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Investmentbanking – für Wachstum und Stabilität

Im Zuge der häufig pauschalen Kritik am Investmentbanking wird oft übersehen, welche elementare Funktion diese Dienstleistungen für die deutsche Wirtschaft erfüllen. Gerade die mittelständischen, an Auslandsmärkten ausgerichteten Unternehmen profitieren von diesem Leistungsangebot.

Im Zuge der häufig pauschalen Kritik am Investmentbanking wird oft übersehen, welche elementare Funktion diese Dienstleistungen für die deutsche Wirtschaft erfüllen. Gerade die mittelständischen, an Auslandsmärkten ausgerichteten Unternehmen profitieren von diesem Leistungsangebot.

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B<strong>und</strong>esverband deutscher Banken<br />

<strong>Investmentbanking</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Wachstum</strong> <strong>und</strong> <strong>Stabilität</strong>


<strong>Investmentbanking</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Wachstum</strong> <strong>und</strong> <strong>Stabilität</strong><br />

B<strong>und</strong>esverband deutscher Banken


Vorwort<br />

Das <strong>Investmentbanking</strong> ist im Zuge der<br />

Finanzmarktkrise pauschal in Kritik, ja<br />

sogar in Verruf geraten. Es wird vielfach<br />

assoziiert mit falsch gesetzten Anreizstrukturen<br />

<strong>und</strong> einer Entkopplung der<br />

Finanzwelt von der übrigen Wirtschaft<br />

auf Kosten der K<strong>und</strong>en. Dabei ist aus<br />

dem Blick geraten, welche elementare<br />

Funktion das <strong>Investmentbanking</strong> <strong>für</strong> die<br />

gesamte Wirtschaft erfüllt, <strong>und</strong> zwar<br />

seit Jahrzehnten <strong>und</strong> sehr erfolgreich.<br />

Insbesondere die deutschen Unternehmen<br />

<strong>–</strong> stark mittelständisch geprägt <strong>und</strong><br />

den Blick auf Auslandsmärkte gerichtet <strong>–</strong><br />

fragen die Leistungen in diesem Bereich<br />

tagtäglich nach <strong>und</strong> profitieren in hohem<br />

Maße von der professionellen Aufstellung<br />

<strong>und</strong> dem breiten Angebot der Banken.<br />

Das <strong>Investmentbanking</strong> ist wichtiger<br />

Bestandteil der Unternehmensfinanzierung<br />

<strong>und</strong> von dieser nicht zu trennen.<br />

Die Finanzmarktregulierung musste bestehende<br />

Regulierungslücken schließen<br />

<strong>und</strong> hat dies in den letzten Jahren vielfach<br />

getan. In der hier vorliegenden Broschüre<br />

erläutern mittelständische Unternehmen,<br />

welche Bedeutung bestimmte<br />

Leistungen aus dem <strong>Investmentbanking</strong><br />

<strong>für</strong> ihre Finanzierung haben.<br />

Dr. Michael Kemmer<br />

Hauptgeschäftsführer, Mitglied des Vorstands<br />

B<strong>und</strong>esverband deutscher Banken<br />

4 <strong>Investmentbanking</strong>


Inhalt<br />

Das <strong>Investmentbanking</strong>: wichtiger Baustein<br />

der Unternehmensfinanzierung 6<br />

„Starke Universalbanken <strong>für</strong> eine starke Industrie“ 8<br />

Beitrag des B<strong>und</strong>esverbandes der Deutschen Industrie<br />

Beispiele a us der deutschen Wirtschaft 11<br />

Heidelberger Druckmaschinen AG 12<br />

Wandelanleihe<br />

QIAGEN N.V. 14<br />

Private Placement<br />

CRONIMET 16<br />

Future<br />

Fresenius 18<br />

Kapitalerhöhung<br />

KUKA Systems 20<br />

Wandelanleihe<br />

STADA Arzneimittel AG 22<br />

Anleihe<br />

Glossar 24<br />

<strong>Investmentbanking</strong> 5


Das <strong>Investmentbanking</strong>:<br />

wichtiger Baustein der<br />

Unternehmensfinanzierung<br />

Die Leistung der Bank bei der Finanzierung<br />

eines Unternehmens beginnt in<br />

der Regel mit der Bereitstellung einer<br />

klassischen Kreditlinie, einem Investitionskredit<br />

sowie der Abwicklung von nationalem<br />

<strong>und</strong> internationalem Zahlungsverkehr.<br />

In vielen Fällen reicht dieses<br />

Angebot aber nicht aus, um den Bedarf<br />

der K<strong>und</strong>en zu decken. Erforderlich sind<br />

auch Lösungen, die zum Bereich des <strong>Investmentbanking</strong><br />

gehören. Nur so kann<br />

der Finanzierungsbedarf der Unternehmen<br />

umfassend im Rahmen einer kontinuierlichen<br />

K<strong>und</strong>e-Hausbank-Beziehung<br />

erfüllt werden.<br />

Zudem lassen sich die Bereiche Kreditgeschäft<br />

<strong>und</strong> <strong>Investmentbanking</strong> nicht<br />

trennen. Schon ein langfristiger Kredit<br />

mit festem Zinssatz, der dem K<strong>und</strong>en<br />

eingeräumt wird, verlangt von der Bank,<br />

dass sie sich selbst gegen das Risiko einer<br />

Zinssteigerung während der Laufzeit<br />

absichert. Sie überträgt dieses Risiko an<br />

andere Marktteilnehmer mit entsprechender<br />

Risikobereitschaft. Ähnlich funktioniert<br />

die Absicherung eines Kredites<br />

mit variablem Zinssatz mit Hilfe eines<br />

Zins-Swaps. Auch dieser verschafft dem<br />

Unternehmen Kalkulationssicherheit <strong>für</strong><br />

die gesamte Laufzeit <strong>und</strong> schützt es vor<br />

unvorhersehbaren Kosten.<br />

Wechselkursrisiken absichern<br />

Deutsche Unternehmen wickeln viele<br />

Geschäfte außerhalb des Eurogebietes<br />

in US-Dollar oder anderen Fremd-<br />

Währungen ab. Die damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Wechselkursrisiken könnten sich <strong>–</strong> ohne<br />

Absicherung <strong>–</strong> ganz erheblich zu ihren<br />

Ungunsten auswirken. Die Bank garantiert<br />

dem Unternehmen daher einen festen<br />

Kurs <strong>für</strong> den Zeitpunkt, an dem es die<br />

Fremdwährung erhält <strong>und</strong> in Euro wechseln<br />

möchte <strong>–</strong> das Risiko eines zwischenzeitlichen<br />

Kursverfalls wird mit Hilfe von<br />

Derivaten übertragen. Hier greifen internationaler<br />

Zahlungsverkehr <strong>und</strong> Invest-<br />

mentbanking ineinander. Heute können<br />

Unternehmen, die nach China exportieren<br />

oder dort investieren, bei einer Bank<br />

in Deutschland ein Konto in Renminbi<br />

führen <strong>und</strong> sich dort zugleich gegen<br />

Schwankungen des Wechselkurses absichern.<br />

Mit Absicherungsinstrumenten<br />

dieser Art schützen sich Unternehmen<br />

auch gegen schwankende Rohstoffpreise<br />

<strong>und</strong> Kreditausfälle ausländischer<br />

K<strong>und</strong>en. So ermöglicht das <strong>Investmentbanking</strong><br />

den K<strong>und</strong>en eine langfristige<br />

Planungssicherheit <strong>und</strong> stabilisiert ihre<br />

gesamte Unternehmensfinanzierung.<br />

Finanzierungsquellen gewinnen<br />

Wesentliche Bausteine der Unternehmensfinanzierung<br />

kommen zudem<br />

vom Kapitalmarkt. Im Rahmen offener<br />

Finanzmärkte können auf diesem Weg<br />

Investoren jenseits der Banken <strong>–</strong> auch<br />

aus dem Ausland <strong>–</strong> als weitere Finanzierungsquelle<br />

<strong>für</strong> die mittelständische<br />

Wirtschaft in Deutschland gewonnen<br />

6 <strong>Investmentbanking</strong>


werden. Verschiedene Möglichkeiten<br />

stehen den Unternehmen <strong>–</strong> je nach ihrem<br />

Bedarf <strong>–</strong> zur Verfügung: Eine Bank<br />

kann beispielsweise ausländisches Kapital<br />

über ein Private Placement direkt<br />

an ein Unternehmen vermitteln, auch<br />

wenn dieses nicht börsennotiert ist. Mit<br />

Hilfe von Anleihen <strong>und</strong> Aktien lassen sich<br />

umfangreiche Volumina an Fremd- oder<br />

Eigenkapital einholen, die <strong>für</strong> Investition<br />

<strong>und</strong> <strong>Wachstum</strong> benötigt werden.<br />

Banken sind wichtige Partner<br />

Die Begleitung der Unternehmen an den<br />

Kapitalmarkt umfasst Aufgaben wie die<br />

Unterstützung bei der Erstellung des<br />

Wertpapierprospektes, die Vermarktung,<br />

die Strukturierung sowie eine<br />

der Platzierung vorausgehende Marktanalyse<br />

<strong>und</strong> Preisfindung. Die richtige<br />

Preisstellung ist entscheidend <strong>für</strong> den<br />

Platzierungserfolg beispielsweise einer<br />

Anleihe oder Aktie. Hier sind Banken<br />

wichtige Partner. Zentrale Aufgabe der<br />

Banken ist auch das Market-Making, das<br />

heißt, der fortlaufende An- <strong>und</strong> Verkauf<br />

von Wertpapieren <strong>und</strong> damit die Sicherstellung<br />

ihrer Liquidität am Markt, ohne<br />

die diese Finanzierungsform nicht funktionieren<br />

würde.<br />

Risiken richtig bewerten<br />

Vor allem bei Großprojekten besteht ein<br />

erheblicher Finanzierungsbedarf, den die<br />

öffentlichen Haushalte <strong>und</strong> <strong>–</strong> regulatorisch<br />

