BOGART 23 (BeOurGuestARTist)
Das Gießener Mitmachmagazin für Creative - Aktuelles und Zeitloses aus Kunst, Kultur und Comic
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BE OUR
GUEST,
ARTIST!
BOGART
23 / 2015 März | April | Mai | 8. Jahrgang € 3,90
Aktuelles les und Zeitloses aus Kunst, Kultur & Comic
Sergej Oster (Wetzlar) – Aquarellstift auf Papier 30 x 40 cm
MARKUS LÜPERTZ:
Malergenie jazzte
Gießener Kulturszene
MONIKA LUTZ:
Subtile Anspielungen
auf das Tierleben
JOCHEN SCHAUDIG
"Gießener Schule"
prägte seine Cartoons
DAS GIESSENER MITMACHMAGAZIN FÜR CREATIVE
Markus Lüpertz: Farbserigraphie "Konzert in Gießen" (galerieroy.de)
INHALT
EDITORIAL
mal ernsthaft
mal rätselhaft
mal augenzwinkernd
KUNST – KULTUR
INSIDE BOGART: Rückblick · Einblick · Ausblick
MARKUS LÜPERTZ: Kunstikone jazzt das Liebigcenter
PIA GAMBART: Ihre Fabelwesen inspirieren Literaten
MARTIN KALBFLEISCH: Mit 80 noch bon & apart
MONIKA LUTZ: Subtile Anspielungen
ANDREAS REH: Einzigartige Porträts auf Glasplatte
FRANK MAESSIG: Gemälde von "Rock bis Rokoko"
POPCORNER: Remmi-Demmi um Motörhead Lemmy
"GRÜNER KAKTUS": Blick zurück auf Kabarett-Ära
URBAN GLAMOUR: 3STEPS ante portas SCHIRN
BOGART-KINOSTART "kumbaya" Thorsten Schneider
SIRPAUL: Gizmorians-3-Mon.-Kalendarium
CARTOON – COMIC
JOCHEN SCHAUDIG: Cartoons à la "Gießener Schule"
CARICATURA: "Komisches" mit Glück und Kamagurka
TOBI DAHMEN: Der FAHRRADMOD ist auf Etappe 327
100 JAHRE COMIC: Von Altamira nach Entenhausen VI
SUPERCHATTER (8): "Wenn der Hahn kräht..."
JULIA KORDA: Edtion "Ha-Tha" auf Shirt und Tasse
BOGART
BeOurGuestARTist
Das Gießener Mitmachmagazin für Creative
Verlag und Redaktion:
Reinhard Müller-Rode
c/o MediaART-Werbung
Lonystraße 19, 35390 Gießen
Tel.: 0641.9845451, email: r.mr@gmx.de
Mitarbeit:
Hans-Michael Kirstein,
Sascha Wanke, GIZMORIAN
Ulrich Reukauf
Titel: Sergej Oster
www.gi-mix.de/bogart
Verantwortlich im Sinne des Presserechts: Reinhard Müller-Rode
© 2015 für alle Beiträge liegt beim Verlag bzw. den Autoren; alle
Rechte vorbehalten. Die auf § 49 UrhG gestützte Übernahme
von Artikeln in gewerbliche Pressespiegel bedarf der vorherigen
schriftlichen Zustimmung des Verlags.
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"Berliner Matjes-Häckerle mit Kartoffel-Karotten-Rösti und einer Schüssel Feldsalat mit
Speck", ließ sich Wahlhauptstädter Markus Lüpertz im Gasthaus JUSTUS nach seinem
fulminanten musikalischen und malerischen Auftritt in Gießen (Gemeinschaftspraxen im
Liebigcenter; s.S. 6, 7) servieren. In der munteren Nachfeierrunde mit seiner JAZZ-Truppe
im Kreise der Veranstalter schaute auch Kunstkenner Frank Maessig mehr als nur über
den Tellerrand des Großmeisters, mit dem sich der "Profi-Rocker" und ambitionierte Bildschöpfer
über die gemeinsamen Leidenschaften austauschte (s.S. 16/17). – Foto: rmr
Markus Lüpertz beglückte
die Kulturstadt an der Lahn
Begleitet von großem medialen Interesse bot das im
Vorfeld nicht öffentlich beworbene "Doppelkonzert" des
mit vielen Attributen (Malerfürst, Geck, Genie, Poseur)
besetzten und hochdekorierten Künstlers Markus Lüpertz
den "eingeweihten" 200 Gästen eine hautnahe Begegung mit der
Ausnahmeerscheinung. Die mit regelmäßigen Ausstellungen in ihren
Räumlichkeiten aufwartenden Gemeinschaftspraxen umgingen damit den
"Sturm" auf das Liebigcenter, dessen Leerstand im Erdgeschoss kurzzeitig zur
"Music Hall" umfunktioniert wurde. Waren ausführliche Stimmungsberichte
in den regionanlen Tageszeitungen zu lesen, kann in der Mediathek auf
mittelhessen-tv.de der wohlgetimte Beitrag des dem "Objekt seiner
Begierde" musisch nahestehenden Film- und Literaturschaffenden
Charly Weller (aktuell: Romandebüt mit EULENKOPF) nacherlebt werden.
Das blieb letztlich auch den durchweg abwesenden kommunalen
"Kulturwächtern" vorbehalten, deren terminliche Entschuldigungen
Holger Sauer (Gießener Anzeiger) in seinem "Stadtgespräch" mit den
kopfschüttelnden Worten von Frank Maessig unterlegte: "...da kommt ein
Künstler der Champions-League, und kein Vertreter der Stadt geht hin!" –
Die noch laufende Ausstellung des "Oldies-Frontman" im Lindener Rathaus
eröffnete Bürgermeister Jörg König mit hohem Respekt vor dessen Maltalent,
in dem auch Einflüsse von Markus Lüpertz durchscheinen.
"Je suis Lüpertz" steht ab 4. Oktober durch seinen Schüler Friedrich
Dickgiesser (* 1952; im Screenshot, r.) – er hat sich aktuell als besonderen
Malgrund dem Samt zugewandt – im Wetzlarer Kunstverein an.
Darauf freut sich auch
Reinhard Müller-Rode
Die nächste Ausgabe
erscheint am 1. Juni 2015
Jahresabo € 15,-
(4 Ausgaben, incl. Zustellung):
r.mr@gmx.de
Das Mitmachmagazin für Creative
Bogart 3
INSIDE
gi-mix.de/bogart: ca. 30.000 Online-Besuche der -Ausgaben 16-22
Du hast mich berührt
mit deinen Worten,
säuselnd in meinen Ohren,
mein Bauch tosend
Du hast mich berührt
mit deiner Hand,
streichelnd über meinen Arm,
meine Haut kribbelnd
Du hast mich berührt
mit deinem Blick,
stechend in meinen Augen,
mein Hirn explodierend
Willkommen bei Wortsucher.com
So begrüßt BOGART-Poet Sascha A. Wanke (s.l.) auf seiner frischen Website das
literarisch interessierte Publikum und wendet sich dabei vordringlich an PublizistINNen,
die dem Gefühl quälender Sprachlosigkeit und ihrer Jagd nach Worten
und Formulierungen bereits Ausdruck verliehen haben.
"Auf dieser Seite wollen wir unser stärkstes Instrument einsetzen indem wir in
Worte fassen, was uns bewegt. Sei es in Gedichten oder Prosa, sei es über Liebe,
Gesellschaft oder Politik, sei es humorvoll oder ernst: Wir schreiben es auf
und drücken uns aus. Ihr seid aufgerufen mitzumachen. Auch unser Youtube-
Kanal bietet euch die Möglichkeit eure gefundenen Worte zu präsentieren (Poesie
Clips)", so der Gießener Urheber dieses neuen Forums.
Alle Texte sind willkommen, solange sie nicht pornografisch, beleidigend oder
rassistisch sind. Die geplanten Kategorien sind: Lyrik, Prosa, Gesellschaft, Humor/
Satire, Politik, Kunst, Musik, Poesie Clips, u.a.m.
"Findet eure Worte und lasst sie hier zum Leben erwachen. Unter Kontakt könnt
Ihr eure Texte einreichen. Wir freuen uns darauf".
Du hast mich berührt
mit deinen Lippen,
zärtlich auf meinem Mund,
mein Herz zerschlagend
Du hast mich berührt
Sascha A. Wanke, 2014
Mehr vom Autor zu lesen und zu hören
gibt es im 60seitigen Gedichtband
"Augenblicke" mit Zeichnungen
von Otti Wanke (u.a. bei Amazon/5.95)
und auf Audio-CD für 5.95 direkt bei
autor-wanke@gmx.de.
Band 27 seiner Buchreihe "Kunst, Geschichte und Fotografie in Giessen"
reflektiert auf 28 knallharten Schwarz-Weiss-Bildtafeln die Augenblicke von
Herausgeber und Autor Frank Sygusch bei seinem Vorschlusstag-Rundgang über
das Gelände der Gießener Landesgartenschau (26. April - 5. Oktober 2014). - Die hier
menschenleere und aktionsbefreite Flora und Fauna – auch mal unterbrochen von einsamen
Begegnungs- und Verweilstätten – scheinen hier dem Betrachter nach monatelanger
Bespaßung fast anklagend sagen zu wollen: "Nun ist aber Schluß mit lustig, lasst uns in
Ruhe wachsen und gedeihen!" – Eigentlich ja ein sehr natürliches (Auf-)Begehren!
"Landesgartenschau Gießen - Ein Fotoessay
von Frank Sygusch", mit einem ausführlichen
Vorwort über den natürlichen
Ursprung und heutigen
Anspruch Gießens – vom
Provinzstädtchen zur
Excellentcity.
Hardcover, 28 Seiten, s/w-
Hochglanz auf 170g Papier,
ISBN: 978-3-945165-20-0
Preis: € 49,-. Zu beziehen über:
info@giessen-server.de
4 Bogart
Das Mitmachmagazin
RUECKBLICK EINBLICK AUSBLICK
Aus der PopArt-Werkreihe "10 Tausend".
Neue Website
rainermueller-art.de
Seine bereits in mehreren Ausstellungen präsentiertes Repertoire bildnerischer
Einlassungen hat Rainer Müller (s.a. BOGART 18) jetzt auf seiner neuen Website
mit aktuellen Arbeiten unter Metall, Popart und Ballungsgebiete thematisiert. "Der
begabte Elektizist entwickelt sich in wenigen Jahren zum Werk-Meister mit individueller Typisierung,"
beschreibt Kunstkritiker Hans-Michael Kirstein in BOGART 18 (gi-mix.de/bogart) das rege Schaffen
des 55jährigen Reiskircheners, dessen Auftritt den Betrachter nun auch via Bildschirm überzeugt.
Der in Frankenbach gebürtige und
jetzt in Hamburg schauspielernde
Thorsten Schneider (Szenenfoto
in der Rolle des "Vermieters") gehört mit
zum zehnköpfigen Ensemble, das aktuell
mit der Comedy-Serie „Kumbaya“ für mediale
Aufmerksamkeit sorgt. Diese skurrile
Geschichte um die Gründung einer neuen
Religion entsprang Nick Buckenauer (26)
und Sebastian Droschinski (27) während
einer durchzechten Nacht...
In dem 9teiligen Beitrag der Film-Fernsehschaffenden
von Shoreless Pictures
gibt der mit seinen fulminanten
szenischen
Lesungen (Der Hund von
Baskerville, s.a. BOG-
ART 18 und Moby Dick)
in seiner Heimatgemeinde
gastierende Herderschüler
seinen Einstand
in der Folge 3 (min.
