Kultur de Lux 05/2015
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Kultur de Lux
Mai 2015
Die Philharmonie feiert am letzten Juniwochenende ihr zehnjähriges Bestehen.
Das Programm des Geburtstagsfestes lesen Sie auf Seite 11. FOTO: FRIEDEMANN VETTER
Alles nur halb so
schlimm. Bis jetzt.
Die Kunst und das Geld: Luxemburg ordnet seine staatlichen Kultursubventionen neu
Die Luxemburger Kulturvereinigungen
wissen
endlich, mit wie
viel Geld vom Staat sie
bis 2018 rechnen können. Zumindest
viele. Manche müssen schon
fürs nächste Jahr wieder bangen.
Manche bekommen mehr vom
Staat, manche gleich viel, manche
weniger, manche müssen um die
Budgets für die nächsten Jahre
noch bangen. Ende Februar stellte
Kulturministerin Maggy Nagel
die „Kulturkonventionen der
neuen Generation“ vor, so der
Name des Kommuniqués.
Wie in den letzten beiden Ausgaben
von Kultur de Lux berichtet,
wurden im vergangenen Jahr
die Konventionen zwischen dem
Kulturministerium und etwa 70
vom Staat subventionierten Vereinigungen
gekündigt, um die
Ausgaben zu analysieren und die
Konventionen, die dann bis 2018
gelten, neu auszuhandeln. Doch
die Ergebnisse ließen lange auf
sich warten. Nun liegt die Übersicht
vor, in der festgehalten
wird, welche Vereinigung wie viel
Geld erhält. Unterm Strich gibt
Luxemburg sogar etwas mehr
aus: Im Vergleich zu 2014 steigt
die öffentliche Förderung insgesamt
von 12,95 auf 13,31 Millionen
Euro.
Alles also halb so schlimm? Zumindest
für dieses Jahr ja – wobei
diejenigen, die nur noch auf Antrag
Förderung erhalten, mit weniger
auskommen müssen oder
mit einer Erhöhung gerechnet
hatten, das natürlich anders sehen.
Dazu gehören auch Gruppen
der Theaterszene, die staatliche
Unterstützung erhalten. Deren
Gesamtbudget bleibt etwa gleich,
wird aber anders unter den einzelnen
Vereinigungen, darunter
das Kasemattentheater und das
Kollektiv Maskénada, verteilt. So
wurden der Theaterföderation
25 000 Euro gestrichen. Die Folge:
Sie wird die „Theaterzeitung“,
die jeden Monat (außer in der
Sommerferienzeit) vier Luxemburger
Zeitungen beilag, einstellen:
Im Juni erscheint die letzte
Ausgabe. Das mache es schwieriger,
das Publikum zu erreichen,
sagt Christian Kmiotek, Präsident
der Föderation und der Luxemburger
Grünen. Wenn man
ganz vorne mitspielen wolle,
bräuchte man mehr Budget,
meint er und fügt hinzu: „Das
Theater ist das Stiefkind der Luxemburger
Kulturszene.“ Andere
Einrichtungen müssen zudem
weiter bangen: Ihre Budgets wurden
zwar für 2015 genehmigt – in
der Spalte für 2016, 2017 und
2018 aber steht derzeit nichts. Einige
müssen zunächst konkrete
Projekte für 2016 vorlegen. Auch
das Tourismuszentrum der Stadt
Luxemburg muss für seine Initiativen
wie den Printemps Musical
Zuwendungen von nationaler
Ebene konkret anfragen.
Überhaupt ist die Musiksparte
besonders betroffen. Das Orchestre
de Chambre du Luxembourg
etwa muss 50 000 Euro
weniger verkraften, das Budget
ab 2016 ist offen. Das Festival International
Echternach wird in
seinem Jubiläumsjahr – es feiert
sein 40-jähriges Bestehen – zwar
wie zuletzt mit 100 000 Euro
vom Staat unterstützt. Das Budget
für 2016 ist aber ebenfalls
noch nicht festgeschrieben (siehe
Interview). Gleiches gilt für die
140 000 Euro vom Festival Wiltz
(siehe Seite 11). Dessen Präsident
zeigt sich insgesamt aber optimistisch:
„Ich sehe kein Problem
für die Zukunft“, sagt Roland
Kinnen. Aufgrund der großen
Konkurrenz, unter anderem
durch die 2005 eröffnete Philharmonie,
habe das Festival in den
vergangenen Jahren ein wenig an
Publikum verloren. „Wir müssen
das Festival dynamischer gestalten
und uns neu positionieren.
Die Szene hat sich verändert, wir
können nicht mehr so stark auf
Klassik setzen.“ Um neue Strategien
zu entwickeln, besucht Kinnen
zusammen mit anderen Akteuren
der Kulturszene Workshops
eines Zukunftsbüros.
Überlegt werde auch, eine Direktoren-
oder Intendantenstelle
auszuschreiben. Bislang arbeitet
das Team, einschließlich seiner
Person, ehrenamtlich. Das soll
sich ändern: „Wir müssen uns
professionalisieren.“
Die regionalen Kulturzentren,
zu denen unter anderem der Kulturhuef
in Grevenmacher und
das CAPe in Ettelbrück gehören,
haben gut abgeschnitten. Ihr
Budget ist entweder gleichgeblieben
oder leicht erhöht worden.
Und die Konventionen stehen bis
2018. Das bedeutet zwar einerseits,
dass es bis dahin keine Erhöhung
– auch nicht inflationsbedingt
– gibt. Andererseits gibt
es Planungssicherheit. Eine Ausnahme:
Dem Trifolion Echternach
fehlen ab diesem Jahr
30 000 Euro. Dessen Leiter Ralf
Britten kann die Kürzung nicht
nachvollziehen. „Wir haben die
mit dem Ministerium in der Konvention
vor fünf Jahren getroffenen
Vereinbarungen vollständig
erfüllt.“ Bis heute habe das Trifolion
keine förmliche, nachprüfbare
Begründung erhalten. „Wir gehen
davon aus, dass die Kürzung
politisch motiviert war.“
An der Planung habe sich aber
nichts geändert – das Programm
steht bis Mitte 2016. Inklusive
Personalausgaben benötige das
Trifolion im Jahr etwa eine Million
Euro. Von der Stadt Echternach
erhält es 425 000 Euro, dazu
kommen 220 000 Euro vom
Staat. Die verbleibende Differenz
muss das Haus selbst finanzieren,
etwa über Einnahmen aus Gastronomie
und Vermietung für
Fremdveranstaltungen in den
Bereichen Kultur und Kongress.
Insgesamt ist Britten gleichwohl
sehr zufrieden mit der Entwicklung
des Hauses seit der Eröffnung
im April 2008: „Wir haben
uns sehr gut etabliert, unsere Besucherzahlen
und Bekanntheit
nehmen zu.“ Besonders freue es
ihn, dass das Trifolion zu einem
Haus der Grenzregion geworden
ist: 30 Prozent des Publikums
kommen aus Deutschland.
Ariane Arndt-Jakobs
Kooperationspartner dieser
Ausgabe sind die Philharmonie,
das Grand Théâtre, das Tourismuszentrum
der Stadt Luxemburg,
das Festival International
Echternach, das Trifolion Echternach
und das Kulturzentrum Rotondes.
Die nächste Ausgabe erscheint
im September.
www.
www.magazin.volksfreund.de
INTERVIEW
„ Wir rücken
Echternach
in den Mittelpunkt
Benedikt Fohr ist neuer künstlerischer Leiter der Klassiksparte des Festivals
International Echternach, das in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag feiert.
Seit 2006 ist Fohr Orchestermanager der Deutschen Radiophilharmonie
(DRP). Das Echternacher Festival begleitet der 51-Jährige bereits seit vielen
Jahren: Von 2001 bis 2005 als Generaldirektor des Orchestre Philharmonique
du Luxembourg (OPL), im vergangenen Jahr besuchte er es zusammen
mit der DRP. Nun haben Fohr und Gast Waltzing, Leiter der Jazzsparte, das
Festival programmatisch und konzeptionell neu aufgestellt.
Das Festival kommt in seinem 40. Jahr in einem
neuen Gewand daher –von der Internetseite
über die Terminierung bis zum Programm.
Was ist der Grund für die Veränderungen?
Benedikt Fohr: In den letzten Jahren hatte
des Festival zunehmend das Problem, sich
gegenüber anderen Veranstaltern, insbesondere
der Philharmonie, abzugrenzen
und zu behaupten. Es brauchte mehr Exklusivität
– und eine stärkere Konzentration
auf Echternach. Deswegen gibt es dieses
Mal nur ein Konzert in der Philharmonie,
der Rest findet in Echternach statt.
Der Ort ist also stärker ins Programm eingebunden?
Fohr: Wir rücken dieses schöne Städtchen
mit seinen verschiedenen Konzertorten in
den Mittelpunkt. Wir holen die sakralen
Konzerte zurück in die Kirchen. Der Saal
im Trifolion eignet sich wunderbar für
Kammermusik. Vielleicht können wir Besucher
animieren, zwei, drei Tage zu kommen
und die Gegend zu genießen. In ein
Konzert zu gehen bedeutet heute nicht
mehr nur das musikalische Erleben. Das
Davor und Danach spielen eine wichtige
Rolle. Dafür ist Echternach sehr gut geeignet.
Etwa zum Essen gehen. Die Muscheln
sind hier besonders gut …
Die klare Trennung zwischen Jazz und Klassik,
die das Festival prägte, ist aufgehoben.
Was ist jetzt der rote Faden?
Fohr: Es gibt mehrere, in denen sich die
Genres vermischen. Erstmals haben wir einen
Artist in Residence: Den Bratschisten
Nils Mönkemeyer, der als Kammermusiker,
als Solist mit Klavier und mit einem Barockmusikensemble
auftritt. Ein weiterer
Schwerpunkt ist die Reihe „New Generation“,
in denen wir junge, bereits ausgezeichnete
Künstler vorstellen. Außerdem richten
wir in jedem Jahr unseren Fokus auf ein
Land, dieses Mal auf China. In Luxemburg
sind zahlreiche unterschiedliche Nationen
beheimatet. Die möchten wir auf eine lockere
Art ansprechen.
Worauf freuen Sie sich besonders?
Fohr: Auf die Konzerte mit Nils Mönkemeyer.
Er hat sich richtig reingehängt und tolle
Programme entwickelt. Und auf die Konzerte
in der Basilika, etwa, wenn Bachchor und
-orchester aus Mainz Arvo Pärt und Bruckner
spielen. Und ich bin gespannt auf den
Open-Air-Auftakt im Juli, bei dem man Echternach
unkompliziert musikalisch erleben
kann. Damit wollen wir speziell die Bevölkerung
aus dem Ort und der Region ansprechen.
Wir hoffen, sie positiv mitnehmen und
motivieren zu können, sich am Festival zu
beteiligen. Vom diesjährigen Erfolg hängt
auch die Zukunft des Festivals ab.
Das Budget für 2016 ist noch nicht genehmigt
...
Fohr: Wir haben ein vielfältiges und attraktives
Programm zusammengestellt, das ans
Äußerste geht, was das Festival sich finanziell
leisten kann. Wir hoffen, dass die Bevölkerung
das neue Konzept annimmt, und
wir so das Vertrauen der Sponsoren und der
Politik in das Festival gewinnen. Dann können
wir mit Elan und positiver Stimmung
das Programm 2016 planen.
Gespräch: Ariane Arndt-Jakobs
Foto: © Nouvel Eclair Foto
SEITE 2
DIENSTAG, 19.MAI 2015
HÖHEPUNKTE VON MAI BIS AUGUST
Rock, Pop & Co.
Grammy-Preisträger: Die Band Muse
ist bei Rock a Field mit dabei.
Melodischer Death Metal aus Finnland: Children of Bodom, am 20. Juni im Atelier.
Draußen ...
... und drinnen
m Sommer gehen Rock, Pop &
ICo. in vielen Orten Luxemburgs
an die frische Luft – zum
Beispiel beim Summer in the City
in der Hauptstadt (Seite 10).
Vom 3. bis 5. Juli steigt die legendäre
Feld-Party bei Roeser:
Headliner beim Rock-a-Field-
Festival sind die Grammy-prämierte
britische Rockband Muse,
die Indie-Rockband Bastille
aus Londons Süden, die Chemnitzer
von Kraftklub, die vier Vegetarier
der Punk/Hardcore-
Band Rise Against, die New Yorker
Hip-Hopper vom Wu-Tang
Clan und die Alternative-Pop-
Band Alt-J (www.rockafield.lu).
Ein ambitioniertes Programm
bietet auch das Schloss Beaufort
bei Rock Classics @ Beaufort
Castle: Den Auftakt macht am
26. Juli die gefeierte schwedische
Metal-Band Sabaton. Am
27. Juli kommt mit Status Quo
eine der langlebigsten britischen
Rockbands. Die Frontmänner
und Gründungsmitglieder
Rick Parfitt und Francis Rossi
stehen auch nach 50 Jahren
noch gemeinsam auf der Bühne.
Einen stimmigen Prog-Rock-/
Progressive-Metal-Dreierpack
gibt’s am 28. Juli mit den US-
Bands Dream Theater und
Queensrÿche sowie mit Fish: Der
ehemalige Frontmann von Marillion
präsentiert 30 Jahre nach
Erscheinen das komplette Marillion-Erfolgsalbum
„Misplaced
Childhood“. Zum Schluss
spielt am 31. Juli Clueso
(www.chateau-beaufort.lu).
Elektrisierende Beats von Bands
und DJs mit Seekulisse gibt’s
wieder beim kostenlosen (!) E-
Lake-Festival in Echternach vom
6. bis zum 9. August. Mit dabei
unter anderem Rapper Curse
mit „Uns Live“, Luceed mit „Voodoo
pop“, Itchy Poopzkid mit
Punkrock … (www.e-lake.lu).
uch die Hallen rocken im
ASommer. Eine Auswahl:
Atelier: Mit Thomas Blug und
Bernard Allison treffen zwei große
Blues-Gitarristen aufeinander
(20. Mai). Bestens partybewährte
Balkan-Beats liefert das
Shantel & Bucovina Orkestar (22.
Mai). Ky-Mani Marley, Sohn von
Bob, macht Dancehall-Raggae
(26. Mai); sein Halbbruder Damian
alias Jr. Gong und Gongzilla
kommt am 13. Juli. Von der
Punkband zum Songwriter: Diesen
Weg gingen viele Musiker,
der Brite Frank Turner (Folkrock)
ist einer der besten (4. Juni). Katzenjammer
bedeutet: vielschichtiger
Folkrock von vier Norwegerinnen
(18. Juni). Airbourne spielen
australischen Hardrock (14.
Juni) und Enter Shikari britischen
Post-Hardcore (19. Juni).
Melodischer Death Metal aus
Finnland kommt mit Children of
Bodom (20. Juni), zarter Indie-
Die Band Motörhead kommt am 23. Juni in die Rockhal.
Pop aus Schweden mit dem Duo
First Aid Kit (24. Juni). Die Punkrock/Skatepunk-Institution
NoFX, gegründet vor 32 Jahren,
spielt am 23. Juni, die amerikanische
Metalband Lamb of God am
28. Juni. Die Masterminds hinter
dem Tribute-Projekt Queen Extravaganza
sind Queen-Drummer
Roger Taylor und -Gitarrist Brian
May (8. August). Aus L.A. reist
Bad Religion an (28. August).
Rockhal: Pop-Rock mit The
Script gibt’s am 14. Juni. Ein
Live-Orchester spielt, während
Leonardo und Kate sich verlieben
– und die Titanic Live auf der
Leinwand sinkt (21. Juni). Motörhead:
Der unverwüstliche
Lemmy und seine Crew zu Gast
am 23. Juni. Am 7. Juli kehrt der
legendäre Gitarrist Santana zurück.
In der Kulturfabrik Esch kann
am 12. Juni die Rückkehr der legendären
US-Band Body Count
mit Gangsta-Rap-Pionier Ice-T
am Mikro gefeiert werden, die in
den frühen 1990ern die Szene
aufmischte, am 17. Juli gastieren
dort die New Yorker Hardcore-
Recken von Agnostic Front. Und
die New Yorker Blues- und
Rootsmusik-Band Hazmat Modine
macht am 2. Juni im Opderschmelz
in Dudelange Station.
Das sticht ins Auge
Klassische Töne
Die drei taiwanesischen Künstler,
deren Arbeiten bis zum 6.
