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Unser Gemeindebrief - Ev. - luth. Kirchengemeinde Stuhr

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Urlaubszeit, Ferienzeit - für viele von uns die<br />

schönste Zeit im Jahr. Einige von Ihnen und<br />

Euch fahren oder fliegen dahin, wo die Sonne<br />

stärker scheint als in Varrel, Moordeich oder<br />

<strong>Stuhr</strong>, andere bleiben diese Zeit über zu Hause<br />

und genießen die Sonne hier. Denn schließlich<br />

scheint sie überall, sie macht keine Pause. Genau<br />

das können zwei kleine Wolken aber nicht glauben.<br />

Das folgende russische Märchen schildert<br />

ihre Anstrengungen, herauszufinden, wo die<br />

Sonne übernachtet:<br />

Das, wovon ich erzähle, geschah an einem<br />

Morgen. Die Steppe dampfte vom Tau der Nacht.<br />

Da tauchten Wolken am Himmel auf. Immer,<br />

wenn die Steppe dampft und die Sonne scheint,<br />

kommen Wolken auf.<br />

An diesem Morgen wurden zwei weiße, krause<br />

Wölkchen geboren - zusammen mit vielen anderen.<br />

Sie begegneten sich über einer Wiese und<br />

überlegten, was sie denn so tun könnten. Da<br />

kamen sie auf den Gedanken, einmal nachzuschauen,<br />

wo denn eigentlich die Sonne übernachtet.<br />

Und sie beschlossen, hinter der Sonne<br />

herzuziehen. Wenn sie dann am Abend hinter<br />

dem Horizont versänke, würden die Wölkchen<br />

sehen, wo sie zur Nachtzeit bliebe. So geschah<br />

es. Sie jagten hinter der Sonne her. Das war eine<br />

lange, lange Reise, und es wollte und wollte nicht<br />

Abend werden. „An sich müsste es längst Abend<br />

sein“, meinte die eine Wolke. „Die Sonne führt<br />

uns an der Nase herum. Sie hat erraten, was wir<br />

wollen und wird sich heute Nacht nicht schlafen<br />

legen“, setzte die andere Wolke hinzu.<br />

Die Wolken berieten ein zweites Mal und<br />

flogen dann weiter. Sie dachten, früher oder<br />

später müsste die Sonne doch einmal müde<br />

werden und schlafen gehen. Da sie schließlich<br />

älter war als die Wolken, würde sie bestimmt<br />

eher ermüden. Ob die Sonne wolle oder nicht, sie<br />

bekämen es doch heraus, wo sie übernachtet.<br />

Die Zeit verging. Die Sonne zog am Himmel<br />

A P R O P O S<br />

Wo die Sonne übernachtet<br />

ihre Bahn. Die Wolken hinterdrein. Die Zeit verging,<br />

aber es wurde noch immer nicht Abend.<br />

Plötzlich schaute eine Wolke auf die Erde hinunter<br />

und rief: „Sieh doch nur, wir sind schon<br />

wieder über der Wiese, über der wir gestern<br />

Abend geboren wurden. Was hat das zu bedeuten?<br />

Sind wir denn einmal um die Erde geflogen<br />

und zum Anfang des Weges zurückgekehrt?“<br />

„Die Sonne will uns zum Narren halten. Sie<br />

bleibt am Himmel, um uns nicht zu zeigen, wo<br />

sie übernachtet. Aber es soll ihr nicht gelingen,<br />

uns zu täuschen. Wir warten, bis sie müde wird“,<br />

sprach die andere Wolke, und dann flogen sie<br />

weiter ... Das war im Frühling. Als der Sommer<br />

kam, zogen die Wolken immer noch hinter der<br />

Sonne her. Und die war nicht ein einziges Mal<br />

vom Himmel gewichen und hatte sich noch<br />

nicht schlafen gelegt.<br />

Die Sonne zog am Himmel ihre Bahn, die<br />

Wolken eilten hinterher und sprachen: „Wie<br />

starrköpfig doch die Sonne ist! Wie viel Tage ist<br />

es jetzt auf Erden nicht mehr Nacht geworden!“,<br />

meinte die eine Wolke, und die andere gab ihr<br />

recht: „Wo die Sonne übernachtet, das haben<br />

wir nicht herausbekommen. Aber dafür haben<br />

wir der Erde einen langen, hellen Tag geschenkt.<br />

<strong>Unser</strong>etwegen ist die Sonne nicht schlafen<br />

gegangen.“<br />

So sprachen die Wolken. Sie ziehen noch<br />

immer hinter der Sonne her. Schaut einmal um<br />

die Mittagsstunde zum Himmel hinauf, dann<br />

könnt ihr sie sehen.<br />

Robert Vetter und Eike Fröhlich

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