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Komplett - Das Sauerlandmagazin Dezember 2014

Ausgabe Dezember 2014

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Ein starkes Stück Sauerland<br />

3,80 Euro<br />

zwischen Verse und Sorpe<br />

06/<strong>2014</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Sauerlandmagazin</strong><br />

Julia Schmale, Seite 12<br />

Plettenberg<br />

Sauerland<br />

Neuenrade<br />

Für eine Handvoll Euro<br />

Einkauf der besonderen Art im Sozialzentrum<br />

Sanfte Heilung für Pferd und Hund<br />

Tierosteopathin Julia Schmale hat ihren Traumberuf<br />

Bürger-Sponsoring für die Innenstadt<br />

Weihnachtsbeleuchtung und WLAN<br />

ISSN 2363-6777<br />

www.<strong>Komplett</strong>-magazin.de


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Individuelle Beratung für<br />

Generationen seit Generationen.<br />

Die Sparkassen-Altersvorsorge.<br />

Der Unterschied beginnt beim Namen. Die Sparkasse begleitet viele Kunden seit Generationen und kennt die Bedürfnisse der Menschen.<br />

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Ihrer Geschäftsstelle oder unter sparkasse.de. Wenn’s um Geld geht – Sparkasse.


VORWORT<br />

<strong>Komplett</strong>. . .<br />

... gemütlich machen wir es uns gerade im Winter besonders gerne. Diese im Sauerland<br />

über weite Strecken schmuddelig daher kommende Jahreszeit hat ihre Vorzüge. Unser<br />

Vorschlag für Sie, liebe Leserinnen und Leser: Wenn es draußen dunkel, kalt und nass<br />

ist, lehnen Sie sich im Sessel oder auf dem Sofa zurück, hören Sie ihre Lieblingsmusik<br />

und nehmen Sie sich KOMPLETT zur Hand. Wenn sie einen Kamin haben, stochen Sie ihn<br />

an – aber lesen Sie vorher unseren Tipp für den richtigen Umgang mit Festbrennstoffen.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Sauerlandmagazin</strong> bietet Ihnen Lesestoff für einige Mußestunden. Geschichten, die<br />

informieren, amüsieren, zum Nachdenken anregen. Lernen Sie echte Sauerländerinnen<br />

und Sauerländer kennen, wie Claudia Schneider, die in einem historischen<br />

Fachwerkhäuschen in Plettenberg wohnt und sich dort pudelwohl fühlt, wie Joel Prinz<br />

aus Neuenrade, der mit seinem anhänglichen Raben Rudi ein verrücktes Paar bildet<br />

oder wie Peter Opitz, der als „Plettenberger Nikolaus“ gerade Hochsaison hat. Seien<br />

Sie mit KOMPLETT zu Gast im Hotel Restaurant Kaisergarten in Neuenrade, wo Chefkoch<br />

Engelbert Groke uns und Ihnen einen Blick hinter die Kulissen erlaubt.<br />

In unserer Titelgeschichte stellen wir Ihnen Julia Schmale vor. Als Tierosteopathin lindert<br />

und heilt sie Leiden von Pferd, Hund und Co. auf sanfte Weise. Erfahren Sie, warum<br />

die junge Frau, die zunächst eine Ausbildung zur Physiotherapeutin absolvierte, ihren<br />

heutigen Beruf so liebt.<br />

Berührend ist die Geschichte von Ruth Sukowski, die als Vertriebene aus Schlesien ins<br />

Sauerland kam. Sie fand damals Aufnahme, aber auch – viel wichtiger – menschliche<br />

Anteilnahme und Hilfe in Plettenberg. Ihr und das Schicksal der unzähligen Vertriebenen<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg gleichen dem der Flüchtlinge aus den heutigen<br />

Kriegsgebieten, die bei uns um Aufnahme bitten.<br />

Für die Tage, an denen der Sauerlandwinter sein märchenhaftes Gesicht zeigt, bietet<br />

Ihnen KOMPLETT zahlreiche Anregungen für Ausflüge in der Region zwischen Verse und<br />

Sorpe. Den KOMPLETT-Veranstaltungskalender finden Sie wie gewohnt in der Heftmitte.<br />

Weihnachten und das neue Jahr stehen vor der Tür. Wir wünschen Ihnen, liebe Leserinnen<br />

und Leser, frohe Weihnachten und nicht nur einen gelungenen Start ins neue sondern<br />

ein komplett glückliches Jahr 2015!<br />

Bleiben Sie komplett<br />

Bernhard Schlütter<br />

und Heiko Höfner<br />

3


Zukunft gestalten - Geistersiedlung Elverlingsen<br />

Alles drin<br />

Zukunft gestalten<br />

Freie Fahrt in Finnentrop................................................12<br />

Uferpromenade in Amecke nimmt Gestalt an..............14<br />

Äpfel pflücken war gestern............................................18<br />

Werdohl baut um............................................................22<br />

Plettenberger sind ihres Glückes Schmiede..................24<br />

Echte Sauerländer - Neuenrader Winzer<br />

Für LEADER ziehen vier Städte an einem Strang...........30<br />

Jugendarbeiter geht in Herscheid auf die Straße..... 32<br />

Lenne-Radtour mit Hindernissen.............................. 50<br />

Haus Nordhelle wird modernisiert............................ 54<br />

Elverlingsen - Besuch in einer Geistersiedlung........ 56<br />

Pflegenetzwerk stellt Wegweiser vor....................... 66<br />

Echte Sauerländer<br />

Claudia Grote: Eine Eiche mit Herz.............................. 8<br />

Neuenrader Winzer hoffen auf guten Jahrgang............36<br />

Marita Langhoff: „Der Laden ist mein Leben“.......... 67<br />

<strong>Komplett</strong> lecker - 150.000 Reibekuchen...<br />

Niklas Bühner - Leichtathlet und Fußballfan............ 75<br />

<strong>Komplett</strong> lecker und gemütlich<br />

Am Reibekuchen-Tag führt Tante Hilde Regie ......... 46<br />

Kolumne Bitte ein Schnitzel, aber nicht aus Fleisch49<br />

Kultur komplett<br />

Festival Acapellissimo in Plettenberg......................... 7<br />

Winterspektakulum auf Burg Altena......................... 61<br />

Alphornklänge über Burgruine Schwarzenberg ....... 72<br />

<strong>Komplett</strong> aktiv - Helfen, lernen, feiern


<strong>Komplett</strong> erleben - Rock- und Oldieparty<br />

<strong>Komplett</strong> erleben<br />

Der P-Weg kommt ins Kino....................................... 16<br />

Rasante Kutschfahrten in Wellin............................... 17<br />

Rock- und Oldieparty in Landemert.......................... 29<br />

Veranstaltungskalender: Nichts wie hin! ...........42/43<br />

Old School - Young Blood.......................................... 44<br />

<strong>Komplett</strong> aktiv<br />

Rotaract Club: Helfen, lernen, feiern........................ 40<br />

Weihnachtsengel polieren Spielzeug auf................. 65<br />

<strong>Komplett</strong> beraten - Bald Winterreifenwetter<br />

Serie Aussichtstürme an der Lenne Teil 3................ 68<br />

<strong>Komplett</strong> beraten<br />

So kommen Sie fit durch Herbst und Winter............ 31<br />

Auch Schmuddelwetter ist Winterreifenwetter........ 45<br />

Die Welt der kleinen Schuhe..................................... 53<br />

Berufswelt Sauerland<br />

Advertorial: Flock schmückt selbst Weltmeister ..... 34<br />

VDM Metals Weltmarktführer bei Nickelblechen..... 62<br />

Berufswelt Sauerland - Flocktechnik<br />

Mindestlohn - Taxi fahren soll teurer werden.......... 71<br />

<strong>Komplett</strong> in eigener Sache<br />

<strong>Das</strong> 1. Jahr KOMPLETT .................................................. 6<br />

Hubbi und der Friedhofsmörder ............................... 77<br />

Hier gibt‘s KOMPLETT ................................................. 79<br />

Impressum.................................................................. 81<br />

Ein unvergessenes Fußballspiel ................................ 82<br />

Alphornklänge


Zugfahrt mit dem Nikolaus<br />

Foto Martin Büdenbender<br />

Lena (6 Jahre) hat den Nikolaus bereits getroffen. Am<br />

Bahnhof in Hüinghausen hatte er kürzlich schon mal<br />

nach dem Rechten geschaut. Ob die Sauerländer Kleinbahn<br />

denn dieses Jahr auch wieder fährt, wollte er wissen.<br />

„Klar!“, versicherte die kesse Lena und gab ihm<br />

gleich den Fahrplan mit, damit er im <strong>Dezember</strong> keine<br />

Fahrt verpasst. Denn dann wird die Kleinbahn wieder<br />

voll besetzt mit kleinen Eisenbahnfreunden sein, die<br />

nur zu gerne beschenkt werden möchten.<br />

Am 6. <strong>Dezember</strong>, wann sonst, starten die diesjährigen<br />

Nikolausfahrten. Um 13:30, 14:30, 15:30, 16:30, 17:30<br />

und 18:30 wartet der Dampfzug am Bahnsteig Hüinghausen<br />

auf die Abfahrt. Auch am 7. <strong>Dezember</strong> (14:30,<br />

15:30, 16:30 und 17:30), am 12. <strong>Dezember</strong> (16:30 und<br />

17:30) und am 13. <strong>Dezember</strong> (15:30, 16:30 und 17:30)<br />

wird die Lok „Bieberlies“ wieder Fahrt aufnehmen und<br />

Richtung Köbbinghausen dampfen.<br />

Fahrkarten sind online unter sauerlaender-kleinbahn.de<br />

zu bestellen, können aber auch bei der Buchhandlung<br />

Plettendorff gekauft werden.<br />

Mehr über unseren Nikolaus<br />

Peter Opitz lesen Sie auf den<br />

Seiten 38 und 39.<br />

6


Konzert „Winterflüstern“<br />

im Weidenhof-Bistro<br />

Am 23. <strong>Dezember</strong> verwandelt sich<br />

das Weidenhof-Bistro in Plettenberg<br />

in einen Konzertraum, auf dessen<br />

Bühne die Bands „Wir, wie Giganten“<br />

(Siegen/Köln), „Startblock“ (Plettenberg)<br />

sowie der Singersongwriter Moritz<br />

Gadomski (ebenfalls aus Plettenberg)<br />

ihre Lieder unplugged in<br />

einer intimen Atmosphäre zum Besten<br />

geben. „Zu Weihnachten mit<br />

Freunden und Bekannten gute Gespräche<br />

führen und dazu handgemachte<br />

Musik von heimischen Bands<br />

hören“, so beschreibt Organisator<br />

Marcel Bender seine Motivation,<br />

„Winterflüstern“ auf die Beine zu stellen.<br />

Zusammen mit freiwilligen Helfern<br />

aus dem eigenen Freundeskreis<br />

hofft er, nach der guten Resonanz in<br />

den Vorjahren auch in diesem Jahr<br />

wieder viele Musikinteressierte anzusprechen.<br />

„Wir, wie Giganten“, eine Indie-Pop-<br />

Band, deren Musiker aus Siegen und<br />

Köln stammen, werden den Abend<br />

mit ihrem Gitarrenpop und zweistimmigem<br />

Gesang eröffnen. Danach<br />

übernimmt Moritz Gadomski mit Band<br />

die Bühne und verpackt Themen aus<br />

dem alltäglichen Leben, Liebe, Versagen<br />

und Ängste in rhythmische Lieder.<br />

Zum Abschluss des Abends zeigen<br />

sich „Startblock“ von ihrer akustischen<br />

Seite, allerdings ohne dabei ihre rockigen<br />

Wurzeln zu vernachlässigen.<br />

Der Einlass beginnt zusammen mit<br />

der Eröffnung der Abendkasse um<br />

19 Uhr (Beginn 20 Uhr), der Eintritt<br />

beträgt 5 €.<br />

Dokumentarfilm P-beWEGt<br />

auf DVD erhältlich<br />

Mehr als 1000 Leute haben den Dokumentarfilm „P-be-<br />

WEGt – Wenn der Weg zum Ziel wird“ im Weidenhof-Kino<br />

gesehen. Für alle, die es nicht ins Kino geschafft haben,<br />

und für alle, die ihn immer wieder mal anschauen<br />

möchten, bringt Patrick Tussnat, der den Film mit seiner<br />

Firma T&H MOVIES produziert hat, „P-beWEGt“ nun als<br />

DVD heraus. Die 90-minütige Dokumentation begleitet<br />

Organisatoren, Helfer, Sportler und Zuschauer während<br />

der Vorbereitung und beim 10. P-Weg-Marathon selbst.<br />

Wunderbare Aufnahmen, spektakuläre Kamera-<br />

GEWINNSPIEL<br />

perspektiven und intensive Interviews<br />

verdeutlichen, was die<br />

Faszination P-Weg ausmacht.<br />

Die DVD ist ab dem 10. <strong>Dezember</strong><br />

lieferbar, kann aber ab sofort<br />

im Onlineshop (shop.tussnat.de)<br />

bestellt werden. Sie kostet 15,90<br />

Euro pro Stück (inkl. Versandkosten).<br />

Erhältlich sind darüber hinaus<br />

Accessoires rund um den Film<br />

„P-beWEGt<br />

<strong>Komplett</strong>-Leser/innen können die begehrte DVD gewinnen. Beantworten Sie die Gewinnspielfrage richtig und<br />

schreiben Sie die Antwort per E-Mail an p-bewegt@komplett-magazin.de oder<br />

per Postkarte an <strong>Komplett</strong>-Verlag, Am Galgenhagen 13, 58840 Plettenberg.<br />

Einsendeschluss ist der 31. <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong>.<br />

Und hier ist die Gewinnfrage:<br />

An welchem Datum (von – bis) findet der 11. P-Weg-Marathon statt?<br />

Sollten mehr als zwei richtige Antworten eingehen, entscheidet das Los. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

7


AuSSen 1785, innen<br />

einfach nur gemütlich<br />

Claudia Schneider lebt in einem historischen Wahrzeichen Plettenbergs – dem<br />

Stamm’schen Haus in der Grünestraße<br />

Text Pia Mester Fotos Martin Büdenbender<br />

Könnten die dunklen Holzbalken in Claudia Schneiders<br />

Fachwerkhaus sprechen, wir bräuchten Monate, um ihre<br />

ganze Geschichte zu hören. Wie beispielsweise erlebten<br />

die Bewohner des sogenannten Stamm’schen Hauses in der<br />

Grünestraße die Französische Revolution, was dachten sie<br />

über Napoleon, über die deutschen Kaiser? Wie reagierten<br />

sie auf den Beginn des Ersten Weltkrieges, wie verhielten<br />

sie sich während des Dritten Reiches? „So ein altes Haus hat<br />

eben Geschichte“, sagt die heutige Besitzerin. Genau deshalb<br />

hat sie es vor über 30 Jahren vor dem Abriss gerettet.<br />

1785 baute der Plettenberger Bürger Peter Stamm ein<br />

Fachwerkhaus in der Grünestraße. Seitdem wurde das<br />

Häuschen oft verkauft, geteilt, vermietet, es wurden Räume<br />

angebaut und abgerissen. 1983 starb die letzte Besitzerin,<br />

Amanda Fuchs. Die Erbengemeinschaft versuchte, das<br />

urige Häuschen zu verkaufen, jedoch vergeblich. Sogar die<br />

Zwangsversteigerung lockte keinen Käufer. Die benachbarte<br />

Firma Hiby interessierte sich damals, so Claudia Schneider,<br />

für das Grundstück. Doch die Stadt wollte das historische<br />

Gebäude erhalten und stellte es unter Denkmalschutz.<br />

Schließlich lasen Claudia Schneider und ihr Mann in der<br />

Zeitung von der gescheiterten Versteigerung und wussten:<br />

<strong>Das</strong> ist es! Auch wenn sie für 23.000 DM eigentlich nur vier<br />

Wände kauften, denn innen musste alles komplett erneuert<br />

werden. „Der Aufwand war uns eigentlich klar“, sagt<br />

Claudia Schneider. <strong>Das</strong> Ehepaar freute sich sogar auf die<br />

Renovierungsarbeiten. Doch das Haus hielt noch so manche<br />

Überraschung für sie bereit.<br />

8


Haus ein schnuckeliges kleines Badezimmer im ersten<br />

Stock.<br />

<strong>Das</strong> Stamm’sche Haus prägt das Bild der Plettenberger<br />

Innenstadt. Und darum geht es auch beim Denkmalschutz,<br />

erklärt Claudia Schneider: „Wichtig ist das Bild<br />

von der Straße aus gesehen.“ Sprich: Weiße Wände,<br />

dunkle Holzbalken und keine modernen Dachschindeln.<br />

Ob unter den Fliesen in der Küche eine Fußbodenheizung<br />

liege, sei den Denkmalschützern herzlich egal.<br />

Auch wenn die Vorstellungen der neuen Besitzer und<br />

der Stadtverwaltung bei der Sanierung des Fachwerkhauses<br />

manchmal auseinander gingen, insgesamt zogen<br />

sie doch an einem Strang. „Die Stadt hat uns damals<br />

gut geholfen und die Bauaufsicht übernommen.“<br />

Hilfe kam auch von den Verwandten und Bekannten<br />

des Ehepaares. So verlief die Renovierung zu 95 Prozent<br />

in Eigenleistung.<br />

Claudia Schneider wohnt in einem<br />

denkmalgeschützten Fachwerkhaus in<br />

Plettenberg, Grünestraße 30. Blick in das<br />

Wohnzimmer. Die tragenden Balken sind<br />

so alt wie das Haus.<br />

Wasser gab es nur in der Küche,<br />

Strom nur an der Klingel<br />

„Die Stromleitungen verliefen nur bis zur Klingel und<br />

Wasser gab es nur in der Küche“, erinnert sich die<br />

54-Jährige. Unter dem Wohnzimmerboden entdeckten<br />

die Schneiders einen Kriechkeller; in eine Wand war<br />

irgendwann einmal eine Eisenbahnschiene als Stütze<br />

eingebaut worden. Die Eichenbalken hingegen hatten<br />

die Vorbesitzer unter Putz versteckt. Eine Toilette? Gab<br />

es, allerdings draußen in einem Schuppen. „<strong>Das</strong> sollte<br />

erst stehen bleiben, wegen des Denkmalschutzes“, erzählt<br />

sie. Doch in diesem Punkt setzte sich das Ehepaar<br />

gegen die Behörden durch. Heute hat das Stamm’sche


„Als es fertig war, wollten es viele kaufen“<br />

Als die Schneiders zwei Jahre und 80.000 DM später endlich<br />

einziehen konnten, war aus dem Hexenhäuschen ein<br />

gemütliches Heim geworden. <strong>Das</strong> fiel auch den Nachbarn<br />

und Passanten auf. „Als es fertig war, wollten es<br />

viele kaufen“, erzählt Claudia Schneider. <strong>Das</strong> sei noch<br />

heute so. Doch ihr Häuschen würde sie nicht mehr weggeben:<br />

„Es hat genau die richtige Größe. Ich habe nicht<br />

mehr, als ich brauche.“<br />

Sogar als sie noch zu viert mit ihren beiden Töchtern in<br />

dem Haus wohnten, reichte der Platz. <strong>Das</strong> blieb allerdings<br />

nicht lange so. Nur zwei Jahre nach dem Einzug<br />

starb Claudia Schneiders Mann. Mittlerweile wohnt Claudia<br />

Schneider alleine in dem Fachwerkhäuschen, das<br />

sogar noch die alte Hausnummer 30 hat. Aber ihre 110<br />

m² Wohnfläche, verteilt auf drei Etagen, auf ihrem 257<br />

m² großen Grundstück reichen ihr vollkommen. Und die<br />

zentrale Lage hat natürlich auch ihre Reize: „Ich muss mir<br />

fast nie Gedanken machen, wie ich von einer Feier nach<br />

Hause komme.“<br />

So ein denkmalgeschütztes Fachwerkhaus sei eine Lebensaufgabe,<br />

sagt Claudia Schneider. Nachdem sie zuletzt<br />

vor 15 Jahren den Dachboden ausgebaut habe, sei<br />

immer wieder etwas gewesen. Momentan macht ihr<br />

eine Außenwand Sorgen, die Holzbalken sind feucht<br />

geworden. Allerdings, räumt sie ein, fielen auch in jüngeren<br />

Häusern immer mal wieder Reparaturen an. Nur<br />

seien die in einem Fachwerkhaus deutlich teurer. Allein<br />

schon deshalb, weil sich nicht jeder Handwerker mit den<br />

Materialien auskenne.<br />

Doch das ist es ihr wert. Denn ihr Haus hat Geschichte,<br />

und das mag Claudia Schneider und möchte sie erhalten.<br />

Alte Möbel und dekorative Elemente wie ein Telefon aus<br />

den 1930er Jahren oder ein fast schon antik anmutendes<br />

Nudelsieb unterstreichen diesen historischen Stil. Man<br />

fühlt sich ein bisschen wie in einem anderen Jahrhundert.<br />

Als man im Winter noch gemeinsam um den Ofen<br />

saß, sich Geschichten von früher erzählte und die Wände<br />

eben auch mal mit einer Eisenbahnschiene abstützte.<br />

Wie wohnen Sie? In einem von eigener<br />

Hand restaurierten Bauernhof, in<br />

einem Turm, einem Hexenhäuschen<br />

mitten im Wald? Ich möchte Ihre<br />

Wohn- und Lebensphilosophie kennen<br />

lernen und den <strong>Komplett</strong>-Leser/<br />

innen darüber erzählen. Schreiben<br />

Sie mir und vielleicht klopft das <strong>Komplett</strong>-Reporterteam<br />

bald an Ihre Tür:<br />

mester@komplett-magazin.de.<br />

10<br />

<strong>Das</strong> Gebälk wurde<br />

restauriert.<br />

Gegensätze: an der Wand ein Telefon<br />

aus den 1930ern Jahren, auf der<br />

Ablage sein modernes Pendant.


Chorluft mit Minzgeschmack<br />

Der Plettenberger Weihnachtschor<br />

Text Michael Martin<br />

Besonders schöne Traditionen halten sich bei uns auch gern<br />

mal etwas länger. So wie der wunderbare Plettenberger<br />

Weihnachtschor, den es schon gab, bevor Kolumbus versehentlich<br />

Amerika entdeckte. Genauer gesagt seit 1479,<br />

als die erste Orgel für die Plettenberger Kirche angeschafft<br />

wurde und die Vorsänger, die bis dahin den Ton der Gottesdienste<br />

angegeben hatten, mit einem Mal nicht mehr<br />

benötigt wurden. Eine Maschine hatte die Menschen ersetzt,<br />

und so wurde im innovativen Plettenberg schon vor<br />

500 Jahren die heute weltweit verbreitete Arbeitslosigkeit<br />

erfunden.<br />

Die verschworene Gemeinschaft der Vorsänger wollte sich<br />

dadurch allerdings nicht vom Singen für die Gemeinde abhalten<br />

lassen, und man gründete den Weihnachtschor, der<br />

bis heute in der Heiligen Nacht ein feierliches Ständchen<br />

in Plettenberg gibt. Die Männer treten aber nicht nur auf,<br />

sondern sammeln dabei auch noch Geld. Im Gegensatz zu<br />

anderen weihnachtlichen Gesangsbrüdern setzen die Jungs<br />

vom Weihnachtschor die Knete aber nicht in Pils, Wurst<br />

und Strubbelige um, sondern finanzieren damit ihre große<br />

Weihnachtsaktion, bei der besonders bedürftige Plettenberger<br />

ein kleines Weihnachtspäckchen erhalten. So sind<br />

se, die Sauerländer: Harte Schale, weiches Herz!<br />

Viele Sänger im Weihnachtschor stammen seit Generationen<br />

aus alten Plettenberger Familien. So blieb diese Weihnachtstradition<br />

seit den Zeiten der Vorsänger erhalten, und<br />

auch heute noch singen manchmal Väter und Söhne im selben<br />

Chor. Wer so viel Musik im Blut hat, der muss natürlich<br />

Wir wünschen eine schöne<br />

Adventszeit und einen guten<br />

Rutsch ins neue Jahr.<br />

Ihr Plettendorff-Team<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo - Fr 8.30 - 18.00 Uhr / Sa 9.00 - 13.00 Uhr<br />

www.plettendorff.com<br />

nicht ständig üben. Pavarotti hat ja auch nicht sein ganzes<br />

Leben lang Tonleitern geträllert, sondern meistens lieber<br />

Pasta gemampft. Also trifft sich der Weihnachtschor erst ab<br />

dem ersten Advent zu seinen Proben und schafft es dennoch<br />

locker, am Heiligabend auf den Punkt topfit zu sein.<br />

Vielleicht liegt das Geheimnis der goldenen Chorkehlen<br />

auch an der Plettenberger Chorluft , einem Pfefferminzschnaps,<br />

der Stimmbänder besonders gut zu ölen scheint.<br />

Wer diese einmalige Chorluft gern mal schnuppern möchte<br />

und Lust auf Mitsingen hat, ist bei den Proben des Weihnachtschors<br />

herzlich willkommen. Neue Mitglieder werden<br />

immer gesucht, sie sollten allerdings männlich sein, Spaß<br />

am Singen in der Gemeinschaft haben – und aus Plettenberg<br />

stammen! Deswegen hat selbst Pavarotti es trotz etlicher<br />

Pfefferminzschnäpse seinerzeit nicht bis in den Weihnachtschor<br />

geschafft und musste leider weiter solo singen.<br />

Dä!<br />

(aus dem Buch „Voll die Bräuche, woll!“ erschienen im<br />

WOLL-Verlag Schmallenberg, ISBN 978-3-943681-22-2, erhältlich<br />

im Buchhandel oder woll-onlineshop.de)<br />

• Der Plettenberger Weihnachtschor probt an jedem<br />

Adventssonntag ab 17 Uhr im Gesellschaftszimmer<br />

der Schützenhalle.<br />

• Treffen zum Singen an Heiligabend ist um<br />

17.45 Uhr am ZOB Grünestraße.<br />

• In diesem Jahr machen die Sänger ihre erste Station<br />

am Lehmweg (ca. 18.10 Uhr Platz vor Fa. Etiketten<br />

Seuster). Ihre Wegstrecke führt dann durch<br />

die Hechmecke in die Stadt, über Stationen u.a.<br />

in der St.-Laurentius-Kirche, an der König- und der<br />

Ernst-Moritz-Arndt-Straße, im Bereich des Krankenhauses<br />

und an der Goethestraße.<br />

• Der Abschluss ist traditionell vor der Christuskirche<br />

gegen 22.30 Uhr.<br />

• Der Weihnachtschor ist nicht nur als Chor aktiv. In<br />

der Vorweihnachtszeit wird seit Jahrzehnten die<br />

spendenfinanzierte Päckchenaktion durchgeführt.<br />

Mit diesen Päckchen wollen die Sänger Mitbürger/<br />

innen eine Freude bereiten, die zu den schwächeren<br />

unserer Gesellschaft gehören<br />

11


Biegen, kneten und<br />

entspannen<br />

Fotos Martin Büdenbender<br />

Text Pia Mester<br />

Tierosteopathin Julia Schmale heilt Hunde und Pferde auf die sanfte Art<br />

Mowgli hat sichtlich Mühe, die Augen offen zu halten.<br />

Ganz langsam driftet der 18-jährige Wallach in die<br />

Traumwelt ab, während die Tierosteopathin Julia Schmale<br />

seinen Rücken abtastet, die Rippen einrenkt und seine<br />

Beine durchbewegt. „Der ist total tiefenentspannt“, freut<br />

sich Besitzern Christine Müther. Für Mowgli ist es bereits<br />

die dritte Behandlung. Davor war das Freizeitpferd alles<br />

andere als entspannt.<br />

Wenn man krank ist, geht man zum Arzt. So denken viele<br />

Menschen und vergessen dabei, dass es auch andere,<br />

alternative Behandlungsmethoden gibt. Was sich beim<br />

Menschen bewährt hat, wird immer öfter auch für Haustiere<br />

empfohlen. Eine alternative Behandlungsmethode<br />

ist die Osteopathie, was sich von den griechischen Wörtern<br />

osteo für Knochen und pathos für Leiden ableitet.<br />

Im Zentrum dieser Theorie steht die Wirbelsäule. Wenn<br />

hier etwas nicht stimmt, kann das Auswirkungen auf andere<br />

Bereiche des Körpers, beispielsweise die Organe,<br />

haben. „Es ist eine ganzheitliche Behandlungsmethode“,<br />

erklärt Julia Schmale eine Woche vorher vor 23 Zuhörern<br />

bei einem Informationsabend in Herscheid. „Sie soll dem<br />

Körper die Möglichkeit geben, sich selber zu korrigieren.“<br />

Den Anwesenden an diesem Abend, zumeist Pferdebesitzern,<br />

leuchtet das ein.<br />

Blockaden der Wirbelsäule wirken sich<br />

auf den ganzen Körper aus<br />

Tierosteopathen, erklärt Julia Schmale, behandeln nicht<br />

die Symptome, sondern die Ursachen. Und das seien<br />

meist Blockaden des Rückgrats, bei der sich zwei Wirbel<br />

verkanten und die Bewegung eingeschränkt ist. Oft werden<br />

diese durch Stürze oder falsche Bewegungen ausgelöst.<br />

Die Symptome können dabei ganz unterschiedlich<br />

ausfallen: Von offensichtlichen Rückenschmerzen bis hin<br />

zu Leberproblemen, Haarausfall oder Untergewicht könnten<br />

viele gesundheitliche Probleme ihren Ursprung – und<br />

ihre Heilungschancen – in der Wirbelsäule haben. Manchmal,<br />

so Julia Schmale, interpretiere man das Verhalten<br />

seines Pferdes oder Hundes auch falsch. Ein Pferd, das<br />

sich gegen den Sattel wehrt, könne bockig sein, aber genauso<br />

gut auch Schmerzen vermeiden wollen.<br />

Seit vier Jahren praktiziert die Halveranerin Julia Schmale<br />

als Tierosteopathin und behandelt mittlerweile tierische<br />

Patienten in ganz NRW und bei Bedarf sogar deutschlandweit.<br />

Auslöser für ihren Berufswunsch, erzählt die<br />

30-Jährige, sei eine Begegnung mit einer anderen Tierosteopathin<br />

gewesen: „Ich wollte schon immer beruflich<br />

etwas mit Tieren machen. Dann habe ich selber im Reitstall<br />

erlebt, wie eine Osteopathin die Pferde behandelt.<br />

Von da an stand mein Berufswunsch fest.“ Erst mal, so<br />

erzählt Julia Schmale weiter, habe sie eine Ausbildung<br />

zur Physiotherapeutin für Menschen absolviert. Doch ihren<br />

Traum hat sie niemals aufgegeben und von 2007 bis<br />

2010 neben der Arbeit eine Zusatzausbildung bei einem<br />

Institut in Mönchengladbach absolviert und mit Diplom<br />

abgeschlossen. Seit einem Jahr arbeitet sie nun hauptberuflich<br />

als Tierosteopathin. <strong>Das</strong>s sie damit glücklich ist,<br />

merkt man ihr während des Vortrags an. Und auch, als<br />

sie sich mit ihren 1,55 Zentimeter Körpergröße an dem<br />

1,73 Meter großen Mowgli abmüht.<br />

12


Julia Schmale ist zwischen Verse, Volme und<br />

Lenne als Tierosteopathin unterwegs. Vor allem<br />

Pferde und Hunde zählen zu ihren Patienten<br />

13


„Er war nicht mehr reitbar, ich konnte<br />

ihn kaum noch händeln.“<br />

„Ich bin so froh, dass ich Julia gefunden habe“, sagt Freizeitreiterin<br />

Christine Müther. Ihr Mowgli hatte sich zuvor<br />

zunehmend gegen den Sattel gewehrt, mit dem Kopf<br />

geschlagen: „Er war nicht mehr reitbar, ich konnte ihn<br />

kaum noch händeln“, erzählt sie. Die Tierosteopathin<br />

stellte fest, dass der 18-jährige Oldenburger unter hormonellen<br />

Störungen litt und zahlreiche Blockaden hatte.<br />

Schon nach der ersten Behandlung zeigten sich deutliche<br />

Verbesserungen: „Mein Pferd hat sich danach total verändert“,<br />

sagt Christine Müther.<br />

Die Osteopathie kommt ohne Medikamente, Spritzen<br />

oder Eingriffe aus, worüber Julia Schmale froh ist: „Ein<br />

Tier einschläfern oder operieren, das könnte ich nicht.“<br />

Vielleicht kommen die Ergebnisse dieser Therapieform<br />

deshalb vielen auch wie ein Wunder vor. Doch Julia<br />

Schmale möchte keineswegs den Anschein erwecken,<br />

dass sie eine Wunderheilerin sei. Bei akuten Verletzungen<br />

oder Infektionen etwa stoßen ihre Fähigkeiten an<br />

ihre Grenzen, dann rät sie den Besitzern, die Patienten<br />

zum Tierarzt zu bringen. Bei chronischen Beschwerden<br />

jedoch wäre es oft sinnvoller, erst einmal bei ihr vorstellig<br />

zu werden. Auch, wenn das Problem noch gar nicht<br />

so dringlich erscheint: „Es ist sinnvoller, ein Tier regelmäßig<br />

zu untersuchen als erst dann, wenn es zu spät ist.“<br />

Viele Beschwerden würden von den Besitzern gar nicht<br />

als solche erkannt, erklärt Julia Schmale. Wenn sich ein<br />

Pferd etwa weigere, sich zu wälzen, könne das auch körperliche<br />

Ursachen haben und nicht nur Faulheit oder Unlust.<br />

Gut erinnert sich Julia Schmale an den angeblichen<br />

Windhundmischling: „Vor der Behandlung rätselten die<br />

Besitzerin und ich, welche Rassen wohl in ihrem Hund<br />

steckten. Er hatte einen runden Rücken, deshalb tippten<br />

wir auf einen Teil Windhund. Nach der Behandlung war<br />

der Windhund weg.“ Der runde Rücken war nur ein Anzeichen<br />

für Schmerzen, eine Schonhaltung.<br />

Der falsche Windhundmischling<br />

Die meisten ihrer Patienten seien Hunde oder Pferde,<br />

erzählt Julia Schmale. Einmal habe sie auch eine Katze<br />

behandelt und ein Hochlandrind, erst kürzlich ihr erstes<br />

Kaninchen. Die Behandlungen beginnen immer damit,<br />

dass sie die Wirbelsäule abtastet und nach blockierten<br />

Wirbeln sucht. Jeder Wirbel steht in Verbindung mit bestimmten<br />

Organen. Sei die Ursache, sprich der blockierte<br />

Wirbel, gefunden, versucht sie, die Blockade zu lösen.<br />

Und kann für den unerfahrenen Betrachter abenteuerlich<br />

aussehen. <strong>Das</strong>s Mowgli sich ohne zu Murren am Schweif<br />

und am Kopf ziehen lässt, sei gar nicht so ungewöhnlich<br />

für Pferde. „Die wissen gar nicht, was für eine Kraft<br />

sie haben. <strong>Das</strong> ist für uns Menschen natürlich ein un-<br />

14


schätzbarer Vorteil“, erklärt Julia Schmale, als sie gerade<br />

Mowglis linkes Vorderbein hochhebt und den Huf nach<br />

hinten biegt. Hunde seien da anfangs etwas misstrauischer.<br />

Nach knapp einer Stunde ist Mowgli fast eingeschlafen<br />

und Julia Schmale fast aus der Puste. „Eine<br />

Woche solltest du ihn nicht reiten“, erklärt sie Besitzerin<br />

Christine Müther. Dann darf Mowgli auf die Weide und<br />

rennt direkt los. Ganz ohne Schmerzen.<br />

Solche Momente sind es, die Julia Schmale am meisten<br />

an ihrem Beruf liebt: „Es gibt mir ein gutes Gefühl, wenn<br />

ich helfen konnte.“ So wie damals bei dem sechs Monate<br />

alten Australian-Shepherd, der schüchtern und ängstlich<br />

schien und nie mit anderen Hunden toben wollte. Der<br />

Verdacht: Arthrose. Doch in Wahrheit waren es Rückenprobleme.<br />

Offenbar war der Hund als kleiner Welpe einmal<br />

von einem Tisch gefallen und hatte sich dabei die<br />

Wirbelsäule verdreht. Ein paar Wochen nach der Behandlung<br />

blühte der Welpe auf. „Er begann, wie bekloppt zu<br />

toben. Wahrscheinlich war er selber überrascht, dass das<br />

nicht mehr wehtat.“<br />

Mehr Informationen zu Julia Schmale (geb. Schlenz) findet<br />

man auf ihrer Internetseite www.tierosteopathieschlenz.de.<br />

Kontakt: info@tierosteopathie-schlenz.de<br />

oder telefonisch unter O179/9090091.<br />

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HINTERGRUND: ©ISTOCKPHOTO.COM/COREAY<br />

