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Lebenslange Leselust - Ministerium - Rheinland-Pfalz

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Vorwort des Ministers<br />

Vorwort der Ministerin<br />

Sehr geehrte Leser,<br />

sehr geehrte Leserinnen,<br />

die 5. Sonderausgabe des rheinland-pfälzischen<br />

Senioren-Infos „Spätlese“ setzt sich mit dem Thema<br />

Alter und Lesen auseinander und will älteren<br />

Menschen und Leseinteressierten in verschiedener<br />

Hinsicht praktische Hilfen und Empfehlungen vermitteln.<br />

Im Mittelpunkt dieser Ausgabe stehen Beschreibungen<br />

von Büchern, die vor allem ältere Menschen<br />

ansprechen. Die Darstellung ist gegliedert in<br />

verschiedene Themengebiete. Aus dem immens<br />

großen Angebot kann nur eine bestimmte Auswahl<br />

präsentiert werden. Ich danke in diesem<br />

Zusammenhang der Stiftung Lesen und der Projektleiterin,<br />

Frau Sigrid Strecker, für ihre engagierte<br />

und aufgeschlossene Zusammenarbeit sowie die<br />

kompetente und fachlich orientierte Sichtung des<br />

großen Buchmarktes.<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 1<br />

„<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong>“ enthält außerdem Empfehlungen<br />

zum Aufbau und zur Durchführung von<br />

Lesekreisen. Lesen in der Gemeinschaft kann gerade<br />

für ältere Menschen eine wertvolle Tagesgestaltung<br />

sein. Ich denke hierbei an diejenigen, die als<br />

Lesepaten für andere aktiv werden können – etwa<br />

in Einrichtungen der Altenhilfe, in Altenheimen<br />

oder für Kinder in Kindertagesstätten – aber auch<br />

an die Menschen, die selbst nicht mehr in der Lage<br />

sind, zu lesen, und auf diese Weise an Literatur<br />

teilhaben können.<br />

Um die Entstehung von Lesekreisen zum Beispiel in<br />

Altenheimen zu unterstützten, führt die Stiftung<br />

Lesen mit Förderung des <strong>Ministerium</strong>s für Arbeit,<br />

Soziales, Familie und Gesundheit in fünf Regionen<br />

in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> Schulungen zu Lesepaten durch.<br />

Außerdem werden Bücherkisten zur Verfügung gestellt,<br />

mit deren Inhalt Sie für sich oder für andere<br />

lesen können. Auch hierüber informiert die 5. Sonderausgabe.<br />

Lesen bis ins hohe Alter – dies ist eine Gabe, die<br />

sich viele Menschen wünschen. Die Spätlese will<br />

Sie hierbei unterstützen. Ich wünsche Ihnen gute<br />

Unterhaltung und viele Anregungen rund um das<br />

Thema Lesen.<br />

Malu Dreyer<br />

Ministerin für Arbeit, Soziales,<br />

Familie und Gesundheit des<br />

Landes <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>


2<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort der Stiftung Lesen ........................ 4<br />

Lesen im<br />

fortgeschrittenen Lebensalter .................... 5<br />

Lesen in der Gemeinschaft ......................... 9<br />

Didaktische Hinweise zum Vorlesen und<br />

Erzählen für Seniorinnen und Senioren<br />

• Gestaltung eines Lese-/Literaturkreises ......... 9<br />

• Der Lesetreff als Literaturkreis<br />

für aktive ältere Menschen ........................... 9<br />

• Der Lesetreff für Seniorinnen<br />

und Senioren im Heim ................................ 10<br />

• Durchführung eines Lesekreises .................. 11<br />

• Tipps zum Vorlesen ..................................... 13<br />

Vorleseseminare für ehrenamtliche<br />

Vorlesepaten<br />

• Vorlesepatinnen und Vorlesepaten<br />

in Ihrer Einrichtung ..................................... 15<br />

• Vorlesepate oder<br />

Vorlesepatin werden.................................... 16


Literaturempfehlungen<br />

für ältere Menschen zum Selbstlesen<br />

und zum Vorlesen ....................................... 18<br />

Themen<br />

der Literaturempfehlungsliste:<br />

• Mit einem lachenden Auge ...<br />

Heitere Reime und klassische Gedichte,<br />

unbeschwerliche Geschichten,<br />

satirisch-gesellschaftskritische<br />

Anekdoten und bissige Betrachtungen ....... 19<br />

• Leben als Lernen – lernen fürs Leben<br />

Weisheiten, Philosophisches<br />

und Hintergründiges ................................... 26<br />

• Leben mit anderen – miteinander leben<br />

Menschen und ihre Beziehungen ................ 35<br />

• Daheim und in der Ferne<br />

Bekanntes wieder finden und<br />

Neues entdecken......................................... 45<br />

• Abgründe und Leidenschaften<br />

Spannung und Nervenkitzel –<br />

wozu Menschen fähig sind ......................... 54<br />

• Geschichten aus dem Leben<br />

(Auto-) Biografien, Familiensagas,<br />

Familienromane ........................................... 60<br />

Ratgeberlektüre<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 3<br />

• Ernährung.................................................... 68<br />

• Finanzen ...................................................... 70<br />

• Aktiv im Alter ............................................. 71<br />

• Gesundheit .................................................. 74<br />

• Körperliche Fitness – Gartenarbeit .............. 75<br />

Adressen für literaturinteressierte<br />

Seniorinnen und Senioren –<br />

Ansprechpartner<br />

• Seniorenbüros in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> ................ 76<br />

• Alten- und Pflegeheime ............................... 77<br />

• Volkshochschulen,<br />

die Literaturkurse anbieten ......................... 78<br />

• Büchereien ................................................... 84<br />

• Literatur im Internet.................................... 86<br />

Autoren & Titel<br />

in alphabetischer Reihenfolge .................. 86<br />

Impressum ................................................... 92


4<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

Sehr geehrte Leserinnen, sehr geehrte Leser,<br />

liebe Literaturinteressierte,<br />

liebe ehrenamtlichen Vorlesepatinnen und Vorlesepaten<br />

„<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong>“ – unter diesem Motto möchten<br />

wir Sie zum Lesen verführen. Denn wie schon<br />

der Kulturhistoriker Egon Friedell feststellte: „Jeder<br />

Buchstabe ist ein unsterblicher Menschheitsgedanke,<br />

jedes Wort ist ein Haus, in dem vieltausendjährige<br />

Lebenserfahrung wohnt, jede Wortfolge ist ein<br />

geronnenes Stück Seelenleben.“ Lesen ist eine sinnvolle<br />

und vor allem Freude bereitende Aktivität, die<br />

ältere Menschen aktiv am gesellschaftlichen Leben<br />

teilnehmen lässt, wenn sie in Literaturkreisen oder<br />

in der Familie über das Gelesene sprechen.<br />

Heutzutage wird sehr viel über Bildung und Weiterbildung<br />

von Senioren und Seniorinnen gesprochen.<br />

Bücher stellen eine Möglichkeit dar, sich mit seiner<br />

eigenen Persönlichkeit, mit seinen Mitmenschen<br />

und mit der Gesellschaft auf einfache und produktive<br />

Weise auseinander zu setzen und so geistig<br />

aktiv zu bleiben. Seniorinnen und Senioren, die<br />

lesen, reden mit, sind informiert, engagiert und<br />

kommunikative Mitglieder der Gesellschaft. Bücher<br />

haben den Vorteil, dass sie überall leicht zu nutzen<br />

sind. Sie können zu Hause im gemütlichen Lesesessel<br />

oder im Bett gelesen werden oder in einem<br />

Kreis Literaturbegeisterter zum Gespräch dienen.<br />

Ob zu Hause oder auf Reisen, Bücher bieten für<br />

jeden Anlass Wissenswertes und Interessantes.<br />

Zum Lesen ist man nie zu alt. Die Themen sind<br />

vielfältig und für jeden Geschmack ist etwas dabei:<br />

Neben informativen, spannenden und nachdenkli-<br />

chen Texten ist auch heitere, zum Schmunzeln anregende<br />

Literatur in dieser Empfehlung enthalten.<br />

Denn wie schon der Volksmund sagt: Lachen ist<br />

die beste Medizin, und zwar in jeder Lebenslage<br />

und in jedem Alter. Besonders anregend ist das<br />

gemeinsame Erleben von Büchern.<br />

Dabei werden nicht nur Meinungen über die gelesene<br />

Literatur ausgetauscht, sondern auch viele<br />

Erlebnisse und Erfahrungen aus dem Alltag, der<br />

Kindheit oder der Berufswelt erzählt. Bücher dienen<br />

als Gesprächsanlass für Jung und Alt. Ergänzend<br />

zu den Leseempfehlungen in diesem Sonderheft<br />

vermitteln „Vorlese-Seminare für ehrenamtliche<br />

Vorlesepaten“ praktische Anregungen und<br />

Tipps zur Durchführung von Lesekreisen und Vorlesestunden.<br />

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen mit dieser<br />

Leseempfehlungsbroschüre „<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong>“<br />

und den damit verbundenen Buchausstellungen<br />

und Vorlese-Seminaren viel Vergnügen, viel Gesprächsstoff<br />

und -anregungen und vor allem Lesefreude.<br />

Heinrich Kreibich Dipl.Päd.<br />

Geschäftsführer der Stiftung Lesen<br />

Sigrid Strecker M.A.<br />

Leseförderung in Kindergarten<br />

und Familie


Lesen im<br />

fortgeschrittenen<br />

Lebensalter<br />

So manch junger Mensch wünscht sich Zeit, um<br />

endlich einmal die Dinge in aller Ruhe und in Muße<br />

tun zu können, die ihm am Herzen liegen. Doch in<br />

der Hektik des Alltags und der Berufswelt kommen<br />

viele Interessen zu kurz, so unter anderem auch<br />

das entspannende Lesen. Jedoch besteht oft noch<br />

die Hoffnung, „wenn ich erst einmal in Pension<br />

bin“, „wenn die Kinder erst einmal aus dem Haus<br />

sind“, „wenn ich weniger Stress habe“ und so weiter,<br />

„dann beginne ich in interessanten Büchern zu<br />

schmökern“. Dieses Wunschdenken kann sich jedoch<br />

als trügerisch herausstellen. Denn „Gewonnene<br />

Jahre sind nicht automatisch erfüllte Jahre“ beschreibt<br />

A. Imhof in seinem Beitrag für den Band<br />

Sozialgeschichte und Gesellschaftspolitik der Friedrich-Ebert-Stiftung<br />

(1996) das Alter. Für die so genannte<br />

dritte Lebensphase gilt das gleiche Prinzip<br />

wie für die anderen auch: Nur wer eine Art „Lebensplan-Konzept“<br />

hat, das geistige, soziale und<br />

kulturelle Interessen einschließt, erhält sich bis in<br />

das hohe Alter seine Lebensqualität. Einfach nachholen<br />

lässt sich das Versäumte nicht ohne weiteres.<br />

Wer glaubt, wenn er erst einmal in Rente ist, endlich<br />

die Zeit zu haben „mal wieder ein gutes Buch<br />

zu lesen“, wird wahrscheinlich nie zum guten Buch<br />

greifen. 1995 hat eine Untersuchung festgestellt,<br />

dass unter den über 60-jährigen jeder Dritte ohne<br />

Bücher auskommt (forum demographie und politik,<br />

Juli 1998, S.21). Insgesamt nimmt die Zahl der<br />

Leserinnen und Leser ab, und das Leseverhalten<br />

ändert sich. Im Zuge ihrer Leseforschung hat die<br />

Stiftung Lesen festgestellt, dass auch ältere Menschen<br />

dem allgemeinen Trend des „überfliegenden<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 5<br />

Leseverhaltens“ folgen. In der Altersgruppe der 50-<br />

59-Jährigen zählten 1992 noch 14% dazu, im Jahr<br />

2000 17% (Stiftung Lesen, Leseverhalten in<br />

Deutschland im neuen Jahrtausend 2000). Bei den<br />

60-Jährigen und Älteren waren es 1992 noch 12%,<br />

2000 waren es 16%. Auch die Langzeitstudien des<br />

BAT Forschungsinstituts haben festgestellt, dass<br />

die Zahl der Senioren, die 1983 den Wunsch äußerten,<br />

im Ruhestand mehr Zeitungen und Bücher<br />

lesen zu wollen, doppelt so hoch war wie in einer<br />

Befragung 1997. Das Leseverhalten unterliegt einem<br />

Wandel. „Lesen“ im Sinne einer ruhigen und<br />

individuellen Betätigung kam dem Wunsch von<br />

Seniorinnen und Senioren entgegen, die nach der<br />

Berufstätigkeit einen Rückzug in die Privatsphäre<br />

vollziehen wollten. Jedoch hat sich diese Einstellung<br />

der Seniorinnen und Senioren mittlerweile<br />

verändert. Die Befragung von 1997 zeigt, dass die<br />

kulturellen Interessen der Seniorinnen und Senioren<br />

auffallend ausgeprägt sind. Dazu zählen Ausstellungen<br />

und Vorträge, Konzert- und Theaterveranstaltungen<br />

sowie Literaturkreise und Vorlesenachmittage.<br />

Wer sich mit Literatur auseinander setzt, bleibt<br />

auch in seinem Lebensumfeld aktiv. Bücher bieten<br />

die Chance, sich ausgiebig mit bestimmten Themen<br />

zu beschäftigen. Im Gegensatz zu Büchern<br />

geben andere Medien wie Fernsehen und Hörfunk<br />

die Zeit vor, die sie dem Rezipienten zubilligen, um<br />

sich mit Themen auseinander zu setzen. Das einfache<br />

Zurückblättern einer Seite, um nochmals etwas<br />

nachzulesen, ist in diesen Medien nicht oder nur<br />

schwer möglich. Die heutige Gesellschaft wird nach


6<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

statistischen Angaben immer älter. Dabei nimmt<br />

die Anzahl der Frauen an der älteren Bevölkerung<br />

tendenziell mehr zu als die der Männer. Aus der<br />

Forschung wissen wir außerdem, dass Frauen, vom<br />

Kindes- bis zum Seniorenalter, intensivere und beständigere<br />

Leser sind als Männer. Das heißt nicht,<br />

dass Männer als Leser nicht in Frage kommen,<br />

sondern dass sie im Alter als neue Leserschaft<br />

hinzugewonnen werden können. Das bekannte<br />

Sprichwort „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans<br />

nimmermehr“ oder hier in einer Abwandlung „Was<br />

Hänschen nicht liest, das liest Hans nimmermehr“<br />

sollte nicht dazu führen, keinerlei Leseangebote zu<br />

machen oder keine Leseanreize zu bieten.<br />

Lesestoff kann zur Lebensgestaltung und zur Lebensbewältigung<br />

hilfreich sein. Denn Lesen bietet<br />

in jedem Alter<br />

– einen Zugang zur Welt.<br />

Unabhängig vom Alter und dem Gesundheitszustand,<br />

ist lesen oder vorlesen lassen eine Möglichkeit<br />

der aktiven Teilnahme am gesellschaftlichen<br />

Leben.<br />

– geistige Nahrung.<br />

Lesestoff ermöglicht es, sich geistig mit aktuellen<br />

Themen, mit persönlichen Interessensgebieten<br />

sowie mit fantastischen oder historischen


Texten auf vergnügliche Weise auseinander zu<br />

setzen.<br />

– körperliche Aktivität.<br />

Bücher beanspruchen nicht nur unseren Geist, sondern<br />

wirken sich auf unseren gesamten Körper aus.<br />

Unsere Haltung gegenüber dem Gelesenen zeigt<br />

sich z.B. bei einem packenden Kriminalroman mit<br />

der entsprechenden angespannten Körperhaltung.<br />

Die Wangen können glühen, der Puls sich beschleunigen,<br />

der Atem geht schneller. Lesen, und insbesondere<br />

lautes Lesen, kann aktives Training für den<br />

Körper bedeuten.<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 7<br />

– Denk- und Gedächtnistraining.<br />

Lektüre ermöglicht nicht nur die Aufnahme von<br />

Informationen. Sie intensiviert auch die Konzentration<br />

und das Gedächtnis, weckt Emotionen und<br />

fördert die Kreativität. Ob nun ein schön gemachtes<br />

Sachbuch oder ein packender Roman gewählt<br />

wird: Bücher wirken sich positiv auf das menschliche<br />

Wohlbefinden aus.<br />

– einen Kommunikationsanlass und<br />

ein Kommunikationstraining.<br />

Gelesenes bietet zahlreiche Ansätze, um mit anderen<br />

ins Gespräch zu kommen. Ein Meinungsaustausch<br />

zu bestimmten Themen ist gerade bei Bü-


8<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

chern interessant, da alle Lesenden ihre eigene<br />

Vorstellung vom Buchinhalt haben, die sehr abweichen<br />

kann von der des Gesprächspartners. Lesen<br />

wird nicht als Selbstzweck angesehen, sondern bereichert<br />

das gesellschaftliche Kommunikationsverhalten.<br />

– Gesellschaft und einen Ausweg<br />

aus der Isolation.<br />

Wer liest, ist nicht isoliert. Egal ob im Lesekreis<br />

oder in einem persönlichen Gespräch mit einer<br />

Mitarbeiterin in einem Seniorenheim oder im Chatroom<br />

auf einer Seniorenseite im Internet, die Möglichkeiten<br />

des Gedankenaustausches sind vielfältig.<br />

– einen positiven Einfluss auf<br />

die Lebenseinstellung.<br />

Wer liest, ist aktiv. Sinnvolle Aktivitäten im Alter<br />

wirken sich positiv auf die Lebenseinstellung aus<br />

und diese wiederum haben Auswirkungen auf das<br />

körperliche Befinden.


Lesen in<br />

der Gemeinschaft<br />

Didaktische Hinweise zum Vorlesen und<br />

Erzählen für Seniorinnen und Senioren<br />

Gestaltung eines<br />

Lese-/Literaturkreises<br />

Lesen ist ein Gewinn für Menschen jeglichen Alters.<br />

Ob jünger oder älter, wer sich mit Literatur<br />

beschäftigt, nimmt aktiv am gesellschaftlichen Leben<br />

teil; denn lesen ist nicht nur eine Freizeitbeschäftigung,<br />

die zu Hause „im stillen Kämmerlein“<br />

stattfinden muss. Gemeinsam mit anderen Interessierten<br />

Texte lesen, vorlesen und zwanglos seine<br />

Meinung dazu äußern: dies sind die Erfahrungen<br />

derjenigen, die Literatur- und Lesekreise besuchen<br />

oder leiten.<br />

Folgende Aspekte sollte man vorher in die Planung<br />

eines Lesekreises für ältere Menschen einbeziehen:<br />

Struktur der Zielgruppe<br />

Handelt es sich um jüngere Seniorinnen und Senioren,<br />

die mobil sind, sich auch in anderen Bereichen<br />

engagieren und vielleicht auch an Exkursionen zum<br />

Thema interessiert sind? Oder sind es Bewohner<br />

von Altenheimen, die gesundheitlich beeinträchtigt<br />

sind, und die zum Beispiel nicht mehr ohne Schwierigkeiten<br />

in der Lage sind, zu einem Lesetreff zu<br />

kommen. Danach richtet sich entscheidend der<br />

Charakter des Lesetreffs.<br />

Der Lesetreff als Literaturkreis<br />

für aktive ältere Menschen.<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 9<br />

Ort<br />

Kann sein: eine Begegnungsstätte der Kirche, der<br />

Bibliothek, der Volkshochschule, des Seniorenbüros<br />

etc. Achten Sie darauf, dass die Räume bequem<br />

zugänglich sind.<br />

Zeit<br />

Nachmittags oder am frühen Abend<br />

Regelmäßigkeit der Treffen<br />

Empfehlenswert ist, einen festen Tag im Monat<br />

auszumachen. Einmal im Monat oder alle 14 Tage.<br />

Dies ist abhängig von der Beanspruchung und dem<br />

Zeitkontingent der Seniorinnen und Senioren.<br />

Art des Lesetreffs<br />

Es kann sich um einen lockeren Gesprächskreis<br />

handeln, der sich bei jedem Treffen mit einem<br />

anderen Thema beschäftigt. Es kann aber auch ein<br />

Themenzyklus gewählt werden, dies bleibt den Interessen<br />

der Mitglieder überlassen. Sinnvoll ist,<br />

dass entweder alle über die gleichen Literaturkenntnisse<br />

verfügen, sodass eine gemeinsame Gesprächsbasis<br />

vorhanden ist, oder dass ein Mitglied<br />

aus dem Kreis referiert. Außerdem können Referenten<br />

oder Autoren eingeladen werden.<br />

Organisation des Lesetreffs<br />

(Räumlichkeiten, Themenauswahl, Sonderaktionen?)


10<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

Zusammensetzung der Gruppe<br />

Wie viele Senioren und Seniorinnen kommen<br />

zusammen?<br />

Kennen sich die Personen?<br />

Wie ist das Zahlenverhältnis Seniorinnen<br />

zu Senioren?<br />

Welchen kulturellen Hintergrund haben<br />

die Teilnehmenden?<br />

Kommen sie aus anderen Nationen?<br />

Verstehen alle deutsch?<br />

Bieten sich mehrsprachige Veranstaltungen an?<br />

Atmosphäre<br />

Da alle Beteiligten aus Freude und Interesse am<br />

Lesestoff kommen, sollte sich dies in einer angenehmen,<br />

freundlichen Atmosphäre widerspiegeln.<br />

Das beginnt bereits mit der Raumgestaltung, die<br />

möglichst gemütlich wirken sollte – eine starre<br />

Sitzanordnung in Reihen mit Tischen und Stühlen<br />

kann dabei abschreckend wirken. Besser ist eine<br />

Sitzgruppe im Kreis, sofern niemand mitschreiben<br />

möchte. Entsprechend sollte die Beleuchtung zwar<br />

hell, aber nicht grell wirken. Utensilien, die zu dem<br />

Lesestoff passen, wie Bilder, Pflanzen, Kerzen,<br />

eventuell Getränke und Speisen sind nicht nur erlaubt,<br />

sondern sogar erwünscht, wenn man zum<br />

Beispiel Literatur auch in Form der entsprechenden<br />

Speisen mit dem Gaumen erfahren möchte. Dazu<br />

bieten sich auch ergänzend Spaziergänge durch<br />

literarische Landschaften oder Exkursionen an<br />

Schauplätze der Handlung an. So lässt sich Literatur<br />

ganzheitlich erfahren.<br />

Der Lesetreff für Seniorinnen<br />

und Senioren im Heim<br />

Lesen kann das Leben im Heim bunter und vielfältiger<br />

gestalten und stellt eine Möglichkeit der Kontaktaufnahme<br />

mit anderen Menschen dar. Die Kontakte,<br />

die mittels Literatur entstehen können, sind<br />

an kein Alter, kein Geschlecht und keine bestimmte<br />

Kulturzugehörigkeit gebunden. Mittels Vorlesen<br />

und Erzählen können Jung und Alt in Austausch<br />

treten und jeweils eine persönliche Bereicherung<br />

ihres Lebensalltags erfahren.<br />

Ort<br />

Im Altenheim befinden sich häufig Seniorinnen und<br />

Senioren, die körperlich und gesundheitlich eingeschränkt<br />

sind. Deshalb muss der Lesekreis immer in<br />

einem leicht zu erreichenden Raum im Altenheim<br />

stattfinden (auch für Rollstuhlfahrer geeignet). Für<br />

Personen, die das Bett nicht mehr verlassen können,<br />

sollte die Möglichkeit bestehen, dass ein Vorleser<br />

oder eine Vorleserin direkt am Bett vorliest.<br />

Teilnehmerkreis<br />

Seniorinnen und Senioren aus dem Haus.<br />

Regelmäßiges Angebot<br />

Die regelmäßige Teilnahme der älteren Menschen<br />

hängt nicht von ihrem Interesse ab, sondern auch<br />

maßgeblich von ihrem körperlichen Wohlbefinden.<br />

Als Veranstaltungsrhythmus bietet sich vierzehntägig<br />

an.


Organisator und Vortragender<br />

(Vorlesepatin/-pate)<br />

Der Lesetreff sollte von einer geschulten Person<br />

geleitet und betreut werden, die bestenfalls die<br />

Teilnehmer/innen kennt und sich entsprechend auf<br />

sie einstellen kann. Diese Tätigkeit muss sich nicht<br />

ausschließlich auf organisatorische Aspekte beziehen,<br />

sondern kann auch bedeuten, dass diese verantwortliche<br />

Person für die Literaturauswahl zuständig<br />

ist, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />

ausgesuchte Textstellen vorliest und den literarischen<br />

Gesprächskreis leitet. Je vertrauter die leitende<br />

Person mit den Örtlichkeiten und den Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern ist, umso besser kann<br />

sie sich auf die spezifischen Interessen und Wünsche<br />

des Kreises einstellen. Für besondere Lesungen<br />

bietet es sich an, auch einen Schauspieler,<br />

Rezitator oder Regisseur einzuladen.<br />

Teilnehmerzahl<br />

Da es sich vom Charakter der Veranstaltung her<br />

immer um eine Lesung mit Gespräch handelt, sollte<br />

die Gruppe 15 Personen nicht überschreiten.<br />

Veranstaltungsdauer<br />

Eine Stunde bis maximal 1½ Stunden kann die<br />

Veranstaltung mit Begrüßung und Gespräch zur<br />

Lesung dauern. Es ist darauf zu achten, dass gut<br />

hörbar gesprochen wird.<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 11<br />

Lesestoff<br />

Die Texte sollten nach dem Lesetreff den Teilnehmern<br />

noch zur Verfügung stehen: gedruckt als<br />

Buch oder Kopie, als Hörkassette oder Literatur-<br />

CD. Dann besteht die Möglichkeit, das Gehörte<br />

noch einmal zu vertiefen oder fortzusetzen.<br />

Zur Auswahl des Lesestoffs siehe Kapitel „Literaturempfehlungen<br />

für ältere Menschen zum Selbstlesen<br />

und Vorlesen“.<br />

Durchführung eines Lesekreises<br />

Begrüßung der Anwesenden<br />

Der Gesprächsleiter begrüßt die Anwesenden und<br />

führt in das Thema ein. Bei einem Literaturzyklus<br />

kann man das Thema vom letzten Treffen aufgreifen.<br />

Bei einem neuen Thema kann man beispielsweise<br />

ein Mitbringsel wie eine Blume, ein Bild oder<br />

einen anderen Gegenstand zeigen und damit zur<br />

Literatur überleiten. Bei jahreszeitlichen Themen<br />

bietet sich auch ein Hinweis auf das Wetter an (wie<br />

Schnee, Regen, Sonnenschein etc.) oder bei Festen<br />

eine entsprechende Dekoration (Tannenzweig,<br />

Osterstrauß etc.)<br />

Bei ersten Treffen des Lesekreises bietet sich die<br />

Darstellung der eigenen Lesebiografie an. Daran<br />

lassen sich die Vorerfahrungen, die Interessen und<br />

besonderen literarischen Vorlieben des Kreises erfassen<br />

und man kann somit gleich einen persönlichen<br />

Bezug herstellen.