bedingt <strong>–</strong> die Banken nicht alleine<br />

tragen sollen oder können. Hier sind die<br />

Fähigkeiten der Banken zur Risikobewertung<br />

gefragt; es geht darum, die operationellen<br />

<strong>und</strong> finanziellen Risiken des<br />

Projektes <strong>–</strong> zum Beispiel die <strong>Stabilität</strong> des<br />

Cashflows <strong>–</strong> richtig zu analysieren, diese<br />

Risiken auf die interessierten Investoren<br />

aufzuteilen <strong>und</strong> so die Gesamtfinanzierung<br />

einschließlich Rückzahlungsmodi zu<br />

konstruieren. Nicht zuletzt kommt die Expertise<br />

des <strong>Investmentbanking</strong> bei Übernahmen<br />

<strong>und</strong> Fusionen zum Zuge: Chancen<br />

<strong>und</strong> Risiken der Transaktion müssen<br />

geprüft <strong>und</strong> anschließend müssen die<br />

Verhandlungen geleitet oder begleitet<br />

werden.<br />

Facetten eine gesamtwirtschaftlich nützliche<br />

Funktion, beispielsweise auch in<br />

der Vermögensverwaltung <strong>für</strong> Pensionskassen<br />

<strong>und</strong> Versicherungsgesellschaften.<br />

Insbesondere in der Unternehmensfinanzierung<br />

aber profitieren die K<strong>und</strong>en<br />

von einem Angebot aus einer Hand,<br />

das eine ganzheitliche Problemlösung<br />

ermöglicht, die sich aus einzelnen aufeinander<br />

abgestimmten Finanzierungsbausteinen<br />

zusammensetzt.<br />

Aufgabe der Finanzmarktregulierung ist<br />

es, Fehlentwicklungen zu verhindern.<br />

Als Konsequenz aus der Krise von 2008<br />

<strong>und</strong> dem in Gang gesetzten G-20-Prozess<br />

wurden viele Bereiche <strong>–</strong> zum Beispiel die<br />

Eigenkapital- <strong>und</strong> Liquiditätsvorgaben<br />

<strong>für</strong> Banken, die OTC-Derivate ebenso<br />

wie die Verbriefungsmärkte <strong>–</strong> gezielt reguliert,<br />

um Transparenz <strong>und</strong> <strong>Stabilität</strong> zu<br />

erhöhen <strong>und</strong> Risiken im Bankensektor zu<br />

mindern. Das <strong>Investmentbanking</strong> bleibt<br />

derweil zentraler Bestandteil der Unternehmensfinanzierung<br />

<strong>und</strong> sollte im Ergebnis<br />

weder zu sehr belastet noch von<br />

der klassischen Kreditvergabe getrennt<br />

werden.<br />

Das <strong>Investmentbanking</strong> erfüllt in vielen<br />

<strong>Investmentbanking</strong> 7


„Starke Universalbanken<br />

<strong>für</strong> eine starke Industrie“<br />

Die deutsche Industrie ist wie keine andere in die<br />

internationale Arbeitsteilung eingeb<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

erwirtschaftet ihre Wertschöpfung vor allem im globalen<br />

Innovations- <strong>und</strong> Standortwettbewerb.<br />

Der Erfolg der deutschen Industrie ist kein<br />

Selbstläufer. Zur Sicherung der Investitions-,<br />

Innovations- <strong>und</strong> Wettbewerbsfähigkeit<br />

ist eine reibungslose Finanzierung<br />

essentiell. Die Unternehmen brauchen<br />

leistungsstarke Banken, die sie auf den<br />

Weltmärkten begleiten <strong>und</strong> zugleich<br />

stark im Heimatmarkt sind. Sie benötigen<br />

ein breites Produkt- <strong>und</strong> Dienstleistungsspektrum<br />

der Banken zur Finanzierung<br />

von <strong>Wachstum</strong>, Exporten <strong>und</strong> Auslandsinvestitionen,<br />

zur Beratung <strong>und</strong> finanziellen<br />

Begleitung bei M&A-Transaktionen sowie<br />

zur Risikoabsicherung. Der allgegenwärtige<br />

Infrastrukturbedarf, nicht zuletzt durch<br />

die Energiewende, verlangt den Einsatz<br />

hoher Finanzmittel <strong>–</strong> auch jenseits klassischer<br />

Bankkredite.<br />

Für Großunternehmen gehört ein breites<br />

Spektrum an <strong>Investmentbanking</strong>-Dienstleistungen<br />

seit jeher zum Finanzierungs-<br />

alltag. Aber auch <strong>für</strong> den industriellen<br />

Mittelstand ist das <strong>Investmentbanking</strong><br />

mittlerweile zu einem festen Bestandteil<br />

von Unternehmensfinanzierung<br />

<strong>und</strong> Risikomanagement geworden. Um<br />

die Chancen der Globalisierung bei Beschaffung,<br />

Produktion <strong>und</strong> Absatz zu<br />

nutzen, benötigen die Unternehmen<br />

die professionelle Unterstützung ihrer<br />

Bankpartner <strong>und</strong> maßgeschneiderte<br />

Finanzmarktprodukte.<br />

Fast 80 Prozent (!) der deutschen Industrieunternehmen<br />

nutzen Derivate<br />

zur Absicherung von Wechselkurs-,<br />

Zins- <strong>und</strong> Rohstoffpreisrisiken, wie eine<br />

Untersuchung des Deutschen Aktieninstituts<br />

ergeben hat. Auf der Finanzierungs-<br />

<strong>und</strong> Kapitalseite gewinnen<br />

<strong>Investmentbanking</strong>-Produkte gerade <strong>für</strong><br />

„reifere“ mittelständische Unternehmen<br />

8 <strong>Investmentbanking</strong>


immer größere Bedeutung. Dies beginnt<br />

bei syndizierten Krediten <strong>und</strong> geht über<br />

Anleihen <strong>und</strong> Projektfinanzierungen bis<br />

hin zum Börsenlisting. Zudem nutzen<br />

immer mehr Unternehmen den Verbriefungsmarkt.<br />

So unterstützen beispielsweise<br />

„Auto-ABS“ den Fahrzeugabsatz<br />

der Automobilhersteller <strong>und</strong> stabilisieren<br />

weite Teile der automobilen Wertschöpfungskette.<br />

Zu Unrecht wird das <strong>Investmentbanking</strong><br />

als Synonym <strong>für</strong> die Banken- <strong>und</strong> Finanzkrise<br />