15


Senioren-WG soll in Villa<br />

Schulte einziehen<br />

Text und Foto Bernhard Schlütter<br />

Freiwilligenzentrale unterstützt Projekt „Anders leben im Alter“ in Plettenberg<br />

16<br />

Neue Wohnformen für ältere Menschen möchte die Freiwilligenzentrale<br />

des Diakonischen Werkes des Evangelischen<br />

Kirchenkreises Lüdenscheid/Plettenberg entwickeln<br />

und fördern. „AliA“ (Anders leben im Alter) heißt das<br />

Projekt mit dem Ziel, im Alter gemeinsam statt einsam<br />

zu leben. Die Idee ist, dass sich mehrere Seniorinnen und<br />

Senioren zu einer Wohngemeinschaft zusammenfinden.<br />

In Plettenberg bahnt sich ein konkretes Wohnprojekt in<br />

der zum Verkauf stehenden Villa Schulte an der Bahnhofstraße<br />

an. Susanne und Dr. Burkhard Vohwinkel haben<br />

diese Idee ins Gespräch gebracht und stießen bei Makler<br />

Detlef Priemer auf offene Ohren. Erste Informationstreffen<br />

von Interessierten haben unter dem Dach der Freiwilligenzentrale<br />

im Paul-Gerhardt-Haus stattgefunden.<br />

Bis zu acht Wohneinheiten könnten in der ehemaligen<br />

Fabrikantenvilla entstehen. „Für das Haus wurde Denkmalschutz<br />

beantragt und wird voraussichtlich erteilt“,<br />

berichtet Priemer. <strong>Das</strong> habe für Investoren den Vorteil<br />

einer verkürzten Abschreibung. „<strong>Das</strong> Potenzial für eine<br />

Senioren-WG ist in Plettenberg vorhanden“, ist sich der<br />

Makler sicher.<br />

„Die Idee ist, dass einige Seniorinnen bzw. Senioren,<br />

die noch fit sind, als Gemeinschaft in einer zentral gelegenen<br />

Wohnung oder einem Haus leben“, erklären die<br />

Mitarbeiterinnen der Freiwilligenzentrale, Heike Schaefer<br />

und Silke Corswandt. Sie betreuen das Projekt und wollen<br />

es gemeinsam mit den Interessierten auf den Weg<br />

bringen. Jeder Bewohner hat seinen eigenen Bereich,<br />

zusätzlich gibt es einen Gemeinschaftsraum und eine Gemeinschaftsküche.<br />

„Wir planen auch ein Gästezimmer für<br />

Freunde, Verwandte oder auch Gäste, die in diese Wohnform<br />

reinschnuppern möchten.“<br />

Die Bewohner mieten selbstständig und trägerunabhängig,<br />

sie organisieren sich selbst und setzen ihre Vorstellungen<br />

eigenständig um. Jeder übernimmt Aufgaben, die<br />

er möchte, alle helfen sich gegenseitig. Unterstützung<br />

erhält die Gemeinschaft durch die Freiwilligenzentrale, z.<br />

B. beim Aufbau des Projektes oder beim Ausfüllen von<br />

Anträgen. Ehrenamtlich Tätige betreuen die Wohngruppe<br />

mit regelmäßigen Besuchen, begleiten z. B. bei Behördengängen<br />

oder bieten Fahrdienste<br />

an.<br />

„Was die Bewohner im Haushalt<br />

nicht leisten können oder wollen,<br />

wird über haushaltsnahe<br />

Dienstleistungen erledigt. Deren<br />

Vermittlung übernimmt ebenfalls<br />

die Freiwilligenzentale“, erzählt<br />

Silke Corswandt. Heike Schaefer<br />

ergänzt die Vorteile der Gemeinschaft:<br />

„Neben der Kostenersparnis<br />

hat man immer die Wahl, ob<br />

man gerade lieber alleine oder in<br />

Gesellschaft sein möchte. Außerdem<br />

kann jeder seine Stärken einbringen<br />

und aktiv bleiben.“<br />

Noch ist das Seniorenwohnprojekt<br />

„Villa Schulte“ ein ganzes Stück von der Verwirklichung<br />

entfernt. Die nötigen Schritte zählt Detlef Priemer auf:<br />

„Zunächst muss die Planung durch einen Architekten<br />

erstellt werden. Dann ist der rechtliche Rahmen für die<br />

Bildung der Eigentümergemeinschaft abzuklären. Die Kosten<br />

für Erwerb, Sanierungen, Umbau etc. müssen ermittelt<br />

und dann der Kaufpreis pro Quadratmeter kalkuliert<br />

werden.“ Wenn sich Investoren für das Vorhaben finden,<br />

ist die Vermietung von Wohneinheiten möglich. „Ich habe<br />

viel Lob und grundsätzliches Interesse erfahren“, berichtet<br />

Priemer, „aber in Plettenberg muss sich diese Idee<br />

erst setzen.“


Advertorial<br />

Strom und Geld sparen mit<br />

LED-Lampen<br />

Fachmann Andreas Weiler: <strong>Das</strong> ist das<br />

Leuchtmittel der Zukunft. Auf Qualität achten<br />

LED-Lampen erreichen eine Betriebsdauer von 50.000<br />

Stunden und halten damit zehnmal so lange wie die früheren<br />

Glühbirnen, die Leuchtstoffröhren (LSR) oder Halogenlampen.<br />

Im Gegensatz zu den Energiesparlampen<br />

erstrahlt LED ohne Verzögerung mit voller Leuchtkraft.<br />

Häufiges Ein- und Ausschalten schadet der LED-Lampe<br />

nicht – ein weiterer Vorteil gegenüber der Energiesparlampe<br />

(ESL). Sondermüll in Form von Quecksilber (ESL)<br />

oder Gasen (LSR) fällt nicht an.<br />

LED-Leuchtmittel gibt es mit allen gängigen Fassungen.<br />

Für Hochvolt-Lampen wird ein Netzteil benötigt. Die<br />

Leuchtkraft von LEDs wird nicht in Watt, sondern in Lumen<br />

angegeben. Damit eine Lampe nach dem Umstieg<br />

„LED ist das Leuchtmittel der Zukunft“, ist Andreas Weiler<br />

überzeugt. Mit seiner Firma Intertranet in Plettentigen<br />

Lumen-Wert wählen. Als Faustregel gilt: Wattzahl<br />

auf LED genauso hell ist wie vorher, muss man den richberg<br />

hat er sich auf den Vertrieb von LED-Leuchtmitteln<br />

spezialisiert. „Die halten länger und verbrauchen<br />

der bisherigen Lampe mal zehn gleich Lumenzahl.<br />

weniger Strom als andere Lampen. <strong>Das</strong> Thema LED ist In jüngster Vergangenheit hat Intertranet den Veranstaltungssaal<br />

Wilhelmshöhe in Menden komplett mit<br />

allerdings noch nicht bei den Leuten angekommen“,<br />

beschreibt er seine Erfahrungen.<br />

LED ausgestattet. 500 Halogenlampen zu je 45 Watt<br />

<strong>Das</strong> verwundert eigentlich, denn durch den Einsatz von wurden durch 5-Watt-LED-Birnen ersetzt. „<strong>Das</strong> bedeutet<br />

nicht nur geringeren Stromverbrauch, sondern auch<br />

LED-Lampen, kurz für Lampen mit Licht emittierenden<br />

Dioden, wird eine Stromeinsparung von mindestens 50 eine enorme Ersparnis durch den seltener notwendigen<br />

Austausch“, erklärt Weiler. Der Hausmeister habe<br />

Prozent erzielt. „Bis zu 80 Prozent sind möglich“, erklärt<br />

Weiler. Bei steigenden Stromkosten ein starkes Argument<br />

für LED. Aber beileibe nicht das einzige.<br />

nem Jahr amortisierten. Auch große Teile der<br />

ausgerechnet, dass sich die Austauschkosten nach ei-<br />

Deckenbeleuchtung<br />

in der Plettenberger Schützenhalle rüstete<br />

Intertranet vor zwei Jahren mit LED-Lampen aus.<br />

„Der Austausch ist einfach. Zu Hause können sie defekte<br />

alte Birnen nach und nach durch LED ersetzen“,<br />

sagt Weiler. „Und gerade in Räumen, in denen das Licht<br />

oft ein- und ausgeschaltet wird, wie Küche, Bad oder<br />

Wohnzimmer, rechnet sich das.“<br />

Der Fachmann empfiehlt, zu Qualitätslampen zu greifen,<br />

erkennbar u.a. daran, dass sie 90 bis 130 Lumen<br />

pro Watt haben, Billiglampen dagegen manchmal nur<br />

50 Lumen/Watt. „Natürlich haben Qualitätskomponenten<br />

ihren Preis, doch ihre Lebensdauer ist wesentlich<br />

länger, so dass sich das rechnet.“ intertranet.net


In einem Kellerraum hat sich Günter Fülle<br />

seine Weihnachtswerkstatt eingerichtet.<br />

<strong>Das</strong> ist das Haus vom<br />

Christkind<br />

Günter Fülle baut Krippen mit viel Geschick und Liebe zum Detail<br />

Text und Fotos<br />

Bernhard Schlütter<br />

18<br />

Wer klopfet an?<br />

Oh zwei gar arme Leut’.<br />

Was wollt ihr denn?<br />

Oh gebt uns Herberg heut!<br />

Euch durch Gottes Lieb’ wir bitten,<br />

öffnet uns doch Eure Hütten!<br />

O nein, o nein!<br />

Ach lasset uns doch ein!<br />

<strong>Das</strong> kann nicht sein!<br />

Wir wollen dankbar sein.<br />

Nein, es kann einmal nicht sein,<br />

drum geht nur fort, Ihr kommt nicht<br />

rein!<br />

Die Herbergssuche von Maria und Josef<br />

in Bethlehem endete der Legende<br />

nach in einem Stall. Jesus’ Kinderbettchen<br />

war eine Krippe. Ochse<br />

und Esel spendeten Wärme. Hirten<br />

waren die ersten Geburtstagsgratulanten<br />

und erst Tage später brachten<br />

drei Könige auch Geschenke mit.<br />

Die Krippe unterm Weihnachtsbaum<br />

erinnert an die Weihnachtsgeschichte,<br />

wie sie im Lukasevangelium erzählt<br />

wird. Die „Weihnachtskrippe“:<br />

Dazu gehören das Christkind in der<br />

Krippe, Maria und Josef, Ochse und<br />

Esel, meistens einige Hirten und ihre<br />

Schafe, die Heiligen drei Könige und<br />

natürlich der Stall.<br />

Der Plettenberger Günter Fülle baut<br />

seit fast 20 Jahren Weihnachtskrippen.<br />

„Meine erste Krippe habe<br />

ich für uns selbst gebaut“, erzählt<br />

der 77-jährige Rentner. Dann wurde<br />

die Verwandtschaft beschenkt.<br />

Inzwischen baut der passionierte<br />

Holzkunsthandwerker bis zu acht<br />

Krippen pro Jahr. Eine beachtliche<br />

Anzahl, denn 50 bis 70 Stunden<br />

braucht er im Schnitt für eine Krippe<br />

und für eine große auch schon<br />

mal bis zu 120 Stunden. Seine handgefertigten<br />

Krippen bieten er und<br />

seine Frau Christel auf Kunsthandwerks-<br />

und Weihnachtsmärkten in<br />

der Umgebung an, wie z.B. am 6./7.<br />

<strong>Dezember</strong> in der Gemeinschaftshalle<br />

Herscheid und am 13./14. <strong>Dezember</strong><br />

auf dem Werdohler Weihnachtsmarkt.<br />

Die Fülle’sche Krippenwerkstatt ist<br />

ein Kellerraum in dem Mietshaus<br />

in Eiringhausen, in dem Günter und<br />

Christel Fülle wohnen. Hier werkelt<br />

er oft stundenlang. „<strong>Das</strong> ist mein


Hobby. Es macht mir einfach Freude.“<br />

Zwischen 50 und 200 Euro, je nach<br />

Größe, betragen seine Verkaufspreise.<br />

Wenig, gemessen am Aufwand.<br />

„Etwa 50 Cent Stundenlohn“, hat<br />

Günter Fülle ausgerechnet.<br />

Als Werkstoff verwendet er Lärchenholz.<br />

<strong>Das</strong> holt er aus dem Sägewerk<br />

in der Immecke. <strong>Das</strong> Holz muss mehrere<br />

Jahre lagern. Dann schneidet er<br />

es in Streifen, die weiter abgelagert<br />

werden. Schließlich werden die<br />

Holzstücke passend zugeschnitten,<br />

geschliffen und gebeizt. Aus diesen<br />

Bauteilen stellt er seine rustikalen<br />

Krippen her.<br />

Steht der Rohbau, geht es an die<br />

Details. Liebevoll bringt Günter Fülle<br />

Türscharniere an, die er aus Kupferstreifen<br />

zuschneidet. Vor dem Stall<br />

stehen ein Miniaturbrunnen, Tisch<br />

und Bänke. Für die Dekoration der<br />

Ställe ist Ehefrau Christel zuständig.<br />

Sie polstert die Krippe für das Jesuskind<br />

mit Moos aus, fügt streichholzdünne<br />

Holzstäbchen zu Brennholzstapeln<br />

en miniature zusammen.<br />

„Die kleinen Möbelstücke und Dekorationen<br />

werden von Modellbauern<br />

gerne auch einzeln gekauft“, erzählt<br />

Günter Fülle. Und mit Handwerkerstolz<br />

betont er: „Alles an meinen<br />

Krippen ist handgefertigt. Nur die<br />

Figuren kaufe ich zu.“<br />

Oder die Interessenten besitzen bereits<br />

Jesuskind, Maria, Josef, Ochse,<br />

Esel und Co. und suchen die passende<br />

Behausung. „Auf Bestellung<br />

liefere ich maßgeschneiderte Ställe.<br />

Ein Kunde aus Lüdenscheid fragte<br />

an, ob ich für seine ‚Püppchen’ eine<br />

Krippe bauen würde.“ Die Püppchen<br />

entpuppten sich als bis zu einem<br />

halben Meter hohe Figuren. Entsprechend<br />

gewaltig sei der Krippenbau<br />

ausgefallen, erinnert sich Günter<br />

Fülle schmunzelnd.<br />

Und wie sieht ihre eigene Krippe<br />

aus? „Wir haben uns vor vielen Jahren<br />

Krippenfiguren aus der Tiroler<br />

Holzschnitzerschule in Elbigenalp<br />

im Lechtal gekauft. Die sind 11 bis<br />

13 Zentimeter groß. Den Stall habe<br />

ich passend dazu gebaut. Die Krippe<br />

steht bei uns direkt unterm Weihnachtsbaum.<br />

Den Baum suche ich<br />

so aus, dass die Krippe zur Geltung<br />

kommt. Er sollte unten eine Lücke<br />

im Geäst haben oder ich schneide<br />

Zweige ab.“<br />

Liebe zum Detail: Die Türbeschläge fertigt<br />

Günter Fülle aus Kupfernägeln und -streifen.<br />

Die Weihnachtskrippen sind komplett<br />

handgefertigt. Nur die Figuren kauft Günter<br />

Fülle ein.<br />

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19


Gut gepflegt auf die Piste<br />

Tipps vom Service-Profi für ungetrübtes Ski- und Snowboardvergnügen<br />

Text und Fotos<br />

Bernhard Schlütter<br />

Wintersportfans können es kaum erwarten, dass die<br />

Skigebiete in der Region eröffnen. Wenn in Winterberg,<br />

Schmallenberg oder Wildewiese die Lifte laufen, eilig<br />

werden Ski und Boards hervorgeholt.<br />

Jetzt bereut, wer nach den letzten Schwüngen im vergangenen<br />

Winter seinem Sportgerät die nötige Pflege<br />

versagt hat. Rostige Kanten, trockener Belag – damit hält<br />

sich der Pistenspaß in Grenzen. Wie soll und kann ich<br />

selbst die Wintersportausrüstung in Stand halten, was<br />

sollte ich klugerweise den Fachleuten überlassen? Stephan<br />

Aßmann, Serviceprofi bei Ski Baggeroer in Wildewiese,<br />

gewährt <strong>Komplett</strong> Einblick in die Servicewerkstatt<br />

und gibt Tipps für ein ungetrübtes Pistenvergnügen.<br />

Die Lagerung: kühl und trocken<br />

Ski und Snowboards sollten in trockenen und kühlen<br />

Räumen gelagert werden z.B. im Keller. In Garagen oder<br />

Gartenhäusern ist die Ausrüstung starken Temperaturschwankungen<br />

ausgesetzt. <strong>Das</strong> kann zur Bildung von<br />

Kondenswasser führen, welches das Material in Mitleidenschaft<br />

zieht. Vor der Einlagerung sollten Ski, Boards<br />

und das Zubehör gereinigt und getrocknet werden. Die<br />

Innenschuhe sollten aus der Skischuhschale herausgenommen,<br />

gesäubert und desinfiziert, einzeln getrocknet<br />

und danach wieder zusammengesetzt werden. Auch der<br />

Helm sollte gesäubert und am besten desinfiziert werden.<br />

„Vor der ersten Benutzung nach der längeren Pause<br />

ist die professionelle Überprüfung der Bindungsfunktion<br />

und –einstellung zu empfehlen. Eine nicht korrekt auslösende<br />

Sicherheitsbindung birgt erhebliche Verletzungsrisiken“,<br />

rät Stephan Aßmann.<br />

Behandlung vom Profi: schleifen und<br />

wachsen<br />

Auf Nummer sicher geht, wer seine Ski oder sein Snowboard<br />

durch einen Service auf Vordermann bringt. Unterschieden<br />

wird zwischen kleinem und großem Service.<br />

Der kleine Service beinhaltet üblicherweise Belag<br />

schleifen, Seiten- und Belagkanten schleifen, wachsen<br />

und polieren. Beim großen Service werden zusätzlich<br />

Belagschäden mit dem Aufschmelzgerät ausgebessert.<br />

„Dadurch vermeiden wir, dass beim anschließenden<br />

Schleifen zu viel vom wertvollen Belagmaterial weggenommen<br />

wird“, erklärt Stephan Aßmann. Der Belag<br />

erhält erst einen maschinellen Band- und danach einen<br />

Steinschliff mit Struktur, der für Gleitfähigkeit und Führung<br />

auf Schnee sorgt. Dafür und für den Kantenschliff<br />

werden bei Ski Baggeroer hochmoderne Maschinen des<br />

renommierten Herstellers Reichmann verwendet.<br />

20


„Auf Wunsch bieten wir einen Rennschliff an. Dabei wird<br />

die Kante u.a. mit einer Diamantfeile per Hand nachbearbeitet.<br />

Dieses Verfahren ist auch im Rennlauf erprobt.“<br />

Nach dem Kantentuning und dem Steinstrukturschliff<br />

wird der Ski mittels Heißwachsautomat gewachst. Dabei<br />

wird heißes Skiwachs mit einer aufgeheizten Walze aufgetragen,<br />

so dass das Wachs tief in die Poren des Skibelags<br />

eindringen kann. So sind die Schneesportgeräte<br />

optimal für die kommenden Abfahrten präpariert.<br />

Hotel<br />

Restaurant Hotel<br />

Kaisergarten<br />

Restaurant<br />

Kaisergarten<br />

Pflege zu Hause: ölen und polieren<br />

„Die Kanten können vorsichtig mit etwas Universalöl oder<br />

ähnlichem vor Rost geschützt werden“, rät Stephan Aßmann<br />

für die Lagerung von Ski und Board zwischen den<br />

Einsätzen oder über den Sommer. „<strong>Das</strong> wird mit einem<br />

Lappen sparsam und nur auf die Kante aufgetragen.“<br />

Der Servicefachmann rät davon ab, selbst mit einer Feile<br />

oder einem Schleifgerät Hand an die Kanten zu legen.<br />

„Da macht man schnell viel kaputt. Wenn die Kanten erst<br />

mal rund sind, ist es auch mit der Maschine schwierig,<br />

sie wieder scharf zu bekommen.“ Beim Heißwachsen des<br />

Skis oder Boards im heimischen Hobbykeller sollte man<br />

darauf achten, das Bügeleisen nicht zu lange auf eine<br />

Stelle zu drücken. Dadurch könnte der Belag beschädigt<br />

werden. Nach dem Heißwachsen sollte überschüssiges<br />

Material mit einer Klinge abgezogen und mit einer Strukturbürste<br />

nachpoliert werden, denn Wachs, das nicht in<br />

den Belag eingezogen ist, hat eine bremsende Wirkung.<br />

Und ganz wichtig ist, dass Ski zur Lagerung über den<br />

Sommer nur dann gewachst werden, wenn anschließend<br />

kein Skiservice mehr nötig ist. „Denn gewachste Ski“, rät<br />

Stephan Aßmann, „kann man nicht mehr professionell<br />

weiterbearbeiten, da z.B. das Belagreparaturmaterial auf<br />

Wachs nicht mehr hält.“<br />

Der <strong>Komplett</strong>-Tipp: Bringen Sie doch einfach Ihre Ski am<br />

Ende der Saison zum Servicefachmann, denn dann können<br />

sie frisch aus dem Service und gewachst auch gefahrlos<br />

übersommern.<br />

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21


Sponsorengeld lässt<br />

Weihnachtssterne leuchten<br />

Bürgerliches Engagement ermöglicht Festbeleuchtung<br />

und WLAN in der Neuenrader Innenstadt<br />

Text Uwe Tonscheid<br />

Fotos Martin Büdenbender<br />

Die Vorweihnachtszeit in Neuenrade hat am 28. November<br />

begonnen. Als Gemeinschaftswerk. Seit dem<br />

28. November leuchten nagelneue Adventssterne. Ein<br />

Gemeinschaftswerk. Seit dem 28. November haben<br />

täglich zwei Adventsbüdchen auf dem Platz der Generationen<br />

geöffnet. Ein Gemeinschaftswerk. Es gibt es<br />

dort täglich eine vorgelesene Weihnachtsgeschichte.<br />

Ein Gemeinschaftswerk. Und seit dem 28. November<br />

kann man mit dem neuen offenen WLAN prima vom<br />

adventlichen Kinderkarussell Karlo ein Advents-Selfie in<br />

alle Welt schicken. Ebenfalls ein Gemeinschaftswerk.<br />

Viele Jahre wurde in Neuenrade über eine neue Weihnachtsbeleuchtung<br />

diskutiert. Der Wunsch war groß,<br />

das Geld knapp. Jetzt hat‘s geklappt. 14 neue Weihnachtssterne<br />

leuchten auf beiden Seiten der Ersten<br />

Straße, eine Lichterkette und fünf weitere Sterne illuminieren<br />

den Platz der Generationen. „12.000 Euro<br />

wurden dafür von Spendern aufgebracht“, berichten im<br />

Gespräch mit dem <strong>Komplett</strong>-Magazin die federführenden<br />

Macher vom Neuenrader Stadtmarketing, Vorsitzender<br />

Klaus Peter Sasse, Geschäftsführerin Christiane<br />

Frauendorf und Klaus Filter, Sprecher der Projektgruppe<br />

Einzelhandel und Handwerk. Wer die Spender der Weihnachtssterne<br />

sind, ist an den neuen Laternenpfählen<br />

nachzulesen.<br />

Die Aktivitäten des Stadtmarketings gingen Hand in<br />

Hand mit dem städtischen Gehwegbau entlang der<br />

Ersten Straße, berichtet Bürgermeister Antonius Wiesemann.<br />

Verschönerungen und barrierefreie Verbesserungen<br />

wurden vorgenommen und die Straßenlaternen<br />

komplett ausgetauscht. „Die sind ebenso wie die neue<br />

Weihnachtsbeleuchtung mit energiesparenden LED-<br />

Lampen ausgestattet“, erläutert Elektrofachmann Klaus<br />

Filter.<br />

„<strong>Das</strong> ist Privatinitiative im kommunalen Interesse“,<br />

freut sich Altbürgermeister Sasse über die neue Weihnachtsbeleuchtung.<br />

Er listet zudem auf, was auf dem<br />

Platz der Generationen anlässlich runder Geburtstage<br />

an Spenden geleistet wurde, um Neuenrades Mitte aufzuwerten:<br />

100.000 Euro für die Anschaffung des auch<br />

kritisch diskutierten Karussells Karlo, ein weiterer Betrag<br />

für die Anschaffung von Spielgeräten für Kinder.<br />

Seit Beginn der Adventszeit wird am Karussell jeden<br />

Abend um 18 Uhr eine Weihnachtsgeschichte vorgelesen.<br />

<strong>Das</strong> hat sich Vorsitzender Josef Brockhagen zusammen<br />

mit seinem St.-Marien-Gemeinderat ausgedacht:<br />

„Die Lesepaten aus der Stadtbücherei, der Grundschule<br />

und den Kitas konnten wir dafür gewinnen.“ Außerdem<br />

gebe es „auf vielfachen Wunsch“ in diesem Jahr zwei<br />

statt ein Büdchen. Genug Platz für Glühwein, Kinder-<br />

22


punsch, Waffeln und Bratwürstchen. Mit einem Teil des<br />

Erlöses sollen neue Stadtpark-Bänke angeschafft werden.<br />

Täglich sind die Büdchen von 15 bis 19 Uhr, samstags<br />

sogar bis 20 Uhr geöffnet. Bis zum 19. <strong>Dezember</strong>.<br />

<strong>Das</strong> ist ein ökumenisches Gemeinschaftswerk. Helferinnen<br />

und Helfer aus der katholischen und der evangelischen<br />

Kirchengemeinde sind im Einsatz. „Sonst wäre<br />

das gar nicht zu schaffen“, verweist Brockhagen auf die<br />

traditionell gute Zusammenarbeit der beiden Kirchengemeinden.<br />

Traditionell gut ist auch die Zusammenarbeit mit der<br />

Neuenrader Altstadtgemeinschaft. „Wir unterstützen<br />

uns gegenseitig“, berichten Josef Brockhagen und auch<br />

Altstadtgemeinschafts-Sprecherin Elke Dickehage-Wette.<br />

Deshalb findet am 20. <strong>Dezember</strong> um 18 Uhr das<br />

letzte adventliche Vorlesen auf dem Bürgermeister-<br />

Schmerbeck-Platz statt. Da lädt die Altstadtgemeinschaft<br />

von 16 bis 20 Uhr zum „Advent am Brunnen“ ein,<br />

mit Speis und Trank und heimischer Live-Musik u.a. der<br />

Zöger Hausmusikgruppe. Die Veranstaltung am Samstag<br />

vor dem vierten Advent hatte bei ihrer Premiere im Vorjahr<br />

eine Riesenresonanz, berichtet Dickehage-Wette:<br />

„Neuenrader sollen dort gemütlich zusammen kommen<br />

können.“ Für ein Pröleken und im Smartphone-Zeitalter<br />

vielleicht auch für das eine oder andere Selfie. <strong>Das</strong> kann<br />

neuerdings übers freie WLAN verschickt werden (siehe<br />

auch Seite 76). Auch das ist ein Gemeinschaftswerk.<br />

Etliche erklärten sich bereit, Router zu kaufen und die<br />

Stromkosten zu übernehmen. Quasi als digitale Vorweihnachts-Bescherung.<br />

Die Zertifizierungsprofis<br />

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- Advent am Brunnen, Samstag, 20. <strong>Dezember</strong> 16 bis<br />

20 Uhr auf dem Bürgermeister-Schmerbeck-Platz.<br />

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23


Möbel & mehr Für eine<br />

handvoll euro<br />

Einkaufstour der besonderen Art - Im Plettenberger Sozialzentrum<br />

„Allerlei - Halle für Alle“ gibt‘s fast alles für wenig Geld<br />

Text Wolfgang Teipel<br />

Fotos Guido Raith<br />

24<br />

Ein Bett für wenig Geld? Ganz schnell. Die zielstrebige<br />

Oma aus Plettenberg hat eins gefunden. In der Möbelbörse<br />

an der Ohler Straße 100. Eigentlich hat sie sogar<br />

zwei Schlafstätten für ihren zweijährigen Enkel entdeckt.<br />

Sie schießt Fotos. „Jetzt kann ich alles mit meiner Schwiegertochter<br />

klären“, sagt sie zu Manfred Gurk. Der Leiter<br />

der Möbelbörse schmunzelt.<br />

Geht noch mehr? Ein Schlafzimmer etwa? Oder gar eine<br />

komplette Wohnungseinrichtung? „<strong>Komplett</strong>“ unternahm<br />

einen Einkaufsbummel der besonderen Art – in der Möbelbörse<br />

mit Manfred Gurk und seinem Kollegen Michael als<br />

Begleiter. Im „Allerlei – die Halle für Alle“ übernahm Ursi<br />

Schiller die Rolle der Einkaufsbegleiterin.<br />

Ein Montag im November, 12 Uhr. Manfred Gurk hat eine<br />

Pause eingelegt. Wir kommen genau richtig. „Schrott nehmen<br />

wir nicht“, sagt er zur Einstimmung. Die Möbelbörse<br />

schätzt ihre Kunden. Niemals würde Gurk ihnen eine Billigküche<br />

aus Pressspan andrehen. „Spätestens beim dritten<br />

Aufbau hält da keine Schraube mehr“, sagt Michael.<br />

Ich brauche eine Küche und noch mehr. Auf geht’s zum<br />

Rundgang. Und tatsächlich. Da steht eine Küche. Oberund<br />

Unterschränke, dazu Herd, Kühlschrank und Spülmaschine<br />

- aber kein Preis. „Was ist sie Ihnen wert?“ fragt<br />

Manfred Gurk. Ich komme ins Grübeln. Mein Budget ist<br />

begrenzt. Manfred Gurk spürt mein<br />

Zögern. „Alles Markengeräte“, sagt<br />

er. Verramscht wird in der Möbelbörse<br />

nichts. Ich fasse mir ein Herz. „250<br />

Euro?“ Dafür geht die Küche weg.<br />

<strong>Das</strong> Schlafzimmer ist noch günstiger.<br />

Auf zu den Wohnzimmern. Der<br />

große sechseckige Tisch aus Buche<br />

und die passenden Stühle sind leider<br />

schon verkauft. Aber da. Ein Sofa<br />

für wenig Geld. „50 Euro“, sage ich<br />

und Manfred Gurk nickt. Mein finanzieller<br />

Spielraum wächst. Deshalb ist<br />

auch die Schrankwand aus massivem<br />

Kirschholz drin.<br />

Zahlen rattern durch meinen Kopf.<br />

Eine Lampe, ein Teppich und ein Spiegel.<br />

Ich komme richtig in Schwung.<br />

Ich sehe Tische und Stühle, die den Besitzer wechseln<br />

könnten. Leider ist für mich nichts dabei. Dabei ist das<br />

Angebot wirklich gut. Bin ich zu verwöhnt? „Sie können ja<br />

wiederkommen. Wir kriegen jede Woche wieder andere<br />

Möbel rein“, sagt Manfred Gurk.<br />

500 Euro habe ich bisher ausgegeben. Ich hatte mit mehr<br />

gerechnet. Möbelbörse, ich komme wieder.<br />

Nachhaltigkeit als Prinzip<br />

Außerdem gefällt mir das Prinzip. Die Möbelbörse sorgt<br />

dafür, dass gut erhaltene Stücke nicht auf dem Sperrmüll,<br />

sondern bei Menschen landen, die nur wenig Geld haben.<br />

<strong>Das</strong> ist ein wichtiges Anliegen der Spender. „Unsere Kunden<br />

