Au s g ab e 03 / 0 8 Ausgabe Enterostomaversorgung
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Am Heilig-Geist-Hospital im südhessischen<br />
Bensheim hat sich ein Ärzteteam<br />
um Chefarzt Prof. Dr. Thomas Böttger auf<br />
die laparoskopische Bauchchirurgie spezialisiert.<br />
<strong>Au</strong>ch Darmkrebs wird nach diesem<br />
Verfahren operiert, weitere Besonderheiten<br />
sind die Anlage und die Rückverlegung von<br />
Stomata in minimalinvasiver Technik. Im<br />
Interview erklären Prof. Böttger und sein<br />
Oberarzt Dr. Wolfgang Kockrow Einzelheiten<br />
zu dieser Methode.<br />
Große Darmchirurgie minimalinvasiv:<br />
Das klingt wie ein Paradoxon, und tatsächlich<br />
werden in Deutschland erst<br />
zehn Prozent aller Darmkrebsoperationen<br />
in diesem Verfahren vorgenommen.<br />
Trend<br />
Große Darmchirurgie<br />
mit kleinsten Narben<br />
Am Heilig-Geist-Hospital in Bensheim wird minimalinvasiv operiert<br />
Von Heidi Hamdad<br />
Prof. Dr. Thomas Böttger<br />
Chefarzt am Heilig-Geist-Hospital, Bensheim<br />
Prof. Dr. Thomas Böttger studierte<br />
Humanmedizin an der Johann-<br />
Wolfgang-Goethe-Universität in<br />
Frankfurt / Main und <strong>ab</strong>solvierte<br />
1989 seine fachärztliche Prüfung<br />
als Chirurg.<br />
Vor seinem Wechsel zum Heilig-<br />
Geist-Hospital in Bensheim am<br />
1. Juni 2008 war Prof. Böttger zuletzt<br />
von April 2002 an Chefarzt<br />
der Klinik für Viszeral-, Thorax-<br />
und Gefäßchirurgie im Klinikum<br />
Bremerhaven Reinkenheide. Prof.<br />
Böttger ist aktiv in der Deutschen<br />
Gesellschaft für Chirurgie<br />
und der Deutschen Gesellschaft<br />
für Viszeralchirurgie.<br />
Dr. Wolfgang Kockrow<br />
Oberarzt am Heilig-Geist-Hospital, Bensheim<br />
Herr Professor Böttger, wie erklären Sie<br />
diese ausgeprägte Zurückhaltung Ihrer<br />
Kollegen?<br />
Prof. Böttger: Das minimalinvasive Verfahren<br />
ist technisch wesentlich anspruchsvoller<br />
als die sogenannte offene<br />
Bauchchirurgie, bei der ein langer Schnitt<br />
vorgenommen wird. Schließlich kann zum<br />
Beispiel während des Eingriffs das Körperinnere<br />
nicht direkt eingesehen werden,<br />
sondern wird über einen Bildschirm beobachtet.<br />
Die räumliche Vorstellungskraft<br />
ist somit gefordert und die Koordination<br />
zwischen <strong>Au</strong>ge und Hand ist schwieriger.<br />
<strong>Au</strong>ch muss die Handh<strong>ab</strong>ung der speziellen<br />
Instrumente erst trainiert werden. Die<br />
Lernkurve gilt zum Beispiel bei laparosko-<br />
Dr. Wolfgang Kockrow studierte<br />
Humanmedizin am Universitätsklinikum<br />
Heidelberg und legte<br />
im Februar 2004 seine fachärztliche<br />
Prüfung als Chirurg <strong>ab</strong>.<br />
Nach verschiedenen berufl ichen<br />
Stationen übernahm er am<br />
1. Oktober 2007 die Position des<br />
Oberarztes an der Klinik für Allgemein-,<br />
Viszeral- und Gefäßchirurgie<br />
am Heilig-Geist-Hospital<br />
Bensheim.<br />
pischen Kolonresektionen erst <strong>ab</strong> 150 Eingriffen<br />
als überwunden und anschließend<br />
muss der Operateur Routine und Sicherheit<br />
gewinnen. Hier bilden etwa 50 Eingriffe im<br />
Jahr die Richtschnur. In Deutschland beherrschen<br />
erst etwa fünf Prozent aller Viszeralchirurgen<br />
die laparoskopische Technik.<br />
Zu viele in dieser Berufsgruppe scheuen<br />
sich, Neues anzugehen. Doch das wird sich<br />
in den kommenden Jahren ändern, wenn<br />
mehr Gameboy-erfahrene Nachwuchsmediziner<br />
operieren werden.<br />
Eine weitere Voraussetzung sind Investitionen<br />
der Kliniken in personelle Qualifi<br />
kation und in <strong>Au</strong>sstattung. Erkennen<br />
Sie hier ausreichende Bereitschaft?<br />
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