12<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

Es ist nicht nur höflich, sondern auch ein sehr<br />

persönlicher Einstieg in das Gespräch, wenn man<br />

sich nach Befinden der Anwesenden erkundigt und<br />

fragt, ob sie Fragen oder Wünsche haben, die zum<br />

Thema passen.<br />

Wie bei allen Regeln gilt auch hier: Keine Regel<br />

ohne Ausnahme. Eine Begrüßung der Anwesenden<br />

ist in jedem Falle sinnvoll und erzeugt gleich eine<br />

vertrauensvolle, persönliche Gesprächsebene, aber<br />

erst durch unterschiedliche Varianten wird der Lesekreis<br />

lebendig und interessant. Bereits bei der<br />

Begrüßung können verschiedene Varianten genutzt<br />

werden – ein aktuelles Thema als Aufhänger, ein<br />

Begrüßungsgedicht, ein Spruch des Tages oder gar<br />

ein Begrüßungslied. Machen Sie sich ein Konzept,<br />

aber halten Sie nicht starr daran fest, sondern<br />

bleiben Sie flexibel.<br />

Bereitstellen des Textes<br />

Abhängig davon, ob Sie eine Textanalyse planen<br />

oder einen Text vortragen und anschließend mit<br />

den Teilnehmern darüber sprechen wollen, entscheidet<br />

sich, ob die Beteiligten vorher die Literatur<br />

kennen, sich ihre Gedanken darüber gemacht haben<br />

und dann Gelegenheit zu einer durchdachten<br />

Textanalyse haben oder ob ein Referent oder Gesprächsleiter<br />

eine Textstelle vorliest und die Teilnehmenden<br />

spontan ihre Meinungen und Assoziationen<br />

dazu äußern. Dies liegt im Ermessen des<br />

Gesprächsleiters und richtet sich nach der Zusammensetzung<br />

und Charakterisierung der Lesegruppe.<br />

Ein Literaturkurs in einer Volkshochschule wird<br />

anders strukturiert sein (etwa in einer gemeinsamen<br />

Arbeitsgruppe) als ein Lesekreis in einem Altenheim,<br />

in dem ein Vortragender Literaturstellen<br />

vorliest. Aber beide Arten von Lesekreis erfordern


vom Gesprächsleiter eine hohes Maß an Vorbereitung,<br />

damit er auch flexibel auf Situationen reagieren<br />

kann.<br />

Art des Textes<br />

Kurzgeschichten, Auszüge aus Romanen, Gedichte<br />

eignen sich sehr gut für einen Lesekreis (weitere<br />

Informationen zu Inhalt und Gattungen siehe nachfolgende<br />

Leseempfehlungen). Einen gesamten Roman<br />

vorzulesen, empfiehlt sich nicht für einen Lesekreis,<br />

da der Spannungsbogen der Geschichte zu<br />

lang wäre und darüber hinaus die zur Verfügung<br />

stehende Zeit überschritten wird. Wenn Romane<br />

eingesetzt werden dann in Auszügen. Wenn es der<br />

allgemeine Buchetat erlaubt, sollten hochwertig<br />

verarbeitete Buchtitel genutzt werden, da es auch<br />

ein besonderes Erlebnis ist, qualitativ hochwertiges<br />

Papier anzufassen, umzublättern oder eine illustrierte<br />

Fassung zu betrachten. Dann wird Lesen zu<br />

einem ästhetischen Genuss für die Augen und den<br />

Geschmack. Inhaltliche Qualität und äußerliche<br />

Verarbeitung stimmen im Idealfall überein.<br />

Art des Vortrags<br />

Eine Mischung aus Lesung und Gespräch ermöglicht<br />

den Anwesenden die aktive Teilnahme am<br />

Lesekreis. Nicht nur die Themenauswahl sollte den<br />

Leserkreis dazu anregen aktiv Literatur zu erleben,<br />

sondern die lebendige Vortragsweise des Gesprächskreisleiters<br />

sollte diese Haltung auch unterstützen.<br />

Tipps zum Vorlesen<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 13<br />

Mimik, Gestik, Sprache<br />

Unabhängig davon, welche Textsorte ausgewählt<br />

wird – Prosa oder Lyrik – , immer sollte die eigene<br />

Freude des Erzählens und Vorlesens spürbar sein.<br />

Nichts überträgt sich besser und unmittelbarer auf<br />

die Zuhörer/innen. Jedoch sollten die sprachlichen<br />

Mittel ebenso wie Mimik und Gestik sparsam eingesetzt<br />

werden, um die Wirkung zu erhöhen. Wichtig<br />

ist das Gesicht des Vortragenden, dessen Ausdruck<br />

das Miterleben des Textes spiegelt und dadurch<br />

dessen Aussage unterstützen kann.<br />

Abwechslung in Geschwindigkeit und<br />

Artikulation<br />

Bringen Sie Ihre Stimme zum Einsatz; sie ist neben<br />

Mimik und Gestik das wichtigste Ausdrucksmittel<br />

beim Vorlesen und Erzählen. Sie können verschiedene<br />

Betonungen für die Aussagen der einzelnen<br />

Personen in einem Text wählen; Sie können laut<br />

und leise (bis zum Flüstern), hoch und tief, schnell<br />

und langsam reden. Sollten in Ihrem Zuhörerkreis<br />

Personen sein, die schlecht hören, fällt das Ausdrucksmittel<br />

„Flüstern“ natürlich weg. Scheuen Sie<br />

sich nicht davor, einmal aufrüttelnd laut zu werden,<br />

wenn der Text es erfordert. Sprechen Sie überdeutlich<br />

und artikulieren Sie klar. Übertreiben Sie<br />

ruhig die Deutlichkeit ihrer Aussprache.<br />

Sprechtempo<br />

Legen Sie Pausen beim Vorlesen ein und sprechen<br />

Sie zwischendurch normal. Das erhöht die Wir-


14<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

kung. Markieren Sie im Text die Stellen, an denen<br />

Sie sprachliche und gestische Mittel einsetzen<br />

wollen.<br />

Noch ein Tipp: Benutzen Sie bei der Vorbereitung<br />

einen Kassettenrecorder. Es kann hilfreich sein,<br />

der eigenen Stimme kritisch zuzuhören.<br />

Atmung<br />

Wichtig für eine ausdrucksvolle Stimme ist die<br />

entsprechende Atmung.<br />

Die richtige Sitz- bzw. Stehposition trägt ebenfalls<br />

zu einer starken, vollen Stimme bei.<br />

Blickkontakt<br />

Je freier Sie den Text vorlesen, desto mehr können<br />

Sie ihr Publikum im Blick behalten und dadurch<br />

einen engen Kontakt herstellen. Dies ermöglicht<br />

Ihnen abzuschätzen, wie die Teilnehmenden auf<br />

den Vortrag reagieren, ob sie sich dazu äußern<br />

möchten, teilnahmslos dasitzen oder begeistert zuhören.<br />

Vorlese-Seminare<br />

für ehrenamtliche<br />

Vorlesepaten<br />

Lesen gehört in Deutschland zu den allgemeinen<br />

Kulturtechniken und die meisten Bundesbürger beherrschen<br />

diese Fähigkeit. Doch für andere Menschen<br />

so vorzulesen, dass die Zuhörerinnen und<br />

Zuhörer begeistert sind, sich angesprochen fühlen<br />

und mehr hören möchten, erfordert einige Übung<br />

und Geschick. Viele Menschen haben in ihrer Verwandtschaft<br />

oder im Bekanntenkreis keine Gelegenheit,<br />

ihre Begeisterung für Bücher weiterzugeben.<br />

Das Projekt „<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong>“ möchte Damen<br />

und Herren ermutigen, aktiv den Spaß und die Freude<br />

„rund um’s Buch“ zu vermitteln. Hierzu wird in<br />

den Vorlese-Seminaren der Stiftung Lesen Wissenswertes<br />

mit vielen praktischen Tipps und Tricks vermittelt.<br />

Die Stiftung Lesen hat es sich zur Aufgabe gemacht,<br />

lesebegeisterte Freiwillige als Vorleserinnen und Vorleser<br />

zu gewinnen und zu schulen. Nach dem Besuch<br />

eines Vorlese-Seminars können Sie zu „Ehrenamtlichen<br />

Vorlesepatinnen und Vorlesepaten“ werden<br />

und erhalten eine Vorlese-Urkunde. Gleichzeitig<br />

ist die Stiftung Lesen Ansprechpartner für Multiplikatorinnen<br />

und Multiplikatoren aus Institutionen, in<br />

denen gelesen wird.<br />

Wir informieren und schulen alle Literaturinteressierten<br />

sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren<br />

aus Altenheimen, Alten- und Servicezentren<br />

u.a., in denen Lesekreise, aber auch Einzelpatenschaften<br />

denkbar sind. Man kann Geschichten<br />

vorlesen, Gedichte oder Artikel aus der Zeitung.<br />

Vorlesen ist immer Begegnung und Gespräch, und<br />

Sprache trägt dazu bei, Gehirn und Gedächtnis zu<br />

trainieren.


Vorlesepatinnen und Vorlesepaten<br />

in Ihrer Einrichtung<br />

Die Vorlesesituation kann in Begegnungsstätten<br />

und Heimen für Seniorinnen und Senioren stattfinden<br />

aber auch in Kindertagesstätten, Grundschulen<br />

und Bibliotheken. Vorlesepatinnen und -paten<br />

können für ältere Menschen lesen, aber auch für<br />

Kinder. Egal für welches Alter, Jung und Alt haben<br />

Freude an Literatur und vor allem am lebhaften<br />

Gespräch über literarische Themen.<br />

Schulung für Multiplikatoren, die in<br />

der Seniorenarbeit aktiv sind<br />

Wenn Sie sich für ein Vorlesepaten-Projekt in Ihrer<br />

Einrichtung interessieren, sind Sie zu einem Vorlese-Seminar<br />

herzlich eingeladen. Wir stellen Ihnen<br />

das Projekt vor und beschäftigen uns mit folgenden<br />

Fragen:<br />

• Wie beginne ich solch ein Projekt, welchen Aufwand<br />

bedeutet es und was ist bei der Organisation<br />

zu beachten?<br />

• Was ist wichtig bei der Gewinnung und Begleitung<br />

der ehrenamtlichen Vorlesepatinnen und<br />

Vorlesepaten?<br />

• Welche verschiedenen Formen und Möglichkeiten<br />

gibt es?<br />

• Was bewirken Lesen und Vorlesen bei älteren<br />

Menschen?<br />

• Wie kann ich daraus entstehende Impulse aufnehmen?<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 15<br />

• Welche Bücher und Texte sind geeignet für die<br />

Menschen in meiner Einrichtung?<br />

Schulung für Multiplikatoren, die in<br />

der Kinderkulturarbeit aktiv sind<br />

Interessieren Sie sich dafür, eine ehrenamtliche Vorlesepatin<br />

oder einen Vorlesepaten in Ihre Kinderbetreuungseinrichtung<br />

einzuladen? Dann bekommen<br />

Sie Informationen zu folgenden Fragen in den Vorlese-Seminaren:<br />

• Welche Einrichtung eignet sich als Vorleseort<br />

(Kindertagesstätte, Bibliothek, Grundschule<br />

etc.)?<br />

• Wie erreicht man die ehrenamtlichen Vorlesepatinnen<br />

und -paten?<br />

• Wie beginnt man ein Vorlesepatenprojekt?<br />

• Auf welche Aspekte sollte man bei der Betreuung<br />

der Vorlesepatinnen und -paten achten?<br />

• Was bewirkt Vorlesen bei den Kindern?<br />

• Welche Kinderliteratur ist geeignet für welche<br />

Vorlesesituation?


16<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

Vorlesepatin oder Vorlesepate werden<br />

Für engagierte ehrenamtliche Vorlesepatinnen und<br />

Vorlesepaten, die älteren Menschen vorlesen<br />

möchten:<br />

Lesen Sie gerne? Und haben Sie Spaß daran, anderen<br />

etwas vorzulesen? Dann wäre dieses Engagement<br />

vielleicht genau das Richtige für Sie. In den<br />

Vorleseseminaren der Stiftung Lesen erfahren Sie,<br />

wie Sie Vorlesepatin oder -pate werden.<br />

Aspekte, die wichtig sind für Vorlesesituationen<br />

mit Seniorinnen und Senioren:<br />

• Wo kann ich vorlesen?<br />

• Welche Formen und Möglichkeiten gibt es?<br />

• Wer sind meine Zuhörerinnen und Zuhörer?<br />

• Was bewirken Lesen und Vorlesen?<br />

• Vorlese-Techniken: Wie kann ich z.B. einen Text<br />

einteilen, wie betone ich, wo mache ich Pausen?<br />

• Welche Texte und Bücher eignen sich zum Vorlesen?<br />

• Praktische Fragen, z.B. was mache ich, wenn die<br />

Aufmerksamkeit meiner Zuhörerinnen und Zuhörer<br />

nachlässt?<br />

Aspekte, die wichtig sind für Vorlesesituationen<br />

mit Kindern:<br />

• Grundkompetenz Lesen<br />

Wie Kinder lernen. Warum ist Lesen so wichtig<br />

für die kindliche Entwicklung?<br />

• Buchauswahl?<br />

Einführung in die aktuelle Kinderliteratur anhand<br />

der unterschiedlichen Buchgattungen, Vorstellung<br />

empfehlenswerter Bilderbücher, Vorlesebücher<br />

• Vorlesetechnik<br />

Tipps zur Durchführung einer Vorlesesituation<br />

• Praktische Übungen<br />

Bilderbuchanalyse, Betonung, Aussprache, Erzählfluss<br />

Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Seminare<br />

erhalten eine Vorlese-Urkunde. Wer sich als ehrenamtliche<br />

Vorlesepatin oder ehrenamtlicher Vorlesepate<br />

zukünftig engagieren möchte, kann sich außerdem<br />

im Vorleseclub der Stiftung Lesen anmelden.<br />

An wen können Sie sich<br />

wenden, wenn Sie an einem Seminar<br />

teilnehmen möchten?<br />

Die vier Referentinnen der Stiftung Lesen zeigen in<br />

eintägigen Seminaren in ganz Deutschland, dass es<br />

gar nicht so schwierig ist, ältere Menschen und<br />

Kinder durch Vorlesen für Bücher zu begeistern.


Mit Unterstützung des <strong>Ministerium</strong>s für Arbeit,<br />

Soziales, Familie und Gesundheit, Landesleitstelle<br />

„Älter werden in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>“, werden in<br />

<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> fünf Seminare stattfinden. Ansprechpartnerinnen<br />

für das Projekt bei der Stiftung<br />

Lesen sind:<br />

Sigrid Strecker<br />

Projektleitung<br />

Telefon: 06131-28890-20<br />

Sigrid.Strecker@StiftungLesen.de<br />

Susanne Jaedtke<br />

Referentin<br />

Telefon: 06131-28890-30<br />

Susanne.Jaedtke@StiftungLesen.de<br />

Christine Kranz<br />

Referentin<br />

Telefon: 06131-28890-3<br />

Christine.Kranz@StiftungLesen.de<br />

Claudia Thalmann<br />

Referentin<br />

Telefon: 06131-28890-30<br />

Claudia.Thalmann@StiftungLesen.de<br />

Stiftung Lesen<br />

Fischtorplatz 23,<br />

55116 Mainz<br />

www.StiftungLesen.de<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 17<br />

Ansprechpartnerinnen für das Projekt „<strong>Lebenslange</strong><br />

<strong>Leselust</strong>“ beim <strong>Ministerium</strong> für Arbeit, Soziales,<br />

Familie und Gesundheit sind:<br />

Uta Becker<br />

Leiterin<br />

Landesleitstelle<br />

„Älter werden in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>“<br />

Tel: 06131-162053<br />

Fax: 06131-162074<br />

Uta.Becker@masfg.rlp.de<br />

Gabi Frank-Mantowski<br />

Landesleitstelle<br />

„Älter werden in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>“<br />

Tel: 06131-162685<br />

Fax: 06131-162452<br />

Gabi.Frank-Mantowski@masfg.rlp.de<br />

<strong>Ministerium</strong> für Arbeit, Soziales,<br />

Familie und Gesundheit<br />

Landesleitstelle<br />

„Älter werden in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>“<br />

Bauhofstraße 9<br />

55116 Mainz<br />

www.masfg.rlp.de


18<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

Literaturempfehlungsliste<br />

„<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong>“<br />

Sehr geehrte Seniorinnen, sehr geehrte Senioren,<br />

auf den nachfolgenden Seiten wollen wir Sie einladen,<br />

nach Literaturtipps zu stöbern, die Ihnen möglichst<br />

viel Spaß und Freude bereiten, aber auch<br />

neue Denkanstöße geben und Wissenswertes vermitteln<br />

können. Wir hoffen, dass Sie genauso viel<br />

Vergnügen beim Lesen der Lektüre oder dem Hören<br />

der Literatur-CDs bzw. Hörkassetten empfinden<br />

wie wir bei der Auswahl und der Beurteilung<br />

der vorliegenden Empfehlungen.<br />

Aus dem übergroßen Angebot auf dem Buchmarkt<br />

sind 87 Bücher und geeignete Hörkassetten oder<br />

Literatur-CDs ausgewählt worden, die älteren Menschen<br />

Vergnügen, Lesespaß, aber auch nachdenkenswerte<br />

Aspekte vermitteln sollen. Die Bücher<br />

sind bewusst nicht nach Buchgattungen geordnet,<br />

sondern nach Themengruppen. Entscheidend für<br />

die Auswahl war außerdem ein Bezug zur heutigen<br />

oder vergangenen Lebenswelt von Seniorinnen und<br />

Senioren. Die Bücher sollen einerseits zur eigenen<br />

Lektüre dienen, andererseits auch als Gesprächsaufhänger<br />

für einen Literaturkreis oder für eine<br />

Vorleseaktion in einem Seniorenheim nützlich sein.<br />

Dabei ist es wichtig, dass die Texte, zumindest<br />

auszugsweise, auch vorgelesen werden können<br />

und sich ein Bezug zur eigenen Lebenswelt herstellen<br />

lässt. Dadurch erklärt sich die Anzahl der Erzählungen,<br />

Gedichte, Geschichtensammlungen. Entscheidendes<br />

Kriterium für die Wahl des Lesestoffes<br />

war, ob er geeignet erschien, den Senior oder die<br />

Seniorin „anzusprechen“. Zum Beispiel indem der<br />

Text zum Schmunzeln oder zum Gespräch mit anderen<br />

anregt. „<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong>“ – auch als<br />

Anregung zur aktiven Auseinandersetzung mit dem<br />

Lebensumfeld. Neben den inhaltlichen Aspekten<br />

ist der Tatsache Rechnung getragen, dass ältere<br />

Menschen Sehschwierigkeiten bekommen können.<br />

Deshalb sind auch insbesondere Bücher im Großdruck<br />

aufgenommen worden. Zusätzlich weisen<br />

wir auf Literatur auf CDs oder Hörkassetten hin.<br />

• Mit einem lachenden Auge...<br />

Heitere Reime und klassische Gedichte,<br />

unbeschwerliche Geschichten, satirisch-gesellschaftskritische<br />

Anekdoten und bissige<br />

Betrachtungen<br />

• Leben als Lernen – lernen fürs Leben<br />

Weisheiten, Philosophisches und<br />

Hintergründiges<br />

• Leben mit anderen – miteinander leben<br />

Menschen und ihre Beziehungen<br />

• Daheim und in der Ferne<br />

Bekanntes wieder finden und Neues<br />

entdecken<br />

• Abgründe und Leidenschaften<br />

Spannung und Nervenkitzel – wozu<br />

Menschen fähig sind<br />

• Geschichten aus dem Leben<br />

(Auto-) Biografien, Familiensagas,<br />

Familienromane


Mit einem lachenden Auge ...<br />

Heitere Reime und klassische Gedichte, unbeschwerte<br />

Geschichten, satirisch-gesellschaftskritische<br />

Anekdoten und bissige Betrachtungen<br />

Allerleirauh<br />

Viele schöne Kinderreime.<br />

Versammelt von Hans Magnus Enzensberger<br />

Insel Verlag, 1974<br />

385 S.; ‡ 10,–<br />

Der reizvoll nostalgisch<br />

aufgemachte Gedichtband,<br />

dessen Titel auf<br />

ein Werk der Gebrüder<br />

Grimm zurückgeht, bietet<br />

wahrhaftig so allerlei:<br />

Angefangen mit<br />

„Kribbelmärchen“ wie<br />

„Da hast ein Taler...“<br />

über Kniereiter und Ringelspiele<br />

bis zu Balladen<br />

wird hier eine Fülle<br />

von altbekannten und neu zu entdeckenden Kinderreimen,<br />

Spielen und Liedern aufgeführt. Mit<br />

Liebe und Sorgfalt sind die Reime hier zusammengestellt,<br />

thematisch geordnet und mit schönen,<br />

traditionellen Holzschnittmotiven aufgelockert<br />

worden. Der Autor nennt „Des Knaben Wunderhorn“<br />

als Vorbild der Sammlung und fühlt sich<br />

diesem hohen Anspruch verpflichtet; nicht nur<br />

nach seiner Meinung gehören Kinderreime zum<br />

„poetischen Existenzminimum“.<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 19<br />

Hier liegt ein Familienbuch im allerbesten Sinne<br />

vor; ein Lesevergnügen, das die eigene Kindheit<br />

lebendig werden lässt und sich zum Weitergeben<br />

dieser Schätze an die Jüngsten ganz hervorragend<br />

eignet.<br />

Mario Adorf<br />

Der Mäusetöter<br />

Unrühmliche Geschichten.<br />

Goldmann TB, 1997<br />

190 S.; ‡ 7,–<br />

Wenn sie nicht wahr<br />

sind, so sind sie doch<br />

gut erfunden – unter<br />

dieses Motto stellt Mario<br />

Adorf die vorliegende<br />

Sammlung von Geschichten<br />

aus seinem<br />

bewegten Leben. Die<br />

Unterhaltung des Lesers<br />

steht im Vordergrund,<br />

nicht die akribische<br />

Nachzeichnung eines Lebensweges. Kurze<br />

Episoden, Schlaglichter, Eindrücke aus seiner Kindheit<br />

und Jugend sind hier lose aneinander gereiht<br />

und ergeben doch nach und nach ein facettenreiches<br />

Lebensbild. Vom folgenreichen Aufenthalt seiner<br />

Mutter in Italien, über die vaterlosen Kindertage,<br />

den Alltag in Krieg und Nachkriegszeit, das<br />

Studium und die Anfänge seiner Schauspielerkarriere<br />

bis zu Erlebnissen beim Film reicht der Bogen


20<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

der autobiografischen Puzzleteile. Offen, humorvoll<br />

und mit südländischer Lust am Fabulieren – so<br />

zeigt sich der Autor von seiner privaten Seite.<br />

Rotraud Susanne Berner/ Edmund Jacoby<br />

Dunkel war’s der Mond schien helle<br />

Verse, Reime und Gedichte.<br />

Gerstenberg Verlag, 1999<br />

152 S.; ‡ 20,50<br />

„Dunkel war’s<br />

der Mond schien helle,<br />

als ein Auto<br />

blitzeschnelle<br />

langsam um die<br />

Ecke fuhr“...<br />

Früher kannte jedes<br />

Kind solche Lügengedichte<br />

und auch Spottverse,<br />

Zungenbrecher,<br />

Abzählreime oder Rätsel<br />

hörte man auf Schulhöfen oder Spielplätzen,<br />

beim Spielen auf der Straße oder von der Mutter<br />

zu Hause. Die sang ihren Kindern auch die alten<br />

Kinderlieder vor oder versüßte ihrem kleinen<br />

Schreihals das verhasste Nägelschneiden mit einem<br />

Fingerspiel. Fast jedes kleine Kind durfte bei<br />

Hoppe-hoppe-Reiter-Spielen einen wunderbaren<br />

Schrecken bekommen, wenn der Reiter in den Graben<br />

fiel. All das ist heute leider nicht mehr selbstverständlich;<br />

Eltern haben keine Zeit, die Großeltern<br />

leben weit weg und die Kinder beziehen ihre<br />

sprachlichen Anregungen eher aus Fernsehen oder<br />

Computerspielen. Wer da ein wenig gegensteuern<br />

möchte oder aber auch selbst die Schätze der Kindheit<br />

neu entdecken will, findet hier eine wunderbar<br />

zusammengestellte Auswahl von rund 200 Reimen<br />

und Gedichten, von Goethe über Ringelnatz bis zu<br />

den klassischen Schülerversen. Dieses gelungene<br />

„Poesiebuch“ für die ganze Familie wurde von Rotraud<br />

Susanne Berner ganz besonders schön und<br />

witzig illustriert.<br />

Ausgesuchte Gedichte auf einer<br />

CD verstärken den Eindruck<br />

der durchweg bekannten<br />

Gedichte und Reime. Mit<br />

dem Titel: Dunkel war’s der<br />

Mond schien helle. Verse, Reime<br />

und Gedichte. Jumbo Gerstenberg Verlag. Gesprochen<br />

von Donata Höffer, Peter Franke und<br />

Kindern unter der Regie und mit der Musik von<br />

Ulrich Maske, Hamburg 2000, ‡ 12,80<br />

Roald Dahl<br />

Der krumme Hund<br />

Rowohlt-Verlag, 1967<br />

120 S.; ‡ 4,50<br />

Der Tankstellenbesitzer Gordon und sein Freund<br />

Claude erleben in einem englischen Provinzdorf<br />

allerlei seltsame Dinge. Da ist zum einen ein Heustock,<br />

in dem es von Ratten wimmelt, die aber so<br />

schlau sind, dass sie nicht einmal von einem ebenso<br />

schlauen Rattenfänger gestellt werden können.


Und wieso gibt es dort<br />

nur so außergewöhnlich<br />

viele Ratten? Der alte<br />

Rummins scheint die<br />

Antwort zu kennen...<br />

Dann möchte Claude<br />

auf bequeme Weise viel<br />

Geld verdienen, um seinen<br />

Schwiegervater in<br />

spe zufrieden zu stellen.<br />

Ob er dies nun mit einer<br />

angeblich sehr ertragreichen Madenfabrik schafft,<br />

oder ob er es schafft mit seinen zwei identischen<br />

Rennhunden das große Geld zu machen, ist in<br />

diesem Büchlein auf witzige, manchmal etwas makabre<br />

Art beschrieben.<br />

Ein unterhaltsames Buch mit gelungenen Illustrationen<br />

von C.N. Tas, in dem ein gehöriger Schuss<br />

typischen englischen Humors nicht fehlt.<br />

Das Erich Kästner Lesebuch<br />

Deutscher Taschenbuch Verlag, 1999<br />

542 S.; ‡ 12,50<br />

Fast jeder kennt seine Kinderbücher; ob nun „Emil<br />

und die Detektive“, „Das doppelte Lottchen“ oder<br />

„Pünktchen und Anton“ – Kästners Romane begeistern<br />

große und kleine Leser seit Jahrzehnten. Kästner<br />

als Lyriker, als Moralist und Philosoph ist dagegen<br />

vielen nicht bekannt – und gerade hier gibt es<br />

so viel zu entdecken. Das Spektrum dieses Sammelbandes<br />

reicht vom bitteren „Kennst du das<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 21<br />

Land, wo die Kanonen<br />

blühn?“ über bissig/<br />

witzige Aufsätze zur<br />

Kunst der Politik oder<br />

den Schwierigkeiten<br />

ein Held zu sein, bis zu<br />

so erheiternden philosophischenBetrachtungen<br />

wie „Ist Existentialismus<br />

heilbar?“ Breiter<br />

Raum wird auch Überlegungen<br />

zum dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte<br />

gewidmet, wobei der Autor auch seine<br />

eigene Haltung kritisch reflektiert. Denn wie er in<br />

den „Briefen an mich selber“ schreibt: „Wer die<br />

Menschen ändern will, der beginne nicht nur bei<br />

sich, sondern er höre auch bei sich selber auf!“<br />

Erich Kästner<br />

Drei Männer im Schnee<br />

dtv, 1990<br />

271 S.; ‡ 7,50<br />

Viele ältere Leser werden sich sicherlich noch an<br />

die wunderbare Verfilmung dieses Romans mit<br />

Claus Biederstaedt und Paul Dahlke erinnern. Auch<br />

heute ist diese heitere Verwechslungsgeschichte<br />

noch immer lesenswert.<br />

Das beliebte Motiv vom armen Schlucker, der für<br />

reich gehalten und deswegen von allen hofiert<br />

wird, ist hier liebevoll und herzerfrischend komisch<br />

aufgegriffen worden. Der Geheimrat Tobler, der


22<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

inkognito als Preisausschreibengewinnerseiner<br />

eigenen Firma den<br />

gewonnenen Traumurlaub<br />

antritt, ist eine<br />

ebenso unvergessliche<br />

Gestalt wie der arbeitslose<br />

Akademiker Hagedorn,<br />

der – verwechslungshalber<br />

– plötzlich<br />

von Luxus umgeben ist.<br />

Auch alle Nebenfiguren sind mit Sorgfalt und erkennbarer<br />

Sympathie gezeichnet. Ein Klassiker mit<br />

Schmunzelgarantie!<br />

Erich Kästner<br />

Seelisch verwendbar<br />

66 Gedichte, 16 Epigramme und<br />

1 Prosaische Zwischenbemerkung<br />

Hanser Verlag, 1998<br />

152 S.; ‡ #12,90<br />

Ein höchst vergnüglicher Querschnitt durch Kästners<br />

lyrisches Werk, zusammengestellt von Teofila<br />

Reich-Ranicki und mit einem Essay Marcel Reich<br />

Ranickis ergänzt. Der Titel leitet sich aus der „Prosaischen<br />

Zwischenbemerkung“ ab, in der sich Kästner<br />

äußerst bissig mit dem Werk der „..Lyriker mit<br />

dem lockig im Winde wallenden Gehirn...“ auseinander<br />

setzt und der Hoffnung Ausdruck gibt, selbst<br />

zu den modernen Lyrikern zu gehören, deren Gedichte<br />

„seelisch verwendbar“ sind.<br />

„Sie wurden im Umgang mit Freuden und Schmerzen<br />

der Gegenwart notiert, und für jeden, der mit<br />

der Gegenwart geschäftlich zu tun hat, sind sie<br />

bestimmt“. Von feiner Beobachtungsgabe, einem<br />

wachen Geist und liebevollem, wenn auch gelegentlich<br />

sarkastischem Humor zeugen die Gedichte<br />

Kästners, der wie<br />

Reich-Ranicki anmerkt,<br />

niemals den Ehrgeiz<br />

hatte, die Welt zu verändern.<br />

Er ist der Dichter<br />

der kleinen Ereignisse,<br />

des Alltags und der<br />

Leute von der Straße –<br />

und gerade deshalb<br />

wird er seit Generationen<br />

gelesen und geliebt.<br />

Er ist der Meister<br />

der wehmütigen Satire, der Melancholie mit einem<br />

Augenzwinkern und er gibt niemals auf, an das<br />

Gute im Menschen zu glauben.


