regjo ist DAS Regional-Journal aus dem Herzen der Region für Südostniedersachsen regjo erscheint sechs mal jährlich in den Städten Braunschweig, Salzgitter und Wolfsburg sowie in den Landkreisen Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine und Wolfenbüttel. regjo wendet sich an alle Menschen, die in Südostniedersachsen leben, arbeiten, oder sich für die Region interessieren. regjo landet direkt auf den Schreibtischen der Entscheider in Südostniedersachsen, aber auch in den Business-Lounges mehrerer Flughäfen im Inland und im deutschsprachigen Ausland. regjo will die Menschen in Südostniedersachsen und Interessenten von außerhalb der Region für das Land zwischen Goslar und Gifhorn sowie zwischen Helmstedt und Peine begeistern. regjo • zeigt die wirtschaftliche Vielfalt der Region • gibt Überblick über den kulturellen Reichtum Südostniedersachsens • porträtiert die Vordenker der Region • stellt innovative Unternehmen, ihre Produkte und Dienstleistungen vor • berichtet über die Menschen in Südostniedersachsen, ihre Vorlieben und ihre liebenswerten Besonderheiten regjo schafft Identität und Zusammengehörigkeitsgefühl
Das Regional-Journal für Südostniedersachsen 02.2015 5,00 €
Verantwortung
ÜBERBLICK // 02.2015 // 5
28
Titel:
Verantwortung
Sich um die Umwelt oder die Mitmenschen
sorgen – regjo 2.2015
beleuchtet, wer für wen oder was
Verantwortung übernimmt.
60
Region 06 – 17
06 Durchblick: Teilnahme
Bundesprogramm ‚Demokratie
leben‘, historisches Festspiel und
Mittelaltermarkt, Wasserstraßen
im Blick, Braunschweig Standort
der Mobilitätsforschung;
08 In die Sättel, fertig, los!
Aktionstag zur Förderung einer
gemeinsamen Identität als
Fahrradregion
10 Neuen ‚Treibstoff‘ tanken:
In der Metropolregion soll ein
flächendeckendes Netz von
Ladestationen für Elektroautos
entstehen.
16 Magazin: Jubiläen und
Personalia
Unternehmen 18 – 27
18 Mit der Kraft von Sonne, Wind
und Wasser: SOWIWAS in
Erkerode baut und betreibt
Anlagen, die Strom aus erneuerbaren
Energien produzieren.
20 Alles im und am Netz:
Kunden des Systemhauses
Bessin können Rundumsorglos-Paket
buchen.
22 Wolfsburger Schloss wird zur
innovativen Denkfabrik: Der
14. Zukunftskongress bringt
CEOs, Innovationschefs und
Markenstrategen zusammen.
24 Beste Aussichten auf dem
Arbeitsmarkt: IdeenExpo will
Jugendliche für Wissenschaft
und Technik begeistern.
Titel 12 – 14, 28 – 50
12 Volle Verantwortung: Der Präsident
der TU Braunschweig, Jürgen
Hesselbach, im Gespräch über
die moralisch-ethische Verantwortung
in Wissenschaft und Lehre
28 Verantwortung übernehmen:
„Politisches Engagement ist der
Schlüssel“: Gespräch mit Jakob
von Uexküll, dem Gründer des
Alternativen Nobelpreises
Fremd
Kuckuckseier sind nur ein Aspekt des nächsten
regjo-Titelthemas. regjo 3.2015 befasst sich
mit dem ganzen Spektrum des Fremdseins.
regjo 3.2015 erscheint im Juli
30 Von wegen verantwortungslos:
Ein Bericht über junge
Menschen, die sich engagieren
34 Verantwortung übernehmen
– Tradition weiterführen: Ein
Geigenbaumeister übernimmt ein
alteingesessenes Unternehmen.
38 Der Gemeinschaft etwas
zurückgeben: Trendthema
„Corporate Responsibility“
42 Rücksichtnahme
vorausgesetzt: Im
Straßenverkehr trägt jeder auch
Verantwortung für den anderen.
46 Gemeinsam für Gemeinwohl:
Das neue Braunschweiger
EngagementZentrum unterstützt
die Arbeit von Stiftungen.
48 Dauerhafte Beziehung: Wie sich
ein Braunschweiger Unternehmen
für seine Mitarbeiter einsetzt
50 Lesestoff zum Thema
Verantwortung
Leben 52 – 57
52 Kommunikative Fahrzeuge:
Vernetzung der Autos mit der Außenwelt
sorgt für mehr Sicherheit.
54 Ein Pilgerweg wird neu
entdeckt: Geführte Touren auf
dem Braunschweiger Jakobsweg
56 Magazin: Festival der Utopie,
Jugendherberge eröffnet,
Energieeffizienz-Standort
Impressum
Herausgeber, Verlag & Redaktion
regjo Verlag für regionales Marketing
Südostniedersachsen GmbH
Ekbertstraße 14, 38122 Braunschweig
Telefon (0531) 80 92 98 0 oder 80 92 98 1
Telefax (0531) 80 92 98 9
www.regjo-son.de
eMail redaktion@regjo-son.de
Verlagsleitung und Chefredaktion
Dr. Heike Steingaß (v. i. S. d. P.)
Redaktion
Beate Ziehres (bea)
Autoren
Andrea Hoferichter, Ann-Kathrin Lietz
(akl), Bärbel Mäkeler, Dieter Prüschenk,
Klaus Sievers, Claudia Sigl (csi),
Martina Zingler
Fotografie
Frank Bierstedt, Marek Kruszewski,
Cornelia Steiner
in corpore sano 58 – 60
58 Mehr Lebensqualität bei
Knieproblemen: Gespräch mit
Prof. Dr. Thomas Gösling, Chefarzt
der Klinik für Unfallchirurgie
und Orthopädische Chirurgie
des Städtischen Klinikums
Braunschweig
59 Hygiene-Experten schulen,
beraten und optimieren:
Gespräch mit Prof. Dr. Dr. Wilfried
Bautsch, Chefarzt des Instituts
für Mikrobiologie, Immunologie
und Krankenhaushygiene am
Klinikum Braunschweig
Layout
KARMA Kommunikationsdesign
Porschestraße 47, 38440 Wolfsburg
Telefon (05361) 89 99 77 7
www.karma-web.de
Lektorat
Support, Bärbel Mäkeler, Braunschweig
Druck
NEEF + STUMME premium printing
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Anzeigenberatung
Uwe Dethier, Telefon (0531) 80 92 98 4,
eMail u.dethier@regjo-son.de
Leserservice
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60 Intelligenter Wohnraum
für jung und alt: Wohnen
der Zukunft in Wolfsburg
erleben
Kultur 62 – 66
62 Kulturveranstaltungen:
Ausstellungen, Konzerte,
Ereignisse
66 Was verbindet Sie:
Die Journalistin und Autorin
Sabine Stamer
Partner
Alba Braunschweig GmbH, Allianz für
die Region GmbH, Autohaus Wolfsburg
GmbH & Co. KG, Braunschweigische
Landessparkasse, Braunschweig
Stadtmarketing GmbH, Braunschweig
Zukunft GmbH, Bundesakademie für
kulturelle Bildung Wolfenbüttel e.V.,
Daimler AG Niederlassung Braunschweig,
Karma Kommunikationsdesign, Lineas
Software GmbH, Nordzucker AG, PE-
Solution, Pompe Optik, Salzgitter AG,
Staatstheater Braunschweig, Stadthalle
Braunschweig Betriebsgesellschaft mbH,
Stadt Wolfenbüttel, Thieme GmbH & Co.
KG, Volksbank eG Braunschweig Wolfsburg,
Volkswagen Financial Services AG,
Volkswagen Immobilien GmbH, Welfen-
Akademie Braunschweig, Wolfsburg AG,
Zweckverband Großraum Braunschweig
Foto: Fotolia 20/21
DURCHBLICK // 02.2015 // 7
Braunschweig
soll Partner der
Demokratie werden
Braunschweig ist nun ein Teil des
Bundesprogramms ‚Demokratie leben!
Aktiv gegen Rechtsextremismus,
Gewalt und Menschenfeindlichkeit’. Die
Teilnahme war dem Oberbürgermeister
Ulrich Markurth ein wichtiges Anliegen.
Es sei eine große Chance, die Initiativen
und Projekte, die sich für ein
vielfältiges, gewaltfreies und demokratisches
Miteinander einsetzen, zu
stärken und weiter zu entwickeln. In
den kommenden fünf Jahren erhält die
Stadt zu diesem Zwecke Fördergelder
in Höhe von 275.000 Euro. Sozialdezernentin
Dr. Andrea Hanke und zahlreiche
Partnerinstitutionen aus Wirtschaft,
Politik, Religion, Kultur, Justiz sowie
Verbände und Vereine unterstützen das
Projekt. Ziel sei es zunächst, dass sich
unterschiedliche Gruppen der Zivilgesellschaft
zu einer lokalen Partnerschaft
für die Demokratie zusammenfinden.
Auch wenn es vorher nicht abzusehen
war, kommt dem Projekt nun aufgrund
der fremdenfeindlichen Demonstrationen
eine noch stärkere Bedeutung zu.
„Das hat mit Braunschweig nichts zu
tun, dafür stehen wir Braunschweiger
nicht“, macht Markurth deutlich. Beim
Erarbeiten der Zielstellung für die kommenden
fünf Jahre sei es ausschlaggebend,
dass alle wichtigen Gruppen
und Netzwerke eingebunden sind und
gemeinsam mit der Stadtverwaltung
an dem Konzept mitwirken. Darüber
hinaus ist die Beteiligung weiterer an
dem Projekt erwünscht. „Das Programm
kann nur dann Erfolg haben, wenn alle
mitgenommen werden und sich einbringen“,
so Dr. Hanke. Derzeit konstituiert
sich das ‚Forum Demokratie‘ und legt in
Zukunft die Grundsätze der Zusammenarbeit
fest, entwickelt regelmäßig die
Strategie weiter und bestimmt über die
Vergabe der Mittel. ::: akl :::
Foto: Veranstalter
Heinrich der Löwe und sein Gefolge
Historisches Festspiel
und Mittelaltermarkt
Zu Pfingsten verwandelt sich der Braunschweiger Burgplatz wieder in einen
historischen Marktplatz. Bereits zum 30. Mal kommen Gaukler, Musikanten
und Handwerker zu einem mittelalterlichen Spektakel zusammen.
Und auch Heinrich der Löwe hält wieder Einzug in Braunschweig. Thomas
Ostwald veranstaltet die Fortsetzung der Heinrich-der-Löwe-Festspiele.
Engagierte Laiendarsteller zeigen in der Magnikirche die Heinrich-Saga,
Teil 2: ‚Todfeinde – Blutsbrüder‘. Am Pfingstmontag hält der Herzog dann
mit seinem Gefolge herrschaftlich Einzug auf dem Burgplatz. ::: csi :::
Wasserstraßen im Blick
Die Entwicklung des Bundesverkehrswegeplans (BVWP) 2015 befindet
sich in der entscheidenden Phase. Er soll zukünftige Aus- und Neubauprojekte
für Schienenwege, Fernstraßen und Wasserstraßen enthalten.
Relevante norddeutsche Projekte zu Modernisierung und Ausbau
der Wasserstraßen thematisiert die 3. Verkehrsinfrastruktur-Konferenz
am 8. Juli 2015 in der Arena der Wolfsburg AG. Schwerpunktthemen
sind die Wachstumsachse Elbeseitenkanal sowie der Schleusenneubau
in Scharnebeck. Referenten aus Politik und Wirtschaft,
darunter auch der Niedersächsische Minister für Wirtschaft, Arbeit und
Verkehr Olaf Lies, diskutieren diese Vorhaben im Hinblick auf die Aufnahme
in den BVWP. Veranstalter ist die Wolfsburg AG in Kooperation
mit der Allianz für die Region GmbH sowie der Hamburg Port Authority.
Weitere Informationen zur Anmeldung für die Veranstaltung finden Interessierte
unter www.infrastruktur-konferenz.de ::: red :::
Braunschweig wichtiger Standort
der Mobilitätsforschung
Das Niedersächsische Forschungszentrum Fahrzeugtechnik (NFF) der Technischen
Universität Braunschweig hat die Arbeit aufgenommen. „Das NFF
hat den Anspruch, eines der führenden Zentren für die fächerübergreifende Mobilitätsforschung
in Deutschland und mittelfristig in Europa zu sein“, sagt Prof.
Hesselbach, Präsident der TU Braunschweig. Auf 7.500 Quadratmetern forschen
mehr als 150 Wissenschaftler auf dem Themengebiet der nachhaltigen Mobilität.
Auch sieben Institute der TU Braunschweig sind in dem neuen Gebäude untergebracht.
Das NFF kostete 60 Millionen Euro. Das Geld stammt zum großen Teil aus
Forschungsbaumitteln des Bundes und des Landes Niedersachsens. „Das Besondere
am NFF sind neben seiner großartigen Infrastruktur die Vielfalt der Blickwinkel
und die innovativen Formen der Kooperation“, so Hesselbach. Forscher und
Unternehmen aus verschiedenen Fachbereichen arbeiten hier zusammen. Neben
weiteren Industriepartnern sorgt die Volkswagen AG für den ständigen Austausch
mit der Praxis. „Die Automobilindustrie verändert sich derzeit grundlegend. (...)
Dafür investieren wir viel Kraft und Geld in Forschung und Entwicklung“, sagt
der Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Martin Winterkorn. ::: akl :::
Mehr Power für
Ihren Fuhrpark!
Foto: TU Braunschweig
Das NFF ist eröffnet. Gäste der Feier
gewinnen einen Einblick in die Arbeit des
Forschungszentrums.
Nutzfahrzeuge
Ein Gewerbetreibender mit Fuhrpark stellt andere Anforderungen
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REGION // 02.2015 // 9
Auf die Sättel,
fertig, los!
Die Allianz für die Region GmbH und
der Zweckverband Großraum Braunschweig
streben gemeinsam eine Identität
als Fahrradregion mit gesteigertem
Tourismuspotenzial und höherer Lebensqualität
für die Einwohner an. Ein
erster Schritt in dieser Strategie ist ein
erstes Fahrradevent für die Region.
AUTOR: ANN-KATHRIN LIETZ
FOTOGRAFIE: ALLIANZ FÜR DIE REGION/MAREK KRUSZEWSKI
Mit seinen besonders milden
Temperaturen weckt das
Jahr 2015 die Lust, aktiv
zu sein, mehr denn je und könnte sich
daher als Zeitpunkt für das erste regionale
Radevent nicht besser eignen. Das
‚Sattelfest‘ soll die Entwicklung der Region
Braunschweig–Wolfsburg hin zu
einer Fahrradregion einleiten.
Der 5. Juli steht unter dem Motto
‚Rauf aufs Rad. Rein in die Region.‘
und wird von der Allianz für die Region
GmbH und dem Zweckverband
Großraum Braunschweig (ZGB) initiiert.
„Unser Ziel ist ein Reigen bunter
Veranstaltungen mit möglichst vielen
Teilnehmern. Als Initiatoren haben
wir mit dem ‚Sattelfest‘ das Dachthema
gestellt und gestalten nun gemeinsam
mit Akteuren aus der Region
einen tollen Veranstaltungstag“, sagt
Dr. Jörg Munzel, Leiter des Handlungsfeldes
Freizeit von der Allianz
für die Region. Damit der Tag auch
tatsächlich so bunt wie möglich wird,
sind alle Gemeinden aufgerufen, sich
zu beteiligen. Ein Wettbewerb an Kreativität
soll entstehen. Mountainbike-
Cups, ein Pimp-my-bike-Contest,
Fahrradflohmärkte – das Thema lässt
eine Menge Spielraum zu. Die Planung
und Organisation erfolgt direkt über
die Teilnehmer. Die Veranstaltung
soll zeigen, wie vielfältig die Region ist
und was man auf einer wohl geplanten
Radtour alles entdecken kann. Ziel ist
es, einen Geist hervorzurufen, durch
den das Fahrrad als Lifestyle erkannt
wird. So soll das Rad nicht nur in den
Freizeitbereich, sondern auch in den
Alltag integriert werden, beispielsweise
auf dem Weg zum Arbeitsplatz. Die
Lebensqualität der Einwohner würde
dadurch gestärkt. Es ginge jedoch
nicht darum, zum zweiten Münster
zu werden, sondern eine ganz eigene
regionale Identität zu entwickeln.
Das soll auch Menschen von außerhalb
anziehen und das touristische
Wertpotenzial durch das Image als
Fahrradregion steigern. Somit ist
das ‚Sattelfest’ auch ein Baustein des
Masterplans Fahrradtourismus für
die Region Braunschweig–Wolfsburg
::: Fahrradstadtplan für Braunschweig :::
Die Region auf dem
Rad neu entdecken
Fahrradfahrer finden in der Neuauflage des Braunschweiger Fahrradstadtplans
die beschilderten Radrouten, die Fahrradstraßen und
sämtliche straßenbegleitenden Radwege sowie die für Radfahrer
besonders attraktiven Tempo-30-Zonen im Stadtgebiet. Die für den
Radverkehr freigegebenen Einbahnstraßen sind ebenfalls im Fahrradstadtplan
markiert. Ein vergrößerter Kartenausschnitt der Innenstadt
informiert zusätzlich über Fahrradabstellanlagen und die für
des Entwicklungskonzepts Erlebnis-
Region 2020. Es ist auch ein weiterer
Schritt zur Erfüllung des gesetzlichen
Auftrags zur Sicherheit und Entwicklung
des Radverkehrs, den sich der
ZGB in seinem regionalen Raumordnungsprogramm
auf die Fahnen geschrieben
hat.
Dass ein allgemeines Interesse an
einer Fahrradkultur besteht, zeigte der
erste Beschluss zum Braunschweiger
Bürgerhaushalt. Bewohner und Bewohnerinnen
konnten dazu erstmals
Anregungen geben. 75 gesamtstädtische
Vorschläge wurden dem Rat vorgelegt,
von denen 30 das Thema Fahrrad
betrafen. Die dreieinhalb Millionen
Euro, die nun in den Radverkehr investiert
werden sollen, sind zentraler
Bestandteil des gesamten Haushalts.
Doch nicht nur die Einwohner
schätzen ihre Region. Auch Dr. Sven
den Radverkehr freigegebenen Fußgängerzonen.
Gedruckt wurde erstmals auf wetterfestem
Material.
Die Neuauflage ist in Kooperation mit
dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club
(ADFC) entstanden und ist für 6,50 Euro
im Handel erhältlich.
Wöhler, Vorsitzender des Allgemeinen
Deutschen Fahrrad Clubs, Kreisverband
Braunschweig e.V., ist von ihrer
Vielfalt überzeugt: „Unsere Region
bietet eine ideale Kulisse. Die Radwege
führen durch verschiedenste Landschaften,
von flachen Strecken bis hin
zu hügeligen Wegen ist alles dabei.“
Deswegen sei ein regionales Radevent
längst überfällig. Darüber hinaus ergab
der Fahrradklimatest des ADFC,
dass dem Fahrrad bisher zu wenig Präsenz
in den Medien zukam.
Die Initiatoren hoffen, dass sich
das ‚Sattelfest‘ langfristig etabliert.
