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vertrieb - Staufenbiel Karrieremagazin

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03 2010 Wintersemester<br />

staufenbiel<br />

<strong>Karrieremagazin</strong> ..<br />

Das Magazin fUr ihre KarriereplanUng<br />

MaDE in<br />

EuropE<br />

Der europäische<br />

MBa holt auf<br />

Erneuerbare Energien<br />

sonne und Wind schaffen<br />

Wachstum und Jobs<br />

Karriere im Vertrieb<br />

Alles Wichtige zum<br />

thema Vertrieb<br />

Der Countdown<br />

Vor dem examen ist<br />

mitten in der Jobsuche<br />

staufenbiel.de Für ihren ein- und AuFstieg mba-master.de


© 2010 KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, eine Konzerngesellschaft der KPMG Europe LLP und Mitglied des KPMG-Netzwerks unabhängiger Mitglieds firmen, die KPMG International Cooperative („KPMG International“),<br />

einer juristischen Person schweizerischen Rechts, ange schlossen sind. Alle Rechte vorbehalten. Printed in Germany. KPMG und das KPMG-Logo sind eingetragene Marken zeichen von KPMG International.<br />

KPMG’s Race<br />

Mission America<br />

Wagen Sie den Sprung ins Ungewisse!<br />

Stellen Sie sich vor, Sie begeben sich auf eine<br />

Entdeckungsreise, ohne das genaue Ziel zu kennen.<br />

Steht Ihnen der Sinn nach diesem Abenteuer?<br />

Die Vorauswahl für die Mission America fi ndet in der<br />

Eifel statt. 40 Studentinnen und Studenten haben vom<br />

13. bis 16. Januar 2011 die Gelegenheit, sich für<br />

das Race zu qualifi zieren. In verschiedenen Disziplinen<br />

stellen Sie Ihr Fach wissen und Ihre Geschicklichkeit<br />

unter Beweis, erleben KPMG und unsere Mitarbeiter.<br />

Die zwei besten Teams begeben sich dann vom<br />

14. bis 23. März 2011 auf eine interaktive Schnitzeljagd<br />

(Geocaching) quer durch die USA.<br />

Sind Sie bereit?<br />

Weitere Informationen zu KPMG’s Race – Mission<br />

America sowie zum Bewerbungs verfahren fi nden Sie<br />

unter www.kpmg.de/careers.<br />

Bewerbungsschluss: 12. Dezember 2010<br />

KPMG. Willkommen im Team.


IMPRESSUM<br />

staufenbiel.de<br />

DER EUROPÄISCHE WEG<br />

LIEBE LESERINNEN UND LESER<br />

100 Jahre Harvard Business School sind eine Erfolgsgeschichte sondergleichen. Die amerikanische<br />

Eliteschule brachte unter vielen anderen Persönlichkeiten den Milliardär und New Yorker<br />

Bürgermeister Michael Bloomberg und mit George W. Bush einen amerikanischen Präsidenten<br />

hervor. Das Jubiläumsjahr 2008 hätte so schön werden können. In den Jubelchor für die Ausbildung<br />

zum Master of Business Education (MBA) wollten auch die Harvard-Professoren David Garvin<br />

und Srikant Datar einstimmen. Bei der Vorbereitung der Veranstaltung „Die Zukunft des MBA“<br />

stellte sich jedoch heraus, dass es nicht nur Grund zum Feiern gab. Die Professoren bohrten<br />

tiefer und deckten Schwächen in der Ausbildung auf, die nun in dem Buch „Rethinking the MBA –<br />

Business Education at the Crossroads“ nachzulesen sind. Doch im Jubiläumsjahr kam es noch<br />

dicker – die Finanzkrise brachte den MBA und damit auch die Topschulen in Verruf. Der Glaube<br />

an das reine Fachwissen und die Rendite hatte den Blick für das Wesentliche vernebelt, so<br />

lautete allerorten die Schelte. Kleinlaut mussten die Macher der MBA-Schmieden zugeben, dass<br />

jahrelang das Thema Ethik zu kurz gekommen war.<br />

Auf dem alten Kontinent dagegen standen Ethik und Verantwortung schon länger auf dem Lehrplan.<br />

Tatsächlich haben die europäischen Business Schools auch sonst in der MBA-Ausbildung Boden gutgemacht<br />

und treten langsam aus dem übermächtigen Schatten der US-Schulen. Eine Stärke der Europäer<br />

ist etwa die internationale Ausrichtung der Programme. Womit die Schulen des alten Kontinents<br />

sonst noch locken, lesen Sie im Artikel „Made in Europe – der europäische MBA holt auf“ ab Seite 32.<br />

Auch wenn deutsche Atommeiler nun doch im Schnitt zwölf Jahre länger laufen sollen als bisher<br />

geplant, sind doch die erneuerbaren Energien die Zukunft. Bis 2020 soll der Ökostrom-Anteil auf<br />

rund 38 Prozent steigen. Das bedeutet auch Wachstum und neue Jobs. Mehr dazu im Beitrag<br />

„Die neue Öko-Logik“ (Seite 12).<br />

Der Vertrieb zählt zu den wichtigsten Abteilungen im Unternehmen. Schließlich wird hier der Umsatz<br />

gemacht. Für Absolventen lohnt sich der Einstieg im Vertrieb aber auch wegen der fl achen<br />

Hierarchien, die einen schnellen Aufstieg möglich machen. Alles Wichtige zur Karriere im Vertrieb<br />

fi nden Sie ab Seite 22.<br />

Viel Spaß beim Lesen<br />

Stefanie Zimmermann, Chefredakteurin<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> · Gegründet 2001 · 10. Jahrgang<br />

Das <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> berichtet für Studierende,<br />

Absolventen und Young Professionals aktuell über<br />

Wissenswertes aus den Bereichen Studium, Job und Karriere.<br />

Es erscheint mit einer Aufl age von 130.000 Exemplaren<br />

bundesweit viermal jährlich. Die nächste Ausgabe<br />

ist im November erhältlich. <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

ist unabhängig und wird an Hochschulen und im Umfeld<br />

sowie auf Fach- und Hochschulmessen kostenfrei verbreitet.<br />

Es kann von Dozenten, Studenteninitiativen und<br />

Hochschuleinrichtungen kostenfrei im Abonnement bezogen<br />

werden.<br />

Copyright 2010 by <strong>Staufenbiel</strong> Institut GmbH<br />

Herausgegeben von <strong>Staufenbiel</strong> Institut GmbH<br />

Postfach 10 35 43, 50475 Köln,<br />

Tel.: +49 (0)221/91 26 63 0, Fax: +49 (0)221/91 26 63 9<br />

E-Mail: karrieremagazin@staufenbiel.de,<br />

Internet: www.staufenbiel.de/karrieremagazin<br />

ISSN 1860-7667<br />

Chefredakteurin (V.i.S.d.P.): Stefanie Zimmermann (SZ)<br />

Redaktion: Claudia Feuerer (ClF), Eva Flick (EF), Thomas<br />

Friedenberger (TF), Julia Heilig (JH), Heinz Peter Krieger<br />

(HK), Dorothee Ragg (DR), Birgit Rogge (BR)<br />

Lektorat: Julia Heilig (JH)<br />

Herausgeberin: Birgit Giesen<br />

Sales Director: Holger Fäßler, Telefon: 0221/91 26 63 33,<br />

E-Mail: holger.faessler@staufenbiel.de<br />

Anzeigenmarketing: Bert Alkema, Nadine Eppmann,<br />

Christiane Fuchs, Anne Moog, Nina Otto vor dem<br />

gentschen Felde, Thorsten Volpers<br />

Client Support: Maria Gorki, Natascha Wiedenfeld<br />

Finanz- und Rechnungswesen: Britta Janshen<br />

Marketing/Distribution: Karen Herold, Melanie Perrone<br />

Design: Yvonne Bäumgen, Simon Pietsch<br />

Leitung Grafi k und Produktion: Simon Pietsch<br />

Online-Redaktion: Kirsten Gregus, Maurice Hein,<br />

Desislava Mohrmann<br />

Titelfoto: © Fotolia/Perrush<br />

Redaktion und Verlag sind stets bemüht, sowohl redaktionelle<br />

Beiträge als auch Anzeigen daraufhin zu prüfen,<br />

dass Formulierungen nicht gegen geltendes Recht, insbesondere<br />

gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz<br />

verstoßen. Sollte im Einzelfall eine Formulierung<br />

von der Rechtsprechung als diskriminierend bewertet<br />

werden, weisen wir bereits jetzt darauf hin, dass wir<br />

uns von jeder Art der Diskriminierung distanzieren und<br />

dies jedenfalls nicht die Ansicht der Redaktion darstellt.<br />

Soweit in redaktionellen Beiträgen und in Beiträgen von<br />

Kunden ausschließlich oder überwiegend die maskuline<br />

Form verwendet wird, erfolgt dies lediglich aus Gründen<br />

der Lesbarkeit und stellt in keinem Fall eine Wertung<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 03 2010<br />

03 2010 Wintersemester<br />

EDITORIAL<br />

staufenbiel<br />

Karriere ..<br />

Das Magazin fUr ihre KarriereplanUngmagazin<br />

MaDE in<br />

EuropE<br />

Der europäische<br />

MBa holt auf<br />

Erneuerbare Energien<br />

sonne und Wind schaffen<br />

Wachstum und Jobs<br />

Karriere im Vertrieb<br />

Alles Wichtige zum<br />

thema Vertrieb<br />

Der Countdown<br />

Vor dem examen ist<br />

mitten in der Jobsuche<br />

staufenbiel.de Für ihren ein- und AuFstieg mba-master.de<br />

K a r r i e r e m a g a z i n<br />

SCHAUFENSTER<br />

VERTRIEB<br />

Zahlen, Fakten, Insider-Infos – Das Poster zum Herausnehmen<br />

GUT ZU WISSEN<br />

BERÜHMTE VETRIEBS-<br />

VORSTÄNDE<br />

Andreas Kern, *1958 in Neckarsteinach<br />

Studierte Betriebswirtschaftslehre<br />

1983 Einstieg bei Heidelberg Cement<br />

im Verkauf<br />

1993 Prokura<br />

Seit 2000 Vorstandsmitglied bei<br />

Heidelberg Cement, verantwortlich<br />

u. a. für Verkauf und Marketing<br />

© Infi neon Technologies AG<br />

© BMW AG, München<br />

(Deutschland)<br />

© HeidelbergCement AG<br />

© SAP AG/Wolfram Scheible<br />

© RWE AG<br />

Mehr als acht von zehn Mitarbeitern im Marketing und Vertrieb erhalten einen Bonus.<br />

Der variable Lohn macht etwa ein Viertel der Gesamtbezüge aus.<br />

Über drei Viertel aller Fach- und Führungskräfte im Vertrieb fahren einen Dienstwagen.<br />

Quelle: Vergütungsstudie „Führungs- und Fachkräfte in Marketing<br />

und Vertrieb 2010“, Managementberatung Kienbaum<br />

DURCHSCHNITTLICHES<br />

JAHRESGEHALT<br />

0<br />

Hermann Eul, *1959 in Neustadt<br />

Leiter Marketing und Vertrieb: 140 000 Euro<br />

Studierte Elektrotechnik<br />

Vertriebsleiter: 135 000 Euro<br />

1991 Berufseinstieg bei Siemens,<br />

Abteilung Telekommunikations-<br />

Marketingleiter: 119 000 Euro<br />

Infrastruktur<br />

Top-Verkäufer: 89 000 Euro<br />

2003 Berufung zum Professor für<br />

Senior-Produktmanager: 83 000 Euro<br />

Hochfrequenztechnik und Funksys-<br />

EINSTIEGSGEHALT VON<br />

teme an die Universität Hannover<br />

Quelle: Vergütungsstudie „Führungs- und Fachkräfte in Marketing<br />

Seit 2005 Vorstandsmitglied bei Infi neon,<br />

und Vertrieb 2010“, Managementberatung Kienbaum<br />

AKADEMIKERN<br />

Bereich Sales, Marketing, Technologie und F&E<br />

Ian Robertson, *1958 in Oswestry, GB<br />

Oberes Quartil 44 888 Euro<br />

Studierte Seefahrt (Maritim Studies)<br />

Unteres Quartil 31 088 Euro<br />

1979 Trainee bei der Rover Group<br />

ERFOLGSKRITERIEN<br />

Median 37 852 Euro<br />

in Großbritannien<br />

Quelle: Personalmarkt<br />

1999 Präsident BMW South Africa<br />

erzielte Erträge: 70 %<br />

Seit 2008 Vorstandsmitglied von<br />

Umsatz: 52 %<br />

BMW, Vertrieb und Marketing<br />

Gewinnmarge: 48 %<br />

Bill McDermott, *1961 in New York City<br />

Kundenzufriedenheit: 23 %<br />

studierte Betriebswirtschaftslehre<br />

Kriterien, an denen Unternehmen<br />

2002 Einstieg bei SAP als Leitung<br />

den Erfolg ihrer Vertriebler messen<br />

USA und Lateinamerika<br />

Quelle: Hewitt Associates GmbH<br />

Seit 2008 Vorstandsmitglied bei<br />

SAP, Verantwortungsbereiche u. a.:<br />

Weltweiter Vertrieb<br />

BRANCHEN MIT BEDARF<br />

Rolf Martin Schmitz, *1957 in Mönchen-<br />

© FOTOLA/ KONSTANTINOSKOKKINIS<br />

AN VERTRIEBLERN<br />

gladbach<br />

GEFRAGTE FACHRICHTUNGEN IM VERTRIEB<br />

Studierte Ingenieurwissenschaften<br />

Stellenangebote für Akademiker<br />

1986 Planungs- und Projektingenieur<br />

Wirtschaftswissenschaftler<br />

48 %<br />

im 1. Halbjahr 2010<br />

Maschinentechnik bei Steag<br />

1998 Vorstandsmitglied bei Rhenag<br />

Ingenieure<br />

30 %<br />

Fertigungsindustrie 611<br />

Rheinische Energie<br />

Chemie-, Pharma- und Ölunternehmen 538<br />

Seit 2009 Mitglied des Vorstands bei<br />

Naturwissenschaftler<br />

21 %<br />

Beratungsunternehmen 287<br />

RWE, Konzernressort u. a.: Steuerung,<br />

Erzeugung, Netz und Vertrieb<br />

10 20 30 40 50<br />

Quelle: Adecco Stellenindex<br />

Anteil der Unternehmen, die Absolventen dieser Fachrichtungen im Vertrieb einsetzen.<br />

Mehrfachnennung möglich.<br />

Quelle: <strong>Staufenbiel</strong> JobTrends Deutschland 2010<br />

Berater fördern<br />

Viel zu lernen<br />

INSIDER-INFOS: VERTRIEB<br />

Strategisch denken<br />

Sebastian Chus, 27 Jahre, arbeitet im Bereich<br />

Jens Mehnert, 32 Jahre, arbeitet als Filialdirektor<br />

Stephan Zaum, 26 Jahre, arbeitet als Nachwuchs-<br />

Vertriebskommunikation der Postbank Finanz be-<br />

Magdeburg Süd bei der Allianz Beratungs- und Verführungskraft<br />

bei Ferrero Deutschland. Studium:<br />

ratung. Studium: BWL und Finanzjournalismus an<br />

triebs-AG. Dort ist er Leiter Verkaufsqualifi zierung.<br />

Handelsmanagement an der Europäischen Fach-<br />

der Frankfurt School of Finance and Management<br />

Studium: Diplom-Verwaltungswirtschaft an der Fachhochschule<br />

Brühl<br />

Vom Bankschalter über das Kredit- und Wertpapiergeschäft, Personalabhochschule<br />

des Bundes für öffentliche Verwaltung<br />

Im Oktober 2007 entschloss ich mich nach reifl icher Überlegung, meine Be- Mein Trainee-Programm im Vertrieb besteht aus einer Station im Außenteilung<br />

und Controlling: Noch vor meinem Studium habe ich den Beruf des amtenlaufbahn aufzugeben und in den Vertrieb zu wechseln. Warum man so dienst, einer Auslandsphase und der Assistenz im Key Account. Von Anfang<br />

Bankers von der Pike auf gelernt. Das ist ein großer Vorteil, wenn es darum etwas macht? Ich wollte mich weiterentwickeln, neue berufl iche Ufer errei- an übernahm ich Verantwortung und betreute einen eigenen Bezirk.<br />

geht, komplexe Informationen zielgruppengerecht aufzubereiten.<br />

chen und vor allem aus dem Beamtentrott heraus. Das Trainee-Programm Während meines Auslandsaufenthalts kamen Trainees aus allen Länder-<br />

In der klassischen Vertriebsunterstützung fördere ich das, was Berater am meines jetzigen Arbeitgebers hat all das versprochen. So bin ich über dieses gesellschaften im italienischen Headquarter zusammen. Hier lernten wir<br />

besten können: Kunden gut, umfassend und nachhaltig zu beraten. Hierfür Programm eingestiegen, das Führungskräfte im Vertrieb ausbildet. Natürlich viel über die Unternehmenskultur und die Lebensart, die mit den Produkten<br />

stelle ich sicher, dass gut aufbereitete, serviceorientierte Informationen gab es anfangs viel zu lernen. Doch ich wurde dafür belohnt: Mein Geschäfts- verbunden ist. Während der Einarbeitung im Key Account durchlief ich zu-<br />

schnell zu fi nden sind. Der Vertrieb lebt immer von den Menschen, die ihn stellenleiter hat mir Vertrauen entgegengebracht und mich schon bald mit sätzlich verschiedene angrenzende Abteilungen, etwa Logistik und Marke-<br />

gestalten. Eine meiner wichtigsten Aufgaben ist es deshalb, Best-Practice- Führungsaufgaben betraut. So wurde ich Mitte 2008 kommissarisch und ting. Durch das Ausbildungsprogramm fühle ich mich perfekt vorbereitet für<br />

Storys erfolgreicher Berater zu vermitteln und Netzwerke zu fördern. Das In- 2009 offi ziell zum Leiter Verkaufsqualifi zierung ernannt.<br />

meine Tätigkeit: Im Key Account werde ich einen eigenen Kunden betreuen.<br />

tranet und der monatlich erscheinende Vertriebsteil im Konzernmagazin sind Das Schönste an diesem Job ist es, Menschen zu motivieren, ihr Potential zu Im Vertrieb sind kommunikative Fähigkeiten, eine strategische Denkweise<br />

dabei das wichtigste Informationsinstrument. Auch dialogorientierte Medien entwickeln und vor allem ihre Erfolge mitzuerleben. Ich würde diesen Schritt und Analysefähigkeit gefordert. Diese Vielfalt reizt mich ebenso wie die Aus-<br />

wie Blogs, Wikis und Twitter werden in der Vertriebskommunikation wichtiger. jederzeit wieder tun und freue mich auf weitere Herausforderungen. sicht, in einem starken Team viel zu bewegen.<br />

staufenbiel.de<br />

gegenüber weiblichen Personen dar. Entsprechend ist<br />

mit dem Gebrauch des Begriffs „Young Professionals“<br />

keine Diskriminierung hinsichtlich des Alters intendiert,<br />

sondern es soll lediglich die Gruppe der Berufseinsteigerinnen<br />

und Berufseinsteiger angesprochen werden.<br />

Sofern Sie sich durch Inhalte dieser Publikation benachteiligt<br />

fühlen, bitten wir Sie, sich mit unserer Beauftragten<br />

für Gleichbehandlung, Frau Nadine Eppmann,<br />

nadine.eppmann@staufenbiel.de, in Verbindung zu setzen.<br />

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in Online-<br />

Dienste und Internet sowie Vervielfältigung auf Datenträgern<br />

wie CD-ROM, DVD-ROM etc. dürfen nur nach vorheriger<br />

schriftlicher Genehmigung des Verlages erfolgen.<br />

Die einzige Ausnahme ist das Fotokopieren mit Quellennachweis<br />

durch Career Services und Hochschulteams,<br />

Hochschulmitarbeiter und studentische Vereine zum<br />

Zweck der Berufsberatung.<br />

Die Inhalte der Artikel geben nicht notwendigerweise die<br />

Meinung der Redaktion wieder. Die Informationen in dieser<br />

Publikation sind sorgfältig recherchiert und geprüft<br />

worden, dennoch kann keinerlei Garantie übernommen<br />

werden. Eine Haftung für Personen-, Sach- und Vermögensschäden<br />

ist ausgeschlossen. <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

wird von <strong>Staufenbiel</strong> Institut als Teil der Group<br />

GTI herausgegeben. GTI ist Europas führender Karriere-<br />

Verlag für Nachwuchsakademiker.<br />

© PRIVAT<br />

© SXC__ba1969<br />

© ALLIANZ<br />

3<br />

© PRIVAT<br />

© ISTOCK/BETTAFISH<br />

V


03 2010 <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

INHALt<br />

tItEL 32<br />

tItEL<br />

Made in Europe –<br />

Der europäische MBA holt auf 32<br />

Die europäischen Business Schools<br />

treten aus dem Schatten der amerikani -<br />

schen Elite-Schmieden<br />

KOMPAKt<br />

Karrierekalender, Leserfrage,<br />

Web-Schaukasten,<br />

Internet splitter 06<br />

EINStIEG<br />

„Auf dem Hochseil“ 10<br />

Interview mit Buchautor Peter Plöger<br />

über Arbeitssammler und Jobnomaden<br />

Die neue Öko-Logik 12<br />

Erneuerbare Energien: Grüner Strom<br />

und grüne Jobs sind in<br />

Generationenvertrag mal anders 18<br />

Ob groß oder klein, Familienunternehmen<br />

sind Motor der deutschen Wirtschaft<br />

Denver liegt in Stuttgart 20<br />

Familienunternehmen Porsche –<br />

der Sportwagenbauer im Porträt<br />

Die neue Öko-Logik 12<br />

Branchenporträt erneuerbare Energien<br />

tHEMA: <strong>vertrieb</strong><br />

Niemals aufgeben 22<br />

Mission Vertrieb: Umsätze generieren<br />

Schaufenster <strong>vertrieb</strong> 26<br />

Die Info-Doppelseite zum Thema Ver -<br />

trieb – zum Herausnehmen<br />

Ausdauer und Glücksgefühle 28<br />

Keine Vorurteile mehr: Vier Experten<br />

räumen mit Vertriebsvorurteilen auf<br />

cAMPuS<br />

Mit Stil, charme und Benehmen 38<br />

Etikette: Guter Stil ist auch<br />

heut zutage wichtig<br />

Karriere im <strong>vertrieb</strong> 22<br />

Von denen, die den<br />

Umsatz machen<br />

Denver liegt in Stuttgart 20<br />

Der Sportwagenbauer Porsche<br />

im Porträt<br />

„Wenn das kein Erfolg ist“ 40<br />

Bologna-Bilanz: Michael Hörig von<br />

der European University Association<br />

im Interview<br />

unverlangt eingesandt 44<br />

Experten der Career Services<br />

geben Tipps für erfolgreiche<br />

Initiativbewerbungen<br />

Souveränität von nebenan 46<br />

Studenten treffen Metro-Lenker<br />

Eckhard Cordes – eine Reportage<br />

Früher vogel fängt den Job 48<br />

Vor dem Examen ist vor dem Jobstart:<br />

Wie Sie Ihren Einstieg richtig planen<br />

ruBrIKEN<br />

Impressum 3<br />

Karrierefragebogen 50<br />

„Den unbequemen Weg gegangen“:<br />

True-Fruits-Gründerin Inga Koster über<br />

Herzblut und Selbstverwirklichung<br />

staufenbiel.de<br />

mba-master.de<br />

staufenbiel.de/twitter<br />

staufenbiel.de/facebook<br />

4 staufenbiel.de


Alles außer gewöhnlich.<br />

Planen. Entscheiden. Agieren. Handel bedeutet weit mehr als nur Verkaufen. Bei Lidl sorgen unterschiedlichste Bereiche<br />

für ein abwechslungsreiches Berufsleben. Von Vertrieb, Beschaffung, IT über Verwaltung, Logistik und Einkauf bis hin zu<br />