freuen sich über Ihre Spende“, heißt es im Prospekt<br />

der Diakonie des Ev. Kirchenkreises Lüdenscheid Plettenberg,<br />

der die Möbelbörse betreibt. Freiwillige gaben den<br />

Startschuss. Heute ist die Möbelbörse weit mehr. Sie eröffnet<br />

Langzeitarbeitslosen die Chance zum Wiedereintritt in<br />

den ersten Arbeitsmarkt. Die Mitarbeiter holen Möbel ab,<br />

bauen sie in der Börse auf, liefern sie zum Kunden aus und<br />

bauen sie dort wieder auf. „So erleben sie, dass sie gebraucht<br />

werden“, sagt Heike Schaefer vom Diakonischen<br />

Werk des Kirchenkreises. „Diese Form der Wertschätzung<br />

gehört mit zu unserer Arbeit.“


Die Arge finanziert den Einsatz der Langzeitarbeitslosen.<br />

So wird die Möbelbörse auch zu einem Projekt zur Beschäftigungsförderung.<br />

Tatsache ist aber auch, dass die<br />

Einrichtung kostendeckend arbeiten muss. <strong>Das</strong> funktioniert<br />

auch noch, wenn Menschen mit einem Budget kommen,<br />

das kleiner als meins ist. „Im Gespräch finden wir<br />

immer eine Lösung“, betont Heike Schaefer.<br />

Für alle, die rechnen können oder rechnen müssen, lohnt<br />

sich auch ein Abstecher zur Schubertstraße 5 in Plettenberg.<br />

Hier steht „Allerlei – die Halle für Alle“. Hier bekomme<br />

ich die Oberbetten für meine neue Schlafstatt und<br />

mehr. „Allerlei – die Halle für Alle“ ist Sozialkaufhaus, Begegnungsstätte<br />

und Standort für die Plettenberger Tafel.<br />

„Schenk mir ein Lächeln“, steht auf einem Schild, das an<br />

einem Kleiderständer baumelt. Kein leeres Versprechen.<br />

Ursi Schiller lächelt mich an. In den ehemaligen Getränkemarkt<br />

an der Schubertstraße ist Behaglichkeit eingezogen.<br />

Einige der Tische und Stühle im Café stammen aus<br />

ehemaligen Plettenberger Kneipen. Eine schöne Decke<br />

drauf, hübsche Deko, hier und da Blumen und Musik. Für<br />

viele der 35 ehrenamtlichen Mitarbeiter ist das Sozialzentrum<br />

längst zu einer Art zweiter Heimat geworden. <strong>Das</strong><br />

gilt auch für die rund 60 Frauen und Männer, die das Café<br />

regelmäßig besuchen.<br />

Sinnvolles für sich und andere tun<br />

Ursi Schiller erzählt mit Begeisterung von der Entwicklung,<br />

die das Sozialzentrum seit 2007 genommen hat, von den<br />

Ehrenamtlichen und der Tafel, die bedürftige Menschen<br />

mit Lebensmitteln versorgt. Dabei ist das Sozialzentrum,<br />

ursprünglich eine Idee von Heike Schaefer, kein sozialer<br />

Brennpunkt. „Es hat sich zu einem Raum der Begegnung<br />

entwickelt“, berichtet Heike Schaefer. Genau das war das<br />

Ziel der Freiwilligeninitiative. „Etwas abgeben, etwas mitnehmen,<br />

eine Tasse Kaffee trinken, ins Gespräch kommen:<br />

Hier können Mitarbeiter und Besucher etwas Sinnvolles<br />

für sich und andere tun.“<br />

Ursi Schiller ist Managerin, Kummerkasten, Kümmerin. Sie<br />

ist streng und hat ein großes Herz. Ihr Vater war Gefängnispfarrer.<br />

Sie selbst hat in Kassel ehrenamtlich für die Tafel<br />

und die Obdachlosenhilfe gearbeitet. Außerdem war<br />

sie für Drogenabhängige und Prostituierte unterwegs, hat<br />

zehn Jahre als Sterbebegleiterin und in der psychosozialen<br />

Betreuung gearbeitet. Ursi Schiller ist nichts Menschliches<br />

fremd.<br />

„Was brauchen Sie denn?“ Ich denke an die paar Euro,<br />

die ich noch habe, und an den Winter. „Ein Mantel. <strong>Das</strong><br />

wäre schön.“ Also auf in die Kleiderkammer. Ursi Schiller<br />

mustert mich. Dann fischt sie aus einem großen Ständer<br />

einen halblangen gefütterten Ledermantel heraus. Eine<br />

Mitarbeiterin hilft mir in das schwarze Prachtstück, ganz<br />

so wie im Modehaus. Ich schlüpfe hinein und fühle mich<br />

gleich wohl. Sechs Euro. Gekauft.<br />

Dann geht’s weiter zum Schuhregal. Auch hier werde ich<br />

fündig. Hemden sind im Angebot. 1,80 Euro das Stück. Ich<br />

nehme gleich zwei. Unterhemden und Slips für 20 Cent,<br />

Socken zum gleichen Preis je Paar. Zwei Herrenpullover<br />

für je einen Euro und zum Schluss noch eine Hose für drei<br />

Euro. Die muss ich anprobieren. Auf dem Weg zur Umkleidekabine,<br />

die gibt’s tatsächlich, erspähe ich noch eine<br />

Riesenauswahl Hüte. Sehr verführerisch.<br />

Aber eigentlich brauche ich keine neue Kopfbedeckung.<br />

Eine warme Pudelmütze habe ich ja noch. Und für den<br />

Neustart reicht die Ausstattung aus der „Halle für Alle“<br />

allemal. Ich kann ja jederzeit wiederkommen.<br />

Öffnungszeiten:<br />

Möbelbörse: Ohler Straße 100, montags bis donnerstags<br />

von 9 – 14 Uhr, Telefon 02391/607372, Fax:<br />

02391/607374; Email: moebelboerse@diakonie-plbg.de<br />

Allerlei – die Halle für Alle: Schubertstraße 5, Telefon<br />

02391/149962, freiwilligenzentrale@diakonie-plbg.de<br />

montags 10 – 14 Uhr Trödel, Café und Mittagstisch; 10 – 12<br />

Uhr Kleiderkammer und Trödel<br />

dienstags u. freitags 10 – 16 Uhr Trödel und Kleiderkammer,<br />

Café und Mittagstisch


„Du gehörst<br />

auf die Bühne“<br />

Neuenrader Schlagersänger Chris Herbst<br />

arbeitet an seinem Traumziel<br />

Von Uwe Tonscheidt<br />

Es muss nicht die ganz große Karriere sein, aber einmal<br />

bei einer „Olé Party“ auf der ganz großen Bühne stehen,<br />

das würde er gerne schaffen: Chris Herbst, Schlagersänger<br />

aus Neuenrade.<br />

Vier Singles hat der 33-Jährige mittlerweile auf dem<br />

Markt. Und auf Mallorca im Kultbistro von Jürgen Drews<br />

war er in diesem Jahr auch schon im Einsatz. Im Gespräch<br />

mit dem <strong>Komplett</strong>-Magazin berichtet der gelernte Maschinenbautechniker<br />

vom großen Lob, das ihm Bistro-<br />

Wirt Maurice Gritzmacher ausgesprochen hat: „Du hast<br />

die Leute hier so gut mitgenommen, du machst mit Jürgen<br />

das Oktoberfest-Opening im Bistro.“ Und so wurde<br />

dem Neuenrader im September ein Auftritt im Vorprogramm<br />

des bekannten Schlagerstars zuteil.<br />

„Ich will in Richtung Party-Schlager,<br />

da fühle ich mich wohl“<br />

Seinen letzten Mallorca-Aufenthalt nutzte der ambitionierte<br />

Sänger auch, um mit Drews’ PR-Manager Kontakt<br />

aufzunehmen: „Da bekomme ich jetzt Tipps“. Die bisherigen<br />

Einsätze auf der Balearen-Insel haben Chris Herbst<br />

bestärkt: „Ich will in Richtung Partyschlager a la Jürgen<br />

Drews gehen, da fühle ich mich wohl.“ <strong>Das</strong> Ziel will er<br />

ab dem kommenden Jahr mit Produzent Oliver de Ville<br />

angehen, dessen Produktionsfirma einige Erfolge zu verzeichnen<br />

hat.<br />

Mit Musik kam der Neuenrader frühzeitig in Kontakt. In<br />

Altena lernte er Orgel und Keyboards, spielte später in<br />

der Band der Werdohler Albert-Einstein-Gesamtschule.<br />

<strong>Das</strong>s er am liebsten als Sänger auf die Bühne will, wusste<br />

Chris bereits, als er noch keinen Künstlernamen hatte.<br />

Er trat in einer Mini-Playback-Show von Radio MK auf.<br />

„Da war ich so 12, 13 Jahre alt“, erinnert sich der junge<br />

Familienvater. „‚Ich bin der Martin‘, hab ich gesungen.<br />

<strong>Das</strong> hat so einen Spaß gemacht und die Leute haben so<br />

applaudiert, da wurde in mir der Entertainer geboren.“<br />

So sehr, dass er als 14-Jähriger in Discos auftrat, obwohl<br />

das eigentlich erst mit 16 erlaubt war. Da habe er ein wenig<br />

geschummelt, um das machen zu können, verrät der<br />

Neuenrader. <strong>Das</strong>s etliche Jahre später auch seine Gattin<br />

feststellte, „Du gehörst auf die Bühne“, hat es dem Entertainer<br />

aus Leidenschaft dann etwas leichter gemacht,<br />

den erlernten Beruf, die künstlerischen Ambitionen und<br />

die Familie unter einen Hut zu bringen. Einmal im Jahr<br />

funktioniert das in Sachen Privatleben richtig gut, berichtet<br />

der Papa einer vierjährigen Tochter. Da geht es mit<br />

Frau und Kind nach Mallorca. Urlaub machen und singen.<br />

So ist es auch in 2015 geplant. Inklusive Urlaub versucht<br />

Chris Herbst drei- bis viermal auf die Mittelmeer-Insel zu<br />

fliegen und dort weiter an seiner Bekanntheit zu arbeiten.<br />

„Mehr geht nicht, das kostet ja auch alles“, macht<br />

der Neuenrader deutlich, dass Schlager singen, wenn<br />

man nicht bekannt ist, den Sänger Geld kostet. Die Gesangsausbildung<br />

kostet, das Equipment, die Produktion<br />

einer Single und die Reise zu Auftritten, für die man nicht<br />

explizit gebucht ist.<br />

26


„Gertrüdchen war Wahnsinn“<br />

Repertoire für<br />

90 Minuten Live-Programm<br />

Natürlich gibt es auch Veranstaltungen, mit denen Geld<br />

zu verdienen ist. Chris Herbst kann man nebst DJ-Team<br />

für Feste und Feiern buchen: „Ich habe ein 90-Minuten-<br />

Live-Programm mit Schlagern und Partyschlagern.“ Den<br />

Lebensunterhalt für seine Familie verdient der gelernte<br />

Maschinenbautechniker in der heimischen Industrie:<br />

„Meinen Job mache ich gern.“<br />

Seine Leidenschaft ist der Schlager. Da wage er sich auch<br />

schon mal an Auftritte, bei denen er sich nicht ganz so<br />

sicher ist, ob das wirklich gut geht, berichtet er von einem<br />

Karnevalsengagement in Düsseldorf. „Die wollen da<br />

doch bestimmt heimische Mundart“, hatte er stirnrunzelnd<br />

dem Veranstalter gesagt. Der bestand darauf, dass<br />

der Neuenrader Partyschlager singt. „Es hat tatsächlich<br />

geklappt, mit ‚Schatzi, schenk‘ mir ein Foto‘ hatte ich sie<br />

alle“, erinnert sich der Schlagersänger an einen Auftritt,<br />

bei dem die Routine das Lampenfieber nicht ganz so<br />

schnell vertreiben konnte.<br />

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„Lampenfieber ist gut“, sagt Chris Herbst, denn „jeder<br />

Auftritt ist wichtig.“ Manchmal ist das Lampenfieber aber<br />

ganz besonders groß. Im März beim Gertrüdchen war<br />

das so. Da hatte Chris Herbst in der berühmt-berüchtigten<br />

und abends rappelvollen Gertruden-Passage seinen<br />

ersten Auftritt vor großem, heimischem Publikum und<br />

mächtig Bammel. <strong>Das</strong> verwunderte seine Gattin ein wenig:<br />

„Du hast doch jetzt schon so viel Erfahrung.“ Seine<br />

Antwort: „Aber hier bin ich Zuhause, hier kennen mich so<br />

viele, dass wir noch in der Nacht die Koffer packen und<br />

wegziehen, wenn das in die Hose geht.“<br />

Der Schlagersänger aus Neuenrade ist noch da und sagt<br />

übers Gertrüdchen <strong>2014</strong>: „<strong>Das</strong> war Wahnsinn.“ Er sieht<br />

sich auf einem guten Weg und hofft, dass neben dem<br />

ganz großen Bühnen-Auftritt auch sein zweites Traumziel<br />

einmal in Erfüllung geht: eine goldene Schallplatte.<br />

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27


Digitales Kreativ-Startup mit 63<br />

Für Neuenraderin Frauke Echterhage sind Web 2.0 und Social<br />

Media vom Neuland zur Heimat geworden<br />

Mit Web-Baukasten ging es los<br />

Uwe Tonscheidt<br />

Da traf es sich ganz gut, dass mittlerweile auch die Fotografie<br />

zu den Hobbies der Hönnestädterin zählte. Aus<br />

einigen ihrer Sylt-Bilder und der zehnseitigen romantischen<br />

Erzählung „Der blaue Ohrstecker“ entstand ein<br />

36-seitiges Buch. Aufwändig gedruckt, mit Hardcover in<br />

Leinenprägeoptik, hat sie es 2012 als „schönes Geschenk,<br />

nicht nur für Sylt-Freunde“ gestaltet. So steht es auf ihrer<br />

Internetseite. 2013 entschloss sie sich, mit ihrem Buch<br />

und ihrer Sylt-Leidenschaft online zu gehen. <strong>Das</strong> war erst<br />

einmal technisches Neuland. Sie ist es zusammen mit<br />

ihrem Gatten Horst angegangen. Gemeinsam griffen sie<br />

zu einem der Homepage-Baukasten-Angebote.<br />

Digital up to date zu sein, ist nicht unbedingt der Generation<br />

Internet vorbehalten. Eigene Homepage, eine Facebook-Seite,<br />

eine Dropbox voller Ideen und stundenlanger<br />

Whatsapp-Chats darüber, was auf der Wordpress-Internetpräsenz<br />

landen soll − das ist für Frauke Echterhage<br />

aus Neuenrade alles kein Neuland mehr. Internet, Web<br />

2.0 und Social Media sind für die 63-Jährige mittlerweile<br />

alltägliche Werkzeuge, mit denen sie auslebt, was ihr besonderen<br />

Spaß macht: ihre Kreativität in Wort und Bild.<br />

1951 in Ostfriesland geboren, wurde die Hönnestädterin<br />

2012/2013 als Friesenfrau (friesenfrau.de) zur fotografierenden<br />

Autorin. Und mit kloenart.de hat sie in diesem<br />

Sommer ein Grußkarten-Gemeinschaftsprojekt gestartet,<br />

nicht nur für Grüße zu Geburtstagen und Familienfesten.<br />

Etwas ganz Eigenes zu besonderen Anlässen im Familienund<br />

Freundeskreis beizusteuern hat Tradition bei Frauke<br />

Echterhage: „Ich war schon immer kreativ, habe mich unter<br />

anderem mit Aquarellmalerei und Töpfern beschäftigt<br />

und sehr gerne zu Geburtstagen Gedichte verfasst.“<br />

Als im Jahr 2012 auf ihrer Lieblingsinsel Sylt ein Kurzgeschichten-Wettbewerb<br />

veranstaltet wurde, entschied<br />

sich die Neuenraderin kurzerhand mitzumachen. „Auf<br />

den vorderen Plätzen bin ich nicht gelandet“, verrät sie<br />

im Gespräch mit dem <strong>Komplett</strong>-Magazin, „in der Schublade<br />

verschwinden lassen wollte ich die Geschichte aber<br />

auch nicht.“<br />

Auf Facebook-Skepsis<br />

folgten gute Erfahrungen<br />

Außerdem entschied sich Frauke Echterhage vor einem<br />

Jahr auch das soziale Netzwerk Facebook zu nutzen.<br />

„Erst hab’ ich mich ja dagegen gesträubt“, berichtet die<br />

digitale Newcomerin. Mittlerweile möchte sie es nicht<br />

mehr missen. „Ich hab bislang keine Fallstricke erlebt,<br />

nur Positives“, sagt die Neuenraderin. „Ich habe ganz<br />

viel über Sylt erfahren, auf verschiedenen Seiten und in<br />

Gruppen.“ Außerdem hat sie das gemacht, was wahrscheinlich<br />

alle Neu-Facebooker machen, deren Schulzeit<br />

schon ein paar Tage her ist: Nach Klassenkameradinnen<br />

und -kameraden suchen. „Ich habe ganz viele gefunden“,<br />

freut sich Frauke Echterhage.<br />

Außerdem schätzt sie am digitalen Angebot, dass man<br />

„damit sehr viele Menschen erreicht“. <strong>Das</strong> soziale Netzwerk<br />

bescherte ihrer nächsten Kreativ-Idee unerwartet<br />

große Aufmerksamkeit: „Klönart.de – Kartenkunst<br />

und mehr“. <strong>Das</strong> hat sie sich mit ihrer Sangesschwester<br />

Jutta Beißner ausgedacht. Mit der Lüdenscheiderin<br />

singt sie im Gospelchor Risecorn. Sie teilen nicht nur<br />

die Sangesfreude, sondern haben auch darüber hinaus<br />

eine gemeinsame künstlerische Ader. Seit etwas mehr<br />

als einem Vierteljahr kreieren sie Grußkarten für so<br />

gut wie jeden Anlass. Mal als Gruß mit vielen kleinen<br />

Botschaften, mal als bebilderte Aufmerksamkeit, vom<br />

Glückwunsch bis zur Anteilnahme. Mit unerwartet positiver<br />

Resonanz: „<strong>Das</strong> ist gut angekommen und wurde<br />

zu einem Selbstläufer.“ Wer nachlesen will, welch helle<br />

28


Freude die beiden Kreativen hatten, kann dies auf ihrer<br />

Klönartseite. Jutta Reißner hat es im Detail festgehalten.<br />

Kleine Aufmerksamkeiten<br />

jetzt für jedermann zu haben<br />

Auch Frauke Echterhage war zwischenzeitlich wieder erzählerisch<br />

aktiv. Passend zur Vorweihnachtszeit hat sie ein<br />

Märchen für Kinder und Erwachsene geschrieben: „Die<br />

kleine Tanne Immergrün“. Es ist als Set erschienen. Ein<br />

achtseitiges illustriertes Büchlein im DIN-A6-Format, versehen<br />

mit einem Widmungsfeld, einem roten Umschlag<br />

und einer Weihnachtskarte. <strong>Das</strong>, was Frauke Echterhage<br />

bislang für Freunde und Verwandte kreierte, ist jetzt für<br />

jedermann zu haben. „Damit man was mitzubringen hat,<br />

wenn man vor Weihnachten eingeladen wird.“<br />

Infos: friesenfrau.de, kloenart.de sowie auf facebook unter<br />

kloenart und „Friesenfrau – Frauke Echterhage“.<br />

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Parkautomaten als Goldgrube<br />

Werdohler Verkehrs-Experte: Konzept für die Stadt aufgegangen<br />

„<strong>Das</strong> Konzept ist voll und ganz aufgegangen“, bilanziert<br />

Rolf Prange, im Werdohler Rathaus für Straßenverkehr zuständig.<br />

Seit Anfang des Jahres bewirtschaftet die Stadt<br />

ihre Parkplätze in der Innenstadt (<strong>Komplett</strong>-Magarin<br />

03/<strong>2014</strong>). Anfänglicher Ärger ist weitgehend verflogen.<br />

Beschwerden, so Prange, gebe es nur noch vereinzelt.<br />

Dafür füllt sich die Stadtkasse.<br />

Die Parkgebühren sollten 250.000 Euro zusätzlich einbringen.<br />

Geld, das die klamme Kommune dringend braucht,<br />

um Mittel aus dem Stärkungspakt zu bekommen. Denn:<br />

Dazu muss Werdohl die eigene Einnahmesituation<br />

verbessern.<br />

Rolf Prange geht davon aus, dass die<br />

Nettoeinnahme von 250.000 bis zum<br />

Jahresende noch um ein paar tausend<br />

Euro übertroffen wird. Zu den Gewinnern<br />

des Konzepts zählt er neben der Stadtkasse<br />

auch Anlieger, Dauerparker und<br />

die Geschäftsleute. Der Verkehr werde<br />

mit dem Parkraum-Konzept gezielt in<br />

Bereiche gelenkt, in denen auch die Geschäftsleute<br />

davon profitierten. Anlieger<br />

und Dauerparker fänden leicht Stellplätze<br />

auf den zugewiesenen Parkplätzen.<br />

Und zu Hektik habe die Parkgebühr auch<br />

nicht geführt. Die durchschnittliche Parkdauer<br />

liege bei 66 Minuten. Prange: „<strong>Das</strong> ist kein Bild,<br />

das man bei Flüchtenden hat.“<br />

Andreas Haubrichs vom Stadtmarketing Werdohl bestätigt,<br />

dass es „ums Thema Parken ruhig geworden ist“.<br />

Kunden wie Händler hätten sich offenbar an die Gebühren<br />

gewöhnt. Dennoch: Einzelne berichteten von leichten<br />

Umsatzrückgängen. Haubrichs: „Die Kunden wirken gestresster.<br />

<strong>Das</strong> entspannte Einkaufen ist nicht mehr gegeben.“<br />

Er weist zudem darauf hin, dass die Gebühren auf<br />

Wunsch im Laden erstattet werden. Der Service werde<br />

aber kaum in Anspruch genommen.<br />

Trotz der Gebühren gebe es noch 560<br />

Parkplätze, die gebührenfrei sind, rechnet<br />

Rolf Prange vor. Auch bei großen<br />

Einzelhändlern können Kunden weiterhin<br />

gewisse Zeit kostenlos parken. <strong>Das</strong>, so<br />

Andreas Haubrichs, werde auch positiv<br />

wahrgenommen. „Es gibt noch Parkplätze,<br />

die bis zu 90 Minuten kostenfrei sind.“<br />

Und ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk<br />

steht schon in der Satzung: An<br />

den Adventssamstagen können Kunden<br />

in Innenstadt kostenlos parken. Mehr abkassieren<br />

will die Stadt auch nicht. An der<br />

Gebührenschraube werde 2015 nicht gedreht,<br />

verspricht Prange.<br />

rk<br />

29


Text Pia Mester<br />

Fotos Martin Büdenbender<br />

Im Festsaal Cici Saray findet fast jedes<br />

Wochenende eine türkische Hochzeit<br />

statt. Wo jetzt 800 Menschen Platz<br />

nehmen können, standen früher Öfen.<br />

Ein Traum aus WeiSS und Gold<br />

Schier endlose Tische reihen sich aneinander, daneben<br />

unzählige Stühle mit weißen Hussen und roten<br />

Schleifen. Am Gang stehen kleine weiße Säulen mit<br />

Blumengestecken. <strong>Das</strong> Herz der Halle ist jedoch der<br />

goldene Thron auf der Bühne, eine Sonderanfertigung<br />

aus Marokko. Dort wird später das Brautpaar sitzen. Der<br />

Festsaal Cici Saray am Kettling in Werdohl ist beeindruckend.<br />

Beeindruckend groß, beeindruckend hübsch, beeindruckend<br />

kitschig. Und hier steigen jedes Wochenende<br />

beeindruckende Partys.<br />

Hakan Cici, 24, und sein Vater Harun haben das Gebäude<br />

2011 gekauft. „Schon seit 15 Jahren bin ich auf der<br />

Suche nach einem ähnlichen Gebäude oder einem Baugrundstück<br />

für so einen Festsaal“, erzählt der 50-jährige<br />

Immobilienmakler. Doch seine Bauanträge in verschiedenen<br />

Städten im Märkischen Kreis seien immer<br />

wieder abgelehnt worden. Schließlich stießen Vater und<br />

Sohn auf die leerstehende Fabrikhalle der Firma Ofenbauer<br />

Brinkmann, die nach Wesel gezogen war. An die<br />

erste Besichtigung erinnert sich Hakan Cici noch genau:<br />

„Ich dachte mich trifft der Schlag. Der Boden war purer<br />

Asphalt, wie Straßenboden.“ An Wänden und Decke<br />

klebte noch der typische Dreck aus 40 Jahren Schwerindustrie.<br />

Doch Vater Harun sah von Anfang an das<br />

Potenzial, das in dem Gelände steckte: Genug Raum,<br />

Parkplätze und das alles weitab von jeglichen Wohngebieten.<br />

Ein halbes Jahr baute das Familienunternehmen<br />

das Gebäude um, steckte 1,5 Millionen Euro in das Projekt.<br />

Es hat sich gelohnt: Cici Saray ist heute Monate im<br />

Voraus ausgebucht.<br />

Ein Film der Hochzeit gehört zum Service<br />

Die Familie Cici bedient mit ihrem Palast (Saray bedeutet<br />

so viel wie Palast oder Villa) eine besondere Nachfrage:<br />

die nach großen Räumlichkeiten für türkische<br />

Hochzeiten. Denn dort kommen für gewöhnlich mindestens<br />

400 Gäste. „Wir haben den größten Festsaal im<br />

ganzen Märkischen Kreis“, sagt Harun Cici. Davor mussten<br />

die Hochzeitspaare für ihre Feiern entweder auf<br />

Schützenhallen ausweichen oder nach Dortmund fahren,<br />

wo es Hallen wie das Cici Saray schon länger gibt.<br />

Auf Dauer kein Zustand für die meisten türkischstämmigen<br />

Einwohner im Märkischen Kreis (MK). Denn geheiratet<br />

wird eigentlich immer. Manchmal finden sogar<br />

mehrere Hochzeiten an eine Abend statt, wodurch den<br />

Gästen oft nichts anderes als stressiges Partyhopping<br />

übrigbleibt. Denn: Zur eigenen Hochzeit kommen nur<br />

die Familien, auf deren Hochzeit man selber war. Bei bis<br />

zu 800 Gästen können Sie sich selber ausrechnen, wie<br />

viele Feiern ein Brautpaar vorher schon besucht hat.<br />

Eine türkische Hochzeit, erklärt mir Hakan Cici, sei eben<br />

eine große Angelegenheit. Für ihn und seine Mitarbeiter<br />

beginnt die Arbeit schon eine Woche vorher. Der<br />

30


Harun Cici (links, mit seinem Sohn Hakan) hat eine<br />

leerstehende Fabrikhalle zum Festsaal umgebaut<br />

Saal wird gesäubert, die Tische werden aufgestellt und<br />

geschmückt, die Lebensmittel für das Menü eingekauft.<br />

Alle Räume müssen in einem Top-Zustand sein. <strong>Das</strong><br />

ehemalige Fabrikgebäude beherbergt heute außer dem<br />

Festsaal, den Sanitärräumen mit extra Handwaschbecken<br />

fürs Gebet und der Küche im Erdgeschoss auch einen<br />

Kinderwickelraum, zwei Gebetsräume, einen Warteraum<br />

und ein Fotostudio im ersten Stock.<br />

Am Tag der Feier trudeln die Gäste ab 16 Uhr langsam<br />

ein. <strong>Das</strong> Brautpaar kommt etwas später und kann sich<br />

zunächst in den Warteraum zurückziehen. Viel freie Zeit<br />

bleibt allerdings nicht, denn in dieser Zeit werden auch<br />

die Fotos gemacht. Hakan Cici öffnet eine Tür neben<br />

dem Ruheraum. Dahinter verbirgt sich ein Fotostudio.<br />

„Wir arbeiten mit professionellen Fotografen zusammen“,<br />

erklärt Hakan Cici und zeigt mir ein Fotoalbum.<br />

Hochzeitspaare bekommen bei Cici Saray ein Rundum-<br />

Sorglos-Paket, beginnend mit den Einladungen bis hin<br />

zum Fotoalbum und einem Film von der Hochzeit.<br />

„Geld oder Gold“<br />

Um 18.30 Uhr beginnt die Feier mit dem Einlauf des<br />

Brautpaares und deren Eröffnungstanz, der mit einer<br />

Videokamera festgehalten und über Flachbildschirme<br />

auch zu den Gästen auf den weniger prominenten Plätzen<br />

übertragen wird. Es folgen Gruppentänze, dann wird<br />

gegessen. Dabei sitzt das Brautpaar auf dem goldenen<br />

Thron. Für die Kinder gibt es häufig ein besonderes Programm.<br />

„Bei manchen Feiern sind 100 Kinder dabei, die<br />

müssen Sie irgendwie beschäftigen“, sagt Hakan Cici.<br />

Am Eingang finden die jungen Gäste an diesem Abend<br />

eine Art Kiosk mit Spielzeug, manchmal käme, so Cici,<br />

auch ein Clown oder man baue in der anderen Halle<br />

eine Hüpfburg auf. Höhepunkt der Feier sei dann die<br />

Beschenkung, erklärt Harun Cici: „Es<br />

ist Tradition, Geld oder<br />

Gold zu schenken,<br />

also Geld oder<br />

Schmuck.“<br />

Ein paar Stunden später schneidet das Hochzeitspaar an<br />

diesem Abend die siebenstöckige Torte an. Danach sei<br />

es OK, die Feier zu verlassen.<br />

Die 1200 m² große Festhalle wird allerdings nicht nur<br />

für türkische Hochzeiten gebucht, sondern auch für Produktvorstellungen,<br />

kleinere Messen oder andere Veranstaltungen<br />

wie etwa ein Hip-Hop-Festival. Meistens<br />

wird hier jedoch auf eine Eheschließung angestoßen.<br />

Mal mehr, mal weniger feuchtfröhlich. „Bei türkischen<br />

Feiern ist es nicht gut angesehen, Alkohol zu trinken“,<br />

erklärt Hakan Cici. Was jedoch wieder von Feier zu Feier<br />

unterschiedlich sei. Dafür hätten sie den 300 Gästen<br />

einer russischen Hochzeit auch schon mal 300 Flaschen<br />

Wodka kredenzt.<br />

„Jede Kultur hat ihre Traditionen“, sagt Hakan Cici und<br />

schmunzelt. Bei der ersten griechischen Hochzeit hätten<br />

die Leute auf den Tischen getanzt und Teller zerschmettert:<br />

„<strong>Das</strong> kannten wir auch noch nicht.“ Marokkanische<br />

Frauen wechseln während einer Feier mehrfach<br />

die Kleidung, da hätten sie einen extra Raum für<br />

bereitstellen müssen. Und bei albanischen Hochzeiten,<br />

die bis spät in die Nacht dauern, tragen die weiblichen<br />

Gäste und die Braut auffällige Schulterpolster.<br />

Nach einer Hochzeitsfeier ist vor eine Hochzeitsfeier.<br />

Am Morgen nach dem rauschenden Fest beginnt Familie<br />

Cici gemeinsam mit ihren Angestellten damit, den<br />

Saal für die nächste Feier vorzubereiten: Aufräumen,<br />

putzen, andersfarbige Hussen über die Stühle ziehen,<br />

die Hüpfburg abbauen und die Spielzeugvorräte im Kinderkiosk<br />

auffüllen.<br />

31


Joel und<br />

sein Rabe Rudi<br />

Wie ein entlaufenes Huhn<br />

und ein 15-jähriger Neuenrader einem<br />

Krähenküken das Leben gerettet haben<br />

Text und Fotos Uwe Tonscheidt<br />

„Manchmal müssen wir auch die<br />

ganze Lebensgeschichte erzählen“,<br />

ergänzt er schmunzelnd.<br />

Nicht Joels Werdegang, sondern<br />

Rudis schicksalhafte Begegnung<br />

mit seinem menschlichen Lebensretter.<br />

Hätte es ihn nicht<br />

gegeben, Rudi würde nicht Rudi<br />

heißen, flöge bereits im transzendenten<br />

Himmel.<br />

<strong>Das</strong>s der Rabe noch auf Erden<br />

weilt, hat er einem entlaufenen<br />

Huhn zu verdanken. „Im März<br />

2013 war eines meiner Hühner<br />

verschwunden und ich machte<br />

mich im angrenzenden Wald auf<br />

die Suche“, erinnert sich Joel.<br />

<strong>Das</strong> Huhn blieb verschwunden,<br />

stattdessen fand er das Krähenküken<br />

am Wegesrand. „Mitnehmen<br />

und aufpäppeln“, war angesagt.<br />

Schon im Alter von drei<br />

Jahren kümmerte Joel<br />

sich um Tiere<br />

<strong>Das</strong>s Mensch und Hund gemeinsam durchs Städtchen<br />

schlendern, ist ja ganz normal. Aber Mensch und Vogel<br />

vermutet man doch eher daheim, nicht in trauter Zweisamkeit<br />

auf dem Weg zum Supermarkt. In Neuenrade<br />

ist das ein wenig anders. Da sind der 16-jährige Joel<br />

und der Rabe Rudi regelmäßig gemeinsam unterwegs.<br />

Der Krähenvogel sitzt dem Gymnasiasten dabei auf der<br />

Schulter.<br />

„Und da werden wir natürlich häufiger angesprochen“,<br />

berichtet Joel im Gespräch mit dem <strong>Komplett</strong>-Magazin.<br />

<strong>Das</strong> ist im Hause Prinz keine<br />

ganz so große Überraschung<br />

gewesen. „Seit frühester Kindheit<br />

hat Joel eine besondere<br />

Beziehung zu Tieren“, berichtet<br />

Mutter Nicole. Mit drei habe es<br />

angefangen, da hatte sich ein Frosch in den Keller des<br />

Hauses verirrt. Joel kümmerte sich. Wildkaninchen Marley<br />

ist auch so ein Versorgungs-Notfall. „<strong>Das</strong> hab ich mit<br />

der Flasche groß gezogen.“<br />

Für Joel hat die Begegnung mit Rudi zu einem Entschluss<br />

geführt: „Ich werde auf jeden Fall den Falkner-Schein<br />

machen.“ Für den verantwortungsvollen Umgang mit<br />

Tieren, insbesondere mit Wildtieren, hat der Neuenrader<br />

bereits eine umfangreiche Ausbildung absolviert.<br />

Seit seinem 16. Geburtstag besitzt er den Jugend-Jagd-<br />

32


auch Enten in seinem Bestand hat, geht auch auf einen<br />

Förderer von nebenan zurück. Er hat ihm die ersten Enten<br />

geschenkt. Zum Federvieh hat Joel eine deutlich<br />

sachliche Einstellung.<br />

Bei Rudi ist das ganz anders. Den erlebt er als vielseitigen<br />

Begleiter, als einen Raben mit Talenten. Der<br />

imitiert schon mal gerne eine Katze, eine Taube oder<br />

den Hahn. Als wachsamer Vogel mit spitzem Schnabel<br />

ist er auch im Einsatz, wenn er zum Beispiel auf Joels<br />

Schulter sitzt.<br />

schein. <strong>Das</strong>s der junge Mann mit seinem Raben Rudi<br />

den Hegering Werdohl-Neuenrade und die rollende<br />

Waldschule unterstützt, daran war Vater Dirk nicht ganz<br />

unbeteiligt. Er ist der Obmann für die Öffentlichkeitsarbeit<br />

des Hegeringes.<br />

Bei Ordnungsämtern und anderen hat es sich herumgesprochen,<br />

dass der Neuenrader Gymnasiast ein Kümmerer<br />

ist, wenn es um Tiere in Not geht. „Ein Steinmarder<br />

wurde uns schon angeboten, außerdem eine<br />

weitere Ziege.“<br />

Doch die Kapazitäten am Haus auf der Wilhelmshöhe<br />

sind jetzt erschöpft. Der Neuenrader Gymnasiast kümmert<br />

sich – neben Rudi – mittlerweile um 14 Hühner,<br />

vier Enten, zwei Frettchen, zwei Kaninchen und eine<br />

Ziege. Greta heißt die Gute und dürfte nicht nur vielen<br />

Fußgängern an der Werdohler Straße bekannt sein.<br />

Denn in einem Punkt ist Greta wie Rudi: „Mit ihr kannst<br />

du spazieren gehen.“<br />

Rabe soll kein Haustier werden<br />

Dabei will der Neuenrader Jugendliche eines vermeiden:<br />

Rudi soll nicht zu einem Haustier im wörtlichen<br />

Sinne werden. „Er gehört nach draußen“, sagt der<br />

16-Jährige. Er hat dem Raben eine Voliere im Freien<br />

eingerichtet. „In die fliegt Rudi nach jedem Spaziergang<br />

freiwillig“, berichtet der Schüler. „Einmal hat er<br />

eine ganze Nacht auf dem Hausdach verbracht.“ Da sei<br />

nicht klar gewesen, fliegt er weg oder bleibt er hier?<br />

Findling Rudi hat sich für‘s Bleiben entschieden.<br />

Den Nachbarn<br />

schmecken die Hühnereier<br />

Greta, die gerne die Passanten auf dem Gehsteig beobachtet,<br />

sorgt bisweilen auch für kritische Aufmerksamkeit.<br />

Insbesondere wenn es draußen kälter wird.<br />

„Schon viermal war der Amtstierarzt da, um sich davon<br />

zu überzeugen, dass alles in Ordnung ist“, berichten<br />

Joel und sein Mutter. Lieber wäre ihnen, dass sich die,<br />

die sich Sorgen machen, vor einem Anruf im Veterinäramt<br />

einfach mal vor Ort selbst davon überzeugen,<br />

dass es Greta gut geht. „Der Amtstierarzt hatte bislang<br />

nie etwas zu bemängeln“, berichtet Familie Prinz.<br />

In der Nachbarschaft erfährt Joels Engagement für Tiere<br />

bisweilen tatkräftige Unterstützung. Die Nachbarn<br />

profitieren durchaus auch davon. Besonders bei den<br />

Nutztieren. „Von den Nachbarn höre ich, dass die Eier<br />

unserer Hühner besser schmecken“, gibt Joel mit einem<br />

Lächeln den jugendlichen Geschäftsmann. <strong>Das</strong>s er<br />

AZ<br />

GWU<br />

33


34<br />

Saxophon als<br />

Wundertüte<br />

Bewerber für MKK-Stipendium verzaubern<br />

Publikum<br />

Text und Fotos Rüdiger Kahlke<br />

Xavier Larsson Paez (23), neuer<br />

Stipendiat der MKK, setzte sich<br />

beim Auswahlkonzert gegen drei<br />

weitere Mitbewerber durch<br />

Von Musik leben können. Unterrichten, Konzerte geben.<br />

<strong>Das</strong> ist mein Traum.“ Diesem Traum ist Xavier Larsson Paez<br />

(23) möglicherweise ein gutes Stück näher gekommen.<br />

Der Spanier studiert Saxophon an der Musikhochschule<br />

in Köln. Seit dem 29. Oktober ist er Stipendiat der Märkischen<br />

Kulturkonferenz (MKK). Ein Jahr lang, ab 1. Januar<br />

2015, kann er sich auf seine Musik konzentrieren, kann<br />

Kontakte knüpfen.<br />

Genau das ist das Ziel der MKK: Sie will den Stipendiaten<br />

damit die Möglichkeit geben, „für ein Jahr in weitgehender<br />

materieller Unabhängigkeit frei zu arbeiten und sich<br />

der Öffentlichkeit vorzustellen“. Die Initiatoren erhoffen<br />

sich mit der erwarteten Präsenz der Stipendiaten im Märkischen<br />

Kreis Impulse für das kulturelle Leben. <strong>Das</strong> Stipendium<br />

wird seit 1978 jährlich vergeben.<br />

Xavier Larsson Paez setzte sich im Auswahlkonzert im<br />

Lüdenscheider Kulturhaus gegen drei weitere, ebenfalls<br />

hochklassige Mitbewerber durch. Passend zum 200. Geburtstag<br />

von Adolphe Sax, dem Erfinder des Instruments,<br />

stand bei der Ausschreibung zum Wettbewerb erstmals<br />

das Saxophon im Blickpunkt.<br />

Wie virtuos die Studenten, die es in die Endrunde geschafft<br />

hatten, ihr Instrument im Griff hatten, ließ die Zuhörer<br />

staunen. Die jungen Musiker deckten die Bandbreite von<br />

der Klassik (J. S. Bach) bis zur modernen Musik ab. <strong>Das</strong> Saxophon<br />

wurde dabei zum Percussion-Instrument, zur Gitarre,<br />

zu Bass und Didgeridoo.<br />

„Eigentlich hätten alle den Preis verdient“, meinte eine Zuhörerin<br />

nach dem Auswahlkonzert im Lüdenscheider Kulturhaus.<br />

<strong>Das</strong> Publikum selbst hatte eine Stimme und konnte<br />

auf Wahlzetteln seinen Favoriten ankreuzen. Dabei lagen<br />

zwei Kandidaten gleichauf. „Die sind alle klasse“, stand für<br />

Detlef Seidel, MKK-Vertreter in der Jury, schon vorab fest.<br />

Die Juroren entschieden sich mehrheitlich für den Kölner<br />

Studenten. Er hatte die größte Bühnenpräsenz und auch das<br />

längste Notenblatt, das sich über fünf Notenständer hinzog.<br />

<strong>Das</strong> war aber nur Grundlage für ein technisch höchst<br />

anspruchsvolles Stück (Worksong von Christian Lauba), bei<br />

dem sich die 60 Musikfreunde im Kulturhaus wunderten,<br />

was mit einem Altsaxophon alles möglich ist.<br />

Dafür hatte der junge Spanier „ein Jahr geübt“. Es hat sich<br />

für ihn gelohnt. Und für die Kulturfreunde zwischen Ebbe<br />

und Sorpe auch. Sie dürfen sich 2015 auf die Konzerte mit<br />

Xavier Larsson Paez freuen, unter anderem mit dem Märkischen<br />

Jugendsinfonie-Orchester (MJO).<br />

• Die Märkische Kulturkonferenz (MKK) vergibt jährlich<br />

drei jeweils mit 12.000 Euro dotierte Stipendien in den<br />

Fachrichtungen Musik, Literatur und Bildende Kunst.<br />

• Die weiteren Preisträger sind: Franziska Wilhelm<br />

(Leipzig) in Fach Literatur. Den Preis im Bereich Bildende<br />

Kunst teilen sich Anna Duk Hee Jordan (Berlin)<br />

und Lukas Schmenger (Düsseldorf). Damit werden<br />

erstmals Arbeiten zweier Künstler gewürdigt.<br />

• Interessenten für einen Auftritt oder eine Veranstaltung<br />

mit den Stipendiaten können sich an die MKK<br />

wenden. Info: mkk-online.de


Vier-Täler-Schule bleibt erhalten<br />

Erfolg für Elterninitiative<br />

Plettenberger Weg findet Nachahmer im Kreis – Unterschriftenliste für Ministerin<br />

