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spezialzukunft personal - Haufe.de

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KOMMUNIKATION<br />

Wie Sie die E-Mail-Flut<br />

clever managen S. 34<br />

FRAUENFÖRDERUNG<br />

Wie Sie <strong>de</strong>r Lohnlücke<br />

auf <strong>de</strong>n Grund gehen S. 42<br />

TARIFRECHT<br />

Wie Sie Tarifklauseln<br />

individuell nutzen S. 68<br />

<strong>personal</strong>magazin<br />

09/2010 | 11,20 EUR<br />

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Wie Sie Ihre Abteilung ins rechte Licht rücken S. 14<br />

1 0009<br />

9 7 8 3648 000069<br />

HR-Software:<br />

Neue Trends und<br />

Praxisbeispiele<br />

S. 49


In <strong>de</strong>r Personal-<br />

arbeit können Sie<br />

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Eine aktive Personalentwicklung ist entschei<strong>de</strong>nd<br />

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EDITORIAL<br />

HR ALS MARKE<br />

„Imagearbeit für die Personalabteilung<br />

ist gut. Aber Vorsicht,<br />

dass wir das Kind nicht<br />

mit <strong>de</strong>m Ba<strong>de</strong> ausschütten.“<br />

Taten zählen, nicht Worte!<br />

Das Image unserer Personalabteilungen lässt zu wünschen<br />

übrig. Als sympathisch und kompetent in Verwaltungsdingen,<br />

aber abgekapselt vom Gesamt unternehmen wird<br />

<strong>de</strong>r Bereich wahrgenommen. Das zeigte eine Studie <strong>de</strong>r<br />

FH Koblenz und Psychonomics. Wenig attraktiv und strategisch<br />

nicht relevant wie<strong>de</strong>rum fi n<strong>de</strong>n Hochschulabsolventen <strong>de</strong>n Bereich,<br />

wie eine Kienbaum-Studie herausfand. Das soll sich än<strong>de</strong>rn. So<br />

versprach Joachim Sauer, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s neuen Bun<strong>de</strong>sverbands<br />

<strong>de</strong>r Personalmanager: „Wir wollen zeigen, was das Personalwesen<br />

leistet und dazu beiragen, dass sein Image <strong>de</strong>utlich verbessert wird.“<br />

Auch die Young Professionals <strong>de</strong>r Selbst-GmbH mel<strong>de</strong>n sich zu Wort<br />

und nehmen ihre Altersgenossen in die Pfl icht: „Denn die jetzige<br />

Generation hat das Problem zwar erkannt, konnte es aber bisher<br />

nicht lösen“, sagt ihr Sprecher Patrick Maloney.<br />

Gut so, es tut sich was. Aber Vorsicht, dass wir das Kind nicht<br />

mit <strong>de</strong>m Ba<strong>de</strong> ausschütten! Image entsteht nicht dadurch, dass man<br />

Hochglanzbroschüren zu <strong>de</strong>n Leistungen <strong>de</strong>s Personalbereichs<br />

verteilt o<strong>de</strong>r das abstrakte Leitbild <strong>de</strong>s „strategischen Business-<br />

Partners“ penetriert. Das Bild, das sich an<strong>de</strong>re vom Unternehmensbereich<br />

machen, wird geprägt von <strong>de</strong>r Art, wie sie <strong>de</strong>ssen<br />

Leistungen erleben. Hier gilt es anzusetzen, wenn man mit Kommunikationspolitik<br />

(„HR Communications“) und Markenbildung<br />

(„HR Brand“) <strong>de</strong>n Bereich „ins rechte Licht rücken“ will. Worauf<br />

dabei zu achten ist, beleuchtet unsere Titelstrecke. Die wichtigste<br />

Lektion daraus: Stellen Sie sicher, dass die Abteilung genau das<br />

zum Unternehmenserfolg beiträgt, was von ihr erwartet wird.<br />

Und dass sie das verlässlich und wahrnehmbar tut.<br />

Randolf Jessl, Chefredakteur<br />

09 / 10 <strong>personal</strong>magazin<br />

3<br />

SAP – das System für<br />

Zeit, Zutritt und BDE<br />

Kaba ist <strong>de</strong>r führen<strong>de</strong> Hersteller für<br />

Subsysteme zur Zeiterfassung, Zutrittskontrolle<br />

und Betriebsdatenerfassung<br />

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weil Sie bei Kaba mehr bekommen<br />

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4 SEPTEMBER 2010<br />

SZENE<br />

08 News und Events<br />

10 „Soli<strong>de</strong>s Können ist die Basis“<br />

Spitzensport und Management:<br />

Hans Eberspächer zieht Parallelen<br />

12 Echte Chancen bieten und ergreifen<br />

Nadia Qani nutzt multikulturelle<br />

Erfahrungen für Personalstrategien<br />

TITELTHEMA<br />

14 Und jetzt raus!<br />

Warum Personalabteilungen sich<br />

selbst besser vermarkten sollten<br />

16 Eine eigene Marke als Chance<br />

Wie Sie Ihr Leistungsversprechen<br />

„markieren“ und kommunizieren<br />

20 Chefsache Markenbildung<br />

Praktische Tipps von Beratern,<br />

Wissenschaftlern und Personalern<br />

22 Im Dialog mit <strong>de</strong>n Mitarbeitern<br />

Die Personaler von Dataport haben<br />

ihre Arbeit transparent gemacht<br />

25 „Man muss sich entschei<strong>de</strong>n“<br />

Die Marke muss zur Realität passen,<br />

mahnt Professor Bernd Stauss<br />

MANAGEMENT<br />

26 News<br />

27 Dienstleistungsmarkt<br />

28 An einem Strang ziehen<br />

Wie Mitarbeiter und Manager bei<br />

Premium Aerotec kommunizieren<br />

31 Von <strong>de</strong>r Wahrnehmung zum Urteil<br />

Personen bewerten: Die Psychologie<br />

zeigt, was wirklich professionell ist<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

34 Mit Grips gegen die Mail-Flut<br />

Die Postkorbaufgabe ist in mo<strong>de</strong>rner<br />

Form wie<strong>de</strong>r aktuell: Wie man das<br />

Bearbeiten von E-Mails testen kann<br />

ORGANISATION<br />

38 News<br />

40 Softwaremarkt<br />

42 Mehr als ein kleiner Unterschied<br />

„Gen<strong>de</strong>r Pay Gap“: Mit <strong>de</strong>m Logib-D<br />

können sich Unternehmen testen<br />

44 Fallen rechtzeitig erkennen<br />

Welche Fragen die Wahl <strong>de</strong>s Durchführungswegs<br />

<strong>de</strong>r bAV bestimmen<br />

46 Familienbewusstsein messen<br />

Die DZ Bank überprüft mit einer<br />

neuen Befragung ihre Maßnahmen<br />

zur Familienfreundlichkeit<br />

SPEZIAL<br />

49 Fachmesse Zukunft Personal<br />

50 Drei Tage rund um das Thema HR<br />

Ausgewählte Programm-Highlights<br />

51 Neues auf <strong>de</strong>r Messe<br />

52 Entwicklung und Vergütung insi<strong>de</strong><br />

Entscheidungshilfen für die Wahl<br />

einer Talentmanagement-Software<br />

56 Stets zu Diensten<br />

Ein elektronisches PEP-System in<br />

<strong>de</strong>r Betriebsgastronomie anwen<strong>de</strong>n<br />

58 Alles aus <strong>de</strong>m System herauskitzeln<br />

Gera<strong>de</strong> Personalberatungen können<br />

Recruiting-Software gut nutzen<br />

60 Wollen, können, dürfen sie nicht?<br />

Die Zukunftsinitiative Personal fragt,<br />

warum Personaler Software mei<strong>de</strong>n<br />

HR als Marke<br />

Wenn es nur ein Button am<br />

Revers wäre, hätten wohl<br />

schon viele Personaler ihre<br />

abteilungseigene Marke<br />

geschaffen. Aber es braucht<br />

mehr, um ein klares und<br />

positives Vorstellungsbild in<br />

<strong>de</strong>n Köpfen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n zu<br />

verankern. Die Personalabteilung<br />

muss ermitteln,<br />

welches Image sie im<br />

Unternehmen hat, was<br />

von ihr erwartet wird und<br />

was ihre Stärken sind. Erst<br />

danach kann sie sich mit<br />

einer Marke und gezielter<br />

Kommunikation im Unternehmen<br />

„ins rechte Licht“<br />

rücken. Wie dies gelingt,<br />

lesen Sie ab S. 14<br />

„Soli<strong>de</strong>s Können ist die Basis“<br />

Sportpsychologe Hans Eberspächer empfi ehlt<br />

Personalern, auch an die mentale und physische<br />

Fitness <strong>de</strong>r Mitarbeiter zu <strong>de</strong>nken. S. 10


Familienbewusstsein messen<br />

Das Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik hat ein Befragungsinstrument entwickelt,<br />

das die Wahrnehmung <strong>de</strong>s betrieblichen Familienbewusstseins aus Mitarbeitersicht<br />

ermittelt. Die DZ Bank (im Bild <strong>de</strong>r Hauptsitz in Frankfurt/Main) hat es eingesetzt. S. 46<br />

© DZ BANK © PHILIPPE RAMAKERS/INTUITIVMEDIA<br />

RECHT<br />

62 News<br />

INHALT<br />

SEPTEMBER 2010<br />

64 Aktuelles aus <strong>de</strong>r Rechtsprechung<br />

66 Die ungewisse Zukunft von Elena<br />

Offi zielle Beschlüsse zum Projekt<br />

„Elena“ gibt es nicht. Wie Experten<br />

<strong>de</strong>n weiteren Fortgang einschätzen<br />

68 Tarifklauseln individuell nutzen<br />

Wann sich die Bezugnahme auf<br />

einen Tarifvertrag für tarifl ose<br />

Unternehmen lohnt<br />

70 Was Unternehmen in <strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>r<br />

Tarifbindung beachten müssen<br />

72 Das kann Betriebsratsarbeit kosten<br />

Ein aktuelles BAG-Urteil zeigt, dass<br />

die Kosten für einen Betriebsrat<br />

weit zu fassen sind<br />

PERSÖNLICH<br />

74 Self Service<br />

Vergütungscheck: Das verdient ein<br />

Personalentwickler<br />

75 „Personaler sind zu beschei<strong>de</strong>n“<br />

Wie die junge Generation das Image<br />

<strong>de</strong>r Personaler verbessern will<br />

76 Jobfi tness<br />

Weiterbildungstipps; HR-Netzwerke<br />

77 Termine<br />

78 Buchtipps<br />

82 Kollegentipp<br />

RUBRIKEN<br />

03 Editorial 80 Vorschau<br />

06 Online 80 Rückblick<br />

80 Impressum 81 Leserservice<br />

09/ 10 <strong>personal</strong>magazin<br />

5


ONLINE IM SEPTEMBER<br />

6 www.<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

Wissen<br />

News<br />

Top-Themen<br />

Online-Seminare<br />

Marktübersichten<br />

Newsletter<br />

Personalmagazin<br />

Ergänzen<strong>de</strong> Downloads<br />

Download-Ergänzungen zum aktuellen Heft fi n<strong>de</strong>n Sie auf unserem Zeitschriftenportal<br />

unter www.<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong>. Dort können Sie sich alle<br />

Checklisten, Marktübersichten und Arbeitshilfen, die wir im Heft zu <strong>de</strong>n<br />

einzelnen Artikeln ankündigen, im PDF-Format herunterla<strong>de</strong>n. Von dort<br />

können Sie auch über <strong>de</strong>n Link „Zum Downloadarchiv“ zu <strong>de</strong>n Downloads<br />

vergangener Ausgaben gelangen. Im September bieten wir Ihnen die Studie<br />

zum HR-Image, einen Überblick mit Tipps für die effi ziente E-Mail-Bearbeitung<br />

sowie weiterführen<strong>de</strong> Texte, die Sie bitte <strong>de</strong>m nebenstehen<strong>de</strong>n<br />

Kasten entnehmen.<br />

www.<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

Aktuelle Ausgabe<br />

Heftarchiv<br />

Abonnement<br />

Redaktion<br />

Wirtschaft und Weiterbildung<br />

<strong>Haufe</strong> Aka<strong>de</strong>mie<br />

eCampus<br />

<strong>Haufe</strong> Community<br />

Top-Thema: Einfl uss<br />

von Gerechtigkeit<br />

Geld, Lob, Vorbil<strong>de</strong>r: Diese drei<br />

Stichworte wer<strong>de</strong>n meistens<br />

genannt, wenn es darum geht,<br />

Mitarbeiter zu motivieren. Viel seltener<br />

taucht dagegen – zumin<strong>de</strong>st in<br />

<strong>de</strong>r Praxis – das Wort „Gerechtigkeit“<br />

auf. Doch auch Gerechtigkeit ist ein<br />

wichtiger Hebel, <strong>de</strong>r gera<strong>de</strong> jetzt – da<br />

alle Zeichen für einen Aufschwung Gerechtigkeit beeinfl usst die Motivation.<br />

sprechen – wichtig ist, um die Mitarbeiter<br />

zu motivieren. Dieser Motivator wur<strong>de</strong> schon intensiv erforscht. Wir<br />

stellen im Top-Thema die Forschungsergebnisse dar und erläutern, wie Gerechtigkeit<br />

auf Motivation und Arbeitsleistung wirkt. www.haufe.<strong>de</strong>/<strong>personal</strong><br />

Personalarbeit mit „Social Media“<br />

Das Web 2.0 bietet Personalern<br />

gera<strong>de</strong> für die Ansprache jüngerer<br />

Zielgruppen viele Chancen<br />

– bislang bleiben diese aber oft<br />

ungenutzt. Im Online-Seminar „Personalarbeit<br />

und Recht im Social Web“,<br />

das wir am 5. Oktober zusammen mit<br />

TDS präsentieren, können Sie sich<br />

umfassend informieren. Referent Dr.<br />

Michael Geke, Geschäftsführer Dr.<br />

Geke & Associates, erklärt, wie Sie die<br />

neuen Kanäle richtig nutzen und dabei<br />

(arbeits-)rechtliche Aspekte nicht<br />

vernachlässigen. Die Möglichkeit zur<br />

Anmeldung und weitere Infos fi n<strong>de</strong>n<br />

Sie unter www.<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

Neue Downloads im September<br />

● Überblick: Tipps für die effi ziente E-Mail-<br />

Bearbeitung<br />

● Studie: HR-Image<br />

● Vergütungs-Check: Personalentwickler<br />

● Positionspapier <strong>de</strong>s Forums HR Young<br />

Professionals (Selbst-GmbH): Das Image<br />

von Personalern stärken<br />

● Alle Downloads


Unternehmenskultur als Schlüssel<br />

zum Unternehmenserfolg.“<br />

Unternehmen, die eine vertrauensvolle Kultur <strong>de</strong>r Zusammenarbeit zwischen Führungskräften und Mitarbeitern aufbauen,<br />

schaffen beste Voraussetzungen für zufrie<strong>de</strong>ne Kun<strong>de</strong>n und damit für wirtschaftlichen Erfolg.<br />

Mit <strong>de</strong>r Teilnahme an <strong>de</strong>r Great Place to Work ® Benchmarkstudie «Deutschlands Beste Arbeitgeber 2011» können Sie die<br />

Qualität <strong>de</strong>r Arbeitsplatzkultur Ihres Unternehmens jetzt gezielt überprüfen, vergleichen und weiterentwickeln.<br />

So hat Phoenix Contact bereits zwei Mal an <strong>de</strong>r Studie teilgenommen. Die unabhängige Befragung <strong>de</strong>r Mitarbeiter zeigte <strong>de</strong>m<br />

Unternehmen konkrete Verbesserungspotenziale und zugleich die Erfolge bisheriger Maßnahmen – mehrfach gelang, auch<br />

international, <strong>de</strong>r Sprung auf die Liste <strong>de</strong>r besten Arbeitgeber.<br />

Beflügeln auch Sie Ihren Unternehmenserfolg durch eine attraktive Arbeitsplatzkultur. Mel<strong>de</strong>n Sie sich jetzt zur aktuellen<br />

Great Place to Work ® Studie an! Anmel<strong>de</strong>schluss: 15. Oktober 2010. Weitere Informationen unter: www.greatplacetowork.<strong>de</strong><br />

t<br />

Prof. Dr. Gunther Olesch<br />

Geschäftsführer<br />

PHOENIX CONTACT


SZENE<br />

8 NEWS UND EVENTS<br />

Drei Fragen an ...<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

Dr. Jonas Rid<strong>de</strong>rstråle<br />

MANAGEMENT<br />

Kürzlich sprach <strong>de</strong>r Managementexperte<br />

auf <strong>de</strong>m „Manager Meeting Europe“<br />

und plädierte für mehr Vielfalt in <strong>de</strong>n<br />

Unternehmen. Es gehe darum, positive<br />

Abweichler zu för<strong>de</strong>rn.<br />

Frage eins: Welche Fehler sehen Sie zu häufi g im Personalmanagement?<br />

Antwort: Während <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts war Management<br />

hauptsächlich <strong>de</strong>fi niert als die Kunst und die Wissenschaft,<br />

Abweichungen auszumerzen, hauptsächlich negative<br />

Abweichungen. Aber wenn einige positive Abweichungen<br />

in diesem Prozess mit abgetan wur<strong>de</strong>n, war das ein Opfer,<br />

das die meisten Verantwortlichen bereit waren in Kauf zu<br />

nehmen, im Namen <strong>de</strong>s professionellen Managements.<br />

Frage zwei: Das ist das Problem?<br />

Antwort: Das ist das Problem. Management erklärt dir<br />

nur, wie du in <strong>de</strong>n Dingen ein wenig besser wirst, in<br />

<strong>de</strong>nen du bereits ziemlich gut bist. Es sichert Effi zienz,<br />

aber keine Zukunftsfähigkeit. Die Auswirkung war, dass<br />

wir unser Augenmerk auf die Schwäche von Menschen<br />

legten. Ironischerweise verwen<strong>de</strong>n viele Manager<br />

immer noch 80 Prozent ihrer Zeit und Aufmerksamkeit<br />

auf die 20 Prozent <strong>de</strong>r Angelegenheiten, Produkte und<br />

Menschen mit <strong>de</strong>r schlechtesten Leistung.<br />

Frage drei: Können Sie ein Beispiel nennen?<br />

Antwort: In einem Interview wur<strong>de</strong> Google-CEO Eric<br />

Schmidt gefragt, warum er sich die Reporte von 50<br />

bis 60 Personen geben lässt. Seine Antwort: „Wenn<br />

du genügend Reporte erhältst, kannst du diese nicht<br />

managen. Das war das Ziel.“ Er hat sich absichtlich in<br />

eine Position gebracht, in welcher <strong>de</strong>r kleinste Versuch,<br />

ein Unternehmen auf traditionelle Weise zu führen, ihn<br />

verrückt machen wür<strong>de</strong>. Ich <strong>de</strong>nke, er weiß, dass die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Fragen und Antworten sich nicht in seinen<br />

Gedanken befi n<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn eher in <strong>de</strong>r Gedankenvielfalt<br />

<strong>de</strong>s gesamten Unternehmens und darüber hinaus. Er muss<br />

alle positiven Abweichungen herausziehen, die in <strong>de</strong>r<br />

Organisation existieren, eine Diskussion erzeugen und<br />

sicherstellen, dass diese Debatte einen Endpunkt hat.<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

Das Grand-Hotel Heiligendamm bil<strong>de</strong>t die Kulisse für <strong>de</strong>n vierten HR-Gipfel.<br />

Gipfeltreffen in Heiligendamm<br />

Impulse für innovative Strategien und Lösungen im Personalmanagement<br />

entstehen im Dialog. Eine Plattform hierfür<br />

schafft <strong>de</strong>r HR-Gipfel – Gipfel für Strategie und Innovation im<br />

Personalmanagement vom 27. bis 29. Oktober in Heiligendamm.<br />

Zum vierten Mal bringt <strong>de</strong>r HR-Gipfel Personalmanager <strong>de</strong>s<br />

<strong>de</strong>utschsprachigen Raums zum Gedankenaustausch mit Branchenkollegen<br />

und Lösungsanbietern zusammen. Es referieren<br />

unter an<strong>de</strong>rem Professor Lothar Späth, Ministerpräsi<strong>de</strong>nt a.D.,<br />

Cornelia Hulla, Personalvorstand Coca-Cola, und Joachim Sauer,<br />

Personalgeschäftsführer Airbus Deutschland. Themen sind: Verantwortung<br />

von HR in <strong>de</strong>r Krise, Personal- und Führungskräfteentwicklung,<br />

Transformationsmanagement und betriebliches<br />

Gesundheitsmanagement. Eine Teilnahme ist nur auf Bewerbung<br />

o<strong>de</strong>r Einladung möglich. Das soll gewährleisten, dass ausschließlich<br />

Top-Level-Personalmanager teilnehmen. www.hr-gipfel.com<br />

Von <strong>de</strong>r Leyen beim HR-Forum<br />

Bun<strong>de</strong>sministerin Ursula<br />

von <strong>de</strong>r Leyen spricht<br />

am 14. Oktober 2010 auf<br />

<strong>de</strong>m 1. Deutschen HR-Forum in<br />

Berlin über die Zukunft <strong>de</strong>s Systems<br />

Arbeit. Der Kongress steht<br />

unter <strong>de</strong>r Schirmherrschaft<br />

von Arbeitgeberpräsi<strong>de</strong>nt Dieter<br />

Hundt. Er richtet sich an<br />

hochrangige Personalmanager,<br />

Politiker, Innovatoren im HR-<br />

Bereich sowie Experten aus Leh-<br />

© GRAND HOTEL HEILIGENDAMM GMBH<br />

re und Forschung. Ziel <strong>de</strong>s von<br />

<strong>de</strong>r BDA Bun<strong>de</strong>svereinigung<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Arbeitgeberverbän<strong>de</strong><br />

und <strong>Haufe</strong>-Lexware<br />

veranstalteten Kongresses ist<br />

eine Standortbestimmung <strong>de</strong>r<br />

Personalarbeit. Ein Höhepunkt<br />

<strong>de</strong>r Abendveranstaltung ist<br />

die Verleihung <strong>de</strong>r HR-Awards<br />

2010, die erstmals vom Personalmagazin<br />

ausgelobt wer<strong>de</strong>n.<br />

www.<strong>de</strong>utsches-hr-forum.<strong>de</strong>


Namen und Nachrichten<br />

Reinhart Berggötz<br />

NEWS UND EVENTS<br />

Ab <strong>de</strong>m 1. September ist <strong>de</strong>r Diplom-Kaufmann Head of Human Resources <strong>de</strong>r<br />

Ludwig Görtz GmbH. Zuvor war er Executive Director Human Resources bei <strong>de</strong>r<br />

Fiege Stiftung. Bei Görtz folgt er auf Ludwig Moll, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Ruhestand geht.<br />

Rolf Glahn<br />

Anfang Juli hat <strong>de</strong>r Betriebswirt die Leitung Personal bei <strong>de</strong>r Westfalen AG übernommen.<br />

Glahn war zuvor als Personalleiter für Hellmann Worldwi<strong>de</strong> Logistics<br />

tätig. Bei Westfalen folgt er auf Ulrich Brandt, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Ruhestand ging.<br />

Michael Hoffmann<br />

Im Juni hat Michael Hoffmann die neu geschaffene Position <strong>de</strong>s Personalleiters<br />

beim Contact Caterer Genuss & Harmonie Gastronomie übernommen.<br />

Zuvor war er über 16 Jahre in leiten<strong>de</strong>n HR-Positionen tätig.<br />

Klaus Klar<br />

Seit Juli ist Klaus Klar Vorstand und Arbeitsdirektor <strong>de</strong>r Rheinbahn AG. Klar<br />

arbeitet seit 34 Jahren beim Verkehrsunternehmen und ist seit zweieinhalb<br />

Jahren Bereichsleiter für 700 Fahrzeuge und die Werkstätten.<br />

Kristin Neumann<br />

Die promovierte Betriebswirtin ist seit Juli Vorstandsmitglied für Finanzen<br />

und Personal sowie Arbeitsdirektor bei <strong>de</strong>r Thomas Cook AG. Sie ist seit 2000<br />

für Thomas Cook tätig und arbeitete zuletzt als CFO Central Europe.<br />

Markus Ochsner<br />

Ab <strong>de</strong>m 1. September ist <strong>de</strong>r Diplom-Kaufmann Chief Financial Offi cer und<br />

Arbeitsdirektorin <strong>de</strong>r ABB AG. Ochsner folgt auf Hendrik Weiler, <strong>de</strong>r als ABB-<br />

Län<strong>de</strong>rchef nach Indonesien wechselt.<br />

Josef Schelchshorn<br />

Ab <strong>de</strong>m 1. September ist Josef Schelchshorn Personalvorstand <strong>de</strong>r Marke Seat.<br />

Zuvor war er Personalleiter <strong>de</strong>s Standorts Ingolstadt <strong>de</strong>r Audi AG.<br />

Brigitte Schraetzenstaller-Rauch<br />

Seit Juli ist die Diplom-Sozialpädagogin neuer Global Head of Human Resources<br />

<strong>de</strong>r Pharmexx GmbH. Sie ist in <strong>de</strong>r neu geschaffenen Position für rund<br />

4.900 Mitarbeiter verantwortlich.<br />

Thomas Sigi<br />

Zum 1. Oktober wird Thomas Sigi Personalvorstand bei Audi. Der Betriebswirt<br />

mit MBA-Abschluss ist seit August 2009 Personalchef bei ZF und war zuvor<br />

Personalleiter im VW-Werk Kassel. Bei Audi folgt er auf Werner Widuckel.<br />

Heinz-Gerd Suelmann<br />

Seit Juni ist <strong>de</strong>r promovierte Jurist Personaldirektor von Grünenthal Pharma.<br />

Zuvor war er bei BASF in verschie<strong>de</strong>nen leiten<strong>de</strong>n Personalfunktionen im Inund<br />

Ausland tätig. Bei Grünenthal Pharma folgt er auf Klaas Uphoff.<br />

09 / 10 <strong>personal</strong>magazin<br />

9<br />

Sprachentraining<br />

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SZENE<br />

10 1. DEUTSCHES HR-FORUM<br />

„Soli<strong>de</strong>s Können ist die Basis“<br />

INTERVIEW. Spitzenleistung in Sport und Management ist das Thema <strong>de</strong>r Dinnerspeech<br />

von Professor Hans Eberspächer auf <strong>de</strong>m 1. Deutschen HR-Forum.<br />

<strong>personal</strong>magazin: Welche Strategien aus<br />

<strong>de</strong>m Hochleistungssport helfen Managern,<br />

um auf <strong>de</strong>n Punkt fi t zu sein?<br />

Hans Eberspächer: Soli<strong>de</strong>s Können ist<br />

die unverzichtbare Basis. Allerdings<br />

bedarf das Abrufen <strong>de</strong>s Könnens, dann<br />

wenn es darauf ankommt, einer klaren<br />

Zielsetzung, unterstützen<strong>de</strong>r Gespräche<br />

mit sich selbst und <strong>de</strong>m Ausspielen<br />

<strong>de</strong>r eigenen Stärken bei optimaler<br />

Vorbereitung. Diese in fünf Eckpunkten<br />

skizzierte Strategie trägt bei je<strong>de</strong>r Leistungssituation<br />

zum Erfolg bei – nicht<br />

nur für Sportler, auch für Manager.<br />

<strong>personal</strong>magazin: Sie haben ein mentales<br />

Navigationssystem für Hochleistungssportler<br />

entwickelt – kann das auch von<br />

Managern angewandt wer<strong>de</strong>n?<br />

Eberspächer: Das Prinzip kennt je<strong>de</strong>r<br />

aus <strong>de</strong>m Auto: Nach Zieleingabe gibt<br />

das (vor-)programmierte System völlig<br />

unemotional und Schritt für Schritt an,<br />

wie zu (ver-)fahren ist. Ich habe dieses<br />

Prinzip auf die individuelle Handlungssteuerung<br />

in Anfor<strong>de</strong>rungssituationen<br />

übertragen. Im Unterschied zum Auto-<br />

Navi muss man sein mentales Navi per<br />

mentalem Training selbst programmieren.<br />

Wer ein mentales Navi programmiert,<br />

um sich zu entspannen, gibt<br />

an<strong>de</strong>re Schritte ein als beim Optimieren<br />

seines Verhaltens bei einer Präsentation<br />

o<strong>de</strong>r beim Golfschwung.<br />

<strong>personal</strong>magazin: Welche Parallelen sehen<br />

Sie zwischen Sportlern und Managern?<br />

Eberspächer: Bei<strong>de</strong> sind höchsten Gütemaßstäben<br />

verpfl ichtet, Manager <strong>de</strong>r<br />

Benchmark, Hochleistungssportler <strong>de</strong>m<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

nationalen o<strong>de</strong>r internationalen Niveau.<br />

Um sich im Wettbewerb durchzusetzen,<br />

benötigen sie eine stabile, positive,<br />

realistische Selbsteinschätzung, die sie<br />

auch unter schwierigeren Bedingungen<br />

motiviert ins Spiel zu bringen vermögen.<br />

Bei<strong>de</strong> müssen körperlich und mental<br />

fi t sein, worunter ich die Fähigkeit<br />

verstehe, sich fl ink auf sich än<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Situationen<br />

einzustellen. Schließlich fand<br />

ich bei sehr erfolgreichen Angehörigen<br />

bei<strong>de</strong>r Gruppen immer eine ausgeprägte<br />

soziale Kompetenz.<br />

<strong>personal</strong>magazin: Und wo liegen die Unterschie<strong>de</strong>?<br />

Eberspächer: Die Systeme scheinen mir gar<br />

nicht so unterschiedlich. Der Alltag im<br />

Unternehmen allerdings stellt sich komplexer<br />

dar. Dies bezieht sich nicht nur auf<br />

die Ziele o<strong>de</strong>r die Zahl und Funktion <strong>de</strong>r<br />

Beteiligten, son<strong>de</strong>rn vor allem auch auf<br />

die Be<strong>de</strong>utung und <strong>de</strong>n Stellenwert von<br />

Training, das ja für Sportler Alltag ist. Die<br />

Zuspitzung <strong>de</strong>r Planung auf wenige, dann<br />

aber hoch angesie<strong>de</strong>lte Ereignisse, stellt<br />

im Unternehmen eher die Ausnahme, für<br />

Sportler dagegen existenzielle Realität<br />

dar. Sei es im Sport o<strong>de</strong>r im Unternehmen:<br />

Je<strong>de</strong>m sollte <strong>de</strong>utlich sein, dass<br />

Erfolg letztlich davon abhängt, dass er<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

seinen Job optimal ausführt, gewissermaßen<br />

seine Hausaufgaben macht.<br />

<strong>personal</strong>magazin: Wie kann das Personalwesen<br />

zu Höchstleistungen beitragen?<br />

Eberspächer: Als Grundvoraussetzung<br />

sollten Firmen eine gewisse Sensibilität<br />

und Rahmenbedingungen für körperliches<br />

o<strong>de</strong>r mentales Fitnesstraining<br />

entwickeln. Aufgrund solcher Erkenntnis<br />

lassen sich entsprechen<strong>de</strong> Personalentwicklungsmaßnahmen<br />

und -trainings<br />

implementieren. Abschließend liegt mir<br />

an <strong>de</strong>m Hinweis, dass Training immer<br />

eine nicht zu <strong>de</strong>legieren<strong>de</strong> Eigenleistung<br />

bleibt, die je<strong>de</strong>n zunächst selbst for<strong>de</strong>rt.<br />

Das Interview führte Daniela Furkel.<br />

Prof. Dr. Hans Eberspächer<br />

war bis 2007 Professor für Sportpsychologie<br />

an <strong>de</strong>r Universität Hei<strong>de</strong>lberg und hat<br />

u.a. die Bücher „Gut sein, wenn’s darauf<br />

ankommt“ und „Ressource ich“ verfasst.


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12 PORTRÄT<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

Nadia Qani organisiert von ihrem Büro <strong>de</strong>s ambulanten Pfl egediensts AHP in Frankfurt aus 45 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus 19 Nationen.<br />

Echte Chancen bieten und ergreifen<br />

PORTRÄT. Nadia Qani ist aus Afghanistan gefl ohen. Nun führt sie einen multikulturellen<br />

Pfl egedienst. Ihre Personalstrategie lebt von diesen Erfahrungen.<br />

Von Kristina En<strong>de</strong>rle (Red.)<br />

Auf <strong>de</strong>r Eckenheimer Landstraße<br />

in Frankfurt am Main weist<br />

eine riesige Giraffe <strong>de</strong>n Weg.<br />

Sie ziert die Hauswand neben<br />

<strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong>, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Pfl egedienst<br />

AHP untergebracht ist. Nur ein kleines<br />

Klingelschild an <strong>de</strong>r Tür weist auf das<br />

Unternehmen hin. Hinter <strong>de</strong>r Tür führt<br />

eine steile Treppe in <strong>de</strong>n ersten Stock<br />

zum AHP-Büro. Hier wartet Nadia Qani.<br />

Ein zielstrebiger Hän<strong>de</strong>druck, dazu ein<br />

offenes, selbstbewusstes Lachen, das<br />

sich in <strong>de</strong>n Augen wi<strong>de</strong>rspiegelt. Im<br />

wohnlichen Büro mit dunkler Holzvitri-<br />

ne weist sie <strong>de</strong>n Platz auf die schwarze<br />

Le<strong>de</strong>rgarnitur. Hier arbeitet die Trägerin<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverdienstkreuzes am Ban<strong>de</strong>.<br />

Nadia Qani hat mit ihrem Engagement<br />

für <strong>de</strong>n Pfl egedienst und ihrem Einsatz<br />

für die eigenen Mitarbeiter schon viele<br />

Preise erhalten. So zählte sie 2002 zu<br />

<strong>de</strong>n zehn besten Unternehmerinnen in<br />

Hessen. Nach drei Frankfurter Auszeichnungen<br />

erreichte sie 2008 <strong>de</strong>n 15. Platz<br />

im Wettbewerb <strong>de</strong>r Besten Arbeitgeber<br />

im Gesundheitswesen <strong>de</strong>s Great Place to<br />

Work Institute Deutschland. Und im vergangenen<br />

Jahr verlieh ihr <strong>de</strong>r damalige<br />

Bun<strong>de</strong>sarbeitsminister Olaf Scholz das<br />

Bun<strong>de</strong>sverdienstkreuz am Ban<strong>de</strong> für ih-<br />

re Verdienste um berufl iche Integration<br />

von Frauen mit Migrationshintergrund.<br />

Nadia Qani hat selbst einen solchen<br />

„Migrationshintergrund“. Sie ist inzwischen<br />

<strong>de</strong>utsche Staatsbürgerin, stammt<br />

aber aus Afghanistan. Sie kennt die Probleme<br />

von Einwan<strong>de</strong>rern in Deutschland.<br />

Mit 19 Jahren – vor gut 30 Jahren – fl oh<br />

sie vor <strong>de</strong>n russischen Besatzungstruppen<br />

von Kabul über Pakistan und London<br />

nach Frankfurt. Sie verließ ihre Heimat,<br />

wo sie als Chefsekretärin im Wirtschaftsministerium<br />

gearbeitet hatte. Ihr<br />

damaliger Mann, <strong>de</strong>r Enkelsohn <strong>de</strong>s ehemaligen<br />

afghanischen Vizekönigs Amanullah<br />

Khan, war ebenfalls im Zuge <strong>de</strong>s<br />

© BANCZEROWSKI.COM


Nie<strong>de</strong>rgangs <strong>de</strong>r Monarchie aus Afghanistan<br />

gefl ohen. Er verhalf ihr zusammen<br />

mit Amnesty International zu einer Aufenthaltsgenehmigung<br />

in Deutschland.<br />

Mit einer kleinen Tasche und ohne<br />

Deutschkenntnisse kam sie an und<br />

wur<strong>de</strong> sofort aktiv. „Ich wollte nie von<br />

Sozialhilfe leben, wenn ich arbeiten<br />

dürfte“, erklärt sie. „Ich dachte, Zahlen<br />

sind universal, ich kann gut mit Zahlen<br />

und Geld arbeiten, dann wer<strong>de</strong> ich eben<br />

Kassiererin in einem Supermarkt.“ Nebenher<br />

besuchte sie eine Sprachschule,<br />

ging putzen und bekam bald zwei Kin<strong>de</strong>r.<br />

Schließlich grün<strong>de</strong>te sie ihr eigenes<br />

Unternehmen: <strong>de</strong>n QR-Reinigungs-Meisterbetrieb.<br />

Dabei traf sie auf eine ältere<br />

Frau, die Afghanistan gut kannte und um<br />

Hilfe in <strong>de</strong>r Pfl ege bat. So kam Qani die<br />

I<strong>de</strong>e zum kultursensiblen Pfl egedienst.<br />

Inzwischen hat <strong>de</strong>r ambulante Pfl egedienst<br />

45 Mitarbeiter, davon etwa 19<br />

Deutsche. Auf <strong>de</strong>n hun<strong>de</strong>rt Quadratmetern<br />

Bürofl äche arbeiten Menschen aus<br />

19 Nationen mit 35 Sprachen – darunter<br />

Algerisch, Rumänisch und Französisch.<br />

Statt <strong>de</strong>r anfänglich zwei vorgeschriebenen<br />

Pfl egedienstleiter hat Qani inzwischen<br />

sechs. „Das habe ich nur über die<br />

Personalentwicklung erreicht“, erklärt<br />

sie stolz. „Es gibt keinen einzigen Mitarbeiter,<br />

<strong>de</strong>r nicht eine Ausbildung o<strong>de</strong>r<br />

Weiterbildung bei AHP bekommen hat.“<br />

Personalentwicklung ist <strong>de</strong>r Grundstein<br />

Die Personalentwicklung von Nadia Qani<br />

fängt häufi g bei null an. Sie stellt zum<br />

Nadia Qani<br />

ist Geschäftsführerin <strong>de</strong>s ambulanten<br />

Pfl egedienstes AHP, <strong>de</strong>n sie selbst<br />

gegrün<strong>de</strong>t hat. Sie betreut vor allem<br />

Menschen mit Migrationshintergrund<br />

und stellt dafür vorwiegend Frauen mit<br />

Migrationshintergrund ein. Für diese<br />

Verbindung vom Sozialem und Wirtschaftlichem<br />

hat sie schon zahlreiche<br />

Auszeichnungen erhalten – zuletzt das<br />

Bun<strong>de</strong>sverdienstkreuz am Ban<strong>de</strong>.<br />

Beispiel Frauen ein, die bisher Hausfrauen<br />

waren und aus <strong>de</strong>m Ausland nach<br />

Deutschland gekommen sind. Diese erhalten<br />

<strong>de</strong>n Sprachkurs „Deutsch in <strong>de</strong>r<br />

Pfl ege“. Den hat die Geschäftsführerin<br />

persönlich zusammen mit <strong>de</strong>r Initiative<br />

„Beramí“, die Migranten ins Berufsleben<br />

hilft, entwickelt. Dann gehen die nicht<br />

ausgebil<strong>de</strong>ten Mitarbeiter berufsbegleitend<br />

in die Pfl egeschule. Dort können<br />

sie in sechs Monaten Pfl egeassistent, in<br />

einem Jahr Pfl egehelfer o<strong>de</strong>r in drei Jahren<br />

Pfl egefachkraft wer<strong>de</strong>n.<br />

Auch ausländische Ärzte, <strong>de</strong>ren Dokumente<br />

in Deutschland nicht anerkannt<br />

wer<strong>de</strong>n, fi n<strong>de</strong>n bei AHP eine Anlaufstelle.<br />

Die Geschäftsführerin kümmert sich<br />

dann um eine Arbeit in <strong>de</strong>r Pfl ege und<br />

zahlt das Gehalt auch weiter, während<br />

die Mitarbeiter ein sechs- bis zwölfmonatiges<br />

Praktikum im Krankenhaus absolvieren,<br />

das zur Anerkennung nötig ist.<br />

„Ich versuche die Menschen da abzuholen,<br />

wo sie stehen, damit sie ihren individuellen<br />

Beitrag für die Gesellschaft<br />

leisten können“, erklärt Qani. Das gilt<br />

auch für alleinerziehen<strong>de</strong> Mütter, die<br />

sonst keine Ausbildungsstelle erhalten<br />

haben, o<strong>de</strong>r junge Männer, die sich bisher<br />

nur schwer in die Gesellschaft einglie<strong>de</strong>rn<br />

konnten.<br />

Doch Nadia Qani ist kein i<strong>de</strong>alistischer<br />

Gutmensch. Wenn die Mitarbeiter immer<br />

wie<strong>de</strong>r unpünktlich o<strong>de</strong>r unzuverlässig<br />

sind, mahnt sie ab und kündigt auch,<br />

wenn sie keine an<strong>de</strong>re Möglichkeit mehr<br />

sieht. „Das ist ein Geben und Nehmen“,<br />

meint sie. Ihr Führungsstil entspricht<br />

diesem Bild. „Ich bin locker im Umgang<br />

mit meinen Mitarbeitern. Aber ich for<strong>de</strong>re<br />

sie auch. Ich sage, was wir brauchen und<br />

erkläre, dass wir kein Sozialamt sind.“ Sie<br />

motiviert ihre Mitarbeiter über Kleinig-<br />

SZENE<br />

PORTRÄT<br />

keiten, die Wirkung zeigen. Zum Geburtstag<br />

gibt es ein persönliches Geschenk und<br />

eine Karte mit <strong>de</strong>n Unterschriften aller<br />

Mitarbeiter. Je<strong>de</strong>r bringt am Geburtstag<br />

ein traditionelles Gericht aus <strong>de</strong>r Heimat<br />

mit, erzählt von <strong>de</strong>r Kultur dort und<br />

tauscht sich mit <strong>de</strong>n Kollegen aus. „Das ist<br />

ein einfaches Mittel, das mich nicht viel<br />

Geld kostet, aber viel Kulturaustausch bewirkt“,<br />

erklärt Qani lachend. „Schließlich<br />

läuft das nicht auf Arbeitszeit.“<br />

Zur Arbeitszeit zählt dagegen die tägliche<br />

„seelische Entfaltung“, wie Qani<br />

das nennt. Die Mitarbeiter kommen nach<br />

ihrem Arbeitstag in das Büro zurück und<br />

setzen sich in die Kaffeeküche, um ihren<br />

Pfl egealltag bei Kerzenlicht und Kaffee<br />

Auch ausländische Ärzte, <strong>de</strong>ren Dokumente in<br />

Deutschland nicht anerkannt wer<strong>de</strong>n, fi n<strong>de</strong>n bei<br />

Nadia Qani eine Anlaufstelle.<br />

zu verarbeiten. Sie tauschen sich über<br />

ihre Erfahrungen aus und müssen so<br />

keine Sorgen mit nach Hause nehmen.<br />

Qualitätsmanagement eingeführt<br />

Auch die Personalentwicklung überlässt<br />

sie nicht <strong>de</strong>m Zufall. Sie hat ein offi zielles<br />

Qualitätsmanagement eingeführt.<br />

Dabei vergleicht sie mit ihren Mitarbeitern<br />

in Tagungen das eigene Pfl egehandbuch<br />

mit <strong>de</strong>n Standards, passt sie<br />

an o<strong>de</strong>r übernimmt neue. So entsteht<br />

auch ein Bild davon, welche Qualifi kationen<br />

im Unternehmen noch fehlen und<br />

welche weitergebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

Die entsprechen<strong>de</strong>n Mitarbeiter wer<strong>de</strong>n<br />

dann zu Schulungen geschickt.<br />

Die Schulungen laufen meist über die<br />

Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaft Hauskrankenpfl<br />

ege Hessen. „Da sind wir Mitglied,<br />

damit uns das nicht so viel kostet“, so die<br />

Geschäftsfrau. Das spiegelt ihre Philosophie<br />

wie<strong>de</strong>r, die Grundlage für ihr unternehmerisches<br />

Han<strong>de</strong>ln ist: Soziales<br />

Engagement und Wirtschaftlichkeit in<br />

Einklang bringen.<br />

09 / 10 <strong>personal</strong>magazin<br />

13


14 HR ALS MARKE<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an randolf.jessl@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

Und jetzt raus!<br />

TREND. Personalabteilungen haben wenig Grund, sich zu verstecken – wenn sie<br />

kun<strong>de</strong>norientiert aufgestellt sind. Dann ist Marketing in eigener Sache sinnvoll.<br />

Von Randolf Jessl (Red.)<br />

Es war hart, es war unfair, aber<br />

es war die Wahrheit, was Keith<br />

Hammonds im August 2005 zu<br />

Papier brachte. In seinem viel<br />

beachteten Artikel „Why we hate HR“<br />

urteilte <strong>de</strong>r Autor <strong>de</strong>s US-Wirtschaftsmagazins<br />

„Fast Company“: „Das Personalwesen<br />

hat sich lange als bestenfalls<br />

notwendiges Übel erwiesen – schlimmstenfalls<br />

als ein dunkle bürokratische<br />

Macht, die blind unsinnige Regeln erlässt,<br />

Kreativität killt und konstruktiven<br />

Wan<strong>de</strong>l behin<strong>de</strong>rt. Das Personalwesen<br />

ist <strong>de</strong>r Unternehmensbereich mit <strong>de</strong>m<br />

größten Potenzial – und zugleich ist<br />

das Personalwesen <strong>de</strong>r Bereich, <strong>de</strong>r am<br />

konsequentesten unter seinen Möglichkeiten<br />

bleibt.“<br />

Haben ein halbes Jahrzehnt, etliche<br />

Transformationsprojekte und viele emotionale<br />

Debatten darüber, wie man aus<br />

dieser Ecke herauskommt, an diesem<br />

Befund etwas geän<strong>de</strong>rt? Die Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />

Personalwesens und sein potenzieller<br />

Nachwuchs sagen überwiegend nein.<br />

In einer Studie, die Aufsehen erregte<br />

(„HR-Image-Studie 2009“; Personalmagazin<br />

4/2009, S. 27ff), legten Professor<br />

Christoph Beck (FH Koblenz) sowie die<br />

Psychonomics-Experten Andreas Schu-<br />

bert und Jennifer Sparr dar: Weniger<br />

als die Hälfte (43 Prozent) <strong>de</strong>r 1.034 befragten<br />

Arbeitnehmer bescheinigen ihrer<br />

Personalabteilung einen guten Ruf.<br />

Schwerwiegen<strong>de</strong>s Problem<br />

Ähnlich auch die Befun<strong>de</strong> einer Kienbaum-Umfrage<br />

unter Stu<strong>de</strong>nten und<br />

Hochschulabsolventen dieses Jahres.<br />

Die 800 Befragten erwarten, dass man<br />

als Personaler im Unternehmen kein hohes<br />

Ansehen erreichen könne. Matthias<br />

Meifert, Mitglied <strong>de</strong>r Geschäftsleitung<br />

und Partner <strong>de</strong>r Kienbaum Management<br />

Consultants, folgert daraus: „Das<br />

Personalmanagement hat offensichtlich<br />

ein schwerwiegen<strong>de</strong>res Positionierungs-<br />

und Personalproblem als gedacht.“<br />

Doch was tun? Zwei Schlagwörter machen<br />

die Run<strong>de</strong>: „HR Communications“<br />

Das generelle Image von Personalabteilungen ist<br />

schlechter als die Wahrnehmung <strong>de</strong>r Insi<strong>de</strong>r. Aber<br />

was <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> erlebt und <strong>de</strong>nkt, ist entschei<strong>de</strong>nd.<br />

und „HR Brand“. Bei<strong>de</strong>s ist englisch,<br />

aber ist bei<strong>de</strong>s auch die Lösung <strong>de</strong>s Problems?<br />

Der Aufruf, mehr und besser zu<br />

kommunizieren was das Personalwesen<br />

ausmacht und was es fürs Unternehmen<br />

tut, antwortet auf einen tatsächlichen<br />

Missstand. Die HR-Image-Studie 2009<br />

zeigte: Nur 37 Prozent <strong>de</strong>r Befragten<br />

bescheinigen <strong>de</strong>r Personalabteilung eine<br />

gute Kommunikationspolitik, nur 29<br />

Prozent fühlen sich gut über <strong>personal</strong>politische<br />

Entscheidungen informiert und<br />

nur 26 Prozent fühlen sich im Bil<strong>de</strong> über<br />

aktuelle HR-Projekte.<br />

Die For<strong>de</strong>rung wie<strong>de</strong>rum, die Personalabteilung<br />

müsse „zur Marke wer<strong>de</strong>n“,<br />

sollte nicht vorschnell erhoben wer<strong>de</strong>n.<br />

Denn es stimmt zwar, was Kienbaum-Experte<br />

Meifert konstatiert: Das generelle<br />

Image <strong>de</strong>s Personalwesens ist schlechter<br />

als die tatsächliche Wahrnehmung von<br />

Insi<strong>de</strong>rn. Doch helfen dagegen Kampagnen<br />

zur Markenbildung?<br />

Nein, sagen Experten übereinstimmend.<br />

„Wie eine Abteilung gesehen<br />

wird, bestimmt sich durch die konkreten<br />

Erfahrungen <strong>de</strong>r internen Kun<strong>de</strong>n. Dagegen<br />

kommen Sie auch mit Kommunikationspolitik<br />

nicht an“, betont Professor<br />

Bernd Stauss, Experte für Dienstleistungsmarketing<br />

an <strong>de</strong>r Uni Eichstätt-<br />

Ingolstadt. Hier gilt es anzusetzen.<br />

Liefern, was <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n weiterbringt<br />

Vor <strong>de</strong>m Entschluss, mehr Marketing in<br />

eigener Sache zu betreiben, steht also<br />

die Entschlossenheit, <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r<br />

Geschäftsleitung wie in <strong>de</strong>r Linie das zu<br />

liefern, was sie weiterbringt. Das muss<br />

nicht in je<strong>de</strong>m Unternehmen zum I<strong>de</strong>altypus<br />

<strong>de</strong>s „Business-Partners“ führen.<br />

Auf je<strong>de</strong>n Fall wird es aber einen Missstand<br />

beseitigen, <strong>de</strong>n die HR-Image-Studie<br />

auch auf<strong>de</strong>ckte. Nur 37 Prozent <strong>de</strong>r<br />

Befragten gaben an, dass die Leistungen<br />

<strong>de</strong>r Personalabteilungen <strong>de</strong>n Bedarf treffen,<br />

und nur 34 Prozent stimmten zu,<br />

dass die Abteilung die Bedürfnisse <strong>de</strong>r<br />

Mitarbeiter kenne. Kein Wun<strong>de</strong>r, dass<br />

HR unter seinen Möglichkeiten bleibt.<br />

Deshalb: Packen Sie’s an und gehen Sie<br />

dann raus mit Ihren Erfolgen.