Immobilien – die Tätigkeiten bei Lidl sind ebenso vielseitig wie die Mitarbeiter. Werden Sie Teil unseres engagierten,<br />

hoch motivierten Lidl -Teams. Wir bieten Ihnen eine interessante Aufgabe und ein positives Arbeitsklima, in dem Sie sich<br />

optimal weiterentwickeln können. Denn unser Erfolg hängt maß geblich von den Menschen ab, die für uns arbeiten.<br />

Bei Interesse an einer Tätigkeit als Verkaufsleiter (w/m) besuchen Sie bitte unsere Website<br />

www.karriere-bei-lidl.de. Insofern Sie sich stärker für den kaufmännischen oder den IT-Bereich interessieren,<br />

fi nden Sie auf www.karriere-bei-lidl.com attraktive Angebote für Lidl International in Neckarsulm.<br />

EINSTIEG BEI LIDL<br />

Lidl lohnt sich.


03 2010 <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

KOMPAKt Meldungen<br />

StuDENtENStIFtuNGEN<br />

„Ein HaufEn idEalistEn“<br />

Im Interview: Jens Bemme, 32 Jahre, ehrenamtlich im Stiftungsrat der<br />

Studentenstiftung Dresden, spricht über Visionen und ihre Umsetzung.<br />

In Ihrer Stiftung engagieren sich Studenten für bessere Studienbedingungen<br />

und sammeln Geld, etwa für längere Öffnungszeiten der Bibliothek.<br />

Ist dafür eigentlich nicht die Hochschule zuständig?<br />

Solche Extras sind eben nicht im Budget der Hochschule. Wir setzen<br />

da an, wo unserer Meinung nach etwas verbessert werden muss.<br />

Dann starten wir Projekte, sehen uns aber auch als Anregung etwa für<br />

Ministerien oder die Hochschule.<br />

Das klingt jetzt fast ein bisschen überheblich.<br />

Nein, ich gebe Ihnen da mal ein Beispiel: Die Landesbibliothek finanziert<br />

die längeren Öffnungszeiten jetzt aus eigenen Mitteln. Wir haben<br />

mit unserer Aktion gezeigt, wie wichtig es ist, dass die Bibliothek auch<br />

sonntags geöffnet hat, und die Botschaft ist angekommen. So wollen<br />

wir auf wichtige Themen aufmerksam machen und Projekte anstoßen.<br />

Für eine Fotovoltaik-Anlage haben Sie 12 000 Euro gesammelt.<br />

Wie kommen Sie an solche Beträge?<br />

Wir fragen im Bekanntenkreis oder bei Absolventen nach Sponsoren,<br />

die sich für ein spezielles Projekt interessieren und die Uni unterstützen<br />

wollen. Gerade Unternehmen aus der Region verstehen, dass sie<br />

damit nicht nur die Hochschule, sondern auch den Wirtschaftsstandort<br />

Dresden fördern.<br />

LESE-tIPP<br />

WAHNSINNS-KOLLEGEN<br />

Der Buchtitel sagt alles: „Bin ich denn der einzige Normale hier? 101<br />

Tipps, wie Sie den täglichen Bürowahnsinn überleben.“ Autor und Psychologe<br />

Albert J. Bernstein scheint schon vielen Berufschaoten begegnet<br />

zu sein. Ob Lügner, Mobber oder Narzissten – in seinem Buch<br />

beschreibt er sie alle. Aber auch unangenehme Arbeitssituationen wie<br />

Rügen und Kündigungen sind Thema. Allen, die sich im Büro eher mit<br />

nervtötenden Nebensächlichkeiten statt mit der eigentlichen Arbeit<br />

beschäftigen müssen, verspricht das<br />

Werk Rettung. Bernstein erklärt die<br />

Verhaltensmuster der neurotischen<br />

Kollegen und beschreibt, wie es zu<br />

schwierigen Situationen im Arbeitsalltag<br />

kommen kann. Teils etwas zu<br />

knapp gibt er Tipps, um den vermeintlichen<br />

Bürowahnsinn zu überleben.<br />

(Redline 2010, 19,90 €) ClF<br />

6<br />

© REDLINE<br />

Jens Bemme: „Ein Stiftungslehrstuhl wäre nett.“<br />

Erwarten Sie auch Geld von Studenten?<br />

Natürlich kann jeder spenden. Wir freuen uns schon über kleine Beiträge.<br />

Von den Studenten erwarten wir aber vor allem Mitarbeit. Sie<br />

können helfen, Spenden einzuholen. Oder bei Aktionen wie dem Campuslauf<br />

mitmachen, bei dem jeder einen Startbeitrag zahlt und wir die<br />

Organisation übernehmen.<br />

Ihr nächstes großes Ziel ist die Aktion „Leerstuhl“, mit der Sie einen<br />

neuen Lehrstuhl schaffen wollen. Meinen Sie das ernst?<br />

Ja. Es wäre doch nett, wenn wir eines Tages den ersten durch Studenteninitiative<br />

entstandenen Stiftungslehrstuhl an der TU Dresden hätten.<br />

Noch sind die Pläne nicht konkret und ein Lehrstuhl ist teuer, aber<br />

vielleicht ergibt sich etwas. Wir sind eben ein Haufen Idealisten. JH<br />

PrüFuNGSANGSt ADE<br />

Prüfungsangst hat viele Gesichter. Schwitzende Hände beim Gespräch<br />

mit dem Professor, Lernblockaden oder ein Blackout während der Abschlussklausur.<br />

Das Buch „Prüfungsangst besiegen. Wie Sie Herausforderungen<br />

souverän meistern“ könnte hier Abhilfe bieten. Die Autorin<br />

und Psychologin Helga Knigge-Illner zeigt ausführlich, wie Prüfungsangst<br />

entsteht. Im Hauptteil gibt sie Anleitungen, Ängste rund um den<br />

Unialltag abzubauen. Mit Entspannungsübungen, Vortragstechniken<br />

und Lernmethoden finden Studenten<br />

für jede Situation eine Lösung, von der<br />

mündlichen Prüfung bis zur Wiederholungsklausur.<br />

Die Autorin stellt die Methoden<br />

gründlich, aber leicht verständlich<br />

vor. Praktisch sind die vielen Checklisten<br />

und Übungen. Nach den 250 Seiten hat<br />

der Leser ein anderes Problem: sich zu<br />

entscheiden, welche Methode ihm am<br />

bes ten hilft. (Campus 2010, 18,90 €) JH<br />

© ULRICH VAN STIPRIAAN<br />

© CAMPUS<br />

staufenbiel.de


lEsERfRaGE<br />

KRanKHEit offEnlEGEn?<br />

Sie haben Fragen zu Karriereplanung,<br />

Bewerbung oder Arbeitsrecht? unsere Experten<br />

sind für Sie da. Schicken Sie Ihre Frage an:<br />

karrieremagazin@staufenbiel.de – und vielleicht<br />

lesen Sie schon im nächsten Heft die<br />

Antwort darauf.<br />

staufenbiel.de<br />

© PHOTOCASE/TM<br />

DIE FrAGE: Ich habe demnächst ein Vorstellungsgespräch<br />

und freue mich auf meinen ersten<br />

Job. Allerdings wurde ich vor zwei Jahren<br />

schwer krank und gehe heute noch zu regelmäßigen<br />

Untersuchungen. Muss ich im Vorstellungsgespräch<br />

von meiner Krankheit erzählen?<br />

Allerdings befürchte ich, schlechtere<br />

Chancen zu haben, weil ich dann vielleicht<br />

nicht als sehr leistungsfähig eingestuft werde.<br />

Wenn ich die Krankheit aber verschweige<br />

oder sogar lüge, falls der potenzielle Arbeitgeber<br />

danach fragt, muss ich dann Konsequenzen<br />

befürchten? Maria M. aus Frankfurt<br />

DIE ANtWOrt: Im Vorstellungsgespräch darf<br />

der Arbeitgeber nur Fragen stellen, an deren<br />

wahrheitsgemäßer Beantwortung er ein berechtigtes,<br />

billigenswertes und schutzwürdiges<br />

Interesse hat. Ihr Gesundheitszustand<br />

gehört hierzu, sobald Sie wegen eines nicht<br />

nur kurzfristig auftretenden Leidens für die<br />

übernommene Arbeit nicht ausreichend geeignet<br />

sind. Dies gilt etwa für Anfallsleiden<br />

wie Epilepsie.<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 03 2010<br />

Meldungen KOMPAKT<br />

Die Antwort kann nur allgemein gegeben werden und nicht alle Besonderheiten eines Einzelfalles berücksichtigen. Ein abschließender Rechtsrat ist damit in keinem Fall verbunden.<br />

KArrIErEKALENDEr WINtErSEMEStEr 2010/2011<br />

(OKtOBEr uND NOvEMBEr )<br />

02.10.2010 MBa day (e-fellows), Frankfurt, e-fellows.net<br />

16.10.2010 World MBa tour, Auftakt in Frankfurt,<br />

thembatour.com<br />

20.10.2010 JuRaCon, Köln, juracon.de<br />

27.10.2010 scieCon nRW, Bochum, sciecon.bts-ev.de<br />

03.11.2010 HoKo München, hoko-online.de<br />

09.-11.11.2010 Konaktiva dortmund, konaktiva-dortmund.de<br />

19.11.2010 Karrieretag familienunternehmen, Bielefeld,<br />

karrieretag-familienunternehmen.de<br />

24.-25.11.2010 absolventenkongress, Köln,<br />

absolventenkongress.de<br />

26.-27.11.2010 forumWHu, vallendar, forumwhu.com<br />

ANONyME BEWErBuNG<br />

Die Beantwortung der Frage muss für die angestrebte<br />

Tätigkeit von wesentlicher Bedeutung<br />

sein. Sie haben eine Offenbarungspflicht,<br />

wenn in absehbarer Zeit mit einer Arbeitsunfähigkeit<br />

durch die Erkrankung zu rechnen ist.<br />

Ein Recht zur Lüge haben Sie nur bei unzulässigen<br />

Fragen. Sonst führt Lügen oder Schweigen<br />

zur Anfechtbarkeit mit der Folge, dass Sie<br />

ohne Kündigungsfrist arbeitslos werden, gegebenenfalls<br />

keine Leistungen erhalten und<br />

Teile des Lohns zurück zahlen müssen.<br />

unsER ExpERtE<br />

Guido-Friedrich Weiler, Fachanwalt für Arbeits<br />

recht aus Hennef, beantwortet für das<br />

<strong>Karrieremagazin</strong> Fragen zum Arbeitsrecht.<br />

MEINE EMPFEHLuNG: Sprechen Sie die Frage<br />

der Erkrankung offen an. Dies schafft Vertrauen<br />

und Sie haben Rechtssicherheit. Bei häufigen<br />

Erkrankungen in der Probezeit, ohne dass der<br />

Arbeitgeber den Hintergrund kennt, müssen Sie<br />

sonst eventuell mit einer Kündigung rechnen<br />

und verlieren Zeiten in Ihrem Lebenslauf.<br />

DIE GrOSSE uNBEKANNtE<br />

Name, Geschlecht, Alter, Foto: Alles überflüssig. Bei<br />

der Bewerberauswahl soll nur die Qualifikation zählen.<br />

Das sollen anonymisierte Bewerbungen sicherstellen.<br />

„Es ist leider eine Tatsache, dass Menschen über 50 Jahre, Frauen<br />

mit Kindern und Bewerber mit ausländischen Namen häufig zuerst<br />

vom Bewerbungsstapel aussortiert werden“, sagt Christine Lüders,<br />

Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Anonymisierte<br />

Unterlagen können zumindest in der Vorauswahl Diskriminierung<br />

verhindern. Darin sind sich das Bundesfamilienministerium, das<br />

Nord rhein-Westfälische Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales<br />

und fünf große Unternehmen einig. Ob das Konzept greift, wollen<br />

die Institutionen und Unternehmen ausprobieren. Dazu wird etwa<br />

eine neutrale Stelle im Haus die persönlichen Angaben unkenntlich<br />

machen. „Das ist kein großer Kosten- oder Zeitfaktor“, so Lüders.<br />

Groß sind die Bedenken, dass es stattdessen beim Vorstellungstermin<br />

zur Diskriminierung kommt. Doch zumindest sind die Bewerber einen<br />

Schritt weiter. Lüders ist sich sicher: „Wenn die Menschen in einem<br />

direkten Gespräch die Möglichkeit haben, sich persönlich vorzustellen,<br />

dann können sie viel eher überzeugen.“ Ob der Plan aufgeht, werden<br />

die Unternehmen nach einer Testphase für sich entscheiden. ClF<br />

© FOTOLIA/HML<br />

7


03 2010 <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

KOMPAKt Internet-Splitter<br />

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rund um das Thema Karriere gibt es natürlich<br />

auf staufenbiel.de. Aber auch bei Twitter<br />

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GMAt: Gut vorbereitet<br />

Kommen Sie ins Schwitzen, wenn Sie Englisch<br />

sprechen sollen? Und wie zieht man<br />

noch mal die Wurzel aus 576? Wenn Sie<br />

den GMAT ablegen, müssen Sie sowohl<br />

Mathe- als auch Englischkenntnisse unter<br />

Beweis stellen. Worauf es genau ankommt,<br />

wie sich die Fragen zusammensetzen und<br />

wie man sich am besten auf den GMAT vorbereitet,<br />

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FrIEDHOF DEr AvAtArE<br />

Raus aus der Netzwelt, zurück ins reale Leben: Seit Juni können ehemalige<br />

Online-Rollenspieler ihre Avatare auf der Internetseite Herolymp.de<br />

virtuell begraben. Die Idee dazu hatten acht Studenten<br />

der Frankfurter Academy of Visual Arts. Einer der<br />

kreativen Köpfe ist Florian Schweitzer, der vom<br />

Suchtpotential solcher Spiele weiß. „Viele Spieler<br />

stecken sehr viel Zeit in die Entwicklung ihrer<br />

Charaktere“, so Schweitzer. „Um das zu würdigen,<br />

schufen wir die Hall of Fame. So verschwinden die<br />

Spieler-Avatare nicht ganz von der Bildfl äche“. In<br />

Kooperation mit dem Frankfurter Drogenreferat<br />

setzten die Studenten ihr Konzept um. Und das<br />

mit Erfolg: Bisher trugen 250 Spieler ihre Internethelden<br />

zu Grabe. BR<br />

© FOTOLIA/ALGOL<br />

„GRoss aufziEHEn“<br />

Interview: Christian Gaiser, 24, gründete mit Studienkollegen<br />

das Internet-Portal Kaufda. Das Unternehmen mit 50 Mitarbeitern<br />

informiert Verbraucher über lokale Werbeangebote.<br />

Sie stellen digitalisierte Werbeprospekte ins Netz. Fünf Millionen<br />

Nutzer klicken monatlich freiwillig auf diese Anzeigen. Können Sie das Phänomen erklären?<br />

Haben Sie denn immer den gedruckten Prospekt zur Hand, wenn Sie ihn brauchen? Über das<br />

Netz können Sie jetzt gezielt nach lokalen Angeboten suchen.<br />

Die Zeitungen fürchten um Anzeigenkunden. Zu recht?<br />

Nein, ich glaube nicht. Digitale Werbeprospekte sind eher eine Ergänzung zu den gedruckten,<br />

sie werden ganz anders konsumiert. Etwa über das Handy.<br />

Sie haben nach der uni aus dem Nichts ein unternehmen gegründet. Wieso das risiko?<br />

Wir wollten unser Geschäft von Anfang an groß aufziehen. Alles andere haben wir aufgegeben.<br />

Denn so ein Projekt funktioniert nicht nur nebenher.<br />

Führen Sie ein typisches Start-up-unternehmen?<br />

Nein, bei uns herrscht jedenfalls keine Friede-Freude-Eierkuchen-Stimmung. Unser Vorbild sind<br />

traditionelle Unternehmen. Das Team besteht aus alten Hasen und jungen Leuten. Und wenn’s<br />

sein muss, geht‘s zack zack. JH<br />

SyNcHrONSINGEN<br />

Unternehmen haben mit ihren Lipdub-Clips den Anfang gemacht. Jetzt singen auch Studenten<br />

vor der Kamera – lippensynchron zu einem bekannten Song. Die Besonderheit der<br />

Lipdubs: Sie sind eine sogenannte Plansequenz, der ganze Clip wird an einem Stück gedreht,<br />

ohne Schnitt. Studenten der Hochschule Furtwangen haben 2008 den Anfang gemacht. Ein<br />

© UNIVERSITyLIPDUB halbes Jahr lang bastelten sie an ihrem Uni-Clip. Im 6-köpfi gen Kernteam<br />

mit dabei war Studentin Sarah Blum. Sie sagt: „Der Dreh an sich<br />

ist schon den Spaß wert.“ Im Video treten über 60 Statisten auf, die<br />

je ein paar Zeilen nachsingen und dabei in fl ottem Tempo durch ihre<br />

Uni führen. Auf der Plattform Universitylipdub.com sind inzwischen 45<br />

Videos aus der ganzen Welt zu sehen – von Uruguay bis Indien. Lipdub-Clips verlangen gute<br />

Vorbereitung, damit beim Dreh auch alles wie am Schnürchen klappt. Trotzdem ruft Sarah<br />

Blum auf: „Machen! Den Aufwand bestimmt Ihr selbst.“ JH<br />

SPrAcHKurS 2.0<br />

Im Netz ist vieles möglich – auch ein Sprachkurs via Skype. Das virtuelle<br />

Netzwerk Glovico.org bietet solche Video-Sprachkurse mit Muttersprachlern<br />

für den kleinen Geldbeutel an. Zwischen sieben und acht Euro kostet<br />

eine 55-minütige Kurseinheit. Aktuell beschränkt sich das Sprachangebot<br />

noch auf Englisch, Spanisch und Französisch. Die Erweiterung auf<br />

Portugiesisch ist geplant. Hilfreich bei der Wahl des Lehrers ist ein Rating,<br />

das andere User basierend auf Pünktlichkeit, Kompetenz, Freundlichkeit,<br />

Akzent und Verbindungsqualität erstellen. Ein Blick auf den Stundenplan<br />

des Lehrers genügt, um die erste Übungs stunde<br />

per Videokonferenz festzulegen. Sollte die<br />

Verbindung einmal abbrechen, kann die Kursstunde<br />

wiederholt werden. Positiv: Neben<br />

dem Sprachunterricht kommt auch der Kulturaustausch<br />

nicht zu kurz. BR<br />

8 staufenbiel.de<br />

© ISTOCKPHOTO/ PAGADESIGN<br />

© KAUFDA


Glänzende Aussichten<br />

Berufseinstieg bei Haniel<br />

Sie haben Ihr Studium der Wirtschaftswissenschaften erfolgreich<br />

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03 2010 <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