2.30). – S. a. Seite 22:
kumbayaserie.de
www.egonkramer.de
1992
Stadttheater - Mimen (VII)
GROSSES HAUS
25. April 2015 | Premiere
IN DER REPUBLIK DES GLÜCKS
Schauspiel von Martin Crimp
Dieser "Charakterkopf" begrüßt die Besucher über dem Eingangsportal.
für Creative Bogart 5
Geniestreich:
Kunstikone Lüpertz
jazzt das Liebigcenter
TTT mit Free Jazz "at its best"! V.l.n.r.: Ryan Carniaux, Gerd Dudek, Samuel Dühsler, Frank Wollny, Markus Lüpertz
BEHIND THE SCENE: Das Projekt, die Protagonisten und die Privatinitiatoren
Fotos: Reinhard Müller-Rode
Ja mein Bruder
ist ein Maler,
ich bin nur ein
Musikant." – Was
Troubadour Udo
Jürgens in dieser
Liedzeile noch
selbstbescheiden
gegenüberstellte,
Frank Wollny, Gundolf Roy
vereint exakt das
ambivalente Wesen und Wirken der TTT-"Lautmaler".
Das eine zu tun, ohne das andere zu lassen, war das Resümee
von Frank Wollny (*1948 in Blankenburg) am
Ende seiner zehnjährigen Rockmusikerkarriere (zuletzt
bis 1982 bei "Ute Freudenberg und Elefant Weimar"),
als er sich verstärkt der bildenden Kunst zu wenden
wollte. Erste Station war NY, ehe er 1984 in London
die Bekanntschaft von Joseph Beuys machte. Von A. R.
Penck (*1939 in Dresden), dem Urmeister der Strichmännchen
nachhaltig inspiriert, und vom Wechselspiel
der Begriffe Musik, Malerei und Skulptur beseelt, gründete
Wollny mit ihm das TripleTripTouch–Projekt
(TTT) als "verbale Abstraktion einer improvisierten
Musik, deren Struktur durch konzentriertes Entstehenlassen
grooviger Rhythmik und frei improvisierter Melodieführung
eines oder mehrerer solistischer Instrumente
geprägt ist" (wollny-artconcepte.de).
Das seit 1983 stets weiter gepfl egte Projekt in wechselnden
Besetzungen aus weltbekannten Maler- und Jazz-
Persönlichkeiten wie Louis T. Moholo, Billy Bang, Manfred
Schoof, u.a. – auch Udo Lindenberg "drummte"
einmalig mit – vertraten in Gießen die oben benannte
Formation mit dem in den neunziger Jahre für "Schlagzeuger"
A.R. Penck den Part des bildenden Künstlers
einnehmenden Markus Lüpertz, der nun für eine
tiefere harmonische Dimension des Bandklangs sorgte.
Wie das T als abstrakt-zeichenhafte Deutung von
„Horizontal“ und „Vertikal“ in der Malerei interpretiert
werden kann, so wird in der improvisierten TTT-Musik
Rhythmik und Solo konzipiert – quer zueinander stehend.
„Durch diese bewusste Funktionstrennung versuchen
wir,“ so Wollny,
„das musikalische Ego der
beteiligten Musiker oder
Künstler herauszuhalten.“
– Konzertmitschnitte auf
Vinyl-LP mit Cover-Illustrationen
von Penck (kl. Bild,
1998; Live in Weimar) und
Lüpertz sind gelegentlich
im "Netz" zu ersteigern...
Organisatorisch und dekorativ
in Szene gesetzt werden
diese "Kunst on Tour"
vom 59jährigen Zülpicher
Galeristen Gundolf
Roy, der darüberhinaus
mit vielen renommierten
zeitgenössischen Künstlern über seine Grafi kwerkstatt
fachlich-freundschaftlichen Kontakt pfl egt (u.a. pfl egte
er IMMENDORFFS Werksverzeichnis ein). Diese nutzen
gern seine perfektioniertes Knowhow traditioneller
Drucktechniken wie Radierung, Lithographie und Siebdruck
(bis 200/300 cm). So produziert er auch die limitierten
Konzertplakate (s.a. Seite 2), die mit der individuellen
Grußbotschaft des Bildautors versehen, nun
auch Gießens Liebigcenter "als Weltkulturerbe" unvergessen
dokumentieren. Die hohe Professionalät seiner
Druckkunst eignete sich Roy während des Mathematik-
und Elektronikstudiums an: "Siebdrucke brauchte
ich damals besonders für Gitarrenverstärker", die er
zusäzlich noch "nebenbei" für Bon Jovi, die Scorpions,
Europe, u.a. baute, später dann setzte er die fotomechanische
Schablonentechnik auch für "seine" Künstler
ein. "Musiker und Maler haben im Prinzip die gleichen
Probleme. Mit den ihnen eigenen Mitteln möchten sie
gezielt Dinge beschreiben" (Siehe auch: galerieroy.de).
Auslöser dieses exclusiven klangfarblichen Zusammentreffens
war die ähnlich gelagerte "Umtriebigkeit" des
Local-Rockhero Frank Maessig (Bild links, mit Ehefrau
Eva Lüneburg) der neben seinen inzwischen 1600
Gigs in 35 Jahren mit der Coverband "The Oldies"
nicht nur die Kunstliteratur verschlang, sondern auch
als Sammler selbst gezielt "auf dem Markt" unterwegs
ist und mit seinem Œuvre im öffentlichen Raum auftritt
(s.S. 16). Über dieses Szenario stieß M. für seine seriellen
Editionen auf Gundolf Roy, dessen Lüpertz'sches
Ausstellungs-Konzept er den bekannterweise kunstaffi
nen Facharztpraxen im Liebigcenter vorstellte.
"Das können wir eigentlich auch bei uns machen",
war zunächst spaßig angesagt, wurde dann aber zum
Wohlgefallen der 200 geladenen Gäste und Beteiligten
engagiert realisiert.
(rmr)
6 Bogart
Das Mitmachmagazin
Markus Lüpertz imponierte
mit Virtuosität und Vitalität
Kunstinitiative
„Ich bin es, der die Struktur vorgibt in Form eines Akkords
oder einer kleinen Sentenz, und die anderen müssen
sehen, wie sie damit klar kommen. Das ist jedes Mal eine
spannende Geschichte,“ umriss Markus Lüpertz (*1941 in Liberec / 5facher Familienvater) einmal seinen Part
an anderer Wirkungsstätte im Zusammenspiel mit den TTT-Weltklasse-Instrumentalisten. Die unnachahmliche
Virtuosität an der Staffelei blieb aber auch dem die Entwicklung der Klaviermusik maßgeblich begleitetenden und im
Liebigcenter ihm eigens bereit gestellten Bösendorfer-Flügel nicht verborgen. Und das die Persönlichkeit einbeziehende nde
"Gesamtkunstwerk Lüpertz" gab in den Praxisfl uren mit beredten Werk-Beispielen der 1961 begonnenen Arbeiten als Maler,
Grafi ker und Bildhauer die einzig richtige Antwort auf die eigenhändig erworbene trutzig-facettenreiche Lebensbejahung; ejahung;
nämlich meisterlich im wohl verstandenen Schaffenssinne und nicht einfach mal majestätisch zu sein. Und so entgegnete der
nie um ein Bonmot verlegene Freigeist dem Interviewer des SZ-Magazin.de im Vorjahr auf die Frage: "Welcher Titel würde es für
Sie genau treffen?" – "Meister wäre richtig. Leider wird der heute nicht mehr verwendet, schade. Als ich Rektor war, sagten die Leute
immer, es spreche nun seine Magnifi zenz Prof. Dr. Markus Lüpertz. Da habe ich mich jedes Mal umgedreht und geguckt, wen sie wohl
meinen könnten." – Übrigens, zahlreiche der präsentierten Meisterwerke und Konzertplakate gingen noch während der Veranstaltung
in Gießener Privatsammlungen über.
Gute Laune pur bei der Signierstunde mit den Gastgebern
Henrik Stroh (im Bild), Oliver Wüsten, Michael Hahn,
Falko Fischer und Marko Klippel (ob., v.l.n.r.).
Ich bin ein Genie.
Das ist das Einzige,
was mir nicht nachgesagt wird,
das muss ich selbst
behaupten.
Ohne Titel; Radierung überarbeitet mit Aquarell; ca. 1990;
handsigniert; ca. 50 cm x 70 cm Preis auf Anfrage galerieroy.de
Fotos: os:
Reinhard Müller-Rode
Stimmungsbildner Markus Lüpertz ist mit den Künsten im harmonischen Dreiklang:
Als Jazzpianist, Maler und Lyriker gab er in Gießen davon beredte Beispiele.
FRAU UND HUND – Zeitschrift für kursives Denken wird seit 2003 von Markus Lüpertz
aus "Unzufriedenheit mit der Kunstkritik" herausgegeben. Der Deutschlandfunk stellte
lt. Wikipedia in einer Rezension fest: „Abseitige Texte mit abstrusen Privatphilosophien
fi nden sich ebenso wie originelle Beiträge nicht ohne Anmut und Witz.“
Wenn die Feuerwehr die Macht ergreift
Und jedes Feuer löscht,
Dann wird die Welt kalt und weit,
Weil keiner brennen läßt.
Die Liebe wäre ein Eiswürfelsspiel
Und hätte keine Wärme:
Die kalte Suppe schmeckt nicht viel,
Verkühlt nur die Gedärme.
Das Feuer, wenn es lustig brennt
In meinen Liebestümpeln,
Verfärbt ganz rot mein Totenhemd,
Verbrennt mein Herzgerümpel.
Markus Lüpertz
(aus: Nr. 9 / 2006 (Softcover, geb. 10x15 cm, 1.420 S.)
für Creative Bogart 7
PIA GRAMBART ZEMENTIERT FROHNATUREN
Frisch-Freche Fabelwesen
inspirieren Gießener
Szenaristen
Lorsbacher Strasse 1
60326 Frankfurt
Besuchstermin tel.erbeten
unter 069.66563488 oder
01601823529
pia-grambart@pia-grambart.com
www.pia-grambart.com.
„Meine Geschöpfe haben alle ein gutes Herz; sind bunt, freudig, surreal und selbstbewußt!“, beschreibt Pia Grambart ihr mit Zement- und Papiermasse geformten
und farbenfroh bemalten Figuren In Kanada geboren und dort in einer freidenkenden Familie aufgewachsen, absolvierte sie nach ihrer Schulzeit Kurse
in Malerei am Ontario College of Art in Toronto. Nach Zwischenstationen in Tokyo und Paris lebt die Weitgereiste seit 2005 mit ihrer Familie in Frankfurt,
wo sie Kunst und Kommunikationsdesign in der Academy of Visual Arts studiert und später Aktzeichnen an der Städel Abendschule vertiefte, um ihre
Ausdrucksmöglichkeiten zu erweitern.
Ihre Bildern und Skulpturen – seien es Menschen, Tiere oder Fabelwesen – sind stark und lebensbejahend. Schweine, die akrobatisch auf
einem Bein elegant balancieren, die Kuh, die selbstbewußt wie ein Modell die Hand in die Hüfte stemmt, überlange künstliche Wimpern oder
die breite Zahnreihe erweitern den Schönheitsbegriff und sollen dem Betrachter Mut schenken, zu sich selbst zu stehen. Je stärker die Figuren
verfremdet sind, desto freier sind sie von anderen Assoziationen und somit klarer in ihrer Wirkung, den Betrachter zu erfreuen – was
Grambarts ausdrückliches Ziel ist.
Zurzeit drückt sie sich bevorzugt mit dreidimensionalen Modellen
aus, wie sie auch im Mörfelder Skulpturenpark zu sehen sind.
Bei den langen und dünnen Menschenfi guren ist die Wanderung
zwischen den beiden Kulturen erkennbar. Die Totempfähle der
kanadischen Ureinwohner haben sie zu dieser Arbeit inspiriert.
