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Das <strong>Mitglieder</strong>magazin des <strong>Dampfbahn</strong>-<strong>Verein</strong>s Zürcher Oberland 2/<strong>2009</strong><br />

<strong>DVZO</strong>-MAGAZIN<br />

<strong>Dampfbahn</strong>-<strong>Verein</strong><br />

Zürcher Oberland


Editorial<br />

Editorial<br />

«Man weiss nie, was daraus<br />

wird, wenn die Dinge<br />

verändert werden.<br />

Aber weiss man denn, was<br />

daraus wird, wenn sie nicht<br />

verändert werden?»<br />

(Elias Canetti)<br />

Impressum<br />

©<br />

<strong>2009</strong> <strong>Dampfbahn</strong>-<strong>Verein</strong><br />

Zürcher Oberland<br />

Etzelstrasse 3, 8635 Dürnten<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />

Hugo Wenger, Stephan Berndt,<br />

Monika Bieri, Ueli Burkhard,<br />

Peter Fischer, Dieter Enz,<br />

Röby Meier, Daniel Rutschmann,<br />

Jürg Hauswirth<br />

Titelbild: Hugo Wenger<br />

Konzept, Layout, Redaktion:<br />

Schaerer und Partner AG<br />

5600 Lenzburg<br />

Druck:<br />

Druckerei Sieber AG<br />

8340 Hinwil<br />

Unsere Gesellschaft ist im Umbruch. Nicht nur durch die Wirtschaftskrise.<br />

Auch sonst durchlaufen wir privat, im Beruf, ja auch in unserer Freizeit, im<br />

<strong>DVZO</strong>, viele Veränderungen. Sich dagegen aufzulehnen, ist meistens kein<br />

guter Rat. Eine Tatsache, die auch im <strong>DVZO</strong> zutrifft. Alle haben wir im <strong>Verein</strong><br />

ein gemeinsames Ziel: der Museumsbahn eine erfolgreiche Zukunft zu sichern.<br />

Daran arbeiten wir, manchmal auch mit unterschiedlichen Interessen<br />

und Absichten. Natürlich braucht alles auch seine Zeit. Und die läuft einem<br />

auch oft davon. Generationenwechsel, äussere Einflüsse, alles Mögliche ist so<br />

nebenbei auf dem Weg zum Ziel zu bewältigen. Voraussetzungen, die gerade<br />

für die <strong>Verein</strong>sleitung nicht immer ganz einfach sind. Aber denken wir daran,<br />

dass unsere «Führungscrew» auf freiwilliger Basis und in ihrer freien Zeit das<br />

Bahnunternehmen und den <strong>Verein</strong> führt. Alle gegenwärtigen <strong>Mitglieder</strong> des<br />

Vorstandes sind «nebenbei» auch noch berufstätig. Deshalb kann die erbrachte<br />

Leistung gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sind einmal<br />

Rücktritte zu verzeichnen, ist es nicht einfach, geeignete Leute zu finden, respektive<br />

es wird immer schwieriger, jemanden für ein verantwortungsvolles,<br />

Zeit intensives Engagement im Eisenbahn-Verkehrsunternehmen <strong>DVZO</strong> zu<br />

finden.<br />

Mit Applaus wurde am 8. Juni an der diesjährigen Generalversammlung Monika<br />

Bieri als neue Aktuarin in den <strong>Verein</strong>svorstand gewählt. Sie tritt die Nachfolge<br />

von Verena Lutz aus Uster an, die nach fünfjähriger Amtszeit ihren<br />

Rücktritt auf die GV <strong>2009</strong> bekanntgegeben hatte. Mit Monika Bieri aus Bauma<br />

hat eine engagierte junge Frau den anspruchsvollen Job als Aktuarin übernommen.<br />

Sie arbeitet seit 6 Jahren in ihrem zweiten Beruf als Primarlehrerin<br />

in Mehrklassen, davor war sie im kaufmännisch-organisatorischen Bereich<br />

tätig.<br />

Änderungen sind leider auch aus der technischen Leitung zu melden. Zuhanden<br />

der Vorstandssitzung vom 23. Juni gab Thomas Urech, Uster, überraschend<br />

den Entscheid seines Rücktritts bekannt. Der Vorstand nahm den<br />

Entschluss des Leiters Technik, mit Spezialaufgaben Lokrevision und Werkplatz<br />

Uster, mit Bedauern entgegen. Umgehend wurden die <strong>Mitglieder</strong> der<br />

Technik in Uster und Bauma informiert. Die reibungslose Fortsetzung der Aufgaben<br />

und Projekte konnte unkompliziert gelöst werden. Die Interimsleitung<br />

der «Lokrevision, Werkplatz Uster» übernahm darauf Peter Fischer aus Winterthur.<br />

Für die Gesamtleitung Technik zeichnet vorübergehend der Präsident<br />

verantwortlich.<br />

Den aus dem Vorstand zurückgetretenen Verena Lutz und Thomas Urech danken<br />

wir für ihre Verdienste für den <strong>DVZO</strong> und wünschen für die Zukunft alles<br />

Gute und gute Gesundheit.<br />

Wie heisst es so schön: The show must go on. Wir stehen mit unserer Bahn vor<br />

grossen Projekten. Dabei denke ich speziell an jenes der «Historischen Bahnhofhalle<br />

Bauma». Der <strong>DVZO</strong> fährt klar auf dem richtigen Gleis, findet schweizweit<br />

grosse Beachtung und tritt als verlässlicher, seriöser Partner auf. Tragen<br />

wir alle dazu bei, dass diese wertvollen Eigenheiten auch in Zukunft für unsere<br />

