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Au s g ab e 02/1 0 Sicherheit in der Infusionstherapie II

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Wie könnte e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>deststandard aussehen?<br />

Wie viel an <strong>Sicherheit</strong> halten Sie<br />

für möglich und realisierbar?<br />

Bei Infusionen und Motorspritzen muss<br />

die Beschriftung e<strong>in</strong>deutig und klar se<strong>in</strong>.<br />

Gerade Motorspritzen, die oft hergerichtet<br />

und aufgezogen werden, wo also die<br />

ursprüngliche Verpackung entfernt wird,<br />

müssen entsprechend beschriftet se<strong>in</strong>. Hier<br />

gibt es auch vorgefertigte Etiketten, die<br />

man verwenden kann. <strong>Au</strong>ch das bietet Verwechslungsmöglichkeiten,<br />

<strong>ab</strong>er wenn dieser<br />

Schritt klar def<strong>in</strong>iert ist, sollte man das<br />

weitgehend ausschließen können.<br />

Hilft e<strong>in</strong>e Zertifizierung weiter?<br />

Sie me<strong>in</strong>en so etwas wie ISO-Zertifizierung?<br />

Es ist sicher hilfreich, e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong><br />

sehr strukturierter Form Arbeits<strong>ab</strong>läufe<br />

durchzusehen, <strong>ab</strong>er Zertifizierung ist meist<br />

e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong> formale und ke<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltliche Betrachtung.<br />

Um es e<strong>in</strong> bisschen überspitzt<br />

zu sagen, nur sicherzustellen, dass e<strong>in</strong> bestimmter<br />

Ordner an e<strong>in</strong>er bestimmten Stelle<br />

steht, wird ke<strong>in</strong>e Probleme lösen. Es ist<br />

e<strong>in</strong> massiver Arbeitsaufwand und letztendlich<br />

würde ich nicht darauf drängen, dass<br />

e<strong>in</strong>e Station e<strong>in</strong>e Zertifizierung durchläuft.<br />

Welche positiven Effekte können sich<br />

aus <strong>der</strong> Kampagne <strong>der</strong> ESICM für die<br />

Patienten ergeben?<br />

Als die Intensivmediz<strong>in</strong> geschaffen wurde,<br />

hatte man die Grundvorstellung, e<strong>in</strong>en<br />

konzentrierten spezialisierten Bereich zu<br />

schaffen, <strong>in</strong> dem die <strong>Sicherheit</strong> für die Patienten<br />

erhöht ist. Dass dies konterkariert<br />

wird durch die Komplexität <strong>der</strong> Abläufe<br />

und auch die Schwere <strong>der</strong> Erkrankungen, ist<br />

schon klar, <strong>ab</strong>er das ist nicht <strong>der</strong> ursprüngliche<br />

Anspruch von Intensivmediz<strong>in</strong>. Die<br />

ESICM hat die Kampagne „Patient Safety“<br />

gestartet, weil sie <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung ist, dass<br />

<strong>Sicherheit</strong> das Grundpr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Intensivmediz<strong>in</strong><br />

ist. Wir h<strong>ab</strong>en damit Gelegenheit,<br />

Literaturliste zu beziehen über healthcarejournal@bbraun.com<br />

und e<strong>in</strong>zusehen unter www.healthcare-journal.bbraun.de<br />

<strong>Sicherheit</strong><br />

„… es gibt nicht <strong>Sicherheit</strong> zum Nulltarif.“<br />

darauf h<strong>in</strong>zuweisen, dass Patientensicherheit<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weiteren S<strong>in</strong>ne nicht nur die<br />

Abwesenheit von Problemen und Fehlern<br />

und gefährdenden Ereignissen bedeutet,<br />

son<strong>der</strong>n letztlich auch die <strong>Sicherheit</strong>, dass<br />

e<strong>in</strong> bestimmter def<strong>in</strong>ierter Behandlungs<strong>ab</strong>lauf<br />

tatsächlich auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gewissen<br />

zeitlichen Rahmen erfolgt und damit e<strong>in</strong>e<br />

evidenzbasierte Mediz<strong>in</strong> zum richtigen<br />

Zeitpunkt zum richtigen Patienten kommt.<br />

Glauben Sie, dass sich e<strong>in</strong> Goldstandard<br />

„<strong>Sicherheit</strong>“ et<strong>ab</strong>lieren lässt?<br />

E<strong>in</strong>en Goldstandard für e<strong>in</strong>e Betriebskultur<br />

wird es nicht geben, <strong>ab</strong>er das Bestreben<br />

mit allen Mitarbeitern un<strong>ab</strong>hängig von <strong>der</strong><br />