Aktuell ist eine ganze Serie dieser Figuren in Planung
Seit 1996 hat das BBK-Mitglied ihre Arbeiten nicht nur in Kanada
sondern auch in vielen hessischen Metropolen – zuletzt
2012 im Frankfurter Senckenberg Museum – präsentiert.
Das Atelier Nr. 6 vertritt hier in Gießen (Mühlstraße 6) die Frankfurter
Künstlerin mit ihren Exponaten (s.a. atelier-nr6.de).
Und in der Nachbarschaft seines ehemaligen City-Center Domizils
lernte "unser Kulturdenkmal" Ulrich Reukauf (Aktionskünstler, Satiriker,
Pianist, Laudator u.v.a.m) "Louise" und "Geraldine" kennen und lieben, die ihm bereitwillig ihr Innenleben
offenbarten, was auf der gegenüberliegenden Seite in Fortsetzungen protokolliert ist.
Öl- und Acrylgemälde auf Leinwand:
"String Theory" 80x80 cm, € 400
"Good Morning" 100x70cm, € 450
"Another Fish" 40x50cm, € 225
8 Bogart
Das Mitmachmagazin
AUS LOUISES LOGBUCH
Überhaupt, meine Lieben …
… wer möchte ausschließen, dass sich mein Karton und sein Inhalt
während der langen Reise, die mich hierhin geführt hat, nicht
intensiv über das innerweltliche Verhältnis zueinander unterhalten
haben oder darüber in Streit geraten sind, ob es eine Außenwelt
gibt oder nicht und wenn ja, ob diese nicht auch nichts anderes ist,
als gut oder schlecht designtes Packpapier?
Oder nichts anderes als Luftnoppenfolie, deren Bläschen zerplatzen,
wenn Druck ausgeübt wird?
Dass die Welt mehr als ein Saustall ist, wusste ich bereits aus den
vielen Erzählungen von Mama und Papa und dass auch das Leben
nicht von Pappe ist, wurde mir in dem Moment klar, als der Deckel
aufging.
Aber das vorübergehende Leben im dionysischen Karton hat Fragen
aufgeworfen, die beantwortet werden wollen.
Am liebsten hätte ich ja gesagt: „Es zieht, mach' den Deckel wieder
zu!“ Aber ich muss mich der Realität stellen.
Wie dem auch sei und auch wenn man sich schon einmal an einem
anderen Ort gesehen zu haben glaubt: Das außerpappliche Sein
scheint von fremden Wesen beseelt.
Geraldine sah irgendwie giraffi sch aus
und war mir mit ihren abstehenden
Ohren und den haarbebüschelten
Antennen erstmal unheimlich. „Nasigoreng“
war ihr erstes Wort, und ich
habe gesagt, dass ich Louise heiße.
Recht besehen, war das innerpappliche
und noppenfoliierte Sein
eigentlich ganz gemütlich, wenn auch
nicht so kuschelig wie im Koben auf
dem Stroh unter der Rotlichtlampe, dafür
war diese kleine Welt überschaubar
und schützend, irgendwie intrauterin,
wenn auch nicht so feucht wie im säuischen
Leib – wo Wohlfühlen, Wärme
und Geborgenheit angesagt waren,
beruhigende Vibrationen wenn Mama
grunzte, altersgerechte Ernährung,
im Fruchtwasser plantschen und so.
Pränatale Wellness im Spa-Bereich von Fotos: Ulrich Reukauf
Mutterns Bauch eben.
Aber damit war dann ja Schluss. Brrr … dieses grässliche Geworfensein
in die Welt, die so kalt ist und mit Rotlichtlampen geheizt
werden muss, weil die Sonne nicht durch die Stalltür passt, war
mein erster Gedanke, bis ich an Mamas Bauch lauter kleine Füllhörnchen
entdeckte, die, Fortuna sei‘s gedankt, alle für mich waren
und dem Leben einen ersten Sinn gaben. Schnell hatte ich mit
etwas Übung meine volle Saugkraft erreicht und schlummerte, voll
des Guten, nach kurzer Zeit zufrieden ein, bis mich ein polternder
Zweibeiner mit gummierten Füßen lautstark in die Wirklichkeit
zurückholte.
Der Bauer, manche riefen ihn auch Dülmel, Herrscher über dieses
Rotlichtmilieu, war ein grober Mensch, schmallippig, Borsten im
Eine Ver- und Entwicklungs-Geschichte
Protokoll und Übersetzung:
Von Rauf van Winkel
einem begnadeten Tiersprachenversteher
Aus der Reihe „Schräge Reihe“ (Band 2)
Gesicht, was ihn wenigstens etwas sympathisch machte, aber
meist schlecht gelaunt. Immerhin hatte er die für Zweibeiner typischen,
geschickten Vorderpfoten, die allerdings meistens, wenn er
nichts tat und er mal nicht der Kuh von gegenüber am Füllhorn
rummachte, an ihm herunterhingen oder in zwei Bauchtaschen
verschwanden.
Gebrüllt hat er, als er mich das erste Mal sah: „Die Sau hat geworfen!“,
aber anscheinend war ich nicht der große Wurf, den er
sich versprochen hatte.
Papa Eber schien auch nicht bester Laune als er gewahr wurde, dass
seine Kinder immer wieder Ferkel sind. Das war wohl ein Problem
für ihn, aber schließlich sei seine Frau, wie er einsichtig vor sich
hingrunzte, während er mich versöhnlich anschaute, eine Sau.
Er hatte es ja auch genau gewusst, als er vor einigen Jahren mein
Muttertier gefragt hatte, ob sie nicht seine Sau werden wolle und
ob sie zusammen Ferkeleien machen wollten.
Verlegen an einer Eberesche habe er sich damals geschubbert, als
er sie anmachte, erzählt Mutter immer.
Und ob sie wollte! Hat sie sich doch in ihrem spärlichen rosa Borstenkleidchen
an ihn gelehnt und er hatte ihr ein frisch aus dem
Waldboden hervorgewühltes, aufregend duftendes Trüffelchen
in das Schnäuzelchen geschoben. Am Ohr hatte sie ihn dann geknabbert,
leise kleine schweinische Sachen hineingegrunzt und ihm
versichert, dass sie eine richtige kleine Sau sei und die Seinige wohl
werden wollte und dabei ihren Schinken an dem seinem gerieben.
Und dann kam irgendwann ich, und als auch der grobe Zweibeiner
sah, dass ich ein Ferkel bin und er der Meinung war, dass ich nun
Alleinanspruch auf Mamas Füllhörnchen hätte und Papa eigentlich
nicht hierher gehöre, er überhaupt ein Aufrührer und Draufgänger
sei, hat er ihn aus dem Rotlichtmilieu weggeschafft, weggesperrt
wie einen Halunken. Jungsauen- und Abferkelställe waren für ihn
fortan tabu. Gequiekt hatte mein Erzeuger, als Dülmel ihn an
Schwanz und Ohrwascheln aus dem Koben herauszerrte, anstatt
sich, wie die Nachbarsauen sich empörten, für Stallehre und Familie
zur Wehr zu setzen, und Mutter war nun alleinsäugend.
Zudem hat ein richtiger Saustall, nach Vorstellung der an den Füssen
gummierten Zweibeinern, eine matriarchalische Sozialstruktur:
Eber haben hier nur noch unter Aufsicht Zutritt, weil deren pheromone
Ausdünstungen angeblich nur Unruhe brächten.
Eine wahrlich lustfeindliche Maßnahme das Ganze also, die nur
Menschen einfallen kann und die Papa naturgemäß überhaupt
nicht passte.
Aber als die erste Aufregung vorbei und die Tröge gefüllt worden
waren, war drum herum erstmal zufriedenes Gegrunze und beruhigendes
Geschmatze zu hören, durchaus
auch mal ein entspann-ter Furz von Herzen.
Eines Tages hätte sich Papa dann, so wird
im Stall getratscht, mir nichts dir nichts mit
einer anderen Sau vom Acker gemacht und
Mama glaubt dem Klatsch, meint, er suhle
sich jetzt mit der anderen im Schlamm,
einer ‚dreckigen alten Schlampe‘, wie
sie – das Wort ‚Drecksau‘ gemäß stallinterner
politischer Korrektheit vermeidend
– schimpfte.
„Tja, so sind die Männer, wenn sie
Schweine sind“, hat Geraldine gesagt, als
ich ihr davon erzählte.
Über eine schwer zu glaubende Wahrheit,
die sich keiner traut, Mama zu sagen, wird
hinter vorgehaltener Pfote spekuliert:
Beim Freigang auf dem Hofe sei er fürwahr
einer anderen Sau hinterher und dann
prompt einem Mann mit weißer, knirschender
Schürze in die Arme gelaufen, und
der habe, als Papa, des komischen Geruches
der Schürze wegen kurz zögerte, Urlaub
vom Bauernhof versprochen und gesagt, er
werde nicht in diesem Saustall zurückkehren
müssen und solle jetzt einfach mal mitkommen,
woanders hin, da, wo all die schönen
Schinken herkämen und wo er mal so richtig
abhängen könne.
„Schinken“ – das war für Papa, der den
Sauen immer auf die ihrigen schaute, das
Stichwort. Leutselig und gutmütig wie er
Ulrich Reukauf (61)
studierte in Gießen Sozialwissenschaften
mit
anschließendem Lehrauftrag.
Als Künstler trat er
mit seinen "vermöbelten"
Materialcollagen (s.a. BO-
GART 6) hervor, leitete die
vormalige Kunstwerkstatt
Perspektive (Heuchelheim)
und betrieb eine
Galerie im Seltersweg.
Er lebt jetzt in Gaggenau
und ist häufi g Gast - auch
als Laudator - der lokalen
Szene. Unvergessen sein
"Seitensprung" in der
närrischen Hochkultur
als Adjudant des GFV-
Prinzenpaares 2006.
war und ohne zu wissen, was es mit den Schinken nun auf sich
habe, hat er es geglaubt und ist dem Mann in den Reiseanhänger
hinterhergetrottet.
Hätte er sich auf sein Bauchgefühl und seine hervorragende Nase
verlassen, wäre das wohl nicht passiert. Wie dem auch sei, er war
plötzlich verschwunden. „Tja, so ist nun mal der Lauf der Welt“,
schnaubte Geraldine in altklugem Ton.
Pappkarton hin, Saustall her – mal ehrlich, das kann doch nicht
die reale Welt sein? Oder ist das da vielleicht die Welt an sich?
Und steckt da was dahinter? Ist da etwa irgendwas im Busch? Der
Weltgeist vielleicht?
Geraldine und ich haben uns eine ganze Weile darüber gestritten.
„Papperlapapp“, hat sie gesagt und gemeint, dass die Welt jenseits
von Noppenfolie und Pappe, die ich jetzt vor Augen habe, diejenige
sei, die man mit Welt an sich bezeichnet und damit basta!
Fortsetzung folgt
für Creative
Bogart 11
Bon & apart: Martin Kalbfleisch (80)
hat die Seele seines Lokals bewahrt
Vor exakt 30 Jahren gratulierte dem am
28. Februar 1934 in Gießen geborenen
MARTIN KALBFLEISCH das "gestandene bajuwarische
Mannsbild" Franz-Josef Strauß (1915-1988)
– ehemaliger Finanz- und Verteidigungsminister –
noch höchstpostalisch zum "goldenen" Geburtstag
(Bild unten). Und auch zum aktuellen Ehrentag werden
ihn neben Freunden und Gästen in und um den
"Club Bonaparte" auch so mancher Travestiekünstler
aus den Hochzeiten seines weit über die Stadtgrenzen
hinaus beliebten Etablissements nicht nur mit
Blümchen überraschen.