Zunächst einmal steht aber eines im
Mittelpunkt: „Die Bewohner und Besucher
sollen die Region neu entdecken,
Freude haben und einfach einen schönen
Tag verleben.“
Alle gemeldeten Veranstaltungen
sind auf der Webseite www.sattel-fest.
net aufgelistet. Dort finden sich auch
Aktionspakete als Anregung für alle,
die sich beteiligen wollen, aber noch
keine konkrete Idee haben. Bei größeren
Organisationen bieten die Initiatoren
Unterstützung in Sicherheitsfragen
oder Ähnlichem. :::
REGION // 02.2015 // 11
Schnell auftanken: Die DC-Schnellladesäule auf der e-Mobility-Station war
die erste in der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg.
Fotos: Wolfsburg AG
Neuen ‚Treibstoff‘ tanken
In der Metropolregion soll ein flächendeckendes Netz
von Ladestationen für Elektroautos entstehen.
AUTOR: KLAUS SIEVERS
Strom statt Diesel und Benzin: An der denkmalgeschützten Tankstelle gibt es wieder Treibstoff.
Am Rande der Wolfsburger Innenstadt steht die
Tankstelle der Zukunft. An acht Ladesäulen können
Elektrofahrzeuge aller Art Strom tanken, der regenerativ
aus Sonne, Wind und Erdwärme gewonnen wird. Die
Ladesäulen befinden sich auf dem Gelände einer ehemaligen
Benzintankstelle, die denkmalgeschützt ist und nun wieder
eine Zukunft hat. Diese ‚E-Mobility-Station‘ steht symbolisch
für ein Projekt, mit dem bis Ende dieses Jahres in der
Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg
ein flächendeckendes Netz von Schnellladestationen
für Elektroautos errichtet wird.
„Etwas Vergleichbares gibt es in keiner Flächenregion in
Deutschland“, stellt Thomas Krause fest. Er ist Vorstandsmitglied
der Wolfsburg AG, die das Projekt koordiniert und
die eine Tochtergesellschaft von VW und der Stadt ist. Das
Ladeprojekt ist wiederum eines von 30 Projekten, mit dem
in der Metropolregion als einer von vier deutschen Schaufenster-Modellregionen
mit erheblichen Fördermitteln des
Bundes die Elektromobilität vorangebracht und deren Akzeptanz
in der Bevölkerung erhöht werden soll. Dabei hat
diese Großregion schon jetzt eine Spitzenposition: Hier lebt
nach Angaben der Metropolregion GmbH nur knapp fünf
Prozent der deutschen Bevölkerung, es sind aber 19 Prozent
aller Elektroautos hier zugelassen – allerdings sind das bisher
nur 4500 Fahrzeuge.
Bis Jahresende sollen in enger Abstimmung mit Kommunen
und finanziellen Zuschüssen des Landes neben
den bereits bestehenden Normal- und Schnellladestationen
mindestens 50 neue Ladestationen mit mehr als 100 Ladepunkten
mit dem CCS-Standard errichtet werden. Das
Region hat bereits jetzt eine
Spitzenposition
ist ein noch relativ neuer Ladestandard, den europäische
und amerikanische Autohersteller entwickelt haben, um
das Stecker-Wirrwarr zu beenden. Über eine Ladebuchse im
Auto kann sowohl Wechselstrom (AC) zu Hause als auch
Gleichstrom (DC) an Schnellladestationen unterwegs getankt
werden. Eine Ladung dauere bei einer Ladestation mit
einer Leistung von 40 kw 20 bis 30 Minuten, erklärt Krause.
An einigen Standorten, vor allen entlang den Autobahnen
A2 und A7 sind 'Multicharger-Stationen‘ geplant, an denen
auch japanische Autos mit anderem Standard geladen werden
können. Alle Stationen werden einen WLAN-Anschluss
haben, damit die Anlagen aus der Ferne kontrolliert und
gewartet werden können.
Krause: „Unser Ziel ist es, nach einem Reichweitenverbrauch
von mindestens 50 Kilometern eine Schnellladestation
bereitzustellen.“ In den Städten und im Harz, wo Bergfahrten
mehr Strom fressen, werde das Netz dichter sein.
Allein in Braunschweig sollen ab Sommer dieses Jahres 16
neue CCS-Stationen mit insgesamt 50 Ladepunkten in Parkhäusern
und auf öffentlichen Parkplätzen installiert werden.
Sie sollen alle mit Naturstrom versorgt werden. Die größte
Station ist in der Parkgarage Schloss geplant, wo künftig
zwölf Autos gleichzeitig Strom tanken können.
Krause meint grundsätzlich, dass das Thema Batteriereichweiten
überschätzt werde. Nach Erhebungen des
Bundesverkehrsministeriums sind 78 Prozent aller Autofahrten
in Beruf und Freizeit kürzer als 50 Kilometer.
Da reiche, so Krause, die Ladung einer Batterie völlig aus,
die man dann nachts zu Hause wieder aufladen könne.
Für längere Fahrten müsse aber ein Netz von öffentlich
zugänglichen Schnellladestationen vorgehalten werden.
Übrigens gibt es den Strom an den meisten Ladestationen
in der Region, der von verschiedenen Energieversorgern
kommt, vorerst umsonst. Im nächsten Jahr werde man
eine Mobilitätskarte einführen, kündigt Krause an. Damit
kann sich der Elektrofahrer an jeder Ladesäule identifizieren
und tanken. Die Abrechnung erfolge automatisch
– ähnlich wie bei einer Kreditkarte – über den eigenen heimischen
Energieversorger.
Derzeit werde geprüft, so Krause, ob man nicht künftig
auch Laternenmasten zu Ladestationen umrüsten und
nutzen könnte. Die entsprechende Lade- und mobile Abrechnungstechnik
hat das junge Berliner Unternehmen
ubitricity entwickelt. „Unsere Technik wird derzeit in Berlin
getestet und soll in diesem Jahr auf den Markt kommen“,
erklärt eine Sprecherin des Unternehmens. Auf der Wolfsburger
E-Mobility-Station steht bereits ein Laternenlader zu
Demonstrationszwecken. Das sei vor allem für Wohnungsgesellschaften
mit großen Miethäuern interessant, meint
Krause. Deren Bewohner könnten so vor der Haustür ihr
geparktes Elektroauto an der Straßenlaterne auftanken. :::
REGION TITEL // 02.2015 // 13
Volle Verantwortung
Nicht immer können Wissenschaftler im Voraus die
Folgen ihrer Forschung überblicken. Der Präsident der TU
Braunschweig, Jürgen Hesselbach, spricht mit regjo über die
moralisch-ethische Verantwortung in Wissenschaft und Lehre.
AUTOR: KLAUS SIEVERS
FOTOGRAFIE: MAREK KRUSZEWSKI
In Artikel 5 des Grundgesetzes
heißt es: Kunst und Wissenschaft,
Forschung und Lehre sind frei.
Impliziert diese Wissenschaftsfreiheit,
dass jeder Wissenschaftler forschen
kann, was er will, und dass er sich
nicht um die Folgen seiner Forschung
kümmern muss?
Jürgen Hesselbach: Nein, natürlich
nicht. Wir haben zunächst einmal Einschränkungen
durch Gesetze, die festlegen,
was man nicht forschen darf. Wissenschaftler
dürfen beispielsweise nur
sehr stark eingeschränkt und kontrolliert
Versuche am Menschen und gar keine
Atom- oder Chemiewaffenforschung machen.
Dann gibt es die moralisch-ethische
Ebene. Jeder Forscher und jede Forscherin
muss sich fragen, welche Auswirkungen
ihre Erkenntnisse auf andere Menschen
und die Gesellschaft haben. Und
wenn er zu große Bedenken hat, dann
sollte er auf ein Projekt verzichten. Das
muss jeder für sich entscheiden. Er kann
sich allerdings auch die Frage stellen, ob
er Forschungsergebnisse publizieren will
oder nicht – wenn er befürchten muss,
dass seine Erkenntnisse missbraucht
werden könnten.
Die Welt wird immer komplexer, die
Forschung immer spezialisierter.
Kann ein Forscher überhaupt überblicken,
welche Folgen seine Forschung
haben kann?
Das kann er – oder sie – nicht immer
in vollem Umfang. Die Überlegung, was
man mit einem Forschungsergebnis machen
kann, die stellen oft andere Menschen
an. Ein Wissenschaftler muss
sich immer die Frage stellen, ob seine
Erkenntnisse missbraucht werden können.
Häufig kann er das zum Zeitpunkt
der Forschung nicht in allen Konsequenzen
absehen – das gilt vor allem für große
Bereiche der Grundlagenforschung.
Bei der anwendungsnahen Forschung
ist ja meist klar, wofür die Erkenntnisse
verwendet werden.
Nun könnten Forscher sagen: Ich
habe zwar die Einsicht, dass meine
Forschung schädliche Folgen haben
könnte, ich kann aber die Anwendung
nicht beeinflussen.
Das stimmt. Ich gebe Ihnen ein Beispiel
aus der biologischen Virusforschung.
Mit bestimmten Erregern kann man
lebenswichtige Impfstoffe entwickeln,
man kann damit aber auch biologische
Waffen herstellen. Das können die Forscher
selbst nicht verhindern, nur die
Gesetzgebung kann dem einen Riegel
vorschieben. Das gilt für fast alle naturund
ingenieurwissenschaftlichen Forschungen.
Das Problem gab es schon
in der Steinzeit: Mit der Steinaxt konnte
man einem Menschen den Schädel einschlagen,
aber auch einen Baumstamm
bearbeiten. Allerdings können die Folgen
von wissenschaftlichen Erkenntnissen
heute viel gravierender und gefährlicher
sein.
Welche Konsequenz können Wissenschaftler
denn aus diesem Dilemma
persönlich ziehen?
Wichtig ist, dass jeder Wissenschaftler
Transparenz und Öffentlichkeit über
seine Forschungsarbeit schafft. Das
geschieht schon immer über Fachpublikationen,
inzwischen zunehmend auch
in allgemein zugänglicher und verständlicher
Form. So können wir über
den Nutzen und mögliche Risiken nicht
nur wie bisher mit anderen Experten,
sondern auch mit der Öffentlichkeit
diskutieren.
Jürgen Hesselbach, Präsident der TU Braunschweig
Kann man in Deutschland überhaupt
Forschung geheim halten?
Es gibt Forschungsprojekte, bei denen
der Auftraggeber verlangt, dass
sie nicht publiziert werden. Das gibt
es vor allem in der Industrieauftragsforschung,
wenn der Auftraggeber
aus Wettbewerbsgründen nicht möchte,
dass die Forschungsarbeiten der
Konkurrenz vorzeitig bekannt werden.
Dann gibt es natürlich Forschungseinrichtungen,
die explizit auch Militärforschung
betreiben. Ich persönlich würde
keine Rüstungsforschung machen, aber
das kann und muss jeder Forscher
selbst entscheiden. Wir haben eine demokratisch
legitimierte und kontrollierte
Bundeswehr, die auch neue Waffen und
neue Technologien benötigt.
Wenn ich als Forscher Drittmittel vom
Staat oder von der Wirtschaft akquiriere,
dann bin ich doch gar nicht
Risiko zeigt sich erst
im Laufe der Zeit
mehr frei. Da wird doch die Richtung
der Forschung vorgegeben.
Ja, aber ich kann so frei sein, Nein zu
sagen. Professoren sind dazu in der privilegierten
Position, dass ihr Gehalt nicht
davon abhängt, ob und wieviel Drittmittel
sie hereinholen. Allerdings wird der
Druck, Drittmittel einzuwerben, auch
seitens der Politik immer stärker. Die Politik
könnte uns unabhängiger machen,
wenn sie die Grundfinanzierung der
Hochschulen verbessern würde.
Eine Hochschule oder eine Forschungseinrichtung,
die vom Staat
und damit von der Gesellschaft finanziert
wird, hat doch auch eine gesellschaftliche
Verantwortung.
Selbstverständlich. Wir sind ein Teil der
Gesellschaft. Das Thema hat heute einen
größeren Stellenwert.
Es gibt ja den Begriff der Risikotechnologien,
die negative gesellschaftliche
Folgen haben können. Welche
sind das?
Das kann man zunächst oft gar nicht
sagen. Oft wird erst mit dem Fortschritt
einer Forschung erkennbar, ob sie risikoreich
ist. Beispielsweise die Endlagerung
des radioaktiven Abfalls in der
Asse. Da hat man trotz einer Begleitforschung
von Anfang an erst spät erkannt,
dass das ein Fehler mit hohen
Risiken war.
Was sind denn für Sie persönlich Risikotechnologien,
in denen Sie nicht
forschen würden?
REGION // 02.2015 // 15
Noch einmal: Ich habe Forschung für
militärische Auftraggeber aus ethischen
Gründen abgelehnt. Ich halte auch die
Manipulation des menschlichen Erbgutes
aus ethischen Gründen für nicht
vertretbar. Die Embryonenforschung
ist hochproblematisch. Man muss aber
auch sehen, dass die Technologie
selbst etwa für die Therapie von Krankheiten
ein Segen sein kann. Mit vielen
dieser Risikotechnologien wird in anderen
Ländern daher ganz anders und
viel offensiver umgegangen.
Wird an der TU Braunschweig Rüstungsforschung
betrieben?
Ja. Aber sie macht nur 0,5 Prozent der
eingeworbenen Drittmittel aus – das
sind rund 400.000 Euro. Das sind teilweise
auch Aufträge des Bundesverteidigungsministeriums.
Gibt es Regelungen, um die Rüstungsforschung
an der Hochschule einzugrenzen?
Es gibt eine Vereinbarung zwischen
Landeshochschulkonferenz und Landesregierung,
die Transparenz in der
Militärforschung schafft. Verbieten wollen
und können wir solche Forschung
nicht, aber wir wollen sie künftig öffentlich
machen. Die niedersächsischen
Hochschulen werden jährlich alle Forschungsprojekte,
für die keine Vertraulichkeit
vereinbart worden ist, mit Detailinformationen
ins Netz stellen.
Gibt es auch Regelungen für andere
Forschungsbereiche?
Ja. Die Transparenz gilt für alle Bereiche.
Wir haben mit der Landesregierung
vereinbart, dass an jeder
Hochschule eine Ethikkommission
eingerichtet wird. In Braunschweig
Empfehlungen in
Sachen Ethik
soll diese vom neuen Senat gewählte
Kommission eine Liste mit risikobehafteten
und ethisch problematischen
Forschungsthemen erstellen. Da jeder
Wissenschaftler hochschulintern jedes
Forschungsprojekt melden muss,
können wir sehen, ob problematische
Projekte dabei sind. Die Kommission
kann dann eine Empfehlung aussprechen,
beispielsweise von einem Projekt
abraten. Diese Empfehlung ist aber
nicht verbindlich, der Forscher kann
das Projekt trotzdem machen. Wir können
es nicht verbieten, das würde der
im Grundgesetz garantierten Wissenschaftsfreiheit
widersprechen. Was
wir auf keinen Fall wollen: dass ein
Forschungs-Mobbing gegen bestimmte
Themen oder gegen Kollegen entsteht.
Zum Abschluss unseres Gesprächs
noch eine Frage aus einem anderen
Blickwinkel: Was für eine Verantwortung
hat der Universitätspräsident
Jürgen Hesselbach?
(lächelt) Mehr, als er manchmal
glaubt. Im Ernst: In der Öffentlichkeit
trage ich für alles Verantwortung, was
an der Universität mit ihren 120 Instituten
und 3.600 Mitarbeitern passiert.
Das merkt man immer dann, wenn es
kritische Situationen gibt. Und manchmal
werde ich auch für Ereignisse
verantwortlich gemacht, die mit der
Hochschule nicht direkt etwas zu tun
haben. Ein spektakuläres Beispiel: Der
Absturz einer Experimentalrakete im
vergangenen Jahr auf ein Wohnhaus
in Leiferde. Die war von Mitgliedern eines
studentischen Vereins abgeschossen
worden, der rechtlich unabhängig
von der Hochschule ist. :::
RAUF AUFS RAD. REIN IN DIE REGION.
SATTELFEST
Das Rad-Event der Region
Für Jung + Alt
Mitmachen und Spaß haben
Tolle Aktionen überall
Alle Infos zu den Events
www.sattel-fest.net
/sattelfest.radevent
5.7.2015
Tolle Events in der Region
Braunschweig-Wolfsburg
REGION // 02.2015 // 17
Jubiläen
Gut versorgt
Der Energieversorger WEVG
Salzgitter wird 75 Jahre
alt. Das Unternehmen versorgt
rund 60.000 Kunden mit
Strom, Erdgas, Wärme und
Foto: Unternehmen
Wasser. In diesem Jahr startet
die WEVG den Bau eines neuen
Trinkwassertransportnetzes für Salzgitter. Das 22-Millionen-Euro-Projekt
ist notwendig, weil der Energieversorger
2016 den Wassertransport übernimmt. Auch das Gasverteilnetz
wird in den nächsten Jahren modernisiert. Mit
zwei lokalen Bratungszentren setzt die WEVG außerdem
auf Kundennähe und guten Service. :::
Harztourismus
Bereits seit 111 Jahren wirbt der Harzer Tourismusverband
(HTV) für den Harz als Reiseziel. Gegründet
wurde er unter dem Namen Harzer Verkehrsverband,
Ausgangspunkt war der florierende Fremdenverkehr der
Jahrhundertwende. Im Juni startet der Verband nun
eine Kampagne, die mit der Jubiläumszahl spielt: An 111
besucherrelevanten Stellen wie Tourist-Informationen,
Freizeiteinrichtungen und Museen werden postkartengroße
stilisierte Hexen ausgelegt. Gäste sollen die Hexen
in ihre digitalen Urlaubsbilder integrieren und über ihre
Social-Media-Kanäle unter einem festgelegten Schlagwort
(Hashtag) veröffentlichen. Jede Woche wird ein Wochensieger
gewählt, am Ende – nach genau 111 Tagen – wird ein
Gesamtsieger durch eine unabhängige Jury ausgewählt.
Zu gewinnen gibt es Sachpreise und Eintrittsgutscheine,
Hauptpreis ist ein einwöchiger Aufenthalt in der Hotel-
Appartementanlage Tannenpark in Tanne für die ganze
Familie. Außerdem sucht der HTV gemeinsam mit den Gästen
nach den TOP-Freizeit- und Kultureinrichtungen im
Harz. Auf www.Ihre-Besten-im-Harz.de können Gäste und
Besucher für ihren Favoriten aus rund 300 Freizeit- und
Kultureinrichungen der Kategorien 'Kultur pur‘, 'Natur pur‘
und 'Spaß pur‘ stimmen. :::
Weltreise an einem Tag
Eine Reise in 14 Länder dieser Welt an nur einem Tag verspricht
das Mühlen-Freilichtmuseum in Gifhorn. Es feiert
in diesem Jahr sein 35-jähriges Bestehen. Horst Wrobel
gestaltete seit 1980 das Freigelände an der Ise mit 16
Mühlen in Originalgröße wie eine Reise durch ferne Länder.
Mühlen aus Korea, Spanien, Portugal, Russland, Taiwan
und weiteren Ländern locken jedes Jahr zehntausende
Besucher nach Gifhorn. Jedes Bauwerk ist landestypisch
auch in der landschaftlichen Gestaltung des Umfeldes.