gescholten. In der Regel reagieren<br />

die Lösungen des <strong>Investmentbanking</strong> auf<br />

den Bedarf der K<strong>und</strong>en. Sicher waren<br />

<strong>und</strong> sind regulatorische Veränderungen<br />

notwendig, um die Widerstandsfähigkeit<br />

des Finanzsystems zu stärken. Allerdings<br />

wird schon jetzt das <strong>Investmentbanking</strong><br />

durch zahlreiche Regulierungsmaßnahmen<br />

<strong>und</strong> -vorhaben eingeengt. Der<br />

Bogen darf nicht überspannt werden.<br />

Eine funktionale Aufspaltung der Universalbanken,<br />

wie sie seit kurzem unter<br />

anderem in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben<br />

ist, ist ein schwerwiegender<br />

Eingriff in die Geschäftspolitik <strong>und</strong><br />

Vertragsfreiheit der Banken, der nicht<br />

automatisch zu mehr Systemstabilität<br />

führt. Vielmehr ist zu be<strong>für</strong>chten, dass<br />

die Separierung des Handelsgeschäfts<br />

erhebliche Nachteile <strong>für</strong> die Finanzversorgung<br />

<strong>und</strong> das Risiko management<br />

der Realwirtschaft nach sich zieht. Unbedingt<br />

vermieden werden muss, dass<br />

durch die funktionale Trennung das bewährte<br />

Universalbankensystem, das ein<br />

Finanzdienstleistungsangebot „aus einer<br />

Hand“ gewährleistet, in seiner Substanz<br />

gefährdet wird.<br />

Deutschland muss auch in Zukunft Industrieland<br />

bleiben. Unser gemeinsames<br />

Ziel muss es sein, das industrielle Potenzial<br />

Deutschlands weiterzuentwickeln<br />

<strong>und</strong> damit auch die <strong>Wachstum</strong>skräfte in<br />

ganz Europa zu beleben. Das wird aber<br />

nur möglich sein, wenn die Politik in<br />

Deutschland <strong>und</strong> Europa die Weichen<br />

<strong>–</strong> auch <strong>für</strong> die Unternehmensfinanzierung<br />

<strong>–</strong> richtig stellt.<br />

Dr. Markus Kerber<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

B<strong>und</strong>esverband der Deutschen Industrie


10 <strong>Investmentbanking</strong>


Beispiele<br />

aus der deutschen<br />

Wirtschaft


Heidelbergers Puzzleteil <strong>für</strong> eine<br />

solide Zukunft<br />

i<br />

Stichwort:<br />

Wandelanleihe<br />

Eine Wandelanleihe ist ein<br />

von einer Aktiengesellschaft<br />

ausgegebenes <strong>und</strong> in der Regel<br />

festverzinsliches Wertpapier. Es<br />

räumt dem Inhaber der Wandelanleihe<br />

das Recht ein, sie<br />

während einer Wandlungsfrist<br />

zu einem vorher festgelegten<br />

Verhältnis <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />

einer Zuzahlung in Aktien desselben<br />

Unternehmens einzutauschen.<br />

Für den Anleger sind<br />

feste Verzinsung <strong>und</strong> Kapitalrückzahlung<br />

garantiert, dadurch<br />

ist sein Risiko begrenzt. Anleihen,<br />

die in Aktien umgewandelt<br />

werden, muss das Unternehmen<br />

nicht mehr tilgen, aus Fremdwird<br />

Eigenkapital.<br />

Im Sek<strong>und</strong>entakt rasen Papierbogen <strong>für</strong><br />

Flyer, Werbeplakate, Broschüren <strong>und</strong><br />

Verpackungen vollautomatisch aus der<br />

riesigen Druckmaschine. Sie sind lackiert,<br />

werden später gefalzt <strong>und</strong> müssen<br />

nur noch <strong>für</strong> den Versand verpackt<br />

werden. Möglich machen das mehrere<br />

Tonnen Gusseisen, hochpräzise, auf den<br />

H<strong>und</strong>ertstel- oder Tausendstelmillimeter<br />

gearbeitete Druckzylinder sowie unzählige<br />

Wellen <strong>und</strong> Walzen aus Stahl, Aluminium<br />

<strong>und</strong> Messing. Sie sind verbaut<br />

in Heidelberger Druckmaschinen <strong>–</strong> Präzisionsanlagen<br />

made in Germany. Das<br />

Unternehmen ist der international führende<br />

Anbieter <strong>für</strong> den Werbe- <strong>und</strong> Verpackungsdruck.<br />

