Horror, not Mainstream - 01 - 2015
Der Erstling unserer Horrormagazins
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„Willkommen liebe Leser. Hier ist sie nun – die erste Ausgabe<br />
des “<strong>Horror</strong>, <strong>not</strong> <strong>Mainstream</strong>“ Magazins. Hierbei handelt es<br />
sich eher um eine Testausgabe. Der Umfang ist relativ klein,<br />
doch wenn das Ganze von EUCH gut angenommen wird<br />
expandieren wir natürlich! Lob und Kritik dürft ihr gerne auf<br />
unserer Facebookpage äußern.<br />
http://www.facebook.de/horror<strong>not</strong>mainstream<br />
Nun wünsche ich euch viel Spaß beim lesen und möchte noch<br />
einen besonderen Dank an Daniel Koehnen für sein tolles<br />
Coverartwork und Steffi Ehmke für die Unterstützung in der<br />
Gestaltung des Magazins aussprechen!“<br />
IN DIESER AUSGABE<br />
REVIEWS<br />
- Frankenstein 2000 -<br />
- Zombi Holocaust -<br />
VHS SPECIAL<br />
- Part I: “Rewind“ -<br />
- Part II: “Copykill“ -<br />
- Part III: “Bootlegs“ -<br />
- Part IV: “Interview ?“ -<br />
FILMOGRAFIE<br />
- Lucio Fulci -<br />
SHORT REVIEWS<br />
- Trauma -<br />
- Eaten Alive -<br />
- Motel Hell -<br />
- The Prowler -<br />
… und eine Vorschau auf die kommende Ausgabe!
Frankenstein<br />
2000<br />
ee<br />
Einem Splatterhead geht<br />
wahrlich das Herz auf<br />
wenn er den Namen Joe<br />
D'Amato hört. Aristide<br />
Massaccesi, wie der<br />
Mann hinter dem<br />
klangvollen Pseudonym<br />
hieß, brachte uns mit<br />
“Sado“, “Man Eater“ und<br />
“Absurd“ wahre Klassiker<br />
des Genres. Eines seiner<br />
späteren Werke war<br />
“Ritorno dalla morte“ aus<br />
dem Jahr 1991. Als<br />
“Frankenstein 2000“<br />
fand der Film den Weg in<br />
unsere Gefilde.<br />
Die Witwe Georgia wird<br />
eines Nachts in ihrem<br />
Haus überfallen und<br />
vergewaltigt. Der<br />
schweigsame Ric eilt zur<br />
Hilfe, wird jedoch von<br />
den Tätern angegriffen<br />
und bewusstlos<br />
geschlagen. Bevor er der<br />
Polizei Hinweise auf die<br />
Identität des Täters<br />
geben kann, wird er<br />
jedoch von diesen<br />
ermordet. Georgia, die<br />
nach der Attacke im<br />
Koma liegt,<br />
holt den toten Ric durch<br />
Telepathie wieder ins<br />
Leben zurück. Fortan<br />
benutzt sie ihre Kräfte<br />
dazu Ric zu steuern und<br />
so grauenvolle Rache an<br />
ihren Peinigern zu<br />
nehmen.<br />
Nach einer zähen ersten<br />
Filmhälfte, in der die<br />
Vorgeschichte langsam<br />
vor sich hin dümpelt,<br />
kommt der Punkt an<br />
dem die Action endlich<br />
starten soll. Hier wäre<br />
viel Potenzial für eine<br />
spannende <strong>Horror</strong>story<br />
gewesen, die jedoch<br />
schon im Keim erstickt<br />
wird. Aus dem Nichts<br />
taucht Ric an<br />
verschiedenen Orten auf<br />
und schlachtet einen<br />
nach dem Anderen ab.<br />
Abschlachten ist dabei<br />
übertrieben ausgedrückt<br />
– die meisten Kills sind<br />
unspektakulär und wenig<br />
schockierend. Für das<br />
Auge wird so gut wie<br />
nichts geboten. Einzig<br />
eine Szene, in der Ric mit<br />