Über 50 Wind- und Wassermühlenmodelle sind naturgetreu
und maßstabsgerecht nachgebaut worden. Fotos,
Texte und Ausstellungsstücke ergänzen die Präsentation
von Mühlengeschichte und Mühlentechnik. :::
Wahrerin braunschweigischer Belange
Ihr 10-jähriges Bestehen feiert die Stiftung Braunschweigischer
Kulturbesitz (SBK). Prof. Dr. Lothar
Hagebölling bezeichnete die SBK in einem Festvortrag als
„regionalpolitische Wahrerin braunschweigischer Belange“
und hofft, die Stiftung möge „als kulturelle Klammer und
charmantes Vorbild auch das politische Zusammenwachsen
der Braunschweiger
Region
beflügeln.“
Das Vermögen der
Foto: Südheide Gifhorn GmbH
Südländisches Flair verbreiten die Mühlen von
Mallorca, aus Griechenland und Portugal.
Stiftung beträgt
284 Millionen
Euro, sie verwaltet
Grundbesitz von
insgesamt 14.600
Hektar, davon
ein großer Teil
in Sachsen-Anhalt. Zum Vermögen gehören unter anderem
der Kaiserdom in Königslutter, das zum UNESCO-
Weltkulturerbe Harz zählende Kloster Walkenried, das
Klostergut Riddagshausen und das Kloster St. Marienberg
in Helmstedt. Sie fördert die Technische Universität, das
Staatstheater Braunschweig und das Braunschweigische
Landesmuseum und unterstützt kulturelle, kirchliche und
soziale Projekte. Darunter befinden sich unter anderem
die Restaurierung des Schlosses Blankenburg in Sachsen-
Anhalt und das Klassik-Musikfestival Soli Deo Gloria.
Foto: Stiftung Braunschweigischer
Kulturbesitz/Andreas Greiner-Napp
v. l.: Gerhard Glogowski (Vizepräsident der SBK), Dr. Reiner Haseloff
(Ministerpräsident Sachsen-Anhalts), Dr. Gert Hoffmann (Präsident der
SBK), Stephan Weil (Ministerpräsident Niedersachsens), Prof. Dr. Lothar
Hagebölling, Dr. Christoph Meyns (Vizepräsident der SBK).
Personalia
1 Andrea Hirsing (41) ist neue Pflegedienstleiterin am
St. Elisabeth-Krankenhaus in Salzgitter-Bad. Als Mitglied
des Direktoriums führt sie die Mitarbeiter
und Mitarbeiterinnen des Pflegedienstes
und ist für die Einhaltung der
Pflegestandards verantwortlich.
Dabei legt sie
besonders viel Wert auf
Teamwork: „Mir ist der 1
offene Umgang wichtig.
Nur gemeinsam können wir für die uns
2
anvertrauten Patientinnen und Patienten
das Beste erreichen.“ Die studierte Pflegewissenschaftlerin
verfügt über mehr als 17-jährige Erfahrung
als Mitarbeiterin des Krankenhauses St. Vinzenz
in Braunschweig, das wie das St. Elisabeth-Krankenhaus
zum Vinzenz-Verbund Hildesheim gehört. ::: 2 Mit Martin
Kersting (43) kommt ein Anästhesist mit langjähriger
intensiv-medizinischer Erfahrung aus dem Ruhrgebiet ans
St. Elisabeth-Krankenhaus. Er übernimmt als Chefarzt
die Abteilung Anästhesie. Kersting führt aus, dass zwei
wichtige Grundsätze seine Arbeit bestimmen. Respekt
und Vertrauen seien die Grundlagen und
Schlüssel zur Bewältigung der alltäglichen
Extremsituationen in der Intensivmedizin
– sowohl im Verhältnis zu den Mitarbeitern
als auch im Verhältnis Arzt–Patient.
::: 3 Norbert Dautzenberg (49) ist
seit Jahresbeginn in der Geschäftsleitung
von Mercedes-Benz verantwortlich
3
für den Standort Braunschweig mit allen Zweigbetrieben
in der Region. Von Braunschweig aus leitet er zudem den
Nutzfahrzeug-Service im Verbund Mitte für die Standorte
Braunschweig, Hannover, Kassel und Göttingen. Seit Januar
2015 bilden die Mercedes-Benz-Niederlassungen in
Braunschweig, Hannover und Kassel die neue Mercedes-
Benz-Vertriebsdirektion Mitte. ::: 4 Dr. Babak Zargar
Amini (44) verstärkt seit Jahresbeginn die Chirurgische
Abteilung des St. Elisabeth-Krankenhauses. Der Iraner ist
Facharzt für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin.
2009 betreute er sportliche Größen wie Usain Bolt bei der
Foto: privat
Foto: privat
Foto: Mercedes-Benz
Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Berlin.
Als Oberarzt ist er künftig unter der Leitung
von Chefarzt Dr. med. Götz Wähling tätig und
bietet orthopädische Spezialsprechstunden 4
sowie spezielle Sportlersprechstunden an. :::
5 Joachim Klement (54) wird zum Beginn der Saison
2017/18 Intendant des Staatsschauspiels Dresden. Für
ihn sei das Angebot eine persönliche Herausforderung, die
er annehmen möchte. Seit 2010 ist er Generalintendant
am Staatstheater Braunschweig. „Auch wenn ich diesen
Schritt für das Staatstheater (...) und auch persönlich bedaure,
wünsche ich Herrn Klement viel
Erfolg für seine neue Aufgabe in Dresden.
Er hinterlässt eine Lücke, die nicht leicht
zu füllen sein wird“, äußert sich Oberbürgermeister
Markurth. Klement sei es
nicht nur gelungen, die Besucherzahlen
5
zu halten, sondern sogar zu steigern. Er
habe die Identifikation der Braunschweiger
mit ‚ihrem Theater‘ gestärkt und seine nationalen und
internationalen Beziehungen für Braunschweig eingesetzt,
wodurch das Staatstheater auch überregional an Bekanntheit
gewonnen hat. ::: 6 Stefan Holler (27) ist Wolfsburgs
neuer Stadtschreiber. Von einer Jury, bestehend aus Kulturausschussvorsitzenden,
Lehrbeauftragten
der Universität Hildesheim sowie Mitgliedern
des Kulturwerks der Stadt, erhielt der gebürtige
Franke ein dreimonatiges Aufenthaltsstipendium,
das vom Kulturwerk ausgeschrieben
wurde. In diesem Zeitraum wird er sich
literarisch mit Wolfsburg auseinandersetzen. 6
Er überzeugte die Jury mit seinem Text ‚PS:‘,
mit dem er, so die Jury, exemplarisch die Kommunikationsweise
einer im Medienzeitalter aufgewachsenen Generation
abbildet. Wolfsburg erscheint darin als junger und moderner
Schauplatz, der die multimediale Thematik ergänzt. Von
Juli bis September wird Holler auf Burg Neuhaus wohnen
und mit der Stadt und ihren Bewohnern in Dialog treten.
Die Ergebnisse dieses Austausches werden dann in verschiedenen
Formen zu lesen und hören sein. Die Termine
hierzu werden noch bekannt gegeben. :::
Foto: Nina Stiller
Foto: St. Elisabeth-KH
Foto: privat
UNTERNEHMEN // 02.2015 // 19
Mit der Kraft von Sonne,
Wind und Wasser
Seit mehr als 20 Jahren engagiert sich das Unternehmen
SOWIWAS für die Nutzung erneuerbarer Energien.
AUTOR: KLAUS SIEVERS
FOTOGRAFIE: FRANK BIERSTEDT
Die beiden Unternehmer Ursula Hennig-Kunze und Harald Kunze
Der Name ist Programm. SOWIWAS steht für Sonne,
Wind und Wasser. Das Unternehmen SOWIWAS in
Erkerode am Elm baut und betreibt Anlagen, mit
denen Strom aus erneuerbaren Energien produziert wird.
Es ist in der Region eines der ältesten Unternehmen in dieser
noch jungen Wirtschaftsbranche. „Wir sehen uns als Pionierunternehmen
und haben mehr als 20 Jahre Erfahrung
in der Nutzung vor allem von Windenergie“, erzählt Ursula
Hennig-Kunze, die das Unternehmen gemeinsam mit ihrem
Mann Harald führt.
Die Anfänge liegen in den 1980er-
Jahren. Damals wuchs nach der
Atomkatastrophe von Tschernobyl im
Jahre 1986 das Interesse an der Nutzung
erneuerbarer Energien enorm.
„Es gab eine richtige Aufbruchstimmung“,
erinnert sich Harald Kunze.
Damals betrieb er mit einem Freund
ein Planungsbüro. Das Unternehmen
SOWIWAS entstand 1993 in Bad Harzburg,
als mit einer Beteiligung von
50 Bürgern eine Windenergieanlage
in Langeln (bei Wernigerode) errichtet
wurde. Es folgten in den 1990er-Jahren
weitere Windkraftanlagen in Bad
Harzburg und am Geitelder Berg in
Braunschweig. Alle Anlagen waren als
Bürgerprojekt ausgelegt. Engagierte
Bürger konnten sich als Kommanditisten
mit einer Einlage an der Betreibergesellschaft
beteiligen.
Im Jahr 2000 zog SOWIWAS nach
Erkerode um, nachdem das Ehepaar
Kunze dort die historische Wassermühle
an der Wabe gekauft hatte. Das passt zur Firmenphilosophie:
Ingenieur Harald Kunze arbeitet noch heute regelmäßig
an kleineren Wasserkraftprojekten in der Region. Mit
Unterstützung eines Fördervereins wurde die Wassermühle
wieder in Schwung gebracht und schrittweise renoviert. Sie
liefert heute Strom für den Eigenbedarf. Die Wassermühle
wurde zusammen mit zwei weiteren Mühlen und der Kirche
urkundlich erstmals 1175 erwähnt.
Doch Schwerpunkt von SOWIWAS war und ist die
Windenergie. Das Unternehmen plant Anlagen und be-
teiligt sich stets als persönlich haftende Gesellschafterin
an der Betreiberfirma. Derzeit sind es elf Gesellschaften,
neun mit Windkraft- und zwei mit Photovoltaikanlagen.
Das Projekt mit der größten installierten Leistung ist in
Westerweyhe (Kreis Uelzen) mit zwei Anlagen mit jeweils
zwei Megawatt. Die Windenergieanlage mit den meisten
Beteiligungen läuft in Braunschweig. 120 Bürger haben
sich an einer 1997 errichteten Anlage beteiligt. „Gut gewartete
Anlagen können durchaus 30 Jahre laufen“, meint
Harald Kunze. Bei älteren Anlagen habe man mit einer
jährlichen Rendite von fünf bis zehn Prozent kalkuliert,
berichtet Ursula Hennig-Kunze.
In den vergangenen Jahren hat sich Harald Kunze mehr
auf seine Gutachtertätigkeit konzentriert. SOWIWAS hat
bisher mehr als 1.300 Gutachten für Windkraftprojekte
nicht nur in unserer Region erstellt. Da geht es um günstige
Standorte und deren Ertragspotenziale, aber auch um
Einzelfragen wie mögliche Schall- und Schattenbelästigungen.
Für den Zweckverband Großraum Braunschweig hat
„Das Geschäft mit der Windkraft
ist schwierig geworden.“
SOWIWAS am Konzept der Vorrangflächenausweisung für
Windenergie mitgearbeitet. Die besten Windkraftflächen in
der Region gibt es nach Kunzes Erkenntnissen übrigens
im Raum Winnigstedt/Uehrde (Kreis Wolfenbüttel) und im
Harzvorland.
„Das Geschäft mit der Windkraft ist schwierig geworden“,
meint Ursula Hennig-Kunze. Belastend seien vor
allem die ständigen kurzfristigen Änderungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes
(EEG), die die Windkraftregeln
immer komplizierter machten. Es sei akzeptabel, so meint
das Ehepaar Kunze, dass die Einspeisevergütung als Folge
des technischen Fortschritts sinke. Das müsse aber stetig
mit längerfristiger Perspektive geschehen, weil große Windkraftprojekte
allein eine planerische Vorlaufzeit von drei
bis vier Jahren hätten. Ihr Fazit: „Derzeit gibt es für Windkraft
keine Planungssicherheit und keine Verlässlichkeit
bei den Rahmenbedingungen.“ Besonders ärgert die beiden
„ein Konstruktionsfehler“ des EEG. Einerseits sinken die
Strompreise an den Strombörsen, auch weil viel Strom aus
erneuerbaren Energien produziert wird. Gleichzeitig steigt
die EEG-Umlage zur Förderung der erneuerbaren Energien.
Das zahlen die Verbraucher mit steigenden Strompreisen –
weil die Energieversorger ihre gesunkenen Stromeinkaufspreise,
so Harald Kunze, nicht weitergeben und Kosten, zum
Beispiel für die Entsorgung von Atommüll, der Gesellschaft
aufgebürdet werden. :::
Der SOWIWAS-Firmensitz in Erkerode: eine alte Wassermühle
UNTERNEHMEN // 02.2015 // 21
Alles im und
am Netz
Rudi Bessin besuchte die Kunden seinerzeit mit Lappen und
Ölkännchen. Seine Nachfolger brauchen das Haus nicht
mehr zu verlassen, um Wartungsaufträge zu erledigen.
Herr der Technik und Bessin-Geschäftsführer Martin Bortic
AUTOR: BEATE ZIEHRES
FOTOGRAFIE: BESSIN
Man stelle sich Folgendes vor:
Die Post bringt neuen Toner
für den Kopierer und
Druckerpatronen, bevor die alten leer
sind. Auf dem Computer sind morgens
wie von Geisterhand alle Updates aufgespielt
und der Virenschutz aktualisiert.
Zauberei? Nein. Für Kunden des Wolfenbütteler
Systemhauses Bessin ist dieser
Service eine Selbstverständlichkeit.
„IT-Sicherheit ist ein hochaktuelles
Thema, das natürlich auch unsere
Kunden bewegt“, sagt Martin
Bortic, Geschäftsführer der Bessin
Büro- und Datensysteme GmbH. Neben
der Bedrohung durch Hackerangriffe
und Viren fürchten Unternehmen
zunehmend das versehentliche
Löschen wichtiger Daten und physische
Gefahren für die Hardware, von
der heutzutage das Überleben eines
Unternehmens abhängt. Doch auch
Überalterung von Hard- und Software
können Unternehmen vor wirtschaftliche
Herausforderungen stellen.
Das alles war noch kein Thema,
als Rudi Bessin vor mehr als 60 Jahren
ein Büromaschinenfachgeschäft
eröffnete. Mit Werkzeug, Lappen und
Ölkännchen besuchte der Gründer die
Cloudlösungen
sind im Trend
Kundschaft, um Büromaschinen zu
warten. Doch die gute alte Zeit blieb
nicht stehen und anstatt Schreib- und
Rechenmaschinen standen bald Computer
in den Büros. Bessin entwickelte
sich zum IT-Systemhaus, das sich auf
Anwendungen für Steuerberater spezialisierte.
DATEV, der bekannteste
Softwareentwickler in diesem Bereich,
beauftragte Bessin mit der Betreuung
seiner Produkte bei den Anwendern.
Später erweiterte Bessin das Portfolio.
Kopierer, Drucker, Büromöbel
kamen hinzu und seit drei Jahren
bietet das Unternehmen auch Bürozubehör
an. Innerhalb eines Tages liefert
Bessin alles vom Radiergummi bis
zum Aktenordner. Ein Spezialkatalog
wendet sich an die Kundengruppe der
Steuerberater.
Doch das Angebot von Bessin richtet
sich inzwischen nicht mehr an eine
spezifische Berufsgruppe, sondern
an alle Unternehmen, die mit Windows
arbeiten. Und es gleicht einem
Rundum-sorglos-Paket für Unternehmer.
„Cloud-Lösungen sind im Trend
und Fernwartung wird zunehmend
nachgefragt“, berichtet Martin Bortic.
Wer den individuell auf den Kunden
abgestimmten Service von Bessin in
Anspruch nimmt, kann nachts gut
schlafen und sich tagsüber auf sein
Kerngeschäft konzentrieren.
So arbeitet Bessin beispielsweise
mit einem Rechenzentrum in Bad
Oeynhausen zusammen, einem der
modernsten und flexibelsten in Europa,
wie Bortic betont. Hosting und
Housing heißen die Zauberworte, die
den Kunden das Leben erleichtern.
Hier buchen Unternehmen beispielsweise
Speicherplatz und ersetzen so
den eigenen Server. Das Gleiche gilt
für Programme, deren Nutzung ebenfalls
einfach gebucht werden kann und
die immer in der neusten Version zur
Verfügung stehen. Wer trotzdem nicht
auf einen eigenen Server verzichten
möchte, kann diesen im gesicherten
Rechenzentrum einstellen, ohne sich
um Hitzeabfuhr, Wartung und Diebstahlschutz
kümmern zu müssen.
Über DSL- beziehungsweise VDSL-
Datenleitungen sind die Kunden mit
dem Rechner verbunden. Im Büro,
so beschreibt Bortic die Vorzüge, genügt
einfachste Ausstattung. Darüber
hinaus können die Kunden von allen
Orten der Welt, an denen Internet verfügbar
ist, auf die Unternehmensdaten
und -programme zugreifen.
Der Expansionskurs
geht weiter
Das ‚Internet der Dinge‘ – es eröffnet
der Firma Bessin weitere neue
Geschäftsmöglichkeiten. Hier geht es
beispielsweise um Service, den Multifunktionsgeräte
selbstständig beim
Dienstleister anfordern. Bei Bessin
sehen die Spezialisten, wenn der Toner
des Kunden X bald leer wird oder
beim Kunden Y der Speicherplatz des
Servers zu 90 Prozent gefüllt ist. Sie
können reagieren, bevor die Nutzer
der multifunktionellen Geräte wissen,
dass eine Aktion nötig ist. „Wir testen
derzeit Softwarelösungen, die aus der
Ferne auf Kundenserver Updates einspielen
können. Das erlaubt uns, die
Aktualisierung von Standardsoftware
zu automatisieren“, sagt Bortic.
Kein Wunder also, dass die Bessin
GmbH auf Expansionskurs ist. Innerhalb
der vergangenen zwei Jahre
ist die Zahl der Mitarbeiter am Wolfenbütteler
Alten Holzweg von 13 auf
18 angewachsen. Tendenz: weiter
steigend. Dafür sorgt unter anderem
eine Gesetzesänderung, die verlangt,
dass Kassensysteme künftig über einen
Langzeitspeicher verfügen. Die
Finanzbehörden sollen in die Lage
versetzt werden, Geschäftsvorfälle aus
den vergangenen zehn Jahren auslesen
zu können. :::
UNTERNEHMEN // 02.2015 // 23
Wolfsburger Schloss
wird zur innovativen
Denkfabrik
Wie sieht unser Leben in zehn Jahren aus? Auf
dem 14. Zukunftskongress kommen wieder über
250 CEOs, Innovationschefs und Markenstrategen aus
verschiedenen Branchen der Wirtschaft zusammen,
um dieser Fragestellung auf den Grund zu gehen.
Der Zukunftskongress findet traditionell in der einzigartigen Atmosphäre des Wolfsburger Schlossparks statt.