Bahn zutreffen.<br />

Hugo Wenger, Präsident <strong>DVZO</strong>


Finanzen<br />

Rechnungslegung im<br />

<strong>DVZO</strong> – quo vadis?<br />

Von verschiedenen Seiten wurde ich anlässlich der GV darauf angesprochen, wie denn genau der <strong>DVZO</strong><br />

seine Rechnungslegung mache und welcher Standard angewendet werde. Ich versuche nachfolgend<br />

einen kurzen Abriss über die verschiedenen Möglichkeiten und die von uns angewendete Variante zu<br />

geben.<br />

Viele Begriffe wandern durch<br />

die Schlagzeilen. Man spricht<br />

von IFRS, US GAAP, Swiss<br />

GAAP FER, manchmal sogar von<br />

IPSAS, die ein bisschen älteren Semester<br />

kennen vielleicht auch noch<br />

IAS. Alles Begriffe für Rechnungslegungsmethoden,<br />

die grundsätzlich<br />

für börsenkotierte Firmen oder zumindest<br />

grössere Gesellschaften je<br />

nachdem zwingend oder freiwillig<br />

anzuwenden sind. Für alle diese Systeme<br />

ist der <strong>DVZO</strong> einige Nummern<br />

zu klein. Somit unterstehen wir nur<br />

den gesetzlichen Regelungen gemäss<br />

dem Schweizerischen Obligationenrecht<br />

(OR). Da wir im Handelsregister<br />

eingetragen sind, müssen wir gemäss<br />

Art. 69a ZGB die Vorschriften des OR<br />

berücksichtigen. Wir finden diese in<br />

Art. 957ff OR. Um diesen Vorgaben zu<br />

genügen, müssen wir jedes Jahr ein<br />

Inventar, eine Betriebsrechnung (unsere<br />

Erfolgsrechnung) und eine Bilanz<br />

erstellen. Wir müssen uns dabei an<br />

der Bilanzwahrheit (wir dürfen also<br />

keine falschen Angaben machen) und<br />

an der Bilanzklarheit (wir dürfen kein<br />

Chrüsimüsi in den Daten haben) orientieren.<br />

Die Wertansätze in der Bilanz<br />

orientieren sich nach dem Wert,<br />

den die Vermögensgegenstände zum<br />

Zeitpunkt der Erstellung der Bilanz<br />

haben.<br />

Genau hier ist die Diskussion im <strong>Verein</strong><br />

entstanden. Hat, stellvertretend<br />

für alle Güter, die Weissenbachbrücke<br />

effektiv einen Wert von rund 870 000<br />

Franken oder wäre der korrekte Wert<br />

tiefer, eventuell sogar bei Null? Diese<br />

Diskussion wird auch in der restlichen<br />

Wirtschaft erbittert geführt, alle<br />

Varianten sind denkbar und sind aus<br />

der jeweiligen Sicht auch korrekt.<br />

<strong>DVZO</strong>-Generalversammlung am 8. Juni <strong>2009</strong> in der Mehrzweckhalle Blatt in Tann-Dürnten.<br />

Foto: Comet Photoshopping, Dieter Enz<br />

Grundsätzlich hat ein Gut den Wert,<br />

der auf dem Markt dafür bezahlt<br />

wird. Ein Auto kann nur einen Preis<br />

von hunderttausend Franken haben,<br />

wenn auch Personen vorhanden sind,<br />

die bereit sind, diesen Preis zu bezahlen.<br />

Ansonsten verkauft der Hersteller<br />

einfach kein Auto.<br />

Was hat denn nun eine Brücke wert,<br />

was kostet eine Lokomotive? Was<br />

sind Sie zu zahlen bereit? Nichts? Sie<br />

wissen nicht, wo Sie die Brücke hin<br />

stellen sollen, weil der Garten zu<br />

klein ist? Sie sehen selbst, der Markt<br />

ist, falls überhaupt vorhanden, sehr<br />

eng, hat wenig Anbieter und noch<br />

weniger Käufer. Jetzt einfach festzuhalten,<br />

dass daher sämtliche Anlagegüter<br />

des <strong>DVZO</strong> – oder eben auch das<br />

Auto – nichts wert sind, ist eine Variante.<br />

Der Autohersteller wird argumentieren,<br />

dass er Personal bezahlt habe,<br />

dass er Aluminium und sonstige Metalle,<br />

Kunststoffe, Leder, etc. in das<br />

Auto eingebaut habe und dass das<br />

alles einen Wert habe. Auch er hat<br />

Recht.<br />

Liegt die Wahrheit jetzt gut eidgenössisch<br />

einfach in der Mitte? Auch diese<br />

Variante ist vertretbar, hat man doch<br />

von beiden Extremüberlegungen etwas<br />

drin.<br />

Seit Jahren verfolgen wir im <strong>DVZO</strong> die<br />

Strategie, dass wir Investitionen<br />

durchgehend aktivieren. Als Investitionen<br />

haben wir Neuanschaffungen,<br />

Restaurationen, Umbauten, etc. definiert.<br />

Reiner Unterhalt gehört direkt<br />

in den Aufwand, er schafft ja auch<br />

keinen Mehrwert. Der durch die Benutzung<br />

entstehende Wertverlust<br />

wird wiederum durch die Abschreibungen<br />

korrigiert. Davon machen wir<br />

pro Jahr rund 200 000.<br />

Die Abgrenzung zwischen einem Unterhalt<br />

und einer Investition ist<br />

manchmal tatsächlich schwierig. Die<br />

einzelnen Ressortleiter und ich versuchen<br />

aber, hier einen gesunden<br />

Mix zu finden, der auch aus betriebswirtschaftlicher<br />

Sicht Bestand hat<br />

und nachvollzogen werden kann.<br />

Stephan Berndt, Kassier<br />

3


Kultur<br />

«Isebaanitis!» – «Praktisch unheilbar!»<br />

Das Theaterstück «Das dritte Gleis» ist Geschichte, eine mit Happy-End. Projekte wie dieses zeichnen<br />

sich dadurch aus, dass Ideen zu Wirklichkeit werden, aus Gedanken Dinge und Erlebnisse hervortreten:<br />

Eisenbahnverbindungen, <strong>Verein</strong>e und Theaterstücke. Motor und Treibstoff bei der Realisierung solcher<br />

Vorhaben sind die daran beteiligten Menschen, die richtiggehend von der Idee infiziert sind.<br />

Colombina und Arlecchino stellten in der Szene der Eröffnungsfeierlichkeiten der Nationalbahn fest,<br />

dass es sich auch beim Eisenbahnfieber um eine praktisch unheilbare Krankheit handle – zum Glück,<br />

denn ohne sie gäbe es keinen <strong>DVZO</strong> und auch kein Theater, über das zu berichten es sich mehr als nur<br />

lohnt!<br />

Heizer und Ziegen vertreiben sich die Wartezeit vor dem Auftritt. Foto: Comet Photoshopping, Dieter Enz<br />