bloßen Händen einen Kopf zerquetscht, lässt<br />
Massaccesis alte Glanzzeiten ein wenig durch<br />
scheinen. Der Showdown des Ganzen ist absolut<br />
vorhersehbar, denn was hat man aus<br />
Frankenstein über all die Jahre gelernt? Es ist<br />
diese spezielle Verbindung zwischen Schöpfer<br />
und Monster, die natürlich die Geschichte<br />
beenden muss. Irgendwie hat es der Maestro<br />
dann noch geschafft seine obligatorischen Nazis<br />
in den Film zu integrieren. Hilft nix!<br />
Immerhin liefert die Schweizer Dorfkulisse ein<br />
schönes Bild ab. Doch ein schwacher Film bleibt<br />
ein schwacher Film. Dies war übrigens der letzte<br />
<strong>Horror</strong>streifen von D'Amato. Danach wendete er<br />
sich fast Vollends den Schmuddelfilmchen zu.<br />
WERTUNG:<br />
„D'Amato lieferte mit “Frankenstein 2000“ einen<br />
belanglosen Mystery-Slasher-Mix ab, der leider<br />
auch seinen Ausstand aus der Welt des<br />
<strong>Horror</strong>films bildete. Gerne hätte ich gesehen wie<br />
der Meister noch einmal richtig auf die Pauke<br />
haut. Alles was bleibt ist der Fade Beigeschmack<br />
eines Films, den man nach dem Anschauen<br />
schnell wieder vergessen wird. Einmal sehen<br />
reicht völlig – genug gesagt!“ (VG)
vvvvv<br />
Im Zuge der Zombie- und<br />
Kannibalenwelle des Italokinos<br />
hat man schon so<br />
manch einen kreativen Murks<br />
ertragen müssen. Eine gute<br />
Gelegenheit, dachte sich wohl<br />
Regisseur Marino Girolami, als<br />
er die lebenden Toten und die<br />
Menschenfresser im Jahre<br />
1980 in einem ultimativen<br />
Spektakel aufeinander treffen<br />
ließ...<br />
Das ganze fängt eher<br />
unspektakulär an. In einem<br />
New Yorker Krankenhaus<br />
verschwinden Leichenteile. Die<br />
Spur führt zu einem<br />
zwielichtigen Krankenpfleger,<br />
der mit einer okkulten Sekte in<br />
Verbindung zu stehen scheint.<br />
Das FBI organisiert daraufhin<br />
eine Expedition zu einer dünn<br />
besiedelten tropischen Insel,<br />
die von Dr. Peter Chandler und<br />
der Anthropologin Dr. Ridgeway<br />
geleitet wird. Kaum dort<br />
angekommen, wird der Trupp<br />
bis auf ein paar wenige Leute<br />
durch hungrige Kannibalen<br />
dezimiert. Ein harter Kampf<br />
ums Überleben beginnt. Nun<br />
sehen sich unsere<br />
Protagonisten aber nicht nur<br />
mit Kannibalen konfrontiert,<br />
nein, auch hungrige Zombies<br />
und ein verrückter<br />
Wissenschaftler machen ihnen<br />
das Leben schwer.<br />
Diese Idee von Girolami war<br />
zwar sehr ambitioniert,<br />
funktioniert jedoch zu keinem<br />
Zeitpunkt so richtig. Die ersten<br />
Minuten des Films sind sehr<br />
chaotisch, da man als<br />
Zuschauer zu viele Ortswechsel<br />
und Charaktervorstellungen<br />
erdulden muss. So ist es fast<br />
schon eine Erlösung, wenn der<br />
WERTUNG:<br />
„Ein Film, den man sich ansehen<br />
sollte. Und sei es nur aus dem<br />
Grund dass Regisseur Marino<br />
Girolami einen Vorboten dessen<br />
schuf, was das italienische<br />
Splatterkino in den folgenden<br />
Jahren ereilen sollte. Bei weitem<br />
kein Meilenstein, ja, noch nicht<br />