"Ich wollte schon immer ein Herrenlokal betreiben",
erfüllte sich der gelernte Textilkaufmann und spätere
Boutiqueinhaber dann 1970 im idyllisch gelegenen
elterlichen Haus in der Liebigstraße 66 seinen Herzenwunsch,
nachdem er noch kurzzeitig das traditionelle
familiäre Lebensmittelgeschäft mit Kaffee-Rösterei
weiter geführt hatte.
Die finanziellen Grundlagen dafür erwarb er sich zwischendurch
noch in Doppeltätigkeit als Anzeigenvertreter
bzw. nächtlicher Zeitungsausfahrer bei einem
Gießener Verlag.
1970 - 2009
10 Bogart
Das Mitmachmagazin
"Den Clubnamen habe ich aus Paris "mitgebracht",
das Interieur ist dem englischen Caféhausstil
nachempfunden, die Lampen stammen
aus Amsterdam und die Spiegel sind aus Rom",
beschreibt der Inhaber das mit rund 170 verschiedenen
Spirituosen angereicherte Ambiente,
das gern auch mal nachsichtig als "Tuntenbarock"
tituliert wurde.
"Nicht jeder Mann ist auch ein Herr", setzte Martin
Kalbfleisch von Beginn an als klaren Akzent
der Gästeliste voran. Und das generationenund
geschlechterübergreifende internationale
Publikum honorierte sein "etwas anderes" Gastronomie-Konzept
mit reger Besucherfrequenz.
So gab es im "Bonaparte" einen Stammtisch der
Schwulen Hochschulgruppe, Single- und Drag-
Queen-Feten sowie Spieleabende des HOMO
e.V., unter denen sich mit dem Wandel der Zeit
kontinuierlich auch die "Normalbürger" wohl
fühlten. Nicht zuletzt durch manche hochkarätige
Show der "Herrendamen", die in der Schauspielerin
("Die Dritte von rechts") und Schlagerdiva
Evelynn Künneke (1921-2001; "Solang nicht
die Hose im Kronleuchter hängt") ein absolutes
Highlight in der Kulturstadt an der Lahn setzte.
Mit verrucht-verrauchter Stimme verzauberte
Aktrice und Chansonette Mady Rahl (1915-
2009; Bild oben). Als erster männlicher Stripper
zeigte sich der smarte Hamburger Jung' (links
im sw-Foto) von seiner besten Seite.
Mit der Geschäftsübergabe des "urgemütlich–
tolerant–weltoffen" firmierenden Amüsement-
Lokals vor sechs Jahren verschwand zwar nicht
der Name aber sein mit ihm verbundenes Programm
von der "rosa" Landkarte der Region.
Fast vier Jahrzehnte konnte der immer noch vitale
Martin Kalblfleisch seinen Traum intensiv
leben. "Mir ist davon trotz anfänglich behördlicher
Querelen und selbst nach einem brutalen
Raubüberfall bis zum Lebensende eine Menge
positiver Erlebnisse übriggeblieben".
"Wer kennt die Namen, wer nennt die Zahl", der in fast vierzig Jahren das Gießener Edellokal
belebenden Promis und Gäste? Die aus Einzelfotos hier wieder "restaurierte" Bilderwand ist
gespickt mit den Konterfeis respektabler Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und vor allem
Kultur, die selbst in den Miniporträts erkennbar bleiben. So der jüngst verstorbene Bundespräsident
Richard Weizäcker, Disseuse Evelynn Künneke, die "Chilenische Nachtigall" Rosita
Serrano, das Travestieduo Mary & Gordy, die "pudeligen" Jacob Sisters, das Tanzensemble
vom Stadttheater und, und und...
Martin Kalbfleisch: Seinem Vorbild Hans Albers "ins Gesicht geschnitten" und als lockiger Knabe .
In dem 1895 im klassizistischen
Stil gehaltenen
Gebäude in der Liebigstraße
(l.) erblickte Martin
Kalbfleisch vor 80 Jahren
das Licht der Welt. Blieb
das Haus von den Kriegswirren
verschont, war der
Vater als politischer Gegner
in dieser Zeit im KZ Buchenwald
interniert. Nach
der Befreiung führe er mit
seiner Ehefrau das 1910
gegründete Lebensmittelgeschäft
fort, das später
an einen Waschsalon vermietet
wurde, ehe es 1970
als Club Bonaparte den
Lebenstraum des Jubilars
verwirklichte.
für Creative
Bogart 11
MONIKA LUTZ - SUBTILE ANSPIELUNGEN
Bogart 15 13
How to get a collodion wetplate?
Andreas Reh beherrscht die hohe Kunst der klassischen Nassplatten-Fotografie
"Fotografi e ist für mich Ausdrucksform und Leidenschaft
zugleich. Begonnen vor Jahrzehnten mit der Landschaftsund
Makrofotografi e agiere ich seit 2007, logistisch unterstützt
von meiner Frau Irene – vorwiegend im Rahmen
freier inszenierter Arbeiten – hinter der Kamera," umreisst
der 49jährige Biebertaler Andreas Reh die ganz persönliche
Beziehung zu seinem schöpferischen Metier.
Als freiberufl icher Artist in den Bereichen künstlerische
Portrait- und Aktfotografi e setzt er seine Erfahrungen sowohl
in der Anwendung digitaler Fototechniken als auch
dem historischen fotografi schen Prozess der Nassplatten-
Kollodium-Fotografi e ein.
Zahlreiche Veröffentlichungen in Fachmagazinen (s.a.
BOGART 17) spiegeln die hohe Akzeptanz seiner Professionalität
wider, was gleichzeitig mit verstärkter Publikumsnachfrage
für ein Porträt- und Aktshooting im Stil des
1850/1851 von Frederick Scott Archer und Gustave Le
Gray entwickelten Verfahrens, also Silberbilder auf Glas zu
bannen. Und das eben nicht mit Handycam und Bildbearbeitungs-Apps,
sondern mit den analogen Plattenkamera–
"Möbelstücken" jener Lichtbildner-Epochen. "Nur 5% der
Betrachter realisieren, dass da mehr dahintersteckt als Photoshop,"
sieht Andreas Reh ein Stück Ehrlichkeit in der Fotografi
e bei der Selfi e-Generation auf der Strecke bleiben.
"Das gesamte Handling, die Vorbereitung, Belichtung,
Entwicklung, Fixierung und Lackierung der Platten geht
inzwischen routiniert von der Hand. Unter kontrollierten
Bedingungen weiss ich inzwischen sehr genau, was mich
in Sachen Chemie erwartet und was zum Problem werden
könnte. Und das Ergebnis ist dieser spezielle "orthochromatische"
Look. Bedingt durch die Blauempfi ndlichkeit des
Aufnahmemediums werden Erdfarben sehr dunkel dargestellt,
Himmelsfarben dagegen extrem hell, Haut erscheint
in einem bronzefarbenen fast metallischen Teint.
Das Making-Off vom Shooting mit Kathi gibt einen reizvollen
Einblick in den rund dreistündigen Ablauf vom zeitgenössischen
Original zum urmütterlichen Duplikat. Wer
diese Zeitreise einmal selbst erleben möchte, ist stets nach
Verabredung im Studio Reh willkommen:
www.andreasreh.de – mail@ andreasreh.de
22 14 Bogart
Das Mitmachmagazin
In drei Stunden vom
Original zum Unikat
Chemie und Akribie: Sieben Arbeitsschritte sind erforderlich, ehe
das latente Bild nach der Fixage im Wasser fertig ausschwimmt...
Fotos: Reinhard Müller-Rode
Selfie im Look des 19. Jahrhunderts: Wirkt länger ein
und länger nach (Andreas & Katharina anno 2015).
für Creative
Bogart 23 15
16 Bogart Das Mitmachmagazin
Fotos: Reinhard Müller-Rode
Über 50 neue Arbeiten seines
inzwischen ungezählten
Œuvre aus vieljährigem
Schaffen präsentiert Maler
und Sänger Frank Maessig
bei seinem Heimspiel im Lindener
Rathaus noch bis Anfang April. Hausherr
und Bürgermeister Jörg König (kl. Bild)
begrüßte mit dem Protagonisten nebst Ehefrau
Eva und Sohn Silas (Bild Mitte, vorn) die
rund 100 Erstbesucher – darunter auch das
komplette „The Oldies-Ensemble“ – und ließ
launig durchblicken, dass die vornehmlich im
farblichen Dreiklang von schwarz/rot/gelb
gehaltenen Motive nicht als partei-politisches
Farbenspiel, sondern als Maessig‘scher Akkord
seiner von Rock bis Rokoko verspielten
Acryl/Öl-Kompositionen zu verstehen
sind. Manche der Motive des ausgewiesenen
Kunstkenners- und -sammlers zeigen auch
eine gewisse Nähe zu den Großen seiner
Zunft (Bugert, Daniel Richter, Lüpertz), wobei
die Originalität des Eigentalents vordergründig
bleibt.
(s.a. BOGART Nrn. 17, 20, 21; gi-mix.de/bogart)
für Creative
POPCORNER
Nach Presseschelte wieder voll drauf:
Lemmy und Dirk Benninghoff (Foto: BILD)
Remmi-Demmi um Lemmy:
Headbanger „erschlagen“
METAL HAMMER – Kritiker
Einen kräftigen Tritt in seine „vier Buchstaben“
bekam BOGART- und Familienfreund
Dirk Benninghoff (Chef vom
Dienst bei BILD) für seine Konzertkritik
im Springer-Magazin “Metal Hammer“
(Ausgabe 7/2014). Beim Wüstenauftritt
von MOTÖRHEAD im Rahmen des
traditionellen Musikfestivals im Coachella
Valley (Indio/Kalifornien) ließ der
bekennende „Schwermetaller“ und St.
Pauli-Roar gestählte Vollblut-Journalist
(Financial Times, Stern) Frontmann Lemmy
Kilmister (*24.12.45) mehr als nur
verdörrt aussehen („Der ist nach seinem
gesundheitlichen Horrorjahr 2013 noch
längst nicht der Alte. Wird er es jemals
wieder sein?“).
Das schon vor Wacken 2013, dem
deutschen Hard-Rock Mekka, kurzfristig
abgekackte Pik-Ass seiner Zunft
(Hit: Ace of Spades) brauchte diesmal
einfach mehr Pinkelpausen („Die Stimme
dünn, die Beine wacklig, er quält
sich.“), zeigte sich der Reporter durchaus
um die Gesundheit des Defibrillator-
Trägers besorgt, wollte dessen dahin
plätschernden Auftritt aber angesichts
der teuer bezahlten Publikumserwartungen
zu Recht nicht unangemerkt durchgehen
lassen.
Dass Benninghoffs noch moderatem
Sandlüftchen journalistischer Leserfürsorge
ein tsunamigleicher Shitstorm aus
dem Lager der hartgesottenen Headbanger
mit übelsten Verbalinjurien in
Hunderten Posts und Tweets folgte, verursachte
sogar selbst bei seinen oft nicht
zimperlich recherchierenden Verlagsund
Standeskollegen jedweder Coleur
mitfühlendes Kopfschütteln. Immerhin
heisst es ja im Grundgesetzt Artikel 5:
„Jeder hat das Recht, seine Meinung
in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern
und zu verbreiten,..." Oder wie Rudi
Dutschke es gesagt hat: "Ohne radikale
Selbstkritik gibt es keine Kritik der Verhältnisse".
Da mittlerweile der Facebook-Eintrag
von der Motörhead-Fanseite gelöscht
wurde und sich die Band für deren
hirnrissige Verfolgungjagd auf den
dort sogar „steckbrieflich“ benannten
aufrechten Pressemann entschuldigte,
sollen an dieser Stelle die unsäglichen
Dumm-Dumm-Geschosse unzitiert in den
Niederungen des WWW verbleiben.