Fahrrad-Training an der Vier-Täler-Schule. Die Kinder können dank der Fusion<br />

mit der Friedensschule weiterhin in gewohntem Umfeld unterrichtet werden<br />

<strong>Das</strong> Beispiel der Förderschule Plettenberg macht Schule.<br />

Seit Beginn des neuen Schuljahres ist die Vier-Täler-<br />

Schule in Holthausen eine Filiale der Friedensschule in<br />

Lüdenscheid. Ein Erfolg der Elterninitiative, die sich für<br />

einen Erhalt der Schule eingesetzt und eine Petition im<br />

Internet gestartet hatte. Sie hatte auf breiter Front mobilisiert,<br />

damit ihre Kinder weiter in gewohntem Umfeld<br />

unterrichtet werden können.<br />

Schulministerin Sylvia Löhrmann hatte ein Gesetz auf<br />

den Weg gebracht, das eine Mindestgröße von 144<br />

Schülern für die Förderschulen vorsieht. Schulleiter Peter-Paul<br />

Marienfeld hält 72 Schüler wie in Plettenberg<br />

durchaus noch für „eine Größe, mit der man arbeiten<br />

kann“.<br />

Den Eltern ging es darum, die Förderschule Lernen in<br />

Plettenberg zu erhalten. Ihre Kinder sollen in gewohnter<br />

Umgebung unterrichtet und nicht durch lange Fahrtzeiten<br />

belastet werden. <strong>Das</strong> Konzept der Vier-Täler-Schule mit<br />

seiner Vernetzung zu Regelschulen und der heimischen<br />

Wirtschaft sprach ohnehin für sich. Die Elternvertreter<br />

um Tina Brune, die auch neue Vorsitzende der Schulpflegschaft<br />

der Friedensschule ist, und Helga Kettling<br />

starteten im Frühjahr eine Online-Petition. Sie forderten<br />

die Schulministerin auf, auch die kleinen Förderschulen<br />

zu erhalten. 16.449 Unterzeichner hat die Petition, davon<br />

14.242 aus Nordrhein-Westfalen. Nach langem Hin<br />

und Her haben die Eltern endlich für Ende Januar einen<br />

Termin bei der Schulministerin bekommen, um ihre Petition<br />

zu überreichen. Ziel bleibt es, eine wohnortnahe<br />

Text und Fotos<br />

Rüdiger Kahlke<br />

Beschulung und Förderung der Kinder<br />

zu erreichen. „Wir haben unser<br />

erstes Ziel erreicht“, zieht Tina Brune<br />

eine positive Bilanz des Kampfes<br />

um den Erhalt der Förderschule<br />

in Holthausen. Die Kooperation mit<br />

der Friedensschule in Lüdenscheid<br />

sichert zunächst den Bestand beider<br />

Schulen. Der bisherige Schulleiter<br />

der Vier-Täler-Schule, Peter-Paul<br />

Marienfeld, ist auch der neue Schulleiter<br />

der Friedensschule. Insofern<br />

ist in diesem Fall auch Kontinuität<br />

gewährleistet.<br />

Viele Schüler und Eltern mit Inklusion<br />

unzufrieden<br />

<strong>Das</strong> Problem sinkender Schülerzahlen betrifft auch andere<br />

Förderschulen im Märkischen Kreis und gefährdet<br />

deren Existenz. Der Kreis plant inzwischen mit Kommunen<br />

im Lenne- und Volmetal die Übernahme und Zusammenlegung<br />

einiger Förderschulen. Ziel ist es auch<br />

hier, den Schülern „diese gute Form der Förderung auch<br />

zukünftig möglichst wohnortnah anbieten zu können“,<br />

heißt es in einer Mitteilung des Kreises.<br />

Mit der Inklusion, bei der Schüler statt der Förderschule<br />

eine Regelschule besuchen, „sind viele Eltern, aber<br />

auch Schüler unzufrieden“, schildert Tina Brune. So falle<br />

Förderunterricht schon mal aus. Lehrkräfte an Regelschulen<br />

seien oft gar nicht ausgebildet, mit den Förderschülern<br />

umzugehen. „Der Grundgedanke der Inklusion<br />

ist okay“, meint Helga Kettling. Man müsse aber<br />

differenzieren, welche Schüler dafür geeignet sind. An<br />

Regelschulen blieben sie oft Außenseiter, haben Tina<br />

Brune und Peter-Paul Marienfeld beobachtet.<br />

Deswegen halten die Plettenberger Elternvertreter an<br />

ihrer Forderung fest, auch kleine, wohnortnahe Förderschulen<br />

zu erhalten – zum Wohle der Kinder. Mit der<br />

Fusion sehen sie sich auf einem guten Weg. Und das<br />

wollen sie der Ministerin Ende Januar auch deutlich machen:<br />

weg mit formalen Zahlen, hin zu praktischen Lösungen,<br />

die Kindern, Eltern und Lehrkräften helfen.<br />

35


Advertorial<br />

Dem Winterspeck vorbeugen:<br />

Vielfältige Angebote im<br />

Gesundheitsstudio Wellcome<br />

Von AquaCycling über TRX-Workout bis Zumba<br />

36<br />

<strong>Das</strong> rund 20-köpfige Team des Gesundheitsstudios Wellcome<br />

ist immer am Puls der Zeit, ergänzt und erweitert<br />

das Kursangebot regelmäßig um aktuelle Fitness-Trends.<br />

Dabei wurden in diesem Herbst nicht nur bestehende Kurse<br />

auf den neuesten Stand der Branche gebracht, sondern<br />

auch komplett neue Kursprogramme aufgenommen.<br />

Auch dieses Jahr nutzte die Wellcome-Leiterin Barbara<br />

Zdrojewski die Fitness-Messe FIBO, um sich<br />

inspirieren zu lassen. Ein Highlight, das nun auch<br />

im Wellcome-Kursplan zu finden ist, ist die neuartige<br />

Trainingsmethode TRX. Diese basiert auf einem<br />

speziellen Gurtsystem mit Schlingen und Griffen,<br />

in die sich der Trainierende einhängt bzw. auf<br />

die er sich stützt und so gegen die Schwerkraft arbeitet.<br />

Dadurch wird ein effektives und absolut innovatives<br />

Ganzkörper-Workout erzielt – und zwar<br />

für alle Fitness-Stufen und Altersgruppen. „Die Besonderheit<br />

unseres Angebotes ist, dass wir TRX als<br />

Kurs in einer Gruppe anbieten“, erklärt Diplom-<br />

Sportlehrerin Barbara Zdrojewski.<br />

Außer dem „TRX-Workout“ sind im aktuellen Programm<br />

weitere Kurse wie „Zumba Step“, „Dance-<br />

Fitness Starmoves“ oder „Kick and Punch“ hinzugekommen.<br />

Sie garantieren eine wirkungsvolle<br />

Vorbeugung gegen den Winterspeck – mit<br />

viel Spaß und Abwechslung. Auch beim Kurs<br />

„PowerIron“ gebe es effektive Neuerungen,<br />

berichtet Barbara Zdrojewski. „Die Teilnehmer<br />

durchlaufen verschiedene Stationen, an<br />

denen sie sich durch Übungen mit dem eigenen<br />

Körpergewicht und Hilfsmitteln wie<br />

Hanteln und Medizinbällen in Form bringen.“<br />

Neben den über 40 Kursen bietet das Wellcome<br />

auf der Trainingsfläche eine Vielzahl an<br />

modernsten Geräten. <strong>Das</strong> Herzstück ist der<br />

Milon-Zirkel, welcher ein zeitsparendes Training<br />

mit Chipsystem ermöglicht. Ein Ganzkörper-<br />

und Ausdauertraining ist so in Einheiten<br />

von nur 45 Minuten möglich.<br />

Um den Mitgliedern noch mehr Möglichkeiten<br />

und Komfort zu bieten, erweitert das<br />

Wellcome die Trainingsfläche durch einen modernen lichtdurchfluteten<br />

Anbau um gut 90 m2. „Dort werden neue<br />

Cardio-Geräte Platz finden“, kündigt Tino Klein an, der im<br />

Wellcome für Marketing und Vertrieb zuständig ist. Noch<br />

vor dem Jahreswechsel soll die zusätzliche Fläche zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Text Uwe Tonscheidt<br />

Fotos Martin Büdenbender


Fazit: <strong>Das</strong> Wellcome bietet mit Fitnesstraining an Land und<br />

im Wasser für alle Zielgruppen das passende Angebot. Zahlreiche<br />

Wasserkurse wie „AquaCycling“, „AquaZumba“ oder<br />

„AquaNordicWalking“ machen unglaublich viel Spaß in jedem<br />

Alter und ermöglichen gelenkschonendes Training.<br />

BESONDERHEIT<br />

Beim Rutschen den Alltag hinter sich lassen oder nach dem<br />

Training in der RELAX- oder SAUNAwelt entspannen:<br />

Da sich das Wellcome direkt im AquaMagis befindet, können<br />

die Mitglieder je nach Vertragstyp auch die vielfältigen<br />

Angebote der anderen Erlebniswelten mitnutzen. Schon im<br />

Basistarif ist die Nutzung eines 25-m-Beckens enthalten.<br />

Firmen-Fitness-Angebote<br />

Sport als Ausgleich - Gesund durch den Arbeitsalltag.<br />

Gesunde und motivierte Mitarbeiter sind eine der wichtigsten<br />

Ressourcen aller Unternehmen. Wenn auch Sie<br />

Wert auf das Wohlbefinden Ihrer Mitarbeiter legen, dann<br />

informieren Sie sich über die speziellen Firmen-Konditionen<br />

im Gesundheitsstudio Wellcome und fragen Sie nach<br />

kostenlosem Infomaterial.<br />

Kontakt: Tino Klein, Tel. 0 23 91/ 60 55-21,<br />

E-Mail: tino.klein@aquamagis.de<br />

GEWINNSPIEL<br />

Sie möchten das Trainingsangebot im Gesundheitsstudio Wellcome kennen lernen? <strong>Das</strong> AquaMagis spendiert<br />

fünfmal drei Mitgliedsmonate auf Probe. Sie müssen lediglich folgende Frage richtig beantworten:<br />

Wie heißt die neuartige Trainingsmethode, die im Wellcome als Kurs angeboten wird?<br />

Senden Sie die Lösung bitte ausschließlich per E-Mail an wellcome@komplett-magazin.de.<br />

Einsendeschluss ist der 19. <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong>. Sollten mehr als fünf richtige Lösungen eingehen, entscheidet das<br />

Los. Die Gewinner werden benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Fit durch den Winter<br />

im AquaMagis Gesundheitsstudio „Wellcome“!<br />

Zumba Step ® 37<br />

TRX-Workout<br />

NEUE Kurse<br />

TIPP: Kostenlose und persönliche Beratung mit<br />

Studiobesichtigung unverbindlich jeden Montag<br />

und Freitag ab 19 Uhr.<br />

AquaMagis.de/fitnesswelt<br />

Tel. 0 23 91/60 55-15<br />

facebook.de/Gesundheitsstudio.Wellcome


„Hauptsächlich möchte ich<br />

die Kinder loben“<br />

Notiert von Bernhard Schlütter<br />

Fotos Martin Büdenbender<br />

Der Plettenberger Nikolaus Peter Opitz plaudert aus dem Nähkästchen<br />

Peter Opitz, 51 Jahre, verheiratet mit Birgit, eine Tochter (24),<br />

Versandleiter bei der Firma Otto Rentrop Präzisionselemente in<br />

Plettenberg, ehrenamtlicher Übungsleiter u.a. für Kinder- und<br />

Seniorensport beim Plettenberger Turnverein (PTV) und in der<br />

Vorweihnachtszeit als „Plettenberger Nikolaus“ viel unterwegs<br />

Foto fotoschuppen.de<br />

„Zum ersten Mal habe ich den Nikolaus vor 15 Jahren<br />

für Birgits Patenkind Robin gespielt. Ich muss das<br />

wohl gut gemacht haben, denn es sprach sich herum<br />

und bald danach hatte ich meinen ersten Auftritt im<br />

Evangelischen Kindergarten Eiringhausen. Ich wurde<br />

immer öfter gefragt, ob ich den Nikolaus spielen würde.<br />

Irgendwann habe ich mir dann überlegt: Da kannst du<br />

auch Geld für nehmen.“<br />

„Vor zehn Jahren habe ich mir mein erstes<br />

Nikolauskostüm nähen lassen. Ein richtig schönes, mit<br />

goldenen Knöpfen. Vorher habe ich mir die Kostüme<br />

gekauft, aber die hielten nicht lange. Heute besitze ich<br />

drei handgenähte Kostüme. Nach manchem Auftritt ist<br />

das Zeug so durchgeschwitzt, dass ich die Kluft wechseln<br />

muss. Daher bin ich im <strong>Dezember</strong> auch oft erkältet.“<br />

38


„Mein Nikolaus-Stundensatz ist flexibel und<br />

richtet sich nach dem Aufwand. Von meinen<br />

Einnahmen spende ich jedes Jahr einen Teil<br />

über den Freundeskreis Marita Gerdes z.B.<br />

an den Förderverein Miki des Märkischen<br />

Kinderschutz-Zentrums am Klinikum<br />

Lüdenscheid.“<br />

„Ich lese eine Geschichte vor. Da habe ich<br />

zwei zur Auswahl: eine für jüngere und<br />

eine für ältere Kinder oder Erwachsene. Es<br />

sind lustige Geschichten. Die Eltern schreiben<br />

mir Stichpunkte über ihre Kinder auf.<br />

Hauptsächlich möchte ich die Kinder loben.<br />

Ich bin ein Nikolaus ohne Rute.“<br />

„Die Nikolaus-Saison dauert vom ersten<br />

Advent bis Heiligabend. Mein Abschluss<br />

ist immer im Seniorenzentrum Krankenhaus<br />

Plettenberg, in dem meine Tochter arbeitet.“<br />

„30 bis 40<br />

Termine habe<br />

ich jedes Jahr<br />

als Nikolaus.<br />

Es dürfen nicht<br />

zu viele sein,<br />

denn ich nehme<br />

mir Zeit für<br />

jede Familie<br />

und jeden Veranstaltung. Es ist gut, dass der<br />

6. <strong>Dezember</strong> in diesem Jahr ein Samstag<br />

ist. Dadurch entzerren sich die Termine in den<br />

Kindergärten.“<br />

„Wenn ich mit den Kindern spreche, setze ich<br />

mich, damit wir auf Augenhöhe sind. Da ich<br />

selbst eher klein bin, weiß ich, wie es ist,<br />

sich im Gespräch mit Größeren den Hals zu<br />

verrenken.“<br />

„Ich war mal für eine Firmenfeier in<br />

Lüdenscheid engagiert. Als ich da reinkam,<br />

saßen da nur Frauen und die dachten,<br />

ich wäre ein Stripper im Nikolauskostüm.<br />

<strong>Das</strong> hat ganz schön lange gedauert, bis<br />

die begriffen haben, dass ich ein richtiger<br />

Nikolaus bin.“<br />

„Ohne Frau Nikolaus geht das gar nicht.<br />

Sie ist genauso viel unterwegs wie ich und<br />

fährt mich von Auftritt zu Auftritt.“<br />

plettenberger-nikolaus.de<br />

39


Kalender-GruSS geht aus<br />

Herscheid in alle Welt Von Horst Hassel<br />

Fotos aus dem Nachlass des ehemaligen Bürgermeisters Bernhard Dames<br />

In diesen Tagen geht er wieder hinaus in alle Welt,<br />

der Kalender mit „Herscheider Erinnerungen“, den die<br />

Stadtwerke Lüdenscheid seit 2004 zum Jahresende als<br />

Weihnachtsgabe kostenlos herausgeben. Viele ehemalige<br />

Herscheider halten so Kontakt zur alten Heimat. Als<br />

Bürgermeister Uwe Schmalenbach, Gemeinde-Archivarin<br />

Nina Koch und Stephanie Salewski (Stadtwerke Lüdenscheid)<br />

den Kalender für das Jahr 2015 vorstellten, gedachte<br />

man auch eines Mannes, der den Kalender in 12<br />

Jahren geprägt hatte: Herbert Schulte. „Für den Kalender<br />

2015 hatten schon Gespräche begonnen, doch es war<br />

ihm nicht vergönnt, sein fundiertes heimatkundliches<br />

Wissen auch für 2015 weiterzugeben“, stellte Schmalenbach<br />

mit Bedauern fest. Mit Nina Koch hat sich die<br />

Gemeinde-Archivarin jetzt des Kalenders angenommen.<br />

So ein Kalender lässt sich nicht mal eben erstellen. Umfangreiche<br />

Recherchen sind notwendig, um das im Bild<br />

festgehaltene Geschehen aus vergangenen Jahrzehnten<br />

beschreiben zu können. Nina Koch folgt auch der<br />

Übung Herbert<br />

Schultes, den<br />

Kalender den<br />

Bürgern in einer gesonderten Veranstaltung<br />

vorzustellen. <strong>Das</strong> Bildmaterial<br />

stammt diesmal aus dem<br />

Nachlass der Familie Dames, den die Gemeinde im<br />

Sommer <strong>2014</strong> bekommen hat. Bernhard Dames war<br />

seit dem 15. August 1913 als Amtssekretär bei der Gemeinde<br />

tätig, wurde am 16. Februar 1928 als Nachfolger<br />

von Amtmann Paul Steinhaus zum hauptamtlichen<br />

Bürgermeister des Amtes Herscheid (bis 1945) gewählt.<br />

Auf der Rückseite des Kalender-Titelblattes ist sein Werdegang<br />

beschrieben. Bernhard Dames lebte zuletzt<br />

in Arnsberg, seine Tochter, die heute in den USA lebt,<br />

übergab den Nachlass an das Gemeindearchiv.<br />

Die Fotos auf den Kalenderblättern wurden in einem<br />

besonderen Druckverfahren in vier Schwarz-Weiß-Tönen<br />

gedruckt. „Die Qualität ist in vielen Fäller besser<br />

als beim Original“, stellte Stephanie Salewski fest. Wie<br />

gewohnt sind die Motive in jahreszeitlicher Reihenfolge<br />

ausgewählt worden und beginnen mit einer tiefverschneiten<br />

Oberdorfstraße. Der Kalender ist kostenlos<br />

im Bürgerbüro im Rathaus zu bekommen. Die Auflage<br />

beträgt 1000 Stück.<br />

Gemeindearchivarin Nina Koch, die den Dames-Nachlass<br />

aufgearbeitet hat, ist in Herscheid (donnerstags,<br />

15.30-17.30 Uhr und nach Vereinbarung, Mail: koch@<br />

herscheid.de), Lüdenscheid und Schalksmühle tätig.<br />

Seit 2013 ist sie für das Gemeindearchiv zuständig.<br />

Bernhard Dames hat seinen Nachlass sehr geordnet,<br />

selbst Geburtstagsgrüße binden lassen. Da seine Frau<br />

Lehrerin in Herscheid war, finden<br />

sich zum Thema Gemeinde, Kirche<br />

und Schule natürlich viele<br />

Dokumente, Bilder und Zeichnungen<br />

im Nachlass. Nina Koch<br />

40<br />

bittet darum,<br />

Nachlässe von<br />

Firmen, Familien,<br />

Vereinen etc. dem<br />

Gemeindearchiv<br />

zur Verfügung zu stellen. Auch alte Herscheid-Fotos<br />

sind willkommen, wobei die Originale selbstverständlich<br />

zurückgegeben werden. Nina Koch hat erst kürzlich<br />

im Archivbestand die bislang älteste Urkunde der Gemeinde<br />

gefunden: Eine Pergament-Urkunde aus dem<br />

Jahre 1514 zur Antonius-Kapelle war in einer Akte aus<br />

dem 19. Jahrhundert abgeheftet.


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41


Tipp des Monats<br />

So., 23.12.<strong>2014</strong>, 20 Uhr<br />

Winterflüstern - Akustik-Konzert mit<br />

Moritz Gadomski, Wir, wie Giganten<br />

und Startblock<br />

Weidenhof-Bistro Plettenber. (5 Euro)<br />

Sa., 6.12.<strong>2014</strong>, 17 Uhr<br />

Weihnachtsoratorium von J.S. Bach<br />

Aufführung mit über 100 Mitwirkenden, u.a. Ev. Kirchenchor<br />

und Madrigalchor Attendorn unter Leitung von KMD<br />

Gerhard Strub, Camerata Instrumentale Siegen, Vera<br />

Schönenberg (Sopran)<br />

Pfarrkirche St. Laurentius Plettenberg (15/erm. 12 Euro)<br />

Sa./So., 6./7.12.<strong>2014</strong><br />

Weihnachtsmarkt in Finnentrop<br />

mit rd. 60 Händlern, Livemusik Sa. 19 - 21 Uhr u.<br />

So. ab 12 Uhr, Aufführungen von Chören u. Musikvereinen,<br />

Kinderprogramm u.a. in der MENSA<br />

So., 7.12.<strong>2014</strong>, 18 Uhr<br />

Weihnachten, wie‘s früher war<br />

Konzert mit dem Volksmusik-Duo Thomasius<br />

Villa am Wall Neuenrade, Kartenreservierung<br />

unter Tel. 02392/693-0 (11/ermäßigt 8 Euro)<br />

Fr., 12.12.<strong>2014</strong>, 19 Uhr<br />

„Du bist meine Mutter“ - Theaterstück von Joop<br />

Admiraal, gespielt von Gisela Nohl<br />

Veranstaltung zum Thema Demenz der Demografiebeauftragten,<br />

Seniorenvertretung und des<br />

Pflegenetzwerks Plettenberg/Herscheid<br />

Ratssaal Plettenberg, Grünestr. 12<br />

Sa., 13.12.<strong>2014</strong>, 20 Uhr<br />

Auguste-Benfer-Konzert<br />

Doppelkonzert mit Charlotte Knips (Klavier, Gitarren<br />

und Gesang) alias Auguste Benfer und dem Kölner<br />

Weltbürger Mond Leder (Gitarre, Sprechgesang)<br />

Weidenhof-Bistro Plettenberg (5 Euro)<br />

Sa./So., 13./14.12.<strong>2014</strong>, jew. ab 13 Uhr<br />

heimeliges Weihnachtshüttendorf und Kreativmarkt<br />

mit verkaufsoffenem Sonntag (bis 18<br />

Uhr), Hüttendorf Samstag bis 22 Uhr geöffnet<br />

Werdohl, Alfred-Colsman-Platz und Stadtbücherei<br />

So., 14.12.<strong>2014</strong>, 13.30 - 16 Uhr<br />

Weihnachten in der Dechenhöhle<br />

Führungen bei Kerzenlicht und weihnachtlicher<br />

Musik<br />

weitere Termine 21., 24., 25. und 26.12.<br />

www.dechenhoehle.de<br />

Do. - So., 18. - 21.12.<strong>2014</strong><br />

Weihnachtlicher Hüttenzauber unterm<br />

Stephansdachstuhl<br />

Öffnungszeiten: Do. 17 - 21, Fr. 17 - 22,<br />

Sa. 15 - 22 u. So. 13 - 18 Uhr<br />

Alter Markt Plettenberg<br />

<strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />

1 Mo<br />

2 Di<br />

3 Mi<br />

4 Do<br />

5 Fr<br />

6 Sa<br />

7 So<br />

8 Mo<br />

9 Di<br />

10 Mi<br />

11 Do<br />

12 Fr<br />

13 Sa<br />

14 So<br />

15 Mo<br />

16 Di<br />

17 Mi<br />

18 Do<br />

19 Fr<br />

20 Sa<br />

21 So<br />

22 Mo<br />

23 Di<br />

24 Mi<br />

25 Do<br />

26 Fr<br />

27 Sa<br />

28 So<br />

29 Mo<br />

30 Di<br />

31 Mi<br />

49<br />

50<br />

51<br />

52<br />

01<br />

veranstaltungen ### nichts wie hin!


Januar 2015<br />

Fr., 9.1.2015<br />

„Guter Sex ist teuer!“<br />

Lisa Feller mit ihrem neuen Kabarettprogramm,<br />

Alte Molkerei Sundern-Allendorf<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

Sa<br />

So<br />

Mo<br />

Di<br />

Mi<br />

Do<br />

01<br />

So., 11.1.2015, 16.30 Uhr<br />

40 Jahre Märkischer Kreis<br />

Festakt mit Konzert des Märkischen<br />

Jugendsinfonieorchesters<br />

Festsaal Riesei Werdohl<br />

Freitag, 16.1.2015, 20 Uhr<br />

Neujahrskonzert mit der Philharmonie Südwestfalen,<br />

Stadthalle Meinerzhagen<br />

(14/erm. 12 Euro), www.kuk-verein.de<br />

7<br />

Fr<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

Sa<br />

So<br />

Mo<br />

Di<br />

02<br />

So., 18.1.2015, 17 Uhr<br />

Ohler Orgelkonzerte<br />

Irina Tseytlina (Orgel) und Prof. Monika<br />

Bovenkerk (Blockflöte) spielen Werke aus<br />

dem Barock, Dorfkirche Plettenberg-Ohle<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

Mi<br />

Do<br />

Fr<br />

Sa<br />

So., 18.1.2015, 20 Uhr<br />

Scrap Art Music<br />

Percussion-Musik-Entertainment aus<br />

Vancouver / Kanada, Parktheater Iserlohn<br />

www.parktheater-iserlohn.de<br />

16<br />

17<br />

So<br />

Mo<br />

03<br />

Sa., 24.1.2015, 20 Uhr<br />

Winterball<br />

der Plettenberger Schützengesellschaft<br />

Schützenhalle Wieden<br />

18<br />

Di<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

Mi<br />

Do<br />

Fr<br />

Sa<br />

So., 25.1.2015, 17 Uhr<br />

Gratia plena<br />

Kirchenkonzert mit Ave-Maria-Vertonungen für<br />

Singstimme und Orgel mit Waltraud Sander (Münster,<br />

Sopran) u. Marion Jeßegus (Werdohl, Orgel)<br />

Pfarrkirche St. Michael Werdohl<br />

23<br />

24<br />

25<br />

26<br />

So<br />

Mo<br />

Di<br />

Mi<br />

04<br />

Sa., 31.1.2015, 14 Uhr<br />

Winterzauber<br />

Konzert und Basar des Frauenchores<br />

FemmeVokal mit selbst gefertigten<br />

Artikeln für gemütliche Wintertage<br />

Bürgerhaus Plettenberg-Bremcke<br />

27<br />

28<br />

29<br />

30<br />

31<br />

Do<br />

Fr<br />

Sa<br />

So<br />

Mo<br />

05<br />

Tipp des Monats<br />

Sa./So., 31.1./1.2.2015,<br />

11 - 22 Uhr bzw.<br />

11 - 15 Uhr<br />

Schlachtfest in Herscheid-Reblin<br />

Der 4. Zug des Schützenvereins Herscheid bietet Hausmacher<br />

Leber-, Mett- und Blutwurst und deftige Gerichte mit Kröse an.<br />

Schießheim Reblin


Text und Fotos<br />

Auf dem „Neuenrader Detlef Schlüchtermann<br />

Tellerchen“ sind Geschmack<br />

und Ökobilanz hervorragend<br />

Kaisergarten-Chef Engelbert Groke kocht gerne regional und träumt<br />

von Fisch-Seminaren für Jedermann in seiner sauerländischen Küche<br />

44<br />

Fische - mal Lachs, mal Zander, mal eine heimische Forelle<br />

oder auch ein Steinbeißer aus dem Atlantik – entschuppen,<br />

filetieren, dünsten, braten, grillen oder vielleicht sogar<br />

roh als Carpaccio oder Sushi zubereiten. Mit den Gästen<br />

plaudern und sie in die Geheimnisse der Meer- und<br />

Flussbewohner einführen. Alles gemeinsam zubereiten,<br />

um es dann auch in geselliger Runde zu verspeisen. - Vom<br />

Angebot derartiger Küchenpartys träumt Engelbert Groke,<br />

Chef im Neuenrader Traditionshaus Kaisergarten.<br />

Ja, für den 55-Jährigen sind die Seminare „Rund um den<br />

Fisch“ noch Zukunftsmusik, aber in seiner Vorstellung<br />

sehr präsent und konkret. Der einzige Haken: Derzeit<br />

lässt das hektische Geschäft keine Minute für kreative<br />

Ideen zu. Ein Dilemma.<br />

Groke ist zurzeit nicht nur Küchenchef, sondern auch Hotelmanager.<br />

„Ein Job von früh morgens bis spät abends“,<br />

sagt er, ohne groß zu klagen. Doch auf Dauer hält das<br />

wohl keiner aus. „<strong>Das</strong> Hotel mit seinen 18 Zimmern und<br />

33 Betten soll bald von einer neuen Fachkraft geführt<br />

werden“, sagt der 55-Jährige und verweist darauf, dass<br />

die Aussichten auf Erfolg vielversprechend seien.<br />

Zu unserem Gespräch hat sich Groke etwas eher aus der<br />

Küche vom Mittagsgeschäft verabschiedet, zwischendurch<br />

noch ein paar E-Mails mit Zimmer-Reservierungen<br />

gecheckt, um dann ungestört mal ein Stündchen plaudern<br />

zu können. Eine seltene Auszeit für den Meister am<br />

Herd. Nach dem Interview heißt es dann aber auch schon<br />

sofort wieder: Vorbereitung für den Abend in der Küche.<br />

Und bis der Herd nach getaner Arbeit wieder glänzt, ist<br />

es dann auch schon kurz vor Mitternacht.<br />

Und so ganz nebenbei managt er dann auch noch mit<br />

Ehefrau Cornelia ein komplettes Veranstaltungszentrum<br />

mit 300 Plätzen in seinem Hotel. Neuenrader und Gäste<br />

wissen das vielfältige Kulturangebot mit Speisen aus<br />

der Kaisergarten-Küche zu schätzen. Kompaniefeste der<br />

Schützen und der Ball der Medizinischen Gesellschaft gehören<br />

da zu den Jahreshöhepunkten. Aber auch Parteien,<br />

Gewerkschaften und Arbeitgeber nutzen den Kaisergartensaal<br />

für ihre kreisweiten Veranstaltungen.