Hier ist Ihre Bühne. Doch bevor Sie Ihre Abteilung ins rechte Licht rücken, gilt es, sie kun<strong>de</strong>norientiert aufzustellen.<br />

TITEL<br />

HR ALS MARKE<br />

09 / 10 <strong>personal</strong>magazin<br />

© -WOODOO-<br />

15


16 HR ALS MARKE<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an randolf.jessl@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

Eine eigene Marke als Chance<br />

TREND. Mehr Markt- und mehr Marketingorientierung im Personalbereich tut<br />

not. Nur auf dieser Grundlage ge<strong>de</strong>iht ein HR-Markenbild im Unternehmen.<br />

„Brand Commitment“ <strong>de</strong>r HR-Mitarbeiter ist wichtig für die HR-Marke.<br />

Von Christoph Beck<br />

Vielerorts wird von <strong>de</strong>n Personalabteilungen<br />

professionelle<br />

Arbeit geleistet und <strong>de</strong>nnoch<br />

zeigt sich immer wie<strong>de</strong>r, dass<br />

das Image von HR noch Potenzial hat. So<br />

zeigte die HR-Image-Studie 2009 (Fachhochschule<br />

Koblenz/Psychonomics AG/<br />

Personalmagazin), dass nur 43 Prozent<br />

<strong>de</strong>r 1.034 befragten Personen, in diesem<br />

Fall keine Personaler, ihren<br />

Personalabteilungen einen<br />

guten Ruf bescheinigen<br />

(siehe Abbildung Seite 18).<br />

Das Image ist jedoch nicht<br />

die Ursache, son<strong>de</strong>rn die<br />

Wirkung. Die Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

besteht somit in <strong>de</strong>r<br />

bedarfs- und bedürfnisgerechten<br />

Bereitstellung von<br />

HR-Dienstleistungen auf<br />

<strong>de</strong>r einen Seite, das heißt,<br />

in einer stärkeren Marktorientierung,<br />

auch mit <strong>de</strong>r<br />

Konsequenz, dass gegebenenfalls<br />

nicht nachgefragte<br />

HR-Dienstleistungen<br />

aus <strong>de</strong>m Angebotsportfolio<br />

herausgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite ist<br />

sicherzustellen, dass die<br />

kontinuierlich zunehmen<strong>de</strong>n<br />

„People“-Themen<br />

(CSR, Diversity, Gesundheitsmanagement<br />

et<br />

cetera) auch mit <strong>de</strong>m HR-<br />

Bereich verknüpft wer<strong>de</strong>n<br />

und zusätzlich die zahlreichen<br />

Serviceaufgaben,<br />

die mittlerweile von <strong>de</strong>n internen Kun<strong>de</strong>n<br />

als eine Selbstverständlichkeit empfun<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n, als eine Leistung <strong>de</strong>r Personalabteilung<br />

herausgestellt wer<strong>de</strong>n, kurzum,<br />

eine stärkere Marketingorientierung im<br />

Personalmanagement. Hierbei reicht es<br />

nicht aus, Gutes zu tun und darüber zu<br />

sprechen, son<strong>de</strong>rn auf <strong>de</strong>r Basis eines eigenen<br />

Markenverständnisses <strong>de</strong>n HR-Bereich<br />

selbst und die HR-Dienstleistungen<br />

aufzubauen, zu entwickeln, zu positionie-<br />

© PHILIPPE RAMAKERS/INTUITIVMEDIA<br />

ren, zu kommunizieren und zu führen. Es<br />

wäre diesbezüglich konsequent und hilfreich,<br />

Erkenntnisse aus <strong>de</strong>r Markenkonzeption<br />

und <strong>de</strong>m Markenmanagement auf<br />

<strong>de</strong>n HR-Bereich und seine Produkte und<br />

Dienstleistungen zu übertragen.<br />

I<strong>de</strong>ntitätsorientiertes Markenverständnis<br />

verspricht Mehrwert<br />

Betrachtet man die Entwicklungslinien<br />

<strong>de</strong>r Markenkonzeptionen als „Blaupause“<br />

so reicht die HR-Marke von <strong>de</strong>r<br />

bloßen Markierung einer Leistung,<br />

welche in erster Linie als Eigentums-<br />

und Herkunftsnachweis dient, bis hin<br />

zum heutigen i<strong>de</strong>ntitätsorientierten<br />

Markenverständnis. Mit <strong>de</strong>m Blick auf<br />

die Praxis zeigt sich, dass zunehmend<br />

mehr HR-Bereiche einzelne Organisationseinheiten<br />

o<strong>de</strong>r Dienstleistungen<br />

markieren. So haben einige Unternehmen<br />

ihre Weiterbildungs- und Trainingseinheiten<br />

beispielsweise mit <strong>de</strong>m<br />

Zusatz „Aca<strong>de</strong>my“ o<strong>de</strong>r „Development“<br />

markiert, an<strong>de</strong>re haben die Bereiche<br />

„Shared Service Center“, „HR Talent<br />

Recruitment“ o<strong>de</strong>r „Talent Relationship<br />

Management“ markiert. Den größten<br />

Mehrwert verspricht das i<strong>de</strong>ntitätsorientierte<br />

Markenverständnis. Hiernach<br />

erfolgt die Ausrichtung <strong>de</strong>s HR-Bereichs<br />

und/o<strong>de</strong>r die ihrer <strong>personal</strong>wirtschaftlichen<br />

Produkte/Dienstleistungen auf<br />

<strong>de</strong>r Basis eines wertorientierten Selbstkonzepts<br />

und meint zusätzlich das in <strong>de</strong>r<br />

Fremdwirkung fest verankerte, unverwechselbare<br />

Vorstellungsbild von <strong>de</strong>m/<br />

<strong>de</strong>n markierten HR-Bereich(en) und/<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r markierten HR-Produkte beziehungsweise<br />

HR-Dienstleistungen. Eine


so verstan<strong>de</strong>ne HR-Marke fußt auf einer<br />

innengerichteten Perspektive (Selbstbild)<br />

und somit auf <strong>de</strong>r Erkenntnis, dass<br />

die ausgewählten Markierungsobjekte<br />

(HR-Bereich/e und/o<strong>de</strong>r HR-Produkte<br />

beziehungsweise HR-Dienstleistungen)<br />

dann erfolgreich sind, wenn sie eine<br />

Markeni<strong>de</strong>ntität (Eigenbild) und für die<br />

Adressaten wahrnehmbare i<strong>de</strong>ntitätsrefl<br />

ektieren<strong>de</strong> Eigenschaften besitzen,<br />

sodass ein möglichst positives Markenimage<br />

entstehen kann. Darüber hinaus<br />

bietet dieser Ansatz <strong>de</strong>n Vorteil, dass die<br />

Interaktion <strong>de</strong>r HR-Mitarbeiter mit ihren<br />

relevanten Zielgruppen als Erfolgs<strong>de</strong>terminante<br />

formuliert wird und damit ein<br />

kontinuierlicher Abgleich zwischen <strong>de</strong>m<br />

Selbst- und Fremdbild <strong>de</strong>r Markierungs-<br />

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objekte (HR-Bereich o<strong>de</strong>r HR-Produkte/<br />

Dienstleistungen) erfolgt.<br />

Strategisches HR-Markenmanagement<br />

Basis für ein strategisches HR-Markenmanagement<br />

ist eine Situationsanalyse,<br />

das heißt, eine Analyse <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nwahrnehmung<br />

<strong>de</strong>r HR-Marke (Ist-Image), <strong>de</strong>s<br />

Leistungsportfolios, <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nbedürfnisse,<br />

<strong>de</strong>r Positionierung, <strong>de</strong>r Stärken<br />

und Schwächen, <strong>de</strong>s Ist-Selbstbilds <strong>de</strong>r<br />

Markeni<strong>de</strong>ntität sowie <strong>de</strong>r HR-Strukturen<br />

und HR-Prozesse. Im nächsten<br />

Schritt ist das Markeni<strong>de</strong>ntitätskonzept<br />

aufzubauen. Hierbei gilt es folgen<strong>de</strong> Fragen<br />

zu beantworten: Wer bin ich und wofür<br />

stehe ich als HR-Bereich? Was können<br />

wir und wie treten wir auf? Was bieten<br />

TITEL<br />

HR ALS MARKE<br />

wir und wo wollen wir hin? Ein auf diese<br />

Weise formuliertes wertorientiertes<br />

Selbstkonzept schafft Klarheit und Verbindlichkeit<br />

im HR-Bereich selbst und<br />

in <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nbeziehung. Anschließend<br />

wird die Markenarchitektur über alle<br />

HR-(Sub-)Marken hinweg geplant.<br />

Folgt man dabei <strong>de</strong>r Dachmarkenstrategie,<br />

so be<strong>de</strong>utet dies, dass alle Produkte<br />

und Dienstleistungen sowie alle HR-Bereiche<br />

unter einer Marke „HR“ geführt<br />

wer<strong>de</strong>n. Im Fokus stehen somit das Profi<br />

lierungsbemühen und die Kompetenz<br />

beziehungsweise Sympathie von HR sowie<br />

<strong>de</strong>r Aufbau von Vertrauen gegenüber<br />

internen und externen Kun<strong>de</strong>n.<br />

Auch <strong>de</strong>nkbar wäre eine Einzelmarkenstrategie,<br />

bei <strong>de</strong>r für einzelne<br />

Was die Theben AG mit <strong>de</strong>m<br />

Pharaonenreich zu tun hat.<br />

„Es ist hier nicht meine Absicht, König Ramses II mit <strong>de</strong>r Theben AG<br />

zu vergleichen. Dennoch darf ich unserer Namensverwandtschaft<br />

halber mit einem Schmunzeln darüber philosophieren, wie ein<br />

licht- und klimagesteuertes Theben die unfassbaren Ausmaße<br />

dieser Königsstadt in Szene gesetzt hätte: Riesige Statuen, die<br />

durch künstliches Licht bei hereinbrechen<strong>de</strong>r Dunkelheit erstrahlen<br />

und das bei angenehmen Temperaturen um die 24 Grad Celsius!<br />

Um die Produktion von Nilschlammziegeln zu optimieren, hätte ich<br />

König Ramses II übrigens wärmstens BDE von tisoware empfohlen.<br />

Denn Wachstum geht nur mit starken Partnern. tisoware ist so einer.<br />

Womit wir wie<strong>de</strong>r im Hier und Jetzt wären.“<br />

Winfried Ringwald Leiter Informations-Technologie,<br />

Theben AG Haigerloch, tisoware-Kun<strong>de</strong> seit 1992<br />

17


TITEL<br />

18 HR ALS MARKE<br />

HR-Produkte/Dienstleistungen o<strong>de</strong>r HR-<br />

Bereiche jeweils eine eigene (Sub-)Marke<br />

geschaffen und durchgesetzt wird,<br />

das heißt, eine Marke = ein/e Produkt/<br />

Dienstleistung = ein Versprechen.<br />

Als weitere Alternative wäre noch die<br />

Familienmarkenstrategie zu nennen,<br />

bei <strong>de</strong>r ein hierarchisch übergeordneter<br />

Markenname als Familienname (hier<br />

beispielsweise HR) dient und die untergeordneten<br />

Submarken als Vornamen<br />

fungieren. Als Beispiel könnten hier die<br />

HR Services (Entgelt, Zeitwirtschaft et<br />

cetera) o<strong>de</strong>r auch das HR Development,<br />

das HR Talentmanagement sowie die<br />

Dienstleistungen rund um <strong>de</strong>n Bereich<br />

HR Health Care genannt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die zentralen Fragen für das HR-Markenmanagement<br />

lauten <strong>de</strong>mzufolge: Wie<br />

müssen die Marken innerhalb eines Portfolios<br />

strukturiert wer<strong>de</strong>n, um einerseits<br />

Synergien zwischen <strong>de</strong>n Marken zu realisieren<br />

und gleichzeitig die I<strong>de</strong>ntität <strong>de</strong>r<br />

einzelnen (Sub-)Marken und ihre Eigenständigkeit<br />

zu bewahren? Und wie soll<br />

die Kommunikation bezüglich <strong>de</strong>r Markenverbindungen<br />

erfolgen, damit sich<br />

die Marken gegenseitig unterstützen?<br />

Sollen HR-Submarken etabliert wer<strong>de</strong>n,<br />

gilt es auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r Markenarchitektur<br />

die Markeni<strong>de</strong>ntitätskonzepte<br />

Zufrie<strong>de</strong>nheit mit HR<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Nur 43 Prozent <strong>de</strong>r Befragten bescheinigen ihrer Personalabteilung<br />

einen guten Ruf. Das ergab die HR-Image-Studie, die 2009 von <strong>de</strong>r FH<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

31<br />

31<br />

22<br />

10<br />

6 6<br />

Mit <strong>de</strong>r Leistung von HR bin ich alles<br />

in allem zufrie<strong>de</strong>n.<br />

für diese Produkt- und/o<strong>de</strong>r Dienstleistungsmarken<br />

zu entwickeln. Aus <strong>de</strong>n<br />

Markeni<strong>de</strong>ntitätskonzepten ergeben sich<br />

dann die Positionierungen und damit<br />

auch die Assoziationen, die mit <strong>de</strong>r/<strong>de</strong>n<br />

HR-Marke/n verbun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n sollen.<br />

Es folgen die HR-Markenevolution und<br />

die HR-Markenorganisation. Unter <strong>de</strong>m<br />

Letztgenannten wird die Schaffung <strong>de</strong>r<br />

Voraussetzungen zur Erreichung <strong>de</strong>r angestrebten<br />

Markeni<strong>de</strong>ntität verstan<strong>de</strong>n,<br />

das heißt, die Defi nition <strong>de</strong>r Strukturen<br />

und Prozesse, aber auch <strong>de</strong>r internen<br />

Kompetenzen.<br />

Operatives HR-Markenmanagement<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>s operativen HR-Markenmanagements<br />

wer<strong>de</strong>n dann auf<br />

<strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r Markeni<strong>de</strong>ntität die Marketinginstrumente,<br />

insbeson<strong>de</strong>re die<br />

Leistungsgestaltung und die Kommunikation<br />

geplant und durchgeführt. Eine<br />

beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung kommt <strong>de</strong>m in-<br />

8<br />

25<br />

Mit <strong>de</strong>n Ansprechpartnern unseres<br />

HR-Bereichs bin ich zufrie<strong>de</strong>n.<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an randolf.jessl@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

36<br />

Unsere Personalabteilung hat unter<br />

<strong>de</strong>r Belegschaft einen guten Ruf.<br />

nengerichteten HR-Markenmanagement<br />

zu, da davon ausgegangen wird, dass<br />

ein starkes „Brand Commitment“ (Markenbegeisterung)<br />

<strong>de</strong>r HR-Mitarbeiter zu<br />

einer verbesserten „Brand Citizenship<br />

Behavior“ (markenkonformes Verhalten)<br />

führt und sich dies wie<strong>de</strong>rum stark auf<br />

die Markenbeziehungsqualität auswirkt.<br />

Um das zu erreichen, sollte das Werte-<br />

Nicht das Erfi n<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn das Fin<strong>de</strong>n einer<br />

eigenen Marke und <strong>de</strong>ren professionelles Markenmanagement<br />

stehen im Vor<strong>de</strong>rgrund.<br />

34<br />

27<br />

26<br />

system <strong>de</strong>r HR-Mitarbeiter mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r<br />

HR-Markeni<strong>de</strong>ntität <strong>de</strong>ckungsgleich sein.<br />

Das be<strong>de</strong>utet, dass <strong>de</strong>r „HR-Marken-Fit“<br />

bei <strong>de</strong>n eigenen Mitarbeitern zu ermitteln<br />

und sicherzustellen ist. Je höher die<br />

Kongruenz zwischen <strong>de</strong>r persönlichen<br />

I<strong>de</strong>ntität und <strong>de</strong>r HR-Markeni<strong>de</strong>ntität,<br />

<strong>de</strong>sto stärker das „Brand Commitment“<br />

und umso besser das „Brand Citizenship<br />

Behavior“ und die Markenbeziehungsqualität.<br />

Die HR-Markeni<strong>de</strong>ntität muss<br />

für die Kun<strong>de</strong>n stets erlebbar sein, das<br />

heißt, alle Erfahrungen mit <strong>de</strong>n HR-Produkten<br />

und HR-Dienstleistungen sowie<br />

43<br />

17<br />

13 12<br />

8 8<br />

33<br />

29<br />

18<br />

Im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren Personalabteilungen<br />

ist unsere sehr leistungsfähig.<br />

trifft nicht zu trifft eher nicht zu teils-teils trifft eher zu trifft zu<br />

Koblenz, <strong>de</strong>r Psychonomics AG in Kooperation mit <strong>de</strong>m Personalmagazin<br />

durchgeführt wur<strong>de</strong>. Quelle: FH Koblenz / Psychonomics AG (2009)


HR ALS MARKE<br />

19<br />

mit <strong>de</strong>n HR-Mitarbeitern müssen die<br />

Markeni<strong>de</strong>ntität unterstützen. Nur<br />

wenn die Erfahrungen entlang <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong>n-Marken-Touchpoints konsequent<br />

zum Markenversprechen sind,<br />

kann Vertrauen und damit Loyalität<br />

zur HR-Marke entstehen.<br />

Konsequente Anwendung<br />

<strong>de</strong>r Markenkonzeption<br />

Die For<strong>de</strong>rung nach einer HR-Marke<br />

steht somit nicht für die infl ationäre<br />

Verwendung <strong>de</strong>s Markenbegriffs,<br />

son<strong>de</strong>rn für die konsequente Anwendung<br />

<strong>de</strong>r Markenkonzeption auf<br />

<strong>de</strong>n HR-Bereich beziehungsweise<br />

die seiner Produkte und Dienstleistungen.<br />

Es geht um das strategische<br />

und operative Personalmanagement<br />

auf <strong>de</strong>r Basis eines wertorientierten<br />

Selbstkonzepts, die Interaktion <strong>de</strong>r<br />

HR-Mitarbeiter mit ihren relevanten<br />

Zielgruppen und <strong>de</strong>n kontinuierlichen<br />

Abgleich zwischen <strong>de</strong>m Selbst- und<br />

Fremdbild.<br />

Damit steht die HR-Marke für<br />

mehr Markt- und mehr Marketingorientierung<br />

<strong>de</strong>s HR-Bereichs, für<br />

eine konsequentere Ausrichtung<br />

und Vermarktung von HR-Produkten<br />

und/o<strong>de</strong>r HR-Dienstleistungen sowie<br />

für eine Weiterentwicklung <strong>de</strong>s HR-<br />

Bereichs entlang einer eigenen HR-<br />

Markenvision. Nicht das Erfi n<strong>de</strong>n,<br />

son<strong>de</strong>rn das Fin<strong>de</strong>n und das Management<br />

einer eigenen Marke stehen<br />

im Vor<strong>de</strong>rgrund. Professionelles HR-<br />

Markenmanagement kann somit zum<br />

Werttreiber <strong>de</strong>s Personalmanagements<br />

wer<strong>de</strong>n, nachhaltig Einfl uss auf<br />

das Mitarbeiterengagement nehmen<br />

und das Image <strong>de</strong>s eigenen Bereichs<br />

sukzessive positiv aufl a<strong>de</strong>n.<br />

Prof. Dr. Christoph Beck<br />

lehrt Human-Resource-<br />

Management an <strong>de</strong>r<br />

Fachhochschule Koblenz<br />

im Fachbereich Betriebswirtschaft.<br />

09 / 10 <strong>personal</strong>magazin<br />

Im komplexen Umfeld <strong>de</strong>r betrieblichen Altersversorgung sind Produkte gefragt,<br />

die sich Ihrer Unternehmensstrategie anpassen. Mit zukunftsweisen<strong>de</strong>n I<strong>de</strong>en<br />

bieten Mitarbeiter wie Siegfried Hischke unseren Kun<strong>de</strong>n bAV-Konzepte, die<br />

nachhaltigen Mehrwert scha�en. Setzen Sie auch in Ihrem Unternehmen auf<br />

unsere Erfahrung und Kompetenz, um die Weichen für die Zukunft zu stellen.<br />

Wir <strong>de</strong>nken weiter.<br />

www.hdi-gerling.<strong>de</strong><br />

Siegfried Hischke,<br />

Leiter Produktmanagement<br />

Firmen bei HDI-Gerling Leben.<br />

„ Der Wettbewerb um quali�zierte<br />

Mitarbeiter wird immer intensiver.<br />

Ich trage mit intelligenten bAV-Strategien<br />

zur Attraktivität Ihres Unternehmens bei.“


TITEL Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an randolf.jessl@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

20 HR ALS MARKE<br />

Chefsache Markenbildung<br />

MOSAIK. Muss Personalarbeit zur Marke wer<strong>de</strong>n? Und wenn ja, wie? Experten<br />

aus HR, Wissenschaft und Beratung über <strong>de</strong>n richtigen Weg zur Markenbildung.<br />

Von Randolf Jessl und Daniela Furkel (Red.)<br />

Die Antwort auf die Frage, ob<br />

HR zur Marke wer<strong>de</strong>n muss,<br />

ist ein klares „Ja“. Doch <strong>de</strong>r<br />

Status quo in <strong>de</strong>utschen Unternehmen<br />

ist eher unerfreulich. Was<br />

können sie besser machen?<br />

Aus <strong>de</strong>m Verborgenen heraustreten<br />

Steffen Laick: „Fragt man die Mitarbeiter<br />

eines Unternehmens was <strong>de</strong>nn die<br />

Aufgaben ihrer Personalabteilung sind,<br />

erhält man häufi g die Antwort „Personalabrechnung<br />

durchführen“ o<strong>de</strong>r „Zeugnisse<br />

schreiben“. Fragt man weiter, wie<br />

HR wahrgenommen wird, erstaunt es<br />

nicht, dass nur selten <strong>de</strong>r Begriff „Business-Partner“<br />

fällt. Das kann man nicht<br />

übel nehmen, da viele Tätigkeiten im<br />

Verborgenen o<strong>de</strong>r nur in direktem Kontakt<br />

mit <strong>de</strong>m Management ablaufen. Ein<br />

„Brand“ sorgt für Bekanntheit, transportiert<br />

ein bestimmtes Image und schafft<br />

Vertrauen. Zunächst aber sollte sich HR<br />

über das eigene Selbstverständnis im<br />

Klaren sein. Fragen wie „Wer sind meine<br />

Kun<strong>de</strong>n?“ „Was sind die Bedarfe meiner<br />

Kun<strong>de</strong>n?“ „Wodurch können wir als HR<br />

einen Wertbeitrag für das Unternehmen<br />

leisten?“ „Wie sieht <strong>de</strong>r Dienstleistungskatalog<br />

von HR aus?“ „Was ist nicht<br />

darin enthalten?“ sind <strong>de</strong>r Anfang, ein<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

solches zu entwickeln. Danach müssen<br />

die Inhalte entsprechend kommuniziert<br />

wer<strong>de</strong>n. PR für HR also. Wie für je<strong>de</strong><br />

Marke so gilt auch für HR, dass das Leistungsversprechen<br />

konsistent, attraktiv<br />

und vor allem authentisch sein muss.<br />

Ansonsten besteht die Gefahr, dass man<br />

nicht konsequent wahrgenommen wird<br />

(Konsistenz), keine Relevanz für das<br />

Management und die Belegschaft besitzt<br />

(Attraktivität) o<strong>de</strong>r – im schlimmsten<br />

Fall – nicht das darstellt, was man zu<br />

leisten in <strong>de</strong>r Lage ist.“<br />

Ein weiter Weg bis zur HR-Marke<br />

Professor Wolfgang Jäger: „Im I<strong>de</strong>alfall<br />

haben Marken eine eigene I<strong>de</strong>ntität,<br />

auch ein „Gesicht“ und eine „Markenbot-<br />

schaft“. Und nicht zuletzt einen griffi gen<br />

Markennamen, ein Logo, einen Slogan<br />

und ein wie<strong>de</strong>rerkennbares Design.<br />

Aber erst wenn dies alles sich auch so<br />

in <strong>de</strong>n Köpfen <strong>de</strong>r Mitarbeiter und Führungskräfte<br />

wi<strong>de</strong>rspiegelt – dann ist es<br />

eine richtige Marke. Viele HR-Organisationen<br />

gelten als wenig profi liert und<br />

haben kein allzu gutes Image. Häufi g<br />

befi n<strong>de</strong>t sich HR auch nur in <strong>de</strong>r „undifferenzierten<br />

Mitte“. Demnach ist es<br />

also ein weiter Weg bis zur HR-Marke?<br />

Der Aufbau und die Positionierung einer<br />

„Arbeitgebermarke“ ist sicherlich eine<br />

wichtige Erfahrung. Hier hilft <strong>de</strong>r Dreiklang<br />

von Produkt-, Unternehmens- und<br />

„Wer eine HR-Marke nur als Mo<strong>de</strong> sieht,<br />

sollte besser die Finger davon lassen.“<br />

Prof. Dr. Wolfgang Jäger, Hochschule RheinMain, DJM Consulting<br />

„Ein Brand sorgt für Bekanntheit, transportiert<br />

ein Image und schafft Vertrauen.“<br />

Steffen Laick, Head of Employer Branding & Recruitment, Ernst & Young<br />

Arbeitgebermarke. Prinzipiell kann sich<br />

auch eine HR-Marke nicht komplett von<br />

einer Unternehmens- o<strong>de</strong>r Produktmarke<br />

abkoppeln. Auch für eine HR-Marke<br />

nach innen und außen gilt: Was ist das<br />

Alleinstellungsmerkmal (USP), was das<br />

Markenversprechen und worauf begrün<strong>de</strong>t<br />

sich dieses? Aber bitte alles authentisch.<br />

Dann folgt die Entwicklung einer<br />

Copy-Strategie und eines Slogans. Wie<br />

wär‘s mit: „A passion for employees“?<br />

– aber es muss auch nicht in Englisch<br />

sein ... Keine Marke ohne Marketing,<br />

Werbung und PR. Dies gilt auch für eine<br />

HR-Marke. Marken müssen gepfl egt<br />

wer<strong>de</strong>n, und das Markenerlebnis muss<br />

i<strong>de</strong>alerweise einzigartig und wie<strong>de</strong>rholbar<br />

sein. Das alles sind Funktionen einer<br />

HR-Markenstrategie und -kommunikation.<br />

HR arbeitet mit und für Mitarbeiter<br />

und Führungskräfte. Deshalb sind die<br />

HR-Mitarbeiter auch die besten Markenbotschafter.<br />

HR steht aber immer auch<br />

in <strong>de</strong>r internen und externen Öffentlichkeit.<br />

Wer eine HR-Markenpolitik nur als


Mo<strong>de</strong> verfolgen will, sollte von vorneherein<br />

die Finger davon lassen.“<br />

Die Leistungen von HR sind selten bekannt<br />

Dr. Jürgen Erbeldinger: „Eine Befragung,<br />

die wir unter Führungskräften hinsichtlich<br />

<strong>de</strong>r Wahrnehmung <strong>de</strong>r Personalarbeit in<br />

ihrem Unternehmen durchführten, zeigt,<br />

dass <strong>de</strong>r HR-Bereich <strong>de</strong>nkbar schlecht positioniert<br />

ist: Drei Viertel <strong>de</strong>r Befragten<br />

konnten nicht spontan sagen, wofür die<br />

Personalarbeit in ihrem Unternehmen<br />

steht. Das heißt, die Leistungen und An-<br />

gebote von HR sind nicht bekannt, wer<strong>de</strong>n<br />

nicht in Anspruch genommen o<strong>de</strong>r sind<br />

im schlimmsten Fall nicht einmal <strong>de</strong>n Mitarbeitern<br />

<strong>de</strong>s Bereichs klar. Für die Personalabteilung<br />

und das Unternehmen kann<br />

die Neuausrichtung dieses Bereichs nach<br />

markenstrategischen Gesichtspunkten<br />

<strong>de</strong>shalb ein großer Gewinn sein. Mit <strong>de</strong>m<br />

Ansatz <strong>de</strong>r Operativen Exzellenz (OPEX)<br />

helfen wir unseren Kun<strong>de</strong>n, zentrale Unternehmensbereiche<br />

wie das Personalmanagement<br />

neu zu positionieren. Der erste<br />

Schritt ist, <strong>de</strong>n eigenen Bereich unter <strong>de</strong>n<br />

Aspekten von Angebot und Nachfrage zu<br />

sehen. Wir unterstützen dies mit unterschiedlichen<br />

Beratungsmetho<strong>de</strong>n und Instrumenten.<br />

Meine Empfehlung: Im ersten<br />

Schritt müssen Entscheidungsträger vom<br />

Nutzen <strong>de</strong>s internen Markenaufbaus überzeugt<br />

wer<strong>de</strong>n. Als Zweites sollte die Positionierung<br />

<strong>de</strong>r Marke <strong>de</strong>fi niert wer<strong>de</strong>n,<br />

um das Leistungsangebot entsprechend zu<br />

entwickeln, zu schärfen und an <strong>de</strong>n Bedürfnissen<br />

<strong>de</strong>r Zielgruppen auszurichten.<br />

Mit <strong>de</strong>r Berücksichtigung dieses an sich<br />

einfachen Marktmechanismus können<br />

zentrale Unternehmensbereiche an ihrer<br />

Profi lierung arbeiten und <strong>de</strong>n Wertbeitrag<br />

für das Unternehmen steigern. Wie<br />

bei allen Innovationen muss zunächst eine<br />

Verän<strong>de</strong>rung im Bewusstsein <strong>de</strong>r Entscheidungsträger<br />

stattfi n<strong>de</strong>n.“<br />

Eine starke, erlebbare Positionierung<br />

Beatrice Brack: „Die Swisscom operiert in<br />

einem Markt, <strong>de</strong>r von Führungskräften<br />

und Mitarbeitern ständige Verän<strong>de</strong>rungs-<br />

„Zunächst muss eine Verän<strong>de</strong>rung im Bewusstsein<br />

<strong>de</strong>r Entschei<strong>de</strong>r stattfi n<strong>de</strong>n.“<br />

Dr. Jürgen Erbeldinger, Vorstand E&E Information Consultants<br />

bereitschaft abverlangt. Wenn <strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>l<br />

in diesem Verständnis die Normalität darstellt,<br />

sind beson<strong>de</strong>re Fähigkeiten gefragt.<br />

Von HR wer<strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong> Leistungen<br />

zur Bewältigung <strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

erwartet. An diesem Punkt setzen wir mit<br />

unserem Leistungsangebot an, und eine<br />

starke, explizite und erlebbare Positionierung<br />

hilft in beson<strong>de</strong>rer Form. Sie gibt<br />

Orientierung und schafft Vertrauen für die<br />

internen Kun<strong>de</strong>n von HR. Gleichzeitig prägt<br />

sie das Selbstverständnis <strong>de</strong>r HR-Mitarbei-<br />

„Unsere Kun<strong>de</strong>n wissen, was wir leisten<br />

und in welcher Qualität wir das tun.“<br />

Beatrice Brack, Leiterin Human Resources, Swisscom<br />

HR ALS MARKE<br />

ter. Wir wollen die Herausfor<strong>de</strong>rungen und<br />

Bedürfnisse unserer verschie<strong>de</strong>nen Kun<strong>de</strong>n<br />

gut verstehen, um ihnen mit einem<br />

hochwertigen Angebot auf Augenhöhe zu<br />

begegnen. Wenn diese Herangehensweise<br />

in <strong>de</strong>r HR-Bereichsstrategie verankert ist,<br />

wird HR zur Marke. Unsere Kun<strong>de</strong>n wissen,<br />

was wir leisten und in welcher Qualität<br />

wir das tun – wir haben ein klares<br />

Profi l, das durch unsere Leistungen und<br />

insbeson<strong>de</strong>re unsere Mitarbeiter in HR für<br />

Kun<strong>de</strong>n erlebbar wird.“<br />

21<br />

09 / 10 <strong>personal</strong>magazin<br />

Personal Aktuell<br />

2010/2011<br />

Rechtliche Neuerungen im<br />

Arbeits- und Sozialrecht<br />

In unserem Seminar verschaffen<br />

wir Ihnen einen Überblick über die<br />

aktuelle Lage und zu erwarten<strong>de</strong><br />

Entwicklungen.<br />

Die Themenübersicht fin<strong>de</strong>n Sie unter<br />

www.poko.<strong>de</strong>/<strong>personal</strong>, Webco<strong>de</strong> 547.<br />

Termine Orte Bestellnr.<br />

24.11.2010 Frankfurt/Main 547AG10<br />

06.12.2010 Hamburg 547AH10<br />

14.12.2010 München 547AI10<br />

12.01.2011 Düsseldorf 547AA11<br />

18.01.2011 Stuttgart 547AB11<br />

26.01.2011 Münster 547AC11<br />

01.02.2011 Frankfurt/Main 547AD11<br />

09.02.2011 Berlin 547AE11<br />

15.02.2011 München 547AF11<br />

23.02.2011 Köln 547AG11<br />

01.03.2011 Hamburg 547AH11<br />

Poko-Institut Münster<br />

Seminare | Training | Beratung<br />

Erphostraße 40 · 48145 Münster<br />

Telefon 0251 1350-6060 · Telefax -500<br />

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www.poko.<strong>de</strong>/<strong>personal</strong>


22 HR ALS MARKE<br />

Im Dialog mit <strong>de</strong>n Mitarbeitern<br />

PRAXIS. Die Personalabteilung von Dataport setzt ein breites Repertoire an<br />

Kommunikationsmaßnahmen ein, um ihre Arbeit transparent zu machen.<br />

Von Ursula Kern und Britta Heinrich<br />

Im Sommer 2009 ergab eine Mitarbeiterbefragung<br />

bei Dataport,<br />

Dienstleister für Informations- und<br />

Kommunikationstechnik <strong>de</strong>r öffentlichen<br />

Verwaltung in Schleswig-Holstein,<br />

Hamburg und Bremen sowie für<br />

die Steuerverwaltung in Mecklenburg-<br />

Vorpommern, eine Gesamtzufrie<strong>de</strong>nheit<br />

von 2,24 auf einer Skala von 1 bis 5. Zwei<br />

Jahre zuvor lag diese noch bei 2,36 auf<br />

<strong>de</strong>rselben Skala. Der Anteil <strong>de</strong>r Mitarbeiter,<br />

die sich als „zufrie<strong>de</strong>n“ o<strong>de</strong>r „sehr<br />

zufrie<strong>de</strong>n“ einstuften, ist also von 64<br />

Prozent auf 71 Prozent gestiegen (siehe<br />

Grafi k) – ein richtig gutes Ergebnis.<br />

Knapp eine Woche nach <strong>de</strong>r Auswertung<br />

<strong>de</strong>r Befragung wur<strong>de</strong>n die Ergebnisse in<br />

aufbereiteter Form im Intranet veröffentlicht<br />

– frei zugänglich für alle Mitarbeiter.<br />

Kurz zuvor waren sie in die jährliche „Zielekonferenz“<br />

<strong>de</strong>r Unternehmensführung<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

eingefl ossen. Aus <strong>de</strong>n Ergebnissen wur<strong>de</strong>n<br />

Unternehmensziele für das laufen<strong>de</strong><br />

Jahr abgeleitet. Diese waren auch Thema<br />

eines in <strong>de</strong>r Mitarbeiterzeitung veröffentlichten<br />

Interviews mit <strong>de</strong>r Personalleiterin.<br />

Sie kommentierte und <strong>de</strong>utete die<br />

Ergebnisse <strong>de</strong>r Befragung und skizzierte<br />

das weitere Vorgehen analog zu <strong>de</strong>n Unternehmenszielen.<br />

In einer über das Intranet<br />

erreichbaren Community konnten die<br />

Mitarbeiter die Ergebnisse <strong>de</strong>r Befragung<br />

in Foren und Blogs diskutieren.<br />

Deutliches Signal: „Ihr seid wichtig“<br />

Am Beispiel <strong>de</strong>r Mitarbeiterbefragung<br />

lässt sich das grundsätzliche Vorgehen<br />

bei Dataport ableiten. Es zeigt auch, wie<br />

Personalabteilung und Öffentlichkeitsarbeit<br />

zusammenarbeiten. Dabei ist es<br />

weniger das Ziel von Dataport, durch<br />

Kommunikation ein positives Image<br />

über die Arbeit <strong>de</strong>r Personalabteilung zu<br />

schaffen, als vielmehr durch <strong>personal</strong>-<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an randolf.jessl@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

Hauptsitz von Dataport in Altenholz bei Kiel: Der mittelständische Informations- und Kommunikationsdienstleister hat rund 1.600 Mitarbeiter.<br />

politische Maßnahmen, über die dann<br />

selbstverständlich informiert und kommuniziert<br />

wird, dieses positive Image im<br />

Sinne von zufrie<strong>de</strong>nen, motivierten Mitarbeitern<br />

zu erreichen. Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r<br />

Faktor ist dabei immer wie<strong>de</strong>r das Signal<br />

an die Mitarbeiter: „Ihr seid für das Unternehmen<br />

wichtig.“<br />

Dataport benötigt wie je<strong>de</strong>r IT-Dienstleister<br />

gut ausgebil<strong>de</strong>tes Personal. 100<br />

Millionen Euro Personalkosten entstehen<br />

pro Jahr. Das ist für ein mittelständisches<br />

Unternehmen nicht außergewöhnlich,<br />

aber bekanntermaßen lohnt diese Investition<br />

nur, wenn das Personal motiviert<br />

und leistungsfähig ist. Der Grad <strong>de</strong>r Zufrie<strong>de</strong>nheit<br />

aber wirkt sich auf Motivation<br />

und Leistungsfähigkeit <strong>de</strong>utlich aus.<br />

Dataport hatte zwischen 2007 und 2009<br />

einen Umsatzzuwachs von zehn Prozent<br />

zu verzeichnen. Diesen Zuwachs führen<br />

wir unter an<strong>de</strong>rem auf die gestiegene Mitarbeiterzufrie<strong>de</strong>nheit<br />

zurück. Der öffent-<br />

© DATAPORT


liche Dienst – und Dataport als Anstalt<br />

<strong>de</strong>s öffentlichen Rechts gehört dazu - mit<br />

seinen vergleichsweise niedrigen Gehältern<br />

kann Zufrie<strong>de</strong>nheit nicht über hohe<br />

Einkommen steuern. Punkten kann <strong>de</strong>r<br />

öffentliche Dienst im Wettbewerb um gut<br />

ausgebil<strong>de</strong>te und motivierte Mitarbeiter in<br />

erster Linie, in<strong>de</strong>m er ein Arbeitsumfeld<br />

mit guten Rahmenbedingungen schafft.<br />

Dafür ist es notwendig zu wissen, was<br />

die Mitarbeiter bewegt, mit welchen Problemen<br />

sie zu kämpfen haben, wo sie herausgefor<strong>de</strong>rt<br />

wer<strong>de</strong>n müssen. Im Grun<strong>de</strong><br />

genommen steht hier die Beschäftigung<br />

mit <strong>de</strong>n Lebensbedingungen <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />

im Fokus. Mitarbeiterbefragungen<br />

spielen dabei natürlich eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Rolle. Aber nicht allein.<br />

Ein weiterer entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r<br />

Personalarbeit bei Dataport beruht auf<br />

<strong>de</strong>m Ansatz, die Mitarbeiter systematisch<br />

in Entscheidungsprozesse mit einzubeziehen.<br />

Ein gutes Beispiel dafür ist das Projekt<br />

„equality@dataport“. Seit 2007 beschäftigt<br />

sich Dataport systematisch mit „Gen<strong>de</strong>r<br />

Mainstreaming“, das heißt <strong>de</strong>m Ansatz,<br />

geschlechterbezogene Sichtweisen in alle<br />

Handlungsfel<strong>de</strong>r und Entscheidungen ein-<br />

Weniger Aufwand<br />

Individueller Bewerbungsworkflow, Online-Erfassung<br />

<strong>de</strong>r Bewerberdaten, Schnittstelle zur Bun<strong>de</strong>sagentur für<br />

Arbeit und zu an<strong>de</strong>ren HR-Systemen, Vertragsausdruck<br />

Schnellere Ergebnisse<br />

Individuelles Online-Bewerbungsformular, Dokumentenverwaltung,<br />

Einladung auf Knopfdruck, selektiver<br />

Zugriff, Filterfunktion<br />

zubeziehen, um dadurch ein höheres Maß<br />

an Produktivität zu erreichen. In Steuerungs-<br />

und Projektgruppen arbeiten Kolleginnen<br />

und Kollegen aus <strong>de</strong>m gesamten<br />

Unternehmen zusammen. Sie entschei<strong>de</strong>n<br />

gemeinsam über Schlagrichtung und das<br />

Zufrie<strong>de</strong>nheit<br />

sehr<br />

zufrie<strong>de</strong>n<br />

zufrie<strong>de</strong>n<br />

teils/teils<br />

unzufrie<strong>de</strong>n<br />

sehr<br />

unzufrie<strong>de</strong>n<br />

15 %<br />

9 %<br />

Die Zufrie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r Dataport-Mitarbeiter<br />

ist innerhalb von zwei Jahren<br />

<strong>de</strong>utlich gestiegen.<br />

Bessere Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Integrierte Online-, Leistungs- und Persönlichkeitstests<br />

für verschie<strong>de</strong>ne Berufsgruppen, Bewerberranking,<br />

Matchingfunktion<br />

Überschaubare Kosten<br />

Abrechnung auf Basis <strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>s Systems,<br />

kein Installationsaufwand, kostenlose Updates,<br />

keine IT-Kosten<br />

TITEL<br />

HR ALS MARKE<br />

weitere Vorgehen. 30 Multiplikatoren aus<br />

allen Hierarchieebenen und Bereichen<br />

haben sich mit geschlechtsspezifi schen<br />

Aspekten im Arbeitsleben beschäftigt<br />

und setzen dies in <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />

ein. Fragestellungen, wie zum Beispiel<br />

<strong>de</strong>r Bedarf an Betreuungsmöglichkeiten<br />

für Kin<strong>de</strong>r, wur<strong>de</strong>n anhand von gezielten<br />

Befragungen <strong>de</strong>rjenigen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, die Kin<strong>de</strong>r betreuen, evaluiert.<br />

Aus <strong>de</strong>r Analyse <strong>de</strong>r Bedarfe wur<strong>de</strong>n<br />

gezielt Maßnahmen entwickelt und<br />

umgesetzt.<br />

Breites Repertoire an Maßnahmen<br />

Die Personalabteilung arbeitet mit einem<br />

eigenen Repertoire an Maßnahmen für<br />

die interne Kommunikation – dazu zählen<br />

beispielsweise auch Beteiligungsrun<strong>de</strong>n,<br />

Diskussionsveranstaltungen o<strong>de</strong>r Vorträge.<br />

Im Kern lässt sich <strong>de</strong>r Ansatz, <strong>de</strong>n<br />

die Personalabteilung verfolgt, vielleicht<br />

sogar als basis<strong>de</strong>mokratisch beschreiben.<br />

Diese Aktivitäten wer<strong>de</strong>n durch<br />

die Öffentlichkeitsarbeit unterstützt und<br />

mitgetragen. Bei<strong>de</strong> Stellen arbeiten eng<br />

verzahnt miteinan<strong>de</strong>r. Da an <strong>de</strong>n Aktivitäten<br />

<strong>de</strong>r Personalabteilung häufi g nur<br />

Gute Azubis schneller online �n<strong>de</strong>n, testen und verwalten<br />

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56 %<br />

55 %<br />

21 %<br />

26 %<br />

1 %<br />

1 %<br />

7 %<br />

9 %<br />

2009 2007<br />

Quelle: Dataport<br />

23<br />

Besuchen Sie uns auf <strong>de</strong>r<br />

Zukunft Personal in Köln<br />

vom 12.-14. Oktober 2010<br />

Halle 3.2 Stand D19


24 HR ALS MARKE<br />

Teilöffentlichkeiten beteiligt sind, ist es<br />

umso wichtiger, unternehmensweit und<br />

systematisch darüber zu berichten und<br />

die Ergebnisse zu verbreiten.<br />

Intranet und Mitarbeiterzeitung<br />

Hier setzt die Öffentlichkeitsarbeit von<br />

Dataport fl ankierend ein. Sie arbeitet<br />

übergreifend mit <strong>de</strong>n ihr zur Verfügung<br />

stehen<strong>de</strong>n Kanälen. Im Vor<strong>de</strong>rgrund<br />

steht die systematische Berichterstattung<br />

in <strong>de</strong>r Mitarbeiterzeitung und im Intranet.<br />

Je<strong>de</strong>s Medium verfolgt einen an<strong>de</strong>ren<br />

Auftrag. Das Intranet ist Leitmedium für<br />

unternehmensrelevante Informationen.<br />

Dienstvereinbarungen, Protokolle <strong>de</strong>r<br />

Führungsrun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Projektergebnisse<br />

wer<strong>de</strong>n dort kurzfristig bereitgestellt. Alle<br />

Informationen, die im Intranet zu fi n<strong>de</strong>n<br />

sind, gelten im Unternehmen als bekannt.<br />

Die Mitarbeiter sind in <strong>de</strong>r Verantwortung,<br />

sich aktiv und eigenständig über<br />

das Intranet zu allen für sie relevanten<br />

Themen zu informieren. Je<strong>de</strong>r kann und<br />

soll sich je<strong>de</strong>n Tag ausreichend Zeit dafür<br />

nehmen. Das Medium Intranet wird gut<br />

und mit steigen<strong>de</strong>m Potenzial genutzt.<br />

2009 verzeichneten wir 100.000 Besuche<br />

pro Monat. Ausgehend von 1.600 Mitarbeitern,<br />

sind das rund fünf Besuche mit<br />

fünf Seitenaufrufen pro Tag. 2008 lag die<br />

Frequenz noch bei 80.000 Besuchen im<br />

Monat bei fast gleicher Mitarbeiterzahl.<br />

Grundlegen<strong>de</strong> Informationen sind also<br />

schnell über das Intranet verbreitet. Hintergrün<strong>de</strong>,<br />

herausragen<strong>de</strong> Aspekte o<strong>de</strong>r<br />

weiterführen<strong>de</strong> Informationen wer<strong>de</strong>n<br />

in <strong>de</strong>r Mitarbeiterzeitung aufbereitet. Sie<br />

erscheint alle drei Monate – ein Zeitraum,<br />

<strong>de</strong>r es ermöglicht, immer noch zeitnah<br />

aktuelle Entscheidungen und Aktivitäten<br />

aufzugreifen und zu vertiefen. Porträts,<br />

Interviews o<strong>de</strong>r Namensartikel stellen die<br />

Menschen in <strong>de</strong>n Fokus, die hinter <strong>de</strong>n<br />

Projekten o<strong>de</strong>r Entscheidungen stehen.<br />

Web-2.0-Elemente wer<strong>de</strong>n ausgebaut<br />

Verbessern und ausbauen will die Öffentlichkeitsarbeit<br />

von Dataport noch <strong>de</strong>n<br />

Einsatz von Web-2.0-Elementen in <strong>de</strong>r<br />

internen Kommunikation. Antwort- o<strong>de</strong>r<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

Maßnahmenmix<br />

Medium Ziel<br />

Dialog-<br />

Veranstaltung<br />

Fragemöglichkeiten in Form von Kommentierungsfunktionen<br />

sollen die Veröffentlichungen<br />

im Intranet zu Aspekten<br />

<strong>de</strong>r Personalentwicklung o<strong>de</strong>r Entscheidungen<br />

zu Personalfragen begleiten.<br />

Dies soll eine offene und kritische Diskussionskultur<br />

in <strong>de</strong>r Mitarbeiterschaft<br />

stützen. Eine Web-Community mit Foren<br />

und Blogs ist zwar bereits vorhan<strong>de</strong>n, sie<br />

wird jedoch zurzeit noch nicht offensiv<br />

genutzt. Das liegt möglicherweise daran,<br />

dass diese Community nicht mo<strong>de</strong>riert<br />

wird und sie auch nicht direkt mit <strong>de</strong>n<br />

Veröffentlichungen verbun<strong>de</strong>n ist. Der<br />

Weg von einem im Intranet veröffentlichten<br />

Artikel hin zur Kommentierungsmöglichkeit<br />

in <strong>de</strong>r Community ist zu weit.<br />

Dies soll in Zukunft verbessert wer<strong>de</strong>n.<br />

Auch wer<strong>de</strong>n wir uns mit <strong>de</strong>r Frage beschäftigen,<br />

ob die Möglichkeit, unter<br />

einem „Nicknamen“ zu kommentieren,<br />

die Resonanz erhöht.<br />

Direkter Dialog mit <strong>de</strong>n Mitarbeitern<br />

Den direkten Kontakt mit <strong>de</strong>n Mitarbeitern<br />

halten, sie in Diskussion und unmittelbare<br />

Auseinan<strong>de</strong>rsetzung einzubeziehen, ist also<br />

die Strategie von Personalabteilung und<br />

Öffentlichkeitsarbeit bei Dataport. In diese<br />

Strategie wird auch <strong>de</strong>r Vorstand aktiv mit<br />

einbezogen. Seit einiger Zeit wer<strong>de</strong>n sogenannte<br />

„Dialogveranstaltungen“ durchgeführt.<br />

Hierbei diskutiert ein Vorstand<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an randolf.jessl@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

Einbeziehen betroffener<br />

Mitarbeiter<br />

Intranet Information an alle<br />

Mitarbeiter<br />

Community Diskussion<br />

Mitarbeiterzeitung Hintergrundinformation<br />

Kommunikation am Beispiel „Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Familie“<br />

Quelle: Dataport<br />

mit Mitarbeitern Themen, die gera<strong>de</strong> im<br />

Unternehmen relevant sind. Ein wichtiger<br />

Impuls dabei: Das Thema muss <strong>de</strong>m Vorstandsmitglied<br />

auch persönlich liegen, ihn<br />

interessieren. Im Jahr 2009 zum Beispiel<br />

führte <strong>de</strong>r Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>, Matthias<br />

