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Was unzureichende Bildung kostet - Bertelsmann Stiftung

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2. Der analytische Rahmen: <strong>Bildung</strong> und Wirtschaftswachstum<br />

2. Der analytische Rahmen:<br />

<strong>Bildung</strong> und Wirtschaftswachstum<br />

Als Modellrahmen zur Berechnung der wirtschaftlichen Kosten <strong>unzureichende</strong>r <strong>Bildung</strong> wird entsprechend<br />

der modernen Wachstumstheorie ein makroökonomisches Modell verwendet, in dem<br />

das – etwa in PISA-Punkten gemessene – schulische Kompetenzniveau einen Einfluss auf die langfristige<br />

Wachstumsrate der Volkswirtschaft hat. So können die gesamten volkswirtschaftlichen<br />

Effekte der <strong>Bildung</strong> abgebildet und gerade auch der langfristige Charakter der <strong>Bildung</strong>seffekte<br />

dargestellt und in die Berechnung einbezogen werden.<br />

Abschnitt 2.1 führt in die makroökonomische Wachstumstheorie ein, die den folgenden Berechnungen<br />

zugrunde liegt. Abschnitt 2.2 stellt empirische Studien vor, die die Wachstumseffekte von<br />

in Testleistungen gemessenen <strong>Bildung</strong>skompetenzen schätzen. Abschnitt 2.3 berichtet kurz über<br />

Ergebnisse, die darauf hinweisen, dass die in diesen Studien gefundenen Zusammenhänge kausal<br />

interpretiert werden können.<br />

2.1 Die makroökonomische Wachstumstheorie<br />

Der Zusammenhang zwischen <strong>Bildung</strong> und langfristigem Wirtschaftswachstum ist ein zentrales<br />

Themengebiet der modernen Makroökonomik. Die Bedeutung von <strong>Bildung</strong> für das Wirtschaftswachstum<br />

wird in verschiedenen Wachstumstheorien gezeigt, die dem Humankapital der Bevölkerung<br />

eine wesentliche Rolle für das langfristige volkswirtschaftliche Wachstum zuschreiben (vgl.<br />

etwa Aghion und Howitt 2009 für einen Überblick). Zu diesen Theoriegruppen zählen erweiterte<br />

neoklassische Wachstumsmodelle, Modelle der technologischen Diffusion sowie endogene Wachstumsmodelle.<br />

In um Humankapital erweiterten neoklassischen Wachstumsmodellen wird <strong>Bildung</strong> als ein<br />

akkumulierbarer Produktionsfaktor modelliert (Mankiw, Romer und Weil 1992). Indem <strong>Bildung</strong><br />

das Humankapital der Arbeitskräfte erhöht, steigert sie die Arbeitsproduktivität. Damit erhöht<br />

<strong>Bildung</strong> das volkswirtschaftliche Wachstum zumindest im Übergang zu einem höheren Produktionsniveau.<br />

Modelle der technologischen Diffusion betonen die Rolle der <strong>Bildung</strong> bei der Adaption von Technologien,<br />

die anderswo neu generiert wurden (z.B. Nelson und Phelps 1966; Benhabib und Spiegel<br />

2005). In diesen Modellen ermöglicht <strong>Bildung</strong> die Weitergabe und Übertragung von Wissen und<br />

erleichtert so die Implementierung neuer Technologien. Gerade beim Anpassen an neue Gegebenheiten<br />

ist das Lernen und Verstehen neuer Entwicklungen und damit der grundlegende <strong>Bildung</strong>sstand<br />

der Bevölkerung von großer Bedeutung (vgl. auch Schultz 1975; Vandenbussche, Aghion<br />

und Meghir 2006).<br />

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