einmal ein guter Film. Dennoch so<br />
gespickt mit trashigem Charme,<br />
dass dem Zuschauer hin und<br />
wieder ein grenzdebiles Lächeln<br />
ins Gesicht gezaubert wird.“ (VG)<br />
Moment kommt, in dem die<br />
Menschenfresser ihr erstes<br />
Festmahl abhalten. So bleibt<br />
zumindest die Anzahl der für<br />
die Handlung wichtigen<br />
Personen überschaubar.<br />
Besser wird die Geschichte<br />
dadurch zwar nicht,<br />
allerdings hilft der gute Cast<br />
dabei, dass man sich recht<br />
unterhaltsam von einem<br />
Blutbad zum Nächsten<br />
hangelt. Höhepunkt bildet<br />
natürlich ein Showdown mit<br />
einer Überzahl an bösen<br />
Buben, viel nackter Haut und<br />
einem großen Feuer.<br />
Klingt vertraut? Zurecht!<br />
“Zombi Holocaust“ borgt sich<br />
seine Story ganz unverblümt<br />
bei Größen des Genres wie in<br />
etwa “Woodoo“, “Cannibal<br />
Holocaust“ und “Lebendig<br />
gefressen“.<br />
Punkten kann der Film aber<br />
wenigstens mit seinen<br />
stimmigen Sets und dem<br />
wunderbaren Soundtrack von<br />
Nico Fidenco. Karibikfeeling<br />
pur – noch einen Bacardi<br />
dazu, und die Sache passt.<br />
Apropos Alkohol – bei<br />
Sichtung wird der Konsum<br />
ausdrücklich empfohlen, da<br />
man sonst den stümperhaft<br />
gemachten Masken und<br />
Goreszenen wohl gar nichts<br />
abgewinnen könnte. Für<br />
einen dicken Lacher auf<br />
jedem gut sortierten<br />
Trashabend taugen diese<br />
Meisterleistungen allerdings<br />
perfekt.<br />
Passend zu unserer<br />
Erstausgabe könnt ihr den<br />
Film allerdings als schöne 2-<br />
DVD Hartbox gewinnen. Infos<br />
auf unserer Facebookpage!
e<br />
VHS SPECIAL<br />
Die Geschichte der VHS-Kassette ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Aus der<br />
Erinnerung Vieler gelöscht, war es doch eben dieses Medium welches den Weg für das<br />
Heimkino ebnete. Da Super 8 Equipment nicht für jeden erschwinglich war kam die<br />
“Victor Company of Japan“ - kurz “JVC“ - auf eine bahnbrechende Idee. Ein<br />
erschwingliches Medium mit ausreichend Speicherkapazität für die neuesten<br />
Blockbuster. Fernab von Glanz und Gloria millionenschwerer Hollywood Produktionen<br />
kam die klobige Kassette in großem Maße auch dem <strong>Horror</strong>publikum zugute. In diesem<br />
Special singen wir eine Lobeshymne auf Bandsalat und Bildstörung...<br />
AM ANFANG WAR DIE KONKURRENZ<br />
Anfang der 80er startete ein wahrer<br />
Bandmediumkrieg gegen die Video<br />
2000 und Betamax Konkurrenz der<br />
Mitbewerber SONY und PHILIPS.<br />
Dabei war das VHS System vom<br />
Stand der Technik weit unterlegen.<br />
Bessere Bildqualität bot das Format<br />
aus dem Hause Sony, während<br />
Philips mit Spielzeiten von bis zu 8<br />
Stunden pro Kassette aufwarten<br />
konnte. Im VHS Bereich waren zu<br />
dieser Zeit zwischen 90 und 180<br />
Minuten Laufzeit die Regel.<br />
PREIS UND PORNO HELFEN DER VHS<br />
Während die Preise der Geräte<br />
anfangs relativ gleich waren – ca.<br />
3000 DM für einen Recorder – waren<br />
die Tapes des von JVC angebotenen<br />