Kammer, drei solcher Dialogveranstaltungen<br />

zu <strong>de</strong>n Themen „Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Familie“ und „Nachwuchskräfteentwicklung“<br />

durch. Interessierte<br />

Mitarbeiter konnten sich zu <strong>de</strong>n Veranstaltungen<br />

anmel<strong>de</strong>n, die Teilnehmerzahl<br />

war begrenzt. In solchen Veranstaltungen<br />

wird die Unternehmensführung hautnah<br />

erlebt. Ihre Bereitschaft, sich mit <strong>de</strong>n<br />

Mitarbeitern in durchaus auch kontroversen<br />

Diskussionen auseinan<strong>de</strong>rzusetzen<br />

signalisiert ein hohes Maß an Interesse<br />

und wird sehr geschätzt. Vor allen Dingen<br />

aber sind diese Veranstaltungen wichtige<br />

I<strong>de</strong>en-Pools. Meinungen, Erfahrungen und<br />

I<strong>de</strong>en wer<strong>de</strong>n protokolliert und fl ießen in<br />

die Arbeit <strong>de</strong>r Personalabteilung ein.<br />

Transparenz <strong>de</strong>r Personalarbeit<br />

Dataport verfolgt eine Strategie <strong>de</strong>s transparenten<br />

Umgangs mit Personalentscheidungs-<br />

o<strong>de</strong>r -entwicklungsansätzen. Im<br />

Fokus dieser Strategie steht <strong>de</strong>r unmittelbare<br />

Kontakt mit <strong>de</strong>n Mitarbeitern. Dieser<br />

wird in <strong>de</strong>r internen Kommunikation über<br />

vielfältige Maßnahmen hergestellt, die<br />

zum Ziel haben, die Mitarbeiter systematisch<br />

in Entscheidungsprozesse einzubeziehen.<br />

In <strong>de</strong>r internen Kommunikation<br />

arbeiten Personalabteilung und Öffentlichkeitsarbeit<br />

dafür eng verzahnt mit jeweils<br />

eigenen Schwerpunkten und Kanälen, die<br />

einan<strong>de</strong>r ergänzen.<br />

Ursula Kern<br />

Leiterin <strong>de</strong>r Abteilung<br />

Personal, Dataport<br />

Britta Heinrich<br />

Stabsstelle Vorstand,<br />

Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Dataport


TITEL<br />

HR ALS MARKE<br />

„Man muss sich entschei<strong>de</strong>n“<br />

INTERVIEW. Verwalter und zugleich Business-Partner? Zur Marke wird eine<br />

Abteilung nur, wenn sie weiß, was sie will, muss und kann, warnt Bernd Stauss.<br />

<strong>personal</strong>magazin: Sie sind Experte für<br />

Dienstleistungsmarketing. Welche Rolle<br />

spielen darin Marken?<br />

Bernd Stauss: Dienstleistungsmarken sind<br />

ja Vorstellungsbil<strong>de</strong>r, die sich Kun<strong>de</strong>n<br />

von Serviceangeboten machen. Sie<br />

helfen, Dienstleistungen mit einem<br />

Symbolgehalt aufzula<strong>de</strong>n und sie so<br />

zu individualisieren. Es geht um die<br />

I<strong>de</strong>ntifi zierung <strong>de</strong>s Angebots und die<br />

Differenzierung im Wettbewerb.<br />

<strong>personal</strong>magazin: Personalabteilungen erhoffen<br />

sich vom „Branding“ <strong>de</strong>r eigenen<br />

Abteilung einen Imageschub und mehr<br />

Wertschätzung. Kann das gelingen?<br />

Stauss: Wenn man nur an Imagekampagnen<br />

<strong>de</strong>nkt, dann nein. Wie eine<br />

Abteilung gesehen wird, bestimmt sich<br />

durch die konkreten Erfahrungen <strong>de</strong>r<br />

internen Kun<strong>de</strong>n. Dagegen kommen Sie<br />

auch mit Kommunikationspolitik nicht<br />

an. Und wenn die internen Kun<strong>de</strong>n<br />

einen als kompetenten Verwaltungsprofi<br />

wahrnehmen und nicht als Business-Partner,<br />

als <strong>de</strong>r man sich selbst<br />

versteht, dann kann Markenpolitik<br />

diese Differenz zwischen Fremd- und<br />

Eigenbild nicht beseitigen.<br />

<strong>personal</strong>magazin: Wenn sich die Abteilung<br />

aber schon längst stärker strategisch<br />

und gestaltend einbringt – es aber keiner<br />

merkt: Hilft dann Markenpolitik?<br />

Stauss: Noch einmal: Markenpolitik<br />

kann man nicht allein kommunikativ<br />

betreiben. Man muss die Prozesse, in die<br />

<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> eingebun<strong>de</strong>n ist, so gestalten,<br />

dass sie markenkonform sind. Die Mitarbeiter<br />

sind die wesentlichen Träger <strong>de</strong>r<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Bernd Stauss<br />

lehrt Dienstleistungsmanagement an<br />

<strong>de</strong>r Katholischen Universität Eichstätt-<br />

Ingolstadt.<br />

Markenpolitik. Deshalb müsste man in<br />

<strong>de</strong>r Markenpolitik zuerst bei <strong>de</strong>n Mitarbeitern<br />

<strong>de</strong>r Personalabteilung ansetzen.<br />

Die müssen diesen strategisch-gestalten<strong>de</strong>n<br />

Anspruch erlebbar machen.<br />

<strong>personal</strong>magazin: Wie wird man als Personalabteilung<br />

dann sinnvoll zur Marke?<br />

Stauss: Da müssen Sie zuerst eine<br />

Ist-Analyse vornehmen. Sie müssen<br />

unternehmensindividuell analysieren,<br />

wie das interne und externe Umfeld<br />

<strong>de</strong>r Personalabteilung aussieht. Welche<br />

Ausrichtung hat das Unternehmen,<br />

welche Ressourcen und Kompetenzen<br />

hat das Personalwesen? Die Art, wie<br />

Sie die Personalabteilung positionieren,<br />

muss sich dann an <strong>de</strong>r Unternehmensstrategie<br />

ausrichten. Da kann die Per-<br />

sonalabteilung eine große strategische<br />

Be<strong>de</strong>utung haben, es kann aber auch<br />

sein, dass die Rolle als „Admin Expert“<br />

die richtige ist.<br />

<strong>personal</strong>magazin: Eine Mischung aus mehreren<br />

Rollen ergibt kein Markenbild?<br />

Stauss: Das scheint mir gera<strong>de</strong> im<br />

Falle <strong>de</strong>r Personalabteilung schwierig.<br />

„Business-Partner, Employee Champion,<br />

Administrative Expert, Change<br />

Agent“: Das sind Rollen und Leitbil<strong>de</strong>r<br />

mit sehr unterschiedlichen Leistungsversprechen.<br />

Markenpolitik ist aber<br />

immer eine Zuspitzung. Da muss man<br />

sich entschei<strong>de</strong>n: Was will man wirklich<br />

sein? Die Personalabteilung will, so<br />

scheint mir, immer alles sein.<br />

<strong>personal</strong>magazin: Wenn diese Frage geklärt<br />

ist, was kommt dann?<br />

Stauss: Dann kann man eine Soll-Vision<br />

entwickeln, die sich an <strong>de</strong>n Realitäten<br />

orientiert. Unerlässlich ist es, organisatorisch<br />

die richtigen Weichen zu<br />

stellen, damit Sie Ihr Leistungsversprechen<br />

auch einlösen können. In diesem<br />

Kontext kann man dann vorsichtig die<br />

Sollvision kommunizieren und mit<br />

einem „Brand“ versehen. Ein Logo<br />

und ein „Claim“ stehen also ganz am<br />

En<strong>de</strong> dieses Prozesses. Und auch nur<br />

dann, wenn das Leistungsversprechen,<br />

das sich darin ausdrückt, dauerhaft<br />

erlebbar gemacht wer<strong>de</strong>n kann. Sonst<br />

bewirken Sie das Gegenteil. Sie schüren<br />

die Unzufrie<strong>de</strong>nheit und riskieren eine<br />

Imageverschlechterung.<br />

Das Interview führte Randolf Jessl.<br />

09 / 10 <strong>personal</strong>magazin<br />

25


MANAGEMENTNEWS<br />

26 AKTUELLES<br />

Symbolische Auszeichnung steigert Leistung<br />

Geld ist nicht alles, das zeigt wie<strong>de</strong>r<br />

einmal eine neue Studie <strong>de</strong>r<br />

Goethe-Universität in Frankfurt<br />

am Main und <strong>de</strong>s Zentrums für Europäische<br />

Wirtschaftsforschung. Die Arbeitsleistung<br />

von Stu<strong>de</strong>nten in einem Test<br />

stieg um zwölf Prozent allein durch die<br />

Aussicht auf eine symbolische Auszeichnung<br />

für ihre Leistung.<br />

Die Forscher untersuchten die Arbeitsleistung<br />

von fast 200 Stu<strong>de</strong>nten. Einem<br />

Teil <strong>de</strong>r Stu<strong>de</strong>nten wur<strong>de</strong> erklärt, dass<br />

sie eine anerkennen<strong>de</strong> Glückwunschkarte<br />

mit <strong>de</strong>r Unterschrift <strong>de</strong>s Geschäfts-<br />

Personalauswahl bei M&A fehlerhaft<br />

Wenn es um die Führungskräfteauswahl geht, herrscht meist ein<br />

hoher methodischer Anspruch. Sobald allerdings Führungskräfte<br />

während <strong>de</strong>s Prozesses von Fusionen und Übernahmen<br />

gesucht wer<strong>de</strong>n, müssen Personaler meist eine schnelle, kostengünstige<br />

und pragmatische Lösung suchen. Eine Studie von Grosse-Hornke Consult<br />

und <strong>de</strong>r Universität Münster zeigt nun, dass 40 Prozent <strong>de</strong>r Unternehmen<br />

auf ein solches methodisches Vorgehen verzichten, wenn sie in <strong>de</strong>r Situation<br />

von Mergers & Acquisitions (M&A) Führungskräfte suchen. Die 30<br />

befragten Personalexperten beurteilen diesen Weg im Nachhinein meist<br />

eher negativ. Fehlentscheidungen waren häufi ger, hohe Folgekosten resultierten<br />

daraus. Wesentlich zufrie<strong>de</strong>ner waren die Personaler, die sich für<br />

aufwendigere Verfahren entschie<strong>de</strong>n hatten.<br />

www.grosse-hornke.<strong>de</strong><br />

Metho<strong>de</strong>nbewertung<br />

Bewertung (1 = sehr gut; 6 = sehr schlecht)<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Interviews<br />

Die befragten Personaler bewerten <strong>de</strong>n Prozess <strong>de</strong>r Personalfi ndung am<br />

schlechtesten, <strong>de</strong>r ohne Auswahlverfahren abläuft.<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

2,4 2,0<br />

2,0<br />

2,5<br />

3,2<br />

Assessment<br />

Center (AC)<br />

Kombination<br />

Interview/AC<br />

führers <strong>de</strong>s Unternehmens, für das sie<br />

arbeiteten, erhalten wür<strong>de</strong>n, wenn sie<br />

die beste Leistung unter allen erbringen.<br />

Die Auszeichnung wür<strong>de</strong> außer<strong>de</strong>m vom<br />

Geschäftsführer persönlich übergeben.<br />

Eine Kontrollgruppe arbeitete ohne die<br />

Aussicht auf eine solche Auszeichnung.<br />

Das Ergebnis: Die Teilnehmer <strong>de</strong>r Gruppe,<br />

die eine Auszeichnung versprochen<br />

bekamen, zeigten im Schnitt eine um<br />

zwölf Prozent höhere Leistung. Das heißt,<br />

schon die Aussicht auf soziale Anerkennung<br />

bewirkt eine Leistungssteigerung –<br />

ohne fi nanzielle Anreize. www.iza.org Mit einer Glückwunschkarte die Leistung steigern.<br />

Interview<br />

o<strong>de</strong>r AC<br />

kein Auswahlverfahren<br />

Quelle: Grosse-Hornke<br />

Zu wenig Feedback<br />

© SUZI NELSON<br />

In <strong>de</strong>utschen Unternehmen wird zu wenig<br />

über die Arbeitsleistung von Führungskräften<br />

und Mitarbeitern gesprochen.<br />

Zu diesem Schluss kommt das Institut für<br />

Personalberatung und Managementdiagnostik<br />

(ifp) in einer Studie zum Thema<br />

„Feedback-Kulturen in <strong>de</strong>utschen Unternehmen“.<br />

Insgesamt wur<strong>de</strong>n 100 Personalmanager<br />

aus verschie<strong>de</strong>nen Branchen und<br />

Unternehmensgrößen befragt. 70 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Befragten sehen eine klare Diskrepanz<br />

zwischen <strong>de</strong>r nie<strong>de</strong>rgeschriebenen und <strong>de</strong>r<br />

gelebten Feedback-Kultur.<br />

Häufi g fehlt es Führungskräften an Mut<br />

o<strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>r kommunikativen Kompetenz,<br />

so ein weiteres Ergebnis <strong>de</strong>r Studie, um ihren<br />

Mitarbeitern ein offenes Feedback zu geben.<br />

In vielen <strong>de</strong>r befragten Unternehmen wird<br />

die Unternehmensleitung ihrer Vorbildrolle<br />

nicht gerecht. Gera<strong>de</strong> die Führungsebene<br />

direkt unterhalb <strong>de</strong>r Vorstän<strong>de</strong> und Geschäftsleitungen<br />

wird von <strong>de</strong>n HR-Managern<br />

als beson<strong>de</strong>rs schwierig eingeschätzt. Die<br />

Akzeptanz von systematischen Feedback-<br />

Instrumenten wie Mitarbeitergesprächen,<br />

360-Grad-Befragungen und an<strong>de</strong>rem wird auf<br />

dieser Managementebene bei nicht einmal 30<br />

Prozent angesie<strong>de</strong>lt. www.ifp-online.<strong>de</strong>


DIENSTLEISTUNGSMARKT AKTUELLES<br />

Nachholbedarf beim Employer Branding<br />

Attraktive Arbeitgeber bin<strong>de</strong>n Mitarbeiter stärker und können offene Stellen<br />

rascher besetzen. Das haben viele Firmen erkannt und stellen Budgets<br />

für das Employer Branding zur Verfügung, wie eine aktuelle Studie<br />

von Hewitt Associates zeigt. Die Befragung von 76 Unternehmen hat jedoch<br />

auch ergeben: Bei <strong>de</strong>r Umsetzung von Employer Branding gibt es noch klare<br />

Defi zite. Nur 35 Prozent <strong>de</strong>r Firmen erklären, dass sie über eine klare und gut<br />

<strong>de</strong>fi nierte Arbeitgebermarke verfügen, 30 Prozent sehen die eigene „Employer<br />

Brand“ als ein<strong>de</strong>utig<br />

vom Wettbewerb differenziert.<br />

Lediglich 16<br />

Prozent meinen, dass<br />

die „Employer Brand“<br />

von <strong>de</strong>n Mitarbeitern<br />

gleichermaßen verstan<strong>de</strong>n<br />

wird. Auch<br />

<strong>de</strong>r Einsatz von sozialen<br />

Medien für das<br />

Employer Branding<br />

bleibt weit hinter seinen<br />

Möglichkeiten zurück:<br />

Nur 13 Prozent<br />

geben an, das Web 2.0<br />

in großem Ausmaß zu<br />

nutzen. www.hewitt.<strong>de</strong><br />

Neues von <strong>de</strong>n Stellenmärkten<br />

SOCIAL MEDIA Stellenanzeigen.<strong>de</strong> nutzt<br />

Twitter für <strong>de</strong>n Versand von maßgeschnei<strong>de</strong>rten<br />

Jobangeboten. Über <strong>de</strong>n<br />

Infodienst Job Alerts wer<strong>de</strong>n Links<br />

auf Stellenanzeigen per Direktnachricht<br />

verschickt. Der Service lässt<br />

sich nach Tätigkeit und Arbeitsregion<br />

einstellen. www.stellenanzeigen.<strong>de</strong><br />

JOBSUCHE IT-Spezialisten suchen Stellen<br />

meist auf Jobportalen (71 Prozent),<br />

über Personalvermittlern (51<br />

Prozent) o<strong>de</strong>r persönliche Kontakte<br />

(44 Prozent). Netzwerke belegen mit<br />

36 Prozent Platz 4, ergab eine Umfrage<br />

<strong>de</strong>s IT Job Boards. Aber 70 Prozent<br />

prognostizieren <strong>de</strong>n Netzwerken eine<br />

Zunahme. www.itjobboard.<strong>de</strong><br />

Maßnahmen in <strong>de</strong>r Praxis<br />

Verfügbarkeit von Talenten analysieren<br />

Neueste Technologien verwen<strong>de</strong>n<br />

Netzwerk Ehemaliger aufbauen<br />

Bewerber ohne offene Stellen rekrutieren<br />

Empfehlungsprogramme nutzen<br />

Nachfrageentwicklung prognostizieren<br />

72 %<br />

72 %<br />

71 %<br />

66 %<br />

57 %<br />

54 %<br />

Obwohl über zwei Drittel <strong>de</strong>r Firmen einen Engpass an<br />

Talenten sehen, wen<strong>de</strong>n wenige gezielte Employer-<br />

Branding-Maßnahmen an. Quelle: Hewitt Associates, 2010<br />

STUDIE Apriori hat die Karriere-Webseiten<br />

von 105 ITK-Unternehmen untersucht<br />

und drei Firmen ausgezeichnet:<br />

Deutsche Telekom, Datev und Steria<br />

Mummert Consulting. Weitere Ergebnisse:<br />

Vier von fünf Bewerbern<br />

nutzen Karriereportale, bei zwei von<br />

dreien beeinfl ussen Attraktivität und<br />

Informationsgehalt <strong>de</strong>s Portals die<br />

Entscheidung. www.apriori.<strong>de</strong><br />

SOCIAL MEDIA Linked-In verstärkt mit<br />

einem neuen Managing Director of<br />

Hiring Solutions seine Aktivitäten<br />

auf <strong>de</strong>m HR-Markt. Ariel Eckstein<br />

verantwortet die Weiterentwicklung<br />

<strong>de</strong>r Recruiting-Lösung „LinkedIn Talent<br />

Advantage“. www.linkedin.com<br />

09 / 10 <strong>personal</strong>magazin<br />

27<br />

HR-Outsourcing<br />

für je<strong>de</strong>n<br />

Prozess<br />

Sie kümmern sich ums Kerngeschäft<br />

und wir uns um die Gehaltsabrechnung<br />

Ihrer Mitarbeiter: schnell, problemlos,<br />

fehlerfrei. Setzen Sie auf motivierte<br />

Mitarbeiter – mit <strong>de</strong>r IT2 Solutions AG.<br />

HR-Management in allen Disziplinen:<br />

Consulting. Technologie. Outsourcing.<br />

IT2 Solutions AG. Technik von morgen<br />

plus zeitlose Werte.<br />

www.it2.ag/outsourcing


28 KOMMUNIKATION<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

Die Premium Aerotec GmbH führt in einem Pilotprojekt ein neues Kommunikationsinstrument ein, um die Zusammenarbeit zu verbessern.<br />

An einem Strang ziehen<br />

PRAXIS. Ein Centerforum bietet die Chance, die Bo<strong>de</strong>nhaftung im Management<br />

und die Agilität <strong>de</strong>r Mitarbeiter zu erhalten. Premium Aerotec testet dies aus.<br />

Von Stefan Herzog<br />

Die gesellschaftlichen Megatrends<br />

zeigen eine zunehmen<strong>de</strong><br />

Beschleunigung und<br />

Komplexität aller Lebensumstän<strong>de</strong><br />

auf. Die Individuen in <strong>de</strong>n<br />

Familien, Betrieben und im gesellschaftlichen<br />

Umfeld versuchen mit großen<br />

Anstrengungen, diesen Entwicklungen<br />

Rechnung zu tragen. Wir beobachten<br />

dabei jedoch zunehmen<strong>de</strong> Probleme von<br />

Schülern, Bürgern und Mitarbeitern, die<br />

sich nicht abgeholt fühlen. Schulstress,<br />

Politikverdrossenheit, zunehmen<strong>de</strong><br />

psychische Erkrankungen, Resignation<br />

und innere Kündigung sind sichtbare<br />

Ausdrucksformen jener Individuen, die<br />

nicht mehr mit Schritt halten können.<br />

Die Entscheidungsträger haben <strong>de</strong>n Spagat<br />

zu leisten, möglichst die Gesamtheit<br />

abzuholen, ohne jedoch <strong>de</strong>n Megatren<strong>de</strong>ntwicklungen<br />

Einhalt gewähren zu<br />

können. Verstehen die Mitarbeiter das<br />

Han<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>s Managements? Verstehen<br />

die Manager die Ausgangslagen ihrer<br />

Mitarbeiter, die sie ja zu ökonomischem<br />

Han<strong>de</strong>ln motivieren wollen? Als Antwort<br />

auf diese Entwicklungen obliegt es im<br />

betrieblichen Umfeld in erster Linie <strong>de</strong>m<br />

Personalwesen, eine Brücke <strong>de</strong>r Verständigung<br />

zwischen Managern und Mitarbeitern<br />

zu bauen. Welches Instrument<br />

kann das Personalwesen nun zum Bau<br />

solcher Brücken entwickeln und <strong>de</strong>m Betrieb<br />

zur Verfügung stellen? Diese Frage<br />

stellte sich die Premium Aerotec GmbH<br />

in Augsburg, die im gesellschaftlichen<br />

Verbund <strong>de</strong>r größte Flugzeugbau-Strukturlieferant<br />

Europas ist.<br />

Das Centerforum ist ein beson<strong>de</strong>res<br />

Kommunikationsinstrument<br />

Bei <strong>de</strong>m Prozess <strong>de</strong>r Verständigung<br />

kommt <strong>de</strong>m Träger dieser Brücke beson<strong>de</strong>re<br />

Be<strong>de</strong>utung zu – <strong>de</strong>r Kommunikation.<br />

Die Kommunikation ist das Trägerinstrument<br />

für all jene Stellhebel, die die<br />

Zusammenarbeit zwischen Manager<br />

und Mitarbeiter beeinfl ussen. Um dieser<br />

Kommunikation einen Rahmen zu geben,<br />

wur<strong>de</strong> das Instrument <strong>de</strong>s Centerforums<br />

entwickelt. Im Gegensatz zu teuren und<br />

aufwendigen, in <strong>de</strong>r Regel sporadisch<br />

stattfi n<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n 360-Grad-Feedback-Erhebungen<br />

und zu anonymen Mitarbeiterbefragungen<br />

legt das Centerforum<br />

© PREMIUM AEROTEC GMBH


Wert auf <strong>de</strong>n unmittelbaren und stetigen<br />

Dialog <strong>de</strong>r im direkten Berufsumfeld vernetzten<br />

Akteure und bil<strong>de</strong>t somit eine<br />

Brücke <strong>de</strong>r Verständigung zwischen Manager<br />

und Mitarbeiter vor Ort.<br />

Das Centerforum ist ein periodisches,<br />

zirka drei- bis fünfstündiges<br />

Treffen <strong>de</strong>r in einer Organisationseinheit<br />

tätigen Schlüsselpersonen, die <strong>de</strong>r<br />

Frage nachgehen, wie die in <strong>de</strong>r Organisationseinheit<br />

gelebte Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>n Mitteln <strong>de</strong>s Personal- und<br />

Organisationsmanagements nachhaltig<br />

verbessert wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Stellhebel im Centerforum<br />

Aus <strong>de</strong>n Führungsaufgaben und <strong>de</strong>n<br />

Werkzeugen <strong>de</strong>s Personal- und Organisationsmanagements<br />

lassen sich neun<br />

Stellhebel ableiten, die im Centerforum<br />

dazu genutzt wer<strong>de</strong>n, die Qualität<br />

<strong>de</strong>r betrieblichen Zusammenarbeit zu<br />

beschreiben. Die Stellhebel dienen so<br />

als Strukturgitter für die Zusammenarbeitsbeschreibung<br />

zwischen <strong>de</strong>n Schlüsselkräften<br />

einer Organisationseinheit.<br />

Wesenbestimmen<strong>de</strong> Merkmale aller<br />

Führungstheorien sind das Setzen von<br />

Zielen, die Organisation <strong>de</strong>r Arbeit mit<br />

<strong>de</strong>r Fokussierung auf die Menschen, die<br />

diese verrichten, sowie das Controlling<br />

<strong>de</strong>s Ergebnisses. Dabei sind Strukturdaten,<br />

wie zum Beispiel Altersstruktur<br />

o<strong>de</strong>r Job-Design, die Analyse und Bewertung<br />

<strong>de</strong>r heute und in Zukunft zu verrichten<strong>de</strong>n<br />

Kernfunktionen mit <strong>de</strong>n in<br />

<strong>de</strong>r Belegschaft vorhan<strong>de</strong>nen o<strong>de</strong>r anzustreben<strong>de</strong>n<br />

Kernkompetenzen vor <strong>de</strong>m<br />

Hintergrund gegebener beziehungsweise<br />

zu entwickeln<strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rungsfähigkeiten,<br />

zu durchleuchten. Die Aufgaben<br />

und die Werkzeuge <strong>de</strong>s Personal- und<br />

Organisationsmanagements beschreiben<br />

die Inhalte <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />

zwischen Manager und Mitarbeiter und<br />

fi n<strong>de</strong>n ihren Nie<strong>de</strong>rschlag in <strong>de</strong>r Art und<br />

Weise ihrer täglichen Kommunikation.<br />

Ablauf <strong>de</strong>s Centerforums<br />

Der Ablauf eines Centerforums lässt sich<br />

in fünf Phasen unterglie<strong>de</strong>rn. Die erste<br />

Phase ist die Berichterstattung. Dabei<br />

zeigt <strong>de</strong>r Leiter einer Organisationseinheit<br />

Kennziffern <strong>de</strong>s centerinternen Personal-<br />

und Organisationsmanagements<br />

auf, die aufwandsarm ermittelt wer<strong>de</strong>n<br />

können, für die Belegschaft verständlich<br />

und durch einen direkten Arbeitsplatzbezug<br />

nachhaltig sind. Schwerpunktmäßig<br />

fokussiert die Diskussion auf jene<br />

Kennziffern, die für das Center in <strong>de</strong>r<br />

aktuellen Situation von beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung<br />

sind. Dies kann zum Beispiel<br />

beim Stellhebel „Mitarbeiter för<strong>de</strong>rn und<br />

for<strong>de</strong>rn“ die Durchführungsquote von<br />

Qualifi zierungsmaßnahmen sein o<strong>de</strong>r<br />

die Besetzungsquote in <strong>de</strong>r Nachfolgeplanung.<br />

Danach beginnt die Arbeit in Kleingruppen:<br />

Jeweils drei bis fünf Schlüsselpersonen<br />

diskutieren anhand von<br />

Leitfragen zu <strong>de</strong>n neun Stellhebeln, ob<br />

ein Stellhebel zu <strong>de</strong>n Stärken o<strong>de</strong>r Lernfel<strong>de</strong>rn<br />

<strong>de</strong>s Centers zählt, und dokumentieren<br />

dieses Ergebnis am Flipchart mit<br />

stichwortartigen Begründungen. Die<br />

Leitfragen dienen dabei lediglich <strong>de</strong>r<br />

Orientierung. Zum Stellhebel „Organisation“<br />

sind dies zum Beispiel: Ist unsere<br />

Aufbauorganisation effi zient? Erfolgt<br />

eine klare Aufgaben<strong>de</strong>legation (Was bis<br />

wann – mit Rückkopplung)? Haben wir<br />

Jobs, die uns för<strong>de</strong>rn, uns Sinn vermit-<br />

Stellhebel<br />

Centerziele<br />

Strukturdaten<br />

MANAGEMENT<br />

KOMMUNIKATION<br />

teln, Entfaltungs- und Handlungsspielräume<br />

gewähren und Eigeninitiative<br />

ermöglichen?<br />

Das Forum führt zu einem In<strong>de</strong>x<br />

In <strong>de</strong>r dritten Phase wer<strong>de</strong>n die Kleingruppenergebnisse<br />

im Plenum erörtert,<br />

zu einem Centerergebnis zusammengefasst<br />

und dokumentiert. Dann wer<strong>de</strong>n im<br />

Plenum mittels <strong>de</strong>r ABC-Analyse wenige<br />

dringliche und wichtige Maßnahmen zur<br />

Verbesserung <strong>de</strong>r Zusammenarbeit im<br />

Center <strong>de</strong>fi niert, aktioniert und in einem<br />

Maßnahmenblatt zusammengefasst. In<br />

<strong>de</strong>r fünften Phase erfolgt die Bewertung<br />

<strong>de</strong>r im Center erlebten Zusammenarbeit.<br />

Diese erfolgt über eine Punktabfrage:<br />

Die Mitarbeiter vergeben einerseits<br />

Punkte darüber, ob sie subjektiv mit <strong>de</strong>r<br />

Tätigkeit im Center zufrie<strong>de</strong>ner sind als<br />

im Vorjahr. An<strong>de</strong>rerseits verteilen sie<br />

Punkte dafür, ob die allgemeine Situation<br />

besser o<strong>de</strong>r schlechter als im Vorjahr<br />

ist – dies erfolgt als objektive Bewertung<br />

anhand <strong>de</strong>r Kennzifferentwicklung. Das<br />

Ergebnis ist eine Qualitätskennziffer für<br />

das centerinterne Personal- und Organisationsmanagement,<br />

die gleichfalls als<br />

Zufrie<strong>de</strong>nheitsindikator für die gelebte<br />

Zusammenarbeit in <strong>de</strong>r Organisationseinheit<br />

angesehen wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Die Qualitätskennziffer gibt einerseits<br />

Führung als wesenbestimmen<strong>de</strong> Aufgabe <strong>de</strong>s Personal-<br />

und Organisationsmanagements<br />

Organisation<br />

Kernfunktionen<br />

Mitarbeiter för<strong>de</strong>rn und for<strong>de</strong>rn<br />

Kommunikation<br />

Kernkompetenzen<br />

Werkzeuge <strong>de</strong>s Personal- und<br />

Organisationsmanagements<br />

Controlling<br />

Verän<strong>de</strong>rungsfähigkeit<br />

Aus <strong>de</strong>n Führungsaufgaben und <strong>de</strong>n Werkzeugen <strong>de</strong>s HR-Managements lassen sich neun<br />

Stellhebel zur Beschreibung <strong>de</strong>r Zusammenarbeit ableiten. Quelle: Premium Aerotec GmbH<br />

09 / 10 <strong>personal</strong>magazin<br />

29


30 KOMMUNIKATION<br />

<strong>de</strong>m Centerleiter eine Standortbestimmung<br />

seines aktuellen Han<strong>de</strong>lns und<br />

Orientierung für sein zukünftiges Han<strong>de</strong>ln<br />

bei <strong>de</strong>r Ausrichtung seines Personal-<br />

und Organisationsmanagements,<br />

an<strong>de</strong>rerseits kann sie – in einem noch<br />

zu <strong>de</strong>fi nieren<strong>de</strong>n Schritt – für die Leitungsebene<br />

eine Berichtsgröße für die<br />

„weichen“ betrieblichen Erfolgsfaktoren<br />

darstellen.<br />

Beispiel aus <strong>de</strong>r Produktion<br />

Pilotmäßig wur<strong>de</strong> die Zusammenarbeitskultur<br />

in einer Fertigungsabteilung<br />

analysiert. Die Probleme <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />

äußerten sich vor <strong>de</strong>r Durchfüh-<br />

rung <strong>de</strong>s Pilotprojekts unter an<strong>de</strong>rem<br />

in vermehrt auftreten<strong>de</strong>n Qualitätsproblemen,<br />

in einem Verlust respektvollen<br />

Umgangs miteinan<strong>de</strong>r, in einer Desorientierung<br />

<strong>de</strong>r Akteure bei <strong>de</strong>r Zuordnung<br />

von Aufgaben, Kompetenzen und<br />

Verantwortungen, in Re<strong>de</strong>legationen<br />

sowie in Umsetzungs<strong>de</strong>fi ziten von Managemententscheidungen.<br />

Äußerlich<br />

drückten sich die latenten Probleme<br />

im Personal- und Organisationsmanagement<br />

zunächst in <strong>de</strong>m steigen<strong>de</strong>n<br />

Wunsch nach arbeitsrechtlichen Konsequenzen<br />

aus. Es reifte bei <strong>de</strong>n Verantwortlichen<br />

jedoch schnell die Einsicht<br />

nach grundsätzlichen Verän<strong>de</strong>rungen –<br />

auch durch die Einführung einer neuen<br />

Centerunterorganisation.<br />

Die Einführungsphase dieser Foren<br />

war geprägt von <strong>de</strong>r Unsicherheit, offen<br />

über Stärken und Lernfel<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />

zu sprechen. Der Aufbau<br />

einer Vertrauenskultur und <strong>de</strong>r Umgang<br />

mit <strong>de</strong>n Feedback-Regeln waren dabei<br />

die größten Herausfor<strong>de</strong>rungen für <strong>de</strong>n<br />

Mo<strong>de</strong>rator und die Akteure. Am Anfang<br />

drehten sich die Centerforen noch zu<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

sehr um persönliche Probleme in <strong>de</strong>r<br />

Zusammenarbeit – was im Einzelfall<br />

auch persönliche Betroffenheit auslöste.<br />

Coaching-Gespräche vor Ort und Betreuungsgespräche<br />

mit einem erfahrenen<br />

Lea<strong>de</strong>rship–Trainer im Rahmen von<br />

Workshops wirken unterstützend, die<br />

persönliche Betroffenheit <strong>de</strong>m Ziel <strong>de</strong>r<br />

besseren Zusammenarbeitskultur unterzuordnen.<br />

Als Maßnahmen aus diesen Centerforen<br />

wur<strong>de</strong>n unter an<strong>de</strong>rem <strong>de</strong>fi niert, in<br />

einem Workshop die Aufgaben, Kompetenzen<br />

und Verantwortungen innerhalb<br />

<strong>de</strong>r Meistereien auf spezifi sche abteilungsbezogene<br />

Fragestellungen hin zu<br />

Durch Refl exion <strong>de</strong>s eigenen Führungsverhaltens<br />

wer<strong>de</strong>n selbstbestimmte Verbesserungen aufgezeigt<br />

und die Zusammenarbeitskultur analysiert.<br />

konkretisieren, die Nahtstelle zwischen<br />

Meistereien und Prozessunterstützung<br />

zu präzisieren, Führungsverhalten in<br />

einem Workshop zu refl ektieren und die<br />

Außendarstellung <strong>de</strong>r Abteilung unter<br />

an<strong>de</strong>rem durch Maßnahmen <strong>de</strong>r Prozessgestaltung<br />

zu verbessern.<br />

Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend.<br />

Die Schlüsselpersonen<br />

geben positives Feedback und halten<br />

das Centerforum für ein wichtiges Instrument<br />

auf <strong>de</strong>m Weg zur lernen<strong>de</strong>n<br />

Organisation. Als erste beobachtbare<br />

Zeichen sind eine höhere Arbeits- und<br />

Beziehungszufrie<strong>de</strong>nheit, eine klarere<br />

Aufgabeni<strong>de</strong>ntifi kation und im Rahmen<br />

von Investitionen die Bereitschaft zur<br />

Mitarbeit an Prozessoptimierungen zu<br />

konstatieren.<br />

Künftiger Anspruch<br />

Das Centerforum bietet eine Plattform,<br />

die Zusammenarbeit zwischen <strong>de</strong>m Leiter<br />

einer Organisationseinheit und seinen<br />

Mitarbeitern sowie innerhalb <strong>de</strong>r<br />

Belegschaft in einem stetigen Prozess<br />

zu hinterfragen. Die umfassen<strong>de</strong> Einfüh-<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

rung von Centerforen dient vielseitigen<br />

Zwecken. Im Sinne <strong>de</strong>r Systemtheorie<br />

wer<strong>de</strong>n die Elemente <strong>de</strong>s Personal- und<br />

Organisationsmanagements zum Wohle<br />

<strong>de</strong>s Ganzen gestärkt, was sich in Mitarbeiterzufrie<strong>de</strong>nheit<br />

und -agilität im Center<br />

beziehungsweise im Unternehmen<br />

und daraus ableitend im künftigen Unternehmenserfolg<br />

wie folgt ausdrückt.<br />

● Centerforen sorgen für Transparenz<br />

<strong>de</strong>s centerinternen Personal- und Organisationsmanagements.<br />

● Centerforen sorgen für eine hohe<br />

Umsetzungsakzeptanz, da von <strong>de</strong>n<br />

Schlüsselkräften selbst <strong>de</strong>fi nierte<br />

Maßnahmen zur Verbesserung <strong>de</strong>r<br />

Zusammenarbeit erarbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />

● Centerforen för<strong>de</strong>rn Lernen<strong>de</strong> Organisationen<br />

und gera<strong>de</strong> in Zeiten<br />

zunehmen<strong>de</strong>r Beschleunigung und<br />

Komplexität Zuversicht bei <strong>de</strong>r Bewältigung<br />

von zukünftigen Aufgaben.<br />

● Centerforen unterstützen durch ihren<br />

integrieren<strong>de</strong>n Charakter und die bün<strong>de</strong>ln<strong>de</strong><br />

Ablaufgestaltung gleichgerichtetes<br />

Han<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>r agieren<strong>de</strong>n Manager<br />

und Mitarbeiter – alle Akteure wer<strong>de</strong>n<br />

in die Lage versetzt, „Schritt zu halten<br />

und sich abgeholt zu fühlen“.<br />

Um eine agile Unternehmenskultur zu<br />

stärken, ist in einem künftigen Schritt<br />

dieses Kommunikationsinstrument<br />

hierarchieaufsteigend im Sinne einer<br />

Pyrami<strong>de</strong> zu installieren und zu standardisieren.<br />

Grundvoraussetzung hierfür<br />

sind eine gute Feedback-Kultur mit entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Spielregeln sowie Mut zum<br />

konstruktiven Dialog. Damit gewinnen<br />

die Zusammenarbeit hinterfragen<strong>de</strong>n<br />

Centerforen für <strong>de</strong>n Unternehmenserfolg<br />

<strong>de</strong>n gleichen Stellenwert wie die<br />

standardisierten Prozesse <strong>de</strong>r Geschäftsberichterstattung<br />

o<strong>de</strong>r die <strong>de</strong>r Investitionsplanung.<br />

Dr. Stefan Herzog<br />

ist HR-Manager in <strong>de</strong>r Premium Aerotec<br />

GmbH in Augsburg.


SERIE: PSYCHOLOGIE IN HR<br />

MANAGEMENT<br />

PERSONENBEURTEILUNG<br />

Von <strong>de</strong>r Wahrnehmung zum Urteil<br />

SERIE. Psychologen haben keinen Röntgenblick. Aber sie haben das Wissen, um<br />

Menschen professionell beurteilen zu können. Das brauchen auch Personaler.<br />

Von Axel Schweickhardt<br />

Wo beurteilt wird, passieren<br />

Fehler. Personalauswahl<br />

und Personalentwicklung<br />

sind davon beson<strong>de</strong>rs<br />

betroffen. Emotionen, persönliche Motive,<br />

<strong>de</strong>r eigene Erfahrungshintergrund<br />

färben unser Urteilsvermögen ein. Beson<strong>de</strong>rs<br />

wirkt die Sympathie: Augenkontakt,<br />

Lächeln und Kopfnicken erhöhen<br />

die Chancen von Bewerbern. Die psychologische<br />

Forschung kennt zahlreiche<br />

Wahrnehmungsfehler (siehe Kasten auf<br />

Seite 32). Durch teilweise fehlerhafte<br />

Wahrnehmungen bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Beurteiler<br />

Hypothesen über <strong>de</strong>n Beurteilten, die<br />

wie<strong>de</strong>rum die Wahrnehmung dahin<br />

lenken, diese Hypothesen zu bestätigen<br />

(„Selffulfi lling Prophecy“). So wirkt sich<br />

Vorinformation über Bewerber auf die<br />

anschließen<strong>de</strong> Bewertung aus. Am En<strong>de</strong><br />

fi n<strong>de</strong>n wir die Eier, die wir selbst versteckt<br />

haben.<br />

Unbewusste Stereotype<br />

Eine beson<strong>de</strong>re Form <strong>de</strong>r Wahrnehmungsfehler<br />

sind Stereotype. Stereotype sind<br />

Vereinfachungen <strong>de</strong>r sozialen Umwelt,<br />

in<strong>de</strong>m Mitglie<strong>de</strong>rn verschie<strong>de</strong>ner Gruppen<br />

(Frauen, Arbeiter, Manager et cetera)<br />

ähnliche Eigenschaften zugeschrieben<br />

wer<strong>de</strong>n. Sie leiten die Wahrnehmung, die<br />

Bewertung von Gruppen und das Han<strong>de</strong>ln<br />

und erleichtern so die Informationsaufnahme.<br />

Die Wahrnehmungsverzerrung<br />

durch Stereotype ist ein automatisierter<br />

und unbewusster Vorgang, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r eigenen<br />

bewussten Einstellung wi<strong>de</strong>rsprechen<br />

kann. Allerdings kann man sich<br />

SERIE<br />

● Ausgabe 8/2010:<br />

Psychologe statt Menschenkenner<br />

● Ausgabe 9/2010:<br />

Personenbeurteilung<br />

● Ausgabe 10/2010: Motivation<br />

● Ausgabe 11/2010: Führung<br />

● Ausgabe 12/2010: Gruppenarbeit<br />

gegen diese schützen, wenn die Stereotype<br />

bekannt sind und durch bewusste<br />

Bewertungsprozesse ersetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Beson<strong>de</strong>rs auffällige Merkmale, wie Kleidung,<br />

Hautfarbe o<strong>de</strong>r auch ein Name, aktivieren<br />

Stereotypisierungen.<br />

Das Bewusstsein, einer Gruppe anzugehören,<br />

die aufgrund von Stereotypen<br />

Nachteile zu befürchten hat, kann dabei<br />

auch die Testleistung min<strong>de</strong>rn, wie Clau<strong>de</strong><br />

Steele, Professor für Sozialpsychologie<br />

an <strong>de</strong>r Columbia University, zeigen konnte.<br />

Das gilt vor allem dann, wenn durch<br />

die Rahmenbedingungen vorurteilsbela<strong>de</strong>ne<br />

Bewertungen zu befürchten sind. Eine<br />

rein männliche Beobachtergruppe in<br />

einem Assessment-Center stellt damit für<br />

Frauen einen potenziellen Nachteil dar.<br />

Der mittlerweile verstorbene Henri<br />

Tajfel, Professor für Sozialpsychologie in<br />

Bristol, hat in seiner Theorie <strong>de</strong>r sozialen<br />

I<strong>de</strong>ntität die soziale Funktion von<br />

Stereotypen beleuchtet, wonach die eigene<br />

Gruppe gegenüber <strong>de</strong>r Fremdgruppe<br />

durch Vorurteile aufgewertet wird.<br />

Stereotype sind weitverbreitet, und<br />

weil sie von vielen geteilt wer<strong>de</strong>n, beson<strong>de</strong>rs<br />

wirksam. Beson<strong>de</strong>rs die Gleichbehandlung<br />

lei<strong>de</strong>t darunter, so wer<strong>de</strong>n<br />

leistungsstarke weibliche Azubis eher<br />

als fl eißig, leistungsstarke männliche<br />

Azubis als begabt eingestuft, o<strong>de</strong>r auch<br />

ältere Mitarbeiter als weniger leistungsfähig<br />

angesehen.<br />

Daneben kommen beim Beurteilen<br />

persönliche Ten<strong>de</strong>nzen <strong>de</strong>r Mil<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r<br />

Strenge o<strong>de</strong>r die Ten<strong>de</strong>nz zur Mitte zum<br />

Tragen. Zumeist wird daher nicht die gesamte<br />

Skala eines Beurteilungssystems<br />

ausgenutzt, und die Beurteilungen über<br />

mehrere Beurteiler hinweg sind nur<br />

schwer vergleichbar, zum Leidwesen <strong>de</strong>r<br />

Personalentwicklung.<br />

Auch die persönlichen Erfahrungen<br />

<strong>de</strong>s Beobachters spielen eine Rolle bei<br />

<strong>de</strong>r Urteilsbildung – sogar eine größere<br />

als die tatsächlichen Charakteristiken<br />

einer Person. In<strong>de</strong>m Personen ihre Erfahrungen<br />

systematisieren, bil<strong>de</strong>n sie<br />

kognitive Konstrukte, durch die sie<br />

ihr Umfeld wahrnehmen. Dieses angesammelte<br />

Wissen beeinfl usst sämtliche<br />

Merkmalszuschreibungen. Eine solche<br />

Theorie <strong>de</strong>r persönlichen Konstrukte<br />

entwickelte zum Beispiel <strong>de</strong>r US-Psychologe<br />

George Alexan<strong>de</strong>r Kelly.<br />

Reaktion <strong>de</strong>s Beobachteten<br />

Aber auch <strong>de</strong>r beobachtete Mensch verhält<br />

sich in <strong>de</strong>r Beobachtungssituation<br />

an<strong>de</strong>rs. So sind etwa die für Empathie<br />

maßgeblichen Hirnstrukturen (Spiegelneuronen)<br />

in Drucksituationen weniger<br />

leistungsfähig. Neben <strong>de</strong>m aktiven Versuch,<br />

sich gut darzustellen, versuchen<br />

09 / 10 <strong>personal</strong>magazin<br />

31


32<br />

MANAGEMENT<br />

PERSONENBEURTEILUNG<br />

Menschen sich <strong>de</strong>n gelten<strong>de</strong>n Spielregeln<br />

einer Gruppe anzupassen. Letzteres ist die<br />

Folge <strong>de</strong>s Konformitätsdrucks von Gruppen,<br />

wie er in <strong>de</strong>n 50er-Jahren unter an<strong>de</strong>rem<br />

von Solomon Asch erforscht wur<strong>de</strong>:<br />

Menschen treffen in diesen Experimenten<br />

offensichtliche Fehlurteile, wenn die<br />

Gruppe falsch liegt, die sie bei Einzelentscheidungen<br />

nicht treffen. Es ist aber auch<br />

Folge <strong>de</strong>r Anpassung an soziale Normen,<br />

die durch hierarchisch überstellte Personen<br />

geprägt wer<strong>de</strong>n, wie sie <strong>de</strong>r Soziologe<br />

Talcott Parsons beschrieben hat. Dieses<br />

Verhalten kann dann gänzlich an<strong>de</strong>rs sein,<br />

als das Verhalten, das gezeigt wird, wenn<br />

sich die Person unbeobachtet fühlt. Entspricht<br />

dieses Verhalten nicht <strong>de</strong>r eigenen<br />

Persönlichkeit, zeigt dieses „Rollenspiel“<br />

bereits nach kurzer Zeit Brüche. Die maximale<br />

Leistungsfähigkeit – zum Beispiel<br />

im Assessment-Center gezeigt – korrespondiert<br />

dann nur wenig mit <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r<br />

Praxis gezeigten Leistung, da Motive,<br />

Werte und Einstellungen zum Tragen<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

kommen. Professor Julius Kuhl aus Osnabrück<br />

zeigt, dass die klassischen Instrumente<br />

hier versagen: Fragebögen zur<br />

Motivmessung haben eine <strong>de</strong>utlich geringere<br />

Vorhersagekraft als die lange Zeit<br />

geschmähten projektiven Bil<strong>de</strong>rtests, die<br />

Karriere, Berufserfolg und Einkommen<br />

besser vorhersagen.<br />

Beurteilen im Dreischritt<br />

Um diesen menschlichen Verzerrungen<br />

zu begegnen, sind Systeme <strong>de</strong>r Personalauswahl<br />

und –beurteilung entwickelt<br />

wor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>ren Kern in einem<br />

Dreischritt besteht: Klassifi zieren, Kategorien<br />

bil<strong>de</strong>n und Interpretieren. Beim<br />

Klassifi zieren wird festgelegt, was beurteilt<br />

wer<strong>de</strong>n soll. Hierfür wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r<br />

Praxis Anfor<strong>de</strong>rungsprofi le erstellt und<br />

anhand dieser Anfor<strong>de</strong>rungen benötigte<br />

Kompetenzen abgeleitet. Die daraus<br />

entstehen<strong>de</strong>n Kategorien wer<strong>de</strong>n mit<br />

Ankerbeispielen belegt, sodass die Interpretation<br />

möglichst objektiviert wer<strong>de</strong>n<br />

WAHRNEHMUNGSFEHLER<br />

Selektive Wahrnehmung<br />

Unser persönlicher Erfahrungsschatz lässt uns bestimmte Dinge wahrnehmen und<br />

an<strong>de</strong>re nicht. Dies gilt beson<strong>de</strong>rs bei hoher Informationsdichte.<br />

Projektion<br />

Eigene Eigenschaften wer<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren übertragen. Ist uns eine Person<br />

in einem wichtigen Merkmal ähnlich, übertragen wir gerne auch weitere eigen<br />

Eigenschaften auf diese Person.<br />

Halo-Effekt<br />

Wenige Merkmale und herausragen<strong>de</strong> Leistungen überstrahlen alles an<strong>de</strong>re. So<br />

wer<strong>de</strong>n attraktive Menschen intelligenter und sozial kompetenter eingeschätzt.<br />

Implizite Persönlichkeitstheorien<br />

Wahrnehmungen wer<strong>de</strong>n mit Eigenschaften und Bewertungen verknüpft (ein<br />

konservativer Kleidungsstil wird mit Gewissenhaftigkeit assoziiert und das weckt<br />

Vertrauen).<br />

Emotionsgeleitete Wahrnehmung<br />

Für Emotionen wie Angst und Liebe konnte nachgewiesen wer<strong>de</strong>n, dass unterschiedliche<br />

neuronale Muster <strong>de</strong>r Wahrnehmung aktiviert und zugleich an<strong>de</strong>re<br />

gehemmt wer<strong>de</strong>n. Eine objektive Wahrnehmung also gar nicht mehr möglich ist.<br />

Auch schwächere Emotionen lenken die Wahrnehmung.<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