Das Stück handelt von den Begebenheiten<br />

rund um den<br />

Aufstieg und Fall der Nationalbahn<br />

im 19. Jahrhundert: Zwei <strong>Mitglieder</strong><br />

der Stadtregierung, der<br />

Stadtschreiber Theodor Ziegler und<br />

der Stadtpräsident Jakob Sulzer, initierten<br />

ein Projekt, welches einerseits<br />

von Singen (D) bis Genf eine direkte<br />

Bahnverbindung ermöglichen sollte<br />

und andererseits mit der Stadt Zürich<br />

und dem dort aktiven Gründer der<br />

Nordostbahn, Alfred Escher, konkurrieren<br />

wollte. Das Resultat nach rund<br />

acht Jahren war ein Pfandschein, den<br />

abzustottern die Stadt Winterthur<br />

mehr als 75 Jahre kostete.<br />

Diese historische Begebenheit zu inszenieren,<br />

und zwar «am Ort des Geschehens»,<br />

realisierte der <strong>Verein</strong><br />

Freilichtspiel Winterthur unter der<br />

Regie von Stefan Camenzind. Der<br />

Bahnhof Töss bot die dazugehörige<br />

Kulisse und – last but not least – der<br />

<strong>DVZO</strong> steuerte viele Requisiten bei:<br />

Die Dampflok E3/3 10, vier Personenwagen,<br />

2 Dienstwagen, die drei als<br />

Bühnen eingesetzten Flachwagen,<br />

viele grössere und kleinere historische<br />

Objekte und vor allem viel Freizeit<br />

der <strong>Mitglieder</strong>, welche in den<br />

Wochen vor, während und nach den<br />

öffentlichen Aufführungen für «Das<br />

dritte Gleis» im Dienst waren. An dieser<br />

Stelle nochmals ganz herzlichen<br />

4


Kultur<br />

Historischer <strong>DVZO</strong>-Flachwagen als Theaterbühne. Foto: Comet Photoshopping, Dieter Enz<br />

