Komplett - Das Sauerlandmagazin Dezember 2014
Ausgabe Dezember 2014
Ausgabe Dezember 2014
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Ein starkes Stück Sauerland<br />
3,80 Euro<br />
zwischen Verse und Sorpe<br />
06/<strong>2014</strong><br />
<strong>Das</strong> <strong>Sauerlandmagazin</strong><br />
Julia Schmale, Seite 12<br />
Plettenberg<br />
Sauerland<br />
Neuenrade<br />
Für eine Handvoll Euro<br />
Einkauf der besonderen Art im Sozialzentrum<br />
Sanfte Heilung für Pferd und Hund<br />
Tierosteopathin Julia Schmale hat ihren Traumberuf<br />
Bürger-Sponsoring für die Innenstadt<br />
Weihnachtsbeleuchtung und WLAN<br />
ISSN 2363-6777<br />
www.<strong>Komplett</strong>-magazin.de
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Individuelle Beratung für<br />
Generationen seit Generationen.<br />
Die Sparkassen-Altersvorsorge.<br />
Der Unterschied beginnt beim Namen. Die Sparkasse begleitet viele Kunden seit Generationen und kennt die Bedürfnisse der Menschen.<br />
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VORWORT<br />
<strong>Komplett</strong>. . .<br />
... gemütlich machen wir es uns gerade im Winter besonders gerne. Diese im Sauerland<br />
über weite Strecken schmuddelig daher kommende Jahreszeit hat ihre Vorzüge. Unser<br />
Vorschlag für Sie, liebe Leserinnen und Leser: Wenn es draußen dunkel, kalt und nass<br />
ist, lehnen Sie sich im Sessel oder auf dem Sofa zurück, hören Sie ihre Lieblingsmusik<br />
und nehmen Sie sich KOMPLETT zur Hand. Wenn sie einen Kamin haben, stochen Sie ihn<br />
an – aber lesen Sie vorher unseren Tipp für den richtigen Umgang mit Festbrennstoffen.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Sauerlandmagazin</strong> bietet Ihnen Lesestoff für einige Mußestunden. Geschichten, die<br />
informieren, amüsieren, zum Nachdenken anregen. Lernen Sie echte Sauerländerinnen<br />
und Sauerländer kennen, wie Claudia Schneider, die in einem historischen<br />
Fachwerkhäuschen in Plettenberg wohnt und sich dort pudelwohl fühlt, wie Joel Prinz<br />
aus Neuenrade, der mit seinem anhänglichen Raben Rudi ein verrücktes Paar bildet<br />
oder wie Peter Opitz, der als „Plettenberger Nikolaus“ gerade Hochsaison hat. Seien<br />
Sie mit KOMPLETT zu Gast im Hotel Restaurant Kaisergarten in Neuenrade, wo Chefkoch<br />
Engelbert Groke uns und Ihnen einen Blick hinter die Kulissen erlaubt.<br />
In unserer Titelgeschichte stellen wir Ihnen Julia Schmale vor. Als Tierosteopathin lindert<br />
und heilt sie Leiden von Pferd, Hund und Co. auf sanfte Weise. Erfahren Sie, warum<br />
die junge Frau, die zunächst eine Ausbildung zur Physiotherapeutin absolvierte, ihren<br />
heutigen Beruf so liebt.<br />
Berührend ist die Geschichte von Ruth Sukowski, die als Vertriebene aus Schlesien ins<br />
Sauerland kam. Sie fand damals Aufnahme, aber auch – viel wichtiger – menschliche<br />
Anteilnahme und Hilfe in Plettenberg. Ihr und das Schicksal der unzähligen Vertriebenen<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg gleichen dem der Flüchtlinge aus den heutigen<br />
Kriegsgebieten, die bei uns um Aufnahme bitten.<br />
Für die Tage, an denen der Sauerlandwinter sein märchenhaftes Gesicht zeigt, bietet<br />
Ihnen KOMPLETT zahlreiche Anregungen für Ausflüge in der Region zwischen Verse und<br />
Sorpe. Den KOMPLETT-Veranstaltungskalender finden Sie wie gewohnt in der Heftmitte.<br />
Weihnachten und das neue Jahr stehen vor der Tür. Wir wünschen Ihnen, liebe Leserinnen<br />
und Leser, frohe Weihnachten und nicht nur einen gelungenen Start ins neue sondern<br />
ein komplett glückliches Jahr 2015!<br />
Bleiben Sie komplett<br />
Bernhard Schlütter<br />
und Heiko Höfner<br />
3
Zukunft gestalten - Geistersiedlung Elverlingsen<br />
Alles drin<br />
Zukunft gestalten<br />
Freie Fahrt in Finnentrop................................................12<br />
Uferpromenade in Amecke nimmt Gestalt an..............14<br />
Äpfel pflücken war gestern............................................18<br />
Werdohl baut um............................................................22<br />
Plettenberger sind ihres Glückes Schmiede..................24<br />
Echte Sauerländer - Neuenrader Winzer<br />
Für LEADER ziehen vier Städte an einem Strang...........30<br />
Jugendarbeiter geht in Herscheid auf die Straße..... 32<br />
Lenne-Radtour mit Hindernissen.............................. 50<br />
Haus Nordhelle wird modernisiert............................ 54<br />
Elverlingsen - Besuch in einer Geistersiedlung........ 56<br />
Pflegenetzwerk stellt Wegweiser vor....................... 66<br />
Echte Sauerländer<br />
Claudia Grote: Eine Eiche mit Herz.............................. 8<br />
Neuenrader Winzer hoffen auf guten Jahrgang............36<br />
Marita Langhoff: „Der Laden ist mein Leben“.......... 67<br />
<strong>Komplett</strong> lecker - 150.000 Reibekuchen...<br />
Niklas Bühner - Leichtathlet und Fußballfan............ 75<br />
<strong>Komplett</strong> lecker und gemütlich<br />
Am Reibekuchen-Tag führt Tante Hilde Regie ......... 46<br />
Kolumne Bitte ein Schnitzel, aber nicht aus Fleisch49<br />
Kultur komplett<br />
Festival Acapellissimo in Plettenberg......................... 7<br />
Winterspektakulum auf Burg Altena......................... 61<br />
Alphornklänge über Burgruine Schwarzenberg ....... 72<br />
<strong>Komplett</strong> aktiv - Helfen, lernen, feiern
<strong>Komplett</strong> erleben - Rock- und Oldieparty<br />
<strong>Komplett</strong> erleben<br />
Der P-Weg kommt ins Kino....................................... 16<br />
Rasante Kutschfahrten in Wellin............................... 17<br />
Rock- und Oldieparty in Landemert.......................... 29<br />
Veranstaltungskalender: Nichts wie hin! ...........42/43<br />
Old School - Young Blood.......................................... 44<br />
<strong>Komplett</strong> aktiv<br />
Rotaract Club: Helfen, lernen, feiern........................ 40<br />
Weihnachtsengel polieren Spielzeug auf................. 65<br />
<strong>Komplett</strong> beraten - Bald Winterreifenwetter<br />
Serie Aussichtstürme an der Lenne Teil 3................ 68<br />
<strong>Komplett</strong> beraten<br />
So kommen Sie fit durch Herbst und Winter............ 31<br />
Auch Schmuddelwetter ist Winterreifenwetter........ 45<br />
Die Welt der kleinen Schuhe..................................... 53<br />
Berufswelt Sauerland<br />
Advertorial: Flock schmückt selbst Weltmeister ..... 34<br />
VDM Metals Weltmarktführer bei Nickelblechen..... 62<br />
Berufswelt Sauerland - Flocktechnik<br />
Mindestlohn - Taxi fahren soll teurer werden.......... 71<br />
<strong>Komplett</strong> in eigener Sache<br />
<strong>Das</strong> 1. Jahr KOMPLETT .................................................. 6<br />
Hubbi und der Friedhofsmörder ............................... 77<br />
Hier gibt‘s KOMPLETT ................................................. 79<br />
Impressum.................................................................. 81<br />
Ein unvergessenes Fußballspiel ................................ 82<br />
Alphornklänge
Zugfahrt mit dem Nikolaus<br />
Foto Martin Büdenbender<br />
Lena (6 Jahre) hat den Nikolaus bereits getroffen. Am<br />
Bahnhof in Hüinghausen hatte er kürzlich schon mal<br />
nach dem Rechten geschaut. Ob die Sauerländer Kleinbahn<br />
denn dieses Jahr auch wieder fährt, wollte er wissen.<br />
„Klar!“, versicherte die kesse Lena und gab ihm<br />
gleich den Fahrplan mit, damit er im <strong>Dezember</strong> keine<br />
Fahrt verpasst. Denn dann wird die Kleinbahn wieder<br />
voll besetzt mit kleinen Eisenbahnfreunden sein, die<br />
nur zu gerne beschenkt werden möchten.<br />
Am 6. <strong>Dezember</strong>, wann sonst, starten die diesjährigen<br />
Nikolausfahrten. Um 13:30, 14:30, 15:30, 16:30, 17:30<br />
und 18:30 wartet der Dampfzug am Bahnsteig Hüinghausen<br />
auf die Abfahrt. Auch am 7. <strong>Dezember</strong> (14:30,<br />
15:30, 16:30 und 17:30), am 12. <strong>Dezember</strong> (16:30 und<br />
17:30) und am 13. <strong>Dezember</strong> (15:30, 16:30 und 17:30)<br />
wird die Lok „Bieberlies“ wieder Fahrt aufnehmen und<br />
Richtung Köbbinghausen dampfen.<br />
Fahrkarten sind online unter sauerlaender-kleinbahn.de<br />
zu bestellen, können aber auch bei der Buchhandlung<br />
Plettendorff gekauft werden.<br />
Mehr über unseren Nikolaus<br />
Peter Opitz lesen Sie auf den<br />
Seiten 38 und 39.<br />
6
Konzert „Winterflüstern“<br />
im Weidenhof-Bistro<br />
Am 23. <strong>Dezember</strong> verwandelt sich<br />
das Weidenhof-Bistro in Plettenberg<br />
in einen Konzertraum, auf dessen<br />
Bühne die Bands „Wir, wie Giganten“<br />
(Siegen/Köln), „Startblock“ (Plettenberg)<br />
sowie der Singersongwriter Moritz<br />
Gadomski (ebenfalls aus Plettenberg)<br />
ihre Lieder unplugged in<br />
einer intimen Atmosphäre zum Besten<br />
geben. „Zu Weihnachten mit<br />
Freunden und Bekannten gute Gespräche<br />
führen und dazu handgemachte<br />
Musik von heimischen Bands<br />
hören“, so beschreibt Organisator<br />
Marcel Bender seine Motivation,<br />
„Winterflüstern“ auf die Beine zu stellen.<br />
Zusammen mit freiwilligen Helfern<br />
aus dem eigenen Freundeskreis<br />
hofft er, nach der guten Resonanz in<br />
den Vorjahren auch in diesem Jahr<br />
wieder viele Musikinteressierte anzusprechen.<br />
„Wir, wie Giganten“, eine Indie-Pop-<br />
Band, deren Musiker aus Siegen und<br />
Köln stammen, werden den Abend<br />
mit ihrem Gitarrenpop und zweistimmigem<br />
Gesang eröffnen. Danach<br />
übernimmt Moritz Gadomski mit Band<br />
die Bühne und verpackt Themen aus<br />
dem alltäglichen Leben, Liebe, Versagen<br />
und Ängste in rhythmische Lieder.<br />
Zum Abschluss des Abends zeigen<br />
sich „Startblock“ von ihrer akustischen<br />
Seite, allerdings ohne dabei ihre rockigen<br />
Wurzeln zu vernachlässigen.<br />
Der Einlass beginnt zusammen mit<br />
der Eröffnung der Abendkasse um<br />
19 Uhr (Beginn 20 Uhr), der Eintritt<br />
beträgt 5 €.<br />
Dokumentarfilm P-beWEGt<br />
auf DVD erhältlich<br />
Mehr als 1000 Leute haben den Dokumentarfilm „P-be-<br />
WEGt – Wenn der Weg zum Ziel wird“ im Weidenhof-Kino<br />
gesehen. Für alle, die es nicht ins Kino geschafft haben,<br />
und für alle, die ihn immer wieder mal anschauen<br />
möchten, bringt Patrick Tussnat, der den Film mit seiner<br />
Firma T&H MOVIES produziert hat, „P-beWEGt“ nun als<br />
DVD heraus. Die 90-minütige Dokumentation begleitet<br />
Organisatoren, Helfer, Sportler und Zuschauer während<br />
der Vorbereitung und beim 10. P-Weg-Marathon selbst.<br />
Wunderbare Aufnahmen, spektakuläre Kamera-<br />
GEWINNSPIEL<br />
perspektiven und intensive Interviews<br />
verdeutlichen, was die<br />
Faszination P-Weg ausmacht.<br />
Die DVD ist ab dem 10. <strong>Dezember</strong><br />
lieferbar, kann aber ab sofort<br />
im Onlineshop (shop.tussnat.de)<br />
bestellt werden. Sie kostet 15,90<br />
Euro pro Stück (inkl. Versandkosten).<br />
Erhältlich sind darüber hinaus<br />
Accessoires rund um den Film<br />
„P-beWEGt<br />
<strong>Komplett</strong>-Leser/innen können die begehrte DVD gewinnen. Beantworten Sie die Gewinnspielfrage richtig und<br />
schreiben Sie die Antwort per E-Mail an p-bewegt@komplett-magazin.de oder<br />
per Postkarte an <strong>Komplett</strong>-Verlag, Am Galgenhagen 13, 58840 Plettenberg.<br />
Einsendeschluss ist der 31. <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong>.<br />
Und hier ist die Gewinnfrage:<br />
An welchem Datum (von – bis) findet der 11. P-Weg-Marathon statt?<br />
Sollten mehr als zwei richtige Antworten eingehen, entscheidet das Los. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
7
AuSSen 1785, innen<br />
einfach nur gemütlich<br />
Claudia Schneider lebt in einem historischen Wahrzeichen Plettenbergs – dem<br />
Stamm’schen Haus in der Grünestraße<br />
Text Pia Mester Fotos Martin Büdenbender<br />
Könnten die dunklen Holzbalken in Claudia Schneiders<br />
Fachwerkhaus sprechen, wir bräuchten Monate, um ihre<br />
ganze Geschichte zu hören. Wie beispielsweise erlebten<br />
die Bewohner des sogenannten Stamm’schen Hauses in der<br />
Grünestraße die Französische Revolution, was dachten sie<br />
über Napoleon, über die deutschen Kaiser? Wie reagierten<br />
sie auf den Beginn des Ersten Weltkrieges, wie verhielten<br />
sie sich während des Dritten Reiches? „So ein altes Haus hat<br />
eben Geschichte“, sagt die heutige Besitzerin. Genau deshalb<br />
hat sie es vor über 30 Jahren vor dem Abriss gerettet.<br />
1785 baute der Plettenberger Bürger Peter Stamm ein<br />
Fachwerkhaus in der Grünestraße. Seitdem wurde das<br />
Häuschen oft verkauft, geteilt, vermietet, es wurden Räume<br />
angebaut und abgerissen. 1983 starb die letzte Besitzerin,<br />
Amanda Fuchs. Die Erbengemeinschaft versuchte, das<br />
urige Häuschen zu verkaufen, jedoch vergeblich. Sogar die<br />
Zwangsversteigerung lockte keinen Käufer. Die benachbarte<br />
Firma Hiby interessierte sich damals, so Claudia Schneider,<br />
für das Grundstück. Doch die Stadt wollte das historische<br />
Gebäude erhalten und stellte es unter Denkmalschutz.<br />
Schließlich lasen Claudia Schneider und ihr Mann in der<br />
Zeitung von der gescheiterten Versteigerung und wussten:<br />
<strong>Das</strong> ist es! Auch wenn sie für 23.000 DM eigentlich nur vier<br />
Wände kauften, denn innen musste alles komplett erneuert<br />
werden. „Der Aufwand war uns eigentlich klar“, sagt<br />
Claudia Schneider. <strong>Das</strong> Ehepaar freute sich sogar auf die<br />
Renovierungsarbeiten. Doch das Haus hielt noch so manche<br />
Überraschung für sie bereit.<br />
8
Haus ein schnuckeliges kleines Badezimmer im ersten<br />
Stock.<br />
<strong>Das</strong> Stamm’sche Haus prägt das Bild der Plettenberger<br />
Innenstadt. Und darum geht es auch beim Denkmalschutz,<br />
erklärt Claudia Schneider: „Wichtig ist das Bild<br />
von der Straße aus gesehen.“ Sprich: Weiße Wände,<br />
dunkle Holzbalken und keine modernen Dachschindeln.<br />
Ob unter den Fliesen in der Küche eine Fußbodenheizung<br />
liege, sei den Denkmalschützern herzlich egal.<br />
Auch wenn die Vorstellungen der neuen Besitzer und<br />
der Stadtverwaltung bei der Sanierung des Fachwerkhauses<br />
manchmal auseinander gingen, insgesamt zogen<br />
sie doch an einem Strang. „Die Stadt hat uns damals<br />
gut geholfen und die Bauaufsicht übernommen.“<br />
Hilfe kam auch von den Verwandten und Bekannten<br />
des Ehepaares. So verlief die Renovierung zu 95 Prozent<br />
in Eigenleistung.<br />
Claudia Schneider wohnt in einem<br />
denkmalgeschützten Fachwerkhaus in<br />
Plettenberg, Grünestraße 30. Blick in das<br />
Wohnzimmer. Die tragenden Balken sind<br />
so alt wie das Haus.<br />
Wasser gab es nur in der Küche,<br />
Strom nur an der Klingel<br />
„Die Stromleitungen verliefen nur bis zur Klingel und<br />
Wasser gab es nur in der Küche“, erinnert sich die<br />
54-Jährige. Unter dem Wohnzimmerboden entdeckten<br />
die Schneiders einen Kriechkeller; in eine Wand war<br />
irgendwann einmal eine Eisenbahnschiene als Stütze<br />
eingebaut worden. Die Eichenbalken hingegen hatten<br />
die Vorbesitzer unter Putz versteckt. Eine Toilette? Gab<br />
es, allerdings draußen in einem Schuppen. „<strong>Das</strong> sollte<br />
erst stehen bleiben, wegen des Denkmalschutzes“, erzählt<br />
sie. Doch in diesem Punkt setzte sich das Ehepaar<br />
gegen die Behörden durch. Heute hat das Stamm’sche
„Als es fertig war, wollten es viele kaufen“<br />
Als die Schneiders zwei Jahre und 80.000 DM später endlich<br />
einziehen konnten, war aus dem Hexenhäuschen ein<br />
gemütliches Heim geworden. <strong>Das</strong> fiel auch den Nachbarn<br />
und Passanten auf. „Als es fertig war, wollten es<br />
viele kaufen“, erzählt Claudia Schneider. <strong>Das</strong> sei noch<br />
heute so. Doch ihr Häuschen würde sie nicht mehr weggeben:<br />
„Es hat genau die richtige Größe. Ich habe nicht<br />
mehr, als ich brauche.“<br />
Sogar als sie noch zu viert mit ihren beiden Töchtern in<br />
dem Haus wohnten, reichte der Platz. <strong>Das</strong> blieb allerdings<br />
nicht lange so. Nur zwei Jahre nach dem Einzug<br />
starb Claudia Schneiders Mann. Mittlerweile wohnt Claudia<br />
Schneider alleine in dem Fachwerkhäuschen, das<br />
sogar noch die alte Hausnummer 30 hat. Aber ihre 110<br />
m² Wohnfläche, verteilt auf drei Etagen, auf ihrem 257<br />
m² großen Grundstück reichen ihr vollkommen. Und die<br />
zentrale Lage hat natürlich auch ihre Reize: „Ich muss mir<br />
fast nie Gedanken machen, wie ich von einer Feier nach<br />
Hause komme.“<br />
So ein denkmalgeschütztes Fachwerkhaus sei eine Lebensaufgabe,<br />
sagt Claudia Schneider. Nachdem sie zuletzt<br />
vor 15 Jahren den Dachboden ausgebaut habe, sei<br />
immer wieder etwas gewesen. Momentan macht ihr<br />
eine Außenwand Sorgen, die Holzbalken sind feucht<br />
geworden. Allerdings, räumt sie ein, fielen auch in jüngeren<br />
Häusern immer mal wieder Reparaturen an. Nur<br />
seien die in einem Fachwerkhaus deutlich teurer. Allein<br />
schon deshalb, weil sich nicht jeder Handwerker mit den<br />
Materialien auskenne.<br />
Doch das ist es ihr wert. Denn ihr Haus hat Geschichte,<br />
und das mag Claudia Schneider und möchte sie erhalten.<br />
Alte Möbel und dekorative Elemente wie ein Telefon aus<br />
den 1930er Jahren oder ein fast schon antik anmutendes<br />
Nudelsieb unterstreichen diesen historischen Stil. Man<br />
fühlt sich ein bisschen wie in einem anderen Jahrhundert.<br />
Als man im Winter noch gemeinsam um den Ofen<br />
saß, sich Geschichten von früher erzählte und die Wände<br />
eben auch mal mit einer Eisenbahnschiene abstützte.<br />
Wie wohnen Sie? In einem von eigener<br />
Hand restaurierten Bauernhof, in<br />
einem Turm, einem Hexenhäuschen<br />
mitten im Wald? Ich möchte Ihre<br />
Wohn- und Lebensphilosophie kennen<br />
lernen und den <strong>Komplett</strong>-Leser/<br />
innen darüber erzählen. Schreiben<br />
Sie mir und vielleicht klopft das <strong>Komplett</strong>-Reporterteam<br />
bald an Ihre Tür:<br />
mester@komplett-magazin.de.<br />
10<br />
<strong>Das</strong> Gebälk wurde<br />
restauriert.<br />
Gegensätze: an der Wand ein Telefon<br />
aus den 1930ern Jahren, auf der<br />
Ablage sein modernes Pendant.
Chorluft mit Minzgeschmack<br />
Der Plettenberger Weihnachtschor<br />
Text Michael Martin<br />
Besonders schöne Traditionen halten sich bei uns auch gern<br />
mal etwas länger. So wie der wunderbare Plettenberger<br />
Weihnachtschor, den es schon gab, bevor Kolumbus versehentlich<br />
Amerika entdeckte. Genauer gesagt seit 1479,<br />
als die erste Orgel für die Plettenberger Kirche angeschafft<br />
wurde und die Vorsänger, die bis dahin den Ton der Gottesdienste<br />
angegeben hatten, mit einem Mal nicht mehr<br />
benötigt wurden. Eine Maschine hatte die Menschen ersetzt,<br />
und so wurde im innovativen Plettenberg schon vor<br />
500 Jahren die heute weltweit verbreitete Arbeitslosigkeit<br />
erfunden.<br />
Die verschworene Gemeinschaft der Vorsänger wollte sich<br />
dadurch allerdings nicht vom Singen für die Gemeinde abhalten<br />
lassen, und man gründete den Weihnachtschor, der<br />
bis heute in der Heiligen Nacht ein feierliches Ständchen<br />
in Plettenberg gibt. Die Männer treten aber nicht nur auf,<br />
sondern sammeln dabei auch noch Geld. Im Gegensatz zu<br />
anderen weihnachtlichen Gesangsbrüdern setzen die Jungs<br />
vom Weihnachtschor die Knete aber nicht in Pils, Wurst<br />
und Strubbelige um, sondern finanzieren damit ihre große<br />
Weihnachtsaktion, bei der besonders bedürftige Plettenberger<br />
ein kleines Weihnachtspäckchen erhalten. So sind<br />
se, die Sauerländer: Harte Schale, weiches Herz!<br />
Viele Sänger im Weihnachtschor stammen seit Generationen<br />
aus alten Plettenberger Familien. So blieb diese Weihnachtstradition<br />
seit den Zeiten der Vorsänger erhalten, und<br />
auch heute noch singen manchmal Väter und Söhne im selben<br />
Chor. Wer so viel Musik im Blut hat, der muss natürlich<br />
Wir wünschen eine schöne<br />
Adventszeit und einen guten<br />
Rutsch ins neue Jahr.<br />
Ihr Plettendorff-Team<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo - Fr 8.30 - 18.00 Uhr / Sa 9.00 - 13.00 Uhr<br />
www.plettendorff.com<br />
nicht ständig üben. Pavarotti hat ja auch nicht sein ganzes<br />
Leben lang Tonleitern geträllert, sondern meistens lieber<br />
Pasta gemampft. Also trifft sich der Weihnachtschor erst ab<br />
dem ersten Advent zu seinen Proben und schafft es dennoch<br />
locker, am Heiligabend auf den Punkt topfit zu sein.<br />
Vielleicht liegt das Geheimnis der goldenen Chorkehlen<br />
auch an der Plettenberger Chorluft , einem Pfefferminzschnaps,<br />
der Stimmbänder besonders gut zu ölen scheint.<br />
Wer diese einmalige Chorluft gern mal schnuppern möchte<br />
und Lust auf Mitsingen hat, ist bei den Proben des Weihnachtschors<br />
herzlich willkommen. Neue Mitglieder werden<br />
immer gesucht, sie sollten allerdings männlich sein, Spaß<br />
am Singen in der Gemeinschaft haben – und aus Plettenberg<br />
stammen! Deswegen hat selbst Pavarotti es trotz etlicher<br />
Pfefferminzschnäpse seinerzeit nicht bis in den Weihnachtschor<br />
geschafft und musste leider weiter solo singen.<br />
Dä!<br />
(aus dem Buch „Voll die Bräuche, woll!“ erschienen im<br />
WOLL-Verlag Schmallenberg, ISBN 978-3-943681-22-2, erhältlich<br />
im Buchhandel oder woll-onlineshop.de)<br />
• Der Plettenberger Weihnachtschor probt an jedem<br />
Adventssonntag ab 17 Uhr im Gesellschaftszimmer<br />
der Schützenhalle.<br />
• Treffen zum Singen an Heiligabend ist um<br />
17.45 Uhr am ZOB Grünestraße.<br />
• In diesem Jahr machen die Sänger ihre erste Station<br />
am Lehmweg (ca. 18.10 Uhr Platz vor Fa. Etiketten<br />
Seuster). Ihre Wegstrecke führt dann durch<br />
die Hechmecke in die Stadt, über Stationen u.a.<br />
in der St.-Laurentius-Kirche, an der König- und der<br />
Ernst-Moritz-Arndt-Straße, im Bereich des Krankenhauses<br />
und an der Goethestraße.<br />
• Der Abschluss ist traditionell vor der Christuskirche<br />
gegen 22.30 Uhr.<br />
• Der Weihnachtschor ist nicht nur als Chor aktiv. In<br />
der Vorweihnachtszeit wird seit Jahrzehnten die<br />
spendenfinanzierte Päckchenaktion durchgeführt.<br />
Mit diesen Päckchen wollen die Sänger Mitbürger/<br />
innen eine Freude bereiten, die zu den schwächeren<br />
unserer Gesellschaft gehören<br />
11
Biegen, kneten und<br />
entspannen<br />
Fotos Martin Büdenbender<br />
Text Pia Mester<br />
Tierosteopathin Julia Schmale heilt Hunde und Pferde auf die sanfte Art<br />
Mowgli hat sichtlich Mühe, die Augen offen zu halten.<br />
Ganz langsam driftet der 18-jährige Wallach in die<br />
Traumwelt ab, während die Tierosteopathin Julia Schmale<br />
seinen Rücken abtastet, die Rippen einrenkt und seine<br />
Beine durchbewegt. „Der ist total tiefenentspannt“, freut<br />
sich Besitzern Christine Müther. Für Mowgli ist es bereits<br />
die dritte Behandlung. Davor war das Freizeitpferd alles<br />
andere als entspannt.<br />
Wenn man krank ist, geht man zum Arzt. So denken viele<br />
Menschen und vergessen dabei, dass es auch andere,<br />
alternative Behandlungsmethoden gibt. Was sich beim<br />
Menschen bewährt hat, wird immer öfter auch für Haustiere<br />
empfohlen. Eine alternative Behandlungsmethode<br />
ist die Osteopathie, was sich von den griechischen Wörtern<br />
osteo für Knochen und pathos für Leiden ableitet.<br />
Im Zentrum dieser Theorie steht die Wirbelsäule. Wenn<br />
hier etwas nicht stimmt, kann das Auswirkungen auf andere<br />
Bereiche des Körpers, beispielsweise die Organe,<br />
haben. „Es ist eine ganzheitliche Behandlungsmethode“,<br />
erklärt Julia Schmale eine Woche vorher vor 23 Zuhörern<br />
bei einem Informationsabend in Herscheid. „Sie soll dem<br />
Körper die Möglichkeit geben, sich selber zu korrigieren.“<br />
Den Anwesenden an diesem Abend, zumeist Pferdebesitzern,<br />
leuchtet das ein.<br />
Blockaden der Wirbelsäule wirken sich<br />
auf den ganzen Körper aus<br />
Tierosteopathen, erklärt Julia Schmale, behandeln nicht<br />
die Symptome, sondern die Ursachen. Und das seien<br />
meist Blockaden des Rückgrats, bei der sich zwei Wirbel<br />
verkanten und die Bewegung eingeschränkt ist. Oft werden<br />
diese durch Stürze oder falsche Bewegungen ausgelöst.<br />
Die Symptome können dabei ganz unterschiedlich<br />
ausfallen: Von offensichtlichen Rückenschmerzen bis hin<br />
zu Leberproblemen, Haarausfall oder Untergewicht könnten<br />
viele gesundheitliche Probleme ihren Ursprung – und<br />
ihre Heilungschancen – in der Wirbelsäule haben. Manchmal,<br />
so Julia Schmale, interpretiere man das Verhalten<br />
seines Pferdes oder Hundes auch falsch. Ein Pferd, das<br />
sich gegen den Sattel wehrt, könne bockig sein, aber genauso<br />
gut auch Schmerzen vermeiden wollen.<br />
Seit vier Jahren praktiziert die Halveranerin Julia Schmale<br />
als Tierosteopathin und behandelt mittlerweile tierische<br />
Patienten in ganz NRW und bei Bedarf sogar deutschlandweit.<br />
Auslöser für ihren Berufswunsch, erzählt die<br />
30-Jährige, sei eine Begegnung mit einer anderen Tierosteopathin<br />
gewesen: „Ich wollte schon immer beruflich<br />
etwas mit Tieren machen. Dann habe ich selber im Reitstall<br />
erlebt, wie eine Osteopathin die Pferde behandelt.<br />
Von da an stand mein Berufswunsch fest.“ Erst mal, so<br />
erzählt Julia Schmale weiter, habe sie eine Ausbildung<br />
zur Physiotherapeutin für Menschen absolviert. Doch ihren<br />
Traum hat sie niemals aufgegeben und von 2007 bis<br />
2010 neben der Arbeit eine Zusatzausbildung bei einem<br />
Institut in Mönchengladbach absolviert und mit Diplom<br />
abgeschlossen. Seit einem Jahr arbeitet sie nun hauptberuflich<br />
als Tierosteopathin. <strong>Das</strong>s sie damit glücklich ist,<br />
merkt man ihr während des Vortrags an. Und auch, als<br />
sie sich mit ihren 1,55 Zentimeter Körpergröße an dem<br />
1,73 Meter großen Mowgli abmüht.<br />
12
Julia Schmale ist zwischen Verse, Volme und<br />
Lenne als Tierosteopathin unterwegs. Vor allem<br />
Pferde und Hunde zählen zu ihren Patienten<br />
13
„Er war nicht mehr reitbar, ich konnte<br />
ihn kaum noch händeln.“<br />
„Ich bin so froh, dass ich Julia gefunden habe“, sagt Freizeitreiterin<br />
Christine Müther. Ihr Mowgli hatte sich zuvor<br />
zunehmend gegen den Sattel gewehrt, mit dem Kopf<br />
geschlagen: „Er war nicht mehr reitbar, ich konnte ihn<br />
kaum noch händeln“, erzählt sie. Die Tierosteopathin<br />
stellte fest, dass der 18-jährige Oldenburger unter hormonellen<br />
Störungen litt und zahlreiche Blockaden hatte.<br />
Schon nach der ersten Behandlung zeigten sich deutliche<br />
Verbesserungen: „Mein Pferd hat sich danach total verändert“,<br />
sagt Christine Müther.<br />
Die Osteopathie kommt ohne Medikamente, Spritzen<br />
oder Eingriffe aus, worüber Julia Schmale froh ist: „Ein<br />
Tier einschläfern oder operieren, das könnte ich nicht.“<br />
Vielleicht kommen die Ergebnisse dieser Therapieform<br />
deshalb vielen auch wie ein Wunder vor. Doch Julia<br />
Schmale möchte keineswegs den Anschein erwecken,<br />
dass sie eine Wunderheilerin sei. Bei akuten Verletzungen<br />
oder Infektionen etwa stoßen ihre Fähigkeiten an<br />
ihre Grenzen, dann rät sie den Besitzern, die Patienten<br />
zum Tierarzt zu bringen. Bei chronischen Beschwerden<br />
jedoch wäre es oft sinnvoller, erst einmal bei ihr vorstellig<br />
zu werden. Auch, wenn das Problem noch gar nicht<br />
so dringlich erscheint: „Es ist sinnvoller, ein Tier regelmäßig<br />
zu untersuchen als erst dann, wenn es zu spät ist.“<br />
Viele Beschwerden würden von den Besitzern gar nicht<br />
als solche erkannt, erklärt Julia Schmale. Wenn sich ein<br />
Pferd etwa weigere, sich zu wälzen, könne das auch körperliche<br />
Ursachen haben und nicht nur Faulheit oder Unlust.<br />
Gut erinnert sich Julia Schmale an den angeblichen<br />
Windhundmischling: „Vor der Behandlung rätselten die<br />
Besitzerin und ich, welche Rassen wohl in ihrem Hund<br />
steckten. Er hatte einen runden Rücken, deshalb tippten<br />
wir auf einen Teil Windhund. Nach der Behandlung war<br />
der Windhund weg.“ Der runde Rücken war nur ein Anzeichen<br />
für Schmerzen, eine Schonhaltung.<br />
Der falsche Windhundmischling<br />