AUTOR: ANN-KATHRIN LIETZ
FOTOGRAFIE: ANDREAS LANDER
Dass sich das Thema Digitalisierung
von Jahr zu Jahr
mehr in unser Leben integriert,
ist offensichtlich. Fest steht aber
auch, dass diese Entwicklung noch
längst nicht im Endstadium angelangt
ist. Darüber, von welchen Herausforderungen
und Veränderungen unser
Leben in den kommenden zehn Jahren
geprägt sein wird und welche Innovationen
sie fordern, diskutieren am 16.
und 17. Juni Führungskräfte aus der
europäischen Wirtschaft und führende
Forscher aus der Technik- und IT-
Branche. Der bereits 14. Zukunftskongress
des 2b AHEAD ThinkTanks im
Wolfsburger Schloss steht unter dem
Thema „2025: Adaptive Economy –
Vernetzte Kunden – Digitale Geschäfte:
Welche Rolle spielt der Mensch als Teil
des Systems?“
Zwei Tage lang werden aktuelle Geschäftsmodelle
vorgestellt, die kurz vor
ihrem großen Durchbruch stehen sollen.
Fachleute analysieren, wo in den
kommenden zehn Jahren neue Märkte
entstehen. Dabei sollen nicht nur wirtschaftliche
Aspekte einbezogen werden,
sondern auch die Überlegung, wie
sich Entscheidungsprozesse in Politik
und Gesellschaft entwickeln. „Beim
Zukunftskongress werden wir zeigen,
welche Ideen nur Science Fiction sind
und welche unsere Geschäftswelt verändern“,
sagt Trendforscher und Gastgeber
Sven Gábor Jánszky. Seit 2002
lädt der Leiter des ThinkTanks jährlich
250 CEOs, Innovationschefs und Markenstrategen
aus verschiedenen Branchen
der Wirtschaft zum Zukunftskongress
ein.
Mithilfe von Sponsoren wie beispielsweise
der Wolfsburg AG, der WMG
Wolfsburg und der NEULAND konnte
sich der Zukunftskongress als feste
Größe in der Region etablieren. Auch
in diesem Jahr treffen wieder Top-
Manager auf Trendforscher, Politiker,
Künstler und sogar Bischöfe. Internationale
Gäste wie Dr. Eric W. Brown,
Direktor der ‚Watson Algorithms‘ bei
der IBM Watson Group, Prof. Dr. José
Luis Cordeiro, Zukunftsforscher an der
Die Geschäftswelt
mit Ideen verändern
Singularity University im Silicon Valley,
und Joseph Kowalsky, Direktor am
Cryonics Institute in Michigan, sowie
Prof. Dr. Holger Mey, Head of Advanced
Concepts bei Airbus Defence and
Space, gelten als Top-Referenten des
Kongresses 2015. Gemeinsam entwickeln
die Teilnehmer ein Zukunftsszenario,
das von Unternehmen genutzt
wird, um ihre Zukunftsstrategien zu
entwickeln.
„Die Digitalisierung des Arbeitens
und des Lebens schreitet voran: Neue
Geschäftschancen entstehen. (...) Für
unsere Industrieregion und Wissensgesellschaft
ist deshalb die Auseinandersetzung
mit den technischen Möglichkeiten
und Notwendigkeiten sowie
mit der Einstellung der Menschen
dazu ein Muss“, sagt Julius von Ingelheim,
Sprecher des Vorstands der
Wolfsburg AG. Das Unternehmen unterstützt
die Veranstaltung bereits seit
2011. :::
UNTERNEHMEN // 02.2015 // 25
Beste Aussichten
auf dem Arbeitsmarkt
Unternehmen aus der Region beteiligen sich im Juli an der 5. IdeenExpo.
Die Mission der Veranstaltung: Jugendliche für Wissenschaft und
Technik zu begeistern und als Fachkräfte von morgen zu gewinnen.
AUTOR: BEATE ZIEHRES
FOTOGRAFIE: AUTOSTADT
Wenn es um den Export von
Technologiegütern geht,
zählt Deutschland zu den
Weltmeistern. Das technische Knowhow
hochqualifizierter Fachkräfte, vor
allem aus dem MINT-Bereich (Mathematik,
Informatik, Naturwissenschaften
und Technik), bildet die Basis für
dieses Geschäftsfeld. Doch im Sommer
des vergangenen Jahres fehlten
in Deutschland nach Berechnungen
des Instituts der deutschen Wirtschaft
Köln (IW Köln) insgesamt rund 123.500
Fachkräfte mit einem akademischen
oder beruflichen MINT-Abschluss. Bis
2020 entsteht laut einer Prognose des
Instituts eine Lücke von rund 1,3 Millionen
MINT-Fachkräften mit einer Berufsausbildung.
An dieser Stelle setzt die in Hannover
stattfindende IdeenExpo an.
Sie fordert die nächste Generation
auf, die Innovationen von morgen zu
entwickeln. Wie ihre Vorgänger setzt
auch die fünfte IdeenExpo auf Anspruch,
Interaktion und Spaß. Unterstützt
wird das bundesweit einzigartige
Mitmach-Exponate
bleiben Herzstück
Event vom Land Niedersachsen sowie
zahlreichen Partnern, unter anderem
der Salzgitter AG, der Autostadt und
Volkswagen. Niedersachsen sei aufgrund
des demografischen Wandels
sehr darauf angewiesen, bei jungen
Menschen und insbesondere auch bei
Mädchen die Begeisterung für Berufe
in den Bereichen der Naturwissenschaften
und Technik zu entfachen, so
Ministerpräsident Stephan Weil bei der
Auftakt-Pressekonferenz in Hannover.
In 2015 wächst die in zweijährigem
Rhythmus stattfindende IdeenExpo
auf rund 100.000 Quadratmeter. Die
Ausstellung findet in diesem Jahr
in den Hallen 7, 8 und 9 sowie auf
den Außenflächen statt. „Herzstück
der IdeenExpo bleiben die Mitmach-
Exponate. Wer sich für Naturwissenschaften
und Technik begeistern will,
braucht Zeit und Platz, um sich mit
den Exponaten intensiver auseinanderzusetzen“,
so Dr. Volker Schmidt,
Aufsichtsratsvorsitzender der Ideen-
Expo. Im Jahr 2013 reiste fast jeder
zweite der 342.000 Besucher nicht aus
Niedersachsen, sondern aus einem anderen
Bundesland an.
„Für die Salzgitter AG ist die
IdeenExpo eine hervorragende Kommunikationsplattform,
um Kinder
und Jugendliche durch ,Mitmachen‘
für Technik und Naturwissenschaften
zu begeistern und ihnen Stahl als
faszinierenden Werkstoff mit spannenden
Anwendungsmöglichkeiten
zu zeigen“, so Beate Brandes, Personal-Geschäftsführerin
der Salzgitter
Flachstahl GmbH. „Die IdeenExpo
ergänzt und verstärkt damit in idealer
Weise unsere langjährigen Aktivitäten,
Schülerinnen und Schüler für
naturwissenschaftlich-technische Berufe
zu interessieren.“
Volkswagen wird anhand der Exponate
bei der IdeenExpo 2015 den
kompletten Lebenszyklus des Autos
darstellen. Professor Dr. Jürgen Leohold,
Leiter der Konzernforschung
und der AutoUni der Volkswagen AG,
erklärt: „Mehr als 80 Projekte zeigen
die wesentlichen Stationen – von der
Ideenfindung, Entwicklung und Produktion
eines Autos über das Fahrerlebnis
und die Zukunft der Mobilität,
bis hin zum Recycling einzelner Komponenten.
Zudem zeigen wir Exponate,
die die Bedeutung der verwendeten
Ressourcen veranschaulichen. Damit
können wir den Besuchern einen umfassenden
Blick in unsere Arbeitswelt
verschaffen. Unser Highlight 2015
heißt Automobilbau live. Während der
neun Tage der IdeenExpo werden wir
mithilfe der Besucher ein komplettes
Auto – einen Golf – bauen.“
Die Autostadt in Wolfsburg stellt
die Mobilität ins Zentrum ihres Auftritts
auf der IdeenExpo 2015 – getreu
ihrem Leitthema „Menschen, Autos
und was sie bewegt“. Dabei spielt
ein Projekt eine besondere Rolle, für
Fester Bestandteil der IdeenExpo bleibt
das Live-Programm mit Wissenschaftsshows,
Experimentalvorträgen und
Abendkonzerten. Dazu zählen Konzerte
von Clueso (Samstag, 4. Juli) und Bosse
(Freitag, 10. Juli). Das Live-Programm eröffnet
der Newcomer Joris (‚Herz über
Kopf‘), als Vorgruppe von Axel Bosse
spielt die Band Tonbandgerät.
::: IdeenExpo, 4.–12.7.2015, Messegelände
in Hannover. Anmeldung für
Klassen, Lern- und Projektgruppen
auf www.ideenexpo.de. Der Besuch der
IdeenExpo sowie aller weiteren Angebote
des Events sind kostenfrei. :::
das der anerkannte außerschulische
Lernort auf der vorherigen IdeenExpo
den Startschuss gab: Cuno Bistram.
Nach dem Vorbild dieses historischen
Kinderrennwagens haben Schülerinnen
und Schüler gemeinsam mit der
Autostadt zwei eigene Fahrzeuge konstruiert,
die jetzt vorgestellt werden.
Dr. Maria Schneider: „Wir nehmen
dieses Projekt zum Anlass, den jungen
Besuchern Konstruktion, Entwicklung
und Fertigung handlungs- und
erlebnisorientiert näherzubringen.
Die Gäste haben am Stand der Autostadt
Gelegenheit, Autodesign oder
Leichtbau selbst zu erleben und zu erproben.
Sie können eigene Fahrzeugmodelle
gestalten und im Wettbewerb
miteinander vergleichen.“
In diesem Jahr nehmen auf der
IdeenExpo erstmals zwölf Themenbereiche
zentrale Fragestellungen der
Gesellschaft auf – zum Beispiel der
E-MobilitätsPark und der ProduktionsKosmos.
Um den Besuchern die
Orientierung zu vereinfachen, kommen
Beacons zum Einsatz – kleine
Bluetooth-Sender, mit der die Besucher
zentrale Informationen zur Berufsorientierung
über eine App auf ihr
Handy laden können.“ :::
Die Navigationshilfe
für die Region.
Wir haben die Region im Blick – seit mehr als 16 Jahren informieren
wir alle Entscheider und Multiplikatoren in der Region. Wirtschaft,
Wissenschaft, Gesellschaftspolitik und Kultur stehen dabei im Focus.
Sie wollen unsere Kompetenz nutzen?
Nehmen Sie Kontakt auf:
regjo Verlag für regionales Marketing
Südostniedersachsen GmbH
Redaktion:
(0531) 80 929 80 · redaktion@regjo-son.de
Anzeigenberatung:
(0531) 80 929 84 · u.dethier@regjo-son.de
www.regjo-son.de
Besucher
fahren elektrisch
Rund 200.000 Gäste aus aller Welt besuchen jährlich das
Volkswagen Stammwerk in Wolfsburg. Künftig fahren sie
Foto: Volkswagen Media Services
elektrisch durch die Werkshallen. „Die erste E-Golf-Bahn
der Welt“, so Volkswagen, besteht aus einem in Wolfsburg Mit der E-Golf-Bahn über das Werksgelände
gebauten leicht modifizierten E-Golf, der einen Anhänger
mit neun Sitzplätzen zieht. Nach und nach sollen alle vier Besucherbahnen
sowie die zwölf Panoramabahnen auf elektrifizierte Zugfahrzeuge umgestellt
werden. „Unsere Besuchertouren sind für viele Menschen der erste Kontakt
zu Unternehmen und Marke – und damit eine wichtige Visitenkarte“, betont
Stephan Grühsem, Leiter Konzern Kommunikation, Außenbeziehungen und
Investor Relations. „Dass wir nun auch die Betreuung von Besuchern nachhaltig
gestalten, zeigt, dass die Elektromobilität in der Mitte des Unternehmens
angekommen ist.“ ::: csi :::
„Wir krönen deine Idee!“
Im Rahmen des Wettbewerbs Idee 2015 krönt die Allianz für die Region
GmbH die besten Ideen zu innovativen Geschäftsmodellen. Junge Unternehmer
und Studierende aus der Region Braunschweig-Wolfsburg können ausprobieren,
wie sich aus der eigenen Geschäftsidee ein Business entwickeln
lässt. Wettbewerbspartner sind die Braunschweigische Landessparkasse,
die Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg und der Lehrstuhl für Entrepreneurship
der Technischen Universität Braunschweig und der Ostfalia Hochschule für
angewandte Wissenschaften. Die Gewinner erhalten Preise im Gesamtwert
von über 10.000 Euro. Erstmals lobt das Bündnis Familie Wolfsburg
besonders familienfreundliche Geschäftsideen mit einem Sonderpreis. Der
Wettbewerb soll den Geist des Entrepreneurships fördern. Es geht allerdings
nicht darum, einen klassischen Businessplan auszuarbeiten, sondern eine
innovative Idee zu einem tragfähigen Geschäftsmodell besonders kreativ zu
entwickeln. Mit der Idee-Canvas, einer Methode von Dr. Patrick Stähler, Experte
für Geschäftsmodellinnovationen, erarbeiten die Teilnehmer Antworten
auf die wichtigsten Leitfragen zur Geschäftsentwicklung. Mit dem Sonderpreis
rückt die Berücksichtigung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf
stärker in den Fokus. Kreative Konzepte sollen Lösungsansätze hervorbringen,
wie Unternehmen künftig dem
demografischen und gesellschaftlichen
Wandel begegnen können.
Einsendungen sind noch bis zum
11. September 2015 unter www.
ideenwettbewerb.info möglich.
Nachdem ausgewählte Teams ihre
Ideen einer Expertenjury präsentiert
haben, werden die fünf besten
Geschäftsmodelle auf der Abschlussveranstaltung
im November
beschlossen. ::: akl :::
Karriere trotz
Studien abbruch
Mit dem Programm ‚Zukunft
Beruf – Perspektive trotz Studienabbruch‘
wollen die Braunschweig
Zukunft GmbH und die
Arbeitsagentur Braunschweig-
Goslar Studienabbrechern beim
zweiten Karrierestart helfen. Eine
Beratungs- und Informationsstelle
soll Studierenden, die mit dem
Gedanken spielen, ihr Studium
abzubrechen, attraktive Alternativen
zu einem Studium aufzeigen.
„Mit diesem Projekt können wir
dazu beitragen, dass kleine und
mittlere Unternehmen, die unter
Fachkräftemangel leiden, und
Studienabbrecher, die sehr gut
qualifiziert sind, ohne Umwege
zueinanderfinden – möglichst noch
bevor der Studienabbruch endgültig
vollzogen ist“, erläutert Wirtschaftsdezernent
Gerold Leppa.
Das Programm wurde in einem
regionalen Arbeitskreis unter
Federführung der Arbeitsagentur
erarbeitet. Mit dabei sind unter
anderem die Hochschulen der
Region, Jobcenter, Industrie- und
Handelskammer Braunschweig,
Handwerkskammer Braunschweig-
Lüneburg-Stade, die Allianz für die
Region, Arbeitgeberverbände und
der DGB. Für das Projekt sollen
bis zu 50.000 Euro aus dem Topf
für die Förderung kleiner und mittlerer
Unternehmen (KMU) verwendet
werden. ::: csi :::
Unterstützung für
Fachkräfte aus dem Ausland
Die IHK Braunschweig verhilft nun schon mit der hundertsten
Anerkennung eines ausländischen Abschlusses
einem weiteren Kandidaten zu uneingeschränkten
Karrierechancen. Menschen, die einen Beruf im Ausland
erlernt haben, können ihren Abschluss in Deutschland
bereits seit drei Jahren anerkennen lassen. Für gewöhnlich
lassen fast alle Industrie- und Handelskammern
Deutschlands die Anerkennungsverfahren in Nürnberg
abwickeln. Die Niedersächsische IHK-Arbeitsgemeinschaft
Hannover-Braunschweig hat sich hingegen
bewusst für ein bundesweit einmaliges Vor-Ort-Modell
entschieden. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag zur
Sicherung des regionalen Fachkräftebedarfs. „Hinter jeder
Anerkennung stehen motivierte und qualifizierte
Fachkräfte, die für unsere Betriebe von großem Wert
UNTERNEHMEN // 2.2015 // 27
Millionen-Auftrag für Alstom
Alstom soll 25 Regionalzüge vom Typ
Coradia Nordic an den schwedischen
Betreiber Skånetrafiken liefern. Ab
2017 müssen sie im südschwedischen
Skåne einsatzbereit sein. Dem Werk
Salzgitter kommt mit der Herstellung
der Züge eine große Verantwortung
zu, denn der Auftrag bedeutet
für das Unternehmen einen Wert
von 150 Millionen Euro. Salzgitter
ist für den internationalen Alstom-
Konzern längst zu einem wichtigen
Standort geworden. Das Werk ist
internationales Kompetenzzentrum für
Regionaltriebzüge und Regionalstadtbahnen
sowie Produktionsstätte für
Drehgestelle und Güterwagen. Es zählt
zu den größten Produktionsstätten für
Schienenfahrzeuge in Deutschland.
Dass das Siegel ‚Made in Salzgitter‘
dabei auch für gute Qualität steht, bestätigt
Magnus Andersson, Geschäfts-
bereichsleiter bei Skånetrafiken: „Die
Züge sind seit dreißig Jahren eine feste
Institution im öffentlichen Personenverkehr
von Skåne. Die neue Zuggeneration
ist für den Reisenden in Skåne
sind“, sagt Dr. Wolf-Michael Schmid, Präsident der IHK
Braunschweig. Überwiegend nehmen Zuwanderer aus
Osteuropa und jene, die einen naturwissenschaftlichtechnischen
Abschluss erworben haben, das Angebot
in Anspruch. Bei achtzig Prozent der bislang erfolgten
Bewertungen konnte anerkannt werden, dass der ausländische
Abschluss dem deutschen auch ohne Weiterbildung
gleichwertig ist. „Unser Modell der Zusammenarbeit
hat sich außerordentlich bewährt. Die Komplexität der
Anerkennung und oft noch Sprachbarrieren bei den Zuwanderern
erfordern einen Ansprechpartner vor Ort und
eine intensive persönliche Beratung,“ sagt Dr. Schrage,
Hauptgeschäftsführer der Niedersächsischen IHK-AG. In
der Region werden doppelt so viele Anerkennungsverfahren
durchgeführt wie im Bundesschnitt. ::: akl :::
Foto: Alstom
Regionalzug Coradia Nordic
perfekt – sie kombiniert ein hohes Maß
an Leistung und Fahrgastkomfort mit
einem attraktiven Design.“ In Europa
fahren die Modelle aus Salzgitter derzeit
in zehn Ländern. ::: akl :::
TITEL // 02.2015 // 29
Verantwortung übernehmen:
„Politisches Engagement
ist der Schlüssel“
Jakob von Uexküll ist der Gründer des Alternativen Nobelpreises
und des Weltzukunftsrats (World Future Council), der sich als Vertreter
kommender Generationen versteht. Er spricht über Verantwortung und
darüber, wie wir Verantwortung übernehmen können.
AUTOR: ANDREA HOFERICHTER
FOTOGRAFIE: FOTOLIA/GRETA6
Über die Zukunft der Erde gibt es
regelrechte Horrorszenarien, vor allem
wegen Ressourcenknappheit und
Klimawandel. Auch Sie sagen Verteilungskämpfe
voraus. Wie können wir
die Welt noch retten?