JE SUIS MOTÖRHEAD
Einige Monate später gaben die beiden
wechselseitig „Gescholtenen“ bei
ihrer Begegnung der zweiten Art dann
ein ganz neues Bild in BILD von sich,
was Autor Benninghoff wie folgt publizierte:
„...Ein sehr freundlicher, etwas
schmächtiger älterer Herr sitzt mit einem
Drink vor einem Münzspielautomaten,
den er offenbar gerade „abgemolken“
hat. Es ist kurz vor dem Motörhead-
Konzert in der Berliner Max-Schmeling-
Halle. Wir plaudern ein wenig über
seine Wahlheimat Los Angeles. Oft war
ich in seiner Nachbarschaft abends
aus, ohne ihn zu treffen. Jeden Abend
sei er nicht mehr in seiner Stammbar,
dem „Rainbow“, sagt Kilmister und aus
dem freundlichen älteren Herren wird
auf Knopfdruck die harte Rampensau.
Und die ist in wesentlich besserer Form,
als ich sie noch im Frühjahr in der Wüste
Kaliforniens erlebt habe (…) Und bei
den Schlussworten We are Motörhead,
don’t forget us überkommt mich diesmal
keine Wehmut.“ – „Es wird ein Wiedersehen
geben. Sicher!“
An einem neuen Album wird seit Anfang
Januar 2015 gebastelt, Tourdaten
in europäischen Nachbarländern für
Mitte des Jahres stehen bereits fest.
Übrigens, Ian Fraser Kilmisters aus notorischer
Spielgeldknappheit geborener
Slogan „Lemme a fiver“ brachte ihm
seinen Spitznamen ein. Die fast senkrechte
Bühnen-Mikrofonstellung entwickelte
er während seines ersten Gigs,
weil er so über die leeren Stuhlreihen im
Saal hinweg blicken konnte.
Reinhard Müller-Rode
Illustration/Collage: Hans Michael Kirstein/RMR
18 Bogart
Das Mitmachmagazin
25 Jahre „Grüner Kaktus“
Gießener Kabarett blickt zurück
auf die Erfolgsjahre 1989 - 1997
Politisches und sozialkritisches Kabarett ist für Jugendliche
oft so unterhaltsam wie eine Wurzelbehandlung
beim Zahnarzt. Das war in den 80ern Jahren
genauso wie heute. Dennoch kam vor 25 Jahren
eine Gruppe Jugendlicher zusammen um genau ein
solches Kabarett zu gründen; nämlich das „Cabarét
Grüner Kaktus“.
1989 war ein wichtiges Jahr in Deutschland, die Mauer
fiel und das geteilte Land schickte sich an wieder
zusammen zu kommen. Es gab genug Themen, die
es wert waren kritisch und auf humorvolle Weise zu
bearbeiten und anzusprechen. Das Besondere daran
war, dass alle Stücke selbstgeschrieben wurden. Es
wurde nichts nachgespielt.
Das Wort „Comedy“ oder „Comedians“ war noch
nicht sehr geläufig, doch war es gerade das, was die
Gruppe produzierte und ausmachte: lustig zu sein,
saukomisch, „Schenkelklopfer“ zu erschaffen. Der
gefürchtete „erhobene Zeigefinger“ kam nur schleichend
und leise daher und wurde daher oft nahezu
unbemerkt vom Zuschauer aufgenommen.
Wenn ein Kriegsflüchtling aus Bosnien vom deutschen
Amtsschimmel hart behandelt wurde lachten
die Leute und fragten sich erst danach, ob der Beamte
nicht doch etwas zu ungerecht sei.
Wenn auf „loriotische“ Weise ein Ortsverein der FDP
eine Sitzung abhielt, um sich in WLNU (Wir lassen
nichts unversucht) umzubenennen, klatschten die
Zuschauer über die nahezu bizarren Figuren dieser
kurzen Geschichte. Der Kern der Aussage des Sketches
sickerte durch und war damals so aktuell wie
heute.
Mit "Haken" und Stecknadeln
Herausragend auch die Angestellte eines Reisebüros,
die einer Kundin eine Rundreise durch Deutschland
zu den wichtigen Stätten des neonazistischen Terrors
der frühen 90er Jahre mit Rostock, Mölln und Hoyerswerda
anpries. Die Reiseroute nachgezeichnet
auf einer Landkarte Deutschlands ergab ein Hakenkreuz.
Eine Stecknadel konnte man hier fallen hören.
Harte, beißende Satire war für den GRÜNEN KAK-
TUS ebenso wichtig wie die brüllende Comedy.
Waschechte Fans kamen mehrmals zu den Auftritten
und konnten Texte teilweise mitsprechen, wie
bei Herrn Becker, der die Vorzüge seines Haustiers,
einem Waschbär, in sehr eindrücklicher Art vortrug.
Nahezu jede Vorstellung war ausverkauft und der
GRÜNE KAKTUS gastierte auf allen Gießener Kleinkunstbühnen:
das ehemalige Ziegelschiff im Hardthof,
das Theater im Löbershof „TIL“, im Jokus und so
ziemlich allen Bürgerhäuser im Umkreis. Es gelang
sogar der Schritt nach Hamburg und München, wo
die Gruppe große Erfolge bei Kirchentagen feierte,
bis hin im Ausland als Kulturdelegation der Stadt
Gießen in der Partnerstadt Kerkrade in den Niederlanden.
Der unvergessene Höhepunkt war wohl der
Auftritt beim Hessentag in Lich. Auf Einladung des
Hessischen Innenministers gastierte der GRÜNE
KAKTUS als Höhepunkt des Abends im total überfüllten
Festzelt. Zeltwände mussten ausgehängt werden,
sodass man auch von draußen noch zuschauen
konnte. Das Publikum war außer Rand und Band
und auch die Tagespresse würdigte in Text und Bild
das feinsinnige Zusammenspiel der Akteure.
1997 war es schließlich nach acht Jahren vorbei.
Aus den Jugendlichen wurden Erwachsene und
zerstreuten sich berufsbedingt im ganzen Land.
Einmal im Jahr treffen sie sich noch, bis heute, jeweils
am 22. Dezember zum Gründungsjubiläum...
und erfreuen sich stets wieder aufs Neue über die
Gags und Gigs und viel Applaus ihrer erfolgreichen
gemeinsamen Zeit.
Sascha A. Wanke
(v.l.): Klaas Pekala (geb. Vogel), Felix Orth,
Katja Heikenwälder, Christina Küper-Ehler,
Claudia Heikenwälder, Sascha A. Wanke
Mit 200 Millionen verkauften Alben sind AC/DC nicht nur die größte Rockband
der Welt. Sie sind gleichzeitig ein von drei Brüdern – George, Malcolm
und Angus Young – aufgebautes Familienimperium. „Die Brüder Young –
Alles über die Gründer von AC/DC“ erzählt die Geschichte der musikalischen und kommerziellen
Giganten am Beispiel von 11 Songs und enthüllt dabei viele
persönliche und kreative Geheimnisse. Erstmalig verraten Insider
wichtige Informationen, die AC/DCs langen Weg an die
Spitze begünstigten und enthüllen dabei verblüffende Fakten.
Bisherige Schilderungen von Ereignissen werden hinterfragt,
Broschur, ca. 21 x 14 cm,
wobei sensationelle Details auftauchen, die den Durchbruch
ca. 352 Seiten
der Band in den USA in einem völlig neuen Licht erscheinen
mit 16 Seiten Fotos
ISBN 978-3-85445-466-3
lassen. AC/DC sind mit ihrer Musik niemals Kompromisse
€ 14,99
eingegangen. Auch „Die Brüder Young – Alles über die Gründer
von AC/DC“ scheut sich nicht davor, die Dinge beim Na-
ISBN 978-3-85445-467-0
auch als Ebook erhältlich
men zu nennen. Seriös und akribisch recherchiert, wird es der
phänomenalen Karriere der drei auf jeder Seite gerecht.
für Creative
Bogart 19
URBAN UN' ART
STERNENWELTEN:
Vor drei Jahren
noch war die plakatierte
Hausfassade
des aus allen Fugen
geratenen"Samenhaus
Hahn" das Eldoroda
für Affichisten. Verblieben
sind lediglich noch
wenige Papierfetzen
am verwitterten Schild
der Abbruchfirma auf
diesem "sagenhaften
Goldland" im Herzen
Gießens...
Fotos: Julia Korda (l.), Reinhard Müller-Rode
URBAN
GLAMOUR
3Steps: Tie-Break; Sprühlack/Papiercollage auf Holz; (gerahmt) 2014
70 x 100 cm; Unikat (Preis auf Anfrage)
1998 gründeten Kai und Uwe Krieger mit Joachim Pitt unter dem Namen “Three Steps Ahead” ihre
Graffi ti Crew. Aus dieser entwickelte sich das unter dem heutigen Namen 3Steps bekannte Street Art
Kollektiv. Aus dem klassischen Graffi ti des New Yorker Stylewriting heraus veränderte sich der Stil des
Kollektives schnell zu großformatigen Wandgeschichten. Seither fi nden sich die Arbeiten von 3Steps in
den Metropolen Europas und auch in New York.
3Steps ist zudem Initiator und Kurator des
internationalen urbanen Kulturfestivals
River Tales | Flussgeschichten. Das mehrfach
geförderte Projekt hat das Ziel einer
Neugestaltung von Stadt, Land und Fluss
durch urbane Mural Art & Street Art. Das
Festival thematisiert urbanen Wandel und
verändert Städte durch Kultur. Hierbei
gestalteten seit 2012 internationale Künstler
unter dem Motto »urbaner Wandel«
1200 Quadratmeter Wandfl äche entlang
des Flusses Lahn und an der Gießener Wieseck
(u. a. zwischen Bleich- und Alicenstraße).
Bei der zweiten Episode des Projektes
im August 2014 bemalten sie mit namhaften
Größen der Mural-Art-Community
weitere 300 Quadratmeter Beton unter der
„Sachsenhäuserbrücke“ in Gießen.
"Früher hatten wir ganz klassische Maler
als Vorbilder wie Michelangelo und Monet.
Dementsprechend haben wir schon zu
Beginn vor über 15 Jahren eher Figuren
als Worte gemalt und orientierten uns
dabei innerhalb der jungen Graffi ti-Szene
auch an Künstlern wie Grey, Loomit, die
MAC-Crew oder die FX-Crew. Natürlich
3Steps: Voice of the Streets Icon | Card
Sunburst Edition; 4 Farben Siebdruck,
handgefertigt auf 280g säurefreiem Papierkarton
(ungerahmt) 2015; 50x70 cm; Edition
von 33 + 9 AP (jedes ein Unikat) €123
waren wir zunächst sehr geprägt vom klassischen Graffi ti und Stylewriting. Über die Jahre hinweg
begeistern uns Künstler wie Ackermann, Kaws, Shepard Fairey, Faile, Kienholz, Rehberger oder auch
Newton. Seit drei Jahren konzentrieren wir uns auf unsere Bildmotive mit Geschichten, die wir in
unseren Arbeiten erzählen möchten. Die Inspiration kommt aus dem, was wir erlebt haben, was uns
umgibt, was auf der Straße zu fi nden ist und dem, was wir uns wünschen," leitet das Trio die Intensionen
für ihre mehr und mehr eigenschöpferischen Arbeiten ab.
Ihre jüngste Ausstellung unter dem Motto “Urban Glamour” dokumentierte die parallele Entwicklung
von Kai, Uwe und Joachim neben Graffi ti- und Street-Art-Projekten hin zur hohen Schule der
Pop-Art-Collagen, die im Konzert der renommierten Vertreter dieses Genres den "Gießen-Style" signifi
kant intonieren. Die erste von 3Steps im eigenen Studio handgefertigte Siebdruck-Edition zu Vernissage
war schnell vergriffen wie die auch zwischen 100 und 8.000 EUR ausgepreisten limitierten
Serigrafi en und großformatige Unikate, die ernsthafte Kunstsammler auf den Plan gerufen hatte.