Formates etwas günstiger. Zwar<br />
konnte man auf geringfügig teurere<br />
Tapes des Formates Video 2000<br />
mehr Film packen, allerdings litt die<br />
Qualität doch<br />
so erheblich darunter, dass für viele<br />
Käufer ein Mehrwert nicht mehr<br />
gegeben war. VHS Geräte waren<br />
zudem viel früher in der Lage Filme<br />
im HiFi-Stereo verfahren<br />
aufzunehmen. Dagegen war Sony mit<br />
seinem Format technisch gut<br />
gewappnet, allerdings war die<br />
Verbreitung der VHS deutlich höher.<br />
Als in Videotheken dann auch noch<br />
alles “schmutzige“ - sprich Erotik &<br />
Pornos – auf VHS für kleines Geld<br />
verliehen wurde, gab dies den<br />
konkurrierenden Formaten den<br />
Todesstoß. Mitte der 80er hatte sich<br />
das VHS System in westlichen<br />
Gefilden als Standard etabliert. Der<br />
Siegeszug war nicht mehr<br />
aufzuhalten.<br />
HORRORVISIONEN IM HEIMKINO<br />
Als um 1980 die <strong>Horror</strong>- und<br />
Splatterwelle Deutschland erreichte<br />
fanden sich sehr schnell Vertriebe die<br />
aus der “<strong>Horror</strong>mania“<br />
gutes Geld machen<br />
wollten. Um es kurz zu<br />
machen – der Plan ging<br />
auf. In den frühen Zeiten<br />
der VHS, lange bevor<br />
über Indizierungen oder<br />
Beschlagnahmungen im<br />
Filmsektor nachgedacht<br />
wurde, brachten diverse<br />
Label wie EUROVIDEO<br />
und MARKETING FILM<br />
so manche Ausgeburt<br />
des Bösen auf den<br />
deutschen Markt. Zur<br />
Freude der Kunden<br />
meist ohne gravierende<br />
Zensuren. In den 90ern<br />
gesellten sich einige<br />
weitere, mittlerweile<br />
zum Kult avancierte,<br />
Label dazu. ASTRO, X-<br />
RATED und SCREEN<br />
POWER etablierten sich<br />
--------------- recht schnell.
V<br />
VHS SPECIAL II<br />
“COPYKILL“<br />
ZWEI REKORDER? ABER JA!!!<br />
Kaum hatte die Kassette<br />
ihren Höhepunkt erreicht,<br />
schon hatten die Filmfans<br />
herausgefunden wie schnell<br />
und einfach man seine<br />
Privatsammlung ganz fix und<br />
ohne hohe Kosten erweitern<br />
konnte.<br />
Flux wurden zwei Rekorder<br />
aneinander gestöpselt, das in<br />
der Videothek geliehene<br />
Schätzchen in den oberen,<br />
eine Leerkassette in den<br />
unteren Recorder geschoben,<br />
ein Gerät auf Play und das<br />
Andere auf Record gestellt –<br />
UND... TADAAA.<br />
Sicherlich war dies aus Sicht<br />
der Industrie ein kleines<br />
Desaster. Allerdings hatte die<br />
Kopierwelle auch zur Folge,<br />
dass viele der damaligen<br />
<strong>Horror</strong>perlen einen Kultstatus<br />
entwickelt haben. Ich selbst<br />
muss zu meiner Schande<br />
gestehen dass... Ich... Ich<br />
drücke es mal so aus –<br />
meine erste wirkliche<br />
Sammlung an Klassikern war<br />
fein säuberlich in meinem<br />
Regal aufgereiht – auf E-240<br />
Tapes der Marken BASF und<br />
Kodak.<br />
Es waren eben andere Zeiten.<br />
Wenn man damals unter 18<br />
war, war es nicht einfach an<br />
einige Filme heran zu<br />
kommen. Zu meinem Glück<br />
gab es in einem Nachbarort<br />
eine kleine privat geführte<br />