Die meisten ihrer Patienten seien Hunde oder Pferde,<br />
erzählt Julia Schmale. Einmal habe sie auch eine Katze<br />
behandelt und ein Hochlandrind, erst kürzlich ihr erstes<br />
Kaninchen. Die Behandlungen beginnen immer damit,<br />
dass sie die Wirbelsäule abtastet und nach blockierten<br />
Wirbeln sucht. Jeder Wirbel steht in Verbindung mit bestimmten<br />
Organen. Sei die Ursache, sprich der blockierte<br />
Wirbel, gefunden, versucht sie, die Blockade zu lösen.<br />
Und kann für den unerfahrenen Betrachter abenteuerlich<br />
aussehen. <strong>Das</strong>s Mowgli sich ohne zu Murren am Schweif<br />
und am Kopf ziehen lässt, sei gar nicht so ungewöhnlich<br />
für Pferde. „Die wissen gar nicht, was für eine Kraft<br />
sie haben. <strong>Das</strong> ist für uns Menschen natürlich ein un-<br />
14
schätzbarer Vorteil“, erklärt Julia Schmale, als sie gerade<br />
Mowglis linkes Vorderbein hochhebt und den Huf nach<br />
hinten biegt. Hunde seien da anfangs etwas misstrauischer.<br />
Nach knapp einer Stunde ist Mowgli fast eingeschlafen<br />
und Julia Schmale fast aus der Puste. „Eine<br />
Woche solltest du ihn nicht reiten“, erklärt sie Besitzerin<br />
Christine Müther. Dann darf Mowgli auf die Weide und<br />
rennt direkt los. Ganz ohne Schmerzen.<br />
Solche Momente sind es, die Julia Schmale am meisten<br />
an ihrem Beruf liebt: „Es gibt mir ein gutes Gefühl, wenn<br />
ich helfen konnte.“ So wie damals bei dem sechs Monate<br />
alten Australian-Shepherd, der schüchtern und ängstlich<br />
schien und nie mit anderen Hunden toben wollte. Der<br />
Verdacht: Arthrose. Doch in Wahrheit waren es Rückenprobleme.<br />
Offenbar war der Hund als kleiner Welpe einmal<br />
von einem Tisch gefallen und hatte sich dabei die<br />
Wirbelsäule verdreht. Ein paar Wochen nach der Behandlung<br />
blühte der Welpe auf. „Er begann, wie bekloppt zu<br />
toben. Wahrscheinlich war er selber überrascht, dass das<br />
nicht mehr wehtat.“<br />
Mehr Informationen zu Julia Schmale (geb. Schlenz) findet<br />
man auf ihrer Internetseite www.tierosteopathieschlenz.de.<br />
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HINTERGRUND: ©ISTOCKPHOTO.COM/COREAY<br />
15
Senioren-WG soll in Villa<br />
Schulte einziehen<br />
Text und Foto Bernhard Schlütter<br />
Freiwilligenzentrale unterstützt Projekt „Anders leben im Alter“ in Plettenberg<br />
16<br />
Neue Wohnformen für ältere Menschen möchte die Freiwilligenzentrale<br />
des Diakonischen Werkes des Evangelischen<br />
Kirchenkreises Lüdenscheid/Plettenberg entwickeln<br />
und fördern. „AliA“ (Anders leben im Alter) heißt das<br />
Projekt mit dem Ziel, im Alter gemeinsam statt einsam<br />
zu leben. Die Idee ist, dass sich mehrere Seniorinnen und<br />
Senioren zu einer Wohngemeinschaft zusammenfinden.<br />
In Plettenberg bahnt sich ein konkretes Wohnprojekt in<br />
der zum Verkauf stehenden Villa Schulte an der Bahnhofstraße<br />
an. Susanne und Dr. Burkhard Vohwinkel haben<br />
diese Idee ins Gespräch gebracht und stießen bei Makler<br />
Detlef Priemer auf offene Ohren. Erste Informationstreffen<br />
von Interessierten haben unter dem Dach der Freiwilligenzentrale<br />
im Paul-Gerhardt-Haus stattgefunden.<br />
Bis zu acht Wohneinheiten könnten in der ehemaligen<br />
Fabrikantenvilla entstehen. „Für das Haus wurde Denkmalschutz<br />
beantragt und wird voraussichtlich erteilt“,<br />
berichtet Priemer. <strong>Das</strong> habe für Investoren den Vorteil<br />
einer verkürzten Abschreibung. „<strong>Das</strong> Potenzial für eine<br />
Senioren-WG ist in Plettenberg vorhanden“, ist sich der<br />
Makler sicher.<br />
„Die Idee ist, dass einige Seniorinnen bzw. Senioren,<br />
die noch fit sind, als Gemeinschaft in einer zentral gelegenen<br />
Wohnung oder einem Haus leben“, erklären die<br />
Mitarbeiterinnen der Freiwilligenzentrale, Heike Schaefer<br />
und Silke Corswandt. Sie betreuen das Projekt und wollen<br />
es gemeinsam mit den Interessierten auf den Weg<br />
bringen. Jeder Bewohner hat seinen eigenen Bereich,<br />
zusätzlich gibt es einen Gemeinschaftsraum und eine Gemeinschaftsküche.<br />
„Wir planen auch ein Gästezimmer für<br />
Freunde, Verwandte oder auch Gäste, die in diese Wohnform<br />
reinschnuppern möchten.“<br />
Die Bewohner mieten selbstständig und trägerunabhängig,<br />
sie organisieren sich selbst und setzen ihre Vorstellungen<br />
eigenständig um. Jeder übernimmt Aufgaben, die<br />
er möchte, alle helfen sich gegenseitig. Unterstützung<br />
erhält die Gemeinschaft durch die Freiwilligenzentrale, z.<br />
B. beim Aufbau des Projektes oder beim Ausfüllen von<br />
Anträgen. Ehrenamtlich Tätige betreuen die Wohngruppe<br />
mit regelmäßigen Besuchen, begleiten z. B. bei Behördengängen<br />
oder bieten Fahrdienste<br />
an.<br />
„Was die Bewohner im Haushalt<br />
nicht leisten können oder wollen,<br />
wird über haushaltsnahe<br />
Dienstleistungen erledigt. Deren<br />
Vermittlung übernimmt ebenfalls<br />
die Freiwilligenzentale“, erzählt<br />
Silke Corswandt. Heike Schaefer<br />
ergänzt die Vorteile der Gemeinschaft:<br />
„Neben der Kostenersparnis<br />
hat man immer die Wahl, ob<br />
man gerade lieber alleine oder in<br />
Gesellschaft sein möchte. Außerdem<br />
kann jeder seine Stärken einbringen<br />
und aktiv bleiben.“<br />
Noch ist das Seniorenwohnprojekt<br />
„Villa Schulte“ ein ganzes Stück von der Verwirklichung<br />
entfernt. Die nötigen Schritte zählt Detlef Priemer auf:<br />
„Zunächst muss die Planung durch einen Architekten<br />
erstellt werden. Dann ist der rechtliche Rahmen für die<br />
Bildung der Eigentümergemeinschaft abzuklären. Die Kosten<br />
für Erwerb, Sanierungen, Umbau etc. müssen ermittelt<br />
und dann der Kaufpreis pro Quadratmeter kalkuliert<br />
werden.“ Wenn sich Investoren für das Vorhaben finden,<br />
ist die Vermietung von Wohneinheiten möglich. „Ich habe<br />
viel Lob und grundsätzliches Interesse erfahren“, berichtet<br />
Priemer, „aber in Plettenberg muss sich diese Idee<br />
erst setzen.“
Advertorial<br />
Strom und Geld sparen mit<br />
LED-Lampen<br />
Fachmann Andreas Weiler: <strong>Das</strong> ist das<br />
Leuchtmittel der Zukunft. Auf Qualität achten<br />
LED-Lampen erreichen eine Betriebsdauer von 50.000<br />
Stunden und halten damit zehnmal so lange wie die früheren<br />
Glühbirnen, die Leuchtstoffröhren (LSR) oder Halogenlampen.<br />
Im Gegensatz zu den Energiesparlampen<br />
erstrahlt LED ohne Verzögerung mit voller Leuchtkraft.<br />
Häufiges Ein- und Ausschalten schadet der LED-Lampe<br />
nicht – ein weiterer Vorteil gegenüber der Energiesparlampe<br />
(ESL). Sondermüll in Form von Quecksilber (ESL)<br />
oder Gasen (LSR) fällt nicht an.<br />
LED-Leuchtmittel gibt es mit allen gängigen Fassungen.<br />
Für Hochvolt-Lampen wird ein Netzteil benötigt. Die<br />
Leuchtkraft von LEDs wird nicht in Watt, sondern in Lumen<br />
angegeben. Damit eine Lampe nach dem Umstieg<br />
„LED ist das Leuchtmittel der Zukunft“, ist Andreas Weiler<br />
überzeugt. Mit seiner Firma Intertranet in Plettentigen<br />
Lumen-Wert wählen. Als Faustregel gilt: Wattzahl<br />
auf LED genauso hell ist wie vorher, muss man den richberg<br />
hat er sich auf den Vertrieb von LED-Leuchtmitteln<br />
spezialisiert. „Die halten länger und verbrauchen<br />
der bisherigen Lampe mal zehn gleich Lumenzahl.<br />
weniger Strom als andere Lampen. <strong>Das</strong> Thema LED ist In jüngster Vergangenheit hat Intertranet den Veranstaltungssaal<br />
Wilhelmshöhe in Menden komplett mit<br />
allerdings noch nicht bei den Leuten angekommen“,<br />
beschreibt er seine Erfahrungen.<br />
LED ausgestattet. 500 Halogenlampen zu je 45 Watt<br />
<strong>Das</strong> verwundert eigentlich, denn durch den Einsatz von wurden durch 5-Watt-LED-Birnen ersetzt. „<strong>Das</strong> bedeutet<br />
nicht nur geringeren Stromverbrauch, sondern auch<br />
LED-Lampen, kurz für Lampen mit Licht emittierenden<br />
Dioden, wird eine Stromeinsparung von mindestens 50 eine enorme Ersparnis durch den seltener notwendigen<br />
Austausch“, erklärt Weiler. Der Hausmeister habe<br />
Prozent erzielt. „Bis zu 80 Prozent sind möglich“, erklärt<br />
Weiler. Bei steigenden Stromkosten ein starkes Argument<br />
für LED. Aber beileibe nicht das einzige.<br />
nem Jahr amortisierten. Auch große Teile der<br />
ausgerechnet, dass sich die Austauschkosten nach ei-<br />
Deckenbeleuchtung<br />
in der Plettenberger Schützenhalle rüstete<br />
Intertranet vor zwei Jahren mit LED-Lampen aus.<br />
„Der Austausch ist einfach. Zu Hause können sie defekte<br />
alte Birnen nach und nach durch LED ersetzen“,<br />
sagt Weiler. „Und gerade in Räumen, in denen das Licht<br />
oft ein- und ausgeschaltet wird, wie Küche, Bad oder<br />
Wohnzimmer, rechnet sich das.“<br />
Der Fachmann empfiehlt, zu Qualitätslampen zu greifen,<br />
erkennbar u.a. daran, dass sie 90 bis 130 Lumen<br />
pro Watt haben, Billiglampen dagegen manchmal nur<br />
50 Lumen/Watt. „Natürlich haben Qualitätskomponenten<br />
ihren Preis, doch ihre Lebensdauer ist wesentlich<br />
länger, so dass sich das rechnet.“ intertranet.net
In einem Kellerraum hat sich Günter Fülle<br />
seine Weihnachtswerkstatt eingerichtet.<br />
<strong>Das</strong> ist das Haus vom<br />
Christkind<br />
Günter Fülle baut Krippen mit viel Geschick und Liebe zum Detail<br />
Text und Fotos<br />
Bernhard Schlütter<br />
18<br />
Wer klopfet an?<br />
Oh zwei gar arme Leut’.<br />
Was wollt ihr denn?<br />
Oh gebt uns Herberg heut!<br />
Euch durch Gottes Lieb’ wir bitten,<br />
öffnet uns doch Eure Hütten!<br />
O nein, o nein!<br />
Ach lasset uns doch ein!<br />
<strong>Das</strong> kann nicht sein!<br />
Wir wollen dankbar sein.<br />
Nein, es kann einmal nicht sein,<br />
drum geht nur fort, Ihr kommt nicht<br />
rein!<br />
Die Herbergssuche von Maria und Josef<br />
in Bethlehem endete der Legende<br />
nach in einem Stall. Jesus’ Kinderbettchen<br />
war eine Krippe. Ochse<br />
und Esel spendeten Wärme. Hirten<br />
waren die ersten Geburtstagsgratulanten<br />
und erst Tage später brachten<br />
drei Könige auch Geschenke mit.<br />
Die Krippe unterm Weihnachtsbaum<br />
erinnert an die Weihnachtsgeschichte,<br />
wie sie im Lukasevangelium erzählt<br />
wird. Die „Weihnachtskrippe“:<br />
Dazu gehören das Christkind in der<br />
Krippe, Maria und Josef, Ochse und<br />
Esel, meistens einige Hirten und ihre<br />
Schafe, die Heiligen drei Könige und<br />
natürlich der Stall.<br />
Der Plettenberger Günter Fülle baut<br />
seit fast 20 Jahren Weihnachtskrippen.<br />
„Meine erste Krippe habe<br />
ich für uns selbst gebaut“, erzählt<br />
der 77-jährige Rentner. Dann wurde<br />
die Verwandtschaft beschenkt.<br />
Inzwischen baut der passionierte<br />
Holzkunsthandwerker bis zu acht<br />
Krippen pro Jahr. Eine beachtliche<br />
Anzahl, denn 50 bis 70 Stunden<br />
braucht er im Schnitt für eine Krippe<br />
und für eine große auch schon<br />
mal bis zu 120 Stunden. Seine handgefertigten<br />
Krippen bieten er und<br />
seine Frau Christel auf Kunsthandwerks-<br />
und Weihnachtsmärkten in<br />
der Umgebung an, wie z.B. am 6./7.<br />
<strong>Dezember</strong> in der Gemeinschaftshalle<br />
Herscheid und am 13./14. <strong>Dezember</strong><br />
auf dem Werdohler Weihnachtsmarkt.<br />
Die Fülle’sche Krippenwerkstatt ist<br />
ein Kellerraum in dem Mietshaus<br />
in Eiringhausen, in dem Günter und<br />
Christel Fülle wohnen. Hier werkelt<br />
er oft stundenlang. „<strong>Das</strong> ist mein
Hobby. Es macht mir einfach Freude.“<br />
Zwischen 50 und 200 Euro, je nach<br />
Größe, betragen seine Verkaufspreise.<br />
Wenig, gemessen am Aufwand.<br />
„Etwa 50 Cent Stundenlohn“, hat<br />
Günter Fülle ausgerechnet.<br />
Als Werkstoff verwendet er Lärchenholz.<br />
<strong>Das</strong> holt er aus dem Sägewerk<br />
in der Immecke. <strong>Das</strong> Holz muss mehrere<br />
Jahre lagern. Dann schneidet er<br />
es in Streifen, die weiter abgelagert<br />
werden. Schließlich werden die<br />
Holzstücke passend zugeschnitten,<br />
geschliffen und gebeizt. Aus diesen<br />
Bauteilen stellt er seine rustikalen<br />
Krippen her.<br />
Steht der Rohbau, geht es an die<br />
Details. Liebevoll bringt Günter Fülle<br />
Türscharniere an, die er aus Kupferstreifen<br />
zuschneidet. Vor dem Stall<br />
stehen ein Miniaturbrunnen, Tisch<br />
und Bänke. Für die Dekoration der<br />
Ställe ist Ehefrau Christel zuständig.<br />
Sie polstert die Krippe für das Jesuskind<br />
mit Moos aus, fügt streichholzdünne<br />
Holzstäbchen zu Brennholzstapeln<br />
en miniature zusammen.<br />
„Die kleinen Möbelstücke und Dekorationen<br />
werden von Modellbauern<br />
gerne auch einzeln gekauft“, erzählt<br />
Günter Fülle. Und mit Handwerkerstolz<br />
betont er: „Alles an meinen<br />
Krippen ist handgefertigt. Nur die<br />
Figuren kaufe ich zu.“<br />
Oder die Interessenten besitzen bereits<br />
Jesuskind, Maria, Josef, Ochse,<br />
Esel und Co. und suchen die passende<br />
Behausung. „Auf Bestellung<br />
liefere ich maßgeschneiderte Ställe.<br />
Ein Kunde aus Lüdenscheid fragte<br />
an, ob ich für seine ‚Püppchen’ eine<br />
Krippe bauen würde.“ Die Püppchen<br />
entpuppten sich als bis zu einem<br />
halben Meter hohe Figuren. Entsprechend<br />
gewaltig sei der Krippenbau<br />
ausgefallen, erinnert sich Günter<br />
Fülle schmunzelnd.<br />
Und wie sieht ihre eigene Krippe<br />
aus? „Wir haben uns vor vielen Jahren<br />
Krippenfiguren aus der Tiroler<br />
Holzschnitzerschule in Elbigenalp<br />
im Lechtal gekauft. Die sind 11 bis<br />
13 Zentimeter groß. Den Stall habe<br />
ich passend dazu gebaut. Die Krippe<br />
steht bei uns direkt unterm Weihnachtsbaum.<br />
Den Baum suche ich<br />
so aus, dass die Krippe zur Geltung<br />
kommt. Er sollte unten eine Lücke<br />
im Geäst haben oder ich schneide<br />
Zweige ab.“<br />
Liebe zum Detail: Die Türbeschläge fertigt<br />
Günter Fülle aus Kupfernägeln und -streifen.<br />
Die Weihnachtskrippen sind komplett<br />
handgefertigt. Nur die Figuren kauft Günter<br />
Fülle ein.<br />
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19
Gut gepflegt auf die Piste<br />
Tipps vom Service-Profi für ungetrübtes Ski- und Snowboardvergnügen<br />
Text und Fotos<br />
Bernhard Schlütter<br />
Wintersportfans können es kaum erwarten, dass die<br />
Skigebiete in der Region eröffnen. Wenn in Winterberg,<br />
Schmallenberg oder Wildewiese die Lifte laufen, eilig<br />
werden Ski und Boards hervorgeholt.<br />
Jetzt bereut, wer nach den letzten Schwüngen im vergangenen<br />
Winter seinem Sportgerät die nötige Pflege<br />
versagt hat. Rostige Kanten, trockener Belag – damit hält<br />
sich der Pistenspaß in Grenzen. Wie soll und kann ich<br />
selbst die Wintersportausrüstung in Stand halten, was<br />
sollte ich klugerweise den Fachleuten überlassen? Stephan<br />
Aßmann, Serviceprofi bei Ski Baggeroer in Wildewiese,<br />
gewährt <strong>Komplett</strong> Einblick in die Servicewerkstatt<br />
und gibt Tipps für ein ungetrübtes Pistenvergnügen.<br />
Die Lagerung: kühl und trocken<br />
Ski und Snowboards sollten in trockenen und kühlen<br />
Räumen gelagert werden z.B. im Keller. In Garagen oder<br />
Gartenhäusern ist die Ausrüstung starken Temperaturschwankungen<br />
ausgesetzt. <strong>Das</strong> kann zur Bildung von<br />
Kondenswasser führen, welches das Material in Mitleidenschaft<br />
zieht. Vor der Einlagerung sollten Ski, Boards<br />
und das Zubehör gereinigt und getrocknet werden. Die<br />
Innenschuhe sollten aus der Skischuhschale herausgenommen,<br />
gesäubert und desinfiziert, einzeln getrocknet<br />
und danach wieder zusammengesetzt werden. Auch der<br />
Helm sollte gesäubert und am besten desinfiziert werden.<br />
„Vor der ersten Benutzung nach der längeren Pause<br />
ist die professionelle Überprüfung der Bindungsfunktion<br />
und –einstellung zu empfehlen. Eine nicht korrekt auslösende<br />
Sicherheitsbindung birgt erhebliche Verletzungsrisiken“,<br />
rät Stephan Aßmann.<br />
Behandlung vom Profi: schleifen und<br />
wachsen<br />
Auf Nummer sicher geht, wer seine Ski oder sein Snowboard<br />
durch einen Service auf Vordermann bringt. Unterschieden<br />
wird zwischen kleinem und großem Service.<br />
Der kleine Service beinhaltet üblicherweise Belag<br />
schleifen, Seiten- und Belagkanten schleifen, wachsen<br />
und polieren. Beim großen Service werden zusätzlich<br />
Belagschäden mit dem Aufschmelzgerät ausgebessert.<br />
„Dadurch vermeiden wir, dass beim anschließenden<br />
Schleifen zu viel vom wertvollen Belagmaterial weggenommen<br />
wird“, erklärt Stephan Aßmann. Der Belag<br />
erhält erst einen maschinellen Band- und danach einen<br />
Steinschliff mit Struktur, der für Gleitfähigkeit und Führung<br />
auf Schnee sorgt. Dafür und für den Kantenschliff<br />
werden bei Ski Baggeroer hochmoderne Maschinen des<br />
renommierten Herstellers Reichmann verwendet.<br />
20
„Auf Wunsch bieten wir einen Rennschliff an. Dabei wird<br />
die Kante u.a. mit einer Diamantfeile per Hand nachbearbeitet.<br />
Dieses Verfahren ist auch im Rennlauf erprobt.“<br />
Nach dem Kantentuning und dem Steinstrukturschliff<br />
wird der Ski mittels Heißwachsautomat gewachst. Dabei<br />
wird heißes Skiwachs mit einer aufgeheizten Walze aufgetragen,<br />
so dass das Wachs tief in die Poren des Skibelags<br />
eindringen kann. So sind die Schneesportgeräte<br />
optimal für die kommenden Abfahrten präpariert.<br />
Hotel<br />
Restaurant Hotel<br />
Kaisergarten<br />
Restaurant<br />
Kaisergarten<br />
Pflege zu Hause: ölen und polieren<br />
„Die Kanten können vorsichtig mit etwas Universalöl oder<br />
ähnlichem vor Rost geschützt werden“, rät Stephan Aßmann<br />
für die Lagerung von Ski und Board zwischen den<br />
Einsätzen oder über den Sommer. „<strong>Das</strong> wird mit einem<br />
Lappen sparsam und nur auf die Kante aufgetragen.“<br />
Der Servicefachmann rät davon ab, selbst mit einer Feile<br />
oder einem Schleifgerät Hand an die Kanten zu legen.<br />
„Da macht man schnell viel kaputt. Wenn die Kanten erst<br />
mal rund sind, ist es auch mit der Maschine schwierig,<br />
sie wieder scharf zu bekommen.“ Beim Heißwachsen des<br />
Skis oder Boards im heimischen Hobbykeller sollte man<br />
darauf achten, das Bügeleisen nicht zu lange auf eine<br />
Stelle zu drücken. Dadurch könnte der Belag beschädigt<br />
werden. Nach dem Heißwachsen sollte überschüssiges<br />
Material mit einer Klinge abgezogen und mit einer Strukturbürste<br />
nachpoliert werden, denn Wachs, das nicht in<br />
den Belag eingezogen ist, hat eine bremsende Wirkung.<br />
Und ganz wichtig ist, dass Ski zur Lagerung über den<br />
Sommer nur dann gewachst werden, wenn anschließend<br />
kein Skiservice mehr nötig ist. „Denn gewachste Ski“, rät<br />
Stephan Aßmann, „kann man nicht mehr professionell<br />
weiterbearbeiten, da z.B. das Belagreparaturmaterial auf<br />
Wachs nicht mehr hält.“<br />
Der <strong>Komplett</strong>-Tipp: Bringen Sie doch einfach Ihre Ski am<br />
Ende der Saison zum Servicefachmann, denn dann können<br />
sie frisch aus dem Service und gewachst auch gefahrlos<br />
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21
Sponsorengeld lässt<br />
Weihnachtssterne leuchten<br />
Bürgerliches Engagement ermöglicht Festbeleuchtung<br />
und WLAN in der Neuenrader Innenstadt<br />
Text Uwe Tonscheid<br />
Fotos Martin Büdenbender<br />
Die Vorweihnachtszeit in Neuenrade hat am 28. November<br />
begonnen. Als Gemeinschaftswerk. Seit dem<br />
28. November leuchten nagelneue Adventssterne. Ein<br />
Gemeinschaftswerk. Seit dem 28. November haben<br />
täglich zwei Adventsbüdchen auf dem Platz der Generationen<br />
geöffnet. Ein Gemeinschaftswerk. Es gibt es<br />
dort täglich eine vorgelesene Weihnachtsgeschichte.<br />
Ein Gemeinschaftswerk. Und seit dem 28. November<br />
kann man mit dem neuen offenen WLAN prima vom<br />
adventlichen Kinderkarussell Karlo ein Advents-Selfie in<br />
alle Welt schicken. Ebenfalls ein Gemeinschaftswerk.<br />
Viele Jahre wurde in Neuenrade über eine neue Weihnachtsbeleuchtung<br />
diskutiert. Der Wunsch war groß,<br />
das Geld knapp. Jetzt hat‘s geklappt. 14 neue Weihnachtssterne<br />
leuchten auf beiden Seiten der Ersten<br />
Straße, eine Lichterkette und fünf weitere Sterne illuminieren<br />
den Platz der Generationen. „12.000 Euro<br />
wurden dafür von Spendern aufgebracht“, berichten im<br />
Gespräch mit dem <strong>Komplett</strong>-Magazin die federführenden<br />
Macher vom Neuenrader Stadtmarketing, Vorsitzender<br />
Klaus Peter Sasse, Geschäftsführerin Christiane<br />
Frauendorf und Klaus Filter, Sprecher der Projektgruppe<br />
Einzelhandel und Handwerk. Wer die Spender der Weihnachtssterne<br />
sind, ist an den neuen Laternenpfählen<br />
nachzulesen.<br />
Die Aktivitäten des Stadtmarketings gingen Hand in<br />
Hand mit dem städtischen Gehwegbau entlang der<br />
Ersten Straße, berichtet Bürgermeister Antonius Wiesemann.<br />
Verschönerungen und barrierefreie Verbesserungen<br />
wurden vorgenommen und die Straßenlaternen<br />
komplett ausgetauscht. „Die sind ebenso wie die neue<br />
Weihnachtsbeleuchtung mit energiesparenden LED-<br />
Lampen ausgestattet“, erläutert Elektrofachmann Klaus<br />
Filter.<br />
„<strong>Das</strong> ist Privatinitiative im kommunalen Interesse“,<br />
freut sich Altbürgermeister Sasse über die neue Weihnachtsbeleuchtung.<br />
Er listet zudem auf, was auf dem<br />
Platz der Generationen anlässlich runder Geburtstage<br />
an Spenden geleistet wurde, um Neuenrades Mitte aufzuwerten:<br />
100.000 Euro für die Anschaffung des auch<br />
kritisch diskutierten Karussells Karlo, ein weiterer Betrag<br />
für die Anschaffung von Spielgeräten für Kinder.<br />
Seit Beginn der Adventszeit wird am Karussell jeden<br />
Abend um 18 Uhr eine Weihnachtsgeschichte vorgelesen.<br />
<strong>Das</strong> hat sich Vorsitzender Josef Brockhagen zusammen<br />
mit seinem St.-Marien-Gemeinderat ausgedacht:<br />
„Die Lesepaten aus der Stadtbücherei, der Grundschule<br />
und den Kitas konnten wir dafür gewinnen.“ Außerdem<br />
gebe es „auf vielfachen Wunsch“ in diesem Jahr zwei<br />
statt ein Büdchen. Genug Platz für Glühwein, Kinder-<br />
22
punsch, Waffeln und Bratwürstchen. Mit einem Teil des<br />
Erlöses sollen neue Stadtpark-Bänke angeschafft werden.<br />
Täglich sind die Büdchen von 15 bis 19 Uhr, samstags<br />
sogar bis 20 Uhr geöffnet. Bis zum 19. <strong>Dezember</strong>.<br />
<strong>Das</strong> ist ein ökumenisches Gemeinschaftswerk. Helferinnen<br />
und Helfer aus der katholischen und der evangelischen<br />
Kirchengemeinde sind im Einsatz. „Sonst wäre<br />
das gar nicht zu schaffen“, verweist Brockhagen auf die<br />
traditionell gute Zusammenarbeit der beiden Kirchengemeinden.<br />
Traditionell gut ist auch die Zusammenarbeit mit der<br />
Neuenrader Altstadtgemeinschaft. „Wir unterstützen<br />
uns gegenseitig“, berichten Josef Brockhagen und auch<br />
Altstadtgemeinschafts-Sprecherin Elke Dickehage-Wette.<br />
Deshalb findet am 20. <strong>Dezember</strong> um 18 Uhr das<br />
letzte adventliche Vorlesen auf dem Bürgermeister-<br />
Schmerbeck-Platz statt. Da lädt die Altstadtgemeinschaft<br />
von 16 bis 20 Uhr zum „Advent am Brunnen“ ein,<br />
mit Speis und Trank und heimischer Live-Musik u.a. der<br />
Zöger Hausmusikgruppe. Die Veranstaltung am Samstag<br />
vor dem vierten Advent hatte bei ihrer Premiere im Vorjahr<br />
eine Riesenresonanz, berichtet Dickehage-Wette:<br />
„Neuenrader sollen dort gemütlich zusammen kommen<br />
können.“ Für ein Pröleken und im Smartphone-Zeitalter<br />
vielleicht auch für das eine oder andere Selfie. <strong>Das</strong> kann<br />
neuerdings übers freie WLAN verschickt werden (siehe<br />
auch Seite 76). Auch das ist ein Gemeinschaftswerk.<br />
Etliche erklärten sich bereit, Router zu kaufen und die<br />
Stromkosten zu übernehmen. Quasi als digitale Vorweihnachts-Bescherung.<br />
Die Zertifizierungsprofis<br />
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15 bis 19 Uhr, samstags bis 20 Uhr.<br />
- Advent-Vorlesegeschichte täglich um 18 Uhr.<br />
- Advent am Brunnen, Samstag, 20. <strong>Dezember</strong> 16 bis<br />
20 Uhr auf dem Bürgermeister-Schmerbeck-Platz.<br />
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23
Möbel & mehr Für eine<br />
handvoll euro<br />
Einkaufstour der besonderen Art - Im Plettenberger Sozialzentrum<br />
„Allerlei - Halle für Alle“ gibt‘s fast alles für wenig Geld<br />
Text Wolfgang Teipel<br />
Fotos Guido Raith<br />
24<br />
Ein Bett für wenig Geld? Ganz schnell. Die zielstrebige<br />
Oma aus Plettenberg hat eins gefunden. In der Möbelbörse<br />
an der Ohler Straße 100. Eigentlich hat sie sogar<br />
zwei Schlafstätten für ihren zweijährigen Enkel entdeckt.<br />
Sie schießt Fotos. „Jetzt kann ich alles mit meiner Schwiegertochter<br />
klären“, sagt sie zu Manfred Gurk. Der Leiter<br />
der Möbelbörse schmunzelt.<br />
Geht noch mehr? Ein Schlafzimmer etwa? Oder gar eine<br />
komplette Wohnungseinrichtung? „<strong>Komplett</strong>“ unternahm<br />
einen Einkaufsbummel der besonderen Art – in der Möbelbörse<br />
mit Manfred Gurk und seinem Kollegen Michael als<br />
Begleiter. Im „Allerlei – die Halle für Alle“ übernahm Ursi<br />
Schiller die Rolle der Einkaufsbegleiterin.<br />
Ein Montag im November, 12 Uhr. Manfred Gurk hat eine<br />
Pause eingelegt. Wir kommen genau richtig. „Schrott nehmen<br />
wir nicht“, sagt er zur Einstimmung. Die Möbelbörse<br />
schätzt ihre Kunden. Niemals würde Gurk ihnen eine Billigküche<br />
aus Pressspan andrehen. „Spätestens beim dritten<br />
Aufbau hält da keine Schraube mehr“, sagt Michael.<br />
Ich brauche eine Küche und noch mehr. Auf geht’s zum<br />
Rundgang. Und tatsächlich. Da steht eine Küche. Oberund<br />
Unterschränke, dazu Herd, Kühlschrank und Spülmaschine<br />
- aber kein Preis. „Was ist sie Ihnen wert?“ fragt<br />
Manfred Gurk. Ich komme ins Grübeln. Mein Budget ist<br />
begrenzt. Manfred Gurk spürt mein<br />
Zögern. „Alles Markengeräte“, sagt<br />
er. Verramscht wird in der Möbelbörse<br />
nichts. Ich fasse mir ein Herz. „250<br />
Euro?“ Dafür geht die Küche weg.<br />
<strong>Das</strong> Schlafzimmer ist noch günstiger.<br />
Auf zu den Wohnzimmern. Der<br />
große sechseckige Tisch aus Buche<br />
und die passenden Stühle sind leider<br />
schon verkauft. Aber da. Ein Sofa<br />
für wenig Geld. „50 Euro“, sage ich<br />
und Manfred Gurk nickt. Mein finanzieller<br />
Spielraum wächst. Deshalb ist<br />
auch die Schrankwand aus massivem<br />
Kirschholz drin.<br />
Zahlen rattern durch meinen Kopf.<br />
Eine Lampe, ein Teppich und ein Spiegel.<br />
Ich komme richtig in Schwung.<br />
Ich sehe Tische und Stühle, die den Besitzer wechseln<br />
könnten. Leider ist für mich nichts dabei. Dabei ist das<br />
Angebot wirklich gut. Bin ich zu verwöhnt? „Sie können ja<br />
wiederkommen. Wir kriegen jede Woche wieder andere<br />
Möbel rein“, sagt Manfred Gurk.<br />
500 Euro habe ich bisher ausgegeben. Ich hatte mit mehr<br />
gerechnet. Möbelbörse, ich komme wieder.<br />
Nachhaltigkeit als Prinzip<br />
Außerdem gefällt mir das Prinzip. Die Möbelbörse sorgt<br />
dafür, dass gut erhaltene Stücke nicht auf dem Sperrmüll,<br />
sondern bei Menschen landen, die nur wenig Geld haben.<br />
<strong>Das</strong> ist ein wichtiges Anliegen der Spender. „Unsere Kunden<br />
freuen sich über Ihre Spende“, heißt es im Prospekt<br />
der Diakonie des Ev. Kirchenkreises Lüdenscheid Plettenberg,<br />
der die Möbelbörse betreibt. Freiwillige gaben den<br />
Startschuss. Heute ist die Möbelbörse weit mehr. Sie eröffnet<br />
Langzeitarbeitslosen die Chance zum Wiedereintritt in<br />
den ersten Arbeitsmarkt. Die Mitarbeiter holen Möbel ab,<br />
bauen sie in der Börse auf, liefern sie zum Kunden aus und<br />
bauen sie dort wieder auf. „So erleben sie, dass sie gebraucht<br />
werden“, sagt Heike Schaefer vom Diakonischen<br />
Werk des Kirchenkreises. „Diese Form der Wertschätzung<br />
gehört mit zu unserer Arbeit.“
Die Arge finanziert den Einsatz der Langzeitarbeitslosen.<br />
So wird die Möbelbörse auch zu einem Projekt zur Beschäftigungsförderung.<br />
Tatsache ist aber auch, dass die<br />
Einrichtung kostendeckend arbeiten muss. <strong>Das</strong> funktioniert<br />
auch noch, wenn Menschen mit einem Budget kommen,<br />
das kleiner als meins ist. „Im Gespräch finden wir<br />
