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Was ist eine Organisation?

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Die Schule als besondere soziale<br />

<strong>Organisation</strong><br />

<strong>Organisation</strong>ssoziologische Aspekte der Schule<br />

D. Friedrichsen<br />

Cl. Ruge


Gliederung<br />

1. Einleitung<br />

2. <strong>Organisation</strong>en im Allgem<strong>eine</strong>n<br />

3. Schule als besondere <strong>Organisation</strong><br />

4. Besonderheiten der Schule<br />

5. Vergleich mit anderen <strong>Organisation</strong>en


<strong>Organisation</strong>en im<br />

Allgem<strong>eine</strong>n<br />

<strong>Was</strong> <strong>ist</strong> <strong>eine</strong> <strong>Organisation</strong>?<br />

„Tätigkeit tigkeit des Organisierens bzw.<br />

Zusammenschlüsse Zusammenschl sse von mehreren<br />

Personen oder von Personengruppen, die<br />

der Durchsetzung bestimmter Interessen<br />

dienen, damit sich die Chance der<br />

Durchsetzung dieser Interessen erhöht. erh ht.“


Merkmale <strong>eine</strong>r<br />

<strong>Organisation</strong><br />

1. Sie wurde von Akteuren durch<br />

Zusammenlegung von Ressourcen zur<br />

Verwirklichung spezifischer, ihren<br />

Interessen dienenden Zwecke geschaffen<br />

2. Sie sind arbeitsteilig gegliedert<br />

3. Sie sind mit <strong>eine</strong>r Le<strong>ist</strong>ungsinstanz<br />

ausgestattet<br />

4. Sie verfügen verf gen über ber <strong>eine</strong> formale oder<br />

informelle Verfassung


�� <strong>Organisation</strong> als Resultat<br />

gesellschaftlicher Entwicklung<br />

�� <strong>Organisation</strong> als als Zweckverbäände<br />

Zweckverb nde<br />

�� <strong>Organisation</strong> als Kooperationssysteme<br />

�� <strong>Organisation</strong> als<br />

Herrschaftsinstrumente<br />

�� <strong>Organisation</strong> als Lebensraum


Die Schule als soziale <strong>Organisation</strong><br />

�� Schule = <strong>Organisation</strong>?<br />

�� Schule = Gemeinschaft?<br />

Schule <strong>ist</strong> <strong>eine</strong> <strong>Organisation</strong>, <strong>Organisation</strong>,<br />

weil:<br />

- Pflichteinrichtung<br />

- sie bestimmte Zwecke und Aufgaben in kontinuierlicher<br />

und möglichst m glichst effektiver Weise zu erfüllen erf llen versucht<br />

- sie mehr Mitglieder hat als jede andere Einrichtung


Weitere Merkmale der <strong>Organisation</strong> Schule:<br />

�� <strong>ist</strong> technisch einfach und kaum mit Apparaten und<br />

Maschinen ausgestattet<br />

�� gleichzeitig aber hochkomplex<br />

betrifft sowohl die Aufbau- als auch die<br />

Ablauforganisation von Schule


Die Aufbauorganisation bezieht sich auf:<br />

�� die regionale und sozial-hierarchische sozial hierarchische Ordnung<br />

�� den Aufbau und die Gliederung des Schulsystems<br />

nach Schulstufen und Schularten<br />

�� die Aufgaben der <strong>Organisation</strong>smitglieder sowie<br />

ihre Pflichten und Rechte<br />

�� die Ressourcenverteilung, die rechtlichen Rahmen-<br />

vorgaben und die Hierarchie<br />

�� die Zuweisung zu Stellen und Stellengruppen<br />

�� die materiellen und informationalen Verbindungen<br />

zwischen ihnen


Die Ablauforganisation betrifft die<br />

Prozesse innerhalb der Aufbauorganisation<br />

bzw. zwischen den Akteuren auf allen<br />

Ebenen und Instanzen sowie zwischen<br />

ihnen.


