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magazin - Windsbacher Knabenchor

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windsbacher<br />

Chor und Studienheim<br />

<strong>magazin</strong><br />

A u s d e m I n h a l t<br />

Vermächtnis<br />

Chor bekommt<br />

eine zusätzliche<br />

Orgel<br />

Seite 3<br />

Eviva España<br />

Eindrücke von<br />

der Spanienreise<br />

im März 2008<br />

Seite 6 / 7<br />

Dr. h.c.<br />

Karl-Friedrich<br />

Beringer wird Ehrendoktor<br />

der Augustana<br />

Hochschule<br />

Seite 8<br />

Konzert und Festakt<br />

Fördergesellschaft<br />

feiert ihr 40-jähriges<br />

Bestehen<br />

Seite 12<br />

1 / 2008


editorial<br />

Liebe Freunde und Förderer,<br />

Um die Spieler und die sportinteressierte Öffentlichkeit auf die<br />

Fußball-EM einzustimmen, lud Bundestrainer »Jogi« Löw Mitte Mai zur<br />

Vorstellung seines Kaders auf die Zugspitze ein. »Operation Gipfelsturm«<br />

hieß das Unternehmen, das sechs Wochen später sozusagen im letzten<br />

Anstieg – dem Endspiel – an einer spanischen Wand scheiterte.<br />

Ähnlich pressewirksame Präsentationen kann sich der <strong>Windsbacher</strong><br />

<strong>Knabenchor</strong> nicht leisten. Dabei verdient der Konzertkalender<br />

2008/2009 durchaus höchste Aufmerksamkeit. Mit dem Mozart-Requiem<br />

und Schuberts As-Dur-Messe im Herbst, dem Weihnachtsoratorium<br />

im Dezember sowie der Johannes-Passion im Frühjahr und dann<br />

noch einmal bei der Bachwoche Ansbach stehen gleich mehrere »musikalische<br />

Achttausender« auf dem Programm. Dresden und Berlin, München,<br />

Nürnberg, Baden-Baden und Wiesbaden, Oslo und Zürich, dazu<br />

das Rheingau-Festival und eben die Bachwoche Ansbach sind überdies<br />

feinste Adressen, um die Visitenkarte abzugeben.<br />

Die <strong>Windsbacher</strong> sind bei den Veranstaltern längst kein »Geheimtipp«<br />

mehr. Respekt und Wertschätzung, die sich der Chor in der Fachwelt<br />

schon lange erworben hat, schlagen sich zunehmend in Einladungen<br />

auch in die großen Konzerthallen nieder. Hinzu kommt, dass<br />

die Agentur Lammers, die für den <strong>Knabenchor</strong> die Verhandlungen führt,<br />

sehr gute Konditionen aushandelt. Sonst ließen sich die Projekte trotz<br />

vielfältiger Unterstützung zum Beispiel durch das Patronat <strong>Windsbacher</strong><br />

<strong>Knabenchor</strong> oder die Fördergesellschaft überhaupt nicht realisieren.<br />

Neben den »großen Gipfeln« verachten die <strong>Windsbacher</strong> aber auch<br />

die Heimatgefilde nicht. Vom Auftakt beim traditionellen »Kartoffelsingen«<br />

in Immeldorf über Konzerte in Herzogenaurach, Allersberg,<br />

Wassertrüdingen, Lehrberg, Forchheim, Augsburg, Weißenburg und<br />

Rothenburg, dazu die traditionellen Lorenzer Motetten spannt sich der<br />

Bogen, der dem Chor in der Region und in Bayern Bodenhaftung gibt.<br />

Ich bin sicher, Sie finden in den nächsten Monaten die eine oder<br />

andere Gelegenheit, die <strong>Windsbacher</strong> live zu erleben. Die Mannschaft<br />

wird immer bestens trainiert und hoch motiviert zu Werke gehen. Und<br />

ich kann Ihnen jetzt schon Gipfelgenüsse der ganz besonderen Art<br />

versprechen.<br />

Ihr<br />

Thomas Miederer Direktor Studienheim <strong>Windsbacher</strong> <strong>Knabenchor</strong><br />

<br />

Titel: Die diesjährigen <strong>Windsbacher</strong> Abiturienten mit Bundespräsident Köhler und Ministerpräsident Beckstein. // Foto: Mila Pavan windsbacher 1 / 2008


aktuell<br />

Eine Orgel als<br />

Vermächtnis<br />

Die Orgellandschaft des <strong>Windsbacher</strong> <strong>Knabenchor</strong>es<br />

ist um ein gutes und denkwürdiges Stück reicher:<br />

Im Februar wurde im Souterrain des Chorzentrums die<br />

»Thamm-Orgel« installiert. Damit verfügt das Haus über<br />

drei Instrumente: Die Orgeln im Betsaal sowie im Hans-<br />

Thamm-Saal und eben die »Thamm-Orgel«.<br />

Die Thamm-Orgel ist nicht von ungefähr nach<br />

dem Gründer und langjährigen Leiter der <strong>Windsbacher</strong><br />

benannt. Bis zu seinem Tod spielte Hans Thamm<br />

in seinem Altersdomizil in Barthelmesaurach<br />

selber regelmäßig darauf. Er hatte sie sich<br />

als Hausorgel angeschafft. Nach Thamms<br />

Tod bot seine Witwe Adelheid den <strong>Windsbacher</strong>n<br />

das Instrument an. In den Wintermonaten<br />

wurde es gereinigt und überholt und<br />

schließlich im Januar Pfeife für Pfeife im<br />

Chorzentrum wieder aufgebaut.<br />

Mit den drei hauseigenen Orgeln, dazu denen der evangelischen<br />

Kirchengemeinde in der Stadtkirche und der Gottesruhkapelle,<br />

bietet der <strong>Knabenchor</strong> nun beste Bedingungen, um die »Königin<br />

der Instrumente« spielen zu lernen. Zwei ausgebildete Kantorinnen als<br />

Lehrkräfte bringen das nötige Know-how mit.<br />

Fotos (2): Miederer<br />

Zum zweiten Mal innerhalb von wenigen Wochen<br />

sangen die <strong>Windsbacher</strong> im Münchner Herkulessaal.<br />

Nach der Matthäuspassion am Karfreitag<br />

brillierten sie am 27. Juni vor Bundespräsident<br />

Horst Köhler und Ministerpräsident Günther<br />

Beckstein bei der musikalischen Umrahmung<br />

eines Festaktes zum 60. Gründungstag des Bundesverbandes<br />

Deutscher Stiftungen. Beckstein,<br />

der auch Schirmherr des Patronates <strong>Windsbacher</strong><br />

<strong>Knabenchor</strong> ist, fand besonders herzliche und<br />

anerkennende Worte für den Auftritt des Chores.<br />

Er und Bundespräsident Köhler waren beim anschließenden Empfang gerne zu einem Fototermin<br />

mit den Chor-Abiturienten bereit. Foto: Bundespräsident Horst Köhler im Gespräch<br />

mit Chorleiter Karl-Friedrich Beringer, der Stiftungsbeauftragten Beatrice Kappler und den<br />