September in der Casino-Ausstellung
Phantom of Civilization zu
sehen sind, beschäftigen sich alle
mit Landschaften als Spiegel der
zeitgenössischen Zivilisation:
Fujui Wang sammelt Töne seiner
Umwelt für seine Geräuschexperimente,
Chi-Tsung Wu entführt
mit dem Zusammenspiel von einfachen
Materialien und Bildtechnologie
in Traumlandschaften,
und auch in den Videoinstallationen
von Goang-Ming Yuan verschmelzen
Realität und Fantasie
ineinander.
Die Ausstellung Eppur si muove!
(Und sie bewegt sich doch!) im
Mudam beschäftigt sich mit den
vielfältigen Querverbindungen
zwischen bildender Kunst und
Technik sowie dem Einfluss der
Geschichte von Wissenschaft
und Technik auf zeitgenössische
Künstler. Die Schau besteht aus
den drei Sektionen „Die Vermessung
der Welt”, „Die Enttarnung
der Materie” und „Innovationen
in der Praxis” (9. Juli bis 17. Januar).
Die Ausstellung Zeichen der
Stiftung Haus der Geschichte der
Bundesrepublik Deutschland ist
bis zum 3. Januar im Historischen
Museum der Stadt Luxemburg zu
Gast. Sie geht der „wortlosen“
Sprache der Zeichen – vom Kleidungsstil
über Farben und Gebetshaltungen
bis zu Tattoos und
Street Art – und ihren Botschaften
auf den Grund und beleuchtet
mit rund 600 Fotografien, interaktiven
Stationen, Medieninstallationen
und Objekten die Bedeutung
nonverbaler Kommunikation
in der Gesellschaft.
Die weltweit größte Mumien-
Ausstellung, die bislang gezeigt
wurde, ist vom 12. Juni bis 10. Januar
im Musée national d’histoire
et d’art Luxembourg zu sehen.
Mehr als 70 Beispiele von Mumifizierungspraktiken
aus verschiedenen
Epochen und Erdteilen laden
zu einer Reise durch Kontinente
und Kulturen ein.
Europa steht seit Jahrzehnten
im Mittelpunkt des künstlerischen
Werkes des Düsseldorfer
Malers Bernd Schwarzer. Seine
Werke, die sich auch mit der Teilung
und Wiedervereinigung
Deutschlands beschäftigen, sind
vom 22. Mai bis zum 28. Juni in
der Ausstellung EuropaWerk in
der Abtei Neumünster zu sehen.
„Landscape of Energy“: Diese Videoprojektion von Goang-Ming Yuan ist in
der Ausstellung „Phantom of Civilization“ im Casino zu sehen.
„The Expanding Universe (Big Bang)“ heißt dieses
Kunstwerk von Björn Dahlem. Gezeigt wird es im
Mudam im Rahmen der Ausstellung „Eppur si muove!“.
FOTO: RÉMI VILLAGGI
Theaterwelten
Das Trierer Künstlerpaar Martina
Roth und Johannes Coen widmet
sich in Die Frau und die Stadt
dem Leben der 1943 in Auschwitz
ermordeten Dichterin Gertrud
Kolmar. Der Monolog, geschrieben
von Gertrude Reinshagen,
ist am 16. Juni im Kapuzinertheater
zu erleben.
Madama Butterfly in einer Inszenierung
des französischen
Schauspiel-Regisseurs Jean-
François Sivadier markiert am
19., 24. und 26. Juni das dramatische
Finale der Opern-Spielzeit
2014/15 im Grand Théâtre. Die
Titelrolle übernimmt Serena
Farnocchia, dazu spielt das OPL
unter Leitung von Antonino Fogliani.
Im Tanzprogramm stehen
noch sieben spannende Saisonabende
im Grand Théâtre an,
unter anderem die Produktion
Alice des Stuttgarter Theaterhausensembles
von Eric Gauthier,
bei dem der italienische
In den letzten zwei Monaten der
Saison 2014/15 wartet die Philharmonie
noch mit einigen
Hochkarätern auf:
Am 21. und 22. Mai dirigiert der
weltweit gefragte Kanadier Yannick
Nézet-Séguin das Philadelphia
Orchestra, am ersten Abend
ist die georgische Violinistin Lisa
Batiashvili zu Gast, am zweiten
der virtuose Pianist und siebenfache
Grammy-Preisträger Emanuel
Ax.
Der Franzose Pierre-Laurent
Aimard spielt am 1. Juni unter anderem
Ravels Konzert für die linke
Hand, dabei ist der Finne Esa-
Pekka Salonen mit seinem Londoner
Philharmonia Orchestra.
Eines seiner letzten Konzerte
in seiner Funktion als Chefdirigent
des OPL gibt Emmanuel Krivine
am 5. Juni. Zu Gast ist der
Bariton Matthias Goerne. Pianist
András Schiff und seine „Cappella
Andrea Barca“ spielen am 18.
Juni Schuberts „Moments musicaux“
sowie die Symphonien Nr.
3 und Nr. 6. Und am letzten Juniwochenende
feiert das Konzerthaus
auf dem Kirchberg seinen
zehnten Geburtstag (siehe S. 11).
Star-Choreograph Mauro Bigonzetti
Regie führt (19. und 20.
Mai). In Golden Hours (As you
like it) setzt sich die Choreographin
Anne Teresa De Keersmaeker
tänzerisch mit Songs des
englischen Avantgarde-Rockers
Brian Eno auseinander (30. Juni).
„Als es schwarz wird auf der
Bühne, verharren die Zuschauer
in Stille. Dann brandet ein Applaus
auf, der von Standing Ovations
von Teilen des Publikums
begleitet ist“, beschreibt die
WAZ die Reaktion auf die Premiere
von Mirko Schomberts Inszenierung
des Orwell-Klassikers
1984. Das Stück der Burghofbühne
in Dinslaken gastiert
am 4. Juni im CAPe in Ettelbrück.
Am 12. Juni ist dort
Jacques Offenbachs märchenhafte
Oper Le Voyage dans la lune
(Eine Reise zum Mond) in einer
Produktion der Compagnie
Opéra Éclaté zu sehen.
ORCHESTRE PHILHARMONIQUE DU LUXEMBOURG SEITE 3
DIENSTAG, 19.MAI 2015
Im Reisefieber
Das OPL und seine Reihe Aventure+
ber das große romantische
Üund klassische Repertoire hinaus
setzt sich das OPL intensiv
mit Musik des 20. und 21. Jahrhunderts
auseinander und arbeitet
außer mit zahlreichen Solisten
auch mit Gastdirigenten zusammen,
darunter langjährige
Partner und junge Talente. Einen
Eindruck der Vielfältigkeit des
OPL und seiner Freude daran,
neues musikalisches Terrain zu
erobern, zeigt die exquisit besetzte
Reihe Aventure+:
Mit dem israelischen Dirigenten
Eliahu Inbal hat das OPL bereits
mehrfach zusammengearbeitet.
Am 29. Januar geht die musikalische
Reise gemeinsam mit dem
Violinisten Vadim Repin nach
Russland. Er interpretiert das
1981 von Gidon Kremer uraufgeführte
Violinkonzert Offertorium
der zeitgenössischen Komponistin
Sofia Gubaidulina.
Nach jedem Aventure-Konzert
im Großen Auditorium können
die Besucher die Reise kulinarisch
im Foyer der Philharmonie
fortsetzen – natürlich auch hier
mit musikalischer Begleitung.
Am 29. Januar spielt das St. Petersburger
Terem Quartet.
Cameron Carpenter, Ausnahme-
Organist und Orgel-Revolutionär
mit Irokesenschnitt, kommt am
13. Mai 2016 in die Philharmonie
und bringt einen „Skandal“ mit:
Bei seinem 2011 uraufgeführten
Werk „The Scandal“ dirigiert der
Brite Alexander Shelley, Chefdirigent
der Nürnberger Symphoniker.
Außerdem geht’s an diesem Hollywood-Manhattan-Abend
um
schnelle Automobile und einen
jazzigen Film noir: Gespielt werden
„Short Ride in a Fast Machine“
und „City Noir“ von John
Adams.
Dass Nino Rota nicht nur Musik
für Filme komponiert hat – darunter
Coppolas Pate und mehrere
Fellini-Klassiker – hört man
am 10. Juni 2016, wenn der junge
Kontrabassvirtuose der Berliner
Philharmoniker, Edicson Ruiz,
Rotas „Divertimento Concertante“
spielt.
Der Roma-Milano-Abend markiert
den Saisonabschluss für die
neue Kombi Gimeno-OPL. Gefeiert
werden kann anschließend im
Foyer mit dem Akkordeon-Star
Riccardo Tesi.
arn
Das Abo-Paket Aventure+ kostet
zwischen 55 und 110 Euro (ermäßigt:
35 bis 70 Euro). An allen
Abenden fährt ein Shuttle-Bus
aus Trier.
Die Kunst
des Neuanfangs
Rendezvous
mit dem neuen OPL-Chefdirigenten
Gustavo Gimeno bei 13 Konzerten
Ausnahme-Organist: Cameron Carpenter
FOTO: THOMAS GRUBE
FOTO: JOHANN SEBASTIAN HÄNEL
Für das Orchestre Philharmonique
du Luxembourg
(OPL) wird die
nächste Saison eine besonders
spannende Herausforderung:
Mit Gustavo Gimeno, einer
der herausragendsten Dirigenten
der jüngeren Generation, steht
ihm ein neuer Chefdirigent vor.
Gimeno stellt sich unter anderem
mit fünf ersten Symphonien in
der Reihe „Grands rendez-vous“
vor.
„Dieses Orchester hat ein sehr
großes Potenzial, und ich glaube
an eine gemeinsame Zukunft, die
es ermöglicht, uns zu entwickeln
und weiterzukommen."
Gustavo Gimeno
über das OPL.
„Wunderbar! Dieser Dirigent ist
eine Entdeckung!“, schwärmte
der Trierische Volksfreund über
Gustavo Gimenos OPL-Debüt im
Mai 2014. Ab der kommenden
Saison sind zahlreiche weitere
OPL-Gimeno-Überraschungen
programmiert: Im September
übernimmt der junge Spanier das
Amt des Chefdrigenten. Gimeno,
geboren in Valencia, begann seine
internationale Dirigentenkarriere
2012 als Assistent von Mariss
Jansons. Damals war er noch
Solo-Schlagzeuger beim Royal
Concertgebouw Orchestra. Dort
gab er im Februar 2014 sein Debüt
am Dirigentenpult - begeistert
aufgenommen von Presse
und Publikum. Wertvolle Erfahrungen
sammelte er zudem als
Assistent von Bernard Haitink
und Claudio Abbado, der ihn als
Mentor intensiv förderte.
In den Mittelpunkt seiner ersten
Saison stellt Gimeno die Kunst
des Neuanfangs. Vier der 13 OPL-
Konzerte widmet er ersten Symphonien:
„Ich finde es höchst interessant,
wie sich so geniale
Komponisten ihre symphonische
Welt erschlossen, wie sie unter
den ästhetischen und gesellschaftlichen
Voraussetzungen ihrer
Zeit ihre Stimme gefunden
haben – und wie wir das heute hören
und erleben.“
Die Konzerte sind Teil des Zyklus
„Grands rendez-vous“. Seine Saisonpremiere
gibt Gimeno am
24.September mit Gustav Mahlers
Erster. Alban Bergs „Sieben
frühe Lieder“, die dann ebenfalls
auf dem Programm stehen, interpretiert
die Sopranistin Anja Harteros.
Am 22.Oktober widmet
sich das OPL mit seinem neuen
Chef Robert Schumanns Frühlingssymphonie.
An diesem
Abend zu Gast ist die Geigerin
Isabelle Faust, zu hören in Beethovens
Violinkonzert. Eines der
nächsten Rendezvous’ hat das
OPL am 15. Januar mit dem Hornisten
Stefan Dohr. Gemeinsam
spielen sie eine ganz junge Komposition:
Wolfgang Rhim widmete
Dohr sein erstes Hornkonzert,
das dieser 2014 beim Lucerne
Festival uraufführte. Eine wahre
Herausforderung für den Hornisten:
„Der Solist ist stark gefordert,
von ihm werden alle modernen
Spieltechniken verlangt. Atmen
ist auch nicht vorgesehen“,
merkt der SFR an. Außerdem auf
dem Programm: Beethovens und
Schostakowitschs erste Symphonie.
Der griechische Violinist Leonidas
Kavakos ist am 2. Juni in Luxemburg
zu Gast. Dann dirigiert
Gimeno Brahms Violinkonzert
sowie Bruckners erste Symphonie.
arn
Das Abo-Paket „Grands rendez-vous“
mit sieben Konzerten
kostet zwischen 185 und 385 Euro
(ermäßigt: 135 bis 280 Euro).
An allen Abenden fährt ein Shuttle-Bus
aus Trier.
Das OPL
in Feststimmung
Stimmungsvolle Fest- und glanzvolle Galakonzerte
für den guten Zweck fehlen in keinem Saisonkalender
der Luxemburger Philharmoniker
nterplanetarisch wird die
IWeihnachtsgala zugunsten der
SOS-Kinderdörfer am 10. Dezember.
Der junge, international erfolgreiche
Dirigent Christian
Vásquez, Profiteur des einzigartigen
venezolanischen Sozial- und
Musikprojekts „El Sistema“, gibt
sein OPL-Debüt mit Gustav
Holsts Orchestersuite „Die Planeten“.
Die Sätze sind jeweils einem
Himmelskörper gewidmet:
vom Kriegsbringer Mars über
den Magier Uranus bis zum Mystiker
Neptun. Dessen sphärische
Gesänge übernimmt der Chœur
de Femmes des Europäischen Instituts
für Chorgesang in Luxemburg
(INECC).
Der Initiator und Mitbegründer
von INECC ist beim
„Chrëschtconcert“ zu Gast: Pierre
Cao, der nicht nur in der Großregion
einen hervorragenden Ruf
als Chordirigent genießt, steht
am 19. Dezember am Pult. Zusammen
mit OPL und dem Sinfonischen
Chor der Großregion, in
dem auch Trierer Sänger vertreten
sind, spielt der Luxemburger
geistliche Bachkantaten sowie
die Pifa aus Händels Messias, bevor
im zweiten Teil das Publikum
bei Weihnachtsliedern mit einstimmt.
Das Programm des traditionellen
Neujahrskonzerts am 7. Januar,
unter anderem mit Tschaikowskis
Nussknacker sowie Strauss
juniors’ Fledermaus, wiederholen
Gustavo Gimeno und OPL am
9. Januar in einer etwas kürzeren
Version um 11 Uhr beim Familienkonzert
zum Zuhören und Mitmachen,
präsentiert vom Kinderkanal-Moderator
Juri Tetzlaff.
Jamie Phillips ist ein Dirigenten-
Wunderkind: Mit gerade einmal
22 Jahren debütierte er 2013 bei
den Salzburger Festspielen. Seinen
Einstand beim OPL gab er
bereits 2014, sein nächster Besuch
ist die Gala zugunsten des
Roten Kreuzes am 26. Februar.
Bei Ravels „Tzigane“ sowie den
„Zigeunerweisen“ von Pablo de
Sarasate trifft er auf die nicht
minder talentierte und junge
Geigerin Alena Baeva. Außerdem
zu hören: Prokofjews „Romeo
und Julia“ und Schostakowitschs
Suite für Jazzorchester Nr. 1.
Zuletzt trug der Wiener Singverein
das Verdi-Requiem 2014 mit
dem Chicago Symphonie Orchestra
unter Leitung von Riccardo
Muti vor. Am Abend vom
Gründonnerstag (24. März) dirigiert
Gustavo Gimeno den Konzertchor
und das OPL. Und weil
es zu diesem Osterkonzert auch
noch herausragende Solisten
gibt, ist es Teil der neuen Reihe
„Grandes voix“ (siehe Seite 4
rechts).
Zusammen mit Studenten der Luxemburger
Konservatorien lädt
das OPL am 27. Mai 2016 in die
Philharmonie ein. Dirigiert von
Maxime Tortelier spielt es „Eine
Nacht auf dem kahlen Berge“ und
„Bilder einer Ausstellung“ von
Mussorgsky.
Extrem hochkarätig wird die
zweite Gala zugunsten der SOS-
Kinderdörfer: Am 9. Juni 2016
spielen Anne-Sophie Mutter und
Lambert Orkis unter anderem Ravel,
Poulenc und Debussy. arn
Zum Chrëscht-, Neujahrs- und
Osterkonzert fahren Shuttle-Busse
von Trier.