EINSTIEG Arbeitswelt<br />

„Auf dem<br />

Buchautor Peter Plöger („Arbeitssammler, Jobnomaden und Berufsartisten“)<br />

spricht im Interview über die neue Generation der Arbeitssammler. Selbstverwirklichung<br />

ist ihr hehres Ziel, doch Existenzängste schwingen immer mit.<br />

Arbeitssammler, also Multijobber ohne Sicherheit,<br />

müssen sich so durchschlagen. Sie<br />

selbst sind ein Arbeitssammler. Was gefällt<br />

Ihnen daran?<br />

Das ist eine schwierige Frage. Auf<br />

der einen Seite bin ich freier Autor.<br />

Das bietet natürlich viele Freiheiten.<br />

Auf der anderen Seite habe ich jedoch<br />

immer wieder existenzielle Ängste,<br />

denn meine zwei regelmäßigen Nebenjobs<br />

reichen nicht zum Leben. Ich<br />

arbeite als Theaterpädagoge und an<br />

zwei Tagen in der Woche als eine Art<br />

Privatsekretär.<br />

HocHseil“<br />

© PETEr PlöGEr<br />

Peter Plöger: „Es muss sich Grundsätzliches<br />

ändern.“<br />

Das klingt mühsam. Warum haben Sie diesen<br />

Weg eingeschlagen?<br />

Der Eintritt war nicht ganz freiwillig,<br />

ich habe nach Studium und Promotion<br />

zunächst nach einer Festanstellung<br />

gesucht. Dann ergab sich die Möglichkeit,<br />

eine Ich-AG zu gründen und als<br />

freier Autor zu arbeiten. Nach nun<br />

fünf Jahren kann ich mir im Moment<br />

nichts anderes mehr vorstellen. Ob ich<br />

das allerdings ein Leben lang mache,<br />

weiß ich nicht.<br />

Was ist typisch für die Arbeitssammler, die<br />

Sie beschreiben?<br />

Wie mir geht es vielen. Das Leben ist<br />

ein Balance-Akt zwischen befriedigender,<br />

selbstständiger Arbeit und dem<br />

Zwang, genug Geld zu verdienen. Da<br />

steht man vor der Frage: Gönne ich<br />

mir zwei Wochen Urlaub, obwohl mir<br />

dadurch ein lukrativer Job durch die<br />

Lappen geht? Das ist, als ob man auf<br />

dem Hochseil mit zehn Stangen statt<br />

nur einer jongliert.<br />

In Ihrem Buch schreiben Sie: „Die Arbeitssammler<br />

sind die Prototypen der Arbeitswelt<br />

von morgen.“ Was soll das heißen?<br />

Es gibt immer weniger normale Arbeitsverhältnisse.<br />

Schon heute haben<br />

nur noch zwei Drittel der Menschen<br />

eine Vollzeitstelle. Die Arbeitswelt ändert<br />

sich. Und die Arbeitssammler probieren<br />

schon jetzt neue Arbeitsmodelle<br />

aus: Sie kombinieren ein oder zwei Teilzeitstellen<br />

und arbeiten zusätzlich noch<br />

selbstständig. Arbeitssammler sind also<br />

die Avantgarde der Arbeitswelt.<br />

Sind sie denn auch freiwillige Vorreiter?<br />

Aus meiner Sicht werden sie es nicht<br />

freiwillig. Es ist einfach so, dass es immer<br />

weniger ausreichend bezahlte feste<br />

Stellen gibt. Dieser Trend ist aber sicher<br />

nicht unendlich. Denn auch die Unternehmen<br />

können es sich nicht leisten,<br />

ganz auf feste Mitarbeiter zu verzichten.<br />

Deswegen sind Hochqualifizierte doch sicher<br />

auch seltener Arbeitssammler...<br />

Das stimmt so nicht. Viele Arbeitssammler<br />

sind nämlich hoch qualifiziert.<br />

Sie gehören noch zu der Generation,<br />

die mit der Muttermilch aufgesogen<br />

hat: Lern was Anständiges und dann<br />

findest du einen tollen Job.<br />

10 staufenbiel.de


© ISTOCKPHOTO/6IGN<br />

staufenbiel.de<br />

„Das Leben ist ein Balance-Akt zwischen befriedigender, selbstständiger<br />

Arbeit und dem Zwang, genug Geld zu verdienen.“<br />

Aber ist es nicht so, dass viele Menschen<br />

nicht mehr bereit sind, für einen sicheren Job<br />

Kompromisse einzugehen?<br />

Das trifft auf einige zu. Die gehen lieber<br />

in fluffigere Jobs, mit denen sie sich<br />

identifizieren können. Also lieber freier<br />

Autor als Lehrer.<br />

Die Politik scheint bisher diesen Trend zu verschlafen.<br />

Welche Forderungen stellen Sie?<br />

Die sozialen Sicherungssysteme müssen<br />

umgebaut werden. Da hilft es<br />

nicht mehr rumzufeilen, es muss sich<br />

Grundsätzliches ändern. Im Moment<br />

gibt es den Status Arbeitnehmer oder<br />

selbstständiger Unternehmer und dazwischen<br />

existiert nichts anderes.<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 03 2010<br />

Arbeitswelt EINSTIEG<br />

Welche Stärken haben Arbeitssammler?<br />

Arbeitssammler müssen über besondere<br />

Fähigkeiten verfügen: Sie müssen<br />

sich selbstständig Ziele setzen und sie<br />

aus eigener Kraft erreichen. Intuition<br />

ist wichtig, um Chancen rechtzeitig zu<br />

erkennen. Außerdem müssen Arbeitssammler<br />

sich ständig weiterbilden.<br />

Auf der Titelseite Ihres Buches stellen Sie die<br />

Frage: „Viel gelernt und nichts gewonnen?“<br />

Wie lautet Ihre Antwort?<br />

Das ist so ähnlich wie meine Zufriedenheit<br />

auch zweischneidig. Dadurch,<br />

dass ich mir selbst eine Arbeit bauen<br />

kann, habe ich viel gewonnen. Aber<br />

die Rahmenbedingungen machen es<br />

einem nicht einfach. Denn man trägt<br />

ganz alleine die Risiken. Ich habe<br />

schon viele Illusionen verloren. Und<br />

mit den Ängsten muss ich auch alleine<br />

fertig werden. Ich denke, politisches<br />

Engagement kann dazu beitragen, dass<br />

dieses Paradox der neuen Arbeitswelt<br />

etwas geglättet wird.<br />

Interview: Dorothee Ragg<br />

InTErnET<br />

Tipps zu Karriereplanung, Jobwechsel und Selbstmarketing<br />

finden Sie unter staufenbiel.de/karrieremagazin.<br />

11


© ISTOCKPHOTO/LIQUIDPLANET<br />

03 2010 <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

EINSTIEG Erneuerbare Energien<br />

diE nEuE<br />

ÖKo-loGiK<br />

Raus aus der Öko-Nische: Der Markt für erneuerbare Energien expandiert weiter.<br />

Deutschland ist dabei Vorreiter – auch auf dem Arbeitsmarkt.<br />

Ein lächelnder junger Mann in Jeanshose und Turnschuhen<br />

balanciert eine strahlende Sonne auf seinem<br />

rechten Knie. Es ist Lukas Podolski, auf einem Werbeplakat<br />

eines Solarunternehmens. Das stattete den Fußballnationalspieler<br />

2009 mit einem lukrativen Werbevertrag aus<br />

und stieg beim Bundesligisten 1. FC Köln gleich als einer der<br />

Hauptsponsoren ein. So wurde der Millionentransfer der<br />

rheinischen Fußballikone vom FC Bayern München zurück<br />

zum Kölner Traditionsclub möglich.<br />

Die Branche der erneuerbaren Energien hat die Öko-Nische<br />

längst verlassen. Sie richtet sich nicht mehr nur an eine<br />

kleine Gruppe kritischer Verbraucher, sondern an die breite<br />

Masse. Sie wirbt folgerichtig mit ihren Idolen – wie Lukas<br />

Podolski, TV-Meteorologe Sven Plöger oder Schauspieler<br />

Larry Hagman, der als J. R. Ewing in der Fernsehserie „Dallas“<br />

seine Millionen noch mit Erdöl verdiente.<br />

Boom der grünen Märkte<br />

Dass Umwelttechnologien auf dem Vormarsch sind, belegen<br />

auch aktuelle Zahlen. Bereits 2005 wiesen die grünen Zukunftsmärkte<br />

ein Weltmarktvolumen von 1 000 Milliarden<br />

Euro auf, errechneten das Bundesumweltministerium und<br />

das Umweltbundesamt im Umweltwirtschaftsbericht 2009.<br />

Bis 2020 – so die Schätzungen – wird der Betrag auf 3 100<br />

Milliarden Euro steigen. In Deutschland arbeiteten fast 1,8<br />

Millionen Menschen in der Umweltwirtschaft, bei einem<br />

Akademikeranteil von 30 Prozent, so das Umweltministerium.<br />

Kein Wunder, dass auch immer mehr große Konzerne<br />

ihre Strategien auf die grünen Märkte einstellen. Für die<br />

nächsten Jahre rechnen die Experten mit einem Konzentrationsprozess<br />

in der Branche, da einige kleinere Unterneh-<br />

men die nötigen Investitionen in Forschung und technische<br />

Innovationen nicht mehr alleine werden tragen können.<br />

Der Bereich der regenerativen Energien ist bei den Umwelttechnologien<br />

ganz vorne mit dabei. Rückenwind erhielt<br />

die Branche durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG),<br />

das 2000 in Kraft trat. Den Erzeugern von Strom aus Wind,<br />

Sonne, Wasser, Biomasse und Erdwärme garantiert es die<br />

Abnahme und Einspeisevergütungen für jede erzeugte Kilowattstunde.<br />

Weg von der Kohle, weg von internationalen<br />

Abhängigkeiten, hieß die Devise. In einem Aktionsplan,<br />

den das Umweltministerium im August 2010 vorstellte, ist<br />

festgeschrieben, dass bis 2020 die erneuerbaren Energien<br />

38 Prozent des Strombedarfs in Deutschland decken sollen.<br />

Derzeit liegt die Quote bei 16 Prozent.<br />

Nachhaltig ist auch die Wirkung auf dem Arbeitsmarkt –<br />

daran konnten weder die Wirtschaftskrise noch die seit Juli<br />

2010 gesenkten Fördersätze für Solaranlagen etwas ändern.<br />

Nach einer Prognose des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts<br />

(HWWI) werden 2020 in Deutschland etwa 470 000<br />

Menschen in dieser Branche arbeiten. Das sind 170 000<br />

mehr als heute.<br />

rückenwind für den Arbeitsmarkt<br />

Damit würde sich der Trend der vergangenen Jahre fortsetzen.<br />

Der Wissenschaftsladen Bonn ermittelte in seinem „Arbeitsmarktmonitoring<br />

Erneuerbare Energien 2009“, dass<br />

sich die Zahl der Stellenanzeigen in diesem Bereich bundesweit<br />

seit 2006 verdreifacht haben. Der größte Bedarf bestand<br />

in den Bereichen Service und Montage, Planung und<br />

Beratung sowie Produktion. Am größten war entsprechend<br />

die Nachfrage nach Ingenieuren.<br />

12 staufenbiel.de


50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

StrOMErZEuGuNG NAcH ENErGIEtrÄGErN<br />

IN DEutScHLAND (Anteile in %)<br />

0<br />

Junge Branche, junge teams<br />

Alexandra Walter ist Marketingleiterin bei Mp-Tec, einem<br />

Hersteller und Anbieter von Solarsystemen aus Eberswalde.<br />

Sie sieht die Situation für Bewerber weiterhin optimistisch:<br />

„Im ersten Halbjahr 2010 gab es in allen Bereichen der erneuerbaren<br />

Energien noch einmal ein unwahrscheinliches<br />

Wachstum. Die Kehrseite für die Branche ist allerdings der<br />

Fachkräftemangel im Nachwuchsbereich.“ Im technischnaturwissenschaftlichen<br />

Bereich gilt das für fast alle Fachrichtungen,<br />

stellt Walter fest: „Hersteller von Solaranlagen<br />

suchen vor allem Chemiker, Physiker und auch Mathematiker.<br />

Bei Unternehmen, die wie wir auf den Vertrieb von<br />

Solaranlagen und die Herstellung von Komponenten spezialisiert<br />

sind, geht es eher um die Anlagenplanung, also die<br />

Konstruktion und Steuerung. Hier stehen Ingenieuren und<br />

Umwelttechnikern die Türen offen.“<br />

Der Bereich der regenerativen Ener gien ist aber nicht nur<br />

wegen des positiven Arbeitsmarkts attraktiv. Die Branche ist<br />

noch jung, Einsteiger können hier viel bewegen. „Verglichen<br />

mit anderen Industriebereichen gibt es in der Fotovoltaik einen<br />

sehr regen Austausch von technologischem Wissen. Auf<br />

den zahlreichen internationalen Konferenzen präsentieren<br />

nicht nur Forschungsinstitute ihre Ergebnisse, sondern auch<br />

die meisten Fotovoltaik-Firmen“, beschreibt Karsten Meyer,<br />

Projektleiter in der Entwicklung kristalline Solarzellen bei<br />

Bosch Solar Energy, seine Branche. Diese Dynamik spiegelt<br />

sich auch in der Zusammensetzung der Teams in den Unternehmen<br />

wider: „Der Altersdurchschnitt in unserer Entwick-<br />

staufenbiel.de<br />

Braunkohle<br />

Kernenergie<br />

Steinkohle<br />

erneuerbare Energien<br />

Erdgas<br />

Mineralöl<br />

1999<br />

2009<br />

Sonstige<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen<br />

insidER-siCHt<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 03 2010<br />

Erneuerbare Energien EINSTIEG<br />

Marie-Louise Bornemann, 48 Jahre, ist Vice<br />

President People & Culture bei Vestas im<br />

Geschäftsbereich „Central Europe“.<br />

Zukunft erneuerbare Energien<br />

Mit den erneuerbaren Energien verbinden viele Menschen<br />

das Wort Zukunft. Das liegt auch an den vielen<br />

Arbeitsplätzen, die hier in den vergangenen Jahren entstanden sind.<br />

Die Branche bietet heute neben klassischer Berufsausbildung sowie<br />

dualen und berufsbegleitenden Studiengängen auch speziell zugeschnittene<br />

Programme sowohl für Absolventen als auch für young<br />

Professionals. Außerdem werden Mitarbeiter regelmäßig eingearbeitet,<br />

aus- und weitergebildet. Die Berufsbilder der Branche umfassen Aufgaben<br />

aus dem kaufmännischen, technischen, wirtschaftswissenschaftlichen<br />

und rechtlichen Bereich. Auch das Ingenieurwesen ist gefragt.<br />

Wer im Umfeld der erneuerbaren Energie arbeiten möchte, sollte fl exibel<br />

sein, eine sehr gute Auffassungsgabe haben und den Willen mitbringen,<br />

die Welt positiv zu verändern.<br />

© VESTAS<br />

lungsabteilung beträgt nur 33 Jahre. Bei unseren externen<br />

Partnerfirmen sieht es ähnlich aus“, so Meyer.<br />

Jobs für Pioniere<br />

Außenstehende sind überrascht über solchen Nachwuchsmangel<br />

kurz nach einer Wirtschaftskrise. Walter von Mp-<br />

Tec sieht hierfür verschiedene Gründe: „Die Hochschulen<br />

berücksichtigen erneuerbare Energien zwar in zahlreichen<br />

Studiengängen, aber der Schwerpunkt liegt oft woanders.<br />

Außerdem haben die Hersteller von Solaranlagen relativ<br />

wenig in Forschung und Entwicklung investiert, gerade mal<br />

zwei Prozent des Umsatzes. Das zeigt sich jetzt im Mangel<br />

von gut ausgebildetem Nachwuchs.“<br />

Walters Kritik richtet sich aber nicht nur an Hochschulen<br />

und Industrie, sondern auch an manche Bewerber. Von<br />

ihnen wünscht sie sich oft mehr Engagement und Eigeninitiative.<br />

„In der Bewerbung muss man zeigen, dass man<br />

sich mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Es reicht nicht,<br />

sich in ein paar Vorlesungen zu setzen, und dann zu sagen:<br />

‚Erneuerbare Energien könnte ich auch mal machen.’ In der<br />

Branche ist viel Musik, davon muss man sich mitreißen lassen“,<br />

legt sie Berufseinsteigern ans Herz.<br />

Aus Überzeugung trat Karsten Meyer seine erste Stelle<br />

an. Nach seinem Physik-Diplom an der Universität Münster<br />

stieg er beim mittelständischen Fotovoltaikunternehmen<br />

Ersol Solar Energy in Erfurt ein. „Ich wollte etwas entwickeln,<br />

von dessen Nutzen ich selbst überzeugt bin. Deshalb<br />

habe ich gezielt nach einem Einstieg in die Fotovoltaik ge-<br />

13<br />

>>>


03 2010 <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

EINSTIEG Erneuerbare Energien<br />

StELLENANZEIGEN ErNEuErBArE ENErGIEN NAcH BrANcHEN<br />

(erstes Quartal 2009)<br />

Bioenergie 8,2 %<br />

Windenergie 35,3 %<br />

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NRW 2010<br />

Geothermie 2,5 %<br />

Quelle: Wissenschaftsladen Bonn<br />

übergreifend 12,8 %<br />

Solarenergie 41,2 %<br />

sucht – und Glück gehabt“, berichtet Meyer. Zum Schritt<br />

nach Erfurt gehörte eine ordentliche Portion Pioniergeist.<br />

Schließlich war er erst der dritte Mitarbeiter in der gerade<br />

gegründeten Forschungs- und Entwicklungsabteilung des<br />

Unternehmens.<br />

Erst Mittelstand, dann Weltkonzern<br />

Meyers Mut wurde belohnt. Denn er erlebte aus unmittelbarer<br />

Nähe eine typische Entwicklung in der Branche: „In<br />

eine neue Abteilung in einer kleinen Firma einzusteigen, hat<br />

den Vorteil, dass man sehr viel selbst gestalten kann und<br />

von Anfang an in Prozesse zur strategischen Ausrichtung<br />

integriert wird. Etwa ein Jahr später wurde durch die Übernahme<br />

von Ersol durch Robert Bosch aus dem mittelständischen<br />

Unternehmen plötzlich ein Weltkonzern – mit völlig<br />

neuen Strukturen und Möglichkeiten.“ Heute leitet Meyer<br />

ein Team von acht Mitarbeitern und ein Projekt zur Entwicklung<br />

eines neuen Solarzellenkonzepts.<br />

vorreiter Deutschland<br />

Die Entwicklung in der Ökobranche steht erst am Anfang.<br />

Um einen Rückgang im Heimatmarkt ausgleichen zu können,<br />

wollen die Unternehmen zukünftig das Auslandsgeschäft<br />

ausbauen. Im Fokus stehen Märkte in Europa und<br />

den USA. Die in Deutschland oft gescholtene Förderung der<br />

erneuerbaren Energien durch das EEG gilt im Ausland als<br />

Vorbild, erläutert Alexandra Walter von Mp-Tec: „Deutsch- >>><br />

14 staufenbiel.de<br />

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03 2010 <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

EINSTIEG Erneuerbare Energien<br />

ZAHL DEr StELLENANZEIGEN IM BErEIcH<br />

ErNEuErBArE ENErGIEN (jeweils erstes Quartal)<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

0 500 1000 1500 2000<br />

Quelle: Wissenschaftsladen Bonn<br />

land gilt im Ausland als Vorreiter, an dem sich fast alle<br />

orientieren. Entsprechend groß sind die Chancen auf den<br />

Auslandsmärkten.“ So führte Großbritannien 2010 für Solarstrom<br />

eine ähnliche Einspeisevergütung wie in Deutschland<br />

ein.<br />

Auch auf der technischen Seite gibt es keinen Stillstand.<br />

Fotovoltaik-Module und Windkraftanlagen aus Deutschland<br />

sind zwar ein Exportschlager, aber die internationale<br />

Konkurrenz – allen voran aus China – wächst. Für die Entwicklungsabteilungen<br />

dreht sich derzeit alles um die Konkurrenzfähigkeit.<br />

Die Kosten müssen sinken, die Qualität<br />

darf aber nicht leiden. „Bei meinem Einstieg vor drei Jahren<br />

war es für die Hersteller relativ leicht, die gesamte Solarzellenproduktion<br />

zu guten Preisen zu verkaufen. Durch die<br />

weltweit stark gestiegenen Produktionskapazitäten und die<br />

sinkenden Einspeisevergütungen werden Qualität und Effizienz<br />

der Solarzellen aber immer wichtiger“, beschreibt<br />

Karsten Meyer von Bosch Solar Energy die Herausforderungen.<br />

Gigantische Projekte<br />

Medienwirksame Symbole für die Entwicklung sind gigantische<br />

Projekte wie Desertec, die langfristig große Teile des<br />

europäischen Energiebedarfs decken sollen. Bis zum Jahr<br />

2050, so die Planungen, sollen solarthermische Kraftwerke<br />

in der Sahara bis zu 700 Terawattstunden Strom für Verbraucher<br />

in Deutschland, Frankreich und Italien produzieren.<br />

Das ist mehr, als heute 100 Atomkraftwerke liefern. Die<br />

Kosten für das Desertec-Projekt liegen nach ersten Schätzungen<br />

bei 400 Milliarden Euro in den nächsten 40 Jahren.<br />

Eine zentrale Herausforderung bei solchen Großunternehmungen<br />

ist, Speicherkapazitäten und Stromtrassen zu entwickeln,<br />

die die Energiemengen zum Verbraucher bringen.<br />

Das gilt auch für Offshore-Windanlagen auf hoher See, mit<br />

denen in Deutschland verstärkt geplant wird. Meeresbrisen<br />

sind hierzulande ein verlässlicherer Energielieferant als Sonnenstunden.<br />

45 Kilometer vor der Nordsee-Insel Borkum<br />

entstand als Testfeld der Windpark Alpha Ventus, bestehend<br />

aus zwölf Windrädern. 90 Kilometer vor der ostfriesischen<br />

Insel soll im Herbst 2011 der kommerzielle Windpark Bard<br />

Offshore 1 mit insgesamt 80 Windrädern fertiggestellt sein.<br />

Abschlussarbeit mit Jobgarantie<br />

Wer solche Entwicklungen hautnah miterleben möchte,<br />

sollte sich während des Studiums um Praktika oder Diplomarbeiten<br />

bei Unternehmen bemühen. Auch Werkstudenten<br />

würden später gerne übernommen, stellt Marketingleiterin<br />

Alexandra Walter fest.<br />

Projektleiter Karsten Meyer rät, sich die einzelnen Stellenangebote<br />

genau anzuschauen: „Es gibt Stellen für sehr<br />

viele verschiedene Qualifikationen. Halbleiterphysiker und<br />

Elektrotechniker sind sehr gefragt, aber auch Chemiker,<br />

Drucktechniker, Umwelttechniker und viele andere. Und<br />

wenn die Abschlussarbeit noch aussteht, sollten Studenten<br />

versuchen, sie an einem der großen Institute für Solarenergieforschung<br />

durchzuführen. Danach gibt es momentan fast<br />

eine Jobgarantie.“ Und damit geht es den Absolventen sogar<br />

besser als manchem Fußballstar.<br />

Heinz Peter Krieger<br />

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03 2010 <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