Videothek die es mit dem<br />
Jugendschutz und den<br />
Gesetzen nicht ganz so genau<br />
nahm.<br />
Dort war es kein Problem sich<br />
an Perlen wie “Day of the<br />
Dead“, “Woodoo“, “Man<br />
Eater“ oder “Evil Dead“ zu<br />
ergötzen. Ich erinnere mich<br />
dass Eddi, wie er hieß, viele<br />
Tapes von ASTRO in seinen<br />
Regalen stehen hatte.<br />
In der Schule war ich der King<br />
und der Geheimtipp für<br />
“heiße Ware“. Für eine Kopie<br />
auf einem minderwertigen<br />
Tape – eine dünne Mark für<br />
ein E-180 aus dem<br />
“Woolworth“ – habe ich<br />
meinen Kameraden mal eben<br />
so das Zehnfache aus der<br />
Tasche gezogen. Bei zwei<br />
Filmen waren es schon fünf<br />
Mark mehr! Mit dem Erlös<br />
habe ich mir meine ersten<br />
Originale zugelegt. Fiese Möp!<br />
Rückblickend muss ich gestehen,<br />
dass mir dieses Verhalten zwar sehr<br />
unangenehm ist, dadurch aber auch<br />
meine Liebe zum <strong>Horror</strong>film geweckt<br />
wurde.<br />
Doch zurück zu meinen ersten selbst<br />
gekauften Originalen. Auf einem<br />
Flohmarkt in den Niederlanden<br />
entdeckte ich einen deutschen<br />
Händler. Auf seinem Tisch waren<br />
etliche Tapes ausgebreitet.<br />
Unauffällig nach einem Preis gefragt,<br />
weiter geschaut, gefragt, geschaut...<br />
Die gesparte Hunderter brannte mir<br />
fast ein Loch in die Hosentasche.<br />
Zwei Tapes hatte ich mir ausgesucht.<br />
“Woodoo – Schreckensinsel der<br />
Zombies“ von DRAGON und<br />
“Antropophagus“ von ASTRO. Vierzig<br />
Mark ärmer und doch erleichtert<br />
kaufte ich mir noch eine Bockwurst<br />
und verließ gespannt den Markt.<br />
Zuhause die Streifen bis zum<br />
Erbrechen angesehen, das gemecker<br />
von Mutter ertragen - O-Ton: “Sag mal<br />
wo du SOWAS herbekommst. Find'<br />
ich nicht gut!“ - und ernsthaft mit<br />
dem Sammeln begonnen.<br />
Und die Moral von der Geschicht' –<br />
Raubkopien lohnen nicht. Wie sollt'<br />
ich es als Bub auch wissen, darum ist<br />
heut' drauf geschissen!
V<br />
VHS SPECIAL III<br />
“BOOTLEGS“<br />
GÜNSTIG, GRAUSIG, BOOTLEG<br />
Bootlegs sind im Allgemeinen<br />
weit verbreitet. Egal in<br />
welcher Industrie. Überall<br />
findet man diese, häufig<br />
minderwertigen, Auswüchse<br />
illegaler Labels.<br />
Was ist ein Bootleg? Kurz<br />
gesagt ist es genau das, was<br />
ein wahrer Filmfan nicht<br />
möchte. Eine nicht lizenzierte<br />
Veröffentlichung aus<br />
zweifelhaften Quellen.<br />
Zu Zeiten der VHS boomte<br />
dieses Geschäft wie Bolle. Im<br />
Bereich des <strong>Horror</strong>films war<br />
dieses Phänomen besonders<br />
weit verbreitet. Da gab es so<br />
viele Uncutfilme von<br />
seltsamen Labels, dass man<br />
sie kaum zählen konnte.<br />
Häufig waren die Filme auf<br />
diesen Kassetten aus<br />
qualitativ minderwertigen<br />
Quellen zusammen geflickt<br />
und mit Szenen aus aller<br />
Herren Länder gespickt. So<br />
konnte es passieren, dass ein<br />
Film von deutscher Sprache<br />
zu Spanisch, Englisch,<br />
Französisch oder Suaheli<br />
sprang. Häufig hatten diese<br />