Dank an all die Aktivmitglieder, welche<br />

ihren Beitrag ans Gelingen dieses<br />

grossartigen Anlasses geleistet haben!<br />

Fragt man die Mitwirkenden, was sie<br />

von diesem, nun der Vergangenheit<br />

angehörenden Projekt mitnehmen,<br />

wird einstimmig die gute Atmosphäre<br />

unter den Beteiligten genannt.<br />

Auf ein gemeinsames Ziel hin<br />

zu arbeiten verbindet. An dieser<br />

Stelle soll jedoch noch das eine oder<br />

andere Anekdötchen aus dem Nähkästchen<br />

seinen Platz finden:<br />

Ein junger Mitarbeiter des Theaters<br />

fragte beim ersten Eintreffen der E3/3<br />

in Töss, ob er beim Heizen mithelfen<br />

dürfe. Während des vierwöchigen<br />

Aufenthalts der Lok 10 in Töss war er<br />

jeweils zur Stelle, um mitzuhelfen, in<br />

der alten Dame das nötige Feuer zu<br />

entfachen, damit sie für ihren Auftritt<br />

mächtig Dampf machen konnte.<br />

Selber hat ihn das Eisenbahnfieber<br />

schon seit Kindsschuhen gepackt,<br />

denn er arbeitet in seiner Freizeit für<br />

eine Gartenbahn. Ganz begeistert von<br />

den grossen Loks und dem professionellen<br />

Fahrbetrieb ist er nun Aktivmitglied<br />

des <strong>DVZO</strong> und beabsichtigt,<br />

das Heizerhandwerk zu erlernen.<br />

Einigen vom Zugpersonal bleiben die<br />

Linzertörtchen in Erinnerung. Diese<br />

wurden den Zuschauerinnen und Zuschauern<br />

nach der Vorstellung als<br />

Werbeträger abgegeben und standen<br />

zu diesem Zweck in Einkaufswagen<br />

beim Ausgang. Ein paar Kondukteure<br />

und Zugführer schlugen sich damit<br />

während ihrer Wartezeiten die Bäuche<br />

voll, für sie schmeckt die Nationalbahn<br />

nach Himbeerkonfitüre.<br />

Eine grosse logistische Herausforderung<br />

waren die zwischen den Aufführungen<br />

liegenden Fahrsonntage<br />

des <strong>DVZO</strong>. Die Personenwagen, welche<br />

in Töss vorübergehend stationiert<br />

waren, mussten zu diesem Zweck<br />

nach Bauma überführt werden. Am<br />

19. Juli musste der Zug sofort nach<br />

dem öffentlichen Fahrbetrieb in Bauma<br />

mit dem Elektrotraktor nach<br />

Winterthur Hauptbahnhof gebracht<br />

werden, um dort die Gäste mit dem<br />

ersten «Shuttle» direkt ins Theater zu<br />

transportieren. Aufgrund eines Missverständnisses<br />

warteten Lok, Lokführer<br />

und Heizer in Töss auf die Wagen<br />

und die Wagen in Winterthur Hauptbahnhof<br />

auf die Lok. Nach ein paar<br />

aufregenden Minuten wurde das<br />

Missverständnis rechtzeitig geklärt<br />

und die Lok eilte den Wagen in Winterthur<br />

entgegen, von wo aus sie sekundengenau<br />

den vollen Zug nach<br />

Töss zurück zog, ohne dass die Fahrgäste<br />

etwas von der Aufregung bemerkten.<br />

Besonders beliebt waren die beiden<br />

Ziegen. Als Darstellerinnen waren sie<br />

mit ihrer Eigenwilligkeit sicherlich<br />

eine Herausforderung für die Regie:<br />

Während der Hauptprobe tauchte der<br />

Bauer mit den Ziegen zum vorgesehenen<br />

Zeitpunkt einfach nicht auf,<br />

auch der Aufruf via Lautsprecher<br />

zeigte keine grosse Wirkung. Nach<br />

einer Weile kreuzt dann der Bauer auf<br />

– mit der kleinen Ziege. Die grosse hat<br />

sich hingekniet und verweigerte ihre<br />

Mitarbeit. Rechtzeitig zu den Aufführungen<br />

hat sie sich dann ans Rampenlicht<br />

gewöhnt.<br />

Der Gepäckwagen bot den neugierigen<br />

Nasen und Münder der beiden<br />

Tiere viel Futter, sie hatten auch gut<br />

eine Stunde Zeit, diesen in alle Ecken<br />

zu erkunden. Dass sie aber die Instantsuppe<br />

des Heizers verspeisten,<br />

welche dieser im Führerstand zuzubereiten<br />

gedachte, war dann doch<br />

nicht geplant – er musste seinen<br />

Hunger dann mit etwas anderem,<br />

weniger «stilvoll» Zubereitetem stillen!<br />

5


Kultur<br />

Ziegen kümmern sich wenig um den<br />

Ort und den Zeitpunkt ihrer «Verrichtungen»,<br />

so zierten die Böhnchen<br />

und anderes jeweils den Boden des<br />

F 204 oder sie pinkelten an der Dernière<br />

gemütlich während einer Szene<br />

auf die Geleise – zur Belustigung des<br />

Publikums, dessen Gelächter die Darstellenden<br />

etwas aus dem Konzept<br />

brachte.<br />

