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02 Tausend für einen! Gilad Schalid am Tag seiner Freilassung Vor wenigen Wochen fand also nicht mehr als ein der wohl spektakulärste Tauschgeschäft – ein sehr und zugleich umstrittenste einseitiges allerdings. Gefangenenaustausch in dem Und genau hier entstehen uralten Konflikt zwischen die Fragen, denn Schalid saß Israel und den Palästinensern unschuldig hinter Gittern, statt: Ein jüdischer Soldat während die muslimischen namens Gilad Schalid, seit Gefangenen wegen zum Teil fünf Jahren Gefangener der schwerster Verbrechen ihre Hamas, wurde freigelassen Haft verbüßten. Terrorplaner und durfte wohlbehalten in waren dabei, sowie Spreng- seine Heimat zurückkehren. stoffexperten und Mörder. Verständlicherweise war Daher ist die Angst vieler die Freude bei seinen An- Bürger verständlich, dass gehörigen groß, weil sie Extremismus und Selbst- schon fast nicht mehr damit mordanschläge in Israel gerechnet hatten, den jungen durch die Freilassung erneut Mann jemals lebend wieder angefacht werden. zu sehen. Allerdings wurde Und dann diese Zahl! der Jubel schon bald von Hätte es nicht genügt, im nachdenklichen und bitteren Verhältnis 1 : 10 oder 1 : 100 zu Fragen übertönt, denn der tauschen? Preis für seine Freilassung Warum haben Israels war sehr hoch. Politiker diesen seltsamen, Israel musste im Gegenzug ungleichen Deal mitgemacht? für Schalid 1027 palästi- Gerechtigkeit sieht anders nensische Häftlinge auf aus, oder? freien Fuß setzen. Kurz ge- Fragen über Fragen, die sagt, war die Amnestie nachvollziehbar aber von Rückblick 4-8 Für Kids 9 Termine, Termine 10-11 Einblick 12-13 uns sicherlich nur schwer zu beantworten sind. Deshalb möchte ich mich nicht länger damit aufhalten, sondern den Focus auf Gilad Schalid lenken, den israelischen Unteroffizier, für den seine Vorgesetzten einen solch hohen Preis bezahlt haben. Was hat er wohl empfunden, als ihn die Nachricht seiner Freilassung erreichte? Welche Gedanken und Gefühle sind in ihm aufgestiegen, als er die Höhe seines Lösegelds erfuhr? Wie wird er in Zukunft damit umgehen, dass sich sein Volk und Land für ihn erneuter Gefahr aussetzen muss? Wird er versuchen, seine „Schuld“ auf irgend eine Art und Weise zu bezahlen? Wenn ja, wie? Wird er versuchen, sich zu rechtfertigen? Ein riesengroßes Selbstwertgefühl Umso mehr ich versuche, mich in die Situation des jungen Offiziers hinein zu versetzen, desto größer werden zwei Gefühle in mir, die ich mit den Worten „Stolz“ und „Dankbarkeit“ zusammen fassen kann. Wenn ich in seiner Haut stecken würde, wäre ich wahrscheinlich mächtig stolz darauf, für mein Land so unendlich wertvoll zu sein. Ich würde mich fragen, ob es an mir irgend etwas Besonderes gäbe, wodurch man den Wert erklären könnte. Ich würde Pinnwand 14 Impressum 15 Sponsoren 16
Gilad Schalid auf einem Plakat der Hamas 2007 aber nichts finden, was mein Gefühl der Anerkennung noch einmal steigen ließe. Gleichzeitig wäre ich aber auch unendlich dankbar dafür, dass sie mich nicht aufgegeben haben. Vielleicht hätte ich auch Schuldgefühle, aber die würden bald wieder verschwinden, weil der Tausch ja nicht meine Idee war. Um es auf einen Punkt zu bringen: Ich hätte ein ganz neues, riesengroßes Selbstwertgefühl! An dieser Stelle darf ich Ihnen eine gute und einer eher nachdenkliche Nachricht übermitteln, wobei ich mich heute auf die gute beschränken möchte, und die lautet: Das, was Gilad Schalid erfahren hat, können auch Sie erfahren. Von dem Gefühl, unendlich wertvoll und wichtig zu sein, wird auch heute noch jeder überwältigt, der begreift, wie teuer Jesus für uns bezahlt hat. Er selbst macht das in einer Geschichte deutlich, in Gilad Schalid der er sich mit einem König vergleicht, der von einem Schuldner sein Geld zurück haben möchte. Dieser Mann stand mit der horrenden Summe von 10.000 Talenten bei seinem König in der Kreide; das entspricht heute in etwa einem Betrag von 6 Milliarden Euro. Wenn wir einen Zinssatz von 2,5 % zu Grunde legen, kämen pro Jahr weitere 150 Millionen Euro hinzu. Mit anderen Worten: Der Schuldner hat nicht den Hauch einer Chance, sich aus seinem Schulden-Gefängnis freizukaufen. Dann aber geschieht das Unfassbare: Der König erlässt ihm den vollen Betrag. Er verzichtet freiwillig auf das Geld und schenkt dem Mann die Freiheit, obwohl der nichts vorweisen kann, um das zu rechtfertigen. Er ist frei, unverdient, einfach so. Ich glaube, seine Freude war mindestens so groß, wie die von Gilad Schalid. Jesus bezeichnet diese Geschichte als ein Himmelreichsgleichnis. Das bedeutet, dass er dadurch auf mindestens eine himmlische, ewige Wahrheit hinweisen will. Immer wenn Jesus ein solches Gleichnis erzählt, sollten wir aufmerken, denn damit öffnet er den Vorhang zur Ewigkeit und wir dürfen einen seiner göttlichen Grundsätze lernen. Der heutige lautet: „Du bist mir unendlich wertvoll und wichtig. So wichtig, dass ich es nicht ertragen kann, dich im Gefängnis zu sehen und deshalb auf alles mir mögliche verzichte, um dich freizukaufen. Ich erlasse dir deine Schulden - besser gesagt: deine Sünden – obwohl es nichts an dir gibt, was das rechtfertigen würde. Einfach so, weil ich dich liebe.“ Na, spüren Sie, wie sich Ihr Selbstwertgefühl hebt? Das ist gut und richtig so, denn dann haben Sie auch verstanden, dass wir unseren Wert nicht selbst bestimmen müssen. Für Jesus sind wir wertvoll, und daran wird sich auch nichts ändern. Das erspart uns viel Kampf und Krampf. Die erste und natürlichste Reaktion des (ehemaligen) Schuldners war, dass er das Geschenk des Königs angenommen und seine neue Freiheit genossen hat. Klar! Alles andere wäre auch höchst seltsam. Wer bleibt schon gerne freiwillig im Gefängnis oder lehnt einen Schuldenerlass ab? Doch an dieser Stelle tauchen auch Fragen auf, denn eine Freiheit auszuleben und zu genießen, die wir uns nicht selbst erkauft oder erarbeitet haben, fällt uns schwer. Wir mögen es zwar alle gerne, anerkannt und wichtig zu sein; aber doch bitteschön für etwas, dass wir selbst geleistet und somit auch verdient haben. Zum Weiterdenken: - Wie wertvoll empfinde ich den Sündenerlass Jesu? Spielt das noch eine Rolle in meinem Alltag? - Woran mache ich mein Selbstwertgefühl fest: An dem, was Jesus mir schenkt oder daran, was ich mir erarbeiten kann? - Bist du stolz darauf, in Jesu Augen wertvoll zu sein? - Woran kann man deine Dankbarkeit ihm gegenüber festmachen? Harald Orth 03
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