Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und ... - geopartner.ch
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AWEL Amt für <strong>Abfall</strong>, Wasser, Energie <strong>und</strong> Luft<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong><br />
<strong>Massnahmenplan</strong> <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong><br />
Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014
2<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014
“Urban Mining” –<br />
<strong>der</strong> Kanton Züri<strong>ch</strong> als<br />
Rohstofflager<br />
Es mag no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ins allgemeine Bewusstsein<br />
gedrungen sein, aber im Kanton Züri<strong>ch</strong> ist eine<br />
Goldgräberstimmung am Entstehen. Laufend<br />
werden Rohstoffquellen entdeckt, die bislang<br />
wenig Bea<strong>ch</strong>tung fanden. Denn sie haben mit<br />
unserer gängigen Vorstellung von Rohstoffen<br />
wenig gemein. Es handelt si<strong>ch</strong> um die Konsumgüter,<br />
Bauten, Geräte <strong>und</strong> Installationen, von<br />
denen wir tägli<strong>ch</strong> umgeben sind. In ihnen Ressourcen<br />
für die Zukunft zu sehen, ist das Resultat<br />
einer verän<strong>der</strong>ten Wahrnehmung. Das<br />
Zauberwort heisst “Urban Mining”. Es steht<br />
für die Auffor<strong>der</strong>ung, si<strong>ch</strong> darüber Gedanken zu<br />
ma<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>e Materialien <strong>und</strong> Stoffe in unseren<br />
Gütern verborgen sind. Die Güter sind von<br />
bes<strong>ch</strong>ränkter Lebensdauer, sie kommen <strong>und</strong><br />
gehen, das «Gold» aber bleibt im Umlauf –<br />
beispielsweise in Gestalt von Aluminium, dessen<br />
Rückgewinnung aus <strong>Abfall</strong> nur etwa 5% <strong>der</strong><br />
Energie benötigt, die für seine Primärproduktion<br />
aus Bauxit aufgewendet werden müsste.<br />
Ähnli<strong>ch</strong> verhält es si<strong>ch</strong> mit vielen an<strong>der</strong>en Rohstoffen,<br />
mit allen ökonomis<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> ökologis<strong>ch</strong>en<br />
Vorteilen.<br />
In einzelnen Berei<strong>ch</strong>en, etwa bei den mineralis<strong>ch</strong>en<br />
Rückbaustoffen, ist die Wie<strong>der</strong>verwertungsquote<br />
bereits ho<strong>ch</strong>. Aber wir stehen trotzdem<br />
erst am Anfang. Wir wissen no<strong>ch</strong> zu wenig<br />
über die Eigens<strong>ch</strong>aften <strong>und</strong> die zeitli<strong>ch</strong>e Verfügbarkeit<br />
<strong>der</strong> Rohstoffe. Mal fehlt es an <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik<br />
zur Wie<strong>der</strong>gewinnung, mal ist <strong>der</strong> Prozess zu<br />
teuer, jedenfalls vorläufig. Es wird no<strong>ch</strong> viele<br />
Jahre dauern, bis alle Abfälle in Rohstoffe umgewandelt<br />
werden können. Immerhin besteht die<br />
Mögli<strong>ch</strong>keit, die Abfälle für eine spätere Verwertung<br />
aufzubewahren, <strong>und</strong> zwar so, dass sie<br />
au<strong>ch</strong> langfristig keine Gefahr für Mens<strong>ch</strong> <strong>und</strong><br />
Umwelt darstellen.<br />
Der Ausbau <strong>der</strong> «urbanen Goldmine» ist ein<br />
Gemeins<strong>ch</strong>aftswerk. Wirts<strong>ch</strong>aft, Gemeinden,<br />
Bevölkerung <strong>und</strong> Fa<strong>ch</strong>leute aus <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong><br />
Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft müssen daran arbeiten,<br />
diese Rohstoffquelle au<strong>ch</strong> zu nutzen. Der vorliegende<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> präsentiert<br />
eine Vielzahl von S<strong>ch</strong>ritten, wel<strong>ch</strong>e uns<br />
<strong>der</strong> Kreislaufwirts<strong>ch</strong>aft näher bringen, z.B. die<br />
Gründung des Zentrums für eine na<strong>ch</strong>haltige<br />
<strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcennutzung ZAR in Hinwil, die<br />
Strategie zur Rückgewinnung von Phosphor aus<br />
<strong>der</strong> Klärs<strong>ch</strong>lammas<strong>ch</strong>e, das Projekt «Kies für<br />
Generationen» o<strong>der</strong> die Anstrengungen für die<br />
Energiegewinnung aus Abfällen. Entlang diesen<br />
Meilensteinen wird <strong>der</strong> Weg fortgesetzt, <strong>der</strong> einst<br />
mit <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>trennung begonnen hatte.<br />
Die Bevölkerung, die Gemeinden <strong>und</strong> die Wirts<strong>ch</strong>aft<br />
waren von Anfang an mit dabei. Ihnen ist<br />
dafür zu danken, <strong>und</strong> natürli<strong>ch</strong> den Pionieren,<br />
die unsere Rohstofflager laufend ers<strong>ch</strong>liessen <strong>und</strong><br />
darauf hinwirken, dass si<strong>ch</strong> die Goldgräberstimmung<br />
im ganzen Kanton ausbreitet!<br />
Regierungsrat Markus Kägi<br />
Baudirektor Kanton Züri<strong>ch</strong><br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 3
Inhaltsverzei<strong>ch</strong>nis<br />
Vorwort 3<br />
Inhalt 4<br />
Zusammenfassung 5<br />
1. Ausgangslage – Bezug zur Planung 2007···2010 7<br />
2. Herausfor<strong>der</strong>ungen für die <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 9<br />
3. Zielsystem – Ziele <strong>und</strong> Strategieelemente 12<br />
4. “Urban Mining” – <strong>der</strong> Blick auf die Rohstofflager im Gebrau<strong>ch</strong> 14<br />
5. Methodis<strong>ch</strong>e Aspekte <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft –<br />
Modellbildung am Beispiel <strong>der</strong> Materialflüsse r<strong>und</strong> um das Bauwerk Züri<strong>ch</strong> 18<br />
6. Siedlungsabfälle 6.1 Separatabfälle 20<br />
6.2 Biogene Abfälle 25<br />
6.3 Kehri<strong>ch</strong>t 28<br />
6.4 Klärs<strong>ch</strong>lamm <strong>und</strong> Klärs<strong>ch</strong>lammbehandlungsanlagen (KSBA) 30<br />
6.5 Strassenabfälle 32<br />
6.6 Gemeindeberatung 33<br />
7. Rückbaustoffe <strong>und</strong> Bauabfälle 35<br />
8. Belastete Standorte 38<br />
9. Diverse Abfälle 9.1 <strong>Abfall</strong>arten 42<br />
9.2 Zielsystem 42<br />
9.3 Son<strong>der</strong>abfälle 43<br />
9.4 Son<strong>der</strong>abfälle aus Haushalten 45<br />
9.5 Altfahrzeuge <strong>und</strong> Altreifen 46<br />
9.6 Holzabfälle / Altholz 47<br />
9.7 Elektris<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> elektronis<strong>ch</strong>e Geräte 48<br />
9.8 Kunststoffabfälle 49<br />
9.9 Tieris<strong>ch</strong>e Abfälle 50<br />
9.10 Medizinis<strong>ch</strong>e Abfälle 50<br />
10. <strong>Abfall</strong>anlagen 52<br />
10.1 Thermis<strong>ch</strong>e Anlagen 53<br />
10.2 Me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>e Anlagen 59<br />
11. Deponien <strong>und</strong> 11.1 Deponien 61<br />
Ablagerungen 11.2 Ablagerung von unvers<strong>ch</strong>mutztem Aushub 65<br />
12. Integrierte 12.1 Cleaner Production 68<br />
Produktpolitik (IPP) 12.2 Öffentli<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>affung 70<br />
13. S<strong>ch</strong>werpunkte <strong>der</strong> neuen Planungsperiode 72<br />
Kernaufgaben <strong>und</strong> wi<strong>ch</strong>tige Entwicklungen 74<br />
Abkürzungsverzei<strong>ch</strong>nis, Impressum 75<br />
4<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />
Inhalt
Zusammenfassung<br />
Relevante Entwicklungen für die<br />
<strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft<br />
Der <strong>Massnahmenplan</strong> stellt fest, dass si<strong>ch</strong> die<br />
<strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft verstärkt in Ri<strong>ch</strong>tung Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft<br />
entwickelt hat. Wi<strong>ch</strong>tig sind dabei die<br />
erhöhte Bedeutung <strong>der</strong> Energie, starke Na<strong>ch</strong>frages<strong>ch</strong>wankungen<br />
an den Rohstoffmärkten, das<br />
Bevölkerungswa<strong>ch</strong>stum sowie die Öffnung <strong>der</strong><br />
Märkte. Die Planung stützt si<strong>ch</strong> auf die vier Ziele<br />
«Ressourcens<strong>ch</strong>onung/Ressourcennutzung»,<br />
«Öko- <strong>und</strong> Energieeffizienz», «Optimierte Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit»<br />
sowie «S<strong>ch</strong>utz von Umwelt<br />
<strong>und</strong> Bevölkerung». Diese sind aus dem Auftrag<br />
des Kantons im Berei<strong>ch</strong> <strong>Abfall</strong> abgeleitet <strong>und</strong><br />
werden für jeden Teilplanungsberei<strong>ch</strong> präzisiert.<br />
Den Zielen sind Indikatoren zugeordnet, die auf<br />
Modelle abgestützt werden.<br />
“Urban Mining”<br />
Die im Gebrau<strong>ch</strong> befindli<strong>ch</strong>en Güter werden<br />
heute zunehmend als Rohstofflager verstanden,<br />
die im Zeitpunkt des Auss<strong>ch</strong>eidens aus dem<br />
Gebrau<strong>ch</strong> wie<strong>der</strong> zu Rohstoffen werden können.<br />
Mit den folgenden Stossri<strong>ch</strong>tungen wird diese<br />
neuere Si<strong>ch</strong>tweise genutzt:<br />
– Es soll ein Ressourcenkataster mit dynamis<strong>ch</strong>er<br />
Komponente erstellt werden.<br />
– Phosphor aus Klärs<strong>ch</strong>lamm wird für die stoffli<strong>ch</strong>e<br />
Verwertung gesi<strong>ch</strong>ert.<br />
– Mis<strong>ch</strong>abbru<strong>ch</strong> <strong>und</strong> Betongranulat sind vermehrt<br />
einer höherwertigen Verwendung zuzuführen.<br />
– Metalle aus S<strong>ch</strong>lacke sind vollständiger zurückzugewinnen.<br />
«Gewürzmetalle» sind seltene Metalle, die für<br />
neue Te<strong>ch</strong>nologien nur in kleinsten Mengen, aber<br />
zwingend benötigt werden. Sie kommen nur<br />
bes<strong>ch</strong>ränkt in abbauwürdiger Form vor, einzelne<br />
Län<strong>der</strong> verfügen über Monopolstellungen. Die<br />
Rückgewinnung aus den Produkten ist daher ein<br />
sehr wi<strong>ch</strong>tiges Anliegen.<br />
Siedlungsabfälle<br />
Bei den Separatabfällen können heute hohe Sammelquoten<br />
<strong>und</strong> kontinuierli<strong>ch</strong> gesenkte Kosten<br />
<strong>der</strong> Gemeinden festgestellt werden. Kommunale<br />
Zusammenarbeit soll weitere Verbesserungen<br />
bringen. Bei den biogenen Abfällen wurde mit<br />
28 GWh im Jahr 2009 eine hohe Netto-Energieproduktion<br />
primär aus <strong>der</strong> Vergärung registriert.<br />
Gemäss einer BAFU-Studie könnten bedeutende<br />
zusätzli<strong>ch</strong>e Mengen mobilisiert werden. Die<br />
Menge des kommunal angelieferten Kehri<strong>ch</strong>ts<br />
nahm etwa proportional zur Bevölkerungsentwicklung<br />
zu. Die Gemeinden sollen bei <strong>der</strong><br />
Optimierung <strong>der</strong> Kehri<strong>ch</strong>tlogistik weiter unterstützt<br />
werden. Im Hinblick auf die Liberalisierung<br />
gewerbli<strong>ch</strong>er Siedlungsabfälle sollen Lösungsansätze<br />
eingebra<strong>ch</strong>t werden, die ohne deutli<strong>ch</strong>en<br />
Mehrverkehr realisiert werden können. Bei den<br />
Strassensammlers<strong>ch</strong>lämmen – sie gelten als<br />
Son<strong>der</strong>abfälle – bemüht si<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Kanton um te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e<br />
Lösungen zur problemlosen Rückführung<br />
des abgepressten Wassers in die Kanalisation.<br />
Bezügli<strong>ch</strong> Klärs<strong>ch</strong>lammentsorgung <strong>und</strong> Phosphorrückgewinnung<br />
wird vorgesehen, am Standort<br />
Werdhölzli in Züri<strong>ch</strong> eine Monoverbrennung für<br />
100000 t Klärs<strong>ch</strong>lamm pro Jahr zu erri<strong>ch</strong>ten <strong>und</strong><br />
dieser die Gesamtmenge aus dem Kanton Züri<strong>ch</strong><br />
zuzuweisen.<br />
Rückbaustoffe <strong>und</strong> Bauabfälle, Material aus<br />
belasteten Standorten<br />
Rückbaustoffe aus dem Bauwerk Züri<strong>ch</strong> wurden<br />
bis anhin vor allem im Tiefbau verwendet. Die<br />
zunehmenden mineralis<strong>ch</strong>en Materialmengen<br />
müssen künftig vermehrt au<strong>ch</strong> im Ho<strong>ch</strong>bau Verwendung<br />
finden. Die primär von <strong>der</strong> Bauwirts<strong>ch</strong>aft<br />
getragene Kampagne «Kies für Generationen»<br />
soll in den kommenden Jahren die<br />
Voraussetzungen für die Glei<strong>ch</strong>wertigkeit von<br />
Rückbau- <strong>und</strong> Primärmaterialien s<strong>ch</strong>affen. Bisher<br />
konnten r<strong>und</strong> 400 ha Bra<strong>ch</strong>flä<strong>ch</strong>en auf belasteten<br />
Standorten rezykliert werden. Der Altlasten-<br />
Vollzug hat si<strong>ch</strong> gut eingespielt. Bei Bauvorhaben<br />
auf belasteten Standorten wird die private Kontrolle<br />
ausgebaut. S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> belastetes Aushubmaterial<br />
soll künftig unter beson<strong>der</strong>en Bedingungen<br />
wie<strong>der</strong> eingebaut werden können. Die<br />
vier Bauabfall-Behandlungsanlagen sind von<br />
einem Inspektorat des ARV zu überwa<strong>ch</strong>en.<br />
Die Hälfte <strong>der</strong> Siedlungsabfälle<br />
sind heute Wertstoffe;<br />
es wird eine<br />
Liberalisierung bezügli<strong>ch</strong><br />
Sammlung erwartet<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Zusammenfassung 5
Die KVA haben si<strong>ch</strong> von<br />
<strong>Abfall</strong>verni<strong>ch</strong>tern zu<br />
Rohstoff- <strong>und</strong> Energiefabriken<br />
entwickelt<br />
(Foto: ERZ)<br />
Diverse Abfälle<br />
Das Aufkommen von Son<strong>der</strong>abfällen im Kanton<br />
Züri<strong>ch</strong> ist mit 390000 t bedeutend. Knapp die<br />
Hälfte davon wird verwertet. 50000 t Altfahrzeuge<br />
<strong>und</strong> 13000 t Altreifen fielen 2009 allein<br />
im Kanton Züri<strong>ch</strong> an. Eine griffige Altfahrzeug-<br />
Definition soll insbeson<strong>der</strong>e illegale Exporte in<br />
Ni<strong>ch</strong>t-OECD-Län<strong>der</strong> eindämmen. Es werden<br />
Mögli<strong>ch</strong>keiten gesu<strong>ch</strong>t, die Altreifen-Entsorgung<br />
auf eine finanziell na<strong>ch</strong>haltigere Basis zu stellen.<br />
Altholz wird heute je hälftig in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz energetis<strong>ch</strong><br />
genutzt <strong>und</strong> zur stoffli<strong>ch</strong>en Nutzung<br />
exportiert. Die über das SENS/SWICO-System entsorgte<br />
Menge an elektris<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> elektronis<strong>ch</strong>en<br />
Geräten lag 2008 bei r<strong>und</strong> 18000 t. Etwa 75%<br />
davon werden stoffli<strong>ch</strong> verwertet. Die Verordnung<br />
über die Rückgabe, Rücknahme <strong>und</strong> die Entsorgung<br />
elektris<strong>ch</strong>er <strong>und</strong> elektronis<strong>ch</strong>er Geräte<br />
(VREG) soll na<strong>ch</strong> 12 Jahren revidiert werden.<br />
Zur Klärung des Recyclingpotenzials von Kunststoffabfällen<br />
wurde 2010 ein gesamts<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>es<br />
Projekt gestartet.<br />
<strong>Abfall</strong>behandlungsanlagen<br />
Im Kanton Züri<strong>ch</strong> stehen ca. 200 <strong>Abfall</strong>behandlungsanlagen.<br />
Können sie über 10000 t/a verarbeiten,<br />
benötigen sie eine jeweils auf maximal<br />
fünf Jahre befristete abfallre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Betriebsbewilligung.<br />
Die zehn Jahre alte KVA-Kapazitätsplanung<br />
ist den neuen Gegebenheiten anzupassen.<br />
Verfahren zur Wertstoffgewinnung aus<br />
S<strong>ch</strong>lacke bzw. S<strong>ch</strong>lacke mit hoher Ausbrandqualität<br />
werden dur<strong>ch</strong> Gr<strong>und</strong>lagenarbeit des<br />
Zentrums für na<strong>ch</strong>haltige <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcennutzung<br />
(ZAR) geför<strong>der</strong>t. Vermehrt werden<br />
Biomassekraftwerke auf Basis Altholz erri<strong>ch</strong>tet.<br />
Sie sollen hohen energetis<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> lufthygienis<strong>ch</strong>en<br />
Ansprü<strong>ch</strong>en genügen. Eine Anleitung für<br />
Betriebe zur Selbstkontrolle <strong>der</strong> Holzabfälle soll<br />
die Risiken für die stoffli<strong>ch</strong>e Verwertung reduzieren.<br />
Bei Altmetallbetrieben wird die Einführung<br />
einer Bran<strong>ch</strong>enlösung angestrebt. Für Bauabfallanlagen<br />
soll <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik zur Sortierung<br />
in Rückbaustoffe, Ersatzbrennstoffe <strong>und</strong> Materialien<br />
zur Deponierung geklärt werden.<br />
Deponien <strong>und</strong> Ablagerung von Aushub<br />
Im Kanton Züri<strong>ch</strong> müssen pro Jahr über 1.0 Mio. t<br />
o<strong>der</strong> etwa 0.5 Mio. m 3 Abfälle auf Deponien<br />
abgelagert werden. Etwa die Hälfte davon geht<br />
über die Kantonsgrenze in an<strong>der</strong>e Kantone. Es<br />
fallen zunehmend Materialien aus belasteten<br />
Standorten <strong>und</strong> ni<strong>ch</strong>t verwertete Rückbaustoffe<br />
an. Der Kantonsrat hat im Teilri<strong>ch</strong>tplan Lands<strong>ch</strong>aft,<br />
Versorgung, Entsorgung 16 neue Deponiestandorte<br />
festgesetzt. Das heute gesi<strong>ch</strong>erte<br />
Gesamtvolumen von 20 Mio. m 3 rei<strong>ch</strong>t für r<strong>und</strong><br />
25 Jahre. Die Deponierisiken werden über eine<br />
zweijährli<strong>ch</strong>e Risikobetra<strong>ch</strong>tung dargestellt. Der<br />
Kanton hat in den kommenden Jahren Deponien<br />
mit na<strong>ch</strong>sorgefreiem Ablagerungsmaterial zu entwickeln.<br />
Aufgr<strong>und</strong> geeigneter Aufbereitung des<br />
Deponiematerials soll Sickerwasser mittelfristig<br />
ohne Vorbehandlung in ein Oberflä<strong>ch</strong>engewässer<br />
eingeleitet werden können.<br />
Bei Neubauten fällt heute mehr Aushub an als<br />
früher, dur<strong>ch</strong> reduzierten Kiesabbau steht dagegen<br />
weniger Volumen für seine Ablagerung zur<br />
Verfügung. Zur Steuerung <strong>der</strong> Bewirts<strong>ch</strong>aftung<br />
soll die Kies- <strong>und</strong> Aushubstatistik ergänzt <strong>und</strong><br />
<strong>zum</strong> Kies-Management <strong>und</strong> Informationssystem<br />
ausgebaut werden. Es wird ein Konzept für die<br />
Aushubablagerung erarbeitet.<br />
Integrierte Produktpolitik<br />
Mit dem Konzept “Cleaner Production” sollen<br />
Unternehmen ökoeffizienter gestaltet <strong>und</strong> negative<br />
Umweltwirkungen bei <strong>der</strong> Herstellung <strong>und</strong><br />
Verwendung von Gütern minimiert werden. Das<br />
Anliegen soll im Rahmen des Vollzugs in alle<br />
Bewilligungen <strong>und</strong> Beurteilungen einfliessen. Die<br />
öffentli<strong>ch</strong>e Hand kann über ihre Bes<strong>ch</strong>affung auf<br />
<strong>Abfall</strong>qualität <strong>und</strong> <strong>Abfall</strong>menge <strong>der</strong> Zukunft<br />
Einfluss nehmen. Sie hat in dieser Beziehung<br />
Vorbild<strong>ch</strong>arakter. Bei Fahrzeugen, Ökostrom, bei<br />
IT-Geräten <strong>und</strong> im Reinigungsberei<strong>ch</strong> wurde diesem<br />
Anliegen Re<strong>ch</strong>nung getragen. In vers<strong>ch</strong>iedenen<br />
kantonalen Bauten fanden Rückbaustoffe<br />
Verwendung.<br />
6<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />
Zusammenfassung
1. Ausgangslage – Bezug zur Planung 2007···2010<br />
1.1 Die vierte Planungsperiode<br />
Na<strong>ch</strong> dem <strong>Abfall</strong>konzept 1989, einer planeris<strong>ch</strong>en<br />
Gesamts<strong>ch</strong>au zu den wi<strong>ch</strong>tigen Fragestellungen<br />
des <strong>Abfall</strong>wesens, hat <strong>der</strong> Kanton 1997 ein erstes<br />
Mal eine <strong>Abfall</strong>planung na<strong>ch</strong> den Vorgaben<br />
<strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Verordnung für Abfälle (TVA) des<br />
B<strong>und</strong>es vorgelegt. Die Planungen 2002···2006<br />
sowie 2007···2010 im Berei<strong>ch</strong> <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong><br />
Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft des Kantons Züri<strong>ch</strong> finden<br />
im vorliegenden <strong>Massnahmenplan</strong> für die Jahre<br />
2011···2014 ihre logis<strong>ch</strong>e Fortsetzung.<br />
Der vorliegende <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> ist<br />
wie <strong>der</strong> Energieplanungsberi<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> die Massnahmenpläne<br />
für die Berei<strong>ch</strong>e Luft, Wasser <strong>und</strong><br />
invasive gebietsfremde Organismen ein Element<br />
<strong>der</strong> strategis<strong>ch</strong>en Umweltplanung des Kantons<br />
Züri<strong>ch</strong>. Er nimmt Bezug auf wi<strong>ch</strong>tige nationale<br />
<strong>und</strong> internationale Entwicklungen, wel<strong>ch</strong>e die<br />
<strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft beeinflussen.<br />
Für die vers<strong>ch</strong>iedenen Teilplanungsberei<strong>ch</strong>e werden<br />
für die kommenden Jahre Ziele, Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>und</strong> Massnahmen erarbeitet.<br />
Die Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong> Energieträgern <strong>und</strong> Rohstoffen<br />
ist in den vergangenen vier Jahren trotz<br />
S<strong>ch</strong>wankungen stark angestiegen. Der Wandel<br />
von einer reinen <strong>Abfall</strong>- zur Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft<br />
hat si<strong>ch</strong> damit weiter akzentuiert. Die Gewinnung<br />
von Energie <strong>und</strong> Rohstoffen aus Abfällen hat<br />
no<strong>ch</strong> stärkere Bedeutung erhalten. Es verbleiben<br />
trotzdem Abfälle, wel<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t in den Kreislauf<br />
zurückgeführt werden können. Die Optimierung<br />
zwis<strong>ch</strong>en effizienter Gewinnung von Energie <strong>und</strong><br />
Rohstoffen einerseits <strong>und</strong> verbesserter Qualität<br />
<strong>der</strong> verbleibenden Abfälle an<strong>der</strong>erseits wird eine<br />
immer wi<strong>ch</strong>tigere Aufgabe. Das gewählte Konzept<br />
<strong>der</strong> rollenden Planung erlaubt es, an <strong>der</strong><br />
aktuellen Situation jedes einzelnen Berei<strong>ch</strong>es anzuknüpfen.<br />
1.2 Blick auf die Planung <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong><br />
Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2007···2010<br />
Die Ausgangslage für die neue Planungsperiode<br />
wurde im Herbst 2009 zusammen mit Spezialisten<br />
<strong>und</strong> Generalisten aus <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft<br />
definiert. Die Innensi<strong>ch</strong>t auf das 2007···2010 Errei<strong>ch</strong>te<br />
wurde so dur<strong>ch</strong> eine Aussensi<strong>ch</strong>t ergänzt.<br />
Steuerbarkeit des Systems verbessern, minimal<br />
eingreifen<br />
Das <strong>der</strong> Planung zugr<strong>und</strong>e gelegte Zielsystem<br />
wird regelmässig überprüft <strong>und</strong> wo nötig angepasst.<br />
Es stellt eine wi<strong>ch</strong>tige Basis für die Aus-<br />
ri<strong>ch</strong>tung <strong>der</strong> Arbeit aller Beteiligten innerhalb<br />
des Kantons dar <strong>und</strong> ist glei<strong>ch</strong>zeitig Kommunikations-Instrument<br />
gegen aussen. Weiterentwickelt<br />
wurde au<strong>ch</strong> das Indikatoren-Set. Für die<br />
meisten Planungsberei<strong>ch</strong>e sind Indikatoren nun<br />
vorhanden <strong>und</strong> – soweit zielführend – au<strong>ch</strong> mit<br />
Sollwerten versehen. VeVA-online erlaubt es, die<br />
Son<strong>der</strong>abfall-Indikatoren direkt für den Kanton<br />
Züri<strong>ch</strong> auszuweisen <strong>und</strong> sie somit auf ein neues<br />
Qualitätsniveau anzuheben.<br />
In den Planungsberei<strong>ch</strong>en werden Risikoanalysen<br />
dur<strong>ch</strong>geführt. Die Handlungsprioritäten werden<br />
so na<strong>ch</strong> den hö<strong>ch</strong>sten Umweltrisiken bzw. na<strong>ch</strong><br />
<strong>der</strong> hö<strong>ch</strong>sten Umweltwirkung ausgeri<strong>ch</strong>tet. Die<br />
Umfeldbeoba<strong>ch</strong>tung national <strong>und</strong> international<br />
erfolgt im Wesentli<strong>ch</strong>en in den einzelnen Planungsberei<strong>ch</strong>en.<br />
Festgestellte Trends <strong>und</strong> Entwicklungen<br />
werden zwis<strong>ch</strong>en den Berei<strong>ch</strong>en laufend<br />
ausgetaus<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> abgestimmt.<br />
Von <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>- zur Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft<br />
Die Hausse <strong>der</strong> Energiepreise in den Jahren<br />
2007/08 <strong>und</strong> die grosse Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong> Metallen<br />
haben die Umwandlung <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>- hin zur<br />
Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft bes<strong>ch</strong>leunigt. Die Finanzkrise<br />
hat diese Entwicklung vorübergehend etwas<br />
abgebremst, aber <strong>der</strong> Trend ist klar etabliert. Die<br />
energetis<strong>ch</strong>e Nutzung von <strong>Abfall</strong>fraktionen ist<br />
deutli<strong>ch</strong> angestiegen <strong>und</strong> dem <strong>Abfall</strong> bzw. <strong>der</strong><br />
S<strong>ch</strong>lacke werden zunehmend mehr Metalle entnommen.<br />
Weitere wi<strong>ch</strong>tige S<strong>ch</strong>ritte, etwa die<br />
Gewinnung von Phosphor aus Klärs<strong>ch</strong>lamm,<br />
werden vorbereitet. Die gesteigerte Na<strong>ch</strong>frage<br />
na<strong>ch</strong> Produkten aus <strong>Abfall</strong> bedingt verbesserte<br />
Kenntnisse über die Funktionsweise <strong>der</strong> Märkte.<br />
Steigende Energiepreise haben Einfluss auf die<br />
<strong>Abfall</strong>ströme. Beide Themen wurden intensiv<br />
studiert.<br />
Gestützt auf diese Entwicklung hat die Frage <strong>der</strong><br />
Abgrenzung zwis<strong>ch</strong>en <strong>Abfall</strong> <strong>und</strong> Rohstoff an<br />
Bedeutung gewonnen. Das «Ende <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>eigens<strong>ch</strong>aft<br />
– vom <strong>Abfall</strong> <strong>zum</strong> (Recycling-) Produkt»<br />
war Thema einer mit Fa<strong>ch</strong>leuten dur<strong>ch</strong>geführten<br />
Werkstatt-Tagung. Die Einführung<br />
einer Integrierten Produktpolitik (IPP) bzw. von<br />
“Cleaner Production” zeigt erste positive Resultate.<br />
Bauabfälle zu Rückbaustoffen ma<strong>ch</strong>en<br />
Das Projekt «Kies für Generationen» stand im<br />
Zentrum <strong>der</strong> Bemühungen, von <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>- zur<br />
Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft zu we<strong>ch</strong>seln. Das Projekt,<br />
wel<strong>ch</strong>es die Rückführung des grössten <strong>Abfall</strong>-<br />
Massenstroms in die Produktion <strong>zum</strong> Ziel hat,<br />
konnte mit <strong>der</strong> Bran<strong>ch</strong>e gestartet werden. Den<br />
Der Kehri<strong>ch</strong>t wird heute<br />
mit ho<strong>ch</strong> entwickelter<br />
Te<strong>ch</strong>nik verbrannt, die<br />
Energie zu einem guten<br />
Teil genutzt<br />
(Foto: ERZ)<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Ausgangslage 7
S<strong>ch</strong>wung gilt es in den kommenden Jahren wa<strong>ch</strong>zuhalten.<br />
Dank <strong>der</strong> eingeführten Verwertungsregel<br />
wird das Material aus Altlasten <strong>und</strong> belasteten<br />
Standorten zunehmend – bald zur Hälfte –<br />
gereinigt <strong>und</strong> wie<strong>der</strong>verwertet. Dadur<strong>ch</strong> konnte<br />
zusätzli<strong>ch</strong> das benötigte Deponievolumen stark<br />
reduziert werden.<br />
Vergärungsanlage mit<br />
Gaseinspeisung ins Netz<br />
Qualität <strong>der</strong> Ablagerungen verbessern<br />
Das Ziel, nur no<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>sorgefreies Material zu<br />
deponieren, beinhaltet no<strong>ch</strong> grosse Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />
Alle Betreiber von <strong>Abfall</strong>anlagen<br />
werden si<strong>ch</strong> vermehrt darauf konzentrieren<br />
müssen, Ablagerungsmaterial mit besserer Qualität<br />
zu produzieren. In dieser Hinsi<strong>ch</strong>t sind bei<br />
den Kehri<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>lacken wi<strong>ch</strong>tige S<strong>ch</strong>ritte unternommen<br />
worden. Der Trockenaustrag konnte in<br />
einer KVA etabliert werden. In allen KVA wurden<br />
vermehrt Eisen- <strong>und</strong> Ni<strong>ch</strong>teisenmetalle zurückgewonnen.<br />
Mit <strong>der</strong> Gründung des Zentrums für<br />
eine na<strong>ch</strong>haltige <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcennutzung<br />
(ZAR) bei <strong>der</strong> KVA Hinwil wurde die Gr<strong>und</strong>lage<br />
für weitere Entwicklungss<strong>ch</strong>ritte zur Wertstoff-<br />
Rückgewinnung <strong>und</strong> zur Verbesserung <strong>der</strong><br />
Qualität <strong>der</strong> festen Rückstände gelegt.<br />
Ausrei<strong>ch</strong>ende <strong>und</strong> ausgelastete<br />
Anlagekapazitäten si<strong>ch</strong>erstellen<br />
Die Zusammenarbeit im Rahmen des Zür<strong>ch</strong>er<br />
<strong>Abfall</strong>verwertungsverb<strong>und</strong>es (ZAV) bildete die<br />
Gr<strong>und</strong>lage für eine optimierte Auslastung <strong>der</strong><br />
se<strong>ch</strong>s Zür<strong>ch</strong>er KVA bei grossen Kehri<strong>ch</strong>tmengen.<br />
Der kommunale Kehri<strong>ch</strong>t wurde 2008 wie<strong>der</strong>um<br />
für fünf Jahre zugewiesen. Im Rahmen <strong>der</strong><br />
Kapazitätsanpassungen <strong>der</strong> KVA wird die KVA<br />
Josefstrasse 2011 aus <strong>der</strong> kantonalen Kapazitätsplanung<br />
entlassen. Sie wird keinen s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en<br />
Kehri<strong>ch</strong>t mehr entgegennehmen. Für die<br />
Klärs<strong>ch</strong>lammbeseitigung besteht ein kantonales<br />
Konzept, das no<strong>ch</strong> umzusetzen ist. Im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Festsetzung des kantonalen Teilri<strong>ch</strong>tplanes<br />
Lands<strong>ch</strong>aft, Ver- <strong>und</strong> Entsorgung konnten im Jahr<br />
2009 für r<strong>und</strong> 25 Jahre ausrei<strong>ch</strong>ende Deponiekapazitäten<br />
reserviert werden. Sollte die Reduktion<br />
<strong>der</strong> abzulagernden Mengen gelingen,<br />
rei<strong>ch</strong>en die Kapazitäten sogar deutli<strong>ch</strong> länger.<br />
Verordnung über den Verkehr mit Abfällen<br />
vollziehen<br />
Die auf Beginn 2006 in Kraft gesetzte Verordnung<br />
über den Verkehr mit Abfällen (VeVA)<br />
konnte mit viel Detailarbeit vollzogen werden.<br />
Für die Betriebe mit Meldepfli<strong>ch</strong>t erwiesen si<strong>ch</strong><br />
die komplexen Materialkategorien als anspru<strong>ch</strong>svoll.<br />
Dur<strong>ch</strong> Auswertung <strong>der</strong> gemeldeten Mengen<br />
hat <strong>der</strong> Kanton nun Zahlen <strong>zum</strong> Anfall sowie zu<br />
Behandlungs- <strong>und</strong> Verwertungswegen <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>abfälle<br />
(S-Abfälle) <strong>und</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en kontrollpfli<strong>ch</strong>tigen<br />
Abfälle (ak-Abfälle).<br />
Das Interesse am Separieren <strong>und</strong> Verwerten<br />
von Abfällen ho<strong>ch</strong>halten<br />
Ni<strong>ch</strong>t zuletzt die zunehmende Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong><br />
Rohstoffen hat dazu geführt, dass die Sammlung<br />
<strong>und</strong> Verwertung <strong>der</strong> Separatabfälle im Gr<strong>und</strong>satz<br />
unbestritten ist. Die Bevölkerung ist für die<br />
Separierung weiterhin motiviert. Die Recyclingquoten<br />
sind ho<strong>ch</strong>, die Kosten gedeckt <strong>und</strong> die<br />
Abnahmekapazität dur<strong>ch</strong> Entsorger vorhanden.<br />
Die zunehmend verbesserte Te<strong>ch</strong>nologie zur<br />
Entfra<strong>ch</strong>tung <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>lacken von metallhaltigen<br />
Rückständen führt in Ergänzung zur Separatsammlung<br />
zu einem höheren Anteil des Metallrecyclings<br />
<strong>und</strong> zu besserer Qualität <strong>der</strong> so gewonnenen<br />
Sek<strong>und</strong>ärrohstoffe.<br />
8<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Ausganslage
2. Herausfor<strong>der</strong>ungen für die <strong>Abfall</strong><strong>und</strong><br />
Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft<br />
Das regelmässige Forts<strong>ch</strong>reiben <strong>der</strong> Planung für<br />
die <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft bietet eine<br />
gute Mögli<strong>ch</strong>keit, im Rahmen <strong>der</strong> Bilanz die erzielten<br />
Forts<strong>ch</strong>ritte <strong>und</strong> die anstehenden Defizite<br />
selbstkritis<strong>ch</strong> herauszus<strong>ch</strong>älen, um dann neue<br />
Massnahmen zu definieren. Mit dem bereits<br />
vor a<strong>ch</strong>t Jahren entwickelten <strong>und</strong> im nä<strong>ch</strong>sten<br />
Kapitel ausführli<strong>ch</strong> behandelten Zielsystem verfügt<br />
<strong>der</strong> Kanton Züri<strong>ch</strong> über einen methodis<strong>ch</strong>en<br />
Ansatz, <strong>der</strong> eine flä<strong>ch</strong>endeckende Beurteilung <strong>der</strong><br />
relevanten Handlungsfel<strong>der</strong> zulässt. Das Zielsystem<br />
basiert weitgehend auf dem s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en<br />
Leitbild <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft aus dem Jahre<br />
1986 <strong>und</strong> orientiert si<strong>ch</strong> am gesetzli<strong>ch</strong>en Auftrag<br />
von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Kanton Züri<strong>ch</strong>. Werden in einem<br />
Planungsprozess systematis<strong>ch</strong> die erfor<strong>der</strong>li<strong>ch</strong>en<br />
Aktivitäten ermittelt, so entsteht eine grosse<br />
Palette von Tätigkeiten. Es ist von grösster Wi<strong>ch</strong>tigkeit,<br />
dass bei <strong>der</strong> Vielzahl <strong>der</strong> Massnahmen<br />
eine Priorisierung vorgenommen wird, damit die<br />
wi<strong>ch</strong>tigsten Herausfor<strong>der</strong>ungen ganz klar herausges<strong>ch</strong>ält<br />
<strong>und</strong> kommuniziert werden können. Zudem<br />
sind die Zusammenhänge <strong>und</strong> Abhängigkeiten<br />
<strong>der</strong> einzelnen Massnahmen verständli<strong>ch</strong> zu<br />
ma<strong>ch</strong>en.<br />
Wer si<strong>ch</strong> die Zeit nimmt, den <strong>Massnahmenplan</strong><br />
für die Anfall- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft über die<br />
76 Seiten dur<strong>ch</strong>zulesen, dem mag es dabei wie<br />
auf einem längeren Waldr<strong>und</strong>gang vorkommen:<br />
Si<strong>ch</strong> än<strong>der</strong>nde Baumbestände, we<strong>ch</strong>selnde Vegetationen,<br />
an<strong>der</strong>e Umwelteinflüsse, Jung-Wald <strong>und</strong><br />
Holzlager. Plötzli<strong>ch</strong> sieht man vor lauter Bäumen<br />
den Wald ni<strong>ch</strong>t mehr.<br />
Das vorliegende Kapitel «Herausfor<strong>der</strong>ungen für<br />
die <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft» steht <strong>zum</strong><br />
«Geleit». In <strong>der</strong> Analogie ist es die Anleitung<br />
<strong>zum</strong> Waldr<strong>und</strong>gang: Es enthält die wi<strong>ch</strong>tigsten<br />
Bewirts<strong>ch</strong>aftungsgr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Massnahmen<br />
<strong>der</strong> Waldpflege – ni<strong>ch</strong>t als Vorgabe, son<strong>der</strong>n als<br />
Orientierungshilfe.<br />
2.1 Umfeld, Entwicklungen, Trends<br />
Die <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> ganz beson<strong>der</strong>s die Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft<br />
sind komplexe Systeme, die vers<strong>ch</strong>iedensten<br />
Einflüssen <strong>und</strong> We<strong>ch</strong>selwirkungen ausgesetzt<br />
sind. Aus diesem Gr<strong>und</strong> sind die im Umfeld<br />
ablaufenden Entwicklungen, Än<strong>der</strong>ungen von<br />
Rahmenbedingungen <strong>und</strong> die si<strong>ch</strong> abzei<strong>ch</strong>nenden<br />
Trends sehr mitbestimmend für das im Fokus stehende<br />
Thema. Sie beeinflussen das Verhalten des<br />
betra<strong>ch</strong>teten Systems oft in einem weit grösseren<br />
Masse, als dies einem «tief im Wald lieb <strong>und</strong><br />
bewusst ist». Den erfolgten <strong>und</strong> den künftig zu<br />
erwartenden Entwicklungen im Umfeld wurde<br />
daher im Rahmen des Planungsprozesses, wel<strong>ch</strong>er<br />
diesem <strong>Massnahmenplan</strong> zugr<strong>und</strong>e liegt, beson<strong>der</strong>e<br />
Bea<strong>ch</strong>tung ges<strong>ch</strong>enkt.<br />
Energie ist Trumpf: Allzu lange hat si<strong>ch</strong><br />
unsere Gesells<strong>ch</strong>aft auf die gute Verfügbarkeit<br />
<strong>der</strong> fossilen <strong>und</strong> nuklearen Energie abgestützt,<br />
die zusammen mit dem aus Wasserkraft<br />
erzeugten Strom die wesentli<strong>ch</strong>en Stützen<br />
unserer Energieversorgung darstellen. Der Ruf<br />
na<strong>ch</strong> erneuerbaren Energien führt dazu, dass<br />
<strong>der</strong> Energieinhalt <strong>der</strong> Abfälle stärker ins Interesse<br />
rückt. Das ist gut so. Bereits heute werden<br />
in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz ca. 2% <strong>der</strong> gesamthaft<br />
verbrau<strong>ch</strong>ten Elektrizität in den Kehri<strong>ch</strong>tverbrennungsanlagen<br />
erzeugt. Im Kanton Züri<strong>ch</strong><br />
beträgt die dur<strong>ch</strong> KVA abgegebene Elektrizität<br />
fast 5% des konsumierten Stromes. Hinzu<br />
kommt eine ni<strong>ch</strong>t zu unters<strong>ch</strong>ätzende Menge<br />
an Prozessdampf <strong>und</strong> Komfort-Wärme. Die<br />
Energie-Produktion aus Abfällen zu steigern<br />
ist wi<strong>ch</strong>tig. Ri<strong>ch</strong>tig verstandene Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft<br />
heisst aber, bereits beim Design <strong>der</strong><br />
Produkte darauf zu a<strong>ch</strong>ten, dass diese bei <strong>der</strong><br />
Herstellung mögli<strong>ch</strong>st wenig graue Energie<br />
erfor<strong>der</strong>n, über eine lange Lebensdauer verfügen<br />
<strong>und</strong> bei ihrem Gebrau<strong>ch</strong> mögli<strong>ch</strong>st<br />
wenig Energie verbrau<strong>ch</strong>en. Bei allen positiven<br />
Bestrebungen zur Energiegewinnung aus<br />
Abfällen darf ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> einseitige Betra<strong>ch</strong>tungen<br />
o<strong>der</strong> dur<strong>ch</strong> fals<strong>ch</strong>e finanzielle Anreize<br />
wie z.B. Quersubventionen das Ziel <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong><strong>und</strong><br />
Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft aus den Augen verloren<br />
werden: Es geht primär darum, die Stoffströme<br />
ri<strong>ch</strong>tig zu lenken. Dies muss au<strong>ch</strong> dann<br />
gewährleistet werden, wenn einst für die Abfälle<br />
– aufgr<strong>und</strong> ihres Energieinhaltes – keine<br />
Entsorgungskosten mehr zu entri<strong>ch</strong>ten sind.<br />
Regenerierbare Abfälle<br />
wie Altholz werden<br />
zunehmend in Biomassekraftwerken<br />
in Wärme<br />
<strong>und</strong> Strom umgewandelt<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Herausfor<strong>der</strong>ungen 9
Mi<strong>ch</strong>ael Braungart,<br />
William McDonough<br />
(Hrsg.): Die nä<strong>ch</strong>ste<br />
industrielle Revolution:<br />
Die “Cradle-to-Cradle-<br />
Community”;<br />
Europäis<strong>ch</strong>e Verlagsanstalt,<br />
Hamburg 2008<br />
Ressourcen werden zu Spekulationsobjekten<br />
des Marktes: Zusammen mit den turbulenten<br />
Entwicklungen <strong>der</strong> Wirts<strong>ch</strong>aft hat si<strong>ch</strong><br />
gezeigt, dass ni<strong>ch</strong>t nur Aktienkurse starken<br />
S<strong>ch</strong>wankungen unterliegen, son<strong>der</strong>n au<strong>ch</strong><br />
Rohstoffe wie Metalle, Phosphor <strong>und</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />
zuletzt Nahrungsmittel an den Börsen zu stark<br />
we<strong>ch</strong>selnden Kursen gehandelt werden. Die<br />
Sammel- <strong>und</strong> Verwertungssysteme inkl. <strong>der</strong>en<br />
Finanzierung sind so auszugestalten <strong>und</strong> zu<br />
festigen, dass sie unabhängig von Kurss<strong>ch</strong>wankungen<br />
funktionieren <strong>und</strong> ni<strong>ch</strong>t kurzfristig<br />
<strong>zum</strong> Erliegen kommen.<br />
Bevölkerungswa<strong>ch</strong>stum: Die Bevölkerung im<br />
Kanton Züri<strong>ch</strong> hat seit 2000 um r<strong>und</strong> 10%<br />
zugenommen. Dieser Trend wird wohl für die<br />
nä<strong>ch</strong>sten 10 Jahre andauern. Die Chance sollte<br />
genutzt werden, zusammen mit allen an<strong>der</strong>en<br />
bauli<strong>ch</strong>en Erneuerungen im Wohnungsberei<strong>ch</strong>,<br />
für diese zusätzli<strong>ch</strong>e Wohnbevölkerung einen<br />
Gebäudepark zu erstellen, in dem <strong>der</strong> Ressourceneinsatz<br />
«zu Ende geda<strong>ch</strong>t» wird.<br />
Öffnung im Markt: Die Liberalisierung <strong>der</strong><br />
Bestimmungen des B<strong>und</strong>es <strong>zum</strong> Export von<br />
bestimmten Abfällen ins Ausland wird zu Vers<strong>ch</strong>iebungen<br />
führen. Au<strong>ch</strong> die mit <strong>der</strong> Motion<br />
von Carlo S<strong>ch</strong>mid gefor<strong>der</strong>te Liberalisierung<br />
im Berei<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Logistik von Siedlungsabfällen<br />
aus Industrie <strong>und</strong> Gewerbe wird Verän<strong>der</strong>ungen<br />
bringen. Wi<strong>ch</strong>tig ist, dass die Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />
für die tägli<strong>ch</strong> anfallenden Abfälle<br />
gewährleistet <strong>und</strong> die Kosten über das ganze<br />
System betra<strong>ch</strong>tet werden. So kann errei<strong>ch</strong>t<br />
werden, dass si<strong>ch</strong> keine Fehlentwicklungen<br />
ergeben <strong>und</strong> das gut funktionierende System<br />
<strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft ni<strong>ch</strong>t mit s<strong>ch</strong>einbaren<br />
Optimierungen gefährdet wird.<br />
2.2 Übergeordnetes Ziel<br />
Auf einem Waldr<strong>und</strong>gang wird einem das Prinzip<br />
“cradle to cradle” eindrückli<strong>ch</strong> vor Augen geführt:<br />
Die Natur s<strong>ch</strong>liesst ihre Kreisläufe. Vieles<br />
kommt vom Boden <strong>und</strong> wird wie<strong>der</strong> in den<br />
Boden zurückgelegt, auf dass es Neuem diene.<br />
Es ist wi<strong>ch</strong>tig <strong>und</strong> gut, dass mit den biogenen<br />
Abfällen dasselbe ges<strong>ch</strong>ieht. Die grosse Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
liegt darin, in Analogie zur Natur für<br />
die mineralis<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> metallis<strong>ch</strong>en Güter das<br />
Konzept eines «te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Kreislaufes» einzuführen<br />
<strong>und</strong> umzusetzen. Dieser ist so zu konzipieren,<br />
dass damit mögli<strong>ch</strong>st wenig Energie verbrau<strong>ch</strong>t<br />
<strong>und</strong> die ni<strong>ch</strong>t mehr erfor<strong>der</strong>li<strong>ch</strong>en Stoffe<br />
zur erneuten Nutzung eingesetzt o<strong>der</strong> gezielt zur<br />
Seite gelegt werden. Es ist darauf zu a<strong>ch</strong>ten, dass<br />
einmal Gebrau<strong>ch</strong>tes ni<strong>ch</strong>t mit dem Beiges<strong>ch</strong>mack<br />
«Recycling» wie<strong>der</strong> feilgeboten wird. Dies belastet<br />
die Produkte unnötig mit ihrer Vergangenheit.<br />
Ents<strong>ch</strong>eidend für den Einsatz eines Stoffes<br />
o<strong>der</strong> eines Materials ist einzig, dass es den<br />
Ansprü<strong>ch</strong>en seiner künftigen Funktion gere<strong>ch</strong>t<br />
wird <strong>und</strong> einen mögli<strong>ch</strong>st geringen ökologis<strong>ch</strong>en<br />
Fussabdruck mit si<strong>ch</strong> bringt. Kapitel 4 führt den<br />
Begriff “Urban Mining” im <strong>Massnahmenplan</strong> ein<br />
<strong>und</strong> zeigt damit eindrückli<strong>ch</strong>, wie rei<strong>ch</strong> die eigenen<br />
Rohstofflager sind. Si<strong>ch</strong> dessen bewusst zu<br />
werden <strong>und</strong> die Lager au<strong>ch</strong> entspre<strong>ch</strong>end nutzen<br />
zu lernen, ist von grösster Wi<strong>ch</strong>tigkeit.<br />
2.3 Zur Strategie<br />
Das Wesentli<strong>ch</strong>e an einem <strong>Massnahmenplan</strong><br />
liegt darin, dass er etwas bewirkt. Die Strategie<br />
beinhaltet die Kunst, Verän<strong>der</strong>ungen zu bewirken.<br />
Auf einem Waldr<strong>und</strong>gang sind Waldli<strong>ch</strong>tungen<br />
interessante Beoba<strong>ch</strong>tungsobjekte: Neben den<br />
Rahmenbedingungen ist die Einflussnahme<br />
<strong>der</strong> Bewirts<strong>ch</strong>aftung ents<strong>ch</strong>eidend dafür, was<br />
<strong>und</strong> wie Neues entsteht. Zwei <strong>der</strong> vier im Zielsystem<br />
aufgeführten Strategien seien hier kurz<br />
erwähnt:<br />
Kooperation: Die Erfahrungen <strong>der</strong> letzten<br />
Jahre haben gezeigt, dass eine enge Kooperation<br />
mit Bran<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> innovativen Betrieben<br />
die grössten Treiber sind, damit Neues entsteht.<br />
Diese Strategie ist au<strong>ch</strong> für die Zukunft<br />
sehr wi<strong>ch</strong>tig. Projekte wie «Kies für Generationen»,<br />
die Zusammenarbeit im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Stiftung Zentrum für na<strong>ch</strong>haltige <strong>Abfall</strong><strong>und</strong><br />
Ressourcennutzung (ZAR) o<strong>der</strong> die von<br />
Bran<strong>ch</strong>en dur<strong>ch</strong>geführten Kontrollen sind nur<br />
einige <strong>der</strong> vielen Beispiele, die zur Entwicklung<br />
beitragen.<br />
Kommunikation: Themen, über die ni<strong>ch</strong>t gespro<strong>ch</strong>en<br />
wird, existieren ni<strong>ch</strong>t. Dies ma<strong>ch</strong>t<br />
deutli<strong>ch</strong>, dass eine laufende Thematisierung in<br />
den Gemeinden, bei Industrie- <strong>und</strong> Gewerbebetrieben<br />
sowie in Bran<strong>ch</strong>enverbänden unerlässli<strong>ch</strong><br />
ist.<br />
2.4 Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik<br />
Im <strong>Abfall</strong>gesetz des Kantons Züri<strong>ch</strong> aus dem<br />
Jahre 1994 wird verlangt, dass Anlagen, die <strong>der</strong><br />
<strong>Abfall</strong>behandlung dienen, na<strong>ch</strong> dem Stand <strong>der</strong><br />
Te<strong>ch</strong>nik zu erstellen, anzupassen <strong>und</strong> zu betreiben<br />
sind. Der Kanton Züri<strong>ch</strong> hat mit diesem Gesetz<br />
10 <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Herausfor<strong>der</strong>ungen
