EINBLICK MIT AUSSICHT - Hobsons.ch
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jo<strong>ch</strong>en Kienbaum<br />
Jo<strong>ch</strong>en Kienbaum ist Vorsitzender der Ges<strong>ch</strong>äftsführung<br />
der Kienbaum Consultants<br />
International GmbH sowie der Kienbaum<br />
Executive Consultants GmbH. Im Ans<strong>ch</strong>luss<br />
an seine Bankausbildung studierte er Wirts<strong>ch</strong>aftswissens<strong>ch</strong>aften<br />
an der TU Berlin.<br />
Na<strong>ch</strong> zahlrei<strong>ch</strong>en internationalen Industriepraktika<br />
übernahm er 1976 den Aufbau<br />
und die Leitung der Beratungsgesells<strong>ch</strong>aft<br />
Kienbaum Berlin GmbH. 1979 trat er als ges<strong>ch</strong>äftsführender<br />
Gesells<strong>ch</strong>after in die Leitung<br />
der Kienbaum Unternehmensgruppe<br />
ein und ist seit 1986 Vorsitzender der Ges<strong>ch</strong>äftsführung<br />
der Kienbaum Consultants<br />
International GmbH.<br />
Was ist das S<strong>ch</strong>öne am Beraterdasein?<br />
Abwe<strong>ch</strong>slungsrei<strong>ch</strong>e und herausfordernde<br />
Aufgaben und ein breites Themenspektrum.<br />
Man lernt viele Bran<strong>ch</strong>en, Städte und Länder<br />
kennen. Spannend ist, dass man immer wieder<br />
mit sehr unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Persönli<strong>ch</strong>keiten<br />
und Aufgabenstellungen konfrontiert<br />
wird.<br />
Auf wel<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>wierigkeiten muss i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong><br />
gefasst ma<strong>ch</strong>en?<br />
Herausfordernd am Berater-Job ist, dass man<br />
sehr wenig Zeit für Privates hat und ständig<br />
unterwegs ist. Die ri<strong>ch</strong>tige Work-Life-Balance<br />
zu halten, kann sehr s<strong>ch</strong>wierig sein.<br />
Kienbaum hat in seiner 64-jährigen ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />
zahlrei<strong>ch</strong>e Büros im Ausland eröffnet<br />
– zuletzt 2007 in japan und 2008 in London.<br />
Wie ho<strong>ch</strong> bewerten Sie Internationalität<br />
bei Bewerbern?<br />
In Rumänien und Bulgarien sind wir inzwis<strong>ch</strong>en<br />
ebenfalls präsent. Die Internationalität<br />
von Na<strong>ch</strong>wu<strong>ch</strong>sführungskräften wird immer<br />
wi<strong>ch</strong>tiger, weil das Management zunehmend<br />
multikulturell besetzt wird. Deshalb sollte<br />
man s<strong>ch</strong>on früh Auslandserfahrung sammeln:<br />
in der S<strong>ch</strong>ule, der Universität, in Business<br />
S<strong>ch</strong>ools oder bei privaten Reisen.<br />
www.hobsons.<strong>ch</strong><br />
Seit 1985 führen Sie die ges<strong>ch</strong>äfte von Kienbaum.<br />
Werden Sie 2010 Ihr 25-jähriges ges<strong>ch</strong>äftsführer-jubiläum<br />
sowie 65 jahre<br />
Kienbaum besonders feiern?<br />
Wenn Sie mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t erinnert hätten, hätte<br />
i<strong>ch</strong> dieses Doppeljubiläum fast vergessen. So<br />
werden wir eine Flas<strong>ch</strong>e Champagner trinken.<br />
I<strong>ch</strong> sollte kürzli<strong>ch</strong> an der Zeppelin University<br />
einen Vortrag über mein Lebenswerk<br />
halten. I<strong>ch</strong> habe geantwortet, dass i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong><br />