Wir müssen den Klimawandel stoppen
und den Raubbau am Planeten so
schnell wie möglich beenden. Viele Rohstoffe
sind nahezu erschöpft. Die meisten
Länder der Welt können sich unseren
Prokopf-Verbrauch schon heute rein
physikalisch nicht mehr leisten. Wir
haben aber eine globale Verantwortung
und eine Verpflichtung unseren Kindern
gegenüber.
Werden wir Verzicht üben müssen?
Das ist auch eine Frage der Definition.
Statt immer mehr Ressourcen zu
verbrauchen, können wir zum Beispiel
ein Musikinstrument oder eine Sprache
lernen. Das ist auch eine Art Luxus. Im
letzten Jahr habe ich mit einem Berater
der chinesischen Regierung gesprochen.
Dort wird ganz intensiv über Maßnahmen
nachgedacht, den Ressourcenverbrauch
zu senken, zum Beispiel Dinge
zu mieten, statt zu kaufen. Auf meine
Frage, was die Sparmaßnahmen konkret
für das Leben der nächsten Generationen
bedeutet, hat er gesagt:
weniger Autorennen, mehr Tanzwettbewerbe.
Ich glaube, das bringt es ganz
gut auf den Punkt.
Was kann jeder Einzelne tun?
Der Schlüssel ist, sich politisch zu engagieren,
sei es im Gemeinderat oder auf
nationaler Ebene. Wenn sich Menschen
aus der Politik zurückziehen, dürfen
sie eigentlich nicht über Umweltzerstörung
und Klimawandel klagen. Denn
sie haben es anderen überlassen, die
Rahmenbedingungen zu bestimmen. Im
alten Athen, der Wiege der Demokratie,
wurde ein Mensch, der sich politisch
nicht einbrachte, als Idiotes bezeichnet.
Heute heißt es, man muss idiotisch sein,
um in die Politik zu gehen. Das ist eine
ausgesprochen gefährliche Haltung.
Welche Rolle spielen private Sparbemühungen,
zum Beispiel weniger mit
dem Auto zu fahren?
Auch kleine Taten sind nicht unnütz.
Wir in den reichen Industrieländern
Kleine Taten zählen
sind ein überdurchschnittlicher Teil des
Problems. Dadurch sind wir auch wenn
wir etwas verändern, ein überdurchschnittlicher
Teil der Lösung, und zwar
in allen Lebensbereichen. Eine Studie
hat zum Beispiel Folgendes ergeben:
Wenn sich in Deutschland ein Paar
trennt und dann in zwei getrennten
Haushalten lebt, ist allein der Mehrverbrauch
an Ressourcen so groß wie der
gesamte Verbrauch von 31 Menschen in
Namibia. In die gleiche Richtung zielte
ja schon der 68er-Slogan ‚Spare Wasser
und dusche mit einem Freund!‘.
Also, ich denke schon, dass man privat
etwas bewirken kann. Aber wenn man
zum Beispiel weniger Auto fährt und
dann die Fabrik nebenan sieht, die soviel
Kohlendioxid ausstößt, dass man
davon 500.000 Jahre mit dem Auto
rumfahren könnte, ist das natürlich
sehr demotivierend. Die Fabrik wiederum
wird nur durch gesetzliche Vorgaben,
also durch politische Entscheidungen,
umweltfreundlicher werden.
Und welchen Einfluss hat die viel beschworene
Macht des Konsumenten?
Sicher haben wir über unsere Kaufentscheidungen
eine gewisse Macht. Ich
finde es aber fatal, dass wir heute vor allem
als Konsumenten gesehen werden.
Man macht eine Umfrage, ob ein Produkt
gewünscht wird, und wenn die positiv
ausfällt, heißt es, der Markt hat gesprochen,
der Konsument will das. Ich bin
aber überzeugt, dass die meisten Menschen
in erster Linie als Bürger und nicht
als Konsumenten ernstgenommen werden
wollen. Als die US-amerikanische
Regierung einmal über den Bau eines
Erlebnisparks in einem Naturschutzgebiet
entschied, fragte ein Professor einer
nahegelegenen Universität seine Studenten,
ob sie gerne in diesen Park gehen
würden. Die meisten sagten „ja“. Dann
fragte er, ob es richtig sei, den Bau zu genehmigen.
Da sagten die meisten „nein“,
die Regierung müsse dafür sorgen, dass
die Natur erhalten bleibt. Das war die
Frage an den moralischen Bürger, und
die wird heute viel zu selten gestellt. :::
TITEL // 02.2015 // 31
Engagierte Jugendliche: Damien Idjta, Patrick (Rudolf De Souza Compelo) Feldmann, Mareile Hansen,
Tina Kalantari, Arnoldas Plienaitis, Albiona Hoti, Arbesa Hoti und Kevin Täubert (von links)
Zu Späßen aufgelegt: Arnoldas Plienaitis und Patrick
(Rudolf De Souza Compelo) Feldmann (von links)
Von wegen verantwortungslos
Die Ernsthaftigkeit, die im Wort Verantwortung mitschwingt,
will nicht so recht zur Leichtigkeit der Jugend passen. Und
dennoch sind viele junge Menschen bereit, sich zu engagieren.
AUTOR: MARTINA ZINGLER
FOTOGRAFIE: MAREK KRUSZEWSKI
Ob soziale oder ökologische Projekte, politisches Engagement,
Kultur oder Sport – Freiwillige organisieren
konkrete Hilfe von Mensch zu Mensch, ermöglichen
Veranstaltungen, die ansonsten dem Rotstift zum
Opfer fallen würden oder setzen sich für den Erhalt unseres
Ökosystems ein. Doch ohne Nachwuchs funktioniert auch
das Ehrenamt nicht und entgegen allen Vorurteilen ist dieser
auch zur Stelle. „Doch nicht unbedingt in den traditionellen
Ehrenämtern“, weiß Oliver Ding von der Freiwilligenagentur
Jugend-Soziales-Sport e.V. in Braunschweig.
Die Interessen der jungen Leute sind ganz unterschiedlich,
oft basieren sie aber auf Erfahrungen im persönlichen
Umfeld. Die 19-jährige Albiona ist durch ein Schulpraktikum
zur Freiwilligenarbeit gekommen. So konnte sie einmal
in alle Bereiche hineinschnuppern, hat sich für einen
TITEL // 02.2015 // 35
Verantwortung übernehmen –
Tradition weiterführen
Als der Geigenbaumeister Matthias Vorbrodt die
Gelegenheit bekommt, ein alteingesessenes Unternehmen
mitten in Braunschweig zu übernehmen, zögert er nicht.
AUTOR UND FOTOGRAFIE: BÄRBEL MÄKELER
Der Name Rautmann klingt in
Musikerohren wahrlich wie
Musik, denn die Geigenbauerdynastie
aus Braunschweig bestand
in der fünften Generation, als 2008
die letzte Vertreterin, Elfi Rautmann,
plötzlich verstarb. Die Geigenbauwerkstatt
ist eine der ältesten ihrer Art
in Deutschland, sie erhielt die Lizenz
zum Geigenbau 1844 vom Magistrat
der Stadt. Ein Rautmann-Bass wird
heute noch im Orches ter des Braunschweiger
Staatstheaters gespielt und
bekannte Geiger wie Yehudi Menuhin
und Tibor Varga schätzten die Geigenbauwerkstatt.
Seit Juni 2013 hat die Werkstatt
in der Schöppenstedter Straße einen
neuen Besitzer: Matthias Vorbrodt,
ein Freund des Hauses Rautmann.
Vorbrodt, der seit 1995 in Wernigerode
eine eigene Geigenbau werkstatt betreibt,
zögerte nicht lange, als er den
Laden samt Werkstatt angeboten bekam.
Und er hat die Herausforderung
ernst genommen – die Ladeneinrichtung
sowie die Werkstatt sind original
erhalten, nur die Wände bekamen einen
neuen Anstrich. Was waren seine
Beweggründe? „Nun, da wurde mir ein
Verantwortung für
170 Jahre Qualität
Vertrauensvorschuss gewährt, für den
ich sehr dankbar bin. Denn wer hat
schon die Chance, als Nicht-Braunschweiger
mitten in der Stadt und
nahe dem Theater ein alteingesessenes
Geschäft übernehmen zu dürfen?
Der Name Rautmann hat unter Musikern
einen exzellenten Ruf und da
übernimmt man gern Verantwortung.“
Und worauf bezieht sich diese Verantwortung?
Vor allem auf die Qualität,
die seit über 170 Jahren geliefert
wird. Von der Neuanfertigung von
Geigen über Reparaturen an Streichinstrumenten,
am Bogen und dessen
Ersatzteilen bis hin zum Verleih von
Geigen reicht das Spektrum des gelernten
Geigenbaumeisters. Vorbrodt
ist einer von rund 500 Geigenbaumeistern
in Deutschland. Um die 60
Geigen vermietet er zurzeit in Braunschweig,
insgesamt hat er 250 Mieter
von Instrumenten, die seine Frau verwaltet.
Übrigens kostet die monatliche
Miete einer Geige weniger als ein Handyvertrag.
In Magdeburg berät und unterstützt
er einmal die Woche das dortige
Konservatorium mit einer „Geigendoktor-Sprechstunde“.
„Man muss heutzutage
seine Fühler weit ausstecken,
man sollte auf jeden einzelnen Kun-
TITEL // 02.2015 // 39
Der Gemeinschaft
etwas zurückgeben
Um interne und externe Zufriedenheit zu erreichen,
müssen Unternehmen mehr als nur Geld verdienen.
Auch das ‚Wie‘ spielt dabei eine immer größere Rolle.
‚Corporate Responsibility‘
in allen Prozessen
griff „Corporate Responsibility“ zusammengefasst. Dieses
Thema wird von vielen großen Unternehmen inzwischen
sehr ernst genommen. Dabei wird bei jeder Entscheidung
im Unternehmen überdacht, welche Auswirkungen Unternehmensverantwortung
auf Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft
hat. „Verantwortung zu übernehmen heißt für
uns, unsere Entscheidungen an den Bedürfnissen der Gesellschaft,
unserer Kunden und Mitarbeiter sowie unseres
Eigen tümers auszurichten“, stellt Frank Witter, Vorstandsvorsitzender
der Volkswagen Financial Services AG, fest.
Sein Unternehmen ist in Sachen Corporate Responsibility
stark engagiert und hat in den vergangenen Jahren
dafür eigene Strukturen aufgebaut. Heute gibt es ein Exzellenzteam
aus verschiedenen Bereichen, das alle Prozesse
intern und alle Aktivitäten extern auf die Anforderungen der
Corporate Responsibility prüft, Projekte steuert, koordiniert
und initiiert. Dieses Team ist direkt dem Vorstandsvorsitzenden
zugeordnet – was zeigt, welche Bedeutung das Thema
im Unternehmen besitzt.
„Wir sind auf vier Handlungsfeldern aktiv: Produkte, Umwelt,
Dialog und Menschen“, erzählt Tino Jeßberger, der Referent
für ‚Political Affairs‘ im Unternehmen und Mitglied des
Exzellenzteams ist. Zum Handlungsfeld ‚Menschen‘ zählen
sowohl die Mitarbeiter im Unternehmen (allein rund 6.000 in
Braunschweig) als auch das gesellschaftliche Umfeld.
Im Handlungsfeld „Produkte“ geht es darum, intelligente
und umweltverträgliche Mobilitätsangebote zu machen.
Großkunden werden beispielsweise beim ökologischen
Fuhrparkmanagement unterstützt.
Volkswagen Financial Services arbeitet eng mit dem Naturschutzbund
Deutschland (NABU) zusammen. Gemeinsam
wurde ein Umweltprogramm erarbeitet. Volkswagen Financial
Services engagiert sich dabei stark im Moorschutz.
Moore sind ein wichtiger Kohlendioxidspeicher. Sie bedecken
zwar nur drei Prozent der Landfläche der Erde, binden
aber 30 Prozent des gesamten Kohlenstoffs. In Deutschland
sind heute allerdings 95 Prozent der Moore trockengelegt. So
gelangt mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre.
Beim Moorschutzprojekt von Volkswagen Financial Services
und NABU werden solche Moore wieder vernässt. „Wir
haben 2011 einen Moorschutzfonds gegründet und seitdem
zwei Millionen Euro eingezahlt“, berichtet Unternehmenssprecher
Stefan Voges-Staude. Derzeit werden zwölf
Moorprojekte in Deutschland gefördert, darunter auch das
Große Moor bei Gifhorn. Anfang dieses Jahres wurde ein
Internationaler Fonds gegründet, der bis 2019 mit einer
Million Euro ausgestattet wird und zunächst Moorprojekte
in Polen fördern soll.
Gemeinsam mit dem NABU vergibt Volkswagen Financial
Services jährlich die Auszeichnung „Die Grüne Flotte“
an gewerbliche Kunden für besonders umweltfreundliches
Fuhrparkmanagement.
AUTOR: KLAUS SIEVERS
FOTOGRAFIE: VOLKSWAGEN FINANCIAL SERVICES AG
Aktionäre, Mitarbeiter und Kunden wollen nicht nur
wissen, ob ein Unternehmen Geld verdient hat,
sondern sie wollen zunehmend auch wissen, wie
es dieses Geld verdient hat. Auch das gesellschaftliche Umfeld
interessiert sich immer mehr dafür. Umweltschützer,
Politiker oder Medien fragen häufiger, ob das Unternehmen
dabei nachhaltig gewirtschaftet hat oder ob es sich sozial
engagiert. Nachhaltigkeitsberichte, die von Konzernen wie
beispielsweise Volkswagen freiwillig veröffentlicht werden,
beeinflussen das Anlageverhalten großer Investoren an den
Kapitalmärkten stärker als früher.
Die ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Verantwortung
eines Unternehmens wird heute unter dem Be-
Neue Adresse: SALZGITTER!
In der „KMU-Area“ in Salzgitter-Lebenstedt finden Unternehmer auf 10 Hektar optimale
Bedingungen für ihre Unternehmensansiedlung:
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TITEL // 02.2015 // 43
Rücksichtnahme
vorausgesetzt
Im Straßenverkehr steht täglich nicht nur die
eigene Unversehrtheit auf dem Spiel, sondern
auch die Sicherheit der Mitmenschen. Nur durch
Achtsamkeit und Rücksichtnahme kann ein
verantwortliches Miteinander entstehen.
AUTOR: MARTINA ZINGLER
FOTOGRAFIE: FOTOLIA/DAN RACE/GINA SANDERS
Rücksichtsloses Verhalten ist im Straßenverkehr verbreitet.
Junge Leute auf Alkoholfahrt,
unangepasste Geschwindigkeit,
bis ins hohe Alter noch
Auto fahren – immer wieder schätzen
Verkehrsteilnehmer ihre Kompetenz
hinter dem Steuer falsch ein. Moderne
Fahrzeuge bieten ein breites Spektrum
an Sicherheitsfunktionen. Diese
verleiten dazu, nachlässiger und unaufmerksamer
zu fahren. Doch neben
der reinen Fahrpraxis und -theorie ist
heute mehr denn je verantwortungsbewusstes
Handeln im Straßenverkehr
gefragt. Allen voran, so meint Mark
Vollrath, Professor für Ingenieur- und
Verkehrspsychologie an der Technischen
Universität Braunschweig, müsse
der Verkehrsteilnehmer „alt genug
sein, um sein eigenes Verhalten vernunftgemäß
kontrollieren zu können.“
Fahranfängern fehlten oft einerseits
Fähigkeiten wie vorausschauend zu
fahren und Situationen frühzeitig richtig
einzuschätzen, andererseits brächten
sie durch ihre Jugendlichkeit und
Risikofreudigkeit zusätzliche unnötige
Gefahren in den Verkehr ein. „Unklar
ist momentan, wie man die risikobehafteten
Fahrer finden und sie unterstützen
kann“, so Vollrath.
„Selbstkontrolle, Impulskontrolle,
Reflektion, sein eigenes Verhalten bewusst
steuern – das ist auch aus biologischen
Gründen in einem bestimmten
Alter nicht ganz einfach“, meint Vollrath.
„Man könnte allerdings versuchen,
Ältere Fahrer
profitieren von Hilfen
durch entsprechende Trainings oder
durch Auflagen beziehungsweise technische
Systeme das Verhalten zu kontrollieren
und Nachtfahrten oder Fahren
mit anderen Jugendlichen erst ab 21
zuzulassen. Geschwindigkeitsbegrenzer
im Fahrzeug könnten hier Möglichkeiten
sein, das Risiko zu mindern, sind
aber sicherlich schwierig umzusetzen.“
Technische Möglichkeiten, unsichere
Fahrer zu unterstützen, gibt es bereits.
Dazu gehören Einparkhilfen sowie
Navigations-, Müdigkeits-, Nacht-,
Baustellen-, Einfädel- und Autobahnassistenten.
Die EU hat für alle Neuwagen
ab 2017 außerdem den Einbau
von Notrufanlagen vorgeschrieben. Vor
allem ältere Menschen könnten von
solchen Systemen profitieren. „Das
geht fast in Richtung des autonomen
Fahrens“, meint Professor Dr. Jürgen
Howe vom Institut für Psychologie, Abteilung
Gerontopsychologie, an der TU
Braunschweig. „Es ist erforderlich, genau
auszuwählen, welche Kombination
von Assistenten denn sinnvoll ist.“
Bei allen technischen Spielereien
wird es jedoch immer in der Verantwortung
des Autofahrers liegen, zu
entscheiden, ob er noch fahrtüchtig
ist. Der Grad des Verantwortungsbewusstseins
hängt aber stark von der
individuellen geistigen Entwicklung ab.
Bei vielen Älteren kommt es zu Fehlentscheidungen,
wenn sie unter Zeitdruck
in unübersichtlichen Verkehrslagen
handeln müssen. Altersbedingte Funktionsverluste
werden durch Probleme
Rettungsflieger
kennen keine Staus.
Unterstützen Sie die DRF Luftr ettung.
Werden Sie Fördermitglied.
Info-Telefon 0711 7007-2211
www.drf-luftrettung.de
TITEL // 02.2015 // 47
Gemeinsam
für Gemeinwohl
Geschäftsführer und offizielle Partner stellen das Projekt vor
Das neue Braunschweiger EngagementZentrum unterstützt Stiftungen und
Non-Profit-Organisationen, die in der Region im Bereich des bürgerlichen
Engagements aktiv sind. Durch das Zusammenkommen der Akteure soll jeder
Einzelne von ihnen durch die Gemeinschaft noch stärker werden.
AUTOR: ANN-KATHRIN LIETZ
FOTOGRAFIE: MICHALZIK/VOLKSBANK BRAWO
Jürgen Brinkmann und Alexander Brochier
Das EngagementZentrum in
Braunschweig ist eröffnet
und bietet eine Anlaufstelle
für jegliche Akteure im Bereich des
bürgerschaftlichen Engagements. Die
von der Volksbank BraWo neu gegründete
EngagementZentrum gGmbH hilft
und unterstützt Stiftungen, Non-Profit-
Organisationen und Privatpersonen,
die in diesem Bereich aktiv sind oder es
werden wollen. Vorbild des neuen EngagementZentrums
ist das ‚Haus des
Stiftens‘ in München, in dem mittlerweile
1200 Partner beraten und betreut
werden.
Auch das Braunschweiger Zentrum
soll ein Ort der Kommunikation sein,
an dem zahlreiche Akteure zusammenkommen
und sich austauschen
können. Durch Allianzen sollen Doppelstrukturen
verhindert werden. „Es
gibt sehr viele Menschen, die sich bürgerschaftlich
für eine gute Sache einsetzen
wollen, aber nicht wissen wie.