Tapes auch<br />
mehr oder weniger kreative<br />
Phantasienamen.<br />
Nun fragt man sich, was<br />
waren denn die Vorteile<br />
solcher Tapes? Abgesehen<br />
von dem meist relativ<br />
günstigen Preis, verglichen<br />
mit den teureren offiziellen<br />
Veröffentlichungen, bleibt<br />
eigentlich nicht viel. Mir war<br />
ein Uncut Tape in guter<br />
Qualität schon immer lieber,<br />
als ein verrauschtes<br />
Multilingualdebakel aus<br />
unbekannten Presswerken.<br />
Auch wenn das hieß, einen<br />
Film mal nicht in deutscher<br />
Sprache zu sehen.<br />
Besonders in Erinnerung<br />
geblieben sind mir die Tapes<br />
von GMT Video Productions<br />
und JPV Austria.<br />
Aber auch Bootlegs, die unter<br />
dem Deckmäntelchen eines<br />
legalen Labels vetrieben<br />
wurden, gab es. So war es<br />
nicht selten der Fall, dass<br />
Tapes auftauchten die unter<br />
dem Label ASTRO verkauft<br />
wurden, aber definitiv nicht<br />
offiziell waren – Schweine!<br />
Aporpos Phantasienamen -<br />
Ein paar Highlights der geistigen<br />
Ergüsse des Bootleggens will ich<br />
euch hier mal auflisten:<br />
ZOMBIES IM KAUFHAUS (GMT):<br />
Eine VÖ des Klassikers “Dawn of the<br />
Dead“ von George A. Romero.<br />
Laufzeit ca. 145 Minuten. Ein<br />
stümperhafter Zusammenschnitt aus<br />
Euro- und US-Fassung.<br />
DER TOTENTANZ DER TEUFEL (JPV):<br />
“Tanz der Teufel“ war schon immer<br />
begehrt – allerdings gab es zum<br />
Zeitpunkt dieser VÖ schon ein legales<br />
Tape aus dem Hause ASTRO. Unnötig<br />
wie ein Kropf.<br />
BLUTIGER WAHNSINN (JPV):<br />
Hinter diesem Tape steckt der<br />
D'Amato Klassiker “Sado“.<br />
Anscheinend diente für diese Version<br />
ein französisches Tape als Vorlage.<br />
Ehemals nicht synchronisierte<br />
Szenen wurden einfach mit lauter<br />
Musik überdeckt.<br />
DSCHUNGEL DER KANNIBALEN (JPV):<br />
“Lebendig gefressen“, einer der<br />
besten Vertreter des Kannibalefimls,<br />
verbarg sich hinter diesem Titel.<br />
Miese Qualität und auch noch um<br />
eine Szene erleichtert. Nein, Danke!<br />
FAZIT: BRAUCHT MAN NICHT!
VHS SPECIAL IV<br />
“INTERVIEW?“<br />
EIGENTLICH HATTEN WIR EUCH AN DIESER STELLE EIN INTERVIEW MIT JOCHEN TAUBERT<br />
VERSPROCHEN, DER ANEKDOTEN ZU SEINER ZEIT MIT DER VHS KASSETTE ZUM BESTEN<br />
GEBEN SOLLTE. WIE ES MANCHMAL KOMMT... JA, WIR HABEN DIE FRAGEN RÜBER<br />
GESCHICKT, JA, WIR HABEN ANTWORTEN BEKOMMEN... DOCH MAL GANZ EHRLICH, AUS<br />
EINZEILERN MIT SO SCHLECHTER GRAMMATIK, DASS WIR DEN SINN DER ANTWORTEN<br />
NICHT VERSTEHEN, KÖNNEN WIR NICHTS ANFANGEN! SORRY JOCHEN, BIST EIN DUFTER<br />
KERL, ABER DAS HABEN WIR DANN SEIN LASSEN!<br />
ALS KLEINE ENTSCHÄDIGUNG HAUEN WIR EINFACH SO – MAL WIEDER – EIN GEWINNSPIEL<br />
RAUS!<br />
WAS MÜSST IHR TUN? BEANTWORTET UNSERE INTERVIEWFRAGEN, SCHICKT DIESE PER<br />
NACHRICHT AN UNS (facebook.de/horror<strong>not</strong>mainstream) UND WENN WIR EUER INTERVIEW<br />
ALS DAS BESTE AUSWÄHLEN, KÖNNT IHR UNTEN ABGEBILDETES FILMPOSTER IN DER<br />
GRÖßE A1 GEWINNEN. ZUSÄTZLICH BRINGEN WIR EUER INTERVIEW IN DER NÄCHSTEN<br />
AUSGABE!