Alena Baeva.
FOTO: VLADIMIR_SHIROKOV
SEITE 4
DIENSTAG, 19.MAI 2015
PHILHARMONIE
Temperamentbündel: Der Violinist
und Stardirigent Gustavo Dudamel
gastiert als „Artist in Residence"
in Luxemburg.
FOTO: SÉBASTIEN GRÉBILLE
Noch ein
bisschen
größer
Philharmonie erweitert
Grands-Angebot
um starke Stimmen
B edeutende musikalische
Stimmen unserer Zeit erklingen
im neuen Zyklus „Grandes
voix“ in der Philharmonie. Ein
Höhepunkt der Saison ist sicherlich
der Abend des 22. Dezembers:
Die Opernstars Cecilia Bartoli
und Rolando Villazón singen
Mozart- und Belcanto-Duette.
Begleitet werden sie dabei vom
Orchestra La Scintilla, dem Alte
Musik-Ensemble der Oper Zürich,
unter der Leitung der Konzertmeisterin
Ada Pesch. Pesch
und Bartoli sind ein eingespieltes
Team – und ein preisgekröntes.
2014 gewann das Orchester den
Echo Klassik Preis in der Kategorie
„Operneinspielung des Jahres
(19. Jahrhundert)“ mit Bellinis
„Norma“.
Die Philharmonie als temporäres Zuhause
In der elften Saison gibt es ein Orchestra und drei Artists in Residence
Fliegender Wechsel ist eigentlich
das programmatische
Konzept eines
Hauses wie der Philharmonie.
Mit Ausnahme der Konstante
OPL und seines Chefs gastieren
Orchester, Solisten und Dirigenten
meist nur einen Saisonabend
in Luxemburg. Das „Artist
in Residence“-Prinzip ermöglicht
es, rote Fäden ins Programm
zu weben. Seiner Leidenschaft
für Gustav Mahler kann der international
gefragte lettische Dirigent
Andris Nelsons in der Philharmonie
so gleich an mehreren
Abenden frönen. Mit Mahlers
Neunter debütierte er 2011 beim
Boston Symphony Orchestra in
der Carnegie Hall. Exakt in dieser
Kombination wird er das Werk,
das Alban Berg als das erste der
Neuen Musik bezeichnete, am
12. Mai 2016 in Luxemburg präsentieren
– und zwar im Rahmen
der ersten Europatournee, die er
als neuer Chefdirigent der Bostoner
Symphoniker unternimmt.
Einem Ritterschlag für
das OPL kommt es gleich, dass der
36-Jährige am 10. und 11. März
die siebte Symphonie des österreichischen
Komponisten mit
ihm zelebriert. „Die Fünfte ist ein
verfluchtes Werk. Niemand capiert
sie“, beklagte sich Mahler
einst. Die Besucher der Philharmonie
können sich der Entschlüsselung
der heute populären
Komposition am 11. November
widmen, wenn Nelsons sie
mit dem Lucerne Festival Orchestra
präsentiert.
Magdalena Kožená hat in dieser
Saison eine Residenz inne. Am
In Mahlers Musik gibt es keine
einzige Note, keinen einzigen
„
Augenblick, der einen nicht emotional
und intellektuell vereinnahmt:
Jede einzelne Zelle
unseres Körpers ist betroffen,
egal ob wir seine Musik dirigieren,
spielen oder hören."
Andris Nelsons, Chefdirigent
der Bostoner Symphoniker.
FOTO: MARCO BORGGREVE
7. Oktober gestaltet die tschechische
Mezzosopranistin im
Kammermusiksaal mit der britischen
Pianistin Mitsuko Uchida
einen Liederabend unter anderem
mit Werken von Wolf, Schumann
und Schönberg. Am
2. März 2016 ist sie mit dem auf
historischen Instrumenten spielenden
Schweizer Barockorchester
La Certa in einem Konzert mit
Alter Musik zu hören. Und am
27.Januar kann man sie in einem
kammermusikalischen Ensemble
erleben, in dem ihr Ehemann
Sir Simon Rattle am Klavier sitzt –
eine seltene Gelegenheit, wie
Kožená sagt: „Ich bin froh, dass
ich ihn dazu bewegen konnte, für
mich zu musizieren, denn das tut
er nicht sehr oft!“ Das Konzert
gehört zu der Kammermusikreihe
Soirées de Luxembourg, die in
diesem Jahr ihren 50. Geburtstag
feiern – eine der Gratulantinnen
ist Anne-Sophie Mutter, die am
10. September zwei barocke
Meisterwerke interpretiert. Dritter
Artist in Residence ist Jean-
François Zygel, der drei OPL-
Konzerte auf Französisch moderiert,
bei denen er zudem als Pianist
zu erleben ist, ebenso wie bei
seiner Improvisation zu Murnaus
Stummfilm „Faust“ in der Reihe
Ciné-Concerts am 25. April.
„Die Musik hat mein Leben gerettet
und das von Tausenden von
Kindern in meinem Land“, sagt
Gustavo Dudamel. Der Violinist
und Stardirigent hat von Venezuelas
einzigartigem Sozial- und
Musikprojekt „El Sistema“ profitiert.
Mehr als 500 000 Kinder
und Jugendliche haben seit der
Gründung 1975 ein Orchesterinstrument
gelernt – und viele einen
Ausweg aus Armut und Kriminalität
gefunden. So wie die
Mitglieder des Simón Bolívar
Symphony Orchestra of Venezuela,
das in der Saison 2015/16 „Orchestra
in Residence“ ist. Dass es
sich mit etablierten Elite-Orchestern
messen lassen kann, beweist
Dudamel an drei Konzertabenden
(10., 11. und 12. Januar).
Am 21. März ist Dudamel zudem
als „Grand chef“ mit dem Symphonieorchester
von Los Angeles
zu Gast, bei dem der 34-Jährige
kürzlich seinen Vertrag als Musikdirektor
bis zur Saison 2021/
22 verlängert hat. arn
Auch die Mezzosopranistin Magdalena Kožená hat in dieser Saison eine Residenz
an der Philharmonie inne. FOTO: MATHIASBOTHOR, DEUTSCHE GRAMMOPHON
Auch das Osterkonzert am
24.März gehört in diese neue
Reihe. Nicht nur, weil der Wiener
Singverein bei Verdis Requiem
auf der Bühne steht. Auch die Solisten
können sich sehen und vor
allem hören lassen, darunter die
weltweit gefragte Mezzosopranistin
Daniela Barcellona, der junge
Albanier Saimir Pirgu, der zur
Elite der Tenöre gehört, und der
russische Bass Ildar Abdrazakov,
der für die Aufnahme von Verdis
Totenmesse mit dem Chicago
Symphony Orchestra unter Riccardo
Muti 2011 mit dem „Grammy
Award“ für das beste Klassik-
Album des Jahres ausgezeichnet
wurde. Die gefeierte georgische
Opernsängerin Tamar Iveri hat
sich zuletzt etwas in Misskredit
gebracht: Die Oper Sydney hat
die Sopranistin 2014 entlassen,
nachdem auf ihrer Facebook-Seite
gegen eine „Gay Pride“-Parade
gepöbelt wurde.
Die Wagner-Interpretin Ann Petersen
beschließt den Zyklus am
29. April, unter anderem mit Passagen
aus dem „Tannhäuser“ und
aus „Tristan und Isolde“. Zwar ist
Petersen zum ersten Mal beim
OPL, dennoch begibt sich das Orchester
an diesem Abend auf vertrautes
Terrain, steht doch am
Dirigentenpult Emmanuel Krivine.
Der Vorgänger von Gustavo
Gimeno hat das OPL fast ein
Jahrzehnt lang als Chefdirigent
begleitet.
arn
Das Abo-Paket „Grandes voix“
mit drei Konzerten kostet zwischen
100 und 205 Euro (ermäßigt:
65 bis 135 Euro). An allen
Abenden fährt ein Shuttle-Bus
aus Trier.
Drei neue Zyklen
Die Philharmonie hat ihr Abonnement-Angebot aufgestockt
D
ie Philharmonie hat ihr
Abonnement-Angebot umfangreicher
gemacht. Darunter
sind drei neue Zyklen, zudem gibt
es neun Reihen für junges Publikum.
Hier eine Auswahl:
Grands orchestres (sieben Konzerte):
Vier der besten Orchester
der USA, dazu Berlin, Amsterdam,
Luxemburg, Tokio und das
Orchestra in Residence aus Venezuela,
dazu große Dirigentenpersönlichkeiten
sind in dieser Reihe
zu erleben.
Grands chefs (fünf Konzerte):
Neben Andris Nelsons und Gustavo
Dudamel stehen unter anderem
Valery Gergiev und Sir Simon
Rattle am Dirigentenpult.
Grands solistes (fünf Konzerte):
Mit Anne-Sophie Mutter, Lisa
Batiashvili und Mitsuko Uchida
präsentiert die Philharmonie
gleich drei „Leading Ladies“. Das
OPL spielt unter Eliahu Inbal
Zuschauermagnet für die gesamte Großregion: Die Philharmonie auf dem Luxemburger
Kirchberg. FOTO: WADE ZIMM
und Gimeno, dann zusammen
mit dem Violinisten Frank Peter
Zimmermann.
Grands classiques (fünf Konzerte):
Mozart, Brahms, Mendelssohn
Bartholdy und Haydn stehen
auf dem Klassiker-Programm.
Un autre regard: Yannick Nézet-
Séguin und das Chamber Orchestra
of Europe werfen einen
neuen Blick auf alle fünf Symphonien
von Felix Mendelssohn Bartholdy
(zwei Konzerte im Freiverkauf).
Musique d’aujourd’hui (sechs
Konzerte): Große Musikerpersönlichkeiten
wie Pierre-Laurent
Aimard und Emilio Pomàrico
präsentieren Werke zeitgenössischer
Komponisten, darunter Uraufführungen
von Camille Kerger,
Jörg Birkenkötter und Arturo
Fuentes.
Recital de Piano: Wunderkind Kit
Armstrong und der russische
Großmeister Grigory Sokolov
nehmen unter anderem am
Steinway-Flügel der Philharmonie
Platz, während der polnische
Virtuose Krystian Zimerman seinen
eigenen mitbringt.
Lauréats Steinway (drei Konzerte):
Zum Feierabend um 18.30
Uhr präsentiert die Philharmonie
in dieser neuen Reihe mit der Firma
Steinway & Sons aktuelle
Preisträger berühmter internationaler
Klavier-Wettbewerbe.
On the border (vier Konzerte):
Musikalische Experimente und
Grenzüberschreitungen mit einer
schmelzenden Orgel und einer
Kraftwerk-Hommage.
Lunch-Concerts: In der Mittagspause
einen Abstecher in die
Philharmonie – in seiner neuen
Reihe verbindet das Konzerthaus
musikalische und kulinarische
Genüsse (sieben Konzerte am
ersten Dienstag eines Monats um
12.30 Uhr im Freiverkauf). arn
INFO
Die Philharmonie liegt gut erreichbar
auf dem Kirchberg,
direkt an der Hauptzufahrtsstraße
von der Autobahn aus
Trier kommend Richtung Innenstadt.
Parkplätze gibt es
direkt unter dem Haus mit
überdachtem Zugang ins Foyer.
Alle Infos zum Programm stehen
auf www.philharmonie-
.lu. Jahresbroschüre und Monatsfolder
können beim Kartenbüro
der Philharmonie
(Telefon 00352/2632-2632)
angefordert werden. Programmhefte
werden vor Ort
kostenlos verteilt und sind oft
vorab online abrufbar.
Sind Sie an einem Abonnement
interessiert? Stellen Sie
eine Abo-Anfrage durch Zusendung
(per Post oder per
Fax 00352/2632-2633) des
auf www.philharmonie.lu
downloadbaren oder im Jahresprogramm
enthaltenen
Bestellformularscheins. Ab 1.
Juli sind Abos auch online
buchbar. Der freie Verkauf
von Einzelkarten beginnt in
der Regel einen Monat vor
dem jeweiligen Konzert. Besucher
bis zum 26. Lebensjahr
einschließlich erhalten eine
Ermäßigung von mindestens
40 Prozent. Selbst bei ausverkauften
Konzerten gibt es oft
noch ein Rest-Kontingent an
der Abendkasse. Für Jugendliche,
die das 21. Lebensjahr
noch nicht beendet haben,
gibt es Nice-Price-Tickets für
zehn Euro (nur an der Abendkasse,
ohne Reservierung, im
Rahmen der zur Verfügung
stehenden Plätze).
Für fast alle Konzerte im großen
Saal gibt es einen Shuttle-
Dienst von der Abtei St. Matthias
in Trier zum Kirchberg.
Der Fahrpreis beträgt 3 Euro,
Abfahrt ist 75 Minuten vor
Konzertbeginn.
Anmeldung:
shuttle@philharmonie.lu
PHILHARMONIE SEITE 5
DIENSTAG, 19.MAI 2015
Swingen, tanzen, chillen
Jazz, Pop und Weltmusik in der Philharmonie
Ganz klar: Wo Klassik
gut klingt, kommt auch
Jazz-, Pop- und Worldmusik
super an. Das
gilt selbstredend auch für die geschätzte
Akustik im Großen Auditorium
des Luxemburger Konzerthauses.
Im Stehen singen, das gehe bei
ihr gar nicht, sagte Diana Krall in
einem Interview mit der Stuttgarter
Zeitung. Aber warum sollte
sie das auch tun, schließlich
übernimmt die kanadische Jazzsängerin
den Klavierpart bei ihren
Auftritten selbst. Im Juni begibt
sie sich erneut auf Welttournee,
fast jeden Abend steht sie bis
Ende Oktober auf einer Bühne.
Am 12. Oktober präsentiert sie in
Luxemburg ihr im Herbst 2014
erschienenes Album „Wallflower“,
auf dem sie Songs singt, die
sie in jüngeren Jahren beeindruckt
haben – und eröffnet damit
die Reihe „Jazz & beyond“.
„Zu Recht rastet das Publikum
aus“, schrieb die Zeitschrift Jazz
thing über den französischen
Drummer Manu Katché, der bis
heute erste Wahl für Peter Gabriel
ist und lange mit Sting zusammengearbeitet
hat. Seine Jazzseite
zeigt er in Luxemburg mit seinem
Quintet und seinem Landsmann,
dem Geiger und Komponisten
Didier Lockwood als Special
Guest (29. Oktober).
Der unverwechselbare Sound des
schwedischen Jazz-Cellisten und
Bassisten Lars Danielsson erklingt,
wenn er mit seinen Musikerkollegen
das im August 2014
erschienene Album Libretto II
vorstellt (12. November).
Das Luxemburger Gitarrenduo
Greg Lamy & Paulo Simões bekommt
prominente Verstärkung,
unter anderem vom Trompetenstar
Ernie Hammes (25. November).
Der große Jazztrompeter Wynton
Marsalis und sein Jazz at Lincoln
Center Orchestra, die hauseigene
Big Band des großen New Yorker
Jazz-Zentrums, geben 2016 ihre
Philharmonie-Premiere (15. Februar).
Sie ist ein aufsteigender Star am
Jazz-Himmel: die 25 Jahre alte
Cécile McLorin Salvant. Und die
ist Teil der Lady-Edition des traditionsreichen
All-Star-Hits
„Jazz à la Philharmonie“
(6.März).
Als Trio der Extraklasse bezeichnet
die Zeitschrift Jazz Podium
die Kombination aus dem Pianisten
Iiro Rantala und seinen beiden
Streicher-Kollegen. In Luxemburg
ist der Finne zudem als
Duo zu erleben: Zusammen mit
dem 1986 geborenen norwegischen
Saxofonisten Marius Neset
(21. April).
Kuba trifft Indien und Sardinien.
Heißt: Der Pianist Omar Sosa
trifft den Schlagzeuger Trilok
Gurtu und den Trompeter Paolo
Fresu (25. Mai 2016).
In der Reihe „Autour du monde“
halten traditionelle Klänge aus
aller Welt Einzug in die Philharmonie:
Flamenco bringt der Sänger
Diego el Cigala (17.Oktober)
mit, Blues die „Brothers in Bamako“
(19. November), Gipsy-Musik
aus Rumänien die Blaskapelle
Fanfare Ciocarlia (15. März) und
Folk der italienische Akkordeonist
Riccardo Tesi (9. Juni 2016).