glei<strong>ch</strong>zeitig für <strong>Abfall</strong>behandlungsanlagen eine<br />
zeitli<strong>ch</strong> befristete Betriebsbewilligung eingeführt.<br />
Mit <strong>der</strong> Bestimmung, wona<strong>ch</strong> bei einer Verlängerung<br />
<strong>der</strong> Betriebsbewilligung <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong><br />
Te<strong>ch</strong>nik <strong>und</strong> die wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Tragbarkeit angemessen<br />
zu berücksi<strong>ch</strong>tigen sind, enthält die kantonale<br />
Gesetzgebung ein dynamis<strong>ch</strong>es Element,<br />
das <strong>der</strong> Weiterentwicklung dient. Die Chance<br />
dieser Bestimmung wurde in den letzten Jahren<br />
no<strong>ch</strong> zu wenig bewusst genutzt. Wenn in Kooperation<br />
mit Bran<strong>ch</strong>en an <strong>der</strong> Weiterentwicklung<br />
des Standes <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik gearbeitet <strong>und</strong> die<br />
Ergebnisse au<strong>ch</strong> in geeigneter Form publiziert<br />
werden, so werden gute Voraussetzungen<br />
ges<strong>ch</strong>affen, um die Ziele <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft<br />
umzusetzen.<br />
Das zür<strong>ch</strong>eris<strong>ch</strong>e <strong>Abfall</strong>gesetz enthält einen weiteren<br />
konkreten S<strong>ch</strong>lüssel zur Umsetzung einer<br />
zentralen For<strong>der</strong>ung aus dem Leitbild <strong>der</strong> s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en<br />
<strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft: Ni<strong>ch</strong>t verwertbare<br />
Abfälle sind na<strong>ch</strong> dem Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik so zu<br />
behandeln, dass dana<strong>ch</strong> mögli<strong>ch</strong>st endlagerungsfähige<br />
Stoffe verbleiben. Die Altlasten ma<strong>ch</strong>en<br />
es deutli<strong>ch</strong>: Die ni<strong>ch</strong>t zu Ende geda<strong>ch</strong>ten Prozesse<br />
<strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft holen einen immer wie<strong>der</strong><br />
ein. Zentral ist die Behandlung <strong>der</strong> Abfälle vor<br />
dem «zur Seite legen». Die Na<strong>ch</strong>behandlung<br />
von Abfällen in einer Deponie o<strong>der</strong> auf einem<br />
Zwis<strong>ch</strong>enlager ist ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong>haltig. Sie ist teuer<br />
<strong>und</strong> muss von den Na<strong>ch</strong>folgegenerationen finanziert<br />
werden.<br />
2.5 “Urban Mining”<br />
Im Zentrum des Urban Mining stehen die folgenden<br />
Elemente des <strong>Massnahmenplan</strong>s:<br />
1. Dur<strong>ch</strong> eine enge Kooperation mit den involvierten<br />
Bran<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esstellen ist das<br />
Konzept Kies für Generationen (Kapitel 7<br />
«Rückbaustoffe <strong>und</strong> Bauabfälle») so umzusetzen,<br />
dass es zu einer Selbstverständli<strong>ch</strong>keit<br />
wird, mineralis<strong>ch</strong>e Rückbaustoffe wie<strong>der</strong> in<br />
die Bauwerke zurückzuführen. Wenn dies im<br />
Moment des Anfalles ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong> ist, sind<br />
die Rückbaustoffe so zur Seite zu legen, dass<br />
eine spätere Nutzung mögli<strong>ch</strong> ist. Hier sind <strong>der</strong><br />
B<strong>und</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kanton sowie die Gemeinden in<br />
beson<strong>der</strong>em Mass gefor<strong>der</strong>t. Als wi<strong>ch</strong>tige<br />
Bauherren tragen sie beim Planen <strong>und</strong> Bauen<br />
eine grosse Verantwortung – ni<strong>ch</strong>t zuletzt als<br />
Vorbild.<br />
2. Bei <strong>der</strong> thermis<strong>ch</strong>en Behandlung <strong>der</strong> Abfälle<br />
sind die in den Verbrennungsrückständen<br />
enthaltenen Wertstoffe besser zu nutzen, die<br />
Energienutzung ist zu optimieren <strong>und</strong> die ni<strong>ch</strong>t<br />
verwertbaren Verbrennungsrückstände sind vor<br />
dem Deponieren na<strong>ch</strong> dem Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik<br />
zu behandeln. Dur<strong>ch</strong> eine enge Zusammenarbeit<br />
mit dem Zentrum für na<strong>ch</strong>haltige <strong>Abfall</strong><strong>und</strong><br />
Ressourcennutzung sowie mit Bran<strong>ch</strong>envertretern<br />
soll <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik weiterentwickelt<br />
<strong>und</strong> die konkrete Umsetzung neuer<br />
Behandlungsmethoden in die Praxis eingeführt<br />
werden.<br />
3. Die Entsorgung <strong>und</strong> Verwertung des Klärs<strong>ch</strong>lamms<br />
ist für den Kanton Züri<strong>ch</strong> neu te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong><br />
so auszuführen, dass diese energieoptimiert<br />
erfolgt <strong>und</strong> dass <strong>der</strong> darin enthaltene<br />
Phosphor mögli<strong>ch</strong>st bald wie<strong>der</strong> in den Kreislauf<br />
zurückgegeben werden kann.<br />
4. Fallen beim Bauen auf belasteten Standorten<br />
o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Sanierung von Altlasten<br />
Abfälle an, die entsorgt werden müssen, so<br />
sind diese na<strong>ch</strong> dem Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik so zu<br />
behandeln, dass <strong>der</strong>jenige Teil, <strong>der</strong> ni<strong>ch</strong>t verwertet<br />
wird, na<strong>ch</strong>sorgefrei deponiert werden<br />
kann.<br />
2.6 Weitere S<strong>ch</strong>werpunkte<br />
Die Aufbereitung zu Materialien mit <strong>der</strong> Mögli<strong>ch</strong>keit<br />
zur na<strong>ch</strong>sorgefreien Ablagerung gilt für<br />
alle zu deponierenden Abfälle. Die Sammlung <strong>der</strong><br />
Separatabfälle wird konsequent weitergeführt.<br />
Die Gemeinden werden in <strong>der</strong> Erfüllung ihrer<br />
Aufgaben unterstützt. Die S<strong>ch</strong>werpunkte <strong>der</strong><br />
neuen Planungsperiode sind in Kapitel 13 im<br />
Überblick dargestellt.<br />
Die Si<strong>ch</strong>erung des<br />
Phosphors im Klärs<strong>ch</strong>lamm<br />
ist ein S<strong>ch</strong>ritt<br />
zur Kreislaufwirts<strong>ch</strong>aft<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
11
3. Zielsystem – Ziele <strong>und</strong> Strategieelemente<br />
Das Zielsystem für die <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft<br />
im Kanton Züri<strong>ch</strong> besteht aus Zielen,<br />
zugehörigen Indikatoren <strong>und</strong> Strategieelementen.<br />
Es basiert auf den Gr<strong>und</strong>sätzen <strong>der</strong> na<strong>ch</strong>haltigen<br />
Entwicklung, <strong>der</strong> Ressourcenpolitik des B<strong>und</strong>es<br />
sowie den Zielen von Baudirektion <strong>und</strong> AWEL. Im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Planung 2002···2006 erstmals ausgearbeitet,<br />
wird es laufend überprüft <strong>und</strong> weiterentwickelt.<br />
Das Zielsystem erlaubt ein systematis<strong>ch</strong>es Vorgehen<br />
in den vers<strong>ch</strong>iedenen Tätigkeitsberei<strong>ch</strong>en<br />
bis hin zur Entwicklung <strong>der</strong> Massnahmen. Zudem<br />
lässt si<strong>ch</strong> das Handeln <strong>der</strong> Verantwortli<strong>ch</strong>en allen<br />
Interessierten wirkungsvoll kommunizieren. Ziele<br />
<strong>und</strong> Strategien <strong>der</strong> einzelnen Teilplanungsberei<strong>ch</strong>e<br />
lassen si<strong>ch</strong> in das hier bespro<strong>ch</strong>ene, übergeordnete<br />
System einordnen <strong>und</strong> als Gr<strong>und</strong>lage für ein<br />
angemessenes Controlling nutzen.<br />
3.1 Ziele <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft im Kanton Züri<strong>ch</strong><br />
Ziel 1<br />
Ziel 2<br />
Ziel 3<br />
Ziel 4<br />
Ressourcen s<strong>ch</strong>onen,<br />
Ressourcen nutzen<br />
Ökoeffizienz <strong>und</strong><br />
Energieeffizienz<br />
Optimierte<br />
Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />
S<strong>ch</strong>utz von Umwelt <strong>und</strong><br />
Bevölkerung<br />
<strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft<br />
erzeugen nur<br />
Rohstoffe <strong>und</strong> Produkte,<br />
die in den Wirts<strong>ch</strong>aftskreislauf<br />
zurückgeführt<br />
werden <strong>und</strong> Stoffe, die<br />
zur eventuellen späteren<br />
Nutzung na<strong>ch</strong>sorgefrei 1<br />
zur Seite gelegt werden<br />
können.<br />
Ni<strong>ch</strong>t erneuerbare<br />
Ressourcen werden dur<strong>ch</strong><br />
erneuerbare ersetzt.<br />
Erneuerbare Ressourcen<br />
werden na<strong>ch</strong>haltig<br />
genutzt.<br />
Eine Verwertung o<strong>der</strong> Behandlung<br />
führt zu einem<br />
mögli<strong>ch</strong>st hohen ökologis<strong>ch</strong>en<br />
Nutzen.<br />
Der ökologis<strong>ch</strong>e Nutzen<br />
bei si<strong>ch</strong> entwickelndem<br />
Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik soll<br />
maximiert werden (Ökoeffizienz).<br />
Die im <strong>Abfall</strong> enthaltene<br />
Energiemenge wird gemäss<br />
Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik in<br />
nutzbare Energie umgewandelt<br />
(Energieeffizienz) 2 .<br />
Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit ist<br />
gegeben, wenn die Abfälle<br />
innert nützli<strong>ch</strong>er Frist<br />
umweltgere<strong>ch</strong>t entsorgt<br />
werden können.<br />
Logistik <strong>und</strong> Infrastruktur<br />
<strong>der</strong> Entsorgung werden<br />
laufend optimiert, die<br />
Anlagekapazitäten sind<br />
nahe am effektiven Bedarf.<br />
Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit bzw.<br />
-kapazitäten sind für die<br />
relevanten Entsorgungswege<br />
<strong>und</strong> Behandlungsarten<br />
zu definieren.<br />
Umwelt <strong>und</strong> Bevölkerung<br />
sollen vor negativ wirkenden<br />
Stoffen (inkl. CO2) aus<br />
Entsorgung <strong>und</strong> <strong>Abfall</strong>verwertung<br />
– bei Risiken<br />
au<strong>ch</strong> vorsorgli<strong>ch</strong> –<br />
ges<strong>ch</strong>ützt werden.<br />
Abfälle, die ni<strong>ch</strong>t verwertet<br />
o<strong>der</strong> zerstört werden können,<br />
werden behandelt<br />
<strong>und</strong> prioritär im Inland<br />
na<strong>ch</strong>sorgefrei 1 abgelagert.<br />
Granulat aus mineralis<strong>ch</strong>en<br />
Bauabfällen. Die<br />
Verwendung von Rückbaustoffen<br />
im Ho<strong>ch</strong>bau<br />
ist eine <strong>der</strong> wi<strong>ch</strong>tigen<br />
Entwicklungen<br />
Die <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft entwickelt si<strong>ch</strong> weiter in<br />
Ri<strong>ch</strong>tung Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft. Ein mögli<strong>ch</strong>st<br />
hoher Anteil <strong>der</strong> anfallenden Abfälle soll <strong>der</strong> Verwertung<br />
zugeführt werden. Zudem rücken die<br />
erneuerbaren Rohstoffe zunehmend ins Zentrum<br />
des Interessens (Ziel 1). Die ras<strong>ch</strong>e te<strong>ch</strong>nologis<strong>ch</strong>e<br />
Entwicklung erlaubt eine laufende Verbesserung<br />
des ökologis<strong>ch</strong>en Nutzens. Die Vollzugsbehörde<br />
muss darauf bestehen, dass dieser te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e<br />
Forts<strong>ch</strong>ritt bei Verwertung <strong>und</strong> Entsorgung au<strong>ch</strong><br />
genutzt wird (Ziel 2 <strong>und</strong> 4). Weiterhin wird eine<br />
Optimierung <strong>der</strong> Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit angestrebt<br />
(Ziel 3). Eine Akzentvers<strong>ch</strong>iebung ergibt si<strong>ch</strong><br />
ferner in Ri<strong>ch</strong>tung na<strong>ch</strong>sorgefreier Ablagerung im<br />
Inland (Ziel 4).<br />
1<br />
Na<strong>ch</strong>sorgefrei bedeutet kurz- <strong>und</strong> langfristig ohne nennenswerte<br />
Emissionen in Luft, Wasser <strong>und</strong> Boden.<br />
2<br />
Effizienz ist ein Mass für ein Ergebnis unter Berücksi<strong>ch</strong>tigung <strong>der</strong><br />
eingesetzten Mittel.<br />
12<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Zielsystem
3.2 Das Konzept <strong>der</strong> Indikatoren<br />
Die <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft soll über ein<br />
mögli<strong>ch</strong>st vollständiges Set von Wirkungs- <strong>und</strong><br />
Beoba<strong>ch</strong>tungsindikatoren überwa<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> gesteuert<br />
werden. Entspre<strong>ch</strong>end wurden für alle<br />
Teilplanungsberei<strong>ch</strong>e Indikatoren definiert. Sie<br />
werden teilweise seit <strong>der</strong> ersten Planungsperiode<br />
geführt. Die Bere<strong>ch</strong>nung <strong>der</strong> Indikatorwerte ist<br />
detailliert ums<strong>ch</strong>rieben <strong>und</strong> teilweise mit Fehlerangaben<br />
hinterlegt. Die Indikatoren werden periodis<strong>ch</strong><br />
auf ihre Aussagekraft hin hinterfragt <strong>und</strong><br />
ihre Repräsentativität für das jeweilige Ziel überprüft.<br />
Das Set wird bei Bedarf angepasst. Mit<br />
zunehmen<strong>der</strong> Systemkenntnis zu einer Fragestellung<br />
wird es mögli<strong>ch</strong>, für die einzelnen<br />
Wirkungs-Indikatoren au<strong>ch</strong> Zielgrössen (Soll-<br />
Werte) zu definieren. Dies ist mittlerweile bei<br />
vielen Indikatoren ges<strong>ch</strong>ehen. Errei<strong>ch</strong>en o<strong>der</strong><br />
Ni<strong>ch</strong>terrei<strong>ch</strong>en <strong>der</strong> Sollwerte stellt für die Beurteilung<br />
<strong>und</strong> Planung <strong>der</strong> Massnahmen eine<br />
wesentli<strong>ch</strong>e Gr<strong>und</strong>lage dar.<br />
3.3 Elemente <strong>der</strong> Strategie<br />
Strategieelement A<br />
Definiertes<br />
Rollenverständnis<br />
Strategieelement B<br />
Aktive Information<br />
<strong>und</strong> Kommunikation<br />
Strategieelement C<br />
Kostenwahrheit<br />
Strategieelement D<br />
Kooperation<br />
Dem Zielsystem liegt<br />
das Na<strong>ch</strong>haltigkeitsdreieck<br />
– hier angewandt<br />
auf die <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft –<br />
zugr<strong>und</strong>e<br />
Die Aufgaben des Kantons<br />
als Regulator sind:<br />
– Standards unter Wahrung<br />
<strong>der</strong> Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit<br />
setzen <strong>und</strong> dur<strong>ch</strong>setzen<br />
– Anlagenstandorte si<strong>ch</strong>ern<br />
– (optimale) Kapazitäten<br />
gewährleisten<br />
– Marktme<strong>ch</strong>anismen <strong>und</strong><br />
Vorbildfunktion <strong>der</strong><br />
öffentli<strong>ch</strong>en Hand nutzen<br />
– Monitoring bzw. Umweltbeoba<strong>ch</strong>tung<br />
betreiben<br />
Die Akteure <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft<br />
handeln selbstverantwortli<strong>ch</strong>.<br />
Sie<br />
brau<strong>ch</strong>en klare Leitplanken<br />
für ihre Tätigkeiten. Der<br />
Staat muss diese au<strong>ch</strong><br />
dur<strong>ch</strong>setzen können.<br />
Informationen werden<br />
aktiv na<strong>ch</strong> aussen getragen<br />
<strong>und</strong> sind allen<br />
Betroffenen zugängli<strong>ch</strong>.<br />
Gr<strong>und</strong>lage ist Transparenz,<br />
z.B. bezügli<strong>ch</strong> Kosten,<br />
Zielen <strong>und</strong> Handlungsweisen.<br />
Kommunikation wird geför<strong>der</strong>t<br />
dur<strong>ch</strong> Mitwirkung<br />
<strong>und</strong> Mitbestimmung aller<br />
Betroffenen. Das Ausmass<br />
von Mitwirkung <strong>und</strong> Mitbestimmung<br />
wird festgelegt.<br />
Kostenwahrheit wird<br />
ges<strong>ch</strong>affen dur<strong>ch</strong> verursa<strong>ch</strong>ergere<strong>ch</strong>te<br />
Kostenverteilung<br />
sowie dur<strong>ch</strong><br />
Internalisierung <strong>der</strong><br />
externen Kosten.<br />
Die partners<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />
Zusammenarbeit mit<br />
K<strong>und</strong>en wird zielorientiert<br />
gesu<strong>ch</strong>t.<br />
Die Kooperation mit<br />
Gemeinden, Industrie <strong>und</strong><br />
Gewerbe, <strong>der</strong> Entsorgungswirts<strong>ch</strong>aft,<br />
mit Verbänden,<br />
B<strong>und</strong> <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Kantonen sowie mit nationalen<br />
<strong>und</strong> internationalen<br />
Organisationen <strong>und</strong> Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulen<br />
soll über den<br />
Erfahrungsaustaus<strong>ch</strong> die<br />
Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> wirkungsvollen<br />
<strong>und</strong> effizienten Lösungen<br />
erlei<strong>ch</strong>tern.<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Zielsystem 13
4. “Urban Mining” – <strong>der</strong> Blick auf die Rohstofflager<br />
im Gebrau<strong>ch</strong><br />
Di<strong>ch</strong>t besiedelte Gebiete<br />
stellen grosse Rohstofflager<br />
dar<br />
Der Begriff “Urban Mining” hat in <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft<br />
zunehmend an Bedeutung gewonnen.<br />
“Urban Mining” steht für die Tatsa<strong>ch</strong>e, dass alle<br />
im Gebrau<strong>ch</strong> befindli<strong>ch</strong>en Produkte <strong>und</strong> Gegenstände<br />
zusammen riesige Material- <strong>und</strong> Rohstofflager<br />
darstellen. Viele Rohstoffe <strong>und</strong> Materialien<br />
kommen darin – gerade in di<strong>ch</strong>t besiedelten Gebieten<br />
– in abbauwürdigen Konzentrationen vor.<br />
Es gibt darunter Rohstoffe, die dur<strong>ch</strong> die Nutzung<br />
lange, <strong>und</strong> sol<strong>ch</strong>e, die nur kurze Zeit geb<strong>und</strong>en<br />
sind. Einiges aus dieser Mine wird s<strong>ch</strong>on lange<br />
geför<strong>der</strong>t. Stahl- <strong>und</strong> Aluminiums<strong>ch</strong>rott etwa verarbeitet<br />
die Industrie seit Jahrzehnten immer wie<strong>der</strong><br />
zu neuem Metall. Au<strong>ch</strong> aus Baus<strong>ch</strong>utt entsteht<br />
erneut Material für an<strong>der</strong>e Bauzwecke. Und<br />
seit Jahren werden Teile von Elektrogeräten, aber<br />
au<strong>ch</strong> gebrau<strong>ch</strong>te Verpackungen aus Glas, Papier<br />
<strong>und</strong> Kunststoff rezykliert.<br />
Im Unters<strong>ch</strong>ied zu einem natürli<strong>ch</strong>en Rohstoffvorkommen<br />
o<strong>der</strong> Rohstofflager kann die Nutzung<br />
des urbanen Lagers aber ni<strong>ch</strong>t je<strong>der</strong>zeit erfolgen.<br />
Zum einen sind die Vorkommen eines bestimm-<br />
ten Stoffes o<strong>der</strong> Materials während <strong>der</strong> Produktnutzung<br />
auf viele Teillager verteilt. Sie kommen<br />
zudem in sehr unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Gemis<strong>ch</strong>en vor.<br />
Die Freigabe zur Wie<strong>der</strong>verwendung wird dur<strong>ch</strong><br />
das Ende des aktuellen Gebrau<strong>ch</strong>s bestimmt. Und<br />
ni<strong>ch</strong>t zuletzt müssen die Abfälle für die Ausbeutung<br />
<strong>der</strong> Rohstoffe in geeigneter Weise au<strong>ch</strong><br />
greifbar gema<strong>ch</strong>t werden. Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulfors<strong>ch</strong>er, Entwicklungsabteilungen<br />
von Firmen, aber au<strong>ch</strong> die<br />
für <strong>Abfall</strong> zuständigen Verwaltungen entwickeln<br />
heute Konzepte, wie Abfälle generell <strong>und</strong> Rückstände<br />
aus <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>verbrennung im Beson<strong>der</strong>en<br />
sinnvoll genutzt werden können.<br />
4.1 Dimensionen des Begriffs<br />
Im Folgenden soll <strong>der</strong> Begriff des “Urban Mining”<br />
auf die Exploration <strong>der</strong> Rohstofflager im Zivilisationskreislauf<br />
sowie auf alle Prozesse <strong>der</strong> Material<strong>und</strong><br />
Rohstoffgewinnung aus <strong>Abfall</strong> angewendet<br />
werden. Als Lager zu betra<strong>ch</strong>ten sind in diesem<br />
Zusammenhang <strong>der</strong> gesamte Gebäude- <strong>und</strong><br />
Infrastrukturpark, langlebige Gebrau<strong>ch</strong>sgüter wie<br />
Fahrzeuge o<strong>der</strong> Möbel, aber au<strong>ch</strong> die Summe<br />
aller kurzlebigen Konsumgüter. Ni<strong>ch</strong>t zu vergessen<br />
sind au<strong>ch</strong> deponierte Abfälle sowie S<strong>ch</strong>lacken<br />
<strong>und</strong> weitere Rückstände aus <strong>der</strong> Verbrennung.<br />
Das Spektrum <strong>der</strong> abbaufähigen Materialien <strong>und</strong><br />
Rohstoffe umfasst Eisen- <strong>und</strong> Ni<strong>ch</strong>teisen-Metalle<br />
bis hin zu den seltenen Metallen <strong>und</strong> Seltenerdmetallen,<br />
mineralis<strong>ch</strong>e Baustoffe, aber au<strong>ch</strong> Altholz,<br />
Glas <strong>und</strong> Keramik etc.<br />
Die Fragestellungen zu den abbaufähigen Rohstoffen<br />
<strong>und</strong> Materialien im Zivilisationskreislauf<br />
sind,<br />
– wo si<strong>ch</strong> diese befinden,<br />
– zu wel<strong>ch</strong>em Zeitpunkt o<strong>der</strong> in wel<strong>ch</strong>em Zeitraum<br />
sie <strong>zum</strong> Abbau frei werden,<br />
– in wel<strong>ch</strong>er Verteilung <strong>und</strong> in wel<strong>ch</strong>er Form sie<br />
zur Weiterverwendung anfallen werden,<br />
– wel<strong>ch</strong>es die geeigneten Verfahren sind, um sie<br />
dem Zivilisationsabfall bzw. den Lagerstätten<br />
im Zivilisationskreislauf zu entziehen <strong>und</strong> sie<br />
für die Produktion wie<strong>der</strong> verfügbar zu<br />
ma<strong>ch</strong>en,<br />
– ob die Recyclingstoffe marktgängig sind bzw.<br />
in wel<strong>ch</strong>en spezifis<strong>ch</strong>en Anwendungen sie<br />
akzeptiert werden,<br />
– wel<strong>ch</strong>e Qualitätsansprü<strong>ch</strong>e an Aufbereitung<br />
<strong>und</strong> resultierende Materialien gestellt werden,<br />
– wel<strong>ch</strong>er Abbau in wel<strong>ch</strong>er Qualität zu wel<strong>ch</strong>em<br />
Preis mögli<strong>ch</strong> ist bzw. wie viel <strong>der</strong> Markt<br />
zu zahlen bereit ist.<br />
14 <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 “Urban Mining”
Die Erkenntnis ist von Bedeutung, dass einzelne<br />
Lager zwar na<strong>ch</strong>weisli<strong>ch</strong> erhebli<strong>ch</strong>e Mengen an<br />
Rohstoffen enthalten, die Wirts<strong>ch</strong>aft aber no<strong>ch</strong><br />
ni<strong>ch</strong>t in <strong>der</strong> Lage ist, diese wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> zurückzugewinnen.<br />
In diesem Fall sollen Abfälle so<br />
gelagert werden, dass auf die enthaltenen Rohstoffe<br />
bei verän<strong>der</strong>ten Marktverhältnissen o<strong>der</strong><br />
aufgr<strong>und</strong> neuer Te<strong>ch</strong>nologien zugegriffen werden<br />
kann.<br />
4.2 Nutzen <strong>und</strong> Strategien zu “Urban<br />
Mining”<br />
“Urban Mining” reduziert zunä<strong>ch</strong>st den Bedarf<br />
an endli<strong>ch</strong> verfügbaren Primärressourcen <strong>und</strong><br />
si<strong>ch</strong>ert eine stabilere Verfügbarkeit <strong>der</strong> Rohstoffe.<br />
Es verringert sodann die Abhängigkeit von steigenden<br />
Rohstoffpreisen <strong>und</strong> von Importen insbeson<strong>der</strong>e<br />
aus weniger stabilen Län<strong>der</strong>n. Zudem<br />
spart “Urban Mining” Geld. Die Einsparungen für<br />
die deuts<strong>ch</strong>e Volkswirts<strong>ch</strong>aft dur<strong>ch</strong> Recycling sollen<br />
gemäss dem Institut <strong>der</strong> Deuts<strong>ch</strong>en Wirts<strong>ch</strong>aft<br />
(IW) bereits heute bei 4 Milliarden Euro liegen.<br />
Dur<strong>ch</strong> das Recycling von Abfällen werden laut IW<br />
<strong>der</strong>zeit r<strong>und</strong> 20 Prozent <strong>der</strong> Kosten für Metallrohstoffe<br />
eingespart. “Urban Mining” min<strong>der</strong>t<br />
ausserdem die Umweltbelastungen. So werden<br />
<strong>zum</strong> Beispiel grosse Mengen an Kohlendioxidemissionen<br />
<strong>der</strong> Primärproduktion vermieden.<br />
“Urban Mining” trägt aber au<strong>ch</strong> dazu bei, den<br />
Lebensstandard mo<strong>der</strong>ner Volkswirts<strong>ch</strong>aften zu<br />
halten.<br />
Der intelligente Umgang mit den verfügbaren<br />
Rohstoffen bedeutet mehr Ressourceneffizienz.<br />
Um hier voranzukommen, ist die Innovationskraft<br />
aller Beteiligten gefragt. Die Wie<strong>der</strong>gewinnung<br />
<strong>der</strong> Materialien <strong>und</strong> Rohstoffe „end of pipe“ verlangt<br />
na<strong>ch</strong> neuen Te<strong>ch</strong>nologien. Mit grösserem<br />
Zeithorizont werden zudem Konzepte gesu<strong>ch</strong>t,<br />
wel<strong>ch</strong>e die Wie<strong>der</strong>verwendung <strong>der</strong> eingesetzten<br />
Materialien <strong>und</strong> Stoffe na<strong>ch</strong> Gebrau<strong>ch</strong> bereits<br />
beim Entwurf von Produkten einbeziehen. Au<strong>ch</strong><br />
könnte <strong>der</strong> Verzi<strong>ch</strong>t auf die Eigentumsübertragung<br />
(mieten statt kaufen) ganz neue Lösungen<br />
hervorbringen.<br />
Im Sinne des “Urban Mining” stehen im Kanton<br />
Züri<strong>ch</strong> die folgenden wi<strong>ch</strong>tigen Projekte an:<br />
– Es wird ein Ressourcenkataster des urbanen<br />
Systems mit dynamis<strong>ch</strong>er Komponente angestrebt.<br />
– Phosphor aus Klärs<strong>ch</strong>lamm soll für die stoffli<strong>ch</strong>e<br />
Verwertung gesi<strong>ch</strong>ert werden (vgl. Kapitel<br />
6.4 «Klärs<strong>ch</strong>lamm <strong>und</strong> Klärs<strong>ch</strong>lammbehandlungsanlagen<br />
(KSBA)»)<br />
– Mis<strong>ch</strong>abbru<strong>ch</strong> aus Gebäuden soll in höherem<br />
Ausmasse <strong>der</strong> Verwertung zugeführt werden.<br />
Für Betongranulat ist <strong>der</strong> Zugang <strong>zum</strong> Ho<strong>ch</strong>bau<br />
in breitem Umfange zu ermögli<strong>ch</strong>en (vgl.<br />
Kapitel 7 «Rückbaustoffe <strong>und</strong> Bauabfälle»).<br />
– Der S<strong>ch</strong>lacke aus <strong>der</strong> Kehri<strong>ch</strong>tverbrennung sollen<br />
die Eisen- <strong>und</strong> Ni<strong>ch</strong>teisenmetalle mögli<strong>ch</strong>st<br />
weitgehend entnommen wie au<strong>ch</strong> weitere<br />
Stoffe <strong>der</strong> Verwertung zugeführt werden.<br />
Näheres findet si<strong>ch</strong> in Kapitel 10.1 «Thermis<strong>ch</strong>e<br />
Anlagen».<br />
Metalle aus KVA-<br />
S<strong>ch</strong>lacke <strong>und</strong> aufbereitete<br />
Rückbaustoffe<br />
reduzieren den Bedarf<br />
an Primärrohstoffen<br />
Zeitli<strong>ch</strong>e Abwicklung <strong>der</strong> Massnahmen<br />
Massnahmen Ziele/Strategien 2011 2012 2013 2014<br />
Ressourcenkataster 1 / A Konzept<br />
Umsetzung<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />
“Urban Mining”<br />
15
Prof. Dr. Armin Reller,<br />
Universität Augsburg<br />
Dipl.-Geogr. Volker Zepf,<br />
Universität Augsburg<br />
Vor allem IT-Produkte<br />
enthalten «Gewürzmetalle»<br />
4.3 Seltene Metalle <strong>und</strong> Seltenerdmetalle<br />
Armin Reller <strong>und</strong> Volker Zepf<br />
Die seltenen Metalle <strong>und</strong> Seltenerdmetalle sind<br />
neuerdings ni<strong>ch</strong>t nur in Fa<strong>ch</strong>kreisen ein wie<strong>der</strong>kehrendes<br />
Thema. Die Ressourcenthematik <strong>und</strong><br />
insbeson<strong>der</strong>e die Knappheit einiger Metalle ist als<br />
ein ernst zu nehmendes Problem erkannt worden:<br />
Gallium als unverzi<strong>ch</strong>tbarer Bestandteil von<br />
Leu<strong>ch</strong>tdioden (LED), Lithium für die Produktion<br />
neuer Spei<strong>ch</strong>ersysteme o<strong>der</strong> die Seltenen Erden<br />
für die Produktion von Permanentmagneten, um<br />
nur wenige Beispiele zu nennen. Diese seltenen<br />
Metalle sind in <strong>der</strong> Tat essenzielle Bestandteile, die<br />
mo<strong>der</strong>nen High-Te<strong>ch</strong>-Produkten <strong>der</strong>en beson<strong>der</strong>e<br />
Eigens<strong>ch</strong>aften geben. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> geringen<br />
Dosierung werden diese Metalle au<strong>ch</strong> als Gewürzmetalle<br />
bezei<strong>ch</strong>net. Der Begriff «selten»<br />
wird dabei oft als rein quantitativer Aspekt<br />
betra<strong>ch</strong>tet, etwa <strong>der</strong> relativen Häufigkeit des<br />
Rohstoffes auf <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Erde. Dies spiegelt die<br />
reale Verfügbarkeit allerdings nur unzurei<strong>ch</strong>end<br />
wi<strong>der</strong>. Die abbauwürdigen Lagerstätten spielen<br />
eine gr<strong>und</strong>legende Rolle. Erst die Anrei<strong>ch</strong>erung<br />
<strong>der</strong> Elemente in <strong>der</strong> Erdkruste o<strong>der</strong> die Vergesells<strong>ch</strong>aftung<br />
mit weiteren abbauwürdigen Rohstoffen<br />
sind die Basis für die För<strong>der</strong>würdigkeit.<br />
So ist beispielsweise Indium ein Koppelprodukt<br />
beim Zinkabbau <strong>und</strong> seine Produktion direkt<br />
davon abhängig.<br />
Neben diesen geologis<strong>ch</strong>-physikalis<strong>ch</strong>en Faktoren<br />
sind te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Aspekte wie Verkehrsinfrastruktur<br />
<strong>und</strong> Energieversorgung mit ents<strong>ch</strong>eidend, ob<br />
<strong>und</strong> wie eine Lagerstätte abgebaut wird. Ein weiterer<br />
wesentli<strong>ch</strong>er Faktor ist die politis<strong>ch</strong>e Komponente.<br />
Mehrere Län<strong>der</strong> verhängen Restriktionen<br />
für den Abbau, die Weiterverarbeitung o<strong>der</strong> den<br />
Export <strong>der</strong> Rohstoffe <strong>und</strong> beeinflussen so die real<br />
verfügbare Menge.<br />
Ni<strong>ch</strong>t zu verwe<strong>ch</strong>seln mit den seltenen Metallen<br />
sind die Seltenerdmetalle, die au<strong>ch</strong> Seltene Erden<br />
genannt werden. Die Seltenen Erden sind eine<br />
Gruppe von insgesamt 17 Elementen, bestehend<br />
aus den Lanthanoiden, Scandium <strong>und</strong> Yttrium,<br />
die in ihren <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>en Eigens<strong>ch</strong>aften re<strong>ch</strong>t ähnli<strong>ch</strong><br />
sind. Diese Ähnli<strong>ch</strong>keit war sowohl ein Gr<strong>und</strong><br />
dafür, dass die Entdeckung <strong>der</strong> einzelnen Lanthanoide<br />
über 100 Jahre in Anspru<strong>ch</strong> nahm, als au<strong>ch</strong><br />
für die zeit- <strong>und</strong> materialintensiven Trennverfahren<br />
zur Gewinnung <strong>der</strong> einzelnen Lanthanoide.<br />
Trotz des Namens sind diese Elemente in den<br />
Häufigkeitslisten <strong>der</strong> Elemente in <strong>der</strong> Erdkruste<br />
auf den mittleren Plätzen zu finden. Sie sind demna<strong>ch</strong><br />
sogar häufiger als Gold <strong>und</strong> Platin. Allerdings<br />
kommen die Lanthanoide ni<strong>ch</strong>t gediegen,<br />
son<strong>der</strong>n meist in geringen Konzentrationen vergesells<strong>ch</strong>aftet<br />
in wenigen Mineralien vor. Deshalb<br />
lässt si<strong>ch</strong> die theoretis<strong>ch</strong>e Häufigkeit ni<strong>ch</strong>t in eine<br />
real nutzbare übertragen. Über 95% <strong>der</strong> Weltjahresproduktion<br />
von Seltenen Erden wird heute<br />
in China geför<strong>der</strong>t, während dort weniger als<br />
40% <strong>der</strong> ges<strong>ch</strong>ätzten globalen Reserven liegen.<br />
China hat wie<strong>der</strong>holt Exportrestriktionen für die<br />
Seltenen Erden erlassen, was in den klassis<strong>ch</strong>en<br />
Industrienationen mit Sorge aufgenommen<br />
wurde.<br />
Die Seltenen Erden sind heute essenzielle <strong>und</strong> bislang<br />
ni<strong>ch</strong>t substituierbare Stoffe für High-Te<strong>ch</strong>-,<br />
klimarelevante <strong>und</strong> Energiespei<strong>ch</strong>ersysteme. Die<br />
Anwendungspalette ist gross <strong>und</strong> es sollen hier<br />
nur einige Beispiele genannt werden. Die Seltenen<br />
Erden Neodym, Dysprosium <strong>und</strong> Samarium werden<br />
für die Herstellung <strong>der</strong> stärksten heute<br />
bekannten Permanentmagnete benötigt, die<br />
einerseits in miniaturisierter Form in Kleinlautspre<strong>ch</strong>ern<br />
für iPods, Handys usw. <strong>und</strong> in Computerfestplatten<br />
für die Steuerung <strong>der</strong> Leseköpfe<br />
<strong>und</strong> im Drehme<strong>ch</strong>anismus Anwendung finden.<br />
An<strong>der</strong>erseits werden sie in Generatoren von<br />
Windrä<strong>der</strong>n <strong>und</strong> au<strong>ch</strong> in Elektromotoren für<br />
Hybridfahrzeuge benötigt. Terbium <strong>und</strong> Europium<br />
werden in Energiesparlampen eingesetzt.<br />
Was die Seltenheit von Funktionsmetallen zudem<br />
bedeutend ma<strong>ch</strong>t, ist <strong>der</strong>en fehlende Substituierbarkeit.<br />
Dadur<strong>ch</strong> resultiert eine Rohstoffabhängigkeit,<br />
die dur<strong>ch</strong> einige Massnahmen <strong>zum</strong>indest<br />
abgemil<strong>der</strong>t werden kann. Diese Optionen<br />
werden oft mit den S<strong>ch</strong>lagworten “avoid, re-use,<br />
re-cycle” zusammengefasst. Die Vermeidung<br />
(avoid) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Verzi<strong>ch</strong>t befreien von <strong>der</strong> Abhängigkeit,<br />
allerdings stehen die Lebensstile <strong>und</strong><br />
die Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong> mo<strong>der</strong>nen Produkten dieser<br />
Option entgegen. Die Wie<strong>der</strong>verwendung (re-use)<br />
ist eine weitere Option, beispielsweise ein Handy<br />
mehrere Jahre <strong>und</strong> ni<strong>ch</strong>t nur bis <strong>zum</strong> Ende <strong>der</strong><br />
16 <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 “Urban Mining”
Seltene Erden 2009<br />
Anteile an Jahresproduktion (124000 t) <strong>und</strong> Reserven (99 Mio. t)<br />
Die Produktion von<br />
Seltenen Erden konzentriert<br />
si<strong>ch</strong> auf China, die<br />
Vorkommen sind breiter<br />
verteilt<br />
Vertragsbindung zu nutzen. Ein Re-use könnte<br />
si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> im globalen Rahmen abspielen, indem<br />
etwa gebrau<strong>ch</strong>te Kraftfahrzeuge o<strong>der</strong> Computer<br />
an arme Län<strong>der</strong> <strong>und</strong> Mens<strong>ch</strong>en abgegeben werden.<br />
Oben ni<strong>ch</strong>t genannt ist das Re-manufacture,<br />
das eher auf <strong>der</strong> Komponentenebene angesiedelt<br />
ist. Einzelne Bauteile könnten aus gebrau<strong>ch</strong>ten<br />
Produkten ausgebaut <strong>und</strong> na<strong>ch</strong> einer Überholung<br />
in neue Produkte eingebaut werden. Letztli<strong>ch</strong><br />
bleibt das Recycling, das in Bezug auf die seltenen<br />
Metalle jedo<strong>ch</strong> mit einigen Problemen behaftet<br />
ist. Sie zeigen si<strong>ch</strong> deutli<strong>ch</strong> am Recycling von<br />
Handys. Diese Geräte beinhalten heute etwa 60<br />
vers<strong>ch</strong>iedene Elemente in unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>sten<br />
Konzentrationen <strong>und</strong> Legierungen. Es ist te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong><br />
überaus anspru<strong>ch</strong>svoll, diese Stoffe alle<br />
wie<strong>der</strong>zugewinnen. Die übli<strong>ch</strong>en Verfahren sind<br />
darauf fokussiert, die wesentli<strong>ch</strong>en Bestandteile<br />
zurückzugewinnen, etwa Gold <strong>und</strong> Kupfer. Ein<br />
weiteres Problem, das no<strong>ch</strong> gelöst werden muss,<br />
ist die Logistik. In <strong>der</strong> Europäis<strong>ch</strong>en Union gibt es<br />
zwar Ri<strong>ch</strong>tlinien für die Rücknahme von elektronis<strong>ch</strong>en<br />
Geräten (z.B. WEEE, waste electrical and<br />
electronic equipment). Die Realität ist allerdings<br />
no<strong>ch</strong> weit vom Anspru<strong>ch</strong> einer ges<strong>ch</strong>lossenen<br />
Kreislaufkette entfernt. Grosse Mengen an elektronis<strong>ch</strong>en<br />
Geräten finden si<strong>ch</strong> in Entwicklungslän<strong>der</strong>n<br />
wie<strong>der</strong>, wo sie erneut in den Handel<br />
gelangen o<strong>der</strong> aber unter massivster Belastung<br />
von Mens<strong>ch</strong> <strong>und</strong> Umwelt einges<strong>ch</strong>molzen werden.<br />
Selbst die Rücklaufquoten von generell gut<br />
rezyklierbaren Komponenten wie Abgaskatalysatoren<br />
o<strong>der</strong> au<strong>ch</strong> Handys sind no<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>windend<br />
klein.<br />
Dies beinhaltet eines <strong>der</strong> wirkli<strong>ch</strong> gravierenden<br />
Probleme: die Dissipation, die Feinstverteilung von<br />
Stoffen auf <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Bio- bzw. Anthroposphäre.<br />
Ein an<strong>der</strong>es Beispiel ist <strong>der</strong> Verlust von Titan <strong>und</strong><br />
Zink in Form nanoskaliger Zusätze in Farben o<strong>der</strong><br />
Sonnencremes. Hier gibt es no<strong>ch</strong> keine sinnvollen<br />
Systeme, die eine Rückführung in einen<br />
ges<strong>ch</strong>lossenen Stoffkreislauf vorsehen. Au<strong>ch</strong> hier<br />
s<strong>ch</strong>eint zunä<strong>ch</strong>st die Sensibilisierung für das<br />
Problem wi<strong>ch</strong>tig zu sein, um daran anknüpfend<br />
neue logistis<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Systeme, mögli<strong>ch</strong>st<br />
auf globaler Ebene, zu entwickeln. Darüber<br />
hinaus kann au<strong>ch</strong> ein gr<strong>und</strong>sätzli<strong>ch</strong>es Design-to-<br />
Recycle von Produkten aller Art die te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e<br />
Rezyklierbarkeit unterstützen <strong>und</strong> in einen wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />
realistis<strong>ch</strong>en Berei<strong>ch</strong> bringen.<br />
Es werden im Wesentli<strong>ch</strong>en die folgenden Massnahmen<br />
empfohlen:<br />
1. Informations- <strong>und</strong> Bildungsmassnahmen auf<br />
allen Ausbildungsstufen<br />
2. Kommunikation bei Industrien, die knappe<br />
Ressourcen einsetzen<br />
3. Fors<strong>ch</strong>ung <strong>und</strong> Entwicklung zu Einsatz <strong>und</strong><br />
Rückgewinnung von seltenen Metallen <strong>und</strong><br />
Seltenerdmetallen<br />
4. Logistik mit dem Ziel, hohe Rücklaufquoten<br />
von Komponenten mit Anteilen seltener<br />
Metalle zu etablieren, insbeson<strong>der</strong>e bei elektris<strong>ch</strong>en<br />
<strong>und</strong> elektronis<strong>ch</strong>en Geräten.<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />
“Urban Mining”<br />
17
5. Methodis<strong>ch</strong>e Aspekte <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft – Modellbildung<br />
am Beispiel <strong>der</strong> Materialflüsse r<strong>und</strong> um das Bauwerk Züri<strong>ch</strong><br />
System Rückbaustoffe/Bauabfälle<br />
Massenflüsse 2008 in 1000 t<br />
Es gibt zahlrei<strong>ch</strong>e Mögli<strong>ch</strong>keiten, die <strong>Abfall</strong>planung<br />
methodis<strong>ch</strong>-wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> zu unterstützen.<br />
Eine <strong>der</strong> wi<strong>ch</strong>tigsten Gr<strong>und</strong>lagentätigkeiten<br />
besteht darin, die abfallwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />
Berei<strong>ch</strong>e als Systeme abzubilden. In einzelnen<br />
Fällen kann es si<strong>ch</strong> lohnen, die Systemzusammenhänge<br />
zu einem quantitativen Modell auszubauen.<br />
Exemplaris<strong>ch</strong> wird im Folgenden die<br />
Modellbildung des Planungsberei<strong>ch</strong>s Rückbaustoffe/Bauabfälle<br />
vorgestellt.<br />
Im Gegensatz zu an<strong>der</strong>en abfallwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />
relevanten Materialien wie <strong>zum</strong> Beispiel den Siedlungsabfällen<br />
können Menge <strong>und</strong> Zusammensetzung<br />
des Outputs aus dem Bauwerk bis heute<br />
ni<strong>ch</strong>t direkt ermittelt werden. Dies ist nur auf <strong>der</strong><br />
Basis von plausiblen Modellvorstellungen mögli<strong>ch</strong>,<br />
wel<strong>ch</strong>e vom quantifizierten Auf- <strong>und</strong> Abbau des<br />
Bauwerks Kanton Züri<strong>ch</strong> ausgehen. Auf EXCEL-<br />
Basis wurde ein Modell erarbeitet, mit dessen Hilfe<br />
die wi<strong>ch</strong>tigsten Massenflüsse <strong>der</strong> Systemberei<strong>ch</strong>e<br />
Baustoffe, Bauwerke, Rückbaustoffe/Bauabfälle,<br />
Aushub <strong>und</strong> Kies für den Zeitraum 1900–2020<br />
bere<strong>ch</strong>net bzw. abges<strong>ch</strong>ätzt werden können. Das<br />
Modell ist mit dem in den Kapiteln 7 «Rückbau-<br />
Erläuterungen: Die Pfeildicke entspri<strong>ch</strong>t den Materialmengen. Gestri<strong>ch</strong>elte Pfeile<br />
beinhalten nur die aus dem Kanton Züri<strong>ch</strong> stammenden Abfälle bzw. <strong>Abfall</strong>anteile.<br />
Abkürzungen: akB = ausserkantonaler Berei<strong>ch</strong>, RBS/BA = Rückbaustoffe/Bauabfälle.<br />
Grafik, Quelle: AWEL Amt für <strong>Abfall</strong>, Wasser, Energie <strong>und</strong> Luft des Kantons Züri<strong>ch</strong><br />
1<br />
Für eine ausführli<strong>ch</strong>e Darstellung dieses Themas sei auf die Publikation<br />
«Bau- <strong>und</strong> Rückbau, Massenflüsse 1900–2020 – Modellierung <strong>der</strong><br />
wi<strong>ch</strong>tigsten Materialflüsse r<strong>und</strong> um das Bauwerk Kanton Züri<strong>ch</strong>» von<br />
2010 verwiesen.<br />
stoffe <strong>und</strong> Bauabfälle» <strong>und</strong> 11 «Deponien <strong>und</strong><br />
Ablagerungen» erwähnten Modellbetra<strong>ch</strong>tungen<br />
kompatibel <strong>und</strong> berücksi<strong>ch</strong>tigt <strong>der</strong>en Erkenntnisse.<br />
Die System-Abbildung (links unten) zeigt das<br />
Massenflussbild für das Jahr 2008. Insgesamt<br />
nahm das Bauwerk Kanton Züri<strong>ch</strong> im Jahre 2008<br />
ca. 6.7 Mio. t Kies/Sand-Materialien (davon ca.<br />
5 Mio. t Rückbaustoffe), 0.6 Mio. t Zement sowie<br />
1.3 Mio. t weitere Baurohstoffe bzw. -materialien<br />
wie Metalle, Glas <strong>und</strong> Holz auf. Da insgesamt<br />
ca. 8.5 Mio. t Material in das Bauwerk hineinflossen<br />
<strong>und</strong> ca. 2.9 Mio. t aus dem Bauwerk<br />
abgeführt wurden, wu<strong>ch</strong>s das Gesamtbauwerk<br />
im Jahr 2008 um 5.7 Mio. t. Bei einem Gesamtbestand<br />
von ca. 360 Mio. t Bausubstanz betrug<br />
das Massenwa<strong>ch</strong>stum somit r<strong>und</strong> 1.6%.<br />
Das Bauwerk Kanton Züri<strong>ch</strong> (Ho<strong>ch</strong>- <strong>und</strong> Tiefbau)<br />
hat si<strong>ch</strong> seit 1900 gewi<strong>ch</strong>tsmässig ungefähr versiebenfa<strong>ch</strong>t.<br />
Es besteht heute aus gut 40% Beton,<br />
30% (ni<strong>ch</strong>t betongeb<strong>und</strong>enem) Kies/Sand, knapp<br />
15% Mauerwerk (Ziegelsteine <strong>und</strong> Mörtel bzw.<br />
Beton) <strong>und</strong> ca. 5% Asphalt. Die restli<strong>ch</strong>en r<strong>und</strong><br />
10% setzen si<strong>ch</strong> aus Metallen, Holz/Brennbarem,<br />
Glas/Keramik/Gips sowie vermis<strong>ch</strong>ten<br />
Materialien zusammen. Der mineralis<strong>ch</strong>e Anteil<br />
beträgt insgesamt über 90%.<br />
Die Zusammensetzungen des Bauwerk-Inputs <strong>und</strong><br />
-Outputs sehen einan<strong>der</strong> ähnli<strong>ch</strong>, sind aber ni<strong>ch</strong>t<br />
glei<strong>ch</strong>. Die obere Hälfte <strong>der</strong> Abbildung (Seite 19)<br />
zeigt die Zusammensetzung <strong>der</strong> jährli<strong>ch</strong> in das<br />
Gesamtbauwerk gelangenden Bausubstanz<br />
(«Neubaumasse») sowie <strong>der</strong>en Mengenentwicklung.<br />
Die Menge an Rückbaustoffen/Bauabfällen<br />
hat von 1960 bis heute nahezu linear von 1 auf<br />
knapp 3 Mio. t pro Jahr zugenommen (Abbildung<br />
Seite 19, unten re<strong>ch</strong>ts). Im Jahre 2020 werden<br />
wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> ca. 3.5 Mio. t Rückbaustoffe/ Bauabfälle<br />
pro Jahr anfallen. Während <strong>der</strong> Hauptbestandteil<br />
<strong>der</strong> aus dem Bauwerk stammenden<br />
Materialien bis ca. 1960 Mauerwerk war<br />
(Abbildung Seite 19, unten links), setzen si<strong>ch</strong> die<br />
Rückbaustoffe/Bauabfälle heute aus gut 40%<br />
Beton, gut 25% ni<strong>ch</strong>t geb<strong>und</strong>enem Kies/Sand<br />
<strong>und</strong> gut 10% Mauerwerk zusammen. Die restli<strong>ch</strong>en<br />
r<strong>und</strong> 20% bestehen aus Metallen, Holz/<br />
Brennbarem <strong>und</strong> weiteren Materialien.<br />
Nahezu 60% <strong>der</strong> Rückbaustoffe/Bauabfälle aus<br />
dem Kanton Züri<strong>ch</strong> werden heute hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />
innerkantonal aufbereitet <strong>und</strong> verwertet. Gemäss<br />
Modell werden knapp 40% unaufbereitet deponiert,<br />
dies vor allem ausserkantonal. Die restli<strong>ch</strong>en<br />
ca. 2% fallen bei <strong>der</strong> Aufbereitung als Holz/<br />
18<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Methodis<strong>ch</strong>e Aspekte
Zusammensetzung <strong>und</strong> Mengenentwicklung <strong>der</strong> Neubaumasse (oben) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Rückbaustoffe/Bauabfälle (unten) 1900–2020<br />
Zusammensetzung in %<br />
Mengen in 1000 t pro Jahr<br />
Rückbaustoffe/Bauabfälle Neubaumasse<br />
Ges<strong>ch</strong>ätzte Mengen 2008 (1000 t):<br />
Vers<strong>ch</strong>iedene 300<br />
Glas/Keramik/Gips 240<br />
Metalle 310<br />
Holz/Brennbares 260<br />
Kies/Sand 2300<br />
Mauerwerk 340<br />
Beton 4300<br />
Asphalt 420<br />
Total 8500<br />
Ges<strong>ch</strong>ätzte Mengen 2008 (1000 t):<br />
Vers<strong>ch</strong>iedene 110<br />
Glas/Keramik/Gips 140<br />
Metalle 70<br />
Holz/Brennbares 140<br />
Kies/Sand 800<br />
Mauerwerk 340<br />
Beton 1200<br />
Asphalt 110<br />
Total 2900<br />
Erläuterungen: Die Neubaumasse ist die gesamte in einem bestimmten Jahr in das Bauwerk Kanton Züri<strong>ch</strong> (Ho<strong>ch</strong>- <strong>und</strong> Tiefbau) eingebaute Substanz.<br />
Die Rückbaustoffe/Bauabfälle sind sämtli<strong>ch</strong>e in einem bestimmten Jahr aus dem Bauwerk Kanton Züri<strong>ch</strong> gelangenden Materialien.<br />
Grafik, Quelle: AWEL Amt für <strong>Abfall</strong>, Wasser, Energie <strong>und</strong> Luft des Kantons Züri<strong>ch</strong><br />
Brennbares an <strong>und</strong> werden thermis<strong>ch</strong> entsorgt.<br />
Der Aufbereitungsgrad im Kanton Züri<strong>ch</strong> beträgt<br />
ca. 95%, <strong>der</strong> Verwertungsgrad des im Kanton<br />
Züri<strong>ch</strong> verbleibenden Materials knapp 90%. Der<br />
Verwertungsgrad des insgesamt im Kanton Züri<strong>ch</strong><br />
anfallenden Materials liegt bei gut 50% (nur<br />
Aufarbeitung im Kanton Züri<strong>ch</strong> berücksi<strong>ch</strong>tigt)<br />
bzw. bei knapp 60% (ausserkantonale Aufarbeitung<br />
mitgere<strong>ch</strong>net).<br />