Der Name Heidelberg<br />

steht weltweit <strong>für</strong> Spitzentechnologie<br />

<strong>und</strong> Topqualität im Bogenoffsetdruck sowie<br />

bei Digitaldrucklösungen. Der Hersteller<br />

muss <strong>für</strong> die Materialien sowie <strong>für</strong><br />

die vielen tausend Produktionsschritte in<br />

Vorleistung treten <strong>–</strong> braucht also Kapital,<br />

um produzieren zu können.<br />

Heidelberg hat als Weltmarktführer die<br />

Auswirkungen der Finanz- <strong>und</strong> Wirtschaftskrise<br />

stark gespürt. „Es waren<br />

schwere Zeiten, durch die die globale<br />

Druckmaschinenbranche in den vergangenen<br />

Jahren gehen musste“, sagt<br />

Dirk Kaliebe, Finanzvorstand von Heidelberger<br />

Druckmaschinen. Um nachhaltig<br />

wirtschaften zu können, verfolgt<br />

das Traditionsunternehmen aus dieser<br />

Erfahrung heraus eine strategische Finanzpolitik.<br />

Dabei strebt es eine ausgewogene<br />

Finanzierungsstruktur an <strong>–</strong> setzt<br />

auf unterschiedliche Gläubiger. Neben<br />

Bankkrediten nutzt der Hersteller auch<br />

den Kapitalmarkt <strong>und</strong> hat sich mit einer<br />

im April 2011 begebenen Anleihe (Laufzeit<br />

bis April 2018) sowie mit Hilfe einer<br />

Wandelanleihe im Juli 2013 (Laufzeit bis<br />

Juli 2017) weitere Standbeine <strong>für</strong> seine<br />

Finanzierung geschaffen. Mit beiden<br />

Anleihen deckt Heidelberg seinen langfristigen<br />

Kapitalbedarf ab. Die Banken<br />

begleiten den Druckmaschinenhersteller<br />

12 <strong>Investmentbanking</strong>


Stabiler Finanzrahmen über r<strong>und</strong> 820 Mio €<br />

Anleihe<br />

bis April 2018<br />

Wandelanleihe<br />

bis Juli 2017<br />

Heidelberger<br />

Druckmaschinen AG<br />

Syndizierte Kreditlinie<br />

bis Dezember 2014<br />

Sonstiges<br />

Das Unternehmen mit<br />

Hauptsitz in Heidelberg sowie<br />

in Mio €<br />

41<br />

Entwicklungs- <strong>und</strong> Produktionsstandorten<br />

in acht<br />

416<br />

Ausreichend finanzieller Spielraum:<br />

• Anleihe <strong>und</strong> Wandelschuldverschrei-<br />

Ländern betreut mit eigenen<br />

Vertriebsniederlassungen<br />

bung decken Nettoverschuldung von<br />

oder über Partner K<strong>und</strong>en<br />

derzeit r<strong>und</strong> 260 Mio €<br />

weltweit in mehr als 170 Län-<br />

60<br />

• Syndizierte Kreditlinie finanziert<br />

unterjährig schwankenden Finanz-<br />

dern. Im Heidelberg Konzern<br />

sind etwa 14.000 Mitarbeiter<br />

dabei an den Kapitalmarkt. Finanzexper-<br />

304<br />

bedarf<br />

• Diversifikation hinsichtlich Finanzie-<br />

beschäftigt. Sie erwirtschaften<br />

einen Umsatz von r<strong>und</strong><br />

ten bereiten beispielsweise die Ausgabe<br />

rungsquellen <strong>und</strong> Laufzeiten erreicht<br />

2,7 Milliarden €.<br />

der Wandelanleihe ausführlich vor. Sie<br />

analysieren im Vorfeld den Markt <strong>und</strong><br />

die Erwartungen der Investoren, um die<br />

Chancen <strong>für</strong> Heidelberg bestmöglich zu<br />

nutzen. „Wir haben gemeinsam mit den<br />

Banken nach einer Möglichkeit gesucht,<br />

die Finanzierungsinstrumente unseres<br />

Unternehmens zu diversifizieren <strong>und</strong><br />

die Laufzeitenstruktur unserer Fremdkapitalseite<br />

zu optimieren“, so Dirk Kaliebe.<br />

„Mit Hilfe der jüngst erfolgreich begebenen<br />

Wandelanleihe haben wir ein Instrument<br />

mit Aussicht auf eine mögliche<br />

Stärkung des Eigenkapitals genutzt.“ Das<br />

bedeutet, dass der Aktienkurs deutlich<br />

steigen muss, bevor die Wandelanleihen<br />

in Aktien gewandelt werden können.<br />

„Das ist zwar nur ein Puzzleteil, um<br />

Dirk Kaliebe ist seit Oktober 2006<br />

Finanzvorstand bei der Heidelberger<br />

Druckmaschinen AG. Der gebürtige<br />

Berliner machte 1997 sein Examen zum<br />

Steuerberater <strong>und</strong> 1999 zum Wirtschaftsprüfer.<br />

Er verantwortet unter<br />

anderem die Bereiche Controlling,<br />

Rechnungswesen, Treasury, Steuern, IT<br />

<strong>und</strong> Investor Relations. In den vergangenen<br />

Jahren stellte er vor allem die<br />

Finanzierungsstruktur des Unternehmens<br />

neu auf.<br />

unsere Kapitalstruktur auf solide Beine<br />

zu stellen, doch jedes Teil unterstützt<br />

Heidelberg auf dem Weg in eine stabile<br />

Zukunft“, ist sich der Finanzvorstand von<br />

Heidelberg sicher.<br />

13


QIAGENs Erfolg liegt<br />

„Ohne das <strong>Investmentbanking</strong> hätten<br />

wir nicht die Leistungsfähigkeit, die<br />

wir zum Ausbau unseres Portfolios<br />

benötigen“, berichtet Roland Sackers,<br />

Finanzvorstand bei QIAGEN. So hat sich<br />

das international tätige Unternehmen<br />

jüngst mit Hilfe eines Private Placement<br />

Fremdkapital in Höhe von 400 Millionen<br />

$ <strong>für</strong> neue Projekte gesichert.<br />

Durch die intensive Zusammenarbeit<br />

mit den begleitenden Banken wurde <strong>für</strong><br />

diese Privatplatzierung der amerikanische<br />

Markt herausgefiltert. „Wir haben<br />

durch diese Maßnahme langfristige Verim<br />

Blut<br />

Grippe, Hepatitis, HIV, Krebs <strong>–</strong> entscheidend<br />

ist bei der Behandlung dieser<br />

Krankheiten oftmals, wie schnell die Diagnose<br />

erfolgen kann. Weltmarktführer<br />

in diesem Bereich ist das Biotechnologieunternehmen<br />

QIAGEN aus Hilden. Es<br />

entwickelt unter anderem Technologien<br />

zur Identifizierung von Krankheiten auf<br />

Basis von Erbinformationen. Im Portfolio<br />

finden sich Probenvorbereitungs- <strong>und</strong><br />

Testverfahren. Und nach der Übernahme<br />

eines australischen Unternehmens<br />

mit den Namen Cellestis bietet QIAGEN<br />

nun auch Schnelltests <strong>für</strong> lebensbedrohliche<br />

Infektionskrankheiten an.<br />

Mit Hilfe dieser einzigartigen Technologie<br />

ist es möglich, Infektionen noch<br />

früher zu erkennen <strong>und</strong> entsprechend<br />

zu behandeln. Diese neuen Techniken<br />

sind nur auf Basis einer vorausschauenden<br />

<strong>und</strong> ausgewogenen Finanzpolitik<br />

im Unternehmen möglich. Neben dem<br />

Bankkredit zählen hierzu auch Akquisitions-<br />

<strong>und</strong> Kapitalmarktfinanzierungen.<br />

Roland Sackers ist seit 2004 Finanzvorstand bei<br />

QIAGEN. Der Diplom-Kaufmann trat 1999 in das<br />

internationale Unternehmen ein <strong>und</strong> steht seitdem<br />

<strong>für</strong> eine kompetente Finanzpolitik, die ganz<br />

auf die <strong>Wachstum</strong>sstrategie des erfolgreichen<br />

Unternehmens ausgerichtet ist.<br />

14 <strong>Investmentbanking</strong>


träge mit Laufzeiten von sieben, zehn<br />

<strong>und</strong> zwölf Jahren auf unbesicherter Basis<br />

geschlossen“, erzählt Roland Sackers.<br />

Die Anleihen gingen an einen vorher<br />

festgelegten Kapitalgeberkreis, der<br />

unter anderem aus US-amerikanischen<br />

Lebensversicherungen besteht.<br />

Die Banken haben bei der Gestaltung<br />

der Finanzierung da<strong>für</strong> Sorge getragen,<br />

dass die Privatplatzierung rechtlich<br />

<strong>und</strong> finanziell zur bestehenden<br />

Kreditlinie von QIAGEN passt. Darüber<br />

hinaus machen eine Zins- sowie eine<br />

Währungsabsicherung die US-Dollar-<br />

Finanzierung <strong>für</strong> das Technologieunternehmen<br />

berechenbar. „Dieses<br />

Private Placement ist eine Win-win-<br />

Situation, beide Seiten profitieren“, so<br />

der Finanzvorstand. QIAGEN optimiert<br />

seine Liquidität <strong>und</strong> kann damit weiterhin<br />

in zukunftsweisende Technologien<br />

investieren, <strong>und</strong> die Kapitalgeber setzen<br />

<strong>für</strong> ihre eigenen K<strong>und</strong>en längerfristig<br />

auf eine ertragreiche Kapitalanlage.<br />

i<br />

QIAGEN<br />

QIAGEN N.V. ist eine niederländische<br />

Holdinggesellschaft<br />

mit operativem Sitz in Hilden.<br />

Sie ist der weltweit führende<br />

Anbieter von Probenvorbereitungs-<br />

<strong>und</strong> Testtechnologien.<br />

Mit diesen Technologien werden<br />

wertvolle molekulare Informationen<br />

aus biologischem<br />

Material gewonnen. Das<br />

international tätige Unternehmen<br />

mit einem Umsatz von<br />

1,255 Milliarden $ beschäftigt<br />

weltweit 4.000 Mitarbeiter an<br />

mehr als 35 Standorten.<br />

Stichwort:<br />

Private Placement<br />

Das Private Placement ermöglicht<br />

es dem Unternehmen, große<br />

Volumina am internationalen<br />

Kapitalmarkt außerhalb der<br />

Börse aufzunehmen. Deren hohe<br />

Transparenzanforderungen muss<br />

das Unternehmen bei einer Privatplatzierung<br />

nicht erfüllen. Die Kapitalanleger<br />

sind in der Regel vorher<br />

bekannt, in der Anzahl begrenzt<br />

<strong>und</strong> werden direkt angesprochen.<br />

So können Verträge auch entsprechend<br />