EINSTIEG Familienunternehmen<br />

2006 war es vorbei: Der japanische<br />

Tempelbauer Kongõ<br />

Gumi schloss seine Pforten. Das<br />

älteste Familienunternehmen der Welt<br />

verschwand von der Bildfläche. Damit<br />

nahmen 1 428 Jahre Tradition ihr Ende.<br />

Dagegen wirkt das älteste Familienunternehmen<br />

Deutschlands mit fast<br />

500 Jahren Unternehmensgeschichte<br />

lächerlich jung. Als offizielles Gründungsjahr<br />

des Unternehmens William<br />

Prym gilt 1530. Damals machte sich<br />

sich besagter Herr als Goldschmied<br />

selbstständig. Heute, in der 14. Generation<br />

der Gründerfamilie, ist die<br />

Firma dank ihrer Druckknöpfe, Näh-<br />

und Strickzubehör weltweit bekannt.<br />

Wohl noch bekannter als William<br />

Prym sind die drei größten deutschen<br />

Familienunternehmen des Jahres 2008.<br />

Laut einer Studie der Stiftung Familienunternehmen<br />

sind das, gemessen an<br />

Mitarbeiterzahl und Umsatz: Metro,<br />

Robert Bosch und Lidl. Familienunternehmen<br />

sind also nicht automatisch<br />

kleine und mittelständische Unternehmen<br />

(KMU).<br />

von wegen klein und angestaubt<br />

Einige Familienunternehmen leisten<br />

Großes, schaffen es gar an die Marktspitze,<br />

sind aber dennoch relativ unbekannt.<br />

Diese sogenannten Hidden<br />

Champions, also die heimlichen Weltmarktführer,<br />

sind in einem spezialisierten<br />

Markt erfolgreich. So ist die<br />

Aco-Gruppe aus dem norddeutschen<br />

Rendsburg mit ihren Lösungen für<br />

Hoch- und Tiefbau Weltmarktführer.<br />

Bereits in der fünften Generation arbeitet<br />

das Familienunternehmen an Produkten<br />

zur Oberflächenentwässerung.<br />

Nischen-Erscheinungen sind Familienunternehmen<br />

dennoch nicht. Ob<br />

im Handel, der Lebensmittelproduktion,<br />

Maschinenbau, Tourismus oder<br />

IT: Sie finden sich überall. Aber das ist<br />

wenig erstaunlich, sind doch gut neun<br />

von zehn deutschen Unternehmen in<br />

Familienbesitz.<br />

Darum laufen die Bezeichnungen<br />

gelegentlich durcheinander. „Der Begriff<br />

Familienunternehmen wird sehr<br />

unterschiedlich gebraucht“, weiß auch<br />

Stefan Heidbreder, Geschäftsführer der<br />

Familienunternehmen denken und<br />

handeln in Generationen. Dieses Erfolgsrezept<br />

hat schon so manchen<br />

zum Marktführer gemacht.<br />

Stiftung Familienunternehmen. „Die<br />

meisten assoziieren damit kleine Betriebe,<br />

in denen nur Familienmitglieder<br />

arbeiten, der Bäcker, der Metzger, der<br />

Handwerker um die Ecke.“<br />

Was ein Familienunternehmen genau<br />

ausmacht, ist gar nicht so einfach<br />

zu klären. Denn eine einheitliche Definition<br />

gibt es nicht. Das Wichtigste<br />

fasst Heidbreder zusammen: „Von<br />

einem Familienunternehmen spricht<br />

man dann, wenn die Mehrheit des<br />

stimmberechtigten Kapitals direkt oder<br />

indirekt in den Händen einer Familie<br />

liegt.“ Die Größe der Firma ist dabei<br />

unwichtig. So kommen in Deutschland<br />

etwa 2,6 Millionen Familienunternehmen<br />

zusammen.<br />

Heimliche Sieger<br />

Nahezu alle Firmen in Deutschland<br />

mit bis zu neun Beschäftigten sind<br />

Familienunternehmen. Kein Wunder<br />

also, dass der Begriff oft synonym für<br />

KMU verwendet wird. Dabei gibt es<br />

einen großen Unterschied: „KMU werden<br />

nach quantitativen Merkmalen<br />

18 staufenbiel.de<br />

© PHOTOCASE/JARTS/ KNALLGRÜN


© PHOTOCASE/MARQUIS<br />

unterschieden, nämlich nach Umsatz<br />

und Zahl der Beschäftigten“, erklärt<br />

Heidbreder. „Die Defi nition von Familienunternehmen<br />

ist eine qualitative,<br />

denn sie orientiert sich an der Übereinstimmung<br />

von Eigentum, Risiko und<br />

Kontrolle.“ Der Eigentümer leitet also<br />

auch das Unternehmen.<br />

Weltweit<br />

Firmen wie die Aco-Gruppe zeigen,<br />

dass Familienführung und weltweit<br />

bedeutendes Schwergewicht kein Gegensatz<br />

sind. Die Gruppe ist mit ihren<br />

Entwässerungskomponenten internationaler<br />

Marktführer. Ihre Lösungen<br />

fi nden sich etwa in den Petrona Towers<br />

in Kuala Lumpur, dem Olympiastation<br />

in Peking und dem Hotel Burj al Arab<br />

in Dubai. Die weltweite Spitzenposition<br />

zeigt sich nicht nur in Unternehmenszahlen.<br />

„Viele Mitarbeiter sind<br />

regelmäßig international im Einsatz“,<br />

sagt Johannes Ahlmann, Junior Gesellschafter<br />

bei der Aco-Gruppe. „Wir haben<br />

etwa Büros und Produktionsstätten<br />

in China, Indien und den USA.“<br />

Filialen oder Fabriken im Ausland<br />

und Geschäfte mit internationalen<br />

Partnern beweisen: Auch familiengeführte<br />

Unternehmen können das ganz<br />

staufenbiel.de<br />

Mal andERs<br />

Große erreichen. Trotzdem bleiben sie<br />

oft in ihrem Heimatort, nicht selten in<br />

einer ländlichen Region. Denn die Lage<br />

in einer Metropole ist schon lange keine<br />

Erfolgsbedingung mehr. „Auch unsere<br />

Region ist infrastrukturell sehr gut<br />

angebunden“, so Ahlmann. Immerhin<br />

hat auch die Heimat einiges zu bieten.<br />

„Wir leben und arbeiten dort, wo andere<br />

Urlaub machen“, schwärmt er.<br />

Auf Dauer<br />

Die örtliche Verwurzelung ist nicht die<br />

einzige Besonderheit von Familienunternehmen.<br />

Gerade die Führungspersonen<br />

denken stärker in Generationen,<br />

denn in Quartalen. Statt schneller Gewinne<br />

um jeden Preis können Nachhaltigkeit<br />

und Beständigkeit wichtiger<br />

sein. „Das gilt auch hinsichtlich der<br />

Mitarbeiter und Angestellten“, so<br />

Heidbreder. „Denn Familienunternehmen<br />

setzen auf eine hohe Verbundenheit<br />

zu ihren Mitarbeitern.“ So bleibt<br />

das Führungspersonal im Schnitt 22<br />

Jahre in Familienunternehmen. In anderen<br />

Firmen sind es dagegen nur etwa<br />

5,8 Jahre. „Wir legen großen Wert<br />

auf sehr langfristige Strategien, ohne<br />

jedoch die Flexibilität zu verlieren“,<br />

fasst Ahlmann zusammen.<br />

KuRz und Knapp: faMiliEnuntERnEHMEn<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 03 2010<br />

Familienunternehmen EINSTIEG<br />

GEnERationEn vERtRaG<br />

Trotzdem haben es Familienunternehmen<br />

im Wettbewerb um Nachwuchskräfte<br />

nicht immer einfach. Deshalb<br />

organisiert etwa die Stiftung Familienunternehmen<br />

Veranstaltungen, um die<br />

Firmen als Arbeitgeber zu präsentieren.<br />

Gemeinsam mit einigen großen familiengeführten<br />

Häusern hat sie auch<br />

den „Karrieretag Familienunternehmen“<br />

angestoßen. Die Idee dahinter:<br />

Die Arbeitgeber können Bewerber treffen,<br />

die bewusst Familienunternehmen<br />

anpeilen.<br />

Auch einige Hochschulen haben das<br />

Thema erkannt und bieten auf Familienunternehmen<br />

zugeschnittene Studiengänge.<br />

Zur Zielgruppe der Nachwuchsförderung<br />

gehören aber nicht<br />

nur die in die Firma hineingeborenen<br />

Sprösslinge. „In den Familienunternehmen<br />

gibt es die Erkenntnis, dass nicht<br />

immer die eigene Tochter oder der eigene<br />

Sohn der beste Manager des Unternehmens<br />

sein muss“, so Heidbreder.<br />

Was für einige Familien bedauerlich<br />

sein mag, ist der Vorteil für viele andere:<br />

Denn so stehen die Tore nach oben<br />

auch ohne Familienbande offen.<br />

Claudia Feuerer<br />

Was Familienunternehmen genau bedeutet, konkretisiert die Stiftung Familienunternehmen:<br />

Eine Firma gilt dann als Familienunternehmen, wenn höchstens drei natürliche Personen – im<br />

Gegensatz zur juristischen Person, die etwa ein Verein oder eine Genossenschaft sein kann –<br />

mindestens die Hälfte der Firma besitzen. Entscheidend ist, dass die Eigentümer entweder<br />

das Unternehmen selbst gegründet oder das Gesellschaftskapital erworben haben oder dass<br />

das Unternehmen ihren direkten Verwandten oder Nachkommen gehört. Außerdem ist mindestens<br />

ein Familienmitglied offi ziell an der Leitung oder der Kontrolle des Unternehmens<br />

beteiligt.<br />

19


03 2010 <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

EINSTIEG Porsche im Porträt<br />

dEnvER liEGt<br />

in stuttGaRt<br />

Der Übernahmekampf mit VW hat Porsche die Unabhängigkeit gekostet. Das Familienunternehmen<br />

ist jetzt Teil des Volkswagen-Konzerns. Neuen Glanz soll nun ein Supersportwagen<br />

bringen.<br />

Es gießt wie aus Kübeln am<br />

23. Juli 2009. Die Kameras der<br />

Nachrichtensender hätten kaum<br />

ein passenderes Bild einfangen können.<br />

So verhangen wie der Himmel ist auch<br />

die Stimmung auf dem Porschehof im<br />

Stuttgarter Stadtteil Zuffenhausen.<br />

Die Sache ist beschlossen und verkündet:<br />

VW schluckt Porsche. Eine bittere<br />

Niederlage im Übernahmekampf zwischen<br />

dem großen VW-Konzern und<br />

dem elitären Sportwagenhersteller in<br />

Familienhand. Gleichzeitig ist es das<br />

Ende eines Machtkampfs zwischen<br />

zwei Enkeln des Porschegründers Ferdinand<br />

Porsche. Ferdinand Piëch triumphiert<br />

über Cousin Wolfgang Porsche.<br />

Vorstandsvorsitzender Wendelin<br />

Wiedeking, einst als „Porsche-Retter“<br />

gerühmt, muss gehen. Doch von einem<br />

Ende will hier niemand etwas hören.<br />

Am wenigsten der Porsche-Aufsichtsratchef.<br />

Die Stimme bebt, als Wolfgang<br />

Porsche seinen Mitarbeitern verspricht:<br />

„Der Mythos Porsche lebt und<br />

wird nie untergehen!“<br />

und er lebt<br />

Wolfgang Porsche steht zu seinem<br />

Wort. Bei diesem Versprechen ist das<br />

nicht anders. Am 28. Juli, fast auf<br />

den Tag ein Jahr nach der Übernahme-Schlappe,<br />

macht der Porsche-<br />

Aufsichtsrat den Weg frei für einen<br />

Sportwagen der besonderen Art: Der<br />

Porsche 918 Spyder. Er soll in vier Jahren<br />

als Plug-in-Hybrid-Modell vom<br />

Band gehen, kann seine Energie also<br />

aus der Steckdose ziehen.<br />

Prinzip Hoffnung<br />

Die Generalprobe hatte der Hoffnungsträger<br />

glanzvoll auf dem Genfer<br />

Autosalon absolviert. Passenderweise<br />

erschien ganz Porsche in der Farbe<br />

der Hoffnung: grüne Krawatten, grüne<br />

Einstecktücher, ein grün dekoriertes<br />

Auto. Das Auto, das beweisen soll: Der<br />

Mythos Porsche lebt. Sportmagazine<br />

loben, der neue Porsche bringe Fahrleistungen<br />

eines Supersportwagens.<br />

Und das bei drei Litern auf 100 Kilometern<br />

– bei entsprechendem Fahrstil.<br />

„Porsche weist in die Zukunft der Supersportwagen“,<br />

sagte auch Martin<br />

Winterkorn, oberster VW-Chef, und<br />

beschwor die Hoffnung auf den unsterblichen<br />

Mythos.<br />

Historisch lässt sich der Mythos<br />

kaum begründen, ist das berühmte Unternehmen<br />

doch gerade mal 80 Jahre<br />

alt. Im April 1931 gründet Ferdinand<br />

Porsche, Großvater der Streithähne<br />

Wolfgang Porsche und Ferdinand<br />

Piëch, ein Konstruktionsbüro in Stuttgart.<br />

Seit eh und je sind Sohn Ferdinand<br />

„Ferry“ Porsche und Schwiegersohn<br />

Anton Piëch beteiligt.<br />

Bett mit rädern<br />

Zunächst entwickeln sie Autos für Firmen<br />

wie Zündapp, NSU und Wanderer.<br />

Zu den Kunden zählt auch der Reichsverband<br />

der Automobilindustrie. 1934<br />

beauftragt das NS-Regime Porsche, einen<br />

Volkswagen zu bauen. Das Ergebnis:<br />

der VW Käfer. Ferdinand wird Geschäftsführer<br />

und Aufsichtsratsmitglied<br />

des kurz zuvor gegründeten Volkswagenwerks.<br />

Schwiegersohn Anton Piëch<br />

holt er als Werksleiter und weiteren<br />

Geschäftsführer mit ins Boot. Nach nur<br />

zwei Jahren kommen die ersten beiden<br />

VW-Modelle auf den Markt.<br />

Porsche tut fast alles für den Erfolg<br />

seiner Konstruktionen. „Er kannte keine<br />

Ruhe, die Großmutter hat ihm vorgehalten,<br />

sein Bett müsste Räder haben“,<br />

erinnert sich Wolfgang Porsche<br />

in einem Interview mit der „FAZ“.<br />

1940 übernimmt Ferry Porsche die<br />

stellvertretende Leitung des Konstruktionsbüros.<br />

Unter seiner Ägide entsteht<br />

20 staufenbiel.de


der Porsche 356, das erste Modell, das<br />

den Familiennamen trägt. Den größten<br />

Beitrag zum Mythos leistet Ferry Porsche<br />

aber, indem er das Ingenieurbüro<br />

seines Vaters zu einem Produktionsunternehmen<br />

macht.<br />

Seine Rolle ändert sich schlagartig<br />

1972. Bis dahin führt er mit Wolfgangs<br />

Brüdern Ferdinand Alexander und Peter<br />

sowie Neffe Michel Piëch das Stuttgarter<br />

Unternehmen. Doch Beruf und<br />

Privates lassen sich nicht unter einen<br />

Hut bringen. 1972 explodieren die<br />

Emotionen, selbst ein Therapeut kann<br />

einen offenen Familienstreit nicht<br />

schlichten. „Lieber Gott, was bin ich<br />

froh, dass ich zwei Jahre jünger bin<br />

und deshalb noch nicht im Geschäft<br />

war“, erinnert sich Wolfgang Porsche<br />

im „FAZ“-Interview. Die einzige Lösung:<br />

Kein Familienmitglied darf das<br />

Geschäft operativ leiten. Die Regel<br />

gilt bis heute. Porsches sind zwar im<br />

Aufsichtsrat, aber nie im Vorstand<br />

vertreten. Daher wechselt Ferry Porsche<br />

1972 in das Kontrollgremium<br />

staufenbiel.de<br />

und übernimmt dort den Vorsitz. Seine<br />

Nachfolge im Aufsichtsrat tritt zunächst<br />

Sohn Ferdinand Alexander an.<br />

Der heimliche Macher<br />

Nesthäkchen Wolfgang Porsche hat<br />

sich lange aus dem Familienunternehmen<br />

herausgehalten. Nach einem kaufmännischen<br />

Studium importierte er<br />

über 20 Jahre lang Yamaha-Fahrzeuge<br />

und stieg als Trainee bei Konkurrent<br />

Daimler ein. 1978 zog es ihn zurück<br />

in das Familienunternehmen, zunächst<br />

als Aufsichtsratsmitglied. Seit 2007 hat<br />

er auch den Vorsitz inne. Als jüngster<br />

von vier Brüdern ist er außerdem der<br />

Sprecher des Familienclans.<br />

All die Zeit regelte der Clan-Häuptling<br />

die Familien-Angelegenheiten still<br />

und leise. „Ich gebe meine Ratschläge<br />

für die Familienmitglieder nicht öffentlich“,<br />

sagte er einmal. Doch beim<br />

Übernahmestreit im vergangenen Jahr<br />

war dieser Grundsatz außer Kraft. Da<br />

ließ sich nichts mehr still und leise regeln.<br />

Vergleiche mit Seifenopern wie<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 03 2010<br />

Porsche im Porträt EINSTIEG<br />

© BILDER: DR. ING. H.C. F. PORSCHE AG<br />

© ISTOCKPHOTO/DANDANIAN<br />

„Denver Clan“ machten die Runde.<br />

Auf der Tagesordnung standen klare<br />

Worte, Tränen, offener Familienkrieg.<br />

VW hat im Machtkampf triumphiert,<br />

Ferdinand Piëch geht als Sieger<br />

vom Platz. Unter ihm sind die Häuser<br />

des Gründervaters wieder vereint.<br />

Aus dem Rennen ist Wolfgang Porsche<br />

dennoch nicht. Er leitet wie früher den<br />

Aufsichtsrat von Porsche. Und sitzt<br />

nun auch im Kontrollgremium von<br />

Volkswagen. Doch als Aufsichtsratsvorsitzender<br />

des Konzerns hat Piëch<br />

alle Fäden in der Hand. Auch die<br />

Stuttgarter hören auf sein Kommando.<br />

Doch auf Beschluss der Familien soll<br />

sich der Sportwagenbauer treu bleiben.<br />

Das verkündete Wolfgang Porsche am<br />

23. Juli 2009: „Der Erfolg hängt in der<br />

Zukunft davon ab, dass Porsche Porsche<br />

bleibt. Das ist der Wille der Familien<br />

Porsche und Piëch.“ Da sind sich<br />

die Streithähne einig – zunächst.<br />

Claudia Feuerer<br />

21


© FOTOLIA/JAMES THEW<br />

03 2010 <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

THEMA Vertrieb<br />

22<br />

Niemals<br />

aufgebeN<br />

Preisfrage: Wo wird Geld verdient?<br />

Richtige Antwort: im Vertrieb.<br />

Sie heißen Key Account Manager,<br />

Bereichsleiter, Verkaufsingenieur,<br />

Verkaufsleiter oder Account Manager<br />

und haben eins gemeinsam: Sie<br />

arbeiten im Vertrieb oder Verkauf eines<br />

Unternehmens. Sie sind verantwortlich<br />

für Umsätze und Gewinne – nach der<br />

Krise wieder öfter in Millionenhöhe.<br />

In manchen Branchen geht es bei den<br />

Quartalsgewinnen gar schon wieder<br />

um Milliarden.<br />

Jeder fünfte Job in Deutschland hat<br />

mehr oder weniger mit dem Vertrieb zu<br />

tun. Das beginnt bei der Produktentwicklung<br />

und geht über das Marketing<br />

und den eigentlichen Verkauf bis hin<br />

zum After-Sales-Service.<br />

Und noch eins haben die Menschen,<br />

die im Vertrieb Karriere machen, gemeinsam:<br />

Sie verdienen recht gut –<br />

besonders oben auf der Karriereleiter.<br />

Laut einer Kienbaum-Gehaltsstudie<br />

sind die Leiter für Marketing und<br />

Vertrieb mit durchschnittlich 140 000<br />

Euro Jahresgehalt Spitzenreiter im Vergleich<br />

der Gesamtgehälter. Damit liegt<br />

ihr Gehalt noch vor dem des Vertriebsleiters<br />

mit 135 000 Euro und dem des<br />

Marketingleiters mit 119 000 Euro.<br />

Ein Top-Verkäufer erhält durchschnittlich<br />

89 000 Euro jährlich, ein<br />

Senior-Produktmanager 83 000 Euro.<br />

Die Gesamtbezüge von Fach- und<br />

Führungskräften in Marketing und<br />

Vertrieb können allerdings weit aus-<br />

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03 2010 <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