immer eine Lösung“, betont Heike Schaefer.<br />
Für alle, die rechnen können oder rechnen müssen, lohnt<br />
sich auch ein Abstecher zur Schubertstraße 5 in Plettenberg.<br />
Hier steht „Allerlei – die Halle für Alle“. Hier bekomme<br />
ich die Oberbetten für meine neue Schlafstatt und<br />
mehr. „Allerlei – die Halle für Alle“ ist Sozialkaufhaus, Begegnungsstätte<br />
und Standort für die Plettenberger Tafel.<br />
„Schenk mir ein Lächeln“, steht auf einem Schild, das an<br />
einem Kleiderständer baumelt. Kein leeres Versprechen.<br />
Ursi Schiller lächelt mich an. In den ehemaligen Getränkemarkt<br />
an der Schubertstraße ist Behaglichkeit eingezogen.<br />
Einige der Tische und Stühle im Café stammen aus<br />
ehemaligen Plettenberger Kneipen. Eine schöne Decke<br />
drauf, hübsche Deko, hier und da Blumen und Musik. Für<br />
viele der 35 ehrenamtlichen Mitarbeiter ist das Sozialzentrum<br />
längst zu einer Art zweiter Heimat geworden. <strong>Das</strong><br />
gilt auch für die rund 60 Frauen und Männer, die das Café<br />
regelmäßig besuchen.<br />
Sinnvolles für sich und andere tun<br />
Ursi Schiller erzählt mit Begeisterung von der Entwicklung,<br />
die das Sozialzentrum seit 2007 genommen hat, von den<br />
Ehrenamtlichen und der Tafel, die bedürftige Menschen<br />
mit Lebensmitteln versorgt. Dabei ist das Sozialzentrum,<br />
ursprünglich eine Idee von Heike Schaefer, kein sozialer<br />
Brennpunkt. „Es hat sich zu einem Raum der Begegnung<br />
entwickelt“, berichtet Heike Schaefer. Genau das war das<br />
Ziel der Freiwilligeninitiative. „Etwas abgeben, etwas mitnehmen,<br />
eine Tasse Kaffee trinken, ins Gespräch kommen:<br />
Hier können Mitarbeiter und Besucher etwas Sinnvolles<br />
für sich und andere tun.“<br />
Ursi Schiller ist Managerin, Kummerkasten, Kümmerin. Sie<br />
ist streng und hat ein großes Herz. Ihr Vater war Gefängnispfarrer.<br />
Sie selbst hat in Kassel ehrenamtlich für die Tafel<br />
und die Obdachlosenhilfe gearbeitet. Außerdem war<br />
sie für Drogenabhängige und Prostituierte unterwegs, hat<br />
zehn Jahre als Sterbebegleiterin und in der psychosozialen<br />
Betreuung gearbeitet. Ursi Schiller ist nichts Menschliches<br />
fremd.<br />
„Was brauchen Sie denn?“ Ich denke an die paar Euro,<br />
die ich noch habe, und an den Winter. „Ein Mantel. <strong>Das</strong><br />
wäre schön.“ Also auf in die Kleiderkammer. Ursi Schiller<br />
mustert mich. Dann fischt sie aus einem großen Ständer<br />
einen halblangen gefütterten Ledermantel heraus. Eine<br />
Mitarbeiterin hilft mir in das schwarze Prachtstück, ganz<br />
so wie im Modehaus. Ich schlüpfe hinein und fühle mich<br />
gleich wohl. Sechs Euro. Gekauft.<br />
Dann geht’s weiter zum Schuhregal. Auch hier werde ich<br />
fündig. Hemden sind im Angebot. 1,80 Euro das Stück. Ich<br />
nehme gleich zwei. Unterhemden und Slips für 20 Cent,<br />
Socken zum gleichen Preis je Paar. Zwei Herrenpullover<br />
für je einen Euro und zum Schluss noch eine Hose für drei<br />
Euro. Die muss ich anprobieren. Auf dem Weg zur Umkleidekabine,<br />
die gibt’s tatsächlich, erspähe ich noch eine<br />
Riesenauswahl Hüte. Sehr verführerisch.<br />
Aber eigentlich brauche ich keine neue Kopfbedeckung.<br />
Eine warme Pudelmütze habe ich ja noch. Und für den<br />
Neustart reicht die Ausstattung aus der „Halle für Alle“<br />
allemal. Ich kann ja jederzeit wiederkommen.<br />
Öffnungszeiten:<br />
Möbelbörse: Ohler Straße 100, montags bis donnerstags<br />
von 9 – 14 Uhr, Telefon 02391/607372, Fax:<br />
02391/607374; Email: moebelboerse@diakonie-plbg.de<br />
Allerlei – die Halle für Alle: Schubertstraße 5, Telefon<br />
02391/149962, freiwilligenzentrale@diakonie-plbg.de<br />
montags 10 – 14 Uhr Trödel, Café und Mittagstisch; 10 – 12<br />
Uhr Kleiderkammer und Trödel<br />
dienstags u. freitags 10 – 16 Uhr Trödel und Kleiderkammer,<br />
Café und Mittagstisch
„Du gehörst<br />
auf die Bühne“<br />
Neuenrader Schlagersänger Chris Herbst<br />
arbeitet an seinem Traumziel<br />
Von Uwe Tonscheidt<br />
Es muss nicht die ganz große Karriere sein, aber einmal<br />
bei einer „Olé Party“ auf der ganz großen Bühne stehen,<br />
das würde er gerne schaffen: Chris Herbst, Schlagersänger<br />
aus Neuenrade.<br />
Vier Singles hat der 33-Jährige mittlerweile auf dem<br />
Markt. Und auf Mallorca im Kultbistro von Jürgen Drews<br />
war er in diesem Jahr auch schon im Einsatz. Im Gespräch<br />
mit dem <strong>Komplett</strong>-Magazin berichtet der gelernte Maschinenbautechniker<br />
vom großen Lob, das ihm Bistro-<br />
Wirt Maurice Gritzmacher ausgesprochen hat: „Du hast<br />
die Leute hier so gut mitgenommen, du machst mit Jürgen<br />
das Oktoberfest-Opening im Bistro.“ Und so wurde<br />
dem Neuenrader im September ein Auftritt im Vorprogramm<br />
des bekannten Schlagerstars zuteil.<br />
„Ich will in Richtung Party-Schlager,<br />
da fühle ich mich wohl“<br />
Seinen letzten Mallorca-Aufenthalt nutzte der ambitionierte<br />
Sänger auch, um mit Drews’ PR-Manager Kontakt<br />
aufzunehmen: „Da bekomme ich jetzt Tipps“. Die bisherigen<br />
Einsätze auf der Balearen-Insel haben Chris Herbst<br />
bestärkt: „Ich will in Richtung Partyschlager a la Jürgen<br />
Drews gehen, da fühle ich mich wohl.“ <strong>Das</strong> Ziel will er<br />
ab dem kommenden Jahr mit Produzent Oliver de Ville<br />
angehen, dessen Produktionsfirma einige Erfolge zu verzeichnen<br />
hat.<br />
Mit Musik kam der Neuenrader frühzeitig in Kontakt. In<br />
Altena lernte er Orgel und Keyboards, spielte später in<br />
der Band der Werdohler Albert-Einstein-Gesamtschule.<br />
<strong>Das</strong>s er am liebsten als Sänger auf die Bühne will, wusste<br />
Chris bereits, als er noch keinen Künstlernamen hatte.<br />
Er trat in einer Mini-Playback-Show von Radio MK auf.<br />
„Da war ich so 12, 13 Jahre alt“, erinnert sich der junge<br />
Familienvater. „‚Ich bin der Martin‘, hab ich gesungen.<br />
<strong>Das</strong> hat so einen Spaß gemacht und die Leute haben so<br />
applaudiert, da wurde in mir der Entertainer geboren.“<br />
So sehr, dass er als 14-Jähriger in Discos auftrat, obwohl<br />
das eigentlich erst mit 16 erlaubt war. Da habe er ein wenig<br />
geschummelt, um das machen zu können, verrät der<br />
Neuenrader. <strong>Das</strong>s etliche Jahre später auch seine Gattin<br />
feststellte, „Du gehörst auf die Bühne“, hat es dem Entertainer<br />
aus Leidenschaft dann etwas leichter gemacht,<br />
den erlernten Beruf, die künstlerischen Ambitionen und<br />
die Familie unter einen Hut zu bringen. Einmal im Jahr<br />
funktioniert das in Sachen Privatleben richtig gut, berichtet<br />
der Papa einer vierjährigen Tochter. Da geht es mit<br />
Frau und Kind nach Mallorca. Urlaub machen und singen.<br />
So ist es auch in 2015 geplant. Inklusive Urlaub versucht<br />
Chris Herbst drei- bis viermal auf die Mittelmeer-Insel zu<br />
fliegen und dort weiter an seiner Bekanntheit zu arbeiten.<br />
„Mehr geht nicht, das kostet ja auch alles“, macht<br />
der Neuenrader deutlich, dass Schlager singen, wenn<br />
man nicht bekannt ist, den Sänger Geld kostet. Die Gesangsausbildung<br />
kostet, das Equipment, die Produktion<br />
einer Single und die Reise zu Auftritten, für die man nicht<br />
explizit gebucht ist.<br />
26
„Gertrüdchen war Wahnsinn“<br />
Repertoire für<br />
90 Minuten Live-Programm<br />
Natürlich gibt es auch Veranstaltungen, mit denen Geld<br />
zu verdienen ist. Chris Herbst kann man nebst DJ-Team<br />
für Feste und Feiern buchen: „Ich habe ein 90-Minuten-<br />
Live-Programm mit Schlagern und Partyschlagern.“ Den<br />
Lebensunterhalt für seine Familie verdient der gelernte<br />
Maschinenbautechniker in der heimischen Industrie:<br />
„Meinen Job mache ich gern.“<br />
Seine Leidenschaft ist der Schlager. Da wage er sich auch<br />
schon mal an Auftritte, bei denen er sich nicht ganz so<br />
sicher ist, ob das wirklich gut geht, berichtet er von einem<br />
Karnevalsengagement in Düsseldorf. „Die wollen da<br />
doch bestimmt heimische Mundart“, hatte er stirnrunzelnd<br />
dem Veranstalter gesagt. Der bestand darauf, dass<br />
der Neuenrader Partyschlager singt. „Es hat tatsächlich<br />
geklappt, mit ‚Schatzi, schenk‘ mir ein Foto‘ hatte ich sie<br />
alle“, erinnert sich der Schlagersänger an einen Auftritt,<br />
bei dem die Routine das Lampenfieber nicht ganz so<br />
schnell vertreiben konnte.<br />
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„Lampenfieber ist gut“, sagt Chris Herbst, denn „jeder<br />
Auftritt ist wichtig.“ Manchmal ist das Lampenfieber aber<br />
ganz besonders groß. Im März beim Gertrüdchen war<br />
das so. Da hatte Chris Herbst in der berühmt-berüchtigten<br />
und abends rappelvollen Gertruden-Passage seinen<br />
ersten Auftritt vor großem, heimischem Publikum und<br />
mächtig Bammel. <strong>Das</strong> verwunderte seine Gattin ein wenig:<br />
„Du hast doch jetzt schon so viel Erfahrung.“ Seine<br />
Antwort: „Aber hier bin ich Zuhause, hier kennen mich so<br />
viele, dass wir noch in der Nacht die Koffer packen und<br />
wegziehen, wenn das in die Hose geht.“<br />
Der Schlagersänger aus Neuenrade ist noch da und sagt<br />
übers Gertrüdchen <strong>2014</strong>: „<strong>Das</strong> war Wahnsinn.“ Er sieht<br />
sich auf einem guten Weg und hofft, dass neben dem<br />
ganz großen Bühnen-Auftritt auch sein zweites Traumziel<br />
einmal in Erfüllung geht: eine goldene Schallplatte.<br />
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27
Digitales Kreativ-Startup mit 63<br />
Für Neuenraderin Frauke Echterhage sind Web 2.0 und Social<br />
Media vom Neuland zur Heimat geworden<br />
Mit Web-Baukasten ging es los<br />
Uwe Tonscheidt<br />
Da traf es sich ganz gut, dass mittlerweile auch die Fotografie<br />
zu den Hobbies der Hönnestädterin zählte. Aus<br />
einigen ihrer Sylt-Bilder und der zehnseitigen romantischen<br />
Erzählung „Der blaue Ohrstecker“ entstand ein<br />
36-seitiges Buch. Aufwändig gedruckt, mit Hardcover in<br />
Leinenprägeoptik, hat sie es 2012 als „schönes Geschenk,<br />
nicht nur für Sylt-Freunde“ gestaltet. So steht es auf ihrer<br />
Internetseite. 2013 entschloss sie sich, mit ihrem Buch<br />
und ihrer Sylt-Leidenschaft online zu gehen. <strong>Das</strong> war erst<br />
einmal technisches Neuland. Sie ist es zusammen mit<br />
ihrem Gatten Horst angegangen. Gemeinsam griffen sie<br />
zu einem der Homepage-Baukasten-Angebote.<br />
Digital up to date zu sein, ist nicht unbedingt der Generation<br />
Internet vorbehalten. Eigene Homepage, eine Facebook-Seite,<br />
eine Dropbox voller Ideen und stundenlanger<br />
Whatsapp-Chats darüber, was auf der Wordpress-Internetpräsenz<br />
landen soll − das ist für Frauke Echterhage<br />
aus Neuenrade alles kein Neuland mehr. Internet, Web<br />
2.0 und Social Media sind für die 63-Jährige mittlerweile<br />
alltägliche Werkzeuge, mit denen sie auslebt, was ihr besonderen<br />
Spaß macht: ihre Kreativität in Wort und Bild.<br />
1951 in Ostfriesland geboren, wurde die Hönnestädterin<br />
2012/2013 als Friesenfrau (friesenfrau.de) zur fotografierenden<br />
Autorin. Und mit kloenart.de hat sie in diesem<br />
Sommer ein Grußkarten-Gemeinschaftsprojekt gestartet,<br />
nicht nur für Grüße zu Geburtstagen und Familienfesten.<br />
Etwas ganz Eigenes zu besonderen Anlässen im Familienund<br />
Freundeskreis beizusteuern hat Tradition bei Frauke<br />
Echterhage: „Ich war schon immer kreativ, habe mich unter<br />
anderem mit Aquarellmalerei und Töpfern beschäftigt<br />
und sehr gerne zu Geburtstagen Gedichte verfasst.“<br />
Als im Jahr 2012 auf ihrer Lieblingsinsel Sylt ein Kurzgeschichten-Wettbewerb<br />
veranstaltet wurde, entschied<br />
sich die Neuenraderin kurzerhand mitzumachen. „Auf<br />
den vorderen Plätzen bin ich nicht gelandet“, verrät sie<br />
im Gespräch mit dem <strong>Komplett</strong>-Magazin, „in der Schublade<br />
verschwinden lassen wollte ich die Geschichte aber<br />
auch nicht.“<br />
Auf Facebook-Skepsis<br />
folgten gute Erfahrungen<br />
Außerdem entschied sich Frauke Echterhage vor einem<br />
Jahr auch das soziale Netzwerk Facebook zu nutzen.<br />
„Erst hab’ ich mich ja dagegen gesträubt“, berichtet die<br />
digitale Newcomerin. Mittlerweile möchte sie es nicht<br />
mehr missen. „Ich hab bislang keine Fallstricke erlebt,<br />
nur Positives“, sagt die Neuenraderin. „Ich habe ganz<br />
viel über Sylt erfahren, auf verschiedenen Seiten und in<br />
Gruppen.“ Außerdem hat sie das gemacht, was wahrscheinlich<br />
alle Neu-Facebooker machen, deren Schulzeit<br />
schon ein paar Tage her ist: Nach Klassenkameradinnen<br />
und -kameraden suchen. „Ich habe ganz viele gefunden“,<br />
freut sich Frauke Echterhage.<br />
Außerdem schätzt sie am digitalen Angebot, dass man<br />
„damit sehr viele Menschen erreicht“. <strong>Das</strong> soziale Netzwerk<br />
bescherte ihrer nächsten Kreativ-Idee unerwartet<br />
große Aufmerksamkeit: „Klönart.de – Kartenkunst<br />
und mehr“. <strong>Das</strong> hat sie sich mit ihrer Sangesschwester<br />
Jutta Beißner ausgedacht. Mit der Lüdenscheiderin<br />
singt sie im Gospelchor Risecorn. Sie teilen nicht nur<br />
die Sangesfreude, sondern haben auch darüber hinaus<br />
eine gemeinsame künstlerische Ader. Seit etwas mehr<br />
als einem Vierteljahr kreieren sie Grußkarten für so<br />
gut wie jeden Anlass. Mal als Gruß mit vielen kleinen<br />
Botschaften, mal als bebilderte Aufmerksamkeit, vom<br />
Glückwunsch bis zur Anteilnahme. Mit unerwartet positiver<br />
Resonanz: „<strong>Das</strong> ist gut angekommen und wurde<br />
zu einem Selbstläufer.“ Wer nachlesen will, welch helle<br />
28
Freude die beiden Kreativen hatten, kann dies auf ihrer<br />
Klönartseite. Jutta Reißner hat es im Detail festgehalten.<br />
Kleine Aufmerksamkeiten<br />
jetzt für jedermann zu haben<br />
Auch Frauke Echterhage war zwischenzeitlich wieder erzählerisch<br />
aktiv. Passend zur Vorweihnachtszeit hat sie ein<br />
Märchen für Kinder und Erwachsene geschrieben: „Die<br />
kleine Tanne Immergrün“. Es ist als Set erschienen. Ein<br />
achtseitiges illustriertes Büchlein im DIN-A6-Format, versehen<br />
mit einem Widmungsfeld, einem roten Umschlag<br />
und einer Weihnachtskarte. <strong>Das</strong>, was Frauke Echterhage<br />
bislang für Freunde und Verwandte kreierte, ist jetzt für<br />
jedermann zu haben. „Damit man was mitzubringen hat,<br />
wenn man vor Weihnachten eingeladen wird.“<br />
Infos: friesenfrau.de, kloenart.de sowie auf facebook unter<br />
kloenart und „Friesenfrau – Frauke Echterhage“.<br />
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plettenberger-stadtgespraech.de<br />
Parkautomaten als Goldgrube<br />
Werdohler Verkehrs-Experte: Konzept für die Stadt aufgegangen<br />
„<strong>Das</strong> Konzept ist voll und ganz aufgegangen“, bilanziert<br />
Rolf Prange, im Werdohler Rathaus für Straßenverkehr zuständig.<br />
Seit Anfang des Jahres bewirtschaftet die Stadt<br />
ihre Parkplätze in der Innenstadt (<strong>Komplett</strong>-Magarin<br />
03/<strong>2014</strong>). Anfänglicher Ärger ist weitgehend verflogen.<br />
Beschwerden, so Prange, gebe es nur noch vereinzelt.<br />
Dafür füllt sich die Stadtkasse.<br />
Die Parkgebühren sollten 250.000 Euro zusätzlich einbringen.<br />
Geld, das die klamme Kommune dringend braucht,<br />
um Mittel aus dem Stärkungspakt zu bekommen. Denn:<br />
Dazu muss Werdohl die eigene Einnahmesituation<br />
verbessern.<br />
Rolf Prange geht davon aus, dass die<br />
Nettoeinnahme von 250.000 bis zum<br />
Jahresende noch um ein paar tausend<br />
Euro übertroffen wird. Zu den Gewinnern<br />
des Konzepts zählt er neben der Stadtkasse<br />
auch Anlieger, Dauerparker und<br />
die Geschäftsleute. Der Verkehr werde<br />
mit dem Parkraum-Konzept gezielt in<br />
Bereiche gelenkt, in denen auch die Geschäftsleute<br />
davon profitierten. Anlieger<br />
und Dauerparker fänden leicht Stellplätze<br />
auf den zugewiesenen Parkplätzen.<br />
Und zu Hektik habe die Parkgebühr auch<br />
nicht geführt. Die durchschnittliche Parkdauer<br />
liege bei 66 Minuten. Prange: „<strong>Das</strong> ist kein Bild,<br />
das man bei Flüchtenden hat.“<br />
Andreas Haubrichs vom Stadtmarketing Werdohl bestätigt,<br />
dass es „ums Thema Parken ruhig geworden ist“.<br />
Kunden wie Händler hätten sich offenbar an die Gebühren<br />
gewöhnt. Dennoch: Einzelne berichteten von leichten<br />
Umsatzrückgängen. Haubrichs: „Die Kunden wirken gestresster.<br />
<strong>Das</strong> entspannte Einkaufen ist nicht mehr gegeben.“<br />
Er weist zudem darauf hin, dass die Gebühren auf<br />
Wunsch im Laden erstattet werden. Der Service werde<br />
aber kaum in Anspruch genommen.<br />
Trotz der Gebühren gebe es noch 560<br />
Parkplätze, die gebührenfrei sind, rechnet<br />
Rolf Prange vor. Auch bei großen<br />
Einzelhändlern können Kunden weiterhin<br />
gewisse Zeit kostenlos parken. <strong>Das</strong>, so<br />
Andreas Haubrichs, werde auch positiv<br />
wahrgenommen. „Es gibt noch Parkplätze,<br />
die bis zu 90 Minuten kostenfrei sind.“<br />
Und ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk<br />
steht schon in der Satzung: An<br />
den Adventssamstagen können Kunden<br />
in Innenstadt kostenlos parken. Mehr abkassieren<br />
will die Stadt auch nicht. An der<br />
Gebührenschraube werde 2015 nicht gedreht,<br />
verspricht Prange.<br />
rk<br />
29
Text Pia Mester<br />
Fotos Martin Büdenbender<br />
Im Festsaal Cici Saray findet fast jedes<br />
Wochenende eine türkische Hochzeit<br />
statt. Wo jetzt 800 Menschen Platz<br />
nehmen können, standen früher Öfen.<br />
Ein Traum aus WeiSS und Gold<br />
Schier endlose Tische reihen sich aneinander, daneben<br />
unzählige Stühle mit weißen Hussen und roten<br />
Schleifen. Am Gang stehen kleine weiße Säulen mit<br />
Blumengestecken. <strong>Das</strong> Herz der Halle ist jedoch der<br />
goldene Thron auf der Bühne, eine Sonderanfertigung<br />
aus Marokko. Dort wird später das Brautpaar sitzen. Der<br />
Festsaal Cici Saray am Kettling in Werdohl ist beeindruckend.<br />
Beeindruckend groß, beeindruckend hübsch, beeindruckend<br />
kitschig. Und hier steigen jedes Wochenende<br />
beeindruckende Partys.<br />
Hakan Cici, 24, und sein Vater Harun haben das Gebäude<br />
2011 gekauft. „Schon seit 15 Jahren bin ich auf der<br />
Suche nach einem ähnlichen Gebäude oder einem Baugrundstück<br />
für so einen Festsaal“, erzählt der 50-jährige<br />
Immobilienmakler. Doch seine Bauanträge in verschiedenen<br />
Städten im Märkischen Kreis seien immer<br />
wieder abgelehnt worden. Schließlich stießen Vater und<br />
Sohn auf die leerstehende Fabrikhalle der Firma Ofenbauer<br />
Brinkmann, die nach Wesel gezogen war. An die<br />
erste Besichtigung erinnert sich Hakan Cici noch genau:<br />
„Ich dachte mich trifft der Schlag. Der Boden war purer<br />
Asphalt, wie Straßenboden.“ An Wänden und Decke<br />
klebte noch der typische Dreck aus 40 Jahren Schwerindustrie.<br />
Doch Vater Harun sah von Anfang an das<br />
Potenzial, das in dem Gelände steckte: Genug Raum,<br />
Parkplätze und das alles weitab von jeglichen Wohngebieten.<br />
Ein halbes Jahr baute das Familienunternehmen<br />
das Gebäude um, steckte 1,5 Millionen Euro in das Projekt.<br />
Es hat sich gelohnt: Cici Saray ist heute Monate im<br />
Voraus ausgebucht.<br />
Ein Film der Hochzeit gehört zum Service<br />
Die Familie Cici bedient mit ihrem Palast (Saray bedeutet<br />
so viel wie Palast oder Villa) eine besondere Nachfrage:<br />
die nach großen Räumlichkeiten für türkische<br />
Hochzeiten. Denn dort kommen für gewöhnlich mindestens<br />
400 Gäste. „Wir haben den größten Festsaal im<br />
ganzen Märkischen Kreis“, sagt Harun Cici. Davor mussten<br />
die Hochzeitspaare für ihre Feiern entweder auf<br />
Schützenhallen ausweichen oder nach Dortmund fahren,<br />
wo es Hallen wie das Cici Saray schon länger gibt.<br />
Auf Dauer kein Zustand für die meisten türkischstämmigen<br />
Einwohner im Märkischen Kreis (MK). Denn geheiratet<br />
wird eigentlich immer. Manchmal finden sogar<br />
mehrere Hochzeiten an eine Abend statt, wodurch den<br />
Gästen oft nichts anderes als stressiges Partyhopping<br />
übrigbleibt. Denn: Zur eigenen Hochzeit kommen nur<br />
die Familien, auf deren Hochzeit man selber war. Bei bis<br />
zu 800 Gästen können Sie sich selber ausrechnen, wie<br />
viele Feiern ein Brautpaar vorher schon besucht hat.<br />
Eine türkische Hochzeit, erklärt mir Hakan Cici, sei eben<br />
eine große Angelegenheit. Für ihn und seine Mitarbeiter<br />
beginnt die Arbeit schon eine Woche vorher. Der<br />
30
Harun Cici (links, mit seinem Sohn Hakan) hat eine<br />
leerstehende Fabrikhalle zum Festsaal umgebaut<br />
Saal wird gesäubert, die Tische werden aufgestellt und<br />
geschmückt, die Lebensmittel für das Menü eingekauft.<br />
Alle Räume müssen in einem Top-Zustand sein. <strong>Das</strong><br />
ehemalige Fabrikgebäude beherbergt heute außer dem<br />
Festsaal, den Sanitärräumen mit extra Handwaschbecken<br />
fürs Gebet und der Küche im Erdgeschoss auch einen<br />
Kinderwickelraum, zwei Gebetsräume, einen Warteraum<br />
und ein Fotostudio im ersten Stock.<br />
Am Tag der Feier trudeln die Gäste ab 16 Uhr langsam<br />
ein. <strong>Das</strong> Brautpaar kommt etwas später und kann sich<br />
zunächst in den Warteraum zurückziehen. Viel freie Zeit<br />
bleibt allerdings nicht, denn in dieser Zeit werden auch<br />
die Fotos gemacht. Hakan Cici öffnet eine Tür neben<br />
dem Ruheraum. Dahinter verbirgt sich ein Fotostudio.<br />
„Wir arbeiten mit professionellen Fotografen zusammen“,<br />
erklärt Hakan Cici und zeigt mir ein Fotoalbum.<br />
Hochzeitspaare bekommen bei Cici Saray ein Rundum-<br />
Sorglos-Paket, beginnend mit den Einladungen bis hin<br />
zum Fotoalbum und einem Film von der Hochzeit.<br />
„Geld oder Gold“<br />
Um 18.30 Uhr beginnt die Feier mit dem Einlauf des<br />
Brautpaares und deren Eröffnungstanz, der mit einer<br />
Videokamera festgehalten und über Flachbildschirme<br />
auch zu den Gästen auf den weniger prominenten Plätzen<br />
übertragen wird. Es folgen Gruppentänze, dann wird<br />
gegessen. Dabei sitzt das Brautpaar auf dem goldenen<br />
Thron. Für die Kinder gibt es häufig ein besonderes Programm.<br />
„Bei manchen Feiern sind 100 Kinder dabei, die<br />
müssen Sie irgendwie beschäftigen“, sagt Hakan Cici.<br />
Am Eingang finden die jungen Gäste an diesem Abend<br />
eine Art Kiosk mit Spielzeug, manchmal käme, so Cici,<br />
auch ein Clown oder man baue in der anderen Halle<br />
eine Hüpfburg auf. Höhepunkt der Feier sei dann die<br />
Beschenkung, erklärt Harun Cici: „Es<br />
ist Tradition, Geld oder<br />
Gold zu schenken,<br />
also Geld oder<br />
Schmuck.“<br />
Ein paar Stunden später schneidet das Hochzeitspaar an<br />
diesem Abend die siebenstöckige Torte an. Danach sei<br />
es OK, die Feier zu verlassen.<br />
Die 1200 m² große Festhalle wird allerdings nicht nur<br />
für türkische Hochzeiten gebucht, sondern auch für Produktvorstellungen,<br />
kleinere Messen oder andere Veranstaltungen<br />
wie etwa ein Hip-Hop-Festival. Meistens<br />
wird hier jedoch auf eine Eheschließung angestoßen.<br />
Mal mehr, mal weniger feuchtfröhlich. „Bei türkischen<br />
Feiern ist es nicht gut angesehen, Alkohol zu trinken“,<br />
erklärt Hakan Cici. Was jedoch wieder von Feier zu Feier<br />
unterschiedlich sei. Dafür hätten sie den 300 Gästen<br />
einer russischen Hochzeit auch schon mal 300 Flaschen<br />
Wodka kredenzt.<br />
„Jede Kultur hat ihre Traditionen“, sagt Hakan Cici und<br />
schmunzelt. Bei der ersten griechischen Hochzeit hätten<br />
die Leute auf den Tischen getanzt und Teller zerschmettert:<br />
„<strong>Das</strong> kannten wir auch noch nicht.“ Marokkanische<br />
Frauen wechseln während einer Feier mehrfach<br />
die Kleidung, da hätten sie einen extra Raum für<br />
bereitstellen müssen. Und bei albanischen Hochzeiten,<br />
die bis spät in die Nacht dauern, tragen die weiblichen<br />
Gäste und die Braut auffällige Schulterpolster.<br />
Nach einer Hochzeitsfeier ist vor eine Hochzeitsfeier.<br />
Am Morgen nach dem rauschenden Fest beginnt Familie<br />
Cici gemeinsam mit ihren Angestellten damit, den<br />
Saal für die nächste Feier vorzubereiten: Aufräumen,<br />
putzen, andersfarbige Hussen über die Stühle ziehen,<br />
die Hüpfburg abbauen und die Spielzeugvorräte im Kinderkiosk<br />
auffüllen.<br />
31
Joel und<br />
sein Rabe Rudi<br />
Wie ein entlaufenes Huhn<br />
und ein 15-jähriger Neuenrader einem<br />
Krähenküken das Leben gerettet haben<br />
Text und Fotos Uwe Tonscheidt<br />
„Manchmal müssen wir auch die<br />
ganze Lebensgeschichte erzählen“,<br />
ergänzt er schmunzelnd.<br />
Nicht Joels Werdegang, sondern<br />
Rudis schicksalhafte Begegnung<br />
mit seinem menschlichen Lebensretter.<br />
Hätte es ihn nicht<br />
gegeben, Rudi würde nicht Rudi<br />
heißen, flöge bereits im transzendenten<br />
Himmel.<br />
<strong>Das</strong>s der Rabe noch auf Erden<br />
weilt, hat er einem entlaufenen<br />
Huhn zu verdanken. „Im März<br />
2013 war eines meiner Hühner<br />
verschwunden und ich machte<br />
mich im angrenzenden Wald auf<br />
die Suche“, erinnert sich Joel.<br />
<strong>Das</strong> Huhn blieb verschwunden,<br />
stattdessen fand er das Krähenküken<br />
am Wegesrand. „Mitnehmen<br />
und aufpäppeln“, war angesagt.<br />
Schon im Alter von drei<br />
Jahren kümmerte Joel<br />
sich um Tiere<br />
<strong>Das</strong>s Mensch und Hund gemeinsam durchs Städtchen<br />
schlendern, ist ja ganz normal. Aber Mensch und Vogel<br />
vermutet man doch eher daheim, nicht in trauter Zweisamkeit<br />
auf dem Weg zum Supermarkt. In Neuenrade<br />
ist das ein wenig anders. Da sind der 16-jährige Joel<br />
und der Rabe Rudi regelmäßig gemeinsam unterwegs.<br />
Der Krähenvogel sitzt dem Gymnasiasten dabei auf der<br />
Schulter.<br />
„Und da werden wir natürlich häufiger angesprochen“,<br />
berichtet Joel im Gespräch mit dem <strong>Komplett</strong>-Magazin.<br />
<strong>Das</strong> ist im Hause Prinz keine<br />
ganz so große Überraschung<br />
gewesen. „Seit frühester Kindheit<br />
hat Joel eine besondere<br />
Beziehung zu Tieren“, berichtet<br />
Mutter Nicole. Mit drei habe es<br />
angefangen, da hatte sich ein Frosch in den Keller des<br />
Hauses verirrt. Joel kümmerte sich. Wildkaninchen Marley<br />
ist auch so ein Versorgungs-Notfall. „<strong>Das</strong> hab ich mit<br />
der Flasche groß gezogen.“<br />
Für Joel hat die Begegnung mit Rudi zu einem Entschluss<br />
geführt: „Ich werde auf jeden Fall den Falkner-Schein<br />
machen.“ Für den verantwortungsvollen Umgang mit<br />
Tieren, insbesondere mit Wildtieren, hat der Neuenrader<br />
bereits eine umfangreiche Ausbildung absolviert.<br />
Seit seinem 16. Geburtstag besitzt er den Jugend-Jagd-<br />
32
auch Enten in seinem Bestand hat, geht auch auf einen<br />
Förderer von nebenan zurück. Er hat ihm die ersten Enten<br />
geschenkt. Zum Federvieh hat Joel eine deutlich<br />
sachliche Einstellung.<br />
Bei Rudi ist das ganz anders. Den erlebt er als vielseitigen<br />
Begleiter, als einen Raben mit Talenten. Der<br />
imitiert schon mal gerne eine Katze, eine Taube oder<br />
den Hahn. Als wachsamer Vogel mit spitzem Schnabel<br />
ist er auch im Einsatz, wenn er zum Beispiel auf Joels<br />
Schulter sitzt.<br />
schein. <strong>Das</strong>s der junge Mann mit seinem Raben Rudi<br />
den Hegering Werdohl-Neuenrade und die rollende<br />
Waldschule unterstützt, daran war Vater Dirk nicht ganz<br />
unbeteiligt. Er ist der Obmann für die Öffentlichkeitsarbeit<br />
des Hegeringes.<br />
Bei Ordnungsämtern und anderen hat es sich herumgesprochen,<br />
dass der Neuenrader Gymnasiast ein Kümmerer<br />
ist, wenn es um Tiere in Not geht. „Ein Steinmarder<br />
wurde uns schon angeboten, außerdem eine<br />
weitere Ziege.“<br />
Doch die Kapazitäten am Haus auf der Wilhelmshöhe<br />
sind jetzt erschöpft. Der Neuenrader Gymnasiast kümmert<br />
sich – neben Rudi – mittlerweile um 14 Hühner,<br />
vier Enten, zwei Frettchen, zwei Kaninchen und eine<br />
Ziege. Greta heißt die Gute und dürfte nicht nur vielen<br />
Fußgängern an der Werdohler Straße bekannt sein.<br />
Denn in einem Punkt ist Greta wie Rudi: „Mit ihr kannst<br />
du spazieren gehen.“<br />
Rabe soll kein Haustier werden<br />
Dabei will der Neuenrader Jugendliche eines vermeiden:<br />
Rudi soll nicht zu einem Haustier im wörtlichen<br />