2008 fielen total etwa 2.9 Mio. t Rückbaustoffe/<br />
Bauabfälle an. Diese enthielten r<strong>und</strong> 140000 t<br />
Holz/Brennbares. Ca. 60% dieses Materials wurden,<br />
grösstenteils via Aufarbeitung, in Kehri<strong>ch</strong>tverbrennungsanlagen<br />
o<strong>der</strong> Biomassekraftwerken<br />
verbrannt. Die restli<strong>ch</strong>en 40% des brennbaren<br />
Materials wurden als Teil ni<strong>ch</strong>t aufgearbeiteter<br />
Rückbaustoffe/Bauabfälle deponiert <strong>und</strong> damit<br />
<strong>der</strong> energetis<strong>ch</strong>en Verwertung entzogen. Die<br />
stoffli<strong>ch</strong>e Verwertung eines kleinen Teils des im<br />
brennbaren Material enthaltenen Holzes (Spanplattenproduktion)<br />
bleibt unberücksi<strong>ch</strong>tigt.<br />
Neben den exemplaris<strong>ch</strong> genannten Aspekten<br />
gibt das Modell au<strong>ch</strong> über die Kies- <strong>und</strong> Aushubflüsse<br />
Auskunft. Das entwickelte Modell setzt<br />
über 100 vers<strong>ch</strong>iedene Grössen des Berei<strong>ch</strong>s<br />
«Bau» dynamis<strong>ch</strong> zueinan<strong>der</strong> in Beziehung. Alle<br />
verwendeten Startgrössen beruhen auf definierten<br />
Quellenangaben bzw. begründeten Annahmen.<br />
Ein Ausbau dieses Modells würde die Definition<br />
spezifis<strong>ch</strong>er Indikatoren <strong>und</strong> die Erstellung<br />
von Prognosen im Sinne von Szenarien ermögli<strong>ch</strong>en.<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Methodis<strong>ch</strong>e Aspekte 19
6. Siedlungsabfälle<br />
Separatabfälle <strong>und</strong><br />
Kehri<strong>ch</strong>t ma<strong>ch</strong>en je 50%<br />
<strong>der</strong> Siedlungsabfälle aus<br />
Haushaltungen <strong>und</strong><br />
Betrieben aus, ca. 25%<br />
<strong>der</strong> Abfälle werden<br />
ni<strong>ch</strong>tkommunal gesammelt<br />
Allgemeines<br />
Siedlungsabfälle sind Abfälle aus Haushalten<br />
<strong>und</strong> sol<strong>ch</strong>e ähnli<strong>ch</strong>er Zusammensetzung aus<br />
Betrieben. Dieser Teilplanungsberi<strong>ch</strong>t stellt die<br />
Siedlungsabfälle in den folgenden Kapiteln dar:<br />
– Separatabfälle<br />
– Biogene Abfälle<br />
– Kehri<strong>ch</strong>t<br />
– Klärs<strong>ch</strong>lamm<br />
– Strassenabfälle<br />
– Gemeindeberatung<br />
Die Siedlungsabfälle haben in den letzten a<strong>ch</strong>t<br />
Jahren im Kanton Züri<strong>ch</strong> lei<strong>ch</strong>t zugenommen.<br />
Sowohl die Menge an kommunal gesammeltem<br />
Kehri<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> gesammelten Separatabfällen als<br />
au<strong>ch</strong> die Menge an ni<strong>ch</strong>t kommunal gesammelten<br />
Siedlungsabfällen zeigen lei<strong>ch</strong>t zunehmende<br />
Tendenzen. Die Verän<strong>der</strong>ungen liegen zwis<strong>ch</strong>en<br />
6 <strong>und</strong> 10% <strong>und</strong> somit no<strong>ch</strong> knapp innerhalb <strong>der</strong><br />
infolge Datenunsi<strong>ch</strong>erheit vorgegebenen Fehlergrenzen.<br />
Die steigenden Mengen sind primär mit<br />
<strong>der</strong> Bevölkerungszunahme zu erklären.<br />
Siedlungsabfälle aus Haushalten <strong>und</strong> Betrieben<br />
im Kanton Züri<strong>ch</strong> 2009<br />
Ni<strong>ch</strong>tkommunale<br />
Separatabfälle<br />
Kommunale<br />
Separatabfälle<br />
Ni<strong>ch</strong>tkommunaler<br />
Kehri<strong>ch</strong>t<br />
Kommunaler<br />
Kehri<strong>ch</strong>t<br />
Mengenaufteilung <strong>der</strong> 2009 insgesamt angefallenen<br />
720000 t Siedlungsabfälle in Kehri<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> Separatabfälle<br />
einerseits sowie in kommunal <strong>und</strong> ni<strong>ch</strong>tkommunal<br />
gesammelte Abfälle an<strong>der</strong>seits.<br />
6.1 Separatabfälle<br />
6.1.1 Situationsanalyse<br />
Umsetzung <strong>der</strong> Massnahmen aus <strong>der</strong> Planung<br />
2007···2010<br />
Das AWEL erstellt jährli<strong>ch</strong> die Statistik <strong>der</strong> kommunalen<br />
Siedlungsabfälle sowie die Gebührenstatistik<br />
<strong>und</strong> erhebt einige Kennzahlen zur <strong>Abfall</strong>re<strong>ch</strong>nung.<br />
Daraus entstehen <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong>e zu den<br />
Mengenflüssen <strong>und</strong> spezifis<strong>ch</strong>e Analysen in Artikeln<br />
<strong>der</strong> Zür<strong>ch</strong>er UmweltPraxis (ZUP). Sie werden<br />
an den jährli<strong>ch</strong> stattfindenden Gemeindeseminaren<br />
kommuniziert. Die Kostenstruktur in <strong>der</strong> kommunalen<br />
<strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft wird jährli<strong>ch</strong> aufgr<strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> Daten von 13 repräsentativen Gemeinden<br />
analysiert.<br />
Das BAFU hat die Frage na<strong>ch</strong> standardisierten<br />
Kennzahlen in <strong>der</strong> kommunalen <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft<br />
aufgenommen. 2008 ers<strong>ch</strong>ien das Merkblatt<br />
«Was kann <strong>und</strong> darf die <strong>Abfall</strong>-Gr<strong>und</strong>gebühr?».<br />
Die Gemeinden wurden im selben Jahr über<br />
Optimierungsmögli<strong>ch</strong>keiten in <strong>der</strong> Separatabfalllogistik<br />
<strong>und</strong> über Zusammenarbeitsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />
informiert. Merkblätter zur Papiersammlung <strong>und</strong><br />
zur Privatisierung von <strong>Abfall</strong>sammelstellen stehen<br />
kurz vor <strong>der</strong> Fertigstellung. Mit einem 2010<br />
gestarteten Projekt soll die Zusammenarbeit zwis<strong>ch</strong>en<br />
Gemeinden <strong>und</strong> Handel beim Sammeln<br />
von Separatabfällen erlei<strong>ch</strong>tert <strong>und</strong> geför<strong>der</strong>t<br />
werden. Dabei steht die örtli<strong>ch</strong>e Zusammenführung<br />
von Pfli<strong>ch</strong>tsammlungen des Handels <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Gemeinden für eine grössere Benutzerfre<strong>und</strong>li<strong>ch</strong>keit<br />
im Zentrum. Die Gemeinden wurden einerseits<br />
dur<strong>ch</strong> laufende Beratung im Berei<strong>ch</strong> Separatabfälle<br />
<strong>und</strong> finanzielle Führung <strong>der</strong> kommunalen<br />
<strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft, an<strong>der</strong>seits dur<strong>ch</strong> aktive<br />
Informationstätigkeit unterstützt.<br />
Der <strong>Abfall</strong>unterri<strong>ch</strong>t in den Gemeinden wird weiterhin<br />
geför<strong>der</strong>t. Ein Lehrmittel für den Chemieunterri<strong>ch</strong>t<br />
an <strong>der</strong> Volkss<strong>ch</strong>ule wurde mit Informationen<br />
zur korrekten Entsorgung ergänzt.<br />
Vers<strong>ch</strong>iedene Ansätze zur Kommunikation mit<br />
Migrantengruppen wurden geprüft <strong>und</strong> bilden<br />
die Basis für künftige Aktivitäten im Berei<strong>ch</strong><br />
«Migranten». Zentral bleibt die gute Vernetzung<br />
<strong>und</strong> die aktive Pflege <strong>der</strong> Kommunikation mit<br />
den Akteuren aus B<strong>und</strong>, Kantonen, Verbänden,<br />
Städten, Gemeinden, Recyclingorganisationen<br />
<strong>und</strong> weiteren Fa<strong>ch</strong>kreisen.<br />
Situation Bran<strong>ch</strong>enlösungen<br />
Zunehmend kann beoba<strong>ch</strong>tet werden, dass<br />
gr<strong>und</strong>sätzli<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> den Handel zu organisierende<br />
Sammlungen von <strong>Abfall</strong>fraktionen zur öffent-<br />
20 <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Siedlungsabfälle
li<strong>ch</strong>en Hand übergehen, so etwa bei elektris<strong>ch</strong>en<br />
<strong>und</strong> elektronis<strong>ch</strong>en Geräten, bei <strong>der</strong> Sammlung<br />
von Batterien o<strong>der</strong> bei PET. Die Aufwendungen<br />
für das Rücknahme-Handling liegen heute ni<strong>ch</strong>t<br />
vollständig beim Handel, wie vom Gesetzgeber<br />
vorgesehen. Vorgezogene Recyclinggebühren<br />
o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Vergütungen sind dabei für die<br />
Gemeinden ni<strong>ch</strong>t kostendeckend. Hier besteht<br />
Handlungsbedarf. Für die Sammlung einzelner<br />
Produkte <strong>und</strong> neuer Produktgruppen sind die vorhandenen<br />
Systeme <strong>der</strong> Bran<strong>ch</strong>en zu nutzen.<br />
6.1.2 Zielsystem Separatabfälle<br />
Ziel 1<br />
Ziel 2<br />
Ziel 3<br />
Ziel 4<br />
Ressourcen s<strong>ch</strong>onen,<br />
Ressourcen nutzen<br />
Ökoeffizienz <strong>und</strong><br />
Energieeffizienz<br />
Optimierte<br />
Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />
S<strong>ch</strong>utz von Umwelt <strong>und</strong><br />
Bevölkerung<br />
Separatabfälle sollen in<br />
mögli<strong>ch</strong>st hohem Masse<br />
wie<strong>der</strong> verwendet <strong>und</strong><br />
verwertet werden.<br />
Bei <strong>der</strong> Verwertung<br />
von Separatabfällen sollen<br />
Ökoeffizienz <strong>und</strong> Energieeffizienz<br />
maximiert<br />
werden.<br />
Öko- <strong>und</strong> Energiebilanzen<br />
<strong>der</strong> Verwertung<br />
müssen im Verglei<strong>ch</strong> zu<br />
Verbrennung <strong>und</strong> Ablagerung<br />
günstiger sein.<br />
Für die anfallenden<br />
Separatabfälle sollen<br />
angemessene Sammelorganisationen<br />
sowie<br />
sinnvolle <strong>und</strong> verlässli<strong>ch</strong>e<br />
Verwertungswege<br />
bestehen.<br />
Dur<strong>ch</strong> das Fernhalten von<br />
separat verwertbaren<br />
Abfällen vom Kehri<strong>ch</strong>t soll<br />
die Menge an S<strong>ch</strong>lacke<br />
<strong>und</strong> Filteras<strong>ch</strong>e minimiert<br />
werden.<br />
Strategieelement A<br />
Strategieelement B<br />
Strategieelement C<br />
Strategieelement D<br />
Definiertes<br />
Rollenverständnis<br />
Aktive Information<br />
<strong>und</strong> Kommunikation<br />
Kostenwahrheit<br />
Kooperation<br />
Der Kanton beteiligt si<strong>ch</strong><br />
aktiv an <strong>der</strong> Entwicklung<br />
<strong>der</strong> Separatsammlungen<br />
wo sinnvoll <strong>und</strong> mögli<strong>ch</strong>.<br />
Er unterstützt bran<strong>ch</strong>eneigene<br />
Lösungen für die<br />
Verwertung von Separatabfällen.<br />
Der Kanton stellt Resultate<br />
von Studien, statistis<strong>ch</strong>en<br />
Erhebungen etc. <strong>der</strong><br />
Öffentli<strong>ch</strong>keit in geeigneter<br />
Form zur Verfügung.<br />
Eine Kostenkontrolle stellt<br />
Transparenz her <strong>und</strong> bildet<br />
die Gr<strong>und</strong>lage für die ökonomis<strong>ch</strong>e<br />
Optimierung.<br />
Der Kanton su<strong>ch</strong>t <strong>und</strong><br />
pflegt das Gesprä<strong>ch</strong> mit<br />
den beteiligten Akteuren<br />
<strong>und</strong> setzt S<strong>ch</strong>werpunkte<br />
aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> aktuellen<br />
Problemstellungen.<br />
6.1.3 Handlungsbedarf <strong>und</strong> Massnahmen<br />
Gemis<strong>ch</strong>te Kunststoffe aus Haushalten<br />
Dur<strong>ch</strong> diverse Entwicklungen wie die bessere<br />
automatis<strong>ch</strong>e Sortierbarkeit von einzelnen Kunststofffraktionen<br />
<strong>und</strong> die Erhöhung <strong>der</strong> Energiepreise<br />
stellt si<strong>ch</strong> die Frage, ob es weiterhin ökologis<strong>ch</strong><br />
ri<strong>ch</strong>tig ist, alle Kunststoffe (ausser PET) <strong>der</strong><br />
thermis<strong>ch</strong>en Verwertung in <strong>der</strong> KVA zuzuführen.<br />
Dies galt bisher aufgr<strong>und</strong> des BAFU-Positionspapiers<br />
«Kunststoffrecycling in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz» aus<br />
dem Jahr 2001. Diverse Akteure führen Pilotprojekte<br />
zur Sammlung von Kunststoff-Hohlkörpern,<br />
von PE-Flas<strong>ch</strong>en sowie von CD <strong>und</strong> DVD dur<strong>ch</strong>.<br />
Die notwendigen Ents<strong>ch</strong>eidungsgr<strong>und</strong>lagen für<br />
eine ökologis<strong>ch</strong> optimierte Verwertung werden in<br />
einer breit abgestützten Arbeitsgruppe unter <strong>der</strong><br />
Leitung des BAFU erarbeitet. Bei allen Separatsammlungen<br />
ist wi<strong>ch</strong>tig, dass die Na<strong>ch</strong>frage am<br />
Markt gesi<strong>ch</strong>ert <strong>und</strong> dieser au<strong>ch</strong> stabil ist (vgl.<br />
au<strong>ch</strong> Kapitel 9.8 «Kunststoffabfälle»).<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />
Siedlungsabfälle<br />
21
Sammelquoten pro Wertstoff S10<br />
Logistik- <strong>und</strong> Entsorgungskosten S14<br />
((Farberklärung Illustration))<br />
Die Sammelquoten <strong>der</strong><br />
Separatabfälle bewegen<br />
si<strong>ch</strong> auf hohem Niveau,<br />
die Entsorgungskosten<br />
<strong>der</strong> Gemeinden konnten<br />
kontinuierli<strong>ch</strong> reduziert<br />
werden<br />
2006 2007 2008<br />
CHF/Einwohner für Separatabfälle<br />
CHF/Einwohner für Gesamtabfall<br />
Benutzerfre<strong>und</strong>li<strong>ch</strong>e<br />
Sammelstellen für<br />
Separatabfälle erhöhen<br />
die Sammelquoten<br />
(Sammelstelle Pfungen)<br />
Kommunale Zusammenarbeit för<strong>der</strong>n<br />
Gemeinden, die im Berei<strong>ch</strong> Separatabfälle zusammenarbeiten,<br />
zeigen deutli<strong>ch</strong> geringere Kosten<br />
<strong>und</strong> meist einen ökologis<strong>ch</strong>en Gewinn dur<strong>ch</strong><br />
Logistikoptimierungen. Dur<strong>ch</strong> die Konzentration<br />
<strong>der</strong> Aufgaben verfügen sie über s<strong>ch</strong>lankere Strukturen<br />
<strong>und</strong> grösseres Know-how. Aber dadur<strong>ch</strong>,<br />
dass die gesamte kommunale <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft<br />
gebührenfinanziert ist, diese Gebühren in den<br />
letzten 15 Jahren stetig gesunken sind <strong>und</strong><br />
glei<strong>ch</strong>zeitig eine hohe Akzeptanz in <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
geniessen, besteht jedo<strong>ch</strong> kaum politis<strong>ch</strong>er<br />
Druck zur weiteren ökonomis<strong>ch</strong>en Optimierung.<br />
Dur<strong>ch</strong> das Aufzeigen von funktionierenden<br />
Lösungen sollen die Gemeinden von den<br />
Vorteilen <strong>der</strong> Zusammenarbeit überzeugt werden.<br />
Baure<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Massnahmen<br />
Entsorgungseinri<strong>ch</strong>tungen sind ni<strong>ch</strong>t Bestandteil<br />
<strong>der</strong> Planung von Quartieren. Deshalb haben<br />
heute viele Gemeinden Mühe, na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> Quartiersammelstellen<br />
zu bauen. Es fehlt teilweise <strong>der</strong><br />
Platz o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bau s<strong>ch</strong>eitert am Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong><br />
Anwohner wegen befür<strong>ch</strong>teter Lärm- <strong>und</strong> Geru<strong>ch</strong>simmissionen.<br />
Obwohl ein B<strong>und</strong>esgeri<strong>ch</strong>tsurteil<br />
die Erri<strong>ch</strong>tung <strong>und</strong> den Betrieb von Quartiersammelstellen<br />
stützt, kann eine Entsorgung in<br />
Gehdistanz für häufige <strong>und</strong> in grösseren Mengen<br />
anfallende <strong>Abfall</strong>fraktionen wie Glas <strong>und</strong> Alu/<br />
Stahlble<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr problemlos dur<strong>ch</strong>gehend<br />
gewährleistet werden (siehe au<strong>ch</strong> Kapitel 6.3<br />
«Kehri<strong>ch</strong>t»). Hier ist zu prüfen, mit wel<strong>ch</strong>en mögli<strong>ch</strong>st<br />
einfa<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> flexiblen Mitteln ein frühzeitiger<br />
Einbezug <strong>der</strong> Entsorgung in die Planung<br />
si<strong>ch</strong>ergestellt werden kann.<br />
Gründe für Verhalten unbekannt<br />
Die Motivation <strong>der</strong> Bevölkerung ist <strong>der</strong> springende<br />
Punkt für eine funktionierende <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft.<br />
Warum die Bevölkerung trotz sinken<strong>der</strong><br />
Sackgebühren weiterhin die Abfälle vorbildli<strong>ch</strong><br />
trennt, wel<strong>ch</strong>e Sammelsysteme sowohl k<strong>und</strong>enfre<strong>und</strong>li<strong>ch</strong><br />
als au<strong>ch</strong> für den Betreiber wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />
sind, wel<strong>ch</strong>e Effekte nebst <strong>der</strong> sortenreinen<br />
Erfassung von Abfällen bei <strong>der</strong> Bevölkerung erzielt<br />
werden <strong>und</strong> wie eine Sammelstelle aussehen<br />
soll, damit sie mögli<strong>ch</strong>st sauber bleibt: Das alles<br />
sind wi<strong>ch</strong>tige Fragen, auf die zurzeit kaum Antworten<br />
vorliegen. Die Fors<strong>ch</strong>ung hat si<strong>ch</strong> mit<br />
diesen Themen bisher wenig auseinan<strong>der</strong>gesetzt.<br />
Um Auswirkungen von Än<strong>der</strong>ungen im System<br />
abs<strong>ch</strong>ätzen zu können, ist das Wissen um Einflussfaktoren<br />
auf individuelle Ents<strong>ch</strong>eidungen<br />
unabdingbar.<br />
Es soll darum vermehrt die Zusammenarbeit mit<br />
Umweltpsy<strong>ch</strong>ologen, Gestaltern <strong>und</strong> Marketingfa<strong>ch</strong>leuten<br />
gesu<strong>ch</strong>t werden. Hauptaugenmerk soll<br />
dabei auf eine mögli<strong>ch</strong>st einfa<strong>ch</strong>e Entsorgungsinfrastruktur<br />
mit hoher Benutzerfre<strong>und</strong>li<strong>ch</strong>keit<br />
gelegt werden, ohne dabei die ökonomis<strong>ch</strong>e<br />
Optimierung ausser A<strong>ch</strong>t zu lassen.<br />
22<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />
Siedlungsabfälle
Finanzielle Aspekte <strong>und</strong> Kennzahlen<br />
Kommunale Gebühren<br />
Gemäss <strong>der</strong> Ri<strong>ch</strong>tlinie «Verursa<strong>ch</strong>ergere<strong>ch</strong>te<br />
Finanzierung <strong>der</strong> Entsorgung von Siedlungsabfällen»<br />
des B<strong>und</strong>esamtes für Umwelt (BAFU) aus<br />
dem Jahr 2001 sollten r<strong>und</strong> zwei Drittel <strong>der</strong><br />
Kosten dur<strong>ch</strong> gewi<strong>ch</strong>ts- o<strong>der</strong> volumenabhängige<br />
Gebühren finanziert werden. Ein B<strong>und</strong>esgeri<strong>ch</strong>tsurteil<br />
dazu bestätigt einen Mindestanteil von<br />
40 Prozent. Diese Vorgaben werden dur<strong>ch</strong> sinkende<br />
Logistik- <strong>und</strong> Verbrennungskosten für<br />
Kehri<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t mehr in allen Zür<strong>ch</strong>er Gemeinden<br />
<strong>und</strong> Städten eingehalten.<br />
Zur Aufre<strong>ch</strong>terhaltung des Verursa<strong>ch</strong>erprinzips<br />
sind daher Anstrengungen nötig, um einen mögli<strong>ch</strong>st<br />
hohen Anteil <strong>der</strong> Kostentragung dur<strong>ch</strong><br />
gewi<strong>ch</strong>ts- o<strong>der</strong> volumenabhängige Gebühren zu<br />
gewährleisten. Dazu bietet si<strong>ch</strong> die Grüngutgebühr<br />
für biogene Abfälle an. Es hat si<strong>ch</strong> gezeigt,<br />
dass mit ihrer Einführung weniger Menge<br />
anfällt, die Kehri<strong>ch</strong>tmenge aber ni<strong>ch</strong>t ansteigt.<br />
Offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> wird damit die dezentrale Kompostierung<br />
bzw. Verwertung im Garten geför<strong>der</strong>t.<br />
Um eine sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Diskussion <strong>der</strong> Thematik in den<br />
Gemeinden zu ermögli<strong>ch</strong>en, sollen die Ergebnisse<br />
aus den Analysen <strong>der</strong> letzten Jahre in ein Merkblatt<br />
«Grüngutgebühren» einfliessen.<br />
Zentrumslasten au<strong>ch</strong> in <strong>der</strong> kommunalen<br />
<strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft<br />
Der Gr<strong>und</strong>satz, dass dort entsorgt wird, wo die<br />
(Gr<strong>und</strong>-)Gebühren gezahlt werden, kann ni<strong>ch</strong>t<br />
mehr eingehalten werden. Denn Sammelstellen,<br />
die verkehrsgünstig liegen o<strong>der</strong> ein grosses Angebot<br />
mit komfortablen Öffnungszeiten bieten,<br />
ziehen Benutzer aus <strong>der</strong> ganzen Region an. Mit<br />
<strong>der</strong> Situation, dass Auswärtige auf Kosten <strong>der</strong><br />
Ortsansässigen entsorgen, wird unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong><br />
umgegangen. Vom Tolerieren über gelegentli<strong>ch</strong>es<br />
Mahnen o<strong>der</strong> gar Büssen bis <strong>zum</strong> Einsatz von<br />
Smartcards sind alle Varianten zu finden. Es liegt<br />
an den betroffenen Gemeinden <strong>und</strong> Städten, eine<br />
für sie stimmige Lösung zu finden. Parallel zu den<br />
Bemühungen zur vermehrten Zusammenarbeit<br />
zwis<strong>ch</strong>en Gemeinden müssen au<strong>ch</strong> für diese<br />
Problematik adäquate Lösungsansätze gef<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> kommuniziert werden.<br />
Kennzahlen in <strong>der</strong> kommunalen<br />
<strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft<br />
Das BAFU hat im Dezember 2009 ein Projekt<br />
gestartet, wel<strong>ch</strong>es ein minimales Set an finanziellen<br />
<strong>und</strong> leistungsbezogenen Kennzahlen definieren<br />
soll. Jede Gemeinde soll dieses mit wenig<br />
Aufwand erheben können. Das Set wird für erste,<br />
eher grobe Verglei<strong>ch</strong>e geeignet sein. Erweiterte<br />
Kennzahlensets können ein eigentli<strong>ch</strong>es Ben<strong>ch</strong>marking<br />
ermögli<strong>ch</strong>en. Die Resultate <strong>der</strong> Arbeiten<br />
müssten folgeri<strong>ch</strong>tig in die überarbeitete BAFU-<br />
Ri<strong>ch</strong>tlinie «Verursa<strong>ch</strong>ergere<strong>ch</strong>te Finanzierung <strong>der</strong><br />
Entsorgung von Siedlungsabfällen» einfliessen.<br />
Das AWEL wird das Projekt <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen<br />
Teilprojekte wie standardisierter Betriebsabre<strong>ch</strong>nungsbogen<br />
(BAB) etc. weiterhin intensiv<br />
unterstützen <strong>und</strong> mittragen. Dies mit dem Ziel,<br />
den Gemeinden ein einfa<strong>ch</strong>es <strong>und</strong> qualitativ<br />
robustes Werkzeug für das interne Controlling<br />
<strong>und</strong> den interkommunalen Verglei<strong>ch</strong> zur Verfügung<br />
zu stellen.<br />
Kostenstruktur <strong>der</strong> kommunalen<br />
<strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft<br />
In den jährli<strong>ch</strong>en Analysen des AWEL zur «Kostenstruktur<br />
in <strong>der</strong> kommunalen <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft»<br />
soll das angestrebte Standard-Kennzahlensystem<br />
des BAFU ebenfalls abgebildet werden. Damit<br />
werden die bisherigen rein finanziellen Kennzahlen<br />
dur<strong>ch</strong> leistungsbezogene Kennzahlen ergänzt.<br />
Im Rahmen einer Spezialauswertung <strong>der</strong> Daten<br />
2008 hat si<strong>ch</strong> gezeigt, dass in den Gemeinden<br />
ni<strong>ch</strong>t genügend klar ist, wel<strong>ch</strong>e Kosten im Detail<br />
<strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>re<strong>ch</strong>nung zugeordnet werden sollen<br />
<strong>und</strong> wel<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t. Betroffen sind etwa Littering<br />
abseits von Strassen, <strong>der</strong> Betrieb <strong>der</strong> öffentli<strong>ch</strong>en<br />
<strong>Abfall</strong>eimer, Robidogs <strong>und</strong> ähnli<strong>ch</strong>e Einri<strong>ch</strong>tungen.<br />
Weiter s<strong>ch</strong>eint die Finanzierung des Aufwandes<br />
für die Kadaversammelstellen unklar zu<br />
sein.<br />
Für die einzelnen abfallrelevanten Aufwendungen<br />
werden konkretisierende <strong>und</strong> zielführende Vorgaben<br />
für die Behandlung in <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>e<strong>ch</strong>nung<br />
geprüft.<br />
Die verursa<strong>ch</strong>ergere<strong>ch</strong>te<br />
Finanzierung <strong>der</strong> Entsorgung<br />
von Abfällen<br />
kann si<strong>ch</strong> auf mo<strong>der</strong>ne<br />
Einri<strong>ch</strong>tungen abstützen.<br />
Im Bild: Grüngutcontainer<br />
mit Chip zur<br />
Gewi<strong>ch</strong>tserfassung<br />
Verkehrsgünstig<br />
gelegene Sammelstellen<br />
ziehen au<strong>ch</strong> auswärtige<br />
Entsorger an<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Siedlungsabfälle 23
ist gerade in diesen Stufen wi<strong>ch</strong>tig, weil das<br />
Verständnis für Kreisläufe aufre<strong>ch</strong>terhalten werden<br />
muss. Zudem sind die Themen Konsum <strong>und</strong><br />
Littering sehr aktuell. In vielen S<strong>ch</strong>ulhäusern fehlt<br />
es meist an einem Konzept für die <strong>Abfall</strong>trennung.<br />
Zentral dabei ist, dass alle Beteiligten –<br />
S<strong>ch</strong>üler, Lehrer, Hauswarte, S<strong>ch</strong>ulleitung – eingeb<strong>und</strong>en<br />
sind <strong>und</strong> das Konzept mittragen. Massnahmen<br />
in den erwähnten Berei<strong>ch</strong>en sollen soweit<br />
mögli<strong>ch</strong> unterstützt werden.<br />
Die vers<strong>ch</strong>iedenen<br />
Bevölkerungsgruppen<br />
sind aktiv in die <strong>Abfall</strong>bildung<br />
einzubeziehen<br />
<strong>Abfall</strong>bildung<br />
S<strong>ch</strong>ulen<br />
Der <strong>Abfall</strong>unterri<strong>ch</strong>t, wel<strong>ch</strong>er im Kanton Züri<strong>ch</strong><br />
die Stiftung Praktis<strong>ch</strong>er Umwelts<strong>ch</strong>utz S<strong>ch</strong>weiz<br />
Pus<strong>ch</strong>, die KEZO (Zweckverband Kehri<strong>ch</strong>tverwertung<br />
Zür<strong>ch</strong>er Oberland) <strong>und</strong> ERZ (Entsorgung +<br />
Recycling <strong>der</strong> Stadt Züri<strong>ch</strong>) anbieten, wird von fast<br />
allen Gemeinden <strong>und</strong> Städten rege genutzt <strong>und</strong><br />
ist fest verankert. Die Ausri<strong>ch</strong>tung geht vermehrt<br />
weg vom reinen <strong>Abfall</strong>unterri<strong>ch</strong>t zu einem Umweltunterri<strong>ch</strong>t<br />
<strong>und</strong> umfasst die Stufen Kin<strong>der</strong>garten<br />
bis Oberstufe. Was bis jetzt fehlt, sind entspre<strong>ch</strong>ende<br />
Angebote für Gymnasien <strong>und</strong> Gewerbes<strong>ch</strong>ulen.<br />
Die Weiterführung <strong>der</strong> Aufbauarbeit<br />
Migranten<br />
Für Zuzüger aus dem Ausland sind die vielfältigen<br />
Entsorgungswege <strong>und</strong> die vers<strong>ch</strong>iedenen Vors<strong>ch</strong>riften,<br />
etwa betreffend Bereitstellungszeiten<br />
<strong>und</strong> Gebührensäcke, ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong> zugängli<strong>ch</strong><br />
<strong>und</strong> s<strong>ch</strong>wierig zu verstehen. Gute Erfahrungen<br />
zur Verbesserung wurden von Städten <strong>und</strong><br />
Gemeinden mit dem aktiven Einbezug vers<strong>ch</strong>iedener<br />
Migrantengruppen z.B. bei <strong>der</strong> Dur<strong>ch</strong>führung<br />
eines Recyclingparcours anlässli<strong>ch</strong> von Bring<strong>und</strong><br />
Holtagen gema<strong>ch</strong>t. Die dazu notwendigen,<br />
umfangrei<strong>ch</strong>en Vorbereitungen verspre<strong>ch</strong>en<br />
Erfolge ganz generell bezügli<strong>ch</strong> Kommunikation<br />
zwis<strong>ch</strong>en Behörden <strong>und</strong> Migrantengruppen.<br />
Künftig sollen bereits bestehende institutionalisierte<br />
Mittel <strong>und</strong> Wege <strong>der</strong> Integration genutzt<br />
werden, um das Know-how <strong>der</strong> Migranten aufzubauen<br />
bzw. zu verbessern. Dazu sollen <strong>zum</strong><br />
Beispiel Inhalte des Deuts<strong>ch</strong>unterri<strong>ch</strong>tes anhand<br />
des Themas <strong>Abfall</strong> vermittelt werden. Erfolgsverspre<strong>ch</strong>end<br />
ist keine einzelne Massnahme, son<strong>der</strong>n<br />
das Verfolgen vers<strong>ch</strong>iedener Ansätze auf diversen<br />
Ebenen mit unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Mitteln.<br />
Zeitli<strong>ch</strong>e Abwicklung <strong>der</strong> Massnahmen<br />
Massnahmen Ziele/Strategien 2011 2012 2013 2014<br />
Finanzielle Aspekte <strong>der</strong> kommunalen <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft<br />
Kostenstruktur 3 / C Erhebung<br />
<strong>Abfall</strong>re<strong>ch</strong>nung 3 / A, C Empfehlung <strong>zum</strong> Inhalt<br />
Gebührenstatistik 3 / B, C Erhebung<br />
Sammelstellen<br />
Planung Sammelstellen 3 / B Merkblatt Quartiersammelstellen/Containerabstellplätze<br />
<strong>Abfall</strong>bildung<br />
Begleitung von Projekten 1–4 / D Projekte zu Gr<strong>und</strong>lagenwissen, S<strong>ch</strong>ulen, Migranten, Umweltpsy<strong>ch</strong>ologie<br />
Unterstützung <strong>der</strong> Gemeinden<br />
Zusammenarbeit mit Handel 3 / D Konzept<br />
Gr<strong>und</strong>lagen, Beratung 3 / D Planung, Logistik, Sammelstellen, Gebühren, Zusammenarbeit<br />
Kommunale Siedlungsabfälle 3 / D Erhebung<br />
24<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />
Siedlungsabfälle
Herkunft <strong>der</strong> Abfälle <strong>und</strong> Verwendung <strong>der</strong> Produkte im Jahr 2009<br />
6.2 Biogene Abfälle<br />
6.2.1 Situationsanalyse<br />
Seit Jahren haben die auf Kompostier- <strong>und</strong> Vergärungsanlagen<br />
verarbeiteten Mengen stetig<br />
zugenommen, von 81000 t im Jahre 1992 bis auf<br />
180700 t Feu<strong>ch</strong>tsubstanz (FS) im Jahre 2009.<br />
Davon werden über 62% energetis<strong>ch</strong> genutzt,<br />
das heisst 105000 t vergärt <strong>und</strong> 6000 t als Heizs<strong>ch</strong>nitzel<br />
verkauft. Die Netto-Energieproduktion<br />
hat si<strong>ch</strong> von 8 GWh im Jahr 2002 auf 28 GWh im<br />
Jahr 2009 gesteigert.<br />
Das BAFU hat 2008 die Studie «Biogene Güterflüsse<br />
<strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz 2006» veröffentli<strong>ch</strong>t. Diese<br />
zeigt auf, dass heute mehr biogene Abfälle in <strong>der</strong><br />
KVA verbrannt als in Kompostieranlagen stoffli<strong>ch</strong><br />
resp. in Vergärungsanlagen zusätzli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> energetis<strong>ch</strong><br />
verwertet werden. Es s<strong>ch</strong>eint, dass grosse<br />
Mengen biogener Abfälle aus <strong>der</strong> Lebensmittelverarbeitung<br />
(z.B. Gemüse-, Kaffeeverarbeitung)<br />
<strong>und</strong> au<strong>ch</strong> ein stoffli<strong>ch</strong> verwertbarer Teil des<br />
Kehri<strong>ch</strong>ts no<strong>ch</strong> in <strong>der</strong> KVA landen. Die Studie<br />
weist s<strong>ch</strong>weizweit ein zusätzli<strong>ch</strong>es Potenzial für<br />
die stoffli<strong>ch</strong>e Verwertung von über 500000 t<br />
Trockensubstanz (TS) aus. Bezogen auf den Kanton<br />
Züri<strong>ch</strong> müsste demzufolge no<strong>ch</strong> eine Kapazität<br />
für die biogene Verwertung in <strong>der</strong> Grössenordnung<br />
von ca. 80 000 t TS biogener Abfälle zur<br />
Akquisition dur<strong>ch</strong> die Kompostier- <strong>und</strong> Vergärungsanlagen<br />
zur Verfügung stehen. Wie gross<br />
die tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>liessbare Menge ist, soll<br />
untersu<strong>ch</strong>t werden.<br />
Die Vergärung ist im Gegensatz zur Kompostierung<br />
ein <strong>Abfall</strong>behandlungsverfahren, dessen Bedeutung<br />
au<strong>ch</strong> von <strong>der</strong> Energienutzung getrieben<br />
laufend zunimmt. Über den Nutzen <strong>und</strong> den<br />
S<strong>ch</strong>aden <strong>der</strong> von diesem System ausgeht, wusste<br />
man zu wenig. Darum wurde von BAFU, BFE,<br />
BLW <strong>und</strong> AWEL ein Syntheseberi<strong>ch</strong>t in Auftrag<br />
gegeben. Dieser gibt einen vertieften Überblick<br />
über die organis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>adstoffe in Kompost,<br />
Gärgut fest <strong>und</strong> flüssig, aber au<strong>ch</strong> über den<br />
Nutzen dieser drei Produkte. Er bes<strong>ch</strong>reibt die<br />
Auswirkungen auf die Umwelt, die Bodenfru<strong>ch</strong>tbarkeit,<br />
die Bodenorganismen sowie die Pflanzenges<strong>und</strong>heit.<br />
Die Resultate <strong>der</strong> umfassenden<br />
Untersu<strong>ch</strong>ung zeigen, dass ein Grossteil des<br />
Komposts eine gute bis sehr gute Qualität aufweist.<br />
Dabei beeinflussen die Ausgangsmaterialien vor<br />
allem die <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>en Eigens<strong>ch</strong>aften (Nährstoffe)<br />
<strong>der</strong> Produkte. Deren biologis<strong>ch</strong>e Eigens<strong>ch</strong>aften<br />
(Hygienequalität) werden massgebend von <strong>der</strong><br />
Prozessführung bestimmt. Für eine erfolgrei<strong>ch</strong>e<br />
Vermarktung von Kompost <strong>und</strong> Gärgut sind die<br />
anfallenden Materialien je am ri<strong>ch</strong>tigen Ort einzusetzen.<br />
Energiebilanz <strong>der</strong> Kompostier- <strong>und</strong><br />
Vergärungsanlagen 2009 in GWh<br />
Energieträger Verkauf Zukauf Bilanz<br />
Biogastreibstoff-Verkauf 1,5 1,5<br />
Elektrizität 13,3 0,2 13,1<br />
Abwärme-Verkauf 5,0 5,0<br />
Holzs<strong>ch</strong>nitzel für Heizzwecke 11,0 11,0<br />
Dieselöl (300000 l) 3,0 –3,0<br />
Total 30,8 3,2 27,6<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Siedlungsabfälle 25
6.2.2 Zielsystem<br />
Ziel 1<br />
Ziel 2<br />
Ziel 3<br />
Ziel 4<br />
Ressourcen s<strong>ch</strong>onen,<br />
Ressourcen nutzen<br />
Ökoeffizienz <strong>und</strong><br />
Energieeffizienz<br />
Optimierte<br />
Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />
S<strong>ch</strong>utz von Umwelt <strong>und</strong><br />
Bevölkerung<br />
Ein mögli<strong>ch</strong>st hoher Anteil<br />
<strong>der</strong> biogenen Abfälle soll<br />
stoffli<strong>ch</strong> <strong>und</strong> energetis<strong>ch</strong><br />
genutzt werden.<br />
Eine Verbesserung <strong>der</strong><br />
Produktqualität, die <strong>der</strong><br />
Bodenfru<strong>ch</strong>tbarkeit <strong>und</strong><br />
-erhaltung dient, ist anzustreben.<br />
Investitionen in Überkapazitäten<br />
sollen vermieden<br />
werden.<br />
Die Entstehung <strong>der</strong> Treibhausgase,<br />
insbeson<strong>der</strong>e<br />
von Methan <strong>und</strong> La<strong>ch</strong>gas,<br />
wird minimiert. Die<br />
Hygiene <strong>der</strong> Produkte<br />
wird si<strong>ch</strong>ergestellt.<br />
Strategieelement A<br />
Strategieelement B<br />
Strategieelement C<br />
Strategieelement D<br />
Definiertes<br />
Rollenverständnis<br />
Aktive Information<br />
<strong>und</strong> Kommunikation<br />
Kostenwahrheit<br />
Kooperation<br />
Die Gemeinden sind<br />
verantwortli<strong>ch</strong> für die<br />
Sammlung <strong>und</strong> Verwertung<br />
von biogenen<br />
Abfällen. Der Kanton<br />
motiviert <strong>und</strong> unterstützt<br />
sie bei <strong>der</strong> Optimierung<br />
<strong>der</strong> Mengen <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Steigerung <strong>der</strong> Energieeffizienz<br />
<strong>der</strong> Verwertung.<br />
Der Kanton informiert die<br />
Öffentli<strong>ch</strong>keit über<br />
Fors<strong>ch</strong>ungsresultate <strong>und</strong><br />
Strategien <strong>der</strong> biogenen<br />
<strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft.<br />
Der Kanton för<strong>der</strong>t ein<br />
verursa<strong>ch</strong>ergere<strong>ch</strong>tes<br />
Gebührensystem für Grüngut<br />
in den Gemeinden.<br />
Das AWEL erarbeitet<br />
zusammen mit den<br />
Fa<strong>ch</strong>stellen <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Bran<strong>ch</strong>e Konzepte zur<br />
Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Lufts<strong>ch</strong>adstoff-Emissionen<br />
<strong>und</strong> zur Si<strong>ch</strong>erstellung<br />
<strong>der</strong> Hygienebarrieren.<br />
Indikatorwerte<br />
Verarbeitungsmengen auf Kompostier- <strong>und</strong> Vergärungsanlagen von 1994 bis 2009<br />
Der Anteil <strong>der</strong> energetis<strong>ch</strong><br />
genutzten Abfälle nimmt<br />
stetig zu. Eine weitere<br />
Steigerung ist zu erwarten.<br />
Der Nutzungsgrad wird<br />
im Energieplanungsberi<strong>ch</strong>t<br />
definiert.<br />
Kompostierung<br />
Vergärung<br />
26<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />
Siedlungsabfälle
6.2.3 Handlungsbedarf<br />
Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> BAFU-Studie «Biogene Güterflüsse»<br />
wird vermutet, dass no<strong>ch</strong> beträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Mengen<br />
biogener Güter in <strong>der</strong> KVA landen. Für die Ers<strong>ch</strong>liessung<br />
<strong>der</strong> realistis<strong>ch</strong>en Mengen soll eine<br />
Strategie entwickelt werden. Wie eine Nutzenstudie<br />
prognostiziert hat, droht die Gefahr, dass<br />
von <strong>der</strong> Bran<strong>ch</strong>e in Überkapazitäten investiert<br />
wird. Die Auswirkungen sind ni<strong>ch</strong>t abs<strong>ch</strong>ätzbar.<br />
Das AWEL erhebt <strong>und</strong> kommuniziert die anfallenden<br />
Mengen an biogenen Abfällen.<br />
Die Bran<strong>ch</strong>e hat für Kompost- <strong>und</strong> Gärgut-Produkte<br />
neue Qualitätsri<strong>ch</strong>tlinien entwickelt. Damit<br />
diese Qualitäten au<strong>ch</strong> hergestellt werden können,<br />
muss die Ausbildung <strong>der</strong> Produzenten verbessert<br />
werden.<br />
Es besteht strategis<strong>ch</strong> ein Zwiespalt. Einerseits will<br />
das AWEL einen mögli<strong>ch</strong>st hohen energetis<strong>ch</strong>en<br />
Nutzungsgrad <strong>und</strong> an<strong>der</strong>seits eine hohe Qualität<br />
<strong>der</strong> Produkte. Beide For<strong>der</strong>ungen zu erfüllen<br />
bedeutet die hö<strong>ch</strong>sten Produktionskosten <strong>und</strong><br />
demzufolge hohe Gebühren für K<strong>und</strong>en resp.<br />
Gemeinden. Es muss gelingen, den Mehrwert<br />
aus dem Erlös für erneuerbare Energien in die<br />
Kalkulation einfliessen zu lassen.<br />
6.2.4 Massnahmen<br />
Die Verbesserung <strong>der</strong> Qualität soll eine erhöhte<br />
Na<strong>ch</strong>frage s<strong>ch</strong>affen. Dazu soll die Ausbildung<br />
s<strong>ch</strong>weizweit verbessert, vereinheitli<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> auf<br />
eine breitere Basis abgestützt werden. Zusammen<br />
mit dem BAFU, den Kantonen <strong>und</strong> den vers<strong>ch</strong>iedenen<br />
Verbänden soll eine modulare Ausbildung<br />
für alle Vergärer <strong>und</strong> Kompostierer aus Industrie<br />
<strong>und</strong> Landwirts<strong>ch</strong>aft entwickelt <strong>und</strong> installiert<br />
werden.<br />
In Kooperation mit den zuständigen AWEL-<br />
Fa<strong>ch</strong>stellen sollen die Energiebilanzierung auf eine<br />
wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Basis, die Energieeffizienz verbessert<br />
<strong>und</strong> die Lufts<strong>ch</strong>adstoff-Emissionen besser<br />
untersu<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> vermin<strong>der</strong>t werden. Die Gemeinden<br />
sollen die Grüngutlogistik mögli<strong>ch</strong>st verursa<strong>ch</strong>ergere<strong>ch</strong>t<br />
sowie effektiv <strong>und</strong> effizient gestalten.<br />
Eine Strategie für eine Mengensteigerung<br />
sollte mit <strong>der</strong> Wirts<strong>ch</strong>aft, einerseits mit den Produzenten<br />
von biogenem <strong>Abfall</strong> <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits<br />
den Verwertern, entwickelt werden.<br />
Steigende Mengen an<br />
biogenen Abfällen<br />
werden <strong>der</strong> Vergärung<br />
zugeführt<br />
Zur Anhebung <strong>der</strong><br />
Produktqualität soll<br />
die Ausbildung <strong>der</strong><br />
Produzenten verbessert<br />
werden<br />
Zeitli<strong>ch</strong>e Abwicklung <strong>der</strong> Massnahmen<br />
Massnahmen Ziele/Strategien 2011 2012 2013 2014<br />
Biogene Abfälle<br />
Qualitätsför<strong>der</strong>ung 1, 3 / D Mitarbeit in s<strong>ch</strong>weiz. Ausbildungskonzept<br />
Energiebilanz 2, 4 / A, D Neukonzeption<br />
Mengensteigerung 1, 3 / A Strategie erarbeiten<br />
1, 3 / A Strategie umsetzen<br />
Emissionen in die Luft 4 / D Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik ermitteln <strong>und</strong> umsetzen<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Siedlungsabfälle 27
6.3 Kehri<strong>ch</strong>t<br />
6.3.1 Situationsanalyse<br />
Mengenentwicklung <strong>und</strong> Bezug zur<br />
<strong>Abfall</strong>planung 2007···2010<br />
Die Menge an kommunal angeliefertem Kehri<strong>ch</strong>t<br />
hat von 2001 bis 2009 um ungefähr 10% zugenommen.<br />
Ein ähnli<strong>ch</strong>es Wa<strong>ch</strong>stum ist au<strong>ch</strong> bei<br />
<strong>der</strong> Einwohnerzahl zu verzei<strong>ch</strong>nen. Das dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e<br />
<strong>Abfall</strong>verhalten hat si<strong>ch</strong> somit in diesem<br />
Zeitraum ni<strong>ch</strong>t wesentli<strong>ch</strong> verän<strong>der</strong>t.<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Kehri<strong>ch</strong>tmenge im Kanton Züri<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en 2001 <strong>und</strong> 2009<br />
Einwohner t/Jahr kg/E x Jahr Än<strong>der</strong>ung<br />
kg/Einwohner<br />
2001 1223000 264000 216<br />
2005 1264000 280000 222 +2.6%<br />
2009 1333000 290000 218 -1.8%<br />
Die aktuelle Zuteilung<br />
<strong>der</strong> KVA-Einzugsgebiete<br />
misst si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> an ökologis<strong>ch</strong>en<br />
Kriterien<br />
Einzugsgebiete<br />
Der Kantonsrat for<strong>der</strong>te vor mehreren Jahren<br />
einen grösseren Wettbewerb unter den vers<strong>ch</strong>iedenen<br />
KVA. Bei den letzten beiden – für jeweils<br />
fünf Jahre geltenden – Neuzuteilungen <strong>der</strong> Einzugsgebiete<br />
bekamen die Gemeinden die Option,<br />
unter den drei nä<strong>ch</strong>stgelegenen KVA auszuwählen.<br />
Damit konnte sowohl den ökonomis<strong>ch</strong>en als<br />
au<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong>zeitig den ökologis<strong>ch</strong>en Kriterien<br />
Genüge getan werden. Bei <strong>der</strong> letzten Neuzuteilung<br />
wurde bei den Gemeinden angeregt, si<strong>ch</strong><br />
bei allzu langen Transportwegen auf näher liegende<br />
KVA auszuri<strong>ch</strong>ten. Die aktuelle Zuteilung<br />
<strong>der</strong> Einzugsgebiete kann si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> an ökologis<strong>ch</strong>en<br />
Kriterien messen.<br />
Kehri<strong>ch</strong>tlogistik in <strong>der</strong> Gemeinde<br />
Gemeinden müssen Kehri<strong>ch</strong>tlogistik-Dienstleistungen<br />
ab einem zu erwartenden Auftragswert<br />
von CHF 150000 öffentli<strong>ch</strong> auss<strong>ch</strong>reiben. Sie<br />
haben einen grossen Ermessensspielraum bei <strong>der</strong><br />
Festlegung <strong>und</strong> Gewi<strong>ch</strong>tung <strong>der</strong> Vergabekriterien.<br />
Mit dem Merkblatt «Kehri<strong>ch</strong>tlogistik für Gemeinden<br />
– Empfehlungen zur Submission» wurden die<br />
Gemeinden im Hinblick auf die Auss<strong>ch</strong>reibung<br />
<strong>der</strong> Kehri<strong>ch</strong>tlogistik unterstützt. Es wird unter<br />
an<strong>der</strong>em aufgezeigt, wie ökologis<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> personalbezogene<br />
Kriterien in einer Submission wirksam<br />
berücksi<strong>ch</strong>tigt werden können.<br />
Überkantonale Kehri<strong>ch</strong>ttransporte<br />
Kommunal gesammelter Kehri<strong>ch</strong>t aus an<strong>der</strong>en<br />
Kantonen gelangt auf <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>iene in den Kanton<br />
Züri<strong>ch</strong>. Na<strong>ch</strong> dem Bau <strong>der</strong> Tessiner KVA im Jahr<br />
2010 wird in den Zür<strong>ch</strong>er KVA einzig no<strong>ch</strong> kommunaler<br />
Kehri<strong>ch</strong>t aus den Kantonen Uri <strong>und</strong> Zug<br />
sowie in kleineren Mengen aus angrenzenden<br />
Gebieten <strong>der</strong> Kantone Aargau <strong>und</strong> St. Gallen verbrannt.<br />
Bei Importen aus dem Ausland wird anhand<br />
ökologis<strong>ch</strong>er <strong>und</strong> ökonomis<strong>ch</strong>er Kriterien<br />
geprüft, ob die Abfälle per S<strong>ch</strong>iene transportiert<br />
werden müssen. Diese Kriterien wurden im Rahmen<br />
einer Vereinbarung zwis<strong>ch</strong>en AWEL <strong>und</strong> ZAV<br />
festgelegt. In gewissen Fällen wird für den ökologis<strong>ch</strong>en<br />
Verglei<strong>ch</strong> von S<strong>ch</strong>iene <strong>und</strong> Strasse eine<br />
eigens hierfür entwickelte Beurteilungsmethode<br />
herangezogen. Abfälle aus dem grenznahen süddeuts<strong>ch</strong>en<br />
Raum werden auf <strong>der</strong> Strasse angeliefert.<br />
6.3.2. Zielsystem<br />
Ziel 1<br />
Ziel 2<br />
Ziel 3<br />
Ziel 4<br />
Ressourcen s<strong>ch</strong>onen,<br />
Ressourcen nutzen<br />
Ökoeffizienz <strong>und</strong><br />
Energieeffizienz<br />
Optimierte<br />
Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />
S<strong>ch</strong>utz von Umwelt <strong>und</strong><br />
Bevölkerung<br />
Der ni<strong>ch</strong>t direkt stoffli<strong>ch</strong><br />
verwertbare <strong>Abfall</strong> wird<br />
als Kehri<strong>ch</strong>t einer energetis<strong>ch</strong>en<br />
Verwertung<br />
zugeführt.<br />
Die Öko- <strong>und</strong> Energieeffizienz<br />
wird optimiert.<br />
Mehrverkehr infolge fals<strong>ch</strong>er<br />
Marktanreize wird<br />
vermieden.<br />
Die Gemeinden sorgen<br />
für eine k<strong>und</strong>engere<strong>ch</strong>te,<br />
geeignete <strong>und</strong> kostenoptimierte<br />
Logistik.<br />
Die Emissionen <strong>der</strong><br />
Kehri<strong>ch</strong>tlogistik (inkl. CO2)<br />
sollen auf kommunaler,<br />
regionaler <strong>und</strong> internationaler<br />
Ebene reduziert<br />
werden.<br />
28<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />
Siedlungsabfälle
Strategieelement A<br />
Strategieelement B<br />
Strategieelement C<br />
Strategieelement D<br />
Definiertes<br />
Rollenverständnis<br />
Aktive Information<br />
<strong>und</strong> Kommunikation<br />
Kostenwahrheit<br />
Kooperation<br />
Sammlung <strong>und</strong> Transport<br />
von Kehri<strong>ch</strong>t ist Aufgabe<br />
<strong>der</strong> Gemeinden. Der<br />
Kanton unterstützt sie im<br />
Hinblick auf eine effiziente<br />
Ausführung.<br />
Die Kennwerte zur<br />
Kehri<strong>ch</strong>tlogistik werden<br />
regelmässig erhoben <strong>und</strong><br />
publiziert. Die Akteure<br />
werden damit animiert,<br />
ihre Logistikkosten zu<br />
optimieren.<br />
Die Gemeinden werden<br />
bei <strong>der</strong> Re<strong>ch</strong>nungslegung<br />
im Sinne einer korrekten<br />
Kostenzuweisung auf die<br />
<strong>Abfall</strong>arten unterstützt.<br />
Die Zusammenarbeit mit<br />
