Sehen und gesehen werden.pdf - Unterricht

Ub 9918
Unterrichtsblätter zur
Sicherheitsförderung
an Schulen
Geeignet für
Primarstufe
Sekundarstufe 1
Sekundarstufe 2
Sehen und gesehen werden
Schweizerische
Beratungsstelle
für Unfallverhütung
1
2
3
4
5
Im Strassenverkehr sichtbar unterwegs
Siehst du mich?
So siehst du mich bestimmt!
Auffallen
Sichtbar sein

Sehen und gesehen werden
Zu diesem
Unterrichtsblatt
■ Wissenswertes
■ Aufgabenstellung und Unterlagen
■ Arbeitsblätter
Schülerinnen und Schüler sollen:
■ durch Experimente erfahren, wie
sie von den übrigen Verkehrsteilnehmenden
besser wahrgenommen
werden können
■ die Sichtbarkeit von Objekten
bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen
kennen lernen und dabei
lichtreflektierendes Material
richtig einsetzen.
Auch wenn Fussgänger und Velofahrer
die übrigen Verkehrsteilnehmer
gut erkennen können, gilt umgekehrt
nicht unbedingt das Gleiche:
In der Dämmerung oder bei Nacht
kann ein Velofahrer ohne Licht leicht
übersehen werden und damit in eine
gefährliche Situation geraten. Er ist
mit seiner kleinen Silhouette schlechter
erkennbar als grössere Fahrzeuge
und sollte deshalb einen deutlichen
Kontrast zu seiner Umgebung bilden.
Natürlich ist es Sache der «starken»
Verkehrsteilnehmenden, bei Dämmerung
und schlechter Witterung
besonders vorsichtig und rücksichtsvoll
zu fahren. Die Sicht der Motorfahrzeuglenkenden
kann aber bereits
tagsüber beeinträchtigt sein, wenn
das Licht durch zerkratzte oder verschmutzte
Windschutzscheiben und
Helmvisiere «gestreut» wird.
Kinder verunglücken als Fussgänger
in der Herbst- und Winterzeit
am Morgen oder späten
Nachmittag besonders häufig.
1
Im Strassenverkehr sichtbar unterwegs
Sicher unterwegs sein heisst
rundum sichtbar sein.
Die meisten Kinder der Primarschulstufe besuchen den
Unterricht zu Fuss, mit dem Velo oder mit dem öffentlichen
Verkehr. Einige werden auch mit dem Auto vor das
Schulhaus gefahren. Im Bus oder PW neben der Mutter
oder dem Vater sitzend, kümmert das Verkehrsgeschehen
das Kind wenig – es erreicht das Ziel in der Regel unfallfrei
und bequem. Den Schulweg aus eigener Kraft
zu bestreiten, gehört aber zweifellos zum Älter- und
Selbständigwerden.
Um sicher ans gewünschte Ziel zu gelangen, sollte ein
Schüler zwei Tatsachen besonders beachten: Trägt er als
Fussgänger, Inline-Skater oder Velofahrer dunkle Kleider
und hat z. B. an seinem Mountainbike keine Beleuchtung
befestigt, kann er von anderen Verkehrsteilnehmenden übersehen werden und in eine
gefährliche Situation geraten. Trotz optimalem Sehvermögen und gut funktionierenden
Reflexen kann er in einen Unfall verwickelt werden, wenn seine Aufmerksamkeit nicht mehr
dem Verkehrsgeschehen gilt und er sich durch «Nebenereignisse» ablenken lässt.
2
Siehst du mich?
Dein Schulsack ist mit reflektierenden
Streifen ausgerüstet.
Aus der Perspektive des Autofahrers sieht das
Verkehrsgeschehen anders aus als für den
Velofahrer oder Fussgänger. Auto- und Motorradlenkende
fahren mit eingeschaltetem Abblendlicht,
um auf sich aufmerksam zu machen.
Leider ist es eine Tatsache, dass nicht alle Lenkenden
die Geschwindigkeit den veränderten Sichtverhältnissen
anpassen, was für Fussgänger,
Velofahrer oder Inline-Skater die Situation verschärfen
kann: Bedingt durch die schlechtere
Sicht sieht sie der Motorfahrzeuglenker später
als bei normalen Bedingungen und verfügt
daher über wenig Spielraum, um richtig zu reagieren.
Trägt der Fussgänger oder Velofahrer zudem unauffällige, dunkle Kleider, wird er vom
Lenker noch später wahrgenommen. So zeigt auch die Statistik, dass die Schwere der Unfälle
bei Nacht steigt.
Trage, was man von nah und fern gut sieht.
Aber auch bei guter Sicht gilt es positiv
«aufzufallen». Das vorliegende
Unterrichtsblatt soll dazu praktische
Lösungsansätze bieten.