Hierarchie e<strong>in</strong>e offene Kommunikation zu<br />

h<strong>ab</strong>en, ist von großer Bedeutung.<br />

Faktor Kosten: Würden Sie sich wünschen,<br />

dass <strong>Sicherheit</strong> – also die Behandlungsqualität<br />

und <strong>der</strong> <strong>Au</strong>fwand dafür<br />

– bezahlt wird?<br />

Klarer Weise stehen ethische Aspekte im<br />

Vor<strong>der</strong>grund. Aber wenn sich zeigt, dass e<strong>in</strong><br />

bestimmter Patientenschlüssel, das Risiko<br />

erhöht Fehler zu begehen, dann muss ich<br />

schon weiterdenken, welche ökonomische<br />

Konsequenz viele Fehler h<strong>ab</strong>en. Die ökonomische<br />

Schlussfolgerung wäre, das durchzurechnen<br />

und darauf zu reagieren. An<strong>der</strong>s<br />

ausgedrückt, es gibt nicht <strong>Sicherheit</strong> zum<br />

Nulltarif. Das wird aus diesen Daten klar. Es<br />

gibt sicher Beispiele, wo man auch Qualitätsverbesserungen<br />

messen kann. Nehmen<br />

wir die Infektionsraten im Zusammenhang<br />

mit zentralvenösen Kathetern. Sie s<strong>in</strong>d<br />

messbar und es gibt Beispiele, wie sich diese<br />

Zahlen mit e<strong>in</strong>fachen Hygienemaßnahmen<br />

reduzieren lassen. Schwierig wird es<br />

dann, wenn ich Ergebnisparameter nehme<br />

wie Mortalität. Letztendlich h<strong>ab</strong>e ich am<br />

Ende e<strong>in</strong>es Krankenhausaufenthaltes e<strong>in</strong>e<br />

Mortalitätsrate, wo sehr viele Faktoren<br />

e<strong>in</strong>e Rolle spielen. Da wird es schwierig, es<br />

auf e<strong>in</strong>en Bereich herunterzubrechen.<br />

Neue Studie über den Zusammenhang<br />

von Fehlern und <strong>Sicherheit</strong>skultur<br />

Am 21. Juni 2010 wurde e<strong>in</strong>e weitere<br />

Studie zum Thema „<strong>Sicherheit</strong> und<br />

Fehler <strong>in</strong> <strong>der</strong> Intensivmediz<strong>in</strong>“ (SIFIM)<br />

<strong>in</strong> Deutschland, Österreich und <strong>der</strong><br />

Schweiz gestartet. Als Konsequenz<br />

aus SEE 2 beleuchtet sie die Aspekte<br />

Kultur und Atmosphäre. Es wird wie<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>e Fehlererfassung durchgeführt,<br />

gleichzeitig wird die <strong>Sicherheit</strong>skultur<br />

<strong>ab</strong>gefragt. Hypothese ist, dass e<strong>in</strong><br />

starker Zusammenhang besteht zwischen<br />

dem <strong>Au</strong>ftreten von Fehlern und<br />

e<strong>in</strong>er <strong>Sicherheit</strong>skultur. Daraus <strong>ab</strong>leiten<br />

möchte die Arbeitsgruppe den<br />

E<strong>in</strong>fluss systemimmanenter Faktoren<br />

auf die Fehlerhäufigkeit – wie Bettenbelegung,<br />

Infrastruktur und Arbeitsbelastung.<br />

Valent<strong>in</strong>: „Die Studie kann<br />

präventive Maßnahmen entwickeln<br />

helfen und damit den <strong>Au</strong>fbau e<strong>in</strong>er<br />

positiven <strong>Sicherheit</strong>skultur unterstützen.“<br />

70 Stationen nehmen teil. Das aktuelle<br />

Studienprofil ist zu f<strong>in</strong>den unter:<br />

www.sifim.org<br />

<strong>02</strong>/10<br />

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