Es gibt auch eine Reihe von Initiativen,
die selbst hier in unserer Region parallel
an der gleichen Sache arbeiten,
ohne voneinander zu wissen. Wir wollen
also in erster Linie aufklären und
vernetzen“, beschreibt Stefan Riecher,
einer der beiden Geschäftsführer der
EngagementZentrum gGmbH, die Zielsetzung.
Non-Profits, Stiftungen, Unternehmen,
Institutionen, engagierte
Initiativen sowie Stiftungswillige erhalten
im Engagementzentrum kostenlose
Informationen, Kontakte und
hilfreiche Strukturen für ihre Arbeit.
„Zusätzlich geht es natürlich auch um
Unterstützungsleistungen für das professionelle
Agieren von Stiftungen und
Non-Profit-Organisationen. Auch hier
wollen wir unsere Kompetenz einbringen“,
ergänzt Malte Schumacher, der
Zweite im Bunde der Geschäftsführung.
Besonders kleinere Initiativen
können in Zukunft von einem breit
gefächerten Beratungs- und Serviceangebot
profitieren. Es orientiert sich
am Leitmotiv ‚Hilfe zur Selbsthilfe‘ und
umfasst Beratung und Service für Non-
Profits, Stifter, Förderer und Erblasser.
Durch die Kooperation mit dem Haus
des Stiftens in München kann auch
eine standardisierte Basisverwaltung
Ein Ort der
Kommunikation
zu günstigen Konditionen erhalten
werden. Institutionen wird damit ein
grundlegender Aufgabenbereich, wie
Buchhaltung und Spendenverwaltung,
abgenommen und ermöglicht es ihnen,
sich auf ihre wesentlichen Aufgaben zu
konzentrieren.
Stefan Riecher verantwortet neben
seiner Direktorentätigkeit in der
Braunschweiger Privatbank den Bereich
Stiftungen/gemeinnützige Organisationen.
Der zertifizierte Stiftungsmanager
Malte Schumacher hat
zuletzt als Freiberufler Strategien für
Stiftungen, Unternehmen und Spender
entwickelt.
Der erste offizielle Partner des EngagementZentrums
ist die Volksbank
BraWo Stiftung.
Für sie ist das EngagementZentrum
eine konsequente Fortsetzung
und Ergänzung des Wirkens für junge
Menschen in der Region. Das Kindernetzwerk
‚United Kids Foundations’
der Volksbank BraWo besteht bereits
seit zehn Jahren. Jürgen Brinkmann,
Vorstandsvorsitzender der Volksbank
BraWo, zeigt sich auch für das neue
Projekt zuversichtlich und schätzt besonders
die Zusammenarbeit mit Alexander
Brochier, Träger des Deutschen
Stifterpreises und Unternehmer, Stifter
und Initiator des Hauses des Stiftens
in München. „Synergien und Netzwerk
entscheiden heute auch über den Erfolg
der Arbeit im Non-Profit-Bereich.
Wir sind Alexander Brochier und seinem
Team sehr dankbar für ihre Unterstützung.
Gemeinsam schaffen wir
für alle relevanten Organisationen und
Institutionen in unsere Region und darüber
hinaus einen echten Mehrwert.“,
so Brinkmann.
Noch befindet sich der Sitz des
EngagementZentrums im Volksbank-
Hauptsitz. Für die Zukunft wird ein
neuer Standort im Braunschweiger
Stadtgebiet gesucht, an dem
Non-Profits, Engagierte und Stiftungen
unter einem Dach arbeiten und
sich austauschen können. Weitere
Informationen finden sich unter
www.engagementzentrum.de. :::
TITEL // 02.2015 // 49
Dauerhafte
Beziehung
Gelebte Verantwortung für die Mitarbeiter wird mit
Blick auf die demografischen Veränderungen ein
Erfolgskriterium für Unternehmen sein.
AUTOR: BEATE ZIEHRES
FOTOGRAFIE: PE-SOLUTION
Identifikation mit dem Unternehmen: Gemeinsame Erlebnisse steigern den Zusammenhalt
Was macht der „Beste Arbeitgeber in Niedersachsen/Bremen
2015“ anders, wenn es um das Verhältnis
zu den Mitarbeitern geht, um ihre Motivation
und darum, sie im Unternehmen zu halten? „Ganz
wesentlich für uns sind Vertrauen, soziale Kompetenz und
Glaubwürdigkeit“, sagt Dr. Jens Quandte, strategischer Geschäftsführer
der psychologischen Unternehmensberatung
PE-Solution. Die Haltung des Führungsteams des Braunschweiger
Unternehmens mit Sitz auf dem ARTmax-Gelände,
das gegenseitige Vertrauen im Team und die Kompetenz,
auch bei Meinungsverschiedenheiten gemeinsam an der Lösung
zu arbeiten, überzeugte die Jury des internationalen Instituts
‚Great Place to Work‘. In der Kategorie für Firmen bis
zu 49 Mitarbeitern aus dem Bereich Niedersachsen/Bremen
erreichte PE-Solution kürzlich auf Anhieb den ersten Platz.
„Unsere Einstellung zur Führungskultur geben wir in
Beratungsgesprächen auch unseren Kunden weiter. Exzellente
Führungskräfte geben Orientierung, treffen Entscheidungen
und stärken Mitarbeiter. So werden Mitarbeiter in
die Lage versetzt, eigenverantwortliche und kreative Lösungen
zu entwickeln. Außerdem braucht es Beteiligung, Gestaltungsfreiräume
sowie ein wertschätzendes Arbeitsklima.“
Das Führungsteam von PE-Solution bemühe sich stets
darum, die Einzigartigkeit der Mitarbeiter auf die beste Art
und Weise einzusetzen.
Mit Mitarbeitern wie mit Kunden pflegt das Unternehmen
einen vertrauensvollen Umgang. „In unserem Geschäft
dehnt sich die Arbeitszeit oft über 40 Stunden pro Woche
hinaus aus. Da ist es wichtig, einen Ausgleich zu schaffen.“
Besondere Bedeutung misst Jens Quandte der Fähigkeit eines
Unternehmens bei, zukünftig auf die unterschiedlichen
Lebensphasen der Mitarbeiter einzugehen. „Wir fragen uns,
welche Modelle wir brauchen, damit die Mitarbeiter gut arbeiten
und trotzdem ein Privatleben führen können.“ Jens
Quandte spricht in diesem Zusammenhang von einer gegenseitigen
Verantwortung und Angeboten und Vereinbarungen,
die immer wieder überprüft werden müssen.
Einzigartigkeit der Mitarbeiter
auf die beste Weise einsetzen
Regelmäßig treffen sich Mitarbeiter und die Geschäftsführung
bei PE-Solution zu einem Kernteammeeting. In dieser
Runde werden alle Themen, die die Runde bewegen, besprochen.
Zudem organisieren Mitarbeiter selbständig und
kreativ Teamabende. Zu einem Ritual hat sich auch das
Sommercamp entwickelt, an dem nicht nur die komplette
Belegschaft und externe Berater sondern auch Kunden teilnehmen.
In vertrauensvoller Atmosphäre tauschen die Teilnehmer
Erfahrungen aus und besprechen Zukunftsthemen.
Auch das Feiern gehört für PE-Solution dazu, wenn es
um gute Zusammenarbeit im Unternehmen, mit freien Beratern,
Partnern und Kunden geht. „Die alte Redensart ‚Dienst
ist Dienst‘ zählt für uns nicht“, sagt Jens Quandte. „Ich fühle
mich authentisch, wenn ich mit Kollegen und Kunden
ernsthaft arbeiten und auch ausgelassen feiern kann.“
Die hohe Identifikation mit dem Unternehmen und Begeisterung
bei der Arbeit sind die Grundlagen, die Mitarbeiter
motivieren und diese langfristig an ein Unternehmen
binden. Für den Wettstreit als ‚Bester Arbeitgeber‘ bat ‚Great
Place to Work‘ um eine Mitarbeitereinschätzung zur erlebten
Glaubwürdigkeit, Respekt, erlebter Fairness, Stolz und
empfundenem Teamgeist. In die Gesamtbewertung der Jury
wurden auch die Angebote des Arbeitgebers zur Mitarbeiterentwicklung
und -bindung einbezogen. Diese beziehen sich
auf die Kultur der Zusammenarbeit, auf Förderangebote bis
hin zur Mitgestaltung der Mitarbeiter im Unternehmen. :::
TITEL // 02.2015 // 51
Lesestoff
mehr Lesestoff
Das Prinzip
Verantwortung
In seinem Buch setzt sich
der Natur- und Technikphilosoph
Hans Jonas mit der Frage auseinander,
wie den Herausforderungen
der Moderne begegnet werden kann,
wenn die Verheißungen der Technik
in Drohung umschlagen. Er setzt auf
die Versöhnung zwischen Mensch und
Natur und formuliert zu diesem Zweck
eine Ethik für die Menschen im technologischen
Zeitalter. Jonas, Hans:
Das Prinzip Verantwortung, Suhrkamp,
ISBN: 3518399926, 12,00 €
Verantwortung für das Ganze
Michael Ungethüm zählt wegen
seines unternehmerischen Erfolgs
und seines breiten Engagements in
Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur
zu den bekanntesten Köpfen der
südwestdeutschen Unternehmerelite.
Sein Buch fasst Reden aus den
letzten zwei Jahrzehnten zusammen,
in denen sich der Unternehmer
unter anderem mit Fragen zur
Entwicklung des eigenen Unternehmens
sowie mit dem Spannungsfeld
zwischen Wirtschaft, Wissenschaft,
Bildung, Kunst
und Kultur beschäftigt.
Auch geht es um die soziale
Verantwortung im
wirtschaftlichen Leben
für die Zivilgesellschaft.
Porträts von Weggefährten
und auch persönliche
Motivationen geben Einblick in sein
Lebenswerk, das sich der ‚Verantwortung
für das Ganze‘ verpflichtet
hat. Ungethüm, Michael: Verantwortung
für das Ganze, Gessler, ISBN:
3861361825,19,80 €
CSR – Gesellschaftliche
Verantwortung von Unternehmen
Corporate Social Responsibility
(CSR) steht für die Wahrnehmung
g e s e l l s c h a f t l i c h e r
Verantwortung, die
über die gesetzlichen
Vorgaben hinausgeht.
Es zählen Unternehmensstrategien,
die ökonomische,
soziale und ökologische
Ziele verfolgen. Diplom-Volkswirtin
und Politikwissenschaftlerin
Dr. Maschke und Dr. Zimmer,
Professorin für Arbeitsrecht an der
Universität Hamburg, zeigen durch
die Auswertung von Betriebsvereinbarungen,
internationalen Rahmenvereinbarungen
und Ethikrichtlinien,
wie Unternehmen das Thema
der gesellschaftlichen Verantwortung
aufgreifen.
Maschke, Manuela: CSR – Gesellschaftliche
Verantwortung von Unternehmen,
mit CD-ROM, Bund-
Verlag.,ISBN: 3766363239, 12,90 €
Gesellschaftliche
Verantwortung von
Unternehmen
Die Autorinnen und
Autoren des Sammelbandes
gehen
der Frage nach, welche
Möglichkeiten
Unternehmen haben, glaubwürdig
gesellschaftliche Verantwortung
zu übernehmen und ihr entsprechendes
Engagement sichtbar zu
machen. Das Buch basiert auf ausgewählten
Vorträgen einer gleichnamigen
Tagung des Verbands der
Hochschullehrer für Betriebswirtschaft
(VHB). Die Beiträge geben
einen Einblick in das breite Forschungsspektrum
zu gesellschaftlicher
Unternehmensverantwortung
in der deutschsprachigen Betriebswirtschaftslehre.
Schrader, Ulf: Gesellschaftliche
Verantwortung von
Unternehmen, Metropolis, ISBN:
3895189472, 36,80 €
Verantwortung als Illusion?
In seinem Buch beschäftigt sich Rainer
Rosenzweig mit Moral, Schuld,
Strafe und dem Menschenbild der
Hirnforschung. Was wird aus persönlicher
Verantwortung und rechtlicher
Schuldfähigeit, wenn der freie
Wille bloß ein frommer
Wunsch ist? Rosenzweig
verfolgt den Gedanken,
ob eine Entmoralisierung
des Rechts erfolgt und wie
Verantwortung und Strafe
vom Konzept einer starken
Willensfreiheit entkoppelt
werden können, und welche
Bedeutung dies für die Gesellschaft
hätte. Rosenzweig, Rainer:
Verantwortung als Illusion?, mentis-
Verlag, ISBN: 3897858142, 29,80 €
Führ mich Chef – 5 ungewöhnliche
Methoden für mehr Führungsstärke
und bessere Menschenkenntnis
Der Managementtrainer und Hypno-
Coach Winfried Schröter beschäftigt
sich mit wesentlichen Karrierethemen
wie die effiziente Steuerung der
Umgebung durch Menschenkenntnis
und Führungsstärke. In seinem Buch
stellt er dazu fünf Methoden vor, mit
denen man den eigenen Status erhöhen
und die Außenwirkung verbessern
kann. Schröter gehört zu den
Top-100-Excellence-Trainern und
ist ständiges Mitglied des weltweit
größten Verband der Hypnotiseure,
dem National Guild of Hypnotists in
New Hampshire. Schwerpunkt seiner
Tätigkeit ist die Vermittlung von
Menschenkenntnis für gehobene
Führungskräfte. Er berät Personalverantwortliche
großer
Unternehmer sowie
Politiker. Schröter,
Winfried: Führ mich
Chef, Goldegg Verlag,
ISBN 978-3-902991-
44-7, 19,95 €
Verantwortung
Dieses kleine Traktat schließt eine
Trilogie ab, deren erster Teil die theoretischen
Grundlagen legte (Strukturelle
Rationalität, UB 18150) und
deren zweiter Über menschliche Freiheit
handelt (UB18365). Jede der
drei Schriften kann separat gelesen
werden. Der abschließende Teil versucht,
einen Begriff zu klären, der
in unserem Alltagsleben, aber auch
im Recht, in der Ökonomie und in
der Politik eine zentrale Rolle spielt:
Verantwortung – als ein Aspekt der
besonderen menschlichen
Fähigkeit, sich von Gründen
leiten zu lassen, neben
dem der Freiheit und dem
der Rationalität.
Nida-Rümelin, Julian: Verantwortung,
Reclam Verlag,
ISBN: 978-3-15-018829-3,
6,80 €
Vom Gehorsam zur Verantwortung
Die Qualität der Beziehung zu den
uns anvertrauten Kindern entscheidet
maßgeblich darüber, ob Erziehung
und Schule gelingen. Mit
zahlreichen Beispielen belegen die
Autoren Jesper Juul und Helle Jensen,
dass die alte Gehorsamskultur
in Schulen und Familien
längst ausgedient hat und
wie wirkliche Alternativen,
etwa ein auf Empathie und
festen Regeln basierender
Erziehungsstil, aussehen.
Anschaulich führen die Autoren
aufgrund ihrer jahrzehntelangen
Erfahrung
alle, die mit Kindern zu tun haben,
zu einem Mehr an Beziehungskompetenz
– dem Grundbaustein einer neuen
pädagogischen Kultur.
Juul, Jesper und Jensen, Helle: Vom
Gehorsam zur Verantwortung, Beltz
Verlag, ISBN 978-3-407-22915-1,
17,95 €
Der Patriarch in seiner
Verantwortung
Wirtschaft wird zu oft nur als ein Ergebnis
anonym gesteuerter Kapitalströme
wahrgenommen. Nach wie vor
aber prägen patriarchalisch agierende
Gründer Konzerne, Marken und
Arbeitsmärkte. In Deutschland sind
nur wenige so bekannt wie Reinhold
Würth, der im Frühjahr 2015 achtzig
Jahre alt wird.
In zahlreichen, mitunter sehr persönlichen
Gesprächen mit Claus Detjen
gewährt der Unternehmer und Privatmann
Reinhold Würth Einblicke
in sein Leben und Denken. Er erweist
sich als ein liberaler, von seinen Erfolgen
geleiteter Homo oeconomicus.
Aus Enttäuschung wandte er sich
von der FDP ab, aus
Überzeugung fordert
er einen Finanzausgleich
in der EU. Mit
seinem kulturellen
Engagement als
Kunstsammler und
Mäzen bekennt sich
Reinhold Würth zur
Sozialpflicht des Eigentums. In seinem
Konzern ist er Leistung einfordernd
allgegenwärtig, obwohl er die
unternehmerische Führung abgegeben
hat.
In den ausführlichen Gesprächen begegnen
die Leser lebensnah einem Patriarchen,
der das Verständnis seiner
Verantwortung aus den Erfahrungen
seiner Generation und der Verantwortungsethik
Max Webers herleitet.
Detjen, Claus: Der Patriarch in seiner
Verantwortung, Frankfurter Allgemeine
Buch Verlag, ISBN 978-3-95601-
086-6, 24,90 €
Globale Geschäfte –
globale Verantwortung
Die Staatengemeinschaft hat auf dem
Rio+20-Gipfel das Ziel einer „Green
Economy“ formuliert. Inwiefern aber
wird die Globalisierung der Wirtschaft
tatsächlich durch eine Globalisierung
unternehmerischer Verantwortung
begleitet?
Die Nachhaltigkeits-Rating-agentur
oekom research hat dies am Beispiel
der weltweit größten Unternehmen in
einer umfassenden Bestandsaufnahme
untersucht und zeigt,
welche Branchen und Unternehmen
in Sachen Nachhaltigkeit
führend sind.
oekom research (Hrsg.):
Globale Geschäfte – globale
Verantwortung, oekom
Verlag, ISBN 978-3-86581-
418-0, 19,95 €
Die Verantwortung
des Journalisten
Medienethische Richtlinien wie der
Pressekodex des Deutschen Presserates
bieten Journalisten ohne Zweifel
eine wichtige Entscheidungshilfe bei
ethischen Abwägungen in Fragen von
Recherche und Veröffentlichung.
Doch Richtlinien,
die zwangsläufig allgemein
gehalten sein müssen, verwenden
dehnbare Begriffe
und hinken zuweilen der
Entwicklung hinterher.
Journalisten sollten sich
daher nicht allein auf geschriebene
Empfehlungen verlassen,
sondern ihr Handeln stets verantwortungsbewusst
auf mögliche Folgen
hin kritisch hinterfragen.
Der Beitrag ruft Journalisten, aber
auch Medienunternehmen und Publikum
dazu auf, sich ihrer eigenen
Verantwortung innerhalb des massenmedialen
Kommunikationsprozesses
bewusst zu sein und diese
wahrzunehmen.
Hömberg, Walter und Klenk, Christian:
Die Verantwortung des Journalisten,
Springer Verlag, ISBN 978-3-658-
04468-8, 6,99 €
LEBEN // 02.2015 // 53
Kommunikative Fahrzeuge
Im Zeitalter des Mobiltelefons haben Notrufsäulen an Bedeutung
verloren. Experten arbeiten jetzt an einer Vernetzung der Autos
mit den Notrufsäulen – im Dienste der Sicherheit.