Ephraim Kishon<br />

Beste Familiengeschichten<br />

Satiren<br />

Bastei Lübbe Verlag, 2000<br />

352 S.; ‡ 7,45<br />

Hier lernen wir die Familie<br />

Kishon kennen:<br />

den gebeutelten Vater<br />

Ephraim, Sarah, die beste<br />

Ehefrau von allen<br />

und die Kinder Rafi,<br />

Amir und Renana. In<br />

kurzen Episoden werden<br />

wir in Kishons turbulentesFamilienleben<br />

eingewiesen. Da<br />

bieten sich zahllose Themen an, angefangen mit<br />

dem völlig entnervten Vater auf der Entbindungsstation<br />

über die vergeblichen Versuche, sich gegen<br />

ein tyrannisches Hausmädchen zu wehren und dem<br />

Nervenkrieg mit den lauten Nachbarn bis zu zahlreichen,<br />

höchst unterhaltsamen und pädagogisch<br />

wertvollen Erlebnissen mit dem munteren Nachwuchs.<br />

Geschichten zum Schmunzeln und auch zum lauthals<br />

Lachen, die deshalb so viel Vergnügen bereiten,<br />

weil man so vieles wieder erkennt, was einen<br />

im eigenen Familienalltag in den Wahnsinn treibt.<br />

Ein Genuss des Zuhörens ist die Hörkassettenversion<br />

von Ephraim Kishons Buch „Beste Familiengeschichten“<br />

gesprochen von Thomas Fritsch, erschienen<br />

bei Langen Müller Audio-Books, 1998, ‡ 20,–<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 23<br />

Im gleichen Genre der Satiren<br />

ist die CD von Heinz Lüthi anzusiedeln<br />

„Das Doppelbett und<br />

andere heitere Geschichten.“<br />

Gelesen vom Autor, erschienen<br />

bei jaxx Records, 1999. ‡ 18,60.<br />

Die Geschichten sind in Buchform im Friedrich<br />

Reinhardt Verlag in Basel erschienen.<br />

Das große Eugen Roth Buch<br />

Hanser Verlag, 1995<br />

303 S.; ‡ 13,90<br />

„Ein Mensch erblickt das Licht der Welt –<br />

doch oft hat sich herausgestellt<br />

nach manchem trüb verbrachten Jahr,<br />

dass dies der einzige Lichtblick war“<br />

Diese eher bittere Erkenntnis<br />

stammt ausgerechnet<br />

von einem<br />

der bekanntesten und<br />

meistzitierten deutschen<br />

Humoristen, einem<br />

Schriftsteller, der<br />

in einem Atemzug mit<br />

Wilhelm Busch oder<br />

Christian Morgenstern<br />

genannt wird. Sein alltagsnaher<br />

Humor, der<br />

jede noch so kleine menschliche Eigenart oder<br />

Schwäche aufspürt und – wenn auch meist liebe-


24<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

voll – in’s Lächerliche zieht, wirkt immer unangestrengt<br />

und leicht. Besserwisserei und erhobener<br />

Zeigefinger sind nicht seine Sache – die hier versammelten<br />

Verse und Erzählungen drücken eher<br />

einen heiteren Skeptizismus, eine besondere Fähigkeit<br />

hinter die Fassaden zu blicken, aus. Zu seinen<br />

Lieblingsthemen gehören der „Mensch an sich“,<br />

Arztbesuche und Reiseerlebnisse, die in diesem<br />

Buch thematisch gruppiert worden sind. Aber es<br />

finden sich auch Ereignisse aus dem eigenen Familienalltag<br />

sowie sehr persönliche Erinnerungen und<br />

Anekdoten.<br />

Heinrich Spoerl<br />

Das Beste<br />

Die Feuerzangenbowle.<br />

Der Maulkorb. Der Gasmann.<br />

Piper Verlag, 2001<br />

311 S.; ‡ 8,90<br />

Wer kennt ihn nicht – den gewitzten Oberprimaner<br />

Pfeiffer (mit drei „f“), den Heinz Rühmann in<br />

der legendären Verfilmung der Feuerzangenbowle<br />

so unnachahmlich verkörperte? Aber es lohnt sich<br />

dennoch, den wunderbaren Roman zu lesen und<br />

all seine liebenswerten Gestalten wiederzutreffen.<br />

Wie in der „Feuerzangenbowle“ stehen auch in<br />

den beiden anderen Romanen dieses Sammelbandes<br />

treffend skizzierte menschliche Stärken und<br />

Schwächen im Vordergrund; ob es nun um die<br />

strafrechtliche Verfolgung einer Denkmalsentweihung<br />

oder um den plötzlichen Reichtum des Gas-<br />

manns Hermann Knittel<br />

geht. Auf’s Korn genommen<br />

werden hier<br />

immer die z.T. aberwitzigen<br />

Auswirkungen<br />

des Obrigkeitsdenkens,<br />

das vom sprichwörtlichen<br />

„kleinen<br />

Mann“ letztlich ganz<br />

zu seinem Vorteil ausgenutzt<br />

wird. Geschrieben<br />

in den Dreißiger Jahren haben diese satirischen,<br />

aber dennoch liebenswürdigen Erzählungen<br />

ihren bissigen Witz bis heute bewahrt.<br />

Kurt Tucholsky<br />

Jelänger – jelieber<br />

Von der Liebe, den Frauen und<br />

anderen Entzückungen<br />

Rowohlt Verlag, 1995<br />

318 S.; ‡ 7,50<br />

Kurt Tucholsky, der gesellschaftskritische Schriftsteller<br />

und große Satiriker hat mit boshaftem Witz<br />

die Gesellschaft des ersten Drittels des 20. Jahrhunderts<br />

karikiert und bloßgestellt – aber auch<br />

vor eigenen Schwächen nicht Halt gemacht. Und<br />

eine seiner ganz großen Schwächen waren – die<br />

Frauen!<br />

Im vorliegenden Band geht nun alles um die Liebe,<br />

um Lust, Begehren und Leidenschaft, aber auch<br />

um Zurückweisung und Überdruss. Frivol-erotische


Gedichte und ironische<br />

Betrachtungen stehen<br />

neben zarten Liebesromanzen<br />

wie „Rheinsberg“<br />

oder „Gripsholm“.<br />

Und immer scheint ein<br />

bisschen Wehmut<br />

durch, ein bisschen Wissen<br />

darum, dass mit<br />

dem Erlangen eines<br />

Ziels der Reiz der Eroberung<br />

schon wieder verflogen ist... Oder, um mit<br />

den Worten des Dichters zu sprechen: „Das ist<br />

schwer: ein Leben zu zwein. Nur eins ist noch<br />

schwerer: Einsam sein“.<br />

Kurt Tucholsky<br />

Gedichte<br />

Rowohlt Verlag, 1992<br />

834 S.; ‡ 10,90<br />

Peter Panter, Teobald Tiger, Ignaz Wrobel und Kaspar<br />

Hauser – unter all diesen Pseudonymen schrieb<br />

der Journalist und Dichter Kurt Tucholsky bissige,<br />

witzige und bittere gesellschaftskritische Gedichte.<br />

Bereits 1911 erschienen seine „Wochengedichte“<br />

im „Vorwärts“; später veröffentlichte er Kolumnen<br />

und Gedichte u.a. in der „Weltbühne“, der „Berliner<br />

Volkszeitung“ und im „Simplicissimus“. Im vorliegenden<br />

Sammelband ist eine chronologische<br />

Auflistung der Gedichte gewählt worden; auf eine<br />

Kommentierung wurde zu Gunsten der Authentizi-<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 25<br />

tät verzichtet. Einige tagespolitisch<br />

inspirierte<br />

Verse sind daher vielleicht<br />

nicht jedem verständlich.<br />

Tucholsky hat<br />

liebevoll-spöttisch über<br />

Liebessehnen und Herzeleid<br />

geschrieben –<br />

hier zeigt er sich aber<br />

auch und vor allem als<br />

gnadenloser Gesellschaftskritiker<br />

und unermüdlicher Mahner gegen<br />

den aufkommenden Nationalsozialismus. Er selbst,<br />

der große Spötter, der das Leben in vollen Zügen<br />

auskostete und dennoch das große Glück nie festhalten<br />

konnte, hat letztlich resigniert; in seinem<br />

Exil in Schweden wählte er 1934 den Freitod. Sein<br />

Werk hat ihn überdauert und seine Warnungen vor<br />

Nationalismus, Engstirnigkeit und Größenwahn<br />

sind auch heute noch gültig.


26<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

Leben als Lernen – lernen fürs Leben<br />

Weisheiten, Philosophisches und Hintergründiges<br />

Ute Andresen/Dieter Wiesmüller<br />

Im Mondlicht wächst das Gras<br />

Gedichte für Kinder und alle im Haus.<br />

Ravensburger Buchverlag, 1996<br />

176 S.; ‡ 10,50<br />

Von Hans Arp über Bertolt<br />

Brecht, Matthias<br />

Claudius, Johann Wolfgang<br />

von Goethe und<br />

Heinrich Heine bis zu<br />

Theodor Storm und<br />

Christian Morgenstern<br />

reicht das Spektrum<br />

der Gedichte die in diesem<br />

großformatigen<br />

Paperbackband versammelt sind. Und nichts kann<br />

die Zielsetzung dieses Buches besser beschreiben<br />

als die Widmung von Ute Andresen:<br />

„Du bist nicht allein.<br />

Es gibt Menschen, die wissen,<br />

was du siehst und hörst,<br />

was du denkst und fühlst,<br />

was dich froh macht oder traurig,<br />

was du hoffst und fürchtest.<br />

Sie finden Worte, es zu sagen.<br />

Und du begegnest ihnen<br />

in einem Gedicht,<br />

das dich versteht.“<br />

Das Buch ist auf Grund der großen Schrift sehr<br />

leicht zu lesen, die Gedichte sind thematisch gruppiert<br />

und mit zarten, ganzseitigen Illustrationen<br />

ergänzt. Eine Lyrik-Anthologie für die ganze Familie,<br />

auf die der Titel „Lese-Schatz-Buch“ viel besser<br />

passt.<br />

Jutta Bauer/Arnhild Kantelhardt<br />

Es war eine dunkle und stürmische Nacht<br />

Vorleseklassiker<br />

Gerstenberg Verlag, 2001<br />

196 S.; ‡ 24,90<br />

Es muss gar keine<br />

dunkle und stürmische<br />

Nacht sein –<br />

auch Regennachmittage,<br />

Enkelbesuche<br />

oder einfach ein<br />

paar Minuten, die<br />

man Zeit hat, die<br />

Füße hochzulegen,<br />

bieten eine wunderbare<br />

Gelegenheit sie<br />

(wieder) zu entdecken: die spannenden, grusligen,<br />

lustigen oder nachdenklichen Geschichten, die hier<br />

versammelt sind. Da spannt der kleine Häwelmann<br />

sein Segel auf, der Eulenspiegel erzählt, wie er mit


dem Klang einer Münze bezahlte und Pu der Bär<br />

macht einen Besuch bei Kaninchen und seinen Honigtöpfen.<br />

Unbekümmert sind hier Tolstoi, Mark<br />

Twain, Brecht und Astrid Lindgren nebeneinander<br />

gestellt, verbunden durch die hinreißenden Illustrationen<br />

von Jutta Bauer. Die Geschichten haben ideale<br />

Vorleselänge – aber man darf und sollte sie sich<br />

natürlich auch selbst gönnen!<br />

Antonia S. Byatt<br />

Die Geschichte von der ältesten Prinzessin<br />

Insel-Verlag, 1995<br />

165 S.; ‡ 7,50<br />

Antonia S. Byatt trägt<br />

in diesem Buch fünf<br />

Kunstmärchen aus ihrem<br />

Werk zusammen.<br />

Ihr atmosphärisch<br />

dichter Erzählstil<br />

paart sich hier mit einer<br />

magischen und<br />

märchenhaften Symbolik.<br />

Immer wieder<br />

finden ihre Helden<br />

den Weg zum Ziel, indem<br />

sie sich mutig den Herausforderungen des<br />

Lebens stellen und dabei auf ihr Herz vertrauen. So<br />

findet die älteste Tochter eines Königs, die eigentlich<br />

einen ‚gewichtigen‘ Auftrag erfüllen soll, ihr<br />

Glück weit ab vom gewohnten Weg, mit Hilfe<br />

dreier seltsamer Kreaturen, auf die sie immer wie-<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 27<br />

der guten Mutes vertraut. Und ebenso erlangt ein<br />

armes Schneiderlein ein erfülltes Leben, indem es<br />

nicht den einfachsten Weg wählt, sondern den<br />

abenteuerlichsten, nach dem ihn sein Herz verlangt.<br />

Abschließend erklärt die Autorin im Nachwort,<br />

woher sie die Ideen für ihre Märchen nimmt<br />

und wie wichtig Märchen in der heutigen Zeit geworden<br />

sind.<br />

Der Leser wird in eine Welt voller Magie und Wahrheit<br />

entführt. Geschichten, die Mut machen, den<br />

eigenen Weg zu finden.<br />

Catherine Clément<br />

Theos Reise<br />

Roman über die Religionen der Welt<br />

Carl Hanser Verlag, 1998<br />

720 S.; ‡ 21,50<br />

Reisen bildet bekanntlich.<br />

Weltreisen müssten<br />

demnach besonders<br />

bilden. Doch wer<br />

hat schon die Zeit und<br />

das Geld, um eine ausführliche<br />

Weltreise zu<br />

unternehmen. Ältere<br />

Menschen haben Zeit<br />

so wie Tante Marthe,<br />

die gerne reist. Durch<br />

besondere Umstände darf Theo Tante Marthe auf<br />

eine Weltreise begleiten. Theo ist nämlich krank<br />

und vom Schulbesuch befreit. Thema dieser Welt-


28<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

reise sind die Weltreligionen. Auf dem Weg von<br />

Kontinent zu Kontinent lernt Theo nicht nur die<br />

verschiedenen Theorien der Religionen kennen,<br />

sondern auch die Menschen, die dieser Religion<br />

angehören und nach ihren Grundsätzen leben.<br />

Theo erlebt praktischen, direkten Religionsunterricht<br />

und erfährt Details unterschiedlicher Lebensphilosophien.<br />

Ein Buch, das sich unterhaltsam, aber nicht oberflächlich,<br />

mit den Weltreligionen und Weltbildern<br />

der Völker auseinander setzt und informativ und<br />

unterhaltsam zugleich ist<br />

Jostein Gaarder<br />

Hallo, ist da jemand?<br />

Hanser Verlag, 1999<br />

104 S.; ‡ 5,-<br />

Mitten in der Nacht<br />

wird der kleine Joakim<br />

von seinem Vater geweckt,<br />

denn sein Brüderchen<br />

will zur Welt<br />

kommen. Seine Eltern<br />

fahren ins Krankenhaus<br />

und gerade, als der zuhausegebliebeneJoakim<br />

anfängt sich zu<br />

langweilen, landet ein<br />

seltsamer kleiner Junge kopfüber im Apfelbaum.<br />

Dieser Junge, Mika, beginnt viele Fragen zu stellen<br />

und mit Joakim über die Welt, das Universum und<br />

den Ursprung des Lebens zu reden. Obwohl sich<br />

herausstellt, dass die beiden Jungen nicht vom<br />

selben Planeten stammen, entdecken sie dennoch<br />

erstaunliche Gemeinsamkeiten und können sich<br />

und ihre Welten nach und nach immer besser verstehen.<br />

Leider ist Mika schon bald spurlos verschwunden.<br />

Als Joakim dann sein neugeborenes<br />

Brüderchen zum ersten Mal sehen darf, erinnert<br />

ihn diese kleine Person an jemand ganz bestimmten...<br />

Ein wertvolles, sehr schön illustriertes Buch über<br />

das Wunder des Lebens und die seltsamen Verstrikkungen,<br />

die uns zu dem machen was wir sind.<br />

Khalil Gibran<br />

Der Prophet<br />

Walter-Verlag, 1995<br />

72 S.; ‡ 14,95<br />

Zwölf Jahre lang hat der<br />

Prophet Almustafa in der<br />

Stadt Orphalese verbracht,<br />

nun wartet sein<br />

Schiff am Hafen , um ihn<br />

in seine Heimat zurückzubringen.<br />

Nur schweren<br />

Herzens lassen die Menschen<br />

von Orphalese ihn<br />

ziehen, da sie seinen Rat<br />

und seine Lebensweisheit<br />

zu schätzen gelernt haben. Bevor er sein Schiff<br />

besteigt, stellt er sich noch einmal den Fragen der


Menschen und spricht zu ihnen von Themen, die<br />

sie bewegen: von der Liebe, vom Geben, von der<br />

Freiheit, vom Reden, vom Vergnügen, von der Religion,<br />

vom Tod und vielem mehr. Diese kurzen<br />

Reden in einfacher, klarer, aber gleichzeitig bildreicher<br />

Sprache, voll menschlicher Erfahrung und<br />

tiefer Weisheit bilden die einzelnen Kapitel des<br />

Buches. Es wird klar, dass die islamisch-arabische<br />

Lebensweisheit auch in unserer westlichen Welt<br />

durchaus ihre Gültigkeit besitzt.<br />

Ein Buch, das man immer wieder zur Hand nehmen<br />

wird, das Trost und Ermutigung bietet und sich<br />

zum stillen Lesen wie zum Vorlesen gleichermaßen<br />

eignet.<br />

Khalil Gibran<br />

Worte wie die Morgenröte<br />

Herder Verlag, 2001<br />

126 S.; ‡ 9,90<br />

Khalil Gibran wurde 1883 im Libanon geboren und<br />

wanderte im Alter von zwölf Jahren mit seiner<br />

Familie in die USA aus. Er beschäftigte sich mit<br />

Malerei, engagierte sich politisch gegen die Ausbeutung<br />

seines Heimatlandes durch die Türken und<br />

wurde schließlich mit seinem Buch „Der Prophet“<br />

weltberühmt. Seine Werke wurzeln in seiner Religiosität<br />

und in der tiefen Überzeugung, dass die<br />

wahre Schönheit des Lebens hinter dem Leid verborgen<br />

liegt. So wird der Schmerz zu Arznei, er<br />

reinigt von allem Überflüssigen und führt den geläuterten<br />

Menschen zu Besonnenheit und Mäßi-<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 29<br />

gung, Mut und Gerechtigkeit,<br />

Barmherzigkeit<br />

und Verzicht und letztlich<br />

zum großen Ziel:<br />

der Liebe. Khalil Gibrans<br />

hier zusammengestellte<br />

Worte, Lebensweisheiten<br />

und Erkenntnisse<br />

sind nach Themengebieten<br />

geordnet und sollen<br />

dem Leser Mut machen,<br />

so wie die immer wiederkehrende Morgenröte –<br />

ein Symbol der Hoffnung.<br />

Ein schönes Buch, ein weises Buch, das man sicherlich<br />

nicht in einem lesen kann, das man aber immer<br />

wieder zur Hand nehmen wird.<br />

Hermann Hesse<br />

Eigensinn macht Spaß<br />

Individuation und Anpassung.<br />

Ein Lesebuch (Großdruck)<br />

Insel Verlag, 1998<br />

275 S.; ‡ 11,50<br />

Hinter diesem durchaus provokant gemeinten Titel<br />

steht sozusagen ein Leitmotiv der Werke Hermann<br />

Hesses: der Widerstand gegen Anpassung und die<br />

Beschneidung individueller Freiheit, gegen gesellschaftliche<br />

Zwänge und Gleichmacherei. Auszüge<br />

aus Briefen und autobiografischen Texten, aus Erzählungen,<br />

Gedichten und philosophischen Betrachtungen,<br />

aber auch aus berühmten Romanen,


30<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

wie z.B. dem „Demian“,<br />

zeigen auf, wie<br />

produktiver Eigensinn<br />

und die Fähigkeit, sich<br />

in eine Gemeinschaft<br />

zu integrieren, nebeneinander<br />

bestehen<br />

können. Ohne<br />

schmerzliche Erfahrungen<br />

und Leid ist<br />

dies nicht möglich;<br />

wer aber den „Lebenskampf“ gewinnt, wer seine<br />

individuelle Natur als Richtschnur seines Handelns<br />

nimmt und anderen das gleiche Recht zugesteht,<br />

der hat die Chance auf ein geglücktes Leben.<br />

Ein weises Buch, das Mut zu einem selbstbestimmten<br />

Leben macht. Auch zum Vorlesen gut geeignet.<br />

Hermann Hesse<br />

Mit der Reife wird man immer jünger<br />

Betrachtungen und Gedichte über das Alter.<br />

Insel Verlag (Großdruck), 1990<br />

191 S.; ‡ 10,–<br />

Der Buchumschlag zeigt uns ein schönes Motiv:<br />

Hermann Hesse, lächelnd und entspannt, mit seinem<br />

kleinen Enkel David. Auch die anderen Fotografien<br />

des Buches, aufgenommen vom jüngsten Sohn<br />

des Dichters, zeigen uns einen heiteren und zufriedenen<br />

Menschen, in seinem Garten, beim Feuermachen,<br />

beim Spaziergang, mit Freunden... Angesichts<br />

der psychischen Probleme, die Hesse in jüngeren<br />

Jahren quälten, mag diese Abgeklärtheit, diese ruhige<br />

Heiterkeit nach einem so wechselvollen Leben<br />

verwundern. Doch Hesse, der sich immer wieder<br />

von der Schönheit der Natur und insbesondere vom<br />

Zauber des Frühlings inspirieren ließ, stellte fest,<br />

dass es, um all diese Schönheit wirklich zu erfassen,<br />

„... nicht nur des Geschenks<br />

einer Frühlingsstunde<br />

bedurft (habe),<br />

sondern auch der Gänge<br />

und Irrgänge, Torheiten<br />

und Erfahrungen, Lüste<br />

und Leiden sehr vieler<br />

Jahre“. Das Ende des irdischen<br />

Lebens hat für<br />

ihn keinen Schrecken<br />

und keine Endgültigkeit;<br />

es wird ihn „nach Hause wehen“, wie ein welkes<br />

Blatt...<br />

Nicht nur Ältere können aus diesen sehr lesenswerten<br />

Betrachtungen lebenswerte Erkenntnisse ziehen.


Erich Jooß<br />

Kinder des Himmels und der Erde<br />

Schöpfungsgeschichten aus aller Welt<br />

Ellermann Verlag; 1998<br />

151 S.; ‡ 14,90<br />

Seit Jahrtausenden<br />

beschäftigt die<br />

Menschheit die Frage:<br />

Wie entstand der<br />

Himmel und die<br />

Erde? Die Naturwissenschaftler<br />

haben<br />

ihre eigenen wissenschaftlichenErklärungen<br />

dafür, doch in<br />

den Religionen der<br />

Menschen werden andere Antworten gegeben. Je<br />

nach Kultur und Religionsangehörigkeit finden<br />

ganz verschiedene Erklärungsmuster Platz. In der<br />

Anthologie von Schöpfungsgeschichten von Erich<br />

Jooß werden metaphorische und für die jeweiligen<br />

Kulturen sehr passende und charakteristische Geschichten<br />

ausgewählt. Die Geschichten fördern das<br />

Interesse, sich intensiver mit den jeweiligen Völkern<br />

und Kulturen zu beschäftigen.<br />

Eine Geschichtensammlung, die auch dazu anregt,<br />

sich mit dem Mensch und seinem Verhältnis zu<br />

seiner Umwelt kritisch auseinander zu setzen<br />

Doktor Erich Kästners<br />

Lyrische Hausapotheke<br />

dtv Verlag, 1988<br />

224 S.; ‡ 7,50<br />

„Vergiss in keinem Falle,<br />

auch dann nicht, wenn vieles misslingt:<br />

die Gescheiten werden nicht alle!<br />

(so unwahrscheinlich das klingt.)<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 31<br />

Es bleibt zu hoffen,<br />

dass Erich Kästner mit<br />

diesem in den Zwanziger<br />

Jahren geschriebenen<br />

Gedicht Recht behält!<br />

Auf alle Fälle gibt<br />

es in diesem Buch viel<br />

Gescheites, Witziges,<br />

Melancholisches und<br />

Philosophisches nachzulesen.<br />

Eine Sammlung der<br />

schönsten Gedichte Kästners, als literarische Medizin<br />

für fast alle großen und kleinen Schwierigkeiten<br />

der menschlichen Existenz geeignet! Oder – um<br />

wieder mit Kästner zu sprechen – „Ein Nachschlagewerk,<br />

das der Behandlung des durchschnittlichen<br />

Innenlebens gewidmet ist“. Und das Beste an dieser<br />

Medizin: Außer Lachen sind keine Nebenwirkungen<br />

bekannt!


32<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

Beate Pinkerneil (Hrsg.)<br />

Das große deutsche Balladenbuch<br />

Beltz Athenäum Verlag, Weinheim 1995<br />

907 S.; ‡ 19,90<br />

– zurzeit vergriffen –<br />

Nach den Versen und<br />

Reimen, die Kinder bereits<br />

beim Spielen lernen,<br />

wird in der Schule<br />

das Thema Gedichte<br />

oft anhand von Balladen<br />

eingeführt. Die<br />

poetisch, märchenhaft<br />

erzählten Geschichten<br />

in Gedichtform begeistern<br />

Kinder wie Erwachsenegleichermaßen.<br />

Wie viele ältere Leute können auf Anhieb<br />

noch Balladenanfänge aufsagen oder zum Teil sogar<br />

singen. Ein bekanntes Beispiel dafür ist der<br />

Erlkönig von Johann Wolfgang von Goethe: „Wer<br />

reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der<br />

Vater mit seinem Kind; Er hat den Knaben wohl in<br />

dem Arm, Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm.“ Bei<br />

Schülern ist der Herr von Ribbeck auf Ribbeck im<br />

Havelland von Theodor von Fontane ein Begriff:<br />

„Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, Ein<br />

Birnbaum in seinem Garten stand, Und kam die<br />

goldene Herbsteszeit, Und die Birnen leuchten weit<br />

und breit, Da stopfte, wenn’s Mittag vom Turme<br />

scholl, Der von Ribbeck sich beide Taschen voll,<br />

Und kam in Pantinen ein Junge daher, So rief er:<br />

„Junge, wiste ne Beer?“ Und kam ein Mädel daher,<br />

so rief er: Lütt Dirn, Kumm ma röwer, ich hebb ‚ne<br />

Birn.“<br />

Balladen sind sowohl für Kinder als auch Erwachsene<br />

eine vergnügliche Art sich mit Poesie zu beschäften.<br />

Ludwig Reiners<br />

Der ewige Brunnen<br />

Ein Hausbuch deutscher Dichtung.<br />

Verlag C.H. Beck; 2000<br />

1024 S.; ‡ 19,90<br />

Bereits Goethe liebäugelte<br />

mit dem Gedanken,<br />

eine umfassende<br />

Sammlung deutscher<br />

Gedichte zusammenzustellen<br />

und diese<br />

thematisch zu ordnen.<br />

Leider hat er diese<br />

Idee nie verwirklicht.<br />

Die vorliegende<br />

Sammlung erschien<br />

erstmals 1955 und wurde seitdem unzählige Male<br />

neu aufgelegt. Die Widmung auf der ersten Seite<br />

lautet „Meiner neunzigjährigen Mutter als Dank<br />

für die vielen Gedichte, die sie mich von Kind an<br />

gelehrt hat“. Nun ist es heute wahrscheinlich nicht<br />

mehr selbstverständlich, dass Gedichte in der Familie<br />

weitergegeben werden. Vielen Lesern ist vielleicht<br />

noch ein Teil der „Bürgschaft“ oder „Der


Erlkönig“ bekannt – die ihnen in der Schule eher<br />

eingepaukt als nahe gebracht wurden.<br />

Im „Ewigen Brunnen“ sind nun bekannte und unbekannte,<br />

klassische und neuere Gedichte nach<br />

Themengebieten wie Jugend, Natur, Vaterland,<br />

Glauben etc. zusammengefasst; so stehen z.B. im<br />

„Buch der Liebe“ Goethe und Uhland neben Werner<br />

Bergengruen und Ricarda Huch und im „Buch<br />

der Heiterkeit“ hat Joachim Ringelnatz ebenso seinen<br />

Platz wie Wilhelm Busch. Die zarten schwarzweißen<br />

Zeichnungen von Andreas Brylka ergänzen<br />

diese Sammlung von tiefgründigen, heiteren, leidenschaftlichen,<br />

patriotischen, religiösen und weisen<br />

Versen, die – im besten Sinne – ein „Hausbuch<br />

deutscher Dichtung“ darstellen. Ein Verzeichnis<br />

von Gedichtanfängen und –überschriften sowie<br />

von Dichtern macht das Buch auch zu einem hervorragenden<br />

Nachschlagewerk.<br />

Juri Rytcheu<br />

Wenn die Wale fortziehen<br />

Unionsverlag, 1995<br />

144 S.; ‡ 7,90<br />

Ein Märchen, die Fortsetzung einer Schöpfungslegende,<br />

eine poetische Erzählung – dem auf der<br />

Tschuktschenhalbinsel im äußersten Nordosten Sibiriens<br />

geborenen Juri Rytcheu ist dies alles mit<br />

dem vorliegenden Buch gelungen. Nachgezeichnet<br />

wird die Geschichte von Nau, der Urmutter des<br />

Menschengeschlechts. Der Legende nach zeugte<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 33<br />

der Reu mit ihr Waljunge<br />

und Menschenkinder,<br />

die demnach Geschwister<br />

waren. Viele<br />

Generationen später ist<br />

die steinalte Nau noch<br />

immer da – lebendiges<br />

Zeugnis der Herkunft<br />

der Menschen, die die<br />

Verehrung der Wale als<br />

Brüder der Menschen<br />

immer wieder einfordert. Doch mit der Zeit schwindet<br />

die Achtung vor der alten Frau und die Verehrung<br />

der Wale tritt gegenüber Gier und Gewinnsucht<br />

in den Hintergrund. Eines Tages macht sich<br />

der Jäger Armagirgin daran, die Wale zu jagen:<br />

eine Jagd mit tödlichem Ausgang, ein Brudermord,<br />

der das Schicksal herausfordert.<br />

Traurig und eindringlich beschreibt dieses Buch das<br />

Ende der Einheit von Mensch und Natur; eine Vision,<br />

die von der erbarmungslosen Wirklichkeit<br />

längst eingeholt worden ist.