Lucio Fulci<br />
ITALIAN GODFATHER OF GORE<br />
Lucio Fulci, geboren am 17. Juni 1926 in Rom, begann seine Karriere als<br />
Drehbuchautor und Regieassistent. Seine eigenständige Regiekarriere<br />
begann im Jahre 1959 mit der Ganovenkomödie “Jeder Dieb braucht ein<br />
Alibi“. In den folgenden Jahren drehte Fulci diverse Komödien, Italowestern<br />
und Abenteuerfilme. In den 1970ern wechselte er ins Genre der Gialli, einer<br />
in Italien sehr populären Form des Thrillers. <strong>Horror</strong>fans wurde er ab den<br />
späten 70ern durch überdurchschnittlich brutale und nervenzerfetzende<br />
Produktionen ein Begriff. In dieser Ausgabe geben wir einen kleinen<br />
Überblick über die wichtigsten Schocker die einer der beliebtesten Macher<br />
des Genres hervorbrachte. Lucio Fulci starb am 13. März 1996 in Rom...<br />
Dicke Brille, Vollbart – so kennen,<br />
lieben und schätzen seine Fans<br />
den “Italian Godfather of Gore“.<br />
Wer würde hinter diesem netten<br />
Gesicht einen der härtesten<br />
Regisseure seiner Zeit vermuten?<br />
Fulci bewies in seinen Produktionen<br />
immer wieder das perfekte Gespür<br />
für das Zusammenspiel aus<br />
düsterer Atmosphäre und einer<br />
gesunden Dosis harter Effekte. Oft<br />
kopiert und nie erreicht – so war er.<br />
Und so wird er den Fans immer in<br />
guter Erinnerung bleiben...<br />
„Gewalt ist<br />
eine<br />
italienische<br />
Kunst.“<br />
LUCIO FULCI
u<br />
Fulci Films<br />
1979<br />
Zombies, eine tropische<br />
Insel – der Beginn einer<br />
Apokalypse und einer<br />
starken Karriere für den<br />
“Godfather of Gore“.<br />
Mit diesem Splatterfest<br />
definierte Fulci die<br />
Standards für<br />
Zombiefilme neu!<br />
1980<br />
Einer der besten Fulci<br />
Filme mit einem<br />
unfassbar dämlichen<br />
dt. Titel.<br />
Schön düster,<br />
verstörend und brutal.<br />
Alles in Allem eine<br />
runde Sache. Unbedingt<br />
ansehen!<br />
1981<br />
Ganz starker Schocker,<br />
der Mystery und<br />
Zombies in perfekte<br />
Symbiose bringt.<br />
Das hohe Niveau bleibt<br />
bestehen. Wer diesen<br />
Film verpasst ist selbst<br />
Schuld! Gänsehaut<br />
garantiert!<br />
1981<br />
Abschluss der<br />
inoffiziellen Trilogie<br />
bestehend aus<br />
Glockenseil,<br />
Geisterstadt und<br />
Friedhofsmauer.<br />
Spannender, gut<br />
gemachter Geisterhaus-<br />
<strong>Horror</strong> des Meisters!<br />
1982<br />
Abstecher ins Giallo-<br />
Genre. Ein Serienkiller<br />
im Big Apple spielt Katz<br />
und Maus mit den<br />
Ermittlern der Polizei.<br />
Berühmt-berüchtigte<br />
und solide Kost. Hat<br />
man gerne in der<br />
Sammlung stehen!<br />
1991<br />
Der letzte große Wurf<br />
des Lucio Fulci. Bei uns<br />
als “Nightmare<br />
Concert“ erschienen.<br />
Hier mimt der Meister<br />
in einem humorvollen<br />
Seitenhieb auf sich und<br />
sein Schaffen selbst<br />
den Killer. Herrlich!