THEMA Vertrieb<br />

einanderliegen: Führungskräfte verdienen<br />

im Jahr zwischen weniger als<br />

50 000 und mehr als 300 000 Euro.<br />

Bei den Fachkräften reicht die Spanne<br />

sogar von 20 000 Euro bis mehr als<br />

200 000 Euro jährlich. Das Besondere<br />

daran: Zu großen Teilen bestimmt ein<br />

Vertriebler sein Gehalt selbst, da das<br />

Einkommen zu großen Teilen erfolgsabhängig<br />

ist. Daher hört er das Wort<br />

„Bonus“ so gern.<br />

Soft Skills<br />

Speziell im Marketing ist der Ausbildungsstand<br />

von Fach- und Führungskräften<br />

sehr hoch, sagt die Kienbaum-<br />

Studie. Drei Viertel der Führungskräfte<br />

und 69 Prozent der Fachkräfte haben<br />

ein Studium abgeschlossen. Insgesamt<br />

hat fast jeder zweite Vertriebler einen<br />

Hochschulabschluss. Zehn Jahre zuvor<br />

hatte nur jeder vierte einen akademischen<br />

Hintergrund. Der Abschluss<br />

allein reicht im Vertrieb aber lange<br />

nicht. Womit wir bei den Soft Skills<br />

wären. Alexander Walz, Geschäftsführer<br />

bei der Conciliat, winkt ab: „Soft<br />

Skills ist ein strapazierter Begriff. Ich<br />

würde vielmehr sagen, dass im Vertrieb<br />

ein gewisses Maß an ‚Killerinstinkt’<br />

wichtig ist.“ Man müsse spüren, ob<br />

eine Anfrage zu einem Verkaufserfolg<br />

führt oder ob ein Kunde, der vor<br />

einem sitzt, tatsächlich kaufwillig ist.<br />

Seiner Meinung kann das kein Studium<br />

vermitteln.<br />

Walz: „Dazu braucht es Menschenkenntnis,<br />

Erfahrung und Kommunikationsgeschick.<br />

Also alles Dinge,<br />

die man einem 21- oder 22-jährigen<br />

Bachelor-Absolventen gemeinhin nicht<br />

wirklich zutraut.“ Sehr gute Menschenkenntnis<br />

gehört dazu, um zu wissen<br />

mit welchen Argumenten sich ein<br />

potenzieller Kunde überzeugen lässt.<br />

„Und das ist nicht immer der Preis“,<br />

betont der erfahrene Berater.<br />

Hohes Anfangsgehalt<br />

Es ist also nicht alles Licht im Vertrieb.<br />

„Vertrieb ist nicht gleich Vertrieb! Der<br />

Einstieg und die Aufgaben bei einem<br />

großen Discounter sehen anders aus<br />

als bei einem Finanzdienstleister“, so<br />

Walz, „Viele lassen sich von den zugegeben<br />

guten Konditionen locken und<br />

denken, dass sie dem Stress gewachsen<br />

wären.“ Doch dabei übersähen viele,<br />

dass die Firmen für das verhältnismäßig<br />

hohe Anfangsgehalt und einen<br />

Dienstwagen natürlich auch sehr hohe<br />

Leistung sehen wollen. „Nur wer sich<br />

dessen wirklich bewusst ist, sollte den<br />

Einstieg im Handel wagen“, sagt Alexander<br />

Walz. Und er warnt Power-<br />

Shopper und Städtereisende: „Gerne<br />

einkaufen gehen reicht als Voraussetzung<br />

für den Vertrieb nicht aus.“<br />

Der Personalberater mit Schwerpunkt<br />

Finance und Vertrieb erläutert<br />

es an einem konkreten Beispiel. „Die<br />

meisten Menschen, die in der Auftragsannahme<br />

arbeiten, denken, dass<br />

sie im Vertrieb tätig wären. Das ist<br />

mitnichten so“, erklärt er. Vertrieb sei<br />

meist knallharte Akquisitionsarbeit,<br />

die anstrengend und nervenaufreibend<br />

sei. „Man muss hier mit Niederlagen<br />

umgehen können. Nicht jedes Produkt<br />

wird einem aus der Hand gerissen. Es<br />

gehört vielmehr dazu, aktiv auf Menschen<br />

zugehen zu können und auch<br />

insidER-siCHt<br />

Marc Lutz ist Director<br />

Permanent bei der Hays<br />

AG. Hier leitet er den Bereich<br />

der Vermittlung von<br />

hochqualifizierten Spezialisten<br />

in Festanstellungen.<br />

verantwortung übernehmen<br />

Der Vertrieb bietet einen vielversprechenden<br />

Karriereeinstieg. Besonders das Verkaufen<br />

von komplexen und hochqualitativen Dienstleistungen<br />

oder Produkten ist mit hohen<br />

Ansprüchen verknüpft. Im Dienstleistungs<strong>vertrieb</strong><br />

etwa kommt es entscheidend darauf<br />

an, Vertrauen beim Kunden aufzubauen, um<br />

ihn von den Services argumentativ zu überzeugen.<br />

Einsteiger starten in der Regel mit<br />

dem Aufbau eines eigenen Kundenstamms.<br />

Hierfür sind eine hohe Eigenmotivation sowie<br />

Kommunikations- und Überzeugungsstärke<br />

notwendig. Junge Vertriebsmitarbeiter entwickeln<br />

umfassende Erfahrungen, die sie<br />

auf Führungsaufgaben vorbereiten. Für Menschen,<br />

die gerne Verantwortung übernehmen,<br />

ist das jederzeit messbare und ertragsorientierte<br />

Vertriebsgeschäft daher ideal, um sich<br />

schnell für höhere Aufgaben zu qualifizieren.<br />

Zudem ist im Vertrieb kein Tag wie der andere,<br />

was die Arbeit sehr spannend und abwechslungsreich<br />

macht.<br />

nach dem vielleicht hundertsten Versuch<br />

nicht aufzugeben.“ Das kostet<br />

Kraft, wird aber gut bezahlt.<br />

Was einen wirklich exzellenten Vertriebler<br />

ausmacht, hat schon Kurt Tucholsky<br />

treffend beschrieben: „Eines<br />

Tages kam ein Pfarrer zu einem Versicherungsagenten,<br />

der im Sterben lag.<br />

Er war ein schlechtes Schaf der Kirche<br />

gewesen, all seine Tage. Und es wird<br />

berichtet: Der Versicherungsagent<br />

starb ungläubig, wie er gelebt hatte –<br />

aber der Pfarrer ging versichert von<br />

dannen.“ Wer das kann, kann im Vertrieb<br />

(fast) alles erreichen.<br />

Thomas Friedenberger<br />

24 staufenbiel.de


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VERTRIEB<br />

Zahlen, Fakten, Insider-Infos – Das Poster zum Herausnehmen<br />

SCHAUFENSTER<br />

K a r r i e r e m a g a z i n<br />

GUT ZU WISSEN<br />

Mehr als acht von zehn Mitarbeitern im Marketing und Vertrieb erhalten einen Bonus.<br />

Der variable Lohn macht etwa ein Viertel der Gesamtbezüge aus.<br />

Über drei Viertel aller Fach- und Führungskräfte im Vertrieb fahren einen Dienstwagen.<br />

BERÜHMTE VETRIEBS-<br />

VORSTÄNDE<br />

Quelle: Vergütungsstudie „Führungs- und Fachkräfte in Marketing<br />

und Vertrieb 2010“, Managementberatung Kienbaum<br />

© ISTOCK/BETTAFISH<br />

DURCHSCHNITTLICHES<br />

JAHRESGEHALT<br />

© HeidelbergCement AG<br />

Andreas Kern, *1958 in Neckarsteinach<br />

Studierte Betriebswirtschaftslehre<br />

1983 Einstieg bei Heidelberg Cement<br />

im Verkauf<br />

1993 Prokura<br />

Seit 2000 Vorstandsmitglied bei<br />

Heidelberg Cement, verantwortlich<br />

u. a. für Verkauf und Marketing<br />

Leiter Marketing und Vertrieb: 140 000 Euro<br />

Vertriebsleiter: 135 000 Euro<br />

Marketingleiter: 119 000 Euro<br />

Top-Verkäufer: 89 000 Euro<br />

© Infi neon Technologies AG<br />

Senior-Produktmanager: 83 000 Euro<br />

EINSTIEGSGEHALT VON<br />

AKADEMIKERN<br />

Quelle: Vergütungsstudie „Führungs- und Fachkräfte in Marketing<br />

und Vertrieb 2010“, Managementberatung Kienbaum<br />

Hermann Eul, *1959 in Neustadt<br />

Studierte Elektrotechnik<br />

1991 Berufseinstieg bei Siemens,<br />

Abteilung Telekommunikations-<br />

Infrastruktur<br />

2003 Berufung zum Professor für<br />

Hochfrequenztechnik und Funksysteme<br />

an die Universität Hannover<br />

Seit 2005 Vorstandsmitglied bei Infi neon,<br />

Bereich Sales, Marketing, Technologie und F&E<br />

Oberes Quartil 44 888 Euro<br />

Unteres Quartil 31 088 Euro<br />

Median 37 852 Euro<br />

Quelle: Personalmarkt<br />

ERFOLGSKRITERIEN<br />

erzielte Erträge: 70 %<br />

G, München<br />

land)<br />

Ian Robertson, *1958 in Oswestry, GB<br />

Studierte Seefahrt (Maritim Studies)<br />

1979 Trainee bei der Rover Group<br />

in Großbritannien<br />

1999 Präsident BMW South Africa


Umsatz: 52 %<br />

Gewinnmarge: 48 %<br />

Kundenzufriedenheit: 23 %<br />

© BMW A<br />

(Deutsch<br />

Seit 2008 Vorstandsmitglied von<br />

BMW, Vertrieb und Marketing<br />

Kriterien, an denen Unternehmen<br />

den Erfolg ihrer Vertriebler messen<br />

Quelle: Hewitt Associates GmbH<br />

© SXC__ba1969<br />

Bill McDermott, *1961 in New York City<br />

studierte Betriebswirtschaftslehre<br />

2002 Einstieg bei SAP als Leitung<br />

USA und Lateinamerika<br />

Seit 2008 Vorstandsmitglied bei<br />

SAP, Verantwortungsbereiche u. a.:<br />

Weltweiter Vertrieb<br />

© SAP AG/Wolfram Scheible<br />

BRANCHEN MIT BEDARF<br />

AN VERTRIEBLERN<br />

© FOTOLA/ KONSTANTINOSKOKKINIS<br />

GEFRAGTE FACHRICHTUNGEN IM VERTRIEB<br />

Stellenangebote für Akademiker<br />

im 1. Halbjahr 2010<br />

48 %<br />

Wirtschaftswissenschaftler<br />

Fertigungsindustrie 611<br />

Chemie-, Pharma- und Ölunternehmen 538<br />

Beratungsunternehmen 287<br />

30 %<br />

Ingenieure<br />

21 %<br />

Naturwissenschaftler<br />

© RWE AG<br />

Quelle: Adecco Stellenindex<br />

0 10 20 30 40 50<br />

Rolf Martin Schmitz, *1957 in Mönchengladbach<br />

Studierte Ingenieurwissenschaften<br />

1986 Planungs- und Projektingenieur<br />

Maschinentechnik bei Steag<br />

1998 Vorstandsmitglied bei Rhenag<br />

Rheinische Energie<br />

Seit 2009 Mitglied des Vorstands bei<br />

RWE, Konzernressort u. a.: Steuerung,<br />

Erzeugung, Netz und Vertrieb<br />

Anteil der Unternehmen, die Absolventen dieser Fachrichtungen im Vertrieb einsetzen.<br />

Mehrfachnennung möglich.<br />

Quelle: <strong>Staufenbiel</strong> JobTrends Deutschland 2010<br />

INSIDER-INFOS: VERTRIEB<br />

Strategisch denken<br />

Viel zu lernen<br />

Berater fördern<br />

© PRIVAT<br />

© PRIVAT<br />

Stephan Zaum, 26 Jahre, arbeitet als Nachwuchsführungskraft<br />

bei Ferrero Deutschland. Studium:<br />

Handelsmanagement an der Europäischen Fachhochschule<br />

Brühl<br />

© ALLIANZ<br />

Jens Mehnert, 32 Jahre, arbeitet als Filialdirektor<br />

Magdeburg Süd bei der Allianz Beratungs- und Vertriebs-AG.<br />

Dort ist er Leiter Verkaufsqualifi zierung.<br />

Studium: Diplom-Verwaltungswirtschaft an der Fachhochschule<br />

des Bundes für öffentliche Verwaltung<br />

Sebastian Chus, 27 Jahre, arbeitet im Bereich<br />

Vertriebskommunikation der Postbank Finanz beratung.<br />

Studium: BWL und Finanzjournalismus an<br />

der Frankfurt School of Finance and Management<br />

Mein Trainee-Programm im Vertrieb besteht aus einer Station im Außendienst,<br />

einer Auslandsphase und der Assistenz im Key Account. Von Anfang<br />

an übernahm ich Verantwortung und betreute einen eigenen Bezirk.<br />

Während meines Auslandsaufenthalts kamen Trainees aus allen Ländergesellschaften<br />

im italienischen Headquarter zusammen. Hier lernten wir<br />

viel über die Unternehmenskultur und die Lebensart, die mit den Produkten<br />

verbunden ist. Während der Einarbeitung im Key Account durchlief ich zusätzlich<br />

verschiedene angrenzende Abteilungen, etwa Logistik und Marketing.<br />

Durch das Ausbildungsprogramm fühle ich mich perfekt vorbereitet für<br />

meine Tätigkeit: Im Key Account werde ich einen eigenen Kunden betreuen.<br />

Im Vertrieb sind kommunikative Fähigkeiten, eine strategische Denkweise<br />

und Analysefähigkeit gefordert. Diese Vielfalt reizt mich ebenso wie die Aussicht,<br />

in einem starken Team viel zu bewegen.<br />

Im Oktober 2007 entschloss ich mich nach reifl icher Überlegung, meine Beamtenlaufbahn<br />

aufzugeben und in den Vertrieb zu wechseln. Warum man so<br />

etwas macht? Ich wollte mich weiterentwickeln, neue berufl iche Ufer erreichen<br />

und vor allem aus dem Beamtentrott heraus. Das Trainee-Programm<br />

meines jetzigen Arbeitgebers hat all das versprochen. So bin ich über dieses<br />

Programm eingestiegen, das Führungskräfte im Vertrieb ausbildet. Natürlich<br />

gab es anfangs viel zu lernen. Doch ich wurde dafür belohnt: Mein Geschäftsstellenleiter<br />

hat mir Vertrauen entgegengebracht und mich schon bald mit<br />

Führungsaufgaben betraut. So wurde ich Mitte 2008 kommissarisch und<br />

2009 offi ziell zum Leiter Verkaufsqualifi zierung ernannt.<br />

Das Schönste an diesem Job ist es, Menschen zu motivieren, ihr Potential zu<br />

entwickeln und vor allem ihre Erfolge mitzuerleben. Ich würde diesen Schritt<br />

jederzeit wieder tun und freue mich auf weitere Herausforderungen.<br />

Vom Bankschalter über das Kredit- und Wertpapiergeschäft, Personalabteilung<br />

und Controlling: Noch vor meinem Studium habe ich den Beruf des<br />

Bankers von der Pike auf gelernt. Das ist ein großer Vorteil, wenn es darum<br />

geht, komplexe Informationen zielgruppengerecht aufzubereiten.<br />

In der klassischen Vertriebsunterstützung fördere ich das, was Berater am<br />

besten können: Kunden gut, umfassend und nachhaltig zu beraten. Hierfür<br />

stelle ich sicher, dass gut aufbereitete, serviceorientierte Informationen<br />

schnell zu fi nden sind. Der Vertrieb lebt immer von den Menschen, die ihn<br />

gestalten. Eine meiner wichtigsten Aufgaben ist es deshalb, Best-Practice-<br />

Storys erfolgreicher Berater zu vermitteln und Netzwerke zu fördern. Das Intranet<br />

und der monatlich erscheinende Vertriebsteil im Konzernmagazin sind<br />

dabei das wichtigste Informationsinstrument. Auch dialogorientierte Medien<br />

wie Blogs, Wikis und Twitter werden in der Vertriebskommunikation wichtiger.<br />

staufenbiel.de


03 2010 <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

THEMA Vertrieb<br />

ausdauER und<br />

28<br />

GlüCKsGEfüHlE<br />

Vorurteil oder nicht? Das „<strong>Karrieremagazin</strong>“<br />

hat vier Experten zu gängigen Klischees über<br />

die Arbeit im Vertrieb befragt.<br />

Umfrage: Kirsten Gregus<br />

Wer im <strong>vertrieb</strong> arbeitet, hat gute Aufstiegschancen.<br />

Stimmt so nicht – wer im Vertrieb arbeitet,<br />

hat außerordentliche und sehr gute<br />

Aufstiegschancen. Der Grund ist einfach:<br />

Wer bestimmt denn entscheidend den<br />

Erfolg eines Unternehmens? Das ist und<br />

bleibt der Verkauf. Um diesen Punkt dreht sich alles. Und da können<br />

Forschung und Entwicklung, Produktentwicklung, Technik und Produktion<br />

oder Controlling machen, was sie wollen: Das ist Fakt. Wer im<br />

Vertrieb seine Klasse zeigt, der ist zu vielem berufen.<br />

Hans-Uwe L. Köhler ist seit über 20 Jahren Experte für emotionale Kommunikation.<br />

Er ist als Wirtschaftstrainer, Vortragsredner und Autor tätig.<br />

staufenbiel.de<br />

© HANS-UWE L. KÖHLER<br />

>>><br />

© ISTOCKPHOTO/ID-WORK


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© ALExANDER CHRISTIANI<br />

03 2010 <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

THEMA Vertrieb<br />

Vertriebler kann jeder werden. Man muss nur<br />

gut reden können.<br />

Mancher Schwachsinn wird erst dann durchschaut, wenn man ihn in einem anderen Kontext betrachtet.<br />

Dem Beispiel „Zahnarzt kann jeder werden. Man muss nur gut bohren können“ wird wohl nur<br />

eine Minderheit zustimmen. So ist denn auch die Gesamtaussage – empirisch betrachtet – schlicht<br />

komplett falsch. Denn solange in großen Vertriebsorganisationen Topverkäufer fünf- bis siebenmal<br />

soviel verkaufen wie ihre durchschnittlichen Kollegen, zeigt dies, dass es mit<br />

gut-reden-Können ebenso wenig getan ist, wie bei Zahnärzten mit gut-Bohren.<br />

© Anne M. Schüller<br />

Alexander Christiani ist Experte für innovative Marketing-Ansätze, Vertriebskonzepte<br />

und Vertriebsmotivation. Er ist als Berater, Trainer und Autor tätig.<br />

© ISTOCKPHOTO/ID-WORK<br />

Im Vertrieb kann man im Vergleich zu anderen<br />

Berufsfeldern am besten verdienen.<br />

Dieses Vorurteil kann ich bedingt bestätigen. Neben einer Vielzahl<br />

weiterer Faktoren, die die Höhe des Gehalts bestimmen, spielt unter<br />

anderem der Wertbeitrag zum Unternehmenserfolg<br />

eine wesentliche Rolle. Im Vertrieb setzt sich<br />

das Gehalt viel stärker als bei anderen Funktionen<br />

aus variablen Bestandteilen zusammen.<br />

Überdurchschnittlich erfolgreiche Vertriebler<br />

können daher auch mit einer überdurchschnittlichen<br />

Vergütung rechnen. Ausbleibender Vertriebserfolg<br />

jedoch bedingt unmittelbar auch<br />

einen ausbleibenden Wertbeitrag. Das wiederum mindert die Vertriebsvergütung<br />

spürbar und bildet damit die Kehrseite der Medaille.<br />

Christian Näser ist Mitglied der Geschäftsleitung und Partner bei<br />

Kienbaum Management Consultants.<br />

Im Vertrieb hat man mehr Erfolgserlebnisse als in anderen Jobs.<br />

Das stimmt. Vertriebler werden zwar oft mit Absagen konfrontiert. Das gehört zu ihrem Job. Aber genauso gehören Erfolgserlebnisse<br />

und die damit verbundenen starken Glücksgefühle dazu. Verkäufer dürfen allerdings nicht den Fehler<br />

machen, jedes Nein persönlich zu nehmen oder gar Angst vor einer nächsten Absage zu haben. Im Gegenteil. Ein guter<br />

Vertriebler sieht jede Absage als Herausforderung, an der er wachsen kann. Und jedes Mal, wenn er eine Herausforderung<br />

gemeistert hat, wird er von einem Gefühl der Freude durchflutet. Diese Freude überträgt sich auf den Kunden, der nun<br />

eher mit einer Zusage reagiert. Solche Glücksgefühle sind in kaum einem anderen Job zu bekommen. Allerdings ist nicht jeder Mensch für diese<br />

Art zu arbeiten empfänglich. Wer seine Stärken etwa im Controlling sieht, wird im Vertrieb vermutlich nicht glücklich werden – und dann auch<br />

nicht erfolgreich sein.<br />

Anne M. Schüller ist Expertin für Loyalitätsmarketing. Sie ist als Top-Speaker, Business-Trainer, Dozentin und Buchautorin tätig.<br />