Streckenkundigkeit ist auch bei Theaterbühnen<br />

mit Geleisen von Vorteil:<br />

Üblicherweise fuhr der Dampfzug<br />

vom Gleis 1 in Töss via Weiche auf<br />

Gleis 2, wo er auftrat oder von wo aus<br />

er nach Winterthur Hauptbahnhof<br />

«shuttelte». Anlässlich eines Seniorenanlasses<br />

des Hauptsponsors fuhr<br />

der Dampfzug geradeaus auf Gleis 1<br />

mitten auf die Bühne: Der «streckenunkundige»<br />

Lokführer war derart beschäftigt,<br />

am richtigen Ort zu halten,<br />

dass er nicht bemerkte, wie die Triebstangen<br />

der Dampflok das Holzgehäuse<br />

der Nebelmaschine zu Kleinholz<br />

zerhackte. Der Schreiner hatte<br />

bis zur ein paar Stunden später stattfindenden<br />

Vorstellung alle Hände voll<br />

zu tun.<br />

Die imposante Szenerie einer im<br />

Bahnhof Töss stationierten, im Zyklus<br />

der Tage mehr oder weniger beheizten<br />

Dampflokomotive zog vielerlei<br />

Besucherinnen und Besucher an.<br />

Eine Begegnung der besonderen Art<br />

hatten dortige diensthabende DVZöler,<br />

als ein wandernder «sans domicile<br />

fixe» – gemäss seiner Aussage –<br />

von Gott an diesen Ort geführt wurde.<br />

Ein ehemaliger Holzfäller, der von<br />

Jesus in ein neues Leben gerufen<br />

wurde, beglückte den Heizer mit<br />

wortreichen Erläuterungen über die<br />

göttliche Fügung, die ihn an diesen<br />

besonderen Ort geleitet habe. Der<br />

Heizer, welcher sich nach einem<br />

strengen Arbeitstag aufs «gemütliche»<br />

Anheizen gefreut hatte, war erleichtert,<br />

als sein Gesprächspartner<br />

sich davon machte um Gott zu fragen,<br />

ob er sich ein Billet fürs Theater<br />

kaufen dürfte.<br />

Auftritt des <strong>DVZO</strong>-Zugs. Foto: Comet Photoshopping, Dieter Enz<br />

Das Theater und all die Erlebnisse<br />

rundherum werden sicher noch einige<br />

Zeit in den Köpfen der Beteiligten<br />

nachwirken und in Gesprächen<br />

nachhallen. Menschen, die zusammen<br />

arbeiten, entwickeln auch eine<br />

gemeinsame Sprache. Der eine oder<br />

andere Ausspruch aus dem Theater<br />

hat Einzug in die Alltagssprache gefunden:<br />

«S'isch nonig suuber», «Jawoll<br />

Herr Chlötzli» und «nomal und<br />

nomal und nomal» sind sicher nur<br />

Beispiele.<br />

Weitere Eindrücke hinter und vor den<br />

Kulissen rund um «Das dritte Gleis»<br />

sind auf den Webseiten des <strong>DVZO</strong><br />

(www.dvzo.ch) und des Theaters<br />

(www.dasdrittegleis.ch) in Bildgalerien,<br />

Texten, Pressemitteilungen und<br />

Kurzfilmen festgehalten und laden<br />

zum Schmöckern ein.<br />

Der <strong>DVZO</strong> hat es genossen, seinen<br />

Beitrag zum «Das dritte Gleis» zu leisten<br />

und dankt der Projektleitung für<br />

die tolle Gelegenheit, diesen aussergewöhnlichen<br />

Fahrbetrieb durchzuführen<br />

sowie für die angenehme<br />

Zusammenarbeit.<br />

Monika Bieri<br />

Zahlen, die der <strong>DVZO</strong> schrieb:<br />

Während über einem Monat<br />

stand der Zug, bestehend aus der<br />

Dampflok E3/3 10, vier Personenwagen<br />

und 2 Dienstwagen, im<br />

Bahnhof Töss. Während der 4 Proben<br />

und 17 Aufführungen sowie<br />

der insgesamt 6 Überfuhren von<br />

und nach Bauma (davon 4 elektrisch)<br />

wurden<br />

– 21 Anheiz-Zyklen eingesetzt<br />

– 20 Ster Tösstaler Holz, 3 Tonnen<br />

polnische Steinkohle und<br />

1,5 Tonnen Koks verheizt<br />

– 35 Kubikmeter Tössemer<br />

Wasser verdampft<br />

– 120 Stunden lang Wagenbatterien<br />

geladen<br />

– 450 Kilometer gefahren (davon<br />

120 elektrisch)<br />

– 7500 Fahrgäste transportiert<br />

– über 20 000 Besucherinnen und<br />

Besucher unterhalten<br />

– 97 Manntage resp. 620 Mannstunden<br />

gearbeitet<br />

Jürg Hauswirth<br />

6


Infrastruktur<br />

1876 für die Tösstalbahn gebaut, 1942 von den SBB erneuert, <strong>2009</strong> vom <strong>DVZO</strong> übernommen: das Lokdepot im Bahnhof Wald.<br />

Aufnahme aus dem Jahr 1974. Foto: SBB, Fachstelle für Denkmalschutzfragen<br />

Neues Leben in alten Mauern<br />

Die aus dem 19. Jahrhundert stammende Remise beim Bahnhof<br />

Wald erwacht aus ihrem Dornröschenschlaf. Der <strong>Dampfbahn</strong>-<strong>Verein</strong><br />