SHORT REVIEWS<br />
AURA (TRAUMA)<br />
Dieser Ausflug des Giallomeisters, Dario Argento, in die Gefilde von Hollywood besticht durch seine düstere Atmosphäre,<br />
die nervenzerfetzende Spannung, eine großartig ausgearbeitete Story und den sehr guten Cast. Vor allem Asia Argento in<br />
der Hauptrolle zeigt hier ihr Talent. Eine ihrer frühen Rollen – und eine ihrer Besten. Der Argento typische Plottwist der<br />
okkult gespickten Geschichte ist mal wieder ein Geniestreich. Die Kills sind optisch sehr schön ins Szene gesetzt und<br />
verbreiten ein angenehm beängstigendes Flair. Auch wenn dieser Film nicht als der Beste von Argento gilt, so hat er<br />
dennoch über die Gesamte Laufzeit ein hohes Niveau zu bieten.<br />
EATEN ALIVE (LEBENDIG GEFRESSEN)<br />
Ein Klassiker des Genres. Die Geschichte um eine religiöse Sekte und Kannibalen ist zwar nicht sonderlich krativ,<br />
allerdings wurde die Dschungelatmosphäre perfekt eingefangen. Tieraufnahmen & Soundtrack fügen sich perfekt in die<br />
Dschungelkulisse ein. Die Effekte sind hart und sehr realistisch. Es sei gewarnt, auch Tiertötungen fanden ihren Weg in<br />
den Streifen des italienischen Regisseurs Umberto Lenzi. Ob man das gut finden mag oder nicht – es trägt sehr zur Dichte<br />
des Streifens bei. Ein legendärer Film, der nicht für Leute mit schwachen Mägen geeignet ist.<br />
MOTEL HELL (HOTEL ZUR HÖLLE)<br />
Comedy meets Slasher! Eine schmutzige Atmosphäre sowie eine gehörige Portion Humor bilden die Quintessenz dieses<br />
1980 gedrehten Films. Es bleibt kein Auge trocken, wenn ein irres Geschwisterpaar sich auf drastischem Wege Opfer<br />
sucht, um diese zu schmackhaftem Fleisch zu verarbeiten. Stellenweise vielleicht etwas platt, aber dabei so<br />
unterhaltsam, dass man sich dieses Machwerk von Kevin Connor gerne ansieht – allein schon wegen der schrägen<br />
Charaktere und dem recht subtilen Witzes. Ob dieser Film Tobe Hooper zu “Texas Chainsaw Massacre II“ inspiriert hat?<br />
THE PROWLER (DIE FORKE DES TODES)<br />
Joseph Zito, Regisseur des phänomenalen “Freitag der 13. - Das letzte Kapitel“, schuf 1981 seine eigene Version eines<br />
Slasherfilms. Während die Effekte von Tom Savini überzeugen, ist der Film irgendwie eine dreiste Kopie des ersten<br />
“Friday“ Films von Steve Miner. Da hilft auch der betrogene Soldat mit der langen Mistgabel nichts. Ob Kamerafahrten,<br />
Soundtrack, Atmo – ein seltsam Vertrautes Gefühl. Ein weiteres Problem des Films ist, dass über lange Strecken des<br />
Films so gut wie gar nichts passiert. Große Überraschungen gibt es keine, und auch die Demaskierung des Killers haut<br />
keinen vom Hocker. Kann man mögen – muss man aber nicht. Durchschnittsware des Slasherkinos.
e<br />
VORSC<br />
SCHAU<br />
Von “A“ wie “Argento“ bis “Z“ wie “Zombi“, dreht sich in unserer nächsten Ausgabe alles<br />
um den italienischen <strong>Horror</strong>film!<br />
Freut euch auf Reviews, Biografien, Filmografien & Mehr!<br />
BIOGRAFIEN & FILMOGRAFIEN<br />
Dario Argento<br />
Mario Bava<br />
Lamberto Bava<br />
Ruggero Deodato<br />
Claudio Fragasso<br />
Lucio Fulci<br />
Umberto Lenzi<br />
Aristide Massaccesi<br />
Bruno Mattei<br />
REVIEWS<br />
Woodoo – Schreckensinsel der Zombies, Die Hölle der lebenden Toten, Sado – Stoß das Tor zur Hölle<br />
auf, Das Phantom der Oper, Zombi 3 – Ein neuer Anfang, Blutige Seide und viele mehr...<br />
DIE NÄCHSTE AUSGABE ERSCHEINT VORAUSSICHTLICH AM <strong>01</strong>. JULI 2<strong>01</strong>5