30 staufenbiel.de<br />

© Kienbaum Management Consultants<br />

© ISTOCKPHOTO/PRAWNy


Erfolg<br />

hat seinenPreis?<br />

Erfolg hat seinen Grund!<br />

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der Extraklasse<br />

Teilnehmen, qualifizieren – und in jedem Fall gewinnen.<br />

Denn Mitmachen heißt: Sie treten im Team an, setzen sich<br />

mittels professioneller Methodik mit dem Thema auseinander,<br />

entwickeln Thesen und präsentieren diese als Essays.<br />

Die fünf bestplatzierten Wettbewerbsbeiträge werden mit<br />

insgesamt 100.000 Euro prämiert und in breiter Öffentlichkeit<br />

vorgestellt. Die hohen fachlichen Anforderungen sind in<br />

der Bankenbranche bekannt. Große Wertschätzung genießen<br />

die innovativen Themenstellungen. Und – Sie haben<br />

durch Ihre Teilnahme bewiesen, dass Sie mehr können und<br />

wollen, als viele andere.<br />

Das Thema 2011:<br />

Stabilisierung der Europäischen Währungsunion<br />

und Implikationen für Private Geldanlage<br />

Die Beiträge des Finance Award 2010 und ausführliche<br />

Informationen, auch zur Anmeldung, finden Sie hier:<br />

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© FOTOLIA/PERRUSH<br />

03 2010 <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

TITEL MBA<br />

32<br />

MadE in<br />

Skrupellosigkeit, Gier und eigennütziges Handeln.<br />

Vorwürfe, die sich Manager in Zeiten<br />

der Finanzkrise anhören mussten. Auch der<br />

Master of Business Administration (MBA) und die<br />

Business Schools sind in diesen Negativ-Strudel geraten.<br />

Schließlich waren es doch die amerikanischen<br />

Kaderschmieden, die Jahr für Jahr Hunderte Elite-<br />

Absolventen in die großen Bankhäuser entließen. Die<br />

amerikanischen Schulen haben aus dem Crash Konsequenzen<br />

gezogen. Ethik steht jetzt auf dem Stundenplan.<br />

Oder auch Nachhaltigkeit. Europa dagegen<br />

profitiert heute davon, diese Themen schon länger auf<br />

dem Stundenplan zu haben. Der Finanz-Crash hat ihnen<br />

nicht geschadet. Im Gegenteil. Bei allen Rankings stehen<br />

die London Business School, Insead und die IE Business<br />

School auf den vorderen Rängen.<br />

vorteil internationalität<br />

Das Negativ-Image des MBA entpuppte sich nur als Strohfeuer.<br />

Die Business Schools in Europa freuen sich über steigende<br />

Bewerberzahlen genauso wie in den USA und auch<br />

in Ländern, die früher nicht unbedingt mit einer qualitativ<br />

hochwertigen MBA-Ausbildung von sich Reden machten.<br />

Etwa in China oder Südamerika.<br />

Was zeichnet die europäischen und deutschen Schulen<br />

aus im Vergleich zum MBA-Mutterland? „Sicher die In-<br />

staufenbiel.de


EuRopE –<br />

ternationalität“, betont Arnis Vilks, Rektor der Handelshochschule<br />

Leipzig (HHL). Denn da sind die europäischen<br />

Business Schools traditionell ganz vorne mit dabei. Das<br />

belegt auch die <strong>Staufenbiel</strong> MBATrends-Studie 2010/11. In<br />

Deutschland sind 78 Prozent aller Programme international<br />

ausgerichtet. Bei drei Viertel aller Angebote ist ein Auslandsaufenthalt<br />

fester Bestandteil der Ausbildung, und internationale<br />

Fallstudien sind bei 68 Prozent aller Programme Teil<br />

des Unterrichts.<br />

über dem durchschnitt<br />

„Im Nachhinein betrachtet war es die Internationalität, die<br />

mir am besten an meinem MBA gefallen hat“, erinnert sich<br />

Ralf Jödicke. Der 34-jährige Senior Manager im Bereich<br />

Advisory bei KPMG hat vor drei Jahren seinen MBA an der<br />

European School of Management and Technology (ESMT)<br />

in Berlin gemacht. Ein Jahr lang studierte er gemeinsam mit<br />

36 anderen Studenten Vollzeit. „Bei 37 Teilnehmern waren<br />

20 Nationen vertreten.“<br />

Damit liegt das Programm in puncto Internationalität<br />

über dem Durchschnitt. Die Anzahl internationaler<br />

Studenten bei deutschen MBA-Programmen ist traditionell<br />

höher als in den USA. Das belegt auch die <strong>Staufenbiel</strong><br />

MBATrends-Studie 2010/11. Demnach liegt der Anteil in<br />

Deutschland bei 50 Prozent. Bei den europäischen Schulen<br />

insgesamt sind es sogar über 60 Prozent.<br />

>>><br />

staufenbiel.de<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 03 2010<br />

MBA TITEL<br />

dER EuRopäisCHE MBa Holt auf<br />

In der Krise haben die MBA-Macher Schelte einstecken müssen, aber der Titel hat nur<br />

wenig von seinem Glanz verloren. Immer noch dominieren die Elite-Schmieden aus Übersee,<br />

doch die Business Schools vom alten Kontinent treten langsam aus ihrem Schatten.<br />

„Ein Ganz andEREs dEnKEn“<br />

Ergül Kaya, 36, arbeitet als Projektmanagerin<br />

bei Bombadier Transportation.<br />

Ihren MBA machte sie an<br />

der ESCP Europe Wirtschaftshochschule<br />

in Berlin.<br />

frau Kaya, während ihres MBa-studiums haben sie vollzeit gearbeitet.<br />

Würden sie das noch einmal machen?<br />

Ja, auf jeden Fall. Die Zeit war allerdings sehr anstrengend. Ich<br />

habe fast jeden Abend bis Mitternacht und auch an den Wochenenden<br />

gelernt. Aber es hat wirklich Spaß gemacht. Ich wusste ja<br />

vorher, was auf mich zukommt und habe den Mehraufwand in<br />

Kauf genommen.<br />

arbeiten sie heute anders als früher?<br />

Ich stehe heute vielmehr in der Führungsverantwortung als früher.<br />

Dies bestätigen mir auch Kollegen.<br />

Wie sieht das aus?<br />

Ich kann Dinge jetzt ganzheitlicher betrachten als früher. Das geschieht<br />

aber eher unbewusst. Ich habe dieses Denken während<br />

der Ausbildung durch die enge Zusammenarbeit mit so unterschiedlichen<br />

Menschen gelernt.<br />

Hätte sie auch ein MBa in den usa gereizt?<br />

Klar, ich bin ein neugieriger Mensch, aber trotzdem froh, dass ich<br />

den MBA in Berlin absolviert habe. So viel Internationalität wie hier<br />

gibt es an den amerikanischen Universitäten nicht. Von diesen interkulturellen<br />

Erfahrungen und dem europäischen Netzwerk profitiere<br />

ich jetzt sehr.<br />

© PRIVAT<br />

33


03 2010 <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

TITEL MBA<br />

lerneffekt durch teamarbeit<br />

Der Lerneffekt ist durch das Arbeiten in internationalen<br />

Teams sozusagen vorprogrammiert. Das war auch bei Ralf<br />

Jödicke der Fall. Neben dem klassischen Unterricht nimmt<br />

die Teamarbeit einen erheblichen Teil des Unterrichts in Anspruch.<br />

„In einem Team zusammen mit einem Japaner und<br />

einem Südamerikaner weiß man, wie sehr sich die unterschiedlichen<br />

Arbeitsweisen unterscheiden“, berichtet Ralf<br />

Jödicke. „Das ist nicht immer konfliktfrei.“ Und fördert damit<br />

auch die so oft geforderten Soft Skills.<br />

Überhaupt sind das Üben von Soft Skills wie Leadership<br />

oder auch Verhandlungsführung ein beliebter Bestandteil<br />

vieler MBA-Programme und erklärtes Lernziel von drei<br />

Viertel aller europäischen MBA-Studenten, wie die <strong>Staufenbiel</strong><br />

MBATrends-Studie 2010/11 ergab.<br />

Das gilt für Wirtschaftswissenschaftler genauso wie für<br />

Juristen, die mittlerweile auch die Vorteile des MBAs für<br />

sich entdeckt haben. Beispiel Hengeler Mueller. Die Sozietät<br />

mit deutschen Wurzeln bietet in Zusammenarbeit mit<br />

der Universität St. Gallen seit Sommer vergangenen Jahres<br />

MBA-Seminare für ihre Anwälte an. Da geht es zum einen<br />

um die Vertiefung wirtschaftswissenschaftlichen Grundwissens,<br />

zum anderen aber auch um das Üben der Soft Skills.<br />

„Ein Team von ehrgeizigen Anwälten zu führen, kann schon<br />

eine besondere Herausforderung sein“, sagt Daniel Weiß,<br />

Partner bei Hengeler Mueller.<br />

>>><br />

© ISTOCKPHOTO/MIKEy_MAN<br />

Die top ten der Business Schools<br />

Ranking Europa<br />

1. London Business School<br />

2. IESE Business School<br />

3. IMD Business School<br />

4. IE Business School<br />

5. INSEAD<br />

6. Cambridge Judge Business School<br />

7. Cranfield School of Management<br />

8. ESADE Business School<br />

9. Said Business School, University of Oxford<br />

10. Warwick Business School<br />

Ranking USA<br />

1. Harvard Business School<br />

2. Stanford Graduate School of Business<br />

3. Wharton University of Pennsylvania<br />

4. University of Chicago Booth School of Business<br />

5. Columbia Business School<br />

6. Tuck School of Business at Dartmouth<br />

7. MIT Sloan School of Management<br />

8. Haas School of Business, University of California, Berkley<br />

9. Kellogg School of Management<br />

10. yale School of Management<br />

Quelle: FT, EIU und US News (gewichtet)<br />

top-Branchen, in denen<br />

MBA-Absolventen einsteigen<br />

Consulting 71 %<br />

IT/Telekommunikation 63 %<br />

Banking/Financial Service 57 %<br />

Engineering 51 %<br />

Automobil Industrie 48 %<br />

Pharmazeutische Industrie 47 %<br />

Energiewirtschaft 41 %<br />

Logistik 40 %<br />

Mehrfachnennungen möglich; Angaben der Business Schools,<br />

in welche Branchen ihre Absolventen unter anderen einsteigen<br />

Quelle: <strong>Staufenbiel</strong> MBATrends-Studie 2010/11<br />

Was waren die größten vorteile<br />

Ihres MBA-Studiums?<br />

Karriereperspektiven erweitern 91 %<br />

Fach-/Sozialkompetenz erwerben 77 %<br />

Netzwerk ausbauen 72 %<br />

Berufliche Ausrichtung ändern 71 %<br />

Internationale Erfahrung 55 %<br />

Gehalt steigern 42%<br />

Mehrfachnennungen möglich<br />

Quelle: <strong>Staufenbiel</strong> MBATrends-Studie 2010/11<br />

34 staufenbiel.de


<strong>Staufenbiel</strong>, <strong>Karrieremagazin</strong> Sep. 2009<br />

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03 2010 <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

TITEL MBA<br />

„sCHnEE<br />

von GEstERn“<br />

Arnis Vilks, 54, ist Rektor der Handelshochschule<br />

Leipzig (HHL). Im Interview spricht er<br />

über amerikanische Vorbilder und ein Europa,<br />

das aufholt.<br />

Eine fallstudie nach der anderen. das hat zumindest früher das<br />

MBa-studium ausgemacht. Hat sich hier etwas getan?<br />

Das stimmt für den US-amerikanischen Markt. Die Ausbildung<br />

dort war vor allem durch Fallstudien geprägt und<br />

vielfach analyse- und kennzahlenlastig. Themen wie Führung,<br />

Motivation oder auch Persönlichkeitsentwicklung<br />

wurden tendenziell eher ausgeblendet. In Deutschland<br />

war das aber nie so ausgeprägt. Wir haben die Vermittlung<br />

der Soft Skills von Anfang an stärker in den Fokus<br />

gerückt als die Amerikaner.<br />

Kam der umschwung mit der wirtschaftlichen Krise vor<br />

zwei Jahren?<br />

Die Krise hat diese Entwicklung sicherlich beschleunigt.<br />

Aber die Tendenz gab es schon länger. Die Manager des<br />

21. Jahrhunderts müssen mit großen Herausforderungen<br />

umgehen können. Themen wie Nachhaltigkeit, Klimawandel<br />

und auch die demografische Entwicklung sind<br />

heute aktuell. Um damit umgehen zu können, brauchen<br />

Führungskräfte mehr als das reine Fachwissen.<br />

Was vor allem?<br />

Die Soft Skills werden immer wichtiger, vor allem aber<br />

auch Corporate Responsibility, Integrität und Ethik. Wir<br />

haben an der HHL zum Beispiel schon 2004 einen Lehrstuhl<br />

für Wirtschaftsethik eingerichtet.<br />

die usa waren schon immer vorreiter in sachen MBa. Haben sie<br />

die stellung nun eingebüßt?<br />

Viele Trends schwappen vom amerikanischen Markt zu<br />

uns herüber, aber noch längst nicht alle und auch nicht in<br />

der gleichen Intensität. Als Mutterland des MBA haben die<br />

USA natürlich immer noch eine Vorreiterrolle. Allerdings<br />

muss man auch sagen, dass längst nicht alles zum Vorbild<br />

Für Arnis vilks werden themen wie Soft Skills immer wichtiger.<br />

taugt, was aus den Staaten kommt. Nicht von ungefähr<br />

hatte die Wirtschaftskrise in Amerika ihren Ursprung.<br />

ist deswegen die MBa-ausbildung in Europa beliebter geworden?<br />

Sicherlich auch. Europa und andere Länder außerhalb<br />

der USA haben in den vergangenen Jahren stark aufgeholt.<br />

Früher war die MBA-Ausbildung eine rein amerikanische<br />

Angelegenheit. Vor allem was die Internationalität<br />

angeht, ist Europa aber vorne mit dabei. Zu sagen, dass<br />

die Programme in Amerika generell besser sind als bei<br />

uns, ist Schnee von gestern.<br />

Worauf müssen interessierte bei der auswahl der Business<br />

school achten?<br />

Der Markt ist riesig und weltweit entwickeln sich immer<br />

mehr Schulen und Programme. Mittlerweile gibt es ja<br />

auch schon in China ganz gute Angebote. Aber es sind<br />

natürlich längst nicht alle Ausbildungen qualitativ hochwertig.<br />

Ganz wichtig ist die Akkreditierung. Sie gibt noch<br />

immer am meisten Aufschluss über die Qualität eines<br />

Programms.<br />

Haben die teilzeitprogramme in den vergangenen Jahren an Bedeutung<br />

gewonnen?<br />

Wir konnten das so nicht feststellen. Bei uns sind sowohl<br />

die Vollzeit- als auch die Teilzeitprogramme gewachsen.<br />

Wer einen MBA in Teilzeit neben seinem Job machen<br />

will, muss Herausforderungen bestehen, die ihn beruflich<br />

und privat ein gutes Stück voranbringen. Darauf bereiten<br />

wir die Teilnehmer aber auch vor. Und mit dem Ergebnis<br />

sind wir sehr zufrieden.<br />

Interview: Eva Flick<br />

36 staufenbiel.de<br />

© HHL


© FOTOLIA/LASSEDESIGNEN<br />

Consulting beliebt<br />

Die meisten europäischen MBA-Studenten haben aber nach<br />

wie vor einen wirtschaftswissenschaftlichen oder auch einen<br />

ingenieurwissenschaftlichen Hintergrund – und gehen nach<br />

dem Abschluss wieder in die Ursprungsbranche zurück. Beliebteste<br />

Einstiegsbranche ist laut <strong>Staufenbiel</strong> MBATrends-<br />

Studie 2010/11 die Consultingbranche. 70 Prozent der Business<br />

Schools gaben an, dass ihre Absolventen nach ihrem<br />

Abschluss hier einsteigen.<br />

Die Banken dagegen haben Federn gelassen – ein wenig<br />

zumindest. Vor der Krise zählten vor allem in den USA, aber<br />

auch in Europa, die führenden Finanzinstitute zu den bevorzugten<br />

Arbeitgebern von MBA-Absolventen. Das Image der<br />

Banken glänzt zwar schon wieder, wenn auch noch längst<br />

nicht wieder so strahlend wie ihre Fassaden. Deshalb ist<br />

die Branche Banking und Financial Service nur die drittbeliebteste<br />

bei den MBA-Absolventen.<br />

Insofern ist Ralf Jödicke als junger Partner in einer<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ein typischer Vertreter der<br />

MBA-Studenten. Er hat die Gelegenheit genutzt, um sein<br />

wirtschaftswissenschaftliches Grundwissen auf eine breitere<br />

staufenbiel.de<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 03 2010<br />

MBA TITEL<br />

Basis zu stellen. „Ich war in meinem Wissen früher viel spezialisierter<br />

als heute“, so die Bilanz mit einem Abstand von<br />

drei Jahren.<br />

netzwerke geknüpft<br />

Und die Netzwerke, die er während seiner MBA-Ausbildung<br />

geknüpft hat, pflegt der Manager immer noch. „Da die<br />

Gruppe sehr überschaubar war, war auch die Zusammenarbeit<br />

sehr intensiv. Das kann man sich fast vorstellen wie<br />

zu Zeiten der Grundschule“, meint er. Beim internationalen<br />

Arbeiten profitiert er heute ständig von seinen MBA-Erfahrungen<br />

mit den ausländischen Kollegen. Und auch privat.<br />

Direkt nach dem Kurs ist er zu den Olympischen Spielen<br />

nach Peking geflogen. „Ich war eingeladen von einem chinesischen<br />

Kommilitonen.“<br />

Eva Flick<br />

INtErNEt<br />

Welcher MBA der passende ist, wie Sie Rankings richtig lesen und was ein MBA-Studium<br />

kostet – das finden Sie unter mba-master.de.<br />

37


© ISTOCKPHOTO.COM/HAMMANDOVI<br />

03 2010 <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

CAMPUS Business-Etikette<br />

Mit stil, CHaRME<br />

38<br />

und BEnEHMEn<br />

Etikette war gestern. Falsch, meint<br />

unser Autor Uwe Fenner. Der Knigge-<br />

Experte ist überzeugt: In der Bewer-<br />

bung ist guter Stil entscheidend.<br />

Warum sollten sich Bewerber<br />

mit Etikette und gutem Benehmen<br />

beschäftigen? Die<br />

Antwort ist einfach: Ist der Bewerber<br />

erst zum Vorstellungsgespräch eingeladen,<br />

bringen diese weichen Faktoren<br />

alles.<br />

Zunächst sind die harten Fakten<br />

wie Abschlussnote, Zweitstudium,<br />

Auslandsaufenthalt und Praktika ausschlaggebend.<br />

Denn der Personalver- Personaler<br />

lädt antwortliche nur die Bewerber lädt nur die mit Bewerber den interes- mit<br />

santesten den interessantesten Unterlagen zum Unterlagen persönlichen zum<br />

Gespräch persönlichen ein. Gespräch Aber schon ein. Aber zu diesem schon<br />

Etappenziel zu diesem Etappenziel können Stil können und Stil Etiket- und<br />

te Etikette beitragen. beitragen. Denn Denn Form, Form, Schreibstil, Schreib-<br />

Korrektheit stil, Korrektheit oder mutmaßliche oder mutmaßliche Prahlerei<br />

Prahlerei beeinflussen die Entscheidung die Entscheidung bei<br />

der bei der Kandidatenwaaahl.<br />

Kandidatenwahl.<br />

Stilvolle unterlagen<br />

Personaler Personalexperten erkennen erkennen einen einen ordentordentlichenlichen Bewerber oft oft schon an der<br />