34<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

Rafik Schami<br />

Zeiten des Erzählens.<br />

Mit neuen zauberhaften Geschichten<br />

Herder Spektrum Verlag, 2000<br />

188 S.; ‡ 8,90<br />

Eine Sammlung von<br />

Geschichten, die sich<br />

mit alltäglichen Ereignissen<br />

beschäftigt und<br />

dabei in einer poetischen<br />

Sprache die Unterschiede,<br />

Nuancen<br />

und Übereinstimmungen<br />

von orientalischer<br />

und abendländischer<br />

Kultur zeigt. Dabei<br />

kann keine Leserin oder Leser ernsthaft bleiben,<br />

denn jedem schleicht sich zumindest ein Lächeln<br />

auf die Lippen, wenn sie oder er die Geschichten<br />

liest. Rafik Schami schafft es, wohlwollend der<br />

westlichen und östlichen Gesellschaft einen Spiegel<br />

vorzuhalten, der darauf ausgerichtet ist, vorzuführen<br />

ohne zu verletzen. Letztendlich kommt es<br />

auf ein friedliches, entspanntes Zusammenleben<br />

an, das nicht von Vorurteilen geprägt ist. Alle Bevölkerungsgruppen<br />

können voneinander lernen<br />

und sich ergänzen.<br />

Besonders eindrucksvoll wirken<br />

die Geschichten, wenn sie der<br />

Autor selbst vorliest. Dazu gehören<br />

die beiden CDs: „Die Farbe<br />

der Worte. Kalenderge-<br />

schichten. Erzählt von Rafik Schami. Erschienen in<br />

Der Hör Verlag. 1999, ‡ 24,90<br />

Oscar Wilde<br />

Erzählungen und Märchen<br />

Insel-Verlag, 1997<br />

385 S.; ‡ 10,–<br />

Dieses Buch vereint<br />

zwei Märchensammlungen<br />

sowie einen Erzählband<br />

Wildes. Am Anfang<br />

stehen wunderschöne,<br />

weise Märchen,<br />

die zu mehr<br />

Nächstenliebe und Mitgefühl<br />

mahnen, indem<br />

sie Selbstsucht und<br />

Oberflächlichkeit der<br />

Menschen anprangern und geschickt ad absurdum<br />

führen. Wildes wundervoll ausgeschmückte Sprache<br />

lässt diese Kunstmärchen zu einem Lesegenuss<br />

der besonderen Art werden und vielleicht einige<br />

sensible Menschen die ein oder andere Träne vergießen.<br />

Schon weitaus rauer geht es in der Erzählsammlung<br />

‚Lord Arthur Saviles Verbrechen und<br />

andere Geschichten‘ zu. Hier lässt sich Wildes unverwechselbarer<br />

Stil erkennen. Gespickt mit Ironie<br />

und viel, viel schwarzem Humor, läuft er nicht nur<br />

beim ‚Gespenst von Canterville‘ zu Hochform auf.<br />

Diese Sammlung sämtlicher Märchen und Erzählungen<br />

Wildes führt dem Leser die wichtigsten


Grundlagen menschlichen Zusammenlebens vor<br />

Augen, die in unserer schnellen Zeit allzu gern<br />

übergangen werden.<br />

Sehr hörenswert sind außerdem die märchenhaften<br />

Erzählungen von Adelbert von Chamisso: Peter<br />

Schlemihls wundersame Geschichte gesprochen<br />

von Gerd Udo Feller. Ein Hörbuch mit Musik erschienen<br />

in Naxos Musik und Video GmbH, 1998,<br />

‡ 16,82 und Johann Wolfgang von Goethe: Sämtliche<br />

Märchen gelesen von Marianne Hoppe. Deutsche<br />

Grammophon (3 CDs) 1988, ‡ 19,95<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 35<br />

Leben mit anderen – miteinander leben<br />

Menschen und ihre Beziehungen<br />

Die schönsten Katzengeschichten<br />

Diogenes-Verlag, 1986<br />

363 S.; ‡ 9,90<br />

Katzen sind geheimnisvolle<br />

und eigenwillige<br />

Wesen. Kein Wunder<br />

also, dass besonders<br />

Künstler schon immer<br />

von ihnen fasziniert<br />

waren. In diesem Buch<br />

finden sich Geschichten<br />

aus der Feder berühmter<br />

Autoren. Unter anderem<br />

sind Guy de<br />

Maupassant, Edgar Allan Poe, Mark Twain und<br />

Ernest Hemingway vertreten, aber auch deutschsprachige<br />

Autoren, wie Robert Walser, Johann<br />

Wolfgang von Goethe oder Kurt Tucholsky. Es sind<br />

weise und heitere Geschichten, unheimliche und<br />

nachdenkliche, die sich stets um mindestens eines<br />

dieser samtpfötigen, unbegreiflichen Wesen drehen.<br />

Nicht zu vergessen sind auch die 22 herrlichen<br />

Illustrationen rund um die Katze, u.a. von Pablo<br />

Picasso, Paul Klee, Edouard Manet und Siné.<br />

Eine besonders gelungene Zusammenstellung von<br />

Katzengeschichten, die nicht nur Katzenfans begeistern<br />

wird. Ausgezeichnet illustriert.


36<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

Ghazi Abdel-Qadir<br />

Spatzenmilch und Teufelsdreck<br />

dtv junior, 1999<br />

167 S.; ‡ 5,57<br />

Fatima ist so etwas wie<br />

Michaels Stiefschwester,<br />

seit seine Mutter<br />

mit Karim, Fatimas Vater,<br />

zusammen ist und<br />

die beiden bei ihnen<br />

eingezogen sind. Für<br />

Aufregung sorgt die Ankündigung<br />

von Opa<br />

Tanturi aus Jordanien,<br />

Sohn und Enkelin in<br />

Deutschland einen Besuch abstatten zu wollen.<br />

Dass er nicht wissen darf, dass Karim und Michaels<br />

Mutter gar nicht verheiratet sind, ist nur eines der<br />

Probleme, die es zu meistern gilt. Denn obwohl die<br />

ganze Familie den Alten mit seiner liebenswürdigkauzigen<br />

Art sofort ins Herz schließt, kommt es<br />

wegen seiner Frömmigkeit und seinen gänzlich anderen<br />

Lebensgewohnheiten ständig zu lustigen<br />

Missverständnissen, aber auch zu Konflikten, die<br />

meist auf Unwissen und Unkenntnis beruhen und<br />

für die es oft eine ganz einfache Lösung gibt. Vor<br />

allem mit Oma gerät er immer wieder aneinander,<br />

vor allem als er sich mit seiner Kräutersammlung<br />

als Wunderheiler betätigen will...<br />

Eine witzige und amüsante Geschichte über die<br />

Angst vor Fremdem und die Möglichkeit ihrer<br />

Überwindung durch Offenheit, Toleranz und den<br />

ehrlichen Willen, den anderen zu verstehen – für<br />

Alt und Jung gleichermaßen unterhaltsam.<br />

Aenne Biegel/Heleen Swildens<br />

Wo ist denn meine Brille?<br />

dtv Verlag (Großdruck), 1995<br />

209 S.; ‡ 7,41<br />

„(Das Alter)...stellt sich<br />

ganz von selber ein, unabwendbar<br />

und ohne<br />

unser Zutun, und im<br />

Gegensatz zu einer<br />

Grippe geht es auch<br />

nicht mehr vorbei. Man<br />

muss damit weiterleben<br />

und zu bleiben versuchen,<br />

wer oder wie<br />

man ist.“ Besser als mit<br />

ihren eigenen Worten lässt sich das Anliegen der<br />

beiden Autorinnen nicht beschreiben. Es geht ihnen<br />

um ein Altern in Würde, mit innerer Harmonie<br />

und Gelassenheit; sie sparen aber auch nicht die<br />

Schwierigkeiten, die Misserfolge und die Ängste<br />

aus, auch nicht das häufige Unverständnis der<br />

Umwelt. Der wunderbar leicht zu lesende und<br />

durchaus auch heitere Briefwechsel der beiden<br />

Frauen drückt vor allen Dingen eines aus: ihre<br />

Bereitschaft, positiv auf diesen Lebensabschnitt<br />

zuzugehen.


Erma Bombeck:<br />

Mäuse im Klavier und andere liebe Gäste.<br />

Neueste Geschichten der berühmtesten<br />

Hausfrau der Welt.<br />

Bastei Lübbe Verlag, 2001<br />

250 S.; ‡ 6,45<br />

In einer Großfamilie<br />

passieren immer Episoden,<br />

die vorher nicht<br />

eingeplant waren und<br />

da ist das Improvisationstalent<br />

der Mutter<br />

und Hausfrau gefragt.<br />

Aber die Familienmitglieder,<br />

Nachbarn und<br />

Verwandten sorgen<br />

auch dafür, dass der Alltag<br />

nicht langweilig wird, sondern immer wieder<br />

durch turbulente und heitere Aspekte kurzweilig<br />

bleibt. Auf diese Weise hat eine erfahrene Hausfrau<br />

für jede noch so brenzlige Situation eine Lösung<br />

parat. Erma Bombeck hat ihre Erfahrungen<br />

und Erlebnisse in einem ereignisreichen Haushalt in<br />

Zeitungskolumnen festgehalten. Diese kurzen Episoden<br />

fordern zum Lachen heraus und verursachen<br />

vermutlich bei vielen Leserinnen das Gefühl, so<br />

etwas oder Ähnliches schon erlebt zu haben.<br />

Ein Buch für alle, die gern einmal Schmunzeln.<br />

Noelle Chatelet<br />

Die Klatschmohnfrau<br />

Kiepenheuer & Witsch Verlag, 1999<br />

144 S.; ‡ 14,90<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 37<br />

Marthe lebt nach dem<br />

Tod ihres Mannes ein<br />

geregeltes, langweiliges<br />

Leben, das durch Routine<br />

und Vorsicht geprägt<br />

ist. Doch eines Tages<br />

ändert sich ihr Alltag<br />

vollkommen als sie die<br />

Bekanntschaft eines älteren<br />

Herrn im Café<br />

macht. Die siebzigjährige<br />

Marthe entwickelt neue Lebenskraft und –lust,<br />

sie wechselt sogar ihre langjährige Gewohnheit<br />

vom Teetrinken zum Kaffeetrinken und riskiert damit<br />

bewusst eventuelle „Herzprobleme“. Marthe<br />

erfährt mit dem Maler Felix sich selbst und ihre<br />

Umgebung neu. Das Gefühl liebens- und begehrenswert<br />

zu sein, lässt sie über ihre körperlichen<br />

Beschwerden hinwegsehen und ihre ganz persönlichen<br />

Interessen und Vorlieben ausleben, die sie ihr<br />

Leben lang anderen Bedürfnissen untergeordnet<br />

hat.<br />

Ein Buch, das allen Mut macht, sich nicht zu verleugnen<br />

und anregt, die eigenen Wünsche zuzulassen<br />

und auszuleben. Selbstverwirklichung ist nicht<br />

altersabhängig und nie zu spät.


38<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

Sigrid Damm<br />

Christiane und Goethe<br />

Eine Recherche<br />

Insel Verlag, 1998<br />

600 S.; ‡ 25,80<br />

Wie lebt es sich als Geliebte<br />

und spätere Ehefrau<br />

des großen Dichters<br />

Johann Wolfgang<br />

Goethe? Dieser Frage<br />

stellt sich die Autorin<br />

Sigrid Damm und entwirft<br />

in einer detailgenauen<br />

Recherche ein<br />

Bild der Lebensweise jener<br />

Zeit. Angefangen<br />

von den Kosten für Lebensmittel bis zu den gesellschaftlichen<br />

Normen des Adels und des Bürgertums<br />

beschreibt sie das Lebensumfeld von Christiane<br />

Vulpius. Durch sachliche Informationen wird<br />

verdeutlicht, dass Christiane Vulpius versucht, in<br />

der Beziehung zu Goethe einerseits eine liebende<br />

Partnerin zu sein, die sich auch vollkommen zurückzieht,<br />

wenn es gesellschaftlich geziemend erscheint,<br />

die andererseits aber auch auf ihre Stellung<br />

und Persönlichkeit achtet, insbesondere nach der<br />

Geburt des gemeinsamen Sohnes.<br />

Ein lebensnahes Portrait einer Liebesbeziehung, die<br />

von gesellschaftlichen Normen, den persönlichen<br />

Ansprüchen und den Besonderheiten von Künstlern<br />

geprägt ist und das dadurch sehr lebensnah<br />

wirkt<br />

Reiner Engelmann (Hrsg.)<br />

Früher war auch mal heute<br />

Schriftsteller erzählen aus ihrer Kindheit.<br />

Arena Verlag, 1995<br />

139 S.; zurzeit nicht lieferbar<br />

Zwischen 1920 und 1960 sind sie geboren, die<br />

Autorinnen und Autoren, die hier ganz persönliche<br />

Erinnerungen aus ihrer Kindheit festgehalten haben.<br />

So entsteht – ganz nebenbei – auch ein Spiegelbild<br />

einer bewegten Epoche deutscher Geschichte.<br />

Doch berührt wird man eher von den Kleinigkeiten<br />

des Kinderalltags, von all dem Selbst Erlebten<br />

oder dem durch Erzählungen von Eltern und Großeltern<br />

Erfahrenen, das uns hier wiederbegegnet.<br />

Die ewig rutschenden Kniestrümpfe, die Prügelstrafen<br />

in der Schule, das Entsetzen der Eltern beim<br />

Abspielen von Rock‘n-Roll-Platten, die armseligen,<br />

aber glücklichen Weihnachtsfeste der Nachkriegszeit...<br />

Eine perfekte „Familienlektüre“, auch zum<br />

Vorlesen wunderbar geeignet.


Elke Heidenreich<br />

Nero Corleone<br />

Eine Katzengeschichte von Quint Buchholz<br />

Sanssouci Verlag, 1998<br />

87 S.; ‡ 6,90<br />

So einen kleinen Kater,<br />

schwarz und anhänglich,<br />

dem kann keiner<br />

widerstehen. Robert<br />

und Isolde, die ihren<br />

Winterurlaub in ihrem<br />

Ferienhaus in Italien<br />

verbringen, geht es<br />

auch so. Am Ende ihres<br />

Urlaubs nehmen sie<br />

den kleinen, schwarzen<br />

Kater Nero Corleone und eine rot-weiße Katze mit<br />

nach Köln. Doch das Ehepaar wusste nicht genau<br />

einzuschätzen, auf was es sich da eingelassen hat<br />

und Nero Corleone, der spitzfindige Kater, vor dem<br />

alle anderen Tiere auf dem italienischen Bauernhof<br />

gehörigen Respekt hatten, war sich auch nicht darüber<br />

im Klaren, was das Leben in Köln bedeuten<br />

würde. Eine Tiergeschichte, die aus der Sicht des<br />

Katers geschildert wird und dabei den Charakter<br />

von Katzen sehr treffend beschreibt.<br />

Von diesem Buch gibt es auch<br />

eine Hörkassettenversion von<br />

Elke Heidenreich gesprochen.<br />

Elke Heidenreich: Nero Corleone.<br />

Sonst noch was. Liebe Klara.<br />

Brief an eine Katze. Am Südpol,<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 39<br />

denkt man ist es heiß. Erschienen bei Der Hör<br />

Verlag. 1999 ‡ 13,50<br />

Peter Høeg<br />

Der Plan von der Abschaffung<br />

des Dunkels<br />

rororo Rowohlt Taschenbuch Verlag, 1999<br />

296 S.; ‡ 8,50<br />

Peter besucht die Privatschule<br />

Biehl, nachdem<br />

er etliche andere<br />

Schulen und Jugendheime<br />

erlebt hat. August,<br />

sein neuer Schulkamerad,<br />

wird als klein und<br />

zurückgeblieben beschrieben,<br />

bedingt<br />

durch einen Unfall. Und<br />

dann gibt es noch die<br />

zwei Jahre ältere Katarina. Alle Schüler und Schülerinnen<br />

durchlaufen ein Schulsystem, wie es vor<br />

hundert Jahren üblich gewesen ist, in den modernen<br />

Siebzigern aber undenkbar erscheint. Der Autor<br />

Peter Høeg verarbeitet seine Schulerlebnisse<br />

und seinen Versuch, in einem gnadenlosen System<br />

zu bestehen und darüber hinaus noch Verantwortung<br />

und Schutz für Schwächere zu übernehmen.<br />

In diesem hierarchischen, von Unterdrückung geprägten<br />

System können trotzdem Zuneigung und<br />

erste Liebesgefühle zwischen Peter und Katarina<br />

entstehen.


40<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

Ein Buch über Erziehungsziele und –methoden, das<br />

sehr nachdenklich stimmt<br />

Marie Luise Kaschnitz<br />

Der alte Garten<br />

Ein Märchen (Großdruck)<br />

Insel Verlag, 1999<br />

277 S.; ‡ 9,-<br />

„Mitten in der großen<br />

Stadt liegt ein sehr alter<br />

Garten...“. Dieser Garten<br />

hat früher einmal zu<br />

einem ländlichen Herrenhaus<br />

gehört, doch<br />

die alten Besitzer sind<br />

gestorben, ihre Kinder<br />

sind fortgegangen und<br />

die Stadt ist immer weiter<br />

gewachsen und hat<br />

den Garten eingeschlossen. Statt des Herrenhauses<br />

steht jetzt ein Mietshaus daneben, in dem ein<br />

kleiner Junge und seine Schwester leben, die eines<br />

Tages in den geheimnisvollen Garten eindringen.<br />

In wildem Spiel zerstören sie die Sträucher und<br />

Beete, knicken die Blumen und zertreten die Käfer<br />

und Ameisen... Doch diese Untaten bleiben nicht<br />

ungesühnt und die Kinder müssen – verwandelt –<br />

eine lange und gefahrvolle Reise in die Tiefe der<br />

Erde, in das Hoch des Himmels und die Fluten der<br />

Gewässer unternehmen. Nur dann können sie von<br />

der gerechten Strafe befreit werden.<br />

Ein poetisches Märchen über den Zauber der Natur,<br />

voll von fantastischen Wesen und Märchengestalten<br />

– eine Reise zu den Ursprüngen der Erde,<br />

die in einer einzigen Nacht stattfindet. Die wunderschöne,<br />

klare Sprache und die Einteilung in Kapitel<br />

machen das Buch auch zum Vorlesevergnügen.<br />

Angelika Kutsch (Hrsg.)<br />

Erzähl mir, wie ich früher war<br />

Großeltern-Geschichten.<br />

Oetinger Verlag, 1995<br />

160 S.; zurzeit nicht lieferbar<br />

Es ist schon eine ganz besondere Art von Beziehung<br />

– die zwischen Großeltern und Enkeln. Und<br />

fast jeder erinnert sich an große und kleine Ereignisse<br />

aus der Kindheit, die mit der Großmutter<br />

oder dem Großvater zusammenhängen. Aber nicht<br />

jeder kann diese Begebenheiten so schön nacherzählen<br />

wie die bekannten Autorinnen und Autoren,<br />

die hier ihren ganz persönlichen Geschichtenschatz<br />

zugänglich gemacht haben. Ob es nun um<br />

den Großvater geht, der beim Mühlespiel immer<br />

gewinnen will, um Großmutter Else, die beim<br />

Baumhausbauen um ein Haar verunglückt wäre,<br />

oder um die Haferflockensuppe, auf die bei Oma


immer viel mehr Zucker gestreut werden darf...<br />

Geschichten zum Lachen, zum Nachdenken und<br />

sich Erinnern für Leser aller Altersstufen.<br />

Katherine Mansfield<br />

Meistererzählungen<br />

Diogenes Verlag, 1985<br />

245 S.; ‡ 7,90<br />

Menschliche Eigenschaften,<br />

Gefühle und Abgründe,<br />

die in – oft<br />

ganz alltäglichen - Ereignissen<br />

offenbar werden,<br />

sind das große<br />

Thema der Erzählerin<br />

Katherine Mansfield.<br />

Ihre Geschichten spiegeln<br />

zugleich die Gesellschaft<br />

der ersten beiden<br />

Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts wieder. Ob sie<br />

von einer Clique eitler Künstler und geltungssüchtiger<br />

Großbürger erzählt, von schwärmerischen<br />

jungen Mädchen, glänzenden Gartenfesten oder<br />

einer Schule für höhere Töchter – immer scheint<br />

eine tiefe Abneigung gegenüber der von Dünkel,<br />

Klassenunterschieden und Unterdrückung der<br />

Rechte der Frauen geprägten Gesellschaft durch,<br />

die sie bissig beschreibt und gelegentlich karikiert.<br />

Ihr eigenes, kurzes und sehr bewegtes Leben hatte<br />

sie mit allen hellen und dunklen Seiten der menschlichen<br />

Existenz vertraut gemacht.<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 41<br />

Weitere Feinheiten menschlichen<br />

Zusammenlebens sind<br />

auf der CD Katherine Mansfield:<br />

„Seligkeit“, Erzählungen<br />

zusammengetragen. Gelesen<br />

von Gisela Zoch-Westphal. Litraton Verlag, 1995,<br />

‡ 15,–<br />

Gudrun Mebs<br />

Opa Hans, der ist mein Freund!<br />

Verlag Sauerländer, 2000,<br />

104 S.; ‡ 12,80<br />

Die kleine Suse hat es<br />

so richtig gut, denn sie<br />

hat Opa Hans. Opa<br />

Hans ist zwar schon<br />

ziemlich alt, so alt, dass<br />

er nachts seine Zähne<br />

in ein Glas tun kann,<br />

aber wenn es darum<br />

geht, mit Suse zu spielen,<br />

da strengt er sich<br />

mächtig an. Sogar rutschen<br />

tut er mit Suse, damit sie die Angst davor<br />

verliert. Dabei schmerzen ihn danach ganz schön<br />

die Knochen. Aber Suse ist auch immer für Opa<br />

Hans da. Als Opa Hans sich verirrt, ist es Suse, die<br />

ihn findet und nach Hause bringt. Denn: Suse und<br />

Opa Hans sind einfach ein tolles Team, sie gehen<br />

durch Dick und Dünn!<br />

Ein wunderschönes Buch über eine Freundschaft


42<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

zwischen Alt und Jung, das auf ganz einfache<br />

Weise zeigt, wie die Generationen voneinander<br />

lernen und miteinander leben können. Für Enkel<br />

wie für Großeltern, zum Vorlesen hervorragend<br />

geeignet.<br />

Liesel Pohl (Hrsg.)<br />

Man braucht was zum Freuen.<br />

Geschichten für die Seniorenarbeit<br />

Oncken Verlag, 2000<br />

90 S.; ‡ 8,90<br />

25 kurze Erzählungen<br />

verschiedener Autoren<br />

über scheinbar „kleine<br />

Ereignisse“: Wieso hängen<br />

bei Herrn Neumeier<br />

seit über 14 Tagen<br />

ein Paar alte Socken auf<br />

der Leine vor dem Fenster?<br />

Oder der Hotelportier,<br />

der meint, die<br />

Menschenkenntnis<br />

schlechthin zu haben und erfährt, wie sehr man<br />

sich doch täuschen kann...In der Hektik der modernen<br />

Berufswelt und der heutigen Spaßgesellschaft<br />

laden kleine Begebenheiten, zum Teil aus der Perspektive<br />

von früher geschildert, zum Verweilen ein<br />

und vermitteln ein wenig Besinnlichkeit.<br />

Geschichten, die zum Nachdenken anregen und<br />

vermeintlich Alltägliches in einem anderen, tieferen<br />

Sinn erscheinen lassen.<br />

Nicholas Sparks<br />

Wie ein einziger Tag<br />

Heyne Verlag (Großdruck), 1996<br />

222 S.; ‡ 7,95<br />

Neunundvierzig Jahre<br />

sind Allie und Noah<br />

nun schon verheiratet,<br />

und Noah, der – selber<br />

schwer krank – seine<br />

Frau, die an Alzheimer<br />

leidet, umsorgt, kommt<br />

dieses halbe Jahrhundert<br />

vor wie ein einziger<br />

Tag. Diese große<br />

Liebesgeschichte wird<br />

von dem alten Mann im Rückblick erzählt, angefangen<br />

mit der ersten Begegnung der beiden<br />

Siebzehnjährigen, über eine Zeit der – durch Intrigen<br />

herbeigeführten – Trennung, das Sich-Wiederfinden,<br />

das Gründen einer Familie und den Alltag<br />

mit Glück und Sorgen bis zu dieser letzten Station:<br />

einem Pflegeheim, in dem die beiden wohnen.<br />

Dennoch ist dieser Lebensbericht keineswegs traurig<br />

oder bitter, sondern wird getragen von dem<br />

großen, unwandelbaren Gefühl zwischen den beiden,<br />

von Zärtlichkeit und liebevoller Erinnerung.


Liv Ullmann<br />

Briefe an mein Enkelkind<br />

dtv Verlag, 1998<br />

141 S.; ‡ 14,90<br />

Liv Ullmann, die bekannte<br />

Schauspielerin<br />

und UNICEF-Sonderbotschafterin<br />

hat hier<br />

eines ihrer Herzensanliegen<br />

an zahlreiche<br />

prominente Zeitgenossen<br />

weitergegeben. Sie<br />

sollten – möglichst in<br />

Form eines Briefes,<br />

adressiert an ein reales<br />

oder fiktives Enkelkind – eigene Wertvorstellungen,<br />

Wünsche und Erfahrungen, die sie als für die<br />

Nachwelt besonders wichtig erachten, formulieren.<br />

In kurzen – teils sehr persönlichen, teils fast<br />

philosophischen – Texten haben nun Prominente<br />

wie Joan Baez, Nelson Mandela, Shimon Peres<br />

oder Lech Walesa Träume, Erinnerungen und Visionen<br />

festgehalten. Ihre Wünsche für die nächste<br />

Generation: Frieden, Liebe, persönliches Glück,<br />

Mut, eine gesunde Umwelt und vor allem – Hoffnung!<br />

Thomas Winding<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 43<br />

Mein kleiner Hund Mister in der Nacht<br />

Carlsen Verlag, 1998<br />

80 S.; ‡ 11,50<br />

(Über den kleinen Hund Mister sind zwei<br />

weitere Bände erschienen.)<br />

Wenn Tiere – in diesem<br />

Fall der kleine Hund<br />

Mister – sprechen<br />

könnten, dann...<br />

Mister wurde schlecht<br />

behandelt und geschlagen,<br />

deshalb suchte er<br />

sich kurzerhand<br />

ein neues Herrchen. Die<br />

beiden sitzen abends<br />

zusammen auf der<br />

Couch, essen Leberwurstbrote und ergänzen sich<br />

auch in anderer Hinsicht hervorragend: Mister<br />

hört gerne Geschichten, vor allem nachts, wenn er<br />

sich einsam fühlt und fürchtet, und Herrchen<br />

erzählt gerne welche...<br />

Nicht „nur“ ein Kinderbuch, wie es auf den ersten<br />

Blick scheint, da es viele versteckte Botschaften<br />

enthält, die zum Nachdenken anregen.<br />

Amüsant geschrieben und, auch wegen der netten<br />

Illustrationen, sehr gut zum Vorlesen geeignet.