Sinne werden. „Er gehört nach draußen“, sagt der<br />
16-Jährige. Er hat dem Raben eine Voliere im Freien<br />
eingerichtet. „In die fliegt Rudi nach jedem Spaziergang<br />
freiwillig“, berichtet der Schüler. „Einmal hat er<br />
eine ganze Nacht auf dem Hausdach verbracht.“ Da sei<br />
nicht klar gewesen, fliegt er weg oder bleibt er hier?<br />
Findling Rudi hat sich für‘s Bleiben entschieden.<br />
Den Nachbarn<br />
schmecken die Hühnereier<br />
Greta, die gerne die Passanten auf dem Gehsteig beobachtet,<br />
sorgt bisweilen auch für kritische Aufmerksamkeit.<br />
Insbesondere wenn es draußen kälter wird.<br />
„Schon viermal war der Amtstierarzt da, um sich davon<br />
zu überzeugen, dass alles in Ordnung ist“, berichten<br />
Joel und sein Mutter. Lieber wäre ihnen, dass sich die,<br />
die sich Sorgen machen, vor einem Anruf im Veterinäramt<br />
einfach mal vor Ort selbst davon überzeugen,<br />
dass es Greta gut geht. „Der Amtstierarzt hatte bislang<br />
nie etwas zu bemängeln“, berichtet Familie Prinz.<br />
In der Nachbarschaft erfährt Joels Engagement für Tiere<br />
bisweilen tatkräftige Unterstützung. Die Nachbarn<br />
profitieren durchaus auch davon. Besonders bei den<br />
Nutztieren. „Von den Nachbarn höre ich, dass die Eier<br />
unserer Hühner besser schmecken“, gibt Joel mit einem<br />
Lächeln den jugendlichen Geschäftsmann. <strong>Das</strong>s er<br />
AZ<br />
GWU<br />
33
34<br />
Saxophon als<br />
Wundertüte<br />
Bewerber für MKK-Stipendium verzaubern<br />
Publikum<br />
Text und Fotos Rüdiger Kahlke<br />
Xavier Larsson Paez (23), neuer<br />
Stipendiat der MKK, setzte sich<br />
beim Auswahlkonzert gegen drei<br />
weitere Mitbewerber durch<br />
Von Musik leben können. Unterrichten, Konzerte geben.<br />
<strong>Das</strong> ist mein Traum.“ Diesem Traum ist Xavier Larsson Paez<br />
(23) möglicherweise ein gutes Stück näher gekommen.<br />
Der Spanier studiert Saxophon an der Musikhochschule<br />
in Köln. Seit dem 29. Oktober ist er Stipendiat der Märkischen<br />
Kulturkonferenz (MKK). Ein Jahr lang, ab 1. Januar<br />
2015, kann er sich auf seine Musik konzentrieren, kann<br />
Kontakte knüpfen.<br />
Genau das ist das Ziel der MKK: Sie will den Stipendiaten<br />
damit die Möglichkeit geben, „für ein Jahr in weitgehender<br />
materieller Unabhängigkeit frei zu arbeiten und sich<br />
der Öffentlichkeit vorzustellen“. Die Initiatoren erhoffen<br />
sich mit der erwarteten Präsenz der Stipendiaten im Märkischen<br />
Kreis Impulse für das kulturelle Leben. <strong>Das</strong> Stipendium<br />
wird seit 1978 jährlich vergeben.<br />
Xavier Larsson Paez setzte sich im Auswahlkonzert im<br />
Lüdenscheider Kulturhaus gegen drei weitere, ebenfalls<br />
hochklassige Mitbewerber durch. Passend zum 200. Geburtstag<br />
von Adolphe Sax, dem Erfinder des Instruments,<br />
stand bei der Ausschreibung zum Wettbewerb erstmals<br />
das Saxophon im Blickpunkt.<br />
Wie virtuos die Studenten, die es in die Endrunde geschafft<br />
hatten, ihr Instrument im Griff hatten, ließ die Zuhörer<br />
staunen. Die jungen Musiker deckten die Bandbreite von<br />
der Klassik (J. S. Bach) bis zur modernen Musik ab. <strong>Das</strong> Saxophon<br />
wurde dabei zum Percussion-Instrument, zur Gitarre,<br />
zu Bass und Didgeridoo.<br />
„Eigentlich hätten alle den Preis verdient“, meinte eine Zuhörerin<br />
nach dem Auswahlkonzert im Lüdenscheider Kulturhaus.<br />
<strong>Das</strong> Publikum selbst hatte eine Stimme und konnte<br />
auf Wahlzetteln seinen Favoriten ankreuzen. Dabei lagen<br />
zwei Kandidaten gleichauf. „Die sind alle klasse“, stand für<br />
Detlef Seidel, MKK-Vertreter in der Jury, schon vorab fest.<br />
Die Juroren entschieden sich mehrheitlich für den Kölner<br />
Studenten. Er hatte die größte Bühnenpräsenz und auch das<br />
längste Notenblatt, das sich über fünf Notenständer hinzog.<br />
<strong>Das</strong> war aber nur Grundlage für ein technisch höchst<br />
anspruchsvolles Stück (Worksong von Christian Lauba), bei<br />
dem sich die 60 Musikfreunde im Kulturhaus wunderten,<br />
was mit einem Altsaxophon alles möglich ist.<br />
Dafür hatte der junge Spanier „ein Jahr geübt“. Es hat sich<br />
für ihn gelohnt. Und für die Kulturfreunde zwischen Ebbe<br />
und Sorpe auch. Sie dürfen sich 2015 auf die Konzerte mit<br />
Xavier Larsson Paez freuen, unter anderem mit dem Märkischen<br />
Jugendsinfonie-Orchester (MJO).<br />
• Die Märkische Kulturkonferenz (MKK) vergibt jährlich<br />
drei jeweils mit 12.000 Euro dotierte Stipendien in den<br />
Fachrichtungen Musik, Literatur und Bildende Kunst.<br />
• Die weiteren Preisträger sind: Franziska Wilhelm<br />
(Leipzig) in Fach Literatur. Den Preis im Bereich Bildende<br />
Kunst teilen sich Anna Duk Hee Jordan (Berlin)<br />
und Lukas Schmenger (Düsseldorf). Damit werden<br />
erstmals Arbeiten zweier Künstler gewürdigt.<br />
• Interessenten für einen Auftritt oder eine Veranstaltung<br />
mit den Stipendiaten können sich an die MKK<br />
wenden. Info: mkk-online.de
Vier-Täler-Schule bleibt erhalten<br />
Erfolg für Elterninitiative<br />
Plettenberger Weg findet Nachahmer im Kreis – Unterschriftenliste für Ministerin<br />
Fahrrad-Training an der Vier-Täler-Schule. Die Kinder können dank der Fusion<br />
mit der Friedensschule weiterhin in gewohntem Umfeld unterrichtet werden<br />
<strong>Das</strong> Beispiel der Förderschule Plettenberg macht Schule.<br />
Seit Beginn des neuen Schuljahres ist die Vier-Täler-<br />
Schule in Holthausen eine Filiale der Friedensschule in<br />
Lüdenscheid. Ein Erfolg der Elterninitiative, die sich für<br />
einen Erhalt der Schule eingesetzt und eine Petition im<br />
Internet gestartet hatte. Sie hatte auf breiter Front mobilisiert,<br />
damit ihre Kinder weiter in gewohntem Umfeld<br />
unterrichtet werden können.<br />
Schulministerin Sylvia Löhrmann hatte ein Gesetz auf<br />
den Weg gebracht, das eine Mindestgröße von 144<br />
Schülern für die Förderschulen vorsieht. Schulleiter Peter-Paul<br />
Marienfeld hält 72 Schüler wie in Plettenberg<br />
durchaus noch für „eine Größe, mit der man arbeiten<br />
kann“.<br />
Den Eltern ging es darum, die Förderschule Lernen in<br />
Plettenberg zu erhalten. Ihre Kinder sollen in gewohnter<br />
Umgebung unterrichtet und nicht durch lange Fahrtzeiten<br />
belastet werden. <strong>Das</strong> Konzept der Vier-Täler-Schule mit<br />
seiner Vernetzung zu Regelschulen und der heimischen<br />
Wirtschaft sprach ohnehin für sich. Die Elternvertreter<br />
um Tina Brune, die auch neue Vorsitzende der Schulpflegschaft<br />
der Friedensschule ist, und Helga Kettling<br />
starteten im Frühjahr eine Online-Petition. Sie forderten<br />
die Schulministerin auf, auch die kleinen Förderschulen<br />
zu erhalten. 16.449 Unterzeichner hat die Petition, davon<br />
14.242 aus Nordrhein-Westfalen. Nach langem Hin<br />
und Her haben die Eltern endlich für Ende Januar einen<br />
Termin bei der Schulministerin bekommen, um ihre Petition<br />
zu überreichen. Ziel bleibt es, eine wohnortnahe<br />
Text und Fotos<br />
Rüdiger Kahlke<br />
Beschulung und Förderung der Kinder<br />
zu erreichen. „Wir haben unser<br />
erstes Ziel erreicht“, zieht Tina Brune<br />
eine positive Bilanz des Kampfes<br />
um den Erhalt der Förderschule<br />
in Holthausen. Die Kooperation mit<br />
der Friedensschule in Lüdenscheid<br />
sichert zunächst den Bestand beider<br />
Schulen. Der bisherige Schulleiter<br />
der Vier-Täler-Schule, Peter-Paul<br />
Marienfeld, ist auch der neue Schulleiter<br />
der Friedensschule. Insofern<br />
ist in diesem Fall auch Kontinuität<br />
gewährleistet.<br />
Viele Schüler und Eltern mit Inklusion<br />
unzufrieden<br />
<strong>Das</strong> Problem sinkender Schülerzahlen betrifft auch andere<br />
Förderschulen im Märkischen Kreis und gefährdet<br />
deren Existenz. Der Kreis plant inzwischen mit Kommunen<br />
im Lenne- und Volmetal die Übernahme und Zusammenlegung<br />
einiger Förderschulen. Ziel ist es auch<br />
hier, den Schülern „diese gute Form der Förderung auch<br />
zukünftig möglichst wohnortnah anbieten zu können“,<br />
heißt es in einer Mitteilung des Kreises.<br />
Mit der Inklusion, bei der Schüler statt der Förderschule<br />
eine Regelschule besuchen, „sind viele Eltern, aber<br />
auch Schüler unzufrieden“, schildert Tina Brune. So falle<br />
Förderunterricht schon mal aus. Lehrkräfte an Regelschulen<br />
seien oft gar nicht ausgebildet, mit den Förderschülern<br />
umzugehen. „Der Grundgedanke der Inklusion<br />
ist okay“, meint Helga Kettling. Man müsse aber<br />
differenzieren, welche Schüler dafür geeignet sind. An<br />
Regelschulen blieben sie oft Außenseiter, haben Tina<br />
Brune und Peter-Paul Marienfeld beobachtet.<br />
Deswegen halten die Plettenberger Elternvertreter an<br />
ihrer Forderung fest, auch kleine, wohnortnahe Förderschulen<br />
zu erhalten – zum Wohle der Kinder. Mit der<br />
Fusion sehen sie sich auf einem guten Weg. Und das<br />
wollen sie der Ministerin Ende Januar auch deutlich machen:<br />
weg mit formalen Zahlen, hin zu praktischen Lösungen,<br />
die Kindern, Eltern und Lehrkräften helfen.<br />
35
Advertorial<br />
Dem Winterspeck vorbeugen:<br />
Vielfältige Angebote im<br />
Gesundheitsstudio Wellcome<br />
Von AquaCycling über TRX-Workout bis Zumba<br />
36<br />
<strong>Das</strong> rund 20-köpfige Team des Gesundheitsstudios Wellcome<br />
ist immer am Puls der Zeit, ergänzt und erweitert<br />
das Kursangebot regelmäßig um aktuelle Fitness-Trends.<br />
Dabei wurden in diesem Herbst nicht nur bestehende Kurse<br />
auf den neuesten Stand der Branche gebracht, sondern<br />
auch komplett neue Kursprogramme aufgenommen.<br />
Auch dieses Jahr nutzte die Wellcome-Leiterin Barbara<br />
Zdrojewski die Fitness-Messe FIBO, um sich<br />
inspirieren zu lassen. Ein Highlight, das nun auch<br />
im Wellcome-Kursplan zu finden ist, ist die neuartige<br />
Trainingsmethode TRX. Diese basiert auf einem<br />
speziellen Gurtsystem mit Schlingen und Griffen,<br />
in die sich der Trainierende einhängt bzw. auf<br />
die er sich stützt und so gegen die Schwerkraft arbeitet.<br />
Dadurch wird ein effektives und absolut innovatives<br />
Ganzkörper-Workout erzielt – und zwar<br />
für alle Fitness-Stufen und Altersgruppen. „Die Besonderheit<br />
unseres Angebotes ist, dass wir TRX als<br />
Kurs in einer Gruppe anbieten“, erklärt Diplom-<br />
Sportlehrerin Barbara Zdrojewski.<br />
Außer dem „TRX-Workout“ sind im aktuellen Programm<br />
weitere Kurse wie „Zumba Step“, „Dance-<br />
Fitness Starmoves“ oder „Kick and Punch“ hinzugekommen.<br />
Sie garantieren eine wirkungsvolle<br />
Vorbeugung gegen den Winterspeck – mit<br />
viel Spaß und Abwechslung. Auch beim Kurs<br />
„PowerIron“ gebe es effektive Neuerungen,<br />
berichtet Barbara Zdrojewski. „Die Teilnehmer<br />
durchlaufen verschiedene Stationen, an<br />
denen sie sich durch Übungen mit dem eigenen<br />
Körpergewicht und Hilfsmitteln wie<br />
Hanteln und Medizinbällen in Form bringen.“<br />
Neben den über 40 Kursen bietet das Wellcome<br />
auf der Trainingsfläche eine Vielzahl an<br />
modernsten Geräten. <strong>Das</strong> Herzstück ist der<br />
Milon-Zirkel, welcher ein zeitsparendes Training<br />
mit Chipsystem ermöglicht. Ein Ganzkörper-<br />
und Ausdauertraining ist so in Einheiten<br />
von nur 45 Minuten möglich.<br />
Um den Mitgliedern noch mehr Möglichkeiten<br />
und Komfort zu bieten, erweitert das<br />
Wellcome die Trainingsfläche durch einen modernen lichtdurchfluteten<br />
Anbau um gut 90 m2. „Dort werden neue<br />
Cardio-Geräte Platz finden“, kündigt Tino Klein an, der im<br />
Wellcome für Marketing und Vertrieb zuständig ist. Noch<br />
vor dem Jahreswechsel soll die zusätzliche Fläche zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Text Uwe Tonscheidt<br />
Fotos Martin Büdenbender
Fazit: <strong>Das</strong> Wellcome bietet mit Fitnesstraining an Land und<br />
im Wasser für alle Zielgruppen das passende Angebot. Zahlreiche<br />
Wasserkurse wie „AquaCycling“, „AquaZumba“ oder<br />
„AquaNordicWalking“ machen unglaublich viel Spaß in jedem<br />
Alter und ermöglichen gelenkschonendes Training.<br />
BESONDERHEIT<br />
Beim Rutschen den Alltag hinter sich lassen oder nach dem<br />
Training in der RELAX- oder SAUNAwelt entspannen:<br />
Da sich das Wellcome direkt im AquaMagis befindet, können<br />
die Mitglieder je nach Vertragstyp auch die vielfältigen<br />
Angebote der anderen Erlebniswelten mitnutzen. Schon im<br />
Basistarif ist die Nutzung eines 25-m-Beckens enthalten.<br />
Firmen-Fitness-Angebote<br />
Sport als Ausgleich - Gesund durch den Arbeitsalltag.<br />
Gesunde und motivierte Mitarbeiter sind eine der wichtigsten<br />
Ressourcen aller Unternehmen. Wenn auch Sie<br />
Wert auf das Wohlbefinden Ihrer Mitarbeiter legen, dann<br />
informieren Sie sich über die speziellen Firmen-Konditionen<br />
im Gesundheitsstudio Wellcome und fragen Sie nach<br />
kostenlosem Infomaterial.<br />
Kontakt: Tino Klein, Tel. 0 23 91/ 60 55-21,<br />
E-Mail: tino.klein@aquamagis.de<br />
GEWINNSPIEL<br />
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fünfmal drei Mitgliedsmonate auf Probe. Sie müssen lediglich folgende Frage richtig beantworten:<br />
Wie heißt die neuartige Trainingsmethode, die im Wellcome als Kurs angeboten wird?<br />
Senden Sie die Lösung bitte ausschließlich per E-Mail an wellcome@komplett-magazin.de.<br />
Einsendeschluss ist der 19. <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong>. Sollten mehr als fünf richtige Lösungen eingehen, entscheidet das<br />
Los. Die Gewinner werden benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
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facebook.de/Gesundheitsstudio.Wellcome
„Hauptsächlich möchte ich<br />
die Kinder loben“<br />
Notiert von Bernhard Schlütter<br />
Fotos Martin Büdenbender<br />
Der Plettenberger Nikolaus Peter Opitz plaudert aus dem Nähkästchen<br />
Peter Opitz, 51 Jahre, verheiratet mit Birgit, eine Tochter (24),<br />
Versandleiter bei der Firma Otto Rentrop Präzisionselemente in<br />
Plettenberg, ehrenamtlicher Übungsleiter u.a. für Kinder- und<br />
Seniorensport beim Plettenberger Turnverein (PTV) und in der<br />
Vorweihnachtszeit als „Plettenberger Nikolaus“ viel unterwegs<br />
Foto fotoschuppen.de<br />
„Zum ersten Mal habe ich den Nikolaus vor 15 Jahren<br />
für Birgits Patenkind Robin gespielt. Ich muss das<br />
wohl gut gemacht haben, denn es sprach sich herum<br />
und bald danach hatte ich meinen ersten Auftritt im<br />
Evangelischen Kindergarten Eiringhausen. Ich wurde<br />
immer öfter gefragt, ob ich den Nikolaus spielen würde.<br />
Irgendwann habe ich mir dann überlegt: Da kannst du<br />
auch Geld für nehmen.“<br />
„Vor zehn Jahren habe ich mir mein erstes<br />
Nikolauskostüm nähen lassen. Ein richtig schönes, mit<br />
goldenen Knöpfen. Vorher habe ich mir die Kostüme<br />
gekauft, aber die hielten nicht lange. Heute besitze ich<br />
drei handgenähte Kostüme. Nach manchem Auftritt ist<br />
das Zeug so durchgeschwitzt, dass ich die Kluft wechseln<br />
muss. Daher bin ich im <strong>Dezember</strong> auch oft erkältet.“<br />
38
„Mein Nikolaus-Stundensatz ist flexibel und<br />
richtet sich nach dem Aufwand. Von meinen<br />
Einnahmen spende ich jedes Jahr einen Teil<br />
über den Freundeskreis Marita Gerdes z.B.<br />
an den Förderverein Miki des Märkischen<br />
Kinderschutz-Zentrums am Klinikum<br />
Lüdenscheid.“<br />
„Ich lese eine Geschichte vor. Da habe ich<br />
zwei zur Auswahl: eine für jüngere und<br />
eine für ältere Kinder oder Erwachsene. Es<br />
sind lustige Geschichten. Die Eltern schreiben<br />
mir Stichpunkte über ihre Kinder auf.<br />
Hauptsächlich möchte ich die Kinder loben.<br />
Ich bin ein Nikolaus ohne Rute.“<br />
„Die Nikolaus-Saison dauert vom ersten<br />
Advent bis Heiligabend. Mein Abschluss<br />
ist immer im Seniorenzentrum Krankenhaus<br />
Plettenberg, in dem meine Tochter arbeitet.“<br />
„30 bis 40<br />
Termine habe<br />
ich jedes Jahr<br />
als Nikolaus.<br />
Es dürfen nicht<br />
zu viele sein,<br />
denn ich nehme<br />
mir Zeit für<br />
jede Familie<br />
und jeden Veranstaltung. Es ist gut, dass der<br />
6. <strong>Dezember</strong> in diesem Jahr ein Samstag<br />
ist. Dadurch entzerren sich die Termine in den<br />
Kindergärten.“<br />
„Wenn ich mit den Kindern spreche, setze ich<br />
mich, damit wir auf Augenhöhe sind. Da ich<br />
selbst eher klein bin, weiß ich, wie es ist,<br />
sich im Gespräch mit Größeren den Hals zu<br />
verrenken.“<br />
„Ich war mal für eine Firmenfeier in<br />
Lüdenscheid engagiert. Als ich da reinkam,<br />
saßen da nur Frauen und die dachten,<br />
ich wäre ein Stripper im Nikolauskostüm.<br />
<strong>Das</strong> hat ganz schön lange gedauert, bis<br />
die begriffen haben, dass ich ein richtiger<br />
Nikolaus bin.“<br />
„Ohne Frau Nikolaus geht das gar nicht.<br />
Sie ist genauso viel unterwegs wie ich und<br />
fährt mich von Auftritt zu Auftritt.“<br />
plettenberger-nikolaus.de<br />
39
Kalender-GruSS geht aus<br />
Herscheid in alle Welt Von Horst Hassel<br />
Fotos aus dem Nachlass des ehemaligen Bürgermeisters Bernhard Dames<br />
In diesen Tagen geht er wieder hinaus in alle Welt,<br />
der Kalender mit „Herscheider Erinnerungen“, den die<br />
Stadtwerke Lüdenscheid seit 2004 zum Jahresende als<br />
Weihnachtsgabe kostenlos herausgeben. Viele ehemalige<br />
Herscheider halten so Kontakt zur alten Heimat. Als<br />
Bürgermeister Uwe Schmalenbach, Gemeinde-Archivarin<br />
Nina Koch und Stephanie Salewski (Stadtwerke Lüdenscheid)<br />
den Kalender für das Jahr 2015 vorstellten, gedachte<br />
man auch eines Mannes, der den Kalender in 12<br />
Jahren geprägt hatte: Herbert Schulte. „Für den Kalender<br />
2015 hatten schon Gespräche begonnen, doch es war<br />
ihm nicht vergönnt, sein fundiertes heimatkundliches<br />
Wissen auch für 2015 weiterzugeben“, stellte Schmalenbach<br />
mit Bedauern fest. Mit Nina Koch hat sich die<br />
Gemeinde-Archivarin jetzt des Kalenders angenommen.<br />
So ein Kalender lässt sich nicht mal eben erstellen. Umfangreiche<br />
Recherchen sind notwendig, um das im Bild<br />
festgehaltene Geschehen aus vergangenen Jahrzehnten<br />
beschreiben zu können. Nina Koch folgt auch der<br />
Übung Herbert<br />
Schultes, den<br />
Kalender den<br />
Bürgern in einer gesonderten Veranstaltung<br />
vorzustellen. <strong>Das</strong> Bildmaterial<br />
stammt diesmal aus dem<br />
Nachlass der Familie Dames, den die Gemeinde im<br />
Sommer <strong>2014</strong> bekommen hat. Bernhard Dames war<br />
seit dem 15. August 1913 als Amtssekretär bei der Gemeinde<br />
tätig, wurde am 16. Februar 1928 als Nachfolger<br />
von Amtmann Paul Steinhaus zum hauptamtlichen<br />
Bürgermeister des Amtes Herscheid (bis 1945) gewählt.<br />
Auf der Rückseite des Kalender-Titelblattes ist sein Werdegang<br />
beschrieben. Bernhard Dames lebte zuletzt<br />
in Arnsberg, seine Tochter, die heute in den USA lebt,<br />
übergab den Nachlass an das Gemeindearchiv.<br />
Die Fotos auf den Kalenderblättern wurden in einem<br />
besonderen Druckverfahren in vier Schwarz-Weiß-Tönen<br />
gedruckt. „Die Qualität ist in vielen Fäller besser<br />
als beim Original“, stellte Stephanie Salewski fest. Wie<br />
gewohnt sind die Motive in jahreszeitlicher Reihenfolge<br />
ausgewählt worden und beginnen mit einer tiefverschneiten<br />
Oberdorfstraße. Der Kalender ist kostenlos<br />
im Bürgerbüro im Rathaus zu bekommen. Die Auflage<br />
beträgt 1000 Stück.<br />
Gemeindearchivarin Nina Koch, die den Dames-Nachlass<br />
aufgearbeitet hat, ist in Herscheid (donnerstags,<br />
15.30-17.30 Uhr und nach Vereinbarung, Mail: koch@<br />
herscheid.de), Lüdenscheid und Schalksmühle tätig.<br />
Seit 2013 ist sie für das Gemeindearchiv zuständig.<br />
Bernhard Dames hat seinen Nachlass sehr geordnet,<br />
selbst Geburtstagsgrüße binden lassen. Da seine Frau<br />
Lehrerin in Herscheid war, finden<br />
sich zum Thema Gemeinde, Kirche<br />
und Schule natürlich viele<br />
Dokumente, Bilder und Zeichnungen<br />
im Nachlass. Nina Koch<br />
40<br />
bittet darum,<br />
Nachlässe von<br />
Firmen, Familien,<br />
Vereinen etc. dem<br />
Gemeindearchiv<br />
zur Verfügung zu stellen. Auch alte Herscheid-Fotos<br />
sind willkommen, wobei die Originale selbstverständlich<br />
zurückgegeben werden. Nina Koch hat erst kürzlich<br />
im Archivbestand die bislang älteste Urkunde der Gemeinde<br />
gefunden: Eine Pergament-Urkunde aus dem<br />
Jahre 1514 zur Antonius-Kapelle war in einer Akte aus<br />
dem 19. Jahrhundert abgeheftet.
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41
Tipp des Monats<br />
So., 23.12.<strong>2014</strong>, 20 Uhr<br />
Winterflüstern - Akustik-Konzert mit<br />
Moritz Gadomski, Wir, wie Giganten<br />
und Startblock<br />
Weidenhof-Bistro Plettenber. (5 Euro)<br />
Sa., 6.12.<strong>2014</strong>, 17 Uhr<br />
Weihnachtsoratorium von J.S. Bach<br />
Aufführung mit über 100 Mitwirkenden, u.a. Ev. Kirchenchor<br />
und Madrigalchor Attendorn unter Leitung von KMD<br />
Gerhard Strub, Camerata Instrumentale Siegen, Vera<br />
Schönenberg (Sopran)<br />
Pfarrkirche St. Laurentius Plettenberg (15/erm. 12 Euro)<br />
Sa./So., 6./7.12.<strong>2014</strong><br />
Weihnachtsmarkt in Finnentrop<br />
mit rd. 60 Händlern, Livemusik Sa. 19 - 21 Uhr u.<br />
So. ab 12 Uhr, Aufführungen von Chören u. Musikvereinen,<br />
Kinderprogramm u.a. in der MENSA<br />
So., 7.12.<strong>2014</strong>, 18 Uhr<br />
Weihnachten, wie‘s früher war<br />
Konzert mit dem Volksmusik-Duo Thomasius<br />
Villa am Wall Neuenrade, Kartenreservierung<br />
unter Tel. 02392/693-0 (11/ermäßigt 8 Euro)<br />
Fr., 12.12.<strong>2014</strong>, 19 Uhr<br />
„Du bist meine Mutter“ - Theaterstück von Joop<br />
Admiraal, gespielt von Gisela Nohl<br />
Veranstaltung zum Thema Demenz der Demografiebeauftragten,<br />
Seniorenvertretung und des<br />
Pflegenetzwerks Plettenberg/Herscheid<br />
Ratssaal Plettenberg, Grünestr. 12<br />
Sa., 13.12.<strong>2014</strong>, 20 Uhr<br />
Auguste-Benfer-Konzert<br />
Doppelkonzert mit Charlotte Knips (Klavier, Gitarren<br />
und Gesang) alias Auguste Benfer und dem Kölner<br />
Weltbürger Mond Leder (Gitarre, Sprechgesang)<br />
Weidenhof-Bistro Plettenberg (5 Euro)<br />
Sa./So., 13./14.12.<strong>2014</strong>, jew. ab 13 Uhr<br />
heimeliges Weihnachtshüttendorf und Kreativmarkt<br />
mit verkaufsoffenem Sonntag (bis 18<br />
Uhr), Hüttendorf Samstag bis 22 Uhr geöffnet<br />
Werdohl, Alfred-Colsman-Platz und Stadtbücherei<br />
So., 14.12.<strong>2014</strong>, 13.30 - 16 Uhr<br />
Weihnachten in der Dechenhöhle<br />
Führungen bei Kerzenlicht und weihnachtlicher<br />
Musik<br />
weitere Termine 21., 24., 25. und 26.12.<br />
www.dechenhoehle.de<br />
Do. - So., 18. - 21.12.<strong>2014</strong><br />
Weihnachtlicher Hüttenzauber unterm<br />
Stephansdachstuhl<br />
Öffnungszeiten: Do. 17 - 21, Fr. 17 - 22,<br />
Sa. 15 - 22 u. So. 13 - 18 Uhr<br />
Alter Markt Plettenberg<br />
<strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />
1 Mo<br />
2 Di<br />
3 Mi<br />
4 Do<br />
5 Fr<br />
6 Sa<br />
7 So<br />
8 Mo<br />
9 Di<br />
10 Mi<br />
11 Do<br />
12 Fr<br />
13 Sa<br />
14 So<br />
15 Mo<br />
16 Di<br />
17 Mi<br />
18 Do<br />
19 Fr<br />
20 Sa<br />
21 So<br />
22 Mo<br />
23 Di<br />
24 Mi<br />
25 Do<br />
26 Fr<br />
27 Sa<br />
28 So<br />
29 Mo<br />
30 Di<br />
31 Mi<br />
49<br />
50<br />
51<br />
52<br />
01<br />
veranstaltungen ### nichts wie hin!
Januar 2015<br />
Fr., 9.1.2015<br />
„Guter Sex ist teuer!“<br />
Lisa Feller mit ihrem neuen Kabarettprogramm,<br />
Alte Molkerei Sundern-Allendorf<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
Sa<br />
So<br />
Mo<br />
Di<br />
Mi<br />
Do<br />
01<br />
So., 11.1.2015, 16.30 Uhr<br />
40 Jahre Märkischer Kreis<br />
Festakt mit Konzert des Märkischen<br />
Jugendsinfonieorchesters<br />
Festsaal Riesei Werdohl<br />
Freitag, 16.1.2015, 20 Uhr<br />
Neujahrskonzert mit der Philharmonie Südwestfalen,<br />
Stadthalle Meinerzhagen<br />
(14/erm. 12 Euro), www.kuk-verein.de<br />
7<br />
Fr<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
Sa<br />
So<br />
Mo<br />
Di<br />
02<br />
So., 18.1.2015, 17 Uhr<br />
Ohler Orgelkonzerte<br />
Irina Tseytlina (Orgel) und Prof. Monika<br />
Bovenkerk (Blockflöte) spielen Werke aus<br />
dem Barock, Dorfkirche Plettenberg-Ohle<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
Mi<br />
Do<br />
Fr<br />
Sa<br />
So., 18.1.2015, 20 Uhr<br />
Scrap Art Music<br />
Percussion-Musik-Entertainment aus<br />
Vancouver / Kanada, Parktheater Iserlohn<br />
www.parktheater-iserlohn.de<br />
16<br />
17<br />
So<br />
Mo<br />
03<br />
Sa., 24.1.2015, 20 Uhr<br />
Winterball<br />
der Plettenberger Schützengesellschaft<br />
Schützenhalle Wieden<br />
18<br />
Di<br />
19<br />
20<br />
21<br />
22<br />
Mi<br />
Do<br />
Fr<br />
Sa<br />
So., 25.1.2015, 17 Uhr<br />
Gratia plena<br />
Kirchenkonzert mit Ave-Maria-Vertonungen für<br />
Singstimme und Orgel mit Waltraud Sander (Münster,<br />
Sopran) u. Marion Jeßegus (Werdohl, Orgel)<br />
Pfarrkirche St. Michael Werdohl<br />
23<br />
24<br />
25<br />
26<br />
So<br />
Mo<br />
Di<br />
Mi<br />
04<br />
Sa., 31.1.2015, 14 Uhr<br />
Winterzauber<br />
Konzert und Basar des Frauenchores<br />
FemmeVokal mit selbst gefertigten<br />
Artikeln für gemütliche Wintertage<br />
Bürgerhaus Plettenberg-Bremcke<br />
27<br />
28<br />
29<br />
30<br />
31<br />
Do<br />
Fr<br />
Sa<br />
So<br />
Mo<br />
05<br />
Tipp des Monats<br />
Sa./So., 31.1./1.2.2015,<br />
11 - 22 Uhr bzw.<br />
11 - 15 Uhr<br />
Schlachtfest in Herscheid-Reblin<br />
Der 4. Zug des Schützenvereins Herscheid bietet Hausmacher<br />
Leber-, Mett- und Blutwurst und deftige Gerichte mit Kröse an.<br />
Schießheim Reblin
Text und Fotos<br />
Auf dem „Neuenrader Detlef Schlüchtermann<br />
Tellerchen“ sind Geschmack<br />
und Ökobilanz hervorragend<br />
Kaisergarten-Chef Engelbert Groke kocht gerne regional und träumt<br />
von Fisch-Seminaren für Jedermann in seiner sauerländischen Küche<br />
44<br />
Fische - mal Lachs, mal Zander, mal eine heimische Forelle<br />
oder auch ein Steinbeißer aus dem Atlantik – entschuppen,<br />
filetieren, dünsten, braten, grillen oder vielleicht sogar<br />
roh als Carpaccio oder Sushi zubereiten. Mit den Gästen<br />
plaudern und sie in die Geheimnisse der Meer- und<br />
Flussbewohner einführen. Alles gemeinsam zubereiten,<br />
um es dann auch in geselliger Runde zu verspeisen. - Vom<br />
Angebot derartiger Küchenpartys träumt Engelbert Groke,<br />
Chef im Neuenrader Traditionshaus Kaisergarten.<br />
Ja, für den 55-Jährigen sind die Seminare „Rund um den<br />
Fisch“ noch Zukunftsmusik, aber in seiner Vorstellung<br />
sehr präsent und konkret. Der einzige Haken: Derzeit<br />
lässt das hektische Geschäft keine Minute für kreative<br />
Ideen zu. Ein Dilemma.<br />
Groke ist zurzeit nicht nur Küchenchef, sondern auch Hotelmanager.<br />
„Ein Job von früh morgens bis spät abends“,<br />
sagt er, ohne groß zu klagen. Doch auf Dauer hält das<br />
wohl keiner aus. „<strong>Das</strong> Hotel mit seinen 18 Zimmern und<br />
33 Betten soll bald von einer neuen Fachkraft geführt<br />
werden“, sagt der 55-Jährige und verweist darauf, dass<br />
die Aussichten auf Erfolg vielversprechend seien.<br />
Zu unserem Gespräch hat sich Groke etwas eher aus der<br />
Küche vom Mittagsgeschäft verabschiedet, zwischendurch<br />
noch ein paar E-Mails mit Zimmer-Reservierungen<br />
gecheckt, um dann ungestört mal ein Stündchen plaudern<br />
zu können. Eine seltene Auszeit für den Meister am<br />
Herd. Nach dem Interview heißt es dann aber auch schon<br />
sofort wieder: Vorbereitung für den Abend in der Küche.<br />
Und bis der Herd nach getaner Arbeit wieder glänzt, ist<br />
es dann auch schon kurz vor Mitternacht.<br />
Und so ganz nebenbei managt er dann auch noch mit<br />
Ehefrau Cornelia ein komplettes Veranstaltungszentrum<br />
mit 300 Plätzen in seinem Hotel. Neuenrader und Gäste<br />
wissen das vielfältige Kulturangebot mit Speisen aus<br />
der Kaisergarten-Küche zu schätzen. Kompaniefeste der<br />
Schützen und der Ball der Medizinischen Gesellschaft gehören<br />
da zu den Jahreshöhepunkten. Aber auch Parteien,<br />
Gewerkschaften und Arbeitgeber nutzen den Kaisergartensaal<br />
für ihre kreisweiten Veranstaltungen.