Aufmachung seiner Mappe: Das zeigt<br />

sich etwa an klar strukturierten Unterlagen.<br />

Entscheidend ist auch, ob aus<br />

dem Anschreiben eher Angeberei oder<br />

Understatement spricht. Und schließlich<br />

muss der Bewerber auf die Punkte<br />

des Anforderungsprofils eingehen und<br />

die Fragen der Stellenausschreibung<br />

beantworten.<br />

Es hilft nicht, wenn ein Bewerber<br />

die in der Ausschreibung gestellten<br />

Fragen offen lässt. Genauso sinnlos ist<br />

der Hinweis, diese spezielle Anforderung<br />

erfülle er zwar nicht, aber dafür<br />

eine ganz andere, die gegebenenfalls<br />

gar nicht gefragt ist. Das kann für den<br />

Adressaten nervig und damit ihm gegenüber<br />

unhöflich sein.<br />

Ebenso unhöflich und damit kontraproduktiv<br />

ist es, eine dicke Mappe<br />

per Post zu schicken, wenn ausdrücklich<br />

eine E-Mail-Bewerbung erwünscht<br />

ist. Letztere ist heute sowieso Standard.<br />

Auch beim E-Mail-Anschreiben ist<br />

Höflichkeit gefordert: Der Text sollte<br />

in ordentlichem Deutsch in Groß- und<br />

Kleinschreibung mit korrekter In1111 Inter-<br />

Höflichkeit punktion verfasst gefordert: werden. Der Es Text ist erstaun- sollte<br />

in lich, ordentlichem wie häufig Deutsch sich Kandidaten in Groß- und hier<br />

staufenbiel.de


überschätzen und ihre Unterlagen nicht<br />

von einem Profi durchsehen lassen.<br />

überzeugende vorstellung<br />

Wird ein Bewerber zu einem Interview<br />

eingeladen, spielen Höflichkeit, gutes<br />

Benehmen und Etikette eine noch größere,<br />

wenn nicht gar alles entscheidende<br />

Rolle. Denn die harten Fakten etwa zu<br />

Studium und Berufserfahrung sind mit<br />

den schriftlichen Unterlagen längst geklärt.<br />

Jetzt kommt es darauf an, dass der<br />

Kandidat mit höflichen Umgangsformen<br />

überzeugt. Es gibt viele Verhaltensfehler,<br />

die nicht so sehr im „Was er tut“ angesiedelt<br />

sind, sondern mehr im „Wie er es<br />

tut“. Das betrifft die Geschmeidigkeit,<br />

den Ton, den Charme und die Körpersprache<br />

des Bewerbers.<br />

Kultivierte Menschen schauen ihren<br />

Gesprächspartner mit interessierter<br />

Spannung an. Das gilt auch im Vorstellungsgespräch:<br />

Der Bewerber zeigt<br />

so, dass er aufmerksam zuhört. Denn<br />

staufenbiel.de<br />

nichts ärgert einen Menschen mehr, als<br />

Gesprächspartner, die zeigen, dass sie<br />

kein Interesse am Gesagten haben. Wer<br />

etwa wegschaut, einen gelangweilten<br />

Gesichtsausdruck aufsetzt oder beim<br />

Lunch einfach weiterisst, signalisiert<br />

Desinteresse.<br />

Erwartungen übertreffen<br />

Der kluge Bewerber drückt Zustimmung,<br />

Erstaunen, Bewunderung, Anerkennung<br />

und Hochachtung aus.<br />

Sogar Charme kann man bis zu einem<br />

gewissen Grad lernen und anwenden.<br />

Und Komplimente werden selbst bei<br />

Übertreibungen immer gerne entgegengenommen.<br />

Die einschränkende<br />

Bemerkung, „nun übertreiben Sie mal<br />

nicht!“, kann der Bewerber mit gutem<br />

Gewissen überhören.<br />

Im Bewerbungsgespräch gelten die<br />

allgemeinen Grundsätze der Höflichkeit<br />

in besonderem Maße. Hier werden<br />

ohnehin exzellente Umgangsformen er-<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 03 2010<br />

Business-Etikette CAMPUS<br />

dEtails, diE HänGEnBlEiBEn<br />

Im Vorstellungsgespräch steht die Persönlichkeit im Mittelpunkt. Wer nachhaltig<br />

beeindrucken möchte, ist mit klassischen Benimmregeln gut beraten:<br />

• Deuten Sie beim Grüßen einen Diener an.<br />

• Gehen und stehen Sie stets und ohne Ausnahme mit am mittleren Knopf zugeknöpften<br />

Jackett. Nur im Sitzen öffnen Sie es, um es sofort zuzuknöpfen, während Sie aufstehen.<br />

• Stehen Sie, solange und sobald Ihr Gesprächspartner steht oder ein anderer<br />

Gesprächspartner das Zimmer betritt. Das gilt allerdings nicht für die Sekretärin.<br />

• Lassen Sie Ihren Gesprächspartner ausreden. Wenn Sie eine Zwischenfrage stellen wollen,<br />

schreiben Sie sie auf und warten damit, bis Ihr Gegenüber zu Ende geredet hat.<br />

• Nicken Sie zustimmend mit dem Kopf und zeigen Sie Begeisterung, wenn Sie glauben, dass<br />

sich Ihr Gesprächspartner darüber freuen könnte.<br />

INtErNEt<br />

Mehr Tipps finden Sie unter staufenbiel.de/karrieremagazin.<br />

wartet. Der bevorzugte Kandidat unterscheidet<br />

sich dadurch, dass er noch eins<br />

draufsetzt: mit ausgesuchten Höflichkeiten,<br />

die die eigene Persönlichkeit unterstreichen<br />

und die zum Unternehmen<br />

passen (siehe Kasten). Am besten ist es,<br />

die gesamte Situation eines Bewerbergesprächs<br />

vorher mit einem guten Freund<br />

zu üben und sich dabei von einem Profi<br />

beurteilen zu lassen. Auch eine Videoaufzeichnung<br />

ist hilfreich.<br />

üBER dEn autoR<br />

© ANGELIKA ZINZOW<br />

Uwe Fenner ist Gründer<br />

des Instituts für Stil &<br />

Etikette und Autor von<br />

„Erfolgreich mit Stil –<br />

Der Knigge für alle Lebenslagen“.<br />

Der studierte<br />

Jurist arbeitet seit über 25<br />

Jahren als Headhunter<br />

und Coach. Außerdem<br />

gibt er Knigge- und Bewerberseminare.<br />

39


03 2010 <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

CAMPUS Bologna<br />

„WEnn dasERfolG<br />

KEin ist“<br />

Michael Hörig ist Programm-Manager bei der European University Association (EUA). Im<br />

Interview spricht der 29-Jährige über Erfolge und Baustellen der Bologna-Reform.<br />

Sie waren früher bei der Europäischen Studierenden<br />

union (ESu) und haben den Bologna-<br />

Prozess begleitet. Jetzt sind Sie bei der European<br />

university Association (EuA). Haben Sie<br />

die Seiten gewechselt?<br />

Ich habe jedenfalls keine Gewissenskonflikte,<br />

falls Sie das meinen. Es sind<br />

ja auch ähnliche Themen – und so ist<br />

es kein sehr großer Unterschied. Es ist<br />

eher ein anderer Blickwinkel. Bei der<br />

ESU war ich gewählter Vertreter, bei<br />

der EUA mache ich das berufsmäßig.<br />

Aber die Positionen unterscheiden sich doch.<br />

Die Studenten fordern etwa mehr soziale Gerechtigkeit...<br />

Soziale Gerechtigkeit haben wir auch<br />

im Blick – wenn auch vielleicht aus<br />

einer anderen Perspektive. Aber aus<br />

Sicht der Gesellschaft ist das ein ganz<br />

wichtiges Thema. Deshalb versuchen<br />

wir hartnäckig die Frage zu lösen, wie<br />

sich die Universitäten für eine möglichst<br />

breite Schicht öffnen können.<br />

viele haben von der EuA noch nie gehört. Welche<br />

rolle spielt sie im Bologna-Prozess?<br />

Wir vertreten die Universitäten in Europa<br />

als Verband und geben ihnen eine<br />

Stimme. Als beratendes Mitglied in der<br />

Bologna Follow-up-Gruppe sind wir<br />

an den nächsten Schritten der Umsetzung<br />

der Reform beteiligt. Da wollen<br />

wir Themen mitbestimmen.<br />

Manchmal ist eine Idee gut und es hapert<br />

an der umsetzung. Oder die umsetzung ist<br />

schwierig, weil die Idee schlecht ist. Wie sieht<br />

es mit der Bologna-Idee aus?<br />

Ganz klar: Die Idee der Bologna-Reform<br />

war und ist richtig. Und übrigens<br />

auch der Zeitpunkt. Daran gibt es<br />

überhaupt nichts zu rütteln. Die beiden<br />

Hauptziele, für mehr Transparenz im<br />

europäischen Hochschulsystem zu sorgen<br />

und die Mobilität zu fördern, sind<br />

extrem wichtig für die Wissenschaft<br />

und auch für die Gesellschaft.<br />

Gerade die umsetzung dieser Hauptziele<br />

steht aber im Kreuzfeuer der Kritik. Ärgert es<br />

Sie manchmal, dass die Bilanz für Bologna oft<br />

unter dem Begriff „Desaster“ läuft?<br />

Ehrlich gesagt, ja. Die Kritik ist manchmal<br />

schon ein wenig absurd. Bologna<br />

wird oft zu negativ gesehen. In Amerika<br />

etwa ruft die ständige Krittelei<br />

großes Erstaunen hervor. Dort sieht<br />

man eher den Erfolg. Schließlich haben<br />

wir ein so ambitioniertes Projekt sehr<br />

schnell umgesetzt.<br />

Da Sie gerade von Erfolgen sprechen. Was ist<br />

für Sie der größte Meilenstein der reform?<br />

Es ist ein riesiger Erfolg, dass sich 47<br />

Länder auf einen gemeinsamen Reformprozess<br />

geeinigt und ihn auch<br />

umgesetzt haben. Und zwar dezentral<br />

– jeder Staat für sich. Inzwischen stu-<br />

diert die Mehrheit der Studenten in<br />

den neuen Studiengängen. Wenn das<br />

kein Erfolg ist… Außerdem hat Bologna<br />

Denkanstöße gegeben. Zum ersten<br />

Mal haben sich die Hochschulen mit<br />

der Frage beschäftigt, was wirklich<br />

zum Lehrstoff ihrer Studiengänge gehört.<br />

Eine bessere Sicherung der Qualität<br />

ist sicherlich auch eine große Errungenschaft<br />

der Reform.<br />

Das war das Lob. Wo sehen Sie aber die<br />

Baustellen?<br />

Ich sehe zwei große Baustellen. Die erste<br />

heißt nicht etwa Reform der Reform,<br />

sondern Weitentwicklung. Es geht darum,<br />

wie man die Studiengänge moderner<br />

und aktueller gestalten und dort, wo<br />

sie zu sehr befrachtet sind, wieder studierbar<br />

machen kann. Die zweite Baustelle<br />

ist die der Kommunikation. Hier<br />

haben wir zu wenig getan. Wir müssen<br />

Studenten, Arbeitgeber und auch die<br />

Gesellschaft insgesamt viel besser über<br />

die Fortschritte informieren.<br />

Dass mehr über Bologna geredet wird, dafür haben<br />

ja die Studenten mit ihren Streiks gesorgt.<br />

Haben die Proteste noch einmal viel bewirkt?<br />

Das darf man nicht überbewerten,<br />

zumal die Streiks ja nicht ganz Europa<br />

überzogen haben, sondern sich<br />

auf Deutschland und Österreich beschränkt<br />

haben. Aber immerhin: Bei<br />

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03 2010 <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

CAMPUS Bologna<br />

Michael Hörig: „Die Idee der Bologna-<br />

reform war und ist richtig.“<br />

der Abschlusserklärung zur Bologna-<br />

Konferenz in Wien und Budapest betonten<br />

die Delegationen, dass sie die<br />

kritischen Stimmen der Studenten sehr<br />

ernst nehmen. Außerdem haben die<br />

Proteste auch die Unterfinanzierung<br />

der Hochschulen ins Licht der Öffentlichkeit<br />

gerückt.<br />

Zumindest in Deutschland haben die Streikenden<br />

doch erreicht, dass viele Hochschulen<br />

jetzt einen Bologna-check unter Beteiligung<br />

der Studenten durchführen. Holen die<br />

universitäten nun nach, was sie zehn Jahre<br />

versäumt haben?<br />

Nein. Das ist ein ganz normaler Prozess<br />

der Optimierung – also eigentlich<br />

nur der nächste Schritt. Übrigens gibt<br />

es an den Hochschulen schon seit zehn<br />

Jahren Bologna-Beauftragte und auch<br />

die studentische Beteiligung ist beileibe<br />

keine neue Sache.<br />

Fehlende Muße, Stress, Burn-out: Die straffen<br />

Zeitpläne beraubten die Studenten um<br />

ganz wichtige Lebenserfahrungen, sagte<br />

jüngst der ehemalige Kulturstaatsminister<br />

Julian Nida-rümelin und bezeichnete dies<br />

als Fall für den europäischen Gerichtshof für<br />

Menschenrechte. Ist das denn aus Ihrer Sicht<br />

ungerechtfertigte Kritik?<br />

Eines ist ja klar: Straffe Studienpläne<br />

gab es immer schon. Wer Medizin<br />

oder Ingenieurwesen studiert hat, hatte<br />

auch früher nicht viel Zeit für Muße.<br />

Gerät jedoch die Studierbarkeit in Gefahr,<br />

weil das Lernpensum zu groß ist,<br />

dann ist das natürlich nicht in Ordnung<br />

– und da wird ja auch nachgebessert.<br />

Andererseits sind viele Studiengänge<br />

durch diese Straffung überhaupt erst<br />

studierbar geworden. Früher waren die<br />

Wahlmöglichkeiten einfach zu groß, da<br />

ging schon einmal der Überblick verloren.<br />

Das ist jetzt besser, gerade auch für<br />

Studenten aus bildungsfernen Familien.<br />

Diese verschulung sorgt aber auch dafür,<br />

dass es kaum mehr möglich ist, sich das Studium<br />

durch Nebenjobs selbst zu finanzieren.<br />

Ja, das ist ein großes Problem. Die<br />

Mehrheit der Studenten muss arbeiten,<br />

um studieren zu können. Da müssen<br />

wir uns dringend etwas einfallen lassen.<br />

Es gibt allerdings nur zwei Möglichkeiten:<br />

Entweder erhalten alle Studenten<br />

finanzielle Unterstützung oder<br />

das Studium muss flexibler werden,<br />

damit studieren und arbeiten zusammengehen<br />

kann. Teilzeitstudiengänge<br />

wären da eine Lösung.<br />

Eine Studie aus Ihrem Hause legt offen, dass<br />

Arbeitgeber der Bologna-Staaten den Bachelor<br />

immer noch nicht als hinreichende Qualifikation<br />

verstehen. Was gibt es hier noch zu tun?<br />

Studiengänge müssen so angelegt sein,<br />

dass die Absolventen wirklich eine<br />

Wahl haben, ob sie in den Job gehen<br />

oder den Master machen wollen. Heute<br />

wissen sie ja nicht genau, ob sie tatsächlich<br />

zurück ins Studium können.<br />

Es sollte aber eine bewusste Entscheidung<br />

für einen Abschluss und keine<br />

aus Verlegenheit sein. Wenn die Absolventen<br />

selbst vom Bachelor überzeugt<br />

sind, ist das auch ein klares Signal an<br />

die Arbeitgeber. Natürlich muss auch<br />

die Kommunikation mit den Unternehmen<br />

besser werden. Es war und ist<br />

sicher nicht einfach für die Firmen, das<br />

Schnelltempo der Reform und ihre Ergebnisse<br />

nachzuvollziehen. Hier müssen<br />

wir für mehr Akzeptanz sorgen.<br />

Einige unternehmen haben sich aber auch<br />

aktiv an der Diskussion beteiligt. Ist es Ihrer<br />

Ansicht nach gut, dass sich die Wirtschaft in<br />

die universitäre Bildung einmischt?<br />

Ich sehe das nicht als Einmischung.<br />

Es ist eher ein Dialog und das ist auf<br />

jeden Fall eine gute Sache. Manche<br />

Hochschulen führen diesen Dialog ja<br />

auch schon seit Langem – etwa in den<br />

Ingenieurwissenschaften. Es ist wichtig<br />

zu wissen, was die Praxis braucht.<br />

Die Entscheidung, was ins Curriculum<br />

gehört, treffen aber immer noch die<br />

Hochschulen.<br />

Interview: Stefanie Zimmermann<br />

42 staufenbiel.de<br />

© EUROPEAN UNIVERSITy ASSOCIATION (EUA)


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Bewerbungsschluss 4. Oktober 2010<br />

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Schirmherrschaft


03 2010 <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

CAMPUS Career Services<br />

unvERlanGt EinGEsandt<br />

Wenn sich kein passendes Stellenangebot findet, ist Eigeninitiative gefragt. Die Experten<br />

der Career-Services verraten, was Bewerber bei der Initiativbewerbung beachten sollten.<br />

44<br />

Eva reichmann ist Mitarbeiterin<br />

des career Services<br />

der universität Bielefeld.<br />

Eigenes profil erstellen<br />

Initiativ bewerben bedeutet nicht,<br />

blind Bewerbungsmappen an Unternehmen<br />

zu versenden. Um auch ohne<br />

Stellenausschreibung zu überzeugen,<br />

muss eine Initiativbewerbung auf das<br />

jeweilige Unternehmen zugeschnitten<br />

sein. Gerade hier ist eine gute Vorbereitung<br />

wichtig. Bewerber sollten sich<br />

zuerst mit sich selbst beschäftigen und<br />

überlegen: Welche Fähigkeiten kann<br />

ich einem Unternehmen bieten? In<br />

welchem Bereich möchte ich arbeiten?<br />

Falls Sie ein Praktikum suchen: Was<br />

möchten Sie in einem Praktikum lernen<br />

und erfahren?<br />

das ziel vor augen<br />

Um sich gut vorzubereiten, können Bewerber<br />

im Vorfeld telefonisch oder auf<br />

Messen Kontakt mit interessanten Unternehmen<br />

aufnehmen. Die so erhaltenen<br />

Informationen können Bewerber<br />

dann im Anschreiben aufgreifen. Haben<br />

Sie etwa im Gespräch erfahren,<br />

dass im Recruiting nach neuen Strategien<br />

gesucht wird, können Sie konkret<br />

auf Ihre Erfahrung in diesem Bereich<br />

verweisen.<br />

Schildern Sie anschaulich durch<br />

Beispiele, welche Fähigkeiten Sie für<br />

das Tätigkeitsfeld mitbringen. Auch<br />

der Lebenslauf sollte bei einer Bewerbung<br />

auf das Unternehmen und den<br />

Einsatzbereich abgestimmt sein.<br />

Nicole Maul ist Leiterin des<br />

career Services der universität<br />

Erlangen-Nürnberg.<br />

ansprechpartner finden<br />

Bei der Initiativbewerbung ist es wichtig,<br />

Unternehmen zu finden, die zum<br />

eigenen Profil passen. Dann steigen die<br />

Chancen, dass die Bewerbung Erfolg<br />

hat. Suchen Sie deshalb gezielt Unternehmen,<br />

mit deren Branche und Philosophie<br />

Sie sich identifizieren können.<br />

Informationen zur Initiativbewerbung<br />

sind häufig auf der Internetseite<br />

des Unternehmens unter dem Stichwort<br />

„Karriere“ zu finden. Dort stellen<br />

die Unternehmen Kontaktdaten eines<br />

Ansprechpartners oder eine Telefonnummer<br />

für Initiativbewerber bereit.<br />

Wenn kein Ansprechpartner zu<br />

finden ist, können Bewerber auch bei<br />

Stellenausschreibungen schauen, ob<br />

dort eine Kontaktperson angegeben<br />

ist. Oder sie rufen den Personaler an,<br />

der allgemein beim Thema Bewerbung<br />

angegeben ist. Vor allem bei konkreten<br />

Fragen, die nicht auf der Homepage<br />

beantwortet wurden, ist es wichtig, telefonisch<br />

Kontakt aufzunehmen.<br />

nachhaken<br />

Geben Sie dem Unternehmen nach Absenden<br />

der Initiativbewerbung etwa drei<br />

Wochen Zeit zu prüfen, ob man dort<br />

derzeit von Ihren Fähigkeiten profitieren<br />

könnte. Sollten Sie nach dieser Frist keine<br />

Rückmeldung erhalten haben, fragen Sie<br />

beim Ansprechpartner nach dem Bearbeitungsstand<br />

Ihrer Initiativbewerbung.<br />

corinna Hucke ist stellvertretende<br />

Leiterin des career<br />

centers der universität<br />

Hohenheim.<br />

individuelle unterlagen<br />

Der Vorteil einer Initiativbewerbung<br />

ist, dass der Bewerber sein Profil nicht<br />

in das Korsett einer Stellenanzeige<br />

quetschen muss, sondern seine Stärken,<br />

Vorzüge und beruflichen Erfolge<br />

in vollem Umfang darstellen kann. Der<br />

Erfolg einer Initiativbewerbung hängt<br />

entscheidend davon ab, wie intensiv<br />

der Bewerber sich mit dem Unternehmen<br />

und seinem eigenen Profil auseinandergesetzt<br />

hat. Je konkreter die<br />

Unterlagen auf das Unternehmen zugeschnitten<br />

sind, desto einfacher fällt<br />

Personalverantwortlichen die Suche<br />

nach einer geeigneten Position.<br />

viele infos im anschreiben<br />

Die Betreffzeile muss deutlich machen,<br />

dass es sich um eine Initiativbewerbung<br />

handelt. Außerdem sollte erkennbar<br />

sein, für welchen Bereich sich der<br />

Bewerber interessiert. Ein gutes Anschreiben<br />

hebt die Qualifikationen und<br />

die besonderen Stärken des Bewerbers<br />

hervor und erläutert seine beruflichen<br />

Ziele. Es sollte außerdem beantworten:<br />

Warum bewerbe ich mich gerade<br />

bei diesem Unternehmen? Wie und wo<br />

kann ich mich im Unternehmen einbringen?<br />

Meist kommen vollständige<br />

Bewerbungsunterlagen besser an als<br />

Kurzprofile oder Werbeflyer. So muss<br />

der Personalverantwortliche keine weiteren<br />

Unterlagen anfordern.<br />

staufenbiel.de


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03 2010 <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

CAMPUS Reportage<br />

souvERänität<br />

Konzernchefs sind die Stars der Wirtschaft. So richtig nah kommt man ihnen meist nicht.<br />

Manchmal aber doch. Studenten der Uni Köln trafen Metro-Chef Eckhard Cordes in Köln.<br />