Zürcher Oberland hat das lange Zeit leer stehende Depot samt<br />

Gleisen von den SBB im Baurecht übernommen und will die Anlage<br />

künftig gemeinsam mit dem «<strong>Verein</strong> Historischer Triebwagen 5»<br />

nutzen.<br />

Eine Zukunft für Dornröschen<br />

Doch, doch, es ist ein historisches Gebäude,<br />

auch wenn man es ihm nicht<br />

ansieht. Die zweigleisige Remise im<br />

Bahnhof Wald verschweigt, dass sie<br />

133 Jahre auf dem Buckel hat. Kunststück,<br />

denn 1942 wurde sie einer radikalen<br />

Verjüngungskur unterzogen:<br />

Stein statt Holz. Und weg mit allem<br />

Firlefanz. Ein reiner Zweckbau eben.<br />

«Spätestens zu diesem Zeitpunkt<br />

dürfte auch der aufgesetzte Dachreiter<br />

verschwunden sein», vermutet<br />

Karl Holenstein von der SBB-Denkmalpflege.<br />

Anlass zu diesen aus heutiger Sicht<br />

rücksichtslosen Eingriffen bot die<br />

Elektrifikation der Strecke nach Rüti<br />

im Frühling 1944. Richtung Winterthur<br />

blieben allerdings die guten<br />

alten Dampfrösser im Einsatz und<br />

Wald wurde gleichsam zur Pferdewechselstation.<br />

Dies wiederum verlieh<br />

der ehrwürdigen Remise aus der<br />

Bauzeit der Tösstalbahn (1876) neue<br />

Bedeutung. Ab jetzt beherbergte sie<br />

neben den Dampfloks auch elektrische<br />

Maschinen.<br />

Die Zeit des ebenso aufwändigen wie<br />

malerischen Lokwechsels in Wald endete<br />

1951 mit der Elektrifikation der<br />

Tösstallinie. Und damit verlor das<br />

Depot seine Funktion. Längere Zeit<br />

wurde es noch vom Baudienst der<br />

Bahn genutzt, danach versank es in<br />

Dornröschenschlaf. Nach und nach<br />

wurde der Bau schadhaft und die SBB<br />

Immobilienabteilung plante, das Objekt<br />

«über kurz oder lang» abzubrechen.<br />

Doch dazu kommt es nicht.<br />

Zum Glück, wie Holenstein sagt: «Da<br />

und dort sind solche kleine Depots in<br />

letzter Zeit verschwunden. Aber dieses<br />

hier kann dank der Übernahme<br />

durch den <strong>DVZO</strong> weiterleben.»<br />

7


Infrastruktur<br />

Aktueller Zustand der Remise Wald.<br />

Foto: Hugo Wenger<br />

Ein Dach für historische<br />

Eisenbahn<br />

Dornröschens Schlaf war lange Zeit<br />

ungestört. Die SBB hatten wohl andere<br />

Sorgen, als sich um eine verlassene<br />

Lokremise abseits der grossen<br />

Verkehrsströme zu kümmern. Erst<br />

als die Bahn vor rund zehn Jahren<br />

damit begann, ihren riesigen Besitz<br />

an Immobilien konsequent nach<br />

kaufmännischen Grundsätzen zu bewirtschaften,<br />

kam auch das alte Depot<br />

Wald wieder auf den Radar:<br />

Mieter gesucht!<br />

Das war für den <strong>Dampfbahn</strong>-<strong>Verein</strong><br />

Zürcher Oberland die Gelegenheit,<br />

zusätzlichen Platz fürs Abstellen seiner<br />

Fahrzeuge zu gewin- nen. Die Depots<br />

in Bauma und Uster platzten aus<br />

allen Nähten; da bot die Miete eines<br />

Gleises in der Remise Wald eine willkommene<br />

Ausweichmöglichkeit. Und<br />

für die SBB warf das lange Zeit leer<br />

stehende Gebäude erstmals einen Ertrag<br />

ab, wenn auch nur einen kleinen.<br />

Richtig befriedigend war diese Lösung<br />

für die SBB auf die Dauer freilich<br />

nicht. Im Grunde war das Depot ja<br />

schon völlig unnötig. Also weg damit.<br />

Oder doch nicht? Könnte es vielleicht<br />

die <strong>Dampfbahn</strong> kaufen? <strong>DVZO</strong>-Präsident<br />

Hugo Wenger zögerte keinen<br />

Moment: «Wir steigen ein.» Ein Erwerb<br />

kam aus finanziellen Gründen<br />

allerdings nicht in Frage. So übernahm<br />

der <strong>Verein</strong> das Objekt per 1. Juli<br />

<strong>2009</strong> samt etwas Umschwung und<br />

zwei Abstellgleisen im Baurecht (totale<br />

Fläche des Baurechts 1 640 m²).<br />

Wenger ist happy: «Damit erreichen<br />

wir gleich zwei Ziele aufs Mal: erstens<br />

die Erhaltung eines wertvollen baulichen<br />

Zeugens aus der Zeit des<br />

Dampfbetriebs im Tösstal. Und zweitens<br />

ein weiteres wichtiges Standbein<br />

für unseren ständig wachsenden Betrieb.»<br />

Eine Werkstatt für die<br />

Nummer 5<br />

Viel Verkehr wird die Übernahme der<br />

Tösstalbahn-Remise durch den <strong>DVZO</strong><br />

nicht nach Wald bringen. Die <strong>Dampfbahn</strong><br />

hat ihr betriebliches Zentrum<br />

nach wie vor in Bauma, und die Unterhaltsarbeiten<br />

an Loks und Wagen<br />

erfolgen weiterhin in den Werkstätten<br />

von Uster und Bauma. Die Anlage<br />

in Wald wird einstweilen lediglich als<br />

Einstellhalle genutzt. Und auch das<br />

nicht zu 100 Prozent. Es hat noch<br />

Platz für einen Untermieter. Der<br />

<strong>DVZO</strong> hat mit dem «<strong>Verein</strong> Historischer<br />

Triebwagen 5» (VHT) aus Einsiedeln<br />

einen Vertrag über die Mitbenutzung<br />

eines Teils der Remise<br />

sowie des dazu gehörigen Areals abgeschlossen.<br />

Zweck des VHT ist, wie sein Name<br />

verrät, ein historischer Triebwagen,<br />

genauer gesagt dessen Restauration<br />

und späterer Betrieb. Bis dahin ist es<br />

freilich noch ein weiter Weg, denn<br />

das lange Zeit schutzlos in Arth-Goldau<br />

abgestellte Fahrzeug befindet<br />

sich in erbärmlichem Zustand. Dabei<br />

hatte es bei seiner Jungfernfahrt 1939<br />

wegen des filigranen Designs für Aufsehen<br />

gesorgt und sich danach während<br />

über 60 Jahren als zuverlässiges<br />

Arbeitstier im Dienst der Südostbahn<br />

(SOB) bewährt.<br />

Nun zügelt also dieser Triebwagen<br />

mit der Nummer 5 nach Wald, wo ihn<br />

Erwin Ochsner, Technischer Leiter<br />

des VHT, und seine <strong>Verein</strong>skollegen<br />

wieder in Schuss bringen wollen – in<br />

der Werkstatt, die sie im leer stehenden<br />

Anbau der Remise eigens dafür<br />

einrichten. <strong>DVZO</strong>-Chef Wenger freut<br />

sich über das Projekt: «So wird das<br />

Depot nicht nur Abstellanlage, sondern<br />

auch Werkplatz sein!» Dornröschen<br />

lebt.<br />

Ueli Burkhard<br />

8


<strong>DVZO</strong>-News<br />

Korrigenda<br />

Im Jahresbericht 2008 hat der Druckfehlerteufel zugeschlagen. Auf Seite 16 wurden folgende Zahlen falsch gedruckt:<br />

Liegenschaften<br />

falsch!<br />

richtig!<br />

Station Bäretswil<br />

Mieteinnahmen 18 750.00 18 750.00<br />

Mietaufwand 0.00 0.00<br />

Unterhalt -4 779.95 -4 779.95<br />

13 970.05 13 970.05<br />

Baurechte/Pachten<br />

Baurechtzins Station Neuthal 14 980.35 14 980.35<br />

Pachtzinsen Land 5 835.95 5 835.95<br />

20 816.30 20 816.30<br />

Liegenschaftenerfolg 26 652.25 34 786.35<br />

Betriebserfolg vor Steuern -126 590.92 -111 456.82<br />

Steuern 578.85 578.85<br />

Betriebserfolg nach Steuern -126 012.07 -117 877.97<br />

Die Zahlen in der Bilanz sind korrekt. Allerdings wurden hier fälschlicherweise beendete Arbeiten noch unter den<br />

angefangenen Arbeiten gezeigt.<br />

Für die entstandene Konfusion bitten wir Sie um Entschuldigung.<br />

Stephan Berndt<br />

Wir suchen…<br />

Rottenköchin oder Rottenkoch<br />

An unseren 12 Fahrsonntagen kann sich das <strong>DVZO</strong>-Personal in unserem eigenen Rottenwagen<br />

verpflegen. Unsere langjährige Rottenköchin beendet auf Ende Fahrsaison <strong>2009</strong> ihre Tätigkeiten im<br />

Rottenwagen beim Depot Bauma. Für die Bereitstellung des Frühstücks und das Kochen des Mittagessens<br />

suchen wir eine motivierte Person, die diese Aufgabe ab der Fahrsaison 2010 übernehmen<br />

will. Wie alle Aktivmitglieder arbeitet auch die Rottenköchin oder der Rottenkoch ehrenamtlich.<br />

Anforderungen an unsere neue Rottenköchin oder unseren neuen Rottenkoch:<br />

– Freude am Kochen (für ca. 20 – 30 Personen)<br />

– Motiviert im <strong>DVZO</strong> aktiv mitzumachen<br />

Aufgaben:<br />

– Einkauf und Vorbereitung<br />

– Bereitstellung Frühstück ab 8 Uhr<br />

– Mittagessen ab 11.30 Uhr<br />

– Abwaschen und Aufräumen<br />

– Abrechnen<br />

Wann:<br />

– Immer am 1. und 3. Sonntag im Monat (von Mai bis Oktober)<br />

Wir freuen uns auf die Kontaktaufnahme. Gerne geben wir weitere Auskünfte: info@dvzo.ch<br />