Weil die Gästeschar aus den unterschiedlichsten Bereichen<br />
stammt, möchte Engelbert Groke mit seiner Küche<br />
alle zufrieden stellen. „Wir bieten Regionales, klassisch<br />
Französisches, aber auch internationale Gerichte an“,<br />
sagt er, ohne sich auf einen Schwerpunkt festlegen zu<br />
wollen. „Schnitzel ist eben immer gefragt“, fügt der Chef<br />
schmunzelnd hinzu. Ein kurzer Blick in die Speisekarte:<br />
Gebratenes Zanderfilet auf Blattspinat, Nordseekrabben<br />
und Salzkartoffeln ist für 19,50 Euro zu haben. Für<br />
Schweinemedaillons in Dörrobstsauce mit Honig und<br />
Himbeeressig abgeschmeckt, dazu Rosmarinkartoffeln,<br />
muss der Gast 20,50 Euro bezahlen.<br />
Daraus, dass ihm das Regionale mit frischen Produkten<br />
aus der Umgebung am Herzen liegt, macht er keinen<br />
Hehl. Wild aus den Revieren um Neuenrade ist im Oktober<br />
und November der Hit, bevor es mit heimischen Gänsen<br />
in die Weihnachtszeit geht. Gegner weiter Lebensmitteltransporte<br />
kann der Kaisergarten-Chef mit dem<br />
„Neuenrader Tellerchen“ beruhigen. Beim Traditionsgericht<br />
kommt Potthucke, Reibeplätzchenteig im Ofen gebacken<br />
mit Mettwurst, auf den Tisch. Dazu gesellt sich<br />
kräftiges Graubrot von Bäcker Grote mit Schinken aus der<br />
heimischen Metzgerei Graf. Also: Alle Zutaten stammen<br />
aus dem Ort oder der direkten Nachbarschaft. Umweltschützer<br />
würden sagen: „Hier stimmt die Öko-Bilanz<br />
ganz einwandfrei.“<br />
hier möchte er seine Gäste mit guter Küche beglücken.<br />
Und wer seine Speisen noch nicht probiert hat, sollte<br />
vielleicht am Silvesterabend zuschlagen, wenn Engelbert<br />
Groke sein Sechs-Gänge-Menü zum Jahresausklang serviert.<br />
Da gibt’s natürlich als kleine Einstimmung auch den<br />
Neuenrader Teller, bevor er seine Gäste mit Hummerravioli,<br />
Hirschrückenmedaillons und Steinpilzconsommé<br />
verwöhnt. Die genaue Menüfolge wird allerdings erst im<br />
<strong>Dezember</strong> festgelegt. Auf jeden Fall wird aber der heimische<br />
Musiker Baldur Brinkmann aufspielen. Wer sich einen<br />
der Plätze sichern will, sollte frühzeitig reservieren.<br />
Hotel Restaurant Kaisergarten, Hinterm Wall 15, 58809<br />
Neuenrade, Telefon 02392/723980, Fax 02392/7239829,<br />
E-Mail info@hotel-kaisergarten.com<br />
Bevor Engelbert Groke, der aus dem Neuenrader Stadtteil<br />
Blintrop stammt, im Jahre 2005 in seine Heimat zurückkehrte<br />
und den renovierten Kaisergarten mit seiner<br />
Ehefrau übernahm, hatte er gastronomische Stationen in<br />
Düsseldorf, der Schweiz und zuletzt zehn Jahre in Wilhelmshaven,<br />
wo er seine Leidenschaft für Fisch entdeckte,<br />
hinter sich. In der Heimat fühlt er sich am wohlsten,<br />
45
<strong>Komplett</strong> lecker. Autor Detlef Schlüchtermann<br />
46<br />
Speisen wie bei Muttern,<br />
aber will man das?<br />
„Mit dem Werbespruch<br />
‚Hier<br />
essen Sie wie<br />
zu Hause’ vertreiben<br />
sich<br />
viele Gastwirte<br />
eine Menge<br />
möglicher Kunden“,<br />
soll der berühmte Robert Lembke (1913 – 1989)<br />
einmal gesagt haben. Ich wusste gar nicht, dass sich die<br />
TV-Ikone vom heiteren Berufe raten „Was bin ich?“ auch<br />
dem guten Essen verschrieben hatte. Aber was soll’s?<br />
Recht hatte der Mann jedenfalls.<br />
Immer häufiger springen mir Werbetafeln auch hiesiger<br />
Gastronomen ins Auge, die anpreisen, dass man bei<br />
ihnen wie bei Muttern speisen könne. Meine erste Frage:<br />
Will man das überhaupt? Die zweite: Ist die Enttäuschung<br />
nicht umso größer, wenn der Sauerbraten dann<br />
doch irgendwie ganz anders schmeckt, als ihn Omi und<br />
Mutti schon seit Generationen mit ihren handgeformten<br />
Kartoffelklößen serviert haben?<br />
Oder will uns der Wirt an der Ecke lediglich signalisieren,<br />
dass hier frisch gekocht, dass auf Konserven und<br />
Convenience (vorgefertigte Speisen) verzichtet wird?<br />
Vielleicht will er uns mit dem Spruch auch nur verraten,<br />
dass bei ihm Gutbürgerliches aufgetischt wird, Hausmannskost<br />
also - vom Linseneintopf bis zum Eisbein. So<br />
genau weiß das wohl keiner.<br />
Aber seien wir doch mal ehrlich. Wer hat nicht schon<br />
häufig bei Freunden und Verwandten gespeist und anschließend<br />
über die Grenzen zum Ungenießbaren philosophiert.<br />
Lecker ist anders.<br />
Ja, zu Hause da wird nach neuesten Statistiken immer weniger<br />
gekocht. Zwar boomen die Kochshows im TV, nur<br />
selbst kochen ist etwas mühseliger, als sich auf dem Sofa<br />
zu fleezen und den Herren Profis bei der Arbeit zuzuschauen,<br />
wie sie gerade Gastronomen, die ihren Laden gnadenlos<br />
vor die Wand gefahren haben, die Leviten lesen.<br />
Kommen wir zurück zu Mutters Kochtopf. Wenn ich<br />
mich nach einem Essen sehne, dass mir Oma in grauer<br />
Vorzeit mit viel Liebe zubereitet hat, dann versuche<br />
ich es heute, mit denselben Zutaten von damals nach<br />
zu kochen. Und je mehr ich übe, desto besser komme<br />
ich dem Originalgeschmack näher. Wenn’s sein muss,<br />
verwende ich dann auch schon mal fürs Ragout Fin<br />
Dosenchampignons, die mir sonst nicht in die Küche<br />
kommen. Ja, so hat es Oma auch gemacht, weil frische<br />
Pilze damals Mangelware waren. Aber genau diesen<br />
Geschmack will ich haben, der ist mir in hervorragender<br />
Erinnerung geblieben.<br />
Und dieses Erlebnis kann mir kein Gastwirt auf der Welt<br />
bieten. Von ihm erwarte ich etwas, dass ich zu Hause<br />
nicht so schnell hinbekomme. Raffinesse und Zubereitungsarten<br />
mit Geräten, die ich oft aus Kosten- und<br />
Platzgründen nicht mein Eigen nennen kann. Und wenn<br />
er dann auch noch frische Produkte aus der Region<br />
meisterlich verarbeitet, bin ich glücklich.<br />
Essen wie bei Muttern, das will ich nicht außer Haus,<br />
das kann ich nur in den eigenen vier Wänden . . .<br />
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Wer eine schöne Flamme sieht,<br />
kann beruhigt kuscheln Von Rüdiger Kahlke<br />
Tipps zum Heizen mit Kamin: 700-Gramm-Scheit gibt gutes Feuer<br />
Knisternde Holzscheite, flackerndes Feuer, wohlige Wärme.<br />
Kamine stehen für Wohlfühl-Atmosphäre. Sie sind<br />
Sinnbild für Gemütlichkeit, ein gebändigtes Lagerfeuer,<br />
an dem sich Familie und Freunde versammeln. Oder<br />
einfach nur ein Blickfang. Während die Zahl klassischer<br />
Kohleöfen stark rückläufig ist, erfreuen sich moderne Kaminöfen,<br />
Kachelöfen oder Heizkamine wachsender Beliebtheit.<br />
Moderne Heizgeräte für Festbrennstoffe gibt es in vielen<br />
Fachgeschäften und fast jedem Baumarkt. Die heißen<br />
Teile fürs Wohnzimmer können aber auch zum heiklen<br />
Teil werden, weiß Uwe Botur, Geschäftsführer der<br />
Schornsteinfeger-Innung für den Märkischen Kreis. Beim<br />
Betrieb der Öfen ist einiges zu beachten.<br />
<strong>Das</strong> fängt beim Lagerplatz<br />
an. „Holz immer unter einem Dach<br />
lagern und so stapeln, dass die Luft<br />
zirkulieren kann“, rät Uwe Botur.<br />
Bei guten Bedingungen dauert es<br />
zwei Jahre bis das Holz trocken genug<br />
ist, um in den Ofen zu wandern.<br />
„Bretter sind in der Regel<br />
Abfall“, betont der Fachmann.<br />
Sie dürfen nur verbrannt werden,<br />
wenn sie unbehandelt, also z. B.<br />
nicht angestrichen sind.<br />
Verbrannt werden sollte nur gespaltenes<br />
Holz, kein Rundholz. <strong>Das</strong><br />
verbrennt unvollständig. Richtgröße<br />
für die Holzscheite sind für den<br />
Schornsteinfeger-Meister etwa 700<br />
Gramm. Dafür sollte man ein Gefühl entwickeln.<br />
Es sollte nicht zu viel Holz aufgelegt werden. Wenn es zu<br />
warm wird, drosseln viele die Luftzufuhr. Folge: unvollständige<br />
Verbrennung. <strong>Das</strong>, so Botur, sei schlecht für die<br />
Umwelt und den Ofen.<br />
Holz sollte oben angesteckt werden, räumt Uwe Botur<br />
mit der gängigen Praxis auf, erst Papier einzulegen und<br />
Holz darauf zu schichten. Sein Tipp: „Zwei Scheite Holz<br />
in den Ofen legen, kleine Stücke oben drauf und darauf<br />
einen Anzünder. <strong>Das</strong> brennt schön von oben nach unten.“<br />
Seit die Richtlinien für den Umweltschutz strenger gefasst<br />
wurden, haben die Schornsteinfeger auch die Öfen für<br />
Festbrennstoffe mehr im Blick. Sie sehen sich den Holzlagerplatz<br />
an, messen die Feuchtigkeit im Brennholz. Seit<br />
vier Jahren informieren Schornsteinfeger die Ofenbesitzer<br />
über die richtige Nutzung der Kamin- und Kachelöfen.<br />
Öfen, die den Vorgaben nicht entsprechen müssen, je<br />
nach Alter, bis 2024 ausgetauscht werden. Manche können<br />
mit Filter nachgerüstet werden.<br />
Mit einem einfachen Test kann jeder selbst prüfen, ob<br />
die Verbrennung gut funktioniert. Uwe Botur: „Wenn sie<br />
immer eine schöne Flamme sehen, können sie nicht viel<br />
falsch machen.“<br />
Pelletöfen – alter Heizstoff, neue Technik<br />
Einfacher in der Handhabung sind<br />
Pellet-Öfen. „Sie machen inzwischen<br />
gut 50 Prozent des Umsatzes<br />
aus“, weiß Utz Buschhaus vom<br />
Herscheider Ofenhaus. Die Öfen<br />
funktionieren vollautomatisch. Die<br />
Pellets (kleine Holzstücke) werden<br />
in einen Tank geschüttet. „Ein<br />
15-Kilo-Sack reicht ein bis zwei<br />
Tage“, sagt Buschhaus. Pellet-Öfen<br />
empfiehlt er vor allem wenn es<br />
darum geht, Nachtspeicherheizungen<br />
zu ersetzen. „Dann amortisieren<br />
sich die Öfen in ein bis zwei<br />
Jahren.“ Holz hacken und schleppen<br />
entfällt. Für Buschhaus eine<br />
Alternative vor allem für ältere<br />
Menschen oder auch für Mietwohnungen,<br />
bei denen es an Lagerraum für Brennholz fehlt.<br />
Dafür ist die Zustimmung des Vermieters nötig. Buschhaus<br />
rät auf jeden Fall, vor dem Ofen-Kauf den Schornsteinfeger<br />
zu fragen, um böse Überraschungen bei der<br />
Betriebsgenehmigung zu vermeiden. <strong>Das</strong> Schnäppchen<br />
im Internet kann sonst zum Flop werden. Buschhaus:<br />
„Man sollte sich auch beraten lassen, welcher Ofen-Typ<br />
zu einem passt: Sichtfenster, hohe oder niedrige Feueröffnung,<br />
Wohnungssituation.“ All das spielt eine Rolle dabei,<br />
ob man lange Freude am Lagerfeuer im Wohnzimmer hat<br />
und ob das neue Möbelstück zur „heißen Flamme“ wird.<br />
Für die, die nur gucken wollen, gibt es Öfen mit Bioethanol.<br />
Kuschelig warm wird es damit aber nicht.<br />
47
<strong>Das</strong> Glück dieser Erde...<br />
… fand Friedrich-Wilhelm Schulz-Wiemann auf dem Langenhof<br />
Text und Fotos<br />
Cristin Schmelcher<br />
Friwi Schulz-Wiemann hat selbst Erfahrungen im Reitsport gesammelt.<br />
Heute hilft er den Nachwuchsreiterinnen mit wertvollen Tipps.<br />
48<br />
Ein über 200 Jahre alter Bauernhof, 30 Hektar Grünland<br />
und seine unaufhörliche Liebe zu Pferden veranlassten<br />
Friedrich-Wilhelm Schulz-Wiemann, der den Plettenbergern<br />
besser als „Friwi vom Langenhof“ bekannt ist, 1982<br />
dazu, seinen bisherigen Beruf als Vermessungstechniker<br />
bei der Stadt Plettenberg nach sieben Jahren an den Nagel<br />
zu hängen und den elterlichen Bauernhof zum Pferdehof<br />
umzugestalten, was bereits ein Jahr später am Bau<br />
einer Reithalle auch nach außen hin zu erkennen war.<br />
Seitdem ist viel passiert auf dem Langenhof: 2002 wurde<br />
die vorher 15 x 30 Meter große Reithalle für die mittlerweile<br />
ca. 20 Einsteller auf eine Größe von 20 x 45<br />
Meter erweitert. 2009 wurden neue Ställe gebaut. 2013<br />
kam ein neuer 30 x 60 Meter großer Reitplatz hinzu. Ein<br />
zweiter Reitplatz mit Überdachung ist in Planung, damit<br />
jeder Reiter gerade in der Abendzeit genügend Platz für<br />
sein Hobby findet. Des Weiteren ist ein großer Longierzirkel<br />
im Bau.<br />
Kurzurlaube für Mensch und Pferd<br />
auf Norderney<br />
Viel zu tun gibt es auf so einem Pferdehof, so dass ein<br />
Arbeitstag auch locker zwölf Stunden dauern kann, Wochenenden<br />
gibt es nicht, und Urlaub muss gut organisiert<br />
und vorbereitet sein. Die Pferde müssen täglich versorgt<br />
werden, Heu wird selbst produziert. Trotzdem gibt es<br />
für Friwi nichts Schöneres als sonntagmorgens um sieben<br />
Uhr zusammen mit der Deutsch-Langhaar-Hündin<br />
„Aura“ im Stall zu stehen. Zu seiner Entlastung hat der<br />
Hofbetreiber 2013 einen hauptamtlichen Pferdepfleger<br />
eingestellt. „Um der Dauerbelastung standzuhalten, versuchen<br />
wir immer mal wieder, Kurzurlaube einzuplanen,<br />
wie z.B. des Öfteren mal nach Norderney“, erzählt der<br />
Hofbesitzer im Gespräch mit <strong>Komplett</strong>. Aber auch auf die<br />
Insel wurden schon mal zwei der Lieblingstiere mitgenommen:<br />
„So ein Strandausritt mit dem eigenen Pferd<br />
ist ein ganz besonderes und unvergessliches Erlebnis“,<br />
schwärmt Ehefrau Ruth.<br />
Auch wenn er selbst nicht mehr so viel Zeit zum Reiten<br />
hat, ist der Pferdewirt immer noch fasziniert von dieser<br />
Sportart: „Reiten ist die Zusammenarbeit mit einer<br />
faszinierenden Kreatur. Es gibt nichts Größeres als einen<br />
Sport, bei dem du merkst, dass das Tier mitmacht und<br />
auf deiner Seite ist.“ Schon als 15-Jähriger wünschte<br />
Friwi sich statt eines Mopeds ein Pferd, weshalb Stute<br />
„Ulla“, eine Mischung zwischen Kalt- und Warmblut, den
Weg zum Langenhof fand und kurz danach Verstärkung<br />
durch seine erste Reitstute „Heike“ bekam.<br />
Während der 63-Jährige früher aktiv auch Turniere geritten<br />
ist, Fortbildungen besucht und Trainerscheine<br />
erworben hat, überlässt er heute den Turniersport der<br />
jüngeren Generation und konzentriert sich mehr auf<br />
Tipps beim Training seiner Turnierpferde. Seine zukünftige<br />
Schwiegertochter Ivy Hecke, die ebenfalls quasi auf<br />
dem Pferd groß geworden, reitet die jungen Pferde ein<br />
und ist im ganzen Kreis erfolgreich bei Springturnieren<br />
bis zur Klasse S zu sehen.<br />
Nachfolge schon geregelt<br />
Die Familie Schulz-Wiemann besitzt selbst ca. 15 eigene<br />
Pferde, darunter Zuchtstute „Labionda“ und die beiden<br />
Fohlen „E nomine Escolar“ und „Cassina“. <strong>Das</strong> Ehepaar<br />
plant, noch eine Springstute zur weiteren Zucht hinzuzukaufen.<br />
Ihre eigenen und die ca. 20 Einstellpferde sind<br />
hauptsächlich Warmblüter, die sich für das Dressur- und<br />
Springreiten besonders eignen, aber auch einige begeisterte<br />
Waldreiter trifft man auf dem Langenhof. Friwi<br />
selbst bezeichnet die Sportart auf seinem Hof als „englisches<br />
Freizeitreiten“.<br />
Neben der Zucht, der Vermietung von Pferdeboxen und<br />
der Vermarktung von Reitbeteiligungen, betreibt Friwi<br />
vom Langenhof seit Jahrzehnten einen Eierhandel und<br />
verkauft Holz, das er aus seinem ca. 60 Hektar großen<br />
Wald gewinnt. Der Jäger ist außerdem begeisterter Jagdhornbläser,<br />
sitzt im Beirat der Naturschutzbehörde des<br />
Märkischen Kreises und ist Vorsitzender der Waldwegebaugemeinschaft.<br />
20 Jahre nach der Übernahme des elterlichen Hofes bereut<br />
der 63-Jährige nichts. Und die nächste Generation<br />
steht mit Sohn Christian Schulz-Wiemann bereit. Der<br />
30-Jährige teilt die Liebe seines Vaters für die großen<br />
Vierbeiner und freut sich darauf, den Familienbesitz weiterführen<br />
zu dürfen. Christian hat Pferdewissenschaften<br />
studiert und arbeitet aktuell als Eventmanager für das<br />
Pferdenetzwerk „rimondo“ in Hiltrup. Seitdem Christian<br />
nach seinem Studium wieder auf den heimischen<br />
Hof gezogen ist und seine Freundin Ivy aus Göttingen<br />
mitgebracht hat, ist einiges los auf dem Langenhof. So<br />
hat sich die Stallgemeinschaft in diesem Jahr zu einer<br />
Hobbyvolleyballmannschaft zusammengeschlossen, es<br />
gibt gemeinsame Grillabende und Hoftage, an denen<br />
alle Reiter gemeinsam die Anlage pflegen und weiter<br />
verschönern.<br />
• Die Geschichte des Langenhofes, der sich seit über<br />
200 Jahren im Besitz der Familie Schulz-Wiemann<br />
befindet, hat Christians verstorbene Oma Hildegard<br />
Schulz-Wiemann eindrucksvoll in Form einer Hofchronik<br />
aufgearbeitet.<br />
• Demnach stammt der Name des Hofes aus Zeiten,<br />
als noch eine Familie Langemann das Areal besaß.<br />
Mit Christian und Ivy steht die nächste<br />
Generation auf dem Langenhof bereit.<br />
49
Sozialgeschichte auf<br />
20 Quadratmetern<br />
Zufallsfund weckte bei Hans-Albert Pieck die Sammlerleidenschaft.<br />
Heute betreibt er ein Hammermuseum<br />
Text und Fotos<br />
Rüdiger Kahlke<br />
<strong>Das</strong> ist der Hammer: 504 verschiedene Hämmer hat<br />
Hans-Albert Pieck (77) gesammelt. Der Umgang mit Metall<br />
ist Teil seines Lebens. Als er in der alten Schmiede,<br />
gleich gegenüber seinem Wohnhaus in der Eschenohler<br />
Straße in Plettenberg, auf dem Dachboden unter einer<br />
dicken Schicht Heusamen alte Hämmer fand, war das<br />
der Anfang einer Sammlung, die noch nicht abgeschlossen<br />
ist. Die Hämmer, stark verrostet, hatte sein Ur-Ur-<br />
Großvater, ein Schmiedemeister, selbst hergestellt. <strong>Das</strong><br />
war für Pieck die Initialzündung. Die ersten Hämmer bewahrte<br />
er noch in seiner Werkstatt auf, die Anfang des<br />
19. Jahrhunderts die Schmiede seines Ur-Ur-Großvaters<br />
war. Dann funktionierte er das ehemalige Zimmer seiner<br />
Tochter zum Schauraum um. Auf knapp 20 Quadratmeter<br />
hat der Hammer-Fan in Gruppen sortiert, was<br />
zwischen Baltimore (USA), Baikalsee und Bali als Werkzeug<br />
dient. Aber Hammer ist nicht gleich Hammer. Und<br />
mit jedem Werkzeug ist eine Geschichte verbunden.<br />
Hans-Albert Pieck<br />
weiß, woher<br />
dieser oder<br />
jener Hammer<br />
kommt. Geradezu<br />
zärtlich<br />
streicht<br />
er über einen<br />
Hammerstiel.<br />
„Sehen Sie<br />
mal hier, wie<br />
blank poliert<br />
der ist – von<br />
den Schwielen<br />
der Hand. Damit haben die Leute früher ihre Familie<br />
ernährt.“ Die Hämmer erzählen Geschichten aus der<br />
Geschichte. Sie liefern einen Eindruck davon, wie Menschen<br />
vor 100 oder mehr Jahren gearbeitet haben. <strong>Das</strong><br />
Museum in seinem Wohnhaus dokumentiert auch ein<br />
50
Stück Sozialgeschichte. Manche der Werkzeuge gehören<br />
zu Berufen, die inzwischen ausgestorben oder zumindest<br />
sehr selten geworden sind.<br />
200 Jahre<br />
unter einer Erdschicht verborgen<br />
In Gütersloh besuchte Hans-Albert Pieck einen Trödelladen.<br />
Ältere Damen verkauften Sachen für einen guten<br />
Zweck. Alte Hämmer gab es nicht, aber eine Seniorin,<br />
Pieck schätzt sie auf 80 Jahre, erinnerte sich: Sie hatte<br />
zu Hause einen alten Hammer und bot an: „Den können<br />
Sie haben.“ <strong>Das</strong> Schlagwerkzeug stammte von ihrem<br />
Großvater aus Posen. Der war bereits 1914 im Krieg gefallen.<br />
Von Beruf war er „SPD“ – Sattler, Polsterer und<br />
Dekorateur. Pieck: „Mit dem Hammer hat er vermutlich<br />
Leder bearbeitet.“<br />
Internet ersteigert und ihm zum Geburtstag geschenkt.<br />
„Statt Pralinen“, sagt er, „da sollen sie mir besser einen<br />
alten, verrosteten Hammer schenken. Darüber freu ich<br />
mich mehr.“ Ein anderes Mal kam eine Frau nach dem<br />
Gottesdienst zu ihm. „‘Ich hab Ihnen was mitgebracht‘,<br />
sagte sie, und schenkte mir einen Hammer.“<br />
Zwei Rubel und 10 Kopeken<br />
für einen Hammer vom Baikalsee<br />
Ein Hammer in der Ausstellung sieht aus wie das Werkzeug<br />
als Symbol für die Arbeiterklasse auf dem früheren<br />
Banner der Sowjetunion. Eine Postkarte davor zeigt die<br />
Übereinstimmung. Ein Geschenk aus Russland. Einfach,<br />
wuchtig, kraftvoll. <strong>Das</strong> Werkzeug entsprach dem sowjetischen<br />
Selbstverständnis. Und in einen Hammer vom<br />
Baikalsee ist der Preis eingeschmiedet: zwei Rubel und<br />
Der rüstige Senior nimmt einem Hammer vom Tisch<br />
auf: komplett aus Eisen, der Kopf, der Stiel. Beides ist<br />
miteinander verschmiedet. Als sähe er selbst das Teil<br />
zum ersten Mal, weist Hans-Albert Pieck fast ehrfurchtsvoll<br />
auf die nur in Ansätzen sichtbare Naht hin: „So etwas<br />
finden Sie heute nicht mehr.“ Der Hammer hatte<br />
im Siegerland wohl 200 Jahre unter einer Erdschicht am<br />
Eingang einer Grube gelegen. Ein Sondengänger fand<br />
ihn in der „Pinge“. Über Umwege kam der Eisenhammer<br />
ins Museum nach Plettenberg.<br />
Gastarbeiter haben ihm Hämmer aus Griechenland (Korfu)<br />
oder Sizilien mitgebracht. Ein türkischer Arbeitskollege<br />
hat einen Keser-Hammer von seinem Vater mitgebracht,<br />
der an der georgischen Grenze lebt. Andere sind<br />
eigene Urlaubs-Mitbringsel oder die Familie hat sie im<br />
10 Kopeken. Ein Einheitspreis im Riesenreich zwischen<br />
Moskau und Wladiwostock. Mit dem Bali-Hammer hatte<br />
ein Kunstschnitzer auf Bali Möbel für einen Plettenberger<br />
verziert. Der brachte den Hammer einem Freund als<br />
Souvenir mit und dieser überließ den Hammer Hans-<br />
Albert Pieck. Aus Amerika hat er Klauenhämmer, ein<br />
Werkzeug der Farmer.<br />
Akkurat aufgereiht liegen Hämmer mit etwas seltsam<br />
geformten Köpfen in einer Reihe. Ein Schrotthändler<br />
hatte sie für Hans-Albert Pieck aufgehoben. Denn auf<br />
dem Schrottplatz fragt er immer, ob es nicht noch einen<br />
alten Hammer für ihn gäbe. Recherchen im Internet ergaben:<br />
Es waren japanische Gennö-Hämmer.<br />
Die Peitschenhämmer auf dem Fußboden wurden im<br />
Straßenbau eingesetzt. „Die dienten dazu, die Spitzen<br />
51
der Steine abzuschlagen und die Fläche damit ebener zu<br />
machen.“ Ein Holzhammer hat in der Mitte eine Stahlhülse.<br />
„Damit wurde der Hammer schwerer“, weiß der<br />
Sammler. Der Handwerker konnte so mehr Wucht einsetzen.<br />
Der 500. Hammer der Sammlung war ein Schusterhammer.<br />
Der bislang letzte ist ein Holzhammer, den ein<br />
Lehrer ihm schenkte. Daneben gibt es Kupferhämmer,<br />
„um Pleuel zu richten“. Sensenhämmer fürs Dengeln,<br />
Auktionshämmer aus Holz mit Messing oder Arzthämmer.<br />
„In deren Stil finden sich Pinsel und Nadel, um die<br />
Nerven zu prüfen“, erläutert Pieck.<br />
Der kleinste Hammer wiegt fünf Gramm,<br />
der größte zehn Kilo<br />
Viele der Sammlerstücke stammen aus Haushaltsauflösungen.<br />
„Meist sind es alleinstehende Frauen, die den<br />
Keller ausräumen.“ Und weil er inzwischen als „Museumsleiter“<br />
bekannt ist, landen die Werkzeuge, die sie<br />
dort finden, dann bei ihm. So ist eine gewichtige Sammlung<br />
entstanden, in der der kleinste Hammer gerade<br />
fünf Gramm wiegt, der größte zehn Kilogramm. Gewichtig<br />
aber auch, was die Vielfalt angeht. Die Geschichten<br />
zu all den Werkzeugen kennt nur Hans-Albert Pieck.<br />
Seine Sammlung, zu der auch Schraubstöcke gehören<br />
und der Amboss, an dem schon vier Generationen vor<br />
ihm geschmiedet haben, will er noch inventarisieren.<br />
Sein Wunsch ist, dass die Sammlung für die Nachwelt erhalten<br />
bleibt, statt „auf dem Schrott zu landen“. Eine Lösung<br />
dafür gibt es noch nicht. Hans-Albert Pieck hat aber<br />
eine Idee: „Vielleicht im neuen Plettenberger Schmiedemuseum.“<br />
Schließlich wurde auch in Plettenberg mit<br />
Hämmern geschmiedet, bevor Maschinen das Bild in<br />
den Werkshallen bestimmten.<br />
• Vorläufer des Hammers war die stiellose Variante<br />
als Faustkeil. Der Hammer ist damit vermutlich eines<br />
der ältesten Werkzeuge überhaupt.<br />
• Die ersten Hämmer, wie wir sie kennen, entstanden<br />
in der Jungsteinzeit, als aus Jägern und<br />
Sammlern sesshafte Bauern wurden, mit der Entwicklung<br />
der Steinbeile. In der Bronzezeit, etwa<br />
2200 bis 800 v. Chr., wurde der Steinkopf durch<br />
einen Metallkopf ersetzt.<br />
• Sein Hammermuseum ist laut Hans-Albert Pieck<br />
das dritte seiner Art in Deutschland. Hammermuseen<br />
gab es bisher in Frankfurt/Main und Hannover.<br />
AZ<br />
Bitzhenner<br />
52
Region LenneSchiene bewirbt sich<br />
für Leader-Programm der EU<br />
<strong>Das</strong> Regionale-Projekt „LenneSchiene“ wächst und<br />
gedeiht und könnte schon bald ein Schwesterchen bekommen.<br />
Die Kommunen Lennestadt, Finnentrop, Plettenberg,<br />
Werdohl, Altena, Nachrodt-Wiblingwerde und<br />
Iserlohn-Lethmate, die sich erfolgreich zur LenneSchiene<br />
zusammengefunden haben, bewerben sich auch als<br />
LEADER-Region und hoffen auf bis zu 3,5 Millionen Euro<br />
für einen Zeitraum von 5 Jahren aus EU-Fördermitteln.<br />
LEADER (die Abkürzung von „Liaison entre actions de<br />
developpement de l’économie rural“) ist ein europäisches<br />
Förderprogramm, das regionale und lokale<br />
Projekte im ländlichen Raum auf der Grundlage eines<br />
gemeinsamen regionalen Entwicklungskonzepts (REK)<br />
unterstützt. In der Förderperiode (2015-2020) steht in<br />
NRW die Jugend- und Sozialarbeit im ländlichen Raum<br />
im Fokus. Aber auch Projekte aus den Bereichen Tourismus,<br />
Sport, Wirtschaft, Landwirtschaft, Städtebau u.a.<br />
werden gefördert.<br />
Neben den Lenne-Kommunen bewerben sich auch<br />
andere Kommunen im Märkischen Kreis für das EU-<br />
Förderprojekt. Neuenrade hat sich mit Balve, Sundern<br />
und Arnsberg zusammengetan. Kierspe, Halver, Meinerzhagen<br />
und Schalksmühle wollen im Volmetal eine<br />
Region bilden. „Dennoch glauben wir, dass wir ganz<br />
gute Chancen haben“,<br />
bewertet<br />
Dipl.-Ing. Stefan<br />
Groß, Stadtplaner<br />
der Stadt Werdohl,<br />
die Aussichten für<br />
eine erfolgreiche<br />
Bewerbung der<br />
Lenne-Kommunen.<br />
Die Lenne-<br />
Schiene habe sich<br />
aus der Regionale<br />
2013 entwickelt.<br />
Man habe eine<br />
gemeinsame Vergangenheit<br />
und<br />
sich nicht erst jetzt<br />
für die LEADER Bewerbung<br />
zusammengefunden.<br />
Nach ersten Arbeitstreffen einer Lenkungsgruppe haben<br />
sich in der angelaufenen Bewerbungsphase am<br />
11. und 13. November zwei Auftaktveranstaltungen (in<br />
Lennestadt und Altena-Dahle) für die Bürger der Region<br />
angeschlossen. Die beauftragte Arbeitsgemeinschaft<br />
aus den Fachbüros WFG Landschaft Nürnberg und Bioline<br />
Lichtenfels stellte das Leitbild der Region Lenne-<br />
Schiene vor, das im Vorfeld von dem Team herausgearbeitet<br />
worden war: „LenneSchiene – Weichen stellen<br />
für Dorf-Stadt-Leben“. Manfred Hupfer (WFG) erklärte,<br />
dass schon in der Lenkungsgruppe Privatpersonen und<br />
Vertreter/innen der bürgerlichen Gesellschaft in der<br />
Mehrheit gegenüber Verwaltungsfachleuten seien. Und<br />
dies solle im gesamten Leader-Prozess so sein: „Jeder<br />
kann mitreden, mitmachen, mitentscheiden!“ Dazu<br />
werden mehrere Workshops noch in diesem Jahr stattfinden.<br />
Außerdem können Bürgerinnen und Bürger ihre<br />
Anregungen, Ideen und Wünsche per Mail an leader@<br />
lenneschiene.com schreiben.<br />
Die erarbeiteten Konzepte müssen im Februar abgegeben<br />
werden. Im Sommer wird die Entscheidung fallen,<br />
welche Regionen den Zuschlag bekommen. 20 bis 24<br />
Regionen erhalten Förderungen. Die Zahl der Bewerbungen<br />
wird zwischen 40 und 45 liegen. bübe<br />
53
Foto von 1950: Von 1948 bis 1952 hat Ruth<br />
Sukwoski (2. von rechts im Kreise ihrer Kolleginnen),<br />
die damals noch Tiller hieß, als<br />
Expedientin und Lebensmittel-Verkäuferin<br />
im Konsum Plettenberg am Bahnhof in<br />
Eiringhausen gearbeitet<br />
Neuanfang in Plettenberg<br />
nach Krieg und Vertreibung<br />
Ruth Sukowski wurde aus Schlesien vertrieben. Hier fand sie Hilfe und erinnert<br />
sich mit Dankbarkeit daran<br />
Text Martin Büdenbender<br />
Über 3000 Kilometer trennen Deutschland von Syrien.<br />
Rund vier Millionen Einwohner hat der Libanon - und<br />
mehr als eine Million Flüchtlinge aus Syrien. Aber das<br />
Flüchtlingsdrama von Syrien ist weit weg. Vor 70 Jahren<br />
kostete der Zweite Weltkrieg Millionen Menschen das<br />
Leben. Fast 14 Millionen Deutsche und deutschstämmige<br />
Angehörige waren von Flucht und Vertreibung betroffen.<br />
Aber 70 Jahre sind weit weg.<br />
Die Zahl derer, die die Schrecken des Zweiten Weltkrieges,<br />
Flucht und Vertreibung am eigenen Leib verspürt<br />
haben, wird immer kleiner. Ruth Sukowski ist eine solche<br />
Zeitzeugin. Und wenn sie von damals erzählt, dann<br />
spricht sie von Flucht und Vertreibung, nicht von Recht<br />
oder Unrecht und nicht von Sieg oder Niederlage. Denn<br />
eigentlich kennt der Krieg nur Verlierer. „<strong>Das</strong> war eine<br />
Zeit, die nicht vergessen werden darf“, mahnt sie.<br />
Die 90-Jährige ist eine von rund 5000 Ostvertriebenen,<br />
Zonenflüchtlingen und Evakuierten, die in den Nachkriegsjahren<br />
nach Plettenberg kamen. 19.800 Einwohner<br />
zählte die Vier-Täler-Stadt im Januar 1945. Auf vier<br />
Plettenberger kam also ein Flüchtling.<br />
Nur sechs Jahre hat Ruth Sukowski, die damals noch Tiller<br />
hieß, in Plettenberg gelebt. Ein kurzer Zeitabschnitt<br />
in einem langen Leben, aber doch ein ganz entscheidender.<br />
Ihre Zeit in Plettenberg steht für einen Neuanfang<br />
nach all den Wirren des Krieges. Es sind Jahre, in<br />
denen sie als junger Mensch neuen Lebensmut schöpfen<br />
konnte. Jahre, an die sie gerne zurückdenkt, auch<br />
mit Dankbarkeit für die Hilfe, die sie und ihre Familie<br />
aus den Reihen der Plettenberger erfahren haben.<br />
Ruth Sukowski stammt aus der kleinen schlesischen Gemeinde<br />
Schobergrund. Ländlich, 60 Kilometer entfernt<br />
von Breslau gelegen, Landwirtschaft und Textilindustrie,<br />
wirtschaftlich unbedeutend. Und wohl deshalb blieb<br />
Schobergrund bis 1945 vom Kriegselend weitestgehend<br />
verschont.<br />
Doch dann brach das Chaos auch über das 700-Seelen-<br />
Dorf herein. Besatzung, Enteignung und ein Jahr später<br />