Sängern Julian Steger und Philipp Lettenmeier.<br />

1 / 2008 windsbacher


aktuell<br />

Die Fricke-Stiftung, die den <strong>Windsbacher</strong> <strong>Knabenchor</strong> seit Jahren mit namhaften Geldbeträgen<br />

unterstützt, feiert ihr 10-jähriges Bestehen. Anlässlich dieses Geburtstages beschenkten die Vorsitzenden,<br />

Ingo Hayduk (links) und Peter Lechner (rechts), den <strong>Windsbacher</strong> <strong>Knabenchor</strong> und das<br />

Ansbacher Kammerorchester. Für die <strong>Windsbacher</strong> nahmen Chorleiter Karl-Friedrich Beringer und<br />

die Stiftungsbeauftragte Beatrice Kappler den Scheck in Empfang, für das Kammerorchester Petra<br />

Mehringer (2. v.r.). Frau Mehringer ist sozusagen »halbe <strong>Windsbacher</strong>in«: Als Cellolehrerin unterrichtet<br />

sie auch einige Sänger.<br />

Guter Jahrgang<br />

Ließen sich Sänger wie Wein klassifizieren,<br />

so könnte man nach den Eignungsprüfungen<br />

im Februar und April von einem sehr guten<br />

Jahrgang sprechen: Insgesamt 42 Buben<br />

haben das Vorsingen bestanden, davon sage<br />

und schreibe 31 mit den Prädikaten »gut«,<br />

»sehr gut« oder sogar »hervorragend«. Die<br />

meisten von ihnen machen seit Ende der<br />

Pfingstferien von der Möglichkeit des Probewohnens<br />

Gebrauch. Sie ziehen jeweils für<br />

mehrere Tage im Internat ein und absolvieren<br />

hier den normalen Tagesablauf vom Wecken<br />

um halb Sieben bis zum Bettgang. Auf<br />

diese Weise können sich Eltern und Kinder<br />

ein Bild vom Wohnen in Windsbach machen<br />

und kaufen mit der Unterschrift unter dem<br />

Internatsvertrag nicht die berühmte Katze im<br />

Sack. Umgekehrt gewinnen die Erzieherinnen<br />

und Erzieher erste Eindrücke vom Sängernachwuchs<br />

und sind ebenfalls gut auf den<br />

Neustart im September vorbereitet.<br />

Elias-CD kann kommen<br />

Nach langen, zähen Verhandlungen mit<br />

Rondeau, dem früheren CD-Label der <strong>Windsbacher</strong>,<br />

ist es so weit: Der im Herbst 2006<br />

aufgenommene und schon vor Jahresfrist von<br />

der Weltfirma Sony produzierte »Elias« von<br />

Felix Mendelssohn-Bartholdy darf endlich an<br />

den Handel ausgeliefert werden. Sony und<br />

die <strong>Windsbacher</strong> hatten die Aufnahme schon<br />

im Oktober 2007 beworben, waren jedoch zu<br />

voreilig gewesen: Bei der Aufnahme des Elias im<br />

Jahr zuvor hatte der <strong>Windsbacher</strong> <strong>Knabenchor</strong><br />

Schutzfristen nicht beachtet, die aus einem<br />

Vertrag von 1997 herrührten. Rondeau machte<br />

deshalb Rechte an der neuen Aufnahme geltend.<br />

Im Rahmen der jetzt erzielten Einigung<br />

trennte sich der <strong>Windsbacher</strong> <strong>Knabenchor</strong> auch<br />