9


<strong>DVZO</strong>-News<br />

Personenschaden beim Personal <strong>DVZO</strong>!<br />

Wer bezahlt?<br />

Viele Aktivmitglieder im <strong>DVZO</strong><br />

setzen Ihre Freizeit für unseren<br />

<strong>Verein</strong> ein. Ein Umstand,<br />

der dazu führt, dass der <strong>DVZO</strong> überhaupt<br />

überleben kann. Müssten alle<br />

diese Arbeiten bezahlt werden, wäre<br />

unser <strong>Verein</strong> nicht lebensfähig. Aber<br />

genau darum geht es ja im <strong>Verein</strong>.<br />

Jede und jeder bringt das ein, was er<br />

oder sie gut kann oder lernt Neues,<br />

um das dann anzuwenden. Falls jetzt<br />

aber ein Unfall geschieht, wie sieht es<br />

dann aus? Haftet der <strong>DVZO</strong>? Ist man<br />

versichert?<br />

Diese Thematik wurde durch den Vorstand<br />

schon vor Jahren aufgenommen.<br />

Die Frage damals betraf die<br />

Überlegung, dass allfällig ausländische<br />

<strong>Mitglieder</strong>, die in der Schweiz<br />

nicht versichert sind, einen Schutz<br />

benötigen, um auch mitarbeiten zu<br />

können. Daraus hat sich der Abschluss<br />

einer Versicherung ergeben.<br />

Diese bezahlt, falls eine verletzte Person<br />

keine eigene Unfallversicherung<br />

hat.<br />

Jede in der Schweiz wohnhafte Person<br />

muss zwingend eine Krankenversicherung<br />

abschliessen. Darin<br />

enthalten ist auch eine Unfallversicherung.<br />

Falls diese Person noch arbeitstätig<br />

ist und dafür einen Lohn<br />

erhält, kann sie die Unfalldeckung bei<br />

der Krankenkasse aufheben. Angestellte<br />

sind in der Schweiz nämlich<br />

zwingend für den Fall eines Unfalles<br />

durch den Arbeitgeber versichert<br />

(Ausnahmen bilden zum Teil Stundenlöhner).<br />

Bei einem Unfall muss<br />

jetzt die Unfallversicherung des Arbeitgebers<br />

einspringen. Falls es diese<br />

nicht gibt, kommt diejenige bei der<br />

Krankenkasse zum Zug.<br />

Die Versicherung des <strong>DVZO</strong> kommt<br />

also bei fast allen <strong>Mitglieder</strong>n gar nie<br />

zum Zug. Aufgrund eines Unfalles,<br />

der sich zum Glück als leicht erwies,<br />

wurde abgeklärt, ob dieses Risiko<br />

überhaupt durch den <strong>DVZO</strong> versichert<br />

werden kann. Es gibt aber in der<br />

ganzen Schweiz keinen Versicherer,<br />

der so eine Deckung mit einer zahlbaren<br />

Prämie übernehmen will. Der<br />

nächste Versuch wurde dann mit der<br />

Frage gestartet, ob es eine Differenzversicherung<br />

gäbe (analog einer<br />

Fremdlenkerversicherung bei Fahrzeugen),<br />

die dann die allfällige Franchise<br />

bzw. den Selbstbehalt des<br />

verunfallten Mitgliedes übernehmen<br />

würde. Leider ist auch diese Antwort<br />

negativ ausgefallen.<br />

Fazit: Jedes in der Schweiz wohnhafte<br />

Mitglied muss bei einem Unfall während<br />

der <strong>Verein</strong>sarbeit die eigene Versicherung/Krankenkasse<br />

in Anspruch<br />

nehmen. Der <strong>DVZO</strong> kann diese Problematik<br />

für seine <strong>Mitglieder</strong> nicht<br />

lösen.<br />

Stephan Berndt<br />

Foto: Comet Photoshopping, Dieter Enz<br />

10


Technik<br />

Dampflok Ed 3/3 Nr.4 «Schwyz»<br />

Trotz mechanischer Bedenken in der Antriebsmechanik hat die Lok «Schwyz» zu Saisonbeginn einige<br />

Einsätze gefahren.<br />

Die ehrwürdige Dampflok «Schwyz» mit Jahrgang 1887 mit einem Zug am Dampfloktreffen in Arth-Goldau neben der ältesten erhaltenen<br />

Dampflok der Schweiz, der Ec 2/5 Nr. 28 «Genf» (Baujahr 1858). Foto: Erik Schneider<br />