Eine Reportage.<br />

Der Weg führt über eine steinerne Brücke durch ein<br />

efeuberanktes Tor. Eine alte Kastanie thront im Innenhof.<br />

Sie ist umgeben von den jahrhundertealten<br />

Mauern des Schlosses Wahn. Die perfekte Kulisse für das,<br />

was hier heute geplant ist.<br />

Der Fernsehsender Phoenix hat Metro-Chef Eckhard<br />

Cordes für die Sendung „Forum Manager“ zum Interview<br />

gebeten. Ausgewählte Wirtschaftsstudenten dürfen als Zuschauer<br />

dabei sein. Eine Ehre. Schließlich führt Eckhard<br />

Cordes einen der größten Konzerne Deutschlands. Er ist<br />

CEO. Allein der Begriff verlangt nach Respekt, verheißt<br />

irgendwie mehr als der deutsche Begriff Vorstandvorsitzender.<br />

„Allen, die heute hier sind, traue ich zu, einmal selbst<br />

CEO zu werden“, schwärmt Werner Reinartz, Professor für<br />

BWL an der Uni Köln. Auf seine Studenten ist er stolz. „Sie<br />

gehören zu den besten“, lobt der elegante Mann im dunklen<br />

Anzug seine Schützlinge.<br />

Wie tickt ein cEO?<br />

Stefan Höller ist einer der gut 20 Auserwählten. Im Gegensatz<br />

zu seinen Kommilitonen verzichtet der hochgewachsene<br />

BWL-Student auf ein Jackett. Lässig lehnt er beim Empfang<br />

an einem Stehtisch. „Ich hoffe auf ein kritisches Interview,<br />

die werden bestimmt auf der Krise rumreiten. Aber ich<br />

denke nicht, dass Cordes in Schwierigkeiten gerät“, grinst<br />

der 23-Jährige im strahlend weißen Hemd. „Die Studenten<br />

sollen sehen: Was macht einen CEO aus? Wie tickt so ein<br />

Mensch?“, wünscht sich Werner Reinartz. Das interessiert<br />

auch Stefan Höller. „Ich kenne Cordes nicht“, gibt er zu.<br />

„Aber ich bin mir sicher, er wird Ausstrahlung haben.“<br />

Gelegenheit, mehr mehr über den Konzernchef zu zu erfahren, erfahren, hat<br />

er nach dem Fernsehinterview. Fernsehinterview. Der Career Service der Uni<br />

Köln hat eine Fragerunde ermöglicht, in der die Studenten<br />

den Wirtschaftsboss mit mit Fragen löchern dürfen. dürfen. Doch zunächst<br />

steht die Aufzeichnung der TV-Sendung an.<br />

46<br />

von nEBEnan<br />

Fürstliches Ambiente<br />

Im Gartensaal des Schlosses laufen die letzten Vorbereitungen.<br />

Die Gefahr, die Fernsehmitarbeiter mit den Studenten<br />

zu verwechseln, tendiert gegen null. Ihre Montur<br />

verrät den Unterschied: schwarze T-Shirts, festes Schuhwerk<br />

und dunkle Arbeiterhosen. Die kräftigen Männer sind fl eißig:<br />

Sie bringen riesige Kameras in Position, schieben schwere<br />

Metallkoffer über den knarrenden Holzboden und legen<br />

Kabel. In der ersten Zuschauerreihe lässt ein Kameramann<br />

seinen Blick über den winzigen Set streifen: drei Stühle, zwei<br />

würfelförmige Tische und blau-weiße Stellwände. In der<br />

TV-Ausstrahlung wird von den deckenhohen Ölgemälden,<br />

dem funkelnden Kronleuchter und dem tiefbraunen Parkett<br />

nur wenig zu sehen sein. Die Aufsteller mit dem Logo der<br />

Sendung verstellen dem Fernsehzuschauer den Blick.<br />

staufenbiel.de


Frage- und Antwortspiel<br />

Plötzlich Aufruhr: Auf dem Schlosshof ist ein dunkler Wagen<br />

vorgefahren. Eckhard Cordes und seine Entourage<br />

treffen pünktlich ein. Kein roter Teppich wartet auf den<br />

59-jährigen Metro-Chef im dunkelblauen Anzug. Als er mit<br />

seinen Begleitern aus dem Wagen steigt, blickt er sich kurz<br />

im Schlosshof um und steuert dann zielstrebig auf den Eingang<br />

zu. An der Tür fängt ein Assistent den Ehrengast ab<br />

und führt ihn eilig in ein Nebenzimmer. „Herr Cordes ist da,<br />

nehmen Sie bitte Ihre Plätze ein“, lautet nun auch die Anweisung<br />

an die Studenten – freundlich, aber bestimmt. Das<br />

Stimmengewirr bricht ab. Stefan Höller ist einer der ersten,<br />

der durch die großen Türen in den Gartensaal schreitet. Mit<br />

wachem Blick und fröhlicher Miene peilt er einen zentralen<br />

Platz in der zweiten Reihe an. Als Ruhe im Saal einkehrt,<br />

geleiten die beiden Moderatoren ihren Interviewpartner ins<br />

Zimmer. Sie weihen Cordes kurz in den Ablauf ein. Dann<br />

legt sich konzentrierte Stille über den Saal.<br />

3, 2, 1 – der Regisseur zählt den Countdown. Die Titelmusik<br />

erklingt, und los geht es mit dem Frage- und Antwortspiel.<br />

Während die Kameras leise summen, ist Cordes<br />

ganz der souveräne Konzernchef. Geschickt beantwortet er<br />

Fragen über sein Unternehmen und die Wirtschaft, auch der<br />

Humor kommt nicht zu kurz.<br />

Die Luft angehalten<br />

Nach genau 60 Minuten ist die Aufzeichnung zu Ende. Ein<br />

Räuspern geht durch den Saal, ganz so, als ob alle eine Stunde<br />

lang die Luft angehalten hätten. Der Assistent eilt herbei<br />

und befreit Cordes von Ansteckmikrofon und Kabeln. Jetzt<br />

staufenbiel.de<br />

© PIERRE HATTENBACH/UNIVERSITÄT ZU KÖLN<br />

© ISTOCKPHOTO/KINVIEW<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 03 2010<br />

Reportage CAMPUS<br />

sind die Studenten dran. „Fragen Sie aber nicht, wann Sie<br />

bei der Metro einsteigen können“, warnt der Moderator<br />

schmunzelnd die Studenten. „Ich nehme Ihre Bewerbungen<br />

gleich mit“, kontert Cordes. Er öffnet sein Jackett. Seine lockere<br />

Körperhaltung verrät: Der Wirtschaftsboss richtet sich<br />

darauf ein, dass jetzt sein persönlicher Rat gefragt ist. Doch<br />

die Studenten interessieren sich eher für den CEO Cordes.<br />

Auch Stefan Höller will nicht die Person des Metro-Lenkers<br />

ergründen. Stattdessen fragt er nach der ökologischen<br />

Nachhaltigkeit von Kühlketten. Eine leichte Übung für den<br />

59-jährigen Konzernchef. Seine Antwort klingt ebenso souverän<br />

wie seine Statements vorher im TV-Interview. „Damit<br />

habe ich gerechnet“, schmunzelt Stefan Höller, „aber ich<br />

wollte mal sehen, wie er auf kritische Fragen reagiert.“<br />

Ein persönlicher rat<br />

„Was ist Ihr persönlicher Tipp fürs Studium?“, möchte ein<br />

anderer Student vom Konzernchef wissen. Jetzt ist doch<br />

noch die menschliche Seite gefragt. Cordes blickt in die Luft,<br />

überlegt lange und sinniert: „Eigentlich geht es darum, ein<br />

Grundverständnis von Ökonomie zu erwerben. Das ist es<br />

fast schon, Spezialistenwissen eignen Sie sich ohnehin später<br />

an.“ Und dann wird Cordes nachdenklich. „Defi nieren<br />

Sie sich nie ausschließlich über Ihren Beruf“, mahnt er mit<br />

ernster Miene. Sein Blick wandert durchs Publikum. Jetzt<br />

blickt er den Studenten direkt ins Gesicht. „Sonst entgeht<br />

Ihnen vieles im Leben.“<br />

Der cEO als Nachbar<br />

Ein paar Fragen später ist alles vorbei. „Alles Gute fürs Examen!“,<br />

ruft Cordes in die Runde, ehe er wieder verschwindet.<br />

Zurück bleiben die Studenten, die gerade ihren ersten<br />

CEO kennengelernt haben. „Der hatte wirklich Ausstrahlung,<br />

er ist locker und bodenständig“, stellt Stefan Höller<br />

fest. „Den kann ich mir als Nachbar vorstellen, mit dem<br />

ich mich am Abend noch auf ein Bierchen treffe.“ In dem<br />

Moment prescht die dunkle Limousine vom Schlosshof. Der<br />

Konzernchef hat andere Pläne.<br />

Julia Heilig<br />

47


© ISTOCKPHOTO/ VIRIDIAN1<br />

03 2010 <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

CAMPUS Jobstart<br />

fRüHER voGEl<br />

fänGt dEn JoB<br />

Jobs fallen auch Akademikern selten einfach in den Schoß. Beim schnellen Berufsstart<br />

nach dem Studium hilft ein Zeitplan.<br />

Der perfekte Berufseinstieg – Wirtschaftsinformatiker<br />

Matthias Drexl ist er gelungen. Er hat seinen Weg<br />

vom Studium in den ersten Job genau geplant. Fristen,<br />

Entscheidungslisten und Karrieremessen waren seine<br />

Wegbegleiter. So hatte er knapp drei Monate nach Abgabe<br />

seiner Master-Arbeit eine feste Stelle in der Tasche. „Mir<br />

war der direkte Berufseinstieg wichtig“, sagt er.<br />

Einstieg nach Plan<br />

Vom geschmeidigen Übergang in die Arbeitswelt träumt<br />

wohl jeder. Zwar winkt nicht immer sofort nach der Uni<br />

ein unbefristeter Job. Doch eigentlich besteht kein Grund<br />

zur Sorge. Denn gerade Hochschulabsolventen können be-<br />

48<br />

ruhigt in die Zukunft schauen: Nahezu alle Akademiker finden<br />

eine angemessene Beschäftigung. Im Schnitt steigen acht<br />

von zehn Absolventen sofort in den Beruf ein. Zu diesen Ergebnissen<br />

kommt die Studie „Aufgestiegen und erfolgreich“<br />

des Unternehmens Hochschul-Informations-System (HIS)<br />

aus dem Jahr 2007.<br />

Die Arbeitslosenquote ist bei Akademikern so niedrig wie<br />

bei keiner anderen Berufsgruppe. Zwar gab es auch während<br />

der Krise eine schwierige Phase für Einsteiger. Doch<br />

nun geht es wieder bergauf. Wenn Stellen besetzt werden,<br />

haben Absolventen gute Chancen. „Als Hochqualifizierte<br />

sind Akademiker breit einsetzbar“, erklärt Kolja Briedis,<br />

Projektleiter für Absolventenstudien bei HIS. In Deutschland<br />

fordern die Jobs immer öfter eine hohe Bildung. „Und<br />

dieser Trend wird sich weiterentwickeln“, weiß der Experte.<br />

Doch von der Stellensuche bis zum Jobeinstieg können einige<br />

Monate vergehen. Zu lange, um erst nach<br />

dem Abschluss damit zu beginnen. Wer<br />

einen nahtlosen Übergang möchte, geht<br />

das Thema am besten noch vor Ende des<br />

Studiums an. Das bestätigen auch Absolventen-Befragungen<br />

von HIS. „Akademiker,<br />

die sich noch vor dem Abschluss<br />

bewerben, bekommen meist auch eher einen<br />

Job“, so Briedis. „Das hängt vielleicht damit<br />

zusammen, dass sie sich früh Gedanken<br />

über ihre Zukunft machen.“<br />

Deadlines helfen<br />

Dabei ist ein guter Zeitplan das A<br />

und O. „Mit Deadlines kommt man in die<br />

Puschen“, weiß auch Wirtschaftsinformatiker<br />

Drexl. Denn gerade wenn die Abgabe der Abschlussarbeit<br />

oder die letzten Prüfungen näherrücken, ist im Kopf<br />

kaum für anderes Platz. Je besser der Jobeinstieg<br />

geplant ist, umso mehr Energie bleibt für den<br />

staufenbiel.de


letzten großen Kompetenzbeweis. „Ich wollte mich auf meine<br />

Master-Arbeit konzentrieren können“, erinnert er sich.<br />

Darum ging er zeitig seinen Jobeinstieg an. Um überhaupt<br />

eine berufliche Richtung festzulegen, sammelte er<br />

praktische Erfahrungen: „Ich habe schon früh ausprobiert,<br />

welche Berufe mir gefallen und welche nicht.“ Dazu machte<br />

er während des Studiums mehrere Praktika. Ein weiser Entschluss.<br />

Denn so können Studenten die eigenen Berufsziele<br />

ausloten. „Praktika bieten eine Orientierung, was ich will<br />

oder nicht will, was ich kann und wo ich noch nacharbeiten<br />

muss“, so Briedis.<br />

Dabei kristallisiert sich auch heraus, welche Arbeitgeber<br />

infrage kommen. Denn genauso wichtig wie ein Berufsziel<br />

sind konkrete Vorstellungen von den gewünschten Arbeitsbedingungen<br />

oder der Traumbranche. „Es ist enorm wichtig,<br />

dass sich Jobsuchende sehr gezielt Gedanken machen“,<br />

betont Experte Briedis.<br />

Da geht’s hin<br />

Darum unterhielt sich Wirtschaftsinformatiker Drexl etwa<br />

ein halbes Jahr vor seinem Studienende mit Freunden über<br />

seine Zukunftspläne und erstellte eine Entscheidungsliste.<br />

„Damit wollte ich ausloten, wie wichtig mir Gehalt, Standort<br />

und Unternehmensgröße sind“, so der Einsteiger. Welche<br />

Arbeitgeber zu seinen Vorstellungen passen, fand er bei<br />

Karrieremessen und durch Firmenbroschüren heraus. Zur<br />

gleichen Zeit bereitete er seine Bewerbungen vor: Experten<br />

checkten seinen Lebenslauf, er besuchte Bewerbungsseminare<br />

und knüpfte erste Kontakte zu Unternehmen. Das ist<br />

der beste Zeitpunkt, um auch die Vita auf den neuesten<br />

Stand zu bringen und alle Zeugnisse zusammenzustellen.<br />

staufenbiel.de<br />

AUF JOB-WOLKE SIEBEN SCHWEBEN<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 03 2010<br />

Jobstart CAMPUS<br />

1. Erfahrungen: in Praktika oder als Werkstudent sammeln<br />

2. Orientierung: in Gesprächen, auf Karrieremessen und mit Entscheidungslisten<br />

das Ziel festlegen<br />

3. Vorbereitung: Lebenslauf aktualisieren, Zeugnisse zusammenstellen<br />

4. Bewerbung: Jobs suchen, konkrete Bewerbungen verschicken<br />

5. Abschluss: Prüfungen schreiben, Abschlussarbeit fertigstellen<br />

6. Eventuell Urlaub: zur Erholung oder um Zeit zu überbrücken<br />

7. Vorstellungsgespräch<br />

Zweigleisig unterwegs<br />

Eine gute Abschlussnote ist wichtig. Schließlich ist sie bei<br />

vielen Berufen Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche<br />

Bewerbung. Wer in den vorherigen Monaten seinen Jobeinstieg<br />

vorbereitet hat, kann sich im letzten Vierteljahr auf<br />

Prüfungen und Abschlussarbeit konzentrieren. „Ich habe in<br />

den letzten Monaten hauptsächlich an meiner Master-Arbeit<br />

geschrieben“, bestätigt Drexl.<br />

Doch gerade, wenn der Job direkt nach dem Abschluss<br />

starten soll, ist jetzt auch die Zeit für Bewerbungen. Die<br />

größte Herausforderung besteht im konkreten Anschreiben.<br />

Hier ist Ehrgeiz gefragt. Schließlich muss jeder Bewerbungsbrief<br />

genau auf die ausgeschriebene Stelle passen.<br />

Einmal auftanken<br />

Der Bewerbungsprozess kann mehrere Wochen bis zu ein<br />

paar Monaten dauern. Wer nahtlos in den Job einsteigen<br />

möchte, sollte sich entsprechend früh bewerben. Doch die<br />

Wartezeit zwischen Bewerbung und Vorstellungsgespräch<br />

lässt sich auch gut für einen Urlaub nutzen. Immerhin ist<br />

der Hochschulstress vorbei, und vor dem Start ins Berufsleben<br />

können frisch gebackene Absolventen noch einmal Energie<br />

tanken. „Viele denken, sie brauchten einen nahtlosen<br />

Lebenslauf“, so Briedis von HIS. „Aber eine kleine Lücke<br />

nach dem Abschluss ist normal und jeder Arbeitgeber versteht<br />

das.“<br />

Vor Abreise sollten jedoch alle Bewerbungen verschickt<br />

sein. Eine regelmäßige Kontrolle des Posteingangs ist hüben<br />

wie drüben Pflicht. Und wenn der Urlaub vorbei ist, steht<br />

vielleicht schon das erste Vorstellungsgespräch an.<br />

Claudia Feuerer, Julia Heilig<br />

49


03 2010 <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

KARRIEREFRAGEBOGEN Inga Koster<br />

Inga Koster begann ihre Karriere<br />

mit einer Ausbildung zur<br />

Bankkauffrau und studierte im<br />

Anschluss BWL. Mit Freunden<br />

gründete die 31-Jährige „true<br />

Fruits“ und führte Smoothies in<br />

den deutschen Markt ein. 2009<br />

gewann das junge unternehmen<br />

den Deutschen Gründerpreis.<br />

feuerwehrmann, lokomotivführer<br />

oder arzt, das sind die<br />

traumjobs vieler Kinder: Was<br />

wollten sie in jungen Jahren einmal<br />

werden?<br />

Ich glaube, meine Wunschberufe<br />

wechselten wöchentlich. Zumindest<br />

hat sich kein spezieller in<br />

mein Gedächnis gebrannt. Ich<br />

weiß aber, dass mir Selbstverwirklichung<br />

schon damals wichtig war.<br />

Haben sie sich schon einmal gegen<br />

ihre Karriere entschieden?<br />

Ja. Nach meinem BWL-Studium<br />

hatte ich ein sicheres Traineeship<br />

bei einer großen Bank in der Tasche.<br />

Das war die beste Voraussetzung<br />

für eine Bankkarriere.<br />

Ich habe mich dennoch für die<br />

Firmengründung entschieden.<br />

Mit welcher Entscheidung haben<br />

sie am meisten für ihre Karriere<br />

getan?<br />

Eben nicht den vorgezeichneten<br />

Karriereweg gegangen zu sein.<br />

„dEn<br />

unBEquEMEn<br />

WEG GEGanGEn“<br />

Unsere Firma zu gründen war<br />

damals eine große Entscheidung,<br />

die in meinem Bekanntenkreis<br />

für viel Unverständnis gesorgt<br />

hat. Aber ich bin froh, dass ich den<br />

unbequemen Weg gegangen bin.<br />

Was bedeutet beruflicher Erfolg<br />

für sie?<br />

Wenn es in meiner Firma gut läuft,<br />

ist das für mich der schönste<br />

Erfolg. Außerdem bedeutet mir<br />

Selbstverwirklichung sehr viel.<br />

Als Unternehmerin kann ich meine<br />

eigenen Ideen umsetzen.<br />

Wie gehen sie mit Rückschlägen<br />

um?<br />

Richtig schlimme Rückschläge<br />

habe ich zum Glück noch nicht<br />

erlebt. Aber wenn es doch mal zu<br />

einem Misserfolg kommt, setze<br />

ich mich mit meinen Kollegen<br />

zusammen und wir gehen jeden<br />

Punkt, an dem es hakt, kritisch<br />

durch. Misserfolge sind immer<br />

auch zum Lernen da.<br />

Welche Charaktereigenschaften<br />

haben ihnen auf dem Weg nach<br />

oben geholfen?<br />

Leidenschaft, ein langer Atem<br />

und der Glaube an die eigene Geschäftsidee.<br />

Das ist oft schwer<br />

durchzuhalten, da es gerade in<br />

der Startphase<br />

Ratschläge sogenannterExperten<br />

hagelt.<br />

Dann gilt es,<br />

sich nicht beirren zu lassen und<br />

an der Vorgehensweise gnadenlos<br />

festzuhalten. Auch wenn sie<br />

unpopulär ist.<br />

Was sind die wichtigsten voraussetzungen,<br />

um Karriere zu<br />

machen?<br />

Um wirklich voranzukommen,<br />

sollte jeder seine Schwächen<br />

schnell erkennen, an ihnen arbeiten<br />

und sie im besten Fall zu<br />

Stärken umwandeln. Außerdem<br />

sollte man von seiner Arbeit wirklich<br />

überzeugt sein. Nur wer mit<br />

vollem Herzblut dabei ist, kann<br />

Grenzen überwinden und erfolgreich<br />

sein.<br />

„Wer mit Herzblut dabei ist,<br />

kann Grenzen überwinden“<br />

Wessen Karriere hat sie am meisten<br />

beeindruckt?<br />

Ich habe da keine Vorbilder.<br />

Wann denken sie überhaupt<br />

nicht an ihre arbeit?<br />

Selten. Wir haben unsere Firma<br />

erst vor<br />

vier Jahren<br />

geg r ü nde t.<br />

Gerade in der<br />

Anfangsphase<br />

war ich gedanklich nur bei<br />

den Smoothies. Das geht mir oft<br />

heute noch so. Besonders, wenn<br />

wir neue Produkte oder Aktionen<br />

planen, kann ich nicht aufhören,<br />

an neuen Ideen zu tüfteln.<br />

Wie lautet ihr persönlicher Karriere-tipp<br />

für junge akademiker?<br />

Lasst Euch nicht entmutigen,<br />

wenn die Arbeitsmarktsituation<br />

mal nicht so rosig ist. Gute Leute<br />

werden immer gesucht.<br />

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