von seinen Geschäftsanteilen an der Firma<br />

Rondeau. Beide gehen künftig getrennte Wege.<br />

Die in den letzten 20 Jahren entstandenen<br />

Aufnahmen, immerhin 33 Produktionen, werden<br />

– so lange der Vorrat reicht – noch von Rondeau<br />

vertrieben.<br />

<br />

windsbacher 1 / 2008


aktuell<br />

Oma, Emma, Jonas und die Fahrkarte<br />

Emma war schuld. Ohne sie wäre Jonas,<br />

wie geplant, nach Nürnberg gefahren<br />

und von dort mit seinem Vater zur<br />

Oma nach Frankfurt. So aber wütete<br />

Emma und warf alles über den Haufen.<br />

Entnervt gab Jonas schließlich auf und<br />

disponierte um. Statt nach Nürnberg<br />

fuhr er eben nach Würzburg. Weiter<br />

reichte sein Kleingeld nicht. In Würzburg<br />

dasselbe Bild: Alle zogen den<br />

Kopf ein vor Emma. Alle außer Jonas.<br />

Er stellte sich vor den Hauptbahnhof<br />

und begann zu singen. Lieder aus dem<br />

Gesangbuch, die er auswendig kannte.<br />

Nach kurzer Zeit hatte er genug Geld<br />

im Hut, um ein Ticket für die restliche<br />

Strecke nach Frankfurt ziehen zu können.<br />

Dort empfing ihn seine Oma und<br />

zeigte ihm, dass nicht alle weiblichen<br />

Wesen so ungestüm und buchstäblich<br />

umwerfend sind wie Sturmtief »Emma«<br />

an jenem 1. März.<br />

Klaffl´s Kabarett<br />

Normalerweise gehört der Hans-Thamm-Saal »Chef«<br />

Beringer und den 100 Sängern des Probenchores. An<br />

diesem schwülen Juni-Abend aber stand ein Alleinunterhalter<br />

vor Schülern, Eltern und Gästen: Der<br />

Kabarettist Hans Klaffl mit seinem Solo-Programm<br />

»40 Jahre Ferien – ein Lehrer packt ein«.<br />

Hans Klaffl ist Lehrer. Musiklehrer. Und das seit<br />

fast 40 Jahren. Ein Los, das sich wohl nur mit einer<br />

gehörigen Portion Humor bewältigen lässt – und mit<br />

einem Ventil, aus dem mancher Frust, vor allem aber<br />

die Lust am Schmäh zielgerichtet entweichen kann.<br />

Klaffls Ventil ist das Kabarett. Hier hält er ironisch<br />

oder sarkastisch Lehrerkollegen, Eltern, Schülern<br />

und jedem, der auch nur im Umkreis von 5 Kilometern<br />

um eine Schule herum auftaucht, den Spiegel<br />

vor. Ob Klaffl als Kollegin<br />

Hilde sorgenschwer<br />

und bedenkentragend<br />

durchs Lehrerzimmer<br />

winselt oder als Lehrer<br />

Gmeinwieser seine<br />

Klasse in einer endlosen,<br />

musikalisch unterlegten<br />

Tirade zur Ordnung<br />

brüllt; ob er Lehrerkonferenzen<br />

persifliert<br />

(»haben Sie schon<br />

einmal roter Farbe beim<br />

Trocknen zugeschaut?«)<br />

oder als müder Deutschlehrer<br />

in einem depressiven<br />

Blues versucht,<br />

Auch wenn´s schwer fällt: Für das Konzert am Stiftungstag<br />

in der Münchner Residenz musste sich<br />

Jaro vom Deutschland-Trikot trennen. Foto: Miederer<br />

eine noch viel müdere Schülermeute zu motivieren:<br />

Immer hat er die Lacher auf seiner<br />

Seite. Meistens derjenigen, die gerade nicht<br />

betroffen sind oder sich nicht betroffen fühlen<br />

wollen. Klaffl erwischt trotzdem jeden.<br />

So hat es auch im <strong>Windsbacher</strong> Chorzentrum<br />

niemand bereut, sich die zwei Stunden<br />

köstliche, zwerchfelltreibende Unterhaltung<br />

gegönnt zu haben. Aber innen, ganz tief<br />

drinnen, hat jeder auch einen Stachel im<br />

Fleisch mit nach Hause genommen.<br />

1 / 2008 windsbacher


unterwegs<br />

Eviva España<br />

Im März 2008 waren die <strong>Windsbacher</strong> unterwegs<br />

in Spanien. Reiseeindrücke in Wort und<br />

Bild von Thomas Miederer.<br />

»Und die Königin haben wir auch erobert!«<br />

Mitternacht in Madrid, nach dem umjubelten Konzert<br />

im Auditorio Nacional.<br />

Vom interessantesten Termin der Spanienreise<br />

gab es am Ende leider kein Foto: Der Empfang<br />

von Königin Sofia für einige ausgewählte<br />

Sänger und Chorleiter Karl-Friedrich Beringer<br />

fand in kleinem Kreise statt. Alle Bemühungen,<br />

im Nachhinein von den Madrider Veranstaltern<br />

ein Foto zu bekommen, schlugen fehl. So<br />

bleibt den Beteiligten nur die Erinnerung an<br />

die freundliche First Lady Spaniens, die sich<br />

von der Darbietung der Matthäuspassion und<br />

den Darbietenden zutiefst angetan zeigte.<br />

Vor den Auftritt in Madrid aber hatte<br />

ibercamera, Spaniens größte Konzertagentur,<br />

ein langes Aufwärmtraining gesetzt. Die Reise,<br />

deren Kosten zum Teil vom Patronat getragen<br />

wurden, begann am Atlantik, in San Sebastian.<br />

Am Donnerstag, dem 6. März, bezogen<br />

die <strong>Windsbacher</strong> dort Quartier. Bei schönem<br />

Frühlingswetter, durchsetzt mit einigen kleinen<br />

Regenschauern, machten sich die kleinen<br />

und großen Sänger auf Entdeckungstour. Das<br />

erste Konzert stand erst für Freitagabend auf<br />

dem Programm, da wollten alle vorher noch<br />

ein wenig Atlantikluft schnuppern und die<br />

Stadt erobern. Große Bestürzung allerdings<br />

ein paar Tage später, als die Sänger – jetzt<br />

schon in Barcelona – in den Nachrichten<br />

hörten und sahen, wie ein Sturm die schöne<br />

Strandpromenade von San Sebastian völlig<br />

verwüstet hatte.<br />

Das Konzertpublikum in Vitoria gilt in<br />

Spanien als das kritischste und kühlste überhaupt.<br />

Entsprechend niedrig hängten die Veranstalter<br />

die Erwartungen an den Gastauftritt<br />

des <strong>Windsbacher</strong> <strong>Knabenchor</strong>es: Musiker<br />

und Sänger sollten bitte nicht enttäuscht<br />

sein, wenn der Applaus trotz ausverkauftem<br />

Haus eher spärlich wäre. Die Ovationen, die<br />

über die <strong>Windsbacher</strong> und das DSO nach dem<br />

letzten Ton der Matthäuspassion hereinbrachen,<br />

waren allerdings alles andere als kühl.<br />

Ansonsten denken die Beteiligten bei Vitoria<br />

an ein altes Theater mit einer Guckkasten-<br />

Bühne, auf der es für Sänger und Musiker<br />

eng und vor allem heiß zuging.<br />

Die kleine Bühne von Vitoria<br />

bot kaum genug Platz für alle<br />

Musiker und Sänger.<br />

Bei Nieselregen stiegen die <strong>Windsbacher</strong><br />

am 9. März in den Charter-Flieger – und<br />

verließen ihn keine Stunde später in Girona<br />

bei mildem, sonnigem Frühlingswetter. Nordspanien<br />

zeigte sich an diesem Tag von allen<br />

(Wetter-)Seiten. Eine gewisse Grundmüdigkeit<br />

war allen anzumerken. Kein Wunder:<br />

Das Ensemble stand an diesem Abend zum<br />

dritten Mal hintereinander über drei Stunden<br />

auf dem Konzertpodium.<br />