schließlich die Vertreibung ließen viele Menschen verzweifeln,<br />
trieben manchen in den Freitod. „Dieses eine<br />
Jahr war ein Jahr voller Angst“, erinnert sich Ruth Sukowski.<br />
Mit nächtlichen Plünderungen und Vergewaltigungen<br />
verbreiteten die Besatzer Angst und Schrecken.<br />
54
Im eigenen Haus in die kleinsten Zimmer verwiesen,<br />
gedemütigt und bedroht, empfanden Ruth Tiller und<br />
ihre beiden Schwestern die Ausweisung im April 1946<br />
schließlich wie eine Erlösung und hofften auf eine bessere<br />
Zukunft. Zusammen mit ihren Eltern, Onkel und<br />
Tante und mit der 79-jährigen Großmutter ging es am<br />
Ostersamstag auf den langen Weg in Richtung Westen.<br />
Nach neun Tagen endete diese Odyssee in der Turnhalle<br />
in Plettenberg-Oesterau.<br />
Mit ihnen erreichten Hunderte andere Ostvertriebene<br />
Plettenberg. In den ersten Nachkriegsjahren waren es<br />
über 4500. Sie alle kamen mit leeren Händen, hatten<br />
Hab und Gut, hatten ihre Heimat und viele auch ihren<br />
Lebensmut verloren. Sie alle brauchten ein Dach über<br />
dem Kopf, benötigten Essen und Trinken, Kleidung und<br />
nach der strapaziösen Flucht oft auch ärztliche Versorgung.<br />
<strong>Das</strong> alles zu leisten, war eine riesige Aufgabe für das<br />
kleine Plettenberg, das von Bombenangriffen zwar<br />
größtenteils verschont geblieben war, aber gleichwohl<br />
auch seine Opfer zu beklagen hatte. Etwa die Fabrikantenfamilie<br />
Wittkop aus Oesterau, deren Tochter in den<br />
letzten Kriegswochen bei einem Luftangriff getötet wurde<br />
und deren Sohn in russische Kriegsgefangenschaft<br />
geriet. Im Hause von Wittkops an der Oestertalstraße<br />
hatte Ruth Tiller eine Bleibe gefunden. Sie nicht allein:<br />
Auch ein älteres Ehepaar, dessen Wohnung ausgebombt<br />
worden war, wurde hier beherbergt. Für Ruth Tiller blieb<br />
als Schlafquartier das Wohnzimmer. Als Hausangestellte<br />
verdiente sie sich Unterkunft und Essen.<br />
Platz für die Vertriebenen fehlte damals an allen Ecken<br />
und Enden; die Aufnahme von Flüchtlingen wurde für<br />
5000 Ostvertriebene und Flüchtlinge trafen in den Jahren<br />
nach dem 2. Weltkrieg, meist mit der Bahn, in Plettenberg<br />
ein. Ankunft von Flüchtlingen in Plettenberg-Eiringhausen<br />
Ein Wegweiser im Bereich<br />
des Plettenberger Rathauses<br />
erinnert daran, dass rund<br />
5000 Ostvertriebene in Plettenberg<br />
eine neue Heimat<br />
gefunden haben.<br />
viele Plettenberger unumgänglich. In Häusern, die heute<br />
selbst kinderlosen Paaren zu klein wären, mussten<br />
daher oft drei Familien leben. Dunkle, feuchte Keller<br />
wurden notdürftig zu Wohnräumen umfunktioniert. Viele<br />
fanden Unterkunft in den ehemaligen Holzbaracken<br />
des Reichsarbeitsdienstes, die zu Kriegszeiten auch als<br />
Unterkünfte für Ostarbeiter genutzt<br />
oder eigens dafür aufgestellt<br />
worden waren.<br />
Die ersten Jahre waren von der<br />
Sorge ums tägliche Brot bestimmt.<br />
„Ich habe noch heute<br />
vor Augen, wie meine Großmutter<br />
Brennnesseln sammelte,<br />
um daraus Suppe zu<br />
kochen“, erinnert sich Ruth Sukowski.<br />
„Wir fuhren damals so<br />
manches Mal aufs Land, um zu<br />
hamstern.“ Hamstern, so wurde<br />
das Betteln damals verschämt<br />
umschrieben. Betteln tat der<br />
Würde weh. Aber der Hunger<br />
schmerzte noch mehr.<br />
55
Es waren leise Gesten, die das deutlich machten: „Nie<br />
hat Frau Wittkop in meiner Gegenwart über den frühen<br />
Tod ihrer Tochter geklagt und nie über das ungewisse<br />
Schicksal ihres Sohnes in russischer Kriegsgefangenschaft<br />
gesprochen. Nur einmal hat sie sein Foto vom<br />
Wohnzimmerschrank genommen und geflüstert: ‚Er<br />
wird wiederkommen.’ und lächelnd hinzugefügt: ‚Und<br />
du wirst mal meine Schwiegertochter’.“<br />
Am Seiteneingang der Schützenhalle<br />
wurde im September 2010 ein Gedenkstein errichtet.<br />
Es war gut, dass viele Plettenberger nicht die Augen vor<br />
der Not ihrer neuen Mitbürger verschlossen und halfen,<br />
wo sie konnten. „Anfangs begegnete uns viel Misstrauen“,<br />
erzählt die 90-Jährige, „aber das änderte sich<br />
schnell.“ Wittkops hatten sie bald ins Herz geschlossen.<br />
1948 war das Jahr der Währungsreform. Geld hatte<br />
plötzlich wieder einen Wert. Neue Hoffnung keimte und<br />
mit ihr neuer Mut. Erfolgreich bewarb sich Ruth Tiller in<br />
diesem Jahr beim Konsum in Plettenberg. Endlich richtiges<br />
Geld verdienen. Dafür war auch die tägliche Anreise<br />
nach Eiringhausen nicht zu beschwerlich, mit der<br />
Kleinbahn, die damals noch verkehrte, sogar geradezu<br />
komfortabel.<br />
„Frl. Ruth Tiller“, so steht es in ihrem Führungszeugnis,<br />
„war als Expedientin an unserem Zentrallager und<br />
als Lebensmittel-Verkäuferin beschäftigt“. „Es war ein<br />
schöne Zeit“, erinnert sie sich gerne. Einige der jungen<br />
Mitarbeiterinnen kamen wie sie aus Schlesien. Gemeinsam<br />
bildeten sie ein gutes Team.<br />
AZ_90x135.qxd 20.06.2011<br />
STANZTECHNIK BIEGETECHNIK SCHWEISSTECHNIK BAUGRUPPEN<br />
www.baco.de<br />
56
In den ersten Monaten ihrer Anstellung wurden im Konsum<br />
noch Lebensmittel auf Marken ausgegeben. Mehl,<br />
Zucker, Butter, das alles war knapp und rationalisiert.<br />
Mehr und mehr aber gab es Ware nur noch gegen Geld.<br />
Mehr und mehr füllten sich die Regale. Lebensmittel,<br />
Haushaltswaren und alle die Dinge des täglichen Lebens<br />
konnten von den Konsumgenossenschaften wieder<br />
eingekauft und verkauft werden.<br />
Regelmäßig wurden neue Waren bestellt. „Dann rief<br />
mich Herr Hans Fazius, der Geschäftsführer, in sein Büro<br />
und wir gingen gemeinsam die lange Bestellliste für<br />
Haushaltswaren durch. Dazu reichte Fräulein Lange Kaffee<br />
und manchmal gab es sogar frische Hefeteilchen.“<br />
1952 zog Ruth Tiller nach Lüdenscheid. Der Liebe wegen,<br />
wie man so schön sagt. Kennen gelernt hatte sie<br />
ihren Zukünftigen noch in Plettenberg, beim Tanzen,<br />
wie damals üblich. Ein junger Ostpreuße, ostvertrieben,<br />
so wie sie, und fest gewillt, sein Schicksal in die Hände<br />
zu nehmen und einen neuen Anfang zu wagen. Als Justizbeamter<br />
hatte er eine Anstellung am Amtsgericht in<br />
Lüdenscheid gefunden. Gemeinsam bauten sich beide<br />
dort ein neues Zuhause auf.<br />
Baracken an der Wiesenstraße<br />
Breslauer Straße, Königsberger Straße, Stettiner<br />
Straße, Danziger Straße ... – nicht nur Straßennamen<br />
erinnern daran, dass rund 5000 Ostvertriebene<br />
in Plettenberg eine neue Heimat gefunden<br />
haben. Vor dem neuen Rathaus in Plettenberg<br />
steht ein großer Wegweiser mit der Inschrift: „Königsberg<br />
1115 km, Breslau 810 km, Berlin 530 km,<br />
Stettin 675 km.“<br />
Und am Seiteneingang der Schützenhalle wurde<br />
im September 2010 ein Gedenkstein an die Opfer<br />
von Krieg, Gewalt, Flucht und Vertreibung enthüllt.<br />
i<br />
kreisweit für Sie unterwegs<br />
ist Ihre Linie<br />
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57
Blick in sein Atelier. Kurt Kornmann<br />
arbeitet häufig mit Draht<br />
Text und Fotos Martin Büdenbender<br />
Kunst aus Holz, Draht und Regen<br />
Zu Besuch bei Kurt Kornmann – „Ich habe den Rost als Farbe entdeckt“<br />
58<br />
Frühjahr 1945. Der 2. Weltkrieg hat Europa in Schutt und<br />
Asche gelegt. Irgendwo in Pommern krabbelt ein kleiner<br />
sechsjähriger Junge aus einem Keller, in dem er mit<br />
seiner Mutter und seinen Geschwistern Schutz vor russischen<br />
Soldaten gesucht hatte, die gerade plündernd<br />
durch seine Heimatstadt gezogen sind. Er läuft auf das<br />
gegenüberliegende Schreibwarengeschäft zu, dessen<br />
Warenbestand kreuz und quer auf der Straße verteilt<br />
liegt. Kurz wühlt er in dem Durcheinander und greift<br />
sich einen kleinen Zeichenblock und ein paar Malstifte.<br />
Der Sechsjährige damals ist heute der Künstler Kurt<br />
Kornmann. Der Krieg hat ihn als Kind mit seiner Mutter<br />
und seinen drei Geschwistern zunächst nach Sylt und<br />
später ins Sauerland geführt. Seit 31 Jahren lebt und<br />
wirkt er in Werdohl. „Auf unserer Flucht in Richtung<br />
Westen“, blättert Kurt Kornmann weiter in seinen Erinnerungen,<br />
„habe ich damals die ganze Zeit gezeichnet“.<br />
<strong>Das</strong> Bedürfnis zu malen, zu zeichnen, zu modellieren<br />
und zu gestalten hat ihn durch die Jahre seiner Kindheit<br />
und Jugend auf Sylt begleitet, war ausschlaggebend für<br />
die Aufnahme seines Studiums der Bildhauerei in Wuppertal<br />
, hat seine Berufsjahre als Kunstpädagoge am Lüdenscheider<br />
Bergstadtgymnasium bestimmt, und lässt<br />
ihn auch jetzt, längst im wohlverdienten Ruhestand,<br />
nicht los.<br />
Die Vergänglichkeit<br />
zum Leitthema gemacht<br />
Ein Kubus aus Blech und Draht streckt sich an der Lennepromenade<br />
in den Werdohler Himmel. Mit Steinsockel<br />
drei Meter hoch, in leichter Schräglage installiert und<br />
mit seinem Drahtgerippe irgendwie unvollständig wirkend,<br />
wirft er beim Betrachter Fragen auf. Was soll das<br />
bedeuten? Ist das überhaupt Kunst?<br />
Ja, Kunst wirft Fragen auf und Kunst wird in Frage gestellt.<br />
Man kann sich mit ihr auseinandersetzen, man<br />
kann sich an ihr reiben, man kann sich an ihr stoßen,<br />
und sie wäre oft viel besser zu verstehen, wenn man<br />
Kornmann lässt der Natur einfach ihren freien Lauf, lässt Regen<br />
tagelang auf Eisenplatten tropfen, so dass der sich bildende Rost auf<br />
einer untergelegten Leinwand bizarre Formen hinterlässt
mit dem Künstler über sein Werk reden könnte. So wie<br />
mit Kurt Kornmann.<br />
Wohl kein Künstler thematisiert in seinem Schaffen die<br />
Besonderheiten seiner Heimat so unmittelbar wie der<br />
Werdohler. Holz, das die Wälder des Sauerlandes liefern,<br />
Draht, wie er seit Jahrhunderten in den Fabriken<br />
der Region gezogen wird, und Regen, der in Westfalen<br />
reichlich fällt, das sind die Zutaten, mit denen er<br />
seine Kunstwerke kreiert. Holzgebilde, mit Draht umwickelt,<br />
großflächige Bilder mit Rostspuren, Skulpturen<br />
aus Draht und Eisen, damit hat er sich einen Namen<br />
gemacht.<br />
Kornmann ist ein aufmerksamer Beobachter der Natur,<br />
des ewigen Kreislaufes von Werden und Vergehen. In<br />
Brenge, mitten im Grünen, wo er mit seiner Gattin seit<br />
31 Jahren in einem ehemaligen Bauernhof lebt, hat er<br />
reichlich Gelegenheit dazu.<br />
50 Meter unterhalb des Hofes liegt sein Atelier. Große<br />
Fenster geben den Blick frei auf das frische Frühlingsgrün,<br />
die Blütenpracht des Sommers, auf leuchtend<br />
buntes Herbstlaub, auf den Schnee, der im Winter alles<br />
Vergangene und Vergängliche mit seinem Weiß mildtätig<br />
überzieht.<br />
Kurt Kornmann hat „die Vergänglichkeit“ zum Leitthema<br />
seines künstlerischen Schaffens erklärt. Nichts ist<br />
beständig, schon mit der Entstehung beginnt die Auflösung.<br />
Sein Kubus an der Lennepromenade steht auf<br />
einem massiven Stein. Der Kubus selbst ist nicht massiv,<br />
gibt den Blick auf ein Gerippe aus Draht frei, er ist in der<br />
Auflösung, im Verfall begriffen.<br />
Der zündende Gedanke<br />
wird von der Natur vollendet<br />
Die Kunst, laut Definition ein kreativer (Entstehungs-)<br />
Prozess, nutzt Kornmann um die Vergänglichkeit allen<br />
Seins darzustellen. Dabei ist nach seinem Verständnis<br />
nicht er, sondern die Natur der Künstler. Kornmann lässt<br />
der Natur einfach ihren Lauf, lässt Regen tagelang auf<br />
Draht oder Eisenplatten tropfen, so dass der sich bildende<br />
Rost auf einer untergelegten Leinwand bizarre<br />
Formen hinterlässt. In den geschützten Räumen seines<br />
Ateliers bereitet er seine Arbeiten nur vor. Der eigentliche<br />
Entstehungsprozess findet unter freiem Himmel<br />
statt.<br />
Natürlich schafft die Natur die Kunstwerke nicht alleine.<br />
Am Anfang steht eine Idee, braucht es den zündenden<br />
Gedanken. Der kam dem Werdohler in den 70er Jahren,<br />
als nicht die Klimaerwärmung, sondern der saure Regen<br />
die Gemüter erregte. Saurer Regen, Säure und Metall,<br />
Kurt Kornmann mit dem Modell seines an<br />
der Lennepromenade stehenden Kubus.<br />
Der Kubus selbst ist nicht massiv, gibt den<br />
Blick auf ein Gerippe aus Draht frei, er ist<br />
in der Auflösung, im Verfall begriffen.<br />
da passiert doch was. Rost entsteht. „Man kann sagen,<br />
ich habe den Rost als Farbe entdeckt“, lacht Kornmann<br />
Damals hat er angefangen, die Niederschlagsmenge<br />
und den Säuregehalt des Regens zu messen und zu registrieren.<br />
Diesen Erfahrungsschatz verwertet er. Denn<br />
entscheidend ist die Frage: „Wann ist eine Arbeit fertig,<br />
wie lange muss ich<br />
eine Arbeit dem Regen<br />
aussetzen?“<br />
Kornmann macht das<br />
an einem Beispiel<br />
deutlich. Zwei beim<br />
Kaminbauer erworbene<br />
Ofenrohre hat er<br />
zusammengesteckt,<br />
weiß gestrichen und<br />
als zwei Meter hohe<br />
Säule in den Garten<br />
gestellt. „Ich weiß,<br />
bei uns fallen im Jahr<br />
etwa 1000 Milliliter<br />
Niederschlag. Also<br />
musste das untere<br />
Rohr nach einem Jahr<br />
gefüllt sein, so dass<br />
danach das Wasser<br />
aus der Verbindungsnaht<br />
quellen und dort<br />
Rost erzeugen würde.“<br />
Anderthalb Jahre<br />
setzt Kurt Kormnann<br />
seine Säule Wind<br />
und Wetter aus - und<br />
die Zeit lässt, wie<br />
von ihm geplant, ein<br />
Kunstwerk entstehen.<br />
59
„Armut kennt keine Religion“<br />
Der Plettenberger Rainer Schmidt engagiert sich für Menschen in Tansania<br />
und fühlt sich selbst reich beschenkt<br />
Text Bernhard Schlütter / Fotos privat<br />
„Wenn Du ein Lächeln mitnimmst, das ist der Hammer!“<br />
Rainer Schmidt ist tief beeindruckt. Der Plettenberger<br />
engagiert sich in Tansania und unterstützt Menschen in<br />
der Region Kagera. „<strong>Das</strong> ist ein vergessenes Land im<br />
Nirgendwo“, beschreibt Rainer Schmidt. Wiederholt<br />
reiste er nach Tansania.<br />
In der Region Kagera mit der Hauptstadt Bukoba am<br />
Viktoriasee wo viele Menschen leben, die nicht in der<br />
Lage sind, ihre Lebensverhältnisse aus eigener Kraft zu<br />
verbessern.<br />
Hier setzt die Arbeit von Pastor Edson Lugemeleza und<br />
dessen Frau Prisca ein. Der Tansanier Edson Lugemeleza<br />
wurde von 1997 bis 2003 von seiner Kirche nach<br />
Deutschland geschickt, wo er im Auftrag der Vereinigten<br />
Evangelischen Mission im südlichen Bereich der Westfälischen<br />
Landeskirche als Pfarrer im Gemeindedienst für<br />
Mission und Ökumene arbeitete. Als Pastor in Plettenberg<br />
baute er in dieser Zeit enge Freundschaften auf, ist<br />
heute in Bukoba und Umgebung unerlässlicher Kontaktmann<br />
und Garant dafür, dass die Hilfe aus Deutschland<br />
genau dort ankommt, wo sie am dringendsten benötigt<br />
wird.<br />
Rund 60 Familien und 200 Schulkinder erhalten derzeit<br />
Hilfe. Die Religionszugehörigkeit spielt keine Rolle denn<br />
„Armut kennt keine Religion. Die Familien bekommen<br />
einmal pro Monat ein Paket mit Nahrungsmitteln und<br />
Dingen des täglichen Bedarfs wie Reis, Zucker und Seife.<br />
„Hauptsächlich wird Hilfe zur Selbsthilfe geleistet“,<br />
betont Rainer Schmidt. So bekomme zum Beispiel eine<br />
Näherin Aufträge, um ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten<br />
zu können. Es werden Geldmittel für den Bau<br />
von Hütten, die die Bewohner dann selbst bauen zur<br />
Verfügung gestellt. „Edson Lugemeleza hilft bei der Materialbeschaffung.<br />
Wenn Leute körperlich nicht in der<br />
Lage sind, die Hütte zu bauen, wird Nachbarschaftshilfe<br />
organisiert. Es handelt sich um einfache Lehmhütten.<br />
Ein Wellblechdach ist schon die gehobene Ausstattung.“<br />
Ein weiteres wichtiges Projekt ist das Kinderhaus, in<br />
dem inzwischen 24 Kinder und Jugendliche leben. Geplant<br />
war es ursprünglich mal für zehn Kinder, aber der<br />
Bedarf ist viel größer. Geleitet wird das Haus von Lugemelezas<br />
Schwester Jeniva. „Die dort untergebrachten<br />
Jugendlichen versorgen sich selbst. Nach dem Schulbesuch<br />
helfen sie beim Waschen und versorgen die Tiere.<br />
Der Tagesablauf für die Kinder beginnt um 4 Uhr morgens.<br />
Nach dem Aufstehen wird eine Stunde lang für<br />
die Schule gelernt. Bis 16 Uhr sind die Kinder in der<br />
Schule. Danach helfen sie im Haushalt mit und versor-<br />
60
gen die Tiere, das sind zwei Kühe und einige Hühner“,<br />
erzählt Rainer Schmidt. „Edson legt sehr viel Wert auf<br />
Disziplin.“ Und er hat sich während seines Besuchs im<br />
Jahr 2013 beim P-Weg-Marathon vom Lauffieber anstecken<br />
lassen. Auf seinen Wunsch brachte Rainer Schmidt<br />
Trainingskleidung nach Kagera. Die Jugendlichen aus<br />
dem Kinderhaus laufen jeden Morgen eine Stunde.<br />
Lugemeleza ist mit einem Pick-up regelmäßig in der<br />
Region unterwegs, legt viele hundert Kilometer zurück,<br />
um die Menschen zu besuchen und festzustellen, wo<br />
Hilfe besonders nötig ist. Unterstützung bekommt er<br />
durch so genannte Evangelisten, die zu Fuß in die Dörfer<br />
gehen. Dabei sind immer wieder schwierige Entscheidungen<br />
zu treffen. „Die Mittel sind begrenzt und viel<br />
mehr Familien und Kinder brauchen Hilfe“, weiß Rainer<br />
Schmidt. Es wird sehr viel Wert darauf gelegt, dass die<br />
geförderten Kinder in der Schule ihre Leistungen bringen,<br />
den Abschluss schaffen und damit eine Berufsausbildung<br />
machen können. „Wer nicht lernen will, muss<br />
Platz für einen anderen Jugendlichen machen.“<br />
Während seines Aufenthaltes in Bukoba, fuhr Rainer<br />
Schmidt mit Edson Lugemeleza in die Dörfer und zu den<br />
unterstützten Familien. Dabei erlebte er bewegende<br />
Momente. „Die Freundlichkeit der Tansanier, ihre stille<br />
Würde, ihr Singen, Tanzen und manchmal das schallende<br />
Gelächter brachten mich ebenso zum Staunen wie<br />
ihre Fähigkeit, unter einfachsten Bedingungen ohne<br />
Strom und fließendes Wasser zufrieden zu leben. Auch<br />
ihr Zusammenhalt beeindruckte mich sehr. Ich wurde<br />
überall beschenkt von den Menschen, die selbst fast<br />
nichts haben. Da musst du echt schlucken.“<br />
Die Begegnungen mit den Menschen und die anrührenden<br />
Eindrücke, die Rainer Schmidt gewann, treiben ihn<br />
an, sich weiterhin für die Menschen ins Zeug zu legen.<br />
„Zukünftige Ziele sind, weitere Hütten in Stand zu setzen,<br />
die Versorgung der bedürftigen Familien, die sich<br />
selbst nicht mehr helfen können, weiter zu verbessern<br />
und die Dorfgemeinschaft zur Nachbarschaftshilfe zu<br />
bewegen.“ Am wichtigsten aber ist die Hoffnung, die<br />
die Menschen in Kagera aus der Hilfe schöpfen. „Sie<br />
haben sich riesig über den Besuch gefreut, der zeigt,<br />
dass wir sie nicht vergessen.“ Rainer Schmidt nahm so<br />
manches Lächeln mit nach Hause und fühlt sich dadurch<br />
am Ende selbst reich beschenkt.<br />
Kontakt: Rainer Schmidt (Tel. 02391/1552)<br />
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61
Novelis fährt gut mit alter Lok<br />
Text und Fotos<br />
und moderner Technik<br />
Rüdiger Kahlke<br />
Alu-Förmchen für Komfort im Alltag und Farbkonzepte für Arbeitssicherheit<br />
„Liesel“, glaube ich, hieß sie. Besser: So nannte er sie<br />
– der Lokführer. Und wenn es damals in der Schule um<br />
das schönste Ferienerlebnis ging, dann gehörte eine<br />
Fahrt auf der „Liesel“ dazu. Auf dem Dorf, in Ohle, war<br />
es schon ein Erlebnis, wenn mein Opa, der einen guten<br />
Draht zum Lokführer des Ohler Eisenwerkes hatte,<br />
für mich und meinen Freund, eine Mitfahrt auf der Lok<br />
organisierte. Mit „Liesel“ ging es ins Werk, wo Dampf<br />
zischte, wo Bleche aufeinander krachten, wo es nach<br />
Öl und Zunder roch, wo die Lok samt Waggons über die<br />
Gleise polterte. Laut war‘s. Heiß. Ja, schmutzig auch.<br />
<strong>Das</strong> ist mindestens 50 Jahre her. Heute heißt das Ohler<br />
Eisenwerk „Novelis“. Statt Stahlblechen wird hier<br />
jetzt hauchdünne Alu-Folie gewalzt. Produktionschef<br />
Hans-Bernd Haunert hat wieder eine Fahrt auf der Lok<br />
ins Walzwerk organisiert, zeigt, was heute hinter der<br />
Backstein-Fassade produziert wird, die angeblich Walter<br />
Gropius, einer der Bauhaus-Gründer, entworfen hat.<br />
Plätzen wird das Lager damit fast zu einer Bank. 1,2<br />
Millimeter dick sind die Bänder, besser gesagt dünn.<br />
Und sie werden noch dünner. Bis zu 0,030 Millimeter<br />
(30 mµ) werden die Bänder gewalzt. <strong>Das</strong> gewalzte Material<br />
wird bis zu 130 Grad warm. Dazu Öl, Aerosole – latente<br />
Brandgefahr. Gleich daneben die Technik, das Risiko<br />
zu bannen: eine CO₂-Löschanlage, die automatisch<br />
auslöst. „Innerhalb von 15 Sekunden wird die Anlage<br />
mit Kohlendioxid geflutet“, erklärt der Produktionsleiter.<br />
Wenn das nicht reicht, ist ein zweiter manueller<br />
„Schuss“ möglich.<br />
62<br />
Es ist sauber, kaum Lärm, warm, aber nicht heiß. Die<br />
Aerosole der Kühlschmierstoffe, die wie Nebel im Walzgerüst<br />
entstehen, filtert eine moderne Anlage aus der<br />
Abluft – 80.000 Kubikmeter pro Stunde. Der Filter: nagelneu.<br />
„State oft the Art“, betont Haunert beiläufig, „um<br />
geringste Abluftwerte zu erreichen.“ Also: neuester Stand<br />
der Technik. „State oft the Art“ – das wird er bei unserem<br />
Rundgang durchs Werk noch mehrmals sagen. Vor allem,<br />
wenn es um Arbeitssicherheit und Umweltschutz geht.<br />
Latente Brandgefahr und modernste<br />
Löschanlagen<br />
Bei Novelis dreht sich alles um Aluminium.<br />
13,5 Tonnen wiegen die Metall-<br />
Rollen, die Coils, die per Bahn oder<br />
Lkw ins Werk rollen und hier gewalzt<br />
werden. Zwischenstation<br />
ist ein Hochregallager.<br />
„Etwa 30.000 Euro“,<br />
erklärt Haunert,<br />
betrage der Materialwert<br />
eines<br />
Coils.<br />
Bei 300<br />
Nach dem Walzen geht es in eine Entfettungs- und<br />
Glühanlage. Mit 130 Metern pro Minute rast gerade ein<br />
Alu-Band durch die Anlage – bis zu 200 Meter/Minute<br />
sind möglich. Ist das Coil fast abgewickelt, läuft die Folie<br />
in einen Speicher, das nächste Coil wird im laufenden<br />
Betrieb „angeklebt“. Für Laien schwer verständlich,<br />
aber: State oft the Art, Technik, die einen fortlaufenden<br />
Betrieb ermöglicht. „Wenn wir keinen Bandriss haben,<br />
kann die Anlage von Sonntagabend bis Samstagabend<br />
durchlaufen.“<br />
Alltagsprodukte für die ganze Welt<br />
Dünn gewalzt landen die Coils bei „Ohler Verpackungen“,<br />
ein paar Hallen weiter. Haube aufsetzen, Uhren<br />
und Ringe abnehmen. Stöpsel in die Ohren. Hygienebereich!<br />
Presse steht an Presse: „Tack, tack, tack.“<br />
Blitzschnell flutschen die Formen übers Transportband,<br />
werden durch Sensoren automatisch auf Fehler kontrolliert,<br />
aussortiert. Der Produktionsleiter nimmt eine
Farbpsychologin<br />
hat die Walzhalle gestaltet<br />
Menüschale aus dem Schrott, hält sie gegen das Licht:<br />
nichts zu sehen. Die Opto-Elektronik hat das kleine Loch<br />
im Falz erkannt. Haunert: „<strong>Das</strong> ist schon wichtig, wenn<br />
da Tomatensoße drin ist, kann das ärgerlich sein, wenn<br />
die rausläuft.“ – Qualitätssicherung!<br />
Tonnenschweres Vormaterial, die Produkte aber sind federleicht,<br />
wiegen nur etwas mehr als ein Brief: Kapseln<br />
für angesagte Kaffeemaschinen, Teelichter, Grillfolien,<br />
Backformen für Kuchen oder Leberkäse, Menüschalen für<br />
Caterer und Airlines – Alltagsprodukte, die fast jeder kennt,<br />
werden im kleinen Ohle für Kunden in der großen weiten<br />
Welt produziert. Wie viele Grillformen stecken in einem<br />
Coil? Hans-Bernd Haunert überschlägt kurz: „Gut 200.000“,<br />
schätzt er, fragt aber kurz in der zuständigen Abteilung<br />
nach. Die Antwort: „Etwa 300.000 Stück.“ Sie sind also<br />
leichter als selbst der Produktionschef geschätzt hatte.<br />
<strong>Das</strong> Gros der Produkte aus Ohle landet im Lebensmittelbereich.<br />
Andere, wie „Ohler Flexrohr“ sieht man selten.<br />
Die aus dünner Folie gewickelten Rohre werden in Autos,<br />
Caravans und in der Klimatechnik eingesetzt, um nur einige<br />
Anwendungen zu nennen, die das Leben komfortabler<br />
machen.<br />
Daneben liefert Novelis ein ganz anderes Produkt. <strong>Das</strong> hat<br />
auch mit Komfort zu tun: Wärme. Damit „befeuert“ das<br />
Unternehmen an der B 236 ein Blockheizkraftwerk. Walze,<br />
Glühöfen und Pressen – überall ist Öl als Schmierstoff im<br />
Spiel. Bis zu 6500 Liter in der Minute nur im Walzgerüst.<br />
<strong>Das</strong> heizt sich auf. Über einen Wärmetauscher und das<br />
Blockheizkraftwerk geht die Energie über eine knapp ein<br />
Kilometer lange Pipeline ins Aqua Magis. <strong>Das</strong> Freizeitbad<br />
in Böddinghausen wird mit „Abfallwärme“ von Novelis<br />
versorgt. Für Hans-Bernd Haunert eine ideale Kombination.<br />
Durch den Walz-Betrieb fällt permanent Wärme an, die<br />
das Bad nutzen kann. Umweltfreundlich dazu. 2002 gab es<br />
dafür den Gas-Innovationspreis der deutschen Wirtschaft,<br />
merkt Haunert ein bisschen stolz an.<br />
Während er die Technik mit dem sachlichen Blick des Ingenieurs<br />
erläutert, eher beiläufig erwähnt, „dass wir 20.000<br />
bis 25.000 Liter Walzöl monatlich zurückgewinnen“, wird<br />
Empathie beim Verweis auf Arbeitssicherheit und Farbgestaltung<br />
spürbar. Es geht in die Walzenschleiferei. „Unser<br />
Herzstück“, sagt Haunert. Hier ist absolute Präzision angesagt,<br />
aber auch Wohlfühlatmosphäre. Eine Farbpsychologin<br />
hat die Abteilung und die Walzhalle gestaltet. <strong>Das</strong> Konzept,<br />
ist der Produktionschef überzeugt, tut dem Arbeitsklima<br />
gut, hilft Unfälle zu vermeiden. Und für die gelb-grüne<br />
Markierung der Wege im Werk gibt es Lob von Besuchergruppen,<br />
vor allem aber von der Berufsgenossenschaft.<br />
Gut 50 Jahre liegen zwischen meiner ersten Lokfahrt ins<br />
Ohler Eisenwerk und Novelis heute. Alles ist anders. Die<br />
Lok ist noch die Alte, Baujahr 1954. Sie hat nur die Farbe<br />
gewechselt: von Grün und Rot zu Novelis Ocker – Corporate<br />
Design. Aber die Instrumente, die Schalthebel, alles<br />
wie früher, rustikal. Und auf den Gleisen rumpelt es auch<br />
noch. Dennoch. Ein eigener Bahnanschluss ist ein logistisches<br />
Sahnehäubchen, vielleicht nicht State of the Art,<br />
aber nachhaltig, zeitgemäß und „kostengünstiger als<br />
Lkw“, betont der Produktionsleiter. Technisches Knowhow<br />
und logistische Vorteile – damit sieht Hans-Bernd<br />
Haunert Novelis für die Zukunft in Ohle gut aufgestellt.<br />
Und falls die Walzkapazität an Grenzen stößt – das Fundament<br />
für ein 2. Walzgerüst ist schon vorhanden.<br />
• Novelis hat seinen Hauptsitz in Atlanta, Georgia<br />
(USA). <strong>Das</strong> Unternehmen betreibt nach eigenen<br />
Angaben 25 Fertigungswerke und Recycling-Center<br />
in zehn verschiedenen Ländern auf vier Kontinenten<br />
und beschäftigt nahezu 11.000 Mitarbeiter.<br />
Es sieht sich als globalen Marktführer bei der<br />
Herstellung von Metallblechen für Getränkedosen<br />
sowie beim Recycling von gebrauchten Dosen.<br />
• In Deutschland ist Novelis an fünf Standorten<br />
vertreten, außer in Ohle z. B. auch in Lüdenscheid.<br />
• <strong>Das</strong> Ohler Werk bietet 430 Arbeitsplätze, zum<br />
Teil im Schichtbetrieb.<br />
• Besonderheit ist ein eigener Bahnanschluss.<br />
<strong>Das</strong> eigene Streckennetz umfasst 1,5 Kilometer<br />
mit drei Abstellgleisen und einem direkten Anschluss<br />
ins Walzwerk und zu Ohler Verpackung.<br />
• Link: www.novelis.com<br />
i<br />
63
90 Jahre Firma W. Schröder<br />
Im Hüinghauser Unternehmen gehen Tradition und Innovation Hand in Hand<br />
Herscheids Bürgermeister Schmalenbach (l.) gratuliert<br />
W.-Schröder-Geschäftsführer Kai Okulla zum Firmenjubiläum.<br />
„Tradition“ und „Innovation“ – mit diesen beiden Begriffen<br />
kennzeichnen Geschäftspartner und Mitarbeiter<br />
die Firma W. Schröder. <strong>Das</strong> Hüinghauser Unternehmen<br />
besteht seit 90 Jahren.<br />
Der geschäftsführende Gesellschafter Kai Okulla unterstreicht<br />
die Tatsache, dass Tradition und Innovation<br />
in seinem Unternehmen Hand in Hand gehen. Gustav<br />
Schröder gründete die Firma im Jahr 1924. Produziert<br />
wurden damals Betthaken und sog. Taks für die Schuhherstellung<br />
und –reparatur. „Gustav Schröder führte das<br />
anspruchsvolle Qualitätsdenken ein, das bis heute Bestand<br />
hat.“ 1952 wurde W. Schröder zur Stanzerei. In<br />
diesen Jahren erhielt der Firmengründer den Spitznamen<br />
„Schoppen Gustav“. Er erweiterte das Unternehmen,<br />
baute Schuppen, um Schuppen, um Schuppen.<br />
1962 übernahm Klaus Wilhelm Schröder die Firma,<br />
teilte sich die Gesellschaftsanteile mit seinem Schwager<br />
Manfred Ahlhaus. Diese wiederum übernahm dann<br />
Kai Okulla, der seit 2007 Geschäftsführer ist. Mitgesellschafter<br />
ist heute Knut Schröder.<br />
W. Schröder hat sich eine Vorreiterposition bei der Entwicklung<br />
von Hybridprodukten aus Metall und Kunststoff<br />
erworben. Mit immer wieder neuen Entwicklungen<br />
wird das Gewicht der Hybridteile reduziert und damit<br />
auch die Kosten. <strong>Das</strong> sichert die Konkurrenzfähigkeit<br />
im internationalen Geschäft. Herscheids Bürgermeister<br />
Uwe Schmalenbach freut sich, dass W. Schröder mit<br />
den Investitionen ein klares Bekenntnis zum Standort<br />
abgibt. Die Kommune arbeite an guten Rahmenbedingungen<br />
für die Wirtschaft. <strong>Das</strong> Projekt „Herscheid<br />