44<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

Sheila Och<br />

Balaban Neumann – der Hund<br />

Sauerländer Verlag, 1999<br />

77 S.; ‡ 10,80<br />

In der Familie Neumann<br />

ist der Opa gestorben<br />

und die ganze Familie<br />

vermisst ihn. Die Kinder<br />

kommen auf die<br />

Idee einen Opa-Erinnerungshund<br />

zu besorgen,<br />

der Opas Platz am<br />

Esstisch einnehmen<br />

soll. Nach anfänglichen<br />

Zweifeln und Zögern<br />

suchen sich die Neumanns einen Hund im Tierheim<br />

aus und nehmen ihn mit nach Hause. Doch sie<br />

ahnen ja nicht, welche Aufregung auf sie zukommt<br />

mit dem neuen Mitbewohner. Der Hund<br />

sorgt für viel Aufregung in der Familie Neumann<br />

und in der Nachbarschaft. Eines Tages ist Balaban<br />

verschwunden und alle Familienmitglieder sind<br />

sehr traurig darüber, bis sie eines Tages Besuch<br />

bekommen von Balaban und seinem alten Herrchen.<br />

Ab diesem Zeitpunkt ist Opas Platz am<br />

Esstisch nicht mehr leer.<br />

Ein sehr hintergründiges, trotzdem heiteres Buch<br />

über das menschliche Zusammenleben, indem ein<br />

Hund manchmal weiser scheint als die menschlichen<br />

Zweibeiner.<br />

Das gleichnamige Hörspiel unterstreicht<br />

den turbulenten<br />

Charakter der Geschichte.<br />

Erschienen bei IGEL-Records.<br />

2000, ‡ 12,70


Daheim und in der Ferne<br />

Bekanntes wieder finden und Neues entdecken<br />

Mario Adorf<br />

Der Dieb von Trastevere<br />

Geschichten aus Italien.<br />

Kiepenheuer & Witsch, 1994<br />

190 S.; ‡ 14,90<br />

Seit über 30 Jahren lebt<br />

der große Schauspieler<br />

und Komödiant Mario<br />

Adorf nun schon in Italien.<br />

Und so vermitteln<br />

seine Geschichten dem<br />

Leser einen sehr persönlichen<br />

Einblick in ein<br />

sehr aufregendes Land.<br />

Hier stehen nicht historische<br />

Ereignisse oder<br />

touristische Attraktionen im Vordergrund, sondern<br />

der italienische Alltag mit all seinen schlitzohrigen,<br />

erfinderischen, liebenswerten, nicht immer<br />

ganz gesetzestreuen, eleganten oder schäbigen,<br />

reichen oder bettelarmen Protagonisten.<br />

Da gibt es die Geschichte über ein gefälschtes Foto<br />

vom Einsturz des Campanile in Venedig, den Bericht<br />

über einen – fast stattgefundenen – Papstbesuch<br />

auf einer kleinen Insel oder die Beschreibung<br />

einer glanzvoll beginnenden und kläglich endenden<br />

Schauspielerkarriere mit Mafiaunterstützung.<br />

Ohne gewichtigen literarischen Anspruch, sympa-<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 45<br />

thisch und humorvoll erzählt kommen diese kleinen<br />

Geschichten daher – ein locker-leichter Lesespaß<br />

für Italienfans und alle, die es noch werden<br />

wollen.<br />

Wer das Vergnügen mit Mario<br />

Adorfs Geschichten noch steigern<br />

möchte, der sollte sich die<br />

Hörkassette von ihm anhören:<br />

Mario Adorf. Der Fenstersturz.<br />

Merkwürdige Geschichten. Autobiografische<br />

Geschichten Adorfs mit anderen<br />

Schauspielkollegen und Regisseuren. Der Hör Verlag.<br />

1997, ‡ 13,50<br />

Tschingis Aitmatow<br />

Dshamilja<br />

insel taschenbuch (Großdruck), 1990<br />

139 S.; ‡ 8,-<br />

„Dshamilja“ entführt<br />

den Leser in ein kleines<br />

Dorf in der kirgisischen<br />

Steppe zur Zeit des<br />

Zweiten Weltkriegs.<br />

Die Männer des Dorfes<br />

sind fast alle im Krieg,<br />

die Frauen müssen bei<br />

der täglichen Arbeit auf<br />

dem Feld mit anpacken.<br />

Unter ihnen ist auch die<br />

schöne, kindlich-verspielte, aber unnahbare Dshamilja,<br />

deren Mann ebenfalls an der Front ist und


46<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

für die alle jungen Männer des Dorfes schwärmen.<br />

So auch Danijar, ein junger verwundeter Frontsoldat,<br />

der erst vor kurzem im Dorf aufgetaucht ist.<br />

Doch Dshamilja treibt nur ihren Spott mit dem<br />

verschlossenen und sonderbaren Einzelgänger, bis<br />

sie eines Abends von seinem unendlich schönen<br />

und sehnsuchtsvollen Gesang verzaubert wird.<br />

Mit kindlichem Staunen beobachtet der 15-jährige<br />

Erzähler der Geschichte, wie sich zwischen Dshamilja<br />

und Danijar eine starke, unfassbare Liebe<br />

entwickelt, die eigentlich verboten ist.<br />

Mit großer Leichtigkeit erzählt der 30-jährige Autor<br />

Tschingis Aitmatow aus Kirgisien in seinem<br />

1958 erschienenen Erstlingsroman eine zauberhafte<br />

Geschichte, die zu Recht als „die schönste Liebesgeschichte<br />

der Welt“ bezeichnet wurde, eine<br />

Geschichte von großen Gefühlen, die sich allen<br />

Traditionen und gesellschaftlichen Verboten widersetzen.<br />

Alessandro Baricco<br />

Seide<br />

Piper Verlag, 2001<br />

132 S.; ‡ 7,62<br />

Hervé Joncour ist Seidenhändler in Südfrankreich<br />

und mit der schönen Hélène verheiratet. Es ist das<br />

Jahr 1861 und immer häufiger werden europäische<br />

Aufzuchten von Seidenraupen von Seuchen befallen.<br />

Der rätselhafte Baldabiou, Besitzer der Seidenspinnereien<br />

am Ort und Freund und Förderer Joncours,<br />

rät ihm schließlich, nach Japan zu fahren,<br />

um dort Seidenraupen<br />

zu kaufen – eine Reise<br />

ans Ende der Welt. Im<br />

Haus des mysteriösen<br />

Hara Kei trifft er auf ein<br />

Mädchen, das ihn völlig<br />

in seinen Bann zieht.<br />

Nur Blicke und eine kurze<br />

Botschaft sind es, die<br />

Hervés unstillbare<br />

Sehnsucht entfachen<br />

und ihn veranlassen, immer wieder nach Japan zu<br />

reisen. Es entspinnt sich eine rätselhafte Liebesgeschichte,<br />

die in einem erotischen Brief einen Höhepunkt<br />

findet, dessen Geheimnis erst viele Jahre<br />

später gelüftet wird...<br />

Eine hauchzarte, kleine Erzählung über die große<br />

Liebe, Sehnsucht und nie endendes Begehren. Mit<br />

einfachen Worten erzählt, melancholisch, ergreifend<br />

und von grandioser Schlichtheit.<br />

Lilian Beckwith<br />

Auf den Inseln auch anders<br />

dtv (Großdruck), 1999<br />

314 S.; ‡ 10,-<br />

„Miss Peckwitt“, eine ehemalige Lehrerin vom Festland,<br />

lebt jetzt schon lange in Bruagh, einem kleinen<br />

Dorf auf den Hebriden. Den Hintergrund der<br />

von ihr erzählten Geschichten bildet die raue Natur,<br />

das Leben mit Wind, Regen, Herbststürmen<br />

und sengender Sonne, die beschwerliche Versor-


gung mit Wasser, Kohlen,<br />

frischem Gemüse...<br />

Wirklich am Herzen<br />

aber liegen ihr die eigenwilligen<br />

Bewohner<br />

des Dorfes und ihre heiteren,<br />

skurrilen, traurigen<br />

und oft auch aberwitzigen<br />

Erlebnisse. Da<br />

ist z.B. Johnny Ulkig,<br />

der alte Sonderling des<br />

Dorfes, der unter der<br />

Tyrannei seiner Schwester leidet; da sind die kauzigen<br />

Nachbarn, die zu jeder Tages- und Nachtzeit<br />

auf einen kleinen „strupak“ mit Hafermehlkuchen<br />

und Tee vorbeischauen oder auch die Tinker, fahrendes<br />

Volk, das überall bettelt und organisiert,<br />

aber dennoch eine widerwillige Anerkennung findet.<br />

Liebevoll werden hier Alltagsbegebenheiten<br />

geschildert – keine großen Abenteuer, keine dramatischen<br />

Entwicklungen. Aber wer schon immer<br />

mal wissen wollte, wie man mit Hilfe von zwei Paar<br />

Stiefeln und einer Flasche Whisky eine Kuh aus<br />

dem Sumpf holt, ist mit diesen heiteren Geschichten<br />

bestens bedient.<br />

Lilian Beckwith<br />

Ein frischer Wind vom Meer<br />

dtv Verlag, 1998<br />

251 S.; ‡ 9,-<br />

Ingrid-Maria Gelhausen (Hg.)<br />

Sommerkinder<br />

Fischer-Verlag, 2001<br />

312 S.; ‡ 7,50<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 47<br />

Wer nicht genug bekommen<br />

kann von Miss<br />

Peckwitts heiteren Geschichten<br />

aus ihrem Inselleben,<br />

trifft hier all<br />

die wohlbekannten<br />

Charaktere wieder.<br />

Dieses Buch enthält kurze Texte aus Romanen,<br />

Autobiografien und Erzählungen, die in der ersten<br />

Hälfte des 20. Jahrhunderts geschrieben wurden.<br />

Mit dabei sind Geschichten von Virginia Woolf,<br />

Thomas und Klaus Mann, Erich Kästner, Marcel<br />

Proust, Marie Luise Kaschnitz und vielen mehr. Sie<br />

erzählen von der Vergangenheit, als man als Kind<br />

lange Tage am Meer verbrachte, durch die Hitze<br />

des Heimatortes pirschte, sich auf endlosen Reisen<br />

befand oder sich endlich einmal eingehend mit


48<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

seiner Verwandtschaft<br />

beschäftigen konnte.<br />

Mit manchmal wehmütigem<br />

Unterton sind die<br />

meisten Geschichten<br />

dennoch auf ihre eigene<br />

Weise heiter und lassen<br />

die Zeit für einen<br />

kurzen Moment still<br />

stehen, ob sie nun von<br />

Kaschnitz sehr lyrisch<br />

oder von Camus eher nüchtern geschrieben sind.<br />

Eine gelungene Zusammenstellung von Texten sehr<br />

verschiedener Autoren mit sehr verschiedenen<br />

Schreibweisen, die man am besten an einem stillen<br />

Sommertag am Strand liest, wenn die Möwen kreischen.<br />

Jack London<br />

Meistererzählungen<br />

Diogenes Verlag, 1993<br />

378 S.; ‡ 9,90<br />

Aus eigenen Erfahrungen als Goldschürfer, Seemann<br />

und Robbenfänger bezog der amerikanische<br />

Autor den Stoff für seine packenden Abenteuergeschichten,<br />

die schon von Generationen von Lesern<br />

verschlungen und vielfach verfilmt worden sind.<br />

Rund fünfzig Bücher hat Jack London im Laufe<br />

seines höchst abenteuerlichen Lebens verfasst –<br />

eine Auswahl der schönsten Erzählungen liegt nun<br />

hier vor. Furchtlose Seefahrer, Perlenfischer, von<br />

der Sippe zum Sterben<br />

zurückgelassene Indianer,<br />

chinesische Kulis,<br />

die auf hawaianischen<br />

Zuckerrohrplantagen<br />

schuften und in den<br />

Weiten Alaskas verirrte<br />

Wanderer – eine Fülle<br />

von lebendig gezeichneten<br />

Figuren tragen hier<br />

den großen Kampf der<br />

fortschreitenden Zivilisation gegen die Urgewalt<br />

der Natur aus.<br />

Katherine Mansfield<br />

Reisen in den Sommer<br />

Insel-Verlag, 1999<br />

115 S.; ‡ 7,50<br />

Katherine Mansfield<br />

musste krankheitsbedingt<br />

viele Jahre mit<br />

Aufenthalten im Ausland<br />

verbringen. Dieses<br />

Buch trägt Briefe an<br />

Freunde und Verwandte<br />

zusammen, sowie<br />

kurze Erzählungen, die<br />

von ihren ständigen<br />

Reisen und von ihren Erfahrungen<br />

mit immer neuen Menschen geprägt<br />

sind. Hier geht es um Freude, Ärgernisse, Spöttelei-


en oder Nachdenkliches und Katherine Mansfields<br />

genaue Beobachtungsgabe, ihr schier unendliches<br />

Einfühlungsvermögen und natürlich ihr enormes<br />

schriftstellerisches Talent machen jeden dieser Texte<br />

zu einem eigenen kleinen Kunstwerk. Und so ist<br />

die Geschichte von einem Tischgespräch einiger<br />

aufgeplusterter Deutscher genauso lesenswert, wie<br />

die von einer Frau, in deren Armen ein herzkranker<br />

Mann gestorben ist.<br />

Nicht unbedingt sommerlich anmutend, ist dieses<br />

Buch doch ein kleiner Schatz, der einem das Herz<br />

etwas leichter werden lässt, egal ob nun neben<br />

dem Nachttisch, in der Hängematte oder am Kamin.<br />

Susanne von Meiss/Reto Guntli<br />

Bücherwelten<br />

Von Menschen und Bibliotheken.<br />

Gerstenberg Verlag, 1999<br />

256 S.; ‡ 49,90<br />

Sich entspannen, zur Ruhe kommen, zu sich selbst<br />

finden – viele Menschen können das am besten<br />

bei einer der schönsten Beschäftigungen überhaupt:<br />

dem Lesen. Doch der wahre Lesegenuss<br />

wird nicht nur durch die gut gewählte Lektüre<br />

vermittelt; auch das Ambiente ist von großer Bedeutung.<br />

Ein gemütlicher Lesesessel, das richtige<br />

Licht, eine heimelige Atmosphäre, Fotos, Bilder, ein<br />

gutes Glas Wein – all das vermag den Spaß am<br />

Lesen noch zu steigern. Der vorliegende opulente<br />

Bildband zeigt uns neben berühmten “Büchertem-<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 49<br />

peln“, wie der Biblioteca<br />

Angelica in<br />

Rom oder der Bibliothek<br />

Friedrichs<br />

II in Sanssouci,<br />

auch die Lese- und<br />

Lebensräume von<br />

bekannten Büchersammlern.<br />

Hier<br />

reicht das Spektrum<br />

von Spezialsammlungen<br />

wie der der Fürsten Bismarck bis zu<br />

den Bibliotheken namhafter Wohndesigner, Schriftsteller,<br />

Verleger und Kunsthändler. Wunderschöne,<br />

großformatige Farbfotos geben den Zauber dieser<br />

Bücherwelten wieder und die Texte verraten uns so<br />

einiges über die ganz persönliche Einstellung der<br />

Sammler zu ihren Büchern, die Werke, die sie beeinflusst<br />

und oft ein Leben lang begleitet haben.<br />

Francois Rivière/Jean-Bernard Naudin<br />

Agatha Christies England<br />

Spurensuche in Devon.<br />

Gerstenberg Verlag, 1997<br />

168 S.; ‡ 35,–<br />

Jeder kennt die resolute, schrullige Detektivin Miss<br />

Marple; die Verfilmungen ihrer Fälle laufen ständig<br />

im Fernsehen, selbst die Filmmusik ist ein echter<br />

Klassiker. Auch der geschniegelte Detektiv Hercule<br />

Poirot mit seinem gezwirbelten Schnurrbart und<br />

seinem Lorgnon ist bereits Generationen von Le-


50<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

sern bestens bekannt.<br />

Was aber<br />

weiß man über die<br />

Schöpferin dieser legendären<br />

Figuren?<br />

Agatha Christie wurde<br />

1890 in Torquay<br />

an Englands Südwestküste<br />

geboren. Ihr Leben, ihre privaten und<br />

beruflichen Erfolge und Niederlagen und auch und<br />

vor allem ihre enge Verbundenheit zu ihrer Heimat<br />

Devonshire wird in diesem sehr schön aufgemachten<br />

Bildband dokumentiert. Ein Lebensweg, der<br />

vom verwöhnten kleinen Mädchen, das sorglos in<br />

großbürgerlichen Verhältnissen aufwächst, bis zur<br />

berühmtesten Vertreterin des englischen Kriminalromans,<br />

die von der Queen in den Adelsstand<br />

erhoben wurde, reicht. Zahlreiche Familienfotos<br />

und wunderschöne Landschaftsaufnahmen sowie<br />

ein „Kleiner Reiseführer“ ergänzen diese Biografie.<br />

Wer von den britischen Kriminalschauplätzen zu<br />

anderen exotischen Gegenden wechseln möchte,<br />

der sollte Agatha Christies „Mord im Orientexpress“<br />

und „Tod auf dem Nil“ nicht versäumen<br />

(beide Kriminalromane wurden auch verfilmt).<br />

Vita Sackville-West/Harold Nicholson<br />

Sissinghurst<br />

Portrait eines Gartens.<br />

Schöffling & Co. Verlagsbuchhandlung, 1997<br />

137 S.; ‡ 14,50<br />

Im Jahre 1930 kaufte<br />

das Schriftstellerehepaar<br />

Vita Sackville-<br />

West und Harold Nicholson<br />

ein heruntergekommenes<br />

Schloss in<br />

der Nähe des Ortes Sissinghurst.<br />

Trotz des<br />

schlechten Zustands<br />

des Anwesens schrieb<br />

Vita direkt nach der Besichtigung<br />

in ihr Tagebuch: „Ich bin von Liebe überwältigt“.<br />

Der Garten diente seit langem als Schuttabladeplatz.<br />

Trotzdem, oder gerade deshalb, sah<br />

die Schriftstellerin darin „Dornröschens Garten:<br />

aber ein Garten, der nach Befreiung schrie“. Die<br />

Anlage, Entwicklung und Pflege des heute so berühmten<br />

Gartens von Sissinghurst beschäftigte die<br />

Eheleute in den folgenden Jahrzehnten. Das Buch<br />

zeichnet diesen oft mühsamen Weg nach, auch<br />

anhand zahlreiche Briefe und Tagebuchaufzeichnungen.<br />

Das Porträt des Gartens ist zugleich das<br />

Porträt einer Ehe, die Dokumentation einer lebenslangen,<br />

von Liebe getragenen Zusammenarbeit.


Marco Schneiders (Hrsg.)<br />

Lesereise<br />

Bastei Lübbe Verlag, 2000<br />

447 S.; ‡ 7,50<br />

Diese Anthologie vereinigt<br />

Geschichten bekannter<br />

und ausgezeichneter<br />

Autoren<br />

aus dem 19. und 20.<br />

Jahrhundert. Zum Reisen<br />

sind natürlicherweise<br />

gewisse Fortbewegungsmittelnotwendig<br />

wie zum Beispiel<br />

Züge. Die Züge<br />

und Bahnhöfe stellen außerdem die Kulisse dar, in<br />

der die Handlung ihren Raum einnimmt. Zum Beispiel<br />

erlebt man mit Mark Twain die Gefahren<br />

einer Zugfahrt von St. Louis nach Chicago im Winter<br />

oder Italo Calvino führt seine Hauptperson Federico<br />

V. regelmäßig mit dem Nachtzug von einer<br />

oberitalienischen Stadt nach Rom, um dort seine<br />

Freundin zu besuchen. Egal ob die Reise in Amerika,<br />

in Italien oder in Indien stattfindet, überall<br />

stehen die Personen und ihre Erlebnisse mit den<br />

anderen Mitmenschen im Mittelpunkt der Geschichten.<br />

Eine „Lesereise“, die über verschiedene Kontinente<br />

führt und ein interessantes facettenreiches Bild von<br />

Land und Leuten bietet. Hier kommt das Sprichwort<br />

„Wenn einer eine Reise tut, kann er was<br />

erzählen“ sehr zur Geltung.<br />

Angelika Schrobsdorff<br />

Jericho.<br />

Eine Liebesgeschichte<br />

dtv (Großdruck), 1999<br />

187 S.; ‡ 8,–<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 51<br />

„Jericho“ ist die Geschichte<br />

einer Liebe zu<br />

einer Stadt, zu der biblischen<br />

Stadt Jericho. Für<br />

die Erzählerin verkörpert<br />

diese grüne friedliche<br />

Oase mitten in der<br />

Wüste einen Traum,<br />

dem sie ihr Leben lang<br />

nachhängt. Seit sie als<br />

Kind die Geschichte<br />

von der schönen deutsch-jüdischen Lydia gehört<br />

hat, die nach einem Aufenthalt im Winter Palace<br />

Hotel in Jericho Ehemann und Tochter für die Liebe<br />

zu einem Araber verlassen hat, ist Jericho für die<br />

Erzählerin der Inbegriff von Liebe und Leidenschaft.<br />

Jahre später macht sie sich auf, um „ihr“<br />

Jericho kennen zu lernen und kehrt fortan regelmäßig<br />

dorthin zurück, besonders an entscheidenden<br />

Wendepunkten ihres Lebens. So spiegelt sich im<br />

Schicksal der Stadt ihre persönliche Lebensgeschichte,<br />

gleichzeitig wird aber Jericho auch zum<br />

Spiegelbild der politischen Entwicklung im Nahen<br />

Osten, des Verhältnisses zwischen Israel und den<br />

Palästinensern.<br />

Angelika Schrobsdorff, die die jüngsten Entwicklungen<br />

in Israel selbst miterlebt hat, gelingt es, die


52<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

Stadt in allen ihren Facetten für die Leser lebendig<br />

werden zu lassen.<br />

Heinrich Spoerl<br />

Die Hochzeitsreise<br />

Piper Verlag, 1988<br />

143 S.; ‡ 5,–<br />

Das Ehepaar Delius zerstreitet<br />

sich bereits in<br />

der Hochzeitsnacht<br />

heillos. Pitt, das Schoßhündchen<br />

der Braut,<br />

hat den Streit ausgelöst,<br />

der sogleich zur<br />

Einleitung der Scheidung<br />

führt. Unabhängig<br />

voneinander beschließen<br />

die Noch-Ehepartner,<br />

Ablenkung von ihren Sorgen bei einer Italienreise<br />

zu suchen. Und so trifft man sich – und<br />

etliche andere eigenwillige Reisegenossen – in einem<br />

Reisebus Richtung Bella Italia wieder... Nennt<br />

man das nun eine Scheidungs- oder eine Hochzeitsreise?<br />

Mit spitzer Feder und bissigem Humor schildert<br />

Heinrich Spoerl Irrungen und Wirrungen zwischenmenschlicher<br />

Beziehungen, wobei seine Zuneigung<br />

zu den gebeutelten Romanhelden deutlich zu erkennen<br />

ist. Heinrich Spoerls Spezialität sind humorvolle<br />

Geschichten über ganz normale Menschen<br />

in an sich ganz normalen Situationen, denen<br />

durch bösartige – oder glückliche – Zufälle die<br />

Herrschaft über ihr eigenes Leben vorübergehend<br />

aus der Hand genommen wird. Und das liest sich<br />

auch heute noch genauso unterhaltsam wie vor 50<br />

Jahren.<br />

Jean Philippe de Tonnac/Daniel Faure<br />

Hermann Hesse – Spurensuche im Tessin<br />

Gerstenberg Verlag, 1999<br />

168 S.; ‡ 35,–<br />

Dieser besonders<br />

schön gestaltete,<br />

literarisch-biografische<br />

Reiseführer ist<br />

dem Tessin gewidmet,<br />

der Wahlheimat<br />

des Schriftstellers<br />

und NobelpreisträgersHermann<br />

Hesse. Seit seiner Kindheit litt Hesse unter<br />

Depressionen und Selbstzweifeln, die später durch<br />

Eheprobleme und berufliche Schwierigkeiten verstärkt<br />

wurden. Stets auf der Suche nach der eigenen<br />

Identität wählte Hesse, der als Sohn eines<br />

baltischen Vaters und einer in Indien geborenen<br />

Mutter wechselnd in der Schweiz und in Deutschland<br />

lebte, schließlich Montagnola als Zufluchtsund<br />

Wohnort. Dort schrieb er seine bedeutendsten<br />

Werke, wie den „Steppenwolf“, „Narziss und<br />

Goldmund“ und das „Glasperlenspiel“. Dort entdeckte<br />

er auch seine Liebe zur Malerei, von der


zahlreiche, im Buch abgebildete Aquarelle zeugen.<br />

Die gelungene Verbindung von Reisebildband und<br />

Biografie mit zahlreichen Landschaftsaufnahmen<br />

und Privatfotos, mit Auszügen aus Briefen und<br />

Zitaten aus dem Werk Hesses, macht das Buch<br />

zum Lesevergnügen und Augenschmaus. Am liebsten<br />

würde man auf der Stelle die Koffer packen...<br />

Den Eindruck des Bildbands<br />

können die Hörkassetten zu<br />

Hermann Hesse, von Gert<br />

Westphal gelesen: „Über das<br />

Glück. Briefe, Gedichte und<br />

Prosa aus Klingsors letzter<br />

Sommer“ sehr gut vertiefen.<br />

Der Hör Verlag, München 1971, DM 25,90<br />

Kurt Tucholsky<br />

Schloss Gripsholm<br />

rororo Rowohlt Verlag, 2001<br />

159 S.; ‡ 6,90<br />

Endlich frei: fünf lange Ferienwochen liegen vor<br />

ihnen, dem Erzähler Kurt und seiner „Prinzessin“<br />

Lydia. Die Arbeit hinter sich lassen, in den Zug<br />

steigen und auf geht’s nach Schweden. Auf der<br />

Suche nach einer günstigen Unterkunft finden die<br />

beiden frisch Verliebten ihr Sommerparadies: das<br />

alte, malerische Schloss Gripsholm, umgeben von<br />

Wald und Wiesen, direkt an einem See gelegen.<br />

Friedlich und harmonisch ziehen die Tage ins Land.<br />

Kein Wölkchen kann dieses Ferienidyll trüben, nur<br />

die Gewissheit, dass sie irgendwann wieder nach<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 53<br />

Hause zurück müssen.<br />

Doch als zuerst Karlchen,<br />

ein Freund von<br />

Kurt, dann Lydias<br />

Freundin Billie bei ihnen<br />

auftauchen und dann<br />

auch noch ein unglückliches<br />

kleines Mädchen<br />

vor der grausamen Willkür<br />

der Leiterin des benachbartenMädchenpensionats<br />

gerettet werden muss, wird der Aufenthalt<br />

turbulenter als zunächst zu vermuten war.<br />

Eine vergnüglich-leichte Sommergeschichte, die mit<br />

viel Sprachwitz und Ironie die heitere Sommerlaune<br />

der Figuren auf die Leser überträgt.