den Interessen der Kapitalgeber<br />

ausgestaltet <strong>und</strong> somit kann<br />

das Platzierungsrisiko verringert<br />

werden. Mit einer Privatplatzierung<br />

eröffnen sich dem Unternehmen<br />

neue Investorenkreise.<br />

<strong>Investmentbanking</strong> 15


Edelstahlschrott:<br />

CRONIMETs Handel mit<br />

verborgenen Schätzen<br />

i<br />

Stichwort: Future<br />

Ein Future ist ein Börsen-Terminkon<br />

trakt. Einem Future liegt die<br />

Vereinbarung zu Gr<strong>und</strong>e, eine<br />

bestimmte (standardisierte)<br />

Menge einer bestimmten Ware<br />

(oder anderer Werte) zu einem<br />

im Voraus festgelegten Preis zu<br />

einem späteren Zeitpunkt zu liefern<br />

beziehungsweise abzunehmen.<br />

In einem Futurevertrag sind alle<br />

Details standardisiert bis auf den<br />

Preis, der erst bei Abschluss ermittelt<br />

wird. Im Unterschied zu einem<br />

Börsen-Future sind OTC-Derivate<br />

(over the counter <strong>–</strong> außer börslicher<br />

Handel) weniger standardisiert <strong>und</strong><br />

lassen sich stärker am spezifischen<br />

Bedarf ausrichten. Beide Instrumente<br />

werden von Unternehmen<br />

genutzt, um sich gegen Preisschwankungen<br />

unter anderem<br />

von Rohstoffen abzusichern.<br />

Ob in der Industrie, Medizin, Umwelt<br />

oder Architektur <strong>–</strong> Edelstahl ist ein unverzichtbarer<br />

Bestandteil nahezu aller<br />

Arbeits- <strong>und</strong> Lebensbereiche. Dieser widerstandsfähige<br />

Werkstoff ist aus dem<br />

Alltag nicht mehr wegzudenken. Seit gut<br />

einem Jahrh<strong>und</strong>ert im Einsatz, findet sich<br />

der wertvolle Rohstoff jedoch vielerorts<br />

als Schrott wieder.<br />

CRONIMET ist mit einem seiner Geschäftsfelder<br />

ein weltweiter Spezialist<br />

<strong>für</strong> das Recycling von Edelstahlschrott.<br />

Das Unternehmen aus Karlsruhe organisiert<br />

seit 30 Jahren <strong>für</strong> endliche Rohstoffe<br />

einen unendlichen Kreislauf, indem<br />

es Edelstahlschrott aufkauft, recycelt<br />

<strong>und</strong> der stahlverarbeitenden Industrie<br />

wieder zur Verfügung stellt. „Je mehr<br />

Schrott bei der Herstellung von Edelstahl<br />

verwendet wird, umso umweltfre<strong>und</strong>licher<br />

ist der Produktionsprozess“, erklärt<br />

CRONIMET-Geschäftsführer Bernhard<br />

Kunsmann. „Der Schrott muss natürlich<br />

günstiger sein als neuwertige Rohstoffe,<br />

sonst wird er von der Stahlindustrie nicht<br />

eingesetzt.“ Um diesen Handel rentabel<br />

betreiben zu können, muss CRONIMET<br />

sich gegen die stark schwankenden<br />

Preise des Edelstahlschrotts absichern.<br />

Besonders der Nickelpreis <strong>–</strong> Nickel ist<br />

einer der Hauptbestandteile der Metalllegierung<br />

<strong>–</strong> ist <strong>für</strong> den Preis des Edelstahls<br />

entscheidend. In den vergangenen<br />

Jahren <strong>und</strong> bis heute war <strong>und</strong> ist dieser<br />

Nickelpreis sehr volatil. Da die Preisfestsetzungszeitpunkte<br />

der Ein- <strong>und</strong> Verkäufe<br />

häufig auseinanderfallen, könnte<br />

es in der Zwischenzeit zu starken Preisabweichungen<br />

<strong>und</strong> somit zu finanziellen<br />

Risiken <strong>für</strong> CRONIMET kommen. Deshalb<br />

setzt das Karlsruher Unternehmen aufs<br />

<strong>Investmentbanking</strong>.<br />

„Mit Instrumenten wie beispielweise<br />

den sogenannten Futures können wir<br />

den Nickelpreis im Rahmen der entsprechenden<br />

Losgrößen absichern“, so Kunsmann.<br />

Hierbei nutzt CRONIMET unter<br />

16 <strong>Investmentbanking</strong>


CRONIMET<br />

anderem mit Hilfe von Banken vor allem<br />

Nickel-Futures, wie sie etwa an der Londoner<br />

Metallbörse gehandelt werden.<br />

Die Preisschwankungen auf der physischen<br />

Seite werden so durch entsprechende<br />

Aufwendungen oder Erlöse aus<br />

Derivatgeschäften ausgeglichen. „Ohne<br />

die intensive Zusammenarbeit mit den<br />

Banken <strong>und</strong> die vielfältigen Instrumente<br />

des <strong>Investmentbanking</strong>s könnten wir<br />

uns am internationalen Markt nicht als<br />

weltweit führender Versorger der Edelstahlindustrie<br />

behaupten <strong>und</strong> uns nicht<br />

vor untragbaren Preisschwankungen<br />

<strong>und</strong> somit finanziellen Risiken schützen“,<br />

ist sich CRONIMET-Geschäftsführer<br />

Bernhard Kunsmann sicher.<br />

Bernhard Kunsmann verantwortet<br />

seit Juli 2011 als Geschäftsführer der<br />

CRONIMET Holding GmbH den Bereich<br />

Finanzen <strong>für</strong> die CRONIMET Gruppe.<br />

Der Diplom-Kaufmann startete seinen<br />

Berufsweg 1993 bei der Deutschen<br />

Bank AG in Frankfurt. Im Jahr 2007 wurde<br />

er Leiter des Firmenk<strong>und</strong>engeschäftes<br />

in der Region Albstadt-Tuttlingen<br />

<strong>und</strong> 2010 <strong>für</strong> die Region Neckar-Alb.<br />

Ab 2007 war Bernhard Kunsmann auch<br />

Mitglied der Geschäftsleitung Firmenk<strong>und</strong>en,<br />

Region Württemberg, der<br />

Deutschen Bank AG, bevor er 2011 zur<br />

CRONIMET Gruppe wechselte.<br />

Die CRONIMET Gruppe mit<br />

Sitz in Karlsruhe ist weltweiter<br />

Spezialist <strong>für</strong> Edelstahlschrott,<br />

Ferrolegierungen <strong>und</strong> Primärmetalle.<br />

Seit drei Jahrzehnten<br />

liefert das Unternehmen<br />

Rohstoffe <strong>für</strong> die Edelstahl<br />

produzierende Industrie. Der<br />

Fokus liegt dabei auf Handel<br />

& Vertrieb, Recycling <strong>und</strong> Produktion<br />

& Services. Das 1980<br />

gegründete Unternehmen ist<br />

heute weltweit mit über 5.000<br />

Mitarbeitern an 56 Standorten<br />

präsent.<br />

<strong>Investmentbanking</strong> 17


Fresenius auf<br />

<strong>Wachstum</strong>skurs<br />

„Forward-thinking Healthcare“ lautet<br />

das Motto des deutschen Ges<strong>und</strong>heitskonzerns<br />

Fresenius aus Bad Homburg.<br />

Ziel ist es, Patienten in der ganzen Welt<br />

in höchster Qualität medizinisch zu versorgen.<br />

Da<strong>für</strong> erweitert der Konzern seine<br />

Produkt- <strong>und</strong> Dienstleistungspalette<br />

stetig <strong>–</strong> auch durch die Übernahme von<br />

internationalen Firmen.<br />

Beispiel Transfusionstechnologie: 92 Millionen<br />

Blutspenden werden weltweit Jahr<br />

<strong>für</strong> Jahr gesammelt. Diese Spenden werden<br />

dringend gebraucht, um Leben zu<br />

retten. Damit dieses Blut zur richtigen Zeit<br />

am richtigen Ort ist, wird es in seine therapeutischen<br />

Bestandteile Erythrozyten,<br />

Thrombozyten, Plasma sowie therapeutische<br />

Proteine getrennt. Dabei werden nur<br />

diejenigen Blutbestandteile vom Spender<br />

gesammelt, die auch tatsächlich benötigt<br />

werden. Fresenius Kabi, ein Tochterunternehmen<br />

von Fresenius, ist genau auf diese<br />

Medizintechnik spezialisiert.<br />

In der sogenannten Transfusionstechnologie<br />

war Fresenius Kabi bereits Europas<br />

führender Anbieter. Mit der Akquisition<br />

von Fenwal, einem US-amerikanischen<br />

Unternehmen aus dem Bereich der Transfusionstechnologie,<br />

gelang Fresenius<br />

jüngst der Einstieg in den nordamerikanischen<br />

Markt. „Um unsere <strong>Wachstum</strong>schancen<br />

nutzen zu können, benötigen<br />

wir eine finanzielle Flexibilität, die wir<br />

unter anderem durch das <strong>Investmentbanking</strong><br />

erhalten“, erklärt Stephan Sturm,<br />

Finanzvorstand bei Fresenius.<br />

Stephan Sturm ist seit Januar 2005 Finanzvorstand von Fresenius.<br />

Zuvor war er als Managing Director bei Credit Suisse First Boston<br />

(CSFB) tätig, zuletzt als Leiter <strong>Investmentbanking</strong> <strong>für</strong> Deutschland<br />

<strong>und</strong> Österreich. In dieser Funktion war er auch Mitglied des European<br />

Management Committee der CSFB. Während seiner mehr als<br />

13 Jahre im <strong>Investmentbanking</strong> hatte Sturm verschiedene leitende<br />

Positionen bei der BHF-Bank, der Union Bank of Switzerland <strong>und</strong><br />

der CSFB in Frankfurt <strong>und</strong> London inne. Seine berufliche Laufbahn<br />

begann er 1989 als Unternehmensberater bei McKinsey & Co.


Fresenius<br />

So beschloss der Konzern im vergangenen<br />

Jahr nach eingehender Marktanalyse<br />

mit seinen Banken, 13,8 Millionen neue<br />

Stammaktien aus genehmigtem Kapital<br />

unter Ausschluss des Bezugsrechts der<br />

Aktionäre auszugeben. Diese neuen Aktien<br />

wurden im Wege einer beschleunigten<br />

Platzierung institutionellen Anlegern<br />

angeboten. „Dabei haben wir die Platzierungskraft<br />

unserer Banken genutzt“, so<br />

CFO Sturm. „Zwischen Ankündigung der<br />

Kapitalerhöhung <strong>und</strong> Vollzugsmeldung<br />

lagen nur r<strong>und</strong> 15 St<strong>und</strong>en <strong>–</strong> eine sportliche<br />