den Gemeinden <strong>und</strong> mit<br />
den KVA-Betreibern in<br />
Fragen <strong>der</strong> Logistikoptimierung<br />
wird gesu<strong>ch</strong>t.<br />
(Fotos: IKA Limeco)<br />
6.3.3 Handlungsbedarf<br />
Kehri<strong>ch</strong>tlogistik in <strong>der</strong> Gemeinde<br />
Die im B<strong>und</strong>esparlament eingebra<strong>ch</strong>te Motion<br />
«Carlo S<strong>ch</strong>mid» verlangt die Liberalisierung<br />
<strong>der</strong> heute dur<strong>ch</strong> die Gemeinden gesammelten<br />
gewerbli<strong>ch</strong>en Siedlungsabfälle. Bei völliger Liberalisierung<br />
ist mit parallelen privatwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />
Entsorgungsangeboten zu re<strong>ch</strong>nen, die zu massivem<br />
Mehrverkehr führen. Die Kehri<strong>ch</strong>tentsorgungskosten<br />
variieren beträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>. Verglei<strong>ch</strong>smögli<strong>ch</strong>keiten<br />
sollen den Weg für kostengünstige<br />
Lösungen ebnen. Die Kehri<strong>ch</strong>tlogistikkosten von<br />
13 Testgemeinden werden au<strong>ch</strong> künftig jährli<strong>ch</strong><br />
erhoben, ausgewertet <strong>und</strong> den Gemeinden zugängli<strong>ch</strong><br />
gema<strong>ch</strong>t (Massnahmen siehe Kapitel 6.1<br />
«Separatabfälle»).<br />
Die Einführung von zentralen Sammelplätzen<br />
muss weiter geför<strong>der</strong>t werden. Damit sollen<br />
Transportkilometer eingespart <strong>und</strong> vor allem die<br />
Anzahl <strong>der</strong> emissionsintensiven Anfahrten na<strong>ch</strong><br />
den Stopps vor jedem einzelnen Haus verringert<br />
werden. Oft s<strong>ch</strong>eitern entspre<strong>ch</strong>ende Absi<strong>ch</strong>ten<br />
an befür<strong>ch</strong>tetem Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> Bevölkerung.<br />
Eine sorgfältig geplante Kommunikation <strong>und</strong><br />
Beteiligung <strong>der</strong> Betroffenen unterstützt eine<br />
erfolgrei<strong>ch</strong>e Umsetzung. Ein weiterer Aspekt ist<br />
die Platzierung von Containerstellplätzen bei<br />
Neubauten o<strong>der</strong> die Zufahrtmögli<strong>ch</strong>keit für das<br />
Kehri<strong>ch</strong>tfahrzeug. Idealerweise wird in <strong>der</strong><br />
Planung frühzeitig abgeklärt, wel<strong>ch</strong>e Bedürfnisse<br />
seitens <strong>der</strong> Entsorgungslogistik bestehen.<br />
Beladungsgrad Kehri<strong>ch</strong>tfahrzeuge<br />
Derzeit stehen nur wenig Angaben darüber zur<br />
Verfügung, ob die Beladung von Kehri<strong>ch</strong>tfahrzeugen<br />
no<strong>ch</strong> verbessert werden kann, beispielsweise<br />
dur<strong>ch</strong> die Zusammenarbeit von Gemeinden<br />
(Massnahmen siehe Kap. 6.1 «Separatabfälle»).<br />
6.3.4 Massnahmen<br />
Im Hinblick auf die Liberalisierung <strong>der</strong> Entsorgung<br />
von gewerbli<strong>ch</strong>en Siedlungsabfällen sollen<br />
Lösungsansätze eingebra<strong>ch</strong>t werden, die ohne<br />
deutli<strong>ch</strong>en Mehrverkehr realisiert werden können.<br />
Zur Unterstützung <strong>der</strong> Gemeinden soll <strong>der</strong><br />
Leitfaden «Optimierung <strong>der</strong> Kehri<strong>ch</strong>tlogistik»<br />
ergänzt <strong>und</strong> aktualisiert o<strong>der</strong> neu konzipiert werden.<br />
Die KVA des Kantons Züri<strong>ch</strong> erheben den<br />
Beladungsgrad <strong>der</strong> Kehri<strong>ch</strong>tfahrzeuge. Die<br />
Vereinbarung «Kehri<strong>ch</strong>ttransporte bei Importen<br />
aus an<strong>der</strong>n Kantonen <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n» ist umzusetzen.<br />
Für die Periode 2014–2018 sind die<br />
Einzugsgebiete für die KVA neu festzulegen.<br />
Das Einführen von zentralen<br />
Sammelplätzen<br />
reduziert Transportkilometer<br />
<strong>und</strong> die Anzahl<br />
<strong>der</strong> Anfahrten<br />
Zeitli<strong>ch</strong>e Abwicklung <strong>der</strong> Massnahmen<br />
Massnahmen Ziele/Strategien 2011 2012 2013 2014<br />
Kehri<strong>ch</strong>tlogistik 2, 4 / A Leitfaden<br />
Kehri<strong>ch</strong>ttransporte 2, 4 / A, B, C Beladungsgrad ermitteln<br />
Kehri<strong>ch</strong>timporte 2, 4 / D Umsetzung Logistikvereinbarung<br />
Einzugsgebiete KVA 1 / A Vernehmlassung/Zuweisung<br />
Liberalisierung Siedlungsabfall 2 / A<br />
Engagement für Konzepte ohne Mehrverkehr<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Siedlungsabfälle 29
Regierungsratsbes<strong>ch</strong>luss<br />
572/2007 setzt klare<br />
Rahmenbedingungen<br />
«Rahmenbedingungen<br />
für die Planung zukünftiger<br />
Entsorgungswege<br />
bilden die Festlegungen<br />
zur Phosphorrückgewinnung<br />
<strong>und</strong> Energienutzung.<br />
Im Sinne einer<br />
na<strong>ch</strong>haltigen Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft<br />
ist die Planung<br />
zukünftiger Entsorgungswege,<br />
insbeson<strong>der</strong>e beim<br />
Bau von neuen Anlagen<br />
so auszuri<strong>ch</strong>ten, dass die<br />
(spätere) Rückgewinnung<br />
des Wertstoffes Phosphor<br />
mögli<strong>ch</strong> ist. Die im Klärs<strong>ch</strong>lamm<br />
enthaltene<br />
erneuerbare Energie soll,<br />
unabhängig vom Ort <strong>der</strong><br />
Behandlung, wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />
optimal genutzt<br />
werden».<br />
6.4 Klärs<strong>ch</strong>lamm <strong>und</strong><br />
Klärs<strong>ch</strong>lammbehandlungsanlagen (KSBA)<br />
6.4.1 Situationsanalyse<br />
Für Klärs<strong>ch</strong>lamm gilt seit dem 1. Oktober 2006<br />
ein Verbot für die Verwendung in <strong>der</strong> Landwirts<strong>ch</strong>aft.<br />
Mit dem Klärs<strong>ch</strong>lammentsorgungsplan<br />
wurde im Kanton Züri<strong>ch</strong> bereits 2003 die Gr<strong>und</strong>lage<br />
ges<strong>ch</strong>affen, die jährli<strong>ch</strong> r<strong>und</strong> 100000 t<br />
Zür<strong>ch</strong>er Klärs<strong>ch</strong>lamm in S<strong>ch</strong>lamm- bzw. Kehri<strong>ch</strong>tverbrennungsanlagen<br />
<strong>und</strong> in Zementwerken zu<br />
verbrennen. Aufgr<strong>und</strong> von absehbaren Engpässen<br />
ab etwa 2015 hat <strong>der</strong> Zür<strong>ch</strong>er Regierungsrat im<br />
RRB Nr. 572/2007 ein langfristiges Klärs<strong>ch</strong>lamm-<br />
Entsorgungskonzept verlangt.<br />
Seit 2008 steht das AWEL in Kontakt mit allen<br />
öffentli<strong>ch</strong>en Institutionen, wel<strong>ch</strong>e in <strong>der</strong> Klärs<strong>ch</strong>lammentsorgung<br />
aktiv sind. Mehrere Arbeitsgruppen<br />
stellten Gr<strong>und</strong>lagen zur zukünftigen<br />
6.4.2 Zielsystem<br />
Klärs<strong>ch</strong>lammverwertung bereit. Bisher wurden<br />
folgende Ents<strong>ch</strong>eidungen gefällt:<br />
– Es wird eine Monoverbrennungsanlage erstellt;<br />
dieser wird <strong>der</strong> gesamte kantonale Klärs<strong>ch</strong>lamm<br />
zugewiesen.<br />
– Partnerversammlung des Zür<strong>ch</strong>er <strong>Abfall</strong>verwertungs-Verb<strong>und</strong>s<br />
(ZAV) <strong>und</strong> <strong>der</strong> politis<strong>ch</strong>en<br />
Vertreter <strong>der</strong> Klärs<strong>ch</strong>lammtrocknungsanlagen<br />
haben den Standort ARA Werdhölzli bestätigt.<br />
– Die Stadt Züri<strong>ch</strong> hat im September 2010 verbindli<strong>ch</strong><br />
bestätigt, dass Entsorgung + Recycling<br />
Züri<strong>ch</strong> (ERZ) Bauherr <strong>und</strong> Betreiber dieser<br />
Klärs<strong>ch</strong>lammverwertungsanlage sein wird. Die<br />
Planung <strong>der</strong> Klärs<strong>ch</strong>lamm-Verwertungsanlage<br />
wurde im November 2010 gestartet. Glei<strong>ch</strong>zeitig<br />
wurde das Projekt Transportkostenausglei<strong>ch</strong><br />
dur<strong>ch</strong> die Stadt Züri<strong>ch</strong> eingeleitet. Das<br />
Finanzielle Führungssystem (FFS) stellt die<br />
Kostentransparenz si<strong>ch</strong>er.<br />
– Abklärungen zur Phosphor-Rückgewinnung<br />
aus <strong>der</strong> Klärs<strong>ch</strong>lammas<strong>ch</strong>e erfolgen gemeinsam<br />
dur<strong>ch</strong> das AWEL <strong>und</strong> die Zür<strong>ch</strong>er KVA.<br />
Ziel 1<br />
Ziel 2<br />
Ziel 3<br />
Ziel 4<br />
Ressourcen s<strong>ch</strong>onen,<br />
Ressourcen nutzen<br />
Ökoeffizienz <strong>und</strong><br />
Energieeffizienz<br />
Optimierte<br />
Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />
S<strong>ch</strong>utz von Umwelt <strong>und</strong><br />
Bevölkerung<br />
Klärs<strong>ch</strong>lamm soll so<br />
behandelt werden, dass<br />
eine spätere Nutzung des<br />
Phosphor-Anteils mögli<strong>ch</strong><br />
ist.<br />
Die Energieeffizienz von<br />
KSBA ist anlagen- <strong>und</strong><br />
systemspezifis<strong>ch</strong> zu optimieren.<br />
Primär sollen die<br />
Anlagen Emissionen tief<br />
halten, die Energienutzung<br />
hat zweite Priorität.<br />
KSBA sollen ausrei<strong>ch</strong>ende<br />
Reservekapazitäten aber<br />
keine Überkapazitäten aufweisen.<br />
Emissionen in Luft, Wasser<br />
<strong>und</strong> Boden werden na<strong>ch</strong><br />
dem Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik<br />
minimiert. Heute ni<strong>ch</strong>t verwertbare<br />
Rückstände werden<br />
in na<strong>ch</strong>sorgefreier<br />
Qualität zwis<strong>ch</strong>engelagert.<br />
Strategieelement A<br />
Strategieelement B<br />
Strategieelement C<br />
Strategieelement D<br />
Definiertes<br />
Rollenverständnis<br />
Aktive Information<br />
<strong>und</strong> Kommunikation<br />
Kostenwahrheit<br />
Kooperation<br />
Phosphor-Dünger wird<br />
in den kommenden<br />
Jahren <strong>zum</strong> Mangelgut<br />
Die Klärs<strong>ch</strong>lammbehandlung<br />
ist Aufgabe <strong>der</strong><br />
Gemeinden. Der Kanton<br />
nimmt eine Aufsi<strong>ch</strong>tsfunktion<br />
wahr <strong>und</strong> koordiniert<br />
mit den an<strong>der</strong>en<br />
Kantonen.<br />
Er investiert zusammen mit<br />
Partnern in die te<strong>ch</strong>nologis<strong>ch</strong>e<br />
Entwicklung.<br />
Eine aktive Information<br />
<strong>der</strong> Anlagenbetreiber <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> Aufsi<strong>ch</strong>tsbehörden<br />
soll auf die Erhöhung <strong>der</strong><br />
Akzeptanz <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
für KSBA geri<strong>ch</strong>tet<br />
sein. Fallweise sind<br />
Kommunikationskonzepte<br />
mit klarer Zieldefinition<br />
zu erstellen.<br />
Ein einheitli<strong>ch</strong>es finanzielles<br />
Führungssystem <strong>der</strong><br />
KSBA ist Voraussetzung für<br />
Kosten- <strong>und</strong> Effizienzverglei<strong>ch</strong>e<br />
sowie für die Festlegung<br />
<strong>der</strong> Annahmegebühren.<br />
Diese basieren auf<br />
betriebswirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />
Ansätzen <strong>und</strong> enthalten<br />
die erfor<strong>der</strong>li<strong>ch</strong>en Rücklagen<br />
für Ersatzinvestitionen.<br />
Mit den Betreibern <strong>der</strong><br />
KSBA wird eine partners<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />
Zusammenarbeit<br />
gepflegt.<br />
In Kooperation mit nationalen<br />
sowie internationalen<br />
Organisationen <strong>und</strong><br />
Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulen wird na<strong>ch</strong><br />
Lösungen für die anstehenden<br />
te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en<br />
Probleme gesu<strong>ch</strong>t.<br />
30<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />
Siedlungsabfälle
Indikatoren Klärs<strong>ch</strong>lamm <strong>und</strong> KSBA<br />
Anteil des gesi<strong>ch</strong>erten/genutzten Phosphors<br />
bezogen auf das Potenzial im Zür<strong>ch</strong>er<br />
Klärs<strong>ch</strong>lamm KS03:<br />
Na<strong>ch</strong> dem Verwertungsverbot in <strong>der</strong> Landwirts<strong>ch</strong>aft ist<br />
die Planung so auszuri<strong>ch</strong>ten, dass die (spätere)<br />
Rückgewinnung von Phosphor gewährleistet ist.<br />
Zielwert 2016: 90% des Potenzials gesi<strong>ch</strong>ert.<br />
Energienutzung (Strom <strong>und</strong> Wärme) KS02:<br />
Mit dem Klärs<strong>ch</strong>lammentsorgungskonzept 2007–2020<br />
wird eine optimale Energienutzung über die ganze<br />
Prozesskette angestrebt.<br />
Zielwert 2016: gemäss Auslegung KSBA-Planung<br />
6.4.3 Handlungsbedarf<br />
Klärs<strong>ch</strong>lammentsorgung (KSBA)<br />
Der den neuen Zielen angepasste Entsorgungsplan<br />
wurde Ende 2010 bei den Gemeinden vernehmlasst.<br />
Bis 2015 ist die notwendige Kapazität<br />
bereitzustellen.<br />
Phosphorrückgewinnung (KSBA)<br />
Gemäss Auftrag des Regierungsrats sind die Entsorgungswege<br />
so auszuri<strong>ch</strong>ten, dass die Rückgewinnung<br />
von Phosphor jetzt o<strong>der</strong> zu einem<br />
späteren Zeitpunkt gewährleistet ist. Optionen für<br />
die Phosphor-Rückgewinnung sind abzuklären<br />
<strong>und</strong> Ents<strong>ch</strong>eidungsgr<strong>und</strong>lagen für das weitere<br />
Vorgehen bis zur Inbetriebnahme <strong>der</strong> Monoverbrennung<br />
vorzulegen.<br />
Optimierung <strong>der</strong> Energienutzung<br />
Die Energieeffizienz <strong>der</strong> KSBA ist anlagen- <strong>und</strong><br />
systemspezifis<strong>ch</strong> zu optimieren <strong>und</strong> die Energie-<br />
Wertigkeit (Strom/Fernwärme) einzubeziehen. Ein<br />
hohes Umwelts<strong>ch</strong>utzniveau bleibt primäres Ziel.<br />
Ermittlung <strong>und</strong> Anwendung des Standes<br />
<strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik<br />
Um die Zielsetzungen bezügli<strong>ch</strong> Rückgewinnung<br />
<strong>und</strong> Rückstandsqualität mittelfristig zu errei<strong>ch</strong>en,<br />
gilt es, den Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik weiter voranzubringen<br />
<strong>und</strong> anzuwenden.<br />
6.4.4 Massnahmen<br />
Die Massnahmen in diesem Teilplanungsberei<strong>ch</strong><br />
erfolgen in enger Abstimmung mit dem Berei<strong>ch</strong><br />
«Thermis<strong>ch</strong>e Anlagen» (vgl. Kapitel 10.1).<br />
Das Gewinnen von<br />
Phosphor aus Klärs<strong>ch</strong>lamm<br />
könnte die<br />
Düngerimporte stark<br />
reduzieren<br />
Zeitli<strong>ch</strong>e Abwicklung <strong>der</strong> Massnahmen<br />
Massnahmen Ziele/Strategien 2011 2012 2013 2014<br />
Wertstoffrückgewinnung <strong>und</strong> Rückstandsqualität<br />
Beratungstätigkeit/Begleitung<br />
Umfeldbeoba<strong>ch</strong>tung 1, 4 / A-D permanente Aufgabe<br />
Te<strong>ch</strong>nologie 1, 4 / A Verglei<strong>ch</strong> von Te<strong>ch</strong>nologie-Optionen<br />
Organisatoris<strong>ch</strong>/Gesetzgebung<br />
Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik 1, 4 / A Ermittlung<br />
Betriebsbewilligungen 1, 4 / A basierend auf aktuellem Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik<br />
Kommunikation 1, 4 / A Öffentli<strong>ch</strong>keitsarbeit, Netzwerk unterhalten<br />
Si<strong>ch</strong>erung/Nutzung <strong>der</strong> Phosphorressourcen aus Klärs<strong>ch</strong>lamm<br />
Klärs<strong>ch</strong>lammmonoverbrennung 1, 4 / D<br />
Planung <strong>und</strong> Bau <strong>der</strong> Monoverbrennung<br />
Phosphor aus KS-As<strong>ch</strong>e 1, 4 / A, D Studium <strong>der</strong> Optionen<br />
1, 4 / A Umsetzung bzw. Si<strong>ch</strong>erung <strong>der</strong> Zwis<strong>ch</strong>enlagermögli<strong>ch</strong>keit für KS-As<strong>ch</strong>e<br />
Energienutzung optimieren<br />
Klärs<strong>ch</strong>lamm 2 / A, B optimale Energienutzung über die ganze Prozesskette<br />
Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />
Kapazitäten 3 / A, D Kapazitäts- <strong>und</strong> Notfallplanung Überprüfung<br />
Zusammenarbeit 3 / A, D Interkantonale Zusammenarbeit, Koordination mit dem B<strong>und</strong><br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Siedlungsabfälle 31
6.5 Strassenabfälle<br />
6.5.1 Situationsanalyse<br />
Die Behandlung von<br />
Strassensammlers<strong>ch</strong>lämmen<br />
soll weiterentwickelt<br />
werden, um<br />
den Verwertungsanteil<br />
zu maximieren<br />
Strassenabfallentsorgung vor zehn Jahren <strong>und</strong> heute<br />
Massentransferbil<strong>der</strong> für die Situation 1998 <strong>und</strong> 2008<br />
Überblick über die Strassenabfälle<br />
Strassenabfälle, bestehend aus Strassensammlers<strong>ch</strong>lämmen<br />
<strong>und</strong> Strassenwis<strong>ch</strong>gut, fallen jährli<strong>ch</strong> in<br />
Mengen von 30000 bzw. 25000 t an. Während<br />
in den neunziger Jahren praktis<strong>ch</strong> keine Strassenabfälle<br />
verwertet wurden, gelangten 2008 2 /3 des<br />
Materials in eine Verwertung <strong>und</strong> ledigli<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong><br />
1/3 auf die Deponie. Strassensammlers<strong>ch</strong>lämme<br />
gelten als Son<strong>der</strong>abfälle.<br />
Strassensammlers<strong>ch</strong>lämme im Beson<strong>der</strong>en<br />
In <strong>der</strong> Regel werden Strassensammlers<strong>ch</strong>lämme<br />
vor Ort in den Saugfahrzeugen abgepresst <strong>und</strong><br />
das Wasser wird in den S<strong>ch</strong>a<strong>ch</strong>t zurückgegeben.<br />
Die rückgeführten feinen S<strong>ch</strong>lämme können allerdings<br />
zu Verbackungen in <strong>der</strong> Kanalisation führen<br />
<strong>und</strong> die nä<strong>ch</strong>ste Reinigung wird früher fällig. Der<br />
Hauptteil <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>adstoffe (Kohlenwasserstoffe,<br />
Blei, Kupfer, Zink, Cadmium) liegt partikulär geb<strong>und</strong>en<br />
vor. Beim Abpressen <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>lämme bleiben<br />
die an die feinen Partikel geb<strong>und</strong>enen S<strong>ch</strong>adstoffe<br />
im Wasser, weshalb das abgepresste Rückspülwasser<br />
die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Gewässers<strong>ch</strong>utzverordnung<br />
(GS<strong>ch</strong>V) bei Weitem ni<strong>ch</strong>t erfüllt.<br />
Das BAFU hat betreffend Einhaltung <strong>der</strong><br />
GS<strong>ch</strong>V Ausnahmen zugelassen, solange keine<br />
besseren Te<strong>ch</strong>nologien verfügbar sind.<br />
Situation 1998 Situation 2008<br />
45%<br />
Atmo- <strong>und</strong> Hydrosphäre<br />
55%<br />
Atmo- <strong>und</strong> Hydrosphäre<br />
Mittlerweile sind einzelne Saugfahrzeuge im Einsatz,<br />
die dur<strong>ch</strong> Entfernung <strong>der</strong> groben Partikel<br />
<strong>und</strong> ans<strong>ch</strong>liessen<strong>der</strong> Flockung rsp. Zentrifugation<br />
<strong>der</strong> feinen Partikel eine bessere Reinigungsleistung<br />
erzielen.<br />
6.5.2 Handlungsbedarf <strong>und</strong> Massnahmen bei<br />
Strassensammlers<strong>ch</strong>lämmen<br />
Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik ermitteln <strong>und</strong> festlegen<br />
Die Entwicklung <strong>der</strong> Behandlung von Strassensammlers<strong>ch</strong>lämmen<br />
direkt auf den Fahrzeugen<br />
führt zu einem neuen Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik, <strong>der</strong> zu<br />
ermitteln ist.<br />
Entsorgungsmögli<strong>ch</strong>keiten für behandelte<br />
S<strong>ch</strong>lämme evaluieren<br />
Die auf den mobilen Anlagen mit Spaltmittel<br />
behandelten Strassensammlers<strong>ch</strong>lämme bereiten<br />
den stationären Entsorgern no<strong>ch</strong> te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e<br />
Probleme. Es sollen Behandlungsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />
für diese S<strong>ch</strong>lämme entwickelt werden, damit die<br />
Deponierung au<strong>ch</strong> künftig vermieden werden<br />
kann.<br />
Merkblatt für Gemeinden erarbeiten<br />
Die Gemeinden als grösstes K<strong>und</strong>ensegment<br />
brau<strong>ch</strong>en vertieftes Know-how, um Dienstleistungen<br />
besser prüfen zu können. Es ist ein<br />
Merkblatt vorgesehen.<br />
100%<br />
Strassenabfälle<br />
55%<br />
Deponierung<br />
100%<br />
Strassenabfälle<br />
15%<br />
Deponierung<br />
30%<br />
Verwertung<br />
Vollzug<br />
Sofern <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik neu ermittelt werden<br />
kann, soll abgepresstes Rückspülwasser ni<strong>ch</strong>t<br />
mehr unbehandelt in die S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>te zurückgegeben<br />
werden. Ein wirkungsvoller Vollzug soll<br />
Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit gewährleisten.<br />
Zeitli<strong>ch</strong>e Abwicklung <strong>der</strong> Massnahmen<br />
Massnahmen Ziele/Strategien 2011 2012 2013 2014<br />
Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik 1, 4 / A Ermitteln <strong>und</strong> festlegen<br />
1, 4 / A, D Umsetzung<br />
Entsorgung 1, 4 / A Evaluation <strong>der</strong> Entsorgungsmögli<strong>ch</strong>keiten für behandelte S<strong>ch</strong>lämme<br />
Indikatoren 1–4 / B Entwickeln<br />
Kommunikation 1, 4 / B Merkblatt erarbeiten<br />
32<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />
Siedlungsabfälle
6.6 Gemeindeberatung<br />
6.6.1 Situationsanalyse<br />
Die Sammlung von Siedlungsabfällen ist Aufgabe<br />
<strong>der</strong> Gemeinden. Damit die kantonale Fa<strong>ch</strong>stelle<br />
Aufsi<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> Planung mögli<strong>ch</strong>st gut wahrnehmen<br />
kann, ist die intensive Zusammenarbeit mit <strong>und</strong><br />
die Beratungstätigkeit für Gemeinden <strong>und</strong> Städte<br />
unerlässli<strong>ch</strong>. Nur so ist eine gewisse Einflussnahme<br />
o<strong>der</strong> Lenkungsfunktion im Berei<strong>ch</strong> <strong>der</strong><br />
Sammlung <strong>und</strong> des Transports von Siedlungsabfällen<br />
sowie <strong>der</strong> Information <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
mögli<strong>ch</strong>.<br />
6.6.2 Handlungsbedarf <strong>und</strong> Massnahmen<br />
Kommunikation<br />
Das AWEL pflegt den Kontakt <strong>und</strong> den Austaus<strong>ch</strong><br />
mit den Gemeinden <strong>und</strong> Städten mit dem Ziel,<br />
diese in ihren Aufgaben innerhalb <strong>der</strong> kommunalen<br />
<strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft mit Hilfsmitteln <strong>und</strong> als<br />
Anlaufstelle angemessen zu unterstützen. Eine<br />
Standortbestimmung mit Vertretern aus Verwaltung<br />
<strong>und</strong> Politik im August 2009 hat gezeigt,<br />
dass die bisherige Strategie Anerkennung findet,<br />
aber weitere Anstrengungen nötig sind. Gefragt<br />
ist eine stetige Informationstätigkeit in aktuellen<br />
re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Fragestellungen sowie<br />
im Berei<strong>ch</strong> interkantonale <strong>und</strong> eidgenössis<strong>ch</strong>e<br />
Entwicklungen. Die Unterstützung in konkreten<br />
Re<strong>ch</strong>tsfragen wurde ebenfalls ho<strong>ch</strong> gewertet.<br />
Gewüns<strong>ch</strong>t wird vom AWEL eine klare Haltung,<br />
Lea<strong>der</strong>ship <strong>und</strong> Initiative. Weiter soll das AWEL<br />
den Erfahrungsaustaus<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en den Gemeinden<br />
för<strong>der</strong>n. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Diskussionen könnten<br />
die Einführung eines Newsletters, die Intensivierung<br />
<strong>der</strong> Kontaktpflege sowie ein Intranet für die<br />
Gemeinden Mittel sein, um diese Ansprü<strong>ch</strong>e no<strong>ch</strong><br />
besser zu erfüllen.<br />
Kommunale <strong>Abfall</strong>verordnungen<br />
Die Vorprüfung <strong>der</strong> kommunalen <strong>Abfall</strong>verordnungen<br />
dur<strong>ch</strong> das AWEL stützt si<strong>ch</strong> auf die sogenannte<br />
Muster-<strong>Abfall</strong>verordnung, wel<strong>ch</strong>e den<br />
Gemeinden zur Verfügung gestellt wird. Wei<strong>ch</strong>t<br />
die Formulierung <strong>der</strong> Gemeinden von dieser<br />
Vorlage ab, ist häufig <strong>der</strong> Beizug des AWEL-<br />
Re<strong>ch</strong>tsdienstes für weitere Abklärungen nötig.<br />
Illegale <strong>Abfall</strong>ablagerungen, illegale<br />
<strong>Abfall</strong>verbrennung<br />
Die Vorgehensweise bei illegalen <strong>Abfall</strong>ablagerungen<br />
ist in einer laufend aktualisierten Vollzugshilfe<br />
für die Gemeinden <strong>und</strong> Städte klar definiert.<br />
Viele Gemeinden sind jedo<strong>ch</strong> bei illegaler<br />
<strong>Abfall</strong>verbrennung oft unsi<strong>ch</strong>er, wie Kompetenzen<br />
<strong>und</strong> korrektes Vorgehen geregelt sind.<br />
Hier ist weitere Aufklärungsarbeit in Zusammenarbeit<br />
mit den Fa<strong>ch</strong>leuten <strong>der</strong> Lufthygiene nötig.<br />
Der bestehende Leitfaden von 1998 muss aufgr<strong>und</strong><br />
des verän<strong>der</strong>ten Vollzugs im Berei<strong>ch</strong> <strong>der</strong><br />
illegalen <strong>Abfall</strong>verbrennung in privaten Holzfeuerungen,<br />
Cheminées sowie im Freien angepasst<br />
<strong>und</strong> aktualisiert werden.<br />
Littering<br />
Littering, das a<strong>ch</strong>tlose Wegwerfen von Kleinabfällen,<br />
wird aus politis<strong>ch</strong>er Si<strong>ch</strong>t in vielen<br />
Gemeinden <strong>und</strong> Städten als Problem bewertet.<br />
Je na<strong>ch</strong> Situation sind Massnahmen auf unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en<br />
Ebenen unter Einbezug <strong>der</strong> Beteiligten<br />
zielführend. Aktionen <strong>und</strong> Kampagnen bilden<br />
den Anfang <strong>der</strong> Umsetzung von langfristigen<br />
Konzepten. Eine breite Palette an Strategien <strong>und</strong><br />
Handlungsmögli<strong>ch</strong>keiten aus <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz <strong>und</strong><br />
Europa liegt bereits vor. Für eine einzelne<br />
Gemeinde o<strong>der</strong> Stadt ist es s<strong>ch</strong>wierig zu beurteilen,<br />
wel<strong>ch</strong>es Massnahmenpaket für die indivi-<br />
In Sa<strong>ch</strong>en illegaler<br />
<strong>Abfall</strong>verbrennung<br />
brau<strong>ch</strong>t es weitere<br />
Aufklärungsarbeit bei<br />
den Gemeinden<br />
Littering wird in vielen<br />
Gemeinden <strong>und</strong> Städten<br />
als Problem empf<strong>und</strong>en<br />
(Foto: M. Gruber,<br />
Amt für Umwelt &<br />
Energie, Basel-Stadt)<br />
Eine weitere Aufgabenstellung ist die Weiterbildung<br />
<strong>der</strong> Gemeindeverwaltungen im Berei<strong>ch</strong><br />
kommunale <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft. Die bisherigen<br />
jährli<strong>ch</strong>en Gemeindeseminare vermittelten einerseits<br />
Basiswissen <strong>und</strong> behandelten an<strong>der</strong>erseits<br />
Spezialthemen bei einem sehr heterogenen Publikum<br />
aus Verwaltung <strong>und</strong> Politik. Künftig soll versu<strong>ch</strong>t<br />
werden, Basiswissen in einem kantonsspezifis<strong>ch</strong>en<br />
Tageskurs zu vermitteln <strong>und</strong> si<strong>ch</strong> bei den<br />
Gemeindeseminaren auf die vertiefte Behandlung<br />
von aktuellen Themens<strong>ch</strong>werpunkten zu konzentrieren.<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Siedlungsabfälle 33
Die Gemeinden erhalten<br />
ein Instrument <strong>zum</strong><br />
Verhalten bei illegaler<br />
<strong>Abfall</strong>entsorgung<br />
duelle Situation optimal ist. Te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Massnahmen<br />
allein genügen meist ni<strong>ch</strong>t. Es muss z.B. die<br />
Zusammenarbeit mit Partnern in <strong>der</strong> Sozial- <strong>und</strong><br />
Jugendarbeit gesu<strong>ch</strong>t werden. Häufig werden<br />
aufwendige Aktionen lokal <strong>und</strong> selten regional<br />
dur<strong>ch</strong>geführt <strong>und</strong> die s<strong>ch</strong>wierige Überführung in<br />
eine Langfristplanung eher verna<strong>ch</strong>lässigt. Das<br />
AWEL beabsi<strong>ch</strong>tigt daher, im Berei<strong>ch</strong> Littering<br />
aktiver zu werden. Um den Gemeinden genügend<br />
Unterstützung bieten zu können, soll eine<br />
Situationsanalyse <strong>und</strong> eine Bedürfnisklärung die<br />
künftige Rolle des Kantons festlegen.<br />
Zweckmässiges Instrument zur Ahndung<br />
illegaler <strong>Abfall</strong>entsorgung<br />
Geringfügige Delikte betreffend illegaler <strong>Abfall</strong>ablagerung<br />
– beispielsweise ein gebührenpfli<strong>ch</strong>twidriger<br />
<strong>Abfall</strong>sack o<strong>der</strong> das Ablagern von Abfällen<br />
zur fals<strong>ch</strong>en Zeit o<strong>der</strong> am fals<strong>ch</strong>en Ort –<br />
führen heute zu einem grossen administrativen<br />
Aufwand. Die Gemeinden müssen die illegal<br />
entsorgten Abfälle kontrollieren <strong>und</strong> beseitigen.<br />
Sie stellen in <strong>der</strong> Regel ihren Aufwand in Re<strong>ch</strong>nung,<br />
sofern Hinweise auf den Verursa<strong>ch</strong>er bestehen<br />
(verwaltungsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>es Verfahren). Na<strong>ch</strong><br />
geltendem Re<strong>ch</strong>t sind sie zusätzli<strong>ch</strong> gezwungen,<br />
Anzeige zu erstatten (strafre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>es Verfahren).<br />
In <strong>der</strong> Folge muss die Polizei einen Rapport erstellen<br />
<strong>und</strong> den Statthalter bemühen, den Tatbestand<br />
zu beurteilen. Dieses komplizierte Vorgehen ist<br />
für die geringfügigen Delikte unverhältnismässig<br />
<strong>und</strong> führt oft ni<strong>ch</strong>t <strong>zum</strong> Ziel. Vers<strong>ch</strong>iedene Zür<strong>ch</strong>er<br />
Gemeinden for<strong>der</strong>n daher ein einheitli<strong>ch</strong>es<br />
Vorgehen <strong>und</strong> ein zweckmässigeres Instrument<br />
für die Ahndung bei illegaler <strong>Abfall</strong>entsorgung.<br />
Übertretungen des kantonalen Re<strong>ch</strong>tes sollen<br />
künftig in einem vereinfa<strong>ch</strong>ten Verfahren geahndet<br />
werden. Hierfür bieten si<strong>ch</strong> Ordnungsbussen<br />
an, da es si<strong>ch</strong> um häufig vorkommende Tatbestände<br />
mit wenig Ermessensspielraum <strong>und</strong> um<br />
Bagatelldelikte handelt. Ordnungsbussen kommen<br />
demna<strong>ch</strong> insbeson<strong>der</strong>e für Delikte mit kleinen<br />
<strong>Abfall</strong>mengen <strong>und</strong> nur geringer o<strong>der</strong> sehr<br />
geringer Gefährdung in Betra<strong>ch</strong>t. Für Delikte mit<br />
mittleren bis grossen <strong>Abfall</strong>mengen sowie bei<br />
mittlerer bis grosser Gefährdung ist das ordentli<strong>ch</strong>e<br />
Verfahren au<strong>ch</strong> künftig sinnvoll.<br />
Zeitli<strong>ch</strong>e Abwicklung <strong>der</strong> Massnahmen<br />
Massnahmen Ziele/Strategien 2011 2012 2013 2014<br />
Littering/illegale Ablagerungen/illegale <strong>Abfall</strong>verbrennung<br />
Strategie 3 / A, B Erarbeiten Umsetzung<br />
Ordnungsbussen 3 / A, B Einführung kant. Ordnungsbussen anstreben<br />
illegale <strong>Abfall</strong>verbrennung 4 / B Vollzugshilfe erstellen<br />
Kommunikation<br />
Gemeindeseminare 1–4 / B<br />
Newsletter 1–4 / B Newsletter einführen <strong>und</strong> pflegen<br />
Erfahrungsaustaus<strong>ch</strong> 1–4 / B Erfahrungsaustaus<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en den Gemeinden för<strong>der</strong>n<br />
Intranet 1–4 / B Einri<strong>ch</strong>ten<br />
Unterstützung <strong>der</strong> Gemeinden<br />
Beratung 1–4 /B als Daueraufgabe<br />
<strong>Abfall</strong>verordnungen 1–4 / A, C Prüfung <strong>und</strong> Genehmigung als Daueraufgabe<br />
Basiskurse Verwaltung 1–4 / B<br />
34<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />
Siedlungsabfälle
7. Rückbaustoffe <strong>und</strong> Bauabfälle<br />
7.1 Situationsanalyse<br />
Ein für den Kanton Züri<strong>ch</strong> erarbeitetes dynamis<strong>ch</strong>es<br />
Modell <strong>der</strong> Rohstoff- <strong>und</strong> Aushubflüsse<br />
erhärtet die in <strong>der</strong> Nutzenstudie «Kies für Generationen<br />
2003» gema<strong>ch</strong>ten Aussagen zur Zunahme<br />
<strong>der</strong> Rückbaumengen <strong>und</strong> zur Verwertung von<br />
Rückbaustoffen (vgl. au<strong>ch</strong> Kapitel 5 «Methodis<strong>ch</strong>e<br />
Aspekte <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft»). Die Recyclingquote<br />
<strong>der</strong> im Kanton Züri<strong>ch</strong> verbleibenden<br />
mineralis<strong>ch</strong>en Rückbaustoffe ist relativ ho<strong>ch</strong>.<br />
Betongranulat wird au<strong>ch</strong> in <strong>der</strong> Produktion von<br />
Konstruktionsbeton, insbeson<strong>der</strong>e im Ho<strong>ch</strong>bau,<br />
genutzt. Im Tiefbau können vor allem im Berei<strong>ch</strong><br />
<strong>der</strong> Kunstbauten wegen beson<strong>der</strong>er Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
oft keine Recyclingbaustoffe verwendet werden.<br />
Der grösste Teil <strong>der</strong> Magerbetone wird aus<br />
Mis<strong>ch</strong>granulaten hergestellt. Kleine Mengen, vor<br />
allem mit polyzyklis<strong>ch</strong>en aromatis<strong>ch</strong>en Kohlenwasserstoffen<br />
(PAK) belastete Beläge mit mehr als<br />
20000 mg/kg PAK im Bindemittel, werden auf<br />
zür<strong>ch</strong>eris<strong>ch</strong>en Deponien abgelagert. Grosse<br />
Mengen an mineralis<strong>ch</strong>en Rückbaustoffen, vor<br />
allem Mis<strong>ch</strong>granulat, fliessen heute no<strong>ch</strong> in die<br />
bena<strong>ch</strong>barten Kantone. Dort werden sie <strong>zum</strong><br />
grössten Teil deponiert.<br />
Das dynamis<strong>ch</strong>e Modell ermögli<strong>ch</strong>t einen Blick in<br />
die Zukunft. Die wi<strong>ch</strong>tigsten Einflussgrössen im<br />
Zusammenspiel von Rückbaumaterial <strong>und</strong> Kies<br />
können analysiert werden. Unter Berücksi<strong>ch</strong>tigung<br />
vers<strong>ch</strong>iedener Rahmenbedingungen ermögli<strong>ch</strong>t<br />
das Modell Abs<strong>ch</strong>ätzungen <strong>der</strong> zu erwartenden<br />
Mengen in unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Szenarien.<br />
Bei den Rückbaustoffen ist im Sinne des “Urban<br />
Mining” (vgl. Kapitel 4) bereits Vieles ges<strong>ch</strong>ehen.<br />
Geb<strong>und</strong>ene Produkte werden na<strong>ch</strong> geltenden<br />
Normen hergestellt. Die losen Formen, wel<strong>ch</strong>e in<br />
den Koffern des Strassenbaus eingesetzt werden,<br />
entspre<strong>ch</strong>en den BAFU-Vors<strong>ch</strong>riften (Ri<strong>ch</strong>tlinie für<br />
die Verwertung mineralis<strong>ch</strong>er Bauabfälle, 2006).<br />
Die Akzeptanz <strong>der</strong> Verwendung im Ho<strong>ch</strong>bau<br />
muss aber no<strong>ch</strong> deutli<strong>ch</strong> erhöht werden. Das<br />
Wie<strong>der</strong>verwerten mineralis<strong>ch</strong>er Bauabfälle ist ein<br />
wi<strong>ch</strong>tiger Pfeiler für die na<strong>ch</strong>haltige Entwicklung<br />
des Bauens. So lassen si<strong>ch</strong> Kies-Ressourcen s<strong>ch</strong>onen<br />
<strong>und</strong> es kann Deponieraum gespart werden.<br />
Der kontrollierte<br />
Gebäudeabbru<strong>ch</strong> mit<br />
Materialtrennung ist<br />
Voraussetzung für die<br />
gezielte Aufbereitung<br />
7.2 Zielsystem<br />
Ziel 1<br />
Ziel 2<br />
Ziel 3<br />
Ziel 4<br />
Ressourcen s<strong>ch</strong>onen,<br />
Ressourcen nutzen<br />
Ökoeffizienz <strong>und</strong><br />
Energieeffizienz<br />
Optimierte<br />
Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />
S<strong>ch</strong>utz von Umwelt <strong>und</strong><br />
Bevölkerung<br />
Mineralis<strong>ch</strong>e Rückbaustoffe<br />
werden in den<br />
Kiesmarkt integriert <strong>und</strong><br />
substituieren geogene<br />
Kiesvorkommen. Dadur<strong>ch</strong><br />
wird au<strong>ch</strong> das Deponievolumen<br />
ges<strong>ch</strong>ont.<br />
Mineralis<strong>ch</strong>e Rückbaustoffe<br />
werden vermehrt<br />
in geb<strong>und</strong>ener Form eingesetzt.<br />
Darum ist die<br />
Qualität <strong>der</strong> Rohstoffe zu<br />
steigern.<br />
Dur<strong>ch</strong> die Stärkung des<br />
Marktes für Rückbaustoffe<br />
erhöht si<strong>ch</strong> die Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit.<br />
Bauabfälle <strong>und</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />
verwertbare mineralis<strong>ch</strong>e<br />
Rückbaustoffe werden<br />
gesetzeskonform <strong>und</strong><br />
na<strong>ch</strong> dem Stand <strong>der</strong><br />
Te<strong>ch</strong>nik entsorgt.<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Rückbaustoffe <strong>und</strong> Bauabfälle 35
Strategieelement A<br />
Strategieelement B<br />
Strategieelement C<br />
Strategieelement D<br />
Definiertes<br />
Rollenverständnis<br />
Aktive Information<br />
<strong>und</strong> Kommunikation<br />
Kostenwahrheit<br />
Kooperation<br />
Das AWEL hat das Kommunikationsprojekt<br />
«Kies<br />
für Generationen» initiiert<br />
<strong>und</strong> entwickelt. Die Wirts<strong>ch</strong>aft<br />
übernimmt Verantwortung<br />
<strong>und</strong> Kompetenz<br />
für das Rückbaumaterial.<br />
Die öffentli<strong>ch</strong>e Hand<br />
erstellt Bauten mit<br />
Vorbild<strong>ch</strong>arakter.<br />
Im Rahmen von «Kies für<br />
Generationen» wird eine<br />
Informationsplattform<br />
installiert. Diese wirkt als<br />
Think Tank <strong>und</strong> vermittelt<br />
Wissen. Sie dient au<strong>ch</strong><br />
dem Austaus<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en<br />
<strong>der</strong> Wissens<strong>ch</strong>aft <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Praxis.<br />
Konkurrenzfähige Preise<br />
für Rückbaustoffe führen<br />
zu einer Na<strong>ch</strong>frage auf<br />
dem Markt.<br />
«Kies für Generationen»<br />
erri<strong>ch</strong>tet <strong>und</strong> unterhält ein<br />
Netzwerk zwis<strong>ch</strong>en<br />
Wissens<strong>ch</strong>aft, Behörden,<br />
Organisationen <strong>und</strong><br />
Bauwirts<strong>ch</strong>aft.<br />
In <strong>der</strong> Anfangsphase ist<br />
das AWEL au<strong>ch</strong> operativ<br />
tätig, später nur no<strong>ch</strong><br />
strategis<strong>ch</strong>.<br />
Im Werk entstehen aus<br />
mineralis<strong>ch</strong>en Bauabfällen<br />
ho<strong>ch</strong>wertige<br />
Rückbaustoffe<br />
Indikatoren<br />
Auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Modellierung <strong>der</strong> wi<strong>ch</strong>tigsten<br />
Materialflüsse r<strong>und</strong> um das Bauwerk Kanton Züri<strong>ch</strong><br />
werden Indikatoren entwickelt.<br />
7.3 Rahmenbedingungen<br />
Die Bauerneuerung wird in den nä<strong>ch</strong>sten Jahrzehnten<br />
stark zunehmen. Zentrale Faktoren dafür<br />
sind die Qualitätsmängel bei <strong>der</strong> bestehenden<br />
Bausubstanz, das Bedürfnis na<strong>ch</strong> mehr Komfort<br />
<strong>und</strong> die knappen Landreserven. Zudem erhöhen<br />
Umwelt-, Klima- <strong>und</strong> <strong>der</strong> ni<strong>ch</strong>t zu verna<strong>ch</strong>lässigende<br />
Erdbebens<strong>ch</strong>utz den Druck, bestehende<br />
Gebäude zu erneuern. Da zukünftig vor allem im<br />
urbanen Raum vermehrt Ersatzneubauten realisiert<br />
werden, sind die Rückbau- an die Neubaumengen<br />
geb<strong>und</strong>en. Während das Wa<strong>ch</strong>stum<br />
beim Ho<strong>ch</strong>bau s<strong>ch</strong>nell ansteigt, verlangsamt es<br />
si<strong>ch</strong> bei den Infrastrukturanlagen (Strassen, Werkleitungen<br />
usw.) im Tiefbau. Entspre<strong>ch</strong>end steigt<br />
die Na<strong>ch</strong>frage für Baustoffe vor allem im Ho<strong>ch</strong>bau.<br />
Die Baustoffbran<strong>ch</strong>e muss im vermehrten<br />
Masse geb<strong>und</strong>ene Rückbaustoffe, wie sie im<br />
Ho<strong>ch</strong>bau <strong>zum</strong> Einsatz kommen, anbieten. Der<br />
geb<strong>und</strong>ene Einsatz <strong>der</strong> Rückbaustoffe beeinträ<strong>ch</strong>tigt<br />
die Qualität des Gr<strong>und</strong>wassers ni<strong>ch</strong>t.<br />
Entwicklung des Kiesbedarfs im Verglei<strong>ch</strong> <strong>zum</strong><br />
Rückbauanfall in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz<br />
Der Bedarf an Kies im Tiefbau nimmt ab. Der<br />
Anfall an Rückbaustoffen nimmt zu <strong>und</strong> muss<br />
vom Ho<strong>ch</strong>bauwerk aufgenommen werden.<br />
7.4 Handlungsbedarf <strong>und</strong> Massnahmen<br />
Die Position von Rückbaustoffen auf dem Markt<br />
ist mangels Na<strong>ch</strong>frage heute no<strong>ch</strong> fragil. Zentrales<br />
Anliegen ist es, Rahmenbedingungen für die<br />
vollständige Integration <strong>der</strong> Rückbaustoffe in den<br />
Baustoffmarkt zu s<strong>ch</strong>affen <strong>und</strong> sie als attraktive<br />
Alternative zu Baustoffen aus primären Ressourcen<br />
zu etablieren. Aus neuen innovativen Te<strong>ch</strong>nologien<br />
zur Verarbeitung <strong>und</strong> Qualitätssi<strong>ch</strong>erung<br />
bei Rückbaustoffen zieht au<strong>ch</strong> die Wirts<strong>ch</strong>aft<br />
Nutzen.<br />
Die Nutzenstudie weist auf einen bedeutenden<br />
Informationsmangel bezügli<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Verwendung<br />
von Rückbaustoffen hin. Der Baubran<strong>ch</strong>e muss<br />
36 <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Rückbaustoffe <strong>und</strong> Bauabfälle
Entwicklung des Kiesbedarfs im Verglei<strong>ch</strong> <strong>zum</strong><br />
Rückbauanfall – Situation S<strong>ch</strong>weiz<br />
Die Vers<strong>ch</strong>melzung von Primär- <strong>und</strong><br />
Rückbaustoffmarkt<br />
Der Bedarf an Kies im Tiefbau nimmt ab. Der Anfall an<br />
Rückbaustoffen nimmt zu <strong>und</strong> muss vom Ho<strong>ch</strong>bauwerk<br />
aufgenommen werden.<br />
Zurzeit wird im Baustoffmarkt zwis<strong>ch</strong>en Primärrohstoffen<br />
<strong>und</strong> Rückbaustoffen unters<strong>ch</strong>ieden. Das Ziel ist die Konvergierung<br />
dieser beiden Märkte. Es werden nur no<strong>ch</strong><br />
Rohstoffe na<strong>ch</strong>gefragt.<br />
daher Wissen über Angebot, Verwendung <strong>und</strong><br />
Herstellung von Rückbaustoffen vermittelt werden.<br />
Um das Image zu stärken <strong>und</strong> die Marktsituation<br />
zu verbessern, sind gut f<strong>und</strong>ierte Normen<br />
zu erarbeiten. Dazu müssen Rückbau- <strong>und</strong><br />
Kiesmarkt vermehrt zusammenwirken. In einigen<br />
Berei<strong>ch</strong>en besteht no<strong>ch</strong> Abklärungs- o<strong>der</strong> Fors<strong>ch</strong>ungsbedarf.<br />
Wi<strong>ch</strong>tige Fragen betreffen etwa<br />
die optimale Zementmenge im Recycling-Beton<br />
(Rc-Beton) o<strong>der</strong> wie häufig Rc-Beton rezykliert<br />
werden kann. Die wi<strong>ch</strong>tigen Fragestellungen werden<br />
im Rahmen des Projektes «Kies für Generationen»<br />
untersu<strong>ch</strong>t.<br />
Für die Vermittlung <strong>und</strong> den Austaus<strong>ch</strong> von Wissen<br />
zwis<strong>ch</strong>en Wissens<strong>ch</strong>aft <strong>und</strong> Praxis wird eine<br />
Informationsplattform installiert <strong>und</strong> betrieben.<br />
Die gewählte Organisationsform ist <strong>der</strong> Verein.<br />
2011 wird eine dritte Tagung <strong>zum</strong> Thema «Kies<br />
für Generationen» dur<strong>ch</strong>geführt. Zur Finanzierung<br />
<strong>der</strong> Plattform werden geeignete Partner <strong>und</strong><br />
Betriebe integriert. Es wird eine Ges<strong>ch</strong>äftsstelle<br />
eingeri<strong>ch</strong>tet. Die Website «Kies für Generationen»<br />
wird ausgebaut.<br />
Neue Entwicklungen für die Qualitätssteigerung<br />
von Rohstoffen z.B. Mis<strong>ch</strong>granulat wie au<strong>ch</strong> die<br />
Entwicklung neuer Produkte – eine Aufgabe <strong>der</strong><br />
Bauindustrie – sollen geför<strong>der</strong>t werden.<br />
Zivils<strong>ch</strong>utz-Ausbildungszentrum<br />
Andelfingen.<br />
Der Kanton will künftig<br />
vermehrt Bauten mit<br />
mineralis<strong>ch</strong>en Rückbaustoffen<br />
erstellen<br />
Zeitli<strong>ch</strong>e Abwicklung <strong>der</strong> Massnahmen<br />
Massnahmen Ziele/Strategien 2011 2012 2013 2014<br />
Kies für Generationen 1–3 / D Veranstaltungen<br />
Informationsplattform 2, 3 / D Organisation<br />
Verselbstständigung<br />
Website 1–3 / D Ausbau<br />
Innovative Entwicklungen 1, 3 / A, D För<strong>der</strong>ung in den Berei<strong>ch</strong>en Rückbau, Triage <strong>und</strong> Aufbereitung, Produkte<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />
Rückbaustoffe <strong>und</strong> Bauabfälle<br />
37
8. Belastete Standorte<br />
1. Situationsanalyse<br />
Kataster <strong>der</strong> belasteten Standorte (KbS)<br />
Der öffentli<strong>ch</strong> zugängli<strong>ch</strong>e Kataster <strong>der</strong> belasteten<br />
Standorte (KbS) ist das Bewirts<strong>ch</strong>aftungsinstrument<br />
für Bauherren, Investoren sowie Behörden.<br />
Im KbS sind alle belasteten, überwa<strong>ch</strong>ungs- <strong>und</strong><br />
sanierungsbedürftigen Standorte verzei<strong>ch</strong>net,<br />
aber au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t altlastenre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> klassierte<br />
Standorte mit einer hohen Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keit für<br />
relevante Belastungen. Von bisher insgesamt<br />
2600 ha erfasster Flä<strong>ch</strong>en liegen ca. 1000 ha in<br />
einer Bauzone. Bei Bauvorhaben, Handän<strong>der</strong>ungen<br />
etc. wird auf den KbS zurückgegriffen, neue<br />
Informationen sowie erfolgte Massnahmen werden<br />
na<strong>ch</strong>geführt. Der KbS gibt damit erhöhte<br />
Si<strong>ch</strong>erheit für zukünftige Planungen.<br />
<strong>Abfall</strong>qualitäten <strong>und</strong> Entsorgung 2009<br />
Stand November 2009<br />
(vgl. 2005: 800000 t, davon ca. 33% Verwertung)<br />
Menge ca. 600 000 t<br />
o<strong>der</strong> als Rohstoffersatz in Zementwerken. Die<br />
Verwertungsquote ist bis 2009 kontinuierli<strong>ch</strong> auf<br />
ca. 45% angestiegen.<br />
Glei<strong>ch</strong>zeitig findet eine S<strong>ch</strong>adstoffentfra<strong>ch</strong>tung<br />
aus <strong>der</strong> Umwelt statt. Mengenmässig wesentli<strong>ch</strong>e<br />
S<strong>ch</strong>adstoffe sind S<strong>ch</strong>wermetalle, Kohlenwasserstoffe<br />
sowie PAK (polyzyklis<strong>ch</strong>e aromatis<strong>ch</strong>e<br />
Kohlenwasserstoffe). Au<strong>ch</strong> an<strong>der</strong>e S<strong>ch</strong>adstoffe<br />
können auf Gr<strong>und</strong> ihrer Umweltrelevanz hohe<br />
Bedeutung besitzen, wie beispielsweise die CKW<br />
(<strong>ch</strong>lorierte Kohlenwasserstoffe).<br />
Beispiel Auss<strong>ch</strong>nitt<br />
aus dem KbS<br />
Gelb: belasteter Standort<br />
ohne s<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong>e <strong>und</strong><br />
lästige Einwirkungen<br />
Violett: prioritär untersu<strong>ch</strong>ungsbedürftiger<br />
Standort<br />
I: Industriestandorte<br />
Die Generationenaufgabe<br />