54<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

Abgründe und Leidenschaften<br />

Spannung und Nervenkitzel – wozu Menschen<br />

fähig sind<br />

Mehr Morde<br />

Kriminalgeschichten aus England und Amerika.<br />

Diogenes Verlag, 1961<br />

574 S.; ‡ 9,90<br />

Mr. Hutton hat Mrs.<br />

Hutton einmal geliebt –<br />

vor langer Zeit. Aber inzwischen<br />

ist sie kränklich<br />

und unausstehlich<br />

geworden und so ist<br />

der geplagt Ehemann<br />

gezwungen, bei anderen<br />

Frauen Aufmunterung<br />

zu suchen. Miss<br />

Spence, eine Mitdreißigerin<br />

aus der besseren Gesellschaft, scheint ein<br />

Auge auf ihn geworden zu haben. Und die kleine,<br />

naive Doris liebt ihn über alles. Trotzdem kann sich<br />

Mr. Hutton einer lähmenden Langeweile nicht erwehren.<br />

Damit ist es aber jäh zu Ende, als Mr.<br />

Hutton ganz überraschend stirbt... „Das Lächeln<br />

der Gioconda“ von Aldous Huxley ist nur eine von<br />

51 exquisiten Mordgeschichten, die Kultautoren<br />

und –autorinnen des Krimi-Genres wie z.B. Agatha<br />

Christie, Graham Greene oder Henry Slesar verfasst<br />

haben. In appetitanregenden Häppchen wird<br />

hier eine kleine Literaturgeschichte der Kriminaler-<br />

zählung serviert – locker/leicht aufbereitet, pikant<br />

oder zuckersüß, gelegentlich auch vergiftet! Ein<br />

Mordsvergnügen für Krimifans, die eine gehobene<br />

Sprache und bissige Seitenhiebe auf gesellschaftliche<br />

Zustände zu schätzen wissen.<br />

Italo Calvino<br />

Wenn ein Reisender in einer Winternacht<br />

dtv (Großdruck), 1989<br />

415 S.; ‡ 9,–<br />

Der Leser, vom Autor<br />

mit „Du“ direkt angesprochen,<br />

ist in diesem<br />

Roman die Hauptperson.<br />

Er kauft sich den<br />

neuen Roman von Italo<br />

Calvino, „Wenn ein Reisender<br />

in einer Winternacht“,<br />

muss aber bald<br />

feststellen, dass das<br />

Buch falsch gebunden<br />

ist. Beim Umtausch lernt er die Leserin Ludmilla<br />

kennen, der es mit dem Roman ebenso ergangen<br />

ist, doch erhalten beide wiederum ein fehlerhaftes<br />

Exemplar. Und so machen sie sich gemeinsam auf<br />

die Suche nach der Fortsetzung des ursprünglichen<br />

Romans, was sich als gar nicht so einfach erweist.<br />

Immer wieder landen sie in einem neuen Roman,<br />

einer spannender als der andere, doch jedes Mal<br />

ist die Fortsetzung nicht aufzufinden. Ihre Suche<br />

führt sie an die Universität, in einen Verlag und


schließlich um die ganze Welt. Allmählich wird<br />

dem Leser klar, dass er in eine groß angelegte<br />

Intrige geraten ist, dass im Hintergrund jemand die<br />

Fäden zieht: Ermes Marana, der weltweit mit Buchfälschungen<br />

sein Unwesen treibt. Ihm gilt es, das<br />

Handwerk zu legen.<br />

Ein brillant ausgeklügelter Roman über Bücher und<br />

das Lesen, in dem Calvino den Leser in einem<br />

raffinierten Verwirrspiel durch insgesamt zehn Romanausschnitte<br />

führt.<br />

Roald Dahl u.a.<br />

Die schönen Seiten der Angst<br />

Das Lesebuch des Nervenkitzels.<br />

Rowohlt Verlag, 2000<br />

318 S.; ‡ 7,–<br />

Schaurig-schön, nervenzerreißend<br />

spannend,<br />

gruselig und hintergründig-böse<br />

sind sie – die<br />

Geschichten dieser gelungenen<br />

Sammlung. Da<br />

gibt es die klassische Erzählung<br />

„Der Wunsch“<br />

von Roald Dahl: Ein kleiner<br />

Junge lässt in seiner<br />

Fantasie einen Teppich<br />

zu einem todbringenden Dschungel werden, der<br />

ihn dann schließlich verschlingt. Oder doch nicht?<br />

Ist es nur die Fantasie des Lesers, die das Grauen in<br />

den Alltag hineininterpretiert oder ist es das alltäg-<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 55<br />

liche Grauen, das uns hier bewusst gemacht wird?<br />

Ein Mord, der vor Jahrzehnten unter Schulkameraden<br />

passiert ist, ein Hausmeister, der es doch<br />

nur gut meint mit der jungen Mieterin, die schließlich<br />

friedlich und so still in ihrem Schlafzimmer<br />

liegt... Kleine, banale Begebenheiten und Figuren,<br />

die wir jederzeit auf der Straße treffen könnten,<br />

bilden den Rahmen dieser Geschichten, die ihren<br />

Nervenkitzel eben aus dem scheinbar Vertrauten<br />

beziehen.<br />

Eine Zusammenstellung klassischer und ganz neuer<br />

Gänsehaut-Storys, deren Faszination nicht nur Krimi-Fans<br />

erliegen werden.<br />

Martha Grimes<br />

Inspektor Jury spielt Katz und Maus<br />

rororo (Großdruck) Rowohlt Verlag, 1997<br />

390 S.; ‡ 8,50<br />

Auf mysteriöse Weise<br />

verschwinden Hunde<br />

und Katzen rund um Rye<br />

und werden von ihren<br />

Besitzern nur tot wieder<br />

aufgefunden. Polly Praed<br />

recherchiert für ihren<br />

neuen Roman in Rye<br />

und versucht sich durch<br />

eine literarische Reise<br />

neue Inspirationen zu<br />

holen, da ihr Verleger auf den Abgabetermin des<br />

neuen Manuskripts drängt. Wie immer lässt sie


56<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

ihren Kater Barney nicht allein zurück sondern<br />

nimmt ihn mit auf die Reise. Allerdings ist es untersagt,<br />

in die Pension „Haus Diana“ Tiere mitzubringen.<br />

Deshalb schmuggelt Polly Praed Kater Barney<br />

heimlich mit hinein. Doch nun ist er verschwunden.<br />

An der Rezeption lässt man sie nicht telefonieren<br />

und verweist auf die Telefonzelle im Ort. Aber<br />

es regnet in Strömen und seit Minuten telefoniert<br />

dort eine Frau. Da reißt Polly Praed der Geduldsfaden<br />

und energisch öffnet sie die Tür des Telefonhäuschens...<br />

Ein verzwickter Kriminalfall, der die Hilfe von Superintendent<br />

Jury von Scotland Yard, seinem Assistenten<br />

Wiggins und insbesondere die Tatkraft und<br />

scharfe Logik von Melrose Plant erfordert. Sorgt<br />

für spannende Unterhaltung wie alle Kriminalromane<br />

aus der Reihe Inspektor Jury<br />

Erich Kästner<br />

Die verschwundene Miniatur<br />

Dressler (Reihe Dressler Klassiker), 1998<br />

240 S.; ‡ 7,50<br />

Dreißig Jahre nichts als Kalbslenden, Rollschinken,<br />

Hammelkeulen und Koteletts – das hält ja kein<br />

Schwein aus, geschweige denn ein Metzger! So<br />

denkt jedenfalls der Berliner Fleischermeister Külz,<br />

der daraus den Schluss zieht, dass er in die große<br />

weite Welt ziehen will. Und die beginnt in Kopenhagen!<br />

Dass er dort ein hübsches Fräulein in großer<br />

Gefahr treffen wird, einen geheimnisvollen jungen<br />

Mann sowie sämtliche Mitglieder einer Kunsträu-<br />

berbande und dass er so<br />

unaufhaltsam in ein Räderwerk<br />

von turbulenten<br />

Ereignissen hineinrutschen<br />

wird – das<br />

konnte der brave Mann<br />

ja nicht ahnen...<br />

Kästners spannende Verwechslungsgeschichte<br />

wurde in einer dunklen<br />

Epoche geschrieben:<br />

1934 waren die Bücher des Autors in Deutschland<br />

bereits verbrannt worden und die dennoch so unbeschwert<br />

heitere Geschichte erschien erstmals in<br />

einem Schweizer Verlag. Auch nach fast 70 Jahren<br />

hat das Buch nichts von seinem augenzwinkernden<br />

Charme verloren.<br />

Guy de Maupassant<br />

Das Glück<br />

Erzählungen<br />

Diogenes Verlag, 1983<br />

261 S.; ‡ 8,90<br />

Vierzehn Novellen des großen französischen Erzählers<br />

sind in diesem Band versammelt. Da geht es –<br />

wie in der Titelgeschichte – um tiefe, beständige<br />

Liebe, aber auch um abgrundtiefen Hass, um hemmungslose<br />

Leidenschaft, maßlose Rachsucht, um<br />

Habgier, Niedertracht und Bauernschläue, Selbstsucht<br />

und Edelmut. Alle Abgründe aber auch alle<br />

Schönheit der menschlichen Seele hat Maupassant


in seinen Erzählungen<br />

eingefangen und so<br />

ein eindrucksvolles<br />

Bild der französischen<br />

Gesellschaft des 19.<br />

Jahrhunderts geschaffen.<br />

Dennoch sind seine<br />

Charaktere zeitlos<br />

und die „Moral von<br />

der Geschicht’“ nach<br />

wie vor gültig. Die elegante<br />

Sprache bietet auch heute noch pures Lesevergnügen.<br />

Brian Moore<br />

Hetzjagd<br />

Diogenes Verlag, 1997<br />

297 S.; ‡ 8,90<br />

Über vierzig Jahre ist es<br />

her, dass Pierre Brossard,<br />

damals Chef der Miliz<br />

während der Vichy Regierung<br />

in Frankreich,<br />

vierzehn Juden hinrichten<br />

ließ. Seitdem ist er<br />

auf der Hut. Immer muss<br />

er damit rechnen, dass<br />

ihn die Justiz doch noch<br />

aufspürt und endlich Gerechtigkeit<br />

walten lässt. Als er nach Jahren relativer<br />

Ruhe, die er vor allem der katholischen Kirche<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 57<br />

verdankt, feststellen muss, dass ein „Komitee Gerechtigkeit<br />

für die jüdischen Opfer von Dombey“<br />

ihm auf der Spur ist, ahnt er, dass die Gefechtspause<br />

vorbei ist. Zumal auch andere Kollaborateure<br />

befürchten, dass sein Fall die Aufmerksamkeit auf<br />

sie lenken könnte. Und all diese Gegner agieren<br />

schneller und sind weit gefährlicher als die Justiz.<br />

Eine Hetzjagd durch Südfrankreich beginnt...<br />

Brian Moore, ein Meister des literarischen Kriminalromans,<br />

zeigt auch in diesem Roman, wie Gesellschaftskritik<br />

sich mit Spannung verbinden lässt.<br />

Ein Buch, das man, hat man es einmal begonnen,<br />

nicht mehr aus der Hand legen kann.<br />

Ingrid Noll<br />

Die Apothekerin<br />

Diogenes Verlag, 1994<br />

248 S.; ‡ 8,90<br />

Die Zeit, die man in einem<br />

Krankenhausbett<br />

verbringt, dient nicht<br />

nur dazu zu gesunden,<br />

sondern lässt einem<br />

auch die Zeit zum Nachdenken,<br />

die sonst immer<br />

fehlt. Genauso ergeht es<br />

Hella Moormann, die in<br />

der Heidelberger Frauenklinik<br />

liegt und die ruhigen<br />

Nachtstunden nutzt, um ihrer Nachbarin aus<br />

ihrem ereignisreichen Leben zu erzählen. Im Laufe


58<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

des Krankenhausaufenthalts lernt der Leser Hella<br />

Moormanns Leben mit ihren Familienmitgliedern,<br />

Freunden und Bekannten kennen und erfährt, wie<br />

diese wieder aus ihrem Leben verschwinden. Hella<br />

Moormann wird immer wieder in merkwürdige<br />

Begebenheiten verwickelt, die Verdächtigungen<br />

hervorrufen.<br />

Ein Kriminalroman, der skurrile und schräge Charaktere<br />

spannungsreich darstellt<br />

Sara Paretsky<br />

Windy City Blues<br />

Vic Warshawski Kriminalgeschichten<br />

Piper Verlag, 1997<br />

287 S.; ‡ 8,90<br />

Victoria Iphigenia Warshawski,<br />

auch Vic, genannt<br />

ist eine ganz und<br />

gar außergewöhnliche<br />

Frau. Und das nicht nur,<br />

weil sie Privatdetektivin<br />

ist. Seidenblusen und<br />

Pumps stehen ihr genauso<br />

gut wie ihre Smith &<br />

Wesson, die sie ohne<br />

Skrupel zieht, wenn es<br />

denn sein muss. Sie ist intelligent, scharfsinnig und<br />

tough – und sie lässt sich von nichts und niemandem<br />

einschüchtern.<br />

Die smarte Privatdetektivin hat bereits in acht Kriminalromanen<br />

bewiesen, dass sie es durchaus mit<br />

ihren männlichen Kollegen aufnehmen kann. Die<br />

neun Geschichten, die in „Windy City Blues“ versammelt<br />

sind, sind nicht weniger spannend. Auch<br />

hier zeigt Vic, dass sie alles tut, um die Wahrheit<br />

herauszufinden. Denn wenn eine Sache für sie<br />

wichtig ist, ist es Gerechtigkeit.<br />

Sara Paretskys scharfsinniger Blick hinter die nur<br />

scheinbar heilen Fassaden und der feministische<br />

Touch zeichnen diese Geschichten genauso aus<br />

wie die überzeugende Menschlichkeit ihrer Heldin.<br />

Ein ideales Buch für „zwischendurch“.<br />

Arturo Pérez-Reverte<br />

Der Club Dumas<br />

btb Goldmann Verlag, 1997<br />

480 S.; ‡ 10,–<br />

Manche Menschen hängen<br />

so sehr an Dingen,<br />

dass sie weit reichende<br />

Handlungen unternehmen,<br />

um Besitzer dieser<br />

Schätze zu werden und<br />

zu bleiben. Nicht nur die<br />

Sammelleidenschaft<br />

oder die Freude etwas<br />

Außergewöhnliches zu<br />

besitzen, inspiriert die<br />

Sammler zu ihrem leidenschaftlichen Tun, sondern<br />

auch und insbesondere der pekuniäre Wert der<br />

Waren kann Sammler zu hitzigen Verteidigern ihres<br />

Besitzes werden lassen. Zu diesen Schätzen


können auch Bücher gehören. Ganz besonders begehrt<br />

sind Schriften aus alter Zeit, Manuskripte aus<br />

längst vergangenen Tagen, die in ihrer Einzigartigkeit<br />

einen unschätzbaren Wert für Bibliotheken<br />

und Museen darstellen - und für „Söldner der Bibliophilie“,<br />

Personen, die im Auftrag von Antiquariaten<br />

nach Büchern und Manuskripten aus längst<br />

vergangenen Tagen suchen, um sie zu verkaufen.<br />

Zu diesem Personenkreis der Söldner der Bibliophilie<br />

gehört auch Lucas Corso und er muss dabei<br />

feststellen, dass seine berufliche Tätigkeit sehr gefährlich<br />

werden kann.<br />

Ein fesselnder Kriminalroman, der in die Welt der<br />

Bücher in neuer Art und Weise einführt<br />

Bjarne Reuter<br />

Am Ende des Tages<br />

Diana Verlag, 1999<br />

400 S.; ‡ 19,95<br />

Am Donnerstagmorgen, dem 19. Oktober, erreicht<br />

den achtundsiebzigjährigen Rentner und ehemaligen<br />

Concierge Leon Culman ein eingeschriebener<br />

Eilbrief folgenden Wortlauts: „Heute, am 19. Oktober,<br />

wirst du, Leon Culman, zur Strafe für frühere<br />

Untaten hingerichtet.“ Damit beginnt eine spannende,<br />

psychologisch ausgeklügelte Kriminalgeschichte,<br />

die Leon Culman und sein familiäres<br />

Umfeld sowie seinen Bekanntenkreis unter verschiedenen<br />

Aspekten betrachtet: den Ehepartner<br />

und Familienvater Leon, den Nachbarn Leon Culman,<br />

den berufstätigen Leon. Neben den kleinen<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 59<br />

und großen Vorlieben,<br />

Gewohnheiten, Hobbys<br />

und Eigenschaften der<br />

Personen kommt ein<br />

neuer Aspekt der Wahrnehmung<br />

hinzu – alle<br />

werden plötzlich von<br />

Leon Culman unter dem<br />

Aspekt des Verdachts<br />

wahrgenommen.<br />

Ein spannender, einfühlsamer<br />

und durch seine präzise Beschreibung der<br />

Charaktere gewinnender Kriminalroman


60<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

Geschichten aus dem Leben<br />

(Auto-) Biografien, Familiensagas, Familienromane<br />

Christine Brückner<br />

Jauche und Levkojen<br />

Ullstein Verlag, 1994<br />

313 S.; ‡ 7,95<br />

Dieser erste Band der<br />

berühmten Poenichen-<br />

Romane erzählt die Geschichte<br />

der Maximiliane<br />

von Quindt von ihrer<br />

Geburt im Kriegsjahr<br />

1918 bis zum Ende des<br />

Zweiten Weltkrieges.<br />

Wir lernen Poenichen,<br />

das Pommersche Landgut<br />

derer von Quindt,<br />

kennen, auf dem Maximiliane bei den Großeltern<br />

aufwächst. Der alte Quindt und vor allem ihre<br />

Heimat, Poenichen, prägen das Mädchen. Nach<br />

einer frühen Ehe mit einem Nazioffizier durchlebt<br />

sie die wirren Kriegsjahre in Pommern und macht<br />

sich im Winter ’45 mit ihren vier Kindern auf die<br />

Flucht... Deutsche Geschichte, gespiegelt im Schicksal<br />

einer modernen Mutter Courage, wird hier grandios<br />

erzählt - bewegend und mit lakonischem<br />

Witz. Diese Familiensaga, die zugleich eine berührende<br />

Liebeserklärung an eine verlorene Heimat<br />

ist, hat schon eine große Lesergemeinde begeistert.<br />

Christine Brückner<br />

Lachen, um nicht zu weinen<br />

Ein Lesebuch.<br />

Ullstein Verlag, 1997<br />

191 S.; ‡ 6,60<br />

Aus ihren „Überlebensgeschichten“,<br />

aus „Mein<br />

schwarzes Sofa“, aus<br />

„Erfahren und erwandert“<br />

und anderen Büchern<br />

der Bestsellerautorin<br />

sind hier heitere und<br />

nachdenkliche, auch autobiografische<br />

Texte zusammengestellt<br />

worden,<br />

die einen guten Einblick<br />

in das Werk und die Person Christine Brückners<br />

bieten. Anrührende Erinnerungen an ihre Kindheit<br />

im Pfarrhaus, ihre schwierige Beziehung zur Mutter,<br />

an das Erleben des Kriegsendes, stehen neben<br />

Betrachtungen über griechische Inseln oder dem<br />

Bericht über eine Reise in ihre alte Heimat im<br />

heutigen Polen. Die klare Sprache, die sensiblen<br />

Beobachtungen, die Mischung aus persönlich erlebten<br />

und einfühlsam beschriebenen fremden<br />

Schicksalen spricht Leser aller Altersstufen an.


Christine Brückner<br />

„Hat der Mensch Wurzeln?“<br />

Autobiografische Texte.<br />

Ullstein Verlag, 1997<br />

190 S.; ‡ 7,95<br />

Marion Gräfin Dönhoff<br />

Kindheit in Ostpreußen<br />

Siedler Verlag, 1988<br />

230 S.; ‡ 12,50<br />

Für alle Leser, die noch<br />

mehr über die Autorin<br />

Christine Brückner und<br />

ihre ganz persönliche Lebensgeschichte<br />

wissen<br />

wollen, sind hier zahlreiche<br />

autobiografische<br />

Texte zusammengefasst.<br />

Wie verläuft die Kindheit eines Mädchens, das<br />

dem ostpreußischen Adel angehört und als Tochter<br />

von Graf August Karl Dönhoff aufwächst? Welchen<br />

Einschränkungen ist sie unterworfen und welche<br />

Freiheiten genießt sie? Diesen Fragen stellt sich<br />

Marion Gräfin Dönhoff in ihrer Autobiografie. Ihre<br />

Zeitreise führt den Leser in die weitläufige Landschaft<br />

Ostpreußens, die ihr und ihren Geschwistern<br />

ein naturnahes Erleben und Aufwachsen auf<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 61<br />

dem Land ermöglichte.<br />

Es wird aber auch ein<br />

Einblick in die Berliner<br />

Gesellschaft vermittelt,<br />

wobei berühmte Persönlichkeiten<br />

aus Adel und<br />

Politik einbezogen werden.<br />

Doch insgesamt ist<br />

die Autobiografie von<br />

einem erfrischend natürlichen,<br />

menschlichen<br />

Standpunkt aus formuliert. Als roter Faden zieht<br />

sich eine Frage durch das Buch: Wie kann ein<br />

interessiertes, intelligentes Mädchen seinen Weg<br />

in einer Gesellschaft finden, welche die Rollen von<br />

Männern und Frauen genau definiert hat?<br />

Ingeborg Drewitz<br />

Gestern war heute<br />

Claasen Verlag, 1992<br />

384 S.; ‡ 14,32<br />

Gabriele M. wird im Inflationsjahr 1923 in Berlin<br />

geboren. Ihr Lebensweg und der ihrer Familie wird<br />

bis in die späten Siebziger Jahre nachgezeichnet:<br />

die Kindheit im aufkeimenden Nationalsozialismus,<br />

die materielle Not, das Elend, die Hilflosigkeit der<br />

Eltern angesichts des alltäglichen Grauens um sie<br />

herum, die Kriegsjahre, eine frühe Ehe, die Entbehrungen<br />

der Nachkriegszeit, Alltag und Leid in ihrer<br />

Rolle als Mutter, ihre Arbeit als Rundfunkjournalistin...<br />

Das Schicksal der Gabriele M., das ihrer


62<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

Mutter und Großmutter,<br />

aber auch das ihrer Tochter,<br />

spiegelt ein ganzes<br />

Jahrhundert deutscher<br />

Geschichte wieder. Es<br />

stehen hier jedoch nicht<br />

die historischen Ereignisse<br />

im Vordergrund, sondern<br />

die Menschen, die<br />

– oft verzweifelt – um<br />

Glück, Anerkennung und ein selbstbestimmtes Leben<br />

kämpfen.<br />

Esther Freud<br />

Sommer in Gaglow<br />

Hoffmann und Campe, 1998<br />

351 S.; ‡ 9,50<br />

Während sie ihrem Vater,<br />

dem Londoner Maler<br />

Michael Linder, Modell<br />

sitzt, beginnt die<br />

junge, hochschwangere<br />

Schauspielerin Sarah,<br />

nach der Vergangenheit<br />

ihrer Familie zu fragen.<br />

Nach und nach entsteht<br />

so – in einem ständigen<br />

Wechsel von Jetztzeit<br />

und Rückblenden – das facettenreiche Bild einer<br />

Familie, eine Geschichte, die im Sommer 1914 auf<br />

einem preußischen Landgut beginnt. Zahlreiche<br />

faszinierende Gestalten werden vorgestellt, verzweigte<br />

Lebenswege und Schicksale verfolgt, große<br />

Liebesgeschichten aufgedeckt. Und Sarah<br />

träumt davon, eines Tages zu diesen Wurzeln ihrer<br />

Familie zurückzukehren...<br />

Esther Freud, der Urenkelin Sigmund Freuds, ist<br />

hier ein feinsinniger, psychologisch fundierter Familienroman<br />

geglückt.<br />

Erich Fried erzählt<br />

Wagenbach Verlag, 1997<br />

128 S.; ‡ 12,50<br />

Erich Fried (1921-1988)<br />

war ein unbequemer<br />

Dichter. Seine politischen<br />

Gedichte haben<br />

ihm böse Kritik, Zensur<br />

und Verleumdungsklagen<br />

eingebracht. Die<br />

hier vorliegenden Prosastücke<br />

stellen den Erzähler<br />

und Zeitzeugen Erich<br />

Fried vor; zahlreiche Geschichten<br />

reflektieren<br />

Selbsterlebtes und -erlittenes, andere arbeiten schonungslos<br />

grausame Kapitel der deutschen Geschichte<br />

auf. Von kleinen, beinahe banal wirkenden<br />

Begebenheiten, Gegenständen oder Erinnerungsfetzen<br />

gehen die Geschichten aus, und gerade<br />

durch diesen Ansatz im Vertrauten, Alltäglichen,<br />

gewinnen sie eine beklemmende Kraft, der


man sich nicht entziehen kann. In der Erzählung<br />

„Die grüne Garnitur“ steht eine Polstergarnitur aus<br />

der elterlichen Wohnung in Wien im Mittelpunkt<br />

und die Geschichte dieser Möbel spiegelt eine Familientragödie<br />

wieder. Der Vater stirbt nach Misshandlungen<br />

durch die Nazis auf dem Sofa, die<br />

Großmutter, die die Möbel so oft vor Pfändung<br />

oder Verkauf gerettet hat, kehrt aus Theresienstadt<br />

nicht zurück...<br />

Keine leichte Lektüre, keine<br />

Unterhaltungsliteratur<br />

– aber ein sehr lesenswerter<br />

Beitrag zur deutschen<br />

Vergangenheitsbewältigung.<br />

Wer das Persönlichkeitsbild des Autors noch besser<br />

kennen lernen möchte, der sollte sich die CD Erich<br />

Fried anhören: Mitunter sogar Lachen. Erinnerungen,<br />

gelesen vom Autor. Klaus Wagenbach Verlag,<br />

2001. ‡ 16,–.<br />

Eva Ibbotson<br />

Die Morgengabe<br />

Goldmann Verlag, 1996<br />

383 S.; ‡ 6,45<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 63<br />

Hintergrund dieses heiteren<br />

und spannenden<br />

Romans ist das London<br />

der Dreißiger Jahre.<br />

Hierhin hat es die Wiener<br />

Studentin Ruth Berger<br />

verschlagen, die eine<br />

so genannte Passehe mit<br />

dem englischen Professor<br />

Somerville eingegangen<br />

ist und so dem nationalsozialistischen<br />

Terror ihres Heimatlandes entkommen<br />

konnte. Die faszinierende Welt der Emigranten<br />

mit all ihren tragischen, komischen und<br />

skurrilen Gestalten wird nun ihr neues Zuhause.<br />

Der Leser erlebt mit dem jungen Mädchen alle<br />

Höhen und Tiefen eines Schicksals in bewegter<br />

Zeit, lernt unvergessliche Charaktere kennen und<br />

ist Zeuge ihrer – vorhersehbaren, aber deshalb<br />

nicht minder hinreißenden - Liebesgeschichte. Ein<br />

mit leichter Hand geschriebener Roman, dessen<br />

liebevoll gezeichnete Figuren einem so richtig ans<br />

Herz wachsen.


64<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

Das Schönste von<br />

Anne Morrow Lindbergh<br />

Piper Verlag, 1999<br />

476 S.; ‡ 8,–<br />

Anne Morrow Lindbergh<br />

– die Ehefrau des<br />

legendären Ozeanfliegers<br />

– ist vielen Lesern<br />

sicherlich durch ihr berühmtestes<br />

Buch „Muscheln<br />

in meiner Hand“<br />

bekannt. Hier liegt nun<br />

eine Sammlung weiterer<br />

Werke vor: Prosatexte,<br />

Gedichte und vor allem<br />

auch Briefe und Tagebuchauszüge. Dies alles<br />

gibt Zeugnis von einem außerordentlichen Leben,<br />

voll von magischen und glanzvollen Momenten,<br />

familiärem Glück und abenteuerlichen Reisen, aber<br />

auch von tiefstem Leid, Zweifeln und ungelösten<br />

Fragen. Besonders die Reiseberichte zeugen von<br />

großer Sensibilität, Beobachtungsgabe und Offenheit<br />

gegenüber allem Neuen und Andersartigen.<br />

Zutiefst persönlich und anrührend ist der Buchteil<br />

„Stunden von Gold, Stunden von Blei“, in dem die<br />

Briefe und Tagebucheintragungen Anne Morrow<br />

Lindberghs die Entführung und den Tod ihres ersten<br />

Kindes im Jahre 1932 dokumentieren.<br />

Stück für Stück entsteht hier das Porträt einer ungewöhnlichen<br />

Frau und ihrer bewegten Zeit.<br />

Charlotte Link<br />

Sturmzeit<br />

Goldmann Verlag, 1997<br />

531 S.; ‡ 8,45<br />

„Sturmzeit“ ist der erste<br />

Band einer Trilogie, die<br />

mit „Wilde Lupinen“<br />

und „Die Stunde der Erben“<br />

fortgesetzt wird,<br />

und bereits erfolgreich<br />

fürs Fernsehen verfilmt<br />

wurde. Erzählt wird hier<br />

die Geschichte des Mädchens<br />

Felicia, das eine<br />

behütete Kindheit auf<br />

dem Gut seiner Familie in Ostpreußen verbringt,<br />

bevor der Erste Weltkrieg dieser Idylle ein jähes<br />

Ende setzt. Felicia wird in die Wirren der Kriegsjahre<br />

hineingezogen, erfährt und durchleidet eine große<br />

Liebe, wird in den Zwanziger Jahren zur erfolgreichen<br />

Geschäftsfrau, heiratet einen Mann, mit<br />

dem sie eine Hassliebe verbindet... In einer Zeit des<br />

politischen und gesellschaftlichen Umbruchs erfährt<br />

auch Felicia eine tief greifende Wandlung.<br />

Hervorragend recherchiert und packend erzählt,<br />

bietet dieser Roman große Gefühle, mitreißende<br />

Schicksale und eine historische Kulisse.