Fazit:<br />

Schule = soziale <strong>Organisation</strong>, denn<br />

<strong>Organisation</strong>en sind dauerhafte soziale<br />

Gebilde zum Zwecke der Erreichung<br />

gemeinsamer Ziele.


Kritik:<br />

�� <strong>Organisation</strong>en sind nicht nur formale Systeme,<br />

sondern auch (lebensweltliche)<br />

Handlungszusammenhänge Handlungszusammenh nge mit Kulturen & Subkulturen<br />

�� Schule als <strong>Organisation</strong> wird nicht nur objektiv sondern<br />

v. a. subjektiv wahrgenommen<br />

�� Aspekt der Stabilität: Stabilit t: Schulen nicht statisch, sondern<br />

permanent in Bewegung<br />

�� Faktor „Zeit Zeit“: : - das Alter der <strong>Organisation</strong> insgesamt<br />

- das Dienst- Dienst und Lebensalter der Akteure<br />

- ihre Interaktions- Interaktions und Arbeitsgeschichte<br />

- die Kooperations- Kooperations u. Kulturgeschichte von<br />

Abteilungen


<strong>Organisation</strong>en<br />

=<br />

„lebendige lebendige“ Systeme<br />

&<br />

widerspruchsvolle „konflikthafte<br />

konflikthafte politische<br />

Ökonomien konomien“


Besonderheiten der<br />

Schule


1. Bildungsauftrag –<br />

Vermittlung von Inhalten<br />

�� Vermittlung von Inhalten (= Weitergabe von<br />

<strong>ist</strong><br />

mehr als bloße blo e Informationsweitergabe<br />

Wissen und Vorstellungen, Ideen und Idealen) <strong>ist</strong><br />

�� Ziel �� Erschaffen <strong>eine</strong>r bewussten ge<strong>ist</strong>igen<br />

Entwicklung


2. Der pädagogische p dagogische Bezug –<br />

begrenzte Technologisierbarkeit<br />

�� Schulen bestehen aus Mitgliedern (Kinder und<br />

Jugendlichen), die <strong>eine</strong>n besonderen Status haben<br />

�� Schüler Sch ler sind k<strong>eine</strong> Vollmitglieder, sondern nur<br />

temporäre tempor re Mitglieder mit eingeschränkten eingeschr nkten Rechten<br />

�� konstitutiv: „erzieherisches erzieherisches Verhältnis Verh ltnis“<br />

Erziehungsprozesse nur z. T. zweckrational<br />

organisierbar und technologisierbar


Bildungsprozesse<br />

�� sind nichts Äußerliches erliches und nichts Äußeres, eres,<br />

sondern gehen durch das Bewusstsein<br />

�� sind ohne Eigenanteil des Aufwachsenden<br />

nicht möglich m glich


SuS müssen ssen sich:<br />

�� Inhalte aktiv aneignen<br />

�� diese in vorhandene Strukturen integrieren<br />

�� sie vllt. vllt.<br />

weiterentwickeln<br />

�� Bedeutungen erschließen erschlie en<br />

�� den Sinn interpretieren<br />

�� Erfahrungen einbringen<br />

�� Zusammenhänge Zusammenh nge konstruieren


Fazit:<br />

► nicht alle pädagogischen p dagogischen Akte lassen<br />

sich technologisieren!


3. Die Schüler Sch ler stehen im Mittelpunkt<br />

�� Schule <strong>ist</strong> schülerorientiert<br />

sch lerorientiert<br />

�� Lehrer sind: - Wissens- Wissens und Erkenntnisvermittler<br />

- Erzieher<br />

- Anwälte Anw lte der Kinder<br />

- Vorbilder<br />

- oder negativ besetzte Symbolfiguren<br />

�� sind prinzipiell dazu verpflichtet, jeden Schüler Sch ler<br />

einzeln zu betreuen


„Fallverstehen<br />

Fallverstehen“ (nach der neueren<br />

Handlungstheorie)<br />

Die Lehrer erachten die Schüler Sch ler als „Fall Fall“ und<br />

müssen ssen sich bei Problemen oder positiven<br />

und negativen Auffälligkeiten Auff lligkeiten individuell um<br />

diese kümmern. k mmern.