Als Freiheitstrommler bezeichnet
der Spiegel den deutsch-iranischen
Tombakspieler Mohammad
Reza Mortazavi (27.Oktober).
Als musikalischer Botschafter
von St. Petersburg gastiert das
Terem Quartet im Kammermusiksaal
(28. Januar). Den Finnen
Kimmo Pohjonen beschreibt Die
Welt als „muskelbepackten Akkordeon-Punk
mit Irokesenfrisur“
(2. Februar). Gilberto Gil
wiederholt mit dem OPL unter
Gast Waltzing jenes Großprojekt,
mit dem er 2012 seinen 70. Geburtstag
und sein 50-jähriges
Bühnenjubiläum im Stadttheater
von Rio de Janeiro feierte
(4. Mai).
„Der Fado reinigt die Seele“, sagt
Mariza in einem Interview mit
der taz. Als „Concert exeptionnel“
kündigt die Philharmonie
den Besuch der Portugiesin an:
Am 14.November macht sie mit
ihrer „Heart Tour“ in Luxemburg
Station.
„Eine Nacht in Berlin“ bietet Max
Raabe mit seinem Palastorchester
den Luxemburgern und eröffnet
damit am 28. Oktober die
Reihe „Pops“. Lustig wird’s mit
dem Stand-up-Pianisten Chilly
Gonzales (5. Dezember). Lachanfälle
sind auch bei den Damen
von Salut Salon Programm – beim
Publikum und den Musikerinnen
aus Hamburg (12. April). Die 12
Cellisten der Berliner Philharmoniker
musizieren am 29. Mai
2016. Am selben Abend zu Gast:
das spanische Flamenco- und
Tango-Duo Ispasión.
In der Reihe „Chill at the Phil“
kann in den roten Sesseln des
Kammermusiksaals entspannt
werden. Und zwar mit dem charmanten
portugiesischen Liedermacher
mit Gitarre Miguel
Araújo (1. Oktober); mit dem
französischen Jazzpianisten Baptiste
Trotignon im Duo mit dem
argentinischen Schlagzeuger Minino
Garay (22. Oktober); beim
Sound aus Folk, Jazz und Blues
der jungen, leidenschaftlich temperamentvollen
US-amerikanischen
Sängerin und Pianistin
Stephanie Nilles (3. Dezember);
bei der afrodeutschen Jazzsängerin
Lyambiko, Sängerin des Jahres
national beim Echo Jazz 2011,
die ihr neues Album „Muse“ vorstellt
(21. Januar); bei GoGo Pengiun,
den Shooting-Stars des jungen
britischen Jazz aus Manchester
(10. März); und beim Trio du
Monde rund um Artist in residence
Jean-François Zygel, das
zum Klavier Instrumente aus aller
Welt mitbringt: von der armenischen
Duduk über die indische
Bansuri bis zu Kuhglocken aus
Chamonix (22. April). arn
Das Abo-Paket „Jazz & beyond“
mit sechs Konzerten kostet
zwischen 145 und 250 Euro (ermäßigt:
95 bis 170 Euro); das Paket
„Autour du monde“ mit sechs
Konzerten kostet zwischen 125
und 235 Euro (ermäßigt 85 bis
155 Euro); das „Pops“-Paket mit
vier Konzerten kostet zwischen
80 und 170 Euro (ermäßigt: 55
bis 115 Euro); das Paket „Chill at
the Phill“ mit sechs Konzerten
kostet 110 Euro, ermäßigt 70 Euro
(freie Platzwahl).
Jazzlegende Wynton Marsalis bringt
sein Jazz at Lincoln Center Orchestra
mit nach Luxemburg.
Ein Flamenco-Konzert mit dem
Sänger Diego el Cigala ist Teil der
Reihe „Autour du monde“.
FOTOS: VERANSTALTER
Die Damen von
„Salut Salon“ sind
bei der Reihe „Pops“
mit von der Partie.
Cathy Krier ist Luxemburgs neuer Rising Star
Pianistin spielt in 17 europäischen Konzerthäusern
er den Weg der luxemburgi-
Pianistin Cathy Krier
Wschen
mitverfolgt hat, für den ist die erfolgreiche
Nominierung der 30-
Jährigen für das „Rising Star“-
Programm der European Concert
Hall Organisation (Echo), einem
Zusammenschluss 21 renommierter
europäischer Konzerthäuser,
ein logischer nächster
Schritt in ihrer jungen Karriere.
Die hat die Philharmonie maßgeblich
mitgeprägt: Seitdem Cathy
Krier beim Eröffnungsfest
2005 mit dem Star-Pianisten Cyprien
Katsaris die von Clara
Schumann angefertigte Fassung
zu vier Händen von Robert Schumanns
Klavierquintett spielte,
hat sie an zahlreichen Abenden
im Konzerthaus musiziert.
In der Saison 2015/16 wird sie
nun ihr Talent in 17 europäischen
Konzerthäusern unter Beweis
stellen. Alle sechs „Rising Stars“-
Nominierten präsentieren bei ihren
Auftritten jeweils ein oder
mehrere für sie geschriebene
Werke eines zeitgenössischen
Komponisten: Für Cathy Krier
hat Wolfgang Rihm ein Werk
komponiert. In der Philharmonie
präsentiert sie ihr Programm am
26. Januar. Auch die anderen fünf
„Rising Stars“ treten in der
nächsten Saison im Kammermusiksaal
auf. Cathy Krier steht zudem
im Philou-Zyklus im Programm,
der sich an fünf- bis
neunjährige Kinder richtet: Am
19. und 20. September begleitet
sie die Schauspielerin Larisa Faber
in der musikalischen Geschichte
„Lea, Opa und das Himmelsklavier“
nach dem Buch von
Andrea Karimé.
Mit Cathy Krier schickt die
Philharmonie zum dritten Mal
ein Nachwuchstalent auf Reisen:
Auch Francesco Tristano in der
Saison 2007/08 und Pascal Schumacher
2009/10, beide mittlerweile
international etabliert,
wurden auf Vorschlag des Luxemburger
Konzerthauses in
das Programm aufgenommen.
arn
Das Abo-Paket „Rising
Stars“ mit sechs
Konzerten kostet zwischen
80 und 135 Euro
(ermäßigt: 55 bis
90 Euro)
Cathy Krier.
FOTO: DELPHINE JOUANDEAU
SEITE 6
DIENSTAG, 19.MAI 2015
GRAND THÉÂTRE
Vorhang auf
für die Luxemburger Schauspielszene
Facettenreiche Spielzeit für das deutschsprachige Publikum
Traumpaar auf der Bühne: Judith Rosmair
und Johann von Bülow in der deutschen
Erstaufführung von „Constellations“.
FOTO: JIM RAKETE
Dostojewskis Roman als Bühnenstück: Ernst
Stötzner, Ursina Lardi, Devid Striesow (von links)
in einer Szene aus „Die Brüder Karamasow“.
FOTO: ARWED MESSMER/LUX FOTOGRAFEN
Zauberhaft, traurig und
zugleich komisch:
„Gaunerstück“.
FOTO: ARNO DECLAIR
Viele Vertreter der Theaterszene
des Großherzorgtums
sowie von Belgien,
den Niederlande
und Rheinland-Pfalz versammeln
sich im deutschsprachigen
Programm. Auch beim Höhepunkt
der Saison: In Thorsten
Lensings „Karamasow“-Adaption
kommt André Jung auf den
Hund – virtuos und mit Würde.
Ähnlichkeiten mit realen Personen
sind bei Theresia Walsers
Komödie Ich bin wie ihr, ich liebe
Äpfel weder zufällig noch unbeabsichtigt:
Die jüngste Tochter
von Martin Walser lässt drei einstige
Diktatorinnengattinnen –
Frau Margot, Frau Imelda und
Frau Leila – auf einer Pressekonferenz
zusammenkommen, um
ihre Pläne für die Verfilmung ihres
Lebens kundzutun. Premiere
der Koproduktion der Théâtres
de la Ville de Luxembourg und
des Staatstheaters Mainz ist am
13. Oktober im Kapuzinertheater.
Weitere Vorstellungen: 15. und
21. Oktober.
Es sind die Frontschweine, einfache
Soldaten, die in Luk Percevals
Stück über den Ersten Weltkrieg
in Belgien zu Wort kommen: In
Front versammelt der flämische
Regisseur unter anderem Figuren
aus Remarques „Im Westen
nichts Neues“. Ein düsterer
Abend voll Leiden und Schmerz,
von der Zeitung Die Welt als
Deutschlands wichtigster theatraler
Beitrag zum Weltkriegsgeschehen
bezeichnet (22. und
23. Oktober).
Seit 2012 das Weihnachtshighlight
im Kapuzinertheater: Patrick
Barlows Messias mit Michael
Wittenborn sowie André und Marie
Jung, die beide ein weiteres
Mal in dieser Spielzeit auf der
Bühne stehen, zu beschmunzeln
am 15. Dezember.
Das Ding aus dem Meer von Rebekka
Kricheldorf, bekannt für
ihren zynischen schwarzen Humor,
ist eine fast durch und durch
Luxemburger Eigenproduktion:
Die junge Regisseurin Laura
Schroeder inszeniert, auf der
Bühne sind unter anderem die
großherzogtümlichen Schauspieler
Désirée Nosbusch, Luc Feit
und Anouk Wagener zu sehen.
Aus Deutschland stößt Sabine Vitua
zum Team. Angeheitert trudeln
sie auf einem Partyschiff
über den Berliner Landwehrkanal
– und begegnen plötzlich dem
Ding, das ihre Lebenslügen ins
Wanken bringt (8., 12. und 13. Januar,
Kapuzinertheater).
Dostojewskis Roman Die Brüder
Karamasow, unter anderem mit
Ursina Lardi und Devid Striesow
auf die Bühne gebracht von
Thorsten Lensing – sehr viel mehr
braucht man über diesen Höhepunkt
der Theaterspielzeit 2015/
16 eigentlich nicht zu sagen. Vor
allem denjenigen nicht, die das
bewährte Team bei Tschechows
„Kirschgarten“ gefeiert haben.
Vielleicht noch, dass der Luxemburger
André Jung in „Karamasow“
eine außergewöhnliche Rolle
hat: Er spielt einen Hund. Und
zwar mit Bravour: „Er tut es mit
so viel Würde, dass es einem fast
das Herz bricht. Das ist nicht nur
virtuos gespielt, es zeigt auch den
Kern von Theater in all seinem
Wahnsinn“, schwärmt die Süddeutsche
Zeitung (4. und 5. Februar).
Was denkt Ophelia eigentlich,
wenn Hamlet ihr seine Liebe gesteht
- und dann eröffnet, dass alles
nur eine Farce war? Antworten
gibt die Inszenierung des Belgiers
Kristof van Boven, der die
Geschichte Hamlets aus Sicht
Ophelias erzählt, gespielt von
Marie Jung (18. und 19. Februar,
Kapuzinertheater).
Die ständigen Nachrichten über
die auf ihrer Flucht nach Lampedusa
ertrunkenen Menschen geben
der Inszenierung von Thorsten
Riemschneider bitter-grausame
Aktualität: Von Hoffnung und
Verzweiflung der Flüchtenden,
die Anna Seghers im Sommer
1940 in Marseille beobachtete
und in Transit schildert, erzählt
Schauspieler Thorsten Hierse in
einem Monolog (7.März).
Alize Zandwijk ist die niederländische
Expertin für Stücke der erfolgreichen
deutschen Theaterautorin
Dea Loher. Ein „zauberhaftes,
trauriges, tiefes und wirklich
komisches Gaunerstück“ (die
Tageszeitung Die Welt) der beiden
ist in einer Produktion vom
Deutschen Theater Berlin am 8.
und 9. März zu sehen.
Der junge Regisseur Bastian Kraft
macht aus Dürrenmatts Klassiker
Der Besuch der alten Dame eine
popkulturell-trashig aufgeladene
Mischung aus Stummfilm
und Revue. Kostümiert à la Lady
Gaga teilen sich bei ihm vier
Schauspielerinnen und ein
Schauspieler die Hauptrolle. Den
Alfred Ill gibt Grimme-Preisträger
Ulrich Matthes (11. und
12. März).
Der Stoff ist denkbar alt, die Form
überraschend neu: „Reineke
Fuchs“ bleibt in Josse de Pauws
Musiktheater-Adaption der Fabel
Van den vos lange Zeit ein
Phantom, der Wolf hingegen wird
zur Hauptfigur. Zwischen Live-
Soundtrack und -Film entstehen
in der Inszenierung des Antwerpener
Theaterkollektivs FC Bergman
verstörend-grausame Bilder,
die die Grenze zwischen Natur
und Kultur, zwischen bürgerlichen
Regeln und souveräner Individualität
verhandeln (17. und
18. März).
Altmeister Wilfried Minks, Jahrgang
1930, inszeniert in einer
Produktion des St. Pauli Theaters
die deutsche Erstaufführung von
Constellations des britischen
Theaterautors Nick Payne, Jahrgang
1984, mit dem Bühnentraumpaar
Judith Rosmair und Johann
von Bülow (12. und
13. April).
Es sei mit „Blut und Tränen, geboren
aus frühem Schmerz“ geschrieben,
sagte Eugene O’Neill
über sein stark autobiografisches
Stück Eines langen Tages Reise in
die Nacht. Im Grand Théâtre ist
das Familien- und Drogendrama
in einer Inszenierung des 81-jährigen
italienischen Regisseurs
Roberto Ciulli zu sehen (26. und
27.April).
arn
Figuren aus Remarques
„Im Westen nichts Neues“
agieren in Luk Percevals
düsterer Inszenierung
„Front“.
FOTO: ARMIN SMAILOVIC
Die Top 5 des neuen Intendanten
Worauf sich Tom Leick-Burns besonders freut
Die Saison 2015/16 ist die erste
mit Tom Leick-Burns (Foto: Bohumil
Kostohryz) als Intendant
der Théâtres de la Ville de Luxembourg,
also dem Grand
Théâtre und seiner kleinen
Schwester, dem Kapuzinertheater.
Am 1. Juli übernimmt der 45-
Jährige das Amt von Frank Feitler,
der in den Ruhestand geht.
Beide Häuser kennt der Luxemburger
wie seine eigene Hosentasche,
und das nicht nur als Schauspieler:
Seit 2004 war er Produktionsleiter
der „Stater Theatren“.
In dieser Funktion hat er auch -
zusammen mit Frank Feitler – die
kommende Spielzeit mitgestaltet.
Für Kultur de Lux hat Leick-
Burns fünf Termine der Saison
2015/2016 herausgesucht, auf die
er sich ganz besonders freut. Allerdings
merkt er an, dass die
Auswahl ihm nicht leichtgefallen
sei, angesichts der vielen Highlights
…
Top 1: The Pirates of Penzance
Gemeinsam mit der English National
Opera und dem Saarländischen
Staatstheater Saarbrücken
werden wir Mike Leighs erste
Operninszenierung und erstmals
ein Werk des Duos Gilbert & Sullivan
auf die Bühne des Grand
Théâtre bringen. Mit viel britischem
Humor und einer erstklassigen
Besetzung garantiert diese
komische Oper einen unterhaltsamen
Abend für die ganze Familie.
Top 2: Tanztheater Wuppertal Pina
Bausch
Lange haben wir versucht, Pina
Bauschs Tanztheater nach Luxemburg
zu bringen, aber leider
hat es terminlich nie gepasst.
Diese Spielzeit ist es nun so weit,
und ich freue mich riesig, unseren
Zuschauern eines von Pina
Bauschs Werken zeigen zu können.
Top 3: Van den Vos/Von dem
Fuchs
Ein unfassbar imposantes Bühnenbild,
mit umwerfenden
Schauspielern und einer sehr
starken und zeitgenössischen Interpretation
vom „Reineke
Fuchs“. Ein Theatererlebnis, das
man sich nicht entgehen lassen
sollte!
Top 4: Mamma Mia!
Nach „West Side Story“ in der
vorletzten Spielzeit wird über die
Weihnachtstage das Grand
Théâtre ganz im Zeichen von
„Mamma Mia!“ stehen. Diese
West-End-Produktion ist bereits
durch die ganze Welt getourt und
konnte über 56 Millionen Menschen
begeistern.