Die unsa<strong>ch</strong>gemäss entsorgten Abfälle <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
sollen aufgeräumt werden. Die Aufarbeitung<br />
erfolgt in vier S<strong>ch</strong>ritten, beginnend mit<br />
<strong>der</strong> KbS-Erstellung <strong>und</strong> endend mit <strong>der</strong> Sanierung<br />
<strong>der</strong> akut gefährli<strong>ch</strong>en Altlasten bis ins Jahr 2023.<br />
Flä<strong>ch</strong>enrecycling <strong>und</strong> <strong>Abfall</strong>entsorgung<br />
ökologis<strong>ch</strong> optimieren<br />
Belastete Standorte haben grosse volkswirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />
Bedeutung. Ni<strong>ch</strong>t mehr genutzte Betriebso<strong>der</strong><br />
Ablagerungsstandorte können einer neuen<br />
Nutzung zugeführt werden. Vor allem im städtis<strong>ch</strong>en<br />
Raum gelten sol<strong>ch</strong>e bra<strong>ch</strong> liegende Areale<br />
als wesentli<strong>ch</strong>e Ressource.<br />
Dur<strong>ch</strong> die Bewirts<strong>ch</strong>aftung dieser Areale fallen<br />
jährli<strong>ch</strong> 500000 t bis 800000 t belastete Bauabfälle<br />
an. Den Hauptanteil mit ca. 70% bilden die<br />
eher s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> belasteten Materialien. Ziel ist ein<br />
mögli<strong>ch</strong>st hoher Verwertungsanteil, etwa dur<strong>ch</strong><br />
nassme<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>e Behandlung, Baustoffrecycling<br />
Bran<strong>ch</strong>enlösungen<br />
Mit den in <strong>der</strong> Behandlung <strong>und</strong> Entsorgung von<br />
belasteten Bauabfällen tätigen Firmen bestehen<br />
sehr gute Kontakte. Dur<strong>ch</strong> Bildung eines Inspektorats<br />
des ARV (Aushub-, Rückbau- <strong>und</strong> Recyclingverband)<br />
konnte eine Bran<strong>ch</strong>enlösung zur<br />
Lizenzierung <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>behandlungsanlagen gef<strong>und</strong>en<br />
werden.<br />
S<strong>ch</strong>ritte <strong>der</strong><br />
Generationenaufgabe<br />
1. S<strong>ch</strong>ritt<br />
Erstellung des<br />
Katasters <strong>der</strong><br />
belasteten Standorte<br />
2. S<strong>ch</strong>ritt<br />
Voruntersu<strong>ch</strong>ung<br />
3. S<strong>ch</strong>ritt<br />
Detailuntersu<strong>ch</strong>ung<br />
4. S<strong>ch</strong>ritt<br />
Sanierung<br />
38 <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Belastete Standorte
8.2 Zielsystem<br />
Ziel 1<br />
Ziel 2<br />
Ziel 3<br />
Ziel 4<br />
Ressourcen s<strong>ch</strong>onen,<br />
Ressourcen nutzen<br />
Ökoeffizienz <strong>und</strong><br />
Energieeffizienz<br />
Optimierte<br />
Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />
S<strong>ch</strong>utz von Umwelt <strong>und</strong><br />
Bevölkerung<br />
Die Sanierung <strong>der</strong> belasteten<br />
Standorte erhöht die<br />
neu nutzbaren Flä<strong>ch</strong>en.<br />
Die teilweise Verwertung<br />
des belasteten Materials<br />
reduziert den Bedarf an<br />
Deponieraum <strong>und</strong> ersetzt<br />
Primärrohstoffe.<br />
Die Sanierung <strong>der</strong> belasteten<br />
Standorte erfolgt<br />
gemäss einem detaillierten<br />
Sanierungskonzept ökoeffizient<br />
<strong>und</strong> na<strong>ch</strong>haltig.<br />
Für die Verwertung wird<br />
<strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik eingesetzt.<br />
Die Sanierung belasteter<br />
Standorte <strong>und</strong> <strong>der</strong> Altlasten<br />
ist mit den verfügbaren<br />
Kapazitäten<br />
mögli<strong>ch</strong>.<br />
Das ni<strong>ch</strong>t wie<strong>der</strong>verwertete<br />
Material kann<br />
na<strong>ch</strong>sorgefrei deponiert<br />
werden.<br />
Insgesamt erfolgt eine<br />
Entfra<strong>ch</strong>tung <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>adstoffe<br />
aus <strong>der</strong> Umwelt.<br />
Strategieelement A<br />
Strategieelement B<br />
Strategieelement C<br />
Strategieelement D<br />
Definiertes<br />
Rollenverständnis<br />
Aktive Information<br />
<strong>und</strong> Kommunikation<br />
Kostenwahrheit<br />
Kooperation<br />
Der Kanton erstellt den<br />
KbS <strong>und</strong> überwa<strong>ch</strong>t die<br />
Umsetzung <strong>der</strong> Sanierungen<br />
sowie <strong>der</strong> Verwertungsregel.<br />
Für die Bewirts<strong>ch</strong>aftung<br />
<strong>der</strong> belasteten Standorte<br />
<strong>und</strong> den Umgang mit belasteten<br />
Materialien<br />
gemäss Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik<br />
werden vom Kanton weitere<br />
Leitplanken zur Verfügung<br />
gestellt.<br />
Der Sinn <strong>der</strong> Generationenaufgabe<br />
wird aktiv<br />
kommuniziert <strong>und</strong> die<br />
Öffentli<strong>ch</strong>keit laufend über<br />
den Stand <strong>der</strong> Umsetzung<br />
informiert.<br />
Die interessierten Kreise<br />
(Standortinhaber, Guta<strong>ch</strong>ter,<br />
Gemeinden usw.)<br />
werden über die Entwicklungen<br />
im Altlastenvollzug<br />
informiert.<br />
Die externen Kosten aus<br />
<strong>der</strong> Bewirts<strong>ch</strong>aftung belasteter<br />
Standorte werden<br />
(z.B. bei Verfahrensents<strong>ch</strong>eiden)<br />
soweit mögli<strong>ch</strong><br />
berücksi<strong>ch</strong>tigt.<br />
Verursa<strong>ch</strong>ergere<strong>ch</strong>te<br />
Kostenverteilung s<strong>ch</strong>afft<br />
soziale Gere<strong>ch</strong>tigkeit <strong>und</strong><br />
för<strong>der</strong>t umweltgere<strong>ch</strong>tes<br />
Handeln.<br />
Die Sanierungsstrategien<br />
wurden zusammen mit<br />
involvierten Verbänden<br />
<strong>und</strong> Unternehmen erarbeitet.<br />
Die Verfahren werden<br />
mit diesen Akteuren<br />
laufend weiterentwickelt.<br />
Indikatorwerte<br />
Überprüfte Altlastenverda<strong>ch</strong>tsflä<strong>ch</strong>en kumulativ<br />
Altlastenflä<strong>ch</strong>en, Handlungsbedarf in ha<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />
Belastete Standorte<br />
39
Ausgelöste Voruntersu<strong>ch</strong>ungen<br />
ausgelöste Voruntersu<strong>ch</strong>ungen, insgesamt (Standorte)<br />
davon fällige Voruntersu<strong>ch</strong>ungen (Standorte)<br />
ausgelöste Voruntersu<strong>ch</strong>ungen (prioritär untersu<strong>ch</strong>ungsbedürftige Standorte)<br />
ausgelöste Voruntersu<strong>ch</strong>ungen (bei Zustandsän<strong>der</strong>ung untersu<strong>ch</strong>ungsbedürftige<br />
Standorte)<br />
ausgelöste Voruntersu<strong>ch</strong>ungen (sonstige untersu<strong>ch</strong>ungsbedürftige Standorte,<br />
z.B. neu, aus Bauvorhaben, direkt aus VFK)<br />
Planung auszulösende Voruntersu<strong>ch</strong>ungen (fällige prioritär untersu<strong>ch</strong>ungsbedürftige<br />
Standorte)<br />
abges<strong>ch</strong>lossene Voruntersu<strong>ch</strong>ungen (Standorte)<br />
Die Verwertungsregel<br />
gibt seit 2005 vor,<br />
wel<strong>ch</strong>e Anteile <strong>der</strong><br />
<strong>Abfall</strong>klassen verwertet<br />
werden müssen<br />
Überprüfte Altlastenverda<strong>ch</strong>tsflä<strong>ch</strong>en<br />
Dieser Indikator – er wurde in den konsolidierten<br />
Entwicklungs- <strong>und</strong> Finanzplan (KEF) aufgenommen<br />
– verans<strong>ch</strong>auli<strong>ch</strong>t die Entwicklung <strong>der</strong> KbS-<br />
Erstellung. Alle früheren Verda<strong>ch</strong>tsflä<strong>ch</strong>en werden<br />
auf die Kriterien zur Aufnahme <strong>und</strong> ersten Beurteilung<br />
im KbS überprüft. Bis 2010 wurden insgesamt<br />
ca. 11500 Standorte überprüft, davon<br />
sind ca. 4500 Standorte im KbS erfasst. Die<br />
Fertigstellung ist auf Ende 2011 geplant, die<br />
Na<strong>ch</strong>führung bleibt eine Daueraufgabe.<br />
Voruntersu<strong>ch</strong>ungen<br />
Bei den gemäss Beurteilungskriterien prioritär<br />
untersu<strong>ch</strong>ungsbedürftigen Standorten werden die<br />
Standortinhaber mit <strong>der</strong> Mitteilung des Katastereintrags<br />
aufgefor<strong>der</strong>t, innert drei Jahren eine Voruntersu<strong>ch</strong>ung<br />
dur<strong>ch</strong>zuführen. Die ersten Auslösungen<br />
starteten Mitte 2006. Zusätzli<strong>ch</strong> zu den<br />
freiwillig o<strong>der</strong> im Rahmen eines Bauvorhabens<br />
dur<strong>ch</strong>geführten Untersu<strong>ch</strong>ungen werden bis<br />
2017 jährli<strong>ch</strong> um die 80 Voruntersu<strong>ch</strong>ungen ausgelöst<br />
(KEF-Entwicklungss<strong>ch</strong>werpunkt).<br />
Altlastensanierungen<br />
E<strong>ch</strong>te Altlasten sind die sanierungsbedürftigen,<br />
belasteten Standorte. Hier ist bereits eine Gefährdung<br />
na<strong>ch</strong>gewiesen o<strong>der</strong> unmittelbar zu erwarten.<br />
Der zugehörige Indikator bes<strong>ch</strong>reibt diesen<br />
dringenden Handlungsbedarf mit <strong>der</strong> Gesamtflä<strong>ch</strong>e<br />
aller sanierungsbedürftigen Standorte <strong>und</strong><br />
zeigt auf, was s<strong>ch</strong>on alles errei<strong>ch</strong>t wurde (KEF-<br />
Entwicklungss<strong>ch</strong>werpunkt). In vielen Fällen wird<br />
erst mit einer Voruntersu<strong>ch</strong>ung ein Sanierungsbedarf<br />
festgestellt. Die Gesamtheit <strong>der</strong> Altlastenflä<strong>ch</strong>en<br />
setzt si<strong>ch</strong> daher aus zwei Anteilen zusammen:<br />
den bereits erkannten <strong>und</strong> den aus bisherigen<br />
Erfahrungen ges<strong>ch</strong>ätzten sanierungsbedürftigen<br />
Standorten.<br />
Es ist im Kanton Züri<strong>ch</strong> festgelegt, dass alle Altlasten<br />
innerhalb einer Generation zu bereinigen<br />
sind. Der Hauptteil <strong>der</strong> Umweltwirkung wird aber<br />
erst bei <strong>der</strong> Sanierung errei<strong>ch</strong>t.<br />
Flä<strong>ch</strong>enrecycling im Kanton Züri<strong>ch</strong><br />
In den letzten Jahren wurden im Kanton Züri<strong>ch</strong><br />
dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> 20 bis 25 Hektaren an Bra<strong>ch</strong>flä<strong>ch</strong>en<br />
auf belasteten Standorten dur<strong>ch</strong> Totaldekontamination<br />
o<strong>der</strong> Teilsanierung wie<strong>der</strong> einer<br />
zweckmässigen Nutzung zugeführt. Die wesentli<strong>ch</strong>en<br />
Industriebra<strong>ch</strong>en sind bereits bearbeitet. Der<br />
Indikator bes<strong>ch</strong>reibt die kumulierte Flä<strong>ch</strong>e aller<br />
rezyklierten Flä<strong>ch</strong>en.<br />
Verwertungsquote belastete Bauabfälle<br />
Im Kanton Züri<strong>ch</strong> gibt die Verwertungsregel seit<br />
2005 vor, wel<strong>ch</strong>e Anteile <strong>der</strong> vers<strong>ch</strong>iedenen<br />
<strong>Abfall</strong>klassen verwertet werden müssen. Die<br />
Verwertung wird nur so weit verlangt, wie sie<br />
ökologis<strong>ch</strong> sinnvoll, te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> mögli<strong>ch</strong> <strong>und</strong> wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />
tragbar ist. Stark belasteter <strong>Abfall</strong> muss<br />
gr<strong>und</strong>sätzli<strong>ch</strong> vollständig verwertet werden,<br />
s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>er belasteter zu 30 bis 40%. Die Verwertungsquote<br />
wird mittels <strong>der</strong> ALIS-Datenbank<br />
(ALIS: Altlasten-Informationssystem) erfasst <strong>und</strong><br />
die Einhaltung <strong>der</strong> Verwertungsregel ständig<br />
überprüft. Derzeit werden die Vorgaben bei über<br />
70% <strong>der</strong> Bauvorhaben eingehalten.<br />
S<strong>ch</strong>adstoffentfra<strong>ch</strong>tungen<br />
Eine wesentli<strong>ch</strong>e Umweltwirkung <strong>der</strong> Altlasten-<br />
40 <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Belastete Standorte
earbeitung besteht in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>adstoffentfra<strong>ch</strong>tung.<br />
Dur<strong>ch</strong> Auswertung <strong>der</strong> ALIS-Daten können<br />
die <strong>der</strong> Umwelt entzogenen S<strong>ch</strong>adstoffmengen<br />
ermittelt werden. Die S<strong>ch</strong>adstofffra<strong>ch</strong>t hängt von<br />
<strong>der</strong> Belastungsart <strong>der</strong> sanierten Standorte ab <strong>und</strong><br />
variiert deshalb von Jahr zu Jahr.<br />
8.3 Handlungsbedarf<br />
Der erhöhte Ressourcenbedarf <strong>der</strong> Generationenaufgabe<br />
kann dur<strong>ch</strong> die Auslagerung von Aufgaben<br />
an Guta<strong>ch</strong>ter aktiviert werden. Dies betrifft<br />
vor allem abfallre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Massnahmen wie die<br />
Begleitung von Bauten auf Standorten ohne<br />
Untersu<strong>ch</strong>ungsbedarf.<br />
Die Anwendung <strong>der</strong> Verwertungsregel muss laufend<br />
überprüft werden. Eine erste Anpassung<br />
wurde mit <strong>der</strong> Erlei<strong>ch</strong>terung im Umgang mit<br />
lei<strong>ch</strong>t belasteten Bauabfällen bereits vorgenommen.<br />
Erfor<strong>der</strong>li<strong>ch</strong> ist dazu ein intensiver Einsatz<br />
<strong>der</strong> ALIS- <strong>und</strong> ALMIS-Datenbanken (ALMIS: Altlasten-Monitoring-Informationssystem)<br />
als Planungs-<br />
<strong>und</strong> Auswertungsinstrument. Damit die<br />
Verwertungsregel ökologis<strong>ch</strong> sinnvoll angewendet<br />
werden kann, muss bei den <strong>Abfall</strong>behandlungsanlagen<br />
<strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik überprüft<br />
<strong>und</strong> umgesetzt werden. Insgesamt wird eine<br />
Intensivierung <strong>der</strong> behördli<strong>ch</strong>en Kontrollen vor<br />
Ort erfor<strong>der</strong>li<strong>ch</strong>.<br />
8.4 Massnahmen<br />
Auslagerung des einfa<strong>ch</strong>en abfallre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en<br />
Vollzugs<br />
Mit dem Projekt Vereinfa<strong>ch</strong>ung Altlasten-Vollzug<br />
(VAVo) 2010 wird die private Kontrolle bei Bauvorhaben<br />
auf belasteten Standorten ausgebaut.<br />
Wie<strong>der</strong>kehrende Ges<strong>ch</strong>äftsabläufe sollen im abfallre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en<br />
Berei<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> externe Befugte<br />
(Altlastenberater) ausgeführt werden. Um die<br />
Befugnis zu erhalten, sind S<strong>ch</strong>ulungen erfor<strong>der</strong>li<strong>ch</strong>.<br />
Die S<strong>ch</strong>ulungen finden 2010 <strong>und</strong> 2011 statt,<br />
<strong>der</strong> Beginn <strong>der</strong> Umsetzung ist auf Mitte 2011<br />
vorgesehen. Altlastenre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Belange werden<br />
weiterhin von <strong>der</strong> Behörde begleitet.<br />
Verwertung von lei<strong>ch</strong>t belastetem<br />
Aushubmaterial<br />
Na<strong>ch</strong> dem Gr<strong>und</strong>satz «Glei<strong>ch</strong>es zu Glei<strong>ch</strong>em» soll<br />
s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> belastetes Aushubmaterial (T-Qualität)<br />
auf belasteten Standorten o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Standorten<br />
mit grossräumig geringer Belastung – etwa<br />
grossflä<strong>ch</strong>igen Aufs<strong>ch</strong>üttungen o<strong>der</strong> zusammenhängenden<br />
Gewerbe-/Industriegebieten – wie<strong>der</strong><br />
eingebaut werden. So werden die Deponieressourcen<br />
für stärker belastete Materialien genutzt.<br />
Ni<strong>ch</strong>t zulässige Verwertungen sind in einem<br />
Merkblatt geregelt. Die bereits geltende Vollzugspraxis<br />
wird bis 2012 auf Optimierungen überprüft.<br />
Glei<strong>ch</strong>zeitig findet eine Harmonisierung mit<br />
dem Vollzug im Berei<strong>ch</strong> Bodens<strong>ch</strong>utz statt.<br />
Ermittlung des Standes <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik<br />
Dur<strong>ch</strong> eine Arbeitsgruppe wird <strong>der</strong> Begriff «Stand<br />
<strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik für <strong>Abfall</strong>behandlungsanlagen»<br />
ermittelt. Dieser bezieht si<strong>ch</strong> auf den gesamten<br />
Prozess <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>behandlung.<br />
Überwa<strong>ch</strong>ung von<br />
Bauabfallbehandlungsanlagen<br />
Mit dem Bau des Bodenannahme-Zentrums Oberglatt<br />
(BAZO) erhält <strong>der</strong> Kanton Züri<strong>ch</strong> die vierte<br />
Anlage zur Bauabfallbehandlung. Deren Lizenzierungen<br />
<strong>und</strong> Überprüfungen werden von einem<br />
ARV-Inspektorat mit Begleitung <strong>der</strong> Abteilung<br />
<strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft <strong>und</strong> Betriebe dur<strong>ch</strong>geführt.<br />
S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> belastetes<br />
Aushubmaterial soll<br />
in definierten Fällen<br />
wie<strong>der</strong> eingebaut<br />
werden können<br />
Zeitli<strong>ch</strong>e Abwicklung <strong>der</strong> Massnahmen<br />
Massnahmen Ziele/Strategien 2011 2012 2013 2014<br />
Vereinfa<strong>ch</strong>ter Vollzug 2 / A Umsetzung Projekt VAVo 2010<br />
Erfassung 3 / B Ausbau <strong>der</strong> ALIS-Datenbank<br />
Lei<strong>ch</strong>t belasteter Aushub 1 / C Überprüfung Vollzugspraxis<br />
Kontrollen 3 / A Intensivierung <strong>der</strong> Kontrollen vor Ort<br />
Verwertung 2 / C Anpassungen zur Erhöhung <strong>der</strong> Verwertungsquote<br />
Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik 2 / D Ermittlung für Bauabfallbehandlungsanlagen<br />
Überwa<strong>ch</strong>ung 3 / D Si<strong>ch</strong>erstellung bei Zür<strong>ch</strong>er Bauabfallbehandlungsanlagen<br />
Kataster <strong>der</strong> 1 / B Fertigstellung Überprüfung <strong>der</strong> Verda<strong>ch</strong>tsflä<strong>ch</strong>en<br />
belasteten Standorte 1 / B Na<strong>ch</strong>führung des Katasters<br />
Voruntersu<strong>ch</strong>ungen 4 / A Bewältigung Generationenaufgabe<br />
Priorisierung 4 / A Sanierungen unter dem Aspekt <strong>der</strong> Umweltwirkung<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Belastete Standorte<br />
41
9. Diverse Abfälle<br />
Für an<strong>der</strong>e kontrollpfli<strong>ch</strong>tige<br />
Abfälle (ak-Abfälle)<br />
stehen im Moment no<strong>ch</strong><br />
keine verlässli<strong>ch</strong>en VeVA-<br />
Zahlen zur Verfügung<br />
9.1 <strong>Abfall</strong>arten<br />
Unter dem Teilplanungsberei<strong>ch</strong> Diverse Abfälle<br />
sind folgende <strong>Abfall</strong>arten subsumiert:<br />
– Son<strong>der</strong>abfälle (S-Abfälle) inkl. Kleinmengen aus<br />
Haushalten<br />
– an<strong>der</strong>e kontrollpfli<strong>ch</strong>tige Abfälle (ak-Abfälle),<br />
im Einzelnen werden hier erläutert<br />
– Altfahrzeuge <strong>und</strong> Altreifen<br />
– Altholz/Holzabfälle<br />
– Elektris<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> elektronis<strong>ch</strong>e Geräte<br />
– Kunststoffabfälle<br />
– Tieris<strong>ch</strong>e Abfälle<br />
– Medizinis<strong>ch</strong>e Abfälle<br />
Einleitend wird darauf hingewiesen, dass zu den<br />
ak-Abfällen insgesamt <strong>der</strong>zeit no<strong>ch</strong> keine verlässli<strong>ch</strong>en<br />
kantonalen Daten vorliegen. Ebenso wie im<br />
<strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aftsberi<strong>ch</strong>t 2008 des BAFU wird auf-<br />
gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> unsi<strong>ch</strong>eren Datenlage auf eine Darstellung<br />
<strong>und</strong> Interpretation <strong>der</strong> ak-Zahlen zurzeit<br />
no<strong>ch</strong> verzi<strong>ch</strong>tet. Dur<strong>ch</strong> vermehrte Kontrolle <strong>und</strong><br />
Information <strong>der</strong> meldepfli<strong>ch</strong>tigen Betriebe soll die<br />
Datenlage verbessert werden. Die Planung für die<br />
drei vorgängig genannten ak-Abfälle wird aufgr<strong>und</strong><br />
früherer statistis<strong>ch</strong>er Gr<strong>und</strong>lagen vorgenommen<br />
(vgl. au<strong>ch</strong> Kapitel 9.3 «Son<strong>der</strong>abfälle»).<br />
Datenerhebung <strong>und</strong> Indikatoren<br />
Die na<strong>ch</strong>stehend aufgeführten Daten bzw. Indikatoren<br />
dienen <strong>der</strong> Beoba<strong>ch</strong>tung von ausgewählten<br />
Mengenentwicklungen <strong>und</strong> Kenngrössen<br />
über einen längeren Zeitraum. Das Ziel ist es,<br />
eventuelle Verän<strong>der</strong>ungen zu erkennen, <strong>der</strong>en<br />
Ursa<strong>ch</strong>en zu ergründen <strong>und</strong> allenfalls notwendige<br />
Massnahmen zu ergreifen bzw. zu veranlassen.<br />
Die Indikatoren sind daher fortzus<strong>ch</strong>reiben <strong>und</strong><br />
ihre Eignung ist periodis<strong>ch</strong> zu prüfen.<br />
9.2 Zielsystem<br />
Ziel 1<br />
Ziel 2<br />
Ziel 3<br />
Ziel 4<br />
Ressourcen s<strong>ch</strong>onen,<br />
Ressourcen nutzen<br />
Ökoeffizienz <strong>und</strong><br />
Energieeffizienz<br />
Optimierte<br />
Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />
S<strong>ch</strong>utz von Umwelt <strong>und</strong><br />
Bevölkerung<br />
Abfälle <strong>der</strong> vers<strong>ch</strong>iedenen<br />
Kategorien sollen in<br />
mögli<strong>ch</strong>st hohem Masse<br />
stoffli<strong>ch</strong> o<strong>der</strong> energetis<strong>ch</strong><br />
verwertet werden bzw.<br />
na<strong>ch</strong> Behandlung in na<strong>ch</strong>sorgefreier<br />
Form anfallen.<br />
Die Verwertung soll<br />
erfolgen, soweit die Öko<strong>und</strong><br />
die Energiebilanz<br />
gegenüber Verbrennung<br />
<strong>und</strong> Ablagerung günstig<br />
sind.<br />
Bei <strong>der</strong> Verwertung <strong>der</strong><br />
Diversen Abfälle sollen<br />
Ökoeffizienz <strong>und</strong> Energieeffizienz<br />
maximiert<br />
werden.<br />
Für die anfallenden Abfälle<br />
sollen angemessene<br />
Sammelorganisationen<br />
<strong>und</strong> sinnvolle Wege für<br />
Verwertung, Behandlung<br />
<strong>und</strong> Ablagerung bestehen.<br />
Verfügbare Gr<strong>und</strong>lagendaten<br />
(VeVA-online) zu<br />
<strong>Abfall</strong>mengen <strong>und</strong> Entsorgungswegen<br />
werden<br />
für die Überwa<strong>ch</strong>ung <strong>und</strong><br />
für zielgeri<strong>ch</strong>tete Verbesserungen<br />
genutzt.<br />
Mit <strong>der</strong> Entsorgung <strong>der</strong><br />
Diversen Abfälle soll<br />
keine Dissipation von<br />
S<strong>ch</strong>adstoffen in die<br />
Umwelt erfolgen.<br />
Strategieelement A<br />
Strategieelement B<br />
Strategieelement C<br />
Strategieelement D<br />
Definiertes<br />
Rollenverständnis<br />
Aktive Information<br />
<strong>und</strong> Kommunikation<br />
Kostenwahrheit<br />
Kooperation<br />
Der Kanton unterstützt<br />
bran<strong>ch</strong>eneigene Lösungen<br />
für die Entsorgung<br />
spezieller Abfälle.<br />
Er bleibt mit dem B<strong>und</strong><br />
in Kontakt für die Lösung<br />
bei Problemabfällen.<br />
Die Information <strong>der</strong><br />
Konsumentinnen <strong>und</strong><br />
Konsumenten sowie <strong>der</strong><br />
beteiligten Betriebe über<br />
bran<strong>ch</strong>enspezifis<strong>ch</strong>e<br />
Entsorgungslösungen<br />
wird laufend verbessert.<br />
Es wird eine verursa<strong>ch</strong>ergere<strong>ch</strong>te<br />
Kostenverteilung<br />
angestrebt.<br />
Mit den Bran<strong>ch</strong>enorganisationen<br />
werden<br />
optimierte Lösungen<br />
erarbeitet, umgesetzt<br />
<strong>und</strong> unterhalten.<br />
42<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />
Diverse Abfälle
Mengenflüsse <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>abfälle 2006–2008 in t<br />
9.3 Son<strong>der</strong>abfälle<br />
9.3.1 Situationsanalyse<br />
Die Verordnung über den Verkehr mit Son<strong>der</strong>abfällen<br />
(VVS) wurde auf den 1.1.2006 ersetzt dur<strong>ch</strong><br />
die Verordnung über den Verkehr mit Abfällen<br />
(VeVA) <strong>und</strong> die Verordnung über Listen <strong>zum</strong> Verkehr<br />
mit Abfällen (LVA). Mit dieser Gesetzesän<strong>der</strong>ung<br />
wurden unter an<strong>der</strong>em folgende für die <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong>erstattung<br />
wi<strong>ch</strong>tige Neuerungen eingeführt:<br />
– Übernahme des europäis<strong>ch</strong>en <strong>Abfall</strong>kataloges<br />
mit neuen <strong>Abfall</strong>codes<br />
– Einführung <strong>der</strong> zusätzli<strong>ch</strong>en <strong>Abfall</strong>klassierung<br />
«an<strong>der</strong>e kontrollpfli<strong>ch</strong>tige Abfälle» (ak-Abfälle)<br />
– Online-Erfassung <strong>der</strong> angenommenen Son<strong>der</strong>abfälle<br />
<strong>und</strong> ak-Abfälle.<br />
9.3.2 Indikatorwerte<br />
Die im Planungsberi<strong>ch</strong>t 2007···2010 ausgewählten<br />
4 Indikatoren DSI01 bis DSI04 wurden erweitert<br />
um zwei zusätzli<strong>ch</strong>e Indikatoren DSI05 <strong>und</strong> DSI06.<br />
Basierend auf <strong>der</strong> Online-Erfassung <strong>der</strong> angenommenen<br />
meldepfli<strong>ch</strong>tigen Abfälle können die<br />
Daten für Son<strong>der</strong>abfälle ab 2006 bzw. für ak-<br />
Abfälle ab 2007 kantonsspezifis<strong>ch</strong> ausgewertet<br />
werden. Damit erübrigt si<strong>ch</strong> die für den Pla-<br />
Die im Kanton Züri<strong>ch</strong> entstandene Son<strong>der</strong>abfallmenge belief si<strong>ch</strong> in den Jahren 2007 <strong>und</strong><br />
2008 auf ca. 400000 t (entspre<strong>ch</strong>end einem Zuwa<strong>ch</strong>s von 60000 t gegenüber 2006). In<br />
allen drei Jahren ergab si<strong>ch</strong> ein massiver «Importübers<strong>ch</strong>uss». Er betrug 84000 t im Jahr<br />
2008. Die im Kanton Züri<strong>ch</strong> entsorgte Son<strong>der</strong>abfallmenge nahm jährli<strong>ch</strong> um ca. 10% zu<br />
<strong>und</strong> entspra<strong>ch</strong> jeweils ungefähr <strong>der</strong> im Kanton Züri<strong>ch</strong> entstandenen Son<strong>der</strong>abfallmenge.<br />
Etwa zwei Drittel <strong>der</strong> entsorgten Gesamtmenge wurden verwertet o<strong>der</strong> deponiert. Der<br />
Rest wurde <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>-physikalis<strong>ch</strong> behandelt o<strong>der</strong> in einer KVA verbrannt.<br />
nungsberi<strong>ch</strong>t 2007···2010 vorgenommene Abs<strong>ch</strong>ätzung<br />
aus gesamts<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Son<strong>der</strong>abfallzahlen.<br />
Früher kommunizierte Son<strong>der</strong>abfallzahlen<br />
können ni<strong>ch</strong>t mit den neu bere<strong>ch</strong>neten<br />
vergli<strong>ch</strong>en werden. Obige Abbildung zeigt die<br />
Mengenflüsse <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>abfälle in den Jahren<br />
2006–2008 aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> VeVA-Auswertung.<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>abfallmengen DSI01<br />
Son<strong>der</strong>abfall-Entsorgungswege im Verglei<strong>ch</strong> DSI02<br />
Siedlungsabfälle <strong>und</strong> einzelne Fraktionen<br />
Behandlungsrückstände <strong>und</strong> S<strong>ch</strong>lämme<br />
Anlagen, Mas<strong>ch</strong>inen, Fahrzeuge <strong>und</strong> Zubehör<br />
Mineralis<strong>ch</strong>e Abfälle<br />
Medizinis<strong>ch</strong>e Abfälle<br />
Metallis<strong>ch</strong>e Abfälle<br />
Chemis<strong>ch</strong>e Abfällei<br />
Die Zunahme um 18% ist hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> auf die grösseren<br />
Mengen an mineralis<strong>ch</strong>en Son<strong>der</strong>abfällen, Behandlungsrückständen<br />
<strong>und</strong> S<strong>ch</strong>lämmen zurückzuführen.<br />
Deponierung<br />
Verwertung<br />
Biologis<strong>ch</strong>e Behandlung<br />
Chemis<strong>ch</strong>-physikalis<strong>ch</strong>e Behandlung<br />
Thermis<strong>ch</strong>e Behandlung<br />
Verbrennung in <strong>der</strong> KVA<br />
Die prozentuale Verteilung <strong>der</strong> Behandlungsverfahren <strong>der</strong><br />
im Kanton Züri<strong>ch</strong> entsorgten Son<strong>der</strong>abfälle blieb in den<br />
drei Jahren re<strong>ch</strong>t stabil.<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Diverse Abfälle 43
Son<strong>der</strong>abfall-Entsorgungspreise im Verglei<strong>ch</strong> DSI03<br />
Mit <strong>der</strong> Beoba<strong>ch</strong>tung <strong>der</strong> Entsorgungspreise sollen übermässige<br />
Preissteigerungen, die zu S<strong>ch</strong>wierigkeiten bei <strong>der</strong><br />
Entsorgung o<strong>der</strong> zu merkli<strong>ch</strong>en Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Entsorgungswege<br />
führen könnten, entdeckt werden. Die<br />
Entsorgungspreise sind für die einzelnen <strong>Abfall</strong>arten<br />
jedo<strong>ch</strong> so stark abhängig von vers<strong>ch</strong>iedenen Faktoren<br />
wie etwa Menge, Verpackung, S<strong>ch</strong>adstoffbelastung,<br />
Analytikaufwand, Behandlungsart usw., dass auf eine<br />
Veröffentli<strong>ch</strong>ung dieses Indikators verzi<strong>ch</strong>tet werden muss.<br />
Diese Feststellung steht in Übereinstimmung mit dem<br />
Hinweis, dass «im Berei<strong>ch</strong> Son<strong>der</strong>abfälle eine verbindli<strong>ch</strong>e<br />
Preisliste praktis<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu erstellen ist».<br />
Anteil stoffli<strong>ch</strong> verwerteter Son<strong>der</strong>abfälle DSI04<br />
(Volker Müller in «Son<strong>der</strong>abfallentsorgung in <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik<br />
Deuts<strong>ch</strong>land», 9. Überarbeitete Auflage, April<br />
2007, S. 136).<br />
9.3.3 Handlungsbedarf <strong>und</strong> Massnahmen<br />
Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Teilrevision <strong>der</strong> VeVA sind die<br />
Kantone ab dem 1.1.2010 für die Si<strong>ch</strong>erstellung<br />
<strong>der</strong> umweltgere<strong>ch</strong>ten Entsorgung von am Zoll<br />
zurückgewiesenen Abfällen zuständig. Na<strong>ch</strong> den<br />
bisherigen Erfahrungen führt diese Neuregelung<br />
zu einem spürbaren Mehraufwand für die zuständige<br />
kantonale Behörde. Mögli<strong>ch</strong>e Optimierungspotenziale<br />
werden abgeklärt <strong>und</strong> geeignete Hilfsmittel<br />
erarbeitet.<br />
Die aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> VeVA-Daten erfassten Mengenflüsse<br />
ergaben wi<strong>ch</strong>tige Erkenntnisse über die<br />
Son<strong>der</strong>abfallsituation im Kanton Züri<strong>ch</strong>. Eine<br />
Weiterführung zur Beoba<strong>ch</strong>tung <strong>der</strong> längerfristigen<br />
Entwicklungen ist angezeigt, um bei Verän<strong>der</strong>ungen<br />
den Handlungsbedarf zu erkennen <strong>und</strong><br />
Massnahmen festzulegen.<br />
Von den im Kanton Züri<strong>ch</strong> entstandenen Son<strong>der</strong>abfällen<br />
wurden jährli<strong>ch</strong> ca.130000 t verwertet. Es handelte<br />
si<strong>ch</strong> hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> um mineralis<strong>ch</strong>e Son<strong>der</strong>abfälle<br />
(65%–68%) sowie Behandlungsrückstände <strong>und</strong><br />
S<strong>ch</strong>lämme (21%–23%).<br />
Die Einfuhren von<br />
Son<strong>der</strong>abfällen in den<br />
Kanton sind etwas<br />
grösser als die Ausfuhren<br />
Anteil <strong>der</strong> ausgeführten Son<strong>der</strong>abfälle DSI05<br />
Anteil <strong>der</strong> eingeführten Son<strong>der</strong>abfälle DSI06<br />
Anteil Lieferung in die übrige S<strong>ch</strong>weiz<br />
Anteil Export ins Ausland<br />
Anteil Import aus dem Ausland<br />
Anteil Lieferung aus <strong>der</strong> übrigen S<strong>ch</strong>weiz<br />
Der Anteil <strong>der</strong> ausgeführten Son<strong>der</strong>abfälle, bezogen auf<br />
die im Kanton Züri<strong>ch</strong> entstandenen Son<strong>der</strong>abfälle, nahm<br />
2008 aufgr<strong>und</strong> des erhöhten Exports ins Ausland von<br />
43% auf 51% zu.<br />
* Die Exportmenge betrug 2006 effektiv 6%, es wurden vom BAFU ni<strong>ch</strong>t<br />
alle alten Notifikationen erfasst.<br />
Die Einfuhr von Son<strong>der</strong>abfällen, bezogen auf die im<br />
Kanton Züri<strong>ch</strong> entstandene Menge, nahm 2008 aufgr<strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> erhöhten Lieferung aus an<strong>der</strong>en Kantonen auf 60%<br />
zu. Es handelte si<strong>ch</strong> dabei hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> um mineralis<strong>ch</strong>e<br />
Son<strong>der</strong>abfälle (64%–65%) <strong>und</strong> Behandlungsrückstände<br />
<strong>und</strong> S<strong>ch</strong>lämme (26%–29%).<br />
44<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />
Diverse Abfälle
9.4 Son<strong>der</strong>abfälle aus Haushalten<br />
9.4.1 Situationsanalyse<br />
Das Konzept zur Sammlung von Kleinmengen an<br />
Son<strong>der</strong>abfällen aus Haushalten hat die erhoffte<br />
Steigerung <strong>der</strong> Mengen <strong>und</strong> Anzahl Abgeber<br />
sowie die Kosteneinsparung gebra<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> damit<br />
die gesteckten Ziele errei<strong>ch</strong>t. Obwohl die Leistungen<br />
<strong>der</strong> mobilen Son<strong>der</strong>abfallsammlungen<br />
seit 2005 um r<strong>und</strong> 20% ausgebaut <strong>und</strong> das<br />
Werbeangebot für Gemeinden vergrössert wurden,<br />
konnte die Son<strong>der</strong>abfallabgabe in dieser<br />
Periode von CHF 3.00 pro Einwohner <strong>und</strong> Jahr<br />
per 2008 no<strong>ch</strong>mals auf CHF 1.20 gesenkt werden.<br />
Sie lag anfängli<strong>ch</strong> 1996 bei CHF 6.50. Vor<br />
dem Ablauf <strong>der</strong> Verträge Ende 2012 <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
damit einhergehenden Neuauss<strong>ch</strong>reibung <strong>der</strong><br />
Leistungen 2011 soll das Konzept überprüft <strong>und</strong><br />
allenfalls angepasst werden.<br />
9.4.2 Indikatoren<br />
Son<strong>der</strong>abfallmobil: Gesamtmengen <strong>und</strong> Abgeber<br />
1995–2009<br />
Mit <strong>der</strong> Umsetzung des neuen Konzeptes für die<br />
Sammlung von Son<strong>der</strong>abfällen aus Haushalten ab 2005<br />
haben die Anzahl Abgeber <strong>und</strong> die erzielten Mengen bei<br />
den mobilen Sammlungen au<strong>ch</strong> dank intensiverer<br />
Werbung <strong>der</strong> Gemeinden für das Sammelmobil laufend<br />
zugenommen.<br />
9.4.3 Handlungsbedarf<br />
Menge in kg<br />
Anzahl<br />
Abgeber<br />
Mit dem neuen Chemikalienre<strong>ch</strong>t wurde im<br />
August 2005 auf eidgenössis<strong>ch</strong>er Ebene eine<br />
Rücknahmepfli<strong>ch</strong>t für gefährli<strong>ch</strong>e Stoffe <strong>und</strong><br />
Zubereitungen eingeführt. Deren konkrete Umsetzung<br />
wird von Fa<strong>ch</strong>stellen des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> Kantone vers<strong>ch</strong>ieden interpretiert <strong>und</strong> unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong><br />
gehandhabt. Das AWEL strebt weiterhin<br />
eine einheitli<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> einfa<strong>ch</strong> kommunizierbare<br />
Lösung an. Die Umsetzung dieser <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
seit 2001 bestehenden kantonalen Rücknahmepfli<strong>ch</strong>t<br />
für Son<strong>der</strong>abfälle wurde in den Jahren<br />
2008 <strong>und</strong> 2009 untersu<strong>ch</strong>t. Es hat si<strong>ch</strong> gezeigt,<br />
dass <strong>der</strong> Grad <strong>der</strong> Umsetzung je na<strong>ch</strong> Ladenkette<br />
bzw. Ges<strong>ch</strong>äftstyp s<strong>ch</strong>wankt <strong>und</strong> dass es punktuell<br />
weiterer Aufklärungsarbeit bedarf. Die Bemühungen<br />
zusammen mit dem Handel, weiteren<br />
Kantonen <strong>und</strong> dem B<strong>und</strong> eine s<strong>ch</strong>weizweit gültige<br />
Lösung zur Umsetzung zu finden, werden<br />
fortgesetzt.<br />
9.4.4 Massnahmen<br />
Als Daueraufgaben sind <strong>der</strong> Vollzug <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>abfallabgabeverordnung<br />
<strong>und</strong> die Verwaltung des<br />
Fonds zur Entsorgung von Kleinmengen an Son<strong>der</strong>abfällen<br />
gesetzt. Darin enthalten sind die<br />
Organisation <strong>der</strong> Sammlungen dur<strong>ch</strong> das Son<strong>der</strong>abfallmobil<br />
<strong>und</strong> dur<strong>ch</strong> die kantonale Son<strong>der</strong>abfallsammelstelle<br />
inklusive Qualitätssi<strong>ch</strong>erung,<br />
Controlling <strong>und</strong> Management des Fonds,<br />
Reporting intern <strong>und</strong> zuhanden <strong>der</strong> Gemeinden,<br />
Informationsmittel für Gemeinden zur Verfügung<br />
stellen <strong>und</strong> Unterhalt <strong>der</strong> Website.<br />
Der Kanton setzt in den<br />
Gemeinden mit Erfolg<br />
Son<strong>der</strong>abfallmobile ein,<br />
um Kleinmengen aus<br />
Haushalten zu sammeln<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Diverse Abfälle 45
9.5 Altfahrzeuge <strong>und</strong> Altreifen<br />
Altfahrzeugentsorgungswege im Verglei<strong>ch</strong> DAF01<br />
9.5.1 Situationsanalyse<br />
Die stoffli<strong>ch</strong>e Verwertung<br />
von Altfahrzeugen<br />
nimmt seit 2008 zu<br />
Die Altfahrzeugstatistiken aus dem Kanton Züri<strong>ch</strong><br />
werden anhand <strong>der</strong> in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz ausser Betrieb<br />
gesetzten Fahrzeuge, des mittleren PKW-Gewi<strong>ch</strong>ts<br />
(1190 kg) sowie des Anteils <strong>der</strong> im Kanton<br />
Züri<strong>ch</strong> zugelassenen Fahrzeuge (17%) ges<strong>ch</strong>ätzt.<br />
Die Zahlen stammen von <strong>der</strong> Stiftung<br />
Autorecycling S<strong>ch</strong>weiz sowie von statistis<strong>ch</strong>en<br />
Ämtern.<br />
Altfahrzeuge im Kanton Züri<strong>ch</strong> (Tonnen)<br />
2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />
44000 42000 47000 46000 43000 50000<br />
Den Zahlen zu den im Kanton Züri<strong>ch</strong> entsorgten<br />
Altreifen liegen ebenfalls die in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz ausser<br />
Betrieb gesetzten Fahrzeuge zugr<strong>und</strong>e sowie<br />
<strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> im Kanton Züri<strong>ch</strong> zugelassenen<br />
Fahrzeuge (17%). Es wird angenommen, pro im<br />
Verkehr zugelassenes Fahrzeug werde dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong><br />
alle drei Jahre jeweils ein Satz Winter<strong>und</strong><br />
ein Satz Sommerreifen verbrau<strong>ch</strong>t. Dies<br />
ergibt 2.67 Altreifen mit dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> jeweils<br />
7,5 kg Gewi<strong>ch</strong>t pro Fahrzeug <strong>und</strong> Jahr.<br />
Altreifen im Kanton Züri<strong>ch</strong> (Tonnen)<br />
2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />
12100 12300 12400 12500 12700 12900<br />
in die Deponie<br />
in die KVA (RESH)<br />
in den Export (Fahrzeugteile)<br />
in den Export (RESH)<br />
in Shred<strong>der</strong>-/S<strong>ch</strong>melzwerk<br />
Die Anteile <strong>der</strong> Verwertungs- bzw. Entsorgungswege für<br />
Altfahrzeuge sind auf gesamts<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Verhältnisse<br />
bezogen. Die stoffli<strong>ch</strong>e Verwertung <strong>der</strong> vorwiegend<br />
metallis<strong>ch</strong>en Anteile nimmt seit 2008 zu. Dies ist auf<br />
den hohen S<strong>ch</strong>rottpreis im Jahr 2008 zurückzuführen, seit<br />
2008/09 auf die vers<strong>ch</strong>ärften Importbestimmungen <strong>und</strong><br />
-kontrollen sowie auf höhere Einfuhrsteuern <strong>der</strong><br />
Destinationslän<strong>der</strong>.<br />
die Zementindustrie verwertet. Es ist davon auszugehen,<br />
dass für die stoffli<strong>ch</strong>e Verwertung des ni<strong>ch</strong>tmetallis<strong>ch</strong>en<br />
Anteils <strong>zum</strong> jetzigen Zeitpunkt ni<strong>ch</strong>t genügend ökonomis<strong>ch</strong>e<br />
Anreize bestehen. Daher wird auf den Indikator<br />
DAR01 verzi<strong>ch</strong>tet.<br />
9.5.2 Indikatorwerte<br />
Anteil stoffli<strong>ch</strong> verwerteter Altreifen DAR01<br />
Inhalt: Anteil <strong>der</strong> einer stoffli<strong>ch</strong>en Wie<strong>der</strong>verwertung<br />
zugeführten Altreifen an <strong>der</strong> Gesamtmenge anfallen<strong>der</strong><br />
Altreifen aus dem Kanton Züri<strong>ch</strong>.<br />
Kommentar: Es liegen keine Angaben vor, wel<strong>ch</strong>e die<br />
Bere<strong>ch</strong>nung des Indikators erlauben würden. Der Hauptanteil<br />
<strong>der</strong> Altreifen wird na<strong>ch</strong> wie vor energetis<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong><br />
Substitution fossiler Energie aus Altreifen DAR02<br />
Inhalt: Anteil des stoffli<strong>ch</strong>en Substitutionspotenzials ni<strong>ch</strong>t<br />
erneuerbarer Energie (fossil) in Altreifen, die dur<strong>ch</strong> die<br />
thermis<strong>ch</strong>e Verwertung von Altreifen aus dem Kanton<br />
Züri<strong>ch</strong> genutzt wird.<br />
Kommentar: Mangels Daten muss au<strong>ch</strong> auf die Ermittlung<br />
des Indikators DAR02 verzi<strong>ch</strong>tet werden.<br />
9.5.3 Handlungsbedarf <strong>und</strong> Massnahmen<br />
Aktuell besteht in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz no<strong>ch</strong> keine griffige,<br />
au<strong>ch</strong> von Laien anwendbare «Altfahrzeug»-<br />
Definition. Das ers<strong>ch</strong>wert den Vollzug <strong>der</strong> VeVA<br />
<strong>und</strong> begünstigt den illegalen Export von als<br />
Occasionen deklarierten Altfahrzeugen.<br />
Im Berei<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Altreifenentsorgung besteht ein<br />
grosses Missverhältnis zwis<strong>ch</strong>en <strong>der</strong> Gewinnmarge<br />
<strong>und</strong> den Kosten für Brands<strong>ch</strong>utz- <strong>und</strong><br />
Lös<strong>ch</strong>wasserrückhalte-Massnahmen. Die für die<br />
Erlangung einer VeVA-Entsorgungsbewilligung<br />
notwendigen Auflagen gehen ni<strong>ch</strong>t selten mit<br />
einer substanziellen finanziellen Belastung einher.<br />
46<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />
Diverse Abfälle
Altfahrzeugentsorgung<br />
Nur eine griffige, allseits verständli<strong>ch</strong>e Altfahrzeugdefinition<br />
kann den Vollzugsaufwand verringern<br />
<strong>und</strong> illegale <strong>Abfall</strong>exporte in Ni<strong>ch</strong>t-OECD-<br />
Län<strong>der</strong> eindämmen. Auf Initiative des AWEL<br />
arbeiten Bran<strong>ch</strong>e, kantonale Fa<strong>ch</strong>stellen <strong>und</strong><br />
BAFU gemeinsam auf eine allseits tragbare Neudefinition<br />
hin. Zudem strebt das AWEL an, die an<br />
das Umweltinspektorat (UWI) des Automobil<br />
Gewerbe Verband S<strong>ch</strong>weiz (AGVS) ausgelagerten<br />
Kontrolltätigkeiten im Auto- <strong>und</strong> Transportgewerbe<br />
au<strong>ch</strong> auf den Berei<strong>ch</strong> Altfahrzeugentsorgung<br />
auszudehnen. Es sind vorgesehen:<br />
– Einführung <strong>und</strong> Begleitung einer Bran<strong>ch</strong>enlösung<br />
– Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Bran<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> dem<br />
BAFU im Hinblick auf eine Vereinfa<strong>ch</strong>ung des<br />
Altfahrzeug-Begriffs (s<strong>ch</strong>weizweit)<br />
– Vollzug <strong>der</strong> VeVA:<br />
– Information <strong>der</strong> Betriebe<br />
– Einhaltung <strong>der</strong> geltenden Umweltvors<strong>ch</strong>riften<br />
als unabdingbare Bewilligungsvoraussetzung<br />
– Bewilligungserteilung<br />
– Mitarbeit an den Aktualisierungen <strong>der</strong><br />
BAFU-Vollzugshilfen<br />
– Datenkontrolle in VeVA-online<br />
– Detailauswertung für Abklärung des<br />
Massnahmenbedarfs<br />
Altreifenentsorgung<br />
Das AWEL su<strong>ch</strong>t aktiv na<strong>ch</strong> Mögli<strong>ch</strong>keiten, um<br />
die Altreifenentsorgung au<strong>ch</strong> in wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er<br />
Hinsi<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong>haltig zu gestalten. Bran<strong>ch</strong>e <strong>und</strong><br />
Behörden an<strong>der</strong>er Kantone unterstützen das<br />
Anliegen mit einer aktiven Teilnahme am Meinungsbildungsprozess.<br />
Es sind vorgesehen:<br />
– Vollzug <strong>der</strong> VeVA: wie Altfahrzeugentsorgung<br />
– Skizzieren <strong>und</strong> Evaluieren von Mögli<strong>ch</strong>keiten<br />
gemeinsam mit allen Beteiligten, um den umweltkonformen<br />
Betrieb von Reifenlagern ökonomis<strong>ch</strong><br />
tragbar zu gestalten.<br />
(Alt-)Holzflüsse in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz 2008 (in 1000 m 3 )<br />
9.6 Holzabfälle/Altholz<br />
9.6.1 Situationsanalyse<br />
Holzabfälle gemäss LVA fallen als Verpackungen<br />
z.B. als Paletten, bei Rückbauten als «Altholz»<br />
<strong>und</strong> als Produktionsabfälle aus holzverarbeitenden<br />
Betrieben an. Vor <strong>der</strong> Nutzung sind oft me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>e<br />
Aufbereitungss<strong>ch</strong>ritte, wie Triage-Massnahmen<br />
zur Aussortierung von problematis<strong>ch</strong>en<br />
Holzabfällen o<strong>der</strong> die Herstellung von Holzs<strong>ch</strong>nitzeln,<br />
notwendig. Dur<strong>ch</strong> die Anreize in den<br />
umliegenden Län<strong>der</strong>n könnte <strong>der</strong> direkten thermis<strong>ch</strong>en<br />
Nutzung eine immer grössere Bedeutung<br />
zukommen. Das bestehende Statistikmodell für<br />
Holzabfälle kommt neuen Fragestellungen ni<strong>ch</strong>t<br />
mehr entgegen. Es ist zu statis<strong>ch</strong> aufgebaut <strong>und</strong><br />
lässt keine Aussagen über kommende Entwicklungen<br />
zu.<br />
9.6.2 Indikatoren<br />
In <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>planung 2007···2010 wurden die<br />
folgenden zwei Indikatoren aufgeführt:<br />
Das Altholzaufkommen<br />
in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz im<br />
Jahr 2008 wird auf<br />
1.3 Mio. m 3 ges<strong>ch</strong>ätzt,<br />
davon gehen 0.7 Mio. m 3<br />
in KVA <strong>und</strong> Feuerungen<br />
Anteil des theoretis<strong>ch</strong>en Substitutionspotenzials<br />
ni<strong>ch</strong>t erneuerbarer Energie im Zür<strong>ch</strong>er Holzabfall<br />
DAH1<br />
Dieser Indikator soll dur<strong>ch</strong> eine besser auf die <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft<br />
zuges<strong>ch</strong>nittene Kennzahl ersetzt werden.<br />
Basierend auf bestehenden Erhebungen soll bei den wi<strong>ch</strong>tigsten<br />
Anlagen die spezifis<strong>ch</strong>e Strom- <strong>und</strong> Wärmeabgabe<br />
(in MWh pro Tonne energetis<strong>ch</strong> verwerteter Holzabfälle)<br />
erhoben werden (siehe au<strong>ch</strong> Kapitel 10.1 «Thermis<strong>ch</strong>e<br />
Anlagen»)<br />
Altholz geht heute<br />
in grösseren Mengen zur<br />
stoffli<strong>ch</strong>en Verwertung<br />
ins Ausland<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Diverse Abfälle 47
Altholzaufkommen: Energetis<strong>ch</strong>e Nutzung in <strong>der</strong><br />