Leonie Ossowski<br />

Die schöne Gegenwart<br />

Piper Verlag, 2001<br />

368 S.; ‡ 19,90<br />

Die fast siebzigjährige<br />

Nele steht vor den Trümmern<br />

ihres bisherigen<br />

Lebens: ihr Mann hat sie<br />

wegen einer Jüngeren<br />

verlassen, die Arbeit im<br />

gemeinsamen Betrieb<br />

musste sie aufgeben,<br />

ihre beiden Kinder gehen<br />

eigene Wege und<br />

verstehen die Probleme<br />

der Mutter nicht. Als Nele dann ein großes, altes<br />

Haus erbt, bietet sich ihr die Gelegenheit, einen<br />

Traum in die Tat umzusetzen und ihrem Leben eine<br />

neue Richtung zu geben...<br />

Ein einfühlsamer Roman über das Älterwerden,<br />

über zerbrochene Träume, Einsamkeit, Hilflosigkeit<br />

und Ängste, aber auch über Mut, Fantasie und den<br />

Willen, das Leben gerade jetzt selbst in die Hand<br />

zu nehmen. Neles Geschichte spart bittere Momente<br />

nicht aus und ist sicher für manchen keine<br />

ganz leichte Lektüre. Aber die Autorin – Jahrgang<br />

1925 – trifft das Lebensgefühl vieler älterer Menschen<br />

und schreibt mit Herz und Engagement über<br />

Chancen und Möglichkeiten eines späten Glücks.<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 65<br />

Asta Scheib<br />

Eine Zierde in ihrem Hause<br />

Die Geschichte der Ottilie von Faber-Castell<br />

rororo Rowohlt Verlag, 2000<br />

496 S.; ‡ 9,90<br />

Wenn man heutzutage<br />

zu einem Bleistift greift,<br />

macht man sich normalerweise<br />

keine Gedanken<br />

darum, wie der Bleistift<br />

fabriziert worden<br />

ist. Dennoch ist der Markenname<br />

Faber-Castell<br />

Hobbyzeichnern ein Begriff.<br />

Die Fabrikantenfamilie<br />

Faber hatte im 19.<br />

Jahrhundert das Pech, in einer männlich geprägten<br />

Industriewelt keine männlichen Nachkommen zu<br />

haben, die den Firmenbesitz weiter ausbauen konnten.<br />

Der für damalige Zeiten moderne Großvater<br />

von Ottilie von Faber führte seine älteste Enkelin<br />

Ottilie in die Firma ein. Dies war für damalige<br />

Verhältnisse eine sehr kühne Handlung. Durch Ottilies<br />

Hochzeit mit Graf von Castell wurde die Reform<br />

wieder revidiert und die alten Herrschaftsverhältnisse<br />

wieder hergestellt. Die Ehe war eher als<br />

vernünftig, denn als glücklich zu bezeichnen . Doch<br />

Ottilie versucht ihr persönliches Glück zu erreichen,<br />

indem sie sich aus der Ehe befreit. Dieser<br />

Schritt war jedoch nicht ohne quälerische Selbstzweifel,<br />

zeitweiliger Verzicht auf die Kinder und<br />

gesellschaftliche Ächtung möglich.


66<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

Eine Biografie, die trotz weit reichender gesellschaftlicher<br />

Reformen immer noch aktuelle Bezüge<br />

aufweist<br />

Ute Karen Seggelke<br />

Männer über 50<br />

Für seine Freiheit muss man sich engagieren.<br />

Gerstenberg Verlag, 2000,<br />

288 S.; ‡ 29,90<br />

Sechsundzwanzig<br />

Männer haben<br />

sich der Kamera<br />

von Ute Karen Seggelke<br />

gestellt und<br />

sich auf Fragen<br />

zum Leben im Allgemeinen<br />

und ihrem<br />

im Besonderen<br />

geäußert. Prominente,<br />

wie z.B. Ulrich Wickert, Volker<br />

Schlöndorff oder Wolfgang Joop, aber auch ganz<br />

„normale“ Zeitgenossen. Ob Luftfahrttechniker,<br />

Lehrer, Priester oder Offizier – sie alle bemühen<br />

sich seit über 50 Jahren darum, ihre Rolle als<br />

Mann zu definieren, individuelles, familiäres und<br />

berufliches Leben in Einklang zu bringen. Da ist<br />

die Rede von Kampf und Niederlagen, Ängsten<br />

und Leid, aber auch Glück, Erfolgen und Gelassenheit.<br />

Denn – wie einer von ihnen bemerkt –<br />

was uns wirklich prägt ist „einfach die Summe aus<br />

allen Erfahrungen“. Eine nachdenkliche, aber auch<br />

sehr unterhaltsame Lektüre mit sensiblen Porträtaufnahmen<br />

– nicht nur für Männer über 50 interessant!<br />

Una Troy<br />

Eine nette kleine Familie<br />

dtv, 1999<br />

248 S.; ‡ 9,–<br />

Im kleinen irischen Dorf<br />

Ballymore wächst die Familie<br />

Casey immer weiter:<br />

fünf Kinder hat die –<br />

etwas durchgedrehte –<br />

Alice im Lauf von knapp<br />

20 Jahren aus Belfast<br />

mit nach Hause gebracht,<br />

als sie – direkt<br />

nach der Ankunft des<br />

Jüngsten – stirbt. Mrs.<br />

Mead, die beliebte Dorfschullehrerin, erhält den<br />

Auftrag, ihren Nachlass zu sichten und macht eine<br />

unglaubliche Entdeckung...<br />

Ein turbulenter Familienroman der etwas anderen<br />

Art, der zahlreiche originelle Gestalten vorstellt<br />

und so manche allzu menschliche Schwäche auf’s<br />

Korn nimmt. Witzig-bissiger Lesespaß für alle die<br />

heitere und schrullige Geschichten mögen, für Kinder,<br />

Eltern und – ganz besonders – für „Patchworkfamilien“.<br />

Denn es ist durchaus nicht immer<br />

die Stimme des Blutes, die eine Sippe zusammenhält!


Edith Wharton<br />

Winter<br />

Piper Verlag, 1997<br />

160 S.; ‡ 7,50<br />

1911 erstmals erschienen,<br />

ist dieser Roman<br />

ein Beweis für Edith<br />

Whartons subtile Erzählkunst:<br />

Eine romantische<br />

Liebesgeschichte, eine<br />

beklemmende psychologische<br />

Studie und eine<br />

Familientragödie sind<br />

hier ineinander verwoben.<br />

Ethan Frome und<br />

seine tyrannische, ungeliebte Frau Zeena leben auf<br />

einem armseligen Gehöft in Neuengland. Ihr Leben<br />

verändert sich grundlegend, als die junge, hübsche<br />

Mattie auf den Hof kommt... In Rückblenden und<br />

aus ständig wechselnden Blickwinkeln erzählt, gewinnt<br />

diese Dreiecksgeschichte um Leidenschaft,<br />

gesellschaftliche Zwänge, Eifersucht und Abgründe<br />

immer mehr an Dramatik – bis zu ihrem erbarmungslosen<br />

Ende.<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 67


68<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

Ratgeberlektüre<br />

Neben dem reinen Lesevergnügen dürfen in einer<br />

Literaturliste für Seniorinnen und Senioren aber<br />

auch Antworten auf Fragen des täglichen Lebens<br />

nicht fehlen.<br />

Deshalb haben wir auf den nachfolgenden Seiten<br />

einige Ratgeber zu Themen, die im Alter eine<br />

wichtige Rolle spielen, wie z.B. Ernährung, Gesundheit,<br />

Finanzen, ausgewählt. Abgeschlossen werden<br />

die Leseempfehlungen mit einigen Anregungen<br />

zu Hobby und Freizeit.<br />

Warum in einem Lesekränzchen nicht auch einmal<br />

gemeinsam aus einem Ratgeber lesen?<br />

Ernährung<br />

Udo Pollmer/Andrea Fock/Ulrike<br />

Gonder/Karin Haug<br />

Prost Mahlzeit!<br />

Krank durch gesunde Ernährung<br />

Kiepenheuer & Witsch Verlag, 2001<br />

368 S.; ‡ 13,50<br />

Ein Klassiker unter den<br />

kritischen Ernährungsbüchern<br />

in neuer Überarbeitung.<br />

Das Autorenteam<br />

hinterfragt so<br />

ziemlich alles, was uns<br />

bislang zum Thema gesunde<br />

Ernährung aufgetischt<br />

wurde, vom Kalorien<br />

zählen bis hin zu<br />

den Multivitaminen.<br />

Doch es bleibt nicht bei der Kritik. Der Leser<br />

erfährt darüber hinaus, wie richtige Ernährung<br />

„funktioniert“, wozu der Appetit da ist und warum<br />

man Chipstüten immer leer essen muss. Alle Aussagen<br />

sind durch Quellenangaben belegt und somit<br />

nachprüfbar.<br />

Aufgeschlossene Leser werden ihr Vergnügen haben:<br />

eine deftig-pikante Lesekost, die nicht schwer<br />

im Magen liegt.


Stern (Hg.)<br />

Gesund essen<br />

So kommt wieder Spaß in die Küche<br />

Die wichtigsten Ernährungsfragen<br />

Goldmann Verlag, 2001<br />

192 S.; ‡ 14,95<br />

Der Anlass war<br />

traurig, das Ergebnis<br />

ist erfreulich.<br />

Nachdem die BSE-<br />

Krise Deutschlands<br />

Ess(un) kultur erstarren<br />

ließ, produzierte<br />

die Stern-Redaktion<br />

im Eiltempo<br />

eine Serie über<br />

gesundes Essen,<br />

nach Warengruppen sortiert, schön bebildert und<br />

mit ansprechenden Rezepten garniert. Die dünnen<br />

Beilagenheftchen sind in diesem Buch zusammengefasst<br />

und geraten so zum üppigen Augenschmaus.<br />

Eine gelungene Mischung aus Reportagen, Warenkunde,<br />

Rezepten und einer Portion Zeitgeist.<br />

Jörg Zittlau/Norbert Kriegisch<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 69<br />

Praxisbuch der gesunden Ernährung<br />

Iss dich fit!<br />

Südwest Verlag, 2000<br />

448 S.; ‡ 19,95<br />

Der erhobene Zeigefinger<br />

und die<br />

subjektive Sicht der<br />

Dinge, der jeder Autor<br />

unterliegt, sind<br />

recht gut versteckt<br />

– und doch vorhanden.<br />

Dennoch liefert<br />

dieses umfangreicheNachschlagewerk<br />

nicht nur viele<br />

gut gegliederte, sondern bis auf einige Ausnahmen<br />

auch sehr aktuelle Informationen. Besonders<br />

angenehm ist der Blick über den Tellerrand, denn<br />

es wird immer wieder hervorgehoben, dass Ernährung<br />

nur ein Aspekt unter vielen ist, wenn es um<br />

Gesundheit, Wohlbefinden und Krankheit geht.<br />

Beim Thema Essen und Psyche wird dabei allerdings<br />

ein wenig zu viel „hineinorakelt“.<br />

Ein informativer Begleiter für jeden Haushalt.


70<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

Finanzen<br />

Thomas Hammer<br />

100 populäre Irrtümer rund ums Geld<br />

Econ Taschenbuch Verlag, München 1998<br />

219 S.; ‡ 9,95<br />

Es gibt zwar weit mehr<br />

als 100 Irrtümer rund<br />

um Geld, Kredit, Versicherungen,<br />

Steuern und<br />

Börse, aber mit diesem<br />

Buch kann man doch<br />

vielen der verbreitetsten<br />

Vorurteile auf die Spur<br />

kommen. Die pfiffige<br />

Methode, vielfach als<br />

richtig eingestufte, tatsächlich<br />

aber falsche Aussagen aufzugreifen, und<br />

zu widerlegen, hat einen höheren „Bildungswert“<br />

als viele langatmige Ausführungen.<br />

Zum gelegentlichen Stöbern ebenso geeignet wie<br />

zum Lesen „in einem Zug“.<br />

Michael Jungblut (Hg.):<br />

Aktien – Fonds – Futures<br />

Ein Einführung in die Börse<br />

Wirtschaftsverlag Ueberreuter, 2000<br />

316 S.; ‡ 15,90<br />

Einen geradezu globalen<br />

Ansatz verfolgt dieses<br />

Buch, in dem der Leser<br />

vom Girokonto über Aktien,<br />

Anleihen und<br />

Fonds bis hin zu Derivaten<br />

grundlegend informiert<br />

wird. Besonderer<br />

Wert wird auf die richtige<br />

Zusammensetzung<br />

des Depots gelegt: Nicht der optimale Einzelwert<br />

entscheidet über den Erfolg einer Anlagestrategie,<br />

sondern die richtige Mischung von Wertpapieren.<br />

Für jeden Anleger, der noch nicht weiß, wie risikofreudig<br />

er selbst ist, ein hervorragender Einstieg in<br />

die Welt der Geldanlage.


André Kostolany<br />

Kostolanys beste Tipps für Geldanleger<br />

Econ Taschenbuch Verlag, 2000<br />

348 S.; ‡ 9,95<br />

Verpackt in kurze Episoden<br />

und illustriert durch<br />

eingängige Sprache erläutert<br />

André Kostolany<br />

Neueinsteigern komplexe<br />

wirtschaftliche Zusammenhänge<br />

auf die<br />

leichte Art. Aber auch<br />

Börsenprofis erhalten<br />

beim Altmeister der Börsenspekulanteninteressante<br />

Tipps aus seinen über Jahrzehnte bewährten<br />

Anlagestrategien, denn die Anekdoten aus dem<br />

Leben Kostolanys fesseln den Leser von der ersten<br />

Seite an. Ein interessanter, geschichtlich-autobiografischer<br />

Abriss, gespickt mit zahlreichen Anlagestrategien.<br />

Aktiv im Alter<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 71<br />

Heinz-Joachim Büker; Margret Schumacher<br />

Lesen und Erzählen<br />

Aktives Alter – Gekonnt betreuen und aktivieren<br />

Vincentz Verlag, 1992<br />

112 S.; ‡ 15,–<br />

Alte Menschen in<br />

ihrer eigenen Aktivität<br />

zu stärken,<br />

das ist immer<br />

mehr Mitarbeitern<br />

in der Altenhilfe<br />

ein Anliegen. Das<br />

„Wie“ allerdings<br />

macht oft Probleme. Dieses Buch möchte Helfer<br />

unterstützen, damit sie diese schwierige Aufgabe<br />

bewältigen können, alte Menschen zu aktivieren,<br />

verbliebene oder verschüttete Fähigkeiten zu nutzen,<br />

um somit Einsamkeit und Isolation aufzubrechen.<br />

Das Buch „Lesen und Erzählen“ erläutert die Bedeutung<br />

des Lesens für ältere Menschen, regt an<br />

zum Gestalten von Lesekreisen und bietet Beispiele<br />

für den Einsatz von Texten – mit dem Ziel, vom<br />

gemeinsamen Lesen schließlich zum Erzählen zu<br />

finden.


72<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

Prof. Dr. med. Armin E. Heufelder/<br />

Priv. Doz. Dr. med. Wilfried Bieger<br />

Das Anti-Aging Konzept<br />

Erfolgreiche Strategien zum Jungbleiben<br />

Gräfe und Unzer Verlag, 2001<br />

240 S.; ‡ 22,90<br />

Lassen Sie sich nicht<br />

durch den „Modetitel<br />

– Anti-Aging-<br />

Konzept“ abschrekken.<br />

Das Buch vermittelt<br />

interessante<br />

Aspekte zum Thema<br />

Alter, was es<br />

ausmacht, wie man<br />

damit umgehen<br />

kann, welche Möglichkeiten<br />

zum persönlichen Wohlfühlen führen<br />

und anderes mehr auf sehr unterhaltsame, leicht<br />

lesbare Weise. Jedes Kapitel fängt mit Basisinformationen<br />

zu einem bestimmten Thema an und<br />

gibt in extra farblich gekennzeichneten Kästen<br />

spezielle Ratschläge zum jeweiligen Thema. Ein<br />

Ratgeber, der sowohl Basiswissen als auch Einzelaspekte<br />

gründlich und anschaulich aufbereitet.<br />

Helga Gürtler<br />

Kinder lieben Großeltern<br />

Ein Ratgeber für das Leben mit Enkeln<br />

Kösel Verlag, 2000<br />

238 S.; ‡ 15,50<br />

Enkelkinder halten jung<br />

und fit. Doch nicht immer<br />

ist man sich als<br />

Großmutter und Großvater<br />

sicher, dass man<br />

alles richtig macht. In<br />

früheren Jahren war alles<br />

anders, die jungen<br />

Eltern haben teilweise<br />

vollkommen andere<br />

Vorstellungen von kindgerechter<br />

Erziehung als die Großeltern. In diesem<br />

Ratgeberbuch werden Situationen zwischen Großeltern<br />

und Eltern beschrieben, die vielen von uns<br />

bekannt vorkommen und Hinweise für den konstruktiven<br />

Umgang miteinander gegeben. Von der<br />

kindlichen Entwicklung über die Erziehung im Zug<br />

der Zeit bis zur Streitkultur und Reimen und Liedern<br />

für Kinder ist ein breiter Bogen über zwischenmenschliche<br />

Situationen zwischen Jung und<br />

Alt gespannt.<br />

Ein Buch, das nicht nur für Großeltern interessant<br />

ist.


Gisela Schmidt<br />

Gedächtnistraining für Senioren<br />

Methoden & Spiele<br />

Don Bosco Verlag, 2001<br />

102 S.; ‡ 10,20<br />

Das vorliegende Spielprogramm<br />

ist als Anregung<br />

und Arbeitshilfe<br />

für Gruppenleiter/innen<br />

in der Altenarbeit<br />

gedacht. Es wurde in<br />

der Beschäftigungstherapie<br />

mit Gruppen entwickelt<br />

und erprobt.<br />

Die Themenvorschläge<br />

für den Umgang mit<br />

Hochbetagten ist eine Kombination aus herkömmlichen<br />

Wort- und Buchstabenspielen sowie Quizfragen<br />

und bekannten Liedern und Redewendungen<br />

der deutschen Sprache. Alle Anregungen bauen<br />

auf dem Wissens- und Erfahrungsschatz alter<br />

Menschen auf und sollen zum Gespräch anregen<br />

und das Gedächtnis auf spielerische und unterhaltsame<br />

Weise trainieren.<br />

Karl Heinz Schmitt/Peter Neysters<br />

Jeder Tag voll Leben<br />

Das Buch fürs Älterwerden<br />

Kösel Verlag, 1996<br />

413 S.; ‡ 25,50<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 73<br />

Das Begleitbuch fürs<br />

Älterwerden bietet<br />

eine Fülle von Hilfestellungen,<br />

von biografischen<br />

und literarischen<br />

Zeugnissen sowie sachlichen<br />

Informationen,<br />

damit das Älterwerden<br />

als Lebensabschnitt<br />

mit entscheidenden<br />

Umbrüchen und positiven<br />

Chancen erkannt wird. Die Autoren wenden<br />

sich an ältere Menschen und greifen dabei alltägliche<br />

Probleme und Sorgen auf. Sie zeigen ermutigende<br />

Perspektiven. So findet der Leser praktikable<br />

Hilfen für Gesundheit, Freizeit, Finanzen und<br />

Wohnen. Ergänzt wird der Ratgeberband durch<br />

eine umfangreiche Adressliste von Seniorenorganisationen.


74<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

Ingrid Sehmer<br />

Senior/innen im Gespräch mit Senior/innen<br />

Dialoge, Rollenspiele, Übungen zur Sitzgymnastik<br />

R.G. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1997<br />

95 S.; ‡ 7,57<br />

Anhand von nachgestellten<br />

Szenen entwirft<br />

Ingrid Sehmer<br />

Szenen in Heimen<br />

zwischen den fiktiven<br />

Bewohnern eines<br />

Heims und dem Altenpflegepersonal.<br />

Dabei geht sie sehr<br />

einfühlsam vor und<br />

zeigt Situationen auf,<br />

die tagtäglich vorkommen können. Die Dialoge<br />

zeigen zunächst die Befindlichkeiten der beteiligten<br />

Personen und entwickeln dann im Gespräch mittels<br />

Rollenspielen Möglichkeiten aufeinander zuzugehen.<br />

Auf diese Art und Weise können ältere<br />

Heimbewohner zur Aktivität ermuntert werden<br />

z.B. beim Singkreis mitzusingen, Atemübungen zu<br />

machen, aber auch Übungen zur Elastizität der<br />

Gelenke bei der Sitzgymnastik durchzuführen.<br />

Ein Buch für Personen, die ältere Menschen in<br />

Heimen betreuen mit praktischen Hinweisen für<br />

persönlichen Umgang sowie erläuternden Zeichnungen<br />

für die Sitzgymnastik.<br />

Gesundheit<br />

Reiner Bartl<br />

Keine Angst vor Osteoporose<br />

So bleiben Ihre Knochen dauerhaft stabil<br />

Südwest Verlag, 2000<br />

96 S.; ‡ 9,95<br />

Der Knochenschwund<br />

ist<br />

kein normaler,<br />

schicksalhafter<br />

Alterungsprozess,<br />

sondern<br />

immer auch eine<br />

Folge von Bewegungsmangel<br />

und falscher Ernährung.Frühformen<br />

lassen sich heilen und Spätformen zum<br />

Stillstand bringen. Neben den Messmethoden der<br />

Knochendichte werden die „Knochenräuber“ mit<br />

ihrer Wirkungsweise vorgestellt (vom Zucker über<br />

Kaffee bis zum Kortison). Außerdem gibt es Tipps,<br />

was jede/r für den Knochenaufbau tun kann.


Cora Creutzfeld-Glees<br />

Das praktische Hormonbuch<br />

Was ich wissen muss, um mich<br />

richtig zu entscheiden<br />

Herder Verlag, 2000<br />

217 S.; ‡ 9,90<br />

Zu wissen, was Hormone sind und was sie im<br />

weiblichen Organismus bewirken, kann Voraussetzung<br />

sein für die richtige Entscheidung. Welche<br />

Hormone zu welchem Zeitpunkt und für welche<br />

Lebensphase? Das Spektrum reicht bis hin zu<br />

massiver Beeinträchtigung der Lebensqualität bei<br />

peri- bzw. postmenopausal klimakterischen Beschwerden.<br />

Vorgestellt werden hier sowohl hormonelle<br />

therapeutische Methoden als auch alternative<br />

Behandlungsformen. Auf das Problem einer<br />

individuell geeigneten Empfängnisverhütung wird<br />

ebenfalls verständlich und fachlich kompetent eingegangen.<br />

Gartenarbeit<br />

Marie-Luise Kreuter<br />

Der Bio-Garten<br />

Blv-Verlagsanstalt, München 1997<br />

360 S.; ‡ 25,50<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 75<br />

Der Klassiker unter den<br />

ökologisch orientierten<br />

Allround-Ratgebern, der<br />

immer noch Aktualität<br />

zeigt. Hauptschwerpunkt<br />

des Buches ist allerdings<br />

nicht die Gartenplanung,<br />

sondern die<br />

Gartenpraxis. Ein Buch,<br />

in dem Hobbygärtner praktische Ratschläge und<br />

Tipps finden für die tägliche Gartenarbeit, die<br />

leicht umzusetzen sind.<br />

Martin Stangl<br />

Mein Hobby der Garten<br />

BLV-Verlagsgesellschaft, München 2000<br />

255 S.; DM 19,90<br />

Ein verständlicher und praxisorientierter Allround-<br />

Ratgeber, der sich auch ausführlich den Nutzgärten<br />

widmet. Einzelne Aspekte wie die kindgerechte<br />

Gartengestaltung kommen jedoch zu kurz. Ein<br />

Ratgeber, der sich ausschließlich an die erwachsenen<br />

Gartenfreunde wendet.


76<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

Adressen für literaturinteressierte<br />

Senioren und Seniorinnen<br />

Das Thema Literatur für Senioren und Seniorinnen<br />

spielt in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> bei Weiterbildungsträgern<br />

wie Volkshochschulen, Akademien, Bibliotheken<br />

und Kulturhäusern noch keine zentrale Rolle. Ausnahmen<br />

bilden dabei die Seniorenbüros des Rhein-<br />

Lahn-Kreises in Bad Ems und in Speyer. Hier gibt es<br />

seit Einrichtung der Seniorenbüros (1994) literarische<br />

Angebote und Veranstaltungen zu Schwerpunktthemen.<br />

Diese Angebote beinhalten Lesekreise,<br />

Erzählcafés, Lesungen und vieles mehr. Bibliotheken<br />

bieten zwar ein reichhaltiges Angebot an<br />

schöngeistiger Literatur, die sich aber nicht spezifisch<br />

an Seniorinnen und Senioren richtet, sondern<br />

nach Buchgattungen und Sachgruppen aufgeteilt<br />

ist.<br />

Seniorenbüro „Die Brücke“<br />

Insel Silberau<br />

56130 Bad Ems<br />

Tel: (02603) 972-336<br />

Fax: (02603) 972-400<br />

Email: KVBADEMS@RHEIN-LAHN.RLP.DE<br />

http://www.rhein-lahn-info.de/die-bruecke/inhalt.htm<br />

führt in Bad Ems und benachbarten Ortschaften<br />

Erzählcafés durch, betreibt in Nastätten und Diez<br />

je einen Kulturkreis, der u.a. Fahrten ins Theater<br />

nach Wiesbaden organisiert, hat eine Theatergruppe<br />

„Kaleidoskop“, die auch eigene Stücke schreibt<br />

und organisiert eine Lese- und Schreibwerkstatt im<br />

„Haus Felsenkeller“. Außerdem gibt es ein Internetprojekt<br />

„INTERNETZ“ Internet-Treffs für Jung<br />

und Alt, das generationenübergreifend arbeitet.<br />

Seniorenbüro der Stadt Speyer<br />

Maulbronner Hof 1A<br />

67346 Speyer<br />

Tel: (06232) 1050<br />

Fax: (06232) 61434<br />

http://www.speyer.de/de/leben/senioren<br />

organisiert Erzählcafés und bietet einen Seniorenlesekreis<br />

an. Alle vierzehn Tage trifft sich der Lesekreis<br />

„Zeitgenössische Literatur“ im Seniorenbüro.<br />

Jeweils eine Referentin oder ein Referent aus dem<br />

Kreis stellt ein Buch, einen Autor oder eine literarische<br />

Gattung vor. Sie oder er führt in das Thema


ein, liest längere Passagen vor und gibt Interpretationsansätze<br />

aus ganz persönlicher Sicht und Betroffenheit.<br />

Dann wird das Gespräch eröffnet und<br />

jeder kann sagen, welche Eindrücke er gewonnen<br />

hat und zu welchen Überlegungen er gekommen<br />

ist. Gelegentlich wagt man sich auch an die Öffentlichkeit.<br />

So wurde im März 2001 im Restaurant<br />

„Zweierlei“ ein Nachmittag mit Café-Haus-Literatur“<br />

organisiert und im Rahmen der Woche „Kreativ<br />

im Alter“ lasen Mitglieder alte Balladen und<br />

moderne Erzählgedichte vor.<br />

Wer gerne liest und sich für Literatur interessiert,<br />

ist jederzeit herzlich willkommen.<br />

Alten- und Pflegeheime<br />

Basierend auf einer telefonischen, nicht repräsentativen<br />

Befragung rheinland-pfälzischer Alten- und<br />

Pflegeheime bieten die folgend aufgelisteten Heime,<br />

literarische Aktivitäten an. Darüber hinaus gibt<br />

es noch weitere Angebote, die Sie bitte direkt vor<br />

Ort erfragen können.<br />

Arbeiter-Samariter-Bund<br />

Alten- und Pflegeheim GmbH<br />

Im Münchfeld 80<br />

55122 Mainz<br />

Tel: 06131/3895<br />

Fax: 06131/389-955<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 77<br />

Eine Altentherapeutin und ein ehrenamtlicher Mitarbeiter<br />

bieten zweimal wöchentlich einen Lesekreis<br />

an. Daneben gibt es dreimal wöchentlich eine<br />

„aktuelle Stunde“ zu tages-/wochenaktuellen Themen.<br />

St. Josef-Stift<br />

Caritas-Altenheim<br />

Raimundistr. 27<br />

55118 Mainz<br />

Tel: 06131/679071<br />

In dieser Einrichtung wird einmal pro Woche<br />

vorgelesen.<br />

Haus auf dem Hubenberg<br />

Alten- und Pflegeheim<br />

Hilserberg 26<br />

56457 Westerburg<br />

Tel: 02663/29040<br />

Vierzehntägig findet ein Lesekreis statt und in der<br />

Bibliothek gibt es ein reichhaltiges Buchangebot.