windsbacher 1 / 2008


unterwegs<br />

Fotos (5): Miederer<br />

Der neue, erst ein Jahr zuvor erbaute<br />

Konzertsaal in Girona machte augenfällig,<br />

wie viel den Spaniern die Pflege der klassischen<br />

Musik wert ist – eine Erfahrung,<br />

die sich in den gleichfalls neuen und wunderbaren<br />

Sälen in Barcelona, Valencia und<br />

Pamplona bestätigen sollte.<br />

Vor dem Konzert in Barcelona wurde<br />

Chor und Orchester ein Ruhetag gegönnt. Das<br />

Quartier in Sitges, ein erstklassiges Hotel<br />

direkt am Strand, verleitete zu ausgedehnten<br />

Spaziergängen oder sogar zum Sonnenbaden.<br />

Chorchef Beringer sah´s mit gemischten<br />

Gefühlen: Wind, Wasser und Sonne sind für<br />

ihn die natürlichen Feinde eines Chorsängers.<br />

Am liebsten hätte er alle <strong>Windsbacher</strong><br />

in ihren Hotelbetten festgebunden! Die aber<br />

freuten sich am herrlichen Mittelmeer-Frühlingssonnenschein<br />

und waren nach dem<br />

Besuch der Ramblas sowie des riesigen Meerwasser-Aquariums<br />

in Barcelona höchst zufrieden<br />

mit diesem Teil der Reise. Da auch das<br />

Konzert, wie schon die vorherigen, stürmisch<br />

bejubelt wurde, war allen klar: Barcelona<br />

– wir kommen wieder!<br />

Wenn Eleganz einen Namen hätte –<br />

sie heiße Valencia. Die südlichste Stadt der<br />

Spanien-Tournee empfing die <strong>Windsbacher</strong> in<br />

atemberaubender Schönheit. Symbolisch dafür<br />

der Palau de la Musica, der seinen Namen<br />

– »Musikpalast« – zu Recht trägt. Eingebettet<br />

in eine großzügige Parklandschaft, vermittelt<br />

er ein Gefühl von Grandezza und außergewöhnlicher<br />

Kunstbeflissenheit, die sich allein<br />

schon in der Architektur ausdrückt.<br />

Spätestens auf der langen Fahrt von<br />

Valencia nach Madrid schätzte jeder die<br />

gepflegten, bequemen Busse, die der Veranstalter<br />

für die gesamte Reise gebucht hatte.<br />

Weniger geschätzt wurde allerdings, dass<br />

Bild links: Die <strong>Windsbacher</strong> Sänger waren an diesem herrlichen Sonnentag<br />

in Barcelona die einzigen Strandgänger mit Schlechtwetter-<br />

Ausrüstung. Bild rechts: Probesitzen auf der Bank der »Königlichen«<br />

von Real Madrid im Bernabeu-Stadion.<br />

der Bus mit den Knabenstimmen sage und<br />

schreibe eine dreiviertel Stunde um das<br />

Hotelviertel herumkurvte. Der Fahrer fand<br />

einfach die richtige Zufahrt nicht. Pannenreich<br />

ging es am Abend weiter: Der Konzertsaal<br />

war bis eine Stunde vor Konzertbeginn<br />

von einem anderen Ensemble belegt. So fiel<br />

die obligatorische Stell- und Anspielprobe<br />

sehr überschaubar aus. Chor, Orchester und<br />

Solisten ließen diese Startschwierigkeiten<br />

aber schon mit den ersten Takten der<br />

Matthäuspassion vergessen. Königin Sofia,<br />

eine kunstsinnige Monarchin, besetzte mit<br />

Entourage die der Königsfamilie vorbehaltene<br />

Loge und zeigte sich beeindruckt: Sie wolle,<br />

sagte sie beim Pausenempfang für Beringer<br />

und einige Sänger, diese Passion nie wieder<br />

von einem anderen Chor hören!<br />

Pamplona – ein Abgesang? Von wegen!<br />

Nach einem Ruhetag in der durch die<br />

jährliche Corrida weltweit bekannten Stadt<br />

packten die <strong>Windsbacher</strong> auch sängerisch<br />

den Stier bei den Hörnern und verabschiedeten<br />

sich mit einer tadellosen Leistung von<br />

der iberischen Halbinsel.<br />

Reisen bildet<br />

– und macht<br />

müde. »Didi«<br />

Schaffer nutzt<br />

die Wartezeit am<br />

Flughafen für<br />

ein Nickerchen.<br />

1 / 2008 windsbacher


ehrung<br />

Verständnis und<br />

Begeisterung erwecken<br />

für die Heilige Schrift<br />

Fotos (2): Munzert<br />

Augustana-Hochschule Neuendettelsau verleiht<br />

Ehrendoktorwürde an Karl-Friedrich Beringer<br />

Es entbehrte nicht einer gewissen Ironie: Am Rednerpult<br />

bedankte sich die feministische Theologin Elisabeth<br />

Schüssler Fiorenza für ihre Ehrenpromotion – und ihr<br />

zu Füßen saßen wie Gestalt gewordene Zeugen einer<br />

Zeit, in der den Frauen in der Kirche der Mund verboten<br />

war, knapp 60 Sänger des <strong>Windsbacher</strong> <strong>Knabenchor</strong>es<br />

in ihren dunkelblauen Konzertanzügen. Dann kletterte<br />

Chorleiter Karl-Friedrich Beringer auf die Bühne, um<br />

sich ebenfalls für die Verleihung der Ehrendoktorwürde zu bedanken. Vehement plädierte<br />

er dabei für die Sprache der Lutherbibel – wo doch seine Vorrednerin<br />

gerade für ihre Verdienste um die Übersetzung der »Bibel in<br />

gerechter Sprache« ausgezeichnet wurde.<br />

Zufall oder Absicht? Jedenfalls hätte sich die Spannbreite<br />

zwischen so gänzlich verschiedenen Ausprägungen kirchlich-theologischer<br />

Arbeit nicht deutlicher markieren lassen als durch die<br />

gleichzeitige Verleihung der Ehrenpromotion an den Leiter eines<br />

der musikalischen Tradition verpflichteten <strong>Knabenchor</strong>es und eine<br />

Vorkämpferin feministischer Theologie.<br />

Was Karl-Friedrich Beringer betrifft, so war die Verleihung<br />

der Ehrendoktor-Würde durch die kirchliche Hochschule schon länger<br />

beschlossene Sache. Die Promotionsurkunde betont, dass er »in<br />

seinen Interpretationen Texte der Heiligen Schrift und der Kirche<br />

vergegenwärtigt, auslegt und dafür Verständnis und Begeisterung<br />

weckt und festigt, den Klang und die Gehalte der biblischen Psalmen<br />

beispielhaft in die Sprache der neuzeitlichen Musik übersetzt<br />

(und) in alledem Sprache und Ästhetik der Bibel, der Liturgie und<br />

des Kirchenlieds sowohl der theologischen Einsicht als auch der<br />

christlichen Frömmigkeit neu erschließt und dazu beiträgt, sie im<br />

kulturellen Gedächtnis vieler Menschen lebendig zu halten«.<br />

Die Sänger sind von alledem einigermaßen unbeeindruckt.<br />

Trockener Kommentar eines Elfjährigen: »Bilden Sie sich ja nicht<br />

ein, dass ich jetzt Doktor zu Ihnen sage!«<br />

Bild oben: Der<br />

Rektor der Augustana-Hochschule<br />

Neuendettelsau,<br />

Dr. Klaus Raschzok,<br />

mit Dr. h.c. Karl-<br />

Friedrich Beringer;<br />

Bild unten links:<br />

Die feministische<br />

Theologin und<br />

der Dirigent eines<br />

<strong>Knabenchor</strong>es<br />

– zwei Welten<br />

begegnen sich.<br />

<br />

windsbacher 1 / 2008


fördergesellschaft<br />

Investieren in die Zukunft<br />

Im Herbst 2007 wurde die »Fördergesellschaft <strong>Windsbacher</strong> <strong>Knabenchor</strong> e.V.«<br />