Sehen und gesehen werden
3
So siehst du mich bestimmt!
Auch an den Armen kannst
du reflektierende Bänder tragen.
Warum sind Polizeiautos mit einem kontraststarken
Leuchtorange auf weissem Grund bemalt? Damit man sie
besser sieht! Das soll nicht heissen, Schülerinnen und
Schüler müssten sich nun weiss-orange kleiden und ihr Velo
ebenso spritzen. Das Tragen auffälliger Kleidung erhöht aber
auf jeden Fall die Sichtbarkeit und somit die Sicherheit. Ist
zusätzlich lichtreflektierendes Material an der Jacke, am
Rucksack oder am Bike angebracht – umso besser. Bei
Dunkelheit sieht ein Autolenker im Abblendlicht nur lichtreflektierendes
Material frühzeitig (aus über 100 m Distanz).
Auch das aufsteckbare Velolicht nützt wenig, wenn es zu
Hause in der Schublade liegt. Es empfiehlt sich deshalb,
vorne ein gutes Halogenlicht und hinten rote Leuchtdioden
zu montieren, die auch dann weiterleuchten, wenn das Velo
steht. Und immer noch aktuell für Fussgänger auf Strassen
ohne Trottoir ist der Merksatz: Links gehen – Gefahr sehen!
4
Auffallen
Fahrzeuglenker, wissen wir nun, können Fussgänger,
Velofahrer und Inline-Skater besser wahrnehmen, wenn
diese auffallen – ideal ist eine 360°-Sichtbarkeit. Natürlich
gilt das auch für Autos und Motorräder. Deshalb schalten
Motorfahrzeuglenker das Abblendlicht ein – damit man sie
rechtzeitig sieht.
Auf der Strasse sollst du auch
tagsüber auffallen.

Sehen und gesehen werden
5
Sichtbar sein
Mit Schere, Papier und lichtreflektierendem Material basteln
wir nun ein Gilet, dessen Wirkung wir in einem verdunkelten
Raum testen. Wir wollen zudem herausfinden, welche Formen
und Farben bei Tageslicht gut zu sehen sind. Später können im
Textilen Gestalten auch lichtreflektierende Textilstreifen verarbeitet
werden. Der Praxisteil soll zeigen, wie wir unsere
Sichtbarkeit als Fussgänger, Velofahrer oder Skater verbessern
und damit unsere Sicherheit erhöhen können.
Positiv auffallen.
©Abdruck unter Quellenangabe erwünscht
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Weitere bfu-Unterlagen zum Thema:
■ Ib 9007 Sicherheit durch Sichtbarkeit
■ Fb 9628 Sicherheit durch Sichtbarkeit (Liste bfu-empfohlener Produkte)
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in Schulen,
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Correspondance commerciale-réponse
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Arbeitsblatt 1
Sehen und gesehen werden
Design-Aufgabe
Ziel
Einstieg
Gilet-Design
Testen
Weiterführende
Arbeiten
Du findest anhand eines selbstgefertigten Papier-Gilets heraus, welche Formen
und Farbkombinationen am Tag aus verschiedenen Distanzen besser zu sehen
sind und was bei Helligkeit und Dunkelheit gut sichtbar ist.
Auf ein weisses Blatt Papier malst du mit Kreide, Filzstiften oder Wasserfarben
Ornamente, Muster oder Piktogramme. Achte auf klare Formen, starke Farben
und gute Kontraste. Man sollte dein Werk auch aus Distanz noch gut erkennen.
Wie du die Sichtbarkeit deiner Arbeit testen kannst, ist auf Arbeitsblatt 2
(Test) skizziert und erklärt.
Du hast bereits herausgefunden, welche Formen und Farben bei Tag gut sichtbar
sind. Nun gestaltest du ein Papier-Gilet mit auffälliger Farb- und Formgebung, auf
das du zusätzlich lichtreflektierende Folienstreifen oder -stücke aufklebst. Ein
Schnittmuster-Vorschlag dazu ist auf Arbeitsblatt 3 (Design) abgebildet. Was
für Material es dazu braucht und wo die Lehrerin das lichtreflektierende Material
bestellen kann, findest du auf Arbeitsblatt 4 (Materialliste).
Auch das Gilet kannst du mit Hilfe von Arbeitsblatt 2 (Test) draussen testen
und eintragen, bis auf welche Distanz andere Schüler dein Design klar erkennen
können. Drinnen könnt ihr mit Musik eine Modeschau veranstalten und eure
Kollektion gruppenweise vorstellen. Und jetzt gilt es herauszufinden, ob du mit
deinem Gilet auch bei absoluter Dunkelheit sichtbar bist. Dazu gruppiert sich eine
Klassenhälfte im verdunkelten Raum. Die andere Hälfte «spielt» den
Fahrzeuglenker; ein Schüler beleuchtet mit einer starken Taschenlampe kurz
(2-3 Sekunden: 21... 22... 23... zählen) die erste Gruppe. Hier ist wichtig, dass ihr
den Raum wirklich lichtdicht verdunkelt habt. Was oder wer war gut zu sehen?
Wie sieht es aus, wenn sich die erste Gruppe bewegt? Sprecht darüber.
Auf bestehende oder selber hergestellte Kleidungsstücke im Textilen Gestalten
lichtreflektierendes Textilband verarbeiten, Arbeitsblatt 4 (Materialliste).