78<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

Altenheim des<br />

Evangelischen Stiftes St. Martin<br />

Kurfürstenstr. 65-67<br />

56068 Koblenz<br />

Tel: 0261/1371260<br />

In dem am Heim angeschlossenen Krankenhaus<br />

gibt es eine Bibliothek, die genutzt werden kann.<br />

Daneben kommen 3-4 mal monatlich ehrenamtliche<br />

Vorleser/innen.<br />

Arbeiterwohlfahrt<br />

Alten- und Pflegeheim<br />

Laubach 20<br />

56068 Koblenz<br />

Tel: 0261/30070<br />

Bietet in einer kleinen Bücherei ein „Erzählcafé“ an.<br />

Arbeiterwohlfahrt<br />

Senioren- und Pflegeheim Trier<br />

An der Härenwiese 31<br />

54296 Trier<br />

Tel: 0651/93620<br />

Fax: 0651/9362-0<br />

Hier gibt es auf jeder Station Bücher und<br />

Zeitungen.<br />

Haus Bickenalb<br />

Alten- und Pflegeheim<br />

An der Bickenalb 1<br />

66482 Zweibrücken<br />

Tel: 06332/92470<br />

Einmal wöchentlich gibt es einen Lesekreis.<br />

Volkshochschulen, die Literaturkurse<br />

anbieten:<br />

Die aktuellen Volkshochschulprogramme der nachstehend<br />

aufgelisteten Volkshochschulen führen<br />

Kurse zu literarischen Themen. Die Liste ist nur


eine Auswahl von Kursangeboten. Die jeweils aktuellsten<br />

Angebote erfragen Sie bitte direkt vor Ort.<br />

Kreisvolkshochschule Ahrweiler<br />

Wilhelmstr. 23<br />

53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler<br />

Tel.: (02641) 4108<br />

Fax: (02641) 34009<br />

Email: Kvhsahrwei@aol.com<br />

bietet Literaturkreise an, die sich aber nicht<br />

spezifisch an Senioren wenden<br />

VHS Bingen<br />

Freidhof 11<br />

Kulturzentrum<br />

55411 Bingen am Rhein<br />

Tel: (06721) 12327 oder 99110<br />

Fax: (06721) 10308<br />

http://vhs-bingen.de/praesentation/home.htm<br />

VHS für Ältere, aber ohne Literaturkurs-Angebot,<br />

jedoch mit zahlreichen Literaturkursen im allgemeinen<br />

Programm (kein Literaturkreis)<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 79<br />

VHS Boppard<br />

Auf Proffen 3<br />

56154 Boppard<br />

Tel: (06742) 898866<br />

Fax: (06742) 898867<br />

http://members.aol.com/VHSBoppard/index.htm<br />

Die VHS Boppard bietet allgemeine<br />

Literaturseminare an.<br />

KVHS Cochem<br />

Ravenéstr. 6<br />

56812 Cochem-Zell<br />

Tel: (02671) 61364 oder 61367<br />

http://liveserver.ionas.de/rpn/lk-cochem-zell<br />

Die Kreisvolkshochschule Cochem bietet zwar Kurse<br />

in zwei Altenheimen/-begegnungsstätten an,<br />

aber nicht zu Literatur


80<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

KVHS Kaiserslautern<br />

Kreisverwaltung Kaiserslautern<br />

Lauterstr. 8<br />

67657 Kaiserslautern<br />

Tel: (0631) 7105-0<br />

Fax: (0631) 7105-474<br />

info@Kaiserslautern-Kreis.de<br />

bietet allgemeine Literaturkurse an, darüber hinaus<br />

gibt es weitere Kursangebote speziell für Senioren<br />

(Tagesfahrten, Sprachkurse etc.)<br />

Kreisvolkshochschule Kaiserslautern<br />

Außenstelle<br />

Augustastr. 10<br />

66892 Bruchmühlbach-Miesau<br />

Tel: (06372) 1723<br />

bietet einen Literaturkreis in<br />

Bruchmühlbach-Wiesau an.<br />

Volkshochschule Kandel<br />

Turmstraße 7<br />

76870 Kandel<br />

Tel.: (07275) 95273<br />

Fax: (07275) 95275<br />

Email: vhskandel@aol.com<br />

hat ein spezielles Kursangebot für Senioren und<br />

Seniorinnen (kein Literaturkurs).<br />

VHS Koblenz<br />

Hoevelstr. 6<br />

56073 Koblenz<br />

Tel: (0261) 1293711<br />

http://www.koblenz.de/skripte/vhs-kurse.pl<br />

bietet einige allgemeine Literaturkurse an.<br />

Volkshochschule Landau in der <strong>Pfalz</strong> e.V.<br />

Marktstraße 40<br />

76829 Landau in der <strong>Pfalz</strong><br />

Tel: (06341) 86279<br />

Fax: (06341) 83872<br />

info@volkshochschule-landau.de<br />

bietet eine Akademie für Ältere und das Angebot<br />

„Senioren ans Netz – Arbeiten im Internet“


Volkshochschule Mainz<br />

Karmeliterplatz 1<br />

55116 Mainz<br />

Tel: (06131) 2625-0<br />

Fax: (06131) 2625-100<br />

http://www.vhs-mainz.de<br />

bietet eine große Auswahl an allgemeinen Literaturseminaren<br />

sowie eine zielgruppenorientierte<br />

Auswahl an Kursen für Senioren an.<br />

Volkshochschule Mayen<br />

Rosengasse<br />

56727 Mayen<br />

Tel: (02651) 88284<br />

Fax: (02631) 88292<br />

http://www.mayen.de (weiter unter: Schulen)<br />

bietet einen Literaturkreis in Zusammenarbeit mit<br />

der Mayener Bücherstube an.<br />

Volkshochschule Neustadt an<br />

der Weinstraße e.V.<br />

Hindenburgstr. 14<br />

67433 Neustadt an der Weinstraße<br />

Fax: (06321) 390539<br />

Email: info-beratung@vhs-nw.de<br />

bietet allgemeine Literaturkurse an.<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 81<br />

Volkshochschule Neuwied<br />

Bahnhofsstr. 4<br />

56564 Neuwied<br />

Tel: (02631) 39890<br />

Fax: (02631) 39844<br />

http://www.vhs-neuwied.de/kultur/31002.htm<br />

Die Literaturwerkstatt der VHS Neuwied wendet<br />

sich an Personen, für die Literatur zwar nicht zum<br />

täglichen Brot gehört, die sich dennoch für Literatur<br />

und den Literaturbetrieb interessieren und eigene<br />

Texte schon verfasst haben oder verfassen<br />

möchten. Im Mittelpunkt des Kurses steht die Arbeit<br />

an den literarischen Manuskripten der Teilnehmer/innen.<br />

Die Kursleiterin gibt Hilfen und Anregungen<br />

beim Verfassen von Lyrik, Prosa, Theater,<br />

Kinderliteratur und anderen literarischen Gattungen<br />

(außerdem allgemeine Literaturseminare).


82<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

Volkshochschule Pirmasens<br />

Alleestr. 20<br />

66953 Pirmasens<br />

Tel: (06331) 842361<br />

Fax: (06331) 842540<br />

http://www.16.brinkster.com/vhsps/<br />

bietet ein spezielles Kursangebot für Senioren/innen,<br />

jedoch ohne Literaturkurse<br />

Volkshochschule Speyer<br />

Bahnhofsstr. 24<br />

67346 Speyer<br />

Tel: (06232) 106200<br />

Fax: (06232) 10610<br />

http://www.vhs-speyer.de<br />

bietet in Zusammenarbeit mit dem Seniorenbüro<br />

Speyer einen Literaturkreis an sowie weitere Seniorenveranstaltungen<br />

Kreisvolkshochschule Südwestpfalz<br />

Unterer Sommerwaldweg 40-42<br />

66953 Pirmasens<br />

Tel: (06331) 809336<br />

Fax: (06331) 809150<br />

http://www.lksuedwestpfalz.de/vhs%20vpt.htm<br />

Im Rahmen der Grenzüberschreitenden Volkshochschule<br />

Université Populaire Transfrontalière Wissembourg<br />

werden von der Kreisvolkshochschule<br />

Südwestpfalz literarische Spaziergänge angeboten


Volkshochschule Trier<br />

Domfreihof<br />

Palias Walderdorff<br />

54224 Trier<br />

Tel: (0651) 7181436<br />

Fax: (0651) 7181438<br />

http://www.trier.de/kultur/vhs.htm<br />

bietet allgemeine Literaturkurse an.<br />

Kreisvolkshochschule Trier-Saarburg<br />

Willi-Brandt-Platz 1<br />

54290 Trier<br />

Tel: (0651) 7150<br />

Fax: (0651) 715429<br />

http://www.kvhs-trier-saarburg.de<br />

bietet allgemeine Literaturkurse an<br />

Volkshochschule Zweibrücken<br />

Johann-Schwebel-Str. 1<br />

66482 Zweibrücken<br />

Tel: (06332) 209-740<br />

Fax: (06332) 209-745<br />

www.vhs-zweibruecken.de<br />

bietet einen Frauengesprächskreis an.<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 83<br />

Touristenzentralen von Städten und Gemeinden<br />

bieten literarische Spaziergänge an z. B. in Mainz.


84<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

Büchereien<br />

Die Fachstellen der staatlichen, katholischen und<br />

evangelischen Büchereien in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> bieten<br />

zahlreiche Angebote für Literaturkreise und Leseangebote<br />

für alle Altersstufen aber auch speziell für<br />

ältere Menschen. Die spezifischen Angebote bei<br />

Ihrer Stadt- und Gemeindebücherei erfragen Sie<br />

am besten direkt vor Ort.<br />

Auch die Universitätsbibliotheken in <strong>Rheinland</strong>-<br />

<strong>Pfalz</strong> bieten ein reichhaltiges Angebot an Literatur<br />

für alle Interessierten. Darüber hinaus gibt es auch<br />

so genannte „Seniorenakademien“.<br />

Landesbüchereifachstelle Koblenz<br />

Elzerhofstr. 6a<br />

56068 Koblenz<br />

Tel. 0261/390050<br />

Fax: 0261/3012250<br />

E-mail: info@landesbüchereistelle.de<br />

Hier werden zusätzlich Literaturkreise für Senioren<br />

angeboten.


Fachstelle für katholische Büchereiarbeit<br />

im Bistum Mainz<br />

Grebenstr. 24-26<br />

55116 Mainz<br />

Tel: 06131/253-292<br />

Fax: 06131/253-408<br />

E-mail: buechereiarbeit@bistum-mainz.de<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 85<br />

Hat ein reichhaltiges Angebot an Grossdruckbüchern<br />

und Hörkassetten sowie vielfältige literarische<br />

Angebote für Seniorinnen und Senioren.<br />

Die katholisch-öffentlichen Büchereien in Wörrstadt<br />

und in Lörzweiler bieten unter anderem<br />

außerdem den Service, Literatur älteren Menschen<br />

nach Hause zu bringen.<br />

Bibliothek und Medienzentrale<br />

der Evangelischen Kirche der <strong>Pfalz</strong><br />

Rossmarktstraße 4<br />

67346 Speyer<br />

Tel. 06232/667-415<br />

Die evangelischen Büchereien bieten Literaturkreise,<br />

Buchbesprechungsdienste und andere Informationsquellen<br />

für Literaturinteressierte an. Außerdem<br />

bieten sie ein reichhaltiges Angebot an Internetangeboten<br />

spezifisch für ältere Menschen.


86<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

Literatur im Internet:<br />

Über das Internet erhält man Zugang zu seniorenspezifischen<br />

Homepages, die sich zum Teil auch<br />

mit Lektüre für Senioren und Seniorinnen beschäftigen.<br />

Neben Buchempfehlungen zu Belletristik<br />

und Sachthemen gibt es die Möglichkeit, eigene<br />

Texte zu veröffentlichen.<br />

http://www.graue-feder.de/<br />

Bei der Grauen Feder haben Senioren/innen die<br />

Möglichkeit, Literatur aus ihrer Feder kostenlos im<br />

Internet zu publizieren.<br />

http://www.reinepoesie.de/frame.htm<br />

Dies soll eine Sammelstelle reiner Poesie werden<br />

und sein. Sie sind eingeladen zum kurzen oder<br />

längeren Verweilen, zum Lesen, zum Nachdenken<br />

und zum Schmunzeln. Ganz besonders freuen sich<br />

die Macher der Homepage über Senioren/innen,<br />

die selbst etwas Poetisches beitragen.<br />

http://www.senioren-world.de/Page10091/<br />

page10091.html<br />

Hier werden Buchtipps für Senioren/innen gegeben<br />

(v.a. historische Romane)<br />

http://www.seniorentreff.de/<br />

Man kann über die Auswahl „Das kann jeder tun:<br />

Bücher lesen“ zu einer Auswahl von Rezensionen<br />

gelangen.<br />

http://www.forum-fuer-senioren.de<br />

Dieser Buchshop leitet weiter zu einer Auswahl<br />

interessanter Titel zu den unterschiedlichsten Lebensbereichen.<br />

http://www.happysenioren.de<br />

Dies ist eine im Aufbau befindliche Seite, die einen<br />

guten übersichtlichen Aufbau hat und auf die Rubrik<br />

„Literatur“ schließen lässt.


Autoren & Titel<br />

in alphabetischer<br />

Reihenfolge<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 87


88<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

Autoren (alphabetisch)<br />

Abdel-Qadir, Ghazi ................................................... 36<br />

Adorf, Mario .......................................................19, 45<br />

Aitmatow, Tschingis.................................................. 45<br />

Andresen, Ute/Wiesmüller, Dieter ............................. 26<br />

Baricco, Alessandro .................................................. 46<br />

Bartl, Reiner ..............................................................74<br />

Bauer, Jutta / Kantelhardt, Arnhild ............................ 26<br />

Beckwith, Lilian ................................................... 46, 47<br />

Berner, Rotraud Susanne/Jacoby, Edmund ................ 20<br />

Biegel, Aenne/Swildens, Heleen ............................... 36<br />

Bombeck, Erma ......................................................... 37<br />

Brückner, Christine............................................... 60, 61<br />

Büker, Heinz-Joachim/Schumacher, Margret ..............71<br />

Byatt, Antonia S. ....................................................... 27<br />

Calvino, Italo ............................................................ 54<br />

Chamisso, Adelbert von ............................................ 35<br />

Chatelet, Noelle ........................................................ 37<br />

Clément, Catherine ................................................... 27<br />

Creutzfeld-Glees, Cora .............................................. 75<br />

Dahl, Roald ........................................................ 20, 55<br />

Damm, Sigrid ........................................................... 38<br />

Dönhoff, Marion Gräfin .............................................61<br />

Drewitz, Ingeborg .....................................................61<br />

Engelmann, Reiner (Hrsg.) ........................................ 38<br />

Enzensberger, Hans Magnus (Hg.) .............................19<br />

Freud, Esther ............................................................ 62<br />

Fried, Erich ............................................................... 62<br />

Gaarder, Jostein ........................................................ 28<br />

Gelhausen, Ingrid-Maria (Hg.): ...................................47<br />

Gibran, Khalil ...................................................... 28/29<br />

Goethe, Johann Wolfgang von................................. 35<br />

Grimes, Martha ........................................................ 55<br />

Gürtler, Helga ........................................................... 72<br />

Hammer, Thomas...................................................... 70<br />

Heidenreich, Elke ...................................................... 39<br />

Hesse, Hermann ................................................. 29, 30<br />

Heufelder, Armin E./Bieger, Wilfried ......................... 72<br />

Høeg, Peter .............................................................. 39<br />

Ibbotson, Eva ........................................................... 63<br />

Jungblut, Michael (Hg.) ............................................ 70<br />

Jooß, Erich ................................................................31<br />

Kaschnitz, Marie Luise.............................................. 40<br />

Kästner, Erich .......................................... 21, 22, 31, 56<br />

Kishon, Ephraim ....................................................... 23<br />

Kutsch, Angelika (Hrsg.) ........................................... 40<br />

Kostolany, André .......................................................71<br />

Kreuter, Marie-Luise .................................................. 75<br />

Lindbergh, Anne Morrow ......................................... 64<br />

Link, Charlotte .......................................................... 64<br />

London, Jack ............................................................ 48<br />

Lüthi, Heinz ............................................................. 23<br />

Mansfield, Katherine ........................................... 41, 48<br />

Maupassant, Guy de ................................................ 56<br />

Mebs, Gudrun ...........................................................41<br />

Meiss, Susanne von/Guntli, Reto ............................. 49<br />

Moore, Brian ............................................................ 57<br />

Noll, Ingrid ............................................................... 57<br />

Och, Sheila: ............................................................. 44<br />

Ossowski, Leonie ..................................................... 65<br />

Paretsky, Sara ........................................................... 58<br />

Pérez-Reverte, Arturo ................................................ 58<br />

Pinkerneil, Beate (Hrsg.) ........................................... 32<br />

Pohl, Liesel (Hrsg.).................................................... 42<br />

Pollmer, Udo/Fock, Andrea/<br />

Gonder, Ulrike/Haug, Karin ...................................... 68<br />

Reiners, Ludwig (Hg.) ............................................... 32<br />

Reuter, Bjarne ........................................................... 59<br />

Rivière, Francois/Naudin, Jean-Bernard ..................... 49<br />

Roth, Eugen ............................................................. 23<br />

Rytcheu, Juri ............................................................ 33<br />

Sackville-West, Vita/Nicholson, Harold ..................... 50<br />

Schami, Rafik ........................................................... 34<br />

Scheib, Asta ............................................................. 65<br />

Schmidt, Gisela ......................................................... 73<br />

Schmidt, Karl Heinz/Neysters, Peter ......................... 73<br />

Schneiders, Marco (Hrsg.) .........................................51<br />

Schrobsdorff, Angelika...............................................51<br />

Seggelke, Ute Karen ................................................. 66<br />

Sehmer, Ingrid ...........................................................74<br />

Sparks, Nicholas ....................................................... 42<br />

Spoerl, Heinrich ................................................... 24, 52<br />

Stangl, Martin .......................................................... 75<br />

Stern (Hg.) ............................................................... 69<br />

Tonnac, Jean Philippe de/Faure, Daniel .................... 52


Troy, Una ................................................................. 66<br />

Tucholsky Kurt ............................................. 24, 25, 53<br />

Ullmann, Liv ............................................................. 43<br />

Wharton, Edith ......................................................... 67<br />

Wilde, Oscar ............................................................ 34<br />

Winding, Thomas ..................................................... 43<br />

Zittlau, Jörg/Kriegisch, Norbert................................. 69<br />

Titel (alphabetisch)<br />

Bücher<br />

Agatha Christies England:<br />

Spurensuche in Devon. ............................................. 49<br />

Aktien – Fonds – Futures.<br />

Eine Einführung in die Börse. .................................... 70<br />

Allerleirauh: Viele schöne Kinderreime. ......................19<br />

Am Ende des Tages .................................................. 59<br />

Auf den Inseln auch anders ...................................... 46<br />

Balaban Neumann – der Hund ................................. 44<br />

Beste Familiengeschichten: Satiren ............................ 23<br />

Briefe an mein Enkelkind .......................................... 43<br />

Bücherwelten:<br />

Von Menschen und Bibliotheken. ............................. 49<br />

Christiane und Goethe: Eine Recherche .................... 38<br />

Das Anti-Aging-Konzept.<br />

Erfolgreiche Strategien zum Jungbleiben ................... 72<br />

Das Beste: Die Feuerzangenbowle.<br />

Der Maulkorb. Der Gasmann. ....................................24<br />

Das Erich Kästner Lesebuch .......................................21<br />

Das Glück und andere Erzählungen. ......................... 56<br />

Das große deutsche Balladenbuch ............................ 32<br />

Das große Eugen Roth Buch .................................... 23<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 89<br />

Das praktische Hormonbuch.<br />

Was ich wissen muss,<br />

um mich richtig zu entscheiden ............................... 75<br />

Das Schönste von Anne Morrow Lindbergh ............. 64<br />

Der alte Garten: Ein Märchen ................................... 40<br />

Der Bio-Garten ......................................................... 75<br />

Der Club Dumas ....................................................... 58<br />

Der Dieb von Trastevere:<br />

Geschichten aus Italien. ............................................ 45<br />

Der ewige Brunnen:<br />

Ein Hausbuch deutscher Dichtung. ........................... 32<br />

Der krumme Hund.................................................... 20<br />

Der Mäusetöter: Unrühmliche Geschichten. ..............19<br />

Der Plan von der Abschaffung des Dunkels .............. 39<br />

Der Prophet ............................................................. 28<br />

Die Apothekerin ....................................................... 57<br />

Die Geschichte von der ältesten Prinzessin ............... 27<br />

Die Hochzeitsreise .................................................... 52<br />

Die Klatschmohnfrau ................................................ 37<br />

Die Morgengabe ...................................................... 63<br />

Die schöne Gegenwart ............................................. 65<br />

Die schönen Seiten der Angst:<br />

Das Lesebuch des Nervenkitzels. .............................. 55<br />

Die schönsten Katzengeschichten ............................ 35<br />

Die verschwundene Miniatur ................................... 56<br />

Doktor Erich Kästners Lyrische Hausapotheke ............31<br />

Drei Männer im Schnee .............................................21<br />

Dshamilja ................................................................. 45<br />

Dunkel war’s der Mond<br />

schien helle: Verse, Reime und Gedichte................... 20<br />

Eigensinn macht Spaß .............................................. 29<br />

Ein frischer Wind vom Meer......................................47


90<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

Eine nette kleine Familie ........................................... 66<br />

Eine Zierde in ihrem Hause:<br />

Die Geschichte der Ottilie von Faber-Castell ............. 65<br />

Erich Fried erzählt ..................................................... 62<br />

Erzähl mir, wie ich früher war:<br />

Großeltern-Geschichten. ........................................... 40<br />

Erzählungen und Märchen ....................................... 34<br />

Es war eine dunkle und<br />

stürmische Nacht: Vorleseklassiker ............................ 26<br />

Früher war auch mal heute:<br />

Schriftsteller erzählen aus ihrer Kindheit. .................. 38<br />

Gedächtnistraining für Senioren.<br />

Methoden & Spiele ................................................... 73<br />

Gedichte................................................................... 25<br />

Gesund essen.<br />

So kommt wieder Spaß in die Küche.<br />

Die wichtigsten Ernährungsfragen. ........................... 69<br />

Gestern war heute .....................................................61<br />

Hallo, ist da jemand? ................................................ 28<br />

Hat der Mensch Wurzeln?<br />

Autobiografische Texte. .............................................61<br />

Hermann Hesse – Spurensuche im Tessin ................. 52<br />

Hetzjagd................................................................... 57<br />

Im Mondlicht wächst das Gras:<br />

Gedichte für Kinder und alle im Haus. ...................... 26<br />

Inspektor Jury spielt Katz und Maus ......................... 55<br />

Jauche und Levkojen ................................................ 60<br />

Jeder Tag voll Leben.<br />

Ein Buch fürs Älterwerden ........................................ 73<br />

Jelänger – jelieber: Von der Liebe,<br />

den Frauen und anderen Entzückungen.....................24<br />

Jericho: Eine Liebesgeschichte ...................................51<br />

Keine Angst vor Osteoporose.<br />

So bleiben Ihre Knochen dauerhaft stabil ..................74<br />

Kinder des Himmels und der Erde:<br />

Schöpfungsgeschichten aus aller Welt.......................31<br />

Kinder lieben ihre Großeltern.<br />

Ein Ratgeber für das Leben mit Enkeln...................... 72<br />

Kindheit in Ostpreußen .............................................61<br />

Kostolanys beste Tipps für Geldanleger .....................71<br />

Lachen, um nicht zu weinen:<br />

Ein Lesebuch. ........................................................... 60<br />

Lesen und Erzählen. Aktives Alter<br />

– Gekonnt betreuen und aktivieren ...........................71<br />

Lesereise....................................................................51<br />

Man braucht was zum Freuen.<br />

Geschichten für die Seniorenarbeit ........................... 42<br />

Männer über 50 ....................................................... 66<br />

Mäuse im Klavier und andere liebe Gäste.<br />

Neueste Geschichten<br />

der berühmtesten Hausfrau der Welt. ....................... 37<br />

Mehr Morde: Kriminalgeschichten<br />

aus England und Amerika. ........................................ 54<br />

Mein Hobby der Garten ........................................... 75<br />

Mein kleiner Hund Mister in der Nacht .................... 43<br />

Meistererzählungen (Katherine Mansfield) ................41<br />

Meistererzählungen (Jack London) ........................... 48<br />

Mit der Reife wird man<br />

immer jünger: Betrachtungen und<br />

Gedichte über das Alter. ........................................... 30<br />

Nero Corleone .......................................................... 39<br />

Opa Hans, der ist mein Freund! ................................41<br />

Praxisbuch der gesunden Ernährung.<br />

Iss dich fit! ............................................................... 69<br />

Prost Mahlzeit!<br />

Krank durch gesunde Ernährung .............................. 68<br />

Reisen in den Sommer .............................................. 48<br />

Schloss Gripsholm .................................................... 53


Seelisch verwendbar: 66 Gedichte,<br />

16 Epigramme und<br />

1 Prosaische Zwischenbemerkung ............................ 22<br />

Seide ........................................................................ 46<br />

Senior/innen im Gespräch<br />

mit Senior/innen. Dialoge, Rollenspiele,<br />

Übungen zur Sitzgymnastik. ......................................74<br />

Sissinghurst: Portrait eines Gartens. .......................... 50<br />

Sommer in Gaglow ................................................... 62<br />

Sommerkinder ...........................................................47<br />

Spatzenmilch und Teufelsdreck................................. 36<br />

Sturmzeit .................................................................. 64<br />

Theos Reise:<br />

Roman über die Religionen der Welt........................ 27<br />

Wenn die Wale fortziehen ........................................ 33<br />

Wenn ein Reisender in einer Winternacht ................ 54<br />

Wie ein einziger Tag ................................................ 42<br />

Windy City Blues...................................................... 58<br />

Winter ...................................................................... 67<br />

Wo ist denn meine Brille? ........................................ 36<br />

Worte wie die Morgenröte ....................................... 29<br />

Zeiten des Erzählens ................................................. 34<br />

100 populäre Irrtümer ums Geld ............................... 70<br />

CDs und Kassetten<br />

<strong>Lebenslange</strong> <strong>Leselust</strong> 91<br />

Balaban Neumann – der Hund ................................. 44<br />

Beste Familiengeschichten ........................................ 23<br />

Das Doppelbett und<br />

andere heitere Geschichten ...................................... 23<br />

Der Fenstersturz. Merkwürdige Geschichten. ............ 45<br />

Die Farbe der Worte. Kalendergeschichten. .............. 34<br />

Dunkel war’s der Mond schien helle.<br />

Verse, Reime und Gedichte. ...................................... 20<br />

Mitunter sogar Lachen. ............................................ 63<br />

Nero Corleone. Sonst noch was................................ 39<br />

Liebe Klara. Brief an eine Katze.<br />

Am Südpol, denkt man ist es heiß. ........................... 39<br />

Peter Schlemihls wundersame Geschichte ................. 35<br />

Sämtliche Märchen ................................................... 35<br />

Seligkeit. Erzählungen. ...............................................41<br />

Über das Glück. Briefe, Gedichte<br />

und Prosa aus Klingsors letzter Sommer ................... 53


92<br />

spätlese 5. Sonderausgabe<br />

Impressum:<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Ministerium</strong> für Arbeit, Soziales, Familie<br />

und Gesundheit<br />

Referat für Presse und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Bauhofstr. 9, 55116 Mainz<br />

www.masfg.rlp.de<br />

Broschürentelefon: 06131/16 2016<br />

In Zusammenarbeit mit der Stiftung Lesen<br />

Fischtorplatz 23, 55116 Mainz<br />

Tel: 06131/28890-0<br />

www.StiftungLesen.de<br />

verantwortlich: Prof. Dr. Klaus Ring, Heinrich Kreibich<br />

(Dipl. Päd.)<br />

Projekt- und Redaktionsleitung:<br />

Sigrid Strecker M.A.<br />

Rezensionen:<br />

Dr. Eva Bertrand-Rettich,<br />

Literaturwissenschaftlerin<br />

Susanne Gilles,<br />

Germanistikstudentin<br />

Susanne Jaedtke,<br />

Referentin für Leseförderung, Deutschlehrerin<br />

Christine Kranz,<br />

Referentin für Leseförderung, Übersetzerin<br />

Andrea Scherer,<br />

Studentin der Sozial- und Kulturpädagogik<br />

Sigrid Strecker, Projektleiterin<br />

Leseförderung in Kindergarten und Familie (Senioren)<br />

Recherche:<br />

Andrea Scherer,<br />

Studentin der Sozial- und Kulturpädagogik<br />

Claudia Thalmann,<br />

Referentin für Leseförderung, Sozialarbeiterin<br />

Carina Welly, Literaturwissenschaftlerin<br />

Gestaltung, Satz & Lay-Out:<br />

m.o.p.s. Mainz, Klarastraße 23, 55116 Mainz<br />

www.mopsMainz.de<br />

Druck:<br />

Druckzentrum Lang, Rheinhessenstraße 1, 55129 Mainz<br />

Für die Auskünfte und fachliche Beratung danken wir<br />

den Seniorenbüros in Bad Ems und Speyer sowie den<br />

Altenheimen und Seniorenresidenzen sowie Büchereien<br />

in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>.

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