Weil die Gästeschar aus den unterschiedlichsten Bereichen<br />

stammt, möchte Engelbert Groke mit seiner Küche<br />

alle zufrieden stellen. „Wir bieten Regionales, klassisch<br />

Französisches, aber auch internationale Gerichte an“,<br />

sagt er, ohne sich auf einen Schwerpunkt festlegen zu<br />

wollen. „Schnitzel ist eben immer gefragt“, fügt der Chef<br />

schmunzelnd hinzu. Ein kurzer Blick in die Speisekarte:<br />

Gebratenes Zanderfilet auf Blattspinat, Nordseekrabben<br />

und Salzkartoffeln ist für 19,50 Euro zu haben. Für<br />

Schweinemedaillons in Dörrobstsauce mit Honig und<br />

Himbeeressig abgeschmeckt, dazu Rosmarinkartoffeln,<br />

muss der Gast 20,50 Euro bezahlen.<br />

Daraus, dass ihm das Regionale mit frischen Produkten<br />

aus der Umgebung am Herzen liegt, macht er keinen<br />

Hehl. Wild aus den Revieren um Neuenrade ist im Oktober<br />

und November der Hit, bevor es mit heimischen Gänsen<br />

in die Weihnachtszeit geht. Gegner weiter Lebensmitteltransporte<br />

kann der Kaisergarten-Chef mit dem<br />

„Neuenrader Tellerchen“ beruhigen. Beim Traditionsgericht<br />

kommt Potthucke, Reibeplätzchenteig im Ofen gebacken<br />

mit Mettwurst, auf den Tisch. Dazu gesellt sich<br />

kräftiges Graubrot von Bäcker Grote mit Schinken aus der<br />

heimischen Metzgerei Graf. Also: Alle Zutaten stammen<br />

aus dem Ort oder der direkten Nachbarschaft. Umweltschützer<br />

würden sagen: „Hier stimmt die Öko-Bilanz<br />

ganz einwandfrei.“<br />

hier möchte er seine Gäste mit guter Küche beglücken.<br />

Und wer seine Speisen noch nicht probiert hat, sollte<br />

vielleicht am Silvesterabend zuschlagen, wenn Engelbert<br />

Groke sein Sechs-Gänge-Menü zum Jahresausklang serviert.<br />

Da gibt’s natürlich als kleine Einstimmung auch den<br />

Neuenrader Teller, bevor er seine Gäste mit Hummerravioli,<br />

Hirschrückenmedaillons und Steinpilzconsommé<br />

verwöhnt. Die genaue Menüfolge wird allerdings erst im<br />

<strong>Dezember</strong> festgelegt. Auf jeden Fall wird aber der heimische<br />

Musiker Baldur Brinkmann aufspielen. Wer sich einen<br />

der Plätze sichern will, sollte frühzeitig reservieren.<br />

Hotel Restaurant Kaisergarten, Hinterm Wall 15, 58809<br />

Neuenrade, Telefon 02392/723980, Fax 02392/7239829,<br />

E-Mail info@hotel-kaisergarten.com<br />

Bevor Engelbert Groke, der aus dem Neuenrader Stadtteil<br />

Blintrop stammt, im Jahre 2005 in seine Heimat zurückkehrte<br />

und den renovierten Kaisergarten mit seiner<br />

Ehefrau übernahm, hatte er gastronomische Stationen in<br />

Düsseldorf, der Schweiz und zuletzt zehn Jahre in Wilhelmshaven,<br />

wo er seine Leidenschaft für Fisch entdeckte,<br />

hinter sich. In der Heimat fühlt er sich am wohlsten,<br />

45


<strong>Komplett</strong> lecker. Autor Detlef Schlüchtermann<br />

46<br />

Speisen wie bei Muttern,<br />

aber will man das?<br />

„Mit dem Werbespruch<br />

‚Hier<br />

essen Sie wie<br />

zu Hause’ vertreiben<br />

sich<br />

viele Gastwirte<br />

eine Menge<br />

möglicher Kunden“,<br />

soll der berühmte Robert Lembke (1913 – 1989)<br />

einmal gesagt haben. Ich wusste gar nicht, dass sich die<br />

TV-Ikone vom heiteren Berufe raten „Was bin ich?“ auch<br />

dem guten Essen verschrieben hatte. Aber was soll’s?<br />

Recht hatte der Mann jedenfalls.<br />

Immer häufiger springen mir Werbetafeln auch hiesiger<br />

Gastronomen ins Auge, die anpreisen, dass man bei<br />

ihnen wie bei Muttern speisen könne. Meine erste Frage:<br />

Will man das überhaupt? Die zweite: Ist die Enttäuschung<br />

nicht umso größer, wenn der Sauerbraten dann<br />

doch irgendwie ganz anders schmeckt, als ihn Omi und<br />

Mutti schon seit Generationen mit ihren handgeformten<br />

Kartoffelklößen serviert haben?<br />

Oder will uns der Wirt an der Ecke lediglich signalisieren,<br />

dass hier frisch gekocht, dass auf Konserven und<br />

Convenience (vorgefertigte Speisen) verzichtet wird?<br />

Vielleicht will er uns mit dem Spruch auch nur verraten,<br />

dass bei ihm Gutbürgerliches aufgetischt wird, Hausmannskost<br />

also - vom Linseneintopf bis zum Eisbein. So<br />

genau weiß das wohl keiner.<br />

Aber seien wir doch mal ehrlich. Wer hat nicht schon<br />

häufig bei Freunden und Verwandten gespeist und anschließend<br />

über die Grenzen zum Ungenießbaren philosophiert.<br />

Lecker ist anders.<br />

Ja, zu Hause da wird nach neuesten Statistiken immer weniger<br />

gekocht. Zwar boomen die Kochshows im TV, nur<br />

selbst kochen ist etwas mühseliger, als sich auf dem Sofa<br />

zu fleezen und den Herren Profis bei der Arbeit zuzuschauen,<br />

wie sie gerade Gastronomen, die ihren Laden gnadenlos<br />

vor die Wand gefahren haben, die Leviten lesen.<br />

Kommen wir zurück zu Mutters Kochtopf. Wenn ich<br />

mich nach einem Essen sehne, dass mir Oma in grauer<br />

Vorzeit mit viel Liebe zubereitet hat, dann versuche<br />

ich es heute, mit denselben Zutaten von damals nach<br />

zu kochen. Und je mehr ich übe, desto besser komme<br />

ich dem Originalgeschmack näher. Wenn’s sein muss,<br />

verwende ich dann auch schon mal fürs Ragout Fin<br />

Dosenchampignons, die mir sonst nicht in die Küche<br />

kommen. Ja, so hat es Oma auch gemacht, weil frische<br />

Pilze damals Mangelware waren. Aber genau diesen<br />

Geschmack will ich haben, der ist mir in hervorragender<br />

Erinnerung geblieben.<br />

Und dieses Erlebnis kann mir kein Gastwirt auf der Welt<br />

bieten. Von ihm erwarte ich etwas, dass ich zu Hause<br />

nicht so schnell hinbekomme. Raffinesse und Zubereitungsarten<br />

mit Geräten, die ich oft aus Kosten- und<br />

Platzgründen nicht mein Eigen nennen kann. Und wenn<br />

er dann auch noch frische Produkte aus der Region<br />

meisterlich verarbeitet, bin ich glücklich.<br />

Essen wie bei Muttern, das will ich nicht außer Haus,<br />

das kann ich nur in den eigenen vier Wänden . . .<br />

Sie haben Fragen, Anregungen oder Kritik? Schreiben<br />

Sie mir: schluechtermann@komplett-magazin.de<br />

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Wer eine schöne Flamme sieht,<br />

kann beruhigt kuscheln Von Rüdiger Kahlke<br />

Tipps zum Heizen mit Kamin: 700-Gramm-Scheit gibt gutes Feuer<br />

Knisternde Holzscheite, flackerndes Feuer, wohlige Wärme.<br />

Kamine stehen für Wohlfühl-Atmosphäre. Sie sind<br />

Sinnbild für Gemütlichkeit, ein gebändigtes Lagerfeuer,<br />

an dem sich Familie und Freunde versammeln. Oder<br />

einfach nur ein Blickfang. Während die Zahl klassischer<br />

Kohleöfen stark rückläufig ist, erfreuen sich moderne Kaminöfen,<br />

Kachelöfen oder Heizkamine wachsender Beliebtheit.<br />

Moderne Heizgeräte für Festbrennstoffe gibt es in vielen<br />

Fachgeschäften und fast jedem Baumarkt. Die heißen<br />

Teile fürs Wohnzimmer können aber auch zum heiklen<br />

Teil werden, weiß Uwe Botur, Geschäftsführer der<br />

Schornsteinfeger-Innung für den Märkischen Kreis. Beim<br />

Betrieb der Öfen ist einiges zu beachten.<br />

<strong>Das</strong> fängt beim Lagerplatz<br />

an. „Holz immer unter einem Dach<br />

lagern und so stapeln, dass die Luft<br />

zirkulieren kann“, rät Uwe Botur.<br />

Bei guten Bedingungen dauert es<br />

zwei Jahre bis das Holz trocken genug<br />

ist, um in den Ofen zu wandern.<br />

„Bretter sind in der Regel<br />

Abfall“, betont der Fachmann.<br />

Sie dürfen nur verbrannt werden,<br />

wenn sie unbehandelt, also z. B.<br />

nicht angestrichen sind.<br />

Verbrannt werden sollte nur gespaltenes<br />

Holz, kein Rundholz. <strong>Das</strong><br />

verbrennt unvollständig. Richtgröße<br />

für die Holzscheite sind für den<br />

Schornsteinfeger-Meister etwa 700<br />

Gramm. Dafür sollte man ein Gefühl entwickeln.<br />

Es sollte nicht zu viel Holz aufgelegt werden. Wenn es zu<br />

warm wird, drosseln viele die Luftzufuhr. Folge: unvollständige<br />

Verbrennung. <strong>Das</strong>, so Botur, sei schlecht für die<br />

Umwelt und den Ofen.<br />

Holz sollte oben angesteckt werden, räumt Uwe Botur<br />

mit der gängigen Praxis auf, erst Papier einzulegen und<br />

Holz darauf zu schichten. Sein Tipp: „Zwei Scheite Holz<br />

in den Ofen legen, kleine Stücke oben drauf und darauf<br />

einen Anzünder. <strong>Das</strong> brennt schön von oben nach unten.“<br />

Seit die Richtlinien für den Umweltschutz strenger gefasst<br />

wurden, haben die Schornsteinfeger auch die Öfen für<br />

Festbrennstoffe mehr im Blick. Sie sehen sich den Holzlagerplatz<br />

an, messen die Feuchtigkeit im Brennholz. Seit<br />

vier Jahren informieren Schornsteinfeger die Ofenbesitzer<br />

über die richtige Nutzung der Kamin- und Kachelöfen.<br />

Öfen, die den Vorgaben nicht entsprechen müssen, je<br />

nach Alter, bis 2024 ausgetauscht werden. Manche können<br />

mit Filter nachgerüstet werden.<br />

Mit einem einfachen Test kann jeder selbst prüfen, ob<br />

die Verbrennung gut funktioniert. Uwe Botur: „Wenn sie<br />

immer eine schöne Flamme sehen, können sie nicht viel<br />

falsch machen.“<br />

Pelletöfen – alter Heizstoff, neue Technik<br />

Einfacher in der Handhabung sind<br />

Pellet-Öfen. „Sie machen inzwischen<br />

gut 50 Prozent des Umsatzes<br />

aus“, weiß Utz Buschhaus vom<br />

Herscheider Ofenhaus. Die Öfen<br />

funktionieren vollautomatisch. Die<br />

Pellets (kleine Holzstücke) werden<br />

in einen Tank geschüttet. „Ein<br />

15-Kilo-Sack reicht ein bis zwei<br />

Tage“, sagt Buschhaus. Pellet-Öfen<br />

empfiehlt er vor allem wenn es<br />

darum geht, Nachtspeicherheizungen<br />

zu ersetzen. „Dann amortisieren<br />

sich die Öfen in ein bis zwei<br />

Jahren.“ Holz hacken und schleppen<br />

entfällt. Für Buschhaus eine<br />

Alternative vor allem für ältere<br />

Menschen oder auch für Mietwohnungen,<br />

bei denen es an Lagerraum für Brennholz fehlt.<br />

Dafür ist die Zustimmung des Vermieters nötig. Buschhaus<br />

rät auf jeden Fall, vor dem Ofen-Kauf den Schornsteinfeger<br />

zu fragen, um böse Überraschungen bei der<br />

Betriebsgenehmigung zu vermeiden. <strong>Das</strong> Schnäppchen<br />

im Internet kann sonst zum Flop werden. Buschhaus:<br />

„Man sollte sich auch beraten lassen, welcher Ofen-Typ<br />

zu einem passt: Sichtfenster, hohe oder niedrige Feueröffnung,<br />

Wohnungssituation.“ All das spielt eine Rolle dabei,<br />

ob man lange Freude am Lagerfeuer im Wohnzimmer hat<br />

und ob das neue Möbelstück zur „heißen Flamme“ wird.<br />

Für die, die nur gucken wollen, gibt es Öfen mit Bioethanol.<br />

Kuschelig warm wird es damit aber nicht.<br />

47


<strong>Das</strong> Glück dieser Erde...<br />

… fand Friedrich-Wilhelm Schulz-Wiemann auf dem Langenhof<br />

Text und Fotos<br />

Cristin Schmelcher<br />

Friwi Schulz-Wiemann hat selbst Erfahrungen im Reitsport gesammelt.<br />

Heute hilft er den Nachwuchsreiterinnen mit wertvollen Tipps.<br />

48<br />

Ein über 200 Jahre alter Bauernhof, 30 Hektar Grünland<br />

und seine unaufhörliche Liebe zu Pferden veranlassten<br />

Friedrich-Wilhelm Schulz-Wiemann, der den Plettenbergern<br />

besser als „Friwi vom Langenhof“ bekannt ist, 1982<br />

dazu, seinen bisherigen Beruf als Vermessungstechniker<br />

bei der Stadt Plettenberg nach sieben Jahren an den Nagel<br />

zu hängen und den elterlichen Bauernhof zum Pferdehof<br />

umzugestalten, was bereits ein Jahr später am Bau<br />

einer Reithalle auch nach außen hin zu erkennen war.<br />

Seitdem ist viel passiert auf dem Langenhof: 2002 wurde<br />

die vorher 15 x 30 Meter große Reithalle für die mittlerweile<br />

ca. 20 Einsteller auf eine Größe von 20 x 45<br />

Meter erweitert. 2009 wurden neue Ställe gebaut. 2013<br />

kam ein neuer 30 x 60 Meter großer Reitplatz hinzu. Ein<br />

zweiter Reitplatz mit Überdachung ist in Planung, damit<br />

jeder Reiter gerade in der Abendzeit genügend Platz für<br />

sein Hobby findet. Des Weiteren ist ein großer Longierzirkel<br />

im Bau.<br />

Kurzurlaube für Mensch und Pferd<br />

auf Norderney<br />

Viel zu tun gibt es auf so einem Pferdehof, so dass ein<br />

Arbeitstag auch locker zwölf Stunden dauern kann, Wochenenden<br />

gibt es nicht, und Urlaub muss gut organisiert<br />

und vorbereitet sein. Die Pferde müssen täglich versorgt<br />

werden, Heu wird selbst produziert. Trotzdem gibt es<br />

für Friwi nichts Schöneres als sonntagmorgens um sieben<br />

Uhr zusammen mit der Deutsch-Langhaar-Hündin<br />

„Aura“ im Stall zu stehen. Zu seiner Entlastung hat der<br />

Hofbetreiber 2013 einen hauptamtlichen Pferdepfleger<br />

eingestellt. „Um der Dauerbelastung standzuhalten, versuchen<br />

wir immer mal wieder, Kurzurlaube einzuplanen,<br />

wie z.B. des Öfteren mal nach Norderney“, erzählt der<br />

Hofbesitzer im Gespräch mit <strong>Komplett</strong>. Aber auch auf die<br />

Insel wurden schon mal zwei der Lieblingstiere mitgenommen:<br />

„So ein Strandausritt mit dem eigenen Pferd<br />

ist ein ganz besonderes und unvergessliches Erlebnis“,<br />

schwärmt Ehefrau Ruth.<br />

Auch wenn er selbst nicht mehr so viel Zeit zum Reiten<br />

hat, ist der Pferdewirt immer noch fasziniert von dieser<br />

Sportart: „Reiten ist die Zusammenarbeit mit einer<br />

faszinierenden Kreatur. Es gibt nichts Größeres als einen<br />

Sport, bei dem du merkst, dass das Tier mitmacht und<br />

auf deiner Seite ist.“ Schon als 15-Jähriger wünschte<br />

Friwi sich statt eines Mopeds ein Pferd, weshalb Stute<br />

„Ulla“, eine Mischung zwischen Kalt- und Warmblut, den


Weg zum Langenhof fand und kurz danach Verstärkung<br />

durch seine erste Reitstute „Heike“ bekam.<br />

Während der 63-Jährige früher aktiv auch Turniere geritten<br />

ist, Fortbildungen besucht und Trainerscheine<br />

erworben hat, überlässt er heute den Turniersport der<br />

jüngeren Generation und konzentriert sich mehr auf<br />

Tipps beim Training seiner Turnierpferde. Seine zukünftige<br />

Schwiegertochter Ivy Hecke, die ebenfalls quasi auf<br />

dem Pferd groß geworden, reitet die jungen Pferde ein<br />

und ist im ganzen Kreis erfolgreich bei Springturnieren<br />

bis zur Klasse S zu sehen.<br />

Nachfolge schon geregelt<br />

Die Familie Schulz-Wiemann besitzt selbst ca. 15 eigene<br />

Pferde, darunter Zuchtstute „Labionda“ und die beiden<br />

Fohlen „E nomine Escolar“ und „Cassina“. <strong>Das</strong> Ehepaar<br />

plant, noch eine Springstute zur weiteren Zucht hinzuzukaufen.<br />

Ihre eigenen und die ca. 20 Einstellpferde sind<br />

hauptsächlich Warmblüter, die sich für das Dressur- und<br />

Springreiten besonders eignen, aber auch einige begeisterte<br />

Waldreiter trifft man auf dem Langenhof. Friwi<br />

selbst bezeichnet die Sportart auf seinem Hof als „englisches<br />

Freizeitreiten“.<br />

Neben der Zucht, der Vermietung von Pferdeboxen und<br />

der Vermarktung von Reitbeteiligungen, betreibt Friwi<br />

vom Langenhof seit Jahrzehnten einen Eierhandel und<br />

verkauft Holz, das er aus seinem ca. 60 Hektar großen<br />

Wald gewinnt. Der Jäger ist außerdem begeisterter Jagdhornbläser,<br />

sitzt im Beirat der Naturschutzbehörde des<br />

Märkischen Kreises und ist Vorsitzender der Waldwegebaugemeinschaft.<br />

20 Jahre nach der Übernahme des elterlichen Hofes bereut<br />

der 63-Jährige nichts. Und die nächste Generation<br />

steht mit Sohn Christian Schulz-Wiemann bereit. Der<br />

30-Jährige teilt die Liebe seines Vaters für die großen<br />

Vierbeiner und freut sich darauf, den Familienbesitz weiterführen<br />

zu dürfen. Christian hat Pferdewissenschaften<br />

studiert und arbeitet aktuell als Eventmanager für das<br />

Pferdenetzwerk „rimondo“ in Hiltrup. Seitdem Christian<br />

nach seinem Studium wieder auf den heimischen<br />

Hof gezogen ist und seine Freundin Ivy aus Göttingen<br />

mitgebracht hat, ist einiges los auf dem Langenhof. So<br />

hat sich die Stallgemeinschaft in diesem Jahr zu einer<br />

Hobbyvolleyballmannschaft zusammengeschlossen, es<br />

gibt gemeinsame Grillabende und Hoftage, an denen<br />

alle Reiter gemeinsam die Anlage pflegen und weiter<br />

verschönern.<br />

• Die Geschichte des Langenhofes, der sich seit über<br />

200 Jahren im Besitz der Familie Schulz-Wiemann<br />

befindet, hat Christians verstorbene Oma Hildegard<br />

Schulz-Wiemann eindrucksvoll in Form einer Hofchronik<br />

aufgearbeitet.<br />

• Demnach stammt der Name des Hofes aus Zeiten,<br />

als noch eine Familie Langemann das Areal besaß.<br />

Mit Christian und Ivy steht die nächste<br />

Generation auf dem Langenhof bereit.<br />

49


Sozialgeschichte auf<br />

20 Quadratmetern<br />

Zufallsfund weckte bei Hans-Albert Pieck die Sammlerleidenschaft.<br />

Heute betreibt er ein Hammermuseum<br />

Text und Fotos<br />

Rüdiger Kahlke<br />

<strong>Das</strong> ist der Hammer: 504 verschiedene Hämmer hat<br />

Hans-Albert Pieck (77) gesammelt. Der Umgang mit Metall<br />

ist Teil seines Lebens. Als er in der alten Schmiede,<br />

gleich gegenüber seinem Wohnhaus in der Eschenohler<br />

Straße in Plettenberg, auf dem Dachboden unter einer<br />

dicken Schicht Heusamen alte Hämmer fand, war das<br />

der Anfang einer Sammlung, die noch nicht abgeschlossen<br />

ist. Die Hämmer, stark verrostet, hatte sein Ur-Ur-<br />

Großvater, ein Schmiedemeister, selbst hergestellt. <strong>Das</strong><br />

war für Pieck die Initialzündung. Die ersten Hämmer bewahrte<br />

er noch in seiner Werkstatt auf, die Anfang des<br />

19. Jahrhunderts die Schmiede seines Ur-Ur-Großvaters<br />

war. Dann funktionierte er das ehemalige Zimmer seiner<br />

Tochter zum Schauraum um. Auf knapp 20 Quadratmeter<br />

hat der Hammer-Fan in Gruppen sortiert, was<br />

zwischen Baltimore (USA), Baikalsee und Bali als Werkzeug<br />

dient. Aber Hammer ist nicht gleich Hammer. Und<br />

mit jedem Werkzeug ist eine Geschichte verbunden.<br />

Hans-Albert Pieck<br />

weiß, woher<br />

dieser oder<br />

jener Hammer<br />

kommt. Geradezu<br />

zärtlich<br />

streicht<br />

er über einen<br />

Hammerstiel.<br />

„Sehen Sie<br />

mal hier, wie<br />

blank poliert<br />

der ist – von<br />

den Schwielen<br />

der Hand. Damit haben die Leute früher ihre Familie<br />

ernährt.“ Die Hämmer erzählen Geschichten aus der<br />

Geschichte. Sie liefern einen Eindruck davon, wie Menschen<br />

vor 100 oder mehr Jahren gearbeitet haben. <strong>Das</strong><br />

Museum in seinem Wohnhaus dokumentiert auch ein<br />

50


Stück Sozialgeschichte. Manche der Werkzeuge gehören<br />

zu Berufen, die inzwischen ausgestorben oder zumindest<br />

sehr selten geworden sind.<br />

200 Jahre<br />

unter einer Erdschicht verborgen<br />

In Gütersloh besuchte Hans-Albert Pieck einen Trödelladen.<br />

Ältere Damen verkauften Sachen für einen guten<br />

Zweck. Alte Hämmer gab es nicht, aber eine Seniorin,<br />

Pieck schätzt sie auf 80 Jahre, erinnerte sich: Sie hatte<br />

zu Hause einen alten Hammer und bot an: „Den können<br />

Sie haben.“ <strong>Das</strong> Schlagwerkzeug stammte von ihrem<br />

Großvater aus Posen. Der war bereits 1914 im Krieg gefallen.<br />

Von Beruf war er „SPD“ – Sattler, Polsterer und<br />

Dekorateur. Pieck: „Mit dem Hammer hat er vermutlich<br />

Leder bearbeitet.“<br />

Internet ersteigert und ihm zum Geburtstag geschenkt.<br />

„Statt Pralinen“, sagt er, „da sollen sie mir besser einen<br />

alten, verrosteten Hammer schenken. Darüber freu ich<br />

mich mehr.“ Ein anderes Mal kam eine Frau nach dem<br />

Gottesdienst zu ihm. „‘Ich hab Ihnen was mitgebracht‘,<br />

sagte sie, und schenkte mir einen Hammer.“<br />

Zwei Rubel und 10 Kopeken<br />

für einen Hammer vom Baikalsee<br />

Ein Hammer in der Ausstellung sieht aus wie das Werkzeug<br />

als Symbol für die Arbeiterklasse auf dem früheren<br />

Banner der Sowjetunion. Eine Postkarte davor zeigt die<br />

Übereinstimmung. Ein Geschenk aus Russland. Einfach,<br />

wuchtig, kraftvoll. <strong>Das</strong> Werkzeug entsprach dem sowjetischen<br />

Selbstverständnis. Und in einen Hammer vom<br />

Baikalsee ist der Preis eingeschmiedet: zwei Rubel und<br />

Der rüstige Senior nimmt einem Hammer vom Tisch<br />

auf: komplett aus Eisen, der Kopf, der Stiel. Beides ist<br />

miteinander verschmiedet. Als sähe er selbst das Teil<br />

zum ersten Mal, weist Hans-Albert Pieck fast ehrfurchtsvoll<br />

auf die nur in Ansätzen sichtbare Naht hin: „So etwas<br />

finden Sie heute nicht mehr.“ Der Hammer hatte<br />

im Siegerland wohl 200 Jahre unter einer Erdschicht am<br />

Eingang einer Grube gelegen. Ein Sondengänger fand<br />

ihn in der „Pinge“. Über Umwege kam der Eisenhammer<br />

ins Museum nach Plettenberg.<br />

Gastarbeiter haben ihm Hämmer aus Griechenland (Korfu)<br />

oder Sizilien mitgebracht. Ein türkischer Arbeitskollege<br />

hat einen Keser-Hammer von seinem Vater mitgebracht,<br />

der an der georgischen Grenze lebt. Andere sind<br />

eigene Urlaubs-Mitbringsel oder die Familie hat sie im<br />

10 Kopeken. Ein Einheitspreis im Riesenreich zwischen<br />

Moskau und Wladiwostock. Mit dem Bali-Hammer hatte<br />

ein Kunstschnitzer auf Bali Möbel für einen Plettenberger<br />

verziert. Der brachte den Hammer einem Freund als<br />

Souvenir mit und dieser überließ den Hammer Hans-<br />

Albert Pieck. Aus Amerika hat er Klauenhämmer, ein<br />

Werkzeug der Farmer.<br />

Akkurat aufgereiht liegen Hämmer mit etwas seltsam<br />

geformten Köpfen in einer Reihe. Ein Schrotthändler<br />

hatte sie für Hans-Albert Pieck aufgehoben. Denn auf<br />

dem Schrottplatz fragt er immer, ob es nicht noch einen<br />

alten Hammer für ihn gäbe. Recherchen im Internet ergaben:<br />

Es waren japanische Gennö-Hämmer.<br />

Die Peitschenhämmer auf dem Fußboden wurden im<br />

Straßenbau eingesetzt. „Die dienten dazu, die Spitzen<br />

51


der Steine abzuschlagen und die Fläche damit ebener zu<br />

machen.“ Ein Holzhammer hat in der Mitte eine Stahlhülse.<br />

„Damit wurde der Hammer schwerer“, weiß der<br />

Sammler. Der Handwerker konnte so mehr Wucht einsetzen.<br />

Der 500. Hammer der Sammlung war ein Schusterhammer.<br />

Der bislang letzte ist ein Holzhammer, den ein<br />

Lehrer ihm schenkte. Daneben gibt es Kupferhämmer,<br />

„um Pleuel zu richten“. Sensenhämmer fürs Dengeln,<br />

Auktionshämmer aus Holz mit Messing oder Arzthämmer.<br />

„In deren Stil finden sich Pinsel und Nadel, um die<br />

Nerven zu prüfen“, erläutert Pieck.<br />

Der kleinste Hammer wiegt fünf Gramm,<br />

der größte zehn Kilo<br />

Viele der Sammlerstücke stammen aus Haushaltsauflösungen.<br />

„Meist sind es alleinstehende Frauen, die den<br />

Keller ausräumen.“ Und weil er inzwischen als „Museumsleiter“<br />

bekannt ist, landen die Werkzeuge, die sie<br />

dort finden, dann bei ihm. So ist eine gewichtige Sammlung<br />

entstanden, in der der kleinste Hammer gerade<br />

fünf Gramm wiegt, der größte zehn Kilogramm. Gewichtig<br />

aber auch, was die Vielfalt angeht. Die Geschichten<br />

zu all den Werkzeugen kennt nur Hans-Albert Pieck.<br />

Seine Sammlung, zu der auch Schraubstöcke gehören<br />

und der Amboss, an dem schon vier Generationen vor<br />

ihm geschmiedet haben, will er noch inventarisieren.<br />

Sein Wunsch ist, dass die Sammlung für die Nachwelt erhalten<br />

bleibt, statt „auf dem Schrott zu landen“. Eine Lösung<br />

dafür gibt es noch nicht. Hans-Albert Pieck hat aber<br />

eine Idee: „Vielleicht im neuen Plettenberger Schmiedemuseum.“<br />

Schließlich wurde auch in Plettenberg mit<br />

Hämmern geschmiedet, bevor Maschinen das Bild in<br />

den Werkshallen bestimmten.<br />

• Vorläufer des Hammers war die stiellose Variante<br />

als Faustkeil. Der Hammer ist damit vermutlich eines<br />

der ältesten Werkzeuge überhaupt.<br />

• Die ersten Hämmer, wie wir sie kennen, entstanden<br />

in der Jungsteinzeit, als aus Jägern und<br />

Sammlern sesshafte Bauern wurden, mit der Entwicklung<br />

der Steinbeile. In der Bronzezeit, etwa<br />

2200 bis 800 v. Chr., wurde der Steinkopf durch<br />

einen Metallkopf ersetzt.<br />

• Sein Hammermuseum ist laut Hans-Albert Pieck<br />

das dritte seiner Art in Deutschland. Hammermuseen<br />

gab es bisher in Frankfurt/Main und Hannover.<br />

AZ<br />

Bitzhenner<br />

52


Region LenneSchiene bewirbt sich<br />

für Leader-Programm der EU<br />

<strong>Das</strong> Regionale-Projekt „LenneSchiene“ wächst und<br />

gedeiht und könnte schon bald ein Schwesterchen bekommen.<br />

Die Kommunen Lennestadt, Finnentrop, Plettenberg,<br />

Werdohl, Altena, Nachrodt-Wiblingwerde und<br />

Iserlohn-Lethmate, die sich erfolgreich zur LenneSchiene<br />

zusammengefunden haben, bewerben sich auch als<br />

LEADER-Region und hoffen auf bis zu 3,5 Millionen Euro<br />

für einen Zeitraum von 5 Jahren aus EU-Fördermitteln.<br />

LEADER (die Abkürzung von „Liaison entre actions de<br />

developpement de l’économie rural“) ist ein europäisches<br />

Förderprogramm, das regionale und lokale<br />

Projekte im ländlichen Raum auf der Grundlage eines<br />

gemeinsamen regionalen Entwicklungskonzepts (REK)<br />

unterstützt. In der Förderperiode (2015-2020) steht in<br />

NRW die Jugend- und Sozialarbeit im ländlichen Raum<br />

im Fokus. Aber auch Projekte aus den Bereichen Tourismus,<br />

Sport, Wirtschaft, Landwirtschaft, Städtebau u.a.<br />

werden gefördert.<br />

Neben den Lenne-Kommunen bewerben sich auch<br />

andere Kommunen im Märkischen Kreis für das EU-<br />

Förderprojekt. Neuenrade hat sich mit Balve, Sundern<br />

und Arnsberg zusammengetan. Kierspe, Halver, Meinerzhagen<br />

und Schalksmühle wollen im Volmetal eine<br />

Region bilden. „Dennoch glauben wir, dass wir ganz<br />

gute Chancen haben“,<br />

bewertet<br />

Dipl.-Ing. Stefan<br />

Groß, Stadtplaner<br />

der Stadt Werdohl,<br />

die Aussichten für<br />

eine erfolgreiche<br />

Bewerbung der<br />

Lenne-Kommunen.<br />

Die Lenne-<br />

Schiene habe sich<br />

aus der Regionale<br />

2013 entwickelt.<br />

Man habe eine<br />

gemeinsame Vergangenheit<br />

und<br />

sich nicht erst jetzt<br />

für die LEADER Bewerbung<br />

zusammengefunden.<br />

Nach ersten Arbeitstreffen einer Lenkungsgruppe haben<br />

sich in der angelaufenen Bewerbungsphase am<br />

11. und 13. November zwei Auftaktveranstaltungen (in<br />

Lennestadt und Altena-Dahle) für die Bürger der Region<br />

angeschlossen. Die beauftragte Arbeitsgemeinschaft<br />

aus den Fachbüros WFG Landschaft Nürnberg und Bioline<br />

Lichtenfels stellte das Leitbild der Region Lenne-<br />

Schiene vor, das im Vorfeld von dem Team herausgearbeitet<br />

worden war: „LenneSchiene – Weichen stellen<br />

für Dorf-Stadt-Leben“. Manfred Hupfer (WFG) erklärte,<br />

dass schon in der Lenkungsgruppe Privatpersonen und<br />

Vertreter/innen der bürgerlichen Gesellschaft in der<br />

Mehrheit gegenüber Verwaltungsfachleuten seien. Und<br />

dies solle im gesamten Leader-Prozess so sein: „Jeder<br />

kann mitreden, mitmachen, mitentscheiden!“ Dazu<br />

werden mehrere Workshops noch in diesem Jahr stattfinden.<br />

Außerdem können Bürgerinnen und Bürger ihre<br />

Anregungen, Ideen und Wünsche per Mail an leader@<br />

lenneschiene.com schreiben.<br />

Die erarbeiteten Konzepte müssen im Februar abgegeben<br />

werden. Im Sommer wird die Entscheidung fallen,<br />

welche Regionen den Zuschlag bekommen. 20 bis 24<br />

Regionen erhalten Förderungen. Die Zahl der Bewerbungen<br />

wird zwischen 40 und 45 liegen. bübe<br />

53


Foto von 1950: Von 1948 bis 1952 hat Ruth<br />

Sukwoski (2. von rechts im Kreise ihrer Kolleginnen),<br />

die damals noch Tiller hieß, als<br />

Expedientin und Lebensmittel-Verkäuferin<br />

im Konsum Plettenberg am Bahnhof in<br />

Eiringhausen gearbeitet<br />

Neuanfang in Plettenberg<br />

nach Krieg und Vertreibung<br />

Ruth Sukowski wurde aus Schlesien vertrieben. Hier fand sie Hilfe und erinnert<br />