Die unter grossem Termindruck<br />

in Balsthal und Uster ausgeführten<br />

Arbeiten konnten den<br />

Antrieb leider nicht berücksichtigen.<br />

Ihr letzter Einsatz am Rigi-Fest in<br />

Arth-Goldau am 23./24. Mai <strong>2009</strong><br />

brachte der «Schwyz» dann einen Lagerschaden<br />

einer Kuppelstange ein<br />

und somit das endgültige «Aus». Die<br />

Kollegen der Südostbahn in Samstagern<br />

boten der «Schwyz» ein kurzfristiges<br />

Asyl.<br />

Bei der Begutachtung des Schadens<br />

wurde klar, dass ein Lagerkeil für das<br />

schlecht geführte Kuppelstangenlager<br />

den Kräften nicht mehr standhielt<br />

und sich Lagerteile selbstständig<br />

machten. Im Nachhinein ein guter<br />

Grund, über die totale Antriebsrevision<br />

zu beraten.<br />

Am 2. Juni wurde in Samstagern das<br />

Getriebe demontiert, damit die Lok<br />

im Schlepp nach Uster überführt werden<br />

konnte. An dieser Stelle nochmals<br />

besten Dank für die Unterstützung<br />

der SOB-Kollegen in Samstagern.<br />

In Uster haben wir nun festgestellt,<br />

dass die Lagerköpfe der Antriebsund<br />

Kuppelstangen einer sauberen<br />

Revision bedürfen, das heisst, Stan-<br />

gen richten, Flächen nachbearbeiten<br />

und neue Lagerklötze inklusive<br />

Weissmetall aufgiessen etc.<br />

Durch den Lagerschaden wurde auch<br />

der entsprechende Kurbelzapfen beschädigt,<br />

der mit Spezialwerkzeug<br />

nachbearbeitet werden muss.<br />

Die Nachbearbeitung der Lagerköpfe<br />

wird wohl auf einer grossen Werkzeugmaschine<br />

und auswärts stattfinden<br />

müssen; wo, ist noch konkret<br />

abzuklären, Verbindungen sind jedoch<br />

vorhanden.<br />

11


Technik<br />

Fotos: Comet Photoshopping, Dieter Enz<br />

Demnächst wird die Lok «Schwyz» so<br />

abgehoben, damit die Kurbelzapfen<br />

an den Rädern wieder in die richtige<br />

Antriebsposition ausgerichtet werden<br />

können. Dies wird uns erlauben, die<br />

korrekten Stichmasse einzustellen,<br />

was für die Lagerpositionierung<br />

zwingend ist. Über die finanziellen<br />

Mehraufwendungen haben wir zurzeit<br />

noch keine klaren Vorstellungen.<br />

Aussichten:<br />

Wenn alles gut läuft, wird die Lok<br />

«Schwyz» in der Saison 2010 wieder<br />

ihren Dienst antreten und die<br />

Dampflok-Fans begeistern können.<br />

Peter Fischer, Leiter Technik Lokomotiven<br />

ad interim<br />

12


<strong>DVZO</strong>-News<br />

Brand im Güterschuppen Bäretswil<br />

Am Donnerstagabend, 13. August<br />

<strong>2009</strong>, musste die Feuerwehr<br />

Bäretswil ausrücken um<br />

einen Brand im <strong>DVZO</strong>-Güterschuppen<br />

beim Bahnhof Bäretswil<br />

zu löschen. Im Innern des<br />

Gebäudes entstand durch die<br />

Flammen und die Rauchentwicklung<br />

Sachschaden. Die Brandursache<br />

ist noch unklar.<br />

Der Brand im Güterschuppen<br />

wurde der Feuerwehr Bäretswil<br />

am Donnerstagabend<br />

gegen 18.30 Uhr gemeldet. Nach dem<br />

Eintreffen eines Grossaufgebotes der<br />

Feuerwehren Bäretswil und Hinwil<br />

konnten die Flammen rasch unter<br />

Kontrolle gebracht werden. Die Höhe<br />

des Schadens kann noch nicht genau<br />

beziffert werden. Das denkmalgeschützte<br />

Bäretswiler Bahnhofsgebäude<br />

wurde erst im 2007 renoviert.<br />

Der <strong>DVZO</strong> ist Eigentümer des Bahnhofsgebäudes<br />

und lagert im Güterschuppen<br />

verschiedenes technisches<br />

Material. Der Bahnhofkiosk benutzt<br />

den Güterschuppen ebenfalls als Lagerraum.<br />

Der <strong>DVZO</strong>-Betriebsleiter und fliegende<br />

Velofahrer, Jürg Hauswirth, war<br />

als einer der ersten vor Ort und avisierte<br />

weitere Vorstandsmitglieder.<br />

Gemäss einer Medienmitteilung der<br />

Kantonspolizei Zürich mussten die<br />

ausgerückten Feuerwehrleute gegen<br />

18.45 Uhr eine verschlossene Türe<br />

zum Schuppen aufbrechen, um zum<br />

Brandherd vorrücken zu können.<br />

Der Gebäudeschaden beträgt einige<br />

zehntausend Franken. Verletzt wurde<br />

niemand.<br />

Fotos: Comet Photoshopping, Dieter Enz<br />

Dank des sofortigen Einsatzes konnte<br />

das Feuer rasch gelöscht werden.<br />

Trotzdem entstanden am Holzgebälk<br />

und an der Dachkonstruktion Hitzeund<br />

Feuerschäden. Aufgrund erster<br />

Resultate des Brandermittlungsdienstes<br />

der Kantonspolizei Zürich<br />

ist das Feuer in einem mit alten Reinigungsutensilien<br />

gefüllten Holzschrank<br />

ausgebrochen. Die<br />

Brandursache ist noch nicht bekannt,<br />

weitere Ermittlungen stehen an.<br />

Am Samstag, 15. August, konnte die<br />

Sicherungsanlage des Bahnhofs Bäretswil<br />

wieder vollumfänglich in Betrieb<br />

genommen werden. Somit war<br />

der öffentliche Fahrbetrieb vom folgenden<br />

Tag ohne Einschränkungen<br />

sichergestellt. Die Abklärung des definitiven<br />

Schadenausmasses dauert<br />

noch an; die Gebäudeversicherung<br />

des Kt. Zürich (GVZ) forderte Offerten<br />

von diversen Handwerksbetrieben<br />

ein (Brandsanierer, Sandstrahler,<br />

Holzbau, Spengler, Elektriker, Maler).<br />

Glücklicherweise sind die eingelagerten<br />

Gegenstände mit historischem<br />

Wert praktisch vollständig unversehrt,<br />

Eisenteile müssen aber möglichst<br />

rasch gegen Rost konserviert<br />

werden.<br />

Das Stationsbüro, der Wartsaal sowie<br />

die Wohnung im Aufnahmegebäude<br />

sind soweit unversehrt geblieben; die<br />

Elektroinstallationen müssen jedoch<br />

wieder korrekt erstellt werden.<br />

Dieter Enz / Röby Meier<br />

13


<strong>DVZO</strong>-News<br />

Über 200 Meter <strong>DVZO</strong>-Bahntrassee<br />

erneuert<br />

Am 17. August <strong>2009</strong> traf um 10<br />

Uhr ein 300 Tonnen schwerer<br />

Bauzug in Bäretswil ein. Die<br />

Gleisbaufirma J. Müller, Effretikon beabsichtigte,<br />

in einer dreiwöchigen Aktion<br />

auf unserer Strecke eine neuentwickelte<br />

Baumaschine zu testen<br />

und zu präsentieren. Am selben Tag<br />

noch wurden an zwei Stellen auf der<br />

Strecke die Gleisjoche ausgebaut und<br />

neben dem Bahnkörper deponiert.<br />

Die Maschine mit dem Namen W+<br />

wurde anschliessend auf die schienenfreien<br />

Abschnitte losgelassen, wo<br />

sie ihr Können unter Beweis stellen<br />

durfte. Mit beachtlichem Tempo<br />

schrammte sie den Schotter mit<br />

einem riesigen Baggerrad aus seinem<br />

Bett. Dieser gelangte über ein Förderband<br />

zu einem Reiniger, der Überund<br />

Unterkorn aussortierte. Der gereinigte<br />

Schotter wurde anschliessend<br />

über ein anderes Förderband<br />

direkt wieder im Schotterbett eingebaut.<br />

Es war absolut faszinierend, zuzuschauen,<br />

wie sich diese Maschine<br />

durch unser Schotterbett frass.<br />

Während dieser mehrtägigen Testund<br />

Präsentationsphase wurden über<br />

200 m Schotterbett gereinigt. Wir<br />

führten über 180 Tonnen Altmaterial<br />

ab, und nach dem Einbau der Gleisjoche<br />

wurden gut 250 Tonnen Neuschotter<br />

benötigt, um das Gleis<br />

wieder richtig zu verlegen. Für den<br />

<strong>DVZO</strong> war es ein absoluter Glücksfall,<br />

dass diese Maschine auf unserer Strecke<br />

getestet wurde, so haben wir in<br />

nur drei Wochen über 200 m neuwertiges<br />

Bahntrassee erhalten. Einen<br />

herzlichen Dank allen beteiligten Firmen<br />

für die gute Zusammenarbeit<br />

während dieses Totalumbaus; namentlich<br />

der Gleisbaufrima J. Müller<br />

AG Effretikon, der Sersa-Group und<br />

dem Kieswerk FBB.<br />

<strong>Verein</strong>sintern haben Erich Senti als<br />

Lokführer und Jürg Hauswirth als<br />

Fotos: Comet Photoshopping, Dieter Enz<br />

Fahrdienstleiter Bäretswil während<br />

drei Wochen einen Grosseinsatz für<br />

unseren <strong>Verein</strong> geleistet.<br />

Es war für alle Beteiligten ein grossartiges<br />

Erlebnis, und dank dem Kaiserwetter,<br />

das während der ganzen<br />

Bauzeit vorherrschte, werden diese<br />

Tage bei so manchem in bester Erinnerung<br />

bleiben.<br />

Daniel Rutschmann, Leiter Infrastruktur<br />

<strong>DVZO</strong><br />

14

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