S<strong>ch</strong>weiz<br />
KVA<br />
Anlagen für erneuerbare Abfälle (inkl. Wärme-Kraft-<br />
Koppelung)<br />
Quellen: Holzenergiestatistik, Gesamtenergiestatistik BFE<br />
Das SENS/SWICO-System führt heute über 70%<br />
<strong>der</strong> gesammelten elektris<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> elektronis<strong>ch</strong>en<br />
Geräte <strong>der</strong> Verwertung zu (Foto: Immark AG,<br />
Regensdorf)<br />
Es werden erhebli<strong>ch</strong>e<br />
Altholz-Mengen zur<br />
stoffli<strong>ch</strong>en Verwertung<br />
ins Ausland geführt<br />
Altholzaufkommen: Exportmengen na<strong>ch</strong> Län<strong>der</strong>n<br />
9.7 Elektris<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> elektronis<strong>ch</strong>e Geräte<br />
9.7.1 Situationsanalyse<br />
Die Daten wurden wie für den Planungsberi<strong>ch</strong>t<br />
2007···2010 aus <strong>der</strong> SENS-Datenbank (SENS:<br />
Stiftung Entsorgung S<strong>ch</strong>weiz) für den Kanton<br />
Züri<strong>ch</strong> ermittelt. Es besteht somit – im Gegensatz<br />
zu den Son<strong>der</strong>abfallzahlen – die Mögli<strong>ch</strong>keit, die<br />
früheren Daten mit den neueren Daten zu verglei<strong>ch</strong>en.<br />
Deuts<strong>ch</strong>land<br />
Österrei<strong>ch</strong><br />
Quelle: Aussenhandelsstatistik<br />
Frankrei<strong>ch</strong><br />
Italien<br />
9.7.2 Indikatorwerte<br />
Der im Planungsberi<strong>ch</strong>t 2007···2010 ausgewählte<br />
Indikator wurde um einen zusätzli<strong>ch</strong>en erweitert.<br />
Holzabfallentsorgungswege (energetis<strong>ch</strong>e versus<br />
stoffli<strong>ch</strong>e Nutzung) im Verglei<strong>ch</strong> DAH2<br />
Dieser Indikator ist na<strong>ch</strong> wie vor sinnvoll <strong>und</strong> soll dur<strong>ch</strong><br />
ein angepasstes dynamis<strong>ch</strong>es Statistikmodell ersetzt<br />
werden.<br />
Mengenentwicklung von elektris<strong>ch</strong>en <strong>und</strong><br />
elektronis<strong>ch</strong>en Geräten DEl01<br />
9.6.3 Handlungsbedarf <strong>und</strong> Massnahmen<br />
Das bestehende Statistikmodell soll dur<strong>ch</strong> ein<br />
angepasstes dynamis<strong>ch</strong>es ersetzt werden, das<br />
au<strong>ch</strong> Auskunft über künftige Fragestellungen<br />
geben kann. Die Belastung von im Kanton Züri<strong>ch</strong><br />
anfallenden Holzabfällen mit Penta<strong>ch</strong>lorphenol<br />
(PCP) soll mittels Analysen <strong>und</strong> Abs<strong>ch</strong>ätzungen<br />
überprüft werden.<br />
untere<br />
Grenze<br />
Mittelwert<br />
obere<br />
Grenze<br />
Die Menge <strong>der</strong> elektris<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> elektronis<strong>ch</strong>en Geräte<br />
hat si<strong>ch</strong> von 1999 bis 2008 beinahe verdoppelt. Sie<br />
betrug im Jahre 2008 ca. 18000 t.<br />
48<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />
Diverse Abfälle
Anteil stoffli<strong>ch</strong> verwerteter elektris<strong>ch</strong>er <strong>und</strong><br />
elektronis<strong>ch</strong>er Geräte DEl02<br />
9.8 Kunststoffabfälle<br />
9.8.1 Situationsanalyse<br />
untere<br />
Grenze<br />
Mittelwert<br />
obere<br />
Grenze<br />
Die Gesamtmenge <strong>der</strong> elektris<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> elektronis<strong>ch</strong>en<br />
Geräte, die über das SENS/SWICO-System einer Verwertung<br />
zugeführt wurde, lag zwis<strong>ch</strong>en 1999 <strong>und</strong> 2008<br />
konstant bei 70%.<br />
In vers<strong>ch</strong>iedenen Studien wurden Informationen<br />
zu den in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz vorhandenen Mengen <strong>und</strong><br />
Verwertungspotenzialen erarbeitet <strong>und</strong> Pilotprojekte<br />
zur Steigerung <strong>der</strong> Recyclingquoten, z.B. für<br />
Handys <strong>und</strong> CD, gestartet. Der gesamts<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e<br />
Kunststoffverbrau<strong>ch</strong> liegt bei ca. 850000 t/<br />
Jahr. Die Verwertungsquote (stoffli<strong>ch</strong> <strong>und</strong> thermis<strong>ch</strong>)<br />
wird auf ca. 15% ges<strong>ch</strong>ätzt. Das akkumulierte<br />
Zwis<strong>ch</strong>enlager liegt bei ca. 10 Mio. t. Zudem<br />
wurden die Qualität <strong>und</strong> die Kapazität von<br />
automatis<strong>ch</strong>en Sortieranlagen massiv verbessert<br />
bzw. erweitert.<br />
9.8.2 Indikatorwerte<br />
Der s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e<br />
Kunststoffverbrau<strong>ch</strong><br />
liegt bei 0.85 Mio. t/Jahr.<br />
Die Verwertungsquote<br />
ist tief<br />
9.7.3 Handlungsbedarf <strong>und</strong> Massnahmen<br />
Die Auslagerung <strong>der</strong> Kontrolle <strong>der</strong> Unternehmungen<br />
an die Bran<strong>ch</strong>enverbände SENS (Stiftung<br />
Entsorgung S<strong>ch</strong>weiz) <strong>und</strong> SWICO (S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er<br />
Wirts<strong>ch</strong>aftsverband <strong>der</strong> Informations-,<br />
Kommunikations- <strong>und</strong> Organisationste<strong>ch</strong>nik) ist<br />
Anfang 2008 erfolgt. Die Bran<strong>ch</strong>enlösung wird<br />
von einer Begleitgruppe aus Vertretern <strong>der</strong><br />
Bran<strong>ch</strong>enverbände <strong>und</strong> des Kantons überwa<strong>ch</strong>t.<br />
Die auf den 1. Juli 1998 in Kraft gesetzte Verordnung<br />
über die Rückgabe, die Rücknahme <strong>und</strong> die<br />
Entsorgung elektris<strong>ch</strong>er <strong>und</strong> elektronis<strong>ch</strong>er Geräte<br />
(VREG) <strong>und</strong> die BUWAL-Vollzugshilfe von 2000<br />
bedürfen einer Aktualisierung <strong>und</strong> punktueller<br />
Verbesserungen. Von beson<strong>der</strong>er Bedeutung ist<br />
die Rückgewinnung von seltenen Metallen (sog.<br />
Gewürzmetallen), die für die Herstellung von<br />
te<strong>ch</strong>nologis<strong>ch</strong> ho<strong>ch</strong>stehenden Produkten <strong>der</strong> IT<strong>und</strong><br />
Umweltte<strong>ch</strong>nologie essenziell sind (siehe<br />
au<strong>ch</strong> Kapitel 4.3 «Seltene Metalle <strong>und</strong> Seltenerdmetalle»).<br />
Es ist abzuklären, auf wel<strong>ch</strong>en Ebenen<br />
Handlungsbedarf besteht.<br />
Erst wenn eine Abs<strong>ch</strong>ätzung des Recyclingpotenzials<br />
für gewisse Kunststoffarten o<strong>der</strong> Bran<strong>ch</strong>en<br />
vorliegt, ist die Festlegung von Indikatoren zu<br />
diskutieren. Eine Bes<strong>ch</strong>ränkung auf den Kanton<br />
Züri<strong>ch</strong> wird vermutli<strong>ch</strong> we<strong>der</strong> mögli<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong><br />
sinnvoll sein.<br />
9.8.3 Handlungsbedarf <strong>und</strong> Massnahmen<br />
Unter <strong>der</strong> Leitung des BAFU <strong>und</strong> mit Beteiligung<br />
<strong>der</strong> Betroffenen wurde 2010 ein gesamts<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>es<br />
Projekt zur Abklärung <strong>der</strong> Ökoeffizienz<br />
<strong>der</strong> vers<strong>ch</strong>iedenen Sammelsysteme <strong>und</strong> Behandlungsverfahren<br />
gestartet. Es hat <strong>zum</strong> Ziel, das<br />
Recyclingpotenzial abzuklären <strong>und</strong> den Handlungsbedarf<br />
zu formulieren.<br />
Das Recyclingpotenzial<br />
für Kunststoffabfälle<br />
wird mit dem BAFU<br />
geklärt (Foto: Redilo<br />
GmbH, Züri<strong>ch</strong>)<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Diverse Abfälle 49
9.9 Tieris<strong>ch</strong>e Abfälle<br />
Entsorgungswege für tieris<strong>ch</strong>e Abfälle DTi02<br />
9.9.1 Situationsanalyse<br />
Die Daten wurden wie für den Planungsberi<strong>ch</strong>t<br />
2007···2010 vom kantonalen Veterinäramt geliefert.<br />
Es besteht somit die Mögli<strong>ch</strong>keit, die früheren<br />
mit den neueren Daten zu verglei<strong>ch</strong>en.<br />
9.9.2 Indikatorwerte<br />
Die im Planungsberi<strong>ch</strong>t 2007···2010 ausgewählten<br />
Indikatoren wurden unverän<strong>der</strong>t weitergeführt.<br />
Entsorgungskosten-Verglei<strong>ch</strong> tieris<strong>ch</strong>e Abfälle<br />
DTi03<br />
Auf diesen Indikator muss aufgr<strong>und</strong> fehlen<strong>der</strong> Daten verzi<strong>ch</strong>tet<br />
werden.<br />
Thermis<strong>ch</strong>e Behandlung<br />
Tierfutterherstellung<br />
Der Anteil an stoffli<strong>ch</strong> verwerteten tieris<strong>ch</strong>en Abfällen<br />
konnte na<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Überwindung <strong>der</strong> «BSE-Krise» wie<strong>der</strong><br />
gesteigert werden <strong>und</strong> lag seit 2005 konstant bei 50%.<br />
Für etwa 40000 t Speiseresten<br />
sind alternative<br />
Entsorgungswege zu<br />
finden<br />
9.9.3 Handlungsbedarf <strong>und</strong> Massnahmen<br />
Per 1. Juli 2011 tritt ein Verbot <strong>der</strong> Verfütterung<br />
von Speiseresten in Kraft. Für max. 40000 t<br />
Speiseabfälle sind alternative Entsorgungswege<br />
zu finden. Die Vergärung wird als bestes alternatives<br />
Behandlungsverfahren beurteilt. Der<br />
Handlungsbedarf wird zusammen mit dem kantonalen<br />
Veterinäramt abgeklärt.<br />
Mengenentwicklung tieris<strong>ch</strong>e Abfälle DTi01<br />
9.10 Medizinis<strong>ch</strong>e Abfälle<br />
9.10.1 Situationsanalyse<br />
Basierend auf Erfahrungen aus Spitalkontrollen<br />
wurde ein Handbu<strong>ch</strong> für die eigenverantwortli<strong>ch</strong>e<br />
Überprüfung des Vollzugs <strong>der</strong> Umweltgesetzgebung<br />
in Spitälern im Kanton Züri<strong>ch</strong> erarbeitet.<br />
9.10.2 Handlungsbedarf <strong>und</strong> Massnahmen<br />
In einem Pilotspital wird das Instrument auf seine<br />
Praxistaugli<strong>ch</strong>keit geprüft, nötigenfalls angepasst<br />
<strong>und</strong> ans<strong>ch</strong>liessend den Spitälern für die Eigenkontrolle<br />
des umweltgere<strong>ch</strong>ten Vollzugs zur Verfügung<br />
gestellt.<br />
untere<br />
Grenze<br />
Mittelwert<br />
obere<br />
Grenze<br />
Die Menge tieris<strong>ch</strong>er Abfälle im Kanton Züri<strong>ch</strong> zeigte im<br />
Zeitraum von 2003 bis 2008 relativ starke S<strong>ch</strong>wankungen.<br />
Diese sind zurückzuführen auf die zusätzli<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tung<br />
von Tieren aus dem Kanton St. Gallen, weil im Jahr 2007<br />
<strong>der</strong> S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>thof in St. Gallen ausser Betrieb war. Ferner<br />
verzi<strong>ch</strong>teten 2005 <strong>und</strong> 2006 zwei bisherige Abnehmer auf<br />
die Verarbeitung.<br />
50<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />
Diverse Abfälle
Zeitli<strong>ch</strong>e Abwicklung <strong>der</strong> Massnahmen<br />
Massnahmen Ziele/Strategien 2011 2012 2013 2014<br />
Datenerhebung <strong>und</strong> Indikatoren<br />
Datenerhebung 3, 4 / A, B, D Kontrolle <strong>und</strong> Zusammenarbeit mit den zuständigen Fa<strong>ch</strong>stellen <strong>und</strong> Bran<strong>ch</strong>en(verbänden)<br />
3, 4 / A, B Kontrolle <strong>und</strong> Auswertung <strong>der</strong> gemeldeten VeVA-Daten für S- <strong>und</strong> ak-Abfälle<br />
Indikatoren 1, 3, 4 / A, B, D Beurteilung <strong>der</strong> ermittelten <strong>und</strong> Evaluation von neuen Indikatoren<br />
Son<strong>der</strong>abfälle (S)<br />
Vollzug VeVA 1–4 / A, B, D Bewilligungen, Beratung, Kontrolle, VeVA-online<br />
3, 4 / B, D Fortführung <strong>der</strong> Jahresberi<strong>ch</strong>te mit Indikatoren<br />
Son<strong>der</strong>abfall-Kleinmengen aus Haushalten<br />
Abgabe-Verordnung 1, 3, 4 / B Vollzug <strong>und</strong> Verwaltung des Son<strong>der</strong>abfall-Fonds<br />
Erstellung des Jahresberi<strong>ch</strong>tes<br />
Überprüfung des Konzeptes 3, 4 / C, B<br />
Auss<strong>ch</strong>reiben <strong>der</strong> Leistungen 3 / A<br />
Vertragsverhandlungen 3 / A<br />
Rücknahmepfli<strong>ch</strong>ten 3 / D Definition <strong>und</strong> Kontrolle<br />
An<strong>der</strong>e kontrollpfli<strong>ch</strong>tige Abfälle (ak)<br />
Vollzug VeVA 3, 4 / B, C, D Bewilligungen, Beratung, Kontrolle, VeVA-online<br />
Rückweisungen 4 / A, D Optimierung <strong>der</strong> Kontrolle<br />
Meldungen 3, 4 / A Optimierung <strong>der</strong> ak-Meldungen<br />
Altfahrzeuge <strong>und</strong> Altreifen<br />
Vollzug VeVA 2 / D Bewilligungen, Beratung, Kontrolle, VeVA-online<br />
Bran<strong>ch</strong>enlösung 3, 4 / A, D Einführung <strong>und</strong> Begleitung<br />
Altfahrzeugbegriff 2 / A Vereinfa<strong>ch</strong>ung<br />
Altreifen 2 / C Ökonomis<strong>ch</strong> tragbare Modelle für umweltkonformen Betrieb<br />
Holzabfälle / Altholz<br />
Systemverständnis 1, 3 / A Modellierung<br />
Elektris<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> elektronis<strong>ch</strong>e Abfälle<br />
Bran<strong>ch</strong>enlösung 1–4 / A–D Weiterführung <strong>der</strong> Bran<strong>ch</strong>enlösung mit SENS / SWICO<br />
VREG-Revision 1–4 / A–D Mitarbeit in Begleitgruppe<br />
Gewürzmetalle 1–4 / A, B, D Abklärung des Handlungsbedarfes<br />
Kunststoffabfälle<br />
Kunststoffrecycling 1–3 / A, B, D Mitarbeit im Projekt Kunststoffrecycling S<strong>ch</strong>weiz<br />
Tieris<strong>ch</strong>e Abfälle<br />
Verfütterungsverbot 2, 3 / D Abklärung Handlungsbedarf<br />
Medizinis<strong>ch</strong>e Abfälle<br />
Handbu<strong>ch</strong> in Pilotspital 3, 4 / A, B Überprüfung<br />
umweltgere<strong>ch</strong>ter Vollzug 3, 4 / A, B Eigenkontrolle <strong>der</strong> Spitäler<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Diverse Abfälle 51
10. <strong>Abfall</strong>anlagen<br />
(Fotos:<br />
links: Zweckverband<br />
<strong>Abfall</strong>verwertung Bezirk<br />
Horgen<br />
re<strong>ch</strong>ts: IKA Limeco)<br />
<strong>Abfall</strong>anlagen <strong>und</strong> ihre Bewilligungspfli<strong>ch</strong>t<br />
Anzahl<br />
Bran<strong>ch</strong>enlösung BB VeVA Sonstige Summe<br />
mit Eigenkontrolle<br />
eingeri<strong>ch</strong>tet<br />
Thermis<strong>ch</strong>e <strong>Abfall</strong>behandlungsanlagen: 12<br />
– Kehri<strong>ch</strong>tverbrennungsanlagen 6 6<br />
– Klärs<strong>ch</strong>lammbehandlungsanlagen 3 3<br />
– Biomassekraftwerke bzw.<br />
Altholzverbrennungsanlagen 3 3<br />
Baus<strong>ch</strong>utt-Behandlungsanlagen x 22 2 24<br />
Bausperrgut-Behandlungsanlagen x 12 2 14<br />
Altholz-Behandlungsanlagen x 1 1<br />
Bodenbehandlungsanlagen x 5 5<br />
Kompostier- <strong>und</strong> Vergärungsanlagen: 40<br />
– Vergärungsanlagen x 8 9 17<br />
– Kompostieranlagen x 12 8 20<br />
– Co-Vergärungsanlagen x 3 3<br />
Altfahrzeug-Behandlungsanlagen 9 9<br />
Altreifen-Behandlungsanlagen 1 40 41<br />
Strassenabfallbehandlungsanlagen 2 6 8<br />
Altmetallbehandlungs-Betriebe 4 8 12<br />
Grossentsorger 6 6<br />
Behandlungsanlagen für E&E-Geräte x 1 11 12<br />
Separatabfall-Behandlungsanlagen 3 3<br />
Son<strong>der</strong>abfall-Behandlungsanlagen 2 8 10<br />
Spezialabfall-Behandlungsanlagen 3 3<br />
Summen 91 87 22 200<br />
Allgemeines<br />
Die nebenstehende Anlagentabelle gibt einen<br />
Überblick über sämtli<strong>ch</strong>e <strong>Abfall</strong>anlagen im Kanton<br />
Züri<strong>ch</strong>. Sie werden aufgeteilt in 10.1 thermis<strong>ch</strong>e<br />
<strong>und</strong> 10.2 me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>e Anlagen. Einzig die<br />
Klärs<strong>ch</strong>lammbehandlungsanlagen (KSBA) werden<br />
in Kapitel 6.4 «Klärs<strong>ch</strong>lamm <strong>und</strong> Klärs<strong>ch</strong>lammnebenstehenden<br />
Tabelle ni<strong>ch</strong>t aufgeführt sind<br />
behandlungsanlagen (KSBA)» behandelt. In <strong>der</strong><br />
die 10 Deponien, die in Kapitel 11 «Deponien<br />
<strong>und</strong> Ablagerungen» dargestellt werden. Betriebe<br />
o<strong>der</strong> Anlagen, die mehr als 10000 t Abfälle pro<br />
Jahr bearbeiten können, benötigen eine abfallre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />
Betriebsbewilligung. Für Anlagen,<br />
<strong>der</strong>en Kapazität unter-halb dieser Grenze liegt,<br />
besteht eine abgestufte Bewilligungspfli<strong>ch</strong>t. Sie<br />
benötigen entwe<strong>der</strong> eine Entsorgungsbewilligung<br />
gemäss VeVA, wenn sie an<strong>der</strong>e kontrollpfli<strong>ch</strong>tige<br />
Abfälle o<strong>der</strong> Son<strong>der</strong>-abfälle entgegennehmen,<br />
o<strong>der</strong> <strong>zum</strong>indest eine gewässers<strong>ch</strong>utzre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />
Bewilligung.<br />
Für mehrere Gruppen von <strong>Abfall</strong>anlagen wurde<br />
ein sogenannter «Bran<strong>ch</strong>envollzug» eingeri<strong>ch</strong>tet.<br />
In einem sol<strong>ch</strong>en Modell übernimmt eine Bran<strong>ch</strong>enorganisation<br />
gewisse Vollzugs- (meist Kontroll-)<br />
Aufgaben. Die Vollzugshoheit bleibt jedo<strong>ch</strong><br />
vollständig bei <strong>der</strong> kantonalen Verwaltung.<br />
BB:<br />
VeVA:<br />
Sonstige:<br />
Betriebsbewilligungspfli<strong>ch</strong>tige Verarbeitungskapazität >10000 t/Jahr<br />
bzw. 5000 t/Jahr bei biogenen Abfällen<br />
VeVA-Bewilligung nötig, d.h. die Anlage verarbeitet na<strong>ch</strong> LVA klassierte Abfälle<br />
(ak o<strong>der</strong> S)<br />
Gewässers<strong>ch</strong>utzre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Bewilligung<br />
52<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />
<strong>Abfall</strong>anlagen
10.1 Thermis<strong>ch</strong>e Anlagen<br />
10.1.1 Situationsanalyse<br />
Allgemeines<br />
Der Teilplanungsberei<strong>ch</strong> «Thermis<strong>ch</strong>e Anlagen»<br />
befasst si<strong>ch</strong> im Gegensatz zu den vorherigen Planungsperioden<br />
neben den Kehri<strong>ch</strong>tverbrennungsanlagen<br />
(KVA) neu au<strong>ch</strong> mit den Biomassekraftwerken<br />
(BMK), soweit diese dem <strong>Abfall</strong>re<strong>ch</strong>t<br />
unterliegen, z.B. bei Mitverbrennung von Altholz.<br />
In diesen Berei<strong>ch</strong> gehört au<strong>ch</strong> die Klärs<strong>ch</strong>lammbehandlungsanlage<br />
(KSBA), die aus Gründen <strong>der</strong><br />
Übersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>keit im Kapitel 6.4 «Klärs<strong>ch</strong>lamm<br />
<strong>und</strong> Klärs<strong>ch</strong>lammbehandlungsanlagen (KSBA)»<br />
abgehandelt wird. Gr<strong>und</strong>sätzli<strong>ch</strong> sind also alle<br />
thermis<strong>ch</strong>en <strong>Abfall</strong>behandlungsanlagen in einem<br />
Teilplanungsberei<strong>ch</strong> zusammengefasst. Dies<br />
erlaubt, in Planung, Kontrolle <strong>und</strong> Bewilligung<br />
Synergien zu nutzen <strong>und</strong> innerhalb eines wi<strong>ch</strong>tigen<br />
Teilberei<strong>ch</strong>s <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft prozessübergreifende<br />
Verglei<strong>ch</strong>e besser darzustellen.<br />
Kehri<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> KVA<br />
Im Berei<strong>ch</strong> <strong>der</strong> KVA erfolgte 2008 für die Jahre<br />
2009 bis 2013 wie<strong>der</strong>um die Zuweisung des<br />
kommunalen Kehri<strong>ch</strong>ts. Infolge anhalten<strong>der</strong> Engpässe<br />
an Verbrennungskapazität in an<strong>der</strong>en Kantonen<br />
sowie im Ausland wurden na<strong>ch</strong> wie vor<br />
grössere Mengen an Abfällen importiert. Die<br />
Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit für brennbare Siedlungsabfälle<br />
konnte – vor allem dank <strong>der</strong> engen Zusammenarbeit<br />
<strong>der</strong> KVA innerhalb des Zür<strong>ch</strong>er<br />
<strong>Abfall</strong>verwertungs-Verb<strong>und</strong>es (ZAV) – je<strong>der</strong>zeit<br />
gewährleistet werden. Die fünf Trägers<strong>ch</strong>aften im<br />
ZAV stimmten na<strong>ch</strong> einer dreijährigen Pilotphase<br />
zu, die erfolgrei<strong>ch</strong>e, enge Zusammenarbeit weiterzuführen.<br />
Dies ist eine gute Gr<strong>und</strong>lage für die<br />
weitere Optimierung einer wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en <strong>und</strong><br />
ökologis<strong>ch</strong>en Verwertung <strong>der</strong> brennbaren Abfälle<br />
im Kanton. Für die strategis<strong>ch</strong>e KVA-Kapazitätsplanung<br />
wurden mit dem ZAV <strong>Abfall</strong>prognose-<br />
Szenarios untersu<strong>ch</strong>t. Trotz s<strong>ch</strong>on geplanter Reduktion<br />
<strong>der</strong> Kapazitäten – die KVA Josefstrasse<br />
s<strong>ch</strong>eidet 2011 <strong>zum</strong> Zwecke <strong>der</strong> Fernwärmeerzeugung<br />
mittels <strong>Abfall</strong> ausländis<strong>ch</strong>er Herkunft<br />
aus <strong>der</strong> kantonalen <strong>Abfall</strong>planung aus, die KVA<br />
Horgen wird 2018 stillgelegt – besteht weiterer<br />
Klärungsbedarf.<br />
Ende 2008 wurden die Betriebsbewilligungen <strong>der</strong><br />
KVA erneuert. Dabei wurden <strong>der</strong> Qualitätssi<strong>ch</strong>erung<br />
hohe Bea<strong>ch</strong>tung ges<strong>ch</strong>enkt <strong>und</strong> neu<br />
entwickelte Konzepte integriert, z.B. <strong>Abfall</strong>annahmekontrollkonzepte,<br />
Qualitätskontrollen Lufthygiene<br />
<strong>und</strong> feste Rückstände. Die Entwicklung<br />
<strong>und</strong> Praxiserprobung einer einheitli<strong>ch</strong>en Kostenre<strong>ch</strong>nung<br />
<strong>der</strong> KVA <strong>und</strong> KSBA konnte abges<strong>ch</strong>lossen<br />
werden. Das Finanzielle Führungssystem<br />
(FFS) wird nun routinemässig angewandt. Die<br />
För<strong>der</strong>ung des Trockenaustrags als Basis für die<br />
Wertstoffrückgewinnung aus S<strong>ch</strong>lacke wurde verstärkt.<br />
Zusammen mit den wi<strong>ch</strong>tigsten Akteuren<br />
wurde das Zentrum für na<strong>ch</strong>haltige <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong><br />
Ressourcennutzung (ZAR) als Stiftung gegründet.<br />
Im ZAR – angeglie<strong>der</strong>t an die KVA Hinwil – sollen<br />
im Grossmassstab die Wertstoffrückgewinnung<br />
<strong>und</strong> Qualitätsverbesserung <strong>der</strong> festen Rückstände<br />
vorangetrieben werden (vgl. au<strong>ch</strong> Kasten).<br />
Biomassekraftwerke<br />
Aus klima- <strong>und</strong> energiepolitis<strong>ch</strong>en Gründen haben<br />
biogene Energieträger an Bedeutung gewonnen.<br />
Dies trifft au<strong>ch</strong> für Altholz zu. Grossanlagen wurden<br />
projektiert <strong>und</strong> werden heute betrieben. Die<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen an die Qualitätskontrolle bezügli<strong>ch</strong><br />
Emissionen wurden erhöht. So for<strong>der</strong>t z.B.<br />
<strong>der</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> Luftreinhaltung 2008 vers<strong>ch</strong>ärfte<br />
Vorgaben für Feststofffeuerungsanlagen<br />
im Kanton.<br />
Zentrum für na<strong>ch</strong>haltige <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcennutzung (ZAR)<br />
Seit dem Jahr 2000 deponiert die S<strong>ch</strong>weiz keine brennbaren Abfälle mehr, sie müssen alle thermis<strong>ch</strong><br />
verwertet werden. Bei <strong>der</strong> Verbrennung wird erneuerbare Energie gewonnen. Bei <strong>der</strong> Behandlung <strong>und</strong><br />
Verwertung von Verbrennungsrückständen brau<strong>ch</strong>t es in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz heute einen Innovationss<strong>ch</strong>ub.<br />
Die wi<strong>ch</strong>tigsten Anliegen sind:<br />
– Dur<strong>ch</strong> die Rückgewinnung von wertvollen metallis<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> mineralis<strong>ch</strong>en Rohstoffen aus den<br />
Rückständen <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>verbrennung ist no<strong>ch</strong> ein wi<strong>ch</strong>tiger Beitrag zur Ressourcens<strong>ch</strong>onung <strong>und</strong><br />
<strong>zum</strong> Klimas<strong>ch</strong>utz mögli<strong>ch</strong>.<br />
– Aus <strong>der</strong> Deponierung <strong>der</strong> Rückstände entstehen Emissionen, es treten S<strong>ch</strong>adstoffe aus <strong>und</strong> es<br />
ergibt si<strong>ch</strong> ein Na<strong>ch</strong>sorgeaufwand mit einem realen Langzeitrisiko. Aufwand <strong>und</strong> Risiken sind zu<br />
minimieren.<br />
Dieses Umfeld <strong>und</strong> die Bereits<strong>ch</strong>aft einer Anlagebetreiberin waren Anlass zur Gründung eines neuen<br />
Zentrums, wel<strong>ch</strong>es an die Kehri<strong>ch</strong>tverwertung Zür<strong>ch</strong>er Oberland (KEZO) mit ihrer KVA in Hinwil angeglie<strong>der</strong>t<br />
ist. Es soll Beiträge zur besseren Wie<strong>der</strong>verwertung von Wertstoffen aus dem <strong>Abfall</strong> <strong>und</strong> den<br />
Verbrennungsprodukten <strong>der</strong> KVA leisten. Es will die Material- <strong>und</strong> Energienutzung über den gesamten<br />
Lebenszyklus <strong>der</strong> Produkte erhöhen <strong>und</strong> das notwendige Deponievolumen minimieren. ZAR ist ein<br />
Zusammens<strong>ch</strong>luss von Behörden, Fa<strong>ch</strong>verbänden <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft, von vers<strong>ch</strong>iedenen KVA-<br />
Betreibern, von Mas<strong>ch</strong>inen- <strong>und</strong> Te<strong>ch</strong>nologielieferanten sowie von Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulen <strong>und</strong> Labors.<br />
Vision<br />
Die thermis<strong>ch</strong>e <strong>Abfall</strong>verwertung ist ein integrierter Bestandteil <strong>der</strong> s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Ressourcenpolitik.<br />
Sie betra<strong>ch</strong>tet Abfälle als potenzielle Rohstoffe <strong>und</strong> nutzt <strong>der</strong>en Energie- <strong>und</strong> Stoffpotenzial optimal<br />
aus.<br />
Auftrag<br />
Als Hauptauftrag soll ZAR eine na<strong>ch</strong>haltige <strong>und</strong> effiziente Rohstoffpolitik mit konkreten Entwicklungen<br />
voranbringen, um damit den Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik weiterzuentwickeln. Im Einzelnen gilt es:<br />
– die thermis<strong>ch</strong>en Prozesse zu optimieren,<br />
– für die marktorientierte Rückführung <strong>der</strong> Wertstoffe mo<strong>der</strong>nste Separierverfahren zu prüfen <strong>und</strong><br />
einzusetzen,<br />
– Absatzmärkte <strong>und</strong> Produkte zur S<strong>ch</strong>liessung <strong>der</strong> Stoffkreisläufe zu evaluieren <strong>und</strong> zu entwickeln,<br />
– heute no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verwertbare Anteile aus <strong>der</strong> Verbrennung so zu behandeln, dass sie na<strong>ch</strong>sorgefrei<br />
in einem Wertstofflager aufbewahrt werden können.<br />
Das Zentrum hat seine Arbeit im Frühjahr 2010 aufgenommen.<br />
Kontakt: www.zar-<strong>ch</strong>.<strong>ch</strong><br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <strong>Abfall</strong>anlagen 53
10.1.2 Zielsystem<br />
Ziel 1<br />
Ziel 2<br />
Ziel 3<br />
Ziel 4<br />
Ressourcen s<strong>ch</strong>onen,<br />
Ressourcen nutzen<br />
Ökoeffizienz <strong>und</strong><br />
Energieeffizienz<br />
Optimierte<br />
Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />
S<strong>ch</strong>utz von Umwelt <strong>und</strong><br />
Bevölkerung<br />
Aus den festen KVA-Rückständen<br />
soll ein mögli<strong>ch</strong>st<br />
hoher Anteil an Rohstoffen<br />
wie z.B. Metallen zurückgewonnen<br />
werden.<br />
Die Energieeffizienz von<br />
KVA <strong>und</strong> BMK ist anlagen<strong>und</strong><br />
systemspezifis<strong>ch</strong> zu<br />
optimieren. Die Emissionen<br />
werden gemäss Stand <strong>der</strong><br />
Te<strong>ch</strong>nik tief gehalten.<br />
Die Qualität <strong>der</strong> Verbrennungsrückstände<br />
<strong>und</strong><br />
die Energienutzung sollen<br />
optimiert werden.<br />
Die KVA sollen ausrei<strong>ch</strong>ende<br />
Reservekapazitäten,<br />
aber keine Überkapazitäten<br />
aufweisen.<br />
Der Kanton verfügt über<br />
eine mit den Anlagebetreibern<br />
<strong>und</strong> den<br />
Na<strong>ch</strong>barkantonen abgespro<strong>ch</strong>ene<br />
ökonomis<strong>ch</strong><br />
<strong>und</strong> ökologis<strong>ch</strong> optimierte<br />
Kapazitätsplanung.<br />
Unter Anwendung des<br />
Standes <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik werden<br />
Emissionen in Luft,<br />
Wasser <strong>und</strong> Boden minimiert.<br />
Heute ni<strong>ch</strong>t verwertbare<br />
Rückstände aus thermis<strong>ch</strong>en<br />
Behandlungsprozessen<br />
sollen in na<strong>ch</strong>sorgefreier<br />
Qualität abo<strong>der</strong><br />
zwis<strong>ch</strong>engelagert<br />
werden können.<br />
Strategieelement A<br />
Strategieelement B<br />
Strategieelement C<br />
Strategieelement D<br />
Definiertes<br />
Rollenverständnis<br />
Aktive Information<br />
<strong>und</strong> Kommunikation<br />
Kostenwahrheit<br />
Kooperation<br />
Die Kehri<strong>ch</strong>tverbrennung<br />
ist Aufgabe <strong>der</strong> Gemeinden.<br />
Der Kanton nimmt eine<br />
Aufsi<strong>ch</strong>tsfunktion wahr.<br />
Er unterstützt Gemeinden,<br />
Zweckverbände <strong>und</strong><br />
Betreiber in <strong>der</strong> Erfüllung<br />
ihrer Aufgabe. Er beaufsi<strong>ch</strong>tigt<br />
die KVA <strong>und</strong> koordiniert<br />
mit den an<strong>der</strong>en<br />
Kantonen.<br />
Eine aktive Information<br />
<strong>der</strong> Anlagenbetreiber <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> Aufsi<strong>ch</strong>tsbehörden ist<br />
auf die Erhöhung <strong>der</strong><br />
Akzeptanz <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
für KVA <strong>und</strong> BMK<br />
geri<strong>ch</strong>tet. Fallweise sind<br />
Kommunikationskonzepte<br />
mit klarer Zieldefinition<br />
zu erstellen.<br />
Ein einheitli<strong>ch</strong>es finanzielles<br />
Führungssystem<br />
<strong>der</strong> KVA ist Voraussetzung<br />
für Kosten- <strong>und</strong> Effizienzverglei<strong>ch</strong>e<br />
sowie für die<br />
Festlegung <strong>der</strong> Annahmegebühren.<br />
Diese basieren<br />
auf betriebswirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />
Ansätzen <strong>und</strong> enthalten<br />
die erfor<strong>der</strong>li<strong>ch</strong>en<br />
Rücklagen für Ersatzinvestitionen.<br />
Mit den Betreibern von<br />
KVA <strong>und</strong> BMK wird eine<br />
partners<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />
Zusammenarbeit gepflegt.<br />
In Kooperation mit nationalen<br />
sowie internationalen<br />
Organisationen <strong>und</strong><br />
Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulen wird na<strong>ch</strong><br />
Lösungen für die anstehenden<br />
te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en<br />
Probleme gesu<strong>ch</strong>t.<br />
Der Kanton investiert in<br />
Zusammenarbeit mit<br />
Partnern aus dem KVA-,<br />
Entsorgungs- <strong>und</strong> Te<strong>ch</strong>nologieberei<strong>ch</strong><br />
in die te<strong>ch</strong>nologis<strong>ch</strong>e<br />
Entwicklung.<br />
54 <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <strong>Abfall</strong>anlagen
Indikatorwerte<br />
a) Kehri<strong>ch</strong>tverbrennungsanlagen (KVA)<br />
Menge zurückgewonnener Metalle aus <strong>der</strong> KVA-<br />
S<strong>ch</strong>lacke S01<br />
Energienutzung: Elektrizität <strong>und</strong> Wärme S02<br />
Menge zurückgewonnener Metalle<br />
Eisen-Metalle<br />
Ni<strong>ch</strong>teisen-<br />
Metalle<br />
Anteil in %<br />
Stand: Stoffflussbetra<strong>ch</strong>tungen deuten auf bea<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />
weitere Potenziale inkl. sogenannter Gewürzmetalle hin.<br />
Nass ausgetragene S<strong>ch</strong>lacke wird heute auf Deponien mit<br />
mobilen Aufbereitungsanlagen von Eisen (Fe)- <strong>und</strong><br />
Ni<strong>ch</strong>teisen (NE)-Metallen entfra<strong>ch</strong>tet. Wirkungsgrad <strong>und</strong><br />
Qualität sind no<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>eiden. So liegen Entfra<strong>ch</strong>tungsgrade<br />
heutiger Anlagen für Al bzw. Cu nur bei ca. 13%.<br />
Der S<strong>ch</strong>lacke-Trockenaustrag ist seit 2007 in <strong>der</strong> KEZO in<br />
Betrieb <strong>und</strong> wird laufend optimiert. Als Ergänzung zur<br />
Separatabfallsammlung soll die Rückgewinnung von<br />
Metallen aus S<strong>ch</strong>lacke in den nä<strong>ch</strong>sten Jahren deutli<strong>ch</strong><br />
gesteigert werden. Das Potential ist verlässli<strong>ch</strong> zu bestimmen.<br />
Vorgaben: Die zurückgewonnenen Mengen an Fe- <strong>und</strong><br />
NE-Metallen werden erfasst <strong>und</strong> beoba<strong>ch</strong>tet. Bezügli<strong>ch</strong><br />
Metallrückgewinnung <strong>und</strong> Restgehalt wird ein neuer<br />
Indikator entwickelt (S08).<br />
Wärme Strom Verluste<br />
Stand: Die Energienutzung aus <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>verbrennung ist<br />
gesetzli<strong>ch</strong> vorges<strong>ch</strong>rieben. Anreize bestehen neuerdings<br />
auf nationaler Ebene (KEV-Bedingungen) o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> EU<br />
(R1-Verwerterstatus). Zwis<strong>ch</strong>en Energieeffizienz <strong>und</strong><br />
Qualitätsverbesserungen fester Rückstände besteht ein<br />
Spannungsfeld. Die bestehende Grossverbrau<strong>ch</strong>ervereinbarung<br />
mit den KVA läuft no<strong>ch</strong> bis Ende 2016. Das<br />
Stromeigenverbrau<strong>ch</strong>sziel wurde dank Optimierungen<br />
s<strong>ch</strong>on errei<strong>ch</strong>t, ni<strong>ch</strong>t aber das Strom-Wärmeabgabeziel<br />
(negativer Klimaeinfluss, Isolation statt Fernwärme,<br />
Wirkung <strong>der</strong> geplanten Grossprojekte steht no<strong>ch</strong> aus).<br />
Die zukünftige Bedeutung <strong>der</strong> Fernwärme wird zurzeit<br />
abgeklärt.<br />
Vorgaben: Gesamtnutzungsgrad Wärme <strong>und</strong> Strom 2015:<br />
51% (Mittelwert über alle Anlagen)<br />
In KVA sind wi<strong>ch</strong>tige<br />
Entwicklungen zur<br />
Energie- <strong>und</strong> Rohstoffgewinnung<br />
sowie<br />
bezügli<strong>ch</strong> Rückstandsqualität<br />
im Gange<br />
(Foto re<strong>ch</strong>ts: IKA Limeco)<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />
<strong>Abfall</strong>anlagen<br />
55
Optimale Auslastung <strong>der</strong> KVA-<br />
Verbrennungskapazitäten S03<br />
Anteile <strong>der</strong> verwerteten S<strong>ch</strong>lacke o<strong>der</strong> sol<strong>ch</strong>er mit<br />
hoher Ausbrandqualität (ehemals S04)<br />
Auslastung [%]<br />
Auslastung<br />
Zielberei<strong>ch</strong><br />
Anteil Ablagerungsort <strong>und</strong> Verwertung [%]<br />
Stand: Die Kapazitätsplanung gemäss Artikel 31 USG<br />
erfolgt mit den Zür<strong>ch</strong>er KVA. Dank guter Planung <strong>und</strong><br />
<strong>Abfall</strong>management sowie den Importen bewegte si<strong>ch</strong> die<br />
mittlere Auslastung während <strong>der</strong> letzten Planungsperiode<br />
in einem optimalen Berei<strong>ch</strong> von 90%–100%. Die Fortsetzung<br />
<strong>der</strong> Zusammenarbeit mit den KVA, die verstärkte<br />
Koordinationsarbeit auf nationaler Ebene <strong>und</strong> eine langfristige<br />
strategis<strong>ch</strong>e Kapazitätsplanung sind notwendig,<br />
um die Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit weiter zu gewährleisten<br />
<strong>und</strong> Überkapazitäten zu vermeiden.<br />
Vorgaben: (gewi<strong>ch</strong>tetes Mittel aller Zür<strong>ch</strong>er KVA)<br />
Auslastung in Zielband bis 2015: 90%–100%<br />
Weitere Indikatoren, die in <strong>der</strong> Zeitperiode<br />
2011···2014 entwickelt werden.<br />
Metallrückgewinnung aus Rau<strong>ch</strong>gasreinigungsrückständen<br />
(RGRR) 3 S05 (zu entwickeln):<br />
Stand: Im Kanton Züri<strong>ch</strong> werden heute nur punktuell<br />
Metalle aus RGRR zurückgewonnen (Hg). Dies soll künftig<br />
dur<strong>ch</strong> Anwendung des Standes <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik verbessert<br />
werden. Dazu wird ein Indikator entwickelt.<br />
Ziel: Metallrückgewinnung gemäss Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik aus<br />
den RGRR aller Zür<strong>ch</strong>er KVA ist anzustreben, prioritär:<br />
Elektrofilter-As<strong>ch</strong>e.<br />
Luft- <strong>und</strong> Abwasseremissionen S06/S07<br />
(zu entwickeln):<br />
Der hohe Stand <strong>der</strong> Rau<strong>ch</strong>gasreinigung soll gehalten <strong>und</strong><br />
die Situation dur<strong>ch</strong> Prozessoptimierungen weiter verbessert<br />
werden.<br />
Qualitätsvorgaben: Qualitätsziel evaluieren <strong>und</strong> vereinbaren,<br />
kontinuierli<strong>ch</strong>e Verbesserung <strong>der</strong> spezifis<strong>ch</strong>en<br />
Emissionen pro t <strong>Abfall</strong>.<br />
Anteil S<strong>ch</strong>lacke mit hoher Ausbrandqualität<br />
verwertete Wertstoffe<br />
Reaktordeponie o<strong>der</strong> S<strong>ch</strong>lackekompartiment<br />
Stand: Ende 2009 wurden erst bes<strong>ch</strong>eidene Anteile des<br />
nutzbaren Wertstoffpotenzials (Metalle, Glas, Keramik etc.)<br />
zurückgewonnen, die verbleibende S<strong>ch</strong>lacke auf S<strong>ch</strong>lackekompartimenten<br />
von Reaktordeponien abgelagert. In den<br />
letzten drei Jahren wurden auf Entwicklungsstufe wi<strong>ch</strong>tige<br />
te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Forts<strong>ch</strong>ritte erzielt <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>lagen für Massnahmen<br />
hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>lackenqualität erarbeitet. Verfahren<br />
<strong>und</strong> Methoden zur Wertstoffrückgewinnung werden<br />
nun im ZAR im Grossmassstab weiterentwickelt.<br />
Damit geht au<strong>ch</strong> die Verbesserung <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />
verwertbaren Rückstande einher.<br />
Vorgaben: (gewi<strong>ch</strong>tetes Mittel aller Zür<strong>ch</strong>er KVA):<br />
Anteil verwertet Anteil verwertet o<strong>der</strong> mit<br />
hoher Ausbrandqualität 2<br />
Zielwert 2015: 12% Zielwert 2015: 50%<br />
Zielwert 2020: 50% Zielwert 2020: 90%–100%<br />
Metallrückgewinnungskoeffizient <strong>und</strong> Restgehalt<br />
<strong>der</strong> Metalle in S<strong>ch</strong>lacke S08 (zu entwickeln):<br />
Der Indikator (S01), <strong>der</strong> absolute Rückgewinnmengen pro<br />
t S<strong>ch</strong>lacke beinhaltet, wird ergänzt dur<strong>ch</strong> Indikator (S08)<br />
Inhalt: Metallrückgewinnung bezogen auf das totale<br />
Potenzial <strong>der</strong> Metalle in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>lacke bzw. Restgehalt <strong>der</strong><br />
abzulagernden S<strong>ch</strong>lacke.<br />
Ziel: Mögli<strong>ch</strong>st tiefe Restgehalte bzw. hohe Metallrückgewinnung<br />
aus KVA S<strong>ch</strong>lacke, ab 2015 Mindestwerte für<br />
das gewi<strong>ch</strong>tete Mittel aller Zür<strong>ch</strong>er KVA.<br />
Restgehalte: 2012: 1.5%<br />
2016: gemäss Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik<br />
1<br />
Verhältnis <strong>der</strong> te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Kapazität basierend auf 8000 Betriebsst<strong>und</strong>en<br />
pro Jahr mit berücksi<strong>ch</strong>tigten Revisionen, aber ohne saisonale S<strong>ch</strong>wankungen<br />
zur jährli<strong>ch</strong> verbrannten <strong>Abfall</strong>menge<br />
2<br />
Mit einem Zielwert TOC < 0.5% wird für gelösten organis<strong>ch</strong>en<br />
Kohlenstoff DOC < 20 mg/l angestrebt (vgl. Indikator S09).<br />
3<br />
Elektrofilter (EF)-As<strong>ch</strong>e, Abwasserreinigungsanlage (ARA)-S<strong>ch</strong>lamm<br />
56<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />
<strong>Abfall</strong>anlagen
Anfor<strong>der</strong>ungen des kantonalen Ri<strong>ch</strong>tplanes hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong><br />
Energienutzung in die Bewertung einzubeziehen.<br />
Kapazitäten <strong>und</strong> Standorte für die Zukunft<br />
sollen definiert werden.<br />
Kapazitäten <strong>und</strong> Standorte<br />
<strong>der</strong> KVA sind für die<br />
Zukunft zu definieren<br />
S<strong>ch</strong>lackequalität: TOC-Gehalt S09<br />
Stand: Anhand umfassen<strong>der</strong> Untersu<strong>ch</strong>ungen wurde bestätigt,<br />
dass <strong>der</strong> Gesamtgehalt an organis<strong>ch</strong>em Kohlenstoff<br />
(TOC) <strong>der</strong> zielführende Indikator für die Güte des<br />
Ausbrandes <strong>und</strong> au<strong>ch</strong> ents<strong>ch</strong>eidend bzgl. des Emissions<strong>und</strong><br />
Langzeitverhaltens <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>lacke auf Deponien ist.<br />
Dur<strong>ch</strong> te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Optimierungen sowie Anpassungen bei<br />
Um- <strong>und</strong> Neubauten soll <strong>der</strong> TOC weiter reduziert werden.<br />
Zielwerte: 2012: TOC < 1 Gew.-%<br />
2016: TOC < 0.75 Gew.-%<br />
2020: TOC < 0.5 Gew.-% (Prognose)<br />
Es gilt das gewi<strong>ch</strong>tete Mittel aller Zür<strong>ch</strong>er KVA.<br />
b) Biomassekraftwerke (BMK)<br />
Energienutzung (Strom <strong>und</strong> Wärme) BMK01<br />
(zu entwickeln):<br />
Zielwert: Wirkungsgrad = 80% für neu gebaute BMK<br />
Rückstandsqualität (TOC) BMK02:<br />
Angestrebte Zielwerte für Rost- <strong>und</strong> Bettas<strong>ch</strong>en: analog<br />
KVA-S<strong>ch</strong>lackequalität (S09).<br />
Luft- <strong>und</strong> Abwasseremissionen (BMK03/BMK04):<br />
(zu entwickeln)<br />
Analog KVA<br />
c) Thermis<strong>ch</strong>e <strong>Abfall</strong>behandlungsanlagen (Summe<br />
aller KVA, BMK inkl. KSBA)<br />
Gesamtenergie-Nutzungsgrad <strong>der</strong> thermis<strong>ch</strong>en<br />
<strong>Abfall</strong>behandlungsanlagen im Kanton Züri<strong>ch</strong> TA01<br />
zu entwickeln<br />
10.1.3 Handlungsbedarf<br />
Strategis<strong>ch</strong>e Kapazitätsplanung KVA<br />
Es soll gewährleistet werden, dass die KVA-Kapazität<br />
mittel- bis langfristig in einem sehr dynamis<strong>ch</strong>en<br />
System (variierende Energiepreise, Klimapolitik,<br />
Definition Siedlungsabfall, ausserkantonale<br />
Situation, Liberalisierung, Subventionspolitik<br />
etc.) dem Bedarf mögli<strong>ch</strong>st gut entspri<strong>ch</strong>t. Überkapazitäten,<br />
aber au<strong>ch</strong> allfällige Entsorgungsengpässe<br />
sollen vermieden werden. Zudem sind die<br />
Wertstoffrückgewinnung <strong>und</strong><br />
Rückstandsqualität KVA<br />
Aus den festen Rückständen soll ein mögli<strong>ch</strong>st<br />
hoher Anteil an Ressourcen wie z.B. Metallen (Fe,<br />
Ni<strong>ch</strong>teisen-, Gewürzmetallen etc.), Glas, Keramik,<br />
gebranntem Kalk zurückgewonnen <strong>und</strong> wie<strong>der</strong>verwertet<br />
werden. No<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verwertbare Rückstände<br />
sollen in emissionsarmer Qualität ab- o<strong>der</strong><br />
zwis<strong>ch</strong>engelagert werden (siehe au<strong>ch</strong> Kapitel 11<br />
«Deponien <strong>und</strong> Ablagerungen»).<br />
Optimierung <strong>der</strong> Energienutzung<br />
Die Energieeffizienz von KVA <strong>und</strong> BMK ist anlagen-<br />
<strong>und</strong> systemspezifis<strong>ch</strong> <strong>und</strong> in Koordination<br />
mit <strong>der</strong> kantonalen Energieplanung zu optimieren.<br />
Ein hohes Umwelts<strong>ch</strong>utzniveau bleibt primäres<br />
Ziel. Überlegungen zur Wertigkeit <strong>der</strong> Energie<br />
(Strom/Fernwärme) sind einzubeziehen.<br />
Ermittlung <strong>und</strong> Anwendung des Standes<br />
<strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik<br />
Um die Zielsetzungen bezügli<strong>ch</strong> Rückgewinnung<br />
<strong>und</strong> Rückstandsqualität mittelfristig zu errei<strong>ch</strong>en,<br />
gilt es den Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik weiter voranzubringen<br />
<strong>und</strong> anzuwenden. Der Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik ist<br />
als strategis<strong>ch</strong>es Ziel in <strong>der</strong> TVA zu verankern.<br />
Es ist zu gewährleisten, dass im ZAR an <strong>der</strong> Entwicklung<br />
<strong>und</strong> Definition mitgearbeitet werden<br />
kann. Der forts<strong>ch</strong>reitende Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik ist<br />
auf den Anlagen umzusetzen.<br />
Biomassekraftwerke <strong>und</strong> Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik<br />
Der Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik ist ni<strong>ch</strong>t nur im Berei<strong>ch</strong><br />
KVA, son<strong>der</strong>n au<strong>ch</strong> bei den BMK zu realisieren<br />
(Energiebereitstellung, Ausbrandqualität,<br />
Annahmekontrollen etc.).<br />
10.1.4 Massnahmen bis 2014<br />
Massnahmen im Berei<strong>ch</strong> KVA<br />
Es werden folgende Instrumente angewendet:<br />
I. Von AWEL mitgetragenes Zentrum für na<strong>ch</strong>haltige<br />
<strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcennutzung (ZAR)<br />
(«Vordenkfabrik»),<br />
II. Ermittlung des Standes <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik sowie<br />
dessen Anwendung,<br />
III. Bran<strong>ch</strong>enlösung mit Verpfli<strong>ch</strong>tung zur kontinuierli<strong>ch</strong>en<br />
Verbesserung hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> Öko<strong>und</strong><br />
Energieeffizienz <strong>und</strong><br />
IV. Investition in die Zusammenarbeit mit Partnern<br />
<strong>und</strong> allen Stakehol<strong>der</strong>n.<br />
Der Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik<br />
ist au<strong>ch</strong> bei den BMK zu<br />
realisieren<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <strong>Abfall</strong>anlagen 57
Zeitli<strong>ch</strong>e Abwicklung <strong>der</strong> Massnahmen<br />
Massnahmen Ziele/Strategien 2011 2012 2013 2014<br />
Wertstoffrückgewinnung <strong>und</strong> Rückstandsqualität<br />
Entwicklungstätigkeiten im ZAR<br />
Verfahrenste<strong>ch</strong>nik 1, 4 / A, D Weiterentwicklung/Optimierung, Wertstoffrückgewinnung, Reststoffqualität, Versu<strong>ch</strong>e, Verglei<strong>ch</strong>e<br />
(1. Priorität: S<strong>ch</strong>lacke, 2. Priorität: Rau<strong>ch</strong>gasreinigungsrückstände)<br />
Produkte 1, 4 / A, D Qualitätsuntersu<strong>ch</strong>ungen, Vermarktung<br />
Qualitätssi<strong>ch</strong>erung 1, 4 / A Analyse (-methoden) <strong>der</strong> Qualität von Produkten <strong>und</strong> Rückständen<br />
Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik 1, 4 / A, B Ermittlung<br />
Biomassekraftwerke 1, 4 / B Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit Lufthygiene<br />
1, 4 / A, D Optimieren <strong>der</strong> Rückstandsqualität (emissionsarme Verwertung, Ablagerung)<br />
1, 4 / A, D Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik (Ausbrandqualität, Energiebereitstellung, Annahmekontrolle)<br />
Beratungstätigkeit/Begleitung <strong>der</strong> Entwicklung<br />
Qualität 1, 4 / A, D Qualitätszielentwicklung für feste Rückstände<br />