40 Jahre alt. Sie feierte das Jubiläum am 13. April 2008 mit einem Benefizkonzert<br />

zu Gunsten des Chores in St. Gumbertus (Ansbach) und einem Empfang<br />

für die Mitglieder der Fördergesellschaft in der benachbarten Karlshalle.<br />

Von Peter Heckel<br />

Fotos (2): Miederer<br />

Im Frühjahr 1967 erschienen Zeitungsmeldungen, die<br />

das Ende von großen Konzerten, insbesondere von<br />

Oratorien aus wirtschaftlichen Gründen befürchten<br />

ließen. Damals machten sich dem Chor und seinem<br />

Schicksal verbundene Menschen auf, eine finanzielle<br />

Grundlage zu schaffen, die dazu beitragen sollte,<br />

dieser Entwicklung zu begegnen. Sie gründeten die<br />

Fördergesellschaft. Deren Aufgabe war und ist es bis<br />

heute geblieben, durch Beiträge und Spenden dem Chor<br />

zusätzliche Mittel zur Verfügung zu stellen, die er<br />

benötigt, um durch anspruchsvolle Aufführungen seinem<br />

kirchlichen und musikalischen Auftrag genügen<br />

zu können.<br />

Die damalige Entscheidung entsprang kluger<br />

Weitsicht. Trotz manch anfänglicher Bedenkenträger<br />

wurde die Gesellschaft ein unentbehrlicher Förderer<br />

des Chores. Darauf sind wir genauso stolz wie auf die<br />

inzwischen auf weit mehr als 800 angewachsene Zahl<br />

unserer Mitglieder.<br />

Wir sind dankbar, dass das Konzert in Sankt<br />

Gumbertus mit Chor- und Orgelwerken »aus verschiedenen<br />

Jahrhunderten«, wie es in den Ankündigungen<br />

hieß, nicht nur bei unseren Mitgliedern<br />

Treffen der Generationen: Friedrich Kalb, ein <strong>Windsbacher</strong><br />

der ersten Stunde, mit Christoph Bracks, Martin Kocher<br />

und Christoph Schaffer.<br />

Dicht gedrängt standen die Gäste beim<br />

Empfang in der Karlshalle.<br />

großen Zuspruch fand, sondern auch darüber hinaus<br />

viele Menschen anzog, denen die »<strong>Windsbacher</strong>« viel<br />

bedeuten und die jede Gelegenheit nutzen, sie zu hören.<br />

Die Kirche war zu unserer Freude voll. Der Chor unter<br />

Karl-Friedrich Beringer sang sich – wie immer – in<br />

die Herzen aller und bewies erneut, dass das Geld, das<br />

wir auf Grund der Mithilfe unserer Mitglieder und der<br />

Unterstützung von Spendern übergeben können, gut<br />

angelegt und – wie es unser Werbefaltblatt ausdrückt<br />

– »eine Investition in die Zukunft« ist.<br />

Als sich nach dem Konzert unsere Mitglieder zu<br />

einem Empfang zusammenfanden, platzte die Karlshalle<br />

aus allen Nähten. Es waren – bereichert durch<br />

Beiträge eines Männerchores – einige Stunden der<br />

ungezwungenen Begegnung, des guten Gesprächs und<br />

der manchmal wehmütigen Erinnerung. Der Tag fand<br />

dadurch eine besondere Bereicherung, dass auch Adelheid<br />

Thamm, die Witwe des Gründers und langjährigen<br />

Leiters Hans Thamm, mit zweien der Kinder das<br />

Jubiläum der Fördergesellschaft mitfeierte, an deren<br />

Schicksal sie nicht unerheblichen Anteil hat.<br />

Eine weitere Besonderheit war, dass sechs »Ehemalige«<br />

teilnahmen, die im März 1946 dabei waren,<br />

als Hans Thamm die ersten Pflöcke des heute gewaltigen<br />

Baues einzuschlagen begann, und Chorsänger<br />

der allerersten Stunde wurden. Unter den für ihre 25-<br />

1 / 2008 windsbacher


fördergesellschaft<br />

jährige Mitgliedschaft Geehrten befanden sich sechs<br />

Schwestern, die seitdem der Fördergesellschaft und<br />

damit dem <strong>Knabenchor</strong> die Treue halten, und versprachen,<br />

das auch weiterhin zu tun. Schließlich empfanden<br />

wir es als eine große Auszeichnung und als ein<br />

Manfred Häßlein (links) war 20 Jahre lang Kassier der Fördergesellschaft,<br />

ehe er das Amt im Herbst 2007 an Jürgen Leinberger<br />

(rechts) abgab. Der 31-jährige Betriebswirt Leinberger war von<br />

1987 bis 1996 selbst Mitglied des Chores. Foto: Miederer<br />

gutes Zeichen für eine zukünftige gemeinsame Zusammenarbeit,<br />

dass die Vorsitzenden der Fördervereine des<br />

Dresdner Kreuzchors, des Thomanerchors Leipzig und<br />

der Regensburger Domspatzen nach Ansbach gefunden<br />

hatten, um mit uns unseren Festtag zu begehen.<br />

40 Jahre »Fördergesellschaft <strong>Windsbacher</strong><br />

<strong>Knabenchor</strong> e.V.« sind eine kurze Zeitspanne, die aber<br />

in unserer schnelllebigen und unberechenbaren Zeit<br />

beachtlich lang ist. Wir danken Gott, dass es uns<br />

vergönnt war, in all den Jahren etwas für den Chor<br />

und seine Arbeit zu tun, und hoffen sehr, dass uns<br />

das auch weiterhin möglich sein wird. Die Aussichten<br />

dafür sind nicht schlecht. Immerhin durften wir nach<br />

dem 13. April eine stattliche Anzahl neuer Mitglieder<br />

willkommen heißen, die uns in Zukunft zur Seite<br />

stehen (siehe auch Kasten auf dieser Seite). Wir wünschen<br />

dem Chor und Karl-Friedrich Beringer auch in<br />

der vor ihnen und uns liegenden Zeit alles das, was sie<br />

brauchen, um ihren Auftrag erfüllen zu können: durch<br />

ihre Musik das Lob Gottes zu verkündigen, der Kirche<br />

zu dienen und den Menschen Freude zu bereiten.<br />

Neu in der Fördergesellschaft<br />

Was wäre der <strong>Windsbacher</strong> <strong>Knabenchor</strong> ohne seine Förderer! Neben Patronat und Stiftung ermöglicht die Fördergesellschaft,<br />

dass der Chor seine hohen musikalischen Ansprüche bewahren und ausbauen kann. Die Fördergesellschaft<br />

ist ein gemeinnütziger Verein. Mitgliedsbeiträge und Spenden werden vor allem für die musikalische Aus- und Fortbildung<br />

sowie für die Erziehung und Bildung der Choristen verwendet. Mitglieder der Fördergesellschaft unterstützen<br />

also unmittelbar die Arbeit des Chores. Als Dankeschön und sozusagen stellvertretend für alle, die den <strong>Windsbacher</strong><br />