Höchstleistung, die ohne die beteiligten<br />

Investmentbanken nicht möglich<br />

gewesen wäre“, sagt Stephan Sturm. Für<br />

den Finanzvorstand ist dies ein gutes<br />

Beispiel da<strong>für</strong>, wie die Investmentbanken<br />

einen wichtigen Beitrag zur <strong>Wachstum</strong>sfinanzierung<br />

bei Fresenius <strong>und</strong> damit<br />

auch <strong>für</strong> die deutsche Wirtschaft leisten.<br />

i<br />

Fresenius ist ein weltweit<br />

tätiger Ges<strong>und</strong>heitskonzern<br />

mit Produkten <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />

<strong>für</strong> die Dialyse,<br />

das Krankenhaus <strong>und</strong> die<br />

medizinische Versorgung von<br />

Patienten zu Hause. Im Geschäftsjahr<br />

2012 erzielte das<br />

Unternehmen einen Umsatz<br />

von 19,3 Milliarden €. Zum<br />

30. Juni 2013 beschäftigte der<br />

Fresenius-Konzern weltweit<br />

173.325 Mitarbeiter.<br />

Stichwort:<br />

Kapitalerhöhung<br />

Aktiengesellschaften führen<br />

Kapitalerhöhungen durch die<br />

Ausgabe neuer Aktien durch,<br />

um anstehende Investitionen<br />

mit eigenen Mitteln zu<br />

finanzieren <strong>und</strong> nicht durch<br />

Bankdarlehen. Neue Aktien aus<br />

der Kapitalerhöhung stehen<br />

zunächst den bisherigen Aktionären<br />

im Verhältnis ihrer Anteile<br />

am Gr<strong>und</strong>kapital zu. Wird das<br />

Bezugsrecht ausgeschlossen,<br />

darf die Kapitalerhöhung zehn<br />

Prozent des Gr<strong>und</strong>kapitals nicht<br />

übersteigen <strong>und</strong> der Ausgabebetrag<br />

der neuen Aktien den<br />

Börsenpreis nicht wesentlich<br />

unterschreiten.<br />

<strong>Investmentbanking</strong> 19


Roboter<br />

gestalten KUKAs Zukunft<br />

i<br />

Stichwort:<br />

Wandelanleihe<br />

Eine Wandelanleihe ist ein<br />

von einer Aktiengesellschaft<br />

ausgegebenes <strong>und</strong> in der Regel<br />

festverzinsliches Wertpapier.<br />

Es räumt dem Inhaber der<br />

Wandelanleihe das Recht ein,<br />

sie während einer Wandlungsfrist<br />

zu einem vorher festgelegten<br />

Verhältnis <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />

einer Zuzahlung in<br />

Aktien desselben Unternehmens<br />

einzutauschen. Für den<br />

Anleger sind feste Verzinsung<br />

<strong>und</strong> Kapitalrückzahlung garantiert,<br />

dadurch ist sein Risiko<br />

begrenzt. Anleihen, die in<br />

Aktien umgewandelt werden,<br />

muss das Unternehmen nicht<br />

mehr tilgen, aus Fremd- wird<br />

Eigenkapital.<br />

Sie bauen, stapeln, prüfen, polieren oder<br />

schleifen: Moderne Roboter sind heutzutage<br />

aus der Industrie nicht mehr wegzudenken.<br />

Vorreiter in der Entwicklung<br />

der Industrieroboter <strong>und</strong> der robotergestützten<br />

Automatisierung ist die Augsburger<br />

KUKA Gruppe.<br />

KUKA automatisiert Produktionsprozesse.<br />

Der KUKA Roboter als Kernkomponente<br />

trägt immer mehr zu einer<br />

optimalen Produktion bei. Oft arbeiten<br />

mehrere Roboter simultan zusammen,<br />

um beispielsweise gemeinsam Teile<br />

zu bearbeiten <strong>und</strong> Taktzeiten zu reduzieren.<br />

In der Automobiltechnik, aber<br />

auch in den Industriebereichen Logistik,<br />

Kunststoff, Metallverarbeitung, Gießerei,<br />

Medizintechnik, Flugzeugbau oder Entertainment<br />

spielen KUKAs ausgeklügelten<br />

Funktionspakete in der Robotik eine<br />

immer stärkere Rolle. Um ihre Führungsposition<br />

an deutschen <strong>und</strong> an internationalen<br />

Märkten zu behaupten, entwickelt<br />

KUKA seine Industrieroboter ständig<br />

weiter <strong>und</strong> setzt auch auf Serviceleistungen<br />

beim K<strong>und</strong>en. Mit der jüngsten<br />

Tochtergesellschaft KUKA Laboratories<br />

beschäftigt sich das Unternehmen mit<br />

der Entwicklung <strong>und</strong> dem Vertrieb von<br />

Technologien im Bereich Servicerobotik<br />

<strong>und</strong> Medizin <strong>–</strong> <strong>und</strong> ist bereits führender<br />

Anbieter in Europa.<br />

„Die Finanzierung des KUKA Konzerns<br />

besteht im Wesentlichen aus einem<br />

High Yield Bond, einer Wandelanleihe,<br />

einer syndizierten Kreditlinie <strong>und</strong> inzwischen<br />

auch wieder aus einer zufriedenstellenden<br />

Liquiditätsreserve“, erläutert<br />

KUKA Finanzvorstand Peter Mohnen. Der<br />

202-Millionen-€-High-Yield-Bond, der<br />

2010 zu Hochzeiten der Finanzkrise in<br />

einem <strong>für</strong> KUKA schwierigen wirtschaftlichen<br />

Umfeld abgeschlossen wurde,<br />

war als vorübergehende Finanzierung<br />

hilfreich, beeinträchtigt durch seinen hohen<br />

Zins aber das Finanzergebnis erheblich.<br />

Die Dokumentation des High Yield<br />

Bond gibt KUKA die Möglichkeit, bereits<br />

im Jahr 2014 durch eine vorzeitige Tilgung<br />

die Belastungen zurückzuführen.<br />

20 <strong>Investmentbanking</strong>


KUKA<br />

Ziel des Finanzmanagements war es daher,<br />

die <strong>für</strong> die Tilgung benötigten Mittel<br />

bereits frühzeitig <strong>und</strong> möglichst kostengünstig<br />

zu beschaffen. In enger Zusammenarbeit<br />

mit den Banken ist es KUKA<br />

gelungen, die günstige Konstellation aus<br />

hohem Aktienkurs <strong>und</strong> niedrigem Zinsniveau<br />

zu nutzen <strong>und</strong> sich mit Hilfe einer<br />

Wandelanleihe (Convertible Bond) mit<br />

einem Volumen von etwa 60 Millionen €<br />

zusätzliche Liquidität zu hervorragenden<br />

Konditionen zu beschaffen. „Diese Emission<br />

wurde vom Kapitalmarkt so positiv<br />

aufgenommen, dass wir <strong>–</strong> wiederum<br />

nach intensiver Diskussion mit unseren<br />

Banken <strong>–</strong> die Emission auf den <strong>für</strong> dieses<br />

Marktsegment üblichen Richtwert von<br />

150 Millionen € aufgestockt haben, um<br />

Investitionen in den KUKA-Convertible<br />

<strong>für</strong> zusätzliche Investorenkreise interessant<br />

zu machen“, erklärt der Finanzvorstand.<br />

Peter Mohnen ist sich sicher, dass<br />

ohne diese Finanzierungsinstrumente<br />

<strong>und</strong> die dadurch möglichen Entwicklungen<br />

im Unternehmen die KUKA AG<br />

heute nicht die Führungsposition an den<br />

Märkten einnehmen würde, die sie derzeit<br />

innehat.<br />

Die KUKA AG konzentriert sich<br />

auf fortschrittliche Lösungen<br />

zur Automation industrieller<br />

Produktionsprozesse. Das<br />

Unternehmen aus Augsburg<br />

ist mit den beiden Geschäftsbereichen<br />

Robotics <strong>und</strong><br />

Systems weltweit führend im<br />

Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau.<br />

Etwa 7.500 Mitarbeiter erzielen<br />

mit Ideen, Konzepten <strong>und</strong><br />

Lösungen auf fünf Kontinenten<br />

Umsatzerlöse von über<br />

1,7 Milliarden €.<br />

Peter Mohnen begann seine Karriere 1993 als<br />

Diplom-Kaufmann bei der E.ON Ruhrgas AG in Essen.<br />

Ab 2006 führte er als CFO die Finanzgeschäfte<br />

der E.ON Landesgesellschaften in Ungarn. Seit<br />

August 2012 ist Peter Mohnen Finanzvorstand der<br />

KUKA AG. Sein Ziel ist es, die noch durch die Krise<br />

geprägte Finanzierungsstruktur des Unternehmens<br />

der erheblich verbesserten Bonität anzupassen<br />

<strong>und</strong> sie bedarfsgerecht <strong>und</strong> zukunftssicher zu<br />

gestalten.<br />

<strong>Investmentbanking</strong> 21


Kopfschmerzen, Grippe oder auch Heuschnupfen<br />

sind Krankheiten, die Deutsche<br />

häufig quälen. Meist führt ihr Weg direkt<br />

zur Apotheke. Doch welches der vielen<br />

Produkte kommt infrage? Es lohnt sich,<br />

einmal nachzufragen, ob das empfohlene<br />

Medikament in gleicher Zusammensetzung<br />

zu einem günstigeren Preis auch<br />

von einem anderen Hersteller erhältlich<br />

ist. Denn sogenannte Generika sind bei<br />

gleicher Qualität erheblich günstiger als<br />

Innerhalb des Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Pharmamarkts<br />