2025“ habe eine „lebenswerte Gemeinde für alle Generationen“<br />
zum Ziel. „Familienfreundlichkeit, eine gute<br />
Wohnsituation und Infrastruktur sind Standortfaktoren,<br />
die im Wettbewerb<br />
Prokurist Zuchowski erklärt die Stärken des Unternehmens bei der<br />
Entwicklung von Hybridprodukten aus Metall und Kunststoff<br />
um Fachkräfte zählen.“<br />
Von der Fahrzeugelektronik bis zu Designteilen seien<br />
Produkte aus Hüinghausen in unzähligen Autos<br />
verbaut, berichtet Okulla. Ebenso häufig finden sich<br />
Metall-Kunststoff-Kombinationen von W. Schröder in<br />
Spülmaschinen, Staubsaugern und vielen Geräten der<br />
Haus- und Wärmetechnik. Was macht den Erfolg aus?<br />
<strong>Das</strong> ist laut Okulla die Wertschöpfungs-Potenzialanalyse<br />
(WPA), die bei W. Schröder konsequent durchgeführt<br />
und die Ergebnisse umgesetzt werden. Als Beispiel<br />
führt Okulla ein Bauteil für Spülmaschinen an, das W.<br />
Schröder seit 2000 produziert. „Durch die WPA und laufende<br />
Weiterentwicklungen haben wir für den Kunden<br />
Einsparungen in zweistelliger Millionenhöhe erzielt.“<br />
W. Schröder beschreitet immer wieder neue Wege,<br />
um für die Zukunft möglichst breit aufgestellt zu sein.<br />
Zum Beispiel mit der Spraydose „Duocare“. Für das im<br />
Hause W. Schröder entwickelte Multispraysystem „Duocare“<br />
liegt jetzt der erste große Auftrag vor. „Wir haben<br />
langen Atem bewiesen und das zahlt sich hoffentlich<br />
aus.“ Ähnlich ist es mit dem Multifunktionalen Detektionssystem<br />
MFDS. Anfänglich ausschließlich als Falschfahrer-Warnsystem<br />
zur Verhinderung von Autobahn-<br />
Geisterfahrten gedacht, tut sich ein immer breiteres<br />
Einsatzspektrum auf.<br />
<strong>Das</strong> Kerngeschäft bleibt aber in absehbarer Zeit die Hybrid-Produktion.<br />
Dafür wurde die neue 3400 m2 große<br />
Halle gebaut, in der Stanzerei und Logistik vergrößert<br />
und perfektioniert wurden. Drei neue Stanzautomaten<br />
wurden seit 2011 angeschafft, zwei weitere sind bestellt.<br />
„Jeder Automat bedeutet eine Investition von 1,2<br />
bis 1,5 Millionen Euro“, verdeutlicht Prokurist Alexander<br />
Zuchowski die Größenordnung. Den Umsatz <strong>2014</strong> der<br />
W.-Schröder-Gruppe, zu der noch die Werkzeugbaufirma<br />
Schnitt + Form gehört, beziffert Zuchowski mit 28,5<br />
Mio. Euro bei insgesamt 140<br />
Mitarbeitern.<br />
64
Tafeln an der Oestertalsperre<br />
informieren über Wild und Wald<br />
Text und Foto Horst Hassel<br />
Eine der aktivsten Bürgerinititativen in Plettenberg ist dichttafeln Anlass zum Innehalten, 2013 wurde eine<br />
die Dorfgemeinschaft Himmelmert. Sie wurde bei ihrer Infotafel über den Fischbestand in der Talsperre und die<br />
neuesten Aktion unterstützt vom Rotaract Club Plettenberg,<br />
der auf den drei Säulen „Lernen, Helfen, Feiern“ Rotaract-Clubmitglieder Jule Schöne, Philip Plassmann<br />
vorhandenen Wasservögel aufgestellt. Jetzt sorgten die<br />
basiert. Ziel war ein gemeinsames Projekt unter dem und Christian Schüttler mit 12 Tafeln für eine Abrundung<br />
Motto „Willkommen im Wald“. Dabei gilt es, Wanderfreunden<br />
Informationen zur Hand zu geben, die über der Oestertalsperre nach links in den Waldweg einbiegt,<br />
der Informationsbreite. Wer am Parkplatz am Einlauf<br />
den Wald, das darin vorkommende Wild und das Lebenselixier<br />
Wasser und wie man sich im Wald verhält, stelle in Höhe der Talsperrenmauer auf ebener Strecke<br />
kann hier dem Verlauf der Talsperre bis zur Bushalte-<br />
viel Wissenswertes vermitteln. Insgesamt 12 Schautafeln<br />
wurden dazu entlang des<br />
wandern.<br />
südlich der Oestertalsperre verlaufenden<br />
Rundwegs montiert.<br />
Durch Spenden und Arbeitseinsätze<br />
hat die Dorfgemeinschaft<br />
Himmelmert schon seit Jahren<br />
immer wieder dafür gesorgt,<br />
dass sich der Aufenthalt an der<br />
Oestertalsperre unterhaltsam bis<br />
lehrreich gestalten lässt. 2008<br />
wurden acht Ruhebänke mit<br />
Sinnsprüchen aufgestellt, seit<br />
2012 geben den Wanderern am<br />
nördlichen Uferweg sechs Ge-<br />
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65
Musikschule und Musikvereine<br />
stoSSen ins gleiche Horn<br />
Gemeinsame Offensive zur Förderung der Blasmusik<br />
Text und Fotos Bernhard Schlütter<br />
Die Musikschule Lennetal und die Musikvereine in ihrem<br />
Einzugsgebiet ziehen an einem Strang, wenn es<br />
um die Werbung und musikalische Ausbildung von Kindern<br />
und Jugendlichen geht. Die Musikschule versteht<br />
sich als Kompetenzzentrum für musikalische Bildung<br />
in den Trägerkommunen Altena, Werdohl, Neuenrade,<br />
Plettenberg und Finnentrop. Die Musikvereine bieten in<br />
den einzelnen Orten die Möglichkeit, in einem gut funktionierenden<br />
Ensemble zu musizieren.<br />
„Es ist eine logische Konsequenz, dass Musikschule und<br />
Musikvereine ihre Ausbildung eng vernetzen und eine<br />
flächendeckende Struktur schaffen, die der großartigen<br />
Bläserkultur Südwestfalens gerecht wird“, sagt Musikschulleiter<br />
Martin Theile. Sein eigener musikalischer<br />
Werdegang ist eng mit Laienmusikvereinen verbunden.<br />
Von 2001 bis 2011 leitete er das Blasorchester des Musikvereins<br />
Garbeck und seit 2012 ist er Dirigent des Musikvereins<br />
Lichtringhausen. Auch Andreas Regeling, der<br />
das Kinderblasorchester der Musikschule in Plettenberg<br />
unterrichtet, ist im Musikverein groß geworden. Sein<br />
Stammverein ist Ennest, als Dirigent ist er in Langenholthausen<br />
und Brachthausen engagiert. „Wir haben<br />
dadurch als Lehrer eine besondere Affinität zu den Vereinen“,<br />
erklärt Theile.<br />
Früher habe ein starkes Konkurrenzdenken vorgeherrscht,<br />
doch heute setzten alle Beteiligten auf die<br />
Zusammenarbeit. Unter dem Arbeitstitel „Die Lennebläser“<br />
starteten Musikschule und Musikvereine die<br />
gemeinsame Offensive, um Kinder ab 8 Jahren, aber<br />
auch Erwachsene für das Musizieren mit Blasinstrumenten<br />
und Schlagzeug zu begeistern und sie ans Orchesterspiel<br />
heranzuführen. Dadurch profitieren sowohl die<br />
Musikschule durch Steigerung oder wenigstens Konstanz<br />
der Schülerzahl als auch die Musikvereine, die Unterstützung<br />
durch professionelle Ausbilder erhalten. Mit<br />
dem Musizieren im Kinderorchester soll der Grundstein<br />
gelegt werden für das spätere Musizieren im Musikverein<br />
und/oder den Musikschul-Ensembles wie dem Jugendsinfonieorchester.<br />
Die Formen der Zusammenarbeit sehen von Verein zu<br />
Verein anders aus. So stemmt in Affeln der Musikverein<br />
die Instrumentenklasse an der Grundschule, um daraus<br />
seinen Nachwuchs zu rekrutieren. Im Blasorchester Altena<br />
erfolgt nach dem Eintritt ins Jugendorchester parallel<br />
der Unterricht in der Musikschule. Beim Musikverein<br />
Neuenrade leitet Christian Knaup als Angesteller der<br />
Musikschule das Kinderorchester und auch die Bläserklasse<br />
an der OGS. „Am Standort Finnentrop, mit dem<br />
wir seit Januar kooperieren, wächst die vertrauensvolle<br />
Zusammenarbeit“, ist Theile zuversichtlich, dass dort<br />
kurzfristig feste Strukturen entstehen. In Plettenberg<br />
führt Andreas Regeling den Unterricht in der Musikschule<br />
durch. Der Feuerwehr-Musikzug zahlt jedem Kind einen<br />
Zuschuss zu den Unterrichtskosten und stellt in der<br />
Regel auch das Instrument.<br />
<strong>Das</strong>s in Plettenberg die Zusammenarbeit von Musikschule<br />
und Musikverein bestens funktioniert, zeigte sich<br />
zuletzt beim Plewo-Stadtfest, bei dem das Jugendsinfonieorchester<br />
der Musikschule und das Blasorchester<br />
des Feuerwehr-Musikzugs gemeinsam unter dem Titel<br />
„Highlights from Hollywood“ bekannte Filmmelodien<br />
aufführten.<br />
66
Übungszeiten der<br />
Kinder- und Jugendorchester<br />
Altena<br />
Nachwuchsorchester des Blasorchesters Altena<br />
di., 19 bis 20 Uhr, Geschäftsräume Gustav Draheim, Nettestraße<br />
59, Altena, Leitung: Thorsten Goslar<br />
Kontakt zum Verein: Karin Matyka (1. Vorsitzende),<br />
02352/50010, karin.matyka@blasorchester-altena.de<br />
blasorchester-altena.de<br />
Kontakt zum Verein: Thomas May (1. Vorsitzender),<br />
02391/3527, info@musikzug-plettenberg.de<br />
musikzug-plettenberg.de<br />
Kontakt und Informationen:<br />
Musikschule Lennetal e.V., Brüderstraße 33,<br />
58791 Werdohl, 02392/1508,<br />
info@musikschule-lennetal.de<br />
musikschule-lennetal.de<br />
Finnentrop-Bamenohl<br />
Jugendorchester des Musikzugs FFW Bamenohl<br />
fr., 18 bis 19 Uhr, Musikhaus Bamenohl, Alter Weg 39,<br />
Bamenohl, Leitung: Sebastian Schmidt<br />
Kontakt zum Verein: Marius Löcker (Jugendleiter),<br />
0151/57887594, m.loecker@musikzug-bamenohl.<br />
de; Alexandra Rath (Jugendleiterin), 0151/65706948,<br />
a.rath@musikzug-bamenohl.de<br />
musikzug-bamenohl.de<br />
Finnentrop-Heggen<br />
Jugendorchester des Musikzugs FFW Heggen<br />
so., 10:30 bis 12 Uhr, Feuerwehrhaus Heggen, Hülschotter<br />
Str. 8, Heggen, Leitung: Markus Brüggemann<br />
Kontakt zum Verein: Sven Steinberg (2. Vorsitzender),<br />
0175/4690674, vorstand@musikzug-heggen.de<br />
musikzug-heggen.de<br />
Neuenrade<br />
Kinderorchester Neuenrade<br />
mo., 16:30 bis 17:30 Uhr, Musikheim des Musikvereins,<br />
Bahnhofstraße 59, Neuenrade, Leitung: Christian Knaup<br />
Kontakt zum Verein: Olaf Pestl (1. Vorsitzender),<br />
0151/16773588, olaf.pestl@gmx.de<br />
musikverein-neuenrade.de<br />
Neuenrade-Affeln<br />
Jugendorchester des Musikvereins Affeln e.V.<br />
fr., 18 bis 19:30 Uhr, Proberaum Schützenhalle Affeln,<br />
Leitung: Liborius Levermann<br />
Kontakt zum Verein: Tanja Schlotmann (Jugendleiterin),<br />
02394/2459259, taschlo79@googlemail.com<br />
musikverein-affeln.de<br />
AZ<br />
Teipel<br />
Plettenberg<br />
Kinderblasorchester Musikschule/Musikzug<br />
der FFW Plettenberg<br />
mi., 17 bis 17:45 Uhr, Bahnhof Eiringhausen, Leitung:<br />
Andreas Regeling<br />
67
Neuer Schwung für alte<br />
Plattenspieler – Radio- und<br />
Fernsehtechniker retten<br />
Liebhaberstücke<br />
Manchmal wartet auf Hans Beier schon der Kaffee.<br />
Handwerker sind auch als Kommunikationspartner gefragt<br />
Text und Fotos<br />
Rüdiger Kahlke<br />
RF-Techniker Hans Beier in seiner<br />
Werkstatt<br />
sogar noch eine Gewährleistungspflicht.<br />
Wenn das Gerät streikt und<br />
nicht mehr reparabel ist, gibt’s das<br />
Geld zurück.<br />
68<br />
Meterweise Ordner. Ganze Regale füllen die Bürohelfer.<br />
Grüner Rücken für HiFi-Anlagen. Roter Rücken für Fernsehgeräte.<br />
Chassis-Nummern auf den Etiketten zeigen<br />
Hans Beier (73), was drin ist. <strong>Das</strong> ist eigentlich immer<br />
das Gleiche – und doch immer wieder anders. Es sind<br />
Service-Schaltbilder für Unterhaltungselektronik, für<br />
Radios, Recorder, Fernsehgeräte. Dokumente aus einer<br />
anderen Zeit. Einer Zeit, in der Geräte noch repariert<br />
wurden, wenn sie nicht mehr funktionierten, anstatt<br />
ausgetauscht oder entsorgt. Die Pläne hat Hans Beier<br />
abgeheftet, in unsere Zeit gerettet. Und: Er benutzt<br />
sie noch, repariert alte Radios, setzt Fernsehgeräte instand,<br />
bringt Plattenspieler wieder ans Laufen. „Heute“,<br />
sagt der Radio- und Fernsehtechniker mit Blick auf die<br />
Schaltbilder, „liegen die gar nicht mehr bei. Man muss<br />
im Internet suchen oder sie sich schicken lassen. Wenn<br />
die Firmen die überhaupt noch schicken.“ Außerdem<br />
kostet das 70 Euro – pro Plan.<br />
„Ich repariere alles, was mit der Branche zu tun hat“,<br />
sagt der Senior und zeigt auf ein kleines Fernsehgerät<br />
mit Röhren- statt Digitaltechnik. 30 Euro soll es kosten.<br />
Beier: „Es gibt immer Leute, die sagen: Wir haben<br />
nicht so viel Geld.“ Aber für ein Gebrauchtgerät reicht<br />
es dann vielleicht doch. Und als Händler hat Beier dafür<br />
Liebhaberstücke aus<br />
vergangenen Zeiten<br />
Mayk Schröder, der Läden für Unterhaltungselektronik<br />
in Werdohl und<br />
Neuenrade betreibt, weist auf eine<br />
andere Klientel hin. Er hat kürzlich<br />
noch eine alte Kompaktanlage mit<br />
Plattenspieler von Grundig repariert.<br />
Sie war „Mitte der siebziger<br />
Jahre“ en vogue. „Es gibt Kunden, die sehen das als<br />
Liebhaberstück oder sie verbinden Erinnerungen mit<br />
den alten Schätzchen“, weiß Schröder.<br />
In Beiers kleiner Werkstatt, die zu seinem Fachgeschäft<br />
in Plettenberg gehört, stapeln sich Messgeräte neben<br />
Werkzeugen und Regalen mit Dutzenden von Schubladen.<br />
Hier ist fein sortiert, was alte Kisten zu neuem<br />
Leben erweckt: Kondensatoren, Widerstände, Spulen.<br />
Noch kann Beier „fast alle Geräte reparieren“. Standardteile<br />
hat er auf Lager. Speziellere Artikel können<br />
kurzfristig beschafft werden, meist innerhalb von Tagen<br />
– auch für Röhrenfernseher. Nur manchmal muss selbst<br />
der alte Tüftler passen.<br />
Manche Geräte sind verklebt<br />
und lassen sich nicht öffnen<br />
„Früher“, erinnert sich Beier, „machten Reparaturen bis<br />
zu 35 Prozent des Geschäftes aus.“ Heute ließen sich<br />
manche Geräte nicht einmal mehr öffnen, weil sie geklebt<br />
seien. Schwierig wird es auch bei Billig-Artikeln.<br />
Die haben kaum noch unterschiedliche Baugruppen – alles<br />
befindet sich auf einer Platine. Da geht kaum etwas.<br />
Beier: „Man muss den Zusammenhang kennen, wissen,
in welcher Stufe der Fehler sein kann.“ Es mache schon<br />
einen Unterschied, ob „ein Gerät 199 oder 990 Euro<br />
kostet.“ Mit den technischen Änderungen geht auch das<br />
Wissen verloren, was oder wie repariert werden kann.<br />
Mayk Schröder weist darauf hin, dass die Ausbildung in<br />
der Branche sich völlig verändert hat. In einigen Jahren<br />
werde es nur noch „ein paar Freaks geben“, die überhaupt<br />
ein Röhrengerät von innen gesehen hätten und<br />
sich auf diese alten Sachen spezialisierten.<br />
Für Mayk Schröder verschiebt sich das Reparaturgeschäft<br />
inzwischen in Richtung Informationstechnik.<br />
PC reparieren, Festplatten austauschen, Displays von<br />
Laptops wechseln oder Daten retten. <strong>Das</strong> sind neue<br />
Geschäftsfelder. Und wenn es früher darum ging, die<br />
Antenne auszurichten, müssen heute Netzwerke konfiguriert<br />
werden.<br />
Neben Unterhaltungselektronik verarztet Hans Beier<br />
auch Kleingeräte wie Rasierapparat oder Föhn. Dabei<br />
stellt sich dann die Frage der Wirtschaftlichkeit. Wenn<br />
es Geräte mittlerweile günstiger neu gibt als für eine<br />
Reparatur aufzuwenden wäre. Verschärft stellt sich diese<br />
Frage bei „Weißer Ware“ wie Kühlschränken oder<br />
Waschmaschinen. Beier: „Da beraten wir, ob es nicht<br />
besser ist neu zu kaufen, weil die neuen Geräte doch<br />
sparsamer im Verbrauch sind.“ <strong>Das</strong> gehört für den<br />
Händler alter Schule zum Service.<br />
Nicht jede Reparatur rechnet sich<br />
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Dafür fährt er auch schon mal raus zu Kunden, stellt Satellitenanlagen<br />
ein, schaut, ob eine Reparatur sich noch<br />
rechnet. Und manchmal ist nur ein Kabel defekt oder<br />
der Stecker rausgezogen. „Da stand schon der Kaffee<br />
auf dem Tisch als ich kam“, erinnert sich Hans Beier. <strong>Das</strong><br />
Gerät war intakt, der Stecker gezogen. Beier: „Die alten<br />
Leute wollten nur mal mit jemanden reden“.<br />
Zwei Jahre, bis zum 75. Geburtstag will er den Laden<br />
noch halten. Beier ist einer der letzten seiner Branche.<br />
Im Bereich der Innung habe es von 20 Jahren noch 50<br />
Radio- und Fernsehläden gegeben. Jetzt gibt es im Bereich,<br />
Arnsberg-Meschede eingeschlossen, noch 15.<br />
Dabei machen den Fachgeschäften nicht einmal die<br />
großen Elektromärkte zu schaffen. „Da können wir gegenhalten“,<br />
sagt Beier, „aber gegen das Internet nicht.“<br />
Wer dort sein Fernsehgerät kauft, braucht eine Antenne<br />
auf dem Dach. Da hat Beier „fast noch ein Alleinstellungsmerkmal.<br />
Die Leute trauen sich nicht auf‘s Dach.“<br />
Wenn es Techniker wie den Plettenberger gibt nicht<br />
mehr gibt, schaut mancher wohl in die Röhre, wenn<br />
seine Anlage streikt.<br />
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69
Herz der Erbengeneration<br />
schlägt für alte Uhren<br />
Reparatur ist Teil des Marketings – Abgrenzung vom Internet-Handel<br />
„So etwas wirft keiner weg“, sagt Dirk Holtschmidt und<br />
zeigt auf eine Standuhr: Holzgehäuse mit Schnitzarbeiten,<br />
Messingwerk, verschnörkeltes Blatt mit antik wirkenden<br />
Ziffern. Der Werdohler Uhrmacher „repariert wieder viel<br />
alte Uhren“. Auch Taschenuhren. Oft sind es Erbstücke.<br />
<strong>Das</strong>s sein Handwerk gefragt ist, liegt mit an der Erbengeneration,<br />
glaubt der Handwerksmeister.<br />
„80 Prozent“, schätzt Uwe Bode, Uhrmacher aus Herscheid,<br />
mache bei ihm das Geschäft mit der Reparatur<br />
alter Uhren aus. Teilweise nachdem die Zeitmesser Jahrzehnte<br />
in Schubladen gelegen hätten erinnern sich Kunden<br />
und sagen: „Die möchte ich gerne fertig haben“, sagt<br />
Bode. Die beiden Uhrmacher gehören zu den wenigen<br />
ihrer Zunft zwischen Ebbe und Sorpe, die noch aktiv sind.<br />
Beschaffung der Ersatzteile ein Problem<br />
Neben der handwerklichen Dienstleistung ist die Reparatur<br />
auch Marketing. Holtschmidt: „Wir kriegen so auch<br />
ins Kunden ins Geschäft, die bei uns etwas kaufen.“ Damit<br />
könnten sich die Fachbetriebe „abheben von reinen<br />
Verkaufsstellen wie Warenhäusern oder Internet.“ Für<br />
aufwändige Reparaturen sind Kunden auch bereit, einige<br />
Euro auszugeben, ist Holtschmidts Erfahrung. Die<br />
Kosten seien oft deutlich höher als der spätere Wert<br />
der Uhr, hat Bode festgestellt. Problem ist vielfach die<br />
Beschaffung der Ersatzteile. „Alte Marken geben uns<br />
nichts mehr“, so Holtschmidt. Gerade für hochwertige<br />
Labels bedürfe es einer zertifizierten Werkstatt. Nichts<br />
für Uhrmacher auf dem Land.<br />
Die müssen dann ihr handwerkliches Geschick beweisen<br />
oder Kontakte nutzen. Defekte Teile müssen schon mal<br />
nachgearbeitet oder neu gemacht werden. Handarbeit!<br />
<strong>Das</strong> gilt für die Mechanik, aber auch fürs Gehäuse. So<br />
fräst Uwe Bode auch kleine Zahnräder selbst. 40 Jahre<br />
Berufserfahrung helfen da bei der Problemlösung. „Wissen“,<br />
meint Bode, „das mit der Zeit verloren geht.“ Dirk<br />
Holtschmidt nutzt auch das Knowhow von Kollegen aus<br />
anderen Branchen: „Ich bin kein Restaurator“, sagt er.<br />
Wenn das Gehäuse Macken hat, muss ein Tischler ran.<br />
Die Kunden entscheiden dann, was ihnen die Reparatur<br />
wert ist. Holtschmidt: „600 bis 1000 Euro kommen so<br />
schon mal für eine aufwändige Reparatur zusammen.“<br />
Batterie statt Schlagwerk<br />
Manchmal ist auch nur das Äußere wichtig. Bei alten<br />
Schrankuhren stört die neuen Besitzer zuweilen das<br />
Schlagwerk. <strong>Das</strong> tauscht Dirk Holtschmidt dann gegen<br />
ein Batteriewerk aus. Vorteil: kostengünstiger und ruhiger.<br />
Aber wenn die Uhr-Experten Omas Zeitmesser erstmal<br />
flott gemacht haben, halten die auch wieder viele<br />
Jahre durch, weiß Holtschmidt.<br />
70
Renaissance fürs Reparieren<br />
im Repair-Café<br />
Was tun, wenn der Toaster kalt bleibt, das Fahrrad sich<br />
nicht mehr schalten lässt oder der schöne Wollpullover<br />
ein Loch hat? Neu kaufen? Manch einer hält das inzwischen<br />
nicht mehr für die beste Lösung und sucht nach<br />
Alterativen – aus Kostengründen oder weil mit dem<br />
Gegenstand Erinnerungen verbunden sind, weil es zu<br />
schade zum Wegwerfen ist. Nur: Wer repariert noch alte<br />
Sachen? Entsprechende Fachgeschäfte oder Handwerker<br />
werden selbst zur Rarität.<br />
Repair-Cafés könnten eine Lösung sein. <strong>Das</strong> sind Anlaufstellen,<br />
in denen sich Besucher treffen, um gemeinsam<br />
mit anderen alte Sachen zu reparieren. Teilweise sind<br />
auch Fachleute dabei, die ehrenamtlich mitwirken und<br />
Tipps geben. Mitgebracht werden kann alles, was man<br />
selbst tragen kann. Inzwischen gibt es Hunderte dieser<br />
Cafés. Die nächsten liegen in Altena, Meinerzhagen und<br />
Olpe. Aber: Die Repair-Cafés sind nicht unumstritten.<br />
Handwerker wie Hans Beier haben Bedenken. Christiane<br />
Hommes und Diethelm Busch vom Repair-Café in<br />
Meinerzhagen werben dagegen für ihr Konzept.<br />
Pro - Christiane Hommes und<br />
Diethelm Busch<br />
• Repair-Cafés helfen Ressourcen zu sparen.<br />
• Es gibt vor Ort oft keinen Fachmann mehr, der so<br />
alte Geräte repariert.<br />
• Fachgeschäfte sagen oft: <strong>Das</strong> ist nicht mehr reparabel.<br />
• Es werden auch z. B. Fahrräder repariert und Schaltungen<br />
eingestellt. Die Frage ist, ob Kunden dafür<br />
ins Fachgeschäft im anderen Ort fahren.<br />
• <strong>Das</strong> Argument der Schwarzarbeit greift nicht. Repair-Cafés<br />
nehmen kein Geld; es kann aber gespendet<br />
werden.<br />
• Fachleute sorgen etwa bei Elektrogeräten für die<br />
Sicherheit.<br />
• Im Repair-Café werden Menschen angeleitet, bekommen<br />
Tipps, wie sie selbst etwas reparieren<br />
können.<br />
Contra - Hans Beier, Plettenberg<br />
• Repair-Cafés nutzen Räume, für deren Kosten sie<br />
nicht aufkommen müssen. Sie treten damit in Konkurrenz<br />
zum Handwerk.<br />
• Sie bieten keine Gewährleistung wie der Fachhandel<br />
oder die Werkstatt.<br />
• Sie übernehmen keine Haftung.<br />
• Ersatzteile sind oft nicht verfügbar und damit ist<br />
der Reparaturerfolg fraglich.<br />
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71
Millimeterarbeit für<br />
haarfeine Details<br />
Text und Fotos<br />
Rüdiger Kahlke<br />
Die Plettenbergerin Ute Langhans ist Holzbildhauerin. Mit Geduld, Präzision und<br />
schärfstem Stahl formt sie Holz nach den Wünschen ihrer Kunden<br />
Ein Brett, fast schwarz, eingespannt zwischen zwei<br />
Metallkeilen und Holzstäben, liegt auf der Werkbank.<br />
Mit feinem Beitel, einem Werkzeug zur Holzbearbeitung,<br />
kratzt Ute Langhans Material aus der Kontur, nimmt<br />
eine kleine weiße Möwenfigur, passt sie ein. Ein gutes<br />
Auge, Fingerfertigkeit und Geduld sind nötig für diese<br />
Intarsienarbeit. Künstlerisches Talent und fachliches<br />
Wissen bringt Ute Langhans mit. Sie ist selbstständige<br />
Holzbildhauerin in Plettenberg-Ohle.<br />
Von einem Foto hat sie Skizzen für die Möwe gemacht.<br />
Aus weißem, glatt poliertem Knochen hat sie mit der<br />
Decoupiersäge die Silhouette des Vogels ausgeschnitten.<br />
Und die wird jetzt in das Brett mit der Negativform<br />
eingepasst. Millimeterarbeit. Eigentlich viel genauer als<br />
nur Millimeter. Sonst hält die Möwe nicht. Und: Die leichte<br />
Wölbung des Trägermaterials muss berücksichtigt werden.<br />
Effizienz, Termindruck, hohe Produktivität. Die Parameter<br />
der Gesellschaft zählen. Geduld und Genauigkeit sind<br />
gefragt, Liebe zum Detail. Ute Langhaus hat Tischlerin<br />
gelernt, dann in der Industrie gearbeitet. Als ihr das<br />
zu langweilig wurde, besuchte sie einen Holzbildhauer,<br />
ließ sich zeigen, wie der Kunsthandwerker arbeitet. Ute<br />
Langhans sagte sich: „<strong>Das</strong> kannst du auch.“ Seit vier<br />
Jahren ist die 30-Jährige inzwischen als Holzbildhauerin<br />
tätig. „Davon zu leben ist schwierig“, räumt sie ein, setzt<br />
aber auf Geduld – wie bei der Intarsienarbeit: „Es wird<br />
von Jahr zu Jahr besser“.<br />
Die knöcherne Möwe im Ebenholz ist ein Unikat für<br />
die Drehorgel einer Freundin. Täglich Brot sind andere<br />
Dinge: Frühstücksbrettchen, afrikanische Steckstühle,<br />
Haarnadeln – alles geschnitzt. Die Haarnadeln entstehen<br />
unter einer großen Lupe. Auf die Idee kam sie, weil<br />
sie selbst lange Haare hat. Mit den Produkten geht sie<br />
auf Mittelaltermärkte, zur Plettenberger Woche, zum<br />
Werdohler Weihnachtsmarkt.<br />
„Was aus Holz ist, kann ich auch schnitzen“, sagt sie.<br />
Skizzen zeichnet sie selbst. „Ich konnte noch nicht<br />
sprechen, da konnte ich schon malen“, blickt Ute<br />
Langhans auf erste künstlerische Aktivitäten zurück.<br />
Ein Bauherr wollte alte Eichenbalken über dem<br />
Hauseingang, Langhans schnitzte die Jahreszahl ein.<br />
Wappen gehören auch zum Repertoire.<br />
Als Tischlerin kennt sie Besonderheiten der Hölzer:<br />
„Linde geht gut, Eiche nur für gröbere Sachen.“ Die<br />
Maserung ist wichtig, entscheidet darüber, wie das<br />
Stecheisen angesetzt wird. Grundlagen, genau wie<br />
gutes Werkzeug. Die Schnitzwerkzeuge werden einzeln<br />
aufbewahrt, damit sie nicht verkratzen und abstumpfen.<br />
Sie sind das Produktionskapital der kleinen Werkstatt in<br />
der Ohler Rötelmannstraße.<br />
Glänzender Stahl, breit, schmal, gerade, gebogen<br />
– verschiedene Kröpfungen (Klingenformen) für<br />
verschiedene Anwendungen. Die Auswahl ist groß.<br />
72
Die Aufmerksamkeit, die Langhans ihrem Werkzeug<br />
widmet auch. Die Messer sind „super scharf“. Kleinste<br />
Späne schält sie leicht ab. Damit das so bleibt, werden<br />
die Klingen mit Öl und feinem Stein geschliffen – von<br />
Hand. „<strong>Das</strong> ergibt eine größere Standfestigkeit“, weiß<br />
die Holzbildhauerin. Beim Maschinenschliff würde der<br />
Stahl spröde.<br />
Langhans schleift ein kleines Stecheisen nach. Vorsichtig<br />
arbeitet sie die Kontur für die Möwe nach, legt den weißen<br />
Knochen in die Form: Passt. Warum Knochen? „Helles<br />
Holz würde durch das feinporige Ebenholz nachdunkeln.“<br />
Trotz aufwändiger Handarbeit – das teuerste am Objekt<br />
ist das Ebenholz. Auf 200 Jahre schätzt sie das Alter des<br />
Trägermaterials, Kostenpunkt etwa 1000 Euro. <strong>Das</strong> Stück<br />
ist halb so groß wie ein Blatt Druckerpapier.<br />
Nächster Punkt auf dem Arbeitsplan: Ein Psalter, ein<br />
dreieckiges Holzinstrument, Vorläufer von Zither und<br />
Harfe. Am liebsten ist es der Holzbildhauerin, „wenn<br />
Kunden auf mich zukommen – mit kreativen Ideen, die<br />
ich umsetzen kann“.<br />
Eine andere Idee nimmt bereits Formen an: <strong>Das</strong><br />
Handwerk in den Fokus rücken. Fachleute, Elektriker,<br />
Installateur und Zimmermann schließen sich zusammen,<br />
wollen in Ohle gemeinsam einen Laden betreiben. Auch<br />
die Holzbildhauerin Ute Langhans ist dabei.<br />
73
„<strong>Das</strong> Theaterspielen<br />
macht richtig süchtig“ Martin Droste<br />
Hobbyschauspieler im Hülschotter Bauerntheater bilden verschworene Gemeinschaft<br />
74<br />
Die Theaterfreunde Hülschotten bilden eine<br />
verschworene Gemeinschaft. „Wir haben keinen<br />
Regisseur. Wir haben auch keinen Kostümbildner,<br />
Maskenbildner oder Kulissenbauer. Jeder hilft dem<br />
Anderen, so gut er kann“, bringt Bianca Griese das<br />
Gemeinschaftsgefühl der Hobbyschauspieler auf den<br />
Punkt. „Jeder Mitspieler erfüllt seine Rolle nach bestem<br />
Wissen und Gewissen mit Leben.“<br />
Bianca Griese war es auch, die 2002 entscheidend dazu<br />
beigetragen hat, dass die lange Theatertradition in<br />
Hülschotten nach einer fast 40-jährigen Pause wieder<br />
neu begründet worden ist. Aus dem Stand heraus<br />
konnten die Hobbyschauspieler schon ein Jahr später<br />
„völlig ohne Werbung, aber vor ausverkauftem Haus, an<br />
zwei Abenden zwei Einakter zur Aufführung bringen“,<br />
erinnert sich Bianca Griese stolz. Kurzum: „Der Anfang<br />
war gemacht“.<br />
Mittlerweile sind die Theaterfreunde aus dem 278<br />
Einwohner zählenden Bergdorf bei sechs Vorstellungen<br />
pro Spielzeit angekommen. „<strong>Das</strong> Hülschotter Theater<br />
hat sich regelrecht zum Selbstläufer entwickelt. Wir<br />
können schon lange nicht mehr allen Kartenwünschen<br />
nachkommen“, freut sich Bianca Griese über die positive<br />
Entwicklung.<br />
Zu den Männern der ersten Stunde gehören ihr Vater<br />
Richard Heseler und Heribert Schulte. Bei diesem<br />
Hülschotter Urgestein treffen wir die Theaterfreunde.<br />
„Auf dem Häuschen“, so nennen sie den Hobbyraum<br />
über der Garage in der Wilmkestraße, wird an diesem<br />
Abend gelesen, viel gelesen. Denn schon Monate vor<br />
den Aufführungen beginnt das Rollenspiel in der Gruppe,<br />
werden die Texte des neuen Stückes intensiv gepaukt.<br />
Wenige Wochen vor der Premiere geht alles ganz<br />
schnell. Die Bühne in der Schützenhalle muss aufgebaut<br />
werden, die Kulissen müssen aufgestellt werden. „<strong>Das</strong><br />
machen wir alles selbst“, berichtet Heribert Schulte,<br />
der schon vor 50 Jahren in Hülschotten Theater<br />
gespielt hat. Damals noch in der Schule. Dann wird fast<br />
jeden Abend geprobt. „Da bleibt das Familienleben<br />
weitgehend auf der Strecke“, sagt Bianca Griese. Aber<br />
wenn das Publikum dankbar applaudiert, sind auf der<br />
Theaterbühne alle Mühen vergessen.<br />
In diesem Jahr öffnete sich der Vorhang in Hülschotten<br />
bereits zum zwölften Mal. Gespielt wurde das Stück<br />
„Wenn einer eine Reise tut – oder Geräuchertes mit<br />
Sauerkraut“ von Regina Rösch. Ein Dreiakter für fünf<br />
Frauen und fünf Männer. Und natürlich eine Souffleuse.<br />
Diesen Part hat Annegret Schulte übernommen, die<br />
Ehefrau von Heribert Schulte.<br />
„<strong>Das</strong> Leben ist ernst genug. Wir wollen die Leute<br />
zum Lachen bringen, machen aber nicht Klamauk um<br />
jeden Preis“, erklärt Bianca Griese. Mit dem Begriff<br />
„Bauerntheater“ hat sie wie ihre Kollegen überhaupt<br />
kein Problem. So wird es auf der Bühne in der<br />
Schützenhalle auch schon einmal derb-komisch, soll es<br />
aber nie unter die Gürtellinie gehen.