AUTOR: ANN-KATHRIN LIETZ
FOTOGRAFIE: SONJA EICKMANN
In Zukunft sollen Notrufsäulen
nicht mehr nur die Kommunikation
von Mensch zu Mensch ermöglichen,
sondern auch das Fahrzeug
selbst miteinbeziehen. Im Rahmen des
Förderprojektes ANIKA (Aufrüstung
von Notrufsäulen zur V2I-Kommunikation
an Autobahnen) prüfen die Mitarbeiter,
inwiefern sich Notrufsäulen an
Bundesautobahnen mit Systemen für
die Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kommunikation
(V2I) ausrüsten lassen.
Geleitet wird das niedersächsische
Forschungs- und Entwicklungsprojekt
von der OECON Products & Services
GmbH in Braunschweig.
Gelingt die Vernetzung des Fahrzeugs
mit den Notrufsäulen und einer
daran geknüpften Leitstelle, kann
dieses System wichtige Informationen
und Warnungen zum aktuellen Verkehrsgeschehen
weitergeben. So erhält
der Fahrer auf dem Fahrzeugdisplay
beispielsweise schon die Meldung
‚Achtung, Panne!’, bevor er den Liegenbleiber
selbst sehen kann. Das stehen
gebliebene Fahrzeug hat in diesem Fall
seinen Defekt automatisch selbst über
ein spezielles WLAN an die nächstgelegene
Notrufsäule gemeldet. So kann
die Leitstelle über die Notrufsäulen
eine Warnung an die nachfolgenden
Fahrer zurücksenden.
Die Kombination der bestehenden
Infrastruktur mit neuen Kommunikationsmodulen
ermöglicht eine Vielzahl
innovativer Anwendungen, die im
ANIKA-Projekt erprobt werden. „Notrufsäulen
an Bundesautobahnen haben
mit der Einführung des Mobiltelefons
in den vergangenen Jahren an
Bedeutung verloren. Im Rahmen von
ANIKA macht man sich jetzt konkrete
Gedanken darum, wie die Säulen
technisch verändert werden können
und damit wieder an Bedeutung gewinnen“,
so Daniela Behrens, Staatssekretärin
im Niedersächsischen Ministerium
für Wirtschaft, Arbeit und
Verkehr, das das ANIKA-Projekt in
Niedersachsen fördert.
Laut Verkehrsverflechtungsprognose
2030 wird sowohl der Personenverkehr
als auch das Transportaufkommen
im Güterverkehr in den
kommenden Jahren weiter zunehmen.
System informiert
Fahrer frühzeitig
Diese Entwicklungen beträfen insbesondere
die Industrieregion Braunschweig–Salzgitter–Wolfsburg.
„Aufgerüstete
Notrufsäulen könnten sehr
sinnvoll für das intelligente Verkehrsmanagement
genutzt werden“, erläutert
Harry Evers von der Landesinitiative
Mobilität Niedersachsen, die das
ANIKA-Projekt initiiert hat.
Durch die Vernetzung der Notrufsäulen
mit einer Leitstelle werden die
Daten, die von den Fahrzeugen gesendet
werden, gebündelt und präventiv
genutzt. In der Leitstelle kann man
das Ereignis ‚Panne’ auf einer digitalen
Karte einsehen und Warnungen
durch weitere Notrufsäulen verbreiten.
Fahrer werden frühzeitig auf diese und
andere typische Gefahren aufmerksam
gemacht. Die Kommunikation von
Fahrzeugen untereinander und mit der
Infrastruktur ist einer der wegweisenden
Trends der Automobilindustrie.
In neuen Modellgenerationen sollen
intelligente Transportsysteme und
-dienste (ITS) serienmäßig eingeführt
werden. Fahrzeuge aller Klassen senden
dann anonymisierte Daten wie
ihre Position, Geschwindigkeit, einen
Defekt oder Notbremsungen. ITS-
Stationen fangen die Daten auf und
können so Informationen zu Baustellen
oder aktuellen Höchstgeschwindigkeiten
verbreiten. ANIKA orientiert
sich am Stand der Technik im Feld der
Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kommunikation,
ist aber das erste Projekt, das
Notrufsäulen als Träger dieser ITS-Stationen
in Betracht zieht. Noch bis Juni
erarbeiten im ANIKA-Projekt in Niedersachsen
die OECON Products & Services,
die NavCert GmbH und NORDSYS
spezifische Fragestellungen. :::
LEBEN // 02.2015 // 55
Ein Pilgerweg
wird neu entdeckt
Über den Braunschweiger Jakobsweg erreichten früher
Pilger aus dem Norden Russlands Santiago de Compostela.
Heute bietet die Evangelische Akademie Abt Jerusalem
geführte Pilgertouren auf historischen Pfaden an.
AUTOR: DIETER PRÜSCHENK
FOTOGRAFIE: CORNELIA STEINER
Bereits vor Jahrhunderten waren
Menschen auf ihrer Pilgerreise
nach Santiago de Compostela
auf dem Jakobsweg durch das
Braunschweiger Land unterwegs. Diese
alte Pilgertradition wird nun mit dem
Braunschweiger Jakobsweg wiederbelebt.
Träger des Projekts sind die Stiftung
Braunschweigischer Kulturbesitz
sowie die Evangelische Akademie Abt
Jerusalem zu Braunschweig.
Dass die Initiatoren mit ihrer Idee
richtig liegen, zeigt die starke Resonanz
auf die von der Evangelischen Akademie
angebotenen Pilgertouren. So waren im
vergangenen Jahr mehr als 200 Pilgerinnen
und Pilger mit Pilgerbegleiter
und Projektleiter Dieter Prüschenk auf
dem Braunschweiger Jakobsweg zwischen
Helmstedt und Braunschweig
Belege aus dem
13. Jahrhundert
unterwegs. In diesem Jahr geht es weiter
in Richtung Hildesheim.
Der Braunschweiger Jakobsweg
verbindet den Jakobsweg Sachsen-Anhalt
in Magdeburg mit der Via Scandi-
navica in Hildesheim. Weiter führt die
Pilgerroute über Alsfeld, Kloster Amelungsborn
und Kloster Corvey nach
Höxter. Dort stößt der Braunschweiger
auf den Westfälischen Jakobsweg,
der über Paderborn weiter nach Westen
führt. So können Pilger etwa aus
Ostwestfalen bis nach Santiago de
Compos tela gelangen.
Neben den geführten Pilgertouren
laufen die Vorbereitungen zur Ausschilderung
des Wegs. Dies geschieht
zunächst auf der Teilstrecke zwischen
Helmstedt und Braunschweig und danach
weiter auf der Route von Braunschweig
über Hildesheim nach Höxter.
Die Wiederbelebung des Jakobswegs
zwischen Magdeburg und Helmstedt
wird ebenfalls vorangetrieben. Aufgrund
der historischen Belege hat die
Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft
den Braunschweiger Jakobsweg als einen
offiziellen Weg der Jakobus-Pilger
in Deutschland anerkannt.
Einst aus dem Baltikum kommend,
verlief die Route der Pilger auf dem
Hellweg, jener alten Handelsstraße,
die schon im Mittelalter Flandern mit
dem Norden Russlands verband. Belege
hierfür finden sich ebenso in der
Ebstorfer Weltkarte aus dem 13. Jahrhundert
wie auch in alten Verzeich-
Die Pilger auf ihrem Weg durch den Elm
nissen über die Straßen der Hanse.
Auf dem historischen Hellweg verläuft
heute die Bundesstraße 1. Die Pilger
reisten über Magdeburg nach Helm-
::: Dieter Prüschenk ist Projektleiter
‚Braunschweiger Jakobsweg‘ bei der
Evangelischen Akademie Abt Jerusalem
zu Braunschweig. :::
stedt und Königslutter. Weiter ging es
über Braunschweig und Hildesheim
nach Höxter. Dabei boten die zahlreichen
Klöster Unterkunft und die vier
großen Dome in Magdeburg, Königslutter,
Braunschweig und Hildesheim
Orientierung.
Diese wie an einer Perlenkette aufgefädelten
sakralen Kleinodien am
mittelalterlichen Hellweg belegen die
historische Pilgerroute. Als ein besonders
starkes Indiz für die Existenz des
Braunschweiger Jakobswegs gilt ein
archäologischer Fund an der Stadtkirche
in Königslutter. Dort wurde 1835
unter anderem das Grab eines Jakobspilgers
aus dem 13. Jahrhundert
entdeckt, dem eine Pilgertasche sowie
Jakobsmuscheln beigelegt waren. Eine
der drei Jakobsmuscheln ist erhalten
geblieben und wird im Landesmuseum
in Wolfenbüttel aufbewahrt.
Der nun wiederbelebte ökumenische
Braunschweiger Jakobsweg orientiert
sich an der historischen Route und verläuft
in einem landschaftlich reizvollen
Korridor parallel der Bundesstraße 1
und ab Hildesheim über Amelungsborn
durch das wunderbare Weserbergland
nach Corvey und Höxter.
Den Initiatoren des Projekts ist es
wichtig, viele Menschen in das Projekt
Braunschweiger Jakobsweg einzubinden.
So werden Kontakte zu Kirchengemeinden
und Kommunen am Weg und
weiteren Institutionen geknüpft, wie
etwa zum Sprengel Hildesheim-Göttingen,
der Mitteldeutschen Landeskirche
sowie den Bistümern Hildesheim und
Magdeburg. :::
LEBEN // 02.2015 // 57
Visionäre treffen sich beim
Die Planungen laufen auf Hochtouren: Beim zweiten
Festival der Utopie werden bis zu hundert junge
Menschen auf dem Hochofenplateau der Ilseder Hütte
zukunftsweisende Ideen zum Thema ‚Arbeitswelten
der Zukunft‘ entwickeln. Das Festival der Utopie ist ein
Projekt der Allianz für die Region GmbH. Die Wolfsburg
AG unterstützt das Festival. Es ist ein idealer Ort für alle
18- bis 35-Jährigen, die gemeinsam ihre Visionen für die
Arbeit der Zukunft in der Region Braunschweig–Wolfsburg
entwerfen möchten. Angesprochen sind junge Fach- und
Führungskräfte, die Erfindungsreichtum und Kreativität
als wesentliche Ressourcen für ihren Arbeitsalltag benötigen,
oder Studierende und Auszubildende, die vorhandene
Denkmuster aufbrechen wollen. Vor der Kulisse 150-jähriger
Industriegeschichte suchen die Utopisten Antworten
auf die Frage, wie die Fach- und Führungskräfte von
heute und morgen in Zukunft arbeiten möchten und
was diese schon jetzt tun können, um ihre Vorstellungen
umzusetzen. In unterschiedlichen Workshops entwerfen
die jungen Menschen Visionen zum Thema ‚Zukunft der
Arbeit‘. Input erhalten die Teilnehmer live vor Ort von
100 Utopisten
und Utopistinnen
entwickelten beim
ersten Festival der
Utopie im Jahr 2013
ihre Visionen für die
Mobilität der Zukunft.
Festival der Utopie
Trendforschern und Vordenkern. Zu ihrem jeweiligen
Expertenthema wollen sie begeistern und die Zuhörer
anregen, Gedanken und Fantasien in neue Richtungen
schweifen zu lassen.
Zum Abschluss des Festivals sind Entscheider von heute
eingeladen, die entwickelten Zukunftsutopien kennenzulernen
und zu diskutieren. So möchte das Festival
der Utopie auf unkonventionelle Weise fördern, was die
Region ausmacht: Forschergeist, Kreativität und Umsetzungsfreude.
Antworten auf alle Fragen, die sich im Zusammenhang
mit dem Festival der Utopie ergeben, erhalten Utopisten,
Utopistinnen und alle, die es noch werden wollen, ab
sofort im temporären Pop-Up-Festivalbüro am Friedrich-
Wilhelm-Platz. Das Organisationsteam hat die Räumlichkeiten
im leerstehenden Café Voigt bezogen und haucht
diesem ‚Nicht-Mehr-Noch-Nicht-Ort‘ bis zum Start des
Festivals neues Leben ein. Das Büro ist montags bis
freitags von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Unterstützt wurde die
Nutzung des temporären Leerstands für das Pop-up-Büro
durch den Kultviertel e.V..
Zahlreiche utopistische Aktionen verkürzen
die Wartezeit auf das Festival
der Utopie. Das Festival betrachtet
sich als experimentellen Spielraum
für innovative Ideen, kreative Gedanken
und ansteckende Geistesblitze.
Foto: Roberta Bergmann
Festival der Utopie, 3. bis 4.7.2015,
Ilseder Hütte, 31241 Ilsede
Interessierte melden sich auf der Webseite
www.festival-der-utopie.de an.
Die Teilnehmerplätze sind begrenzt.
Unternehmen, die das Festival unterstützen
möchten, erhalten weitere
Informationen bei Annette Schütze
unter annette.schuetze@allianz-fuerdie-region.de.
::: bea :::
Web: www.festival-der-utopie.de
Facebook: www.facebook.com/
FestivalDerUtopie
Twitter: @festival_utopie
Email: hallo@festival-der-utopie.de
Blog: www.festival-der-utopie.de/blog
Die neue Jugendherberge gilt als Bereicherung
für den Tourismusstandort
Braunschweig. Mit der Eröffnung der
Unterkunft in der Wendenstraße wird
nicht nur das allgemeine Übernachtungsangebot
erweitert, sondern auch
eine Lücke im touristischen Angebot
geschlossen. Die Stadt ist nun offen
für neue Zielgruppen. Die Nutzung der
Herberge soll aber über eine reine Unterkunft
für Schüler- und Jugendgruppen
hinausgehen. „Jugendherbergen
haben sich gewandelt, sie sprechen
durchaus auch Erwachsene an. Die
Jugendherberge in der Wendenstraße
bietet sogar Räume mit Tagungsmöglichkeiten“,
so Wirtschaftsdezernent
Gerold Leppa. Darüber hinaus locken
eine moderne Ausstattung und die innenstadtnahe
Lage. Die Stadt Braunschweig
steuerte etwa drei Millionen
Euro zu dem acht Millionen Euro
teuren Projekt bei. Nach aktuellem
Stand sollen Ende Mai die ersten Gäste
dort übernachten. Buchungen sind
bereits jetzt möglich. ::: akl :::
TU ist Energieeffizienz-Pilotstandort
Foto: TU Braunschweig
Für die Erfassung des baulichen
Bestandes wurden unter anderem MAVs
auf dem Campus eingesetzt.
Jugendherberge
in Braunschweig eröffnet
V. l. n. r.: Bettina Bundszus (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend),
Angela Braasch-Eggert (Präsidentin des Deutschen Jugendherbergswerks), Helmut Maier
(1. Vorsitzender des DJH-Landesverbands Hannover e. V.), Ulrich Markurth (Oberbürgermeister
Stadt Braunschweig) und Cornelia Rundt (Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und
Gleichstellung) feierten die Einweihung der neuen Jugendherberge in der Wendenstraße.
Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen
streben zusammen mit der
Hochschulleitung und Verwaltung
der Technischen Universität Braunschweig
bis 2020 eine Energieeinsparung
auf dem Campus von 40 Prozent
an. Das würde eine Verdoppelung der
Klimaschutzziele der Bundesregierung
bedeuten. Um dieses Ziel zu erreichen
entwickelten sie einen ‚Integralen
Energetischen Masterplan‘
sowie ein Umsetzungskonzept im
Rahmen des Forschungs- und Pilotprojektes
‚EnEff Campus: blueMAP
TU Braunschweig‘. Bis zum Jahr
2020 sind zahlreiche Maßnahmen vorgesehen.
Hüllflächen wie beispielsweise
Dach, Fassade oder Fenster sollen
saniert und Photovoltaik-Anlagen errichtet
werden. Blockheizkraftwerke
Foto: Stadt Braunschweig / Daniela Nielsen)
sollen zum Einsatz kommen und veraltete
Kühlschränke und Beleuchtungsmittel
ausgetauscht werden. Ein angemessenes
Nutzverhalten könnte in
der Gesamtbilanz zusätzliche 15 Prozent
Energieeinsparung ausmachen.
Das Projekt ist Teil der Förderinitiative
‚Energieeffiziente Stadt‘ des Bundesministeriums
für Wirtschaft und
Energie und wird mit einer Summer
von 1,2 Millionen Euro gefördert. Als
Pilot standort sollen an der TU Braunschweig
Methoden und Werkzeuge erforscht
und entwickelt werden, die der
energiegerechten Sanierung von Städten
zugute kommen sollen. ::: akl :::
Advertorial
Mehr Lebensqualität
bei Knieproblemen
in
corpore
sano
IN CORP0RE SANO // 02.2015 // 59
Hygiene-Experten schulen,
beraten und optimieren
Advertorial
Ein neues Knie kann die Beweglichkeit der Patienten
steigern. Experten des Klinikums Braunschweig
beraten jedoch auch über Alternativen. Ein Gespräch
mit Prof. Dr. Thomas Gösling, Chefarzt der Klinik
für Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie des
Städtischen Klinikums Braunschweig.
Wann ist eine Knie-TEP, eine totale
Endoprothese des Kniegelenks, sinnvoll?
Prof. Dr. Thomas Gösling: Der richtige
Zeitpunkt für eine Knie-TEP hängt von
den Beschwerden und der damit eingeschränkten
Lebensqualität des Patienten
zusammen.
Gibt es alternative Behandlungsmethoden?
Prof. Dr. Gösling: Ja. Wir orientieren
uns an einer Behandlungsleiter, die mit
der geringsten invasiven Maßnahme
beginnt. An erster Stelle stehen nichtoperative
Methoden wie Physiotherapie
oder gezielte Schmerz- und Entzündungshemmung.
Der nächste Schritt
umfasst gelenkerhaltende Operationsmethoden.
Eine weitere Alternative zur
Vollprothese ist die Teilprothese, für die
unsere Klinik eine besondere Kompetenz
besitzt. Die Wahl des Verfahrens
hängt vom Stadium der Arthrose, den
Anforderungen und dem Alter des Patienten
ab.
Wenn keine Alternative greift. Was
kann eine Knie-TEP leisten?
Prof. Dr. Gösling: Eine Operation kann
den Patienten wieder zu deutlich mehr
Lebensqualität verhelfen. Viele Sportarten
sind mit einer Knie-Prothese
wieder durchführbar. Mehr Bewegung
wirkt sich positiv auf den Organismus
aus.
Bei Operationen sind Patienten einem
erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt.
Wie werden sie geschützt?
Prof. Dr. Gösling: Bei allen geplanten
Operationen eines künstlichen Knieersatzes
werden Patienten vorab auf
eine Besiedlung mit einem multiresistenten
Wundinfektionserreger (MRSA)
getestet. So können wir gegebenenfalls
Sanierungsmaßnahmen oder andere
Vorsorgemaßnahmen treffen, etwa eine
gezielte Antibiotikagabe zum Zeitpunkt
der Operation. Ergänzend führen wir
vorsorglich spezielle Waschungen der
Haut zusätzlich zur Desinfektionen im
OP durch. :::
::: Fakten :::
Die Klinik für Unfallchirurgie
und Orthopädische Chirurgie
des Städtischen Klinikums
Braunschweig deckt unter der
Leitung von Chefarzt Professor
Dr. Thomas Gösling das gesamte
Spektrum des Fachgebiets
ab. Dazu zählt die Versorgung
Schwerstverletzter ebenso wie
Tumorchirurgie,
Wirbelsäulenchirurgie
und der geplante Ersatz
von Gelenken. Ausgewiesene
Experten auf dem Gebiet
der Knieendoprothetik sind die
Oberärzte Dr. Udo Groenewold
und Dr. Kai Törber.