Arbeitsblatt 2
Sehen und gesehen werden
Test
Name der Schülerin,
die ich beobachte
Die in zwei Gruppen geteilte Klasse steht sich in einem Abstand
von 10 m gegenüber. Die eine Hälfte hält mit beiden Händen
das gestaltete Papier vor dem Körper oder trägt das Gilet.
Die andere Hälfte beobachtet und notiert auf diesem
Arbeitsblatt, während die erste Gruppe meterweise
rückwärts geht und nach jedem Meter einen Zwischenstopp
einlegt: Nach wie vielen Metern sind die gegenüberstehende
Partnerin und vor allem ihr Design immer noch deutlich, weniger
deutlich und schlecht zu erkennen? Wen sah man am weitesten
weg am deutlichsten? Welches Design erschien als Erstes
verschwommen?
Als Messhilfe könnt ihr mit Kreide Metermarkierungen auf den
Boden malen.
Ich sehe das Papier-Design
Ich sehe das Gilet
deutlich bis
weniger deutlich ab
schlecht nach
deutlich bis
weniger deutlich ab
m
m
m
m
m
schlecht nach
m
Die in zwei Gruppen
geteilte Klasse
steht sich in einem
Abstand von
10 m gegenüber.
50 48 46 44 42 40 38 36 34 32 30 28 26 24 22 20 18 16 14 12 10 m
0 m

Arbeitsblatt 3
Sehen und gesehen werden
Design
Du schneidest dir von einer weissen
Papiertischtuch-Rolle ein ca. 120–150 cm
langes Stück ab.
Du faltest das Papier in der Mitte und
schneidest dir eine Öffnung für den Kopf aus.
Nun gestaltest du dein Gilet rundum mit
leuchtenden Farben. Vom Test mit dem
Papier-Design weißt du, was gut sichtbar ist!
Zum Schluss klebst du noch lichtreflektierende
Folienstücke auf dein Werk.
Voilà. Die Show kann beginnen!

Arbeitsblatt 4
Sehen und gesehen werden
Materialliste
Für das Papier-Design:
Weisse Bogen A3 oder A4
Tagesleuchtfarben, erhältlich im Fachhandel, teuer
Oder:
Acrylfarben
Oder:
Ölkreiden
Oder:
Filzstifte
Für das Gilet:
Weisse Papiertischtuch-Rollen, erhältlich im Gastro-Fachhandel oder beim Grossverteiler
Farben wie oben
Scheren
Abdeckfolie (zum Schutz des Mobiliars)
Lichtreflektierendes Material:
Selbstklebende Signalisations-Folien (Bogen A4, silber)
Bestellen bei:
SIGNAL AG, Strassensignale und Markierungen, Kanalstrasse 34–38,
3294 Büren a. A., Tel. 032 351 11 11, www.signal.ch
Lichtreflektierendes Textilband, 5 cm breit, Meterware für den Einsatz im Textilen Gestalten
Bestellen bei:
esPRess Verkehrssicherheit, Looslistrasse 15, 3027 Bern, Tel. 031 996 93 83,
www.express-sicherheit.ch