SERIE: PSYCHOLOGIE IN HR<br />

kann. Durch Beobachterschulungen und<br />

die Diskussion in Gruppen wird zu<strong>de</strong>m<br />

eine Objektivierung erreicht. Diese Regeln<br />

wur<strong>de</strong>n für die Personalauswahl in<br />

<strong>de</strong>r DIN 33430 zusammengefasst.<br />

Ein <strong>de</strong>rzeit stark diskutiertes Thema<br />

ist auch die anonyme Bewerbung. Dabei<br />

sollen Name, Bild und Anschreiben nicht<br />

in <strong>de</strong>n Bewerbungsunterlagen auftauchen,<br />

um mögliche Wahrnehmungsverzerrungen<br />

auszuschließen. Gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Einfl uss von Attraktivität auf die Bewerberauswahl<br />

wur<strong>de</strong> schon häufi g untersucht,<br />

zum Beispiel von Professor Heinz<br />

Schuler, Universität Hohenheim, o<strong>de</strong>r<br />

aktuell von Dr. Maria Agthe, Psychologin<br />

an <strong>de</strong>r Ludwigs-Maximilian-Universität<br />

in München.<br />

Studien belegen Wirkung von Intuition<br />

In letzter Zeit mehren sich die Befun<strong>de</strong>,<br />

dass in einer solchen objektivierten Beurteilung<br />

ein wesentlicher Kern menschlicher<br />

Urteilskraft übersehen wird: Die<br />

Intuition. Ap Dijksterhuis, Sozialpsychologe<br />

an <strong>de</strong>r Universität Nijmegen, kann<br />

zeigen, dass in komplexen Entscheidungssituationen<br />

die Objektivierung zu<br />

kurz greift. Seine Studien beziehen sich<br />

vor allem auf Kaufentscheidungen. Für<br />

Personalentscheidungen fehlen meines<br />

Wissens noch experimentelle Studien.<br />

In <strong>de</strong>r Hirnforschung wur<strong>de</strong> erkannt,<br />

ausgelöst durch die Split-Brain-Untersuchungen<br />

von Roger Sperry, <strong>de</strong>r 1981<br />

für diese Arbeit mit <strong>de</strong>m Nobelpreis<br />

ausgezeichnet wur<strong>de</strong>, dass die linke Hemisphäre<br />

für die rational geprägte Entscheidung<br />

zuständig ist. Sie verarbeitet<br />

sequenziell und hat eine begrenzte Aufnahmekapazität,<br />

dadurch ist sie entkoppelt<br />

von <strong>de</strong>r analogen, ganzheitlichen,<br />

komplexen und schnellen Verarbeitung,<br />

die <strong>de</strong>r Lebenserfahrung zugrun<strong>de</strong> liegt.<br />

Das wie<strong>de</strong>rum leistet die rechte Hemisphäre,<br />

die Zugang zu all diesem stillen<br />

Wissen hat, das aber nur bedingt in<br />

Sprache zu fassen und sehr viel stärker<br />

von Emotionen beeinfl usst ist.<br />

Blockiert die Standardisierung, die<br />

einseitig linkshemisphärisches Denken


PERSONENBEURTEILUNG<br />

anregt, also die Fähigkeiten mit Komplexität<br />

umzugehen? Müssen wir Nasenentscheidungen<br />

und Sympathieboni<br />

vielleicht einfach in Kauf nehmen? Dieser<br />

Schluss wür<strong>de</strong> be<strong>de</strong>uten, das Kind<br />

mit <strong>de</strong>m Ba<strong>de</strong> auszuschütten. In einer<br />

Untersuchung mit Ärzten, durchgeführt<br />

von Lee Green und David R. Mehr in<br />

Michigan, zeigte sich, dass das diagnostische<br />

Urteil nach <strong>de</strong>r Einführung einer<br />

Systematik tatsächlich besser wur<strong>de</strong>. Es<br />

zeigte sich aber auch, dass das Urteil<br />

immer noch intuitiv zustan<strong>de</strong> kam, die<br />

Systematik also nicht verwen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>.<br />

Das intuitive Urteil wur<strong>de</strong> aber um wesentliche<br />

Kriterien aus <strong>de</strong>r Systematik<br />

ergänzt. Eine Klassifi zierung und Kategorisierung<br />

bleibt also ein wesentlicher<br />

Bestandteil je<strong>de</strong>r Personenbeurteilung.<br />

Der Persönlichkeitspsychologe Julius<br />

Kuhl kann im Rahmen seiner PSI-Theorie(Persönlichkeits-System-Interaktionstheorie)<br />

zeigen, dass ein bewusster<br />

Wechsel zwischen <strong>de</strong>n neuronal und<br />

psychisch getrennten Systemen <strong>de</strong>r Logik<br />

und <strong>de</strong>r Intuition möglich ist. Und<br />

auch wenn hier noch viel Forschung<br />

notwendig ist, so lässt sich schon heute<br />

sagen: Die Auswahl <strong>de</strong>r Beobachtungskriterien<br />

und die geschulte Beobachtung<br />

liefert erst <strong>de</strong>n Stoff für unsere Intuition<br />

und sie vermei<strong>de</strong>t eine frühzeitige Entscheidung<br />

auf Basis von Emotionen und<br />

Wahrnehmungsfehlern.<br />

Dr. Axel Schweickhardt<br />

ist Diplom-Psychologe und Mediator. Er hat als freiberuflicher<br />

Trainer und Coach Erfahrung in <strong>de</strong>r strategischen<br />

und operativen Personal- und Führungskräfteentwicklung.<br />

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09 / 10 <strong>personal</strong>magazin<br />

33<br />

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34 POTENZIALANALYSE<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

Mit Grips gegen die Mail-Flut<br />

PRAXIS. Mit einer speziellen Übung lässt sich testen, wie effi zient Mitarbeiter und<br />

Führungskräfte die Nachrichtenfl ut in ihrem elektronischen Postfach bearbeiten.<br />

Von Petra Hausmann und Juliette Maggu<br />

Sie haben 46 neue Mails“ – tagtäglich<br />

wer<strong>de</strong>n Arbeitnehmer an ihrem<br />

Arbeitsplatz regelrecht von<br />

eingehen<strong>de</strong>n E-Mails überfl utet.<br />

Nimmt jemand eine Schnittstellenposition<br />

ein, so können am Tag<br />

locker um die 100 E-Mails<br />

im Posteingang eintru<strong>de</strong>ln.<br />

Das Internet ist zu<br />

einem <strong>de</strong>r am häufi gsten<br />

genutzten Kommunikationsmittel<br />

gewor<strong>de</strong>n, bis<br />

zu 40 Mal am Arbeitstag<br />

blickt ein Arbeitnehmer<br />

in seinen Mail Account.<br />

© VLADRU<br />

Hochkomplexe Aufgabe<br />

Neben allen Vorteilen,<br />

die das virtuelle Kommunikationsmittel<br />

mit sich<br />

bringt, birgt die elektronische<br />

Informationsfl ut<br />

auch Gefahren.<br />

Erstens: Der Blick in<br />

<strong>de</strong>n Posteingang wird<br />

zur zeitfressen<strong>de</strong>n Sucht<br />

mit <strong>de</strong>m klassischen Sägezahneffekt:<br />

Eigentlich<br />

wichtige Aufgaben wer<strong>de</strong>n unterbrochen,<br />

<strong>de</strong>r Aufwand, sich wie<strong>de</strong>r neu in<br />

die Aufgabe hineinzuarbeiten, ist groß<br />

und <strong>de</strong>r Arbeitsstil wird ineffi zient.<br />

Zweitens: Unter <strong>de</strong>n vielen Mails geht<br />

<strong>de</strong>r Überblick verloren. Bei <strong>de</strong>r Bearbeitung<br />

wird häufi g nur auf <strong>de</strong>m niedrigsten<br />

Abstraktionsniveau vorgegangen, oft nach<br />

<strong>de</strong>m Motto „Eins nach <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren“. Nicht<br />

verwun<strong>de</strong>rlich, dass jegliches Gefühl für<br />

Effi zienz und <strong>de</strong>r Blick für wichtige Vernetzungen<br />

dabei zu kurz kommen.<br />

Drittens: Es entsteht ein Teufelskreis<br />

<strong>de</strong>r „Überkommunikation“. Wer<strong>de</strong>n zusammenhängen<strong>de</strong><br />

E-Mails nacheinan<strong>de</strong>r<br />

bearbeitet, so erhält <strong>de</strong>rselbe Empfänger<br />

vom selben Absen<strong>de</strong>r oft gar zum selben<br />

Die Nachrichten im elektronischen Postfach sollten sinnvoll sortiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Thema mehrere Mails und bearbeitet<br />

diese nun seinerseits Stück für Stück<br />

und so weiter. Durch die Möglichkeit,<br />

Empfänger vermeintlich geschwind auf<br />

„Cc“ (o<strong>de</strong>r gar „Bcc“) zu setzen und E-<br />

Mails unkommentiert weiterzuleiten,<br />

tragen viele dazu bei, weitere Massen an<br />

zum Teil überfl üssigen Informationen in<br />

<strong>de</strong>n virtuellen Umlauf zu setzen, anstatt<br />

die Informationen auf die wesentlichen<br />

Inhalte und Adressaten zu reduzieren.<br />

Viertens: Auch wer<strong>de</strong>n Wichtigkeit<br />

und Dringlichkeit <strong>de</strong>r eingehen<strong>de</strong>n<br />

Nachrichten laufend miteinan<strong>de</strong>r verwechselt,<br />

Prioritäten somit nicht richtig<br />

gesetzt und Entscheidungen entsprechend<br />

falsch getroffen.<br />

„In-box“-Test zur<br />

Potenzialanalyse<br />

Wissenschaftlich betrachtet<br />

han<strong>de</strong>lt es sich um eine<br />

hochkomplexe Aufgabe,<br />

<strong>de</strong>nn bei <strong>de</strong>r täglichen<br />

Bearbeitung <strong>de</strong>s Posteingangs<br />

sind vier Komplexitätsfacetten<br />

zugleich stark<br />

ausgeprägt: Die Anzahl<br />

<strong>de</strong>r Informationen, die<br />

Vielfalt <strong>de</strong>r Inhalte, die<br />

Vernetzung von Informationen<br />

miteinan<strong>de</strong>r und<br />

die Dynamik (das heißt<br />

das Tempo) <strong>de</strong>r Interaktionen.<br />

Wer hier nicht untergehen<br />

will, muss mit<br />

analytischem Blick vorgehen,<br />

um <strong>de</strong>r Komplexität<br />

systematisch zu Leibe zu<br />

rücken.<br />

Die Fähigkeit, mit <strong>de</strong>r immer schnelleren<br />

Verän<strong>de</strong>rung in Richtung und<br />

Intensität (Dynamik) umzugehen, die<br />

wachsen<strong>de</strong> Komplexität zu reduzieren<br />

und Prioritäten richtig zu setzen – <strong>de</strong>r<br />

Organisationspsychologe Professor<br />

Michael Kastner von <strong>de</strong>r Universität<br />

Dortmund nennt die Kombination aus<br />

Dynamik und Komplexität treffend<br />

„Dynaxität“ – , ist künftig eine unver-


zichtbare Anfor<strong>de</strong>rung im Arbeitsalltag<br />

einer je<strong>de</strong>n Führungskraft. Naheliegend,<br />

dass die Beurteilung dieser Kompetenz<br />

bei <strong>de</strong>r Auswahl o<strong>de</strong>r Entwicklung von<br />

Mitarbeitern eine immer wesentlichere<br />

Rolle spielt und es geeigneter Erhebungsinstrumente<br />

dafür bedarf. Vor diesem<br />

Hintergrund entwickelte die Münchener<br />

Unternehmensberatung Twist Consulting<br />

Group das Testverfahren „In-box“<br />

(auf Deutsch und Englisch) – in Anlehnung<br />

an die klassische eignungsdiagnostische<br />

Übung „Postkorb“. Hierbei haben<br />

Übungsteilnehmer eine Stun<strong>de</strong> Zeit, am<br />

PC zwanzig unterschiedlich wichtige<br />

und dringliche Mails zu bearbeiten, die<br />

zu<strong>de</strong>m miteinan<strong>de</strong>r vernetzt sind. Wie<br />

im „echten Arbeitsleben“, müssen die<br />

Teilnehmer dabei die Komplexität reduzieren,<br />

Prioritäten erkennen und sinnvolle<br />

Entscheidungen treffen.<br />

Einsatz <strong>de</strong>s Instruments in <strong>de</strong>r Praxis<br />

Erstmalig eingesetzt wur<strong>de</strong> das Instrument<br />

für das internationale Talentmanagement<br />

bei Giesecke & Devrient GmbH<br />

im Rahmen einer Potenzialanalyse zur<br />

För<strong>de</strong>rung lokaler und internationaler<br />

Nachwuchsführungskräfte innerhalb <strong>de</strong>r<br />

Töchter <strong>de</strong>s Unternehmens. In mehreren<br />

Entwicklungs-Centern rund um <strong>de</strong>n<br />

Globus wer<strong>de</strong>n die Talente hinsichtlich<br />

ihrer Kompetenzen und Entwicklungsmöglichkeiten<br />

bezogen auf vor<strong>de</strong>fi nierte<br />

Managementkriterien eingeschätzt.<br />

Das Mailbox-Testverfahren wur<strong>de</strong> als<br />

Bestandteil <strong>de</strong>r Potenzialanalysen integriert,<br />

um insbeson<strong>de</strong>re die analytischen<br />

Fähigkeiten <strong>de</strong>r Talente zu messen.<br />

Um eine hohe Qualität <strong>de</strong>r Potenzialanalyse<br />

zu wahren, galt es, zunächst eine<br />

größtmögliche Nähe zum Arbeitsalltag<br />

herzustellen. Dafür wur<strong>de</strong> die Mailbox-<br />

Übung in enger Abstimmung mit <strong>de</strong>n<br />

internen Verantwortlichen an die Unternehmensrealität<br />

angepasst – angefangen<br />

bei <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Bezeichnung von<br />

E-Mail-Adressen über unternehmensspezifi<br />

sche Produkte, Nie<strong>de</strong>rlassungen<br />

und Kooperationspartner bis hin zur<br />

Organisationsstruktur. Insgesamt zirka<br />

Unterschied zu bereits bestehen<strong>de</strong>n Instrumenten<br />

(zum Beispiel klassischer „Postkorb“)<br />

30 Nachwuchsführungskräfte aus aller<br />

Welt bearbeiteten die Mailbox einige<br />

Tage vor <strong>de</strong>r Potenzialanalyse in einer<br />

Klassenraumsituation digital am PC.<br />

Die Teilnehmer bekommen zusammen<br />

mit <strong>de</strong>r Testanweisung eine „Who-iswho“-Liste<br />

mit Beschreibung aller E-Mail-<br />

Absen<strong>de</strong>r, um diese als Referenzgröße für<br />

ihre Entscheidungen heranziehen zu können.<br />

Unter <strong>de</strong>n zwanzig zu bearbeiten<strong>de</strong>n<br />

Nachrichten im simulierten Posteingang<br />

fi n<strong>de</strong>n die Teilnehmer realitätsnahe<br />

Kun<strong>de</strong>nanfragen, Arbeitsaufträge ihres<br />

Vorgesetzten, E-Mails von Kollegen und<br />

Kooperationspartnern, private Nachrichten<br />

o<strong>de</strong>r auch einmal eine Werbe-Mail.<br />

Zu<strong>de</strong>m erhalten die Teilnehmer einen<br />

Kalen<strong>de</strong>r, um aus <strong>de</strong>n Mails resultieren<strong>de</strong><br />

Termine ein- o<strong>de</strong>r auszutragen.<br />

Aufgabe bei <strong>de</strong>r Mail-Bearbeitung ist<br />

zum einen, je<strong>de</strong> Mail zu priorisieren (Wie<br />

wichtig? Wie dringend?), erkannte Vernetzungen<br />

anzugeben sowie eine Entscheidung<br />

zu treffen, wie mit dieser E-Mail<br />

umgegangen wer<strong>de</strong>n soll (zum Beispiel<br />

Löschen, Weiter<strong>de</strong>legieren, sofortige Reaktion).<br />

Im Einklang mit wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen zum Umgang mit<br />

Komplexität wer<strong>de</strong>n die Antworten <strong>de</strong>r<br />

Teilnehmer im Hinblick auf die folgen<strong>de</strong>n<br />

drei Aspekte ausgewertet.<br />

● Tempo: Wie viele sinnvolle Entscheidungen<br />

wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r vorgegebenen<br />

Zeit getroffen? Wie meistert <strong>de</strong>r Proband<br />

also <strong>de</strong>n Aspekt <strong>de</strong>r Dynamik?<br />

MANAGEMENT<br />

POTENZIALANALYSE<br />

TESTVERFAHREN „IN-BOX“<br />

1. Theoretische Grundlage: Die Konstruktion und die Auswertung <strong>de</strong>s Testverfahrens<br />

erfolgten theoriegeleitet (nach Dörner beziehungsweise Kastner).<br />

2. Unternehmensspezifi sch: Inhalt und Form <strong>de</strong>r E-Mails wer<strong>de</strong>n an die jeweilige Unternehmensrealität<br />

angepasst.<br />

3. Kulturübergreifend: Das Auswertungsschema (im Vor<strong>de</strong>rgrund steht das Wie, nicht das<br />

Was) dieses Instruments ermöglicht kulturunabhängige Ergebnisse.<br />

● Priorisierung: Wur<strong>de</strong>n Dringlichkeit<br />

und Wichtigkeit <strong>de</strong>r empfangenen E-<br />

Mails korrekt eingeschätzt? Dies ist<br />

<strong>de</strong>r erste Schritt, um die Anzahl <strong>de</strong>r<br />

Informationen sinnvoll bewältigen zu<br />

können.<br />

● Komplexitätsreduktion: Wur<strong>de</strong>n Vernetzungen<br />

zwischen <strong>de</strong>n Nachrichten<br />

erkannt? Gelang es, zum Beispiel mithilfe<br />

<strong>de</strong>s Kalen<strong>de</strong>rs, eine Übersicht<br />

<strong>de</strong>r Anfragen zu schaffen? Wur<strong>de</strong>n<br />

Vorgänge gebün<strong>de</strong>lt?<br />

Zur Validierung <strong>de</strong>s Testverfahrens wur<strong>de</strong>n<br />

die Mailbox-Resultate <strong>de</strong>r jungen<br />

Talente mit <strong>de</strong>n Testergebnissen von<br />

ebenfalls in <strong>de</strong>r Potenzialanalyse ausgefüllten<br />

numerischen Intelligenztests<br />

verglichen. Das Ergebnis <strong>de</strong>s durchgeführten<br />

Chi-Quadrat-Tests (ein Test, mit<br />

<strong>de</strong>m die Verteilungseigenschaften einer<br />

statistischen Grundgesamtheit untersucht<br />

wer<strong>de</strong>n) zeigt in <strong>de</strong>r Tat ten<strong>de</strong>nziell<br />

eine Übereinstimmung zwischen <strong>de</strong>r<br />

Höhe <strong>de</strong>s Testergebnisses im Mailboxverfahren<br />

sowie im numerischen Test.<br />

Verhaltenstipps für die Praxis<br />

Durch die theoretische Fundierung <strong>de</strong>s<br />

Mailbox-Tests (Facetten von Komplexität<br />

nach Professor Michael Kastner; strategisches<br />

Denken in komplexen, vernetzten<br />

und dynamischen Handlungssituationen<br />

nach Professor Dietrich Dörner) sowie die<br />

unternehmensspezifi sche Anpassung <strong>de</strong>s<br />

Verfahrens war ein differenziertes Feed-<br />

09 / 10 <strong>personal</strong>magazin<br />

35


36 POTENZIALANALYSE<br />

back zu <strong>de</strong>n Ergebnissen mit konkreten<br />

Verhaltenstipps möglich. Die Rückmeldung<br />

an die Übungsteilnehmer beinhaltete<br />

zum Beispiel folgen<strong>de</strong> Hinweise: Um<br />

nicht in <strong>de</strong>r Masse <strong>de</strong>r Nachrichten unterzugehen<br />

und sich zu verzetteln, sollten<br />

Arbeitnehmer bei <strong>de</strong>r Bearbeitung ihrer<br />

E-Mails die Anzahl <strong>de</strong>r zu bearbeiten<strong>de</strong>n<br />

Mails reduzieren. Hält man Dringlichkeit<br />

und Wichtigkeit sauber auseinan<strong>de</strong>r<br />

(siehe Kasten), so fällt das Ausmisten<br />

leichter. Getreu <strong>de</strong>m Eisenhower-Prinzip<br />

lassen sich die übrig gebliebenen Anfragen<br />

leichter sortieren: Welche wichtigen<br />

Aufgaben erledige ich sofort und selbst,<br />

E-Mails nach Wichtigkeit und Dringlichkeit einstufen<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

welche kann ich <strong>de</strong>legieren? Es lohnt sich<br />

außer<strong>de</strong>m, das Tempo <strong>de</strong>r Bearbeitung zu<br />

drosseln, E-Mails nicht in Eile zwischen<br />

Tür und Angel zu beantworten, son<strong>de</strong>rn<br />

– gera<strong>de</strong> bei wichtigen, aber weniger dringen<strong>de</strong>n<br />

Themen – sich in Ruhe begrenzte,<br />

sinnvolle Zeiten dafür zu gönnen. So gelingt<br />

es auch besser, Vernetzungen unter<br />

<strong>de</strong>n Nachrichten sowie damit verbun<strong>de</strong>ne<br />

Chancen und Risiken zu erkennen sowie<br />

die Inhalte sinnvoll zu bün<strong>de</strong>ln. Hilfreich<br />

ist es zu<strong>de</strong>m, sich mit Grips einen effi zienten<br />

Zeitplan zu erstellen. Die Vielfalt<br />

<strong>de</strong>r Informationen kann beispielsweise<br />

durch Bildung von Kategorien reduziert<br />

ENTSCHEIDUNGSHILFE<br />

Als Faustregel bei <strong>de</strong>r Bearbeitung von E-Mails gilt: Wichtigkeit kommt vor Dringlichkeit.<br />

Die Dringlichkeit wird rein nach Terminen festgelegt (Wann ist die Deadline?), die Wichtigkeit<br />

misst sich am Arbeitserfolg bei Erledigung <strong>de</strong>r Aufgabe. Entsprechend ihrer Wichtigkeit<br />

und Dringlichkeit wer<strong>de</strong>n die E-Mails in A-/B-/C- und D-Aufgaben eingestuft.<br />

A-Aufgaben:<br />

Wichtig und<br />

dringend<br />

B-Aufgaben:<br />

Wichtig, (noch)<br />

nicht dringend<br />

Zeit investieren – gleich erledigen<br />

Für A-Aufgaben sollten Sie Zeit und Grips investieren und sie sofort (in <strong>de</strong>r<br />

Reihenfolge ihrer Unannehmlichkeit) erledigen. Schaffen Sie sich Zeitfenster zum<br />

ungestörten Arbeiten. Beispiele für A-Aufgaben: Das dringen<strong>de</strong>, unangenehme Gespräch<br />

mit Herrn XY; die schwierige Konzeption <strong>de</strong>s Projekts XY, die nächste Woche<br />

vorgestellt wer<strong>de</strong>n soll; die auf heute terminierte B-Aufgabe von letzter Woche ...<br />

Zeit investieren – terminieren<br />

Diese Aufgaben wer<strong>de</strong>n später zu A-Aufgaben. Sie sollten so terminiert<br />

wer<strong>de</strong>n, dass Sie sie mit <strong>de</strong>r nötigen Konzentration und Ruhe bearbeiten<br />

können. Beispiele für B-Aufgaben: Die kleinen Arbeitsabschnitte eines großen<br />

Gesamtprojekts; das schon lange fällige Gespräch mit einem Mitarbeiter; die<br />

Erneuerung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nkartei; <strong>de</strong>r Besuch beim Zahnarzt …<br />

C-Aufgaben Zeit minimieren o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>legieren (mit <strong>de</strong>r Verantwortung)<br />

Diese Aufgaben sollten Sie auf keinen Fall anstelle von A- o<strong>de</strong>r B-Aufgaben<br />

erledigen. Bearbeiten Sie sie mit minimalem Aufwand o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>legieren Sie die<br />

Aufgaben. Beispiele für C-Aufgaben: Beantwortung <strong>de</strong>r Anfrage von Herrn XY;<br />

rechtzeitiges Nachbestellen von Büro- und Arbeitsmaterial; Zu-/Absage von<br />

Terminen; Vorsortieren <strong>de</strong>r Post ...<br />

D-Aufgaben Zeit minimieren o<strong>de</strong>r Papierkorb<br />

Es gilt, so viele D-Aufgaben zu reduzieren, wie möglich. Beispiele für<br />

D-Aufgaben: Werbe-Mails ...<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

Quelle: Twist Consulting Group<br />

Download<br />

Zehn Tipps zum effi zienten Umgang ng<br />

mit E-Mails fi n<strong>de</strong>n Sie zum Download<br />

auf www.<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r dadurch, dass <strong>de</strong>rselbe Sen<strong>de</strong>r<br />

auf seine vier gesen<strong>de</strong>ten Nachrichten<br />

nur eine Antwort erhält.<br />

Erfahrungen aus <strong>de</strong>r ersten Testrun<strong>de</strong><br />

Die Teilnehmer <strong>de</strong>r Development-Center<br />

erlebten die Übung als sinnvoll und nah<br />

an <strong>de</strong>r Arbeitsrealität. Schwierig sei allerdings<br />

gewesen, sich in <strong>de</strong>r Kürze <strong>de</strong>r<br />

Zeit mit <strong>de</strong>n Absen<strong>de</strong>rn vertraut zu machen,<br />

um anhand dieser Referenzgrößen<br />

sinnvolle Entscheidungen treffen zu können.<br />

Nach diesen Erfahrungen ist es also<br />

sinnvoll, genug Zeit für die Instruktion<br />

inklusive Einarbeiten in das „Who-iswho“<br />

<strong>de</strong>s Testverfahrens zu haben und<br />

das Verfahren nicht am selben Analysetag,<br />

son<strong>de</strong>rn vor <strong>de</strong>r eigentlichen Veranstaltung<br />

durchzuführen.<br />

Eine <strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>rungen bei diesem<br />

speziellen Einsatz entstand dadurch,<br />

dass <strong>de</strong>r Test international durchgeführt<br />

wur<strong>de</strong> und die Ergebnisse von Teilnehmern<br />

über verschie<strong>de</strong>ne Lan<strong>de</strong>skulturen<br />

hinweg zum Teil direkt innerhalb<br />

einer Veranstaltung verglichen wur<strong>de</strong>n.<br />

Bei <strong>de</strong>r Testauswertung und in <strong>de</strong>n Feedback-Gesprächen<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich, dass<br />

das Setzen von Prioritäten und somit teilweise<br />

die getroffenen Entscheidungen<br />

kulturell beeinfl usst wer<strong>de</strong>n (zum Beispiel:<br />

Muss ich meinen Chef einbeziehen<br />

o<strong>de</strong>r kann ich allein entschei<strong>de</strong>n?<br />

Muss ich <strong>de</strong>r Bitte meines Vorgesetzten<br />

entsprechen o<strong>de</strong>r kann ich um Aufschub<br />

bitten?). Die Auswertung <strong>de</strong>r Antworten<br />

muss <strong>de</strong>mnach berücksichtigen, dass<br />

es kulturell bedingt (gilt übrigens auch<br />

für verschie<strong>de</strong>ne Branchen o<strong>de</strong>r Unternehmenskulturen!)<br />

unterschiedliche<br />

Lösungsmöglichkeiten gibt. Aus diesem<br />

Grund wur<strong>de</strong>n die Teilnehmer bei <strong>de</strong>r


Bearbeitung <strong>de</strong>r E-Mails gebeten, ihre<br />

Entscheidungen kurz zu begrün<strong>de</strong>n.<br />

Letztlich kommt es also nicht darauf an,<br />

was priorisiert wird, son<strong>de</strong>rn dass es auf<br />

sinnvolle Weise getan wird.<br />

Mehr als ein reines Diagnoseinstrument<br />

Das persönliche Feedback-Gespräch bietet<br />

<strong>de</strong>n Personalern beson<strong>de</strong>rs in einem<br />

internationalen Unternehmen auch die<br />

Chance, Unternehmenswerte praxisnah<br />

zu transportieren, zum Beispiel <strong>de</strong>n Umgang<br />

mit Work-life-Balance (Darf ich die<br />

Teilnahme einer Sitzung wegen <strong>de</strong>s 70.<br />

Geburtstags <strong>de</strong>s Vaters absagen? Muss<br />

ich <strong>de</strong>r Essenseinladung meines Chefs folgen,<br />

obwohl mein Ehepartner gera<strong>de</strong> meine<br />

Unterstützung dringend braucht?).<br />

Obwohl das Setzen von Prioritäten für<br />

<strong>de</strong>n Arbeitsalltag eines je<strong>de</strong>n Arbeitnehmers,<br />

beson<strong>de</strong>rs jedoch für Führungskräfte,<br />

unabdingbare Voraussetzung für die<br />

Bewältigung ihrer Aufgaben darstellt, fi el<br />

es nicht wenigen angehen<strong>de</strong>n Führungskräften<br />

noch schwer, die Komplexität systematisch<br />

in <strong>de</strong>r Kürze <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Zeit zu reduzieren. Auch erfahrene Zeitmanagementtrainer<br />

stellen dies in ihren<br />

Seminaren zum Umgang mit <strong>de</strong>r „E-Mail-<br />

Flut“ fest und führen es darauf zurück,<br />

dass vielen Arbeitnehmern ein Rollenverständnis<br />

sowie ein klares Bild von <strong>de</strong>n an<br />

sie gestellten Anfor<strong>de</strong>rungen fehlen. Vor<br />

diesem Hintergrund ist das Mailbox-Verfahren<br />

nicht nur als reines Diagnoseinstrument,<br />

son<strong>de</strong>rn auch in Trainings o<strong>de</strong>r<br />

MANAGEMENT<br />

POTENZIALANALYSE<br />

im Coaching einsetzbar, um die eigenen<br />

Schwachstellen <strong>de</strong>r Informationsbearbeitung<br />

zu i<strong>de</strong>ntifi zieren und sich auf<br />

dieser Basis mit <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s<br />

Zeit- und Informationsmanagements im<br />

Arbeitsalltag auseinan<strong>de</strong>rzusetzen.<br />

Petra Hausmann<br />

Senior-Manager Global<br />

Lea<strong>de</strong>rship Development,<br />

Giesecke & Devrient GmbH<br />

Juliette Maggu<br />

Project-Manager<br />

International,<br />

Twist Consulting Group<br />

Expertenwissen, von <strong>de</strong>m Sie profitieren!<br />

Instrumente, Beispiele,<br />

Handlungsempfehlungen<br />

Wodurch zeichnet sich erfolgreiche Personalentwicklung aus? Was<br />

bewirken einzelne Instrumente? Antworten auf diese und an<strong>de</strong>re<br />

Fragen liefern rund 50 Personalfachleute aus bekannten Unternehmen<br />

wie BASF, Bosch, Hei<strong>de</strong>lberger Druck, Hewlett-Packard, Metro, RWE,<br />

ProSiebenSat.1, SAP, TÜV, VW u. v. a. Für die 3. Auflage wur<strong>de</strong> das<br />

bewährte Handbuch überarbeitet und erweitert. Neue Themen sind<br />

Personalentwicklung und Ethik sowie berufsbegleiten<strong>de</strong> Masterstudien.<br />

Bröckermann/Müller-Vorbrüggen (Hrsg.)<br />

Handbuch Personalentwicklung<br />

Die Praxis <strong>de</strong>r Personalbildung, Personalför<strong>de</strong>rung<br />

und Arbeitsstrukturierung<br />

3., überarb. und erw. Auflage 2010.<br />

798 S., 148 s/w Abb. Geb. € 59,95<br />

ISBN 978-3-7910-2929-0<br />

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37


38 AKTUELLES<br />

Frauenpower im Osten<br />

Der bun<strong>de</strong>sweite Frauenanteil im Management stagniert bei 17,37 Prozent.<br />

Betrachtet man aber die regionale Verteilung <strong>de</strong>r Führungspositionen<br />

für Frauen, zeigen sich <strong>de</strong>utliche Unterschie<strong>de</strong>. Das ergibt eine aktuelle<br />

Studie <strong>de</strong>r Databyte GmbH, basierend auf Zahlen von 1,2 Millionen Führungskräften<br />

aus <strong>de</strong>r Datenbank <strong>de</strong>s Anbieters für Wirtschaftsinformationen.<br />

Die frauenfreundlichsten Unternehmen Deutschlands sitzen in Berlin mit<br />

einer Frauenquote von über 19 Prozent und in Sachsen, Saarland, Sachsen-<br />

Anhalt und Bran<strong>de</strong>nburg mit jeweils über 18 Prozent. Das Schlusslicht bil<strong>de</strong>t<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg mit nicht einmal 16 Prozent. Insgesamt stehen die neuen<br />

Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r und Bayern in puncto Frauen in Spitzenpositionen gut da. Die Betrachtung<br />

von 412 Kreisen bestätigt dies: Die Kreise Eisenach, Cottbus, Starnberg,<br />

Miesbach und Sonneberg<br />

trumpfen mit jeweils über<br />

21 Prozent Frauen in <strong>de</strong>r<br />

Unternehmensleitung auf.<br />

Brachland für karrierebewusste<br />

Frauen ist dagegen<br />

Olpe und Sigmaringen mit<br />

unter 13 Prozent.<br />

„Die regionalen Unterschie<strong>de</strong><br />

grün<strong>de</strong>n auch in<br />

<strong>de</strong>r Tatsache, dass Frauen in<br />

kleineren und mittleren Unternehmen<br />

verhältnismäßig<br />

stark vertreten sind. Strukturell<br />

bedingt sind Firmen mit<br />

geringerer Betriebsgröße in<br />

<strong>de</strong>n neuen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />

besser repräsentiert“, sagt<br />

Silke Venker, Sprecherin von<br />

Databyte. www.databyte.<strong>de</strong><br />

Fachkräfte offen für Auslandserfahrung<br />

Die Bereitschaft, im Ausland zu<br />

arbeiten, ist in <strong>de</strong>n letzten drei<br />

Jahren <strong>de</strong>utlich angestiegen.<br />

Dies zeigt eine Studie <strong>de</strong>r Online-<br />

Jobbörse Stepstone unter mehr als<br />

66.000 Fach- und Führungskräften<br />

aus über 40 Län<strong>de</strong>rn. Danach sind 79<br />

Prozent <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Fach- und Führungskräfte<br />

offen für eine berufl iche<br />

Auslandserfahrung - acht Prozent<br />

mehr als noch 2007 und 15 Prozent<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

Frauen in Führung<br />

Eisenach, Thüringen 22,93<br />

Cottbus, Bran<strong>de</strong>nburg 22,27<br />

Starnberg, Bayern 21,73<br />

Miesbach, Bayern 21,65<br />

Sonneberg, Thüringen 21,42<br />

Ravensburg, Ba<strong>de</strong>n-Württemberg 14,01<br />

Olpe, Nordrhein-Westfalen 12,65<br />

Sigmaringen, Ba<strong>de</strong>n-Württemberg 12,05<br />

Landkreise und kreisfreie Städte mit <strong>de</strong>n höchsten<br />

und niedrigsten Frauenquoten in Führungsetagen.<br />

mehr als im internationalen Durchschnitt.<br />

Mehr als die Hälfte dieser Arbeitnehmer<br />

wür<strong>de</strong>n auch länger als<br />

fünf Jahre im Ausland verweilen.<br />

Beson<strong>de</strong>rs aufgeschlossen sind<br />

laut <strong>de</strong>r Studie junge Absolventen<br />

zwischen 20 und 30 Jahren. Internationale<br />

Kontakte über soziale Netzwerke<br />

und <strong>de</strong>r souveräne Umgang<br />

mit <strong>de</strong>m Internet böten eine gute Basis<br />

für Mobilität. www.stepstone.<strong>de</strong><br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

Angaben in Prozent<br />

Quelle: Databyte<br />

NACHRICHTEN<br />

För<strong>de</strong>rprogramm verlängert<br />

Das Bun<strong>de</strong>sfamilienministerium hat die<br />

Antragsfrist für das im Februar 2008<br />

gestartete För<strong>de</strong>rprogramm „Betrieblich<br />

unterstützte Kin<strong>de</strong>rbetreuung“ (BuK)<br />

verlängert. Unternehmen haben jetzt<br />

noch bis zum 1. Juli 2011 Gelegenheit,<br />

mit einem betrieblichen Betreuungsprojekt<br />

zu starten. Das För<strong>de</strong>rprogramm<br />

richtet sich unter an<strong>de</strong>rem an Wirtschaftsunternehmen<br />

aller Größen und<br />

Branchen mit Sitz in Deutschland.<br />

www.bmfsfj.<strong>de</strong><br />

Ein Jahr VorstAG<br />

Am 5. August 2009 hat die Bun<strong>de</strong>sregierung<br />

das Gesetz zur Angemessenheit <strong>de</strong>r<br />

Vorstandsvergütung (VorstAG) eingeführt.<br />

Zum ersten Jahrestag zieht das<br />

Beratungsunternehmen Towers Watson<br />

nun eine recht positive Bilanz: Die Marktpraxis<br />

<strong>de</strong>r Vorstandsvergütung habe sich<br />

erheblich verän<strong>de</strong>rt, und die Aktionäre<br />

begrüßten diese Umstellungen.<br />

www.towerswatson.com<br />

Mehr Stabilität durch<br />

Mitarbeiterbeteiligung<br />

Forschungsergebnisse <strong>de</strong>r Cass Business<br />

School belegen, dass Unternehmen mit<br />

Mitarbeiterkapitalbeteiligung wirtschaftlich<br />

stabiler sind, in allgemeinen<br />

Krisenzeiten bessere Leistungen erbringen<br />

und ein geringeres Insolvenzrisiko<br />

aufweisen als konventionell strukturierte<br />

Unternehmen. Aus <strong>de</strong>r Untersuchung,<br />

in die eine Umfrage unter<br />

Führungskräften und eine Finanzdatenanalyse<br />

von mehr als 250 Unternehmen<br />

mit einbezogen wur<strong>de</strong>n, geht hervor,<br />

dass sich das Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Mitarbeiterbeteiligung<br />

insbeson<strong>de</strong>re bei kleinen und<br />

mittelständischen Unternehmen und<br />

in wissens- und kompetenzintensiven<br />

Sektoren als vorteilhaft erweist.<br />

www.cass.vity.ac.uk


AV: Verfahren gegen Mercer veranlasst<br />

Versicherungsmakler und Rentenberater<br />

– zwei Tätigkeiten, die<br />

sich ausschließen. Diese Ansicht<br />

vertritt je<strong>de</strong>nfalls <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>r<br />

Rechtsberater für betriebliche Altersversorgung<br />

und Zeitwertkonten (BRBZ) und<br />

hat ein gerichtliches Verfahren gegen<br />

Mercer Deutschland angestoßen. Ziel: Das<br />

Oberlan<strong>de</strong>sgericht (OLG) Frankfurt am<br />

Main soll die Zulassung zum Rentenberater<br />

zurücknehmen. Mercer verfügt seit<br />

Kurzem über diese Zulassung und ist zu<strong>de</strong>m<br />

registrierter Versicherungsmakler.<br />

Mercer selbst sieht darin kein Problem.<br />

„Die rechtliche Beratung unserer<br />

Kun<strong>de</strong>n im Rahmen <strong>de</strong>r Beratung zur<br />

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Einbringen neuer I<strong>de</strong>en, die unsere Kollegen begeistern<br />

betrieblichen Altersversorgung (bAV) ist<br />

seit jeher als Annex-Beratung zulässig<br />

und damit rechtskonform. Mit <strong>de</strong>r Erteilung<br />

<strong>de</strong>r Zulassung als Rentenberater hat<br />

das OLG Frankfurt die Qualifi zierung von<br />

Mercer nunmehr bestätigt“, sagte eine<br />

Unternehmenssprecherin auf Anfrage.<br />

Jetzt liegt <strong>de</strong>r Ball beim OLG. Zwar<br />

bestehe nach Auskunft <strong>de</strong>s Gerichts in<br />

dieser Art Zulassungsverfahren kein Beschwer<strong>de</strong>recht<br />

für Dritte. Das Schreiben<br />

<strong>de</strong>s BRBZ sei jedoch Anlass, <strong>de</strong>n konkreten<br />

Fall erneut zu überprüfen. Die<br />

Entscheidung <strong>de</strong>s OLG zur Rechtsberatung<br />

in <strong>de</strong>r bAV darf also mit Spannung<br />

erwartet wer<strong>de</strong>n. www.<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong> Rechtsberatung und bAV: Nun urteilen die Richter.<br />

Was Sie mitbringen sollten:<br />

Wirtschaftswissenschaftliches Studium (Schwerpunkt<br />

Personal) bzw. gerne auch vergleichbare Qualifikation<br />

(z.B. Personalfachkauffrau/mann)<br />

Mehrere Jahre Erfahrung in allen Bereichen<br />

<strong>de</strong>s Personalwesens<br />

Lei<strong>de</strong>nschaft für die Schwerpunkte Rekrutierung, Beratung<br />

sowie für operative Personalaufgaben<br />

Gute arbeitsrechtliche Kenntnisse<br />

Souveränes und überzeugen<strong>de</strong>s Auftreten<br />

Durchsetzungsvermögen mit diplomatischem Geschick<br />

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39


ORGANISATIONNEWS<br />

40 AKTUELLES SOFTWAREMARKT<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

NACHRICHTEN<br />

Chats für Mitarbeiter<br />

Die Vernetzung <strong>de</strong>r Mitarbeiter über<br />

Feeds, Profi le und Gruppen zum Informationsaustausch<br />

in Echtzeit ermöglicht<br />

<strong>de</strong>r „Salesforce Chatter“. Die webbasierte<br />

Lösung funktioniert ähnlich wie die populären<br />

Social-Networking-Anwendungen:<br />

Mitarbeiter können sich persönliche<br />

Profi le einrichten, Gruppen beitreten<br />

o<strong>de</strong>r sich gezielt und automatisch<br />

über Statusän<strong>de</strong>rungen bei Projekten,<br />

Dokumenten o<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n informieren<br />

lassen. „Salesforce Chatter“ ist Teil aller<br />

kostenpfl ichtigen Nutzungsrechte von<br />

Salesforce CRM und Force.com. Es können<br />

aber auch unabhängig davon „Chatteronly“-Lizenzen<br />

erworben wer<strong>de</strong>n zum<br />

Preis von 15 Euro pro User und Monat.<br />

www.salesforce.com/chatter<br />

Interne Experten fi n<strong>de</strong>n<br />

Schnelle und präzise Analyse von<br />

Mitarbeiterqualifi kationen verspricht<br />

die Expertensuche im Controlling-<br />

Instrument P&I HR-Leitstand. Das<br />

Stellenprofi l <strong>de</strong>r vakanten Position<br />

wird in einer Netzdiagramm-Grafi k mit<br />

<strong>de</strong>n zuvor <strong>de</strong>fi nierten Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

angezeigt und mit <strong>de</strong>n intern vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Kompetenzen abgeglichen.<br />

www.pi-ag.com<br />

Doppelte Eingaben vermei<strong>de</strong>n<br />

Eine kombinierte Lösung für die<br />

Entgeltabrechnung und das Personalmanagement<br />

bieten die bei<strong>de</strong>n<br />

Software-Hersteller Exact Software und<br />

Rexx Systems an. Damit wer<strong>de</strong>n doppelte<br />

Eingaben bei <strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rung von<br />

Mitarbeiterdaten wie neue Bankverbindungen<br />

o<strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rung von Namen<br />

und Lohnsteuerklasse durch Heirat<br />

überfl üssig. Zertifi zierte Schnittstellen<br />

ermöglichen <strong>de</strong>n Datenaustausch<br />

zwischen <strong>de</strong>n Systemen.<br />

www.exact.<strong>de</strong>/lohn/lohn.html<br />

Anbieternetzwerk greift Suiten an<br />

Das neue Partnernetzwerk<br />

„b.o.b. HR circle“ will Unternehmen<br />

aufeinan<strong>de</strong>r<br />

abgestimmte, browserbasierte HR-<br />

Lösungen bieten. Die Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

dabei: Da je<strong>de</strong> Lösung von<br />

einem an<strong>de</strong>ren Hersteller kommt,<br />

gilt es, die Schnittstellen in <strong>de</strong>n Griff<br />

zu bekommen. Das sei gewährleistet,<br />

so die Gründungsmitglie<strong>de</strong>r in<br />

ihrer ersten Presseveröffentlichung.<br />

Die Kooperation führen<strong>de</strong>r HR-Anbieter<br />

aus <strong>de</strong>n Bereichen Software,<br />

Beratung und Training versteht sich<br />

damit als, so wörtlich, „Gegenpol<br />

zu monolithischen Anbietern“. Gemeint<br />

sind wohl die Suiten großer<br />

Anbieter wie Oracle, SAP o<strong>de</strong>r P&I.<br />

Das Angebot <strong>de</strong>s Partnernetzwerks<br />

reicht von Kompetenz-, Talent- und<br />

Personalmanagement über Personalauswahl<br />

und -entwicklung, HR-<br />

Portal, Payroll-Services, digitale<br />

Personalakte, intelligente Organigramme<br />

und Workforce Mo<strong>de</strong>ling<br />

bis zum I<strong>de</strong>ntity- & Access-Management.<br />

Der Initiative, die sich Anfang<br />

Juni in Bremen zusammenfand, gehören<br />

an: Bremer Rechenzentrum<br />

(BRZ), Human Concepts, P-manent<br />

Consulting, Persis, Pro Facts Assessment<br />

& Training, Imc Advanced<br />

Learing Solutions und Tisoware<br />

Zeitwirtschaft. www. bob-hr.<strong>de</strong><br />

Die Gründungsmitglie<strong>de</strong>r von „b.o.b. HR Circle“ bei <strong>de</strong>r ersten Zusammenkunft in Bremen.<br />

Oberfl äche zur intuitiven Bedienung<br />

E inzelanwendungen<br />

haben ausgedient, Anwen<strong>de</strong>r suchen heute gezielt<br />

nach integrierten Lösungslandschaften, die erlauben, Prozesse fl exibel<br />

abzubil<strong>de</strong>n, auszuwerten und vom System steuern zu lassen. Ausgehend<br />

von dieser These, hat die Veda GmbH ihre Lösungen umgestaltet: Die im Rahmen<br />

einer externen Studie zur Bedienerfreundlichkeit entstan<strong>de</strong>nen neuen Oberfl ächen<br />

sollen eine schnellere Einarbeitung in Logik, Ablauf und Funktionsweise<br />

<strong>de</strong>r Programme ermöglichen. Grundlage ist ein einfach strukturiertes Fensterkonzept<br />

mit Navigation, Multifunktionsleiste, Arbeitsbereich und Statusleiste.<br />

Die neue Struktur geht von einem Organisations- und Personenmanager aus, <strong>de</strong>r<br />

zentral die Stammdaten verwaltet, auf die alle an<strong>de</strong>ren Prozesse von Personalmanagement<br />

und -verwaltung modular zugreifen. www.veda.net<br />

© B.O.B.