sich mit Dankbarkeit daran<br />

Text Martin Büdenbender<br />

Über 3000 Kilometer trennen Deutschland von Syrien.<br />

Rund vier Millionen Einwohner hat der Libanon - und<br />

mehr als eine Million Flüchtlinge aus Syrien. Aber das<br />

Flüchtlingsdrama von Syrien ist weit weg. Vor 70 Jahren<br />

kostete der Zweite Weltkrieg Millionen Menschen das<br />

Leben. Fast 14 Millionen Deutsche und deutschstämmige<br />

Angehörige waren von Flucht und Vertreibung betroffen.<br />

Aber 70 Jahre sind weit weg.<br />

Die Zahl derer, die die Schrecken des Zweiten Weltkrieges,<br />

Flucht und Vertreibung am eigenen Leib verspürt<br />

haben, wird immer kleiner. Ruth Sukowski ist eine solche<br />

Zeitzeugin. Und wenn sie von damals erzählt, dann<br />

spricht sie von Flucht und Vertreibung, nicht von Recht<br />

oder Unrecht und nicht von Sieg oder Niederlage. Denn<br />

eigentlich kennt der Krieg nur Verlierer. „<strong>Das</strong> war eine<br />

Zeit, die nicht vergessen werden darf“, mahnt sie.<br />

Die 90-Jährige ist eine von rund 5000 Ostvertriebenen,<br />

Zonenflüchtlingen und Evakuierten, die in den Nachkriegsjahren<br />

nach Plettenberg kamen. 19.800 Einwohner<br />

zählte die Vier-Täler-Stadt im Januar 1945. Auf vier<br />

Plettenberger kam also ein Flüchtling.<br />

Nur sechs Jahre hat Ruth Sukowski, die damals noch Tiller<br />

hieß, in Plettenberg gelebt. Ein kurzer Zeitabschnitt<br />

in einem langen Leben, aber doch ein ganz entscheidender.<br />

Ihre Zeit in Plettenberg steht für einen Neuanfang<br />

nach all den Wirren des Krieges. Es sind Jahre, in<br />

denen sie als junger Mensch neuen Lebensmut schöpfen<br />

konnte. Jahre, an die sie gerne zurückdenkt, auch<br />

mit Dankbarkeit für die Hilfe, die sie und ihre Familie<br />

aus den Reihen der Plettenberger erfahren haben.<br />

Ruth Sukowski stammt aus der kleinen schlesischen Gemeinde<br />

Schobergrund. Ländlich, 60 Kilometer entfernt<br />

von Breslau gelegen, Landwirtschaft und Textilindustrie,<br />

wirtschaftlich unbedeutend. Und wohl deshalb blieb<br />

Schobergrund bis 1945 vom Kriegselend weitestgehend<br />

verschont.<br />

Doch dann brach das Chaos auch über das 700-Seelen-<br />

Dorf herein. Besatzung, Enteignung und ein Jahr später<br />

schließlich die Vertreibung ließen viele Menschen verzweifeln,<br />

trieben manchen in den Freitod. „Dieses eine<br />

Jahr war ein Jahr voller Angst“, erinnert sich Ruth Sukowski.<br />

Mit nächtlichen Plünderungen und Vergewaltigungen<br />

verbreiteten die Besatzer Angst und Schrecken.<br />

54


Im eigenen Haus in die kleinsten Zimmer verwiesen,<br />

gedemütigt und bedroht, empfanden Ruth Tiller und<br />

ihre beiden Schwestern die Ausweisung im April 1946<br />

schließlich wie eine Erlösung und hofften auf eine bessere<br />

Zukunft. Zusammen mit ihren Eltern, Onkel und<br />

Tante und mit der 79-jährigen Großmutter ging es am<br />

Ostersamstag auf den langen Weg in Richtung Westen.<br />

Nach neun Tagen endete diese Odyssee in der Turnhalle<br />

in Plettenberg-Oesterau.<br />

Mit ihnen erreichten Hunderte andere Ostvertriebene<br />

Plettenberg. In den ersten Nachkriegsjahren waren es<br />

über 4500. Sie alle kamen mit leeren Händen, hatten<br />

Hab und Gut, hatten ihre Heimat und viele auch ihren<br />

Lebensmut verloren. Sie alle brauchten ein Dach über<br />

dem Kopf, benötigten Essen und Trinken, Kleidung und<br />

nach der strapaziösen Flucht oft auch ärztliche Versorgung.<br />

<strong>Das</strong> alles zu leisten, war eine riesige Aufgabe für das<br />

kleine Plettenberg, das von Bombenangriffen zwar<br />

größtenteils verschont geblieben war, aber gleichwohl<br />

auch seine Opfer zu beklagen hatte. Etwa die Fabrikantenfamilie<br />

Wittkop aus Oesterau, deren Tochter in den<br />

letzten Kriegswochen bei einem Luftangriff getötet wurde<br />

und deren Sohn in russische Kriegsgefangenschaft<br />

geriet. Im Hause von Wittkops an der Oestertalstraße<br />

hatte Ruth Tiller eine Bleibe gefunden. Sie nicht allein:<br />

Auch ein älteres Ehepaar, dessen Wohnung ausgebombt<br />

worden war, wurde hier beherbergt. Für Ruth Tiller blieb<br />

als Schlafquartier das Wohnzimmer. Als Hausangestellte<br />

verdiente sie sich Unterkunft und Essen.<br />

Platz für die Vertriebenen fehlte damals an allen Ecken<br />

und Enden; die Aufnahme von Flüchtlingen wurde für<br />

5000 Ostvertriebene und Flüchtlinge trafen in den Jahren<br />

nach dem 2. Weltkrieg, meist mit der Bahn, in Plettenberg<br />

ein. Ankunft von Flüchtlingen in Plettenberg-Eiringhausen<br />

Ein Wegweiser im Bereich<br />

des Plettenberger Rathauses<br />

erinnert daran, dass rund<br />

5000 Ostvertriebene in Plettenberg<br />

eine neue Heimat<br />

gefunden haben.<br />

viele Plettenberger unumgänglich. In Häusern, die heute<br />

selbst kinderlosen Paaren zu klein wären, mussten<br />

daher oft drei Familien leben. Dunkle, feuchte Keller<br />

wurden notdürftig zu Wohnräumen umfunktioniert. Viele<br />

fanden Unterkunft in den ehemaligen Holzbaracken<br />

des Reichsarbeitsdienstes, die zu Kriegszeiten auch als<br />

Unterkünfte für Ostarbeiter genutzt<br />

oder eigens dafür aufgestellt<br />

worden waren.<br />

Die ersten Jahre waren von der<br />

Sorge ums tägliche Brot bestimmt.<br />

„Ich habe noch heute<br />

vor Augen, wie meine Großmutter<br />

Brennnesseln sammelte,<br />

um daraus Suppe zu<br />

kochen“, erinnert sich Ruth Sukowski.<br />

„Wir fuhren damals so<br />

manches Mal aufs Land, um zu<br />

hamstern.“ Hamstern, so wurde<br />

das Betteln damals verschämt<br />

umschrieben. Betteln tat der<br />

Würde weh. Aber der Hunger<br />

schmerzte noch mehr.<br />

55


Es waren leise Gesten, die das deutlich machten: „Nie<br />

hat Frau Wittkop in meiner Gegenwart über den frühen<br />

Tod ihrer Tochter geklagt und nie über das ungewisse<br />

Schicksal ihres Sohnes in russischer Kriegsgefangenschaft<br />

gesprochen. Nur einmal hat sie sein Foto vom<br />

Wohnzimmerschrank genommen und geflüstert: ‚Er<br />

wird wiederkommen.’ und lächelnd hinzugefügt: ‚Und<br />

du wirst mal meine Schwiegertochter’.“<br />

Am Seiteneingang der Schützenhalle<br />

wurde im September 2010 ein Gedenkstein errichtet.<br />

Es war gut, dass viele Plettenberger nicht die Augen vor<br />

der Not ihrer neuen Mitbürger verschlossen und halfen,<br />

wo sie konnten. „Anfangs begegnete uns viel Misstrauen“,<br />

erzählt die 90-Jährige, „aber das änderte sich<br />

schnell.“ Wittkops hatten sie bald ins Herz geschlossen.<br />

1948 war das Jahr der Währungsreform. Geld hatte<br />

plötzlich wieder einen Wert. Neue Hoffnung keimte und<br />

mit ihr neuer Mut. Erfolgreich bewarb sich Ruth Tiller in<br />

diesem Jahr beim Konsum in Plettenberg. Endlich richtiges<br />

Geld verdienen. Dafür war auch die tägliche Anreise<br />

nach Eiringhausen nicht zu beschwerlich, mit der<br />

Kleinbahn, die damals noch verkehrte, sogar geradezu<br />

komfortabel.<br />

„Frl. Ruth Tiller“, so steht es in ihrem Führungszeugnis,<br />

„war als Expedientin an unserem Zentrallager und<br />

als Lebensmittel-Verkäuferin beschäftigt“. „Es war ein<br />

schöne Zeit“, erinnert sie sich gerne. Einige der jungen<br />

Mitarbeiterinnen kamen wie sie aus Schlesien. Gemeinsam<br />

bildeten sie ein gutes Team.<br />

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In den ersten Monaten ihrer Anstellung wurden im Konsum<br />

noch Lebensmittel auf Marken ausgegeben. Mehl,<br />

Zucker, Butter, das alles war knapp und rationalisiert.<br />

Mehr und mehr aber gab es Ware nur noch gegen Geld.<br />

Mehr und mehr füllten sich die Regale. Lebensmittel,<br />

Haushaltswaren und alle die Dinge des täglichen Lebens<br />

konnten von den Konsumgenossenschaften wieder<br />

eingekauft und verkauft werden.<br />

Regelmäßig wurden neue Waren bestellt. „Dann rief<br />

mich Herr Hans Fazius, der Geschäftsführer, in sein Büro<br />

und wir gingen gemeinsam die lange Bestellliste für<br />

Haushaltswaren durch. Dazu reichte Fräulein Lange Kaffee<br />

und manchmal gab es sogar frische Hefeteilchen.“<br />

1952 zog Ruth Tiller nach Lüdenscheid. Der Liebe wegen,<br />

wie man so schön sagt. Kennen gelernt hatte sie<br />

ihren Zukünftigen noch in Plettenberg, beim Tanzen,<br />

wie damals üblich. Ein junger Ostpreuße, ostvertrieben,<br />

so wie sie, und fest gewillt, sein Schicksal in die Hände<br />

zu nehmen und einen neuen Anfang zu wagen. Als Justizbeamter<br />

hatte er eine Anstellung am Amtsgericht in<br />

Lüdenscheid gefunden. Gemeinsam bauten sich beide<br />

dort ein neues Zuhause auf.<br />

Baracken an der Wiesenstraße<br />

Breslauer Straße, Königsberger Straße, Stettiner<br />

Straße, Danziger Straße ... – nicht nur Straßennamen<br />

erinnern daran, dass rund 5000 Ostvertriebene<br />

in Plettenberg eine neue Heimat gefunden<br />

haben. Vor dem neuen Rathaus in Plettenberg<br />

steht ein großer Wegweiser mit der Inschrift: „Königsberg<br />

1115 km, Breslau 810 km, Berlin 530 km,<br />

Stettin 675 km.“<br />

Und am Seiteneingang der Schützenhalle wurde<br />

im September 2010 ein Gedenkstein an die Opfer<br />

von Krieg, Gewalt, Flucht und Vertreibung enthüllt.<br />

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57


Blick in sein Atelier. Kurt Kornmann<br />

arbeitet häufig mit Draht<br />

Text und Fotos Martin Büdenbender<br />

Kunst aus Holz, Draht und Regen<br />

Zu Besuch bei Kurt Kornmann – „Ich habe den Rost als Farbe entdeckt“<br />

58<br />

Frühjahr 1945. Der 2. Weltkrieg hat Europa in Schutt und<br />

Asche gelegt. Irgendwo in Pommern krabbelt ein kleiner<br />

sechsjähriger Junge aus einem Keller, in dem er mit<br />

seiner Mutter und seinen Geschwistern Schutz vor russischen<br />

Soldaten gesucht hatte, die gerade plündernd<br />

durch seine Heimatstadt gezogen sind. Er läuft auf das<br />

gegenüberliegende Schreibwarengeschäft zu, dessen<br />

Warenbestand kreuz und quer auf der Straße verteilt<br />

liegt. Kurz wühlt er in dem Durcheinander und greift<br />

sich einen kleinen Zeichenblock und ein paar Malstifte.<br />

Der Sechsjährige damals ist heute der Künstler Kurt<br />

Kornmann. Der Krieg hat ihn als Kind mit seiner Mutter<br />

und seinen drei Geschwistern zunächst nach Sylt und<br />

später ins Sauerland geführt. Seit 31 Jahren lebt und<br />

wirkt er in Werdohl. „Auf unserer Flucht in Richtung<br />

Westen“, blättert Kurt Kornmann weiter in seinen Erinnerungen,<br />

„habe ich damals die ganze Zeit gezeichnet“.<br />

<strong>Das</strong> Bedürfnis zu malen, zu zeichnen, zu modellieren<br />

und zu gestalten hat ihn durch die Jahre seiner Kindheit<br />

und Jugend auf Sylt begleitet, war ausschlaggebend für<br />

die Aufnahme seines Studiums der Bildhauerei in Wuppertal<br />

, hat seine Berufsjahre als Kunstpädagoge am Lüdenscheider<br />

Bergstadtgymnasium bestimmt, und lässt<br />

ihn auch jetzt, längst im wohlverdienten Ruhestand,<br />

nicht los.<br />

Die Vergänglichkeit<br />

zum Leitthema gemacht<br />

Ein Kubus aus Blech und Draht streckt sich an der Lennepromenade<br />

in den Werdohler Himmel. Mit Steinsockel<br />

drei Meter hoch, in leichter Schräglage installiert und<br />

mit seinem Drahtgerippe irgendwie unvollständig wirkend,<br />

wirft er beim Betrachter Fragen auf. Was soll das<br />

bedeuten? Ist das überhaupt Kunst?<br />

Ja, Kunst wirft Fragen auf und Kunst wird in Frage gestellt.<br />

Man kann sich mit ihr auseinandersetzen, man<br />

kann sich an ihr reiben, man kann sich an ihr stoßen,<br />

und sie wäre oft viel besser zu verstehen, wenn man<br />

Kornmann lässt der Natur einfach ihren freien Lauf, lässt Regen<br />

tagelang auf Eisenplatten tropfen, so dass der sich bildende Rost auf<br />

einer untergelegten Leinwand bizarre Formen hinterlässt


mit dem Künstler über sein Werk reden könnte. So wie<br />

mit Kurt Kornmann.<br />

Wohl kein Künstler thematisiert in seinem Schaffen die<br />

Besonderheiten seiner Heimat so unmittelbar wie der<br />

Werdohler. Holz, das die Wälder des Sauerlandes liefern,<br />

Draht, wie er seit Jahrhunderten in den Fabriken<br />

der Region gezogen wird, und Regen, der in Westfalen<br />

reichlich fällt, das sind die Zutaten, mit denen er<br />

seine Kunstwerke kreiert. Holzgebilde, mit Draht umwickelt,<br />

großflächige Bilder mit Rostspuren, Skulpturen<br />

aus Draht und Eisen, damit hat er sich einen Namen<br />

gemacht.<br />

Kornmann ist ein aufmerksamer Beobachter der Natur,<br />

des ewigen Kreislaufes von Werden und Vergehen. In<br />

Brenge, mitten im Grünen, wo er mit seiner Gattin seit<br />

31 Jahren in einem ehemaligen Bauernhof lebt, hat er<br />

reichlich Gelegenheit dazu.<br />

50 Meter unterhalb des Hofes liegt sein Atelier. Große<br />

Fenster geben den Blick frei auf das frische Frühlingsgrün,<br />

die Blütenpracht des Sommers, auf leuchtend<br />

buntes Herbstlaub, auf den Schnee, der im Winter alles<br />

Vergangene und Vergängliche mit seinem Weiß mildtätig<br />

überzieht.<br />

Kurt Kornmann hat „die Vergänglichkeit“ zum Leitthema<br />

seines künstlerischen Schaffens erklärt. Nichts ist<br />

beständig, schon mit der Entstehung beginnt die Auflösung.<br />

Sein Kubus an der Lennepromenade steht auf<br />

einem massiven Stein. Der Kubus selbst ist nicht massiv,<br />

gibt den Blick auf ein Gerippe aus Draht frei, er ist in der<br />

Auflösung, im Verfall begriffen.<br />

Der zündende Gedanke<br />

wird von der Natur vollendet<br />

Die Kunst, laut Definition ein kreativer (Entstehungs-)<br />

Prozess, nutzt Kornmann um die Vergänglichkeit allen<br />

Seins darzustellen. Dabei ist nach seinem Verständnis<br />

nicht er, sondern die Natur der Künstler. Kornmann lässt<br />

der Natur einfach ihren Lauf, lässt Regen tagelang auf<br />

Draht oder Eisenplatten tropfen, so dass der sich bildende<br />

Rost auf einer untergelegten Leinwand bizarre<br />

Formen hinterlässt. In den geschützten Räumen seines<br />

Ateliers bereitet er seine Arbeiten nur vor. Der eigentliche<br />

Entstehungsprozess findet unter freiem Himmel<br />

statt.<br />

Natürlich schafft die Natur die Kunstwerke nicht alleine.<br />

Am Anfang steht eine Idee, braucht es den zündenden<br />

Gedanken. Der kam dem Werdohler in den 70er Jahren,<br />

als nicht die Klimaerwärmung, sondern der saure Regen<br />

die Gemüter erregte. Saurer Regen, Säure und Metall,<br />

Kurt Kornmann mit dem Modell seines an<br />

der Lennepromenade stehenden Kubus.<br />

Der Kubus selbst ist nicht massiv, gibt den<br />

Blick auf ein Gerippe aus Draht frei, er ist<br />

in der Auflösung, im Verfall begriffen.<br />

da passiert doch was. Rost entsteht. „Man kann sagen,<br />

ich habe den Rost als Farbe entdeckt“, lacht Kornmann<br />

Damals hat er angefangen, die Niederschlagsmenge<br />

und den Säuregehalt des Regens zu messen und zu registrieren.<br />

Diesen Erfahrungsschatz verwertet er. Denn<br />

entscheidend ist die Frage: „Wann ist eine Arbeit fertig,<br />

wie lange muss ich<br />

eine Arbeit dem Regen<br />

aussetzen?“<br />

Kornmann macht das<br />

an einem Beispiel<br />

deutlich. Zwei beim<br />

Kaminbauer erworbene<br />

Ofenrohre hat er<br />

zusammengesteckt,<br />

weiß gestrichen und<br />

als zwei Meter hohe<br />

Säule in den Garten<br />

gestellt. „Ich weiß,<br />

bei uns fallen im Jahr<br />

etwa 1000 Milliliter<br />

Niederschlag. Also<br />

musste das untere<br />

Rohr nach einem Jahr<br />

gefüllt sein, so dass<br />

danach das Wasser<br />

aus der Verbindungsnaht<br />

quellen und dort<br />

Rost erzeugen würde.“<br />

Anderthalb Jahre<br />

setzt Kurt Kormnann<br />

seine Säule Wind<br />

und Wetter aus - und<br />

die Zeit lässt, wie<br />

von ihm geplant, ein<br />

Kunstwerk entstehen.<br />

59


„Armut kennt keine Religion“<br />

Der Plettenberger Rainer Schmidt engagiert sich für Menschen in Tansania<br />

und fühlt sich selbst reich beschenkt<br />

Text Bernhard Schlütter / Fotos privat<br />

„Wenn Du ein Lächeln mitnimmst, das ist der Hammer!“<br />

Rainer Schmidt ist tief beeindruckt. Der Plettenberger<br />

engagiert sich in Tansania und unterstützt Menschen in<br />

der Region Kagera. „<strong>Das</strong> ist ein vergessenes Land im<br />

Nirgendwo“, beschreibt Rainer Schmidt. Wiederholt<br />

reiste er nach Tansania.<br />

In der Region Kagera mit der Hauptstadt Bukoba am<br />

Viktoriasee wo viele Menschen leben, die nicht in der<br />

Lage sind, ihre Lebensverhältnisse aus eigener Kraft zu<br />

verbessern.<br />

Hier setzt die Arbeit von Pastor Edson Lugemeleza und<br />

dessen Frau Prisca ein. Der Tansanier Edson Lugemeleza<br />

wurde von 1997 bis 2003 von seiner Kirche nach<br />

Deutschland geschickt, wo er im Auftrag der Vereinigten<br />

Evangelischen Mission im südlichen Bereich der Westfälischen<br />

Landeskirche als Pfarrer im Gemeindedienst für<br />

Mission und Ökumene arbeitete. Als Pastor in Plettenberg<br />

baute er in dieser Zeit enge Freundschaften auf, ist<br />

heute in Bukoba und Umgebung unerlässlicher Kontaktmann<br />

und Garant dafür, dass die Hilfe aus Deutschland<br />

genau dort ankommt, wo sie am dringendsten benötigt<br />

wird.<br />

Rund 60 Familien und 200 Schulkinder erhalten derzeit<br />

Hilfe. Die Religionszugehörigkeit spielt keine Rolle denn<br />

„Armut kennt keine Religion. Die Familien bekommen<br />

einmal pro Monat ein Paket mit Nahrungsmitteln und<br />

Dingen des täglichen Bedarfs wie Reis, Zucker und Seife.<br />

„Hauptsächlich wird Hilfe zur Selbsthilfe geleistet“,<br />

betont Rainer Schmidt. So bekomme zum Beispiel eine<br />

Näherin Aufträge, um ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten<br />

zu können. Es werden Geldmittel für den Bau<br />

von Hütten, die die Bewohner dann selbst bauen zur<br />

Verfügung gestellt. „Edson Lugemeleza hilft bei der Materialbeschaffung.<br />

Wenn Leute körperlich nicht in der<br />

Lage sind, die Hütte zu bauen, wird Nachbarschaftshilfe<br />

organisiert. Es handelt sich um einfache Lehmhütten.<br />

Ein Wellblechdach ist schon die gehobene Ausstattung.“<br />

Ein weiteres wichtiges Projekt ist das Kinderhaus, in<br />

dem inzwischen 24 Kinder und Jugendliche leben. Geplant<br />

war es ursprünglich mal für zehn Kinder, aber der<br />

Bedarf ist viel größer. Geleitet wird das Haus von Lugemelezas<br />

Schwester Jeniva. „Die dort untergebrachten<br />

Jugendlichen versorgen sich selbst. Nach dem Schulbesuch<br />

helfen sie beim Waschen und versorgen die Tiere.<br />

Der Tagesablauf für die Kinder beginnt um 4 Uhr morgens.<br />

Nach dem Aufstehen wird eine Stunde lang für<br />

die Schule gelernt. Bis 16 Uhr sind die Kinder in der<br />

Schule. Danach helfen sie im Haushalt mit und versor-<br />

60


gen die Tiere, das sind zwei Kühe und einige Hühner“,<br />

erzählt Rainer Schmidt. „Edson legt sehr viel Wert auf<br />

Disziplin.“ Und er hat sich während seines Besuchs im<br />

Jahr 2013 beim P-Weg-Marathon vom Lauffieber anstecken<br />

lassen. Auf seinen Wunsch brachte Rainer Schmidt<br />

Trainingskleidung nach Kagera. Die Jugendlichen aus<br />

dem Kinderhaus laufen jeden Morgen eine Stunde.<br />

Lugemeleza ist mit einem Pick-up regelmäßig in der<br />

Region unterwegs, legt viele hundert Kilometer zurück,<br />

um die Menschen zu besuchen und festzustellen, wo<br />

Hilfe besonders nötig ist. Unterstützung bekommt er<br />

durch so genannte Evangelisten, die zu Fuß in die Dörfer<br />

gehen. Dabei sind immer wieder schwierige Entscheidungen<br />

zu treffen. „Die Mittel sind begrenzt und viel<br />

mehr Familien und Kinder brauchen Hilfe“, weiß Rainer<br />

Schmidt. Es wird sehr viel Wert darauf gelegt, dass die<br />

geförderten Kinder in der Schule ihre Leistungen bringen,<br />

den Abschluss schaffen und damit eine Berufsausbildung<br />

machen können. „Wer nicht lernen will, muss<br />

Platz für einen anderen Jugendlichen machen.“<br />

Während seines Aufenthaltes in Bukoba, fuhr Rainer<br />

Schmidt mit Edson Lugemeleza in die Dörfer und zu den<br />

unterstützten Familien. Dabei erlebte er bewegende<br />

Momente. „Die Freundlichkeit der Tansanier, ihre stille<br />

Würde, ihr Singen, Tanzen und manchmal das schallende<br />

Gelächter brachten mich ebenso zum Staunen wie<br />

ihre Fähigkeit, unter einfachsten Bedingungen ohne<br />

Strom und fließendes Wasser zufrieden zu leben. Auch<br />

ihr Zusammenhalt beeindruckte mich sehr. Ich wurde<br />

überall beschenkt von den Menschen, die selbst fast<br />

nichts haben. Da musst du echt schlucken.“<br />

Die Begegnungen mit den Menschen und die anrührenden<br />

Eindrücke, die Rainer Schmidt gewann, treiben ihn<br />

an, sich weiterhin für die Menschen ins Zeug zu legen.<br />

„Zukünftige Ziele sind, weitere Hütten in Stand zu setzen,<br />

die Versorgung der bedürftigen Familien, die sich<br />

selbst nicht mehr helfen können, weiter zu verbessern<br />

und die Dorfgemeinschaft zur Nachbarschaftshilfe zu<br />

bewegen.“ Am wichtigsten aber ist die Hoffnung, die<br />

die Menschen in Kagera aus der Hilfe schöpfen. „Sie<br />

haben sich riesig über den Besuch gefreut, der zeigt,<br />

dass wir sie nicht vergessen.“ Rainer Schmidt nahm so<br />

manches Lächeln mit nach Hause und fühlt sich dadurch<br />

am Ende selbst reich beschenkt.<br />

Kontakt: Rainer Schmidt (Tel. 02391/1552)<br />

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61


Novelis fährt gut mit alter Lok<br />

Text und Fotos<br />

und moderner Technik<br />

Rüdiger Kahlke<br />

Alu-Förmchen für Komfort im Alltag und Farbkonzepte für Arbeitssicherheit<br />

„Liesel“, glaube ich, hieß sie. Besser: So nannte er sie<br />

– der Lokführer. Und wenn es damals in der Schule um<br />

das schönste Ferienerlebnis ging, dann gehörte eine<br />

Fahrt auf der „Liesel“ dazu. Auf dem Dorf, in Ohle, war<br />

es schon ein Erlebnis, wenn mein Opa, der einen guten<br />

Draht zum Lokführer des Ohler Eisenwerkes hatte,<br />

für mich und meinen Freund, eine Mitfahrt auf der Lok<br />

organisierte. Mit „Liesel“ ging es ins Werk, wo Dampf<br />

zischte, wo Bleche aufeinander krachten, wo es nach<br />

Öl und Zunder roch, wo die Lok samt Waggons über die<br />

Gleise polterte. Laut war‘s. Heiß. Ja, schmutzig auch.<br />

<strong>Das</strong> ist mindestens 50 Jahre her. Heute heißt das Ohler<br />

Eisenwerk „Novelis“. Statt Stahlblechen wird hier<br />

jetzt hauchdünne Alu-Folie gewalzt. Produktionschef<br />

Hans-Bernd Haunert hat wieder eine Fahrt auf der Lok<br />

ins Walzwerk organisiert, zeigt, was heute hinter der<br />

Backstein-Fassade produziert wird, die angeblich Walter<br />

Gropius, einer der Bauhaus-Gründer, entworfen hat.<br />

Plätzen wird das Lager damit fast zu einer Bank. 1,2<br />

Millimeter dick sind die Bänder, besser gesagt dünn.<br />

Und sie werden noch dünner. Bis zu 0,030 Millimeter<br />

(30 mµ) werden die Bänder gewalzt. <strong>Das</strong> gewalzte Material<br />

wird bis zu 130 Grad warm. Dazu Öl, Aerosole – latente<br />

Brandgefahr. Gleich daneben die Technik, das Risiko<br />

zu bannen: eine CO₂-Löschanlage, die automatisch<br />

auslöst. „Innerhalb von 15 Sekunden wird die Anlage<br />

mit Kohlendioxid geflutet“, erklärt der Produktionsleiter.<br />

Wenn das nicht reicht, ist ein zweiter manueller<br />

„Schuss“ möglich.<br />

62<br />

Es ist sauber, kaum Lärm, warm, aber nicht heiß. Die<br />

Aerosole der Kühlschmierstoffe, die wie Nebel im Walzgerüst<br />

entstehen, filtert eine moderne Anlage aus der<br />

Abluft – 80.000 Kubikmeter pro Stunde. Der Filter: nagelneu.<br />

„State oft the Art“, betont Haunert beiläufig, „um<br />

geringste Abluftwerte zu erreichen.“ Also: neuester Stand<br />

der Technik. „State oft the Art“ – das wird er bei unserem<br />

Rundgang durchs Werk noch mehrmals sagen. Vor allem,<br />

wenn es um Arbeitssicherheit und Umweltschutz geht.<br />

Latente Brandgefahr und modernste<br />

Löschanlagen<br />

Bei Novelis dreht sich alles um Aluminium.<br />

13,5 Tonnen wiegen die Metall-<br />

Rollen, die Coils, die per Bahn oder<br />

Lkw ins Werk rollen und hier gewalzt<br />

werden. Zwischenstation<br />

ist ein Hochregallager.<br />

„Etwa 30.000 Euro“,<br />

erklärt Haunert,<br />

betrage der Materialwert<br />

eines<br />

Coils.<br />

Bei 300<br />

Nach dem Walzen geht es in eine Entfettungs- und<br />

Glühanlage. Mit 130 Metern pro Minute rast gerade ein<br />

Alu-Band durch die Anlage – bis zu 200 Meter/Minute<br />

sind möglich. Ist das Coil fast abgewickelt, läuft die Folie<br />

in einen Speicher, das nächste Coil wird im laufenden<br />

Betrieb „angeklebt“. Für Laien schwer verständlich,<br />

aber: State oft the Art, Technik, die einen fortlaufenden<br />

Betrieb ermöglicht. „Wenn wir keinen Bandriss haben,<br />

kann die Anlage von Sonntagabend bis Samstagabend<br />

durchlaufen.“<br />

Alltagsprodukte für die ganze Welt<br />

Dünn gewalzt landen die Coils bei „Ohler Verpackungen“,<br />

ein paar Hallen weiter. Haube aufsetzen, Uhren<br />

und Ringe abnehmen. Stöpsel in die Ohren. Hygienebereich!<br />

Presse steht an Presse: „Tack, tack, tack.“<br />

Blitzschnell flutschen die Formen übers Transportband,<br />

werden durch Sensoren automatisch auf Fehler kontrolliert,<br />

aussortiert. Der Produktionsleiter nimmt eine


Farbpsychologin<br />

hat die Walzhalle gestaltet<br />

Menüschale aus dem Schrott, hält sie gegen das Licht:<br />

nichts zu sehen. Die Opto-Elektronik hat das kleine Loch<br />

im Falz erkannt. Haunert: „<strong>Das</strong> ist schon wichtig, wenn<br />

da Tomatensoße drin ist, kann das ärgerlich sein, wenn<br />

die rausläuft.“ – Qualitätssicherung!<br />

Tonnenschweres Vormaterial, die Produkte aber sind federleicht,<br />

wiegen nur etwas mehr als ein Brief: Kapseln<br />

für angesagte Kaffeemaschinen, Teelichter, Grillfolien,<br />

Backformen für Kuchen oder Leberkäse, Menüschalen für<br />

Caterer und Airlines – Alltagsprodukte, die fast jeder kennt,<br />

werden im kleinen Ohle für Kunden in der großen weiten<br />

Welt produziert. Wie viele Grillformen stecken in einem<br />

Coil? Hans-Bernd Haunert überschlägt kurz: „Gut 200.000“,<br />

schätzt er, fragt aber kurz in der zuständigen Abteilung<br />

nach. Die Antwort: „Etwa 300.000 Stück.“ Sie sind also<br />

leichter als selbst der Produktionschef geschätzt hatte.<br />

<strong>Das</strong> Gros der Produkte aus Ohle landet im Lebensmittelbereich.<br />

Andere, wie „Ohler Flexrohr“ sieht man selten.<br />

Die aus dünner Folie gewickelten Rohre werden in Autos,<br />

Caravans und in der Klimatechnik eingesetzt, um nur einige<br />

Anwendungen zu nennen, die das Leben komfortabler<br />

machen.<br />

Daneben liefert Novelis ein ganz anderes Produkt. <strong>Das</strong> hat<br />

auch mit Komfort zu tun: Wärme. Damit „befeuert“ das<br />

Unternehmen an der B 236 ein Blockheizkraftwerk. Walze,<br />

Glühöfen und Pressen – überall ist Öl als Schmierstoff im<br />

Spiel. Bis zu 6500 Liter in der Minute nur im Walzgerüst.<br />

<strong>Das</strong> heizt sich auf. Über einen Wärmetauscher und das<br />

Blockheizkraftwerk geht die Energie über eine knapp ein<br />

Kilometer lange Pipeline ins Aqua Magis. <strong>Das</strong> Freizeitbad<br />

in Böddinghausen wird mit „Abfallwärme“ von Novelis<br />

versorgt. Für Hans-Bernd Haunert eine ideale Kombination.<br />

Durch den Walz-Betrieb fällt permanent Wärme an, die<br />

das Bad nutzen kann. Umweltfreundlich dazu. 2002 gab es<br />

dafür den Gas-Innovationspreis der deutschen Wirtschaft,<br />

merkt Haunert ein bisschen stolz an.<br />

Während er die Technik mit dem sachlichen Blick des Ingenieurs<br />

erläutert, eher beiläufig erwähnt, „dass wir 20.000<br />

bis 25.000 Liter Walzöl monatlich zurückgewinnen“, wird<br />

Empathie beim Verweis auf Arbeitssicherheit und Farbgestaltung<br />

spürbar. Es geht in die Walzenschleiferei. „Unser<br />

Herzstück“, sagt Haunert. Hier ist absolute Präzision angesagt,<br />

aber auch Wohlfühlatmosphäre. Eine Farbpsychologin<br />

hat die Abteilung und die Walzhalle gestaltet. <strong>Das</strong> Konzept,<br />

ist der Produktionschef überzeugt, tut dem Arbeitsklima<br />

gut, hilft Unfälle zu vermeiden. Und für die gelb-grüne<br />

Markierung der Wege im Werk gibt es Lob von Besuchergruppen,<br />

vor allem aber von der Berufsgenossenschaft.<br />

Gut 50 Jahre liegen zwischen meiner ersten Lokfahrt ins<br />

Ohler Eisenwerk und Novelis heute. Alles ist anders. Die<br />

Lok ist noch die Alte, Baujahr 1954. Sie hat nur die Farbe<br />

gewechselt: von Grün und Rot zu Novelis Ocker – Corporate<br />

Design. Aber die Instrumente, die Schalthebel, alles<br />

wie früher, rustikal. Und auf den Gleisen rumpelt es auch<br />

noch. Dennoch. Ein eigener Bahnanschluss ist ein logistisches<br />

Sahnehäubchen, vielleicht nicht State of the Art,<br />

aber nachhaltig, zeitgemäß und „kostengünstiger als<br />

Lkw“, betont der Produktionsleiter. Technisches Knowhow<br />

und logistische Vorteile – damit sieht Hans-Bernd<br />

Haunert Novelis für die Zukunft in Ohle gut aufgestellt.<br />

Und falls die Walzkapazität an Grenzen stößt – das Fundament<br />

für ein 2. Walzgerüst ist schon vorhanden.<br />

• Novelis hat seinen Hauptsitz in Atlanta, Georgia<br />

(USA). <strong>Das</strong> Unternehmen betreibt nach eigenen<br />

Angaben 25 Fertigungswerke und Recycling-Center<br />

in zehn verschiedenen Ländern auf vier Kontinenten<br />

und beschäftigt nahezu 11.000 Mitarbeiter.<br />

Es sieht sich als globalen Marktführer bei der<br />

Herstellung von Metallblechen für Getränkedosen<br />

sowie beim Recycling von gebrauchten Dosen.<br />

• In Deutschland ist Novelis an fünf Standorten<br />

vertreten, außer in Ohle z. B. auch in Lüdenscheid.<br />

• <strong>Das</strong> Ohler Werk bietet 430 Arbeitsplätze, zum<br />

Teil im Schichtbetrieb.<br />

• Besonderheit ist ein eigener Bahnanschluss.<br />

<strong>Das</strong> eigene Streckennetz umfasst 1,5 Kilometer<br />

mit drei Abstellgleisen und einem direkten Anschluss<br />

ins Walzwerk und zu Ohler Verpackung.<br />

• Link: www.novelis.com<br />

i<br />

63


90 Jahre Firma W. Schröder<br />

Im Hüinghauser Unternehmen gehen Tradition und Innovation Hand in Hand<br />

Herscheids Bürgermeister Schmalenbach (l.) gratuliert<br />

W.-Schröder-Geschäftsführer Kai Okulla zum Firmenjubiläum.<br />

„Tradition“ und „Innovation“ – mit diesen beiden Begriffen<br />

kennzeichnen Geschäftspartner und Mitarbeiter<br />

die Firma W. Schröder. <strong>Das</strong> Hüinghauser Unternehmen<br />

besteht seit 90 Jahren.<br />

Der geschäftsführende Gesellschafter Kai Okulla unterstreicht<br />

die Tatsache, dass Tradition und Innovation<br />

in seinem Unternehmen Hand in Hand gehen. Gustav<br />

Schröder gründete die Firma im Jahr 1924. Produziert<br />

wurden damals Betthaken und sog. Taks für die Schuhherstellung<br />

und –reparatur. „Gustav Schröder führte das<br />

anspruchsvolle Qualitätsdenken ein, das bis heute Bestand<br />

hat.“ 1952 wurde W. Schröder zur Stanzerei. In<br />

diesen Jahren erhielt der Firmengründer den Spitznamen<br />

„Schoppen Gustav“. Er erweiterte das Unternehmen,<br />

baute Schuppen, um Schuppen, um Schuppen.<br />

1962 übernahm Klaus Wilhelm Schröder die Firma,<br />

teilte sich die Gesellschaftsanteile mit seinem Schwager<br />

Manfred Ahlhaus. Diese wiederum übernahm dann<br />

Kai Okulla, der seit 2007 Geschäftsführer ist. Mitgesellschafter<br />

ist heute Knut Schröder.<br />

W. Schröder hat sich eine Vorreiterposition bei der Entwicklung<br />

von Hybridprodukten aus Metall und Kunststoff<br />

erworben. Mit immer wieder neuen Entwicklungen<br />

wird das Gewicht der Hybridteile reduziert und damit<br />

auch die Kosten. <strong>Das</strong> sichert die Konkurrenzfähigkeit<br />

im internationalen Geschäft. Herscheids Bürgermeister<br />

Uwe Schmalenbach freut sich, dass W. Schröder mit<br />

den Investitionen ein klares Bekenntnis zum Standort<br />

abgibt. Die Kommune arbeite an guten Rahmenbedingungen<br />

für die Wirtschaft. <strong>Das</strong> Projekt „Herscheid<br />

2025“ habe eine „lebenswerte Gemeinde für alle Generationen“<br />

zum Ziel. „Familienfreundlichkeit, eine gute<br />

Wohnsituation und Infrastruktur sind Standortfaktoren,<br />

die im Wettbewerb<br />

Prokurist Zuchowski erklärt die Stärken des Unternehmens bei der<br />

Entwicklung von Hybridprodukten aus Metall und Kunststoff<br />

um Fachkräfte zählen.“<br />

Von der Fahrzeugelektronik bis zu Designteilen seien<br />

Produkte aus Hüinghausen in unzähligen Autos<br />

verbaut, berichtet Okulla. Ebenso häufig finden sich<br />

Metall-Kunststoff-Kombinationen von W. Schröder in<br />

Spülmaschinen, Staubsaugern und vielen Geräten der<br />

Haus- und Wärmetechnik. Was macht den Erfolg aus?<br />

<strong>Das</strong> ist laut Okulla die Wertschöpfungs-Potenzialanalyse<br />

(WPA), die bei W. Schröder konsequent durchgeführt<br />

und die Ergebnisse umgesetzt werden. Als Beispiel<br />

führt Okulla ein Bauteil für Spülmaschinen an, das W.<br />

Schröder seit 2000 produziert. „Durch die WPA und laufende<br />

Weiterentwicklungen haben wir für den Kunden<br />

Einsparungen in zweistelliger Millionenhöhe erzielt.“<br />

W. Schröder beschreitet immer wieder neue Wege,<br />

um für die Zukunft möglichst breit aufgestellt zu sein.<br />

Zum Beispiel mit der Spraydose „Duocare“. Für das im<br />

Hause W. Schröder entwickelte Multispraysystem „Duocare“<br />

liegt jetzt der erste große Auftrag vor. „Wir haben<br />

langen Atem bewiesen und das zahlt sich hoffentlich<br />

aus.“ Ähnlich ist es mit dem Multifunktionalen Detektionssystem<br />

MFDS. Anfänglich ausschließlich als Falschfahrer-Warnsystem<br />

zur Verhinderung von Autobahn-<br />

Geisterfahrten gedacht, tut sich ein immer breiteres<br />

Einsatzspektrum auf.<br />

<strong>Das</strong> Kerngeschäft bleibt aber in absehbarer Zeit die Hybrid-Produktion.<br />