Top 5: Front
Diese Koproduktion zwischen
dem NTGent und dem Thalia
Theater Hamburg ist ein unwahrscheinlich
starker Abend. In Luk
Percevals Inszenierung kommen
Figuren aus Erich Maria Remarques
Roman „Im Westen nichts
Neues“ und weitere Zeitzeugnisse
auf ergreifende und umwerfende
Art und Weise zu Wort. Unbedingt
empfehlenswert!
A VOTRE SERVICE
Das Grand Théâtre liegt, wenn
man aus Richtung Trier über
die Autobahn anreist, gleich
hinter der großen Talbrücke
rechts. Ein eigenes Parkhaus
erlaubt den direkten Zugang
ins Haus. Abend-Tickets fürs
Parkhaus zum Preis von zwei
Euro direkt im Theater. Karten
gibt es im TV-Service-Center
Trier, unter der Tickethotline
0651/7199-996 oder
www.volksfreund.de/tickets
Aktuelle Infos aller Art online
unter www.lestheatres.lu
oder Telefon 00352/4708951.
Restkarten gibt es oft auch für
offiziell ausverkaufte Vorstellungen
noch an der Abendkasse.
Die Preise im Grand
Théâtre sind recht zivil: bei der
Oper von 25 bis 65 Euro, bei
Tanz und beim Schauspiel von
15 bis 25 Euro. Für Kinder, Jugendliche
und Studenten beträgt
der Eintrittspreis 8 Euro.
Gespielt wird entweder im
Großen Haus, im benachbarten
Studio oder auf der Bühne
selbst, wo Tribünen für bis zu
300 Zuschauer aufgestellt
werden können. Viele Schauspiel-Produktionen
sind im
Kapuzinertheater zu sehen,
das mitten in der Luxemburger
Altstadt liegt.
Imposante Technik: Ein Blick von
der Bühne des Grand Théâtre Luxemburg.
FOTO: THEATER
GRAND THÉÂTRE SEITE 7
DIENSTAG, 19.MAI 2015
Alle Künste mischen mit
Popsongs, wandernde Symphoniker und ein Filmprojektor auf der Opernbühne
Ein Filmregisseur inszeniert,
ein Künstler malt
zur Musik, eine Komponistin
adaptiert einen
Kinoklassiker und ein Musical
bringt Pop-Evergreens: Die Oper
geht in der Saison 2015/16 im
Grand Théâtre spannende Allianzen
mit anderen Künsten ein.
Mit Mike Leigh verbindet man
britisches Kino. Zum Beispiel die
Filme „Happy-Go-Lucky“ und
„Mr. Turner“, bei denen er jeweils
das Buch verfasst und Regie
geführt hat. Mit Mike Leigh verbindet
man auch Theater: Er hat
22 Bühnenstücke geschrieben
und selbst inszeniert.
Musiktheater jedenfalls gehört
nicht zu seinem Schaffensfeld –
bis jetzt: Am 9. Mai feierte seine
erste Operette an der English National
Opera Premiere. Der 72-
Jährige hat sich für sein Debüt einen
komischen – und natürlich
britischen – Stoff ausgesucht:
Das Libretto für die Operette The
Pirates of Penzance, uraufgeführt
1879, schrieb William Schwenck
Gilbert, die Musik stammt von
Arthur Sullivan. Klar, dass für so
einen Abend nur ein Brite am Dirigentenpult
stehen kann: Timothy
Henty dirigiert bei der Aufführung
im Grand Théâtre am 16.
und 18. Oktober das OPL und den
Chor des Saarländischen Staatstheaters
Saarbrücken.
Gesungen wird auf Englisch, dazu
gibt es französische und deutsche
Übertitelungen.
Schuberts Winterreise ist das
Operndebüt des südafrikanischen
Künstlers William Kentridge.
Sein außergewöhnliches Projekt
feierte 2014 bei den Wiener
Festwochen Premiere. Kentridge
verwandelt Schuberts romantischen
Liederzyklus zu einem
„Trio für Sänger, Pianist und
Filmprojektor“. Mit dem Kohlestift
widmet er sich der „Winterreise“,
nach seiner aufwendigen
Methode, bei der ein ganzer Film
mittels Radieren und Übermalen
auf einem einzigen Blatt Papier
entsteht. Seine Kunst bildet den
visuellen Hintergrund für den
Schubert-Kenner und -Fan Matthias
Goerne und den österreichischen
Pianisten Markus Hinterhäuser
(19. und 20. November).
Mike Leighs Inszenierung der Operette „The Pirates of Penzance“ feierte am 9. Mai an der English National Opera Premiere.
Auch Annelies Van Parys ist
Opern-Debütantin: Die flämische
Komponistin hat sich für ihre
erste Inszenierung von Hitchcocks
„Fenster zum Hof“ inspirieren
lassen. Zu sehen ist Private
View mit den Konzert- und
Opernsolisten des Ensembles
Neue Vocalsolisten Stuttgart und
dem Neue-Musik-Ensemble Asko|Schönberg
am 27. November
im Rahmen des Rainy-Days-Festivals
auf Englisch mit französischen
Übertiteln.
Ein bisschen Pop und Flower
Power „wagt“ das Grand Théâtre
im Dezember, wenn es das Kult-
Musical Mamma Mia! zu sich einlädt.
56 Millionen Menschen haben
die Mega-Erfolgsproduktion
mit Abba-Evergreens bereits gesehen,
in 400 Städten wurde sie
aufgeführt. Luxemburg allerdings
fehlte bislang. Am 16. Dezember
macht das Musical nun
erstmals im Großherzogtum Station.
Gezeigt wird die englische
Originalversion. Weitere 17 Vorstellungen
im Dezember und vier
im Januar folgen.
Das Musiktheater-Jahr 2016 eröffnet
eine weitere Winterreise,
dieses Mal als Erstaufführung einer
Produktion der Théâtres de
la Ville de Luxembourg: Am 19.
und 20. Januar wandert Julian
Prégardien durch die kalte, einsame
Schneelandschaft. Eine passende
Rolle für den gefragten Tenor,
der in einem Interview das
deutsche Kunstlied als das
Höchste bezeichnete, „was man
sich an Kultur vorstellen kann“.
Regisseurin Jasmina Hadziahmetovic
widmet sich in ihrer Inszenierung
Hans Zenders komponierter
Interpretation aus dem
Jahr 1993. Für das Orchester der
Deutschen Radiophilharmonie
Saarbrücken Kaiserslautern und
den Luxemburger Dirigenten
Robert Reimer wird der Abend
eine Herausforderung: „Die Musiker
selbst werden auf Wanderschaft
geschickt, die Klänge ,reisen’
durch den Raum, ja sogar bis
ins Außerhalb des Raumes ...“,
schreibt Zender über seine Interpretation.
Nach „Otello“ im Jahr 2012 und
„La Forza del Destino“ 2013 holt
das Grand Théâtre am 20., 23.
und 25. Februar mit Il Trovatore
FOTO: TRISTRAM KENTON
eine weitere Verdi-Oper nach
Luxemburg. Der französische
Regisseur Richard Brunel versammelt
in seiner Inszenierung
eine Reihe junger Opernsänger,
darunter den von Plácido Domingo
entdeckten und geförderten
mexikanischen Tenor Arturo
Chacón-Cruz.
Das OPL und der Chor der Oper
Lille werden von Roberto Rizzi
Brignoli dirigiert.
In einer Koproduktion mit der
Deutschen Oper Berlin präsentieren
die Théâtres de la Ville de
Luxembourg am 17. und 19. April
Richard Strauss’ Salome. Die
Sängerin der Titelpartie in der
Inszenierung des Strauss-Experten
Claus Guth ist dem Grand-
Théâtre-Publikum bestens bekannt:
Die weltweit gefragte
Sopranistin Catherine Naglestad
steht als Salome auf der Bühne.
Der komplexen Partitur widmet
Gibt die Salome: Catherine Naglestad.
FOTO: TANJA NIEMANN
sich ein bewährtes Team: Stefan
Soltesz und das OPL meisterten
bereits im Februar 2014 erfolgreich
den „Rosenkavalier“. arn
Von Körper,
Raum und Zeit
Tanztheater: Stammgäste
treffen auf Neuentdeckungen
nsgesamt 24 Mal internationa-
Tanztheater präsentiert das
Iles
Grand Théâtre in seiner nächsten
Saison. Darunter viele Stammgäste,
aber auch Neuentdeckungen.
Das Stück „Körper“ thematisiert die Physis des Menschen.
FOTO BERND UHLIG
Allein auf der Bühne, beobachtet
vom Publikum: Claudia de Serpa
Soares, Ensemblemitglied in der
Compagnie von Sasha Waltz,
tanzt zu den Rhythmen des
Schlagzeugers Jim White in einer
Box, deren Wände für sie Spiegel
sind – für das Publikum aber
Fenster zu einem intimen Inneren
(More up a tree, 7. Oktober).
Alles auf der Bühne ist ständig in
Bewegung, Kuben fahren hin und
her, Videoprojektionen überfluten
und rastern die Szene. Und
mittendrin der Körper der jungen
Münchener Choreographin
Anna Konjetzky (Chipping, 9. Oktober).
Der französische Starchoreograph
Angelin Preljoca erzählt in
Retour à Berratham die Geschichte
eines jungen Mannes, der nach
Szene aus Masurca Fogo, einer Pina-Bausch-Choreografie.
FOTO: ZERRIN AYDIN HERWEGH
dem Krieg in die Stadt seiner
Kindheit zurückkehrt. Er erkennt
niemanden und niemand
erkennt ihn … (29. und 30. Oktober).
Sieben Menschen bauen eine
neue Gesellschaft auf: Für Am I
arbeitete der australische Choreograph
Shaun Parker mit der
gefeierten indischen Tänzerin
und Performerin Shantala Shivalingappa
zusammen (24. und
25. November).
Mit dem Tanztheater Wuppertal
und dem Stück Masurca Fogo ist
im Grand Théâtre zum ersten Mal
eine Choreographie der weltberühmten
Pina Bausch zu erleben.
Choreograph und Autor Norbert
Servos, der zahlreiche Bücher
über die 2009 gestorbene große
Tänzerin und Choreographin verfasst
hat, bezeichnet das 1998 uraufgeführte
Stück als eine „großzügige
Huldigung an das Leben“
(2., 3., 4. und 5. Dezember).
Beim luxemburgischen Projekt
BlanContact, geleitet von Annick
Pütz, arbeiten professionelle
Künstler mit Amateurtänzern
zusammen, darunter manche mit
einer körperlichen Behinderung
(24. Februar).
Sensible Miniaturen, enorme
physische Präsenz und hypnotische
Wirkung: Sharon Eyal, langjährige
Meistertänzerin der Batsheva
Dance Company aus Israel,
und ihr Partner, der Technokünstler
Gai Behar, präsentieren
Plafona Now (23. und 24.März).
„Tanz ist für mich wie ein Ventil“,
sagt Hofesh Shechter in einem Interview
mit dem Darmstädter
Echo. Im Grand Théâtre präsentiert
Shechter, der als einer der
aufregendsten zeitgenössischen
Künstler Großbritanniens gilt,
mit seiner Company die Trilogie
barbarians (28. und 29. April).
Eine romantische Lovestory im
fahlen Licht einer verklärten
Nacht: Die weltweit gefeierte flämische
Choreographin Anne Teresa
De Keersmaeker, Stammgast
im Grand Théâtre, zeigt mit ihrer
Compagnie Rosas eine Neubearbeitung
von Verklärte Nacht als
Pas de deux (24. Mai 2016).
Atomos heißt das neue Stück des
britischen Starchoreographen
Wayne McGregor, der bekannt ist
für seine herausragenden Arbeiten
im Spannungsfeld zwischen
Tanz, Film, Musik, Technologie
und Wissenschaft (24. und
25. Juni 2016).
Keine Tanzsaison am Grand
Théâtre ohne Sasha Waltz: Am
29. und 30. Juni beschließt die
große Tänzerin und Choreographin
die Spielzeit mit einer Wiederaufnahme
von Körper, in der
sie sich mit der Physis des Menschen
auseinandersetzt. arn
Mehr Tanz auf Seite 8
SEITE 8
DIENSTAG, 19.MAI 2015
GRAND THÉÂTRE / TRIFOLION ECHTERNACH
Von anderen Welten
Straßentanz aus Johannesburg, Tango aus Argentinien, Folklore aus Israel: Choreografen erzählen im Grand Théâtre tänzerisch von Traditionen und Innovationen ihrer Heimatländer
Traditionelle italienische,
französische und afrikanische
Gesänge und Flamenco-Rhythmen
versammelt
José Montalvo im zweiten
Teil seiner Produktion Y Olé.
Im ersten beschäftigt er sich mit
Strawinskys „Le Sacre du Printemps“
(24. und 25. September).
In der Performance Cut the sky
greift die interkulturell-indigene
Compagnie Marrugeku Geschichten
und Traditionen australischer
Ureinwohner auf (20. Oktober).
In Dios proveerá prallen Welten
aufeinander: Die Tanz-Akrobaten
des kolumbianischen Gata Cirko
de Bogota erzählen von der grausamen
Brutalität der Straßen ihrer
Heimat. Der französische Regisseur
David Bobée lässt dazu ein
fünfköpfiges Ensemble lateinamerikanische
Barockmusik
spielen (10. und 11. November).
In Fractus V versammelt Sidi
Larbi Cherkaoui, Tänzer und Choreograf
flämisch-marokkanischer
Abstammung, Tänzer und Musiker
mit neun unterschiedlichen
Nationalitäten auf der Bühne (6.
und 7. Januar).
Israel Galván gilt als einer der
weltbesten Flamencotänzer und
-choreografen. Begleitet unter
anderem von Inés Bacán, einer
der bedeutendsten Sängerinnen
des Cante Jondo, präsentiert er
im Grand Théâtre sein neues
Stück La Curva (21. und 22. Januar).
Townships im Südwesten Johannesburgs
(2. und 3. Februar).
Das argentinische Tango-Orchester
El Arranque spielt für drei
ebenfalls argentinische Spitzentanzpaare,
darunter das legendäre
Brüderpaar Les Frères Macana
sowie die Gewinner des Bühnen-
Tango-Wettbewerbs bei der Tango-WM
2014, Juan Malizia und
Manuela Rossi (26. und 27. Februar).
Als Vertreter des zeitgenössischen
chinesischen Tanzes reist
das Tao Dance Theatre aus Beijing
mit seinem Gründer und Choreographen
Tao Ye durch die Welt.
Dessen Stücke sind meist schlicht
durchnummeriert. Im Grand
Théâtre zeigt er Nummer 6 und 7
(15. und 16. April).
Traditionelle chinesische Kultur
und Künste, europäische Malerei,
amerikanische Moderne
und die rituelle Kraft des antiken
Dramas inspirieren den in New
York lebenden Shen Wei, den die
Washington Times als „einen der
großartigsten Künstler unserer
Zeit“ bezeichnete, bei seinen
Kreationen für seine Compagnie
(11. und 12. Mai).
Der junge katalanische Choreograf
Marcos Morau holt mit seinem
Ensemble La Veronal Städte
wie Kopenhagen und Moskau auf
die Bühne. Im Grand Théâtre ist
seine Kreation für die italienische
Stadt Siena zu sehen (2. und 3. Juni
2016).
Inspiriert von China und New York:
die Choreografien von Shen Wei.
FOTO: BRIANA BLASKO
Szene aus „Dios proveerá“
mit dem kolumbianischen
Gata Cirko de Bogota.
FOTO: SOPHIE COLLEU
Hommage an Siena:
das Ensemble La Veronal.
FOTO: JESÚS ROBISCO
„La Curva“: Flamenco mit Israel
Galván. FOTO: LUCA FIACCAVENTO
Tanz aus den Townships:
Soweto’s Finest
Ein Youtube-Video von Soweto’s
Finest genügt, um gute Laune
zu bekommen – und mehr sehen
zu wollen. Die charmant-coolen
Jungs zwischen 18 und 26 Jahren
bringen ihren ganz eigenen Tanzstil
mit – erlebt, variiert und weiterentwickelt
auf den Straßen der
Die Tanzsprache von Sharon
Fridman ist geprägt von israelischer
Folklore, zeitgenössischem
Tanz und klassischem Ballett. In
Free Fall untersucht er eine wesentliche
Eigenschaft unserer
Natur: den Drang zu ü berleben
(10. und 11. Juni 2016). arn
Hannelore Elsner erzählt aus ihrem bewegten und bewegenden Leben
Literatur im Trifolion: Von Goethes Faust bis zu Herrndorfs Pop-Erzählung
um zweiten Mal widmet sich
Zdas Trifolion Echternach der
Literatur: Die Ausnahme-Schauspielerin
Hannelore Elsner liest
aus ihrer Biografie, Sahra Wagenknecht
und Manfred Osten demonstrieren,
wie aktuell Goethe
ist, Luc Feit kombiniert einen
Klassiker mit einer ganz jungen
Erzählung, und Dominique Horwitz
trägt aus romantischen Liebesbriefen
vor.