AKTUELLES<br />

PROBLEMLÖSER DES MONATS<br />

Kommunikation neu gestalten<br />

Viele Probleme <strong>de</strong>r täglichen Personalarbeit lassen sich mithilfe von kleinen<br />

Software-Tools lösen. Wir stellen in dieser Rubrik monatlich ein Feature vor,<br />

das uns zur praktischen Problem lösung beson<strong>de</strong>rs aufgefallen ist.<br />

Das Problem: Bei <strong>de</strong>r Zentralisierung eines<br />

administrativen Prozesses wie <strong>de</strong>r Entgelt- und<br />

Zeitabrechnung muss berücksichtigt wer<strong>de</strong>n,<br />

dass monatliche Informationen aus <strong>de</strong>m<br />

Personalbereich wie Verdienstabrechnungen,<br />

Bescheinigungen und Firmenmitteilungen<br />

rechtzeitig und kostenneutral die Mitarbeiter<br />

an allen Standorten erreichen. Doch viele<br />

Mitarbeiter nutzen das Home Offi ce o<strong>de</strong>r sind<br />

national, wenn nicht gar international unterwegs.<br />

Welchen Service kann die Personalabteilung<br />

bieten, um auch diese Mitarbeiter mit<br />

notwendigen Informationen zu versorgen und<br />

die Fehlzeitenverwaltung zu vereinfachen?<br />

Raphaele Rose<br />

Vertriebsleiterin SP Data<br />

Die Lösung: Für <strong>de</strong>n Entgeltbereich bietet SP Data ein integriertes E-Mail-Verfahren.<br />

Auf <strong>de</strong>n klassischen Ausdruck und Postversand <strong>de</strong>r Verdienstabrechnung o<strong>de</strong>r die<br />

Weitergabe an einen Druck- und Kuvertierservice kann künftig verzichtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Die monatlich erstellten Abrechnungen wer<strong>de</strong>n per Mausklick im Abrechnungslauf<br />

selektiert – zum Beispiel externe Abteilungen – und dann per Knopfdruck an die im<br />

Personalstamm hinterlegten E-Mail-Adressen <strong>de</strong>s Mitarbeiters verschickt. Neben<br />

Verdienstabrechnungen können selbstverständlich auch Bescheinigungen und<br />

SV-Meldungen eingebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Im Hintergrund stehen alle Vorgänge in <strong>de</strong>r<br />

elektronischen Personalakte.<br />

Die Kombination aus Serienbrieffunktion, E-Mail-Verfahren und elektronischer<br />

Personalakte innerhalb <strong>de</strong>r Personalabrechnung von SP Data hilft bei <strong>de</strong>r Gestaltung<br />

administrativer Prozesse: So können zum Beispiel bei einer Tariferhöhung fi rmenindividuelle<br />

Serienbriefe über die neue Entgeltzusammensetzung sowie über tarifvertragliche<br />

Än<strong>de</strong>rungen informieren. Nach Fertigstellung sämtlicher Briefe erfolgt<br />

<strong>de</strong>r Versand per E-Mail. Bei individuellen Anpassungen, zum Beispiel Wechsel eines<br />

Firmenwagens, wer<strong>de</strong>n die Daten in <strong>de</strong>r Personalabrechnung erfasst, <strong>de</strong>r Standardbrief<br />

mit <strong>de</strong>n neuen Daten erstellt und im Anschluss direkt an <strong>de</strong>n Mitarbeiter per<br />

E-Mail verschickt. Bei Beantragung von Urlaub o<strong>de</strong>r Dienstreisen unterstützt das Mitarbeiterportal<br />

von SP Data mit <strong>de</strong>m automatisierten Antrags- und Genehmigungsverfahren.<br />

Der Mitarbeiter kann über ein Webportal seine Anträge stellen, die dann von<br />

<strong>de</strong>m jeweiligen Vorgesetzten bewilligt wer<strong>de</strong>n. Abteilungsübersichten sowie Zeitund<br />

Stun<strong>de</strong>nnachweise erleichtern hier <strong>de</strong>n Überblick. Der Mitarbeiter erhält nach<br />

<strong>de</strong>r Genehmigung eine Information sowie eine Verknüpfung für <strong>de</strong>n elektronischen<br />

Kalen<strong>de</strong>reintrag. Die Umgestaltung <strong>de</strong>r Verfahren gibt <strong>de</strong>n Personalabteilungen mehr<br />

Raum für fachliche Mitarbeitergespräche.<br />

Weitere Info: www.spdata.<strong>de</strong><br />

09 / 10 <strong>personal</strong>magazin<br />

41


42 VERGÜTUNG<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

Mehr als ein „kleiner Unterschied“<br />

SELBSTTEST. Der Test Logib-D zeigt Unternehmen, ob es in ihrer Vergütung Ungerechtigkeiten<br />

zwischen Frauen und Männern gibt und wo die Grün<strong>de</strong> liegen.<br />

Von Friedrich A. Fratschner und Tim Böger<br />

Nicht nur auf internationaler<br />

Ebene hat eine intensive Diskussion<br />

über Strategien und<br />

Maßnahmen zur Verringerung<br />

<strong>de</strong>s Entgeltabstands zwischen Frauen<br />

und Männern (Gen<strong>de</strong>r Pay Gap) eingesetzt.<br />

Auch in Deutschland wird das Ziel<br />

<strong>de</strong>r Entgeltgleichheit mit Nachdruck verfolgt.<br />

Das Statistische Bun<strong>de</strong>samt hat für<br />

2009 in Deutschland einen Entgeltunterschied<br />

von 23 Prozent (unbereinigte<br />

Entgeltlücke) zwischen Frauen und Männern<br />

ermittelt. Dabei wird von <strong>de</strong>n unbereinigten<br />

Entgeltdaten ausgegangen, das<br />

heißt, dass die durchschnittlichen Bezüge<br />

von Männern und Frauen unabhängig<br />

von Hierarchie und Stellenzugehörigkeit<br />

verglichen wer<strong>de</strong>n. Die Entgeltlücke ist<br />

zum Teil auf die familienbedingten Unterbrechungen<br />

von Frauen und auf die<br />

Tatsache zurückzuführen, dass sie in bestimmten<br />

Berufen und Branchen fehlen<br />

und ebenso auf höheren Stufen <strong>de</strong>r Karriereleiter<br />

seltener vertreten sind. Zweiter<br />

Faktor ist die traditionell schlechtere<br />

Bewertung typischer Frauenberufe, die<br />

auch individuelle wie kollektive Lohn-<br />

und Gehaltsverhandlungen bislang nicht<br />

nachhaltig überwin<strong>de</strong>n konnten.<br />

Das Projekt Logib-D und seine Ziele<br />

Um ver<strong>de</strong>ckte Entgeltunterschie<strong>de</strong> zwischen<br />

Frauen und Männern in Unternehmen<br />

zu i<strong>de</strong>ntifi zieren und die Ursachen<br />

gezielt zu erkennen, bietet das Bun<strong>de</strong>sfamilienministerium<br />

zusammen mit<br />

<strong>de</strong>n Beratungsunternehmen Baumgartner<br />

& Partner und Personalmarkt jetzt<br />

Die Entgeltanalyse von Logib-D beruht auf empirischen und <strong>de</strong>skriptiven Auswertungen.<br />

© PERSONALMARKT<br />

über das webbasierte Programm Logib-D<br />

(Lohngleichheit im Betrieb) Personalentschei<strong>de</strong>rn<br />

eine kostenfreie Vergütungsanalyse<br />

und -beratung (zur Bewerbung<br />

siehe Online-Kasten rechts).<br />

Dabei nehmen Unternehmen an einer<br />

erweiterten statistischen Regressionsanalyse<br />

<strong>de</strong>r Entgeltstruktur auf Basis<br />

<strong>de</strong>r bereinigten Entgeltlücke teil. Dazu<br />

berechnet Logib-D <strong>de</strong>n prozentualen<br />

(bereinigten) Entgeltunterschied von<br />

Frauen und Männern die hinsichtlich<br />

<strong>de</strong>r Merkmale Ausbildung, Dienstjahre,<br />

Berufserfahrung, Stellung im Unternehmen<br />

und Anfor<strong>de</strong>rungsniveau am<br />

Arbeitsplatz vergleichbar sind. Daneben<br />

wer<strong>de</strong>n weitere geschlechtsspezifi sche<br />

Entgeltdifferenzen berechnet, beispielsweise<br />

Entgeltunterschie<strong>de</strong> von Frauen<br />

und Männern für verschie<strong>de</strong>ne Dienstaltersgruppen<br />

o<strong>de</strong>r Funktionsbereiche.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>skriptiven Auswertungen<br />

(Entgeltunterschie<strong>de</strong> nach<br />

personen-, arbeitsplatz- o<strong>de</strong>r unternehmensbezogenen<br />

Merkmalen) fi n<strong>de</strong>n<br />

Parameter wie Alter, Teilzeit, Leistungsspanne,<br />

berufl iche Stellung, Befristung<br />

und Ähnliches Eingang in <strong>de</strong>n Analysebericht<br />

(Basis Total-Cash). Daneben wer<strong>de</strong>n<br />

auch Überstun<strong>de</strong>nlöhne, variable<br />

Vergütungen und Nebenleistungen wie<br />

Firmenwagen und betriebliche Altersversorgung<br />

untersucht. Ergebnis ist ein mehr<br />

als 100 Seiten umfassen<strong>de</strong>r Bericht, <strong>de</strong>r<br />

alle Analyseergebnisse im Detail aufzeigt.<br />

Ergebnisse und Beratung<br />

Die seit Juni durchgeführten ersten Beratungen<br />

im Kontext von Logib-D zeigen,<br />

dass die unbereinigte Gehaltsdifferenz


Online<br />

Das Familienministerium vergibt bis<br />

2012 insgesamt 200 kostenlose Beratungspakete<br />

auf Basis von Logib-D.<br />

Für die nächste Run<strong>de</strong> können<br />

sich Unternehmen bis 15. Oktober<br />

bewerben. Kick-off-Veranstaltung<br />

für Teilnehmer ist am 8. November<br />

2010 in Köln.<br />

Bewerbungen unter: www.logib-d.<strong>de</strong><br />

Weitere Infos: info@baumgartner.<strong>de</strong><br />

zwischen Männern und Frauen innerhalb<br />

<strong>de</strong>r Unternehmen zwischen 18 und 31<br />

Prozent liegt. Der Anteil <strong>de</strong>r Entgeltdifferenz,<br />

<strong>de</strong>r auf das Geschlecht zurückzuführen<br />

ist (bereinigte Entgeltlücke), liegt<br />

dagegen nach ersten Untersuchungen<br />

zwischen zwei und neun Prozent.<br />

Einen wesentlichen Einfl uss auf die<br />

unbereinigte Entgeltlücke hat die Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>r unterschiedlichen<br />

Anfor<strong>de</strong>rungsniveaus <strong>de</strong>r jeweiligen<br />

Stellenbesetzungen durch Männer und<br />

Frauen. Und das, obwohl das Ausbildungsniveau<br />

von Männern und Frauen oft<br />

vergleichbar ist. Die oben ausgeführten<br />

Grün<strong>de</strong>, weshalb sich das Ausbildungsniveau<br />

nicht stärker im Entgelt von Frauen<br />

nie<strong>de</strong>rschlägt, wer<strong>de</strong>n bestätigt: Unterbrechungszeiten<br />

und Teilzeitbeschäftigungen,<br />

die bei Frauen <strong>de</strong>utlich häufi ger<br />

sind, und <strong>de</strong>r oft daraus resultieren<strong>de</strong><br />

geringe Frauenanteil in Führungsfunktionen<br />

spielen eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rolle.<br />

Für die teilnehmen<strong>de</strong>n Unternehmen<br />

konnte basierend auf Analysebericht und<br />

Beratungs-Workshop im Detail gezeigt<br />

wer<strong>de</strong>n, wie und mit welchen Metho<strong>de</strong>n<br />

diese Entgeltlücke geschlossen wer<strong>de</strong>n<br />

kann. Einige Beispiele sind Maßnahmen<br />

zur Stärkung von Frauenkarrieren im<br />

Kontext <strong>de</strong>s drohen<strong>de</strong>n Fachkräftemangels,<br />

Aufnahme <strong>de</strong>r Frauenför<strong>de</strong>rung in<br />

die Unternehmensziele mit Verankerung<br />

<strong>de</strong>r Verantwortung für dieses Ziel auf Geschäftsleitungsebene,<br />

Verbesserung <strong>de</strong>r<br />

Kin<strong>de</strong>rbetreuung durch verschie<strong>de</strong>ne<br />

Initiativen, weitere Flexibilisierung <strong>de</strong>r<br />

Arbeitszeit o<strong>de</strong>r Möglichkeiten <strong>de</strong>r Telearbeit,<br />

Konzentration auf Ergebnis-<br />

statt auf Anwesenheitskontrollen.<br />

ORGANISATION<br />

VERGÜTUNG<br />

Weiterer Vorteil für die an Logib-D teilnehmen<strong>de</strong>n<br />

Unternehmen ist die Klarheit<br />

<strong>de</strong>r Vergütungsanalyse, die viele<br />

Unternehmen in dieser Form und Dichte<br />

bisher hausintern nicht realisiert haben.<br />

Denn die Analyseergebnisse zeigen über<br />

die geschlechtsspezifi schen Schiefl agen<br />

hinaus auch die Probleme in <strong>de</strong>r Altersstruktur,<br />

in <strong>de</strong>r Vergütungsphilosophie<br />

<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Funktionsbereiche,<br />

im Führungsnachwuchs et cetera.<br />

Die Vergütungsberatung stellt im Rahmen<br />

eines „Workshops zur Reduzierung<br />

<strong>de</strong>r Entgeltdifferenz von Frauen“ weitere<br />

<strong>de</strong>taillierte Auswertungen und Ergebnisse<br />

bereit, die über das Informationsangebot<br />

von Logib-D hinausgehen.<br />

Personalmanagement & Kompetenzentwicklung mit Neuen Medien<br />

Inhalt und Aufbau <strong>de</strong>s Universitätslehrgangs ist auf die Assistenzebene im Bereich <strong>de</strong>s Personalmanagements abgestimmt und vermittelt handlungsorientierte<br />

Kompetenzen beim Einsatz Neuer Medien in <strong>de</strong>n wichtigsten Fel<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Human Resource Managements. Hoher Studienerfolg ist garantiert durch eine multimediale<br />

Lernumgebung, eine intensive Online-Betreuung, ein individuelles E-Portfolio und ein begleiten<strong>de</strong>s Mentoring-Programm.<br />

Start: 27. September 2010 Abschluss: Master of Arts – MA Dauer: 4 Semester, berufsbegleitend Teilnahmegebühr: EUR 5.900,-<br />

Kontakt: Christina Fürstl, E-Mail: christina.fuerstl@donau-uni.ac.at, Tel: +43 (0)2732 893-2356, www.donau-uni.ac.at/pknm<br />

In Kooperation mit dieBerater ® Unternehmensberatungs GmbH Wien.<br />

Dr. Friedrich A. Fratschner<br />

Innovatives Fernstudium<br />

Start: 27. September 2010<br />

Donau-Universität Krems, Department für Interaktive Medien und Bildungstechnologien, 3500 Krems, Austria, www.donau-uni.ac.at<br />

Geschäftsführen<strong>de</strong>r Partner Baumgartner<br />

& Partner Unternehmensberatung GmbH<br />

Tim Böger<br />

Geschäftsführer PMSG Pesonal-Markt<br />

Services GmbH<br />

43


44 BETRIEBLICHE ALTERSVERSORGUNG<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

Fallen rechtzeitig erkennen<br />

ÜBERBLICK. Nicht nur die Verwaltung, auch die Tarifvielfalt, individuelle Versorgungswünsche<br />

und Haftungsfragen machen die bAV im Mittelstand so komplex.<br />

Von Alexan<strong>de</strong>r Schrehardt<br />

Mit <strong>de</strong>r Neufassung <strong>de</strong>s Betriebsrentengesetzes<br />

zum<br />

Januar 2002 hat <strong>de</strong>r Gesetzgeber<br />

auch die Rechte<br />

<strong>de</strong>s Arbeitgebers für die Umsetzung <strong>de</strong>r<br />

arbeitnehmerfinanzierten betrieblichen<br />

Altersversorgung geregelt.<br />

Während <strong>de</strong>r Arbeitnehmer die Höhe<br />

<strong>de</strong>s Umwandlungsbetrags in vom Gesetzgeber<br />

festgelegten Grenzen (min<strong>de</strong>stens<br />

1/160 <strong>de</strong>r Bezugsgröße nach<br />

§ 18 Abs. 1 SGB IV, maximal vier Prozent<br />

<strong>de</strong>r Beitragsbemessungsgrenze<br />

in <strong>de</strong>r gesetzlichen Rentenversicherung)<br />

frei bestimmen kann, kommt<br />

<strong>de</strong>m Arbeitgeber die Wahl <strong>de</strong>s Durchführungswegs<br />

zu, es sei <strong>de</strong>nn, Betriebsvereinbarung<br />

o<strong>de</strong>r Tarifvertrag regeln<br />

das an<strong>de</strong>rs. Bietet <strong>de</strong>r Arbeitgeber zur<br />

Entgeltumwandlung nicht alternativ<br />

<strong>de</strong>n Durchführungsweg Pensionskasse<br />

o<strong>de</strong>r Pensionsfonds an, kann <strong>de</strong>r<br />

Arbeitnehmer die Einrichtung einer<br />

Direktversicherung verlangen.<br />

Riester-För<strong>de</strong>rung<br />

Seit 2002 besteht auch ein Rechtsanspruch<br />

<strong>de</strong>s Arbeitnehmers auf die Möglichkeit<br />

<strong>de</strong>r Zulagenför<strong>de</strong>rung (§§ 10a<br />

und 82 Abs. 2 EStG) <strong>de</strong>r bAV gegen Entgeltumwandlung<br />

in Verbindung mit <strong>de</strong>n<br />

Durchführungswegen Direktversicherung,<br />

Pensionskasse und Pensionsfonds.<br />

Nach<strong>de</strong>m sich die Höhe <strong>de</strong>r Zulagenför<strong>de</strong>rung<br />

auf <strong>de</strong>r Grundlage eines gehaltsabhängigen<br />

Beitrags bemisst, sollte mit <strong>de</strong>m<br />

Arbeitnehmer die Frage nach <strong>de</strong>r Anpassung<br />

<strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>n Beitragszahlung in<br />

Abhängigkeit von Gehaltsverän<strong>de</strong>rungen<br />

bereits bei Einrichtung <strong>de</strong>r Versorgungszusage<br />

geklärt wer<strong>de</strong>n. Vor allem bei<br />

jährlich schwanken<strong>de</strong>n Einkommensverhältnissen<br />

(Überstun<strong>de</strong>n, Schichtzulagen)<br />

kann eine optimierte Zulagenför<strong>de</strong>rung<br />

über einen privaten Vorsorgevertrag, zum<br />

Der Weg zur optimalen Versorgung ist nicht<br />

immer gefahrenfrei – das gilt auch für die bAV.<br />

Beispiel in Verbindung mit außeror<strong>de</strong>ntlichen<br />

Beitragszuzahlungen, vereinfacht<br />

abgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Eine zulagengeför<strong>de</strong>rte<br />

Direktversicherung (Pensionskasse,<br />

Pensionsfonds) sollte daher kritisch hinterfragt<br />

wer<strong>de</strong>n; <strong>de</strong>r Rechtsanspruch <strong>de</strong>s<br />

Arbeitnehmers bleibt in<strong>de</strong>s unberührt.<br />

Der optimale Durchführungsweg<br />

Bei <strong>de</strong>r Entscheidung für einen Durchführungsweg<br />

sollten neben <strong>de</strong>m Verwaltungsaufwand<br />

die Umsetzbarkeit im<br />

Unternehmen, eine eventuelle Bilanzberührung,<br />

die Möglichkeit <strong>de</strong>r vereinfach-<br />

ten Übertragung <strong>de</strong>r Versorgungszusage<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r unverfallbaren Versorgungsanwartschaften<br />

(Übertragungswert) bei Arbeitgeberwechsel<br />

sowie zusätzliche Kosten<br />

geprüft wer<strong>de</strong>n. Während die Einrichtung<br />

einer bAV über die Durchführungswege<br />

Direktversicherung und Pensionskasse<br />

im Regelfall keine Beitragspfl icht an<br />

<strong>de</strong>n Pensions-Sicherungs-Verein e.V.<br />

auslöst, müssen unverfallbare Anwartschaften<br />

aus Pensionszusagen,<br />

Unterstützungskassen- und Pensionsfondsversorgung<br />

beitragspfl ichtig<br />

besichert wer<strong>de</strong>n.<br />

© VOLKOVA ANNA<br />

Stolperfalle Invaliditätsabsicherung<br />

Nach <strong>de</strong>m Betriebsrentengesetz<br />

können <strong>de</strong>m Arbeitnehmer aus Anlass<br />

seines Arbeitsverhältnisses<br />

Leistungen <strong>de</strong>r Alters-, Invaliditäts-<br />

o<strong>de</strong>r Hinterbliebenenversorgung zugesagt<br />

wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Praxis be<strong>de</strong>utet<br />

dies, dass einem Arbeitnehmer, auch<br />

in Verbindung mit einer Entgeltumwandlung,<br />

zum Beispiel nur Invaliditätsleistungen<br />

zugesagt wer<strong>de</strong>n<br />

können. Die praktische Umsetzung erfolgt<br />

zumeist über <strong>de</strong>n Durchführungsweg<br />

Direktversicherung in Verbindung<br />

mit einer selbstständigen o<strong>de</strong>r Invest-<br />

Berufsunfähigkeitsversicherung beziehungsweise<br />

bei Zusage von Alters- und<br />

Invaliditätsleistungen in Verbindung mit<br />

einer Kapitalversicherung mit Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherung.<br />

Hier sollte <strong>de</strong>r Begriff <strong>de</strong>r Invalidität in<br />

<strong>de</strong>r Versorgungszusage <strong>de</strong>fi niert wer<strong>de</strong>n,<br />

an<strong>de</strong>rnfalls kann <strong>de</strong>r Invaliditätsbegriff<br />

im Leistungsfall auf eine sozialrechtliche<br />

Defi nition <strong>de</strong>r Berufsunfähigkeit bezie-


hungsweise Erwerbsmin<strong>de</strong>rung abgestellt<br />

wer<strong>de</strong>n. Das birgt die Gefahr, dass im<br />

Leistungsfall <strong>de</strong>r Versorgungsanspruch<br />

<strong>de</strong>s Arbeitnehmers gegen <strong>de</strong>n Arbeitgeber<br />

und die Leistungsvoraussetzungen<br />

<strong>de</strong>s Versicherers auseinan<strong>de</strong>rfallen können.<br />

Hat das Versicherungsunternehmen<br />

aufgrund von Vorerkrankungen<br />

<strong>de</strong>s Arbeitnehmers beispielsweise einen<br />

Leistungsausschluss vereinbart, sollte<br />

dieser Leistungsausschluss auch in <strong>de</strong>r<br />

Versorgungszusage <strong>de</strong>s Arbeitgebers<br />

an <strong>de</strong>n Arbeitnehmer Berücksichtigung<br />

fi n<strong>de</strong>n.<br />

Arbeitgeberwechsel<br />

Schei<strong>de</strong>t ein Arbeitnehmer aus <strong>de</strong>m<br />

Unternehmen aus o<strong>de</strong>r tritt ein neuer<br />

ANZEIGE<br />

Arbeitnehmer ein, kann die Versorgungszusage<br />

mit Zustimmung aller Parteien<br />

(also Arbeitnehmer, ehemaliger und neuer<br />

Arbeitgeber) vom neuen Arbeitgeber<br />

übernommen wer<strong>de</strong>n. Hierbei ist jedoch<br />

zu beachten, dass <strong>de</strong>r neue Arbeitgeber<br />

die Versorgungszusage mit allen Pfl ichten<br />

und haftungsbefreiend für <strong>de</strong>n ehemaligen<br />

Arbeitgeber übernimmt. Vor<br />

diesem Hintergrund empfi ehlt sich beim<br />

Arbeitgeberwechsel, die Möglichkeit zur<br />

Übernahme <strong>de</strong>s Werts <strong>de</strong>r unverfallbaren<br />

Versorgungsanwartschaften <strong>de</strong>s<br />

Arbeitnehmers (Übertragungswert) bei<br />

gleichzeitiger Einrichtung einer wertgleichen<br />

Versorgungszusage zu verfolgen.<br />

Wur<strong>de</strong> die betriebliche Altersversorgung<br />

alternativ über die Durchführungswege<br />

ORGANISATION<br />

BETRIEBLICHE ALTERSVERSORGUNG<br />

Direktversicherung, Pensionskasse o<strong>de</strong>r<br />

Pensionsfonds eingerichtet, kann <strong>de</strong>r<br />

Übertragungswert (maximal bis zur Höhe<br />

<strong>de</strong>r Beitragsbemessungsgrenze <strong>de</strong>r gesetzlichen<br />

Rentenversicherung) innerhalb von<br />

zwölf Monaten (Gesetz zur Verbesserung<br />

<strong>de</strong>r betrieblichen Altersversorgung, BetrAVG)<br />

nach Beendigung <strong>de</strong>s Arbeitsverhältnisses<br />

auch auf einseitiges Verlangen<br />

<strong>de</strong>s Arbeitnehmers übertragen wer<strong>de</strong>n.<br />

eHR as a Service – Softwareeinführung schnell, risikolos und skalierbar<br />

Wenn Personalabteilungen effektiver arbeiten sollen, wird oft <strong>de</strong>r Ruf nach einer passen<strong>de</strong>n IT-Lösung laut. Dabei soll die Entscheidung für die richtige Software<br />

ohne Risiko und schnell zu fällen sein. Ein wichtiges Kriterium ist oft auch das Service- versus Kaufmo<strong>de</strong>ll. Soll es das Rundum-Sorglos-Paket mit Software as a<br />

Service (SaaS) sein o<strong>de</strong>r eine auf die individuellen Bedürfnisse Ihres Unternehmens zugeschnittene Lösung? Diese Checkliste hilft Ihnen, die Entscheidung<br />

professionell vorzubereiten und die richtigen Fragen an Ihren Anbieter zu stellen:<br />

Der Anbieter<br />

P Ist <strong>de</strong>r Anbieter trendgetrieben auf SaaS umgestiegen o<strong>de</strong>r<br />

langfristig am Markt?<br />

P Wer<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen aufgenommen und berücksichtigt?<br />

P Welche Referenzen und Erfahrungen hat <strong>de</strong>r Anbieter?<br />

P Arbeitet er nach zertifizierten Qualitäts- und Projektmanagement-Standards?<br />

P Wie sind Kun<strong>de</strong>nservice und Support <strong>de</strong>finiert?<br />

P Welche weiteren Leistungen wer<strong>de</strong>n angeboten?<br />

P Wie wird bei <strong>de</strong>r Einführung unterstützt?<br />

P Sind genügend <strong>de</strong>utschsprachige Ressourcen vorhan<strong>de</strong>n?<br />

P Wie erfolgt die Abrechnung?<br />

P Sind die Kosten transparent und nachvollziehbar?<br />

P Ist ein flexibler Vertragsausstieg möglich?<br />

Die Sicherheit<br />

P Wie wird mit sensiblen Personendaten umgegangen?<br />

P Gibt es professionelle Monitoring–Prozesse (z. B. Frühwarnsysteme,<br />

Abfangen von Auslastungsschwankungen)?<br />

P Sind Rechenzentrum und Sicherheitsvorkehrungen SaaS-zertifiziert?<br />

P Wo befin<strong>de</strong>n sich die Rechenzentren <strong>de</strong>s Anbieters?<br />

P Sind diese nach <strong>de</strong>utschem und nach EU-Datenschutzrecht<br />

Die Software<br />

P Wie gut sind Funktionalität und die intuitive Bedienbarkeit <strong>de</strong>r<br />

Software für die Ziel-Anwen<strong>de</strong>r?<br />

P Ist die Anwendung aus <strong>de</strong>m technisch Möglichen o<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m<br />

fachlich Sinnvollen heraus entwickelt wor<strong>de</strong>n?<br />

P Wur<strong>de</strong>n „Best-Practice“-Ansätze umgesetzt?<br />

P Welche Bestandteile <strong>de</strong>r Software sind konfigurierbar?<br />

P Welche Flexibilität bietet die Anwendung?<br />

P Sind die Module unabhängig voneinan<strong>de</strong>r, aber <strong>de</strong>nnoch<br />

aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmt und integriert einsetzbar?<br />

P Wer<strong>de</strong>n Schnittstellen zu an<strong>de</strong>ren Systemen bedient?<br />

P Ist <strong>de</strong>r Datenaustausch sichergestellt?<br />

P Wie lange dauert die Inbetriebnahme?<br />

P Wie sind Hosting und Wartung <strong>de</strong>r Software aufgesetzt?<br />

P Wie sind die Release-Zyklen?<br />

P Gibt es einen transparenten Plan für Release-Wechsel? Fallen<br />

dafür weitere Kosten an?<br />

P Wie sind Releases dokumentiert und wie wer<strong>de</strong>n sie<br />

kommuniziert?<br />

P Welche Verfügbarkeit und Performance wird garantiert?<br />

P Fließt Kun<strong>de</strong>nfeedback in die Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Lösung ein?<br />

P Gibt es eine Customer Community zum Austausch und Einsicht<br />

in aktuelle Informationen <strong>de</strong>s Herstellers?<br />

Alexan<strong>de</strong>r Schrehardt<br />

ist Geschäftsführer <strong>de</strong>r Consilium<br />

Beratungsgesellschaft für betriebliche<br />

Altersversorgung mbH.<br />

Erfahren Sie, wie mo<strong>de</strong>rne Lösungen Ihre<br />

strategische Personalarbeit för<strong>de</strong>rn und<br />

die Umsetzung <strong>de</strong>r Unternehmensziele<br />

sichern:<br />

eHR Success Forum<br />

am 14.09.2010 in Königswinter/Bonn.<br />

Mehr dazu unter:<br />

www.ehr-success-forum.<strong>de</strong><br />

+49 (0351) 2820 5200<br />

E-Mail: kun<strong>de</strong>nmanagement@t-systems.com<br />

Web: www.t-systems-mms.com<br />

abgesichert?Telefon:<br />

Blog: www.digital-employer-branding.<strong>de</strong><br />

45<br />

Für diese und alle weiteren Fragen zur Einführung einer<br />

Personalsoftware in <strong>de</strong>n Bereichen Bewerber-, Talentund<br />

Zielemanagement, Onboarding, Personalplanung,<br />

Ausbildungsplanung und Social Media stehen wir Ihnen<br />

gern zur Verfügung.


46 WORK-LIFE-BALANCE<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

Familienbewusstsein messen<br />

PRAXIS. Ein neues Mitarbeiterbefragungsinstrument zur Familienfreundlichkeit<br />

liefert <strong>de</strong>r DZ Bank wichtige Informationen für die Personalpolitik.<br />

Von Christiane Erbacher und Helen Wieners<br />

Beruf und Familie miteinan<strong>de</strong>r zu<br />

vereinbaren ist eine <strong>de</strong>r großen<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen unseres<br />

Alltags. Familienfreundliche<br />

Maßnahmen sind für die Attraktivität<br />

eines Arbeitgebers ein strategischer<br />

Wettbewerbsvorteil und ein harter Wirtschaftsfaktor.<br />

Früher haben Mitarbeiter<br />

Die DZ Bank hat sich Familienbewusstsein auf die Fahne geschrieben.<br />

vor allem darauf geachtet, dass das Geld<br />

stimmt. Heutzutage steht für viele die<br />

Work-Life-Balance im Vor<strong>de</strong>rgrund. Diese<br />

Tatsache wur<strong>de</strong> unter an<strong>de</strong>rem auch<br />

in <strong>de</strong>r Befragung <strong>de</strong>r Mitarbeiter bestätigt,<br />

die im Juni 2009 gemeinsam von <strong>de</strong>r<br />

DZ Bank und <strong>de</strong>m Forschungszentrum<br />

Familienbewusste Personalpolitik (FFP)<br />

durchgeführt wur<strong>de</strong>.<br />

Die DZ Bank AG mit Hauptsitz in<br />

Frankfurt am Main ist<br />

Teil <strong>de</strong>s genossenschaftlichen<br />

Finanzverbunds,<br />

<strong>de</strong>r mehr als 1.100 Volksbanken<br />

Raiffeisenbanken<br />

umfasst und, gemessen<br />

an <strong>de</strong>r Bilanzsumme, eine<br />

<strong>de</strong>r größten privaten Finanzdienstleistungsorganisationen<br />

Deutschlands<br />

ist. Zur DZ Bank Gruppe<br />

zählen die Bausparkasse<br />

Schwäbisch Hall, DG<br />

Hyp, DZ Privatbank, R+V<br />

Versicherung, Teambank,<br />

Union Investment Gruppe,<br />

VR Leasing sowie<br />

verschie<strong>de</strong>ne an<strong>de</strong>re Spezialinstitute.<br />

Das FFP ist eine 2005<br />

gegrün<strong>de</strong>te Einrichtung<br />

an <strong>de</strong>r Universität Münster<br />

und <strong>de</strong>r Steinbeis-<br />

Hochschule Berlin, die<br />

sich auf die Erforschung<br />

familienbewusster Personalpolitik<br />

spezialisiert<br />

hat. Geför<strong>de</strong>rt wird das<br />

interdisziplinäre Forschungsinstitut<br />

durch die<br />

© DZ BANK<br />

Berufundfamilie gGmbH, einer Initiative<br />

<strong>de</strong>r Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, die<br />

sich seit 1995 im Themenfeld Beruf und<br />

Familie engagiert.<br />

Neues Befragungsinstrument<br />

Im Rahmen eines Pilotprojekts unter<br />

<strong>de</strong>r Leitung von Professor Irene Gerlach<br />

und Professor Helmut Schnei<strong>de</strong>r sowie<br />

<strong>de</strong>r Mitarbeit von Jana Heinze, David<br />

Juncke, Meik Neuhaus und Helen Wieners<br />

entwickelte das FFP erstmals für<br />

die DZ Bank in Anlehnung an <strong>de</strong>n bestehen<strong>de</strong>n<br />

„berufundfamilie-In<strong>de</strong>x“ ein<br />

Befragungsinstrument für Mitarbeiter.<br />

Diese Befragung spiegelt die Wahrnehmung<br />

<strong>de</strong>s betrieblichen Familienbewusstseins<br />

aus Mitarbeitersicht wi<strong>de</strong>r<br />

und wur<strong>de</strong> im Sommer 2009 in <strong>de</strong>r DZ<br />

Bank durchgeführt. Damit wur<strong>de</strong> ein<br />

Modul zur Ergänzung <strong>de</strong>s „berufundfamilie-In<strong>de</strong>xes“<br />

geschaffen, das die Sichtweise<br />

<strong>de</strong>r Personalverantwortlichen um<br />

die Mitarbeiterperspektive ergänzt. Der<br />

„berufundfamilie-In<strong>de</strong>x“ wur<strong>de</strong> En<strong>de</strong><br />

2007 in einer repräsentativen Unternehmensbefragung<br />

<strong>de</strong>s FFP erstmals<br />

eingesetzt und ist zum Bestandteil im<br />

Zertifi zierungsprozess <strong>de</strong>s Audits „berufundfamilie“<br />

gewor<strong>de</strong>n.<br />

Der „berufundfamilie-In<strong>de</strong>x“ ist ein<br />

wissenschaftlich fundiertes Instrument<br />

zur individuellen Messung <strong>de</strong>s betrieblichen<br />

Familienbewusstseins. Anhand<br />

eines Fragenkatalogs wird ein betriebsspezifi<br />

scher Wert errechnet, <strong>de</strong>r zwischen<br />

null und 100 liegen kann. Null<br />

heißt dabei gar nicht familienbewusst,<br />

100 heißt sehr familienbewusst. Der<br />

bun<strong>de</strong>sweite Durchschnittswert liegt


Mitarbeiterbefragung<br />

Inhalte Ergebnisse<br />

● Fragen zum Familienbewusstsein<br />

im Zeitablauf<br />

● Fragen, die – in Anlehnung an <strong>de</strong>n<br />

„berufundfamilie-In<strong>de</strong>x“ – das<br />

Familienbewusstsein über die drei<br />

Dimensionen Dialog, Leistung und<br />

Kultur messen<br />

● Fragenblock zum direkten Vorgesetzten<br />

sowie zu angebotenen<br />

Maßnahmen<br />

Die Befragung wur<strong>de</strong> im Sommer 2009 bei <strong>de</strong>r DZ Bank durchgeführt und spiegelt die<br />

Wahrnehmung <strong>de</strong>s betrieblichen Familienbewusstseins aus Mitarbeitersicht wi<strong>de</strong>r. Quelle: FFP<br />

bei 63 Punkten, <strong>de</strong>r Wert <strong>de</strong>r DZ Bank<br />

liegt bei 75.<br />

Zentrale Befragungselemente <strong>de</strong>s neu<br />

entwickelten Mitarbeiterbefragungsinstruments<br />

waren Items, die – in Anlehnung<br />

an <strong>de</strong>n „berufundfamilie-In<strong>de</strong>x“<br />

– das Familienbewusstsein über die drei<br />

Dimensionen Dialog, Leistung und Kultur<br />

messen. Diese erfassen neben <strong>de</strong>n familienbewussten<br />

Personalmaßnahmen<br />

(Leistungsdimension) zusätzlich sowohl<br />

Aspekte einer familienbezogenen Informations-<br />

und Kommunikationspolitik als<br />

auch einer entsprechen<strong>de</strong>n Unternehmenskultur.<br />

Die Befragungskonzeption<br />

ermöglicht die I<strong>de</strong>ntifi kation von Stärken<br />

und Schwächen im Zusammenhang<br />

mit <strong>de</strong>m Familienbewusstsein im Allgemeinen<br />

sowie im Kontext <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>s<br />

direkten Vorgesetzten im Beson<strong>de</strong>ren.<br />

Da diesem eine Schlüsselstellung bei <strong>de</strong>r<br />

Vereinbarkeit von Beruf und Familie zukommt,<br />

wird seine Rolle in einem kompletten<br />

Frageblock explizit abgefragt.<br />

Ergebnisse <strong>de</strong>r Befragung<br />

Den Mitarbeitern wur<strong>de</strong> ein Online-Fragebogen<br />

zur Verfügung gestellt, auf <strong>de</strong>n sie<br />

über das bankinterne Intranet zugreifen<br />

konnten. Der Befragungszeitraum betrug<br />

● Im Allgemeinen bewerten die Mitarbeiter die Entwicklung <strong>de</strong>s<br />

Familienbewusstseins positiv – auch im Vergleich zum Vorjahr.<br />

● Signifi kante Unterschie<strong>de</strong> hinsichtlich <strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>s<br />

Familienbewusstseins konnten zwischen Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigten<br />

sowie zwischen pfl egen<strong>de</strong>n und nicht pfl egen<strong>de</strong>n<br />

Beschäftigten i<strong>de</strong>ntifi ziert wer<strong>de</strong>n.<br />

● Das Familienbewusstsein <strong>de</strong>s direkten Vorgesetzten wird von<br />

<strong>de</strong>n Mitarbeitern <strong>de</strong>r DZ Bank sehr positiv beurteilt.<br />

● Die angebotenen Maßnahmen sind <strong>de</strong>n Mitarbeitern insgesamt<br />

bekannt, auch die Bewertung <strong>de</strong>r Maßnahmen zeigt ein<br />

positives Bild.<br />

drei Wochen. Die Befragungsergebnisse<br />

zeigen, dass zwischen <strong>de</strong>m betrieblichen<br />

Familienbewusstsein und <strong>de</strong>r Arbeitszufrie<strong>de</strong>nheit<br />

ein verhältnismäßig starker<br />

Zusammenhang besteht und die Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Familie von <strong>de</strong>n<br />

Mitarbeitern <strong>de</strong>r DZ Bank insgesamt als<br />

sehr wichtig angesehen wird. Zwei Drittel<br />

von ihnen kümmern sich neben <strong>de</strong>r<br />

Arbeit um Kin<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r zu pfl egen<strong>de</strong> An-<br />

Familienbewusstsein<br />

Anteil <strong>de</strong>r Mitarbeiter in Prozent<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

ORGANISATION<br />

WORK-LIFE-BALANCE<br />

gehörige. Für die Mitarbeiter wäre bei <strong>de</strong>r<br />

Wahl eines neuen Arbeitgebers die Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Familie nahezu<br />

genauso be<strong>de</strong>utsam wie das Gehalt. Ein<br />

erfreuliches Ergebnis war die Tatsache,<br />

dass sich das Familienbewusstsein in <strong>de</strong>r<br />

Bank im Zeitablauf positiv verän<strong>de</strong>rt hat<br />

(siehe Grafi k unten) und auch das Familienbewusstsein<br />

<strong>de</strong>s direkten Vorgesetzten<br />

durchweg als sehr positiv beurteilt wur<strong>de</strong>.<br />

Dies ist sehr wichtig, <strong>de</strong>nn die Einstellung<br />

<strong>de</strong>r Führungskräfte gegenüber <strong>de</strong>n<br />

Angeboten zur Vereinbarkeit von Beruf<br />

und Familie ist die Basis für ein gutes Gelingen<br />

im täglichen Miteinan<strong>de</strong>r.<br />

Pragmatische Lösungen<br />

Die Befragung zeigte auch, dass einige<br />

<strong>de</strong>r Mitarbeiter mit Kin<strong>de</strong>rn und pfl egebedürftigen<br />

Angehörigen schon einmal<br />

wegen ungelöster Vereinbarkeitsprobleme<br />

fehlten. Eine schnelle Lösung<br />

fi n<strong>de</strong>t man dann nur, wenn auf <strong>de</strong>r<br />

Führungsebene Verständnis sowie die<br />

Bereitschaft vorhan<strong>de</strong>n sind, sich auch<br />

auf pragmatische und unbürokratische<br />

Lösungen zu einigen. Während <strong>de</strong>s KiTa-<br />

Streiks im Frühjahr 2009 beispielsweise<br />

waren berufstätige Eltern sehr spontan<br />

mit <strong>de</strong>m Betreuungsproblem ihrer Kin<strong>de</strong>r<br />

konfrontiert. Die Mitarbeiter <strong>de</strong>r DZ Bank<br />

0 1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5 6 7<br />

gar nicht<br />

familien bewusst<br />

sehr familienbewusst<br />

2008, n = 535 2009, n = 557<br />

Positive Entwicklung: Die Mitarbeiter <strong>de</strong>r DZ Bank bewerten das Familienbewusstsein<br />

ihres Unternehmens 2009 besser als noch ein Jahr zuvor. Quelle: FFP<br />

09 / 10 <strong>personal</strong>magazin<br />

47


48 WORK-LIFE-BALANCE<br />

konnten entwe<strong>de</strong>r in Frankfurt auf ein<br />

Eltern-Kind-Büro ausweichen o<strong>de</strong>r sogenannte<br />

Notfallbetreuungsplätze über <strong>de</strong>n<br />

externen Familienservice-Dienstleister,<br />

mit <strong>de</strong>m die DZ Bank zusammenarbeitet,<br />

in Anspruch nehmen. Für die Eltern, die<br />

dieses Angebot nicht nutzen wollten o<strong>de</strong>r<br />

konnten, hieß es, entwe<strong>de</strong>r spontan Urlaub<br />

zu nehmen, kurzfristig von zu Hause<br />

aus zu arbeiten o<strong>de</strong>r sogar das Kind mit<br />

an <strong>de</strong>n eigenen Arbeitsplatz zu bringen.<br />

Da braucht es weit mehr als „nur“ das<br />

Verständnis für Kin<strong>de</strong>rlachen auf <strong>de</strong>n Bürofl<br />

uren o<strong>de</strong>r ungewöhnlichen Gästen in<br />

<strong>de</strong>r Kantine. Hierfür hatten die Mitarbeiter<br />

<strong>de</strong>r DZ Bank die volle Unterstützung<br />

<strong>de</strong>r Führungskräfte.<br />

Verbesserungspotenziale<br />

Die Mitarbeiterbefragung bestätigte<br />

auch, dass die Angebote <strong>de</strong>r DZ Bank von<br />

<strong>de</strong>n Mitarbeitern gut angenommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Beispielsweise wur<strong>de</strong>n 2009 von<br />

<strong>de</strong>r Notfallbetreuung <strong>de</strong>s Familienservices<br />

insgesamt 403 Tage in Anspruch<br />

genommen, 2007 waren es nur 95 gewesen.<br />

Die meisten Maßnahmen wur<strong>de</strong>n<br />

als nahezu optimal eingeschätzt, Kritik<br />

gab es lediglich bei <strong>de</strong>n Belegplätzen in<br />

Kin<strong>de</strong>rbetreuungseinrichtungen. Hier<br />

war in <strong>de</strong>r Vergangenheit die Nachfrage<br />

oft größer als das Platzangebot und die<br />

Wartelisten entsprechend lang.<br />

Verbesserungspotenzial besteht aus<br />

Sicht <strong>de</strong>r Mitarbeiter außer<strong>de</strong>m beim<br />

Thema Pfl ege von Angehörigen sowie<br />

<strong>de</strong>m Dialog zwischen Bank und Mitarbeitern.<br />

Letzteres hat ein wenig überrascht,<br />

da in <strong>de</strong>r Vergangenheit die Mitarbeiter<br />

immer wie<strong>de</strong>r aktiv aufgefor<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong>n,<br />

ihre Wünsche zu platzieren. Auch in<br />

<strong>de</strong>r Mitarbeiterbefragung selbst wur<strong>de</strong>n<br />

nochmals explizit „Wunschangebote“ abgefragt.<br />

In Zukunft wird weiterhin an <strong>de</strong>r<br />

Verbesserung <strong>de</strong>r Dialog- und Kommunikationsmaßnahmen<br />

gearbeitet.<br />

Zum Thema Pfl ege wur<strong>de</strong>n bereits auf<br />

Basis <strong>de</strong>r Befragungsergebnisse neue<br />

Initiativen in Angriff genommen. Im<br />

November 2009 gab es vor <strong>de</strong>r Kantine<br />

einen Infostand <strong>de</strong>s Familienservices,<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

an <strong>de</strong>m eine Expertin für Home- und<br />

El<strong>de</strong>rcare als Ansprechpartnerin zur<br />

Verfügung stand. Im Rahmen <strong>de</strong>s bereits<br />

seit 2007 angebotenen unternehmensübergreifen<strong>de</strong>n<br />

„Kompetenztrainings<br />

für pfl egen<strong>de</strong> Mitarbeiter“ sollen regelmäßige<br />

Treffen zum persönlichen<br />

Austausch – auch über Unternehmensgrenzen<br />

hinweg – initiiert wer<strong>de</strong>n. Das<br />

erste Treffen fand im April 2010 statt<br />

und wur<strong>de</strong> von allen Teilnehmern sehr<br />

geschätzt. Seit Juni 2010 hat sich auch<br />

ein „internes Pfl egenetzwerk“ etabliert.<br />

Hier treffen sich einmal pro Monat betroffene<br />

und interessierte Mitarbeiter<br />

<strong>de</strong>r DZ Bank zum Austausch.<br />

Eine lohnen<strong>de</strong> Investition<br />

Die Angebote wer<strong>de</strong>n auch extern honoriert.<br />

Beim Oekom-Rating 2009 wur<strong>de</strong><br />

unter an<strong>de</strong>rem die Vielfalt <strong>de</strong>r Work-Life-<br />

Balance-Maßnahmen positiv hervorgehoben.<br />

Beim BestPersAward 2009 hat die DZ<br />

Bank in <strong>de</strong>r Kategorie „Familienfreundlichkeit“<br />

<strong>de</strong>n ersten Platz belegt. Als<br />

beson<strong>de</strong>rs innovativ wur<strong>de</strong>n dabei zum<br />

Beispiel die Aktion „Mitarbeiterkin<strong>de</strong>r<br />

basteln Tannenbaumschmuck“ und das<br />

oben beschriebene „Kompetenztraining<br />

für pfl egen<strong>de</strong> Angehörige“ bewertet.<br />

MASSNAHMEN DER DZ BANK<br />

Alle Mitarbeiter profi tieren von<br />

● alternieren<strong>de</strong>r Telearbeit: Arbeiten vom Büro und von zu Hause – je nach Bedarf<br />

● Teilzeitarbeit: Individuelle und an die familiären Umstän<strong>de</strong> angepasste Arbeitszeiten<br />

Eltern profi tieren von<br />

● Elternzeit für Mütter und Väter – je nach Antrag sogar bis zum 8. Geburtstag <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s<br />

● <strong>de</strong>m Eltern-Kind-Büro zum Überbrücken kurzfristiger Betreuungsengpässe<br />

● Betreuungsangeboten: Lösungen von Krippe und Kita bis zu Betreuung in Notfällen<br />

sowie Ferienbetreuung<br />

Mitarbeiter mit hilfebedürftigen Angehörigen profi tieren von<br />

● Freistellung zur häuslichen Pfl ege<br />

● kurz- und langfristigen Lösungen für Mitarbeiter mit pfl egebedürftigen Angehörigen<br />

● El<strong>de</strong>rcare und Homecare: Verschie<strong>de</strong>ne Pfl egelösungen für hilfebedürftige Angehörige<br />

● El<strong>de</strong>rcare-Seminaren: Informationen zu Pfl egebedürftigkeit und Pfl ege, praktische<br />

Hilfen im Pfl egealltag sowie fi nanzielle und rechtliche Aspekte<br />

Quelle: DZ Bank<br />

Familienfreundlichkeit wird immer<br />

mehr zum harten Wettbewerbsfaktor.<br />

Mit entsprechen<strong>de</strong>n Angeboten können<br />

Unternehmen in Sachen Arbeitgeberattraktivität<br />

punkten sowie intern die Zufrie<strong>de</strong>nheit<br />

<strong>de</strong>r Mitarbeiter signifi kant<br />

steigern. Die DZ Bank hat hier schon viel<br />

erreicht – aber auch noch viel vor. Ob<br />

dies gelingt, wird gemeinsam mit <strong>de</strong>m<br />

FFP erneut überprüft wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Familienbewusstsein in <strong>de</strong>r Bank<br />

soll künftig regelmäßig untersucht wer<strong>de</strong>n.<br />

Weitere Benchmark-Partner wären<br />

dabei wünschenswert. Interessenten<br />

können sich gerne an die DZ Bank o<strong>de</strong>r<br />

das FFP wen<strong>de</strong>n.<br />

Christiane Erbacher<br />

ist bei <strong>de</strong>r DZ Bank zuständig<br />

für die Angebote<br />

im Bereich Beruf und<br />

Familie sowie Gesundheitsmanagement.<br />

Helen Wieners<br />

ist wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin am<br />

Forschungszentrum<br />

Familienbewusste Personalpolitik.


SPEZIALZUKUNFT PERSONAL<br />

MESSE-HIGHLIGHTS<br />

Zukunft Personal: Themen, Trends<br />

Drei Tage rund um HR S. 50, Neues auf <strong>de</strong>r Messe S. 51, Anfor<strong>de</strong>rungen an Talentmanagement-Software<br />

S. 52, PEP-System in <strong>de</strong>r Gastronomie S. 56, Recruiting-<br />

Software für Personalberater S. 58, Die Pläne <strong>de</strong>r Zukunftsinitiative Personal S. 56<br />

09 / 10 <strong>personal</strong>magazin<br />

© KOELNMESSE<br />

49


50 FACHMESSE<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

Drei Tage rund um das Thema HR<br />

ÜBERBLICK. Einen Monat später als sonst fi n<strong>de</strong>t die Fachmesse Zukunft Personal<br />

statt. Vom 12. bis 14. Oktober steht die Koelnmesse ganz im Zeichen von HR.<br />

Von Daniela Furkel (Red.)<br />

Das Programm rund um die<br />

Zukunft Personal wird immer<br />

umfangreicher. Auf <strong>de</strong>r Fachmesse<br />

geht es nicht nur um<br />

reine Produkte und Dienstleistungen für<br />

das Personalwesen, son<strong>de</strong>rn auch um<br />

hochkarätige Vorträge und Rahmenprogramme.<br />

Die Keynotes sind prominent<br />

besetzt, unter an<strong>de</strong>rem mit FAZ-Mitherausgeber<br />

Frank Schirrmacher und<br />

Selbstmanagementexperte Werner Tiki<br />

Küstenmacher. Mit acht Foren ist das<br />

Rahmenprogramm umfangreicher <strong>de</strong>nn<br />

je, zusätzlich gibt es zwei Aktionsfl ächen<br />

Training mit Kostproben aus <strong>de</strong>m<br />

Programm einzelner Weiterbildner.<br />

Weitere Specials: Am 12. Oktober<br />

fi n<strong>de</strong>t die Vortragsreihe „Personal &<br />

<strong>Haufe</strong>-Lexware in <strong>de</strong>n Foren<br />

Gesundheitswirtschaft“ für Entschei<strong>de</strong>r<br />

aus <strong>de</strong>m Gesundheitsbereich statt. Am<br />

13. Oktober folgt die Vortragsreihe „Personal<br />

& Verwaltung“ für Personalverantwortliche<br />

in Kommunen und öffentlichen<br />

Einrichtungen. Ebenfalls am 13. Oktober<br />

geht das Symposium „Die Zukunft ist<br />

weiblich“ in die zweite Run<strong>de</strong>, das Projekte<br />

<strong>de</strong>s Gen<strong>de</strong>rmanagements vorstellt.<br />

Und <strong>de</strong>r 8. Deutsche Fachkongress für<br />

Bildungs-Controlling stellt vom 12. bis<br />

13. Oktober die Frage „Auf <strong>de</strong>m Weg vom<br />

Bildungs-Controlling zum Kompetenz-<br />

Controlling?“ in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund.<br />

Eine weitere Veranstaltung im Messeumfeld<br />

ist die Professional Learning Europe<br />

Conference PLE, die an allen drei<br />

Messetagen von 9.30 bis 17 Uhr stattfi n<strong>de</strong>t.<br />

Sie befasst sich in drei Themensträngen<br />

mit E-Learning und Wissensmanagement.<br />

HIGHLIGHTS<br />

12. Oktober, 12 Uhr, Forum 5: Podiumsdiskussion „Frauenquote? Quotenfrau?“ mit Experten<br />

aus Wirtschaft, Beratung und Politik. Mo<strong>de</strong>ration: Katharina Schmitt, Redakteurin<br />

Personalmagazin<br />

13. Oktober, 15.30 Uhr, Forum 5: Vortrag „Qualität und Qualifi kation von Trainern,<br />

Beratern und Coaches“ mit Dr. Angela Witt-Bartsch, Dr. Axel Schweickhardt und Rainer K.<br />

Kasemir von <strong>de</strong>r <strong>Haufe</strong> Aka<strong>de</strong>mie<br />

14. Oktober, 12 Uhr, Forum 2: Podiumsdiskussion „HR als Erfolgsfaktor für eine Arbeitswelt<br />

im Wan<strong>de</strong>l“ <strong>de</strong>r Zukunftsinitiative Personal. Mo<strong>de</strong>ration: Daniela Furkel, Chefreporterin<br />

Personalmagazin<br />

14. Oktober, 13 Uhr, Forum 7: Verleihung <strong>de</strong>s HR Next Generation Award; Mo<strong>de</strong>ration:<br />

Randolf Jessl, Chefredakteur Personalmagazin<br />

Im ersten Themenstrang stellen die Referenten<br />

erfolgreiche Praxisbeispiele vor,<br />

im zweiten, auf Englisch abgehaltenen,<br />

geht es um globales Lernen und <strong>de</strong>r dritte<br />

Themenstrang hat Workshop-Charakter.<br />

Sowohl für das Symposium „Die Zukunft<br />

ist weiblich“ als auch für <strong>de</strong>n Fachkongress<br />

Bildungs-Controlling und die Professional<br />

Learning Europe Conference<br />

sind separate Anmeldungen und Gebühren<br />

erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Für die eigene HR-Karriere<br />

Der 14. Oktober steht im Zeichen <strong>de</strong>r eigenen<br />

Karrieregestaltung. Dann präsentieren<br />

Spring Messe Management und<br />

<strong>Haufe</strong>-Lexware <strong>de</strong>n HR Career Tag mit<br />

Verbesserungsvorschlägen für die Karriere-<br />

und Gestaltungsmöglichkeiten <strong>de</strong>r<br />

Personalarbeit sowie Praxisbeispielen.<br />

Ebenfalls am 14. Oktober, um 13 Uhr,<br />

fi n<strong>de</strong>t die Verleihung <strong>de</strong>s HR Next Generation<br />

Award statt. Prämiert wer<strong>de</strong>n<br />

junge Personalexperten, die HR professionell<br />

gestalten, überdurchschnittlich<br />

viel Verantwortung tragen und in ihrer<br />

Arbeit innovative Akzente setzen.<br />

Auch innerhalb <strong>de</strong>r Ausstellung erhalten<br />

die Besucher einen umfassen<strong>de</strong>n<br />

Überblick über Möglichkeiten zur effi zienteren<br />

und professionelleren Gestaltung<br />

<strong>de</strong>s eigenen Personalmanagements. Leser<br />

<strong>de</strong>s Personalmagazins sind herzlich eingela<strong>de</strong>n<br />

an <strong>de</strong>n Messestand von <strong>Haufe</strong>-<br />

Lexware (Halle 2.1, Stand I. 20) und <strong>de</strong>n<br />

Messestand <strong>de</strong>r <strong>Haufe</strong> Aka<strong>de</strong>mie (Halle<br />

2.2, Stand P. 35). Dort können sie sich bei<br />

einem Kaffee o<strong>de</strong>r Cappuccino über die<br />

Neuheiten und Produktinnovationen aus<br />

<strong>de</strong>r <strong>Haufe</strong> Mediengruppe informieren.