Zur Finissage am 13. Februar ist die zweite handgefertigte Serigrafi e im Vierfarb-Siebdruck in einer
Edition erschienen. Jedes ist durch eine besondere handgedruckte Technik ein Unikat und kostet
123,- EUR. Der Ausstellungskatalog zu den Werken ist online als PDF via www.3steps.de oder auf
Anfrage verfügbar. Im Show-Room (Gießen, Bleichstraße 35) können verbleibende Werke nach Vereinbarung
unter 0641.580 930 33 betrachtet werden.
20 Bogart
Das Mitmachmagazin
Römerberg
DIE RADIKALE KUNST DER AFFICHISTEN
POESIE DER GROSSSTADT (bis 25. MAI 2015)
Di, Fr–So 10–19; Mi, Do–22 Uhr
Ob frühe Pop-Künstler, Wegbereiter der Street-Art oder
Vermittler einer „natürlichen Poesie“ der Wirklichkeit:
In den 1950er-Jahren traten die Affichisten mit einem
völlig neuen Begriff des Tafelbildes hervor. Auf Streifzügen
durch Paris und Rom sammelten sie Teile der in den
Straßen der Stadt allgegenwärtigen, oft verwitterten
und zerfetzten, sich in Schichten überlagernden Plakatwände
und erhoben die urbane Alltagswelt selbst zum
Gemälde. Ihr ebenso subversiver wie poetischer Zugriff
auf die Wirklichkeit machte sie zu Pionieren eines
„Neuen Realismus“.
Jacques Villeglé beim Abreissen von Plakaten in den Straßen von
Paris, 1963 – Foto: Shunk-Kender © J. Paul Getty Trust. The Getty
Research Institute, Los Angeles. (2014.R.20) Gift of the Roy Lichtenstein
Foundation in memory of Harry Shunk and Janos Kender
Mit der ersten umfassenden Überblicksausstellung seit über 20 Jahren
ist die radikale Kunst der Affichisten wieder in Deutschland
zu sehen. In 150 Exponaten stellt die Schirn Kunsthalle Frankfurt
die Kunst des Plakatabrisses in ihrer ganzen Bandbreite vor, von
kleinen Fragmenten zu überwältigenden Großformaten, von abstrakten
Farbformationen bis hin zu Ikonen der Popkultur – ergänzt
durch fotografische, filmische und poetische Experimente der beteiligten
Künstler: Raymond Hains, Jacques Villeglé, François Dufrêne
sowie Mimmo Rotella und Wolf Vostell.
Die Ausstellung umfasst den Zeitraum zwischen 1946 und 1968
und richtet ein besonderes Augenmerk auf die Entstehung der
Kunstströmung und die frühen Phasen im Schaffen der Affichisten.
Mit dem 2,56 Meter breiten manifestartigen Fries „Ach Alma
Manetro“ legten die Franzosen Raymond Hains und Jacques
Villeglé 1949 nicht nur den Grundstein für die künstlerische Praxis
des Plakatabrisses (im Französischen affiche lacérée oder décollage
genannt), sondern formulierten zugleich einen neuen Werkbegriff,
der davon ausgeht, dass „die Kunst von allen gemacht sei.
Nicht von einem.“ Von Anfang an setzte sich der Plakatabriss von
der vorherrschenden lyrisch-abstrakten Malerei, wie auch von der
Collage und dem Readymade der Vorkriegsavantgarde ab. Dabei
stand er in enger Beziehung zu anderen künstlerischen Ausdrucksformen
und Medien, wie der Sprache und Poesie, der Fotografie
und dem Film.
Die Ausstellung in der Schirn beleuchtet den besonderen Stellenwert
der französischen Affichisten François Dufrêne, Raymond
Hains, Jacques Villeglé und des Italieners Mimmo Rotella innerhalb
der Avantgarde der 1950er- und 1960er-Jahre. Der deutsche
Künstler Wolf Vostell nimmt in seiner Beziehung zu den Affichisten
eine gesonderte Position
ein. Die Schau vereint die
bedeutendsten Werke der
fünf Affichisten.
„Jeder kennt heute Street-
Art und ihre prominenten
Vertreter weltweit – von
Brasilien über die USA bis
nach Großbritannien. Doch
nur die wenigsten wissen,
dass die Affichisten die ersten,
echten Wegbereiter
der Street-Art sind“, betont
Max Hollein, Direktor der
Schirn Kunsthalle Frankfurt.
Mimmo Rotella: Marylin, 1963-64; Plakatabriss; 133 x 94 cm; Agnes & Frits
Becht Collection © VG Bild-Kunst Bonn, 2015 – Foto: Thijn van de Ven
für Creative
Mimmo Rotella: Ritz, 1963; Plakatabriss auf Leinwand; 116 x 58 cm Catanzaro,
Fondazione Mimmo Rotella © VG Bild-Kunst Bonn, 2015
Bogart 21
BOGART-KINOSTART
Laufendes Web-Programm: kumbayaserie.de
Die beiden Nichtsnutze Jacob und David finden nach einem Absinth rausch einen Pizzakarton, auf dem sie im
Delirium die Grundthesen einer neuen Religion niedergeschrieben haben. Im Internet findet ihre neue Kirche
zahlungskräftige Anhänger, ihr PayPal Account platzt bald aus allen Nähten.
Da die beiden lieber Videospiele spielen als sich um ihre Gemeinde zu kümmern, stellen sie Eva ein, die sich
fortan um die virtuelle Seelsorge kümmern soll.
Um vor dem Fiskus den Anschein der Seriosität zu wahren und einen realen Klingelbeutel herumreichen zu
können, soll nun eine richtige Kirche gebaut werden. Zufällig hat Eva gerade einen Tischler kennengelernt.
Scheint ganz nett zu sein. Sein Name ist Jesus.
David: Nick Buckenauer; Jacob: Sebastian Droschinski; Jesus: Nassim Avat; Eva: Franciska Friede, u.a.m.
Ab 19.3.: New York, 1981
- das Jahr, das mit seiner Kriminalitätsrate
als gefährlichstes in die
Stadtgeschichte eingehen wird.
Der immigrierte Geschäftsmann
Abel Morales (Oscar Isaac) und
seine Frau Anna (Jessica Chastain)
stehen vor ihrem größten Coup und
Wagnis. Mit einer hohen Anzahlung
erwerben sie die Option auf ein
Industriegelände, mit dem sie ihre
Ab 7.5.: Das Jahr 1919.
Der erste Weltkrieg mag vorüber
sein. Nicht aber für Joshua Connor
(Russell Crowe). Der australische
Farmer macht sich auf die weite und
beschwerliche Reise in die Türkei, um
endlich mehr über das Schicksal seiner
drei Söhne zu erfahren, die seit
der Schlacht von Gallipoli verschollen
sind. Die türkischen Behörden aber
zeigen wenig Interesse daran, einem
Screenshot: Anika Lehmann und Thorsten Schneider als Vermieter (s.a. S. 4)
© 2015 © SquareOne/Universum
© Universal Pictures 2015
© 2015 Constantin Film Verleih GmbH
Regie: Janco Christiansen, Lasse Buchhop, Dennis Riebenstahl
Kamera: Dennis Riebenstahl, Jonas Langmaack, Christoph Beckmerhagen, Jonas Schneider, Timmi Davis
Serie 9 Folgen (kpl. 120 min.), Farbe, 16:9, HD 1080p, produziert 2014
facebook.com/kumbayaserie · shoreless-pictures.de · kumbayaserie.de
Um dem 40köpfigen Team eine kleine Spende zukommen zu lassen, bitte einfach das
unglaubliche Outtakes Material kaufen! – Garantiert genauso lustig wie die Serie. ;-)
gemeinsame Heizölfirma zu einer
der bedeutendsten in New York
machen könnten. Ein Monat bleibt
ihnen, die Restzahlung in Millionenhöhe
zu beschaffen – andernfalls
verlieren sie alles…
Angehörigen des Kriegsgegners zu
unterstützen. Doch Joshua ist nicht
lange auf sich allein gestellt: Ayshe
(Olga Kurylenko), die bildschöne
Besitzerin seines Hotels in Istanbul,
erklärt sich bereit, ihm zu helfen...
Ab 14.5.: In ihrem zweiten
Abenteuer stehen der schwarze
Hengst Ostwind und das rothaarige
Mädchen Mika erneut vor einer großen
Aufgabe und machen diesmal
Bekanntschaft mit einem fremden
Jungen und einer geheimnisvollen
Schimmelstute. Darsteller: Hanna
Binke, Amber Bongard, Jannis
Niewöhner, Marvin Linke, Cornelia
Froboess, Tilo Prückner, Nina Kronjäger,
Jürgen Vogel, Max Tidof, Walter
Sittler, Henriette Morawe, u.v.a.
Drehbuch: Lea Schmidbauer, Kristina
Magdalena Henn
Regie: Katja von Garnier
FOTOAUSSTELLUNG
BIS JUNI 2015
photography & image retouch
wie ein topmodel gestylt,
fotografi ert
und professionell retuschiert.
das 50-50-50 konzept.
150 € für ein modelshooting.
www.annavoelske.com 0175-5123375 diezstr. 10 gießen
Wie es oft so ist, entdeckt man
neue Faszinationen durch
Zufall und so war es auch bei
SIRPAUL.
Beim Durchstreifen nach
Referenzbildern stach mir ein Portrait ins
Auge und ich gelangte darüber auf die
Homepage des in New York lebenden
Künstlers. Hier gab es mehr als reichlich
Informationen; u.a. seine Musikstreams
und Videos. Auch außergewöhnlich und
bewundernswert war die Tatsache, daß
er sich nicht abhängig von den großen
Musikfirmen macht, sondern sein
eigenes Label "Controversial Records"
betreibt und nebenbei auch immer
wieder für andere Künstler produziert.
Seine Musik ist im Indie-Electropop-
Bereich einzuordnen und er schreckt
auch nicht vor Provokationen zurück in
seinem Kampf für Gleichberechtigung
der Lesben und Schwulen.
Nach Veröffentlichung meiner Illustration
hat sich SIRPAUL höchstpersönlich bei
mir für dieses Portrait bedankt und es
ist ein sehr netter Kontakt entstanden.
Ebenso wie ich auf ihn, ist auch er
genauso zufällig im Internet auf mich
und meine Kunst gestoßen.
24 Bogart
Das Mitmachmagazin
MIT GIZMORIAN DURCH DIE JAHRESZEITEN
© GIZMORIAN: SIRPAUL (2014) www.gizmorian.com
MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI
MÄRZ 2015 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30
APRIL 2015 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30
MAI 2015 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28
für Creative
Bogart 23
Sie beginnen jetzt nach Gesetzen zu rufen, um
Gefährdungen durch Karikaturen in Zukunft zu verhindern.