Dafür wurde die neue 3400 m2 große<br />

Halle gebaut, in der Stanzerei und Logistik vergrößert<br />

und perfektioniert wurden. Drei neue Stanzautomaten<br />

wurden seit 2011 angeschafft, zwei weitere sind bestellt.<br />

„Jeder Automat bedeutet eine Investition von 1,2<br />

bis 1,5 Millionen Euro“, verdeutlicht Prokurist Alexander<br />

Zuchowski die Größenordnung. Den Umsatz <strong>2014</strong> der<br />

W.-Schröder-Gruppe, zu der noch die Werkzeugbaufirma<br />

Schnitt + Form gehört, beziffert Zuchowski mit 28,5<br />

Mio. Euro bei insgesamt 140<br />

Mitarbeitern.<br />

64


Tafeln an der Oestertalsperre<br />

informieren über Wild und Wald<br />

Text und Foto Horst Hassel<br />

Eine der aktivsten Bürgerinititativen in Plettenberg ist dichttafeln Anlass zum Innehalten, 2013 wurde eine<br />

die Dorfgemeinschaft Himmelmert. Sie wurde bei ihrer Infotafel über den Fischbestand in der Talsperre und die<br />

neuesten Aktion unterstützt vom Rotaract Club Plettenberg,<br />

der auf den drei Säulen „Lernen, Helfen, Feiern“ Rotaract-Clubmitglieder Jule Schöne, Philip Plassmann<br />

vorhandenen Wasservögel aufgestellt. Jetzt sorgten die<br />

basiert. Ziel war ein gemeinsames Projekt unter dem und Christian Schüttler mit 12 Tafeln für eine Abrundung<br />

Motto „Willkommen im Wald“. Dabei gilt es, Wanderfreunden<br />

Informationen zur Hand zu geben, die über der Oestertalsperre nach links in den Waldweg einbiegt,<br />

der Informationsbreite. Wer am Parkplatz am Einlauf<br />

den Wald, das darin vorkommende Wild und das Lebenselixier<br />

Wasser und wie man sich im Wald verhält, stelle in Höhe der Talsperrenmauer auf ebener Strecke<br />

kann hier dem Verlauf der Talsperre bis zur Bushalte-<br />

viel Wissenswertes vermitteln. Insgesamt 12 Schautafeln<br />

wurden dazu entlang des<br />

wandern.<br />

südlich der Oestertalsperre verlaufenden<br />

Rundwegs montiert.<br />

Durch Spenden und Arbeitseinsätze<br />

hat die Dorfgemeinschaft<br />

Himmelmert schon seit Jahren<br />

immer wieder dafür gesorgt,<br />

dass sich der Aufenthalt an der<br />

Oestertalsperre unterhaltsam bis<br />

lehrreich gestalten lässt. 2008<br />

wurden acht Ruhebänke mit<br />

Sinnsprüchen aufgestellt, seit<br />

2012 geben den Wanderern am<br />

nördlichen Uferweg sechs Ge-<br />

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65


Musikschule und Musikvereine<br />

stoSSen ins gleiche Horn<br />

Gemeinsame Offensive zur Förderung der Blasmusik<br />

Text und Fotos Bernhard Schlütter<br />

Die Musikschule Lennetal und die Musikvereine in ihrem<br />

Einzugsgebiet ziehen an einem Strang, wenn es<br />

um die Werbung und musikalische Ausbildung von Kindern<br />

und Jugendlichen geht. Die Musikschule versteht<br />

sich als Kompetenzzentrum für musikalische Bildung<br />

in den Trägerkommunen Altena, Werdohl, Neuenrade,<br />

Plettenberg und Finnentrop. Die Musikvereine bieten in<br />

den einzelnen Orten die Möglichkeit, in einem gut funktionierenden<br />

Ensemble zu musizieren.<br />

„Es ist eine logische Konsequenz, dass Musikschule und<br />

Musikvereine ihre Ausbildung eng vernetzen und eine<br />

flächendeckende Struktur schaffen, die der großartigen<br />

Bläserkultur Südwestfalens gerecht wird“, sagt Musikschulleiter<br />

Martin Theile. Sein eigener musikalischer<br />

Werdegang ist eng mit Laienmusikvereinen verbunden.<br />

Von 2001 bis 2011 leitete er das Blasorchester des Musikvereins<br />

Garbeck und seit 2012 ist er Dirigent des Musikvereins<br />

Lichtringhausen. Auch Andreas Regeling, der<br />

das Kinderblasorchester der Musikschule in Plettenberg<br />

unterrichtet, ist im Musikverein groß geworden. Sein<br />

Stammverein ist Ennest, als Dirigent ist er in Langenholthausen<br />

und Brachthausen engagiert. „Wir haben<br />

dadurch als Lehrer eine besondere Affinität zu den Vereinen“,<br />

erklärt Theile.<br />

Früher habe ein starkes Konkurrenzdenken vorgeherrscht,<br />

doch heute setzten alle Beteiligten auf die<br />

Zusammenarbeit. Unter dem Arbeitstitel „Die Lennebläser“<br />

starteten Musikschule und Musikvereine die<br />

gemeinsame Offensive, um Kinder ab 8 Jahren, aber<br />

auch Erwachsene für das Musizieren mit Blasinstrumenten<br />

und Schlagzeug zu begeistern und sie ans Orchesterspiel<br />

heranzuführen. Dadurch profitieren sowohl die<br />

Musikschule durch Steigerung oder wenigstens Konstanz<br />

der Schülerzahl als auch die Musikvereine, die Unterstützung<br />

durch professionelle Ausbilder erhalten. Mit<br />

dem Musizieren im Kinderorchester soll der Grundstein<br />

gelegt werden für das spätere Musizieren im Musikverein<br />

und/oder den Musikschul-Ensembles wie dem Jugendsinfonieorchester.<br />

Die Formen der Zusammenarbeit sehen von Verein zu<br />

Verein anders aus. So stemmt in Affeln der Musikverein<br />

die Instrumentenklasse an der Grundschule, um daraus<br />

seinen Nachwuchs zu rekrutieren. Im Blasorchester Altena<br />

erfolgt nach dem Eintritt ins Jugendorchester parallel<br />

der Unterricht in der Musikschule. Beim Musikverein<br />

Neuenrade leitet Christian Knaup als Angesteller der<br />

Musikschule das Kinderorchester und auch die Bläserklasse<br />

an der OGS. „Am Standort Finnentrop, mit dem<br />

wir seit Januar kooperieren, wächst die vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit“, ist Theile zuversichtlich, dass dort<br />

kurzfristig feste Strukturen entstehen. In Plettenberg<br />

führt Andreas Regeling den Unterricht in der Musikschule<br />

durch. Der Feuerwehr-Musikzug zahlt jedem Kind einen<br />

Zuschuss zu den Unterrichtskosten und stellt in der<br />

Regel auch das Instrument.<br />

<strong>Das</strong>s in Plettenberg die Zusammenarbeit von Musikschule<br />

und Musikverein bestens funktioniert, zeigte sich<br />

zuletzt beim Plewo-Stadtfest, bei dem das Jugendsinfonieorchester<br />

der Musikschule und das Blasorchester<br />

des Feuerwehr-Musikzugs gemeinsam unter dem Titel<br />

„Highlights from Hollywood“ bekannte Filmmelodien<br />

aufführten.<br />

66


Übungszeiten der<br />

Kinder- und Jugendorchester<br />

Altena<br />

Nachwuchsorchester des Blasorchesters Altena<br />

di., 19 bis 20 Uhr, Geschäftsräume Gustav Draheim, Nettestraße<br />

59, Altena, Leitung: Thorsten Goslar<br />

Kontakt zum Verein: Karin Matyka (1. Vorsitzende),<br />

02352/50010, karin.matyka@blasorchester-altena.de<br />

blasorchester-altena.de<br />

Kontakt zum Verein: Thomas May (1. Vorsitzender),<br />

02391/3527, info@musikzug-plettenberg.de<br />

musikzug-plettenberg.de<br />

Kontakt und Informationen:<br />

Musikschule Lennetal e.V., Brüderstraße 33,<br />

58791 Werdohl, 02392/1508,<br />

info@musikschule-lennetal.de<br />

musikschule-lennetal.de<br />

Finnentrop-Bamenohl<br />

Jugendorchester des Musikzugs FFW Bamenohl<br />

fr., 18 bis 19 Uhr, Musikhaus Bamenohl, Alter Weg 39,<br />

Bamenohl, Leitung: Sebastian Schmidt<br />

Kontakt zum Verein: Marius Löcker (Jugendleiter),<br />

0151/57887594, m.loecker@musikzug-bamenohl.<br />

de; Alexandra Rath (Jugendleiterin), 0151/65706948,<br />

a.rath@musikzug-bamenohl.de<br />

musikzug-bamenohl.de<br />

Finnentrop-Heggen<br />

Jugendorchester des Musikzugs FFW Heggen<br />

so., 10:30 bis 12 Uhr, Feuerwehrhaus Heggen, Hülschotter<br />

Str. 8, Heggen, Leitung: Markus Brüggemann<br />

Kontakt zum Verein: Sven Steinberg (2. Vorsitzender),<br />

0175/4690674, vorstand@musikzug-heggen.de<br />

musikzug-heggen.de<br />

Neuenrade<br />

Kinderorchester Neuenrade<br />

mo., 16:30 bis 17:30 Uhr, Musikheim des Musikvereins,<br />

Bahnhofstraße 59, Neuenrade, Leitung: Christian Knaup<br />

Kontakt zum Verein: Olaf Pestl (1. Vorsitzender),<br />

0151/16773588, olaf.pestl@gmx.de<br />

musikverein-neuenrade.de<br />

Neuenrade-Affeln<br />

Jugendorchester des Musikvereins Affeln e.V.<br />

fr., 18 bis 19:30 Uhr, Proberaum Schützenhalle Affeln,<br />

Leitung: Liborius Levermann<br />

Kontakt zum Verein: Tanja Schlotmann (Jugendleiterin),<br />

02394/2459259, taschlo79@googlemail.com<br />

musikverein-affeln.de<br />

AZ<br />

Teipel<br />

Plettenberg<br />

Kinderblasorchester Musikschule/Musikzug<br />

der FFW Plettenberg<br />

mi., 17 bis 17:45 Uhr, Bahnhof Eiringhausen, Leitung:<br />

Andreas Regeling<br />

67


Neuer Schwung für alte<br />

Plattenspieler – Radio- und<br />

Fernsehtechniker retten<br />

Liebhaberstücke<br />

Manchmal wartet auf Hans Beier schon der Kaffee.<br />

Handwerker sind auch als Kommunikationspartner gefragt<br />

Text und Fotos<br />

Rüdiger Kahlke<br />

RF-Techniker Hans Beier in seiner<br />

Werkstatt<br />

sogar noch eine Gewährleistungspflicht.<br />

Wenn das Gerät streikt und<br />

nicht mehr reparabel ist, gibt’s das<br />

Geld zurück.<br />

68<br />

Meterweise Ordner. Ganze Regale füllen die Bürohelfer.<br />

Grüner Rücken für HiFi-Anlagen. Roter Rücken für Fernsehgeräte.<br />

Chassis-Nummern auf den Etiketten zeigen<br />

Hans Beier (73), was drin ist. <strong>Das</strong> ist eigentlich immer<br />

das Gleiche – und doch immer wieder anders. Es sind<br />

Service-Schaltbilder für Unterhaltungselektronik, für<br />

Radios, Recorder, Fernsehgeräte. Dokumente aus einer<br />

anderen Zeit. Einer Zeit, in der Geräte noch repariert<br />

wurden, wenn sie nicht mehr funktionierten, anstatt<br />

ausgetauscht oder entsorgt. Die Pläne hat Hans Beier<br />

abgeheftet, in unsere Zeit gerettet. Und: Er benutzt<br />

sie noch, repariert alte Radios, setzt Fernsehgeräte instand,<br />

bringt Plattenspieler wieder ans Laufen. „Heute“,<br />

sagt der Radio- und Fernsehtechniker mit Blick auf die<br />

Schaltbilder, „liegen die gar nicht mehr bei. Man muss<br />

im Internet suchen oder sie sich schicken lassen. Wenn<br />

die Firmen die überhaupt noch schicken.“ Außerdem<br />

kostet das 70 Euro – pro Plan.<br />

„Ich repariere alles, was mit der Branche zu tun hat“,<br />

sagt der Senior und zeigt auf ein kleines Fernsehgerät<br />

mit Röhren- statt Digitaltechnik. 30 Euro soll es kosten.<br />

Beier: „Es gibt immer Leute, die sagen: Wir haben<br />

nicht so viel Geld.“ Aber für ein Gebrauchtgerät reicht<br />

es dann vielleicht doch. Und als Händler hat Beier dafür<br />

Liebhaberstücke aus<br />

vergangenen Zeiten<br />

Mayk Schröder, der Läden für Unterhaltungselektronik<br />

in Werdohl und<br />

Neuenrade betreibt, weist auf eine<br />

andere Klientel hin. Er hat kürzlich<br />

noch eine alte Kompaktanlage mit<br />

Plattenspieler von Grundig repariert.<br />

Sie war „Mitte der siebziger<br />

Jahre“ en vogue. „Es gibt Kunden, die sehen das als<br />

Liebhaberstück oder sie verbinden Erinnerungen mit<br />

den alten Schätzchen“, weiß Schröder.<br />

In Beiers kleiner Werkstatt, die zu seinem Fachgeschäft<br />

in Plettenberg gehört, stapeln sich Messgeräte neben<br />

Werkzeugen und Regalen mit Dutzenden von Schubladen.<br />

Hier ist fein sortiert, was alte Kisten zu neuem<br />

Leben erweckt: Kondensatoren, Widerstände, Spulen.<br />

Noch kann Beier „fast alle Geräte reparieren“. Standardteile<br />

hat er auf Lager. Speziellere Artikel können<br />

kurzfristig beschafft werden, meist innerhalb von Tagen<br />

– auch für Röhrenfernseher. Nur manchmal muss selbst<br />

der alte Tüftler passen.<br />

Manche Geräte sind verklebt<br />

und lassen sich nicht öffnen<br />

„Früher“, erinnert sich Beier, „machten Reparaturen bis<br />

zu 35 Prozent des Geschäftes aus.“ Heute ließen sich<br />

manche Geräte nicht einmal mehr öffnen, weil sie geklebt<br />

seien. Schwierig wird es auch bei Billig-Artikeln.<br />

Die haben kaum noch unterschiedliche Baugruppen – alles<br />

befindet sich auf einer Platine. Da geht kaum etwas.<br />

Beier: „Man muss den Zusammenhang kennen, wissen,


in welcher Stufe der Fehler sein kann.“ Es mache schon<br />

einen Unterschied, ob „ein Gerät 199 oder 990 Euro<br />

kostet.“ Mit den technischen Änderungen geht auch das<br />

Wissen verloren, was oder wie repariert werden kann.<br />

Mayk Schröder weist darauf hin, dass die Ausbildung in<br />

der Branche sich völlig verändert hat. In einigen Jahren<br />

werde es nur noch „ein paar Freaks geben“, die überhaupt<br />

ein Röhrengerät von innen gesehen hätten und<br />

sich auf diese alten Sachen spezialisierten.<br />

Für Mayk Schröder verschiebt sich das Reparaturgeschäft<br />

inzwischen in Richtung Informationstechnik.<br />

PC reparieren, Festplatten austauschen, Displays von<br />

Laptops wechseln oder Daten retten. <strong>Das</strong> sind neue<br />

Geschäftsfelder. Und wenn es früher darum ging, die<br />

Antenne auszurichten, müssen heute Netzwerke konfiguriert<br />

werden.<br />

Neben Unterhaltungselektronik verarztet Hans Beier<br />

auch Kleingeräte wie Rasierapparat oder Föhn. Dabei<br />

stellt sich dann die Frage der Wirtschaftlichkeit. Wenn<br />

es Geräte mittlerweile günstiger neu gibt als für eine<br />

Reparatur aufzuwenden wäre. Verschärft stellt sich diese<br />

Frage bei „Weißer Ware“ wie Kühlschränken oder<br />

Waschmaschinen. Beier: „Da beraten wir, ob es nicht<br />

besser ist neu zu kaufen, weil die neuen Geräte doch<br />

sparsamer im Verbrauch sind.“ <strong>Das</strong> gehört für den<br />

Händler alter Schule zum Service.<br />

Nicht jede Reparatur rechnet sich<br />

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Dafür fährt er auch schon mal raus zu Kunden, stellt Satellitenanlagen<br />

ein, schaut, ob eine Reparatur sich noch<br />

rechnet. Und manchmal ist nur ein Kabel defekt oder<br />

der Stecker rausgezogen. „Da stand schon der Kaffee<br />

auf dem Tisch als ich kam“, erinnert sich Hans Beier. <strong>Das</strong><br />

Gerät war intakt, der Stecker gezogen. Beier: „Die alten<br />

Leute wollten nur mal mit jemanden reden“.<br />

Zwei Jahre, bis zum 75. Geburtstag will er den Laden<br />

noch halten. Beier ist einer der letzten seiner Branche.<br />

Im Bereich der Innung habe es von 20 Jahren noch 50<br />

Radio- und Fernsehläden gegeben. Jetzt gibt es im Bereich,<br />

Arnsberg-Meschede eingeschlossen, noch 15.<br />

Dabei machen den Fachgeschäften nicht einmal die<br />

großen Elektromärkte zu schaffen. „Da können wir gegenhalten“,<br />

sagt Beier, „aber gegen das Internet nicht.“<br />

Wer dort sein Fernsehgerät kauft, braucht eine Antenne<br />

auf dem Dach. Da hat Beier „fast noch ein Alleinstellungsmerkmal.<br />

Die Leute trauen sich nicht auf‘s Dach.“<br />

Wenn es Techniker wie den Plettenberger gibt nicht<br />

mehr gibt, schaut mancher wohl in die Röhre, wenn<br />

seine Anlage streikt.<br />

Wenn es um Urlaub geht, macht uns<br />

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69


Herz der Erbengeneration<br />

schlägt für alte Uhren<br />

Reparatur ist Teil des Marketings – Abgrenzung vom Internet-Handel<br />

„So etwas wirft keiner weg“, sagt Dirk Holtschmidt und<br />

zeigt auf eine Standuhr: Holzgehäuse mit Schnitzarbeiten,<br />

Messingwerk, verschnörkeltes Blatt mit antik wirkenden<br />

Ziffern. Der Werdohler Uhrmacher „repariert wieder viel<br />

alte Uhren“. Auch Taschenuhren. Oft sind es Erbstücke.<br />

<strong>Das</strong>s sein Handwerk gefragt ist, liegt mit an der Erbengeneration,<br />

glaubt der Handwerksmeister.<br />

„80 Prozent“, schätzt Uwe Bode, Uhrmacher aus Herscheid,<br />

mache bei ihm das Geschäft mit der Reparatur<br />

alter Uhren aus. Teilweise nachdem die Zeitmesser Jahrzehnte<br />

in Schubladen gelegen hätten erinnern sich Kunden<br />

und sagen: „Die möchte ich gerne fertig haben“, sagt<br />

Bode. Die beiden Uhrmacher gehören zu den wenigen<br />

ihrer Zunft zwischen Ebbe und Sorpe, die noch aktiv sind.<br />

Beschaffung der Ersatzteile ein Problem<br />

Neben der handwerklichen Dienstleistung ist die Reparatur<br />

auch Marketing. Holtschmidt: „Wir kriegen so auch<br />

ins Kunden ins Geschäft, die bei uns etwas kaufen.“ Damit<br />

könnten sich die Fachbetriebe „abheben von reinen<br />

Verkaufsstellen wie Warenhäusern oder Internet.“ Für<br />

aufwändige Reparaturen sind Kunden auch bereit, einige<br />

Euro auszugeben, ist Holtschmidts Erfahrung. Die<br />

Kosten seien oft deutlich höher als der spätere Wert<br />

der Uhr, hat Bode festgestellt. Problem ist vielfach die<br />

Beschaffung der Ersatzteile. „Alte Marken geben uns<br />

nichts mehr“, so Holtschmidt. Gerade für hochwertige<br />

Labels bedürfe es einer zertifizierten Werkstatt. Nichts<br />

für Uhrmacher auf dem Land.<br />

Die müssen dann ihr handwerkliches Geschick beweisen<br />

oder Kontakte nutzen. Defekte Teile müssen schon mal<br />

nachgearbeitet oder neu gemacht werden. Handarbeit!<br />

<strong>Das</strong> gilt für die Mechanik, aber auch fürs Gehäuse. So<br />

fräst Uwe Bode auch kleine Zahnräder selbst. 40 Jahre<br />

Berufserfahrung helfen da bei der Problemlösung. „Wissen“,<br />

meint Bode, „das mit der Zeit verloren geht.“ Dirk<br />

Holtschmidt nutzt auch das Knowhow von Kollegen aus<br />

anderen Branchen: „Ich bin kein Restaurator“, sagt er.<br />

Wenn das Gehäuse Macken hat, muss ein Tischler ran.<br />

Die Kunden entscheiden dann, was ihnen die Reparatur<br />

wert ist. Holtschmidt: „600 bis 1000 Euro kommen so<br />

schon mal für eine aufwändige Reparatur zusammen.“<br />

Batterie statt Schlagwerk<br />

Manchmal ist auch nur das Äußere wichtig. Bei alten<br />

Schrankuhren stört die neuen Besitzer zuweilen das<br />

Schlagwerk. <strong>Das</strong> tauscht Dirk Holtschmidt dann gegen<br />

ein Batteriewerk aus. Vorteil: kostengünstiger und ruhiger.<br />

Aber wenn die Uhr-Experten Omas Zeitmesser erstmal<br />

flott gemacht haben, halten die auch wieder viele<br />

Jahre durch, weiß Holtschmidt.<br />

70


Renaissance fürs Reparieren<br />

im Repair-Café<br />

Was tun, wenn der Toaster kalt bleibt, das Fahrrad sich<br />

nicht mehr schalten lässt oder der schöne Wollpullover<br />

ein Loch hat? Neu kaufen? Manch einer hält das inzwischen<br />

nicht mehr für die beste Lösung und sucht nach<br />

Alterativen – aus Kostengründen oder weil mit dem<br />

Gegenstand Erinnerungen verbunden sind, weil es zu<br />

schade zum Wegwerfen ist. Nur: Wer repariert noch alte<br />

Sachen? Entsprechende Fachgeschäfte oder Handwerker<br />

werden selbst zur Rarität.<br />

Repair-Cafés könnten eine Lösung sein. <strong>Das</strong> sind Anlaufstellen,<br />

in denen sich Besucher treffen, um gemeinsam<br />

mit anderen alte Sachen zu reparieren. Teilweise sind<br />

auch Fachleute dabei, die ehrenamtlich mitwirken und<br />

Tipps geben. Mitgebracht werden kann alles, was man<br />

selbst tragen kann. Inzwischen gibt es Hunderte dieser<br />

Cafés. Die nächsten liegen in Altena, Meinerzhagen und<br />

Olpe. Aber: Die Repair-Cafés sind nicht unumstritten.<br />

Handwerker wie Hans Beier haben Bedenken. Christiane<br />

Hommes und Diethelm Busch vom Repair-Café in<br />

Meinerzhagen werben dagegen für ihr Konzept.<br />

Pro - Christiane Hommes und<br />

Diethelm Busch<br />

• Repair-Cafés helfen Ressourcen zu sparen.<br />

• Es gibt vor Ort oft keinen Fachmann mehr, der so<br />

alte Geräte repariert.<br />

• Fachgeschäfte sagen oft: <strong>Das</strong> ist nicht mehr reparabel.<br />

• Es werden auch z. B. Fahrräder repariert und Schaltungen<br />

eingestellt. Die Frage ist, ob Kunden dafür<br />

ins Fachgeschäft im anderen Ort fahren.<br />

• <strong>Das</strong> Argument der Schwarzarbeit greift nicht. Repair-Cafés<br />

nehmen kein Geld; es kann aber gespendet<br />

werden.<br />

• Fachleute sorgen etwa bei Elektrogeräten für die<br />

Sicherheit.<br />

• Im Repair-Café werden Menschen angeleitet, bekommen<br />

Tipps, wie sie selbst etwas reparieren<br />

können.<br />

Contra - Hans Beier, Plettenberg<br />

• Repair-Cafés nutzen Räume, für deren Kosten sie<br />

nicht aufkommen müssen. Sie treten damit in Konkurrenz<br />

zum Handwerk.<br />

• Sie bieten keine Gewährleistung wie der Fachhandel<br />

oder die Werkstatt.<br />

• Sie übernehmen keine Haftung.<br />

• Ersatzteile sind oft nicht verfügbar und damit ist<br />

der Reparaturerfolg fraglich.<br />

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71


Millimeterarbeit für<br />

haarfeine Details<br />

Text und Fotos<br />

Rüdiger Kahlke<br />

Die Plettenbergerin Ute Langhans ist Holzbildhauerin. Mit Geduld, Präzision und<br />

schärfstem Stahl formt sie Holz nach den Wünschen ihrer Kunden<br />

Ein Brett, fast schwarz, eingespannt zwischen zwei<br />

Metallkeilen und Holzstäben, liegt auf der Werkbank.<br />

Mit feinem Beitel, einem Werkzeug zur Holzbearbeitung,<br />

kratzt Ute Langhans Material aus der Kontur, nimmt<br />

eine kleine weiße Möwenfigur, passt sie ein. Ein gutes<br />

Auge, Fingerfertigkeit und Geduld sind nötig für diese<br />

Intarsienarbeit. Künstlerisches Talent und fachliches<br />

Wissen bringt Ute Langhans mit. Sie ist selbstständige<br />

Holzbildhauerin in Plettenberg-Ohle.<br />

Von einem Foto hat sie Skizzen für die Möwe gemacht.<br />

Aus weißem, glatt poliertem Knochen hat sie mit der<br />

Decoupiersäge die Silhouette des Vogels ausgeschnitten.<br />

Und die wird jetzt in das Brett mit der Negativform<br />

eingepasst. Millimeterarbeit. Eigentlich viel genauer als<br />

nur Millimeter. Sonst hält die Möwe nicht. Und: Die leichte<br />

Wölbung des Trägermaterials muss berücksichtigt werden.<br />

Effizienz, Termindruck, hohe Produktivität. Die Parameter<br />

der Gesellschaft zählen. Geduld und Genauigkeit sind<br />

gefragt, Liebe zum Detail. Ute Langhaus hat Tischlerin<br />

gelernt, dann in der Industrie gearbeitet. Als ihr das<br />

zu langweilig wurde, besuchte sie einen Holzbildhauer,<br />

ließ sich zeigen, wie der Kunsthandwerker arbeitet. Ute<br />

Langhans sagte sich: „<strong>Das</strong> kannst du auch.“ Seit vier<br />

Jahren ist die 30-Jährige inzwischen als Holzbildhauerin<br />

tätig. „Davon zu leben ist schwierig“, räumt sie ein, setzt<br />

aber auf Geduld – wie bei der Intarsienarbeit: „Es wird<br />

von Jahr zu Jahr besser“.<br />

Die knöcherne Möwe im Ebenholz ist ein Unikat für<br />

die Drehorgel einer Freundin. Täglich Brot sind andere<br />

Dinge: Frühstücksbrettchen, afrikanische Steckstühle,<br />

Haarnadeln – alles geschnitzt. Die Haarnadeln entstehen<br />

unter einer großen Lupe. Auf die Idee kam sie, weil<br />

sie selbst lange Haare hat. Mit den Produkten geht sie<br />

auf Mittelaltermärkte, zur Plettenberger Woche, zum<br />

Werdohler Weihnachtsmarkt.<br />

„Was aus Holz ist, kann ich auch schnitzen“, sagt sie.<br />

Skizzen zeichnet sie selbst. „Ich konnte noch nicht<br />

sprechen, da konnte ich schon malen“, blickt Ute<br />

Langhans auf erste künstlerische Aktivitäten zurück.<br />

Ein Bauherr wollte alte Eichenbalken über dem<br />

Hauseingang, Langhans schnitzte die Jahreszahl ein.<br />

Wappen gehören auch zum Repertoire.<br />

Als Tischlerin kennt sie Besonderheiten der Hölzer:<br />

„Linde geht gut, Eiche nur für gröbere Sachen.“ Die<br />

Maserung ist wichtig, entscheidet darüber, wie das<br />

Stecheisen angesetzt wird. Grundlagen, genau wie<br />

gutes Werkzeug. Die Schnitzwerkzeuge werden einzeln<br />

aufbewahrt, damit sie nicht verkratzen und abstumpfen.<br />

Sie sind das Produktionskapital der kleinen Werkstatt in<br />

der Ohler Rötelmannstraße.<br />

Glänzender Stahl, breit, schmal, gerade, gebogen<br />

– verschiedene Kröpfungen (Klingenformen) für<br />

verschiedene Anwendungen. Die Auswahl ist groß.<br />

72


Die Aufmerksamkeit, die Langhans ihrem Werkzeug<br />

widmet auch. Die Messer sind „super scharf“. Kleinste<br />

Späne schält sie leicht ab. Damit das so bleibt, werden<br />

die Klingen mit Öl und feinem Stein geschliffen – von<br />

Hand. „<strong>Das</strong> ergibt eine größere Standfestigkeit“, weiß<br />

die Holzbildhauerin. Beim Maschinenschliff würde der<br />

Stahl spröde.<br />

Langhans schleift ein kleines Stecheisen nach. Vorsichtig<br />

arbeitet sie die Kontur für die Möwe nach, legt den weißen<br />

Knochen in die Form: Passt. Warum Knochen? „Helles<br />

Holz würde durch das feinporige Ebenholz nachdunkeln.“<br />

Trotz aufwändiger Handarbeit – das teuerste am Objekt<br />

ist das Ebenholz. Auf 200 Jahre schätzt sie das Alter des<br />

Trägermaterials, Kostenpunkt etwa 1000 Euro. <strong>Das</strong> Stück<br />

ist halb so groß wie ein Blatt Druckerpapier.<br />

Nächster Punkt auf dem Arbeitsplan: Ein Psalter, ein<br />

dreieckiges Holzinstrument, Vorläufer von Zither und<br />

Harfe. Am liebsten ist es der Holzbildhauerin, „wenn<br />

Kunden auf mich zukommen – mit kreativen Ideen, die<br />

ich umsetzen kann“.<br />

Eine andere Idee nimmt bereits Formen an: <strong>Das</strong><br />

Handwerk in den Fokus rücken. Fachleute, Elektriker,<br />

Installateur und Zimmermann schließen sich zusammen,<br />

wollen in Ohle gemeinsam einen Laden betreiben. Auch<br />

die Holzbildhauerin Ute Langhans ist dabei.<br />

73


„<strong>Das</strong> Theaterspielen<br />

macht richtig süchtig“ Martin Droste<br />

Hobbyschauspieler im Hülschotter Bauerntheater bilden verschworene Gemeinschaft<br />

74<br />

Die Theaterfreunde Hülschotten bilden eine<br />

verschworene Gemeinschaft. „Wir haben keinen<br />

Regisseur. Wir haben auch keinen Kostümbildner,<br />

Maskenbildner oder Kulissenbauer. Jeder hilft dem<br />

Anderen, so gut er kann“, bringt Bianca Griese das<br />

Gemeinschaftsgefühl der Hobbyschauspieler auf den<br />

Punkt. „Jeder Mitspieler erfüllt seine Rolle nach bestem<br />

Wissen und Gewissen mit Leben.“<br />

Bianca Griese war es auch, die 2002 entscheidend dazu<br />

beigetragen hat, dass die lange Theatertradition in<br />

Hülschotten nach einer fast 40-jährigen Pause wieder<br />

neu begründet worden ist. Aus dem Stand heraus<br />

konnten die Hobbyschauspieler schon ein Jahr später<br />

„völlig ohne Werbung, aber vor ausverkauftem Haus, an<br />

zwei Abenden zwei Einakter zur Aufführung bringen“,<br />

erinnert sich Bianca Griese stolz. Kurzum: „Der Anfang<br />

war gemacht“.<br />

Mittlerweile sind die Theaterfreunde aus dem 278<br />

Einwohner zählenden Bergdorf bei sechs Vorstellungen<br />

pro Spielzeit angekommen. „<strong>Das</strong> Hülschotter Theater<br />

hat sich regelrecht zum Selbstläufer entwickelt. Wir<br />

können schon lange nicht mehr allen Kartenwünschen<br />

nachkommen“, freut sich Bianca Griese über die positive<br />

Entwicklung.<br />

Zu den Männern der ersten Stunde gehören ihr Vater<br />

Richard Heseler und Heribert Schulte. Bei diesem<br />

Hülschotter Urgestein treffen wir die Theaterfreunde.<br />

„Auf dem Häuschen“, so nennen sie den Hobbyraum<br />

über der Garage in der Wilmkestraße, wird an diesem<br />

Abend gelesen, viel gelesen. Denn schon Monate vor<br />

den Aufführungen beginnt das Rollenspiel in der Gruppe,<br />

werden die Texte des neuen Stückes intensiv gepaukt.<br />

Wenige Wochen vor der Premiere geht alles ganz<br />

schnell. Die Bühne in der Schützenhalle muss aufgebaut<br />

werden, die Kulissen müssen aufgestellt werden. „<strong>Das</strong><br />

machen wir alles selbst“, berichtet Heribert Schulte,<br />

der schon vor 50 Jahren in Hülschotten Theater<br />

gespielt hat. Damals noch in der Schule. Dann wird fast<br />

jeden Abend geprobt. „Da bleibt das Familienleben<br />

weitgehend auf der Strecke“, sagt Bianca Griese. Aber<br />

wenn das Publikum dankbar applaudiert, sind auf der<br />

Theaterbühne alle Mühen vergessen.<br />

In diesem Jahr öffnete sich der Vorhang in Hülschotten<br />

bereits zum zwölften Mal. Gespielt wurde das Stück<br />

„Wenn einer eine Reise tut – oder Geräuchertes mit<br />

Sauerkraut“ von Regina Rösch. Ein Dreiakter für fünf<br />

Frauen und fünf Männer. Und natürlich eine Souffleuse.<br />

Diesen Part hat Annegret Schulte übernommen, die<br />

Ehefrau von Heribert Schulte.<br />

„<strong>Das</strong> Leben ist ernst genug. Wir wollen die Leute<br />

zum Lachen bringen, machen aber nicht Klamauk um<br />

jeden Preis“, erklärt Bianca Griese. Mit dem Begriff<br />

„Bauerntheater“ hat sie wie ihre Kollegen überhaupt<br />

kein Problem. So wird es auf der Bühne in der<br />

Schützenhalle auch schon einmal derb-komisch, soll es<br />

aber nie unter die Gürtellinie gehen.