Neues auf <strong>de</strong>r Messe<br />

TRENDS. Auf <strong>de</strong>r Zukunft Personal präsentieren<br />

viele Hersteller ihre Innovationen. Hier fi n<strong>de</strong>n Sie<br />

eine Auswahl neuer Produkte.<br />

Von Daniela Furkel (Red.)<br />

Gut 500 Aussteller stellen ihre<br />

Produkte und Dienstleistungen<br />

vor. Das Drei-Säulenkonzept<br />

<strong>de</strong>r Messe macht es einfach,<br />

sich zurechtzufi n<strong>de</strong>n: HR-Software und<br />

-Hardware fi n<strong>de</strong>n sich in Halle 3.2, HR-<br />

Service und Consulting in Halle 2.1 sowie<br />

Training und Learning in Halle 2.2.<br />

EXPERTENSUCHE Eine neue Funktion im<br />

Controlling-Instrument P&I HR-Leitstand<br />

(Halle 3.2, Stand B.30), die Expertensuche,<br />

ermöglicht die Analyse von Mitarbeiterqualifi<br />

kationen und damit eine<br />

i<strong>de</strong>ale Besetzung von offenen Positionen<br />

aus <strong>de</strong>n eigenen Reihen. Das Navigationsmenü<br />

dient <strong>de</strong>r Erstellung eines <strong>de</strong>taillierten<br />

Suchprofi ls. In kurzer Zeit lassen<br />

sich verschie<strong>de</strong>ne Anfor<strong>de</strong>rungskriterien<br />

Per Fernstudium zum Master<br />

SPEZIALZUKUNFT PERSONAL<br />

miteinan<strong>de</strong>r kombinieren und verän<strong>de</strong>rn<br />

sowie Ergebnisse vergleichen.<br />

E-RECRUITING Der sogenannte Bewerbernavigator<br />

steht im Mittelpunkt <strong>de</strong>r Messepräsentation<br />

<strong>de</strong>s U-Form-Verlags (Halle<br />

3.2, Stand D.19). Dieser ist vor allem für<br />

kleine und mittlere Unternehmen eine<br />

Alternative zur klassischen Papierbewerbung,<br />

da er <strong>de</strong>n Zeit- und Kostenaufwand<br />

beim Sichten <strong>de</strong>r Unterlagen<br />

reduziert. Eine Software muss hierfür<br />

nicht installiert wer<strong>de</strong>n. Der Bewerbernavigator<br />

stellt die Erweiterung <strong>de</strong>s Online-Testsystems<br />

Opta2 dar, das U-Form<br />

bereits 2002 aus <strong>de</strong>r Taufe hob.<br />

SOCIAL MEDIA Am Stand von Kununu (Halle<br />

2.1, Stand L.14) können sich die Besucher<br />

einen Eindruck davon verschaffen, wie<br />

Arbeitgeberbewertung funktioniert und<br />

FACHMESSE<br />

• Bildungs- und Kompetenz management<br />

Master of Arts, M.A.<br />

• General Management<br />

Master of Business Administration, MBA<br />

• Organisations- und<br />

Personal entwicklung<br />

Hochschulzertifi kat<br />

• Bildungscontrolling<br />

Hochschulzertifi kat<br />

wie ihr Unternehmen auf <strong>de</strong>r Plattform<br />

abschnei<strong>de</strong>t. Der Anbieter gibt Tipps, wie<br />

Arbeitgeber die Plattform für ihr Employer<br />

Branding nutzen können, welche Kosten<br />

dabei entstehen, und zeigt, warum<br />

Kununu als Aggregator für verschie<strong>de</strong>ne<br />

Social-Media-Plattformen funktioniert.<br />

CONTROLLING Nur wenigen Unternehmen<br />

gelingt es bislang, die eigene Effi zienz<br />

in Personalmarketing und E-Recruiting<br />

verlässlich zu messen. Softgar<strong>de</strong>n (Halle<br />

3.2, Stand C.16) zeigt auf <strong>de</strong>r Zukunft Personal,<br />

wie HR-Verantwortliche diese Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

meistern und dabei auch<br />

ihre Social-Media-Aktivitäten einbeziehen.<br />

Weitere Schwerpunkte <strong>de</strong>s Messeauftritts:<br />

Referral-Marketing für Arbeitgeber<br />

in sozialen Netzwerken und branchenspezifi<br />

sche Lösungen im E-Recruiting.<br />

WEITERBILDUNG Die Neuausrichtung von<br />

ETS Didactic Media als Full-Service-Anbieter<br />

für die Auslagerung <strong>de</strong>r Personalentwicklung<br />

ist <strong>de</strong>r Grund, weshalb <strong>de</strong>r<br />

Anbieter erstmals auf einer nationalen<br />

Personalmesse ausstellt. Am Messestand<br />

(Halle 2.2, Stand Q.15) wird unter an<strong>de</strong>rem<br />

die AMS Aca<strong>de</strong>myManagementSuite<br />

vorgestellt, eine Lösung zur Planung,<br />

Durchführung und Administration von<br />

Aus- und Weiterbildungsangeboten im<br />

Unternehmen.<br />

Jetzt Infomaterial anfor<strong>de</strong>rn!<br />

51<br />

0 18 02 / 33 55 11*<br />

www.duw-berlin.<strong>de</strong><br />

*6 Cent / Anruf aus <strong>de</strong>m dt. Festnetz;<br />

mobil ggf. abweichend<br />

1 Monat<br />

kostenfreies<br />

Teststudium


52 TALENTMANAGEMENT<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

Personalplanung beginnt und unter an<strong>de</strong>rem<br />

ein sauberes Jobfamilienkonzept<br />

beinhaltet“, kommentiert er. „Denn das<br />

Fehlen solcher Grundstrukturen führt<br />

nicht selten dazu, dass Sourcing und Recruitment<br />

in vielen Unternehmen eher ad<br />

hoc durchgeführt wird, was die Stellenbe-<br />

setzung mit <strong>de</strong>n richtigen Mitarbeitern<br />

erheblich erschweren kann.“<br />

Wie Software unterstützt<br />

Ist eine Strategie entwickelt, geht es um<br />

<strong>de</strong>ren Operationalisierung, das heißt,<br />

ihre Übertragung in Software. In <strong>de</strong>n<br />

Personalabteilungen ist längst klar, dass<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

Entwicklung und Vergütung insi<strong>de</strong><br />

TREND. Talentmanagement scheint sich zu einer Königsdisziplin zu entwickeln,<br />

<strong>de</strong>ren Aufgabenspektrum – nicht zuletzt getrieben durch immer neue Software –<br />

ständig wächst. Lesen Sie, was die Lösungen können (sollten).<br />

Von Ulli Pesch<br />

Eine sich stark verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Zusammensetzung<br />

<strong>de</strong>r Belegschaft<br />

und extrem volatile Märkte verän<strong>de</strong>rn<br />

das Aufgabenspektrum<br />

von Personalmanagern zusehends. All<br />

dies – fl exiblere Arbeitsformen,<br />

fl achere Hierarchien<br />

und die Verfügbarkeit neuer<br />

Arbeitswerkzeuge – hat zu<br />

einem Bewusstseinswan<strong>de</strong>l<br />

in <strong>de</strong>n Unternehmen geführt<br />

und eine Neubewertung im<br />

Umgang mit <strong>de</strong>m Mitarbeiter<br />

in Gang gesetzt. Mehr <strong>de</strong>nn<br />

je gilt es, sowohl die vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Talente zu för<strong>de</strong>rn und<br />

zu bin<strong>de</strong>n als auch geeignete<br />

neue Mitarbeiter an Bord zu<br />

nehmen und sie weiterzuentwickeln.<br />

Die Defi nition und<br />

Umsetzung <strong>de</strong>r Unternehmensstrategie,<br />

und darauf<br />

aufbauend die strategische<br />

Mitarbeiterplanung, bil<strong>de</strong>n<br />

die Voraussetzungen.<br />

Daher gilt: Die Entwicklung<br />

und Umsetzung einer<br />

Talentmanagementstrategie<br />

ist zu einem zentralen Dreh- und Angelpunkt<br />

<strong>de</strong>r Personalarbeit avanciert. Für<br />

Eberhard Hübbe, Direktor bei Kienbaum<br />

Management Consultants, beginnt Talentmanagement<br />

allerdings lange vor <strong>de</strong>m<br />

Einsatz von unterstützen<strong>de</strong>r Software.<br />

„Zunächst muss eine Strategie vorhan<strong>de</strong>n<br />

sein, die bei <strong>de</strong>r mittel- und langfristigen<br />

Die Talente an <strong>de</strong>n optimalen Platz zu steuern ist eine komplexe Aufgabe.<br />

auch strategische Personalarbeit ohne<br />

IT-Einsatz heute nicht mehr <strong>de</strong>nk- und<br />

machbar ist. Aufgrund <strong>de</strong>r integrierten<br />

Konzeption sind Personaler mit einem Talentmanagementsystem<br />

in <strong>de</strong>r Lage, die<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r Mitarbeiter strategisch<br />

zu handhaben und umzusetzen, wobei<br />

<strong>de</strong>r Vorteil darin liegt, dass<br />

sie auf alle Mitarbeiterdaten<br />

zugreifen und sie ineinan<strong>de</strong>r<br />

verzahnt nutzen können. Sören<br />

Frickenschmidt, Berater<br />

bei Promerit, erklärt <strong>de</strong>ren<br />

Nutzen ganz pragmatisch:<br />

„Solche Sys teme helfen Organisationen<br />

bei <strong>de</strong>r soli<strong>de</strong>n Besetzung<br />

von Schlüsselpositionen<br />

mit externen und internen Talenten.<br />

Dabei unterstützen sie<br />

die Administration und erhöhen<br />

die Effi zienz <strong>de</strong>r Prozesse,<br />

sie schaffen Transparenz<br />

durch die Bereitstellung aller<br />

relevanten Daten, und nicht<br />

zuletzt tragen sie zur Anwendung<br />

einheitlicher Verfahren<br />

und Standards bei.“<br />

In <strong>de</strong>n vergangenen Jahren<br />

haben die Software-Anbieter<br />

zahlreiche Funktionalitäten<br />

und Aufgaben, die unter <strong>de</strong>m Oberbegriff<br />

<strong>de</strong>s Talentmanagements zusammengeführt<br />

wer<strong>de</strong>n, in ihren Systemen<br />

ausgebaut. Für Personalentschei<strong>de</strong>r gilt<br />

es nun abzuwägen, welche dieser Funktionalitäten<br />

ihren Ansprüchen am besten<br />

gerecht wer<strong>de</strong>n. Deshalb müssen sie die<br />

Technologie verstehen lernen, um unab-<br />

© PANTHERMEDIA.NET, MICHAEL KÖLSCH


hängig von ihren IT-Abteilungen mitentschei<strong>de</strong>n<br />

zu können. Denn kaum etwas<br />

wäre schädlicher für eine Talentmanagementstrategie,<br />

als wenn die IT-Abteilung<br />

allein und aus rein IT-spezifi schen Erwägungen<br />

heraus die Entscheidung für ein<br />

System fällen wür<strong>de</strong>.<br />

Doch als erster Schritt stellt sich die Frage:<br />

Welche Aufgaben und Prozesse gehören<br />

überhaupt zum Talentmanagement?<br />

„Für uns beginnt es bereits beim Talent-<br />

Relationship-Management“, erklärt Konrad<br />

Schlebusch, einer <strong>de</strong>r Geschäftsführer<br />

<strong>de</strong>s Software-Anbieters HR4you. Das be<strong>de</strong>ute,<br />

dass die Unternehmen zielgruppengenau<br />

alle verfügbaren Werkzeuge<br />

und Wege nutzen müssen, um Kontakte<br />

zu <strong>de</strong>n gewünschten Mitarbeitern aufzu-<br />

SPEZIALZUKUNFT PERSONAL<br />

bauen und zu pfl egen, erklärt Schlebusch:<br />

„Dabei nehmen vor allem <strong>de</strong>r Zugriff und<br />

die Verwertung personenbezogener Detailinformationen<br />

aus sozialen Netzwerken<br />

eine immer größere Rolle ein.“<br />

Nach Ansicht <strong>de</strong>s US-Beratungsunternehmens<br />

Bersin Associates, das insgesamt<br />

62 Talentmanagementprozesse<br />

i<strong>de</strong>ntifi ziert hat, sollte ein Talentmanagementsystem<br />

folgen<strong>de</strong> Grundkomponenten<br />

enthalten:<br />

● Beschaffung und Rekrutierung<br />

● Performance- und Nachfolgemanagement<br />

● Lea<strong>de</strong>rship Development<br />

● Mitarbeiterplanung<br />

● Vergütungs- und Bonusmanagement<br />

● Lernen und Mitarbeiterentwicklung.<br />

TALENTMANAGEMENT<br />

Hinter diesen Begriffen verbergen sich<br />

zusätzliche Funktionen wie 360-Grad-<br />

Feedback, Skill-, Alumni- o<strong>de</strong>r Ehemaligen-Management.<br />

Neuerdings auch<br />

soziales Netzwerken, das in jüngster<br />

Zeit übergreifend, vor allem im Recruiting<br />

und im Learning-Management zum<br />

Einsatz kommt und massiv an Be<strong>de</strong>utung<br />

gewinnt. Dazu Martin Schrö<strong>de</strong>r,<br />

Country-Manager von Cornerstone On-<br />

Demand: „Alle Studien zeigen es und<br />

die Realität zeigt es ebenso: Der weitaus<br />

größte Anteil <strong>de</strong>r Menschen, die das<br />

Internet nutzen, setzt heute auf soziale<br />

Medien – ein i<strong>de</strong>ales Umfeld nicht nur<br />

zur Intensivierung <strong>de</strong>r vernetzten Kommunikation,<br />

son<strong>de</strong>rn vor allem als Werkzeug<br />

im Recruiting und auch im Bereich<br />

53


SPEZIALZUKUNFT PERSONAL<br />

54 TALENTMANAGEMENT<br />

<strong>de</strong>s informellen Lernens innerhalb eines<br />

Unternehmens.“<br />

Soziales Netzwerken immer wichtiger<br />

Talentmanagementexperte Eberhard<br />

Hübbe von Kienbaum ergänzt: „Nach<br />

unserer Ansicht ist <strong>de</strong>r Einsatz eines<br />

Learning-Managementsystems ein integraler<br />

Bestandteil einer professionellen<br />

Talentmanagementstrategie. Lernen wird<br />

sich künftig mehr und mehr vom seminaristischen<br />

Lernen weg entwickeln, hin<br />

zu Systemen, die auch an<strong>de</strong>re Medien –<br />

beispielsweise alle Möglichkeiten die das<br />

Web 2.0 und Social Media bieten – integrieren.<br />

Auch für die Rekrutierung und<br />

Personalbeschaffung wer<strong>de</strong>n zunehmend<br />

soziale Netzwerke eingesetzt.“<br />

Von <strong>de</strong>n bekannten Anbietern gelingt<br />

es bislang nur Cornerstone OnDemand<br />

mit seinem Modul „Cornerstone Connect“<br />

das soziale Netzwerken in eine<br />

Talentmanagement-Suite zu integrieren.<br />

Damit steht Anwen<strong>de</strong>rn ein Werkzeug<br />

zur internen Kommunikation mittels<br />

Weblogs, Chats, Foren, Wikis, Pod- und<br />

Webcasts zur Verfügung. Darin können<br />

sie Daten und Vorgänge aus Connect in<br />

das integrierte Learning-Management<br />

einbin<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m sie beispielsweise per<br />

Mausklick Kurse beantragen, auf die im<br />

sozialen Netzwerk verwiesen wird, und<br />

diese im Learning-Managementsystem<br />

über <strong>de</strong>n dort integrierten Workfl ow genehmigen<br />

lassen.<br />

Sollen einzelne Funktionalitäten <strong>de</strong>s<br />

sozialen Netzwerkens speziell nur für<br />

die Rekrutierung, die interne Kommunikation<br />

o<strong>de</strong>r für das Alumni-Management<br />

eingeführt wer<strong>de</strong>n, sind Produkte von<br />

Anbietern wie <strong>de</strong>r Intraworlds GmbH<br />

interessant. Diese bietet verschie<strong>de</strong>ne<br />

Community-Lösungen, etwa „IntraTalent“,<br />

die sich im Recruiting einsetzen<br />

und an HR-Lösungen andocken lassen.<br />

Überschaubarer Markt<br />

In Deutschland teilen sich gegenwärtig<br />

fünf Anbieter von Talentmanagement-<br />

Suiten <strong>de</strong>n Löwenanteil <strong>de</strong>s Markts:<br />

Cornerstone OnDemand, SAP, Stepstone<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

Übersicht<br />

Firma Produktbezeichnung Module<br />

Cornerstone OnDemand<br />

Deutschland GmbH<br />

info@cornerstoneon<strong>de</strong>mand.<strong>de</strong><br />

www.cornerstoneon<strong>de</strong>mand.<strong>de</strong><br />

SAP AG<br />

info.germany@sap.com<br />

www.sap.<strong>de</strong><br />

StepStone Solutions GmbH<br />

<strong>de</strong>@stepstonesolutions.com<br />

www.stepstonesolutions.<strong>de</strong><br />

SuccessFactors<br />

Deutschland GmbH<br />

info@successfactors.com<br />

www.successfactors.<strong>de</strong><br />

Umantis AG<br />

info@uamntis.com<br />

www.umantis.com<br />

Cornerstone<br />

Talentmanagement-<br />

Suite<br />

Einarbeitung, Aus- und Weiterbildung,<br />

Zusammenarbeit & Soziale Vernetzung,<br />

Compliance, Performance-Management,<br />

Globales Vergütungsmanagement, Nachfolgeund<br />

Mitarbeiterplanung, Exten<strong>de</strong>d Enterprise,<br />

Analyse, Reporting & Dashboards<br />

SAP ERP HCM Kompetenzmanagement, E-Recruiting,<br />

Performance-Management, Talentbewertung<br />

und -steuerung, Mitarbeiterentwicklung,<br />

Betriebliche Weiterbildung, Nachfolgeplanung<br />

und -management, Vergütungsmanagement,<br />

Analysen im Talentmanagement<br />

Talent-Akquisition Talentmanagement, Talent-Akquisition,<br />

Attrac ting & Sourcing, Screening & Selection,<br />

Onboarding, Talentmanagement, HR-Management<br />

& Analytics, Performance-Management,<br />

Compensation-Management, Skills & Competency-Management,<br />

360 Degree Feedback, Career<br />

& Succession Planning, Learning-Management<br />

Business Execution<br />

Software Suite<br />

Umantis Mitarbeitermanagement<br />

360-Degree Reviews, Analytics & Reporting,<br />

BizX Insights, Business-Performance-Accelerators,<br />

Calibration, Compensation-Management,<br />

Cube Tree, Employee Central, Employee Profi le,<br />

Execution Survey, Goal-Management, Metrics<br />

Navigator, Learning & Development, Performance-Management,<br />

Recruiting-Management,<br />

Stack Ranker, Succession-Management,<br />

Workforce Analytics, Workforce Planning<br />

Bewerber, Ziele, Entwicklung, Veranstaltungen,<br />

Nachfolge, Wissen, Ehemalige, Kun<strong>de</strong>n<br />

In Deutschland prägen <strong>de</strong>rzeit fünf Anbieter von Talentmanagement-Suiten <strong>de</strong>n Markt.<br />

Weitere HR-Anbieter bieten einzelne Funktionen an. Quelle: Ulli Pesch<br />

Solutions, Successfactors und Umantis.<br />

Weitere Anbieter haben hierzulan<strong>de</strong> noch<br />

keine weitreichen<strong>de</strong> Präsenz. Während<br />

Cornerstone OnDemand ursprünglich<br />

im Bereich Learning beheimatet war und<br />

heute ebenso wie alle an<strong>de</strong>ren Anbieter<br />

eine vollständige Talentmanagement-Suite<br />

anbietet, konzentrierte sich Stepstone<br />

Solutions ehemals auf das Thema Nach-<br />

folgeplanung für oberste Führungskräfte.<br />

Die Stärken von Successfactors lagen anfangs<br />

in <strong>de</strong>n Bereichen Performance- und<br />

Skill-Management. SAP als Anbieter von<br />

Lösungen im Bereich Enterprise Ressource<br />

Planning (ERP) bietet ebenfalls ein umfassen<strong>de</strong>s<br />

Talentmanagementmodul an,<br />

das es durch die Talentmanagementlösung<br />

<strong>de</strong>s aus <strong>de</strong>m Bereich „Orgcharting“


kommen<strong>de</strong>n kanadischen Anbieters<br />

Nakisa ergänzt. Umantis hatte im Bereich<br />

HR-Workfl ows und Recruiting<br />

begonnen und dann weitere Module<br />

zu einer heute kompletten Talentmanagement-Suite<br />

hinzugefügt.<br />

Ähnliche Funktionalitäten<br />

Grundsätzlich gilt: Alle <strong>de</strong>rzeit verfügbaren<br />

Talentmanagement systeme<br />

haben zwar aufgrund ihrer Historie<br />

unterschiedliche Einsatzschwerpunkte,<br />

bieten aber vergleichsweise<br />

i<strong>de</strong>ntische Module und Funktionen.<br />

Darüber hinaus gibt es zahlreiche<br />

Anbieter, die Teillösungen, beispielsweise<br />

für das Recruiting, offerieren.<br />

Alle genannten Hersteller stellen ihre<br />

Lösungen als Software-as-a-Service<br />

zur Verfügung.<br />

Der Schweizer Hersteller Umantis<br />

ist bislang eher im heimischen Markt<br />

stark. Er erhofft sich durch eine Kooperation<br />

mit <strong>de</strong>r ERP-Suite „Business<br />

ByDesign“ von SAP, die an Unternehmen<br />

mit 100 bis 500 Mitarbeitern<br />

adressiert ist, ein frisches Geschäft.<br />

Allerdings will sich das Walldorfer<br />

Unternehmen nicht auf einen einzigen<br />

Partner festlegen. Erich Clauer,<br />

Abteilungsleiter Solution Partner für<br />

SAP „Business ByDesign“, möchte <strong>de</strong>n<br />

Kun<strong>de</strong>n eine möglichst große Flexibilität<br />

bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>r für sie wichtigen<br />

Partnerlösungen lassen: „Bei <strong>de</strong>r<br />

Auswahl unseres Partners im Bereich<br />

Recruiting und Talentmanagement<br />

sowie bei <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Lösungen gibt<br />

es keine Exklusivvereinbarungen,<br />

<strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> soll letztlich entschei<strong>de</strong>n,<br />

welche Lösung am besten<br />

zu ihm passt.“ Das heißt: Auch an<strong>de</strong>re<br />

Anbieter können zum Zug kommen.<br />

Zunächst steht SAP-Kun<strong>de</strong>n nur das<br />

Recruiting-Modul <strong>de</strong>s Schweizer Unternehmens<br />

zur Verfügung. In einem<br />

weiteren Schritt sollen die übrigen<br />

Module folgen.<br />

Geht es um die Auswahl eines geeigneten<br />

Talentmanagementsystems<br />

für Ihr Unternehmen, sollten Sie im<br />

TALENTMANAGEMENT 55<br />

Vorfeld prüfen, welche grundsätzlichen<br />

Probleme Sie lösen wollen.<br />

Sonst könnte es passieren, dass Sie<br />

am En<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r überwältigen<strong>de</strong>n<br />

Detailvielfalt (Systeme, Architekturen,<br />

Lizenz- o<strong>de</strong>r Implementierungsmo<strong>de</strong>lle)<br />

überfor<strong>de</strong>rt sind.<br />

Wollen Sie beispielsweise eine integrierte<br />

Entwicklungsplanung für<br />

einen Performance-Management-<br />

Prozess zur Verfügung stellen, dann<br />

sollten Sie Wert darauf legen, ein<br />

System einzusetzen, das sowohl<br />

über ein integriertes Performance-<br />

Management als auch über ein Learning-Management-System<br />

verfügt.<br />

Denken Sie in Anwendungsszenarien<br />

Der grundlegen<strong>de</strong> Ratschlag lautet<br />

<strong>de</strong>shalb: Denken Sie in Anwendungsszenarien,<br />

nicht in Funktionen.<br />

Überlegen Sie, in welchen betrieblichen<br />

Situationen Sie die Lösung<br />

einsetzen wer<strong>de</strong>n. Fragen zur Nutzerfreundlichkeit<br />

eines Systems, zur<br />

Sicherheit und <strong>de</strong>n Workfl ows sowie<br />

an<strong>de</strong>re eher IT-spezifi schen Fragestellungen<br />

kommen erst an zweiter<br />

Stelle und können <strong>de</strong>r IT-Abteilung zur<br />

Beantwortung überlassen wer<strong>de</strong>n.<br />

Ein weiterer Tipp: Bereits existieren<strong>de</strong><br />

Talentmanagementprozesse,<br />

etwa für die Mitarbeiterbewertung,<br />

sollten Sie zusammen mit allen Variablen<br />

auf Papier festhalten. Dieses<br />

Szenario können Sie einem Lösungsanbieter<br />

vorlegen, <strong>de</strong>r dann anhand<br />

<strong>de</strong>r Beschreibung <strong>de</strong>n Ablauf und<br />

die Bearbeitung dieses Prozesses mit<br />

seiner Software vorführen kann. Achten<br />

Sie dabei darauf, dass Sie nicht<br />

Ihre Prozesse <strong>de</strong>r Software anpassen,<br />

son<strong>de</strong>rn dass die Software Ihre<br />

Prozesse abbil<strong>de</strong>n kann. Die meisten<br />

Unternehmen beginnen mit einem<br />

Piloten, <strong>de</strong>r auf eine begrenzte Anwen<strong>de</strong>rgruppe,<br />

meist eine bestimmte<br />

Abteilung, beschränkt ist.<br />

Ulli Pesch ist freier Journalist in Heimstetten<br />

bei München.<br />

09 / 10 <strong>personal</strong>magazin<br />

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SPEZIALZUKUNFT PERSONAL<br />

56 PERSONALEINSATZPLANUNG<br />

Stets zu Diensten<br />

PRAXIS. Ein neues elektronisches System erleichtert die Personaleinsatzplanung<br />

und -abrechnung in <strong>de</strong>r Betriebsverpfl egung von Thyssen-Krupp.<br />

Von Kirsten Grundmann<br />

Als Tochter <strong>de</strong>s Thyssen-Krupp-<br />

Konzerns verantwortet Thyssen-Krupp<br />

Delicate die Gastronomie<br />

und das Catering<br />

in 15 Betrieben. Etwa 250 Mitarbeiter,<br />

von Köchen über Restaurantfachleute<br />

bis zum Kassierer, arbeiten in <strong>de</strong>n Betriebskantinen,<br />

Gästecasinos und bei<br />

zahlreichen Son<strong>de</strong>rveranstaltungen und<br />

Business-Meetings. Je<strong>de</strong>n Tag aufs Neue<br />

reibungslose Abläufe in sämtlichen Objekten<br />

zu gewährleisten, erfor<strong>de</strong>rt eine<br />

Damit die Küche nicht kalt bleibt, wird fl exibel geplant.<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

exakte Personalplanung und die Fähigkeit,<br />

auch auf unvorhergesehene Än<strong>de</strong>rungen<br />

schnell reagieren zu können.<br />

Eine Herausfor<strong>de</strong>rung, die <strong>de</strong>r Caterer<br />

mit <strong>de</strong>m IT-System „Dienstplanmanager“<br />

<strong>de</strong>r NT-Consult angenommen hat. Seither<br />

spart er allein bei <strong>de</strong>r Erstellung <strong>de</strong>r<br />

Dienstpläne über ein Drittel <strong>de</strong>r vorher<br />

nötigen Zeit. Noch größer ist die Erleichterung<br />

für die Personalabteilung, die<br />

nicht mehr alle Daten doppelt einpfl egen<br />

muss und von zahlreichen Übersichten<br />

aus <strong>de</strong>m System profi tiert. Zu<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong>n<br />

Fehlerquellen minimiert, und auch<br />

die Mitarbeiter haben heute<br />

einen besseren Überblick<br />

über ihre Daten.<br />

Donnerstag ist Dienstplantag:<br />

Dann legen die Betriebsleiter<br />

in allen Außenstellen<br />

die Arbeitszeiten ihrer Teams<br />

für die kommen<strong>de</strong> Woche<br />

fest. Früher tippten sie hierfür<br />

sämtliche Informationen<br />

in Excel-Dateien o<strong>de</strong>r führten<br />

Papierlisten. Danach leiteten<br />

sie die Tabellen an die Personalabteilung<br />

weiter, die die<br />

Daten per Hand in ihr SAP-<br />

System einpfl egte. Heute geben<br />

sie geplante Arbeitszeiten<br />

direkt in <strong>de</strong>n elektronischen<br />

„Dienstplanmanager“ ein. Mit<br />

je<strong>de</strong>r Dienstzuweisung passt<br />

das Programm alle relevanten<br />

Zeit- und Urlaubskonten an,<br />

alle Daten wer<strong>de</strong>n laufend<br />

fortgeführt. So überträgt das<br />

Programm geleistete Mehrstun<strong>de</strong>n<br />

in <strong>de</strong>n Dienstplan<br />

© THYSSEN-KRUPP DELICATE<br />

<strong>de</strong>s kommen<strong>de</strong>n Monats und verrechnet<br />

sie am Monatsen<strong>de</strong>. Arbeitet jemand an<strong>de</strong>rs<br />

als vorgesehen, bleibt die Übersicht<br />

trotz<strong>de</strong>m gewahrt: Solche Än<strong>de</strong>rungen<br />

lassen sich in einer Extrazeile nachtragen<br />

und aktualisieren. So sind Dienste<br />

und Arbeitszeiten immer auf <strong>de</strong>m neuesten<br />

Stand. „Für die Betriebsleiter be<strong>de</strong>utet<br />

dies: Kein Wühlen mehr in Papierbergen<br />

o<strong>de</strong>r endloses Suchen in irgendwelchen<br />

Tabellen“, sagt Iris Schwan, EDV-Administratorin<br />

bei Thyssen-Krupp Delicate.<br />

„Alle gefragten Infos lassen sich mithilfe<br />

von Suchwörtern in Sekun<strong>de</strong>nschnelle<br />

aus <strong>de</strong>m System holen.“<br />

Sichere Lohnabrechnung<br />

Auch die Personalabteilung hat nun Zugriff<br />

auf alle relevanten Daten. Mit einer<br />

Filterfunktion kann sie die Stammdaten<br />

nach selbst <strong>de</strong>fi nierten Kriterien durchsuchen<br />

und Auswertungen erstellen.<br />

Vor allem die Abrechnung ist unkomplizierter<br />

gewor<strong>de</strong>n, da sämtliche Infos<br />

auf Knopfdruck verfügbar sind und die<br />

Zuschlagsstun<strong>de</strong>nermittlung einfacher<br />

durchgeführt wer<strong>de</strong>n kann. Alle Zuschläge<br />

sind auf Basis <strong>de</strong>s Manteltarifs<br />

im System hinterlegt. Arbeitet jemand<br />

in einem <strong>de</strong>fi nierten Zuschlagszeitraum,<br />

rechnet das System automatisch <strong>de</strong>n<br />

gültigen Zuschlagsprozentsatz auf die<br />

Arbeitszeit. Doppeltes Einpfl egen von<br />

Daten ist passé. Für <strong>de</strong>n Versand an die<br />

Lohnbuchhaltung erstellt das Programm<br />

eine mit SAP kompatible Datei.<br />

Das Programm hilft <strong>de</strong>m Unternehmen<br />

aber nicht nur, Abläufe effi zienter und<br />

übersichtlicher zu gestalten, son<strong>de</strong>rn unterstützt<br />

es auch bei <strong>de</strong>r Einhaltung von


arbeitsrechtlichen Vorschriften und<br />

Betriebsvereinbarungen. Es „warnt“<br />

außer<strong>de</strong>m, wenn zu viele Überstun<strong>de</strong>n<br />

geleistet wur<strong>de</strong>n. Ebenso, falls ein<br />

Kollege die tägliche Arbeitszeit überschreitet.<br />

„Natürlich lässt sich Mehrarbeit<br />

nicht immer vermei<strong>de</strong>n, gera<strong>de</strong> in<br />

<strong>de</strong>r Gastronomie“, weiß Iris Schwan.<br />

„Die Ampelfunktion hilft uns aber,<br />

die in Grenzen zu halten und durch<br />

die fl exible Anpassung von Arbeitszeiten<br />

schneller auszugleichen.“ Hinzu<br />

kommt: Dank <strong>de</strong>s elektronischen<br />

Dienstplans kann das Unternehmen<br />

personelle Kapazitäten viel effi zienter<br />

einsetzen und Engpässe durch Unterbesetzungen<br />

weitgehend vermei<strong>de</strong>n.<br />

Um Mehrarbeit auszugleichen, stehen<br />

je<strong>de</strong>m Mitarbeiter jährlich sechs Arbeitszeitverkürzungstage<br />

zu. Wird so<br />

ein Tag genommen, zieht die Software<br />

diesen vom Freizeitausgleichskonto<br />

(FZ) ab. Auch krankheitsbedingte<br />

Fehltage min<strong>de</strong>rn das FZ-Kontingent<br />

um einen <strong>de</strong>fi nierten Prozentsatz.<br />

Auf kurzfristigen Bedarf reagieren<br />

Da das Delicate-Team auch die Vorstän<strong>de</strong><br />

von Thyssen-Krupp und <strong>de</strong>ren<br />

Gäste bewirtet, sind oft schnelle Einsätze<br />

nötig, weil ein Termin erst kurz<br />

vorher angemel<strong>de</strong>t wird. Hierfür gibt<br />

es einen extra „Springer-Pool“ mit<br />

Mitarbeitern, die nach Bedarf bei unterschiedlichen<br />

Projekten eingesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n. Darüber hinaus können sich<br />

die Betriebe gegenseitig Mitarbeiter<br />

ausleihen. Zu diesem Zweck sind<br />

mehrere Außenstellen in Projektgruppen<br />

zusammengefasst. Fallen<br />

zum Beispiel im Essener Betrieb zwei<br />

Köche kurzfristig aus, es kann aber<br />

nur ein Ersatzmann aus <strong>de</strong>n eigenen<br />

PERSONALEINSATZPLANUNG 57<br />

Reihen einspringen, ruft <strong>de</strong>r Betriebsleiter<br />

seinen Kollegen in Düsseldorf<br />

an, <strong>de</strong>r zur gleichen Projektgruppe<br />

gehört. Mit einem Mausklick schaut<br />

dieser in seinem Dienstplan, ob er<br />

aushelfen kann. Der Betriebsleiter<br />

aus Essen zieht sich dann <strong>de</strong>n Mitarbeiter<br />

auf seinen Plan. In Düsseldorf<br />

ist nun gelb markiert, dass <strong>de</strong>r Koch<br />

vom Essener Betrieb ausgeliehen<br />

wur<strong>de</strong>. So ist je<strong>de</strong>rzeit transparent,<br />

wo ein Mitarbeiter gera<strong>de</strong> arbeitet.<br />

Auch die Mitarbeiter schätzen<br />

das neue System: Da die Betriebe je<strong>de</strong><br />

Woche <strong>de</strong>n aktuellen Dienstplan<br />

Das System warnt automatisch vor zu vielen<br />

Überstun<strong>de</strong>n. Doch in <strong>de</strong>r Gastronomie lässt<br />

sich Mehrarbeit nicht immer vermei<strong>de</strong>n.<br />

ausdrucken und ans Schwarze Brett<br />

hängen, haben alle Überblick über<br />

ihre Urlaubstage, Überstun<strong>de</strong>n und<br />

Dienste. Sollte einmal eine falsche Arbeitszeit<br />

eingetragen sein, wird dies<br />

schnell aufge<strong>de</strong>ckt und kann vom Betriebsleiter<br />

zeitnah korrigiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Am Monatsen<strong>de</strong> bekommt je<strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />

einen Monatsbericht. Stetige<br />

Nachfragen beim Betriebsleiter o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Personalabteilung entfallen. Von<br />

mehr Transparenz profi tieren auch<br />

Geschäftsführung und Controlling.<br />

Zahlreiche Berichte und Statistiken<br />

können mit <strong>de</strong>m System erstellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Mit einem Jahresdienstplan ist<br />

zu<strong>de</strong>m nachvollziehbar, wann und wie<br />

jemand während eines Jahres gearbeitet<br />

hat. Iris Schwan schätzt noch etwas<br />

an <strong>de</strong>r Lösung: „Auch wenn sich neue<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen im Unternehmen ergeben,<br />

wächst das System mit, durch<br />

seinen modularen Aufbau und die<br />

Möglichkeit, zusätzliche Schnittstellen<br />

zu realisieren.“<br />

Kirsten Grundmann ist freie Journalistin in<br />

Hamburg.<br />

09 / 10 <strong>personal</strong>magazin<br />

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58 RECRUITMENT-SOFTWARE<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

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PRAXIS. Für eine Personalberatung ist eine Recruiting-Software noch wichtiger<br />

als für ein „normales“ Unternehmen. Das zeigt das Beispiel von Hager & Partner.<br />

Von Michael Ihringer<br />

Ein umfassen<strong>de</strong>s Rebranding hat<br />

sich die auf die IT-Branche spezialisierte<br />

Personalberatung Hager<br />

& Partner vor zwei Jahren<br />

verordnet. Und dieses äußert sich nicht<br />

nur in <strong>de</strong>r Verlegung <strong>de</strong>r Unternehmenszentrale<br />

in das Lersnersche Schloss in<br />

Frankfurt, son<strong>de</strong>rn auch in einer Investition<br />

in eine neue IT-Infrastruktur. „Als<br />

Berater verdienen wir unser Geld mit intellektuellem<br />

Kapital, das in <strong>de</strong>n Köpfen<br />

<strong>de</strong>r Menschen und heute eben auch in <strong>de</strong>r<br />

IT steckt“, erläutert Unternehmensgrün<strong>de</strong>r<br />

Ralf Hager. „Entsprechend unverzichtbar<br />

ist die Technik mittlerweile. Wenn sie<br />

ausfällt, können wir nicht arbeiten.“<br />

Ebendies zu vermei<strong>de</strong>n, ist Aufgabe<br />

einer mo<strong>de</strong>rnen IT-Infrastruktur, die das<br />

Unternehmen im Zuge ihres Standortwechsels<br />

anschaffte. Diese besteht aus<br />

einem redundant ausgelegten 64-Bit-<br />

Windows-2008-System mit mehreren virtualisierten<br />

Servern sowie zwei Windows<br />

Terminalservern, installiert von <strong>de</strong>r Q-<br />

Group im hauseigenen Rechenzentrum.<br />

Die ebenfalls gestiegenen Erwartungen<br />

an die Anwendungs-Software konnte<br />

die seit zehn Jahren eingesetzte Recruitment-Lösung<br />

<strong>de</strong>s Rodgauer Software-<br />

Hauses Fecher jedoch nur noch begrenzt<br />

erfüllen. Mit wachsen<strong>de</strong>r Benutzerzahl<br />

hatte die Systemstabilität gelitten, und<br />

immer komplexere Suchabfragen an die<br />

Kandidaten-Datenbank brachten das<br />

System regelmäßig an <strong>de</strong>n Rand seiner<br />

Leistungsfähigkeit. Deshalb begannen<br />

die Partner, sich ausgiebig mit Hunter,<br />

<strong>de</strong>m Nachfolgeprodukt <strong>de</strong>s Anbie-<br />

Hier suchen 33 Personalberater nach passen<strong>de</strong>n Kandidaten – mit entsprechen<strong>de</strong>r IT-Unterstützung.<br />

ters, zu beschäftigen und entschie<strong>de</strong>n sich<br />

für einen Umstieg auf die neue Software.<br />

Fein-Tuning an Daten und Prozessen<br />

Das Projekt begann im Februar 2009 mit<br />

<strong>de</strong>r Installation einer Testumgebung und<br />

einer ersten Migration <strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Datenbestands. Dazu wur<strong>de</strong> die Anwendung<br />

auf einem <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Terminalserver<br />

eingerichtet, sodass von Anfang an<br />

alle Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Testteams Zugriff auf<br />

die Software hatten. Deren erste Aufgabe<br />

bestand darin, die übernommenen Daten<br />

zu überprüfen und Än<strong>de</strong>rungswünsche,<br />

etwa für Umschlüsselungen bei <strong>de</strong>r<br />

späteren Übernahme <strong>de</strong>r Routinedaten,<br />

anzumel<strong>de</strong>n.<br />

Bei <strong>de</strong>n anschließen<strong>de</strong>n Tests wur<strong>de</strong>n<br />

erwartungsgemäß noch einige Fehler an<br />

<strong>de</strong>r neuen Lösung aufgespürt. Immerhin<br />

arbeiten 33 IT-affi ne Anwen<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r<br />

Software, die von Anfang an auch das<br />

Letzte aus <strong>de</strong>m System herauskitzeln<br />

wollten. Das Fecher-Team kümmerte<br />

sich in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Wochen um die<br />

Fehlerbehebung sowie vor allem um<br />

die Schulung <strong>de</strong>r so genannten „Power-<br />

User“. Mit diesen gemeinsam wur<strong>de</strong> die<br />

Recruitment-Lösung dann an die speziellen<br />

Prozesse im Unternehmen angepasst<br />

und individuelle Funktionen wie<br />

Serienbriefe o<strong>de</strong>r die Offi ce-Anbindung<br />

eingerichtet. Während dieser intensiven<br />

Zusammenarbeit wur<strong>de</strong> zeitweise fast<br />

je<strong>de</strong> Woche ein neues Update installiert.<br />

Auf einmal ging gar nichts mehr<br />

Für <strong>de</strong>n Produktivstart wur<strong>de</strong> schließlich<br />

ein Wochenen<strong>de</strong> im Juni ausgewählt, um<br />

das herum die abschließen<strong>de</strong> Mitarbeiterschulung<br />

in drei Gruppen stattfi n<strong>de</strong>n<br />

sollte. Musste für die ersten zwei Schulungstage<br />

noch die Testdatenbank herhalten,<br />

konnte nach <strong>de</strong>m Wochenen<strong>de</strong><br />

© HAGER + PARTNER


und einer reibungslosen Umstellung am<br />

Montag bereits mit Live-Daten gearbeitet<br />

und parallel dazu die letzte Gruppe<br />

geschult wer<strong>de</strong>n.<br />

Mit Beginn <strong>de</strong>s Routinebetriebs traten<br />

jedoch Schwierigkeiten auf. Die<br />

Software, die bei allen Tests und während<br />

<strong>de</strong>r Schulungen stets funktioniert<br />

hatte, schien unter <strong>de</strong>r Last <strong>de</strong>s Routinebetriebs<br />

förmlich stehen zu bleiben.<br />

Mitarbeiter berichteten von einem so<br />

starken Leistungseinbruch, dass sie nach<br />

Eingabe eines Namens in die Suchmaske<br />

erst einmal eine Tasse Kaffee trinken gehen<br />

konnten. Die Software-Spezialisten<br />

reagierten: „Vorrangige Aufgabe war es,<br />

die Fehlerquelle ausfi ndig zu machen“,<br />

erinnert sich Gerhard Schickel, Manager<br />

Recruitment Solutions bei Fecher. Um die<br />

Systemkonfi guration kümmerten sich<br />

die Systembetreuer <strong>de</strong>r Q-Group. In <strong>de</strong>n<br />

folgen<strong>de</strong>n Tagen konferierten die Mitarbeiter<br />

bei<strong>de</strong>r Unternehmen permanent<br />

miteinan<strong>de</strong>r, auch an <strong>de</strong>n Aben<strong>de</strong>n und<br />

am Wochenen<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> an <strong>de</strong>m Problem<br />

weitergearbeitet. „Der Einsatz war vorbildlich“,<br />

meint Geschäftsführer Andreas<br />

SPEZIALZUKUNFT PERSONAL<br />

nach mehr als einer Woche endlich eine<br />

Lösung für <strong>de</strong>n Software-Fehler fand.<br />

Von da an lief die Software wie<strong>de</strong>r<br />

rund. „Da alles schnell gehen muss und<br />

mehrere Mitarbeiter an einem Kandidaten<br />

ebenso wie mehrere Mitarbeiter<br />

mit einem Kun<strong>de</strong>n arbeiten, brauchen wir<br />

je<strong>de</strong>rzeit <strong>de</strong>n vollen Überblick. Da sind<br />

digitale Prozesse einfach unverzichtbar“,<br />

erläutert Wartenberg. Aus Erfahrung<br />

weiß er allerdings auch, dass dieses Ziel<br />

nicht über Nacht zu erreichen ist. Nach<br />

seiner Schätzung dauerte es ab <strong>de</strong>r Software-Einführung<br />

gute zwei Monate, bis<br />

die volle Produktivität erreicht war. Zwar<br />

war von Anfang an beabsichtigt gewesen,<br />

dass die Software-Prozesse massiven<br />

Einfl uss auf die Personalberaterprozesse<br />

nehmen sollten. Dennoch nahm es für die<br />

Mitarbeiter einige Zeit in Anspruch, sich<br />

an die neuen Abläufe zu gewöhnen.<br />

Durchhalten zahlt sich aus<br />

Am En<strong>de</strong> hat sich das Durchhalten ausgezahlt.<br />

Die neue Lösung bietet komplexere<br />

Suchmöglichkeiten und eine komfortable<br />

Volltextrecherche, die ein produktives<br />

Arbeiten bei <strong>de</strong>utlich vergrößertem Kan-<br />

RECRUITMENT-SOFTWARE<br />

didatenpool und wachsen<strong>de</strong>r Projektzahl<br />

ermöglichen. Speziell angepasste<br />

statistische Auswertungen bringen <strong>de</strong>n<br />

notwendigen Überblick und nicht zuletzt<br />

sorgt eine Offi ce-Integration für<br />

<strong>de</strong>n Abgleich aller wichtigen Daten mit<br />

Outlook, das wie<strong>de</strong>rum aufs Mobiltelefon<br />

repliziert wer<strong>de</strong>n kann. So haben die<br />

Personalberater ihre Termine und alle<br />

wichtigen Zusatzinformationen auch<br />

unterwegs parat. Dass ein sicherer Remote-Zugriff<br />

etwa aus <strong>de</strong>m Home-Offi ce<br />

je<strong>de</strong>rzeit möglich ist und neue Standorte<br />

sich innerhalb von Stun<strong>de</strong>n IT-technisch<br />

anbin<strong>de</strong>n lassen, ist für Wartenberg<br />

ebenfalls ein großer Gewinn.<br />

Damit die <strong>de</strong>fi nierten und teilweise<br />

neu etablierten Prozesse auf Dauer<br />

auch tatsächlich gelebt wer<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong><br />

ein zentraler Ansprechpartner für alle<br />

Anwendungsfragen benannt: „Nur so<br />

ist sicherzustellen, dass wir uns alle an<br />

einheitliche Standards halten“, ist Hager<br />

überzeugt und ergänzt: „Das steigert<br />

auch unsere Attraktivität innerhalb <strong>de</strong>r<br />

Branche.“<br />

Wartenberg. Dennoch war er froh, als sich Michael Ihringer ist freier Journalist in Darmstadt.<br />

Perfekt angepasst.<br />

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59


60 HR-SOFTWARE<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

<strong>de</strong>r Software o<strong>de</strong>r in an<strong>de</strong>ren Themen.<br />