Sie meinen dadurch wohlgemerkt keine Gesetze, die
Terrorismus erschweren, sondern die Veröffentlichung von
Cartoons. – Ich schrieb nach den Anschlägen auf Charlie
Hebdo, dass uns die Terroristen nicht die Freiheit nehmen
könnten, sondern nur wir selbst. – Wohlan, das Rennen ist
eröffnet. (Jochen Schaudig via Facebook, Januar 2015)
20 BOGART
Das Mitmachmagazin
Cartoons
"Die Gießener Zeit prägte seine Kunst," überschrieb Sascha
A. Wanke für BOGART Nr. 9 seinen Beitrag über Jochen
Schaudig. "So errang der JLU-Kunstpädagogig-Student
1997 bei einem Wettbewerb des Gießener Magazins „Express“
den zweiten Platz, bekam Aufträge von Kulturveranstaltungen
und Gießener Kneipen zur Erstellung von
Cartoons und Werbefiguren." Seine pointierten Arbeiten
"über Gott und die Welt" sind zwischenzeitlich auch in den
renommierten Satire-Magazinen angekommen. – 1973 in
Mainz geboren, lebt und arbeitet "Haugrund" inzwischen
wieder in seiner Heimatstadt.
für Creative Bogart 25
COMIC UND CARTOON
Die SPRECHBLASE 232
"Die SPRECHBLASE schafft es
immer wieder, hierzulande Unbekanntes
aus der Comic-Geschichte
zu Tage zu fördern, in ausführlicher
Weise", postet dieser Tage
Kaschi bei comicguide.net. So
wartet auch die aktuelle Ausgabe
wieder mit 100 hochkarätigen
Seiten auf:
PHANTOM LADY von Matt Baker
Von den Good-Girl-Art-Comics
der 40er und 50er Jahre gehört
die nun auch auf Deutsch erscheinende
PHANTOM LADY zu den
bekanntesten Titeln.
ZORRO von Alex Toth
ODINSON
von Jesús
Blasco
Die hervorragend
gezeichnete
Wikinger-
Serie aus
der Werkstatt
Peter
Wiechmanns
ist
nie auf
Deutsch erschienen.
Wir stellen
den Künstler und eine spannende
ODINSON-Episode vor.
LOVECRAFT-Hommage
von FuFu Frauenwahl
FuFus Comic „Not a Common
Place“ ist sensationell. Eindringlicher
kann H.P. Lovecraft nicht
interpretiert werden.
RAUCHENDE COLTS
Die berühmte Western-TV-Serie
jetzt auch auf Deutsch auf DVD
Weitere Artikel (u.a.):
DYLAN DOG ist zurück!
Zum Tod von Hajo F. Breuer
Terry Moore-Interview
THE STAR WARS – Die Urfassung
Außerdem: Teil 4 unseres exklusiven
SIGURD-Comics, die Rückkehr
der satirischen Rubrik „Volkers finstere
Fakten“, HARRY-Magazin,
Leserbriefe.
€ 9,90; Verlag Abenteuer pur
(Gerhard Förster/Hans Stojetz)
Die Sprechblase c/o G. Förster
Winckelmannstr. 2/8 A-1150 Wien
www.die-neue-sprechblase.at
Geahnt hatte er es schon lange. © Gerhard Glück
Noch bis 22. März 2015
KAMAGURKA. How to become a German
Die Deutschwerdung des Kamagurka
Weckmarkt 17
Di bis So 10–18, Mi 10–21 Uhr
caricatura‐museum.de
2. April bis 13. September 2015
GERHARD GLÜCK –
Komische Kunst
Das caricatura museum holt mit dem Künstler
Gerhard Glück einen der renommiertesten
Vertreter der Komischen Kunst an dessen
Geburtsort Frankfurt zurück und knüpft damit
an die hiesige Ausstellung vor acht Jahren an.
Kamagurka, bürgerlich Luk Zeebroek, geboren 1956 in Nieuwpoort,
gilt als der Erfinder und alleinige Vertreter des belgischen Humors.
Mit unzähligen Cartoons, Comics, Gemälden, Fernsehsendungen, © Stefaan Vandorpe
Bühnenshows und Aktionen hat er sich über die Jahrzehnte sein Heimatland untertan gemacht und
durch schiere Produktivität eine unbezwingbare Monopolstellung in der niederländischsprachigen
Welt erobert.
Zwei tägliche Cartoons in wichtigen flämischen Tageszeitungen, Journalismusparodien in der
belgischen Fernsehzeitschrift Humo, Ausstellungen, Bücher und Artikelpublikationen in allen
bekannten internationalen Satire- und Kulturmagazinen, vom Punch über Charlie Hebdo und Titanic
bis hin zum New Yorker, vor allem aber sein rabenschwarzer Humor haben ihn nicht nur in seiner
Heimat Belgien, sondern in der ganzen Welt bekannt gemacht. Wer Niederländisch spricht, kennt
Kamagurka. Alle anderen haben ihn gefälligst kennenzulernen.
© Kamagurka
26 Bogart
Das Mitmachmagazin
Autor: Étienne Davodeau
ISBN: 978-3-7704-5512-6
Preis: € 24,99
Seitenzahl: 144
Farbigkeit: schwarzweiß
Buchform: gebunden
Fabien arbeitet als Museumsaufsicht im
Louvre. Als seine Freundin ihn mit zu ihrer
Familie nimmt, ist ihm nicht ganz wohl in
seiner Haut. Begeistert zeigen ihm die Benions
den schielenden Hund, ein altes Gemälde, das
sie vor Kurzem auf dem Dachboden entdeckt
haben. Nun steckt Fabien in der Klemme.
Denn wenn er es mit seinen amourösen Avancen
ernst meint, dann sorgt er dafür, dass das Bild
bald im Louvre zu sehen ist. Der schielende Hund
vom Erfolgsautor Étienne Davodeau ist eine
charmante Farce, die der Frage nachgeht: Was
genau ist eigentlich Kunst?
Im Anhang klärt der Autor, wie das Pariser
Louvre für seine griechischen und römischen
Antikensammlungen, der italienischen
Renaissancemalerei bzw. der flämischen
Malerei des 16. und 17. Jahrhunderts sowie
der französischen Malerei des 15. bis 19.
Jahrhunderts ein Bild auswählt, über das letztlich
ein 22köpfiges Komitee entscheidet.
© RMR
Nur Verachtung zeigte einer der beliebtesten und meistbeschriebenen
Altmeister der franko-belgischen Comicszene, HERMANN, ob
des feigen Attentats auf die Redaktion des Pariser Satiremagazin
"Charlie Hebdo". Am liebsten hätte er seinen Co-Helden aus der Serie
"Jeremiah", den knarzigen Kurdy Malloy, als Rächer seiner Kollegen zur
Verfolgung der Irr-Slamisten in die französische Metropole entsandt. Hermann
war mit den prominenten, quasi hingerichteten vier Mitarbeitern
des Magazins wohl vertraut; insbesondere mit Georges Wolinski (1934-
2015) bzw. Jean Cabut (1938-2015), die seit den 60ern zu den Edelfedern
illustrativer Sozialkritik gehörten.
Exklusiv für BOGART übermittelte er Freund und Partnerautor HMK ("Nylon-Mann")
mit dieser Illustration seine spontane Gemütsstimmung per
FAX, die von der gern auch mal "hintersinnigen" Redaktion bedingungslos
nachempfunden wird. So verkörpert die Figur des rauhen Drifters Kurdy
aus Hermanns langlebiger Serienstrecke "Jeremiah" (seit 1978) perfekt
die Grundidee eines freiheitlichen Lebens ohne hardcore-ideologische
Anmaßungen und Penetranzen! Insofern ist "Jeremiah" als
Comix aus Italowestern, Science Fiction und zeit-
genössischen Anspielungen die prototypische
Serie einer freigeistigen Mentalität. Jüngst
erschienen auch in Deutschland seine Al-
ben "Reise in den Kongo", eine schel-
mische Hergej-Paraphrase oder
"Station 6", ein gerade farbbe-
wußter Suspencer in der Art
angelsächsischer
Mystery-
Serien à la den "X-Files".
Hermann, seit seinen
künstllerischen Anfän-
gen der Protagonist
pragmatisch-skeptischer
(Comic-) Professionals,
erweist
mit seinem eigenbrötlerischen
Individualisten
Kurdy
verantwortlichen
Gestaltern seine
Referenz ...und
erteilt jedweden
übergriffigen
Ideologiemodellen
eine Absage.
für Creative
Bogart 27
TOBI DAHMEN
www.fahrradmod.de
Fortsetzung und vorläufiger Schluss: In den
Spätachtzigern entstand nun in den angelsächsischen
Comiczentren der sogenannte
"Designercomic", vorwiegend begründet von
jungen Kunsthochschulabsolventen (alle geboren
um 1960) mit ausgeprägt experimentellem
Feeling. Zu nennen sind hier Zeichner
und Autoren wie Howard Chaykin, Frank
Miller (der 1986 den alten Recken "Batman"
zeit- und sozialkritisch remobilisierte) Dave
McKean (der in einer speziell eingerichteten
"Batman"-Reihe mit Texter Grant Morrison
Von Altamira bis Entenhausen -
COMICS: Erscheinungsbilder einer
populären Kunstform
Seite 327 (03/03/2015)
Seit 2007 arbeitet Tobi Dahmen (s. a. BOGART 12 und 17) an
diesem ständig wachsenden FAHRRADMOD-Projekt, was an
die 400 Seiten umfassen wird und im Herbst in Buchform erscheinen
soll. Zuvor kann im Web der autobiographische Comic aus
seiner Weseler Sixties Jugendsubkultur der 80-er und 90-er Jahre mit
einem Update jeweils donnerstags verfolgt werden. Diese Geschichte
"einer Hassliebe" über das Leben in der Kleinstadt, um Freundschaft
und den eigenen Platz wurde 2011 mit "Silber" beim SONDERMANN-
Wettbewerb in der Kategorie "Webcomic" ausgezeichnet.
Tobi Dahmen wurde 1971 in FrankfurtM. geboren und hat den
Grossteil seiner Jugend am Niederrhein durchgebracht. In Düsseldorf
studierte er Visuelle Kommunikation und machte dort sein Diplom mit einem illustrierten
Buch über Jack Kerouac und die Jazz-Welt. Der dreifache Familienvater lebt und
arbeitet im niederländischen Utrecht als Illustrator und Comiczeichner.
Die spektakuläre Scootering-Illustration (kl. Bild) kann neben anderen launigen Sujets
seiner nachgelebten Vergangenheit bei society6.com (Suchwort: Dahmen) auf 13 verschiedenen
Medien z.B. als Druck, Kissen, Becher, Uhr, Hülle ab ca. 15 € bestellt werden.
den Geniestreich "Arkham Asylum" schuf. In
ebenfalls mischstiligen Seitentableau erreicht
McKean die totale Auflösung raum-zeitlicher
Orientierungsmuster – der Comic geht weg
von illusionistischer Fixierung zugunsten
fragmentarischer Chiffren und ermöglicht
so auch optisch neue Wege der Personencharakteristik).
Überhaupt traten zu Beginn
der 2000er viele neue Texter- und Zeichentalente
im angelsächsischen Raum auf den
Plan. Ed Brubaker, Warren Ellis, Garth Ennis,
Brian Azzarello oder Greck Rucka stehen für
innovatives Erzählen und Tim Sale, Chris Weston,
Mike Mignola, Frank Quitely, Eduardo
Risso, Marcelo Frusin sowie Goran Parlov für
kreatives Artwork. Eine Sonderstellung genießt
der britische Comictexter, Filmszenarist
und Romanciert Neil Gaiman (*1960), der den
"Sandman" zur Kultfigur schrieb.
Natürlich floß dies zurück ins Franko-Belgische:
Zeichner wie Eric Larnoy lieferten
mit "Shadowslayer" (eine das Manichäische
skizzierende Serie über eine Art neurotischen
Exorzisten) stilistische Koordinatensysteme
zwischen Breughel'scher lllusionistik und unkörperlichen
Farbformen und -strukturen im
Sinne des "Abstrakten Expressionismus" oder
des " Informel ".