<strong>Knabenchor</strong> unterstützen, begrüßen wir an dieser Stelle recht herzlich die neuen Mitglieder der Fördergesellschaft:<br />

Adolf Göss Ansbach · Dr. Andreas Bomba Frankfurt · Friederike Gilbert Karlsruhe · Adrian Hoffmann-Kuhnt Bamberg ·<br />

Sr. Margarete Sellner Neuendettelsau · Margiana Rapke Schwabach · Gudrun Hoyer Egloffstein · Mechthild Steinlein Aha<br />

b. Gunzenhausen · Gerlinde Naumann Schwaig b. Nbg. · Dr. Ludwig und I. Wüstendorfer Fürth · Dres. Susanne und Volker<br />

Arendt Ansbach · Adolf Korn Maroldsweisach · Günter Gerber Burghaslach · Renate von Stockhausen Nürnberg · Maria Preuß<br />

Neuendettelsau · Gertraud Oeder Wassermungenau · Rita Göhring Lehrberg · Karl Michael Klinger Uttenreuth · Joachim<br />

Adamczewski Erlangen · Alexander Bechtner Nürnberg · Gertraud Meye Lauf · Karl-Heinz Wiesentheit Neuendettelsau · Lore<br />

Wiesentheit Neuendettelsau · Gustav und Herta Sandner Heilsbronn · Gerhard Meierhöfer Marktbergel · Wolfgang Müller Wörl<br />

· Lore und Günter-Uwe Thie Dinkelsbühl · Margarete Bach Ansbach · Dr. Dieter und Heide Lattermann Ansbach · Hannelore<br />

Totella Ansbach · Klaus Rohmer Feuchtwangen · Gertrud Eschenbacher Ansbach · Karin Scheiba Nürnberg · Hans und Irene<br />

Heider Sachsen b.A. · Claudia Henske Fremdingen · Hannelore Huber Windsbach · Ursula Strauß Windsbach · Evang. Frauenbund<br />

Ansbach · Joachim und Margarete Förster Ansbach · Dorothee und Erich Hartmann Ansbach · Carl Friedrich Meyer<br />

und Renate Hübschmann Forchheim · Ludwig Weikl und Rose Schlick Rothenburg · Astrid Sachse Sauerlach · Rudolf Hauth<br />

Ansbach · Olja Chuprikova Asbach-Bäumenheim · Hans Wörrlein Nürnberg · Sabine und Kai-Uwe Biederbach Gunzenhausen ·<br />

Dr. Peter Fürbringer Nürnberg · Dr. Christine Ell Höchstadt · Isabelle Eh Neustadt/Donau<br />

10 windsbacher 1 / 2008


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internat<br />

Elf Uhr siebenundzwanzig:<br />

Schon<br />

warten die Gäste<br />

darauf, dass die Küche<br />

öffnet und die<br />

ersten Essen ausgibt.<br />

Fotos (3): Miederer<br />

Zwischen Eintopf und Oboe<br />

Beim traditionellen Internatsfest ist für<br />

jeden Geschmack etwas dabei<br />

Konzentriert: Philipp Köhner zeigt, was er<br />

auf der Oboe gelernt hat. (oben)<br />

Beliebt: Die Kegelbahn wird von Erziehern und<br />

Kindern der 4. bis 7. Klasse betrieben. (unten)<br />

Der Gottesdienst in der Stadtkirche St. Margareta war noch<br />

nicht vorbei, da saßen schon die ersten Besucher auf den<br />

Bierbänken vor dem Halbrund des Speisesaales. Angelockt<br />

durch die Einladung zum Internatsfest und endgültig verführt<br />

vom schönen Wetter, sicherten sie sich ihre Plätze für<br />

den Essensansturm ab halb Zwölf.<br />

Eigentlich sah es den ganzen Tag über gar nicht<br />

so voll aus auf dem Gelände. Und auch im Speisesaal war<br />

immer an irgend einem Tisch Platz, um das Schnitzel, den<br />

Eintopf oder einen Salatteller zu verkosten. Am Ende des<br />

Internatsfestes aber, bei der Abrechnung, zeigte sich, dass<br />

deutlich mehr Besucher als in den letzten (verregneten)<br />

Jahren zum traditionellen Treffen von Eltern, Großeltern,<br />

Freunden, ehemaligen und zukünftigen <strong>Windsbacher</strong>n gekommen<br />