Der Software-Einsatz ist dann <strong>de</strong>r zweite<br />

Schritt und nicht <strong>de</strong>r erste Fokus unserer<br />

Initiative“, erklärt Maik Degner,<br />

Geschäftsführer von Perstar.<br />

Nachholbedarf im Personalwesen<br />

Aber gera<strong>de</strong> dieser zweite Schritt führt<br />

offenbar über hohe Schwellen. So stellen<br />

sich die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Initiative<br />

die Frage, ob sie nicht gelegentlich am<br />

Markt vorbeientwickeln. „Warum wird<br />

die Software in <strong>de</strong>n Personalabteilungen<br />

nicht vollumfänglich eingesetzt? Wer<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>n Personalabteilungen Innovationen<br />

nicht zugestan<strong>de</strong>n, da Kosten vor<br />

Qualität stehen?“, fragt sich Raphaele<br />

Rose, Vertriebsleiterin von SP_Data.<br />

An<strong>de</strong>re Mitglie<strong>de</strong>r sehen die Ursache<br />

in <strong>de</strong>r heutigen Aufstellung vieler Personalabteilungen.<br />

„Ich glaube, dass HR-<br />

Software von <strong>de</strong>n Personalabteilungen<br />

sehr operativ gesehen wird. Viele Personaler<br />

verstehen sich als Verwalter und<br />

dafür brauchen sie Tools“, sagt Guido<br />

Zan<strong>de</strong>r, Partner von Dr. Scherf Schütt &<br />

Zan<strong>de</strong>r. Er for<strong>de</strong>rt: „Was fehlt ist, dass<br />

die Personalabteilungen sich selbst viel<br />

mehr strategisch sehen und sich strategische<br />

Aufgaben aneignen.“ Dann wür<strong>de</strong>n<br />

sie auch die hierfür in <strong>de</strong>r Software<br />

vorhan<strong>de</strong>nen Funktionalitäten nutzen.<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

Wollen, können, dürfen sie nicht?<br />

ROUNDTABLE. Das Personalwesen nutzt die Möglichkeiten von HR-Software<br />

kaum. Woran liegt das? Die Zukunftsinitiative Personal machte sich Gedanken.<br />

Von Daniela Furkel und Randolf Jessl (Red.)<br />

Warum nutzen Personalabteilungen<br />

die Möglichkeiten<br />

mo<strong>de</strong>rner HR-Software<br />

kaum? Die Erklärungsversuche<br />

<strong>de</strong>r Zukunftsinitiative Personal<br />

auf einem Roundtable mit <strong>de</strong>m Personalmagazin:<br />

Es liegt am Wollen, Können<br />

und Dürfen <strong>de</strong>r Personaler. Manche wollen<br />

nicht, weil sie mit ihrer Rolle zufrie<strong>de</strong>n<br />

sind und keinen Handlungsbedarf<br />

sehen. Manche können nicht, weil ihnen<br />

die notwendigen Kenntnisse und Einblicke<br />

fehlen. Und manche dürfen nicht,<br />

weil sie nicht die nötige Unterstützung<br />

in <strong>de</strong>r Geschäftsleitung fi n<strong>de</strong>n.<br />

Sind die Personalabteilungen nicht innovativ<br />

genug o<strong>de</strong>r müssen sich die HR-Anbieter besser<br />

auf ihre Kun<strong>de</strong>n ausrichten?<br />

Gegen diese Ursachen will die Zukunftsinitiative<br />

Personal (ZiP), ein Zusammenschluss<br />

von zehn HR-Anbietern, angehen.<br />

Sie befasst sich nicht allein mit <strong>de</strong>m<br />

Einsatz von HR-Software, son<strong>de</strong>rn auch<br />

mit strategischen Fragestellungen, etwa:<br />

Wie können Personalabteilungen sensibilisiert<br />

wer<strong>de</strong>n, dass sie Themen wie<br />

Globalisierung und Wettbewerbsdruck,<br />

Demografi e, Wertewan<strong>de</strong>l und Work-Life-<br />

Balance nicht länger ignorieren? „Wenn<br />

die Personalabteilungen für diese Themen<br />

sensibilisiert sind, wer<strong>de</strong>n sie auch<br />

irgendwann Lösungen dafür suchen.<br />

Diese können in <strong>de</strong>r Beratung liegen, in<br />

Doch nicht nur bei <strong>de</strong>n Personalabteilungen<br />

wird Nachholbedarf gesehen,<br />

son<strong>de</strong>rn auch in <strong>de</strong>n eigenen Reihen:<br />

„Auch wir müssen uns än<strong>de</strong>rn und nicht<br />

nur über Funktionalitäten sprechen,<br />

son<strong>de</strong>rn auch über unser Nutzenversprechen<br />

und wie wir die verän<strong>de</strong>rte Rolle<br />

<strong>de</strong>r Personalabteilungen mit unseren Lösungen<br />

und mit Argumentationshilfen<br />

unterstützen können“, sagt Elke Jäger,<br />

Marketingleiterin bei Atoss Software.<br />

Mehr qualitative Funktionen nutzen<br />

Die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

drängten die Personalabteilungen<br />

wie<strong>de</strong>r stark in die<br />

operativen, die Prozesseffi zienz steigern<strong>de</strong>n<br />

Themen hinein, ergänzt Dr. Ralf<br />

Gräßler, Geschäftsführer von Veda. „Das<br />

rächt sich in wenigen Jahren, da die strategischen<br />

Themen unweigerlich näher<br />

rücken“, warnt er. Gleichzeitig gibt er zu<br />

be<strong>de</strong>nken, dass auch die HR-Anbieter gefor<strong>de</strong>rt<br />

sind, die richtige Balance zu fi n<strong>de</strong>n,<br />

um Lösungsmo<strong>de</strong>lle für die Effi zienzsteigerung<br />

anzubieten. Das müsse nicht<br />

immer Software sein, meint er. „Eine<br />

notwendige Voraussetzung ist es, zunächst<br />

die administrativen Dinge im<br />

Griff zu haben, als Basis, um qualitativ<br />

arbeiten zu können“, gibt Manuel<br />

Egger, Sales Director Presales von SAP<br />

Deutschland, zu be<strong>de</strong>nken.<br />

Warum aber wer<strong>de</strong>n gera<strong>de</strong> diese<br />

qualitativen Funktionalitäten bislang<br />

zu wenig genutzt, wie Wolfgang Witte,<br />

Geschäftsführer von perbit Software, berichtet.<br />

Sein Erklärungsversuch: „Für die<br />

Unterstützung strategischer Aufgaben<br />

und qualitativer Personalarbeit sind die


SPEZIALZUKUNFT PERSONAL<br />

Die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Zukunftsinitiative Personal nach <strong>de</strong>m Roundtable in Walldorf: Sie wollen Personalabteilungen zukunftsfähig machen.<br />

HR-Systeme in <strong>de</strong>r Regel nicht entsprechend<br />

gepfl egt.“ Klaus Lindinger, Managing<br />

Director Deutschland und Schweiz<br />

von HR Access Solutions, ergänzt: „Die<br />

Systeme ermöglichen es, die Daten zu<br />

generieren, beispielsweise durch das<br />

Einbin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Managements.“ Fakt sei<br />

aber: Die qualitativen Daten fehlen in<br />

<strong>de</strong>n meisten Unternehmen.<br />

Das bestehen<strong>de</strong> Potenzial ausschöpfen<br />

Dass qualitative Prozesse von <strong>de</strong>n Unternehmen<br />

fl ächen<strong>de</strong>ckend mit Software<br />

unterstützt wer<strong>de</strong>n, liegt nach Ansicht<br />

<strong>de</strong>r ZiP-Mitglie<strong>de</strong>r noch in weiter Ferne.<br />

„Der Punkt ist, dass diejenigen Funktionen,<br />

die vorhan<strong>de</strong>n sind, nicht ausreichend<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n. Das ärgert uns<br />

natürlich“, sagt Maik Degner und überlegt,<br />

ob <strong>de</strong>r Grund hierfür nicht auch bei<br />

<strong>de</strong>n Anbietern zu suchen ist. Nun gehe es<br />

darum, als Initiative zusammen mit <strong>de</strong>r<br />

Personalabteilung an das Management<br />

und die Linie im Unternehmen heranzutreten.<br />

Die Initiative müsste nicht nur<br />

Online<br />

Die Zukunftsinitiative Personal fi n<strong>de</strong>n en<br />

Sie im Internet unter<br />

www.zukunftsinitiative-<strong>personal</strong>.<strong>de</strong><br />

darüber aufklären, warum strategische<br />

Personalthemen dringend angegangen<br />

wer<strong>de</strong>n müssen. Vielmehr müsste sie<br />

auch die Personalabteilungen bei <strong>de</strong>r<br />

Analyse ihrer Strukturen, Prozesse und<br />

Bedarfe stärker begleiten. Und es gelte,<br />

die Angst davor zu nehmen, sich selbst<br />

abzuschaffen. Gera<strong>de</strong> diese Angst verhin<strong>de</strong>re<br />

oft Projekte zur Effi zienzsteigerung,<br />

weiß Dr. Christine Lötters, Leiterin Unternehmensentwicklung<br />

bei GFOS: „Wir<br />

müssen <strong>de</strong>utlich machen, dass qualitative<br />

Lösungen eine Hilfe für die Personalabteilungen<br />

darstellen und dass sie nur damit<br />

ihr Potenzial voll ausschöpfen können.“<br />

Doch <strong>de</strong>r Nachholbedarf bestehe zunächst<br />

einmal darin, die notwendigen<br />

Strukturen und Prozesse zu schaffen.<br />

„IT-gestütztes Kompetenzmanagement ist<br />

für Unternehmen erfolgsentschei<strong>de</strong>nd, oft<br />

fehlt jedoch die Basis, ein unternehmensindividuelles<br />

Kompetenzmo<strong>de</strong>ll“, kritisiert<br />

Wolfgang Witte. Aus diesem Grund<br />

folgern die Anbieter, dass sie noch stärker<br />

in die Weiterbildung ihrer Kun<strong>de</strong>n einsteigen<br />

müssen. „Es geht darum, <strong>de</strong>n Nutzen<br />

greifbarer zu machen“, so Dr. Winfried<br />

Felser, Vorstand von NetSkill. „Das funktioniert<br />

aber nicht, wenn lediglich einzelne<br />

Funktionalitäten beschrieben wer<strong>de</strong>n“,<br />

meint er. Vielmehr müssten die Anbieter<br />

am konkreten Anwendungsfall die Wirkungsweise<br />

und die positiven Effekte <strong>de</strong>s<br />

Software-Einsatzes aufzeigen.<br />

HR-SOFTWARE<br />

Im weiteren Verlauf <strong>de</strong>s Gesprächs<br />

zeigte sich, dass auch das Thema Usability<br />

nochmals auf die Agen<strong>de</strong>n gehört.<br />

„Wenn etwas attraktiv und einfach zu<br />

bedienen ist, wird es auch angewandt.<br />

Wenn etwas zu kompliziert ist, lassen<br />

die Mitarbeiter es oft bleiben“, erläutert<br />

Dr. Wolfgang Felser seine Erfahrungen<br />

aus <strong>de</strong>r Beratungspraxis. Doch gera<strong>de</strong> an<br />

dieser Stelle gibt es für die Hersteller ein<br />

Problem: Auf <strong>de</strong>r einen Seite wollen die<br />

Kun<strong>de</strong>n umfassen<strong>de</strong> Funktionalitäten<br />

und die hun<strong>de</strong>rtprozentige Abbildung<br />

ihrer Prozesse in <strong>de</strong>r Software, auf <strong>de</strong>r<br />

an<strong>de</strong>ren Seite aber muss die Anwendung<br />

so einfach wie möglich sein.<br />

Benutzerfreundlichkeit neu diskutiert<br />

Ein Punkt, bei <strong>de</strong>m auch die Meinungen<br />

<strong>de</strong>r Initiative-Mitglie<strong>de</strong>r auseinan<strong>de</strong>r<br />

gehen. So sagt Elke Jäger: „Schönheit<br />

und Usability sind nicht das ausschlaggeben<strong>de</strong><br />

Argument, dass Software heute<br />

gekauft wird, son<strong>de</strong>rn es geht um die Frage,<br />

was die Lösung <strong>de</strong>m Unternehmen<br />

mittel- und langfristig bringt.“ An<strong>de</strong>rer<br />

Meinung ist Manuel Egger: „Bei dieser<br />

Frage muss man zwischen <strong>de</strong>m administrativen<br />

Bereich und strategischen<br />

Funktionen unterschei<strong>de</strong>n. Geht es zum<br />

Beispiel um Talentmanagement, ist gera<strong>de</strong><br />

wenn man <strong>de</strong>zentrale Strukturen erfassen<br />

will, Benutzerfreundlichkeit ein<br />

wichtiges Schlagwort“, erklärt er.<br />

09 / 10 <strong>personal</strong>magazin<br />

© DANIELA FURKEL<br />

61


62 AKTUELLES<br />

Arbeitgeber hat die Pfl icht zur<br />

Einrichtung von Betriebsratsadressen<br />

Immer dann, so entsprach es schon <strong>de</strong>r bisherigen Rechtsprechung, ist <strong>de</strong>m<br />

Betriebsrat für seine Tätigkeit Zugang zum Internet einzurichten, wenn eine<br />

solche Möglichkeit generell im Unternehmen besteht. Jetzt hat das Bun<strong>de</strong>sarbeitsgericht<br />

in einer aktuellen Entscheidung diese Pfl icht erweitert.<br />

Verlangt hatte ein Betriebsrat auch die Einrichtung individueller E-Mail-Adressen,<br />

aus <strong>de</strong>nen sich die Betriebsratszugehörigkeit <strong>de</strong>r einzelnen Betriebsratsmitglie<strong>de</strong>r<br />

ergibt. Im Gegensatz<br />

zu <strong>de</strong>n Vorinstanzen hat das<br />

BAG im konkreten Fall einen<br />

Anspruch nach § 40 Abs. 2<br />

BetrVG bejaht. Die Pfl icht<br />

zur Einrichtung von E-<br />

Mail-Adressen besteht nach<br />

Ansicht <strong>de</strong>r BAG-Richter<br />

je<strong>de</strong>nfalls dann, wenn dies<br />

ohne größeren Aufwand<br />

möglich ist und die Betriebsratsmitglie<strong>de</strong>r<br />

ohnedies<br />

alle an PC-Arbeitsplätzen<br />

beschäftigt sind.<br />

Grundsätzlich gilt hier<br />

wie bei allgemeiner Internet-Nutzung:<br />

Der Betriebsrat<br />

kann das verlangen, was<br />

<strong>de</strong>r Arbeitgeber auch für<br />

normale Arbeitnehmer zur<br />

Verfügung stellt.<br />

BAG, Beschluss vom 14.7.2010,<br />

Betriebsübliche Ausrüstung – auch für <strong>de</strong>n Betriebsrat.<br />

7 ABR 80/08<br />

Neue Form einer Familienpfl egezeit<br />

Nach<strong>de</strong>m die Möglichkeit <strong>de</strong>r<br />

völligen o<strong>de</strong>r teilweisen Freistellung<br />

für <strong>de</strong>n Zweck <strong>de</strong>r<br />

Pfl ege von Angehörigen schon seit geraumer<br />

Zeit möglich ist, will Bun<strong>de</strong>sfamilienministerin<br />

Kristina Schrö<strong>de</strong>r<br />

jetzt eine neue Variante durchsetzen.<br />

Das Mo<strong>de</strong>ll sieht vor, dass Arbeitnehmer<br />

ihre Angehörigen bei hälftiger<br />

Arbeitszeit pfl egen können, in<br />

dieser Zeit aber drei Viertel ihres<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

Gehalts weiterbeziehen. Das dabei<br />

entstehen<strong>de</strong> Arbeitszeitsaldo soll<br />

von <strong>de</strong>n Arbeitnehmern dann wie<strong>de</strong>r<br />

eingearbeitet wer<strong>de</strong>n, wenn sie<br />

die Pfl egezeit been<strong>de</strong>n. Trotz herber<br />

Kritik <strong>de</strong>r Arbeitgeberverbän<strong>de</strong>, die<br />

vor allem auf das Problem <strong>de</strong>r Kündigungen<br />

während <strong>de</strong>r Ausgleichsphase<br />

hinweisen, will Schrö<strong>de</strong>r<br />

durchsetzen, dass die Regelung zum<br />

Jahreswechsel in Kraft tritt.<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

NACHRICHTEN<br />

Bonuszahlungen geregelt<br />

Das Gesetz über Vergütungssysteme in<br />

Finanzinstituten (Bonuszahlungen) ist<br />

am 27. Juli 2010 in Kraft getreten. Die<br />

Vergütungsstrukturen sollen hinsichtlich<br />

von Bonuszahlungen stärker auf <strong>de</strong>n<br />

längerfristigen Erfolg <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

ausgerichtet und die eingegangenen<br />

Risiken angemessen berücksichtigt<br />

wer<strong>de</strong>n. Genaue Details über Ausgestaltung,<br />

Überwachung und Weiterentwicklung<br />

sollen noch per Rechtsverordnung<br />

geregelt wer<strong>de</strong>n. BGBL.I 2010,950<br />

Krankes Kind im Urlaub<br />

An<strong>de</strong>rs als bei eigener Erkrankung im<br />

Urlaub lebt <strong>de</strong>r Anspruch auf Jahresurlaub<br />

nicht wie<strong>de</strong>r auf, wenn <strong>de</strong>r<br />

Arbeitnehmer die Urlaubszeit zur Pfl ege<br />

eines unerwartet erkrankten Kin<strong>de</strong>s<br />

aufwen<strong>de</strong>t. Eine Analogie könne hier<br />

nicht angenommen wer<strong>de</strong>n, urteilte<br />

das Arbeitsgericht Berlin.<br />

Arbeitsgericht Berlin,<br />

Urteil vom 17.6.2010, 2 Ca 1648/10t<br />

Pfl ege-Min<strong>de</strong>stlohn ist da<br />

Seit <strong>de</strong>m 1. August 2010 gilt im Pfl egebereich<br />

und damit für 600.000 Pfl egekräfte<br />

in Deutschland ein gesetzlicher<br />

Min<strong>de</strong>stlohn. Dieser liegt bei 7,50 Euro<br />

pro Stun<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n neuen und 8,50 Euro<br />

in <strong>de</strong>n alten Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn.<br />

Anlernen ist nicht ausbil<strong>de</strong>n<br />

Schließt ein Arbeitgeber mit einem Mitarbeiter<br />

ein „allgemeines Anlernverhältnis“,<br />

so kann er sich bei <strong>de</strong>r Vergütung nicht auf<br />

das Berufsbildungsgesetz berufen, soweit<br />

er damit tarifl iche Min<strong>de</strong>stgrenzen unterschreitet.<br />

Es han<strong>de</strong>lt sich insoweit um eine<br />

nichtige Abre<strong>de</strong>, die nach <strong>de</strong>n Grundsätzen<br />

<strong>de</strong>s faktischen Arbeitsverhältnisses wie ein<br />

Arbeitsvertrag behan<strong>de</strong>lt und entsprechend<br />

bezahlt wer<strong>de</strong>n muss.<br />

BAG, Urteil vom 27.8.2010, 3 AZR 317/08


AGG: Scha<strong>de</strong>nsersatz für<br />

diskriminierten Geschäftsführer<br />

Die weitreichen<strong>de</strong>n Folgen <strong>de</strong>s<br />

Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes<br />

(AGG) können<br />

sich auch auf Verträge mit Geschäftsführern<br />

auswirken, also<br />

auch dann, wenn das allgemeine<br />

Arbeitsrecht nicht<br />

anwendbar ist. Dies hat<br />

jetzt eine städtische Krankenhausgesellschaft<br />

zu<br />

spüren bekommen.<br />

Nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Aufsichtsrat<br />

<strong>de</strong>n Geschäftsführervertrag<br />

eines 1947 geborenen Professors<br />

nicht verlängerte,<br />

bekam dieser vom OLG Köln<br />

einen immateriellen Scha<strong>de</strong>nsersatz<br />

von 36.000 Euro<br />

zugesprochen. Der Grund:<br />

Die Nichtverlängerung erfolgte<br />

aus Altersgrün<strong>de</strong>n und verstieß<br />

somit gegen das AGG.<br />

Grundsätzlich sprach das Gericht<br />

<strong>de</strong>m benachteiligten Professor auch<br />

noch einen materiellen Scha<strong>de</strong>nsersatz<br />

in Höhe seiner durch die<br />

ungerechte Enthaltung <strong>de</strong>r Vertragsbindung<br />

verlustig gewor<strong>de</strong>nen Ein-<br />

Auch angestellte Geschäftsführer können sich auf das<br />

Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz berufen.<br />

künfte zu. Allerdings ließ das OLG<br />

wegen <strong>de</strong>r grundsätzlichen Be<strong>de</strong>utung<br />

die Revision zum BGH zu.<br />

OLG Köln, Urteil vom 29.8.2010, 18 U 196/09<br />

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RECHTNEWS<br />

AKTUELLES<br />

Risiko bei Lohnsteuerhinterziehung<br />

Fehler beim gesetzlich vorgeschriebenen<br />

Einbehalt <strong>de</strong>r Lohnsteuer<br />

sind unter bestimmten Umstän<strong>de</strong>n<br />

für <strong>de</strong>n Arbeitgeber folgenlos, soweit er<br />

<strong>de</strong>n Sachverhalt mittels einer sofortigen<br />

Anzeige an das Finanzamt mel<strong>de</strong>t. Dieser<br />

Fluchtweg gilt allerdings dann nicht,<br />

wenn eine Angestellte <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

ihre eigenen Gehaltsabrechnungen manipuliert<br />

und daraufhin zu wenig Lohnsteuer<br />

an das Finanzamt abgeführt wird.<br />

Als ein Arbeitgeber von <strong>de</strong>r „Selbstbedienung“<br />

seiner Angestellten erfahren<br />

hatte, teilte er dies <strong>de</strong>m Finanzamt mit<br />

und berief sich sodann auf die Haftungsfreistellung<br />

durch Selbstanzeige.<br />

Ohne Erfolg, <strong>de</strong>nn bei einem <strong>de</strong>rartigen<br />

Unterschlagungsfall, so urteilten<br />

die Richter <strong>de</strong>s höchsten <strong>de</strong>utschen Finanzgerichts,<br />

sei gar keine „haftungsbefreien<strong>de</strong><br />

Anzeige“ gegeben, da keine<br />

Berechtigung zur Korrektur <strong>de</strong>s Lohnsteuereinbehalts<br />

mehr vorläge.<br />

BFH, Urteil vom 21.4.2010, 6 R 29/08<br />

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12.-14. Okt. 2010 Halle 3.2 / Stand D.09<br />

63


64 URTEILSDIENST<br />

„Recht hatte ich, ...<br />

... habe es nur nicht bekommen.“ Mit<br />

dieser Floskel hilft man sich mitunter<br />

über einen verlorenen Prozess hinweg.<br />

Ärgerlich ist dies aber beson<strong>de</strong>rs<br />

dann, wenn ein Gericht erst gar nicht<br />

Notarielles Schuldanerkenntnis<br />

ZUSAMMENFASSUNG Gibt ein Arbeitnehmer Unterschlagungen zu,<br />

und unterzeichnet er vor einem Notar ein Schuldanerkenntnis, so<br />

kann er gegen <strong>de</strong>ssen Wirksamkeit grundsätzlich nicht einwen<strong>de</strong>n,<br />

die Metho<strong>de</strong>n zu seiner Überführung seien unzulässig gewesen.<br />

RELEVANZ Bei Unterschlagungen o<strong>de</strong>r Diebstählen kommt es häufi g<br />

– oft im Rahmen von Aufhebungsvereinbarungen – zu schriftlichen<br />

Zugeständnissen <strong>de</strong>r Arbeitnehmer, insbeson<strong>de</strong>re zur Anerkennung<br />

von Scha<strong>de</strong>nsersatzansprüchen. Diese Erklärungen wer<strong>de</strong>n dann mitunter<br />

nachträglich mit <strong>de</strong>m Hinweis auf „beson<strong>de</strong>re Umstän<strong>de</strong>“ bei<br />

<strong>de</strong>r Vertragsunterzeichnung angefochten. Die ansonsten zulässige<br />

Darlegung aller Details, die vor <strong>de</strong>r Unterzeichnung eines Schuldanerkenntnisses<br />

wichtig und relevant sein können, sind nach Ansicht <strong>de</strong>s<br />

BAG bei einem notariellen Schuldanerkenntnis nicht zu beachten. Je<strong>de</strong>nfalls<br />

nicht, soweit sie sich auf Grün<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Art und Weise stützen,<br />

die zur Auf<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>r Straftat <strong>de</strong>s Arbeitnehmers führten.<br />

Quelle BAG, Urteil vom 22.7.2010, 8 AZR 144/09<br />

Zum Thema ... Personalmagazin 8/2010, Seite 62<br />

Streikaufruf durch Betriebsrat<br />

ZUSAMMENFASSUNG Die Versendung einer E-Mail durch einen Betriebsrat<br />

von einer <strong>de</strong>m Anschein nach dienstlichen Adresse, in <strong>de</strong>r<br />

zum Arbeitskampf aufgerufen wird, stellt einen massiven Verstoß<br />

gegen das Arbeitskampfverbot <strong>de</strong>s § 74 Abs. 2 Satz 1 BetrVG dar.<br />

RELEVANZ Das Urteil beschäftigt sich mit <strong>de</strong>r wichtigen Abgrenzung<br />

von zulässiger Gewerkschaftstätigkeit zu unzulässiger Betätigung<br />

<strong>de</strong>rselben durch Betriebsräte. Die Abgrenzungsfragen stellen sich<br />

<strong>de</strong>s Öfteren, weil Betriebsratsmitglie<strong>de</strong>r nicht selten auch gewerkschaftlich<br />

tätig sind. Das LAG hat hier vor allem <strong>de</strong>swegen zugunsten<br />

<strong>de</strong>s Arbeitgebers entschie<strong>de</strong>n, weil die E-Mail unter Angabe <strong>de</strong>r<br />

Funktion als Gesamtbetriebsratsvorsitzen<strong>de</strong>r versehen war. Dass <strong>de</strong>r<br />

Versand dann über einen privaten E-Mail-Account erfolgte, sahen<br />

die Richter ebenso als unbeachtlich an, wie die Kennzeichnung <strong>de</strong>r<br />

E-Mail als „vertraulich“.<br />

Quelle LAG München, Beschluss vom 3.5.2010, 3 TabVGa 10/10<br />

Zum Thema ... Personalmagazin 1/2009, Seite 66<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

zur Frage gelangt, wer im Recht ist. In<br />

Kündigungsschutzprozessen erlebt man<br />

dies dann, wenn eine Kündigung wegen<br />

nicht ordnungsgemäßer Anhörung <strong>de</strong>s<br />

Betriebsrats unwirksam ist. Hier kann es<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

vorkommen, dass <strong>de</strong>r Richter im Termin<br />

<strong>de</strong>m Arbeitgeber einen glasklaren Kündigungsgrund<br />

bescheinigt, dieses Lob<br />

aber wegen <strong>de</strong>r fehlen<strong>de</strong>n Betriebsratsformalie<br />

<strong>de</strong>m Arbeitgeber wenig nützt.<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen an befristeten Arbeitsvertrag<br />

ZUSAMMENFASSUNG In befristeten Arbeitsverträgen muss nicht<br />

zwingend <strong>de</strong>r Name <strong>de</strong>s vertretenen Mitarbeiters und <strong>de</strong>r Grund<br />

<strong>de</strong>r Vertretung angegeben wer<strong>de</strong>n.<br />

RELEVANZ Das Urteil bestätigt die bisher herrschen<strong>de</strong> Meinung zum<br />

Befristungsrecht. Gleichwohl bleibt es nach wie vor wichtig, im<br />

Streitfall durch Dokumentationen außerhalb <strong>de</strong>s Arbeitsvertrags<br />

beweisen zu können, dass die Voraussetzungen einer ordnungsgemäßen<br />

Befristung vorliegen.<br />

Quelle EuGH, Urteil vom 24.6.2010, C 98/095<br />

Zum Thema ... Personalmagazin 6/2007, Seite 84<br />

Kündigung wegen Alkoholerkrankung<br />

ZUSAMMENFASSUNG Eine Kündigung wegen Alkoholsucht kommt<br />

als or<strong>de</strong>ntliche Kündigung in Betracht, wenn die Prognose angesichts<br />

mehrfacher erfolgloser Therapieversuche negativ ist.<br />

RELEVANZ Das Urteil knüpft an die höchstrichterliche Rechtsprechung<br />

zur Kündigung wegen Alkoholsucht an und präzisiert die<br />

einschlägigen Grün<strong>de</strong>, nach <strong>de</strong>nen eine Kündigung berechtigt ist.<br />

Zunächst wird klargestellt, dass eine Alkoholerkrankung keinesfalls<br />

zu einer außeror<strong>de</strong>ntlichen Kündigung aus wichtigem Grund führen<br />

kann, da eine Erkrankung kein<br />

„vorwerfbares Verhalten“ sein<br />

kann.<br />

Ein Recht zur or<strong>de</strong>ntlichen<br />

Kündigung wur<strong>de</strong> im vorliegen<strong>de</strong>n<br />

Fall jedoch bejaht. Die<br />

Interessenabwägung ging hier<br />

zulasten <strong>de</strong>s Arbeitnehmers,<br />

da dieser trotz langjähriger<br />

Therapie- und Entzugsbemühungen<br />

offensichtlich einer<br />

Heilung seiner Alkoholkrank-<br />

Sucht kann Kündigungsgrund sein. heit nicht zugänglich war.<br />

Quelle LAG Köln, Urteil vom 17.5.2010, 5 Sa 1072/09<br />

Zum Thema ... Personalmagazin 10/2007, Seite 75


Betriebsratsanhörung Klage eines Leiharbeitnehmers<br />

ZUSAMMENFASSUNG Will <strong>de</strong>r Arbeitgeber einem Arbeitnehmer wegen<br />

<strong>de</strong>s dringen<strong>de</strong>n Verdachts einer Straftat kündigen, so muss er in<br />

<strong>de</strong>r Anhörung <strong>de</strong>s Betriebsrats auch entlasten<strong>de</strong> Tatsachen mitteilen,<br />

wenn diese Gegenstand einer Stellungnahme <strong>de</strong>s Arbeitnehmers gewesen<br />

waren.<br />

RELEVANZ Dieser Fall zeigt: Kündigungsschutzverfahren können schon<br />

<strong>de</strong>shalb für <strong>de</strong>n Arbeitgeber verloren gehen, weil er die vorgeschriebene<br />

Anhörung <strong>de</strong>s Betriebsrats nicht ausreichend durchgeführt hat.<br />

Eine Nachholung <strong>de</strong>r fehlerhaften Anhörung ist nicht möglich. Bei<br />

Verdachtskündigungen sind die Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>n Umfang <strong>de</strong>r<br />

mitzuteilen<strong>de</strong>n Informationen beson<strong>de</strong>rs hoch.<br />

Quelle LAG Nürnberg, Urteil vom 22.6.2010, 5 Sa 820/08<br />

Zum Thema ... Personalmagazin 4/2009, Seite 64<br />

RECHT<br />

URTEILSDIENST<br />

ZUSAMMENFASSUNG Obwohl zwischen Leiharbeitnehmer und Entleiher<br />

keine arbeitsrechtlichen Beziehungen bestehen, ist für die Klage<br />

eines Leiharbeitnehmers gegen <strong>de</strong>n Entleiher auf Scha<strong>de</strong>nsersatz <strong>de</strong>r<br />

Rechtsweg vor die Arbeitsgerichte eröffnet.<br />

RELEVANZ Das Arbeitsgericht Freiburg sieht es als geboten an, die<br />

Rechtsstreitigkeiten zwischen Leiharbeitnehmer und Entleiher <strong>de</strong>n Arbeitsgerichten<br />

zuzuweisen. Je<strong>de</strong>nfalls für Streitigkeiten, die arbeitsrechtlich<br />

geprägt sind und in <strong>de</strong>nen Leiharbeitnehmer und Entleiher<br />

aufgrund <strong>de</strong>r Aufspaltung <strong>de</strong>r Arbeitgeberfunktion wie Arbeitsvertragsparteien<br />

betroffen sind. Zu<strong>de</strong>m sei die Leiharbeit mittlerweile<br />

integraler Bestandteil <strong>de</strong>s Arbeitsmarkts gewor<strong>de</strong>n.<br />

Quelle ArbG Freiburg, Beschluss vom 7.7.2010, 12 Ca 188/106<br />

Zum Thema ... Personalmagazin 4/2007, Seite 74<br />

65<br />

Arbeitsschutz Aktuell<br />

Das Präven�onsforum<br />

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19.-21.10.2010<br />

Leipziger Messe


66 ELENA<br />

Die ungewisse Zukunft von Elena<br />

STIMMEN. Wie geht es weiter mit <strong>de</strong>m Projekt „Elena“? Die offi zielle Seite<br />

schweigt beharrlich. Wir haben Stimmen von Betroffenen eingeholt.<br />

Von Thomas Muschiol (Red.)<br />

Wie geht es weiter beim Projekt<br />

„Elena“? Eine Entscheidung<br />

über eine Aussetzung<br />

o<strong>de</strong>r Modifi zierung von Elena<br />

steht nach <strong>de</strong>r Sommerpause an. Ist<br />

es aber im Sinne <strong>de</strong>r Praxis, Elena jetzt<br />

einzustampfen? Wür<strong>de</strong>n dadurch nicht<br />

auch positive Effekte verpasst? Wir haben<br />

dazu einige Stimmen eingeholt. Sie<br />

zeigen: Nicht die I<strong>de</strong>e, an die Stelle von<br />

Formularen eine elektronische Abfrage in<br />

die Entgeltabrechnungs-Software zu implementieren,<br />

ist zu kritisieren. Vielmehr<br />

scheint es so, dass es die Fülle von vermeintlichen<br />

Kleinigkeiten ist, die beim<br />

Projekt Elena in <strong>de</strong>r Praxis zu teilweise<br />

unzumutbaren Belastungen geführt hat.<br />

Flut von Fehlermeldungen<br />

Andreas Sprenger, mit Elena als Steuerberater,<br />

Fachautor und Referent von<br />

Anfang an befasst, macht auf die zeitintensive<br />

„Fehlerbearbeitung“ aufmerksam:<br />

„Elena – ob man sie liebt? Das<br />

spielt keine Rolle, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Weg wird<br />

unweigerlich zum elektronischen Be-<br />

scheinigungswesen führen, wie auch ein<br />

Blick ins Steuerrecht zeigt. Wir wer<strong>de</strong>n<br />

mit <strong>de</strong>rartigen Systemen leben müssen<br />

– und irgendwann wer<strong>de</strong>n sie uns<br />

die Arbeit erleichtern. Davon kann zur<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

Zeit noch keine Re<strong>de</strong> sein, <strong>de</strong>nn Elena<br />

sorgt für erheblichen Mehraufwand in<br />

<strong>de</strong>r täglichen Arbeit. Den kann man für<br />

das erste Jahr getrost mit rund zehn bis<br />

15 Prozent ansetzen, hinzu kommen die<br />

Kosten für Updates und Schulungen. Der<br />

Webfehler von Elena ist offensichtlich:<br />

Eine Mischung aus Datensammelwut <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit, <strong>de</strong>r Umsetzung<br />

von Vorstellungen extrem großer<br />

Arbeitgeber und <strong>de</strong>m Glauben <strong>de</strong>r Elena-<br />

Entwickler, sie wür<strong>de</strong>n die Komplexität<br />

<strong>de</strong>r Entgeltabrechnung und die Vielzahl<br />

von Entgeltabrechnungsprogrammen<br />

auf Anhieb beherrschen.<br />

Und das Ergebnis? Eine Flut von Fehlermeldungen<br />

– von <strong>de</strong>nen nicht klar ist,<br />

ob sie nun wirklich Fehlermeldungen<br />

sind. Man fühlt sich wie das Korn im<br />

Mühlstein: Nahezu zeitgleich mit Fehlerprotokollen<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Rentenver-<br />

sicherung Bund (DRV) erhält man vom<br />

Software-Hersteller die Info, es läge kein<br />

Fehler vor, son<strong>de</strong>rn ein Ablaufproblem in<br />

<strong>de</strong>r Prüfroutine <strong>de</strong>r DRV. Zu<strong>de</strong>m ist die<br />

DRV mit <strong>de</strong>r praxisgerechten Beantwor-<br />

tung von Anfragen überfor<strong>de</strong>rt. Gesetzlich<br />

vorgeschriebene Stornomeldungen<br />

können nicht verarbeitet wer<strong>de</strong>n, weil<br />

die ursprüngliche Elena-Meldung – siehe<br />

Streit um Prüfroutinen – nicht verarbeitet<br />

wur<strong>de</strong>. Und so verschickt die<br />

DRV fröhlich die sinngemäße Meldung,<br />

„In <strong>de</strong>r Hotline wur<strong>de</strong> ich auf Behör<strong>de</strong>n<br />

verwiesen, die es gar nicht mehr gibt.“<br />

„Nicht je<strong>de</strong> Fehlermeldung beschreibt<br />

einen wirklichen Fehler.“<br />

Andreas Sprenger, Steuerberater und Entgeltabrechner<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

Andreas Sauer, Lohnabrechner, Bonanza GmbH<br />

man möge die – falsche – Lohnabrechnung<br />

nochmals erzeugen und per Elena<br />

übermitteln. Schilda lässt grüßen. Mein<br />

Vorschlag: Aussetzen, nachbessern und<br />

Neustart von Elena ab 1. Januar 2011.“<br />

Was ist eigentlich MVDSz96?<br />

Andreas Sauer ist Lohnabrechner und<br />

bestätigt das von Andreas Sprenger<br />

kritisierte Fehlermanagement anhand<br />

eines von ihm erlebten Beispiels. „Im<br />

April 2010 erhielt ich die Elena-Nachricht,<br />

dass in <strong>de</strong>r Januarmeldung bei einer<br />

Mitarbeiterin <strong>de</strong>r Fehler MVDSz96<br />

aufgetreten sei. Nach Rückfrage bei <strong>de</strong>r<br />

Elena-Hotline erfuhr ich, dass die von<br />

mir gemel<strong>de</strong>ten Daten mit <strong>de</strong>n bei Elena<br />

hinterlegten Daten nicht übereinstimmen.<br />

Wo aber <strong>de</strong>r Fehler sei, könne man<br />

mir nicht sagen, ich müsse die Daten<br />

mit <strong>de</strong>r Deutschen Rentenversicherung<br />

Bund abgleichen. Dies tat ich dann und<br />

erhielt schriftlich von <strong>de</strong>r Rentenversicherung<br />

die Bestätigung, dass die von<br />

mir gemel<strong>de</strong>ten Daten richtig seien.<br />

Trotz<strong>de</strong>m erhielt ich von Elena weiter-


hin die Fehlermeldung MVDSz96. Ein<br />

Anruf bei <strong>de</strong>r Hotline ergab, dass ich<br />

eine E-Mail an Elena schreiben muss,<br />

damit diese die Daten prüfen könne.<br />

Auf die E-Mail bekam ich es nunmehr<br />

schriftlich, dass ich die Daten mit <strong>de</strong>r<br />

Deutschen Rentenversicherung Bund<br />

abgleichen müsse.<br />

Ein erneuter Anruf bei <strong>de</strong>r Elena-<br />

Hotline ergab dann überraschend, dass<br />

die bisherigen Auskünfte und E-Mails<br />

„falsch“ seien. Nicht die Deutsche Rentenversicherung<br />

Bund sei zuständig, auch<br />

wenn diese die Daten bei sich än<strong>de</strong>re,<br />

habe dies keinen Einfl uss auf die Elena-<br />

Daten. Nur die Behör<strong>de</strong>, die <strong>de</strong>n Sozialversicherungsausweis<br />

ausgestellt habe,<br />

sprich die Bun<strong>de</strong>sversicherungsanstalt<br />

für Angestellte (BfA) o<strong>de</strong>r die Lan<strong>de</strong>sversicherungsanstalt<br />

(LVA), könne hier<br />

tätig wer<strong>de</strong>n. Wie soll ich aber Behör<strong>de</strong>n<br />

fi n<strong>de</strong>n, die es doch eigentlich gar nicht<br />

mehr gibt? Da wer<strong>de</strong> ich wohl weiterhin<br />

mit <strong>de</strong>r Fehlermeldung MVDSz96 leben<br />

müssen.“<br />

Technische Basis ist vorhan<strong>de</strong>n<br />

Nadja Rie<strong>de</strong>l, Programmmanagerin<br />

Personal bei <strong>Haufe</strong>-Lexware, betrachtet<br />

die Diskussion um Elena aus Sicht <strong>de</strong>r<br />

Software-Hersteller: „Bürokratieabbau<br />

und Innovation för<strong>de</strong>rn – ein wichtiger<br />

und gutgemeinter Gedanke <strong>de</strong>s Wirtschaftsministeriums.<br />

Doch statt <strong>de</strong>r<br />

versprochenen Entlastung entstand ein<br />

teures Verfahren mit neuen zusätzlichen<br />

Mel<strong>de</strong>pfl ichten für Arbeitgeber. Durch<br />

Verzögerungen bei <strong>de</strong>r Verbreitung von<br />

Signaturkarten explodieren nun die geplanten<br />

Kosten. Wen wun<strong>de</strong>rt’s, wenn<br />

sich da die erhoffte Zufrie<strong>de</strong>nheit am<br />

neuen Verfahren auf keiner Seite einstellen<br />

mag.<br />

Dennoch: Wird in einem Büro eine Papierbescheinigung<br />

manuell erstellt und<br />

im Anschluss per Brief versandt, um danach<br />

in einem an<strong>de</strong>ren Büro wie<strong>de</strong>r in<br />

einen Computer eingegeben zu wer<strong>de</strong>n,<br />

ist dies sicher nicht mehr zeitgemäß.<br />

Man könnte sagen, Deutschland habe<br />

im Bereich <strong>de</strong>r papierlosen digitalen<br />

Pfl ichtverteidiger gesucht<br />

Wer Regierungsverantwortliche bittet, ein Gesetz<br />

zu erläutern, braucht normalerweise nicht lange zu<br />

suchen. Nicht nur, weil es ja schließlich eine Informationspfl<br />

icht <strong>de</strong>r öffentlichen Hand gibt, die sogar<br />

in einem amtlichen „Informationsfreiheitsgesetz“<br />

festgeschrieben ist. Vielmehr ist die Verteidigung<br />

amtlicher Eingriffe auch eine Frage <strong>de</strong>r persönlichen<br />

Reputation <strong>de</strong>r Verantwortlichen. Die bekommen<br />

damit Gelegenheit, „ihr“ Gesetz zu verteidigen.<br />

In Sachen „Elena“ herrscht hier allerdings mehr als<br />

Funkstille. Abtauchen statt Aufklärung heißt die<br />

Devise. Sie führte dazu, dass wir über Monate bei<br />

<strong>de</strong>n Ministerien mit Fragen zu „Elena“ gegen eine<br />

„Mauer <strong>de</strong>s Schweigens“ gerannt sind. Gerne hätten<br />

wir zumin<strong>de</strong>st aus <strong>de</strong>n Reihen <strong>de</strong>r Wirtschaft einen<br />

Verwaltung etwas nachzuholen. Bereits<br />

2002 begannen hierzu die ersten Bestrebungen.<br />

Jetzt, fast acht Jahre später,<br />

haben wir endlich eine in weiten Teilen<br />

funktionieren<strong>de</strong> technische Struktur.<br />

Dafür sind viel Arbeit und Millionen<br />

in die Umsetzung gefl ossen: Vonseiten<br />

<strong>de</strong>r Regierung, <strong>de</strong>r Datenschützer, <strong>de</strong>r<br />

Software-Hersteller und von <strong>de</strong>n Arbeitgebern.<br />

Jetzt alles hinzuwerfen, wäre<br />

wirtschaftlich alles an<strong>de</strong>re als sinnvoll.<br />

Das Ziel bleibt: Bürokratischen Aufwand<br />

reduzieren, Bearbeitungszeiten<br />

verkürzen, Medienbrüche vermei<strong>de</strong>n<br />

und Fehleranfälligkeit reduzieren. Die<br />

Umsetzung muss angepasst wer<strong>de</strong>n: Die<br />

für Bescheinigungen benötigten Daten<br />

sollten dann elektronisch übermittelt<br />

wer<strong>de</strong>n, wenn sie gebraucht wer<strong>de</strong>n – im<br />

„Jetzt alles hinzuwerfen wäre wirtschaftlich<br />

alles an<strong>de</strong>re als sinnvoll.“<br />

Nadja Rie<strong>de</strong>l, Programmmanagerin Personal, <strong>Haufe</strong>-Lexware<br />

RECHT<br />

ELENA<br />

KOMMENTAR<br />

„Elena-Verteidiger“ gehört – etwa jeman<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>n Anhörungen im Gesetzgebungsverfahren<br />

beteiligt war. Aber auch hier holten wir uns nur Absagen. Und so sitzt<br />

„Elena“ ohne Verteidiger auf <strong>de</strong>r Anklagebank. Lei<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>nn nun bleiben <strong>de</strong>m Chefankläger<br />

aus <strong>de</strong>m Wirtschaftsministerium, Rainer Brü<strong>de</strong>rle, wichtige Argumente verborgen.<br />

Zum Beispiele solche, die für eine angepasste „Elena“-Verwendung sprechen.<br />

Von Thomas Muschiol<br />

Thomas Muschiol<br />

leitet das Ressort „Recht“<br />

beim Personalmagazin.<br />

Bedarfsfall. Damit hätten sich die meisten<br />

Kritikpunkte <strong>de</strong>r Gegner erledigt,<br />

auch die technische Basis ist inzwischen<br />

vorhan<strong>de</strong>n. Bürokratieabbau und Innovation<br />

– zwei sinnvolle Ziele, die man bei<br />

aller Kritik an Elena nicht aus <strong>de</strong>n Augen<br />

verlieren darf.<br />

09 / 10 <strong>personal</strong>magazin<br />

67


68<br />

TARIFRECHT<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

Tarifklauseln individuell nutzen<br />

GRUNDLAGEN. Von gesetzlichen Untergrenzen kann durch Tarifvertrag abgewichen<br />

wer<strong>de</strong>n. Tarifl ose Betriebe können daran durch Bezugnahme partizipieren.<br />

Von Veit Vossberg<br />

Grundsätzlich darf in arbeitsrechtlichenIndividualvereinbarungen<br />

von Gesetzen nicht<br />

zulasten <strong>de</strong>r Arbeitnehmer abgewichen<br />

wer<strong>de</strong>n. Dies gilt jedoch dann<br />

nicht, wenn das Gesetz selbst eine solche<br />

Ausnahme zulässt, <strong>de</strong>r Gesetzgeber<br />

also eine sogenannte<br />

„Öffnungsklausel“ verfasst hat.<br />

Diese Öffnungsklauseln sehen<br />

dabei meist eine Abweichungsmöglichkeit<br />

nicht direkt durch<br />

einen Arbeitsvertrag vor, son<strong>de</strong>rn<br />

lassen Abweichungen<br />

vom staatlichen Recht zuungunsten<br />

<strong>de</strong>r Arbeitnehmer zunächst<br />

nur durch Tarifverträge<br />

zu. Heißt dies jetzt, dass <strong>de</strong>rartige<br />

Abweichungen nur in<br />

tarifgebun<strong>de</strong>nen Arbeitsverhältnissen<br />

umgesetzt wer<strong>de</strong>n<br />

können? Keinesfalls, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r<br />

Gesetzgeber gestattet in <strong>de</strong>n meisten<br />

Fällen auch <strong>de</strong>m nicht tarifgebun<strong>de</strong>nen<br />

Unternehmer, auf <strong>de</strong>rart abweichen<strong>de</strong><br />

tarifvertragliche Bestimmungen zu verweisen,<br />

gewissermaßen auf einen Tarifvertrag<br />

„aufzuspringen“.<br />

Beispielsfall zum Befristungsrecht<br />

Wie eine gesetzliche Regelung, die eigentlich<br />

einer individualrechtlichen<br />

Abweichung nicht zugänglich ist, durch<br />

„Aufspringen“ auf eine tarifvertragliche<br />

Öffnungsklausel auch in einem tarifvertragsfreien<br />

Arbeitsverhältnis disponibel<br />

wird, zeigt sich eindrucksvoll an einem<br />

Beispiel aus <strong>de</strong>m Befristungsrecht.<br />

Nach <strong>de</strong>m Teilzeit- und Befristungsgesetz<br />

ist eine sachgrundlose Befristung<br />

lediglich bis zur Dauer von zwei Jahren<br />

zulässig (§ 14 Abs. 2 S. 1 TzBfG). Gleichzeitig<br />

gibt <strong>de</strong>r Gesetzgeber <strong>de</strong>n Tarifpartnern<br />

die Möglichkeit, die Höchstdauer<br />

dieser Befristung durch Tarifvertrag zu<br />

erweitern (§ 14 Abs. 2 S. 3 TzBfG). Wird<br />

Trittbrettfahren ist bei Tarifverträgen oft ausdrücklich erlaubt.<br />

davon in einem Tarifvertrag Gebrauch gemacht,<br />

so können wie<strong>de</strong>rum auch nicht<br />

tarifgebun<strong>de</strong>ne Arbeitgeber von dieser<br />

Abweichung profi tieren, was ebenfalls<br />

im Gesetz ausdrücklich vermerkt ist<br />

(§ 14 Abs. 2 S. 4 TzBfG).<br />

Die Metall- und Elektroindustrie<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg hat in ihrem Tarifvertrag<br />

die Möglichkeit vorgesehen,<br />

eine sachgrundlose Befristung auf vier<br />

Jahre zu verlängern. Somit kann auch<br />

<strong>de</strong>r nicht tarifgebun<strong>de</strong>ne Arbeitgeber<br />

im Geltungsbereich dieses Tarifvertrags<br />

durch Abschluss einer vertraglichen Abre<strong>de</strong><br />

auf diese günstige tarifvertragliche<br />

Befristungsabre<strong>de</strong> verweisen.<br />

Die Gesetzesformulierung beachten<br />

Wer als nicht tarifgebun<strong>de</strong>ner Arbeitgeber<br />

von tarifvertraglichen Öffnungsklauseln<br />

Gebrauch machen will, muss die<br />

jeweiligen Gesetzesformulierungen genau<br />

beachten. So wer<strong>de</strong>n in einigen Öffnungsklauseln<br />

beson<strong>de</strong>re Anfor<strong>de</strong>rungen an<br />

die Abweichungen gestellt. Zzum Beispiel<br />

sieht § 7 Abs. 1 Nr. 1 ArbZG vor,<br />

dass eine tarifl iche Abweichung<br />

von <strong>de</strong>r Arbeitszeithöchst dauer<br />

nur dann zulässig ist, wenn in<br />

die tarifl iche Arbeitszeit Arbeitsbereitschaft<br />

o<strong>de</strong>r Bereitschaftsdienst<br />

fällt. Auch sehen<br />

Öffnungsklauseln wie beim<br />

Arbeitszeitgesetz zunächst<br />

vor, dass Abweichungen nur<br />

durch Betriebsvereinbarungen<br />

möglich sind. Besteht kein Betriebsrat,<br />

so erweitert sich die<br />

Öffnungsklausel ausdrücklich<br />

auf die dann bestehen<strong>de</strong> Möglichkeit,<br />

Abweichungen auch<br />

individualrechtlich festzulegen.<br />

Die arbeitsvertragliche Bezugnahme ist<br />

zunächst nicht formgebun<strong>de</strong>n und kann<br />

daher grundsätzlich auch mündlich, durch<br />

schlüssiges Verhalten o<strong>de</strong>r durch betriebliche<br />

Übung erfolgen. Aber Achtung: Im<br />

Einzelfall wird im Gesetz die Schriftform<br />

wie<strong>de</strong>rum angeordnet, so zum Beispiel<br />

bei <strong>de</strong>r Öffnungsklausel bezüglich <strong>de</strong>r<br />

Arbeitszeit (§ 7 Abs. 3 S. 1 ArbZG).<br />

Schließlich muss die abweichen<strong>de</strong> tarifl<br />

iche Vorschrift in ihrer Gesamtheit in<br />

Bezug genommen wer<strong>de</strong>n. Es ist nicht zulässig,<br />

lediglich einzelne Sätze <strong>de</strong>r abweichen<strong>de</strong>n<br />