dafür zu jung fühle und lieber no<strong>ch</strong> arbeiten<br />
und Erfahrung sammeln will.<br />
Wel<strong>ch</strong>e Bilanz ziehen Sie aus ihren langjährigen<br />
Erfahrungen?<br />
Man<strong>ch</strong>mal denkt man, man habe s<strong>ch</strong>on alles<br />
gesehen, aber es gibt do<strong>ch</strong> immer wieder<br />
neue Herausforderungen. Ja, es gibt Routinen,<br />
aber die meisten Beratungsfälle sind<br />
do<strong>ch</strong> unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>. Man muss als Berater<br />
sehr viel Methodenwissen haben, um gemeinsam<br />
mit Kunden Probleme zu lösen.<br />
S<strong>ch</strong>nelligkeit und Kompromisslosigkeit in<br />
der Umsetzung sind sehr wi<strong>ch</strong>tig.<br />
Eine wi<strong>ch</strong>tige Erkenntnis aus meiner langjährigen<br />
Beratertätigkeit ist, dass das Wissen<br />
über die Situation des eigenen Unternehmens<br />
im Management sehr ho<strong>ch</strong> ist. Ausserdem<br />
habe i<strong>ch</strong> die Erfahrung gema<strong>ch</strong>t, dass<br />
Beratung nur dann erfolgrei<strong>ch</strong> ist, wenn<br />
au<strong>ch</strong> konkrete Massnahmen zur Realisierung<br />
definiert sind, also eine Umsetzungsorientierung<br />
gegeben ist.<br />
Wie verhält man si<strong>ch</strong> in Stresssituationen?<br />
I<strong>ch</strong> habe gelernt: Je stressiger es wird, desto<br />
ruhiger muss man selbst werden, um einen<br />
klaren und kühlen Kopf zu bewahren. Als<br />
Berater muss man si<strong>ch</strong> zurücknehmen und<br />
dem Management zuhören können, denn<br />
viele Lösungen kommen aus dem Zusammenspiel<br />
von unternehmeris<strong>ch</strong>em Wissen<br />
und Berater-Know-how.<br />
Was waren für Sie besondere Herausforderungen<br />
und wie haben Sie diese gemeistert?<br />
Die Krise 2001 und 2002 na<strong>ch</strong> dem Platzen<br />
der New Economy-Blase hat uns sehr herausgefordert.<br />
Die Na<strong>ch</strong>frage bra<strong>ch</strong> ein, die<br />
Ges<strong>ch</strong>äftszahlen waren alles andere als rosig.<br />
I<strong>ch</strong> musste s<strong>ch</strong>nell handeln. Wir haben<br />
intelligent gehaushaltet und uns glei<strong>ch</strong>zeitig<br />
neu und no<strong>ch</strong> besser aufgestellt für den<br />
nä<strong>ch</strong>sten Aufs<strong>ch</strong>wung – die Ges<strong>ch</strong>äftsentwicklung<br />
der vergangenen Jahre mit hohen<br />
Wa<strong>ch</strong>stumszahlen beim Umsatz haben uns<br />
Re<strong>ch</strong>t gegeben.<br />
Wie sieht die zukunft in der Beratung aus?<br />
Die Beratung wird immer internationaler<br />
werden. Sie wird no<strong>ch</strong> stärker in Ri<strong>ch</strong>tung<br />
konkreter und s<strong>ch</strong>nell verfügbarer Ergebnisse,<br />
also Umsetzungsorientierung gehen.<br />
Es geht darum Nutzen zu produzieren, indem<br />
die Berater das Unternehmen dur<strong>ch</strong><br />
Kreativität, Kompetenz und Souveränität berei<strong>ch</strong>ern.<br />
Es wird weiterhin grosse und kleine Beratungsunternehmen<br />
geben: grosse, die Strategie-,<br />
Restrukturierungs- und Change-Projekte<br />
betreuen, und kleine, die in speziellen Nis<strong>ch</strong>en<br />
operieren, von denen man au<strong>ch</strong> leben<br />
kann.<br />
Das interview führte Verena von herwarth<br />
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