Wie Keime frühzeitig erkannt und Patienten geschützt werden erklärt im
Gespräch der Chefarzt des Instituts für Mikrobiologie, Immunologie und
Krankenhaushygiene am Klinikum Braunschweig, Prof. Dr. Dr. Wilfried Bautsch.
Als eines der wenigen Krankenhäuser
in Niedersachsen hat das Klinikum
Braunschweig eine eigene Abteilung
für Krankenhaushygiene. Was sind
ihre Aufgaben?
Prof. Dr. Dr. Wilfried Bautsch: Zum einen
beraten wir das Personal durch Fortbildungen
und Schulungen. Zum anderen
liegt die Überprüfung von Arbeitsabläufen
und technischen Anlagen in unseren
Händen. Zu diesem Zweck
führen wir viele Erfassungen
durch und bewerten
diese (etwa Infektionsstatistiken),
außerdem begehen
wir gezielt Stationen
und Funktionsbereiche.
Wir sind in viele Kommissionen
im Hause eingebunden
und an den Empfehlungen zur Antibiotikatherapie,
an Bauplanungen und so
weiter beteiligt.
Wie wirken Sie bei Operationen einem
erhöhten Infektionsrisiko entgegen?
Prof. Dr. Dr. Bautsch: Ich nenne zwei
Beispiele. 1. Durch Identifizierung von
Patienten mit erhöhtem Infektionsrisiko:
Im Bereich von Knieendoprothesen
ist insbesondere eine Infektion
mit multiresistenten Staphylokokken
in
corpore
sano
(MRSA) bedenklich. Durch einen Nasen-/Rachenabstrich
kann man vorab
erkennen, welche Patienten einen solchen
Erreger in sich tragen. 2. Postoperative
Infektionen werden meist
durch Bakterien hervorgerufen, die
der Patient an und in seinem Körper
hat. Neuere Ergebnisse legen nahe,
dass man solche Wundinfektionen reduzieren
kann, wenn man vorsorglich
desinfizierende Maßnahmen am
Patienten durchführt.
Was geschieht, wenn doch eine Infektion
auftritt?
Prof. Dr. Dr. Bautsch: Zunächst eine mikrobiologische
Diagnostik, d.h. Identifizierung
und Resistenztestung des Erregers,
und anschließend gezielte Antibiotikatherapie,
ggf. ergänzt um weitere (etwa
chirurgische) Maßnahmen. Natürlich
muss auch darauf geachtet werden, ob
der Infektionserreger für andere Patienten
bedenklich ist. Mitunter muss der
Patient dann isoliert werden. :::
::: Fakten :::
Mit mehr als 70 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern ist das Institut für Mikrobiologie,
Immunologie und Krankenhaushygiene
am Klinikum Braunschweig
für die Labordiagnostik in den Bereichen
Klinische Chemie, Serologie, Hämatologie,
Gerinnung, Mikrobiologie
und Krankenhaushygiene zuständig.
Chefarzt Prof. Dr. Dr. Wilfried Bautsch
ist zugleich der bestellte Krankenhaushygieniker
des Städtischen Klinikums. Er
leitet die Antibiotika-Kommission und ist
im Hygienenetzwerk Südostniedersachsen
engagiert.
Advertorial
IN CORP0RE SANO // 02.2015 // 61
in
corpore
sano
Intelligenter
Wohnraum
für Jung und Alt
Fotos: Wolfsburg AG +raum
Schon seit geraumer Zeit ist das Wohnen der Zukunft
in Wolfsburg erlebbar. Die Modellwohnung ‚+raum’
ist mit intelligenter Haustechnik und generationengerechten
Produkten ausgestattet und zählt seit der Eröffnung
rund 2.000 Gäste. Das Modell zeigt, wie moderne Technologien
nicht nur den Alltag von Senioren, sondern jeglicher
Altersgruppen, erleichtern können. Das Interesse von Jung
und Alt spiegelt sich auch im breit gefächerten Besucherspektrum
wieder. Firmen, Pflegeinstitutionen, Studenten,
Seniorenvereinigungen, Vertreter der Bau- und Architekturbranche,
sowie Privatpersonen nahmen die Modellwohnung
bereits in Augenschein. Die Zweizimmer-Wohnung ist allerdings
keine Version der weit entfernten Zukunft, sondern
verwendet Produkte und Technologien, die bereits heute auf
dem freien Markt erhältlich sind. Das Appartement zeichnet
sich durch vollständige Barrierefreiheit und generationengerechte
Einrichtung aus. Die Produkte sind intuitiv zu bedienen,
flexibel nutzbar und reichen über den Gardinenlift
bis hin zu zentral steuerbaren Schließsystemen und Heizkörpern.
Ein Großteil ist mit dem ‚universal design award‘
ausgezeichnet, einem von renommierten Architekten, Designern
und Verbrauchern vergebenen Gütesiegel. Bei dem Projekt
arbeitet die Wolfsburg AG bereits mit über 40 regionalen
und überregionalen Unternehmen zusammen. Der ‚+raum’
hat sich als eine erlebbare Plattform für die Kommunikation
zwischen Kunde und Anbieter etabliert. :::
::: Produktlotse für Assistenzsysteme in der Pilotphase :::
Das Projekt ‚Produktlotse für Assistenzsysteme’ der Wolfsburg AG
und der LINEAS Software GmbH gibt die Möglichkeit, sich einen
Überblick über die bereits am Markt erhältlichen Produkte rund um
das generationsgerechte Wohnen zu verschaffen. Unter www.lebekomfortabel.de
bietet der Produktlotse einen Datenkatalog sowie
eine virtuelle 3D-Modellwohnung, die den möglichen Einsatz technischer
Assistenzsysteme veranschaulichen. Unternehmen, die ihre
Produkte und Dienstleistungen auf der Onlineplattform platzieren
möchten, können sich unter plusraum@wolfsburg-ag.com oder unter
05361/8974568 informieren.
::: www.lebe-komfortabel.de :::
KULTUR // 02.2015 // 63
Das Städtische Museum Braunschweig
präsentiert mit der Ausstellung ‚Made
in Braunschweig‘ insgesamt zehn regional,
national und international renommierte
Künstler. Allesamt waren
bereits auf zahllosen Ausstellungen
vertreten. Von den drei Werken, die
von jedem Künstler ausgestellt sind,
wird je eines am Ende der Ausstellung
versteigert. Der Erlös kommt der
Restaurierung der historischen Klaviersammlung
des Museums zugute.
„Das Beachtenswerte an dieser Ausstellung
ist, dass sie jedem Einzelnen
Über die Leidenschaft
eines Amateurschiedsrichters
Kunst aus und
für Braunschweig
Im Mai hält das Kulturinstitut
eine Lesung für alle Fußballbegeisterten
bereit. Darin geht es
um den Amateurschiedsrichter
Christoph Schröder. Durch sein
Hobby scheint er eine Art Doppelleben
zu führen: Während seine
Meinung beruflich schwer wiegt,
Foto: Marijan Murat
stößt sie am Wochenende meist
auf Ablehnung. Als freier Autor
und Literaturkritiker arbeitet er für namhafte Zeitungen
wie ‚Die Zeit‘, Frankfurter Rundschau und den Berliner
Tagesspiegel. Seine Freizeit hingegen verbringt er bereits
seit 27 Jahren auf zugigen Dorfsportplätzen und lässt
sich als Blinder oder Versager betiteln. Was muss man
für ein Mensch sein, um sich ein solches Hobby zuzulegen
und auch noch jahrzehntelang dabeizubleiben? Das
Publikum erwartet Geschichten von absurden Regeln
und Sportplätzen mit Schieflage, aber auch solche von
ergreifenden Ritualen und der Schönheit des Fußballs.
Moderiert wird die Lesung vom Schauspieler Ronald
Schober, der seine Freizeit selbst mit dem Pfeifen von
Fußballspielen verbringt. ::: akl :::
::: ‚Ich pfeife. Aus dem Leben eines
Amateurschiedsrichters‘, 26.05.2015, 19:30 Uhr,
Roter Saal im Schloss :::
die Gelegenheit gibt, sich ein Stück
Museum und ein einzigartiges Meisterwerk
nach Hause zu holen“, sagt die
Direktorin des Städtischen Museums
Braunschweig, Dr. Cecilie Hollberg, die
mit dieser Idee Neuland betritt. Die zu
restaurierenden Pianos stammen von
berühmten Klavierbauern aus Braunschweig,
Wien, München, Paris und
New York. Es handelt sich um die bedeutendste
Musikinstrumentensammlung
Niedersachsens. Die Kosten der
Restaurierung werden auf mehrere
Millionen Euro geschätzt. ::: akl :::
Quelle: Städtisches Museum Braunschweig
Gerd Winner Berlinsuite 2000
Serigraphie
::: ‚Made in Braunschweig’, 25. März
bis 21. Juni 2015, Städtisches
Museum, Haus am Löwenwall :::
Auf den Spuren des ‚weißen Goldes‘
Wo kommt das Salz her und wie gelangt es in den Streuer?
In der aktuellen Mitmach-Ausstellung im Städtischen
Museum Schloss Salder dreht sich alles um das ‚weiße
Gold‘. Besucher ab vier Jahren verfolgen seinen Weg aus
der Sole über die Produktionsstufen und Transportwege
bis in die eigene Küchenschublade. Dabei nehmen die
Kinder selbst das Zepter in die Hand, und produzieren
eigenhändig Salz. Selbst dürfen sie Pumpen bedienen,
Pipen bohren und diese zu Soleleitungen verlegen. Im
Sudhaus wird die Sole gesiedet und das Salz anschließend
getrocknet. Unterstützt von Museumspädagogen
schlüpfen die Kinder währenddessen in unterschiedliche
Rollen: Sie werden zu Sudmeistern, Salzhändlern und
Schmugglern. Das gewonnene Salz
dürfen sie anschließend mit nach
Hause nehmen oder es wird in den
Läden und Werkstätten der Ausstellung
weiterverarbeitet. Dazu gibt es
weitere Angebote, wie zum Beispiel
Familienworkshops zum Kreieren
von Salzbildern oder dem Erstellen
von Figuren aus Salzteig. Die
Foto: Veranstalter
Wanderausstellung wurde vom Kinder-
und Jugendmuseum München
entwickelt. ::: akl :::
::: Weitere Informationen zu Sonderveranstaltungen
und Öffnungszeiten finden sich unter www.salzgitter.de
oder der Telefonnummer 05341 8394623. :::
Musik erobert
die Schlösser der Region
Die Region hat nicht nur schöne Schlösser
aufzuweisen, sondern weiß diese
auch zu nutzen. In den Sommermonaten
beherbergen die Schlösser Wolfsburg,
Salzgitter Salder und Wolfenbüttel
Open-Air Bühnen, die mehr können,
als nur vom Ambiente der Schlosskulisse
zu profitieren. Die jeweiligen Städte
haben vielseitige Musikprogramme
Foto: Veranstalter
Buntes Programm ...
Foto: Veranstalter
über mehrere Wochen zusammengestellt.
Darin finden sich nationale und
internationale Künstler aller Kulturspaten,
wobei Kinder und Erwachsene
gleichermaßen bedacht wurden.
Auf der 25. Internationalen Sommerbühne
im Innenhof des Schlosses
Wolfsburg treten Künstlerensembles
aus aller Welt auf. Neben der Musik
liegt der Schwerpunkt des Jubiläumsprogramms
auch auf Tanz und Comedy.
Abgeschlossen wird die Veranstaltung
traditionell von der Musikschule
mit ‚Kita singt’.
Auch der Kultursommer vor dem
Schloss Salder bietet ein vielseitiges
Programm. Salzgitter lockt mit
bekannten Künstlern zu moderaten
Preisen. Ein Highlight der diesjährigen
Veranstaltungsreihe ist Andreas
Kümmert, der bei der Sendung ‚The
... im Wolfsburger Schloss
Voice of Germany’ 2013 als Sieger
hervorgegangen ist und seitdem eine
erfolgreiche Karriere durchläuft. Neben
ihm werden unter anderem das
Staatsorchester Braunschweig und
das spanische Akustik-Projekt ‚Cobario’
für ein breites Spektrum an
Klangfarben sorgen. Kinder dürfen
sich auf ‚Käpt’n Blaubär‘ freuen.
Wolfenbüttel bietet dem Publikum
Kabarett, Komödie, Kindertheater
und Klassik. In der großen A-Capella-
Nacht treten drei Acts auf und verwandeln
den Schlossinnenhof in eine
A-Capella Arena. Für härtere Klänge
sorgen regionale Rockbands, die mit
einer Band aus der französischen
Partnerstadt Sèvres gemeinsam auftreten.
::: akl :::
::: Informationen zu den Spielplänen
der jeweiligen Veranstaltungen finden
sich im Internet unter
www.sommerbuehne-freundeskreis.de,
www.salzgitter.de,
www.wolfenbuettel.de.
::: 25.Internationale Sommerbühne
Wolfsburg, 30. Mai bis 14. Juni
2015
::: Kultursommer vor dem Schloss
Salder, 19. Juni bis 12. Juli 2015,
Karten für alle Termine in den
Service-Centern der Salzgitter-Zeitung
und online unter www.reservix.de
::: Kultursommer Wolfenbüttel,
23. Juli bis 23. August 2015, Karten
bei der Theaterkasse WF oder unter
www.kultursommer-wf.de,
www.adticket.de :::
KULTUR // 02.2015 // 65
Ein Spiel mit den
alltäglichen Formen
In seiner Ausstellung ‚Fichte‘ erweitert
der Österreicher Erwin Wurm die
Bildhauerei um interaktive und soziale
Aspekte. Er bringt die Besucher
des Kunstmuseums Wolfsburg mit
seinem ironisch-kritischen Blick auf
das alltägliche Leben zum Schmunzeln.
Durch skulpturale Eingriffe in
den Alltag zeigt er das Leben in veränderter
Form und sorgt damit für
Verwirrung. Gebrauchsgegenstände
wie Bett oder Toilette werden zu
funktionslosen Gegenständen, ein
hitzeempfindlicher Schokokuss wird
zum Ofen und der Fichtenwald, der
aber aus Nordmanntannen besteht,
hängt kopfüber von der Decke. Ein
Highlight der Ausstellung ist der zum
‚fetten Würstelstand‘ umgebaute VW-
Bus, der die Besucher bereits vor
dem Eingang erwartet. Das Modell ist
so in die Breite gegangen, dass man
in ihm kaum noch den Kult-Bus aus
den Siebzigern erkennen kann. Er
sieht aus, als hätte er selbst zu viel
Original-VW-Currywurst genossen,
die aus seinem Inneren verkauft wird.
Umgebaut wurde das Fahrzeug von
Auszubildenden und Ruheständlern
von Volkswagen. Das Werk ist eines
von zwanzig, die speziell für diese
Ausstellung entstanden. Die Ausstellung
veranschaulicht die heikle
Balance zwischen Widerstand und
Anpassung und entlarvt die Theatralik
und Absurdität gesellschaftlicher
Konventionen. Der Künstler selbst
beschreibt seine Arbeit wie folgt:
„Mein Werk handelt vom Drama der
Belanglosigkeit der Existenz. Ob man
sich ihr durch Philosophie oder durch
eine Diät nähert, am Ende zieht man
immer den Kürzeren.“
Es ginge nicht ums Witzeerzählen,
sondern darum, das Normdenken zu
entstellen. Durch seine ‚One-minutesculptures‘
und Staubskulpturen, die
ebenfalls in der Ausstellung zu besichtigen
sind, ist Erwin Wurm international
bekannt geworden. ::: akl :::
::: Erwin Wurm, Ausstellung ‚Fichte’,
22. März bis 13. Septemer 2015,
Kunstmuseum Wolfsburg :::
Drei Nächte, vier Künstler
und eine Open-Air-Bühne
Auch dieses Jahr findet wieder das Sommer-Open-Air auf der
Volksbank BraWo Bühne im Braunschweiger Raffteichbad statt. Für
die drei Veranstaltungsabende konnten gleich vier hochbekannte
Acts gewonnen werden, die allen Altersklassen und Genre-Vorlieben
gerecht werden. Den Anfang machen Mark Forster und Adel Tawil,
die mit ihrer Popmusik aus den deutschen Musikcharts nicht mehr
wegzudenken sind. Am Samstag darf sich das Publikum auf den
irischen Sänger und Gitarristen Rae Garvey freuen. Auch er hat sich
auf dem deutschen Markt längst als musikalische Größe etabliert
und war als Juror der Sendung ‚The Voice of Germany‘ regelmäßig
auf den Bildschirmen zu sehen. Das Schlusslicht macht die Band
‚Status Quo‘, die neben den ‚Rolling Stones‘ als erfolgreichster Rock-
Export Großbritanniens gilt und sein Publikum bereits seit 48 Jahren
begeistern kann. Der Kartenvorverkauf läuft bereits. ::: akl :::
Foto: Olaf Heine
::: Sommer-Open-Air, Volksbank-BraWo-Bühne im Braunschweiger Raffteichbad, 16. bis 18. Juli 2015,
Karten unter www.undercover.de, an allen Vorverkaufsstellen oder telefonisch unter 0531 31055310 :::
Es wird wieder bunt!
Adel Tawil kommt ins
Raffteichbad.
Foto: Marek Kruszewski
Erwin Wurm: Currybus 2015
Im Sommer kehrt das ‚Holi‘ zurück
in den Braunschweiger Bürgerpark.
Zahlreiche Gäste versammeln sich,
um gemeinsam zu elektronischer Musik
zu feiern und zum stündlichen
Countdown mit Farbpulver um sich
zu werfen. Das indische Frühlingsfest
hat sich in den letzten beiden Jahren
stark etabliert und zählt zu den größten
Open-Air-Partys der Stadt. 2014
war die Veranstaltung mit 12.000 Gästen
ausverkauft und damit eines der
meistbesuchten ‚Holis‘ Deutschlands.
In Niedersachen gilt Braunschweig bereits
als die ‚Holi’-Hauptstadt. Bei der
Veranstaltung geht es darum, Spaß zu
haben und die Gleichheit der Menschen
zu feiern. Die Farben sorgen nicht nur
für eine schöne Kulisse, sondern verdecken
auch Oberflächlichkeiten wie
Aussehen, Kleidungsstil oder Herkunft.
An diesem Tag sind alle gleich, denn
alle sind bunt. Es ist die Kombination
aus starkem Gemeinschaftsgefühl und
elektronischer Musik, die das exotische
Event so beliebt macht. Auf dem elektronischen
Lineup finden sich bereits
Monkey Safari, Dumme Jungs, Fukkk
Offf und Dazed Dog. Auch lokale Größen
wie DJ Evolution und DJ JNS haben
fest zugesagt. Unterstützt wird die
Veranstaltung unter anderem von der
Foto: Veranstalter
Allianz für die Region GmbH. Der Kartenvorverkauf
läuft bereits. ::: akl :::
::: HOLI BRAUNSCHWEIG,
12. Juli 2015, ab 11 Uhr,
Bürgerpark Braunschweig,
Karten an allen bekannten
Vorverkaufsstellen oder unter
holi-braunschweig.de,
facebook.de/HoliBraunschweig,
eventim.de und undercover.de ::
Die Farben machen alle
‚Holi‘-Besucher gleich.