fokussiert sich STADA auf die<br />

Kernsegmente Generika <strong>und</strong> Markenprodukte.<br />

Bekannte Marken des Bad Vilbeler<br />

Unternehmens sind etwa Grippostad<br />

oder das Sonnenschutzmittel Ladival.<br />

Dass sich STADA weltweit auf dem hart<br />

umkämpften Pharmamarkt behaupten<br />

STADA <strong>–</strong> erschwingliche Arzneimittel <strong>für</strong><br />

die Originalprodukte. Nach Ablauf des Patentschutzes<br />

können sie von anderen Medikamentenherstellern<br />

wie zum Beispiel<br />

von der STADA Arzneimittel AG preiswerter<br />

verkauft werden.<br />

Seit über 100 Jahren stellt STADA preisgünstige<br />

<strong>und</strong> hochwertige Arzneimittel<br />

her. Dank seiner erfolgreichen Marktstrategie<br />

ist der Konzern heute einer der<br />

weltweit führenden Generikaerzeuger.<br />

konnte, ist seiner konsequenten Strategie<br />

zu verdanken. So hat sich<br />

das Unternehmen zum Ziel<br />

gesetzt, sein Geschäft auf<br />

mehrere Säulen zu stützen.<br />

Neben den beiden<br />

Produktsäulen<br />

aus Generika <strong>und</strong><br />

Markenprodukten<br />

stellt sich STADA<br />

auch geographisch<br />

immer breiter auf.<br />

Das internationale<br />

<strong>Wachstum</strong> konzentriert<br />

sich dabei vorwiegend<br />

Helmut Kraft ist seit 2010 Finanzvorstand der STADA Arzneimittel AG.<br />

Der Jurist verbrachte einen Großteil seiner Laufbahn in der Ges<strong>und</strong>heitsbranche.<br />

Er war vor seinem Wechsel zu STADA lange Jahre <strong>für</strong><br />

den Mannheimer Pharmagroßhändler Phoenix unter anderem als<br />

Zentralbereichsleiter Konzernfinanzen, Steuern <strong>und</strong> Beteiligungen<br />

<strong>und</strong> als Geschäftsführer der Phoenix International Beteiligungs GmbH<br />

tätig.


STADA Arzneimittel AG<br />

profitable Märkte<br />

auf Märkte mit offensichtlichen <strong>Wachstum</strong>spotenzialen<br />

wie zum Beispiel Ost-<br />

Helmut Kraft. „Wir haben bei der Begemen<br />

zu steigern“, erklärt Finanzvorstand<br />

europa <strong>und</strong> Asien. Um diese Ziele erfolgreich<br />

umsetzen zu können, beschafft sich Investmentbanken profitiert. Es bot uns<br />

bung der Anleihe sehr vom Netzwerk der<br />

STADA sein Kapital unter anderem mit die optimale Plattform, um mit interessierten<br />

Investoren <strong>–</strong> national wie interna-<br />

Hilfe des <strong>Investmentbanking</strong>. Besonders<br />

bewährt hat sich <strong>für</strong> das hessische Unternehmen<br />

die Anleihe als langfristiges<br />

tional <strong>–</strong> zusammenzukommen.“<br />

Finanzierungsinstrument. Sie bietet dem Das Interesse der Markteilnehmer an dem<br />

Unternehmen die Möglichkeit, eine breite<br />

Schicht von Investoren am Unterneh-<br />

natürlich, dass wir mit der Anleihe einen<br />

Wertpapier war sehr groß. „Hinzu kommt<br />

menserfolg teilhaben zu lassen, von den großen Teil unseres Finanzierungsbedarfs<br />

zu günstigen Konditionen realisie-<br />

institutionellen Anlegern bis hin zu privaten<br />

Interessenten. Für STADA war dies ren konnten. Eine jährliche Verzinsung<br />

durchaus ein ausschlaggebender Aspekt von 2,25 Prozent spricht <strong>für</strong> sich <strong>und</strong> ist<br />

bei der Entscheidung <strong>für</strong> eine Anleihe. auch mit einer kommunikativen Botschaft<br />

„Wir können so zu einer größtmöglichen versehen: Der Markt hat Vertrauen in die<br />

Transparenz unserer Finanzierung beitragen.<br />

Gerade als M-Dax-Unternehmen ist sich der Finanzvorstand sicher.<br />

Zukunft <strong>und</strong> die Strategie von STADA“, ist<br />

es uns natürlich auch ein Anliegen, neben<br />

unseren Aktien auch weitere Papiere im<br />

Markt zu haben <strong>und</strong> so das Interesse <strong>für</strong><br />

<strong>und</strong> die Teilhabe an unserem Unterneh-<br />

i<br />

Die STADA Arzneimittel AG ist<br />

ein börsennotiertes Unternehmen<br />

mit Sitz im hessischen Bad<br />

Vilbel. Der Konzern verfügt<br />

traditionell über eine starke<br />

Präsenz in Europa <strong>und</strong> ist<br />

Deutschlands einziger unabhängiger<br />

Generikahersteller.<br />

Weltweit gehört STADA zu den<br />

fünf führenden Unternehmen<br />

der Generikabranche <strong>und</strong> ist<br />

mit r<strong>und</strong> 50 Tochtergesellschaften<br />

in mehr als 30 Ländern<br />

vertreten. STADA beschäftigt<br />

weltweit 7.761 Mitarbeiter <strong>und</strong><br />

hatte 2012 einen Umsatz von<br />

1.837,5 Millionen €.<br />

Stichwort:<br />

Anleihe<br />

Die Anleihe (Schuldverschreibung)<br />

ist ein verzinsliches Wertpapier<br />

mit in der Regel fester<br />

Verzinsung, fester Laufzeit sowie<br />

vertraglich festgelegter Tilgung.<br />

Anleihen werden eingesetzt, um<br />

langfristige Finanzierungsmittel<br />

zu beschaffen. Der Gesamtbetrag<br />

einer Anleiheemission<br />

wird gestückelt in Teilbeträge,<br />

die unter anderem über Banken<br />

verkauft werden. Banken<br />

übernehmen auch die Aufgabe<br />

des Market-Makings, um die<br />

Liquidität des Wertpapiers zu<br />

gewährleisten.<br />

<strong>Investmentbanking</strong> 23


Glossar<br />

Absicherung über Derivate<br />

Die Absicherung eines Unternehmens gegen verschiedene<br />

Marktunsicherheiten (vor allem Preis- <strong>und</strong> Kursschwankungen)<br />

erfolgt über Finanzkontrakte (sogenannte Derivate,<br />

zum Beispiel Swaps, Futures, Optionen) zwischen<br />

Unternehmen <strong>und</strong> Gegenpartei (häufig die Bank). Die<br />

Marktrisiken werden dabei auf die Bank übertragen.<br />

Ausplatzierung<br />

Veräußerung des Kredites <strong>und</strong> des damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Risikos durch die ursprünglich kreditgewährende<br />

Bank an einen Dritten mit dem Ziel, die regulatorischen<br />

Eigenkapitalanforderungen oder die Refinanzierungskosten<br />

zu senken oder Risiken zu diversifizieren. Rechte<br />

<strong>und</strong> Pflichten von K<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Bank werden durch die<br />

Ausplatzierung nicht geändert.<br />

Basel III<br />

Basel III bezeichnet das im Dezember 2010 vom Baseler<br />

Ausschuss vorgelegte Regelwerk mit verschärften<br />

Eigenkapital- <strong>und</strong> Liquiditätsvorschriften <strong>für</strong> Banken.<br />

Die Europäische Kommission hat im Juli 2011 Entwürfe<br />

<strong>für</strong> eine Richtlinie <strong>und</strong> eine Verordnung vorgelegt, um<br />

das Regelwerk in europäisches Recht umzusetzen. Das<br />

europäische Gesetzgebungsverfahren wurde 2013 abgeschlossen,<br />

die Regeln treten zum 1. Januar 2014 in<br />

der EU <strong>und</strong> damit auch in Deutschland in Kraft.<br />

Basispunkte<br />

Differenz zwischen zwei Zinssätzen, ausgedrückt in der<br />

zweiten Nachkommastelle (ein Basispunkt entspricht<br />

0,01 Prozentpunkten).<br />

Anleihe<br />

Eine Anleihe ist ein Wertpapier, das in der Regel einen<br />

festen Zinsertrag bietet. Laufzeit <strong>und</strong> die Art der Zahlungen<br />

bei Fälligkeit sind vorgegeben. Am Ende der Laufzeit<br />

erfolgt eine Zahlung zu in der Regel 100 Prozent<br />

des Nennbetrags. Der Anleger einer Anleihe hat einen<br />

Anspruch auf Geldzahlung gegenüber dem Emittenten.<br />

Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

(Englisch: Probability of Default <strong>–</strong> PD). Wahrscheinlichkeit,<br />