Früher hatten die Theaterleute in Hülschotten ernste<br />
und heitere Stücke auf Lager. „Die ernsten wurden rund<br />
um Weihnachten gespielt, die lustigen bis Karneval“,<br />
erinnert sich Heribert Schulte.<br />
Die Theaterfreunde aus dem kleinen Bergdorf zwischen<br />
Heggen und Landemert sind über die Kreisgrenzen<br />
bekannt und haben ein treues Publikum. Auch aus<br />
Drolshagen, Attendorn, Herscheid oder Lüdenscheid<br />
kommen die Zuschauer zu den Aufführungen. „Man wird<br />
schon im Sommer darauf angesprochen, welches Stück<br />
denn wohl gespielt wird“, berichtet Souffleuse Annegret<br />
Schulte.<br />
<strong>Das</strong> treue Publikum verzeiht den Hobbyschauspielern<br />
auch den einen oder anderen Aussetzer. <strong>Das</strong> weiß<br />
Wilfried von Alt aus eigener Erfahrung. Im letzten Jahr,<br />
als es auf der Bühne um einen Spanien-Urlaub mit<br />
Verwicklungen ging, hatte der Akteur einen Hänger.<br />
„Verdammt, ich habe meinen Text vergessen“, platzte<br />
es aus von Alt heraus. Die Reaktion? Die Zuschauer<br />
applaudierten begeistert.<br />
Wilfried von Alt haben es „die Bretter, die die Welt<br />
bedeuten“ längst angetan. „Die Theaterspielen macht<br />
richtig süchtig.“ Und was ist mit dem bei Schauspielern<br />
so gefürchteten Lampenfieber? „<strong>Das</strong> kommt zehn<br />
Minuten, bevor der Vorhang aufgeht“, beschreibt<br />
Michael Schulz seine eigene Erfahrung. <strong>Das</strong> hinderte ihn<br />
aber nicht, in diesem Jahr gleich zwei Rollen zu spielen.<br />
Manchmal treiben die Theaterfreunde auf der Bühne<br />
auch mit ihren Mitspielern Schabernack, der nicht im<br />
Drehbuch steht. So wunderte sich Bianca Griese, dass<br />
der Koffer, denn sie schleppen musste, auf einmal<br />
so schwer war. Als sie den Koffer öffnete, wusste sie<br />
Bescheid. Es lagen ein paar dicke Steine drin. „Wir<br />
nehmen uns halt nicht so ernst“, lacht die Hülschotterin<br />
noch heute über diesen Scherz.<br />
Bianca Griese nennt die Hamburger Volksschauspielerin<br />
Heidi Kabel ihr „persönliches Vorbild“. Die große alte<br />
Dame des Ohnsorg-Theaters hätte sie „gerne mal<br />
getroffen“.<br />
Zum Schluss erzählt Volker Koch noch ein schöne<br />
Anekdote aus dem richtigen Leben. Für eine Rolle<br />
brauchte der Hülschotter Pumps. Praktischerweise<br />
arbeitet eine Nichte in einem Schuhgeschäft. Die<br />
erkundigte sich per Whatsapp bei seinem Sohn, welche<br />
Art es denn sein sollte. Der Filius muss in diesem<br />
Moment ein komisches Gesicht gemacht haben.<br />
Und warum sind Männer bei den Theaterfreunden<br />
Hülschotten in der Minderheit? Die Antwort nennt<br />
Heribert Schulte mit einem Augenzwinkern: „Frauen<br />
sind einfach mutiger.“<br />
Die Theaterfreunde Hülschotten sind kein Verein<br />
und haben auch keinen Vorstand.<br />
Zum festen Stamm der Hobbyschauspieler gehören:<br />
Volker Koch, Petra Koch, Wilfried von Alt, Erika<br />
von Alt, Rita Ernst, Dagmar Haas, Richard Heseler,<br />
Anke Schulz, Bianca Griese, Heribert Schulte, Annegret<br />
Schulte, Barbara Möx und Michael Schulz.<br />
Einen Teil der Einnahmen – rund 1.000 Euro – spenden<br />
die Theaterfreunde jedes Jahr an wohltätige<br />
Organisationen aus dem Kreis Olpe und aus dem<br />
Märkischen Kreis. Den Rest erhält der Heimat-<br />
Schützenverein Hülschotten für die Nutzung der<br />
Schützenhalle.<br />
75
Freies WLAN unterstützt das<br />
Projekt Neuenrader Gugelklick<br />
Freies WLAN in der Neuenrader Innenstadt ist seit kurzem<br />
die neue digitale Errungenschaft in der Hönnestadt.<br />
„So ist das Internet frei zugänglich für alle“, berichtet<br />
Bürgermeister Antonius Wiesemann im Gespräch mit<br />
dem <strong>Komplett</strong>-Magazin. Wer sich im Bereich der Neuenrader<br />
Innenstadt aufhält, kann mit dem Smartphone,<br />
Tablet oder anderen WLAN-fähigen Geräten kostenlos<br />
und ohne Eingabe eines Passwortes das offene Netz<br />
„Freifunk“ nutzen. Realisiert wurde das Angebot mit<br />
dem Anbieter Freifunk Rheinland.<br />
„<strong>Das</strong> ist die Fortsetzung der Aktivitäten, die wir mit dem<br />
Projekt ‚Neuenrader Gugelklick‘ begonnen haben“, erläutert<br />
Stadtmarketing-Geschäftsführerin Christiane<br />
Frauendorf. „Gugelklick“ ist eine lokale Suchmaschine,<br />
die unter „wissen.neuenrade.de“ das Internet speziell<br />
nach Informationen aus und über Neuenrade durchsucht.<br />
Realisiert wurde das System mit Professor Dr. Peter<br />
Vieregge und seiner gemeinnützigen Regional- und<br />
Wissensmanagement gGmbH. Altbürgermeister Klaus<br />
Peter Sasse hat das Projekt im vergangenen Jahr mit<br />
Vieregge initiiert (<strong>Komplett</strong>-Magazin 03/<strong>2014</strong>).<br />
Mit dem neuen WLAN-Angebot soll jeder, der in der<br />
Hönnestadt unterwegs ist, problemlos ins Internet<br />
können, um sich unter anderem darüber zu informieren,<br />
wo was zu haben ist. Allerdings gebe es bei der<br />
Suchmaschinen-Findbarkeit lokaler Anbieter von Waren<br />
und Dienstleistungen noch viel zu tun ist. Dazu Klaus Filter,<br />
beim Stadtmarketing Neuenrade zuständig für Einzelhandel<br />
und Handwerk: „Da arbeiten wir dran, dass<br />
jeder im Internet vertreten ist und seine Internetseite<br />
auch die passenden Suchbegriffe beinhaltet.“<br />
<strong>Das</strong> ist leichter gesagt als tatsächlich schnell erledigt.<br />
Klaus Peter Sasse hat sich deshalb als Stadtmarketing-<br />
Vorsitzender vorgenommen, die Gewerbetreibenden in<br />
Neuenrade, die noch nicht online sind oder deren Seiten<br />
Optimierungsbedarf haben, von der Notwendigkeit<br />
zu überzeugen: „Drei bis vier Unternehmen will ich jeden<br />
Monat besuchen.“<br />
100 bis 150 Zuzüge pro Jahr habe Neuenrade im Schnitt<br />
zu verzeichnen, führt Sasse ein Beispiel für die Notwendigkeit<br />
einer Online-Präsenz an. Die Zuzügler seien<br />
Menschen, die nicht wissen, wo es was in Neuenrade<br />
gibt. Da sei es wichtig, dass das mit einer Suchmaschine<br />
zu finden ist. Gleiches gilt, wenn Menschen Gäste in<br />
Neuenrade sind und sich über örtliche Gegebenheiten<br />
informieren wollen.<br />
ut<br />
76
Schneeflöckchen<br />
Ein Hubbi-Kurzkrimi<br />
„Niemals passt das alles ins Schaufenster, Lotte!“ Die<br />
Hände in die Hüften gestemmt sah Hubbi auf das zusammengepresste<br />
Winter-Weihnachts-Wunder-Dekodorf.<br />
Die kleine Kapelle und das Wirtshaus standen<br />
Mauer an Mauer, aber für den Miniatur-Brunnen mit<br />
falschen Eiszapfen und echtem Wasserzufluss war überhaupt<br />
kein Platz mehr.<br />
Lotte schob ihre Freundin unsanft zur Seite: „`Türlich<br />
passt das! Guck mal, wenn wir die Schusterwerkstatt<br />
hier rüberschieben und die Rodelbahn ein bisschen<br />
drehen…“ Hubbi staunte nicht schlecht, wie Lotte mit<br />
ein paar Handgriffen bewerkstelligte, woran sie selber<br />
schon seit einer dreiviertel Stunde verzweifelte. Charlotte<br />
„Lotte“ Lipps war ihre beste Freundin seit der<br />
Schulzeit. Schon kurz nach dem Abitur hatte sie sich mit<br />
der „Klapperkiste“ ihren Traum von einem eigenen kleinen<br />
Bastelladen erfüllt, der mittlerweile prächtig lief.<br />
Besonders in der Vorweihnachtszeit, denn dann drückten<br />
sich die Kinder an ihrem wunderschön gestalteten<br />
Schaufenster die Nasen platt. Jeden Adventssonntag<br />
versteckte Lotte ein Schäfchen in ihrer bunt-blinkenden<br />
Winterwelt. <strong>Das</strong> Kind, das die Figur als erstes entdeckte,<br />
erhielt ein kleines Geschenk. Die Mütter besuchten Lottes<br />
Laden in dieser Zeit so gerne, weil sie immer einen<br />
Topf mit heißem Zimtpunsch bereit hielt. Und genau der<br />
verströmte jetzt schon seinen Duft auf den 45 gemütlichen<br />
Quadratmetern.<br />
Hubbi schielte über ihre Schulter. „Ich würde sagen, ich<br />
habe mir trotzdem ein Schlückchen verdient, oder?“<br />
Lotte grinste. „Naja, vielleicht brauchst du wirklich eine<br />
kleine Stärkung, damit du dich gleich beim Kunstschnee<br />
besser anstellst. Und die Lichterketten müssen wir auch<br />
noch aufhängen.“ Sie füllte zwei Tassen und setzte sich<br />
hinter die Theke.<br />
„Du musst dich mit deiner Schaufenster-Deko wirklich<br />
jedes Jahr selber übertreffen, was? Geht es nicht auch<br />
ein bisschen kleiner?“<br />
„Kleiner? <strong>Das</strong> ist schon dezent. Du müsstest mal sehen,<br />
was die in der Christmas Wonder World so aufbauen.<br />
<strong>Das</strong> ist Pillepalle dagegen!“<br />
Lotte deckte sich jedes Jahr bei der legendären Weihnachtsmesse<br />
in Venlo mit den neuesten Dekorationstrends<br />
ein. Meistens wurde sie von Karola Niebel begleitet,<br />
einer Kollegin, die ein Handarbeitsgeschäft betrieb.<br />
„Hat Karola auch so zugeschlagen?“<br />
Ein Kurzkrimi<br />
von Pia Mester<br />
Zeichnungen<br />
Arnd Hawlina<br />
„Nein, sie wollte zwar,<br />
aber die Geschäfte liefen<br />
dieses Jahr nicht so gut,<br />
sagt sie.“ Lotte kippte den<br />
letzten Rest Zimtpunsch herunter.<br />
„So, auf, Hubbi, wir sind noch lange nicht fertig.“<br />
Hubbis genervtes Stöhnen überhörte Lotte und verschwand<br />
in ihrem Lagerraum. Ein paar Sekunden später<br />
war sie mit einer riesigen Tüte Kunstschnee und fünf<br />
Paketen Lichterketten zurück. „Wow!“ entfuhr es Hubbi,<br />
„das ist viel!“<br />
„Ja, toll, nicht wahr? Und es war supergünstig. Ich habe<br />
es von einem Einzelhändler bekommen, der offenbar<br />
bei der Messe etwas zu viel erstanden hatte. Er hat es<br />
mir für den halben Preis gegeben.“<br />
„Aber das soll nicht noch alles ins Schaufenster?“ fragte<br />
Hubbi ungläubig. Dabei kannte sie die Antwort doch<br />
bereits.<br />
Ihre Pupillen fühlten sich an, als würden sie platzen.<br />
Hubbi sah Sternchen, ihr Kopf dröhnte und ihr Herz raste.<br />
Langsam wurde ihr bewusst, dass sie in ihrem Bett<br />
lag. Ihr Dackel Meter leckte ihr die Hand. Der Radiowecker<br />
zeigte 12.16 Uhr. Was war passiert?<br />
Hubbi schloss die Augen wieder und versuchte sich an<br />
den vergangenen Abend zu erinnern. <strong>Das</strong> Winterwunderdorf,<br />
der Zimtpunsch, die Lichterketten, die Tüte Kunstschnee,<br />
die geplatzt war, worauf sie und Lotte einen<br />
Hustenanfall bekamen. Der weiße Staub in den Regalen.<br />
Eigentlich war es ein lustiger Abend gewesen, erinnerte<br />
sich Hubbi. Sie hatten viel gelacht, obwohl sie alle Regale<br />
putzen mussten. Dann hatte Lotte vorgeschlagen, doch<br />
noch die Wände zu streichen, wo sie die Regale doch einmal<br />
leer hatten, und die Möbel ein wenig zu verrücken…<br />
Mit einem Ruck setzte Hubbi sich auf und fiel dabei aus<br />
dem Bett. Ihr wurde übel. Auf dem Bauch robbte sie zu<br />
ihrem Bücherregal herüber und zog die Rauschgiftfibel<br />
hervor. <strong>Das</strong> Buch hatte sie für ihr Kriminalistik-Studium<br />
gekauft. Sie blätterte durch die Kapitel und blieb<br />
schließlich an einer Seite hängen: „Kokain. Wirkung:<br />
gesteigerte Aktivität, fehlender Hunger oder Müdigkeit,<br />
77
Euphorie…“ Hubbi musste niesen.<br />
„Ich hab’ Angst, Hubbi. Was, wenn er bewaffnet ist?“<br />
„Wir überraschen ihn, wie abgesprochen. Du schreist<br />
und ich springe ihn von hinten an. Kinderspiel.“ Hubbi<br />
spürte, wie ihre Freundin neben ihr zitterte. Ihr war selber<br />
nicht ganz wohl bei der Sache, aber sie wollte sich<br />
ihre Unsicherheit nicht anmerken lassen. In der Klapperkiste<br />
war es stockdunkel. Seit zwei Stunden lagen<br />
sie nun schon auf der Lauer. Es musste heute passieren,<br />
das wusste Hubbi. Denn morgen, am Montag, würde<br />
das Geschäft wieder öffnen und dann war die Gefahr<br />
einfach viel zu groß für den Drogendealer, sich das Koks<br />
zu holen. Oder vielmehr die Dealerin, korrigierte sich<br />
Hubbi. Sie hatte Lotte nichts von ihrem Verdacht erzählt.<br />
Ein Schatten fiel durch das Schaufenster. Lotte gab einen<br />
erstickten Schrei von sich. Da stand eine schwarz gekleidete<br />
Person und starrte in das Geschäft. Hubbi spannte<br />
alle Muskeln an. Sie stand neben der Eingangstür, eng<br />
an ein Regal voller Holzperlen gepresst und hielt ein<br />
paar Handschellen umklammert.<br />
Es kratzte an der Tür, dann hörten Hubbi und Lotte, wie<br />
sich etwas im Schloss bewegte. Die Tür öffnete sich einen<br />
Spalt weit und die schwarze Person schlüpfte hindurch.<br />
Hubbi wartete, bis der Einbrecher ganz im Raum<br />
war und gab Lotte, die hinter der Theke hockte, ein Zeichen.<br />
Lotte schrie wie am Spieß, der Einbrecher schreckte<br />
zurück und Hubbi stieß ihm in den Rücken. Sie riss<br />
ihm die Arme nach hinten und schaffte es tatsächlich,<br />
die Handschellen anzulegen. „<strong>Das</strong> Spiel ist aus, Karola!“<br />
rief sie und fühlte sich tatsächlich ein wenig wie eine<br />
von Charlies drei Engeln. Lotte guckte entsetzt: „Karola?<br />
Du meinst, es war Karola, die mir das Koks untergejubelt<br />
hat, damit ich es über die Grenze schmuggele? Ich<br />
dachte dieser dubiose Geschäftsmann war das?“<br />
„Sie hatte einen Helfer, nicht wahr, Karola? Du brauchst<br />
das Geld, so schlecht wie dein Laden läuft. Da hast du<br />
deine Freundin als Schmugglerin benutzt, ein ahnungsloser<br />
Kurier ist eben der beste.“<br />
Die dunkel gekleidete Frau auf dem Boden blieb stumm.<br />
Hubbi wurde es zu viel. Sie riss ihr die schwarze Skimaske<br />
vom Gesicht – und staunte nicht schlecht: <strong>Das</strong> war<br />
nicht Karola.<br />
„Frau Birkner?“<br />
„Lotte, wer ist das?“<br />
„Frau Birkner, eine Stammkundin. Ihr Sohn hat das<br />
Schäfchen schon drei Mal gefunden…“<br />
„Aber was…?“<br />
„Wie Sie schon sagten“, meldete sich die Frau zu Wort,<br />
„unwissende Kuriere sind die besten.“<br />
Hubbi sah zum Schaufenster hinüber. Im Winterwunderdorf<br />
würde dieses Weihnachten jedenfalls kein Schnee<br />
mehr fallen.<br />
78
Wegweiser<br />
„Gut informiert<br />
älter werden“<br />
<strong>Das</strong> Gesundheits- und Pflegenetzwerk Plettenberg/Herscheid hat<br />
die Broschüre „Gut informiert älter werden in Plettenberg und Herscheid“<br />
herausgegeben. <strong>Das</strong> 100 Seiten starke Heft im Zeitschriftenformat<br />
ist kostenlos in den Rathäusern in Plettenberg und Herscheid<br />
sowie an vielen weiteren öffentlichen Orten erhältlich. Darüber hinaus<br />
kann es über die Internetseiten plettenberg.de und herscheid.<br />
de heruntergeladen werden.<br />
Auf knapp 100 Seiten werden nützliche Informationen und Tipps<br />
zu den Themen Gesundheit und Pflege vorgestellt. Mit gut lesbarer<br />
großer Schrift und einer farblichen Kennzeichnung der verschiedenen<br />
Bereiche präsentiert sich der Wegweiser sehr freundlich und<br />
einladend. Dazu tragen auch die Einleitungen der verschiedenen<br />
Kapitel und die vielen Fotos bei.<br />
Besondere Freizeitmöglichkeiten, ehrenamtliche und professionelle<br />
Angebote der Unterstützung, gesundheitliche Versorgung, Pflege,<br />
Wohnen im Alter, Mobilität, finanzielle Hilfen und Vorsorge, Krankheit<br />
und Todesfall – das sind die Themen, zu denen aufbereitete<br />
Informationen vorliegen. Redaktionelle Texte von Expertinnen und<br />
Experten runden die Infos ab.<br />
Seit Mai 2013 gehen die Stadt Plettenberg und die Gemeinde Herscheid<br />
einen gemeinsamen Weg in den Bereichen Gesundheitsund<br />
Pflegeversorgung. „Ziel des Netzwerkes ist es, in enger Zusammenarbeit<br />
mit dem Fachdienst Pflege des Märkischen Kreises,<br />
die gesundheitliche und pflegerische Versorgung in beiden Orten<br />
mittel- und langfristig abzusichern und den besonderen Bedürfnissen<br />
der Senioren gerecht zu werden“, schreiben die Bürgermeister<br />
Klaus Müller (Plettenberg) und Uwe Schmalenbach (Herscheid) im<br />
Vorwort des Wegweisers „Gut informiert älter werden“.<br />
Verkaufsstellen<br />
Plettenberg<br />
- Tabak-, Süßwaren-, Zeitschriftenhandel<br />
Marita Langhoff-Suliani, Grünestr. 8 <br />
- Buchhandlung Plettendorff,<br />
Inh. Esther Pietsch, Umlauf 14 <br />
- Tabakwaren Heyne, Wilhelmstr. 33 <br />
- Postshop/Schreibwaren Horst Henkel,<br />
Kaiserstr. 14 <br />
- Lehmann Presse & Buch, Ziegelstr. 7<br />
(im Kaufpark, vormals Globus) <br />
- Panorama-Café Krankenhaus Plettenberg,<br />
Ernst-Moritz-Arndt-Str. 17 <br />
- Lotto/Postagentur/Schulbedarf Gitta<br />
Kleine (vormals Möller),<br />
Herscheider Str. 118 in Holthausen <br />
- Lotto/Tabak/Presse Holterhof,<br />
Ebbetalstr. 125 in Kückelheim <br />
- Esso-Tankstelle Andreas Schachta, Bahnhofstr.<br />
31 <br />
- Goldbäckerei Grote, Scharnhorststr. 8<br />
(im Netto-Markt)<br />
- Reiseagentur/Lotto/Bürobedarf Schneider,<br />
Reichsstr. 56 e in Eiringhausen <br />
- Bahnhofskiosk Thomas Langenbach,<br />
Bahnhofsplatz 1 in Eiringhausen <br />
- Schreibwaren/Lotto/Postagentur<br />
Christiane Schütz, Lennestr. 39 in Ohle <br />
- Bäckerei Schubert, Lennestr. 21 in Ohle <br />
- Lebensmittelgeschäft Dattinger,<br />
Landemerter Weg 37 (und im Rollenden<br />
Frische-Markt) <br />
Herscheid<br />
- Zeitschriften/Lotto Axel Panne,<br />
Plettenberger Str. 10 <br />
- Shell-Station Turk,<br />
Alte Dorfstr. 37 in Hüinghausen <br />
- Dorfladen Hüinghausen,<br />
Alte Dorfstr. 11 in Hüinghausen<br />
Werdohl<br />
- Goldbäckerei Grote,<br />
Bahnhofsplatz 3 (im Bahnhof) <br />
- Lesen & Ambiente Katrin Guntermann,<br />
Freiheitstr. 15 <br />
- Hofladen Hof Crone, Dösseln<br />
Neuenrade<br />
- Goldbäckerei Grote,<br />
Werdohler Str. 25-29 (im Kaufpark) <br />
- Lotto/Zeitschriften Gabriele Schulte,<br />
Erste Str. 27 <br />
- Lotto/Tabak/Zeitschriften<br />
Anja Gester-Schwarzer, Erste Str. 26 <br />
- Goldbäckerei Grote, Hüttenweg 13,<br />
Küntrop (am Hagebaumarkt Arens & Hilgert) <br />
- Frisiersalon Die Haarwerkstatt,<br />
Lohstr. 1 in Affeln Finnentrop-Rönkhausen <br />
- Geschenkartikel Beiersdorf, Lenscheider Str. 4 <br />
- Friseursalon/Lotto-Toto Hessmann,<br />
Lenscheider Str. 42 Sundern<br />
- Bäckerei Cramer,<br />
Allendorfer Str. 49 in Allendorf <br />
<strong>Das</strong> nächste<br />
<strong>Komplett</strong>-Magazin<br />
erscheint am 5. Februar<br />
79
<strong>Komplett</strong><br />
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80
Dattingers Frischemarkt<br />
rollt weiter<br />
<strong>Das</strong> freut viele Plettenberger: Alfred Dattinger wird mit seinem Rollenden Frischemarkt<br />
auch im nächsten Jahr in der Vier-Täler-Stadt unterwegs sein und seine<br />
treue Stammkundschaft mit Waren des täglichen Bedarfs quasi vor der Haustür<br />
versorgen. Der LKW, der Dattinger als fahrender Kaufladen dient, ist durch den<br />
TÜV gekommen. Gleichzeitig ist der 69-Jährige weiter auf der Suche nach einem<br />
Nachfolger für sein Geschäft am Landemerter Weg und den Verkaufswagen. „Der<br />
oder die Neue würde ein Geschäft mit treuen Stammkunden übernehmen, dazu<br />
eine etablierte Tour mit dem Verkaufswagen. Man könnte die Runde auch noch<br />
bis ins Oestertal ausdehnen, wo kein Lebensmittelgeschäft<br />
mehr vorhanden ist.<br />
<strong>Das</strong> würde ich machen, wenn ich jünger<br />
wäre. Jetzt fange ich das nicht mehr<br />
an.“ Mitbringen sollte der Nachfolger<br />
bzw. die Nachfolgerin neben kaufmännischen<br />
Kenntnissen Kontaktfreude und<br />
Einfühlungsvermögen.<br />
Ohler Orgelkonzerte mit<br />
erstklassigen Solisten<br />
Die Konzertreihe in der historischen Ohler Dorfkirche<br />
wird im ersten Quartal 2015 fortgesetzt. Die Organisatoren<br />
der Evangelische Kirchengemeinde Ohle<br />
haben zur Begleitung der restaurierten Kleine-Orgel<br />
instrumentale und stimmliche Solisten gewonnen.<br />
Die etwa einstündigen Konzerte beginnen jeweils<br />
um 17 Uhr und dauern etwa eine Stunde. Der Eintritt<br />
ist frei, es wird am Ausgang um eine Spende für<br />
die den Künstlern entstandenen Auslagen gebeten.<br />
Den Auftakt machen am Sonntag, 18. Januar, Irina<br />
Tseytlina (Orgel) und Prof. Monika Bovenkerk (Flöte).<br />
Bovenkerk unterrichtet an der Hochschule für<br />
Musik in Detmold. Zur Aufführung werden Werke<br />
aus dem Barock, wie J.S.Bach, Francesco Barsanti und J.van Eyck und auch aus<br />
der Moderne wie Robert Prizemann, Markus Zahnhausen und englische Graunds<br />
kommen.<br />
Am Sonntag, 15. Februar, wird Kreismusikdirektor Gerhard Strub, der ehemalige<br />
Kantor der Plettenberger Christuskirche, Gast in Ohle sein. Sein virtuoses Orgelspiel<br />
wird begleitet von der Violinistin Inna Kogan, die zum wiederholten Male<br />
zu Gast in der alten Ohler Dorfkirche ist.<br />
Ein immer wieder gern gesehener und gehörter Stammgast der Ohler Orgelkonzerte<br />
ist Alexander Moseler. Er spielt am Sonntag, 15. März, auf der Kleine-Orgel<br />
und wird begleitet von der Sopranistin Andrea Christine Kwade, die im vergangenen<br />
Jahr schon einmal mit ihrer Stimme das Publikum begeisterte.<br />
Impressum<br />
HERAUSGEBER:<br />
<strong>Komplett</strong> Verlag<br />
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Am Galgenhagen 13<br />
58840 Plettenberg<br />
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www.komplett-magazin.de<br />
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Oktober, <strong>Dezember</strong>; jeweils am ersten<br />
Donnerstag des Monats),<br />
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gültig ab 1. Oktober 2013.<br />
Redaktions-/Anzeigenschluss:<br />
15. Januar/15. März/15. Mai/15. Juli/<br />
15. September/15. November<br />
für die jeweils nächste Ausgabe<br />
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Urhebers selbst verantwortlich. Namentlich<br />
gekennzeichnete Artikel und Leserbriefe<br />
geben nicht unbedingt die Meinung der<br />
Redaktion wieder. Bei Verlosungen/Aktionen<br />
ist der Rechtsweg ausgeschlossen.
Teure<br />
Bratwürstchen<br />
Es gibt wunderbare, teils uralte<br />
Sprüche über Polizisten und<br />
Autofahrer, die aber immer wieder<br />
für spaßige Augenblicke sorgen.<br />
Zum Beispiel hält die Polizei<br />
einen Autofahrer an und sagt:<br />
„Allgemeine Verkehrskontrolle,<br />
darf ich mal Ihren Führerschein<br />
sehen?“ Antwortet der Autofahrer:<br />
„<strong>Das</strong> würde ich ja gerne machen,<br />
aber den habe ich Ihnen doch schon<br />
vor einer Woche gegeben. Sagen sie bloß, den haben Sie verklüngelt?!“<br />
Oder sagt der Polizist: „Ihr linkes Rücklicht brennt nicht. <strong>Das</strong> kostet Sie<br />
20 Euro.“ Sagt der Autofahrer: „<strong>Das</strong> ist ja prima, dass ich Sie treffe. Ich<br />
wollte gerade zur Werkstatt, die wollen dafür 40 Euro.“<br />
Ja, ja ich weiß, uralt.<br />
So gibt es jede Menge kleiner Anektdoten, die recht ulkig klingen.<br />
Auch gibt es nicht so lustige Geschichten, die aber trotzdem zum<br />
schadenfrohen Schmunzeln verführen. Wie folgende, die ich einmal<br />
erlebte.<br />
Ich fuhr mit meinem Auto in Richtung Neuenrade-Küntrop, um<br />
dort auf einem Bauernhof Bratwürstchen zu kaufen. Kurz vorm<br />
Küntroper Ortsteingang kam mir ein Auto entgegen, hinter dessen<br />
Windschutzscheibe ich eine erhobene Hand mit gestreckten Fingern<br />
sah.<br />
Da ich relativ bekannt bin, viele Leute grüße und von vielen Leuten<br />
gegrüßt werde, überlegte ich angestrengt, wer das wohl gewesen sein<br />
könnte, der mich diesmal grüßte. Ein kräftiger Blitz enträtselte mein<br />
Grübeln und ich wusste plötzlich, dass die erhobene Hand mit den<br />
gestreckten fünf Fingern eine andere Bedeutung besaß.<br />
135 Euro kostete mich meine überhebliche Vermessenheit zu glauben,<br />
ich würde inzwischen von jedem gegrüßt.<br />
Übrigens, allen abendlichen Grillgästen haben die Würstchen sehr gut<br />
geschmeckt – nur mir nicht.<br />
Und meine Anfrage auf Strafminderung, ob mir Fahrten durch Küntrop<br />
verrechnet werden könnten, bei denen ich langsamer mit der erlaubten<br />
Geschwindigkeit gefahren bin, wurde nie beantwortet.<br />
Keine Sorgen<br />
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Ich kann das Abonnement jederzeit kündigen. Der <strong>Komplett</strong>-Verlag erstattet dann den bereits gezahlten Restbetrag zurück.<br />
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SEPA-Lastschriftmandat<br />
Ich ermächtige <strong>Komplett</strong>-Verlag Maus, Schlütter, Höfner GbR, Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen.<br />
Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von <strong>Komplett</strong>-Verlag Maus, Schlütter, Höfner GbR auf mein Konto gezogenen<br />
Lastschriften einzulösen.<br />
Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten<br />
Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />
Kreditinstitut (Name und BIC)<br />
IBAN<br />
Datum, Ort und Unterschrift<br />
Die Mandatsreferenz wird separat mitgeteilt.<br />
Bitte abschicken an: <strong>Komplett</strong>-Verlag, Am Galgenhagen 13, 58840 Plettenberg
MAL EBEN<br />
SCHNELL …<br />
… so nebenher – kann auch<br />
schnell ins Auge gehen.<br />
Deshalb machen wir lieber alles<br />
gründlich. Von der Entwicklung<br />
bis hin zur Qualitätskontrolle.<br />
Schließlich geht es um Präzisionskomponenten<br />
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