4. . Lehrer als unvollendete<br />

Professionelle – gebrochene Kontrolle<br />

�� Professionelles Handeln:<br />

- Stellvertretende Deutung<br />

- Entscheidungen treffen, die nicht mit technisch-<br />

rationalem Wissen getroffen werden kann<br />

�� Evaluation von außen au en <strong>ist</strong> unangemessen ��<br />

Notwendigkeit <strong>eine</strong>r beruflichen Autonomie


Besonderheit zu anderen Professionellen:<br />

�� Lehrer = Beamte<br />

�� Unvollendete Professionalisierung!


Grenzen der Kontrollierbarkeit führt f hrt<br />

zu <strong>eine</strong>r „strukturellen strukturellen Autonomie“<br />

Autonomie<br />

�� Schulen als „lose lose gekoppelte<br />

Systeme“<br />

Systeme


5. Arbeitsteilung – gefügeartige<br />

gef geartige<br />

Kooperation<br />

�� Lehrer als Einzelarbeiter<br />

�� Schule als <strong>Organisation</strong> mit <strong>eine</strong>r<br />

„zellularen zellularen“ Grundstruktur, die jedoch<br />

miteinander verkoppelt sind


Ziel: ganzheitliche Vermittlung des Lehrplanes<br />

�� Jedoch darf nicht vergessen werden, dass der<br />

Lehrplan ganzheitlich vermittelt und angeeignet<br />

werden soll<br />

�� Gefahr, dass die Fachlehrer den ganzheitlichen<br />

Anspruch aus den Augen verlieren


6. Erziehung zur Selbsterziehung –<br />

Reflexität Reflexit der Ziele<br />

�� vielleicht „besonderste<br />

besonderste“ Besonderheit<br />

der Schule �� Zweck: Erziehungs- Erziehungs und<br />

Bildungsziele<br />

�� Starke Unterscheidung zu anderen<br />

päd. d. <strong>Organisation</strong>en


Unmündigkeit Unm ndigkeit nach Kant:<br />

„Unverm Unvermögen, gen, sich s<strong>eine</strong>s Vestandes<br />

ohne Leitung <strong>eine</strong>s anderen zu<br />

bedienen“ bedienen<br />

Resultat: Resultat:<br />

Erziehung zur<br />

Selbsterziehung


Pädagogische dagogische Ziele sind reflexiv,<br />

widersprüchlich,unbegrenzbar widerspr chlich,unbegrenzbar und<br />

offen<br />

z.B.: individuelle Förderung F rderung vs. Auslese<br />

Ziel: Balance zwischen den<br />

Widersprüchen<br />

Widerspr chen


Vergleich mit anderen<br />

<strong>Organisation</strong>en


Literatur:<br />

�� Büschges schges, , Günter; G nter; Abraham, Martin (1997²): (1997 ):<br />

Einführung Einf hrung in die <strong>Organisation</strong>ssoziologie. Stuttgart<br />

�� Rolff, Rolff,<br />

Hans-Günther Hans nther (1993): Wandel durch<br />

Selbstorganisation, Weinheim und München M nchen<br />

�� Bormann, Inka: Schule als lernende <strong>Organisation</strong> –<br />

Kann <strong>eine</strong> veränderte ver nderte Lehrerbildung Schule<br />

verändern? ver ndern?<br />

�� www.sowi www sowi-<br />

onlinejournal.de/<br />

onlinejournal.de/lehrerbildung<br />

lehrerbildung/bormann bormann.htm .htm

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