Früher hatten die Theaterleute in Hülschotten ernste<br />

und heitere Stücke auf Lager. „Die ernsten wurden rund<br />

um Weihnachten gespielt, die lustigen bis Karneval“,<br />

erinnert sich Heribert Schulte.<br />

Die Theaterfreunde aus dem kleinen Bergdorf zwischen<br />

Heggen und Landemert sind über die Kreisgrenzen<br />

bekannt und haben ein treues Publikum. Auch aus<br />

Drolshagen, Attendorn, Herscheid oder Lüdenscheid<br />

kommen die Zuschauer zu den Aufführungen. „Man wird<br />

schon im Sommer darauf angesprochen, welches Stück<br />

denn wohl gespielt wird“, berichtet Souffleuse Annegret<br />

Schulte.<br />

<strong>Das</strong> treue Publikum verzeiht den Hobbyschauspielern<br />

auch den einen oder anderen Aussetzer. <strong>Das</strong> weiß<br />

Wilfried von Alt aus eigener Erfahrung. Im letzten Jahr,<br />

als es auf der Bühne um einen Spanien-Urlaub mit<br />

Verwicklungen ging, hatte der Akteur einen Hänger.<br />

„Verdammt, ich habe meinen Text vergessen“, platzte<br />

es aus von Alt heraus. Die Reaktion? Die Zuschauer<br />

applaudierten begeistert.<br />

Wilfried von Alt haben es „die Bretter, die die Welt<br />

bedeuten“ längst angetan. „Die Theaterspielen macht<br />

richtig süchtig.“ Und was ist mit dem bei Schauspielern<br />

so gefürchteten Lampenfieber? „<strong>Das</strong> kommt zehn<br />

Minuten, bevor der Vorhang aufgeht“, beschreibt<br />

Michael Schulz seine eigene Erfahrung. <strong>Das</strong> hinderte ihn<br />

aber nicht, in diesem Jahr gleich zwei Rollen zu spielen.<br />

Manchmal treiben die Theaterfreunde auf der Bühne<br />

auch mit ihren Mitspielern Schabernack, der nicht im<br />

Drehbuch steht. So wunderte sich Bianca Griese, dass<br />

der Koffer, denn sie schleppen musste, auf einmal<br />

so schwer war. Als sie den Koffer öffnete, wusste sie<br />

Bescheid. Es lagen ein paar dicke Steine drin. „Wir<br />

nehmen uns halt nicht so ernst“, lacht die Hülschotterin<br />

noch heute über diesen Scherz.<br />

Bianca Griese nennt die Hamburger Volksschauspielerin<br />

Heidi Kabel ihr „persönliches Vorbild“. Die große alte<br />

Dame des Ohnsorg-Theaters hätte sie „gerne mal<br />

getroffen“.<br />

Zum Schluss erzählt Volker Koch noch ein schöne<br />

Anekdote aus dem richtigen Leben. Für eine Rolle<br />

brauchte der Hülschotter Pumps. Praktischerweise<br />

arbeitet eine Nichte in einem Schuhgeschäft. Die<br />

erkundigte sich per Whatsapp bei seinem Sohn, welche<br />

Art es denn sein sollte. Der Filius muss in diesem<br />

Moment ein komisches Gesicht gemacht haben.<br />

Und warum sind Männer bei den Theaterfreunden<br />

Hülschotten in der Minderheit? Die Antwort nennt<br />

Heribert Schulte mit einem Augenzwinkern: „Frauen<br />

sind einfach mutiger.“<br />

Die Theaterfreunde Hülschotten sind kein Verein<br />

und haben auch keinen Vorstand.<br />

Zum festen Stamm der Hobbyschauspieler gehören:<br />

Volker Koch, Petra Koch, Wilfried von Alt, Erika<br />

von Alt, Rita Ernst, Dagmar Haas, Richard Heseler,<br />

Anke Schulz, Bianca Griese, Heribert Schulte, Annegret<br />

Schulte, Barbara Möx und Michael Schulz.<br />

Einen Teil der Einnahmen – rund 1.000 Euro – spenden<br />

die Theaterfreunde jedes Jahr an wohltätige<br />

Organisationen aus dem Kreis Olpe und aus dem<br />

Märkischen Kreis. Den Rest erhält der Heimat-<br />

Schützenverein Hülschotten für die Nutzung der<br />

Schützenhalle.<br />

75


Freies WLAN unterstützt das<br />

Projekt Neuenrader Gugelklick<br />

Freies WLAN in der Neuenrader Innenstadt ist seit kurzem<br />

die neue digitale Errungenschaft in der Hönnestadt.<br />

„So ist das Internet frei zugänglich für alle“, berichtet<br />

Bürgermeister Antonius Wiesemann im Gespräch mit<br />

dem <strong>Komplett</strong>-Magazin. Wer sich im Bereich der Neuenrader<br />

Innenstadt aufhält, kann mit dem Smartphone,<br />

Tablet oder anderen WLAN-fähigen Geräten kostenlos<br />

und ohne Eingabe eines Passwortes das offene Netz<br />

„Freifunk“ nutzen. Realisiert wurde das Angebot mit<br />

dem Anbieter Freifunk Rheinland.<br />

„<strong>Das</strong> ist die Fortsetzung der Aktivitäten, die wir mit dem<br />

Projekt ‚Neuenrader Gugelklick‘ begonnen haben“, erläutert<br />

Stadtmarketing-Geschäftsführerin Christiane<br />

Frauendorf. „Gugelklick“ ist eine lokale Suchmaschine,<br />

die unter „wissen.neuenrade.de“ das Internet speziell<br />

nach Informationen aus und über Neuenrade durchsucht.<br />

Realisiert wurde das System mit Professor Dr. Peter<br />

Vieregge und seiner gemeinnützigen Regional- und<br />

Wissensmanagement gGmbH. Altbürgermeister Klaus<br />

Peter Sasse hat das Projekt im vergangenen Jahr mit<br />

Vieregge initiiert (<strong>Komplett</strong>-Magazin 03/<strong>2014</strong>).<br />

Mit dem neuen WLAN-Angebot soll jeder, der in der<br />

Hönnestadt unterwegs ist, problemlos ins Internet<br />

können, um sich unter anderem darüber zu informieren,<br />

wo was zu haben ist. Allerdings gebe es bei der<br />

Suchmaschinen-Findbarkeit lokaler Anbieter von Waren<br />

und Dienstleistungen noch viel zu tun ist. Dazu Klaus Filter,<br />

beim Stadtmarketing Neuenrade zuständig für Einzelhandel<br />

und Handwerk: „Da arbeiten wir dran, dass<br />

jeder im Internet vertreten ist und seine Internetseite<br />

auch die passenden Suchbegriffe beinhaltet.“<br />

<strong>Das</strong> ist leichter gesagt als tatsächlich schnell erledigt.<br />

Klaus Peter Sasse hat sich deshalb als Stadtmarketing-<br />

Vorsitzender vorgenommen, die Gewerbetreibenden in<br />

Neuenrade, die noch nicht online sind oder deren Seiten<br />

Optimierungsbedarf haben, von der Notwendigkeit<br />

zu überzeugen: „Drei bis vier Unternehmen will ich jeden<br />

Monat besuchen.“<br />

100 bis 150 Zuzüge pro Jahr habe Neuenrade im Schnitt<br />

zu verzeichnen, führt Sasse ein Beispiel für die Notwendigkeit<br />

einer Online-Präsenz an. Die Zuzügler seien<br />

Menschen, die nicht wissen, wo es was in Neuenrade<br />

gibt. Da sei es wichtig, dass das mit einer Suchmaschine<br />

zu finden ist. Gleiches gilt, wenn Menschen Gäste in<br />

Neuenrade sind und sich über örtliche Gegebenheiten<br />

informieren wollen.<br />

ut<br />

76


Schneeflöckchen<br />

Ein Hubbi-Kurzkrimi<br />

„Niemals passt das alles ins Schaufenster, Lotte!“ Die<br />

Hände in die Hüften gestemmt sah Hubbi auf das zusammengepresste<br />

Winter-Weihnachts-Wunder-Dekodorf.<br />

Die kleine Kapelle und das Wirtshaus standen<br />

Mauer an Mauer, aber für den Miniatur-Brunnen mit<br />

falschen Eiszapfen und echtem Wasserzufluss war überhaupt<br />

kein Platz mehr.<br />

Lotte schob ihre Freundin unsanft zur Seite: „`Türlich<br />

passt das! Guck mal, wenn wir die Schusterwerkstatt<br />

hier rüberschieben und die Rodelbahn ein bisschen<br />

drehen…“ Hubbi staunte nicht schlecht, wie Lotte mit<br />

ein paar Handgriffen bewerkstelligte, woran sie selber<br />

schon seit einer dreiviertel Stunde verzweifelte. Charlotte<br />

„Lotte“ Lipps war ihre beste Freundin seit der<br />

Schulzeit. Schon kurz nach dem Abitur hatte sie sich mit<br />

der „Klapperkiste“ ihren Traum von einem eigenen kleinen<br />

Bastelladen erfüllt, der mittlerweile prächtig lief.<br />

Besonders in der Vorweihnachtszeit, denn dann drückten<br />

sich die Kinder an ihrem wunderschön gestalteten<br />

Schaufenster die Nasen platt. Jeden Adventssonntag<br />

versteckte Lotte ein Schäfchen in ihrer bunt-blinkenden<br />

Winterwelt. <strong>Das</strong> Kind, das die Figur als erstes entdeckte,<br />

erhielt ein kleines Geschenk. Die Mütter besuchten Lottes<br />

Laden in dieser Zeit so gerne, weil sie immer einen<br />

Topf mit heißem Zimtpunsch bereit hielt. Und genau der<br />

verströmte jetzt schon seinen Duft auf den 45 gemütlichen<br />

Quadratmetern.<br />

Hubbi schielte über ihre Schulter. „Ich würde sagen, ich<br />

habe mir trotzdem ein Schlückchen verdient, oder?“<br />

Lotte grinste. „Naja, vielleicht brauchst du wirklich eine<br />

kleine Stärkung, damit du dich gleich beim Kunstschnee<br />

besser anstellst. Und die Lichterketten müssen wir auch<br />

noch aufhängen.“ Sie füllte zwei Tassen und setzte sich<br />

hinter die Theke.<br />

„Du musst dich mit deiner Schaufenster-Deko wirklich<br />

jedes Jahr selber übertreffen, was? Geht es nicht auch<br />

ein bisschen kleiner?“<br />

„Kleiner? <strong>Das</strong> ist schon dezent. Du müsstest mal sehen,<br />

was die in der Christmas Wonder World so aufbauen.<br />

<strong>Das</strong> ist Pillepalle dagegen!“<br />

Lotte deckte sich jedes Jahr bei der legendären Weihnachtsmesse<br />

in Venlo mit den neuesten Dekorationstrends<br />

ein. Meistens wurde sie von Karola Niebel begleitet,<br />

einer Kollegin, die ein Handarbeitsgeschäft betrieb.<br />

„Hat Karola auch so zugeschlagen?“<br />

Ein Kurzkrimi<br />

von Pia Mester<br />

Zeichnungen<br />

Arnd Hawlina<br />

„Nein, sie wollte zwar,<br />

aber die Geschäfte liefen<br />

dieses Jahr nicht so gut,<br />

sagt sie.“ Lotte kippte den<br />

letzten Rest Zimtpunsch herunter.<br />

„So, auf, Hubbi, wir sind noch lange nicht fertig.“<br />

Hubbis genervtes Stöhnen überhörte Lotte und verschwand<br />

in ihrem Lagerraum. Ein paar Sekunden später<br />

war sie mit einer riesigen Tüte Kunstschnee und fünf<br />

Paketen Lichterketten zurück. „Wow!“ entfuhr es Hubbi,<br />

„das ist viel!“<br />

„Ja, toll, nicht wahr? Und es war supergünstig. Ich habe<br />

es von einem Einzelhändler bekommen, der offenbar<br />

bei der Messe etwas zu viel erstanden hatte. Er hat es<br />

mir für den halben Preis gegeben.“<br />

„Aber das soll nicht noch alles ins Schaufenster?“ fragte<br />

Hubbi ungläubig. Dabei kannte sie die Antwort doch<br />

bereits.<br />

Ihre Pupillen fühlten sich an, als würden sie platzen.<br />

Hubbi sah Sternchen, ihr Kopf dröhnte und ihr Herz raste.<br />

Langsam wurde ihr bewusst, dass sie in ihrem Bett<br />

lag. Ihr Dackel Meter leckte ihr die Hand. Der Radiowecker<br />

zeigte 12.16 Uhr. Was war passiert?<br />

Hubbi schloss die Augen wieder und versuchte sich an<br />

den vergangenen Abend zu erinnern. <strong>Das</strong> Winterwunderdorf,<br />

der Zimtpunsch, die Lichterketten, die Tüte Kunstschnee,<br />

die geplatzt war, worauf sie und Lotte einen<br />

Hustenanfall bekamen. Der weiße Staub in den Regalen.<br />

Eigentlich war es ein lustiger Abend gewesen, erinnerte<br />

sich Hubbi. Sie hatten viel gelacht, obwohl sie alle Regale<br />

putzen mussten. Dann hatte Lotte vorgeschlagen, doch<br />

noch die Wände zu streichen, wo sie die Regale doch einmal<br />

leer hatten, und die Möbel ein wenig zu verrücken…<br />

Mit einem Ruck setzte Hubbi sich auf und fiel dabei aus<br />

dem Bett. Ihr wurde übel. Auf dem Bauch robbte sie zu<br />

ihrem Bücherregal herüber und zog die Rauschgiftfibel<br />

hervor. <strong>Das</strong> Buch hatte sie für ihr Kriminalistik-Studium<br />

gekauft. Sie blätterte durch die Kapitel und blieb<br />

schließlich an einer Seite hängen: „Kokain. Wirkung:<br />

gesteigerte Aktivität, fehlender Hunger oder Müdigkeit,<br />

77


Euphorie…“ Hubbi musste niesen.<br />

„Ich hab’ Angst, Hubbi. Was, wenn er bewaffnet ist?“<br />

„Wir überraschen ihn, wie abgesprochen. Du schreist<br />

und ich springe ihn von hinten an. Kinderspiel.“ Hubbi<br />

spürte, wie ihre Freundin neben ihr zitterte. Ihr war selber<br />

nicht ganz wohl bei der Sache, aber sie wollte sich<br />

ihre Unsicherheit nicht anmerken lassen. In der Klapperkiste<br />

war es stockdunkel. Seit zwei Stunden lagen<br />

sie nun schon auf der Lauer. Es musste heute passieren,<br />

das wusste Hubbi. Denn morgen, am Montag, würde<br />

das Geschäft wieder öffnen und dann war die Gefahr<br />

einfach viel zu groß für den Drogendealer, sich das Koks<br />

zu holen. Oder vielmehr die Dealerin, korrigierte sich<br />

Hubbi. Sie hatte Lotte nichts von ihrem Verdacht erzählt.<br />

Ein Schatten fiel durch das Schaufenster. Lotte gab einen<br />

erstickten Schrei von sich. Da stand eine schwarz gekleidete<br />

Person und starrte in das Geschäft. Hubbi spannte<br />

alle Muskeln an. Sie stand neben der Eingangstür, eng<br />

an ein Regal voller Holzperlen gepresst und hielt ein<br />

paar Handschellen umklammert.<br />

Es kratzte an der Tür, dann hörten Hubbi und Lotte, wie<br />

sich etwas im Schloss bewegte. Die Tür öffnete sich einen<br />

Spalt weit und die schwarze Person schlüpfte hindurch.<br />

Hubbi wartete, bis der Einbrecher ganz im Raum<br />

war und gab Lotte, die hinter der Theke hockte, ein Zeichen.<br />

Lotte schrie wie am Spieß, der Einbrecher schreckte<br />

zurück und Hubbi stieß ihm in den Rücken. Sie riss<br />

ihm die Arme nach hinten und schaffte es tatsächlich,<br />

die Handschellen anzulegen. „<strong>Das</strong> Spiel ist aus, Karola!“<br />

rief sie und fühlte sich tatsächlich ein wenig wie eine<br />

von Charlies drei Engeln. Lotte guckte entsetzt: „Karola?<br />

Du meinst, es war Karola, die mir das Koks untergejubelt<br />

hat, damit ich es über die Grenze schmuggele? Ich<br />

dachte dieser dubiose Geschäftsmann war das?“<br />

„Sie hatte einen Helfer, nicht wahr, Karola? Du brauchst<br />

das Geld, so schlecht wie dein Laden läuft. Da hast du<br />

deine Freundin als Schmugglerin benutzt, ein ahnungsloser<br />

Kurier ist eben der beste.“<br />

Die dunkel gekleidete Frau auf dem Boden blieb stumm.<br />

Hubbi wurde es zu viel. Sie riss ihr die schwarze Skimaske<br />

vom Gesicht – und staunte nicht schlecht: <strong>Das</strong> war<br />

nicht Karola.<br />

„Frau Birkner?“<br />

„Lotte, wer ist das?“<br />

„Frau Birkner, eine Stammkundin. Ihr Sohn hat das<br />

Schäfchen schon drei Mal gefunden…“<br />

„Aber was…?“<br />

„Wie Sie schon sagten“, meldete sich die Frau zu Wort,<br />

„unwissende Kuriere sind die besten.“<br />

Hubbi sah zum Schaufenster hinüber. Im Winterwunderdorf<br />

würde dieses Weihnachten jedenfalls kein Schnee<br />

mehr fallen.<br />

78


Wegweiser<br />

„Gut informiert<br />

älter werden“<br />

<strong>Das</strong> Gesundheits- und Pflegenetzwerk Plettenberg/Herscheid hat<br />

die Broschüre „Gut informiert älter werden in Plettenberg und Herscheid“<br />

herausgegeben. <strong>Das</strong> 100 Seiten starke Heft im Zeitschriftenformat<br />

ist kostenlos in den Rathäusern in Plettenberg und Herscheid<br />

sowie an vielen weiteren öffentlichen Orten erhältlich. Darüber hinaus<br />

kann es über die Internetseiten plettenberg.de und herscheid.<br />

de heruntergeladen werden.<br />

Auf knapp 100 Seiten werden nützliche Informationen und Tipps<br />

zu den Themen Gesundheit und Pflege vorgestellt. Mit gut lesbarer<br />

großer Schrift und einer farblichen Kennzeichnung der verschiedenen<br />

Bereiche präsentiert sich der Wegweiser sehr freundlich und<br />

einladend. Dazu tragen auch die Einleitungen der verschiedenen<br />

Kapitel und die vielen Fotos bei.<br />

Besondere Freizeitmöglichkeiten, ehrenamtliche und professionelle<br />

Angebote der Unterstützung, gesundheitliche Versorgung, Pflege,<br />

Wohnen im Alter, Mobilität, finanzielle Hilfen und Vorsorge, Krankheit<br />

und Todesfall – das sind die Themen, zu denen aufbereitete<br />

Informationen vorliegen. Redaktionelle Texte von Expertinnen und<br />

Experten runden die Infos ab.<br />

Seit Mai 2013 gehen die Stadt Plettenberg und die Gemeinde Herscheid<br />

einen gemeinsamen Weg in den Bereichen Gesundheitsund<br />

Pflegeversorgung. „Ziel des Netzwerkes ist es, in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem Fachdienst Pflege des Märkischen Kreises,<br />

die gesundheitliche und pflegerische Versorgung in beiden Orten<br />

mittel- und langfristig abzusichern und den besonderen Bedürfnissen<br />

der Senioren gerecht zu werden“, schreiben die Bürgermeister<br />

Klaus Müller (Plettenberg) und Uwe Schmalenbach (Herscheid) im<br />

Vorwort des Wegweisers „Gut informiert älter werden“.<br />

Verkaufsstellen<br />

Plettenberg<br />

- Tabak-, Süßwaren-, Zeitschriftenhandel<br />

Marita Langhoff-Suliani, Grünestr. 8 
<br />

- Buchhandlung Plettendorff,<br />

Inh. Esther Pietsch, Umlauf 14 
<br />

- Tabakwaren Heyne, Wilhelmstr. 33 
<br />

- Postshop/Schreibwaren Horst Henkel,<br />

Kaiserstr. 14 
<br />

- Lehmann Presse & Buch, Ziegelstr. 7<br />

(im Kaufpark, vormals Globus) 
<br />

- Panorama-Café Krankenhaus Plettenberg,<br />

Ernst-Moritz-Arndt-Str. 17 
<br />

- Lotto/Postagentur/Schulbedarf Gitta<br />

Kleine 
(vormals Möller),<br />

Herscheider Str. 118 
in Holthausen 
<br />

- Lotto/Tabak/Presse Holterhof,<br />

Ebbetalstr. 125 in Kückelheim 
<br />

- Esso-Tankstelle Andreas Schachta, Bahnhofstr.<br />

31 
<br />

- Goldbäckerei Grote, Scharnhorststr. 8<br />

(im Netto-Markt)<br />

- Reiseagentur/Lotto/Bürobedarf Schneider,<br />

Reichsstr. 56 e in Eiringhausen 
<br />

- Bahnhofskiosk Thomas Langenbach,<br />

Bahnhofsplatz 1 in Eiringhausen 
<br />

- Schreibwaren/Lotto/Postagentur<br />

Christiane Schütz, Lennestr. 39 in Ohle 
<br />

- Bäckerei Schubert, Lennestr. 21 in Ohle 
<br />

- Lebensmittelgeschäft Dattinger,<br />

Landemerter 
Weg 37 (und im Rollenden<br />

Frische-Markt) 
<br />

Herscheid<br />

- Zeitschriften/Lotto Axel Panne,<br />

Plettenberger Str. 10 
<br />

- Shell-Station Turk,<br />

Alte Dorfstr. 37 in Hüinghausen 
<br />

- Dorfladen Hüinghausen,<br />

Alte Dorfstr. 11 in Hüinghausen<br />

Werdohl<br />

- Goldbäckerei Grote,<br />

Bahnhofsplatz 3 (im Bahnhof) 
<br />

- Lesen & Ambiente Katrin Guntermann,<br />

Freiheitstr. 15 
<br />

- Hofladen Hof Crone, Dösseln<br />

Neuenrade<br />

- Goldbäckerei Grote,<br />

Werdohler Str. 25-29 (im Kaufpark) 
<br />

- Lotto/Zeitschriften Gabriele Schulte,<br />

Erste Str. 27 
<br />

- Lotto/Tabak/Zeitschriften<br />

Anja Gester-Schwarzer, Erste Str. 26 
<br />

- Goldbäckerei Grote, Hüttenweg 13,<br />

Küntrop (am Hagebaumarkt Arens & Hilgert) 
<br />

- Frisiersalon Die Haarwerkstatt,<br />

Lohstr. 1 in Affeln 
Finnentrop-Rönkhausen 
<br />

- Geschenkartikel Beiersdorf, Lenscheider Str. 4 
<br />

- Friseursalon/Lotto-Toto Hessmann,<br />

Lenscheider Str. 42 
Sundern<br />

- Bäckerei Cramer,<br />

Allendorfer Str. 49 in Allendorf 
<br />

<strong>Das</strong> nächste<br />

<strong>Komplett</strong>-Magazin<br />

erscheint am 5. Februar<br />

79


<strong>Komplett</strong><br />

kompetent<br />

www. my-nature-kids.de<br />

Am Hohlen Stein 28<br />

58802 Balve<br />

Fon 02375-1025<br />

Mobil 0171-2139847<br />

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Oestertalstraße 93<br />

58840 Plettenberg<br />

Telefon 02391-607888<br />

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Gesellschaftsraum<br />

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di - fr ab 16 Uhr,<br />

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80


Dattingers Frischemarkt<br />

rollt weiter<br />

<strong>Das</strong> freut viele Plettenberger: Alfred Dattinger wird mit seinem Rollenden Frischemarkt<br />

auch im nächsten Jahr in der Vier-Täler-Stadt unterwegs sein und seine<br />

treue Stammkundschaft mit Waren des täglichen Bedarfs quasi vor der Haustür<br />

versorgen. Der LKW, der Dattinger als fahrender Kaufladen dient, ist durch den<br />

TÜV gekommen. Gleichzeitig ist der 69-Jährige weiter auf der Suche nach einem<br />

Nachfolger für sein Geschäft am Landemerter Weg und den Verkaufswagen. „Der<br />

oder die Neue würde ein Geschäft mit treuen Stammkunden übernehmen, dazu<br />

eine etablierte Tour mit dem Verkaufswagen. Man könnte die Runde auch noch<br />

bis ins Oestertal ausdehnen, wo kein Lebensmittelgeschäft<br />

mehr vorhanden ist.<br />

<strong>Das</strong> würde ich machen, wenn ich jünger<br />

wäre. Jetzt fange ich das nicht mehr<br />

an.“ Mitbringen sollte der Nachfolger<br />

bzw. die Nachfolgerin neben kaufmännischen<br />

Kenntnissen Kontaktfreude und<br />

Einfühlungsvermögen.<br />

Ohler Orgelkonzerte mit<br />

erstklassigen Solisten<br />

Die Konzertreihe in der historischen Ohler Dorfkirche<br />

wird im ersten Quartal 2015 fortgesetzt. Die Organisatoren<br />

der Evangelische Kirchengemeinde Ohle<br />

haben zur Begleitung der restaurierten Kleine-Orgel<br />

instrumentale und stimmliche Solisten gewonnen.<br />

Die etwa einstündigen Konzerte beginnen jeweils<br />

um 17 Uhr und dauern etwa eine Stunde. Der Eintritt<br />

ist frei, es wird am Ausgang um eine Spende für<br />

die den Künstlern entstandenen Auslagen gebeten.<br />

Den Auftakt machen am Sonntag, 18. Januar, Irina<br />

Tseytlina (Orgel) und Prof. Monika Bovenkerk (Flöte).<br />

Bovenkerk unterrichtet an der Hochschule für<br />

Musik in Detmold. Zur Aufführung werden Werke<br />

aus dem Barock, wie J.S.Bach, Francesco Barsanti und J.van Eyck und auch aus<br />

der Moderne wie Robert Prizemann, Markus Zahnhausen und englische Graunds<br />

kommen.<br />

Am Sonntag, 15. Februar, wird Kreismusikdirektor Gerhard Strub, der ehemalige<br />

Kantor der Plettenberger Christuskirche, Gast in Ohle sein. Sein virtuoses Orgelspiel<br />

wird begleitet von der Violinistin Inna Kogan, die zum wiederholten Male<br />

zu Gast in der alten Ohler Dorfkirche ist.<br />

Ein immer wieder gern gesehener und gehörter Stammgast der Ohler Orgelkonzerte<br />

ist Alexander Moseler. Er spielt am Sonntag, 15. März, auf der Kleine-Orgel<br />

und wird begleitet von der Sopranistin Andrea Christine Kwade, die im vergangenen<br />

Jahr schon einmal mit ihrer Stimme das Publikum begeisterte.<br />

Impressum<br />

HERAUSGEBER:<br />

<strong>Komplett</strong> Verlag<br />

Postadresse:<br />

Am Galgenhagen 13<br />

58840 Plettenberg<br />

02391/606376 tel<br />

02391/606375 fax<br />

www.komplett-magazin.de<br />

info@komplett-magazin.de<br />

REDAKTION:<br />

verantwortlich Bernhard Schlütter<br />

Redaktionelle Mitarbeit Pia Mester,<br />

Martin Büdenbender,<br />

Detlef Schlüchtermann, Rüdiger Kahlke,<br />

Uwe Tonscheidt, Martin Droste,<br />

Horst Hassel<br />

redaktion@komplett-magazin.de<br />

GESTALTUNG:<br />

Heiko Höfner, www.perfect-art.de<br />

DRUCK:<br />

www.groll-druck.de, Meinerzhagen<br />

ERSCHEINUNGSWEISE:<br />

zweimonatlich (Februar, April, Juni, August,<br />

Oktober, <strong>Dezember</strong>; jeweils am ersten<br />

Donnerstag des Monats),<br />

Preis/Schutzgebühr 3,80 Euro.<br />

Abonnement:<br />

Abo gilt für ein Jahr/sechs Ausgaben<br />

21 Euro zzgl. Versandkosten<br />

(Heft-Einzelpreis 3,50 Euro); Bedingungen<br />

auf dem Abo-Bestellformular im Heft und<br />

unter www.komplett-magazin.de<br />

ISSN:<br />

2363-6777<br />

ANZEIGENVERWALTUNG:<br />

<strong>Komplett</strong>-Verlag<br />

Heiko Höfner, Bernhard Schlütter<br />

Am Galgenhagen 13, 58840 Plettenberg<br />

02391/606376 tel · 02391/606375 fax<br />

anzeigen@komplett-magazin.de<br />

Horst Hanke, Graf-Engelbert-Str. 21, 02392<br />

6337 tel, h.hanke@hanke-werbung.de<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/13,<br />

gültig ab 1. Oktober 2013.<br />

Redaktions-/Anzeigenschluss:<br />

15. Januar/15. März/15. Mai/15. Juli/<br />

15. September/15. November<br />

für die jeweils nächste Ausgabe<br />

Copyright/Haftung: Alle in diesem Magazin<br />

veröffentlichten Beiträge, Bilder, vom Verlag<br />

gestalteten Anzeigen und graphischen<br />

Elemente sind urheberrechtlich geschützt und<br />

dürfen nur mit Genehmigung und gegebenenfalls<br />

gegen Honorarzahlung weiterverwendet<br />

werden. Es wird keine Haftung übernommen<br />

für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte, Fotos und sonstige Unterlagen,<br />

für die Richtigkeit bzw. Vollständigkeit von<br />

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sowie für Satz- und Druckfehler. Veranstalter,<br />

die honorarpflichtige Fotos zur kostenlosen<br />

Ankündigung ihres Programms an <strong>Komplett</strong><br />

übergeben, sind für die Forderungen des<br />

Urhebers selbst verantwortlich. Namentlich<br />

gekennzeichnete Artikel und Leserbriefe<br />

geben nicht unbedingt die Meinung der<br />

Redaktion wieder. Bei Verlosungen/Aktionen<br />

ist der Rechtsweg ausgeschlossen.


Teure<br />

Bratwürstchen<br />

Es gibt wunderbare, teils uralte<br />

Sprüche über Polizisten und<br />

Autofahrer, die aber immer wieder<br />

für spaßige Augenblicke sorgen.<br />

Zum Beispiel hält die Polizei<br />

einen Autofahrer an und sagt:<br />

„Allgemeine Verkehrskontrolle,<br />

darf ich mal Ihren Führerschein<br />

sehen?“ Antwortet der Autofahrer:<br />

„<strong>Das</strong> würde ich ja gerne machen,<br />

aber den habe ich Ihnen doch schon<br />

vor einer Woche gegeben. Sagen sie bloß, den haben Sie verklüngelt?!“<br />

Oder sagt der Polizist: „Ihr linkes Rücklicht brennt nicht. <strong>Das</strong> kostet Sie<br />

20 Euro.“ Sagt der Autofahrer: „<strong>Das</strong> ist ja prima, dass ich Sie treffe. Ich<br />

wollte gerade zur Werkstatt, die wollen dafür 40 Euro.“<br />

Ja, ja ich weiß, uralt.<br />

So gibt es jede Menge kleiner Anektdoten, die recht ulkig klingen.<br />

Auch gibt es nicht so lustige Geschichten, die aber trotzdem zum<br />

schadenfrohen Schmunzeln verführen. Wie folgende, die ich einmal<br />

erlebte.<br />

Ich fuhr mit meinem Auto in Richtung Neuenrade-Küntrop, um<br />

dort auf einem Bauernhof Bratwürstchen zu kaufen. Kurz vorm<br />

Küntroper Ortsteingang kam mir ein Auto entgegen, hinter dessen<br />

Windschutzscheibe ich eine erhobene Hand mit gestreckten Fingern<br />

sah.<br />

Da ich relativ bekannt bin, viele Leute grüße und von vielen Leuten<br />

gegrüßt werde, überlegte ich angestrengt, wer das wohl gewesen sein<br />

könnte, der mich diesmal grüßte. Ein kräftiger Blitz enträtselte mein<br />

Grübeln und ich wusste plötzlich, dass die erhobene Hand mit den<br />

gestreckten fünf Fingern eine andere Bedeutung besaß.<br />

135 Euro kostete mich meine überhebliche Vermessenheit zu glauben,<br />

ich würde inzwischen von jedem gegrüßt.<br />

Übrigens, allen abendlichen Grillgästen haben die Würstchen sehr gut<br />

geschmeckt – nur mir nicht.<br />

Und meine Anfrage auf Strafminderung, ob mir Fahrten durch Küntrop<br />

verrechnet werden könnten, bei denen ich langsamer mit der erlaubten<br />

Geschwindigkeit gefahren bin, wurde nie beantwortet.<br />

Keine Sorgen<br />

beim Entsorgen!<br />

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82


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<strong>Komplett</strong>-Verlag Maus, Schlütter, Höfner GbR<br />

Am Galgenhagen 13, 58840 Plettenberg<br />

zwischen Verse und Sorpe<br />

Gläubiger-Identifikationsnummer DE60ZZZ00001084125<br />

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Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von <strong>Komplett</strong>-Verlag Maus, Schlütter, Höfner GbR auf mein Konto gezogenen<br />

Lastschriften einzulösen.<br />

Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten<br />

Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

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Die Mandatsreferenz wird separat mitgeteilt.<br />

Bitte abschicken an: <strong>Komplett</strong>-Verlag, Am Galgenhagen 13, 58840 Plettenberg


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