waren.<br />

Erfreulicherweise suchte diesmal wieder eine steigende<br />

Zahl von Ehemaligen Kontakt zur Einrichtung. Dazu<br />

kamen die im Februar und Ende April als »geeignet« getesteten<br />

zukünftigen Sänger. Sie und ihre Familien erlebten jenseits<br />

aller Aufregung, die mit einem Vorsingen verbunden<br />

ist, einen Querschnitt durch die Aktivitäten in Internat und<br />

Chor. Die Mohrenkopfschleuder durfte da genauso wenig<br />

fehlen wie die Kegelbahn, der Münzverdoppler und diverse<br />

Basare. Langjährige Besucher kennen den Ablauf und viele<br />

Veranstaltungen des Tages sicher schon aus dem berühmten<br />

»Effeff«. Es sind aber jedes Jahr andere Kinder und Jugendliche,<br />

die dafür gewonnen werden wollen und die sich dann<br />

auch in die Vorbereitungen einbinden lassen.<br />

Was allerdings die Eltern dazu treibt, sich für ein<br />

Elternsingen eine Stunde lang im brutheißen Chorsaal<br />

von Karl-Friedrich Beringer dirigieren zu lassen, bleibt ihr<br />

Geheimnis. Vielleicht die Suche nach Gemeinsamkeit mit<br />

ihren Söhnen, die das »Vergnügen« solcher Proben jeden Tag<br />

haben?! Immerhin konnte der Elternchor bei der abschließenden<br />

Serenade an der Seite der »echten« <strong>Windsbacher</strong> mit<br />

einigen respektablen Beiträgen aufwarten – ein rundum<br />

gelungener Tag also.<br />

12 windsbacher 1 / 2008


unterwegs<br />

Foto: Friedrich<br />

Akrobatisch durch<br />

reißende Fluten:<br />

Achtklässler unterwegs<br />

mit ihren Vätern<br />

im Bayerischen Wald.<br />

Zünftige Bootstour für Väter und Söhne<br />

von Jonas und Thomas Friedrich<br />

Lange schon geplant, endlich hat es geklappt: Zehn<br />

<strong>Windsbacher</strong> aus der 8 k und ihre Väter – der weiteste<br />

kam aus der Nähe von Frankfurt – brachen<br />

bei idealem Maiwetter zu einem Kanuwochenende<br />

auf dem Regen im Bayerischen Wald auf. Der Regen<br />

– heißt es auf der Internetseite – »ist nicht tückisch,<br />

aber er will beachtet sein und erfrischt jeden, der<br />

meint ihn nicht beachten zu müssen«. Für unseren<br />

nötigen Respekt sorgte auch der Kanuverleiher, der<br />

uns vor unserer Bootswanderung die Gefährlichkeit<br />

des Kanufahrens so plastisch schilderte, dass fast<br />

alle mit einem etwas mulmigen Gefühl ins Kanu<br />

stiegen. »Das Ein- und Aussteigen ist eine sehr<br />

wacklige Angelegenheit und für den Anfänger viel<br />

schwieriger als das Lenken«. Daran sollten wir uns<br />

später noch erinnern, als wir nach einem unfreiwilligen<br />

Bad unser Kanu mit dem Eimer und Schwamm<br />

wieder trocken legen mussten. Eingepackt in dicke<br />

Schwimmwesten bestiegen jeweils Vater und Sohn<br />

ein Kanu. Manche Teams trauten sich nach sorgfältiger<br />

Einweisung durch unseren Kanuexperten Herrn<br />

Hartmann schon beim ersten Wehr die schmale und<br />

stürmische Bootsgasse im Alleingang zu nehmen.<br />

Ruhige Phasen der Zweisamkeit auf dem Regen umrahmt<br />

von idyllischer Natur wechselten sich mit den<br />

kleinen und sehr unterhaltsamen Abenteuern an den<br />

Wehren ab. Immerhin sieben waren auf der ersten<br />

Etappe von Roding nach Nittenau zu überwinden<br />

und jedes hatte seine besondere Tücke. Häufig hieß<br />

es auch: Aussteigen und das ordentlich schwere Boot<br />

eine kurze Strecke um das Wehr herumtragen.<br />

Die Erzieherin der Jungen, Doris Schirmer,<br />

war unsere treue Begleiterin und lenkte den<br />

<strong>Windsbacher</strong> Versorgungsbus rasant und sicher<br />

durch die Oberpfälzer Dörfer: Das Nachmittagspicknick<br />

mit Kuchen war liebevoll vorbereitet<br />

und eine willkommene Abwechslung.<br />

Mit etwas Verspätung und schon bei<br />

Dämmerung kamen wir am Campingplatz an.<br />

Das dortige Schwimmbad hatte zwar bereits geschlossen,<br />

aber es war trotzdem noch ein lustiger<br />

Abend. Zuerst aber hieß es noch schnell die Zelte<br />

aufbauen, bevor es ganz dunkel wurde. Stolz und<br />

müde fielen wir in unsere Schlafsäcke. Dass es<br />

nachts ordentlich geduscht hat, haben wir nach<br />

dem anstrengenden Tag kaum mitbekommen.<br />

Gut gelaunt und halbwegs erholt stiegen wir aus<br />

den Zelten und auch die Sonne gesellte sich dazu.<br />

Den ein oder anderen Muskel merkte man beim<br />

Einstieg in das Kanu schon, aber die zweite Strecke<br />

war deutlich kürzer und weniger anstrengend.<br />

Schon gegen Mittag erreichten wir unser<br />

Ziel. Dort ließen wir unseren Ausflug in einem<br />

gemütlichen Biergarten mit zünftiger Livemusik<br />

ausklingen<br />

Für Söhne und Väter war es ein tolles<br />

Erlebnis, das die Gruppe einander näher gebracht<br />

hat. Gerade, wenn´s mal etwas gefährlicher<br />

wurde, zeigte sich, dass es zusammen viel besser<br />

geht und auch echte Individualisten zusammenrücken.<br />

Ein großer Dank an Doris Schirmer und<br />

die »Hartmann-Family«, die dieses Wochenende<br />

so sorgfältig vorbereitet haben. Es wird uns noch<br />

lange als Highlight in Erinnerung bleiben!<br />

1 / 2008 windsbacher 13


service / impressum<br />

Konzertkalender<br />

Do. 16.10.08<br />

Fr. 17.10.08<br />

So. 19.10.08<br />

Sa. 08.11.08<br />

So. 09.11.08<br />

Di. 11.11.08<br />

Mi. 19.11.08<br />

Do. 27.11.08<br />

Fr. 28.11.08<br />

Do. 11.12.08<br />

Fr. 12.12.08<br />

So. 14.12.08<br />

Mo. 15.12.08<br />

Di. 16.12.08<br />

Mi. 17.12.08<br />

Do. 18.12.08<br />

Fr. 19.12.08<br />

Sa. 20.12.08<br />

So. 21.12.08<br />

Mo. 22.12.08<br />

Immeldorf | 19:30 Uhr | Chorandacht<br />

Nürnberg, St. Lorenz | 19 Uhr | 436. Motette<br />