Umfeldbeoba<strong>ch</strong>tung 1, 4 / A permanente Aufgabe<br />
Te<strong>ch</strong>nologie 1, 4 / A–D Verglei<strong>ch</strong> von Te<strong>ch</strong>nologie-Optionen<br />
För<strong>der</strong>ung/Begleitung ZAR 1, 4 / A permanente Aufgabe<br />
Organisatoris<strong>ch</strong>/Gesetzgebung<br />
Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik 1, 4 / A Ermittlung<br />
Betriebsbewilligungen 1, 4 / A basierend auf aktuellem Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik<br />
Kommunikation 1, 4 / B Öffentli<strong>ch</strong>keitsarbeit, Netzwerk unterhalten<br />
Energienutzung optimieren<br />
KVA 2 / A Grossverbrau<strong>ch</strong>ervereinbarung KVA umsetzen<br />
Biomassekraftwerke 2 / A Überprüfen <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen gemäss Energiegesetz bezgl. Energienutzung<br />
Allgemein 2 / A Umsetzung von Än<strong>der</strong>ungen energetis<strong>ch</strong>er Vorgaben <strong>der</strong> nationalen <strong>und</strong> kantonalen Ebene<br />
Gesamtenergie-Nutzungsgrad 2 / A, C<br />
Indikator TA01 definieren <strong>und</strong> erheben/messen<br />
Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />
Kapazitäten 3 / A, D Kapazitäts- <strong>und</strong> Notfallplanung gemeinsam mit Zür<strong>ch</strong>er KVA<br />
4 / A Periodis<strong>ch</strong>e Überprüfung<br />
<strong>Abfall</strong>prognose 3 / A, D laufende Überprüfung <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>prognose<br />
Modellierung 3 / A Dynamis<strong>ch</strong>e Modellierung bezügli<strong>ch</strong> Rahmenbedingungen, Voraussetzungen, Treiber, Strategien<br />
Zusammenarbeit 3 / D Interkantonale Zusammenarbeit, Koordination mit dem B<strong>und</strong><br />
KVA sind komplexe<br />
Anlagen. Im Bild re<strong>ch</strong>ts:<br />
Nasswäs<strong>ch</strong>e für die<br />
Rau<strong>ch</strong>gasreinigung<br />
(Fotos:<br />
links: ERZ<br />
re<strong>ch</strong>ts: IKA Limeco)<br />
58 <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <strong>Abfall</strong>anlagen
10.2 Me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>e Anlagen<br />
10.2.1 Zielsystem<br />
Ziel 1<br />
Ziel 2<br />
Ziel 3<br />
Ziel 4<br />
Ressourcen s<strong>ch</strong>onen,<br />
Ressourcen nutzen<br />
Ökoeffizienz <strong>und</strong><br />
Energieeffizienz<br />
Optimierte<br />
Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />
S<strong>ch</strong>utz von Umwelt <strong>und</strong><br />
Bevölkerung<br />
Recycling- <strong>und</strong> weitere<br />
<strong>Abfall</strong>behandlungsanlagen<br />
erzeugen einen mögli<strong>ch</strong>st<br />
hohen Anteil an marktfähigen<br />
Rohstoffen <strong>und</strong><br />
Produkten.<br />
Ökoeffizienz: Der ökologis<strong>ch</strong>e<br />
Nutzen bei si<strong>ch</strong><br />
entwickelndem Stand <strong>der</strong><br />
Te<strong>ch</strong>nik soll maximiert<br />
werden.<br />
Energieeffizienz: Die im<br />
<strong>Abfall</strong> enthaltene Energiemenge<br />
wird gemäss Stand<br />
<strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik in nutzbare<br />
Energie umgewandelt.<br />
Die Anlagen entspre<strong>ch</strong>en<br />
dem Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik <strong>und</strong><br />
verfügen über eine angemessene<br />
Selbstkontrolle.<br />
Verfügbare Gr<strong>und</strong>lagendaten<br />
(VeVA-online) zu<br />
<strong>Abfall</strong>mengen <strong>und</strong> Entsorgungswegen<br />
werden<br />
für die Überwa<strong>ch</strong>ung <strong>und</strong><br />
für zielgeri<strong>ch</strong>tete Verbesserungen<br />
genutzt.<br />
Die Anlagen werden so<br />
betrieben, dass Umwelt<br />
<strong>und</strong> Bevölkerung vor<br />
negativen Einwirkungen<br />
ges<strong>ch</strong>ützt sind.<br />
Abfälle, die ni<strong>ch</strong>t verwertet<br />
werden können, werden<br />
na<strong>ch</strong> dem Stand <strong>der</strong><br />
Te<strong>ch</strong>nik behandelt <strong>und</strong><br />
na<strong>ch</strong>sorgefrei abgelagert.<br />
Strategieelement A<br />
Strategieelement B<br />
Strategieelement C<br />
Strategieelement D<br />
Definiertes<br />
Rollenverständnis<br />
Aktive Information<br />
<strong>und</strong> Kommunikation<br />
Kostenwahrheit<br />
Kooperation<br />
Der Kanton definiert die<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen für den<br />
Betrieb <strong>der</strong> Recyclinganlagen,<br />
hält sie im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Bau- <strong>und</strong><br />
Betriebsbewilligungen<br />
fest <strong>und</strong> setzt sie dur<strong>ch</strong>.<br />
Die Betriebe <strong>und</strong> ihre<br />
Verbände werden über die<br />
vom Kanton festgelegten<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen informiert.<br />
Mit Bran<strong>ch</strong>enorganisationen<br />
werden optimierte<br />
Lösungen zur Kontrolle<br />
erarbeitet, umgesetzt <strong>und</strong><br />
unterhalten.<br />
Die UVP ist ein zweckmässiges<br />
Kommunikationsinstrument.<br />
10.2.2 Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> Massnahmen<br />
Holzabfälle<br />
Der Vollzug <strong>der</strong> eidgenössis<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> kantonalen<br />
Gesetze lässt im Berei<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Holzabfälle einige<br />
Fragen offen – es fehlen konkrete Handlungsvorgaben<br />
für den Betrieb wie au<strong>ch</strong> unterstützende<br />
Hilfen für den Vollzug.<br />
Die Belastung von im Kanton Züri<strong>ch</strong> anfallenden<br />
Holzabfällen mit Penta<strong>ch</strong>lorphenol (PCP) ist unklar.<br />
PCP wurde als Holzs<strong>ch</strong>utzmittel bis Ende <strong>der</strong><br />
80er-Jahre in grossem Stil eingesetzt. Mögli<strong>ch</strong>erweise<br />
sind au<strong>ch</strong> im Kanton Züri<strong>ch</strong> Belastungen<br />
bei Altholzabfällen von tragendem Gebälk aus<br />
Für Holzabfall-Betriebe<br />
fehlen heute no<strong>ch</strong><br />
konkrete Handlungsvorgaben<br />
<strong>und</strong> Hilfen für<br />
den Vollzug<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />
<strong>Abfall</strong>anlagen<br />
59
Für Bauabfall-Sortieranlagen<br />
ist <strong>der</strong> Stand<br />
<strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik zu ermitteln,<br />
für Altmetallbetriebe<br />
wird eine Bran<strong>ch</strong>enlösung<br />
angestrebt<br />
dem Innenberei<strong>ch</strong> o<strong>der</strong> au<strong>ch</strong> von Holzfassaden-<br />
Elementen vorhanden. Die Kenntnis über die<br />
PCP-Belastung ist erfor<strong>der</strong>li<strong>ch</strong>, damit die Triage in<br />
den Betrieben auf diesen Sa<strong>ch</strong>verhalt ausgeri<strong>ch</strong>tet<br />
werden kann.<br />
Die bestehenden Verwertungswege können z.T.<br />
erhebli<strong>ch</strong>e Risiken in Bezug auf die Umweltbelastung<br />
bei ni<strong>ch</strong>t korrekten Entsorgungsarten aufweisen.<br />
Das BAFU for<strong>der</strong>te daher die kantonalen<br />
Vollzugsstellen auf – vor allem im Hinblick auf die<br />
stoffli<strong>ch</strong>e Verwertung –, vermehrt Kontrollen zu<br />
tätigen. Es soll eine Anleitung zur Triage sowie<br />
zur Selbstkontrolle <strong>der</strong> Betriebe erarbeitet werden.<br />
Im Rahmen einer Messaktion bei Altholzverarbeitern<br />
soll die Qualität des Altholzes bzw.<br />
die Korrektheit <strong>der</strong> Triagen in den vers<strong>ch</strong>iedenen<br />
Verarbeitungspfaden überprüft werden.<br />
Bei <strong>der</strong> Erneuerung von Betriebsreglementen ist<br />
<strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik bezügli<strong>ch</strong> Annahmekontrolle,<br />
Triage, Selbstkontrolle (Qualitätssi<strong>ch</strong>erung)<br />
<strong>und</strong> Outputkontrolle zu ermitteln. Die Entwicklung<br />
<strong>der</strong> Vorgaben erfolgt in Zusammenarbeit mit<br />
<strong>der</strong> Bran<strong>ch</strong>e.<br />
Altmetallbetriebe<br />
Altmetallbetriebe werden <strong>der</strong>zeit nur wenig kontrolliert<br />
<strong>und</strong> eine Intensivierung wird angestrebt.<br />
Der Verband Stahl-, Metall-, Papier-Recycling<br />
S<strong>ch</strong>weiz (VSMR) steht im Aufbau einer Bran<strong>ch</strong>enlösung<br />
für Altmetallbetriebe. Demna<strong>ch</strong> sollen<br />
Altmetallbetriebe dur<strong>ch</strong> die Bran<strong>ch</strong>e selbst regelmässig<br />
kontrolliert <strong>und</strong> hierbei au<strong>ch</strong> die Stoffströme<br />
insbeson<strong>der</strong>e von gefährli<strong>ch</strong>en Abfällen<br />
erfasst werden. Beim Vorliegen des Konzepts zur<br />
Bran<strong>ch</strong>enlösung evaluiert das AWEL dieses <strong>und</strong><br />
strebt die Einführung <strong>der</strong> Bran<strong>ch</strong>enlösung an.<br />
Bauabfall-Behandlungsanlagen<br />
Derzeit wird ein Projekt zur Ermittlung des Standes<br />
<strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik zur verbesserten Sortierung von<br />
Bauabfällen gestartet. Aus einer Sortieranlage<br />
sollen nur no<strong>ch</strong> gut geeignete Rohstoffe für den<br />
Einsatz in <strong>der</strong> Bauwirts<strong>ch</strong>aft <strong>und</strong> Ersatzbrennstoffe<br />
für den Einsatz in <strong>der</strong> Zementindustrie<br />
sowie TVA-konforme Materialien zur Deponierung<br />
produziert werden. Wie in allen Berei<strong>ch</strong>en<br />
soll im Rahmen <strong>der</strong> Erneuerung <strong>der</strong> Betriebsreglemente<br />
<strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik ermittelt <strong>und</strong><br />
verankert werden.<br />
Zeitli<strong>ch</strong>e Abwicklung <strong>der</strong> Massnahmen<br />
Massnahmen Ziele/Strategien 2011 2012 2013 2014<br />
Anleitung zur Altholz-Triage 4 / A Erarbeiten Selbstkontroll- <strong>und</strong> Vollzugshilfen<br />
PCP-Analysen in Altholz 4 / A Dur<strong>ch</strong>führung einer Untersu<strong>ch</strong>ung<br />
4 / A Umsetzen <strong>der</strong> Erkenntnisse für Triagierung<br />
Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik 2, 4 / A Einführung in neuen Betriebsreglementen<br />
2, 4 / A Ermitteln <strong>und</strong> umsetzen für Bauabfallanlagen<br />
Bran<strong>ch</strong>enlösung Altmetalle 1, 4 / D Mit Bran<strong>ch</strong>e erarbeiten <strong>und</strong> implementieren<br />
60 <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <strong>Abfall</strong>anlagen
11. Deponien <strong>und</strong> Ablagerungen<br />
11.1 Deponien<br />
11.1.1 Situationsanalyse<br />
Die über 5 Mio. t o<strong>der</strong> 2.5 Mio. m 3 (Festkubikmeter)<br />
Abfälle pro Jahr aus dem Kanton Züri<strong>ch</strong><br />
werden zu fast 80 Prozent stoffli<strong>ch</strong> o<strong>der</strong> energetis<strong>ch</strong><br />
verwertet. Ein Rest von über 1 Mio. t o<strong>der</strong><br />
0.5 Mio. m 3 muss aber deponiert werden. In<br />
den letzten Jahren ging davon die Hälfte zur Ablagerung<br />
über die Kantonsgrenze.<br />
Deponiemengen<br />
Die Reduktionsziele aus <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>planung 2007···<br />
2010 bezügli<strong>ch</strong> Ablagerungsmenge <strong>und</strong> Export<br />
über die Kantonsgrenze sind bei Weitem verfehlt<br />
worden. Seit 1996 nehmen <strong>der</strong> zu deponierende<br />
<strong>Abfall</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> Exportanteil zu. Seit 2004 liegt<br />
<strong>der</strong> Exportanteil zwis<strong>ch</strong>en 40% <strong>und</strong> 50% <strong>der</strong><br />
gesamten Deponiemenge. Die Ablagerungsmengen<br />
sind wegen <strong>der</strong> ausgezei<strong>ch</strong>neten Baukonjunktur<br />
gestiegen. So fallen zunehmend<br />
Materialien aus belasteten Standorten <strong>und</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />
verwertete Rückbaustoffe an.<br />
Auf das <strong>Abfall</strong>volumen infolge guter Konjunktur<br />
kann die <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft keinen Einfluss nehmen.<br />
Sie verfügt aber über Mögli<strong>ch</strong>keiten zur Einsparung<br />
von Deponievolumen. Hier sind in den<br />
letzten Jahren dur<strong>ch</strong>aus Erfolge erzielt worden.<br />
Die Verwertungsregel bei vers<strong>ch</strong>mutztem Aushub<br />
greift zusehends, fast 45% wird heute verwertet.<br />
Dank mo<strong>der</strong>ater Vollzugsän<strong>der</strong>ung bei<br />
s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> belastetem Aushub werden Inertstoffdeponien<br />
seit 2009 jährli<strong>ch</strong> um weitere r<strong>und</strong><br />
50000 m 3 entlastet. Dur<strong>ch</strong> das Projekt «Kies für<br />
Generationen» werden Rückbaumaterialien vermehrt<br />
als Baustoffe eingesetzt. Das entlastet<br />
Deponien jährli<strong>ch</strong> um über 0.5 Mio. m 3 .<br />
Deponiestandorte<br />
Der Kantonsrat setzte 2009 im kantonalen Teilri<strong>ch</strong>tplan<br />
Lands<strong>ch</strong>aft, Versorgung, Entsorgung 25<br />
Deponiestandorte mit einem Gesamtvolumen von<br />
20 Mio. m 3 fest. Davon entfielen 16 Mio. m 3 auf<br />
16 neue Deponiestandorte <strong>und</strong> zwei Erweiterungen<br />
<strong>und</strong> 4 Mio. m 3 auf bestehende Deponien.<br />
2010 wurden zwei Standorte, nämli<strong>ch</strong> Hardrüteren<br />
in Weia<strong>ch</strong> <strong>und</strong> S<strong>ch</strong>wanental (vormals<br />
Chüehalden) in Eglisau mit einem Volumen von<br />
insgesamt 1.7 Mio. m 3 neu bewilligt. Damit verfügt<br />
<strong>der</strong> Kanton 2010 über zehn in Betrieb<br />
stehende Deponien mit einem zur Auffüllung<br />
bewilligten Volumen von 3 Mio. m 3 (siehe<br />
Indikator Dep04). Lässt si<strong>ch</strong> <strong>der</strong> zu deponierende<br />
<strong>Abfall</strong> ni<strong>ch</strong>t reduzieren <strong>und</strong> wird er zunehmend<br />
im eigenen Kanton entsorgt, so rei<strong>ch</strong>t das festgesetzte<br />
Deponievolumen für 25 Jahre. Dies gilt,<br />
wenn zwei Drittel <strong>der</strong> Standorte umgesetzt<br />
werden können. Dieser mittelfristige Planungshorizont<br />
kann verlängert werden, wenn das<br />
Projekt «Kies für Generationen» erfolgrei<strong>ch</strong> umgesetzt<br />
wird (vgl. Kapitel 7 «Rückbaustoffe <strong>und</strong><br />
Bauabfälle»).<br />
Risiko <strong>und</strong> Na<strong>ch</strong>sorgefonds<br />
Die Deponierisiken werden über die zweijährli<strong>ch</strong>e<br />
Risikobetra<strong>ch</strong>tung beurteilt <strong>und</strong> über Risikoanalysen<br />
monetarisiert. Stoffli<strong>ch</strong> werden konsequent<br />
Kompartimente geför<strong>der</strong>t, <strong>der</strong>en Sickerwasser<br />
direkt in ein Oberflä<strong>ch</strong>engewässer einleitbar<br />
ist. Bauli<strong>ch</strong> wurden alle Steilbös<strong>ch</strong>ungen<br />
abgefla<strong>ch</strong>t. Betriebli<strong>ch</strong> wurde die Deponiewartausbildung<br />
weiterentwickelt. Ein Risikomanagement<br />
innerhalb des staatli<strong>ch</strong>en Deponiefonds zur<br />
Übernahme von Na<strong>ch</strong>sorgerisiken wa<strong>ch</strong>t über die<br />
Umsetzung <strong>der</strong> Massnahmen. Der Deponiefonds<br />
erfüllt mit einem Vermögen von 17 Mio. CHF für<br />
10 Deponien die an ihn gestellten Erwartungen.<br />
Werden sanierbare S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>stellen vor Übergabe<br />
<strong>der</strong> Deponie an den Fonds behoben, so kann er<br />
zukünftig notwendige Sanierungskosten ohne<br />
Abgabenerhöhungen übernehmen.<br />
Mengenentwicklung Deponiematerial (in Festkubikmetern)<br />
Das festgesetzte<br />
Deponievolumen rei<strong>ch</strong>t<br />
für 25 Jahre<br />
Stollen unter einer<br />
Deponie zur Überwa<strong>ch</strong>ung<br />
des Sickerwassers<br />
Inertstoff<br />
Reaktor<br />
Reststoff<br />
ausserkantonal<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />
Deponien <strong>und</strong> Ablagerungen<br />
61
11.1.2 Zielsystem<br />
Ziel 1<br />
Ziel 2<br />
Ziel 3<br />
Ziel 4<br />
Ressourcen s<strong>ch</strong>onen,<br />
Ressourcen nutzen<br />
Ökoeffizienz <strong>und</strong><br />
Energieeffizienz<br />
Optimierte<br />
Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />
S<strong>ch</strong>utz von Umwelt <strong>und</strong><br />
Bevölkerung<br />
Um Deponievolumen zu<br />
sparen, sind die jährli<strong>ch</strong>en<br />
Ablagerungsmengen zu<br />
verkleinern.<br />
Um lange Transporte zu<br />
vermeiden, ist die regionale<br />
Entsorgung zu gewährleisten.<br />
Die <strong>Abfall</strong>ströme<br />
über die Kantonsgrenzen<br />
sind zu reduzieren.<br />
Der Kanton hält für<br />
Deponiematerial im<br />
Kanton genügend<br />
Ablagerungskapazität<br />
bereit.<br />
Abfälle sollen in na<strong>ch</strong>sorgefreier<br />
Form abgelagert<br />
werden. Die Sickerwasserqualität<br />
erlaubt die Einleitung<br />
in Vorfluter.<br />
Strategieelement A<br />
Strategieelement B<br />
Strategieelement C<br />
Strategieelement D<br />
Definiertes<br />
Rollenverständnis<br />
Aktive Information<br />
<strong>und</strong> Kommunikation<br />
Kostenwahrheit<br />
Kooperation<br />
Private o<strong>der</strong> Zweckverbände<br />
bauen <strong>und</strong> betreiben<br />
die Deponien.<br />
Die Deponiekontrolle wird<br />
aufgeteilt in eine Eigenkontrolle<br />
des Betreibers,<br />
eine Fremdkontrolle dur<strong>ch</strong><br />
Aussenstehende <strong>und</strong> eine<br />
Systemkontrolle dur<strong>ch</strong> den<br />
Kanton.<br />
Die Veröffentli<strong>ch</strong>ung <strong>der</strong><br />
Deponiestatistik wird<br />
weitergeführt.<br />
Jede Deponie äufnet über<br />
den Deponiefonds Gel<strong>der</strong><br />
für die Na<strong>ch</strong>sorge <strong>und</strong><br />
allfällige Sanierungen.<br />
Der Kanton spri<strong>ch</strong>t keine<br />
Staatsgel<strong>der</strong> für Deponien.<br />
Die Interessengemeins<strong>ch</strong>aft<br />
Entsorgung Züri<strong>ch</strong><br />
(IGEZ), <strong>der</strong> Verband <strong>der</strong><br />
Betreiber s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er<br />
<strong>Abfall</strong>verwertungsanlagen<br />
(VBSA), das B<strong>und</strong>esamt<br />
für Umwelt (BAFU) <strong>und</strong> die<br />
Kantone werden in Fremdkontrollen<br />
<strong>und</strong> in ein<br />
s<strong>ch</strong>weizweites Deponie-<br />
Audit einbezogen.<br />
11.1.3 Handlungsbedarf<br />
Na<strong>ch</strong>sorgefreie Deponien entwickeln<br />
Deponien sollen in <strong>der</strong> Terminologie <strong>der</strong> Altlastgesetzgebung<br />
zu «mit Abfällen belasteten, ni<strong>ch</strong>t<br />
überwa<strong>ch</strong>ungsbedürftigen Standorten» entwickelt<br />
werden. Das bedingt eine Behandlung <strong>der</strong><br />
Abfälle vor <strong>der</strong> Ablagerung <strong>und</strong> eine getrennte<br />
Ablagerung in inhaltli<strong>ch</strong> eng definierten Kompartimenten.<br />
Als mengenmässig gewi<strong>ch</strong>tigstes<br />
Projekt wird die S<strong>ch</strong>lackenbehandlung vorangetrieben<br />
(vgl. Kapitel 10.1 «Thermis<strong>ch</strong>e Anlagen»).<br />
Die Bemühungen werden das Sickerwasser aus<br />
den einzelnen Kompartimenten wesentli<strong>ch</strong> verbessern.<br />
Behandlung von Deponiesickerwasser<br />
Sickerwasser aus bestehenden Reststoff- <strong>und</strong><br />
Reaktordeponien ist vorzugsweise in einer zentralen<br />
Abwasserreinigungsanlage zu behandeln.<br />
Soweit die Qualität als ausrei<strong>ch</strong>end beurteilt wird,<br />
kann es, wenn <strong>der</strong> Vorfluter dies zulässt, in ein<br />
Oberflä<strong>ch</strong>engewässer eingeleitet werden. Um die<br />
62<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />
Deponien <strong>und</strong> Ablagerungen
Beeinflussung <strong>der</strong> Ökologie eines Gewässers wirkli<strong>ch</strong>keitsnah<br />
abzubilden, sollen vermehrt ökotoxikologis<strong>ch</strong>e<br />
Untersu<strong>ch</strong>ungen <strong>und</strong> Beurteilungen<br />
einbezogen werden.<br />
Endlageranteil an Deponiematerial Dep01<br />
Export von Abfällen reduzieren<br />
Zur Entlastung umliegen<strong>der</strong> Kantone sollen<br />
Exportübers<strong>ch</strong>üsse von Abfällen über die Kantonsgrenze<br />
vermieden werden. Das Projekt «Kies<br />
für Generationen» (vgl. Kapitel 7 «Rückbaustoffe<br />
<strong>und</strong> Bauabfälle») <strong>und</strong> die Na<strong>ch</strong>behandlung von<br />
Kehri<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>lacke (vgl. Kapitel 10.1 «Thermis<strong>ch</strong>e<br />
Anlagen») müssen mithelfen, diesen Export in<br />
den nä<strong>ch</strong>sten Jahren zu verkleinern.<br />
Kontrollen weiterentwickeln<br />
Bei zür<strong>ch</strong>eris<strong>ch</strong>en Deponien läuft <strong>der</strong> Vollzug bei<br />
bauli<strong>ch</strong>en Verän<strong>der</strong>ungen über ergänzende<br />
Erri<strong>ch</strong>tungsbewilligungen <strong>und</strong> im Betrieb über<br />
fünfjährli<strong>ch</strong>e Betriebsbewilligungen. Der Vollzugserfolg<br />
wird wesentli<strong>ch</strong> über die Eigenkontrolle des<br />
Betreibers si<strong>ch</strong>ergestellt. Die staatli<strong>ch</strong>e Aufsi<strong>ch</strong>t<br />
orientiert si<strong>ch</strong> an einem Risikomanagement, das<br />
innerhalb <strong>der</strong> Deponiefonds-Verwaltung zweijährli<strong>ch</strong><br />
Massnahmen zur Reduktion von Deponierisiken<br />
formuliert.<br />
Seit 2002 stagniert <strong>der</strong> Endlageranteil <strong>der</strong> Deponieabfälle bei 60%. Die Vorgabe aus <strong>der</strong><br />
<strong>Abfall</strong>planung 2006 «Endlageranteil 100% bis 2012» ist ni<strong>ch</strong>t errei<strong>ch</strong>bar. Kritis<strong>ch</strong> ist die<br />
Kehri<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>lacke. Die S<strong>ch</strong>lackenqualität ist zu verbessern, insbeson<strong>der</strong>e ist <strong>der</strong> Gesamtgehalt<br />
an organis<strong>ch</strong>em Kohlenstoff (TOC) auf maximal 0.5% zu senken, die partikulären<br />
Metalle sind gemäss dem Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik zu entfra<strong>ch</strong>ten (2012 max. Restgehalt<br />
1.5%) <strong>und</strong> die Stickstoffverbindungen sind konzentrationsmässig ebenfalls zu reduzieren.<br />
Das Ziel eines Endlageranteils von 100% auf Zür<strong>ch</strong>er Deponien muss damit auf 2020<br />
hinausges<strong>ch</strong>oben werden.<br />
11.1.4 Massnahmen<br />
Deponiesickerwasser spezifis<strong>ch</strong> überwa<strong>ch</strong>en<br />
Die Deponiestatistik des Kantons Züri<strong>ch</strong> stellt weit<br />
über 10000 Einzeldaten <strong>zum</strong> Monitoring von<br />
Sickerwässern, Gr<strong>und</strong>wasser <strong>und</strong> Oberflä<strong>ch</strong>engewässern<br />
dar. Sie überstrei<strong>ch</strong>en einen Zeitraum<br />
von gegen 20 Jahren. Dieser F<strong>und</strong>us erlaubt es,<br />
si<strong>ch</strong> künftig auf die Überwa<strong>ch</strong>ung weniger Leitparameter<br />
zu konzentrieren <strong>und</strong> si<strong>ch</strong> vermehrt<br />
Fragestellungen zu spezifis<strong>ch</strong>en Parametern zuzuwenden.<br />
Das Ziel <strong>der</strong> Einleitung <strong>der</strong> Sickerwässer<br />
in Oberflä<strong>ch</strong>engewässer verlangt eine individuelle<br />
Betra<strong>ch</strong>tung <strong>der</strong> Vorfluter. Zusammen mit dem<br />
BAFU <strong>und</strong> dem ökotoxikologis<strong>ch</strong>en Institut <strong>der</strong><br />
ETH Züri<strong>ch</strong> wird das AWEL dazu den Einsatz <strong>der</strong><br />
Ökotoxikologie im Sicker- <strong>und</strong> Oberflä<strong>ch</strong>enwasser-Monitoring<br />
vorantreiben. Das AWEL wird<br />
vermehrt sickerwassertypis<strong>ch</strong>e Spezialthemen<br />
(Gewürzmetalle, S<strong>ch</strong>önungstei<strong>ch</strong>e, Abbaubarkeit<br />
von Organika etc.) monografis<strong>ch</strong> angehen. Die<br />
Resultate können ins Monitoring übernommen<br />
werden.<br />
Deponiekontrolle neu organisieren<br />
VBSA, BAFU <strong>und</strong> AWEL sind im Gesprä<strong>ch</strong> zur<br />
Etablierung einer Fremdkontrolle. Das AWEL erarbeitet<br />
zusammen mit <strong>der</strong> Interessengemeins<strong>ch</strong>aft<br />
für die Entsorgung <strong>der</strong> Region Züri<strong>ch</strong> einen<br />
Exportanteil von deponierbaren Abfällen Dep03<br />
(100%: alle deponierbaren Abfälle aus dem Kanton)<br />
Anteil exportierten Deponiematerials [%]<br />
2009 wurde dur<strong>ch</strong> die Modellierung <strong>der</strong> Rohstoff- <strong>und</strong> Aushubflüsse im Kanton Züri<strong>ch</strong><br />
ein Export in Na<strong>ch</strong>barkantone von 700000 t an Rückbaustoffen bere<strong>ch</strong>net. Anzunehmen<br />
ist, dass ein wesentli<strong>ch</strong>er Teil davon in Deponien abgelagert wird. Die bisher ausgewiesenen<br />
Exporte an Deponiematerial über die Kantonsgrenze sind demna<strong>ch</strong> wesentli<strong>ch</strong><br />
zu klein. Die neuen S<strong>ch</strong>ätzungen werden als minimaler Anteil angesehen. Der Import aus<br />
an<strong>der</strong>n Kantonen ist verna<strong>ch</strong>lässigbar. In den letzten 5 Jahren hat si<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Export von<br />
ausserkantonal abzulagerndem Deponiematerial auf hohem Niveau zwis<strong>ch</strong>en 40% <strong>und</strong><br />
50% bewegt. Das entspri<strong>ch</strong>t einer jährli<strong>ch</strong>en Exportmenge von gegen 500000 t o<strong>der</strong><br />
250000 m 3 . Mit dem Betrieb von zusätzli<strong>ch</strong>en Deponien könnte si<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Kurs einer ausgewogenen<br />
«Handelsbilanz» annähern.<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Deponien <strong>und</strong> Ablagerungen 63
Restvolumen <strong>und</strong> mittleres Einbauvolumen Dep04<br />
Für die wi<strong>ch</strong>tigen <strong>Abfall</strong>kategorien ist die jährli<strong>ch</strong>e, über<br />
3 Jahre gemittelte Einbaumenge dem bewilligten Deponie-<br />
Restvolumen gegenüber gestellt.<br />
Ums<strong>ch</strong>reibung wi<strong>ch</strong>tiger Begriffe zur Deponie<br />
Als Endlager gelten Kompartimente, <strong>der</strong>en Abfälle<br />
Inertstoff- o<strong>der</strong> Reststoffqualität aufweisen.<br />
Na<strong>ch</strong>sorgefrei sind Endlager, wenn sie <strong>der</strong> Terminologie<br />
<strong>der</strong> Altlastgesetzgebung («mit Abfällen belastete,<br />
ni<strong>ch</strong>t überwa<strong>ch</strong>ungsbedürftige Standorte») entspre<strong>ch</strong>en:<br />
Das Sickerwasser kann ohne Vorbehandlung in ein<br />
Oberflä<strong>ch</strong>engewässer eingeleitet werden. Das Gr<strong>und</strong>wasser<br />
wie au<strong>ch</strong> an<strong>der</strong>e Umweltkompartimente sind<br />
we<strong>der</strong> kurz-, mittel- no<strong>ch</strong> langfristig gefährdet.<br />
Die zür<strong>ch</strong>eris<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>lackenkompartimente haben no<strong>ch</strong><br />
eine Vorhaltedauer von zwei Jahren. Na<strong>ch</strong> 2012 sollen die<br />
bestehenden Reaktorkompartimente für S<strong>ch</strong>lacke <strong>und</strong><br />
Bauabfall ges<strong>ch</strong>lossen werden. S<strong>ch</strong>lacke soll dann als<br />
mögli<strong>ch</strong>st emissionsarmer Reststoff abgelagert werden.<br />
Reststoffkompartimente haben eine Vorhaltedauer von<br />
10 Jahren, Inertstoffkompartimente von über 10 Jahren.<br />
In den nä<strong>ch</strong>sten Jahren soll die Reststoffdeponie Häuli in<br />
Lufingen den Betrieb aufnehmen. Im Oberland ist die<br />
Erweiterung <strong>der</strong> Deponie Chrüzlen als Inert- o<strong>der</strong> Reststoffdeponie<br />
in Vorbereitung.<br />
Bestehende Inertstoffdeponien im Kanton Züri<strong>ch</strong> sind<br />
weitestgehend na<strong>ch</strong>sorgefreie Endlager. Bestehende<br />
Reststoffkompartimente entspre<strong>ch</strong>en überwiegend <strong>der</strong><br />
TVA10, sind aber no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong>sorgefrei. Es ist das<br />
Ziel, neu abzulagernde Abfälle künftig in eine na<strong>ch</strong>sorgefreie<br />
Form zu bringen.<br />
Deponien werden in<br />
Kompartimente für<br />
unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Abfälle<br />
aufgeteilt. Im Bild:<br />
Kompartimentsgrenze<br />
neuen Vors<strong>ch</strong>lag <strong>zum</strong> alten Auftrag des Gesetzgebers,<br />
«…die während des Betriebes <strong>und</strong> na<strong>ch</strong><br />
Abs<strong>ch</strong>luss <strong>der</strong> Deponie vorzunehmenden Kontrollen,<br />
Unterhaltsarbeiten <strong>und</strong> Dokumentationen…»<br />
festzulegen (TVA Art. 27, Abs. 3, Bst. e).<br />
Im Wesentli<strong>ch</strong>en kann die Deponiekontrolle auf<br />
drei Parteien verteilt werden: Auf die Eigenkontrolle<br />
des Betreibers, die Fremdkontrolle dur<strong>ch</strong><br />
Auswärtige <strong>und</strong> die Systemkontrolle dur<strong>ch</strong> den<br />
Staat. Die Fremdkontrolle soll über ein s<strong>ch</strong>weizweites<br />
Deponieaudit vereinheitli<strong>ch</strong>t werden.<br />
Zeitli<strong>ch</strong>e Abwicklung <strong>der</strong> Massnahmen<br />
Massnahmen Ziele/Strategien 2011 2012 2013 2014<br />
Deponiesickerwasser 4 / A Monitoring entwickeln<br />
spezifis<strong>ch</strong> überwa<strong>ch</strong>en 4 / A Pilot Ökotox dur<strong>ch</strong>führen, Monitoring vorflutspezifis<strong>ch</strong> anpassen<br />
4 / D Spezifis<strong>ch</strong>e Vorbehandlungen prüfen<br />
Deponiekontrolle neu 4 / A, D Eigen- <strong>und</strong> Fremdkontrolle definieren<br />
organisieren 4 / A Betriebsbewilligungen anpassen<br />
4 / A, D Deponieaudit einführen<br />
64<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />
Deponien <strong>und</strong> Ablagerungen
11.2 Ablagerung von unvers<strong>ch</strong>mutztem<br />
Aushub<br />
11.2.1 Situationsanalyse<br />
In den letzten 50 Jahren erfuhr <strong>der</strong> Kanton Züri<strong>ch</strong><br />
eine intensive Bautätigkeit. Aufgr<strong>und</strong> steigen<strong>der</strong><br />
Ansprü<strong>ch</strong>e fällt heute bei Neubauten mehr Aushub<br />
an als früher. In den nä<strong>ch</strong>sten 20 Jahren werden<br />
zudem Rückbaustoffe vermehrt Primärkies<br />
ersetzen. Der Kiesabbau sinkt <strong>und</strong> damit die<br />
Mögli<strong>ch</strong>keit zur Ablagerung von Aushub. Der<br />
Aushub hingegen nimmt zu. Wie eine Modellstudie<br />
für den Kanton Züri<strong>ch</strong> aufzeigt, sind jährli<strong>ch</strong>e<br />
Aushubübers<strong>ch</strong>üsse von 1 Mio. m 3 heute<br />
übli<strong>ch</strong> <strong>und</strong> zukünftig wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>. Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />
verfügt <strong>der</strong> Kanton über mehr als 30 Mio. m 3<br />
offenes Volumen. Dieses wurde zu einer Zeit<br />
geäufnet, als mehr Kies abgebaut als Aushub eingebaut<br />
wurde. Jährli<strong>ch</strong> sind zurzeit nur jeweils<br />
3 Mio. m 3 als Auffüllvolumen nutzbar. Das übrige<br />
Volumen ist dur<strong>ch</strong> den Kiesabbau blockiert. Es<br />
brau<strong>ch</strong>t damit zusätzli<strong>ch</strong>es Auffüllvolumen im<br />
Kanton.<br />
Kies- <strong>und</strong> Aushubverkehr<br />
Kies- <strong>und</strong> Aushubtransporte tragen mit jährli<strong>ch</strong><br />
6 Mio. m 3 o<strong>der</strong> 12 Mio. t einen Anteil von 20%<br />
<strong>zum</strong> zür<strong>ch</strong>eris<strong>ch</strong>en Güterverkehr bei. Ihre Verlagerung<br />
auf die Bahn wurde bereits im Zür<strong>ch</strong>er<br />
Planungs- <strong>und</strong> Baugesetz vorgezei<strong>ch</strong>net. Der<br />
Kantonsrat setzte 2009 im Ri<strong>ch</strong>tplan einen kantonalen<br />
Bahnanteil für Kies <strong>und</strong> Aushub von<br />
35% fest. Zudem bezei<strong>ch</strong>net er Kiesabbaugebiete,<br />
die nur mit Bahnans<strong>ch</strong>luss betrieben werden<br />
dürfen. Der kantonale Bahnanteil bewegt<br />
si<strong>ch</strong> heute bei 20%.<br />
Unvers<strong>ch</strong>mutzter<br />
Aushub soll künftig<br />
vermehrt im Kanton<br />
abgelagert werden<br />
11.2.2 Zielsystem<br />
Ziel 1<br />
Ziel 2<br />
Ziel 3<br />
Ziel 4<br />
Ressourcen s<strong>ch</strong>onen,<br />
Ressourcen nutzen<br />
Ökoeffizienz <strong>und</strong><br />
Energieeffizienz<br />
Optimierte<br />
Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />
S<strong>ch</strong>utz von Umwelt <strong>und</strong><br />
Bevölkerung<br />
Um Deponiestandorte zur<br />
Ablagerung von Aushub<br />
zu minimieren, ist das<br />
offene Volumen von Kiesabbaugebieten<br />
mögli<strong>ch</strong>st<br />
klein zu halten.<br />
Der Bahnanteil für den<br />
Transport von unvers<strong>ch</strong>mutztem<br />
Aushub <strong>und</strong><br />
Kies ist anzuheben.<br />
Der Kanton plant regional<br />
Standorte für die Ablagerung<br />
von unvers<strong>ch</strong>mutztem<br />
Aushub.<br />
Zum S<strong>ch</strong>utz <strong>der</strong> Lands<strong>ch</strong>aft<br />
<strong>und</strong> <strong>zum</strong> Erhalt<br />
von Fru<strong>ch</strong>tfolgeflä<strong>ch</strong>en<br />
minimiert <strong>der</strong> Kanton bei<br />
Kiesabbaugebieten die<br />
offene Flä<strong>ch</strong>e.<br />
Strategieelement A<br />
Strategieelement B<br />
Strategieelement C<br />
Strategieelement D<br />
Definiertes<br />
Rollenverständnis<br />
Aktive Information<br />
<strong>und</strong> Kommunikation<br />
Kostenwahrheit<br />
Kooperation<br />
Der Kanton för<strong>der</strong>t mit<br />
einem internetbasierten<br />
Kieskataster die Eigen<strong>und</strong><br />
mit <strong>der</strong> vermehrten<br />
Zusammenarbeit mit dem<br />
Fa<strong>ch</strong>verband FSKB die<br />
Fremdüberwa<strong>ch</strong>ung <strong>der</strong><br />
Kiesabbaugebiete. Der<br />
Kanton zieht si<strong>ch</strong> auf die<br />
Systemkontrolle zurück.<br />
Der Kieskataster wird<br />
über das Internet bewirts<strong>ch</strong>aftet<br />
<strong>und</strong> die Kiesstatistik<br />
automatisiert.<br />
Der Aufwand zur Systemüberwa<strong>ch</strong>ung<br />
wird den<br />
Kiesbetreibern verre<strong>ch</strong>net.<br />
Der Fa<strong>ch</strong>verband <strong>der</strong><br />
s<strong>ch</strong>weiz. Kies- <strong>und</strong> Betonindustrie<br />
(FSKB) ist<br />
Anspre<strong>ch</strong>partner für<br />
strategis<strong>ch</strong>e Fragen.<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />
Deponien <strong>und</strong> Ablagerungen<br />
65
Kiesabbau <strong>und</strong> Aushub Dep07<br />
in Mio. Kubikmeter (fest)<br />
Der Indikator zeigt die Entwicklung des Kiesabbaus <strong>und</strong> <strong>der</strong> Aushubablagerung in Mio. m 3 im Kanton Züri<strong>ch</strong> bis 2008.<br />
Die Entwicklung von 2008 bis 2025 basiert auf einer dynamis<strong>ch</strong>en Modellierung <strong>der</strong> Entwicklung des Bauwerkes Kanton<br />
Züri<strong>ch</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> daraus anfallenden Rückbaustoffe. Dargestellt ist ein Szenario, das bis 2025 die Exportübers<strong>ch</strong>üsse von<br />
Rückbaustoffen <strong>und</strong> Aushub von heute 1.5 Mio. Festkubikmetern eliminiert. Das Szenario setzt voraus, dass umliegende<br />
Kantone die hohen Exportmengen in den nä<strong>ch</strong>sten Jahren no<strong>ch</strong> deponieren können. Dies ist ni<strong>ch</strong>t gewährleistet.<br />
Bahnanteil Kies <strong>und</strong> Aushub Dep08<br />
11.2.3 Handlungsbedarf<br />
Zur Entlastung umliegen<strong>der</strong> Kantone sollen<br />
Exportübers<strong>ch</strong>üsse von unvers<strong>ch</strong>mutztem Aushub<br />
über die Kantonsgrenze vermieden werden.<br />
Dadur<strong>ch</strong> sind im Kanton Züri<strong>ch</strong> in den nä<strong>ch</strong>sten<br />
20 Jahren allein für unvers<strong>ch</strong>mutzten Aushub<br />
zusätzli<strong>ch</strong> gegen 30 Mio. m 3 Volumen bereitzustellen.<br />
In den Bahnanteil für Kies <strong>und</strong> Aushub fliesst das Gewi<strong>ch</strong>t<br />
<strong>der</strong> transportierten Materialien <strong>und</strong> damit ni<strong>ch</strong>t die Verkehrsleistung.<br />
Dazu gezählt werden au<strong>ch</strong> Bahntransporte,<br />
<strong>der</strong>en Ursprung o<strong>der</strong> Ziel ni<strong>ch</strong>t im Kanton Züri<strong>ch</strong> liegen.<br />
Der Bahnanteil nahm seit <strong>der</strong> Fertigstellung <strong>der</strong> Westumfahrung<br />
<strong>der</strong> Stadt Züri<strong>ch</strong> kontinuierli<strong>ch</strong> ab <strong>und</strong> s<strong>ch</strong>eint<br />
si<strong>ch</strong> auf tiefem Niveau von 20% zu stabilisieren.<br />
Der Transport von Kies<br />
<strong>und</strong> unvers<strong>ch</strong>mutztem<br />
Aushub soll künftig<br />
vermehrt per Bahn<br />
erfolgen<br />
66 <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Deponien <strong>und</strong> Ablagerungen
11.2.4 Massnahmen<br />
Controlling für Kies, Aushub <strong>und</strong><br />
Bahntransporte erweitern<br />
Der Kantonsrat verlangt neu einen kantonalen<br />
Bahnanteil <strong>und</strong> die Minimierung <strong>der</strong> offenen<br />
Flä<strong>ch</strong>en. Zudem will die Baudirektion das offene<br />
Volumen in Kiesgruben besser bewirts<strong>ch</strong>aften.<br />
Die Kies- <strong>und</strong> Aushubstatistik muss damit um den<br />
Bahnanteil, eine Flä<strong>ch</strong>enstatistik <strong>und</strong> das offene<br />
Volumen ergänzt werden. Das AWEL wird die<br />
Kiesstatistik mit dem Kies-Management <strong>und</strong><br />
Informationssystem (KIMIS) automatisieren <strong>und</strong><br />
die Eingabe über das Internet zulassen.<br />
Kiesgruben haben keine Basisbarriere. Der darin<br />
abgelagerte unvers<strong>ch</strong>mutzte Aushub unterliegt<br />
unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Kontrollen. Übli<strong>ch</strong>erweise<br />
herrs<strong>ch</strong>t eine Pfli<strong>ch</strong>t zur Selbstdeklaration: Der<br />
Anlieferer muss die Qualität des unvers<strong>ch</strong>mutzten<br />
Aushubs bestätigen. Der Kiesunternehmer führt<br />
Si<strong>ch</strong>tkontrollen dur<strong>ch</strong>. Ein Teil <strong>der</strong> Kiesunternehmen<br />
kontrolliert zudem mit einem ausgeklügelten<br />
Sti<strong>ch</strong>probensystem. Das Gr<strong>und</strong>wassermonitoring<br />
weist na<strong>ch</strong>, dass Kiesgruben das<br />
Gr<strong>und</strong>wasser ni<strong>ch</strong>t messbar verunreinigen. Trotzdem<br />
ist mittelfristig eine Vereinheitli<strong>ch</strong>ung <strong>der</strong><br />
Aushubkontrolle mit Sti<strong>ch</strong>proben anzustreben.<br />
Die Einführung des Bahnanteils ist vom kantonalen<br />
Ri<strong>ch</strong>tplan vorgegeben. Das Konzept dazu<br />
ist in Bearbeitung. Ab 2012 muss es Anwendung<br />
finden.<br />
Volumen für Aushubablagerungen<br />
vergrössern<br />
Für Kiesabbaugebiete mit Auffüllpotenzial werden<br />
Massnahmen eingeführt, die das kurzfristig auffüllbare<br />
Volumen vergrössern, namentli<strong>ch</strong>:<br />
– eine Zusammenlegung von Abbaufronten in<br />
den Gebieten Rafzerfeld, Windla<strong>ch</strong>erfeld,<br />
Ni<strong>der</strong>martelen <strong>und</strong> Hard (Uster, Volketswil) in<br />
Konzepten <strong>und</strong> Gestaltungsplänen<br />
– eine Verkürzung <strong>der</strong> Zeitspanne zwis<strong>ch</strong>en<br />
Kiesabbau <strong>und</strong> Aushubauffüllung dur<strong>ch</strong> geeignete<br />
Etappierungen, Abbau- <strong>und</strong> Auffüllphasen<br />
in Konzepten, Gestaltungsplänen <strong>und</strong><br />
gewässers<strong>ch</strong>utzre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Bewilligungen<br />
Ab Mitte 2011 wird ein Konzept zur Aushubablagerung<br />
erarbeitet. Gr<strong>und</strong>lage hierfür sind die<br />
vom Amt für Raumentwicklung (ARE), ermittelten<br />
Potenziale in bestehenden Abbaugebieten <strong>und</strong><br />
die 250 im Kanton vorevaluierten Deponiestandorte.<br />
Zudem sollen mögli<strong>ch</strong>e Ablagerungen<br />
in stehenden Gewässern abgeklärt werden, die<br />
<strong>der</strong> ökologis<strong>ch</strong>en Aufwertung (Fla<strong>ch</strong>seevegetation)<br />
von Uferberei<strong>ch</strong>en dienen könnten. Na<strong>ch</strong><br />
Abs<strong>ch</strong>luss <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit laufenden Gesamtüberprüfung<br />
des Ri<strong>ch</strong>tplanes dur<strong>ch</strong> den Kantonsrat<br />
prüft die Baudirektion die Einleitung eines Ri<strong>ch</strong>tplanverfahrens<br />
<strong>zum</strong> Thema Aushubablagerung.<br />
Im Kanton Züri<strong>ch</strong><br />
existieren grosse Kiesgrubenvolumen,<br />
die<br />
si<strong>ch</strong> für die Ablagerung<br />
von unvers<strong>ch</strong>mutztem<br />
Aushub eignen<br />
Zeitli<strong>ch</strong>e Abwicklung <strong>der</strong> Massnahmen<br />
Massnahmen Ziele/Strategien 2011 2012 2013 2014<br />
Controlling Kies, Aushub 2 / A, B KIMIS ausbauen<br />
<strong>und</strong> Bahnanteil 2 / A, D Aushubkontrolle vereinheitli<strong>ch</strong>en<br />
2 / A, D Konzept Kies-/Aushubverkehr einführen<br />
Volumen für Aushub- 3 / A, B Bestehendes Volumen nutzbar ma<strong>ch</strong>en<br />
Ablagerungen vergrössern 3 / A, D Aushubdeponien evaluieren<br />
3 / A Ablagerungen ri<strong>ch</strong>tplaneris<strong>ch</strong> behandeln<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Deponien <strong>und</strong> Ablagerungen 67
12. Integrierte Produktpolitik (IPP)<br />
Gr<strong>und</strong>konzept <strong>der</strong> integrierten Produktentwicklung<br />
12.1 Cleaner Production<br />
12.1.1 Situationsanalyse <strong>und</strong> Begriffli<strong>ch</strong>es<br />
Der Kanton nimmt mit<br />
“Cleaner Production”<br />
<strong>und</strong> öffentli<strong>ch</strong>er Bes<strong>ch</strong>affung<br />
auf die Ressourceneffizienz<br />
von Produkten<br />
Einfluss<br />
Die Integrierte Produktpolitik (IPP) hat <strong>zum</strong> Ziel, die<br />
negativen Auswirkungen eines Produktes entlang<br />
des gesamten Lebensweges von <strong>der</strong> Rohstoffgewinnung<br />
bis zur Entsorgung zu verringern. Sie<br />
bezieht alle Phasen eines Produktes <strong>und</strong> alle beteiligten<br />
Akteure ein <strong>und</strong> ergreift dort Massnahmen,<br />
wo sie am wirkungsvollsten sind (vgl. Abb.<br />
oben). Um dieses Ziel zu errei<strong>ch</strong>en, müssen die<br />
IPP-Prinzipien in an<strong>der</strong>e Politikberei<strong>ch</strong>e wie beispielsweise<br />
in die Bes<strong>ch</strong>affungspolitik integriert<br />
werden. IPP setzt auf einen Instrumentenmix,<br />
<strong>der</strong> von Ökobilanzen über ökonomis<strong>ch</strong>e Instrumente,<br />
Stoffregelungen, Bran<strong>ch</strong>envereinbarungen,<br />
Labels, Ri<strong>ch</strong>tlinien für die Produktgestaltung,<br />
Cleaner Production bis hin zur öffentli<strong>ch</strong>en<br />
Bes<strong>ch</strong>affung rei<strong>ch</strong>t.<br />
Das Kapitel IPP ist in die Teilkapitel «Cleaner<br />
Production» <strong>und</strong> «Öffentli<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>affung» aufgeteilt.<br />
Es handelt si<strong>ch</strong> um zwei Elemente, mit<br />
wel<strong>ch</strong>en <strong>der</strong> Kanton auf die Ressourceneffizienz<br />
von Produkten Einfluss nehmen kann. Es sei in<br />
diesem Zusammenhang au<strong>ch</strong> auf die Bestrebungen<br />
des Kantons verwiesen, in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>der</strong> Baubran<strong>ch</strong>e die Rückbaustoffe vermehrt<br />
in den Produktkreislauf zurückzuführen (siehe<br />
au<strong>ch</strong> Kapitel 7 «Rückbaustoffe <strong>und</strong> Bauabfälle»).<br />
Als eine Teilstrategie <strong>der</strong> Integrierten Produktpolitik<br />
in Industrie- <strong>und</strong> Gewerbebetrieben bietet<br />
si<strong>ch</strong> Cleaner Production (CP) an. Ziel dieser Strategie<br />
ist, Unternehmen ökoeffizienter zu gestalten<br />
<strong>und</strong> negative Umweltwirkungen bei <strong>der</strong> Herstellung<br />
<strong>und</strong> Verwendung von Gütern zu minimieren.<br />
Dabei wird unter Ökoeffizienz ein messbarer<br />
Zustand aus dem Verhältnis von Wert- <strong>und</strong><br />
S<strong>ch</strong>ads<strong>ch</strong>öpfung verstanden. Im Verglei<strong>ch</strong> zu IPP<br />
berücksi<strong>ch</strong>tigt Cleaner Production den sozialen<br />
Aspekt ni<strong>ch</strong>t explizit. Zudem ist <strong>der</strong> Fokus auf die<br />
Entwicklungs-, Produktions- <strong>und</strong> Verwendungsprozesse<br />
von Gütern geri<strong>ch</strong>tet. Mit dieser Strategie<br />
wird also keine na<strong>ch</strong>haltige Entwicklung<br />
errei<strong>ch</strong>t, son<strong>der</strong>n eine Vorstufe dazu, die ökologis<strong>ch</strong>e<br />
Wirts<strong>ch</strong>aft. Cleaner Production ist ein<br />
erster Teils<strong>ch</strong>ritt zur praktis<strong>ch</strong>en Umsetzung von<br />
Integrierter Produktpolitik in Industrie- <strong>und</strong><br />
Gewerbebetrieben.<br />
Cleaner Production umfasst ni<strong>ch</strong>t nur te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e<br />
Verbesserungen, son<strong>der</strong>n au<strong>ch</strong> Produktverbesserungen,<br />
Input-Substitution von Roh- <strong>und</strong><br />
Hilfsmitteln, gutes Haushalten <strong>und</strong> innerbetriebli<strong>ch</strong>es<br />
Recycling. Es handelt si<strong>ch</strong> um eine Alternative<br />
zu den reinen End-of-Pipe-Massnahmen wie<br />
z.B. die Reinigung von Abwässern o<strong>der</strong> die<br />
<strong>Abfall</strong>trennung. Cleaner Production zielt darauf<br />
ab, die in einem Betrieb entstehenden Umweltprobleme<br />
an <strong>der</strong> Quelle zu lösen <strong>und</strong> konsequent<br />
das Prinzip <strong>der</strong> Vorsorge umzusetzen. Dies wird<br />
errei<strong>ch</strong>t, indem die Produktionsprozesse in Industrie<br />
<strong>und</strong> Gewerbebetrieben na<strong>ch</strong> ökonomis<strong>ch</strong>en<br />
<strong>und</strong> ökologis<strong>ch</strong>en Gr<strong>und</strong>sätzen optimiert werden.<br />
Dadur<strong>ch</strong> ergibt si<strong>ch</strong> einerseits ein Kostenvorteil,<br />
an<strong>der</strong>erseits profitiert die Umwelt dur<strong>ch</strong> die Vermeidung<br />
<strong>und</strong> Vermin<strong>der</strong>ung von Umweltbelastungen.<br />
Im <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> zur <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenplanung<br />
2007···2010 ist Cleaner Production im Teilplanungsberei<strong>ch</strong><br />
IPP enthalten. Seine Umsetzung<br />
steht erst am Anfang.<br />
68 <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Integrierte Produktpolitik IPP
12.1.2 Zielsystem<br />
Ziel 1<br />
Ziel 2<br />
Ziel 3<br />
Ziel 4<br />
Ressourcen s<strong>ch</strong>onen,<br />
Ressourcen nutzen<br />
Ökoeffizienz <strong>und</strong><br />
Energieeffizienz<br />
Optimierte<br />
Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />
S<strong>ch</strong>utz von Umwelt <strong>und</strong><br />
Bevölkerung<br />
Unternehmen, wel<strong>ch</strong>e<br />
Güter herstellen o<strong>der</strong> verwenden,<br />
produzieren<br />
Ressourcen s<strong>ch</strong>onend <strong>und</strong><br />
setzen – soweit mögli<strong>ch</strong> –<br />