„Ich wollte die beste Geliebte
sein, die beste Ehefrau, die beste
Mutter, die beste Schauspielerin,
die beste Versorgerin, alles auf
einmal – und ich war es auch irgendwie.
Aber es war dermaßen
anstrengend, das kann man nicht
lange durchhalten." So beschreibt
sich Hannelore Elsner in
ihrer Autobiografie „Im Überschwang“.
Voll Kraft und Zärtlichkeit
und mit einer „Erschütterndes
und selbst Beschämendes
nicht scheuenden Offenheit“
(FAZ) erzählt die Ausnahme-
Schauspielerin von ihrer Kindheit
und Jugend, ihren Lehrjahren,
von der Freude am Beruf und
vom Glück des Älterwerdens. Im
Trifolion eröffnet die 72-jährige
Grande Dame des deutschen
Films am 26. September die
nächste Literaturreihe mit Erzählungen
von ihren Lebensmomenten,
die aus weit mehr bestehen
als aus Szenen vor der Kamera
und auf der Bühne.
„Wir wollen alle Tage sparen /
und brauchen alle Tage mehr“ –
Goethes Prophezeiungen scheinen
heute aktueller denn je. Wie
seine Ideen und Visionen im
„Faust“ sich in der heutigen modernen
Finanzwirtschaft manifestieren,
legen am 27. November
zwei Goethe-Experten offen: Der
Kulturwissenschaftler und -historiker
Manfred Osten und Sahra
Wagenknecht, die in Jena Philosophie
und Neuere Deutsche Literatur
studiert hat, begeben sich
Die Grande Dame
des deutschen Films:
Hannelore Elsner.
FOTO: ESTHER HAASE
auf eine literarisch-philosophische
Spurensuche.
Zwei international bekannte
Luxemburger Künstler treffen
am 23. Januar aufeinander: Der
Schauspieler Luc Feit und der Cellist
André Mergenthaler lassen
Thomas Manns Klassiker „Tod in
Venedig“ und die Pop-Erzählung
„Diesseits des Van-Allen-Gürtels“
von Wolfgang Herrndorf lebendig
werden.
Zum Abschluss der Reihe trägt
der Schauspieler Dominique Horwitz
aus dem Briefwechsel der
Liebenden Robert und Clara
Schumann am 31. Januar vor. Die
Pianistin Ragna Schirmer spielt
dazu Werke der beiden Romantiker
und von ihrem Zeitgenossen
Chopin vor.
arn
Trifolion im Mai und Juni
„Die Willensfreiheit – ein Irrtum?“
Mit dieser Frage kündigt
der Neurologe Professor Wolf
Singer seinen Auftritt in der Trifolion-Reihe
„Horizonte“ am 21.
Mai an. Manfred Osten moderiert
den Abend, an dem sicherlich
heiß diskutiert wird.
Dass die Sauer zum Grenzfluss
wird, wurde 1815 auf dem Wiener
Kongress festgeschrieben. An die
grenzenlose Zeit davor erinnern
die Musikgesellschaften aus Bitburg
und Echternach bei einem
Doppelkonzert am 23. Mai. Bei
Music Open 2015 gibt es eine
Welturaufführung: Musikstudent
und Komponist Nik Bohnenberger
trägt eine Luxemburger Ballade
im Duo mit der Mundartsängerin
Sylvia Nels aus Bitburg, bekannt
auch aus dem Youtube-Hit
„Eifelkinder“, vor.
75 Sänger und vier Musiker mit
36 unterschiedlichen Nationalitäten
treten am 31. Mai mit dem
Chor Voices International auf. Gesungen
werden 15 Songs auf Englisch,
Spanisch, Japanisch, Italienisch,
Irisch – und Dholuo, der
Sprache des Volkes der Luo an
den östlichen Ufern des Viktoriasees
in Kenia und Tansania.
Vom „Bandenkrieg von Murz
und Matze“ erzählt der Münchner
Autor Kilian Leypold, Stipendiat
der diesjährigen Kinder- und
Jugendbuchautorenresidenz in
Dominique
Horwitz.
FOTO: RALF
BRINKHOFF
Luxemburg, in seinem Jugendroman
„Krähen gegen Ratten“ am 2.
Juni. Der Eintritt zu der Lesung,
begleitet vom Maxime Bender
Duo, ist frei.
Der Trierer Tenor Thomas
Kiessling ist einer von drei Gastsängern
beim Show-Konzert der
Luxemburger Big Band Memory,
die am 6. Juni ihren 25. Geburtstag
feiert. Die Gala wird zugunsten
der Aktion Télévie organisiert:
Für jedes Ticket geht ein Betrag
an die Krebsforschung.
In seiner neuen Show zeigt
„Verstehen Sie Spaß?“-Moderator
Guido Cantz am 17. Juni, dass er
auch „Cantz schön clever“ sein
kann.
arn
Sahra
Wagenknecht.
FOTO:
TRIALON,
BERLIN
SERVICE
„Tod in Venedig“:
Schauspieler
Luc Feit widmet
sich Thomas Mann.
FOTO: DENNIS SATIN
Für die Lesungen gibt es ein
Abo sowie Einzelkarten.
Infos: www.trifolion.lu, Karten:
TV-Service-Center Trier, Tickethotline
0651/7199-996,
www.volksfreund.de/tickets
Ein Shuttlebus fährt von Trier
aus zu den Lesungen sowie zur
Horizonte-Veranstaltung mit
Prof. Wolf Singer. Treffpunkt:
Abteiplatz/Matthias-Basilika.
Die Kosten liegen bei fünf Euro
für Hin- und Rückfahrt. Anmeldung:
Tel. 00352 35 65 75 333;
www.emile.lu
FESTIVAL INTERNATIONAL ECHTERNACH SEITE 9
Echternacher Musikfestival feiert 40. Geburtstag
DIENSTAG, 19.MAI 2015
Internationale und Luxemburger Größen kommen in die kleine Stadt an der Sauer
Nicht nur die Internetseite
zeigt sich im neuen
Gewand, das gesamte
Festival International
Echternach präsentiert
sich im 40. Jahr seines Bestehens
im neuen Gewand – konzeptionell
und programmatisch.
Open-Air-Auftakt im Juli, Saisonstart
Anfang September, ein
Fokus auf China und ein Bratschist
als Artist in Residence: Zu
seinem 40. Geburtstag präsentiert
das Festival Echternach einige
Überraschungen und holt
internationale und luxemburgische
Größen und Nachwuchstalente
der Jazz- und Klassikszene
in die Hauptstadt der „Kleinen
Luxemburger Schweiz“. Dort
musizieren sie im Hof der Abtei,
in der Basilika, in der Pfarrkirche
Sankt Peter und Paul und im Trifolion.
Als Vorgeschmack auf die eigentliche
Festsaison gibt es im Juli einen
dreitägigen Open-Air-Jubiläumsauftakt:
Till Brönner , einer
der erfolgreichsten und experimentierfreudigsten
Jazz-Musiker
Deutschlands, spielt am
9. Juli mit seinem Quintett im
Hof der Abtei. Am 10. Juli gibt die
Harmonie Municipale Echternach
unter Leitung von Daniel
Heuschen und zusammen mit
dem Glockenspieler Fabrice
Renard ein Gratiskonzert. Am
11. Juli treten verschiedene,
überwiegend luxemburgische,
Musiker und Bands auf: De Läb,
das Orchestre de Chambre du Luxembourg
& Legotrip, Seed to Tree
sowie Glitterberg (DJ Sun Glitters
& Lisa Berg, Cello).
Saisonstart ist am ersten Septemberwochenende:
Der französische
Pianist Cyprien Katsaris ,
der das Festival mehr als 30 Jahre
geleitet hat, eröffnet das Festival
mit der mehrfach preisgekrönten
jungen luxemburgischen
Klarinettistin Katrin Hagen
am 4. September. Zu hören
sind Ausschnitte aus ihrer
gemeinsam aufgenommenen CD.
Einen Tag später spielt die
Staatskapelle Berlin unter Leitung
des weltberühmten Dirigenten
Daniel Barenboim . Wegen
des zu erwartenden Andrangs
verlässt das Festival für
diesen Höhepunkt Echternach
und macht einen Ausflug in die
Philharmonie. Am 6. September
spielen die Kantorei der Schlosskirche
Weilburg und die Capella
Weilburgensis Nassauische Hofmusik
mit Werken von Neubauer,
Mozart, Rothfischer, Punto,
Demachi und Stamitz – Anlass ist
das 125-jährige Thronjubiläum
der Dynastie Nassau-Weilburg in
Luxemburg.
FOTOS: ANDREAS BITESNICH, FELIX_BROEDE, CATHERINE THIRY, MONIKA
RITTERSHAUS, FRANZISKA GILLI, CHRISTOPH KASSETTE, VERANSTALTER
Neu ab dieser Saison: Das Festival
nimmt jedes Jahr ein Land in
den musikalischen Fokus. China
steht dieses Mal im Mittelpunkt.
Eine Kombination von chinesischer
und westlicher klassischer
Musik verspricht das Konzert
des Philharmonischen Streichquintetts
Berlin, das am 11. September
zusammen mit dem als
„Paganini Asiens“ titulierten Xu
Ke auftritt. Er ist Meister der
Erhu, eines zweisaitigen chinesischen
Streichinstruments. Im
Anschluss gibt es ein chinesisches
Büfett. Der 12. September
ist ganz dem Reich der Mitte gewidmet:
Es gibt Aktionen und
Ausstellungen, nachmittags
spielt die Chinese Impression Music
Group, und abends kommt es
zu einer chinesisch-luxemburgischen
Jazz-Begegnung: Trompeter
Li Xiaochuan und Pianist Bai
Tian musizieren mit Marc Demuth
(Kontrabass), David Laborier
(Gitarre) und Niels Engel
(Schlagzeug).
Zum ersten Mal präsentiert das
Festival einen Artist in Residence:
Der international erfolgreiche
Bratschist Nils Mönkemeyer
, Jahrgang 1978, den Die
Welt als „Popstar seiner Zunft“
bezeichnete, ist im September in
unterschiedlichen Konstellationen
zu erleben. Streichquartette
von Haydn und Widman sowie
ein Quintett von Brahms präsentiert
er am 17. September mit
dem renommierten Signum
Quartett. Mit seinem langjährigen
Klavierpartner, dem Koreaner
William Youn, spielt er am
19. September Brahms und Schubert.
Besonders die spanische
Barockmusik hat es Mönkemeyer
angetan, der eine Zeit lang in
Madrid lebte und unterrichtete.
Mit seinen Freunden Sabine Erdmann
(Cembalo), Andreas Arend
(Theorbe) und Klaus-Dieter
Brandt (Cello), alle international
gefragte Spezialisten für Alte
Musik, spielt er seine Lieblingsstücke
spanischer Komponisten
des 17. und 18. Jahrhunderts, die
auf der gemeinsamen CD „Barroco
español“ versammelt sind
(26. September).
Dem musikalischen Nachwuchs
widmet sich der Schwerpunkt
„New Generation“: Das junge Bläserquintett
Acelga Quintett ,
das 2013 mit einem Stipendium
des Deutschen Musikwettbewerbs
ausgezeichnet wurde, ist
am 25. September zu Gast, am 27.
lädt es zum Kinderkonzert
„Krimskrams“ ein. Zum Quintett
gehört die Hornistin Amanda
Kleinbart, eine gebürtige Luxemburgerin,
die derzeit den Posten
der Solohornistin im Saarländischen
Staatsorchester besetzt.
Der erst 21 Jahre alte Italiener Simone
Rubino , Sieger des ARD-
Musikwettbewerbs im Fach
Schlagzeug, zeigt sein Können
am 8. Oktober als Solist und Mitglied
des Exegese Percussion
Quartett. Am 11. Oktober gibt er
ein interaktives Familienkonzert.
Am 9. Oktober tritt der taiwanesische
Violinist Yu-Chien
Tseng auf. Gerade einmal 20 Jahre
jung, hat er im Januar den mit
50 000 US-Dollar dotierten Singapur-Violinwettbewerb
gewonnen.
arn
Mehr Klassik
Die Luxemburger Solistes Européens
musizieren mit Alexander
Kaganovsky, dem Solocellisten
des Berner Sinfonieorchesters
(18. September).
Das European Union Baroque Orchestra
unter der bewährten Leitung
von Lars Ulrik Mortensen
gibt ein Konzert mit Werken von
Händel, Vivaldi, Albinoni und
Corelli (20. September).
„Hell. Klar. Weich. Kompromisslos.
Poetisch. Die Anschlagskunst
der Pianistin Maria João Pires
macht ihr Spiel einzigartig“,
schwärmt Die Zeit über die portugiesische
Pianistin. In Echternach
widmet sie sich Schubert –
als Recital sowie im Duo mit Nathanaël
Gouin (24. September).
Der mehrfach preisgekrönte luxemburgische
Pianist Jean Muller,
schon häufig Gast des Festivals,
präsentiert sein Brahms-
Schubert-Programm (30. September).
Bachchor und Bachorchester
Mainz würdigen mit ihrem Programm
„Mystiker“ den 80. Geburtstag
des Komponisten Arvo
Pärt. Zu hören ist zudem Bruckners
Messe in e-Moll (4. Oktober).
arn
INFO
Programm: www.echternachfestival.lu
Karten: TV-
Service-Center Trier, Tickethotline
0651/7199-996,
www.volksfreund.de/tickets
Ein Shuttlebus fährt von
Trier aus zu den Veranstaltungen
; Treffpunkt: Abteiplatz/Matthias-Basilika
(fünf Euro pro Person für
Hin- und Rückfahrt). Reservierung
zwei Tage im Voraus:
Tel. 00352 35 65 75
333; www.emile.lu
Mehr Jazz
Das Al Di Meola Quartet legt auf
seiner Elysium & More-Tour einen
Stopp beim Festival ein und
präsentiert Musik aus seiner aktuellen
CD „Elysium“ (2. Oktober).
Jazzgeiger Gregor Huebner gibt
mit seiner Band El Violin Latino,
zu der auch der luxemburgische
Perkussionist Jérôme Goldschmidt
gehört, ein Salsa-Konzert
(21. Oktober).
Tom Gaebel , deutscher Sänger,
Entertainer, Bandleader und
fünffacher Jazz-Award-Gewinner,
präsentiert eine Show ganz
im Zeichen Frank Sinatras, der in
diesem Jahr 100 geworden wäre.
Gaebel wird begleitet vom WDR
Funkhausorchester Köln, Dirigent
ist Gast Waltzing, künstlerischer
Leiter der Jazzsparte des Festivals
(22. Oktober). arn
SEITE 10
DIENSTAG, 19.MAI 2015
SUMMER IN THE CITY
Superstar Anastacia
kommt am 12. Juli
nach Luxemburg.
FOTO: RALF STRATHMANN
Anastacia gratuliert
dem Knuedler-Kultfestival
zum 25. Geburtstag
Ein Juli-Wochenende mit Welt- und Rockmusik
enjoy an Pfingsten
und um Pfingsten, vom 22. bis
Rzum 25. Mai, findet auf der
Place d’Armes und der Place Guillaume
das Festival enjoy statt. Alle
Veranstaltungen stehen im Zeichen
des Wechsels an der Spitze
des Rats der Europäischen Union:
Am 1. Juli übernimmt Luxemburg
die Präsidentschaft von Lettland.
Ein Auszug aus dem Programm:
Um 22 Uhr am Freitag startet
der Social-Media-Künstler Wolf
Nkole Helzle mit seinem interaktiven
Projekt. „Wie sieht Ihr persönliches
Luxemburg aus?“, fragt
er die Besucher und lädt dazu ein,
als Antwort Fotos per Smartphone
auf den Server seiner Netzkunstplattform
myMatrix zu laden.