dass eine Forderung nicht zurückgezahlt werden<br />

kann. In der Regel wird die Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

auf den Zeitraum des nächsten Jahres bezogen („Ein-<br />

Jahres-Ausfallwahrscheinlichkeit“; „Ein-Jahres-PD“).<br />

Beteiligungskapital<br />

Beteiligungskapital ist Eigenkapital, das von externen<br />

Kapitalgebern wie Beteiligungsgesellschaften oder Privatpersonen<br />

zur Verfügung gestellt wird.<br />

Bonität<br />

Fähigkeit eines Schuldners, der einen Kredit aufnehmen<br />

möchte, die eingegangenen Zins- <strong>und</strong> Tilgungsverpflichtungen<br />

zu erfüllen.<br />

Cashflow<br />

Geldzufluss. Betrag, der einem Unternehmen als Überschuss<br />

aller Zahlungsmittelzuflüsse abzüglich der ‐abflüsse<br />

in einer Periode verbleibt.<br />

Change of Control<br />

Eigentümerwechsel im Unternehmen.<br />

Eigenkapital<br />

Das von den Eigentümern in das Unternehmen eingelegte<br />

Kapital; dient bei Banken vor allem der Geschäftsbegrenzung<br />

<strong>und</strong> der Übernahme unerwarteter Verluste.<br />

Emission<br />

Ausgabe neuer Wertpapiere, insbesondere Aktien oder<br />

Anleihen, zur Beschaffung neuen Eigen- oder Fremdkapitals.<br />

Finanzkommunikation<br />

Regelmäßige offene Kommunikation zwischen Bank<br />

<strong>und</strong> K<strong>und</strong>e, die zu Transparenz <strong>und</strong> Vertrauensbildung<br />

beiträgt.<br />

24 <strong>Investmentbanking</strong>


Fremdkapital<br />

Finanzielle Mittel, die dem Unternehmen zeitlich befristet<br />

überlassen werden, zum Beispiel Kredite. Der Kreditgeber<br />

erhält eine erfolgsunabhängige Verzinsung.<br />

Fremdkapital <strong>und</strong> Eigenkapital ergeben zusammen das<br />

Gesamtkapital.<br />

Hardfacts<br />

Risikofaktoren, die sich aus Bilanz oder Gewinn-<strong>und</strong>-<br />

Verlust-Rechnung ableiten lassen. Es handelt sich hierbei<br />

um die bekannten quantitativen Bilanzkennziffern<br />

wie Gesamtkapitalrentabilität, Zinsdeckungsgrad oder<br />

Lohnproduktivität.<br />

Management-Buy-out<br />

Verkauf eines Unternehmens an bereits im Unternehmen<br />

tätige Führungskräfte.<br />

Market-Making<br />

Kauf beziehungsweise Verkauf von Wertpapieren durch<br />

ein Börsenmitglied auf eigenes Risiko in der Absicht,<br />

unabhängig vom aktuellen Angebot <strong>und</strong> von der Nachfrage<br />

die permanente Handelbarkeit (Liquidität) des<br />

Wertpapiers zu gewährleisten.<br />

Mezzanine-Kapital<br />

Mischform aus Eigen- <strong>und</strong> Fremdkapital.<br />

Kapitaldienstfähigkeit<br />

Fähigkeit, eingegangene Zins- <strong>und</strong> Tilgungsverpflichtungen<br />

tatsächlich zu erfüllen.<br />

Konsortialfinanzierung<br />

Finanzierung eines größeren Kredits (in der Regel<br />

oberhalb von 10 Millionen €) durch mehrere Banken<br />

(„Konsorten“).<br />

Kontrahentenrisiko<br />

Ausfallrisiko des Vertragspartners.<br />

Kreditlinie<br />

Die Bank vereinbart mit dem K<strong>und</strong>en einen Höchstbetrag,<br />

den sie als Kredit auf dem Konto zur Verfügung<br />

stellt. Der K<strong>und</strong>e kann diesen Rahmen ausschöpfen, er<br />

muss es aber nicht. Für nicht in Anspruch genommene<br />

Zusagen kann die Bank Bereitstellungszinsen berechnen.<br />

Laufzeit<br />

Vertraglich vereinbarte Zeitspanne, <strong>für</strong> die ein Geschäft,<br />

zum Beispiel ein Kredit oder eine Anleihe, getätigt wird.<br />

Management-Buy-in<br />

Verkauf eines Unternehmens an unternehmensexterne<br />

Personen.<br />

Nachrangdarlehen<br />

Nachrangdarlehen zeichnen sich dadurch aus, dass der<br />

Darlehensgeber im Rang hinter die Forderungen aller<br />

übrigen Fremdkapitalgeber zurücktritt <strong>und</strong> die Darlehen<br />

somit eine eigenkapitalnahe Funktion haben. In der<br />

Regel sind keine Sicherheiten erforderlich. Nachrangdarlehen<br />

bündeln damit die Vorteile von Fremd- <strong>und</strong><br />

Eigenkapital, verbessern auf diese Weise die Bonität<br />

eines Unternehmens <strong>und</strong> erleichtern ihm den Zugang<br />

zu weiteren Finanzierungsmitteln.<br />

Nominalzins<br />

Vertraglich vereinbarter, auf die gesamte Kreditsumme<br />

bezogener Zinssatz.<br />

Private Equity<br />

Privates Eigenkapital, das in Form von Unternehmensbeteiligungen<br />

investiert wird. Im Unterschied zu Public<br />

Equity wird dieses Kapital nicht an der Börse gehandelt.<br />

Rating<br />

Einschätzung der Bonität eines Schuldners, in der<br />

Regel ausgedrückt durch eine standardisierte Rating-<br />

Note. Ziel ist die möglichst genaue Schätzung der<br />

Ausfallwahrscheinlichkeit eines Kreditnehmers binnen<br />

Jahresfrist. Ratings werden sowohl bankintern im Zuge<br />

<strong>Investmentbanking</strong> 25


Glossar<br />

eines Kreditvergabeprozesses als auch <strong>–</strong> zum Beispiel<br />

bei börsennotierten Unternehmen oder bezogen auf<br />

einzelne Anleihen <strong>–</strong> durch Rating-Agenturen ermittelt.<br />

Zinsbindung<br />

Frist, <strong>für</strong> die ein Festzins zwischen K<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Bank vereinbart<br />

worden ist.<br />

Risikoadjustierte Bepreisung<br />

Bei risikoadjustierter Bepreisung orientieren sich die<br />

Kosten eines Kredites an dem damit verb<strong>und</strong>enen Risiko.<br />

Gr<strong>und</strong>lage ist die Ausfallwahrscheinlichkeit.<br />

Sicherheiten<br />

Rechte, die der Bank vom Kreditnehmer eingeräumt<br />

werden, um ihr bei eventuellen Ausfällen die Möglichkeit<br />

zu geben, leichter ihre Forderungen beizutreiben.<br />

Kreditsicherheiten werden unterschieden in Personensicherheiten<br />

(zum Beispiel Bürgschaft) <strong>und</strong> Sachsicherheiten<br />

(zum Beispiel Gr<strong>und</strong>schuld). Sicherheiten reduzieren<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich die erwarteten Verluste, die eine<br />

Bank bei einem Ausfall hinnehmen muss.<br />

Unternehmensanleihen<br />

Festverzinsliche Wertpapiere, die von Unternehmen<br />

(<strong>und</strong> nicht vom Staat oder von Kreditinstituten) emittiert<br />

werden.<br />

Venture Capital<br />

Bezeichnet privates Eigenkapital, das in junge, kleinere,<br />

riskante, nicht börsennotierte, aber zugleich besonders<br />

wachstumsträchtige Unternehmen investiert wird. Daher<br />

auch: Risikokapital, Wagniskapital.<br />

Wertpapier<br />

Wertpapiere sind Urk<strong>und</strong>en, die ein privates Vermögensrecht<br />

verbriefen, zum Beispiel Forderungen gegenüber<br />

oder Beteiligung an einem Unternehmen (Anleihe<br />

oder Aktie).<br />

Zins, Zinssatz<br />

Preis <strong>für</strong> die Überlassung von Kapital in Prozent pro<br />

Jahr, bezogen auf die jeweils geschuldete Kreditsumme.<br />

26 <strong>Investmentbanking</strong>


Impressum<br />

Herausgeber B<strong>und</strong>esverband deutscher Banken e. V.<br />

Postfach 040307, 10062 Berlin<br />

Verantwortlich Iris Bethge<br />

Druck<br />

druckpunkt GmbH, Berlin<br />

Redaktion/<br />

Gestaltung<br />

doppel:punkt redaktionsbüro janet eicher, Bonn<br />

Copyright/<br />

Fotos<br />

actionpress, fotolia, QIAGEN N.V., KUKA Systems,<br />

STADA Arzneimittel AG, Heidelberger<br />

Druckmaschinen AG, Fresenius, CRONIMET,<br />

B<strong>und</strong>esverband der Deutschen Industrie,<br />

Hoffotografen<br />

Gedruckt Dezember 2013<br />

<strong>Investmentbanking</strong> 27


So erreichen Sie den Bankenverband<br />

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