erneuerbare Rohstoffe ein.<br />
Unternehmen, wel<strong>ch</strong>e<br />
Güter herstellen o<strong>der</strong> verwenden,<br />
produzieren öko<strong>und</strong><br />
energieeffizient.<br />
Abfälle sollen dur<strong>ch</strong><br />
Wie<strong>der</strong>verwendung vermieden<br />
o<strong>der</strong> vermin<strong>der</strong>t<br />
werden. Falls sie trotzdem<br />
anfallen, sollen sie problemlos<br />
entsorgt werden<br />
können.<br />
Unternehmen, wel<strong>ch</strong>e<br />
Güter herstellen o<strong>der</strong> verwenden,<br />
minimieren negative<br />
Wirkungen auf Umwelt<br />
<strong>und</strong> Bevölkerung.<br />
Strategieelement A<br />
Strategieelement B<br />
Strategieelement C<br />
Strategieelement D<br />
Definiertes<br />
Rollenverständnis<br />
Aktive Information<br />
<strong>und</strong> Kommunikation<br />
Kostenwahrheit<br />
Kooperation<br />
Die Vollzugsorgane des<br />
betriebli<strong>ch</strong>en Umwelts<strong>ch</strong>utzes<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft<br />
nehmen im<br />
Rahmen ihrer Betriebskontakte<br />
Einfluss auf<br />
Unternehmen.<br />
Bei ihrer Vollzugstätigkeit<br />
för<strong>der</strong>n sie au<strong>ch</strong> Cleaner<br />
Production.<br />
Die Vollzugsorgane des<br />
betriebli<strong>ch</strong>en Umwelts<strong>ch</strong>utzes<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft<br />
informieren<br />
aktiv über Ziele <strong>und</strong> Mögli<strong>ch</strong>keiten<br />
des vorsorgenden<br />
Umwelts<strong>ch</strong>utzes.<br />
Gelungene Beispiele werden<br />
publik gema<strong>ch</strong>t.<br />
Die Umsetzung von vorbeugenden<br />
Umwelts<strong>ch</strong>utzmassnahmen<br />
in Unternehmen,<br />
wel<strong>ch</strong>e Güter<br />
herstellen o<strong>der</strong> verwenden,<br />
soll kostenneutral o<strong>der</strong><br />
-günstiger sein. Die zukünftige<br />
Entwicklung soll<br />
dabei mit betra<strong>ch</strong>tet<br />
werden.<br />
Unternehmen, wel<strong>ch</strong>e<br />
Güter herstellen o<strong>der</strong> verwenden<br />
<strong>und</strong> wel<strong>ch</strong>e vorsorgende<br />
Umwelts<strong>ch</strong>utzmassnahmen<br />
ergreifen,<br />
werden vom Kanton unterstützt<br />
<strong>und</strong> geför<strong>der</strong>t.<br />
Die Umsetzung ges<strong>ch</strong>ieht<br />
in Kooperation mit<br />
Bran<strong>ch</strong>enverbänden.<br />
Indikatorwerte<br />
Wirkungsindikatoren müssen zuerst ausgearbeitet<br />
werden. Mögli<strong>ch</strong>e Indikatoren sind Einsparungen<br />
an Energie, Fris<strong>ch</strong>wasser o<strong>der</strong> Industrieabfällen<br />
pro Anzahl Bes<strong>ch</strong>äftigte, pro Menge Produkt o<strong>der</strong><br />
pro Franken Gewinn in einem Betrieb.<br />
12.1.3 Rahmenbedingungen<br />
– Institutioneller Rahmen: Die Struktur des<br />
AWEL mit allen relevanten Umweltfa<strong>ch</strong>stellen<br />
in einem Amt ermögli<strong>ch</strong>t eine einfa<strong>ch</strong>e Zusammenarbeit<br />
bei fa<strong>ch</strong>übergreifenden Tätigkeiten.<br />
In <strong>der</strong> Verfassung <strong>und</strong> den Erlassen des Kantons<br />
sind zu fast allen Umweltsa<strong>ch</strong>themen die<br />
wesentli<strong>ch</strong>en Gr<strong>und</strong>lagen zur För<strong>der</strong>ung von<br />
Cleaner Production vorhanden.<br />
– Freiwilligkeit: Die Umsetzung von Cleaner<br />
Production muss für Industrie- <strong>und</strong> Gewerbebetriebe<br />
freiwillig sein.<br />
12.1.4 Handlungsbedarf <strong>und</strong> Massnahmen<br />
– Kommunikation <strong>der</strong> Strategie: Cleaner<br />
Production fliesst im Rahmen <strong>der</strong> Vollzugsarbeit<br />
aller Mitarbeitenden in die Bewilligungen<br />
<strong>und</strong> Beurteilungen von Kontrollen ein.<br />
Ein Mitarbeiter vertieft das Thema <strong>und</strong> unterstützt<br />
die an<strong>der</strong>en im Vollzug tätigen Personen.<br />
Er stellt den Kontakt mit den zuständigen<br />
B<strong>und</strong>esbehörden <strong>und</strong> den Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulen<br />
si<strong>ch</strong>er. Anspre<strong>ch</strong>personen für die Betriebe sind<br />
die zuständigen Sa<strong>ch</strong>bearbeitenden.<br />
– Motivation zur ressourcens<strong>ch</strong>onenden<br />
Produktion: Gemäss §2 Abs.1 des <strong>Abfall</strong>gesetzes<br />
sind Abfälle soweit als mögli<strong>ch</strong> zu<br />
vermeiden. Mit Unterstützung des AWEL sollen<br />
mögli<strong>ch</strong>st viele Betriebe von den Vorteilen<br />
einer Strategie überzeugt werden, die auf<br />
Ökoeffizienz <strong>und</strong> Ressourcens<strong>ch</strong>onung zielt.<br />
“Cleaner Production”<br />
fliesst in Bewilligungen<br />
<strong>und</strong> Beurteilungen von<br />
Kontrollen ein<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />
Integrierte Produktpolitik IPP<br />
69
Submissionsre<strong>ch</strong>t <strong>und</strong><br />
das Credo des wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />
Umgangs mit<br />
Steuergel<strong>der</strong>n sind<br />
Gr<strong>und</strong>lage des öffentli<strong>ch</strong>en<br />
Bes<strong>ch</strong>affungswesens<br />
– Verbesserung <strong>der</strong> Ökoeffizienz in Betrieben:<br />
Zielgruppe sind bestehende Betriebe,<br />
die s<strong>ch</strong>on eine umweltre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Bewilligung<br />
haben. Für die Bestimmung des Cleaner<br />
Production-Potenzials dient die Methode<br />
QuickScan (vgl. Abbildung). In Zusammenarbeit<br />
mit Bran<strong>ch</strong>enverbänden sollen in einem<br />
Pilotprojekt erste Erfahrungen gesammelt<br />
werden, bevor ein För<strong>der</strong>projekt gestartet wird.<br />
– Ausarbeitung von Wirkungsindikatoren<br />
Es sind geeignete Indikatoren zu entwickeln.<br />
QuickScan<br />
Ablauf eines Cleaner-<br />
Production-Assessments.<br />
Die Methode QuickScan<br />
dient zur Abs<strong>ch</strong>ätzung<br />
des Cleaner Production-<br />
Potenzials in einem Industrie-<br />
o<strong>der</strong> Gewerbebetrieb.<br />
Dazu wird ein qualitatives<br />
Inventar <strong>der</strong> wi<strong>ch</strong>tigsten<br />
Stoff- <strong>und</strong> Energieströme<br />
erstellt. Ausgewählte<br />
Prozesse mit einem<br />
grossen Einsparpotenzial<br />
werden ans<strong>ch</strong>liessend<br />
detailliert in einem Cleaner<br />
Production-Assessment<br />
analysiert.<br />
CP-Assessment<br />
Phase 1:<br />
Voruntersu<strong>ch</strong>ung<br />
(QuickScan)<br />
CP-Assessment<br />
Phase 2:<br />
Materialbilanz<br />
CP-Assessment<br />
Phase 3:<br />
Synthese<br />
12.2 Öffentli<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>affung<br />
12.2.1 Situationsanalyse<br />
In <strong>der</strong> Planung 2007···2010 wurden bezügli<strong>ch</strong> <strong>der</strong><br />
IPP no<strong>ch</strong> keine Massnahmen <strong>und</strong> au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> kein<br />
Zielsystem festgelegt. Denno<strong>ch</strong> sind im <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong><br />
Ansätze hin zur IPP formuliert. So soll <strong>der</strong> Kanton<br />
beim Einkauf von Gütern <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />
diejenigen bevorzugen, wel<strong>ch</strong>e punkto Umweltbelastung<br />
während Produktion, Gebrau<strong>ch</strong> <strong>und</strong><br />
Entsorgung am besten abs<strong>ch</strong>neiden. Er soll dabei<br />
eine Vorbildfunktion gegenüber <strong>der</strong> Öffentli<strong>ch</strong>keit<br />
einnehmen. Regierungsratsbes<strong>ch</strong>lüsse von 1991<br />
<strong>und</strong> 1998 legen die entspre<strong>ch</strong>enden Leitlinien<br />
fest. Die «Ökologis<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>affung» wurde damit<br />
zur Daueraufgabe des Kantons. In <strong>der</strong> ablaufenden<br />
Planungsperiode konnten vers<strong>ch</strong>iedene<br />
Bes<strong>ch</strong>affungen umweltgere<strong>ch</strong>t erfolgen, z.B. im<br />
Fahrzeugberei<strong>ch</strong>, in <strong>der</strong> Bes<strong>ch</strong>affung von Ökostrom,<br />
in <strong>der</strong> Bes<strong>ch</strong>affung von IT-Geräten <strong>und</strong> im<br />
Reinigungsberei<strong>ch</strong>. Au<strong>ch</strong> hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>liessen<br />
von Stoffkreisläufen wurden Forts<strong>ch</strong>ritte erzielt,<br />
so etwa beim Einsatz von Rückbaustoffen im<br />
Bauberei<strong>ch</strong> <strong>und</strong> dur<strong>ch</strong> die vermehrte Verwendung<br />
von Recyclingpapier.<br />
Das Submissionsre<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> das Credo des wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />
Umgangs mit Steuergel<strong>der</strong>n bilden<br />
die Gr<strong>und</strong>lagen im öffentli<strong>ch</strong>en Bes<strong>ch</strong>affungswesen.<br />
Mögli<strong>ch</strong>e Vergabekriterien sind Preis,<br />
Qualität, Serviceleistung, Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />
Umweltverträgli<strong>ch</strong>keit etc. Der Kanton Züri<strong>ch</strong><br />
<strong>und</strong> seine Gemeinden sind zudem verpfli<strong>ch</strong>tet,<br />
bei <strong>der</strong> Bes<strong>ch</strong>affung die Gr<strong>und</strong>sätze <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft<br />
zu bea<strong>ch</strong>ten.<br />
Implementierung<br />
Einführung <strong>der</strong><br />
Massnahmen<br />
Weiterführung<br />
von CP<br />
An<strong>der</strong>e Produktionsberei<strong>ch</strong>e<br />
Quelle: Fa<strong>ch</strong>ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule Nordwests<strong>ch</strong>weiz<br />
Überprüfung <strong>der</strong> Wirksamkeit<br />
Verglei<strong>ch</strong> Ist-Soll-Zustand<br />
Beispiel einer umweltgere<strong>ch</strong>ten Bes<strong>ch</strong>affung<br />
Die Fahrzeugflotte des Kantons weist heute einen ansehnli<strong>ch</strong>en<br />
Teil an umwelts<strong>ch</strong>onenden <strong>und</strong> treibstoffeffizienten<br />
Fahrzeugen auf. Der Bes<strong>ch</strong>affungsprozess lässt si<strong>ch</strong> wie<br />
folgt ums<strong>ch</strong>reiben:<br />
1. Alternativen <strong>zum</strong> Fahrzeugkauf prüfen (Car Sharing)<br />
2. Den Aufgaben angepasste Fahrzeuge kaufen<br />
(Downsizing)<br />
3. Alternativantriebe <strong>und</strong> -treibstoffe prüfen (Hybrid,<br />
Erdgas, Elektrizität)<br />
4. Generell sparsame Fahrzeuge mit tiefem S<strong>ch</strong>adstoffausstoss<br />
kaufen<br />
Au<strong>ch</strong> wenn die Fahrweise ni<strong>ch</strong>t <strong>zum</strong> Bes<strong>ch</strong>affungsprozess<br />
gehört, hat sie do<strong>ch</strong> einen ni<strong>ch</strong>t unbedeutenden Einfluss<br />
auf die Umweltverträgli<strong>ch</strong>keit eines Fahrzeuges.<br />
70 <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Integrierte Produktpolitik IPP
12.2.2 Zielsystem<br />
Ziel 1<br />
Ziel 2<br />
Ziel 3<br />
Ziel 4<br />
Ressourcen s<strong>ch</strong>onen,<br />
Ressourcen nutzen<br />
Ökoeffizienz <strong>und</strong><br />
Energieeffizienz<br />
Optimierte<br />
Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />
S<strong>ch</strong>utz von Umwelt <strong>und</strong><br />
Bevölkerung<br />
Der Kanton zielt im<br />
Rahmen seiner Bes<strong>ch</strong>affung<br />
auf Produkte aus<br />
erneuerbaren Rohstoffen<br />
sowie auf Recyclingprodukte.<br />
Der Kanton berücksi<strong>ch</strong>tigt<br />
Produkte mit hoher<br />
Ressourceneffizienz, wählt<br />
langlebige Produkte <strong>und</strong><br />
prüft Alternativen zur<br />
Bes<strong>ch</strong>affung.<br />
Es werden Produkte<br />
bes<strong>ch</strong>afft, die weitgehend<br />
wie<strong>der</strong>verwertet o<strong>der</strong><br />
recycliert werden können<br />
bzw. <strong>der</strong>en Entsorgung<br />
problemlos ist.<br />
Es werden keine Produkte<br />
bes<strong>ch</strong>afft, wel<strong>ch</strong>e bei <strong>der</strong><br />
Entsorgung Umwelt o<strong>der</strong><br />
Bevölkerung gefährden<br />
könnten.<br />
Strategieelement A<br />
Strategieelement B<br />
Strategieelement C<br />
Strategieelement D<br />
Definiertes<br />
Rollenverständnis<br />
Aktive Information<br />
<strong>und</strong> Kommunikation<br />
Kostenwahrheit<br />
Kooperation<br />
Die Bes<strong>ch</strong>affungsorgane<br />
des Kantons sehen si<strong>ch</strong><br />
als Vorbild. Sie nutzen ihre<br />
Marktma<strong>ch</strong>t, um die Produkte<br />
ökologis<strong>ch</strong> voranzubringen.<br />
Sie prüfen<br />
Alternativen zur Bes<strong>ch</strong>affung<br />
von Gütern.<br />
Der Kanton kommuniziert<br />
seine Bes<strong>ch</strong>affungspolitik<br />
aktiv.<br />
Er hält seine Lieferanten<br />
an, Produkte im Sinne <strong>der</strong><br />
Zielsetzung anzubieten.<br />
Bei <strong>der</strong> Bes<strong>ch</strong>affung findet<br />
eine ganzheitli<strong>ch</strong>e Kostenbetra<strong>ch</strong>tung<br />
Anwendung.<br />
Externe Kosten (z.B. graue<br />
Energie) werden mit in die<br />
Betra<strong>ch</strong>tung einbezogen.<br />
Wo si<strong>ch</strong> Erfolg verspre<strong>ch</strong>ende<br />
Entwicklungen<br />
abzei<strong>ch</strong>nen, su<strong>ch</strong>t <strong>der</strong><br />
Kanton Kooperationen mit<br />
den beteiligten Herstellern<br />
<strong>und</strong> Entsorgern (z.B. bei<br />
<strong>der</strong> Anwendung von<br />
Sek<strong>und</strong>ärbaustoffen).<br />
In <strong>der</strong> öffentli<strong>ch</strong>en<br />
Bes<strong>ch</strong>affung wird die<br />
soziale Komponente<br />
wi<strong>ch</strong>tiger<br />
Indikatoren<br />
Als Indikatoren werden <strong>der</strong> Anteil Recyclingpapier<br />
sowie die <strong>Abfall</strong>menge <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Verwertungsquote<br />
in <strong>der</strong> Zentral- <strong>und</strong> Bezirksverwaltung geführt<br />
(KEF-Indikatoren). Diese ressourcenrelevanten<br />
Indikatoren finden bereits im konsolidierten<br />
Entwicklungs- <strong>und</strong> Finanzplan (KEF) Verwendung.<br />
12.2.3 Handlungsbedarf <strong>und</strong> -rahmen<br />
In <strong>der</strong> öffentli<strong>ch</strong>en Bes<strong>ch</strong>affung gewinnt die<br />
soziale Komponente zunehmend an Bedeutung.<br />
Soziale Kriterien sind jedo<strong>ch</strong> weniger gut überprüf-<br />
<strong>und</strong> messbar als Umweltkriterien. Auf europäis<strong>ch</strong>er<br />
Ebene erwähnenswert ist <strong>der</strong> Aktionsplan<br />
für Na<strong>ch</strong>haltigkeit in Produktion <strong>und</strong> Verbrau<strong>ch</strong><br />
sowie für eine na<strong>ch</strong>haltige Industriepolitik.<br />
Zeitli<strong>ch</strong>e Abwicklung <strong>der</strong> Massnahmen<br />
Massnahmen Ziele/Strategien 2011 2012 2013 2014<br />
Cleaner Production (CP)<br />
Pilotprojekt 1, 2, 4 / A, B, D Abs<strong>ch</strong>luss des Projektes<br />
För<strong>der</strong>projekt 1, 2, 4 / A, B, D Ausarbeitung Dur<strong>ch</strong>führung<br />
Indikatoren A Definieren <strong>und</strong> Erarbeiten<br />
Öffentli<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>affung<br />
Bes<strong>ch</strong>affungsleitfaden 1, 2 / A, C Leitfaden bei Kanton <strong>und</strong> Gemeinden einführen<br />
Umsetzung Strategie 1, 2 / A, C Kommunikation <strong>der</strong> na<strong>ch</strong>haltigen Bes<strong>ch</strong>affung, Kanton als Vorbild<br />
Umfeldbeoba<strong>ch</strong>tung IPP 1, 2, 3 / A Entwicklung von Re<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> Instrumenten national / international<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />
Integrierte Produktpolitik IPP<br />
71
13. S<strong>ch</strong>werpunkte <strong>der</strong> neuen Planungsperiode<br />
In <strong>der</strong> Aufbereitung<br />
von Rückbaustoffen ist<br />
bereits viel ges<strong>ch</strong>ehen;<br />
es sind aber no<strong>ch</strong> wi<strong>ch</strong>tige<br />
S<strong>ch</strong>ritte nötig bis<br />
zur Kreislaufwirts<strong>ch</strong>aft<br />
Hohe Selbststeuerung <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft<br />
errei<strong>ch</strong>en<br />
Als Vollzugsorgan für die <strong>Abfall</strong>gesetzgebung<br />
zielt <strong>der</strong> Kanton darauf, dur<strong>ch</strong> Setzen ges<strong>ch</strong>ickter<br />
Rahmenbedingungen eine hohe Selbststeuerung<br />
des Systems zu errei<strong>ch</strong>en. Dies bedingt einerseits<br />
gute Systemkenntnisse, aber au<strong>ch</strong> Indikatoren,<br />
wel<strong>ch</strong>e die Ursa<strong>ch</strong>en-Wirkungs-Zusammenhänge<br />
treffsi<strong>ch</strong>er wie<strong>der</strong>geben. Dur<strong>ch</strong> vermehrtes<br />
S<strong>ch</strong>liessen <strong>der</strong> Stoffkreisläufe bzw. dur<strong>ch</strong> Lenken<br />
<strong>der</strong> Abfälle in Märkte für Rohstoffe werden finanzielle<br />
Einflüsse wi<strong>ch</strong>tiger. Es gilt daher au<strong>ch</strong> die<br />
ökonomis<strong>ch</strong>en Verän<strong>der</strong>ungen zu beoba<strong>ch</strong>ten.<br />
Von Bedeutung ist zudem die re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Frage, in<br />
wel<strong>ch</strong>em Moment aus einem <strong>Abfall</strong> wie<strong>der</strong>um ein<br />
Produkt wird. Diese Grenze bestimmt wesentli<strong>ch</strong><br />
die Interventionsmögli<strong>ch</strong>keiten des Kantons.<br />
Den Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik dokumentieren,<br />
kommunizieren, umsetzen<br />
Die <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft soll si<strong>ch</strong> im Glei<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ritt mit<br />
dem te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Forts<strong>ch</strong>ritt ökologis<strong>ch</strong> <strong>und</strong><br />
ökonomis<strong>ch</strong> weiterentwickeln. Heute gilt no<strong>ch</strong><br />
teilweise, dass Grenzwerte bereits bei <strong>der</strong> Verabs<strong>ch</strong>iedung<br />
eines Erlasses ni<strong>ch</strong>t den aktuellsten<br />
te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Mögli<strong>ch</strong>keiten entspre<strong>ch</strong>en. Wird<br />
dann eine neue Anlage zehn o<strong>der</strong> fünfzehn Jahre<br />
na<strong>ch</strong> Ers<strong>ch</strong>einen des Erlasses erstellt, muss die<br />
bewilligende Behörde <strong>der</strong> Installation einer längst<br />
veralteten Te<strong>ch</strong>nik zustimmen. Anstelle von festen<br />
Grenzwerten muss <strong>der</strong> «Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik» in<br />
allen relevanten <strong>Abfall</strong>erlassen des Kantons als<br />
zentraler Begriff eingeführt werden. Das AWEL<br />
arbeitet darauf hin, dass dies au<strong>ch</strong> in <strong>der</strong> TVA so<br />
aufgenommen wird. Der Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik wird<br />
jeweils ermittelt, wenn es um die Bewilligung<br />
einer neuen o<strong>der</strong> bestehenden Anlage geht.<br />
Dieses Anliegen betrifft die ganze Breite <strong>der</strong><br />
abfallwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Tätigkeit des AWEL. Au<strong>ch</strong><br />
bei künftigen Vors<strong>ch</strong>riften <strong>zum</strong> Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik<br />
sind ökonomis<strong>ch</strong>e Aspekte zu bea<strong>ch</strong>ten. In allen<br />
Planungsberei<strong>ch</strong>en müssen Gr<strong>und</strong>lagen zur<br />
Ermittlung des Standes <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik erarbeitet<br />
werden.<br />
Abfälle sind Rohstoffe – S<strong>ch</strong>liessung von<br />
Stoffkreisläufen<br />
In den Abfällen sind wertvolle Rohstoffe für die<br />
Zukunft enthalten. Ihre Rückgewinnung <strong>und</strong><br />
Wie<strong>der</strong>verwertung s<strong>ch</strong>ont bes<strong>ch</strong>ränkt verfügbare<br />
Ressourcen <strong>und</strong> reduziert Umweltbeeinträ<strong>ch</strong>tigungen<br />
bei <strong>der</strong> Gewinnung <strong>und</strong> Verarbeitung<br />
von Rohstoffen. Die Frage, wie diese Rohstoffe in<br />
den Abfällen genutzt werden können <strong>und</strong> sollen,<br />
muss in jedem Teilplanungsberei<strong>ch</strong> untersu<strong>ch</strong>t<br />
werden. “Urban Mining” ist ein Teilkapitel dieser<br />
Fragestellung. Der urbane Raum wird als Rohstofflager<br />
verstanden. Eine angemessene Exploration<br />
soll aufzeigen, in wel<strong>ch</strong>en Produktlagern abbauwürdige<br />
Rohstoffmengen vorhanden sind, zu<br />
wel<strong>ch</strong>em Zeitpunkt <strong>und</strong> bei wel<strong>ch</strong>er Gelegenheit<br />
die Rohstofflager dann au<strong>ch</strong> genutzt werden können.<br />
Ein wi<strong>ch</strong>tiger Teil dieser Bestrebungen ist aktuell<br />
das Zentrum für na<strong>ch</strong>haltige <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcennutzung<br />
(ZAR), das in <strong>der</strong> KEZO (Kehri<strong>ch</strong>tverwertung<br />
Zür<strong>ch</strong>er Oberland) seit Mitte 2010 operativ<br />
ist. Hier sollen die te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Verfahren zur<br />
Rückgewinnung von Eisen- <strong>und</strong> Ni<strong>ch</strong>teisen-<br />
Metallen sowie von Glas <strong>und</strong> Keramik aus <strong>der</strong><br />
KVA-S<strong>ch</strong>lacke weiterentwickelt werden. Ni<strong>ch</strong>t<br />
zuletzt gilt es au<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong>erzustellen, dass die<br />
<strong>Abfall</strong>-Restmengen in die Form eines na<strong>ch</strong>sorgefreien<br />
Rohstofflagers gebra<strong>ch</strong>t werden, das einer<br />
künftigen Nutzung zugängli<strong>ch</strong> ist. Die gewonnenen<br />
Erkenntnisse werden auf die übrigen KVA<br />
übertragen.<br />
Im Kanton Züri<strong>ch</strong> soll zudem bis Mitte 2015 eine<br />
Anlage zur Verwertung des anfallenden Klärs<strong>ch</strong>lammes<br />
erstellt werden. Na<strong>ch</strong> Mögli<strong>ch</strong>keit soll<br />
<strong>der</strong> im Klärs<strong>ch</strong>lamm enthaltene Phosphor ab<br />
Produktionsbeginn <strong>der</strong> Anlage gewonnen werden.<br />
Sollte si<strong>ch</strong> dies als vorerst ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong><br />
erweisen, ist die Klärs<strong>ch</strong>lammas<strong>ch</strong>e im Hinblick<br />
auf eine spätere Nutzung separat zu lagern.<br />
In <strong>der</strong> Planungsperiode 2011···2014 wird das<br />
Projekt «Kies für Generationen» verselbstständigt.<br />
Die Baubran<strong>ch</strong>e soll dabei das Gros <strong>der</strong> Rückbau-<br />
72 <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 S<strong>ch</strong>werpunkte <strong>der</strong> neuen Planungsperiode
Nur no<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>sorgefreie Materialien<br />
deponieren<br />
stoffe wie<strong>der</strong> in die Verwertung zurückführen –<br />
vor allem anstelle von Primärkies im Tief- <strong>und</strong><br />
au<strong>ch</strong> im Ho<strong>ch</strong>bau. Die Bran<strong>ch</strong>e wird vom AWEL<br />
weiterhin unterstützt.<br />
Als treibende Kraft sieht si<strong>ch</strong> das AWEL bezügli<strong>ch</strong><br />
“Cleaner Production”. Die Bestrebungen <strong>der</strong><br />
Wirts<strong>ch</strong>aft, ökologis<strong>ch</strong> bessere Produkte auf den<br />
Markt zu bringen, sollen unterstützt werden. Und<br />
ni<strong>ch</strong>t zuletzt will <strong>der</strong> Kanton au<strong>ch</strong> im Rahmen seiner<br />
Bes<strong>ch</strong>affung mithelfen, die <strong>Abfall</strong>ströme zu<br />
reduzieren. Die starke Position als Grosseinkäufer<br />
auf dem Markt soll dazu benützt werden, auf<br />
ökologis<strong>ch</strong>e Produkte zu drängen <strong>und</strong> damit au<strong>ch</strong><br />
als Vorbild zu wirken.<br />
Energetis<strong>ch</strong>e Nutzung von Abfällen<br />
Die Nutzung <strong>der</strong> im <strong>Abfall</strong> enthaltenen Energie<br />
weist in eine ähnli<strong>ch</strong>e Ri<strong>ch</strong>tung wie die Rückgewinnung<br />
von Metallen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Stoffen.<br />
In <strong>der</strong> anstehenden Planungsperiode steht die<br />
optimierte Nutzung <strong>der</strong> Energie dur<strong>ch</strong> die KVA im<br />
Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>. Daneben soll au<strong>ch</strong> die Vergärung<br />
von biogenen Abfällen vorangebra<strong>ch</strong>t werden. Es<br />
gilt au<strong>ch</strong> neuen Qualitätsri<strong>ch</strong>tlinien für Kompost<strong>und</strong><br />
Gärgut-Produkte <strong>zum</strong> Dur<strong>ch</strong>bru<strong>ch</strong> zu verhelfen.<br />
Bei Biomassekraftwerken, etwa auf <strong>der</strong><br />
Basis von Altholz, soll auf hohe Energienutzungsgrade<br />
hingewirkt werden.<br />
Es bleibt das Ziel, künftig den Typ Reaktordeponie<br />
abzus<strong>ch</strong>affen bzw. nur no<strong>ch</strong> Deponien ohne o<strong>der</strong><br />
mit reduzierter Na<strong>ch</strong>sorge betreiben zu müssen.<br />
Die Qualität <strong>der</strong> na<strong>ch</strong> Wie<strong>der</strong>verwertung <strong>und</strong><br />
Aufbereitung verbleibenden Abfälle ist so zu verbessern,<br />
dass sie kurz-, mittel- <strong>und</strong> langfristig<br />
keine Emissionen mehr abgeben. Sie sollen Inerto<strong>der</strong><br />
Reststoffqualität aufweisen. Die Ablagerungen<br />
sollen als künftiges Rohstofflager bereitstehen.<br />
Bei <strong>der</strong> Reduktion <strong>der</strong> Massenströme in<br />
die Deponien stehen Rückbaustoffe, Materialien<br />
aus belasteten Standorten <strong>und</strong> KVA-S<strong>ch</strong>lacke im<br />
Zentrum. Bei <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>lacke wird eine hohe Ausbrandqualität<br />
angestrebt. Im Zusammenhang mit<br />
grösseren Ablagerungsmengen von unvers<strong>ch</strong>mutztem<br />
Aushub <strong>und</strong> dem glei<strong>ch</strong>zeitigen Rückgang<br />
des Kiesabbaus sind neue Ablagerungsstandorte<br />
zu s<strong>ch</strong>affen.<br />
Unterstützung <strong>der</strong> Gemeinden in ihrer<br />
Aufgabe<br />
Den Gemeinden kommt bei <strong>der</strong> Sammlung,<br />
Verwertung <strong>und</strong> Behandlung von Abfällen eine<br />
wi<strong>ch</strong>tige Funktion zu. Das AWEL will sie dabei<br />
mögli<strong>ch</strong>st gut unterstützen. Es gilt die Sammlung<br />
von Kehri<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> Separatabfällen zu optimieren.<br />
Die <strong>Abfall</strong>kosten sind dur<strong>ch</strong> Ben<strong>ch</strong>marking zu<br />
kontrollieren <strong>und</strong> dur<strong>ch</strong> Zusammenarbeit mit<br />
Na<strong>ch</strong>bargemeinden zu reduzieren. Bei <strong>der</strong> Planung<br />
von Sammelstellen <strong>und</strong> dur<strong>ch</strong> Erfahrungsaustaus<strong>ch</strong><br />
zwis<strong>ch</strong>en den Gemeinden lassen si<strong>ch</strong><br />
weitere Verbesserungen erzielen. Aktuell ist au<strong>ch</strong><br />
<strong>der</strong> Umgang mit Littering sowie mit illegal entsorgten<br />
<strong>und</strong> abgelagerten Abfällen. Zunehmende<br />
Bedeutung erhalten au<strong>ch</strong> Submissionen, z. B. bei<br />
<strong>der</strong> Vergabe von Entsorgungsaufträgen.<br />
Die Sammlung von Separatabfällen<br />
konsequent weiterführen<br />
Die Sammelmengen von Separatabfällen sollen<br />
stabilisiert o<strong>der</strong> no<strong>ch</strong> vergrössert werden.<br />
Während die Sammelquoten bei den meisten<br />
Separatabfällen im Kanton ho<strong>ch</strong> sind, wurde in<br />
Sa<strong>ch</strong>en Kunststoffabfälle ausser bei PET-Flas<strong>ch</strong>en<br />
bisher wenig unternommen. Der Ents<strong>ch</strong>eid zur<br />
Separatsammlung von Kunststoffen wird wesentli<strong>ch</strong><br />
davon abhängen, ob es gelingt, sortenrein zu<br />
trennen <strong>und</strong> ob <strong>der</strong> Aufbau geeigneter Märkte<br />
für die resultierenden Rohstoffe mögli<strong>ch</strong><br />
ers<strong>ch</strong>eint.<br />
Koordination mit an<strong>der</strong>en<br />
Massnahmenplänen<br />
Dur<strong>ch</strong> enge Koordination mit den Planungsberei<strong>ch</strong>en<br />
Energie, Wasser <strong>und</strong> Lufthygiene wird<br />
eine wirkungsvolle Umsetzung gewährleistet.<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />
S<strong>ch</strong>werpunkte <strong>der</strong> neuen Planungsperiode<br />
73
Kernaufgaben <strong>und</strong> wi<strong>ch</strong>tige Entwicklungen<br />
Kapitel Berei<strong>ch</strong> Massnahmen Umsetzung<br />
4 Rohstofflager – Abklärung Ressourcenkataster AWEL<br />
Urban Mining<br />
6.1 Separatabfälle Erhebung <strong>und</strong> Information zu Mengen, Gebühren <strong>und</strong> Kosten AWEL<br />
Unterstützung <strong>der</strong> Gemeinden in Planung, Logistik <strong>und</strong> Zusammenarbeit<br />
6.2 Biogene Abfälle Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik ermitteln; Ausbildung in <strong>der</strong> Grüngut-Bran<strong>ch</strong>e aufbauen AWEL<br />
För<strong>der</strong>ung stoffli<strong>ch</strong>er <strong>und</strong> energetis<strong>ch</strong>er Verwertung<br />
6.3 Kehri<strong>ch</strong>t Vereinbarung ökologis<strong>ch</strong>er Transporte mit KVA ZH AWEL – KVA ZH<br />
Zuweisung <strong>der</strong> Einzugsgebiete; Engagement für Konzepte ohne Mehrverkehr<br />
6.4 Klärs<strong>ch</strong>lamm Zuweisung <strong>der</strong> Einzugsgebiete <strong>der</strong> Monoverbrennungsanlage; Notfallplanung AWEL – KVA ZH<br />
Si<strong>ch</strong>erung des Phosphors aus Klärs<strong>ch</strong>lamm hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> <strong>der</strong> späteren Verwertung<br />
Evaluation <strong>der</strong> Phosphorgewinnung aus Klärs<strong>ch</strong>lammas<strong>ch</strong>e<br />
6.5 Strassenabfälle Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik ermitteln <strong>und</strong> umsetzen hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> Strassensammlers<strong>ch</strong>lämmen AWEL<br />
Verwertung <strong>der</strong> Rückstände <strong>der</strong> Aufarbeitung von Strassensammlers<strong>ch</strong>lämmen si<strong>ch</strong>ern<br />
6.6 Gemeindeberatung Unterstützung in den Berei<strong>ch</strong>en Littering, illegale <strong>Abfall</strong>beseitigung, Weiterbildung, AWEL – Gemeinden<br />
Informationsaustaus<strong>ch</strong>; Prüfung <strong>und</strong> Genehmigung von kommunalen <strong>Abfall</strong>verordnungen<br />
7 Rückbaustoffe För<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Verwertung (Plattform mit Industrie «Kies für Generationen») BD – ARV – FSKB<br />
<strong>und</strong> Bauabfälle Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik ermitteln <strong>und</strong> umsetzen<br />
8 Belastete Standorte Umsetzung vereinfa<strong>ch</strong>ter Vollzug; Überprüfung Vollzugspraxis lei<strong>ch</strong>t belasteter Aushub; AWEL – Altlastenbüros;<br />
Controlling Verwertungsregel<br />
Gemeinden; Baubran<strong>ch</strong>e<br />
Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik für Bauabfallbehandlungsanlagen ermitteln <strong>und</strong> umsetzen<br />
Kataster <strong>der</strong> belasteten Standorte fertigstellen <strong>und</strong> na<strong>ch</strong>führen<br />
Voruntersu<strong>ch</strong>ungen von belasteten Standorten dur<strong>ch</strong>führen<br />
Verursa<strong>ch</strong>er<br />
Priorisierung <strong>der</strong> Sanierungen<br />
9 Diverse Abfälle Überwa<strong>ch</strong>ung des Verkehrs mit Son<strong>der</strong>abfällen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en kontrollpfli<strong>ch</strong>tigen Abfällen: AWEL<br />
Meldepfli<strong>ch</strong>t <strong>der</strong> Betriebe; Bewilligungserteilung<br />
Kantonales Angebot für die Entsorgung von Son<strong>der</strong>abfällen aus Haushalten<br />
AWEL – Gemeinden<br />
Überwa<strong>ch</strong>ung <strong>der</strong> Entsorgung von Speiseabfällen aufgr<strong>und</strong> des<br />
AWEL – Veterinäramt<br />
Tierfütterungsverbots (Hygiene)<br />
Evaluation Verwertungspotenzial Kunststoffabfälle S<strong>ch</strong>weiz<br />
AWEL<br />
Überwa<strong>ch</strong>ung von <strong>Abfall</strong>anlagen, die Elektros<strong>ch</strong>rott,<br />
AWEL<br />
Altreifen <strong>und</strong> Altfahrzeuge entgegennehmen<br />
10.1 Thermis<strong>ch</strong>e Anlagen Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik für die Behandlung <strong>und</strong> Verwertung von Rückständen aus KVA AWEL – KVA ZH<br />
ermitteln <strong>und</strong> umsetzen<br />
För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Verwertung von Rückständen aus KVA<br />
Energienutzung optimieren<br />
Kapazitätsplanung <strong>der</strong> KVA<br />
Überwa<strong>ch</strong>ung <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>verbrennungsanlagen<br />
10.2 Me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>e Erarbeiten von Gr<strong>und</strong>lagen für die Selbstkontrolle <strong>und</strong> den Vollzug von AWEL – ARV<br />
Anlagen<br />
<strong>Abfall</strong>anlagen (Altholzverarbeiter)<br />
Überwa<strong>ch</strong>ung <strong>und</strong> Erteilung von Bewilligungen<br />
11.1 Deponien <strong>und</strong> Entwicklung Monitorings, basierend auf Erfahrungen <strong>und</strong> wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Erkenntnissen; AWEL – IGEZ – VBSA<br />
Ablagerungen Risikobasiertes Deponieaudit s<strong>ch</strong>weizweit entwickeln<br />
Überwa<strong>ch</strong>ung <strong>und</strong> Bewilligungswesen Deponien<br />
Bewirts<strong>ch</strong>aftung Na<strong>ch</strong>sorgefonds<br />
11.2 Ablagerung von Aushubkontrolle vereinheitli<strong>ch</strong>en BD, VD<br />
unvers<strong>ch</strong>mutztem Konzept Kies- <strong>und</strong> Aushubverkehr einführen<br />
Aushub<br />
Bestehendes Volumen nutzbar ma<strong>ch</strong>en<br />
Aushubablagerungskonzept erstellen <strong>und</strong> ri<strong>ch</strong>tplaneris<strong>ch</strong> behandeln<br />
12.1 Cleaner Production Pilot- <strong>und</strong> För<strong>der</strong>projekt Cleaner Production AWEL<br />
12.2 Öffentli<strong>ch</strong>e Kommunikation <strong>der</strong> na<strong>ch</strong>haltigen Bes<strong>ch</strong>affung BD<br />
Bes<strong>ch</strong>affung Kanton als Vorbild, Entwicklung von Re<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> Instrumenten national/international<br />
74 <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Kernaufgaben
AWEL Amt für <strong>Abfall</strong>, Wasser, Energie <strong>und</strong> Luft<br />
Abkürzungsverzei<strong>ch</strong>nis<br />
AGVS Auto Gewerbe Verband S<strong>ch</strong>weiz<br />
ak An<strong>der</strong>e kontrollpfli<strong>ch</strong>tige Abfälle, gemäss Verordnung über den<br />
Verkehr mit Abfällen (VeVA)<br />
ALIS Altlasten-Informationssystem<br />
ALMIS Datenbank für das Monitoring überwa<strong>ch</strong>ungsbedürftiger<br />
Standorte im Kanton Züri<strong>ch</strong><br />
ARA Abwasserreinigungs-Anlage<br />
ARV Aushub, Rückbau- <strong>und</strong> Recycling-Verband S<strong>ch</strong>weiz<br />
BAFU B<strong>und</strong>esamt für Umwelt<br />
BD Baudirektion Kanton Züri<strong>ch</strong><br />
BFE B<strong>und</strong>esamt für Energie<br />
BLW B<strong>und</strong>esamt für Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />
BMK Biomassekraftwerk; hier mit brennbaren Abfällen betrieben<br />
BSE Rin<strong>der</strong>wahn(sinn), bovine spongiforme Enzephalopathie<br />
CKW Chlorierte Kohlenwasserstoffe<br />
CP Cleaner Production<br />
DOC Dissolved Organic Carbon<br />
EEG Elektris<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> elektronis<strong>ch</strong>e Geräte<br />
ERZ Entsorgung + Recycling Züri<strong>ch</strong>, Betreiber <strong>der</strong> KVA Hagenholz<br />
<strong>und</strong> Josefstrasse sowie <strong>der</strong> ARA Werdhölzli<br />
Fe Eisen<br />
FFS Finanzielles Führungssystem, entwickelt für Zür<strong>ch</strong>er KVA<br />
<strong>und</strong> KSBA<br />
FSKB Fa<strong>ch</strong>verband <strong>der</strong> s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Kies- <strong>und</strong> Betonindustrie<br />
IGEZ Interessengemeins<strong>ch</strong>aft für die Entsorgung <strong>der</strong> Region Züri<strong>ch</strong><br />
IPP Integrierte Produktpolitik<br />
IT Informations-Te<strong>ch</strong>nik, Oberbegriff für Informations- <strong>und</strong><br />
Datenverarbeitung<br />
LED light emitting diode, Leu<strong>ch</strong>tdiode<br />
KbS Kataster <strong>der</strong> belasteten Standorte<br />
KEF Konsolidierter Entwicklungs- <strong>und</strong><br />
Finanzplan des Zür<strong>ch</strong>er Regierungsrates<br />
KEV Kostendeckende Einspeisevergütung<br />
KEZO Zweckverband Kehri<strong>ch</strong>tverwertung Zür<strong>ch</strong>er Oberland,<br />
Betreiber <strong>der</strong> KVA Hinwil<br />
KIMIS Kies-Management <strong>und</strong> Informationssystem<br />
KS Klärs<strong>ch</strong>lamm<br />
KSBA Klärs<strong>ch</strong>lamm-Behandlungsanlage<br />
KVA Kehri<strong>ch</strong>tverbrennungsanlage<br />
NE-Metalle Summe <strong>der</strong> Ni<strong>ch</strong>teisen-Metalle<br />
PAK Polyzyklis<strong>ch</strong>e aromatis<strong>ch</strong>e Kohlenwasserstoffe,<br />
früher Bestandteil von Teerbelägen<br />
PET Polyethylenterephthalat, thermoplastis<strong>ch</strong>er Kunststoff<br />
PCP Penta<strong>ch</strong>lorphenol<br />
Rc-Beton Recycling-Beton, hergestellt aus aufbereiteten, mineralis<strong>ch</strong>en<br />
Rückbaustoffen<br />
REACH Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of<br />
Chemicals, EU-Chemikalienverordnung<br />
RESH In S<strong>ch</strong>red<strong>der</strong>anlagen anfallende brennbare Abfälle<br />
(Altfahrzeuge, Elektronikabfälle)<br />
RFID Radio frequency identification<br />
RGRR Rau<strong>ch</strong>gasreinigungs-Rückstände<br />
SENS Stiftung Entsorgung S<strong>ch</strong>weiz<br />
SWICO S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er Wirts<strong>ch</strong>aftsverband <strong>der</strong> Anbieter von<br />
Informations-, Kommunikations- <strong>und</strong> Organisationste<strong>ch</strong>nik<br />
TOC Total Organic Carbon: gesamter organis<strong>ch</strong>er Kohlenstoff<br />
VBSA Verband <strong>der</strong> Betreiber S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er <strong>Abfall</strong>verwertungsanlagen<br />
VD Volkswirts<strong>ch</strong>aftsdirektion Kanton Züri<strong>ch</strong><br />
VeVA-online Internetbasierte Datenbank, auf wel<strong>ch</strong>er <strong>der</strong> Verkehr mit Son<strong>der</strong>abfällen<br />
<strong>und</strong> an<strong>der</strong>en kontrollpfli<strong>ch</strong>tigen Abfällen erfasst wird<br />
VFK Verda<strong>ch</strong>tsflä<strong>ch</strong>enkataster, Vorläufer des Katasters belasteter<br />
Standorte (KbS)<br />
WEEE waste electrical and electronical equipment<br />
ZAR Zentrum für na<strong>ch</strong>haltige <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcennutzung<br />
ZAV Zür<strong>ch</strong>er <strong>Abfall</strong>verwertungs-Verb<strong>und</strong><br />
Gesetzestexte <strong>und</strong> Verordnungen Kanton Züri<strong>ch</strong><br />
AbfG Gesetz über die <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft (<strong>Abfall</strong>gesetz) (25. Sept. 1994)<br />
AbfV <strong>Abfall</strong>verordnung (24. Nov. 1999)<br />
Gesetzestexte <strong>und</strong> Verordnungen Eidgenossens<strong>ch</strong>aft<br />
GS<strong>ch</strong>V Gewässers<strong>ch</strong>utzverordnung (28. Okt. 1998)<br />
LVA Verordnung des UVEK über Listen <strong>zum</strong> Verkehr mit Abfällen<br />
(18. Okt. 2005)<br />
TVA Te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Verordnung über Abfälle (10. Dez. 1990)<br />
USG Umwelts<strong>ch</strong>utzgesetz (7. Okt. 1983)<br />
VeVA Verordnung über den Verkehr mit Abfällen (22. Juni 2005)<br />
VREG Verordnung über die Rückgabe, die Rücknahme <strong>und</strong> die<br />
Entsorgung elektris<strong>ch</strong>er <strong>und</strong> elektronis<strong>ch</strong>er Geräte (14. Jan. 1998)<br />
VTNP Verordnung über die Entsorgung von tieris<strong>ch</strong>en Nebenprodukten<br />
(23. Juni 2004)<br />
VVS Verordnung über den Verkehr mit Son<strong>der</strong>abfällen<br />
(12. Nov. 1986); abgelöst dur<strong>ch</strong> VeVA<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
Baudirektion des Kantons Züri<strong>ch</strong><br />
Impressum<br />
AWEL Amt für <strong>Abfall</strong>, Wasser, Energie <strong>und</strong> Luft<br />
Wal<strong>ch</strong>etor, 8090 Züri<strong>ch</strong><br />
Herausgeber<br />
Baudirektion Projektteam des <strong>Massnahmenplan</strong><br />
Kantons Züri<strong>ch</strong><br />
AWEL Dr. Elmar Amt Kuhn, für <strong>Abfall</strong>, Sektionsleiter Wasser, Energie <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft, <strong>und</strong> Luft AWEL<br />
Wal<strong>ch</strong>etor, Dr. Alois Villiger, 8090 Sektion Züri<strong>ch</strong> <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft, AWEL<br />
Peter Hofer, GEO Partner AG, Ressourcenmanagement, Züri<strong>ch</strong><br />
Projektteam <strong>Massnahmenplan</strong><br />
Dr. Teilplanungsleiterinnen, Elmar Kuhn, Sektionsleiter Teilplanungsleiter<br />
<strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft, AWEL<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen: Dr. Alois Villiger, Sektion Franz <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft, Adam, AWEL AWEL<br />
Methodik: Peter Hofer, Dr. GEO Beat Partner Stäubli, AG, AWEL Ressourcenmanagement, Züri<strong>ch</strong><br />
Separatabfälle: Brigitte Fis<strong>ch</strong>er, AWEL<br />
Teilplanungsleiterinnen, Biogene Abfälle: Rolf Wagner, Teilplanungsleiter<br />
AWEL<br />
Kehri<strong>ch</strong>t: Herausfor<strong>der</strong>ungen: Dr. Elmar Kuhn, Franz AWEL Adam, AWEL<br />
Methodik: Klärs<strong>ch</strong>lamm: Dr. Dr. Beat Leo Stäubli, Morf, AWEL<br />
Separatabfälle: Strassenabfälle: Brigitte Silvia Högger, Fis<strong>ch</strong>er, AWEL<br />
Biogene Gemeindeberatung: Abfälle: Rolf Brigitte Wagner, Fis<strong>ch</strong>er, AWELSimon S<strong>ch</strong>warzenba<strong>ch</strong>, AWEL<br />
Kehri<strong>ch</strong>t: Rückbaustoffe: Dr. Elmar Rolf Kuhn, Wagner, AWEL AWEL<br />
Diverse Klärs<strong>ch</strong>lamm: Abfälle: Dr. Dr. Leo Alois Morf, Villiger, AWELDaniela Brunner (Altfahrzeuge)<br />
Beat Strassenabfälle: Hürlimann Silvia (Altholz), Högger, AWEL AWEL<br />
<strong>Abfall</strong>anlagen: Gemeindeberatung: Dr. Leo Brigitte Morf (Thermis<strong>ch</strong>e Fis<strong>ch</strong>er, Simon Anlagen), S<strong>ch</strong>warzenba<strong>ch</strong>, AWEL<br />
Beat Rückbaustoffe: Hürlimann Rolf (Me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>e Wagner, AWEL Anlagen), AWEL<br />
Deponien Diverse Abfälle: <strong>und</strong> Ablagerungen: Dr. Alois Villiger, Christian Daniela Sieber, Brunner AWEL (Altfahrzeuge)<br />
Integrierte Beat Hürlimann Produktpolitik (Altholz),(IPP): AWELChristian Marfurt (Cleaner Production), AWEL,<br />
Dr. <strong>Abfall</strong>anlagen: Beat Hofer (Öffentli<strong>ch</strong>e Dr. Leo Morf Bes<strong>ch</strong>affung), (Thermis<strong>ch</strong>e Anlagen), KOFU<br />
Beat Hürlimann (Me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>e Anlagen), AWEL<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong>skoordination Deponien <strong>und</strong> Ablagerungen: <strong>und</strong> Christian Redaktion Sieber, AWEL<br />
Integrierte Peter Hofer, Produktpolitik GEO Partner AG, (IPP): Züri<strong>ch</strong> Christian Marfurt (Cleaner Production), AWEL,<br />
Dr. Beat Hofer (Öffentli<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>affung), KOFU<br />
Grafik <strong>und</strong> Layout<br />
dwj <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong>skoordination Dieter W Joos, Werbeagentur <strong>und</strong> Redaktion AG, Züri<strong>ch</strong><br />
Peter Hofer, GEO Partner AG, Züri<strong>ch</strong><br />
Druck<br />
Grafik kdmz <strong>und</strong> Layout<br />
dwj Dieter W Joos, Werbeagentur AG, Züri<strong>ch</strong><br />
Papier<br />
Druck Cyclus Print matt (hergestellt aus 100% Altpapier)<br />
kdmz<br />
Papier<br />
Cyclus Print matt (hergestellt aus 100% Altpapier)<br />
neutral<br />
Drucksa<strong>ch</strong>e<br />
No. 01-11-478190 – www.myclimate.org<br />
© myclimate – The Climate Protection Partnership<br />
Der Druckauftrag wird klimaneutral produziert.<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong><br />
<strong>Massnahmenplan</strong> <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong><br />
Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014<br />
Druckversionen:<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong><br />
76 Seiten, farbig,<br />
Unkostenbeitrag<br />
von CHF 20.–<br />
Artikelnummer: 662742<br />
<strong>Massnahmenplan</strong><br />
16 Seiten, farbig, gratis<br />
Als pdf:<br />
www.abfall.zh.<strong>ch</strong>,<br />
S<strong>ch</strong>nellzugriff<br />
«<strong>Abfall</strong>planung»<br />
Bestellung:<br />
Kantonale Drucksa<strong>ch</strong>en<strong>und</strong><br />
Materialzentrale<br />
Züri<strong>ch</strong> (kdmz)<br />
Räffelstrasse 32,<br />
Postfa<strong>ch</strong>, 8090 Züri<strong>ch</strong><br />
Telefon 043 259 99 99,<br />
Fax 043 259 99 98,<br />
info@kdmz.zh.<strong>ch</strong><br />
Januar 2011<br />
<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />
Abkürzungsverzei<strong>ch</strong>nis, Impressum<br />
75
“<br />
Die KVA des Kantons<br />
Züri<strong>ch</strong> tragen wesentli<strong>ch</strong><br />
zur Entwicklung von<br />
te<strong>ch</strong>nologis<strong>ch</strong>en Innovationen<br />
bei <strong>und</strong> stehen<br />
in <strong>der</strong> Umsetzung ökologis<strong>ch</strong>er<br />
Ziele an führen<strong>der</strong><br />
Stelle. Aus Filterstaub<br />
<strong>und</strong> S<strong>ch</strong>lacke können<br />
wertvolle Rohstoffe in<br />
hoher Qualität gewonnen<br />
”<br />
werden.<br />
Theophil Leuthold<br />
Präsident Zweckverband<br />
<strong>Abfall</strong>verwertung Bezirk Horgen<br />
<strong>und</strong> Präsident Zür<strong>ch</strong>er<br />
<strong>Abfall</strong>verwertungs-Verb<strong>und</strong> ZAV<br />
“<br />
Die Wie<strong>der</strong>verwertung<br />
mineralis<strong>ch</strong>er Rückbaustoffe<br />
ist ein wi<strong>ch</strong>tiger<br />
Pfeiler für die na<strong>ch</strong>haltige<br />
Entwicklung des Bauens.<br />
Künftig werden davon<br />
steigende Mengen erwartet.<br />
Ihr Image ist so zu<br />
verbessern, dass sie als<br />
vollwertige Baustoffe au<strong>ch</strong><br />
im Ho<strong>ch</strong>baumarkt genutzt<br />
”<br />
werden.<br />
Hans Killer, Nationalrat<br />
Präsident des ARV, Aushub-,<br />
Rückbau- <strong>und</strong> Recycling-Verband<br />
S<strong>ch</strong>weiz<br />
“<br />
Konsumgüter wie<br />
Handys, Laptops o<strong>der</strong><br />
Autos enthalten eine<br />
Vielzahl von seltenen<br />
Metallen mit eminenter<br />
te<strong>ch</strong>nologis<strong>ch</strong>er<br />
Bedeutung. Die Stoffkreislaufwirts<strong>ch</strong>aft<br />
ist deshalb<br />
unabdingbar für den<br />
zukunftsfähigen Umgang<br />
mit diesen strategis<strong>ch</strong>en<br />
Ressourcen.<br />
”<br />
Prof. Dr. Armin Reller<br />
Inhaber des Lehrstuhls für<br />
Ressourcenstrategie,<br />
Universität Augsburg