Die Bilder werden am nächsten
Tag als 3D-Mosaik auf eine
Großleinwand projiziert. Vorarbeit
leisten die Teilnehmer des
globalen Netzkunstprojekts „I am
we_interactive image“, die bereits
einige Tage vorher das Großherzogtum
fotografisch erkunden.
Klassik im Park
Die Rockband GoByBrooks tritt am Pfingstsamstag auf.
Am Samstag gibt es drei Workshops
für Kinder: Bei „Thinks like
me“ geht es um die Frage, was die
eigene Identität ausmacht. Unter
der Leitung von zwei lettischen
Künstlern stanzen die Kinder Motive
in Stempel, aus denen ein Gemälde
entsteht. Beim Workshop
„Curious Cat“ wird mit unterschiedlichen
Materialen und
Techniken wie Kalligrafie und
Collage gearbeitet. Beide Workshops
werden je zweimal angeboten:
von 11 bis 13 Uhr und von 15
bis 16.30 Uhr. Mit Ansis Jansons,
Musiker aus Lettland, lernen Kinder
verschiedene Musikinstrumente,
Gesang und Folkloretänze
kennen. Wer mag, kann sein eigenes
Instrument mitbringen (14 bis
15.30 Uhr und 18 bis 19.30 Uhr).
An allen Festival-Tagen gibt es
auf beiden Plätzen Live-Musik von
Luxemburger Musikformationen.
Die junge Rockband Go By Brooks
spielt beispielsweise am Samstag
von 19 bis 20.30 Uhr auf der Place
Guillaume, anschließend legen
DJs luxemburgische Musik zum
Tanzen auf. Am Sonntag spielt das
Pop-Folk-Duo Phebus’ Rays von
14 bis 16 Uhr, anschließend tritt
die Bluesgruppe Crossroads auf.
Es folgen Chicken Head und Remo
Cavallini mit seiner Band. arn
u mittäglichen Klassikkonzer-
im Park der Villa Vauban,
Zten
dem Kunstmuseum der Stadt Luxemburg,
lädt das Tourismuszentrum
an vier Donnerstagen ein,
Beginn jeweils um 12. 30 Uhr. Am
18. Juni spielt das Trio Fala Brasil.
Am 16. Juli singt die Sopranistin
Nathalie de Montmollin Lieder
und Arien, begleitet von Eva Beneke
an der Gitarre. Am 13. August
spielt das Ensemble Musica
senza Frontiere den Sommer aus
Vivaldis „Vier Jahreszeiten“. Am
10. September tritt das Blechbläserquintett
des OPL auf. arn Die Villa Vauban bildet die Kulisse für vier Konzerte. FOTO: SANDRINE DIEDRICH
Zu Gast bei MeYouZik: Das Duo Palenke Soultribe (oben) sowie Winston
McAnuff (im unteren Bild rechts) und Fixi.
Blues ’n’ Jazz Rallye
Am zweiten Juliwochenende
gehört Luxemburgs
Innenstadt der
Musik: Am Samstag, 11.
Juli, beschallt das MeYouZik-Festival
die City, am Sonntag, 12. Juli,
feiert das urbane Festival Rock
am Knuedler seinen 25. Geburtstag.
Die Bühne auf der Place Guillaume
ist bei MeYouZik für die
Headliner reserviert – vier Bands
standen beim Redaktionsschluss
fest. Die Musiker der Live-Band
von Playing For Change kommen –
unter anderem – aus den USA,
dem Kongo, den Niederlanden,
Kuba, Israel, Japan und Brasilien.
Ziel des Projekts ist es, Musiker
aus der ganzen Welt zusammenzuführen.
Und das nicht nur auf
der Bühne: Mit Kameras und einem
mobilen Tonstudio reisen
die Gründer Mark Johnson und
Enzo Buono um den Globus und
bitten (Straßen-)Musiker, für sie
zu spielen. Entstanden ist dabei
unter anderem der fast 75 Millionen
Mal aufgerufene Youtube-Hit
„Stand by me“, ein Zusammenschnitt
verschiedenster Interpretationen
des Songs.
Jamaikanischer Reggae und
französische Musette treffen aufeinander,
wenn Winston McAnuff
alias „Electric Dread“ und der Pariser
Akkordeon-Zauberer Fixi auf
der Bühne musizieren. Er will den
Hip Hop als „globales Phänomen“
etablieren: Blitz The Ambassador,
Wahl-Brooklyner aus Ghana, vereint
in seiner Musik unterschiedlichste
Stile wie Rap, Jazz und
Soul und kombiniert sie mit Afrobeat-Beats.
Auf „Afropolitan
Dreams“, seinem dritten Album,
sind Musikgrößen wie Angelique
Kidjo und Seun Kuti zu hören.
Und beim kolumbianischen Duo
Palenke Soultribe treffen Elektro-
Beats auf Latin-Rhythmen.
Auf dem Clairefontaineplatz
gibt es währenddessen eine Extraportion
Live Acts und Weltmusik,
unter anderem mit Alice
Francis, der First Lady des Electroswings,
der neuen Band Mbongwana
Star aus Kinshasa und der
Gangbé Brass Band aus dem Benin.
Die kleine Bühne in der Rue
du St.-Esprit ist der DJ-Kultur gewidmet.
Einen Tag später feiert das Festival
Rock am Knuedler seinen 25.
Geburtstag – zusammen mit dem
US-Superstar Anastacia, die auf
ihrer Resurrection-Tour in Luxemburg
Station macht. Außerdem
sorgen an diesem Sonntag
insgesamt 20 Luxemburger
Bands für Stimmung. Dabei sind
unter anderem die Rockformationen
Mutiny On The Bounty und
Surf Cowboys; Indie-Pop und
-folk bringen die Formationen Tuys
und Seed To Tree mit; Only 2
Sticks liefert Garage Rock; der
portugiesische Singer-Songwriter
Lata Gouveia hat sich auf Red Dirt
spezialisiert; Symphonic-Metal
kommt mit Elysian Gates auf die
Bühne; die Gruppe My Own Ghost
verortet sich zwischen Rock, Pop,
Metal und Electronic; der Sänger
Eric Rosenfeld macht Punk, die
Band The Barcodes Rock ’n’ Roll
und Porn Queen steht für Hard
Rock …
arn
urch die pittoresken Altstadt-
der Luxemburger
Dgassen
Hauptstadt zieht am Samstag, 25.
Juli, die beliebte Blues ’n’ Jazz
Rallye. Jeden Sommer lockt der
Musikmarathon, organisiert vom
Tourismuszentrum und dem
Blues Club Lëtzebuerg, 25 000
Menschen an. Internationale Größen
aus der Blues- und Jazzwelt,
Luxemburger Szene- und animierende
Marching-Bands beleben
die Stadtteile Grund, Clausen und
Pfaffenthal. Auf zahlreichen Freilichtbühnen,
in Kneipen, Cafés
und Musikclubs werden rund 50
Konzerte gegeben. Ab 19.30 Uhr
bis 1 Uhr nachts wird unter freiem
Himmel gebluest und gejazzt, in
den Kneipen geht’s weiter bis 3
Uhr in der Früh’. arn Musikmarathon: Rund 50 Konzerte gibt es zu erleben. FOTO: CLAUDE PISCITELLI
Streeta(rt)nimation
A
krobaten, Stelzengänger, Geschichtenerzähler,
Pantomimen
und jede Menge andere fröhlich-bunte
und fantasievolle Gestalten
erobern beim Festival
Streeta(rt)nimation am 8. und
9. August jeweils von 13 bis 22.30
Uhr Luxemburgs Innenstadt. 100
Inszenierungen bietet das Event,
das die Fußgängerzone in eine einzige
Freilichtbühne verwandelt,
auf der die gesamte Palette der
Open-Air-Straßenkunst präsentiert
wird: kleine Walkacts und imposante
Platzdarbietungen, interaktive
Spielformen und klassische
Inszenierungen, mobiles Marionetten-
und Figurentheater,
schräge Comedy, skurrile Bühnenprogramme
sowie Akrobatik- und
Zirkus-Choreografien. arn
INFO
Der Eintritt für alle Veranstaltungen,
die das Tourismuszentrum
der Stadt Luxemburg im
Rahmen von „Summer in the
City“ organisiert, ist frei. Mehr
Infos: www.rockumknuedler.lu,
www.meyouzik.lu, www.lcto.lu,
www.bluesjazzrallye.lu,
www.streetanimation.lu
Bunte Gesichter: Streeta(rt)nimation wird die Innenstadt zur Bühne.
PINNWAND SEITE 11
DIENSTAG, 19.MAI 2015
Europäischer Monat der Fotografie
30 Ausstellungen an 22
Orten können im Mai –
und zum Teil auch länger
– besucht werden.
Alle wurden im Rahmen
des europäischen
Monats der Fotografie
konzipiert. Eine vierteilige
Ausstellung unter
dem Motto Memory
Lab – Photography
Challenges History haben
Paul Di Felice und
Pierre Stiwer von der
Luxemburger Vereinigung
Café Crème kuratiert.
Thema ist der
Umgang mit Erinnerung
und Geschichte in
der zeitgenössischen
Fotografie. „Memory-Lab I: Ré-écritures“ befindet sich im MUDAM (bis 31. Mai),
Teil zwei, „Le Passé du Présent“, ist bis zum 13. September im Nationalmuseum zu
sehen, Teil drei mit dem Titel „Traces“ befindet sich bis zum 5. Juli im Ratskeller
des Cerclé Cité. Aus der Ausstellung „Memory Lab IV - Transit“ (bis 6. September)
im Casino stammt die Fotografie „Black Noise N°2“ von Aura Rosenberg (Foto), die
in Anlehnung an Walter Benjamin „Ruinen und Fortschritte der Geschichte" wieder
auferstehen lässt. www.cafecreme-art.lu
Slammen mit Oma und Punk
„Oma und Punk kommen gern zu
uns“, so die Veranstalter der Poetry
Slams im Kulturhaus Niederanven.
Zum nächsten laden der
Hamburger Slam-Profi Michel
Abdollahi und der Luxemburger
Schauspieler und Schriftsteller
Luc Spada am 22. Mai ein.
www.khn.lu
Neues aus Europas Tanzszene
In der neuen Reihe Aerowaves präsentieren
die Abtei Neumünster
und das Trois C-L Arbeiten angesagter
europäischer Tanzkompanien.
Ausgesucht wurden die Präsentationen
vom Netzwerk „Aerowaves
– Dance across Europe“. Getanzt
wird an drei Abenden: Am
3. September in der Bananenfabrik,
am 4. und 5. September in der Abtei.
Scharfzüngig
und feurig gepfeffert
Mit schwarzem Humor macht
sich Debbie Isitt in Gatte gegrillt
über die Ehe und andere
Verhältnisse her und serviert
eine brillante Boulevardkomödie.
Zu sehen am 5. Juni im Cube521
in Marnach.
www.cube521.lu
Tickets nicht vergessen
TV-Service-Center Trier,
Tickethotline
0651 7199-996
www.volksfreund.de/
tickets
Philharmonie feiert zehnten Geburtstag
Blues nach der Arbeit
und Jazz zum Apéro
Zehn Jahre, nachdem die
ersten Besucher die Philharmonie
Luxemburg betraten,
feiert das renommierte
Konzerthaus seinen
Geburtstag: Vom 25.
bis zum 28. Juni bietet die
Philharmonie Tage voller
Musik bei freiem Eintritt.
Eine Auswahl des Programms:
Alle drei der seit
2005 von der Philharmonie
für die European Concert
Hall Organisation nominierten
Luxemburger
„Rising stars“ gratulieren
mit einem Auftritt. Der
aktuelle Star, Cathy Krier,
FOTO: WADE ZIMMERMAN
widmet sich am Freitag
um 19 Uhr mit befreundeten Musikern Meisterwerken des 20. Jahrhunderts. Danach spielen
Francesco Tristano, Pianist und Electronics-Künstler, und der südamerikanische Multi-Instrumentalist
Raimundo Penaforte. Pascal Schumacher jammt am Sonntag ab 20 Uhr mit
Désirée Nosbusch, die im Übrigen mehrere Konzerte präsentiert, und einer Reihe Luxemburger
Jazz-Stars.
Von 11 bis 17 Uhr am Samstag stehen die Philharmonietüren für das Festival für junges Publikum
ab drei Jahren (bis 103 Jahren ...) offen, unter anderem gibt es inszenierte Konzerte,
Musiktheater, Filmmusik mit großem Orchester, Workshops und Musiker zum Anfassen. Um
22 Uhr beginnt die End-of-Season-Party mit legendären DJs. Wie bereits im Jahr 2005 versammeln
sich am Sonntag um 19 Uhr erneut über 200 junge Musiker der Musikschule der
UGDA im Grand Foyer, um James Clarkes epische Klangwelt zum Leben zu erwecken. Einen
Geburtstagsnachklapp gibt es am 3. Juli: Beim OPL-Galakonzert unter Emmanuel Krivine
spielt der Pianist Jean-Yves Thibaudet und der „10th Anniversary Children’ Choir“ singt. Das
gesamte Programm steht auf www.philharmonie.lu
Blues after Work heißt ein Angebot
der Abtei Neumünster. Von
Mai bis Juli finden auf der Terrasse
der Brasserie freitags ab 18.30
Uhr Blueskonzerte statt.
Und bei der Reihe Apéros Jazz
geben dort bis September fast jeden
Sonntag um 11.30 Uhr Jazzer
ihr Stelldichein.
Hard-Polka aus Trier zum Abschluss
Cool und stilsicher spielen die sechs Herren und eine Dame
von The Shanes am 3. Juli beim Saisonabschlussfest im Kasematten-Theater
ihre „Hard-Polka“ getaufte Mischung aus internationalem
Folk, Americana und Rock ’n’ Roll mit Akkordeon,
Geige, Banjo, Mandoline, E-Gitarre, Bass und Drums.
FOTO: ANDREAS GOLTZ
Kino unterm Sternenhimmel
Nackt über die Alpen
Herz und Klamauk: Martin
Luding präsentiert in seinem
Programm „Auf und davon –
nackt über die Alpen“ Verrücktes,
Spannendes und
Lehrreiches zum Thema
2000 Jahre deutsche Urlaubsreisen
– am 5. und 6. Juli
im Theater in Esch/Alzette.
Afrika in Esch
Der afrikanischen Kultur
kommt man beim Afrika-
Fest in der Kulturfabrik in
Esch/Alzette am 6. Juni
näher: mit Workshops,
Musik und Tanz sowie einem
afrikanischen Menü.
www.kulturfabrik.lu
Im Hof vom Grevenmacher Kulturhuef
flimmern am Freitag und Samstag, 3.
und 4. Juli, zwei Filme über die Leinwand
– welche, stand bei Redaktionsschluss
noch nicht fest, sie werden aber
auf Deutsch sein. Der Film beginnt,
wenn die Sonne untergegangen ist, also
etwa um 22 Uhr. Ab 19.30 Uhr spielt die
Trierer Indietronic-Band Whale Vs Elephant
sowie die japanische Gruppe Tinörks,
dazu gibt’s ein Filmquiz und eine
Tombola. www.kulturhuef.lu
Brückenkunst
Bis Oktober wandelt sich die
Brücke im Stadtteil Grund jeden
ersten Sonntag im Monat
in eine Galerie: In der Reihe
Konscht am Gronn der Abtei
Neumünster können Werke
internationaler Künstler begutachtet
werden.
Fête de la Musique
Ganz Luxemburg feiert im Zeitraum
vom 12. bis 21. Juni die Musik
und ihre Musiker. In vielen
Städten gibt es kostenlose Konzerte.
Indie Folk-Pop spielt zum
Beispiel die Band Seed to Tree am
12. Juni ab 19 Uhr im Kulturhuef
Grevenmacher, und in Echternach
erklingt am 21. Juni auf
mehreren Plätzen Musik.
www.fetedelamusique.lu
Open Air mit Schlosskulisse
Das Festival Wiltz lockt im Sommer mit
seinen Veranstaltungen im Freilicht-
Amphitheater vor der imposanten
Schlosskulisse Besucher in den Norden
Luxemburgs. Auch im 63. Jahr gibt es
ein abwechslungsreiches Programm mit
insgesamt 15 Terminen im Zeitraum 27.