Olivier Ledroit (1968-) serviert das Album
"Xoco der Obsidianschmetterling" düsterillusionistisch
geairbrusht und gemalt; hier
bedroht der Teufel ein klaustrophobes New
York der 30er. Das Fantasygenre mit all seinen
anti-naturgesetzlichen Freiheiten ist auch in
diesem Fall ein glaubwürdiger szenaristischer
Konfliktrahmen für durchfermentierte Zeichensysteme,
die die "alten" Konturen sprengen
und in malerischen Lösungen unverbrauchte
Gestaltungsfindungen suchen.
Sogar der aus dem Blickfeld geratene, altgediente
US-Zeitungsstrip erlebt Regenerationen:
Der Karikaturist und Pulitzerpreisträger
Jeff McNelly zeichnet seit 1977 die nur scheinbar
drollige Serie "Shoe" um antropomorph
gestaltete Vögel; hier räsonnieren fabelhafte
Baumkronenneurotiker über alltägliche Frustrationen
.
28 Bogart
Das Mitmachmagazin
Hans-Michael Kirstein
100 Jahre comic (VI)
Illustriertes Skript, großformatig
8stg. € 4,60: r.mr@gmx.de
Und seit den Mittachtzigern präsentiert der
Autor Bill Watterson seinen erstaunlichen,
phantastischen "Family strip" "Calvin & Hobbes":
Mit hastig-unorthodoxem Pinselzug
erzählt er kleine, "Grand Guignol"-hafte Alltagsstories,
die ein Lausejunge mit seinem
Stotiger (der nur für ihn polymorphe Wandlungen
durchmacht!) erlebt. Phantasie, Traum
und Alptraum bilden die narrative Linie dieses
"grenzwandlerischen" Streifens.
Einer großen Flutwelle gleich schwappte in
den letzten Jahren der japanische Comic alias
Manga auf die westlichen Comicmärkte.
Diese durchweg maschinell-mechanisch gezeichnet
wirkenden Comics sind signalhafte
Kinder einer vor allem (high-)technologisch
The East meets the West: Auch Manga-Starzeichner
Kia Asamiya (*1963) gestaltete eine Batman-Episode.
aus: Batman "Child of Dreams 2" (2002 PANINI)
geprägten Bildkultur: Die Ästhetisierungen
des Videoclips und des Computerspiels sind
die Leitplanken dieser hyperdynamisch umbrochenen
Zeichenfolgen; durchweg nicht
nur die (zumeist sciencefictionalen) Inhalte,
sondern auch die Formalismen bestehen
aus hysterischer, nahezu unpersönlicher und
die Differenzierungen des Menschenbildes
leugnender Violenz. Die hierzulande wohl
bekannteste Serie ist die auf ca. 2000 Seiten
angelegte apokalyptische SF-Saga "Akira"
(seit 1982) von Katsuhiro Otomo (*1954), eine
großmaulige Negativutopie als Vorwand for
ein zeichenmaschinenhaftes inszeniertes Actionmaterial.
Aber auch eine differenzierte
illustrative Bildsprache ist bei Mangas vorhanden
– so bei "Okami" von Zeichner Goseki Kojima,
"Kamui" von Sanpei Shirato oder "Crying
Freeman" von Ryochi Ikegami.
Langsam, aber sicher nähert sich die konzentrierte
Reise durch die Comicgeschichte dem
(vorläufigen) Ende. Da bleibt natürlich noch
die Frage nach der Befindlichkeit des deutschen
Comics:
Was kam nach Ahnherr Busch? Im Vergleich
zu den oben genannten "Comic-Eldorados"
blieben die Ausdifferenzierungen eher rudimentär;
E.O. Plauens (1903-44)
liebenswürdig-pfiffiger "Family strip"
"Vater und Sohn" innerhalb der 30er
bildete da eine Ausnahme. In der
12jährigen "hohen Zeit sendungsbewußten
Deutschtums" konnte sich erst
recht keine unterstellt "amerikanistische" Comic-Kultur
ausprägen. In den 50ern waren es
neben diversen Importen als eigenständiges
"nationales" Kind die vergnügliche Krimi-Gesellschaftssatire
"Nick Knatterton" (1950) von
Manfred Schmidt (1913-1999); graphisch in
der Konturierung und grauwertlavierend in
der Binnenzeichnung, steht dieser gekonnt
redundante Streifen in der stilistischen Tradition
der deutschen Karikatur à la Paul Simmel
(1887-1933). Ähnliches gilt für Roland
Kohisaats märchenhaftes Abenteuerstück
"Jimmy, das Gummipferd", einer der variantenreichsten
Streifen deutscher Provenienz
(1953-77 im Magazin "Stern").
Während die kunstlosen "serials" des drittklassigen
Hansrudi Wäscher (1928-) um Ritter wie
"Falk" und "Sigurd" Eskapismus auf kleinster
Flamme gekocht bescherten (bei gleichzeitigen
Perioden großen Erfolges in den "gesamtmedial"
noch unverwöhnten 50ern und
60ern); lieferte erst Dieter Kalenbach (*1937)
im damals neuen, franko-belgische Highlights
konsequent publizierenden Magazin "Zack"
einen Abenteuercomic im inszenatorischen
Hermannidiom: die im europäischen Norden
angesiedelten Stories um eine Lappenfamilie
- "Turi und Tolk". Matthias Schultheiss (1946-)
bringt dann den definitiven Anschluß an das
internationale Niveau. Mit den von amerikanischer
Handlungsliteratur stimulierten
Serien wie "Die Haie von Lagos" (1985) oder
"Die Wahrheit über Shelby" (1986) definiert
Schultheiss formdramaturgisch perfekte, mal
illusionistisch gemalte Seiten, die von flirrenden
Highlights erhöht werden, oder hastige
Konturen mit ausgewaschenem Aquarelikolorit.
Moderne Piraterie und kryptische
Experimente in den Labors der Technokraten
sind seine Sujets, hineingespiegelt werden
die Schicksale gebrochener Typen. Schultheiss'
Tendenz zur spekulativen Gewaltdarstellung
trübt allerdings manchmal das "Gesamtpanorama".
Buntstiftkolorierte Tuschzeichnungen,
die das Fin
de Siecie mit moderner
Modeillustration verkuppeln,
sind die Spezialität
des Österreichers
Chris Scheuer (1952-).
Seinem Hang zu karikatural
outrierter Laszivität
kann er in der für den
französischen Markt entwickelten
Serie "Marie
Jade" freien Lauf lassen.
Als geneigt-spöttischer
Chronist homophiler Szene erweist
sich der Autor/Zeichner
Ralf König (*1960). Stilistisch
medioker, ja ungehobelt und
sich auf ein kleinkrämerisches
Repertoire von Versatzstücken verlassend,
überzeugt König vor allem mit Dialog- und
Situationswitz. Sein "Bewegter Mann" (1987)
wurde auch als Realverfilmung zum Thema
"Beziehungskomödie" ein großer Kinoerfolg
(1994, Regie: Sönke Wortmann).
Interessant bleibt die Beobachtung einer
speziell nach der "Wende" 1989 in Ostberlin
entwickelten Comic-Kultur. Zeichnerinnen
wie Anke Feuchtenberger (*1964), Atak oder
der Westberliner Guido Sieber (*1963) präsentieren
mal hochintrospektive Stripsequenzen
mit "uncomichaft" begriffenen, scheindekorativen
Zeichensystemen oder aber an
"Neusachlichkeit" gemahnende Kompositionsformen.
Zur Veröffentlichung kommen
Comics dieser Kategorie in entsprechenden
Avantgardemagazinen wie "Boxer' oder dem
schweizerischen "Strapazin".
Nach so vielem Feststellen und Analysieren
noch eine Zukunftsprognose? Wird der Comic
im "sinnlichen" Album überhaupt die zunehmende
Elektronisierung und Digitalisierung
unserer Kommunikationssysteme oberleben?
Es gibt Comics auf CD-Rom, sie existieren
mittlerweile - z.T. exclusiv dafür geschaffen -
im Internet, und in Japan liest man sie mittlerweile
im "Readboy", einem sogenannten
"Digital Book Player", der große Mengen an
Daten komprimiert fassen kann, 500 g wiegt
und mit Cursor und Zoom ausgestattet ist ...
Dies hier soll kein Platz für große larmoyant
oder euphorisch gestrickte Extrapolationen
sein, die bei allem intellektuellem Spiel irgendwo
nutzlos sind. Aber: Der industrielltechnologische
Fortgang, der unsere "sachzwangdominierte"
Existenz als unerbittlicher
Kapitän regiert, wird den "alten", buch- oder
heftmäßig eingefaßten Comic dann überleben
lassen, wenn auch das Buch überlebt.
Nicht mehr und nicht weniger.
"Let's hope for the near future!"
Mathias Schultheiß, der Macher deutscher Harboiled-Comics,
bleibt auch 2014 seinem Sujet und Style treu: "Die Haie von
Lagos" (SPLITTER-Verlag).
für Creative
Bogart 29
REALSATIRE
"Wenn der Hahn
kräht am Reichensand,
dann ändert sich
hier nichts
und bleibt 'ne
Gießener
Schand'!"
BOGART
BUBBLE
Große Bauvorhaben stehen in Gießen an und gehen fl ott
voran. Bis 2017 soll auch nach über 30jähriger Planungsphase
das Schmutzstück im Herzen der City zu neuem
Nutzen und Frommen geführt werden...
Alles Banane, oder?
Illustration und Foto: Julia Korda
Szenario: Wadim Reis / Text: R. Müller-Rode
SUPERCHATTER ( 8 )
30 Bogart
Sieht aus, als würdest
Du uns verlassen,
Cocky?
❢ ❢❢
❢
❢❢
❢
SUPPENMAN
Von wegen! Die Möbel
wurden viel zu
früh geliefert!
SPERMI
NATOR
Naja, Du hast ja noch
Dein Zwischenlager
in der "Alten Post"...
MAYOR
EDITION BOGART: Helia Marx "Liebesnest"
Künstlertasse mit Henkel, lim. Auflage, € 8,90
(Bestellungen: r.mr@gmx.de)
– Weitere Motive siehe gi-mix.de/bogart (Nr. 21, letzte Seite)
WOMAN
HAVE A LOOK AT
YOU TUBE: GOOGLE
SAMENHAUS HAHN
VIDEO!
Liebe Leute
vom Magazin
BOGART,
Es wird allerhöchste
Zeit,
dass ich mich
mal bedanke,
dass Ihr in
BOGART Nr. 22
so nett Werbung für mein Magazin
SPRECHBLASE machtet (Seite 26)
[...] auf jeden Fall habe ich mich
sehr drüber gefreut.
Im Übrigen hat mir das ganze Heft
gefallen. Es ist sympathisch! Und
Ihr punktet bei der Gestaltung und
den Abbildungen (besonders die
von Thomas Lingelbach haben es
mir angetan).
Dann wünsche ich Euch noch alles
Gute mit dem Magazin!
Liebe Grüße aus Wien
Gerhard Förster
Foto: Bernd Glasstetter / splashpages.de
Das Mitmachmagazin
EDITION BOGART
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Keramik, weiß, glänzend,
Höhe 95 mm, Ø 82 mm,
Druckfläche 85x180 mm,
spülmaschinengeeignet
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1
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auf FRUIT-OF-THE-LOOM 160g/qm,
100% Baumwolle; hochwertiger Textil-Direktdruck
(fotorealistisch, vergleichbar mit Siebdruck).
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2 4
3
Umlaufende Gesamtansichten, 85 x 180 mm; der Motive v.l.: 2, 4, 1
Bestellungen:
mediaARTgiessen, Lonystr. 19
☎ 0641. 9845451; r.mr@gmx.de
für Creative
Bogart 31
Inh.: Sergej Oster
Braunfelser Str. 25 · 35578 Wetzlar
Tel. 01 77 / 5 26 40 41
Mail: reddragon78@web.de
Mo-Fr: 12 - 20 Uhr; Sa: 12 - 18 Uhr
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