Schönsee, Stadtpfarrkirche | 16 Uhr | Geistliches A-cappella-<br />

Konzert | Martin Ebenhöh (Organist) Tel (09674) 9 24 93 29 15<br />

Dresden, Frauenkirche | 20 Uhr | Schubert: Messe, AS-Dur D 678;<br />

Mozart: Requiem | Deutsches Symphonie-Orchester Berlin,<br />

K.-F. Beringer (Ltg.) | R. Ziesak (Sopran), M. Groop (Alt),<br />

T. Cooley (Tenor), T. Laske (Bass)<br />

Tel (0351) 65 60 67 01 oder tickets@frauenkirche-dresden.de<br />

Berlin, Philharmonie | 20 Uhr | Schubert: Messe, AS-Dur D 678;<br />

Mozart: Requiem | Deutsches Symphonie-Orchester Berlin,<br />

K.-F. Beringer (Ltg.) | Besetzung siehe 08.11.08<br />

Tel (030) 20 29 87 11 oder tickets@dso-berlin.de<br />

Nürnberg, Meistersingerhalle | 20 Uhr | Schubert: Messe,<br />

AS-Dur D 678; Mozart: Requiem | Deutsches Symphonie-Orchester<br />

Berlin, K.-F. Beringer (Ltg.) | Besetzung siehe 08.11.08<br />

Tel (0911) 55 80 03 oder Hoertnagel.konzert@t-online.de<br />

Windsbach, Stadtkirche St. Margareta | 10 Uhr | Gottesdienst<br />

Herzogenaurach, St. Magdalena | 20 Uhr | Weihnachtliche<br />

Chormusik mit Orgel (A. Gast) u. Trompete (J. Pliquett)<br />

Tel (09131) 82 45 69 | Gef. durch die Sparkassen in Mittelfranken<br />

Nürnberg, St. Lorenz | 19 Uhr | 437. Motette: Weihnachtliche<br />

Chormusik mit Orgel (Matthias Ank) u. Trompete (J. Pliquett)<br />

München, Herkulessaal | 20 Uhr | J.S. Bach, Weihnachtsoratorium:<br />

Kantaten I-III und VI | Symphonieorchester des Bayerischen<br />

Rundfunks, K.-F. Beringer (Ltg.) | J. Böhnert (Sopran), R. Martin (Alt),<br />

T. Cooley (Tenor), A. Marco-Buhrmester (Bass)<br />

Tel (0180) 5 48 18 18 oder www.muenchenticket.de<br />

Baden-Baden, Festspielhaus | 18 Uhr | J.S. Bach, Weihnachtsoratorium:<br />

Kantaten I-III und VI | Deutsche Kammer-Virtuosen Berlin,<br />

K.-F. Beringer (Ltg.) | Besetzung siehe 11.12.08 Tel (07221) 3 01 31 01<br />

Allersberg, Kirche Maria Himmelfahrt | 19:30 Uhr | Weihnachtliche<br />

Chormusik mit Orgel (A. Gast) u. Trompete (J. Pliquett)<br />

Tel (09176) 212 | Gefördert durch die N-ERGIE Aktiengesellschaft<br />

Wassertrüdingen, Stadtkirche | 19:30 Uhr | Weihnachtliche Chormusik<br />

mit Orgel (A. Gast) u. Trompete (J. Pliquett) Tel (09832) 253<br />

(ab 01.10.08) | Gefördert durch die N-ERGIE Aktiengesellschaft<br />

Wiesbaden, Kurhaus | 20 Uhr | J.S. Bach, Weihnachtsoratorium:<br />

Kantaten I-III und VI | Deutsche Kammer-Virtuosen Berlin,<br />

K.-F. Beringer (Ltg.) | J. Böhnert (Sopran), R. Martin (Alt),<br />

T. Cooley (Tenor), K. Mertens (Bass) Tel (01805) 74 34 64<br />

Windsbach, Stadtkirche St. Margareta | 20 Uhr<br />

Weihnachtliche Chormusik mit Orgel (Arvid Gast) und<br />

Trompete (Joachim Pliquett) | Eintritt frei<br />

Nürnberg, Meistersingerhalle | 20 Uhr | J.S. Bach,Weihnachtsoratorium:<br />

Kantaten I-III und VI | Deutsche Kammer-Virtuosen<br />

Berlin, K.-F. Beringer (Ltg.) | Besetzung siehe 17.12.08<br />

Geschlossene Veranstaltung<br />

Ansbach, St. Gumbertus | Sa 19:30 Uhr, So 17 Uhr | J.S. Bach,<br />

Weihnachtsoratorium: Kantaten I-III und VI | Deutsche Kammer-<br />

Virtuosen Berlin, K.-F. Beringer (Ltg.) | Besetzung siehe 17.12.08<br />

Tel (0981) 97 04 00 oder info@kultur-am-schloss.de<br />

Zürich, Tonhalle | 19:30 Uhr | J.S. Bach, Weihnachtsoratorium:<br />

Kantaten I-III und VI | Deutsche Kammer-Virtuosen Berlin,<br />

K.-F. Beringer (Ltg.) | Besetzung siehe 17.12.08<br />

Tel (0041) (44) 2 06 34 34<br />

Chor und Studienheim<br />

Heinrich-Brandt-Straße 18<br />

91575 Windsbach<br />

Zentraler Ruf (098 71) 708 - 0<br />

Chorbüro<br />

Karl-Friedrich Beringer Chorleiter - 200<br />

Uli Sauerbier Sekretariat - 200<br />

chorbuero@windsbacher-knabenchor.de<br />

Fax Chorbüro - 222<br />

Studienheim<br />

Thomas Miederer Direktor - 116<br />

direktor@windsbacher-knabenchor.de<br />

Karin Wagner Sekretariat - 0<br />

sekretariat.studienheim@windsbacher-knabenchor.de<br />

Fax Studienheim - 129<br />

Bankverbindung<br />

Sparkasse Windsbach<br />

BLZ 765 50000 · Konto 760 601 062<br />

Fördergesellschaft<br />

Heinrich-Brandt-Straße 18<br />

91575 Windsbach<br />

Peter Heckel (0981) 87950<br />

Vorsitzender<br />

Jürgen Leinberger (0162) 632 35 16<br />

Kassier<br />

info@foerdergesellschaft-windsbacher-knabenchor.de<br />

Bankverbindung<br />

Sparkasse Windsbach<br />

BLZ 765 50000 · Konto 760 612 473<br />

Stiftung <strong>Windsbacher</strong> <strong>Knabenchor</strong><br />

Heinrich-Brandt-Straße 18<br />

91575 Windsbach<br />

Dekan Horst Heißmann (09871) 387<br />

Vorsitzender<br />

stiftung@windsbacher-knabenchor.de<br />

Bankverbindung<br />

Sparkasse Windsbach<br />

BLZ 765 50000 · Konto 760 602219<br />

Patronat <strong>Windsbacher</strong> <strong>Knabenchor</strong><br />

Albrecht-Dürer Straße 13<br />

91217 Hersbruck<br />

Beatrice Kappler (09151) 824804<br />

Patronatsbeauftragte<br />

Beatrice.Kappler@windsbacher-knabenchor.de<br />

Bankverbindung<br />

Fürstlich Castellsche Bank Nürnberg<br />

BLZ 790 30001 · Konto 04000498<br />

impressum<br />

herausgegeben von der Fördergesellschaft <strong>Windsbacher</strong><br />

<strong>Knabenchor</strong> zusammen mit dem <strong>Windsbacher</strong> <strong>Knabenchor</strong><br />

- Chor und Studienheim<br />

Redaktion: Thomas Miederer (verantwortlich),<br />

Christian Topp<br />

Gestaltung: Christian Topp, München<br />

Druck: Kilian-Druck, Sigmundstraße 45c, 90431 Nürnberg<br />

Der Druckerei und den Anzeigenpartnern herzlichen Dank<br />

für ihre großzügige Unterstützung des Projekts.<br />

14<br />

windsbacher 1 / 2008


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