Juni bis 26. Juli, geboten wird Oper, Musical,
Ballett, Pop, Weltmusik, Jazz – und
ZAZ. Für den Auftritt der französischen
Star-Chanteuse am 8. Juli gab es allerdings
bereits bei Redaktionsschluss nur
Karten in der dritten Preiskategorie. Gleich zwei Verdi-
Klassiker präsentiert die Staatsoper Lviv (Lemberg): Am
3. Juli gibt’s Nabucco, einen Abend später Rigoletto. José
Carreras (Foto) kommt am 10. Juli nach Wiltz. Zum Abschluss
gibt’s drei Mal Cats (24., 25. und 26. Juli). Das gesamte
Programm steht auf www.festivalwiltz.lu
Ferien in den Rotunden
Zum ersten Mal findet die beliebte Veranstaltungsreihe
Congés annulés in den Rotunden hinterm
Hauptbahnhof statt, in die das Kulturzentrum Rotondes
gezogen ist (siehe S. 12). „Congés annulés“
heißt soviel wie: Urlaub abgesagt – und bedeutet,
dass man nicht weit reisen muss, um ein abwechslungsreiches
Kulturprogramm zu erleben. Vom 1.
bis zum 28. August laden die Rotondes zu musikalischen
Entdeckungsreisen ein: mit Konzerten und
Showcases lokaler und internationaler Gruppen,
DJ-Sets und Filmvorführungen. Bühnenkunst in
entspannter Atmosphäre gibt es mit „Schmock“,
einem Stück für junges Publikum. Viele der Angebote
können kostenlos besucht werden. Und für
Leseratten stehen in der „Thèque“ Musikmagazine
und -bücher zur Verfügung. www.rotondes.lu
Musik im Abteihof
Im Innenhof der Abtei Neumünster
stehen beim Open-Air-Festival
OMNI vom 11. bis 25. Juli an sieben
Terminen wieder zahlreiche
Musiker und Bands auf der Bühne,
darunter der französische Komponist
und Pianist Christophe Chassol
(14. Juli), Singer-Songwriter
Tom Odell (15. Juli) und Paulo Furtado
alias The Legendary Tigerman
(18. Juli, Foto) . Neu ist der Tanzwettbewerb
Good Vibes: Tänzer
jeder Stilrichtung haben am 11. Juli
Gelegenheit, ihr Können unter
Beweis zu stellen.
www.neimenster.lu
SEITE 12
DIENSTAG, 19.MAI 2015
ROTONDES
Das Eckige kommt zurück ins Runde
Das Kulturzentrum CarréRotondes ist in den Rotunden am Bahnhof angekommen
LES ROTONDES
Rotonde 1: Sie bietet mit 350
Sitz- und bis zu 1300 Stehplätzen
Raum für Bühnenkunst.
Auch ein Konferenzraum ist
dort vorhanden.
Rotonde 2: Hier sind die Renovierungsarbeiten
noch im vollen
Gange und werden sich wohl
auch noch einige Jahre hinziehen.
Etwa zur Hälfte wird der
Raum trotzdem genutzt: In die
Rotunde wurde ein Holzcontainer
gebaut, in dem zum Beispiel
Konzerte im Klub stattfinden.
Außerdem gibt es ein Café.
Durch die großen Fenster des
Containers öffnet sich ein historischer
Blick in den noch nicht
fertiggestellten Rest der Halle.
Container City: Als Provisorium
steht zwischen den beiden Rotondes
ein „Carré“: Die „Black
Box“ beherbergt einen kleinen
Aufführungssaal, Workshopräume
sowie Studios für das von
Jugendlichen gestaltete Programm
Graffiti vom Radio Ara.
www.rotondes.lu
Was, wann, wo, wie
FOTO:
SVEN BECKER
Die imposanten Rotunden
am Luxemburger
Bahnhof, die einst der
Wartung von Dampflokomotiven
dienten, bieten ab
Juni Platz für Theater,
Konzerte, Performances,
Ausstellungen,
Workshops
und mehr.
„Das Runde
kommt ins Eckige“
titelte der
Volksfreund im Mdou
Juli 2008. Im Artikel
wurde davon
Moctar
berichtet, dass das
Team, das 2007, als
Luxemburg Kulturhauptstadt
war, die Rotunden hinter
dem Hauptbahnhof sehr erfolgreich
mit einem Kinder- und Jugendprogramm
bespielt hat, aus
den Rundbauten in die „schmucklos-rechtwinklige
alte Hydrolux-
Fabrikhalle“ zieht. Das Team hatte
den Job übernommen, ein
Zentrum für Kinder- und Jugendkultur
aufzubauen. Die Halle in
Hollerich diente als Provisorium
für die Zeit der kompletten Renovierung
der 1875 erbauten Rotunden.
Der Name CarréRotondes des
Zentrums, das mit der Zeit immer
erfolgreicher wurde – 300 000
Besucher bei mehr als 2500 Angeboten
seit 2008 – spiegelte diese
Zwischenlösung wider. Doch der
„Rückzug“ in die Rotondes ließ
auf sich warten. Eigentlich sollte
es 2013 so weit sein – doch die Arbeiten
waren umfänglicher als gedacht.
Nun aber kann das Team
endlich verkünden: Wir kommen
zurück! Das Carré verschwindet
wieder aus dem Namen, übrig
bleibt schlicht „Rotondes“,
mit dem Zusatz „Explorations
culturelles“ –
eine Formulierung,
die die Dynamik,
Vielfältigkeit,
Abenteuerlust
und Offenheit
des Programms
spiegelt, das sich
nicht nur an Kinder
und Jugendliche
richtet, sondern
an neugierige Menschen
jeden Alters.
Was das Zentrum alles bietet,
präsentiert es am Eröffnungswochenende,
dessen Programm aus
allen Nähten platzt. Hier eine
Auswahl der Angebote (alle ohne
Eintritt) für die 24 Stunden von
Samstag, 13. Juni, 18 Uhr, bis
Sonntag, 14. Juni, 18 Uhr.
Bühnenkunst: Zwei Spieler,
vier Hände, eine Töpferscheibe
und ein
Klumpen Ton:
Mehr braucht das
spanische Duo
von „El Patio
Teatro“ nicht,
um in A Mano
die berührende
Geschichte einer
kleinen Tontasse
zu erzählen, deren
großer Wunsch es ist,
die Welt hinter dem
Schaufenster zu entdecken (Sa,
18.30 und 19.45 Uhr; So, 11 Uhr
und 13 Uhr, Black Box, ab sechs,
ohne Sprache). Um die Liebe in all
ihren Facetten geht es in dem 30-
minütigen Tischtheaterstück
Ma biche et mon
lapin (Meine
Hirschkuh und
mein Kaninchen)
für Erwachsene
vom
französischen
Kontakte, Adressen, Vorverkaufsstellen, Homepages für Luxemburger Veranstaltungen – Mit TV-Insidertipps
Videokunst
von DJ Suave
Collectiv Aïe
Aïe Aïe. Zwei
Terrinen in
Form von
Hirschkuh und
Kaninchen, eine
leere Schnapsflasche
und ein Glas: Die skurrilsten
Paare begegnen sich in diesem
Objektballett um ganz große Gefühle
(Sa, 21.30, 22.30 und 23.30
Uhr; So, 15, 16 und 17 Uhr; Black
Box). Außerdem gibt es an beiden
Tagen viele kurze szenische Auftritte
unterschiedlichster Couleur.
Ausstellungen: In der
langen Geschichte
der Rotunden gab
es mannigfaltige
Ideen für ihre
Nutzung. Die
Ausstellung Rotondes
2.0 – Les
Dan Deacon FOTO: Possibilités (Die
FRANK HAMILTON
Möglichkeiten)
zeigt, wozu die imposanten
Rundbauten inspiriert
haben. Darunter
sind Vorschläge, die beim Ministerium
eingingen, nachdem es
2000 dazu aufgerufen hatte. Aber
auch „Hirngespinste“, futuristische
Ideen, die es sich erlauben,
den Aspekt einer realistischen
Umsetzbarkeit zu ignorieren (Sa,
19 Uhr bis Mitternacht; So, 10.30
Uhr bis 18 Uhr, Galerie in der Rotonde
1). Eine Vielzahl surrealistischer
Welten installiert der Luxemburger
Mathis Toussaint im
Zentrum der noch nicht fertig renovierten
Rotonde 2. Zu sehen ist
das sich drehende Universum nur
durch die Fenster des Cafés. Der
Titel Vuerwëtz (Neugierde)
spricht also für sich (Sa, 18 bis 3
Uhr; So, 10.30 bis 18 Uhr).
Musik: Am Samstagabend kann
im Klub der Rotonde 2 getanzt
werden: Künstler und Bands aus
aller Welt treten dort ab 20 Uhr
auf. Den Anfang macht das Luxemburger
Quartett No Metal In
This Battle mit Afro-Beats, Post-
Punk und Math-Rock. Anschließend
spielt der nigerianische Tuareg-Gitarrist
und Singer-
Songwriter Mdou Moctar
mit seiner Band Desert-
Blues. Zwischen Electro
und Freejazz bewegt
sich die Musik
des Projekts Binary
& Dyslexic. Electronic
Remixes isländischer
Songs der
1960er Jahre bietet
Hermigervill. In die
Nacht geleiten Elektro-Wizard
Dan Deacon,
der britische Elek-tronikproduzent
und DJ Alex Banks.
Zum Abschluss gibt’s ab 1.20 Uhr
Cosmic Disco und New Wave von
Kuston Beater.
Performance-Video in Bonnevoie:
Damit auch jeder im Stadtteil
Bonnevoie davon erfährt, dass die
Rotunden wieder Ort innovativer,
junger Kultur sind, wurde das brasilianische
Duo VJ Suave eingeladen,
seine animierten Graffiti-Comics
auf die nächtlichen Fassaden
der Häuser des Quartiers zu projizieren:
Um 22.30 Uhr am Samstag
beginnt die fantastische Geschichte
an der Place Léon XIII
Bonnevoie und führt ihre Zuschauer
zu den Rotondes.
Sunday Brunch: Zu einem ausgiebigen
Brunch auf der Terrasse lädt
das Organisationsteam am Sonntag
ein. Geschmaust werden kann
von 11 bis 15 Uhr, Erwachsene zahlen
24 Euro, Kinder 12 Euro. Eine
Anmeldung ist unbedingt erforderlich:
www.rotondes.lu/brunch
KLASSIK
Philharmonie und Orchestre
Philharmonique. 1, place de l’Europe
(Adressen, wo nicht anders
angegeben, in der Stadt
Luxemburg, Telefonvorwahl
00352), Telefon 26322632,
www.philharmonie.lu, tickets@philharmonie.lu
TV-Insidertipp: Regelmäßig
samstags um 10.30 Uhr kann
man den tollen Bau von Christian
de Portzamparc gratis besichtigen.
Anmeldung: Telefon 260227510.
Es lohnt sich!
Conservatoire de la Ville de Luxembourg.
33, Rue Charles Martel,
Tel. 47965555,
www.conservatoire.lu
Les Solistes Européens. PO-Box
74, L-2010 Luxembourg,
www.sel. lu
Luxembourg Sinfonietta. BP
828, L-2018 Luxemburg, Tel.
225821,
www.luxembourg-sinfonietta.lu
THEATER
Grand Théâtre de la Ville
de Luxembourg. Rondpoint
Schuman, Tel. 4796-
3900, www.theatres-vdl.lu,
grandtheatre@vdl.lu
TV-Insidertipp: Keine Angst
vor dem Schild „ausverkauft“:
Das Management
des Grand Théâtre zaubert an der
Abendkasse oft „Last-Minute-Karten“
hervor.
Théâtre des Capucins. 9, Place
du Théâtre, Kontakt siehe Grand
Théâtre.
TV-Insidertipp: Es gibt ein Parkhaus
direkt unter dem Theater, das
eine große Fluktuation hat. Selbst
bei Schlangen vor der Einfahrt geht
es meist recht flott – jedenfalls flotter,
als sich in den Parksuchverkehr
zu stürzen.
Théâtre National du Luxembourg.
194, Route de Longwy, Tel.
2644-1270, www.tnl.lu, info@tnl.lu
Kasematten-Theater. 14, Rue du
Puits, Luxemburg-Bonneweg, Tel.
291281, im Internet unter
www.kasemattentheater.lu
Théâtre d’Esch/Alzette, Tel.
540387, www.theatre.esch.lu
KULTURZENTREN
Centre Culturel de Rencontre
Abbaye de Neumünster. 28, Rue
Münster, Tel. 2620521,
www.ccrn.lu, contact@ccrn.lu
TV-Insidertipp: Unbedingt die tolle
Möglichkeit nutzen, vom Parkplatz
St. Esprit aus per Fahrstuhl durch
den Felsen runter in den Grund zu
fahren.
D’Coque, Centre National
Sportif & Culturel. Telefon
436060222, www.coque.lu, info-
@coque.lu
Rotondes, Place des Rotondes,
Postfach 2470, L-1024 Lux.-Bonnevoie,
Tel : 2662 2007, info@rotondes.lu,
www.rotondes.lu
Trifolion, Centre culturel, touristique
et de congrès. 2, Porte St.
Willibrord, Echternach. Telefon
2672391, info@trifolion.lu,
www.trifolion.lu
Centre des Arts pluriels (Cape).
1, Place Marie-Adélaide, Ettelbrück,
Tel. 2681211, www.cape.lu
Kulturfabrik. 116, Rue de Luxembourg,
Esch-sur-Alzette, Tel.
5544931, www.kulturfabrik.lu
Kulturhuef Grevenmacher. 54,
Rue de Trèves, Grevenmacher, Tel.
2674641, www.kulturhuef.lu
Kulturhaus Opderschmelz Dudelange,
www.opderschmelz.lu
Kulturzentrum Cube 521 in
Marnach, Tel. 521521, info@cube521.lu,
www.cube521.lu
Centre culturel Kinneksbond in
Mamer, 42, route d’Arlon. Tel.
26395160
AUSSTELLUNGEN
Casino Luxembourg – Forum für
zeitgenössische Kunst. 41, Rue Notre-Dame,
Tel. 225045, www.casino.luxembourg.lu,
info@casinoluxembourg.lu
TV-Insidertipp: Nicht versuchen,
direkt vor der Tür einen Parkplatz
zu ergattern. Lieber stattdessen
das Parkhaus St. Esprit nutzen.
Musée d’Art Moderne Grand-
Duc Jean (MUDAM). Park Drei Eicheln,
Kirchberg-Plateau, Tel.
453785-1, www.mudam.lu, info-
@mudam.lu
TV-Insidertipp: „All in one“-Führungen,
zu denen sowohl die aktuellen
Ausstellungen, die Gebäude-
Architektur, der umliegende Park
und das Fort Thüngen gehören. Info,
Anmeldung: Telefon 453785531.
Nationalmuseum für Geschichte
und Kunst. Marché-aux-Poissons,
Telefon 479330-214,
www.mnha.lu
Natur Musée. 25, Rue Münster,
Tel. 462233-1, www.mnhn.lu,
musee-info@mnhn.lu
Museum für Stadtgeschichte. 14,
Rue St. Esprit, Tel. 4796-4500,
musee@vdl.lu, www.mhvl.lu
Villa Vauban. 18, avenue Emile
Reuter, Telefon 47964552,
www.villavauban.lu
Galerie Clairefontaine. 7, place
de Clairefontaine, Tel. 472324,
www.galerie-clairefontaine.lu
ROCK & POP
Rockhal Esch/Alzette. Avenue
du Rock’n’Roll, Esch-Belval, Tel.
24555-1; Tickets: Tel. 24555-555,
www.rockhal.lu, info@rockhal.lu
TV-Insider-Tipp: Mit eigenem
Bahnhof.
Den Atelier. 54, Rue de Hollerich,
Tel. 4954851. Veranstaltet
auch das Rock-a-field-Festival,
www.atelier.lu
TV-Insider-Tipp: Stars hautnah.
Aber kaum Parkplätze vor der Tür,
bitte daher Plätze am Bahnhof nutzen.
De Gudde Wëllen.
Café-Concert, 17, Rue du St.
Esprit, www.deguddewellen.lu
KINO
Utopolis. 45, Av. J. F. Kennedy,
Telefon 429595, www.utopolis.lu,
utopolis@utopolis.com
Cinémathèque municipale. 17,
Place du Théâtre, Tel. 291259,
www.vdl.lu, dann über Suchfunktion
weiter.
Eine Übersicht über das Programm
aller Kinos in Luxemburg
gibt es unter www.cinema.lu
ALLE FOTOS DIESER AUSGABE,
WENN NICHT ANDERS VERMERKT:
VERANSTALTER