Regelung zu übernehmen. Die<br />

abweichen<strong>de</strong> Vorschrift wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n<br />

© EUGENE IVANOV


www.veda.net<br />

HINWEIS<br />

Die Bezugnahme auf Tarifverträge<br />

lohnt sich etwa bei<br />

● Verkürzung von Kündigungsfristen<br />

(§ 622 Abs. 4 S. 2 BGB )<br />

● Abweichungen bei <strong>de</strong>r Berechnung<br />

<strong>de</strong>r Entgeltfortzahlung<br />

(§ 4 Abs. 4 S. 2 EntgFG)<br />

● Längeren Befristungszeiten<br />

(§ 14 Abs. 2 S. 4 TzBfG)<br />

● Abweichungen bei <strong>de</strong>r Berechnung<br />

und Auszahlung von Urlaubsentgelt<br />

(§ 13 Abs. 1 S. 2 BUrlG)<br />

● Abweichungen von Höchstarbeitszeit,<br />

Ruhepausen et cetera<br />

(§ 17 Abs. 3 S. 1 ArbZG)<br />

Tarifvertragsparteien ausgehan<strong>de</strong>lt und<br />

muss daher insgesamt als ausgewogen<br />

betrachtet wer<strong>de</strong>n. Diese Ausgewogenheit<br />

wäre nicht mehr gewährleistet, wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Unternehmer lediglich einzelne Sätze <strong>de</strong>r<br />

abweichen<strong>de</strong>n Gesamtregelung überneh-<br />

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men. So kann zum Beispiel ein Arbeitgeber<br />

in <strong>de</strong>r Chemiebranche aufgrund <strong>de</strong>r<br />

Dispositionsmöglichkeit nach § 622 Abs.<br />

4 S. 2 BGB die in § 11 MTV Chemie vorgesehene<br />

kürzere Kündigungsfrist von<br />

zwei Wochen zum Monatsen<strong>de</strong> bei einer<br />

Unternehmenszugehörigkeit <strong>de</strong>s Mitarbeiters<br />

von bis zu zwei Jahren in Bezug<br />

nehmen. Die Bezugnahme ist aber nur<br />

wirksam, wenn auch die übrigen Kündigungsfristen<br />

<strong>de</strong>s § 11 MTV Chemie zur<br />

Anwendung gelangen.<br />

Den zuständigen Tarifvertrag fi n<strong>de</strong>n<br />

Zu beachten ist, dass nur auf abweichen<strong>de</strong><br />

Regelungen <strong>de</strong>s Tarifvertrags <strong>de</strong>r<br />

eigenen Branche verwiesen wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Eine branchenübergreifen<strong>de</strong> Verweisung<br />

auf abweichen<strong>de</strong> Regelungen an<strong>de</strong>rer<br />

Tarifverträge ist nicht zulässig. Dabei<br />

erweist sich die Suche nach einem einschlägigen<br />

Tarifvertrag oft als schwierig.<br />

An<strong>de</strong>rs als es bei <strong>de</strong>n allgemein verbindlichen<br />

Tarifverträgen <strong>de</strong>r Fall ist, sind die<br />

Tarifvertragsparteien nicht verpfl ichtet,<br />

<strong>de</strong>n zwischen ihnen abgeschlossenen<br />

Tarifvertrag öffentlich bekannt zu geben.<br />

Allerdings haben die obersten Arbeitsbe-<br />

RECHT<br />

TARIFRECHT<br />

hör<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r jeweiligen Län<strong>de</strong>r Tarifregister<br />

aufgebaut, <strong>de</strong>ssen Kontaktdaten durch<br />

Recherche im Internet leicht herauszufi n<strong>de</strong>n<br />

sind. Die Lan<strong>de</strong>starifregister erfassen<br />

<strong>de</strong>n Abschluss, die Än<strong>de</strong>rung und die<br />

Aufhebung von Tarifverträgen und <strong>de</strong>ren<br />

jeweiligen Inhalte. Zwar sind einige Lan<strong>de</strong>starifregister<br />

bereit, <strong>de</strong>m Anfragen<strong>de</strong>n<br />

die gewünschten Tarifverträge in Kopie<br />

zuzusen<strong>de</strong>n, ein Rechtsanspruch darauf<br />

besteht jedoch nicht.<br />

Sollte das Lan<strong>de</strong>starifregister <strong>de</strong>r Anfrage<br />

nicht nachkommen wollen, bleibt<br />

<strong>de</strong>m Unternehmer letztlich noch die<br />

Möglichkeit, bei tarifgebun<strong>de</strong>nen befreun<strong>de</strong>ten<br />

Unternehmen um Hilfe zu<br />

bitten o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>n eigenen Rechtsanwälten<br />

nachzufragen, die oftmals im Laufe<br />

ihrer praktischen Tätigkeit auf <strong>de</strong>m<br />

Gebiet <strong>de</strong>s Arbeitsrechts entsprechen<strong>de</strong><br />

Tarifsammlungen angelegt haben.<br />

Dr. Veit Vossberg<br />

ist Rechtsanwalt bei<br />

Salans LLP, Frankfurt<br />

am Main.<br />

69<br />

ZukunftPersonal,Köln<br />

12.–14. Oktober 2010<br />

Halle 3.2, Stand C.21


70<br />

RECHT<br />

TARIFRECHT<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

wechseln. Die Folge: Der Arbeitgeber<br />

bleibt an die Tarifverträge gebun<strong>de</strong>n,<br />

die zum Zeitpunkt <strong>de</strong>s Wechsels vereinbart<br />

sind, bis sie en<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n Tarifpartnern<br />

inhaltlich geän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n<br />

(Nachbindung gemäß § 3 Abs. 3 TVG).<br />

Lohnerhöhungen, die erst nach seinem<br />

Wechsel in die OT-Mitgliedschaft von<br />

<strong>de</strong>n Tarifpartnern vereinbart wer<strong>de</strong>n,<br />

gelten für ihn nicht.<br />

Allerdings ist zu beachten: Das Bun<strong>de</strong>sarbeitsgericht<br />

verlangt für eine wirk-<br />

same OT-Mitgliedschaft, dass die Satzung<br />

<strong>de</strong>s Arbeitgeberverbands klar zwischen<br />

tarifgebun<strong>de</strong>nen und OT-Mitglie<strong>de</strong>rn<br />

trennt. Sie muss sicherstellen, dass Letztere<br />

keinen Einfl uss auf tarifpolitische<br />

Entscheidungen <strong>de</strong>s Verbands haben.<br />

Zu<strong>de</strong>m sind Satzungsbestimmungen<br />

über die Möglichkeit einer OT-Mitgliedschaft<br />

erst wirksam, wenn sie im<br />

Vereinsregister eingetragen sind. Ein vorgezogener<br />

„Blitzwechsel“ geht ins Leere<br />

(BAG, 26.8.2009 – 4 AZR 294/08).<br />

Die Nachwirkung kann „ewig“ bin<strong>de</strong>n<br />

Tückisch ist für Personalverantwortliche,<br />

dass Tarifnormen noch Jahre sta-<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

Tarifbindung richtig beurteilen<br />

GRUNDLAGEN. Bei <strong>de</strong>r Beurteilung, ob im konkreten Fall die Regelungen eines<br />

Tarifvertrags greifen, ist eine komplizierte Rechtslage zu beachten.<br />

Von Ralf-Dietrich Tiesler<br />

Personalverantwortliche haben<br />

immer mehr Mühe einzuschätzen,<br />

ob ein Tarifvertrag anzuwen<strong>de</strong>n<br />

ist. Allein die Tatsache,<br />

dass eine Verbandszugehörgkeit fehlt<br />

o<strong>de</strong>r durch Austritt been<strong>de</strong>t wird, erspart<br />

<strong>de</strong>n Arbeitgebern nicht die Prüfung einer<br />

Tarifbindung. Die Rechtslage ist komplex.<br />

Dennoch wird von Personalmanagern erwartet,<br />

dass sie die Geltung von Tarifver-<br />

trägen richtig beurteilen. Hier ist Sorgfalt<br />

geboten, <strong>de</strong>nn eine Fehleinschätzung anlässlich<br />

eines Verbandsaustritts, eines<br />

Wechsels in eine OT-Mitgliedschaft o<strong>de</strong>r<br />

eines Unternehmenskaufs kann durchaus<br />

Millionen kosten.<br />

Der Wechsel in die OT-Mitgliedschaft<br />

Steigen<strong>de</strong> Tarifgehälter zu fi nanzieren,<br />

fällt vielen Unternehmen zunehmend<br />

schwer. Gleichzeitig wollen sie aber<br />

im Arbeitgeberverband bleiben, um<br />

branchenpolitischen Einfl uss zu nehmen.<br />

Viele Arbeitgeberverbän<strong>de</strong> bieten<br />

<strong>de</strong>shalb die Möglichkeit, in eine Mitgliedschaft<br />

ohne Tarifbindung (OT) zu<br />

tisch nachwirken können (§ 4 Abs. 5<br />

TVG). Wenn beispielsweise ein schwäbischer<br />

Automobilzulieferer 1999 aus<br />

<strong>de</strong>m Arbeitgeberverband austrat, sind<br />

die Normen <strong>de</strong>s Manteltarifvertrags zum<br />

Kündigungsschutz noch heute für alle<br />

bereits 1999 Beschäftigten, die seinerzeit<br />

aufgrund Gewerkschaftszugehörigkeit<br />

tarifgebun<strong>de</strong>n waren, einschlägig. Eine<br />

Folge dabei ist, dass diesen Mitarbeitern,<br />

wenn sie das 53. Lebensjahr vollen<strong>de</strong>t<br />

haben nur aus wichtigem Grund ge-<br />

Die Möglichkeiten <strong>de</strong>r Tarifbindung sind vielfältiger gewor<strong>de</strong>n. Aber auch außerhalb <strong>de</strong>r direkten Bindung können Tarifverträge einschlägig sein.<br />

kündigt wer<strong>de</strong>n kann. Über zehn Jahre<br />

nach <strong>de</strong>m Austritt gibt es somit unter<br />

Umstän<strong>de</strong>n eine erhebliche Anzahl von<br />

Arbeitnehmern im Betrieb, <strong>de</strong>nen nicht<br />

or<strong>de</strong>ntlich gekündigt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Denn betroffen sind auch Mitarbeiter,<br />

die erst nach 1999 das Alter o<strong>de</strong>r die<br />

Betriebszugehörigkeit erreicht haben,<br />

um in <strong>de</strong>n Genuss <strong>de</strong>r Alterssicherung<br />

zu kommen. Die Nachwirkung einer tarifl<br />

ichen Regelung en<strong>de</strong>t erst, wenn es<br />

<strong>de</strong>m Arbeitgeber gelingt, sie durch eine<br />

an<strong>de</strong>re Abmachung zu ersetzen. Das<br />

kann durch Abschluss eines Firmentarifvertrags<br />

o<strong>de</strong>r neuer Arbeitsverträge<br />

geschehen, setzt also die Mitwirkung <strong>de</strong>r


Gewerkschaft o<strong>de</strong>r die Zustimmung<br />

<strong>de</strong>s Arbeitnehmers voraus.<br />

Tarifvertrag nach Betriebsübergang<br />

Kniffl ige Fragen ergeben sich, wenn<br />

ein Betrieb o<strong>de</strong>r Betriebsteil zugekauft<br />

wird. Gilt <strong>de</strong>r im veräußerten<br />

Betrieb einschlägige Tarifvertrag<br />

auch nach <strong>de</strong>m Übergang? Die Antwort<br />

erschweren die vielen unterschiedlichen<br />

Konstellationen, die<br />

sich in <strong>de</strong>r Praxis ergeben können.<br />

Jüngst musste das Bun<strong>de</strong>sarbeitsgericht<br />

über einen Fall entschei<strong>de</strong>n, in<br />

<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Veräußerer eines Betriebs<br />

an <strong>de</strong>n allgemeinverbindlichen Flächentarifvertrag<br />

für das Wach- und<br />

Sicherheitsgewerbe gebun<strong>de</strong>n war,<br />

aber gleichzeitig einen kostengünstigeren<br />

Haustarifvertrag abgeschlossen<br />

hatte. Der Käufer war <strong>de</strong>r<br />

Ansicht, nach <strong>de</strong>r Übernahme gelte<br />

<strong>de</strong>r kostengünstige Firmentarif auch<br />

bei ihm, wur<strong>de</strong> jedoch in letzter Instanz<br />

eines Besseren belehrt (BAG,<br />

7.7.2010 – 4 AZR 1023/08). Nach Ansicht<br />

<strong>de</strong>r BAG-Richter ist <strong>de</strong>r Käufer<br />

nicht Partei <strong>de</strong>s Firmentarifs gewor<strong>de</strong>n,<br />

weil auch er an <strong>de</strong>n allgemeinverbindlichen<br />

Flächentarifvertrag<br />

<strong>de</strong>rselben Branche gebun<strong>de</strong>n war.<br />

Bezugnahmeklauseln<br />

haben es in sich<br />

Nach wie vor sorgen auch zeitdynamische<br />

Bezugnahmeklauseln in Arbeitsverträgen<br />

für Kopfzerbrechen.<br />

Sie sehen vor, dass für das Arbeitsverhältnis<br />

ein Tarifwerk in seiner jeweils<br />

gültigen Fassung maßgeblich<br />

ist. Der Arbeitgeber möchte auf diese<br />

Weise Gewerkschaftsmitglie<strong>de</strong>r<br />

und Außenseiter gleichstellen. Bei<br />

<strong>de</strong>r Formulierung von Bezugnahmeklauseln<br />

ist Sorgfalt geboten.<br />

Wenn im Wortlaut nicht hinreichend<br />

klar zum Ausdruck kommt,<br />

dass die Bezugnahme nur so lange<br />

gelten soll wie <strong>de</strong>r Arbeitgeber<br />

selbst tarifgebun<strong>de</strong>n ist, nehmen<br />

TARIFRECHT<br />

die Arbeitnehmer an Tarifentwicklungen<br />

auch dann noch teil, wenn<br />

<strong>de</strong>r Arbeitgeber längst aus <strong>de</strong>m Arbeitgeberverband<br />

ausgetreten o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Betrieb von einem nicht tarifgebun<strong>de</strong>nen<br />

Unternehmen übernommen<br />

wor<strong>de</strong>n ist (BAG, 18.4.2007 – 4<br />

AZR 652/05). Ein Tarifausstieg o<strong>de</strong>r<br />

–wechsel kann durch unglücklich<br />

formulierte Bezugnahmeklauseln<br />

vereitelt wer<strong>de</strong>n.<br />

Betriebsverfassung<br />

im Blick behalten<br />

Noch wenig bekannt ist in <strong>de</strong>r Praxis,<br />

dass ein Arbeitgeber trotz Wegfalls<br />

seiner Tarifbindung nicht immer völlig<br />

frei ist, ein neues Vergütungssystem<br />

zu praktizieren, wenn er neue<br />

Mitarbeiter einstellt. Dies je<strong>de</strong>nfalls<br />

dann, wenn im Unternehmen ein<br />

Betriebsrat vorhan<strong>de</strong>n ist, <strong>de</strong>nn Fragen<br />

<strong>de</strong>r betrieblichen Lohngestaltung<br />

unterliegen gemäß § 87 Abs.<br />

1 Nr. 10 BetrVG <strong>de</strong>r zwingen<strong>de</strong>n<br />

Mitbestimmung. Der Arbeitgeber<br />

bleibt daher auch bei einer Lösung<br />

aus <strong>de</strong>m Tarifvertrag an eine praktizierte<br />

Vergütungsordnung betriebsverfassungsrechtlich<br />

gebun<strong>de</strong>n, bis<br />

er mit <strong>de</strong>m Betriebsrat etwas Neues<br />

vereinbart hat. Das gilt auch, wenn<br />

die Vergütungsordnung zunächst<br />

auf einem Tarifvertrag beruhte, an<br />

<strong>de</strong>n das Unternehmen kraft Mitgliedschaft<br />

im Arbeitgeberverband<br />

gebun<strong>de</strong>n war, das Unternehmen<br />

jedoch inzwischen ausgetreten ist.<br />

Selbst bei einem Unternehmenskauf<br />

tritt <strong>de</strong>r Erwerber eines Betriebs in<br />

die betriebsverfassungsrechtliche<br />

Bindung <strong>de</strong>s Veräußerers ein (BAG,<br />

8.12.2009 – 1 ABR 66/08).<br />

Ralf-Dietrich Tiesler<br />

Rechtsanwalt und<br />

Partner Menold<br />

Bezler Rechtsanwälte<br />

Partnerschaft in Stuttgart<br />

09 / 10 <strong>personal</strong>magazin<br />

71<br />

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im Kopf.<br />

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72<br />

BETRIEBSVERFASSUNG<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

Das kann Betriebsratsarbeit kosten<br />

ÜBERBLICK. Eine aktuelles Urteil hat <strong>de</strong>utlich gemacht, dass <strong>de</strong>r Begriff <strong>de</strong>r<br />

„Erfor<strong>de</strong>rlichkeit“ von Betriebsratskosten mitunter weit zu fassen ist.<br />

Babysitter im Einsatz: Die Kosten können unter Umstän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m Arbeitgeber auferlegt wer<strong>de</strong>n.<br />

Von Norbert Pfl üger<br />

Die Kosten für <strong>de</strong>n Betriebsrat<br />

wer<strong>de</strong>n häufi g nur unter <strong>de</strong>m<br />

Aspekt „Freistellung“ kalkuliert.<br />

Tatsächlich kann es aber<br />

zu diversen weiteren Kosten kommen,<br />

<strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Gesetzgeber hat dazu einen „offenen<br />

Tatbestand“ formuliert, <strong>de</strong>r in § 40<br />

Abs. 1 BetrVG wie folgt lautet: „Die durch<br />

die Tätigkeit <strong>de</strong>s Betriebsrats entstehen<strong>de</strong>n<br />

Kosten trägt <strong>de</strong>r Arbeitgeber.“ Diese<br />

Grundregel wird durch spezielle Normen<br />

ergänzt (§§ 76a, 80 Abs. 3 BetrVG).<br />

Der Kin<strong>de</strong>rbetreuungsfall<br />

Eine aktuelle Entscheidung <strong>de</strong>s BAG<br />

zeigt, wie weit diese Kostenersatzvorschrift<br />

auszulegen ist (BAG, Beschluss<br />

vom 23.6.2010, 7 ABR 103/08).<br />

Ein Unternehmen wur<strong>de</strong> zur Übernahme<br />

von Kin<strong>de</strong>rbetreuungskosten<br />

verpfl ichtet. Die waren angefallen, weil<br />

eine alleinerziehen<strong>de</strong> Mutter als Betriebsratsvorsitzen<strong>de</strong><br />

an Sitzungen <strong>de</strong>s<br />

Gesamtbetriebsrats und einer Betriebsräteversammlung<br />

teilgenommen hatte.<br />

Da diese Sitzungen weit entfernt von<br />

ihrem Wohnort stattfan<strong>de</strong>n, ließ die Mitarbeiterin<br />

ihre bei<strong>de</strong>n min<strong>de</strong>rjährigen<br />

Kin<strong>de</strong>r (elf und zwölf Jahre) von einer<br />

Tagesmutter betreuen, die auch bei <strong>de</strong>n<br />

Kin<strong>de</strong>rn übernachtete. Insgesamt entstan<strong>de</strong>n<br />

hierdurch Kosten in Höhe von<br />

600 Euro. Das BAG hat nun – im Gegensatz<br />

zur Vorinstanz – die Kostenübernahmepfl<br />

icht <strong>de</strong>s Arbeitgebers bestätigt.<br />

Die Entscheidung zeigt: Auch private<br />

Kosten müssen also unter Umstän<strong>de</strong>n<br />

vom Arbeitgeber übernommen wer<strong>de</strong>n,<br />

© PANTHERMEDIA.NET, ROBERT KNESCHKE<br />

wenn sie durch Betriebsratstätigkeit verursacht<br />

sind. Die Grenzen wer<strong>de</strong>n durch<br />

<strong>de</strong>n Begriff <strong>de</strong>r „Erfor<strong>de</strong>rlichkeit“ gezogen,<br />

ein Kriterium, das <strong>de</strong>r Überprüfung<br />

durch die Arbeitsgerichte zugänglich ist.<br />

Der Betriebsrat o<strong>de</strong>r das einzelne Gremiumsmitglied<br />

können nur die Erstattung<br />

von Kosten verlangen, die objektiv für<br />

notwendig gehalten wer<strong>de</strong>n.<br />

Kosten eines Rechtsanwalts<br />

Notwendige Kosten können auch Rechtsanwaltshonorare<br />

sein. Dies gilt zunächst<br />

für Streitigkeiten über Inhalt und Umfang<br />

von Mitbestimmungs- und Beteiligungsrechten.<br />

Tritt ein Anwalt im Beschlussverfahren<br />

vor <strong>de</strong>m Arbeitsgericht auf, sind<br />

seine Gebühren regelmäßig vom Arbeitgeber<br />

zu tragen. Der Arbeitgeber muss<br />

die Kosten allerdings nicht übernehmen,<br />

wenn es <strong>de</strong>m Betriebsrat zumutbar ist,<br />

<strong>de</strong>n Streit an<strong>de</strong>rweitig zu klären. Die<br />

Anwaltsbeauftragung kann also auf ein<br />

Musterverfahren zu beschränken sein.<br />

Anwaltskosten müssen auch nicht übernommen<br />

wer<strong>de</strong>n, wenn ein Rechtsstreit<br />

offensichtlich erfolglos o<strong>de</strong>r mutwillig ist.<br />

Als mutwillig kann die Einleitung eines<br />

gerichtlichen Verfahrens angesehen wer<strong>de</strong>n,<br />

wenn vorher kein Einigungsversuch<br />

mit <strong>de</strong>r Arbeitgeberseite stattgefun<strong>de</strong>n<br />

hat. Mutwillig kann auch <strong>de</strong>r Antrag auf<br />

Erlass einer Einstweiligen Verfügung<br />

sein, wenn dieser Antrag viel zu spät und<br />

zu<strong>de</strong>m noch mit unvollständigen Unterlagen<br />

gestellt wur<strong>de</strong>.<br />

Sachverständigenkosten<br />

Der Betriebsrat ist berechtigt, zur Erfüllung<br />

seiner Aufgaben gemäß § 80 Abs.3


BetrVG Sachverständige hinzuzuziehen.<br />

Dies kommt bei allen schwierigen Themen<br />

in Betracht, wie zum Beispiel bei<br />

<strong>de</strong>r EDV, Analyse <strong>de</strong>r Geschäftsbereiche<br />

o<strong>de</strong>r bei versicherungsmathematischen<br />

Berechnungen. Darüber hinaus kann <strong>de</strong>r<br />

Betriebsrat einen Sachverständigen für<br />

die Vorbereitungen für einen Interessenausgleich<br />

und Sozialplan hinzuziehen.<br />

Tritt ein Rechtsanwalt als Sachverstän-<br />

diger auf, wer<strong>de</strong>n Kosten zulasten <strong>de</strong>s<br />

Arbeitgebers erst ausgelöst, wenn eine<br />

Vereinbarung über Person, Honorarhöhe<br />

und Tätigkeitsbereich <strong>de</strong>s Sachverständigen<br />

vorliegt (§ 80 Abs. 3 BetrVG). So<br />

sind etwa Gutachten vom Arbeitgeber<br />

nur dann zu bezahlen, wenn eine solche<br />

Vereinbarung getroffen wur<strong>de</strong> (BAG, Beschluss<br />

vom 25.4.1978 6 ABR 9/75).<br />

Der Arbeitgeber ist nur verpfl ichtet,<br />

die Gebühren nach <strong>de</strong>m Rechtsanwaltsvergütungsgesetz<br />

zu erstatten. Einem<br />

darüber hinausgehen<strong>de</strong>n Zeithonorar<br />

muss <strong>de</strong>r Arbeitgeber vorher zustimmen<br />

(BAG, Beschluss vom 20.10.1999, 7 ABR<br />

25/98). Zu<strong>de</strong>m muss <strong>de</strong>r Betriebsrat die<br />

anwaltliche Beauftragung ordnungsgemäß<br />

beschlossen haben.<br />

Die Beisitzerkosten nicht vergessen<br />

Eine weitere Kostenbelastung <strong>de</strong>s Arbeitgebers<br />

wird auch durch betriebsfrem<strong>de</strong><br />

Beisitzer <strong>de</strong>r Einigungsstelle ausgelöst.<br />

Nach § 76 a BetrVG besitzen diese Personen<br />

einen gesetzlichen Vergütungs-<br />

Die Grenzen wer<strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n Begriff <strong>de</strong>r „Erfor<strong>de</strong>rlichkeit“<br />

gezogen – ein Kriterium, das <strong>de</strong>r Überprüfung<br />

durch die Arbeitsgerichte zugänglich ist.<br />

anspruch. Eine Vergütung <strong>de</strong>s externen<br />

Beisitzers soll niedriger ausfallen als die<br />

<strong>de</strong>s Einigungsstellenvorsitzen<strong>de</strong>n. Eine<br />

Vergütung in Höhe von 70 Prozent <strong>de</strong>s<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>nhonorars wird als Regelvergütung<br />

akzeptiert.<br />

Überraschungskosten bei Schulungen<br />

Schulungsveranstaltungen gemäß § 37<br />

Abs. 6 BetrVG fallen als Kostenfaktor ins<br />

Gewicht. Die Schulungsinhalte müssen<br />

sich aber auf die Betriebsratsaufgaben<br />

beziehen und für die Bewältigung <strong>de</strong>r<br />

Betriebsratsaufgaben erfor<strong>de</strong>rlich sein.<br />

Dabei ist eine Grundschulung sämt-<br />

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messbarer Erfolg!<br />

Intelligente Lösungen gegen steigen<strong>de</strong> Kosten sind in <strong>de</strong>n Unternehmen<br />

gefragt. Oft geht es um Arbeitszeitverschwendung, mehr Flexibilität,<br />

höhere Produktivität sowie um die Ausschöpfung bestehen<strong>de</strong>r Potenziale.<br />

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RECHT<br />

BETRIEBSVERFASSUNG<br />

licher Betriebsratsmitglie<strong>de</strong>r, in <strong>de</strong>r die<br />

allgemeinen Kenntnisse <strong>de</strong>s Betriebsverfassungsgesetzes,<br />

<strong>de</strong>r Grundzüge<br />

<strong>de</strong>s Arbeitsrechts und <strong>de</strong>r Organisation<br />

<strong>de</strong>s Betriebsrats vermittelt wer<strong>de</strong>n, regelmäßig<br />

erfor<strong>de</strong>rlich. Schulungen zu<br />

Spezialthemen sind hingegen nur erfor<strong>de</strong>rlich,<br />

wenn im Betrieb in naher Zukunft<br />

Aufgaben anstehen, für die das zu<br />

erwerben<strong>de</strong> Wissen relevant ist. Hier ist<br />

es auch nicht nötig, dass mehrere o<strong>de</strong>r<br />

alle Betriebsratsmitglie<strong>de</strong>r die Schulung<br />

besuchen.<br />

Der Betriebsrat hat bei seiner Entscheidung<br />

aber stets <strong>de</strong>n Verhältnismäßigkeitsgrundsatz<br />

zu beachten. Nach <strong>de</strong>r<br />

aktuellen Entscheidung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sarbeitsgerichts<br />

zur Erstattung von Kin<strong>de</strong>rbetreuungskosten<br />

besteht auch in <strong>de</strong>n<br />

Schulungsfällen die Gefahr, dass diese<br />

übernommen wer<strong>de</strong>n müssen. Dies je<strong>de</strong>nfalls<br />

dann, wenn Schulungen außerhalb<br />

<strong>de</strong>r Dienstzeit durchgeführt wer<strong>de</strong>n<br />

o<strong>de</strong>r mit entsprechen<strong>de</strong>n Reise- und Abwesenheitszeiten<br />

bei auswärtigen Schulungen<br />

verbun<strong>de</strong>n sind.<br />

Dr. Norbert Pfl üger<br />

Fachanwalt für Arbeitsrecht,<br />

Pfl üger Rechtsanwälte<br />

GmbH, Frankfurt<br />

73


PERSÖNLICH<br />

74 SELF SERVICE<br />

Übersichtlichkeit trägt zur Konzentration bei.<br />

Ziele kurbeln die<br />

Karriere an<br />

Eine Studie unter Ökonomie-Absolventen<br />

von Harvard zeigt: Die große<br />

Gruppe von 87 Prozent, die ohne<br />

klare Zielvorstellungen ins Berufsleben<br />

gestartet war, verdient nach zehn Jahren<br />

am wenigsten. Im Vergleich dazu verdienen<br />

die zehn Prozent <strong>de</strong>r Absolventen, die<br />

selbst <strong>de</strong>fi nierte Ziele in ihren Köpfen hatten,<br />

etwa doppelt so viel. Die drei Prozent,<br />

die ihre Ziele schriftlich fi xiert und mit<br />

Aktionsplänen versehen hatten, sogar ein<br />

Mehrfaches. Im Buch „Smarter Life, Zehn<br />

Säulen für ein erfolgreiches Leben“ for<strong>de</strong>rt<br />

<strong>de</strong>r Arbeitspsychologe Josef Maiwald<br />

seine Leser zu selbstkritischen Refl exionen<br />

auf: Nutzen Sie die Möglichkeit <strong>de</strong>r<br />

Selbstbestimmung? Können Sie sich abgrenzen,<br />

wenn sich an<strong>de</strong>re in Ihre Angelegenheiten<br />

einmischen? Entschei<strong>de</strong>n Sie<br />

wichtige Dinge o<strong>de</strong>r agieren Sie gemäß<br />

alter Gewohnheiten o<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>n Wünschen<br />

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<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

Ein gut organisierter Arbeitsplatz<br />

senkt <strong>de</strong>n Stresspegel. TÜV Süd hat<br />

Tipps für eine bessere Systematik<br />

<strong>de</strong>r Arbeit zusammengestellt: 1. Erstellen<br />

Sie eine To-Do-Liste mit allen Aufgaben<br />

und <strong>de</strong>n Abgabeterminen. Diese dient zur<br />

Gedächtnisstütze und hilft bei <strong>de</strong>r Zeitplanung.<br />

2. Planen Sie in einem Tages- o<strong>de</strong>r<br />

Wochenplan für je<strong>de</strong> Aufgabe ausreichend<br />

Zeit ein. Dabei sind Zeitpuffer für unvorhergesehene<br />

Verzögerungen wichtig, damit<br />

<strong>de</strong>r Plan nicht durcheinan<strong>de</strong>r gerät.<br />

3. Platzieren Sie tägliche Werkzeuge wie<br />

Locher, Tacker, Block und Stift in Greifweite<br />

auf <strong>de</strong>m Schreibtisch. Mehrfach vorhan<strong>de</strong>nes<br />

Werkzeug ist überfl üssig und<br />

sollte entfernt wer<strong>de</strong>n. 4. Lesen Sie eingegangene<br />

E-Mails nicht sofort, son<strong>de</strong>rn<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

Den Arbeitsplatz effektiver organisieren<br />

planen Sie feste Zeitblöcke dafür ein. Zu<br />

viele E-Mails im Posteingang erschweren<br />

<strong>de</strong>n Überblick. Deshalb sollten dort nur<br />

unbearbeitete Mails liegen. Alles an<strong>de</strong>re<br />

sollten Sie in Ordnern abspeichern.<br />

5. Richten Sie einen „heiligen Bereich“<br />

auf Ihrem Schreibtisch ein. Hier dürfen<br />

ausschließlich Dokumente liegen, die die<br />

aktuelle Tätigkeit betreffen. So können sie<br />

sich besser auf die momentane Aufgabe<br />

konzentrieren. 6. Legen Sie nur Unterlagen,<br />

die fertig bearbeitet sind, aber noch<br />

aufgehoben wer<strong>de</strong>n müssen, in die Ablage.<br />

Alle an<strong>de</strong>ren Dokumente abgeschlossener<br />

Vorgänge kommen sofort in <strong>de</strong>n Papierkorb<br />

o<strong>de</strong>r Aktenvernichter. Ungenutzte<br />

Zeitpuffer bieten sich an, die Ablage wie<strong>de</strong>r<br />

auszuleeren.<br />

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Vergütungs-Check:<br />

Das verdient ein Personalentwickler<br />

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Vergütung von Personalentwicklern<br />

Firmengröße (in Mitarbeiter) Q3 Median Q1<br />

< 21 31.274 € 39.230 € 47.919 €<br />

21–50 32.696 € 39.654 € 48.591 €<br />

51–100 34.530 € 43.054 € 50.248 €<br />

100–1000 37.490 € 45.944 € 54.147 €<br />

> 1000 41.187 € 50.070 € 64.387 €<br />

ÜBERSICHT<br />

Sept.: Personalentwickler<br />

Okt.: Fachlicher Trainer<br />

Nov.: Persönlichkeitstrainer<br />

Dez.: Syndikus<br />

Jan.: Lohn und Gehalt<br />

Feb.: Personalmarketing<br />

März: Personalleiter<br />

April: Personalreferent<br />

Mai: Personalsachbearbeiter<br />

Juni: Personalberater<br />

Juli: Personaldisponent<br />

Aug.: Branchenvergleich<br />

Q3: oberes Quartil (25 % aller Personen mit dieser Funktion verdienen mehr)<br />

Q1: unteres Quartil (25 % unterschritten diesen Betrag). Verän<strong>de</strong>rungen gegenüber<br />

<strong>de</strong>m Vorjahr (über alle Firmengrößen): plus 2,1 %. Quelle: PersonalMarkt, 2010


„Personaler sind zu beschei<strong>de</strong>n“<br />

Das Ergebnis einer Kienbaum-Studie hat gezeigt, dass<br />

Personaler im Unternehmen kein hohes Ansehen erreichen.<br />

Die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Forums HR Young Professionals <strong>de</strong>r<br />

Selbst-GmbH nahmen dies zum Anlass, um ein Positionspapier<br />

(Download auf www.<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong>) zu verfassen.<br />

<strong>personal</strong>magazin: Welches Image haben Personaler <strong>de</strong>rzeit?<br />

Patrick Maloney: Momentan wird <strong>de</strong>r Personaler häufi g in<br />

seiner Funktion unterschätzt. HR wird als antiquierter und<br />

auf administrative Funktionen beschränkter Unternehmensbereich<br />

gesehen. Der Personaler wäre gerne ein strategischer<br />

Partner, aber er wird diesem Anspruch nicht gerecht<br />

– teilweise aus eigenem Unvermögen, teilweise auch, weil<br />

man ihn nicht lässt.<br />

SELF SERVICE<br />

INTERVIEW<br />

<strong>personal</strong>magazin: Das Imageproblem ist aber schon länger<br />

bekannt. Warum hat sich noch nichts geän<strong>de</strong>rt?<br />

Maloney: Der Management-Professor Knuth Bleicher aus St. Gallen hat einmal gesagt: Die<br />

Menschen, die die gestrigen Strukturen aufgebaut haben, sind nicht in <strong>de</strong>r Lage, die Probleme von<br />

morgen zu lösen. Ich <strong>de</strong>nke, die jetzige Generation <strong>de</strong>r Personaler ist für die <strong>de</strong>rzeitige Misere<br />

verantwortlich. Sie haben zwar das Problem schon erkannt, aber sie konnten es bisher nicht<br />

lösen. Die Hoffnung liegt jetzt primär auf <strong>de</strong>r jungen Generation, die jetzt kommt.<br />

<strong>personal</strong>magazin: Eine weitere Studie von Kienbaum zeigt, dass Personaler selbst ihren Stellenwert<br />

seit <strong>de</strong>r Krise besser bewerten. Warum verbessert sich ihr Image trotz<strong>de</strong>m nicht?<br />

Maloney: In <strong>de</strong>r Krise waren <strong>de</strong>utsche Unternehmen durchaus ein Vorreiter im nachhaltigen Han<strong>de</strong>ln.<br />

Daran haben die Personaler einen maßgeblichen Anteil. Das wird nun aber fast nur innerhalb<br />

<strong>de</strong>r HR-Community gefeiert, aber selten nach außen als Beleg dafür verkauft, dass die Funktion<br />

<strong>de</strong>s Personalers für einen solchen Erfolg vonnöten ist. Personaler zeichnen sich nicht gera<strong>de</strong> durch<br />

ein überbor<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s Selbstbewusstsein aus und sind zu beschei<strong>de</strong>n.<br />

<strong>personal</strong>magazin: Was sollten Personaler tun, um jetzt ihr Image im Unternehmen zu verbessern?<br />

Maloney: Personaler müssen weniger in Instrumenten <strong>de</strong>nken, die sie entwickeln könnten,<br />

son<strong>de</strong>rn mehr an ihre internen Kun<strong>de</strong>n. Personalarbeit muss sich am Geschäftserfolg orientieren.<br />

Wenn die Kun<strong>de</strong>n HR als sehr professionell erleben, wird auch das Image steigen. Außer<strong>de</strong>m<br />

müssen sich die Personaler stärker um <strong>de</strong>n eigenen Nachwuchs bemühen. Wir brauchen gute<br />

Konzepte für die Personalentwicklung und die Karriereplanung <strong>de</strong>s Personalernachwuchses.<br />

<strong>personal</strong>magazin: Und was ist zu tun, um das Image außerhalb <strong>de</strong>s Unternehmens zu verbessern?<br />

Maloney: Die Personalabteilungen sollten sich gut überlegen, wen sie an die Hochschulen schicken,<br />

um ihren Nachwuchs anzuwerben. Zu<strong>de</strong>m müssen die Personaler die Business-Vertreter von<br />

ihrer Arbeit überzeugen und begeistern. Dann wird sich gute Personalarbeit auch herumsprechen.<br />

Das Interview führte Kristina En<strong>de</strong>rle.<br />

Patrick Maloney<br />

ist Personalreferent bei Eon<br />

und Mitglied <strong>de</strong>s Forums HR<br />

Young Professionals.<br />

09 / 10 <strong>personal</strong>magazin<br />

75<br />

Gesellschaft Deutscher Chemiker<br />

Karriereservice<br />

und<br />

Stellenmarkt<br />

Fach- und<br />

Führungskräfte<br />

Chemie<br />

Wir unterstützen Sie bei <strong>de</strong>r<br />

Rekrutierung neuer Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter aus allen<br />

Bereichen <strong>de</strong>r Chemie.<br />

Ob Sie Berufseinsteiger o<strong>de</strong>r<br />

erfahrene Experten suchen,<br />

wir bieten Ihnen verschie<strong>de</strong>ne<br />

Wege, um Kontakte zu<br />

Chemikern, Chemieingenieuren<br />

und Absolventen verwandter<br />

Disziplinen zu knüpfen:<br />

Stellenangebote im Internet<br />

und in <strong>de</strong>n „Nachrichten aus<br />

<strong>de</strong>r Chemie“, <strong>de</strong>r wichtigsten<br />

Fachzeitschrift <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschsprachigen<br />

Raumes<br />

Bewerberdatenbank mit<br />

qualifizierten Fach- und<br />

Führungskräften<br />

Jobbörsen und Vortragsveranstaltungen<br />

GDCh-Karriereservice<br />

und Stellenmarkt<br />

Postfach 90 04 40<br />

60444 Frankfurt am Main<br />

Tel. 0 69/79 17-665<br />

Fax 0 69/79 17-322<br />

E-Mail karriere@gdch.<strong>de</strong><br />

www.gdch.<strong>de</strong>/karriere


PERSÖNLICH<br />

76 JOBFITNESS<br />

HR-Netzwerke<br />

Arbeitskreis Personalmanagement<br />

Dres<strong>de</strong>n<br />

Ansprechpartner: Ulf Neumann<br />

E-Mail: ulf.neumann@bsw-mail.<strong>de</strong><br />

Das strategische Personalmanagement und<br />

seine Umsetzung in <strong>de</strong>r Praxis bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Themenschwerpunkt<br />

<strong>de</strong>s Arbeitskreises Personalmanagement<br />

Dres<strong>de</strong>n. Das HR-Netzwerk, das im<br />

Jahr 1998 gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>, zählt 25 Mitglie<strong>de</strong>r<br />

aus Dres<strong>de</strong>n und Umgebung. Teilnehmen<br />

können Personen mit Affi nität für strategische<br />

Personalthemen und <strong>de</strong>ren praktische Umsetzung.<br />

Die Mitgliedschaft kostet 540 Euro für<br />

zwei Jahre. Die Treffen fi n<strong>de</strong>n viermal pro Jahr<br />

im Hotel Schloss Eckberg in Dres<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r in teilnehmen<strong>de</strong>n<br />

Unternehmen statt. Die nächsten<br />

Themen: „Personalarbeit transparent und steuerbar<br />

machen“ (23.9.2010), „Strategische Ausrichtung<br />

<strong>de</strong>r Personalabteilung“ (24.3.2011),<br />

„Bewerbermanagementkonzepte in <strong>de</strong>r Praxis“<br />

(27.10.2011). Ziel <strong>de</strong>s HR-Netzwerks ist es, eine<br />

Plattform für <strong>de</strong>n Erfahrungsaustausch zwischen<br />

Personalmanagern zu schaffen.<br />

Unterhalten auch Sie einen nicht kommerziellen<br />

Personaler-Treff und sind offen für neue<br />

Mitglie<strong>de</strong>r? Dann schreiben Sie an redaktion@<br />

<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong>, Stichwort „HR-Netze“.<br />

In Dres<strong>de</strong>n geht es viermal jährlich<br />

um strategische HR-Themen.<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

Personalarbeit kann emotional belasten und führt nicht selten zum Burnout.<br />

Burnout-Prophylaxe für Personaler<br />

Burnout spielt bei Personalmanagern eine große Rolle. Denn gera<strong>de</strong><br />

sie müssen häufi g unangenehme Nachrichten o<strong>de</strong>r Themen weitergeben.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re bei emotional belasten<strong>de</strong>n Themen wie Konfl<br />

ikt- o<strong>de</strong>r Trennungsgesprächen fällt die Differenzierung zwischen <strong>de</strong>n<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r berufl ichen Rolle und <strong>de</strong>r Privatperson schwer. Dies<br />

nimmt die Bonner Wirtschaftsaka<strong>de</strong>mie zum Anlass, um Programme für<br />

Personalmanager anzubieten. Mittels primärpräventiver Gruppen-Workshops<br />

und sekundärpräventiver Einzelberatung soll die Erhaltung <strong>de</strong>r<br />

psychosozialen Gesundheit geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. www.bwabonn.<strong>de</strong><br />

Weiterbildung für Personalprofi s<br />

CHANGE-MANAGEMENT Im Oktober startet<br />

eine Ausbildung zum Business-<br />

Change-Experten. Sie vermittelt<br />

einen Überblick über bewährte und<br />

neue Change-Management-Ansätze<br />

und stattet die Teilnehmer mit Metho<strong>de</strong>n-Know-how<br />

für die Planung,<br />

Gestaltung und Steuerung von<br />

Verän<strong>de</strong>rungsprozessen aus. Die<br />

Ausbildung besteht aus sechs Wochenendmodulen.<br />

www.kienbaum.<strong>de</strong>/go/change-ausbildung<br />

VERHANDLUNGSTAKTIK Im Zweitagesseminar<br />

„Durchsetzungsvermögen<br />

für Frauen“ lernen die Teilnehmerinnen,<br />

wie sie sich Gehör verschaffen,<br />

Verständnis wecken und<br />

Gespräche erfolgreich steuern. Und<br />

sie erfahren, wie sie sich gegen unfaire<br />

Verhandlungstaktiken wehren.<br />

www.training.telekom.<strong>de</strong>/K000817<br />

PROJEKTMANAGEMENT „HR-Projekte<br />

professionell managen“ ist <strong>de</strong>r<br />

Titel eines zweitägigen Kompakttrainings,<br />

in <strong>de</strong>m die Teilnehmer<br />

lernen, wie sie Projekte starten,<br />

planen und strukturieren und wie<br />

sie ihr Team von Anfang an motivieren.<br />

Die Teilnehmer erhalten eine<br />

elektronische PM-Toolbox, mit<br />

<strong>de</strong>r sie ihre Aufgaben und Projekte<br />

umsetzen können. Das Seminar<br />

fi n<strong>de</strong>t am 21. und 22. Oktober in<br />

München statt. www.hrblue.com


Termine im Oktober und November<br />

Messen und Kongresse<br />

HUMAN RESOURCES<br />

GIPFEL 2010<br />

PROFESSOR DAVE ULRICH<br />

LIVE: LEADING HR TRANS-<br />

FORMATION<br />

27. bis 29. Oktober,<br />

Heiligendamm<br />

18. und 19. November,<br />

Zürich-Regensdorf (CH)<br />

ZEITARBEIT 2010 22. bis 24. November,<br />

Köln<br />

TDS-PERSONALKONGRESS 24. und 25. November,<br />

Göttingen<br />

Persönliche Kompetenzen<br />

VERHANDELN IN SCHWIE-<br />

RIGEN SITUATIONEN<br />

Personal-Fachthemen<br />

5. und 6. Oktober,<br />

Wien (AU)<br />

SICH DURCHSETZEN 26. und 27. Oktober,<br />

Hamburg<br />

ARBEITSZEUGNISSE<br />

FORMULIEREN UND<br />

ANALYSIEREN<br />

MITARBEITERGESPRÄCHE<br />

FÜHREN<br />

NACHHALTIGES HR-<br />

MANAGEMENT UND CSR<br />

Online<br />

1. und 2. November,<br />

Berlin<br />

11. und 12. November,<br />

Münster<br />

18. und 19. November,<br />

Frankfurt<br />

TERMINE<br />

Marcus Evans Summits<br />

Tel. 00 35 7 (0) 2 28 49 / 3 56<br />

www.hr-gipfel.com<br />

ZfU International Business School<br />

Tel. 00 41 (0) 44 / 7 22 85 01<br />

www.zfu.ch<br />

Deutsche Kongress<br />

Tel. 0 69 / 63 00 69 00<br />

www.zeitarbeitskongress.<strong>de</strong><br />

TDS HR Services & Solutions<br />

Tel. 08 00 / 23 37 77 77<br />

www.tds-<strong>personal</strong>kongress.<strong>de</strong><br />

Management-Forum Starnberg<br />

Tel. 0 81 51 / 27 19 42<br />

www.management-forum.<strong>de</strong><br />

<strong>Haufe</strong> Aka<strong>de</strong>mie<br />

Tel. 07 61 / 4 70 88 11<br />

www.haufe-aka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong><br />

Büro für Berufsstrategie<br />

Tel. 0 30 / 28 88 57 58<br />

www.berufsstrategie.<strong>de</strong><br />

Management-Institut Dr. A. Kitzmann<br />

Tel. 02 51 / 20 20 50<br />

www.kitzmann.biz<br />

Aka<strong>de</strong>mie für Management und<br />

Nachhaltigkeit<br />

Tel. 0 69 /6 60 59 57 30<br />

www.management-nachhaltigkeit.<strong>de</strong><br />

Immer aktuell auf <strong>de</strong>m Laufen<strong>de</strong>n: Die Termine für Messen und Kongresse im<br />

Monat September fi n<strong>de</strong>n Sie auf unserem Online-Portal. Stichwort: „Aktuelle<br />

Termine“ www.<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

09 / 10 <strong>personal</strong>magazin<br />

77<br />

o n l i n e<br />

in 7 Monaten<br />

zur IHK-Prüfung<br />

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Han<strong>de</strong>lsfachwirt<br />

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Han<strong>de</strong>lsfachwirtin<br />

IHK-Bildungszentrum Koblenz e.V.<br />

Ramona Knopp<br />

Telefon 02 61 - 3 04 71 16<br />

knopp@koblenz.ihk.<strong>de</strong><br />

www.han<strong>de</strong>lsfachwirt-koblenz.<strong>de</strong>


PERSÖNLICH<br />

78 BUCHTIPPS<br />

Personalentwicklung<br />

in acht Etappen<br />

LERNEN Zwei Jahre<br />

nach seinem ersten<br />

Erscheinen ist das<br />

Personalentwicklungs-Kompendium<br />

von Professor<br />

Matthias Meifert<br />

nun in zweiter Aufl age erschienen.<br />

Diese Aufl age gibt weiterhin einen<br />

umsetzungsorientierten Einblick in<br />

das gesamte Themenfeld, beschreibt<br />

Erfolgsfaktoren und stellt Checklisten<br />

für die Implementierung bereit. Die<br />

Überarbeitungen betreffen insbeson<strong>de</strong>re<br />

Aktualität, Ein<strong>de</strong>utigkeit und<br />

Leserfreundlichkeit. Das Buch enthält<br />

ein Geleitwort von Dave Ulrich.<br />

BEWERTUNG: Das Grundlagenwerk beschreibt<br />

acht Etappen <strong>de</strong>r Personalentwicklung.<br />

(dfu)<br />

Matthias T. Meifert (Hrsg.): Strategische Personalentwicklung.<br />

496 Seiten, Springer-Verlag, Berlin,<br />

Hei<strong>de</strong>lberg, 2010. 69,95 Euro.<br />

Unseriöse Metho<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Diagnostik<br />

DIAGNOSTIK Es soll<br />

noch Personaler geben,<br />

die Handschrift<br />

o<strong>de</strong>r Schä<strong>de</strong>lform<br />

von Bewerbern analysieren.<br />

Uwe Peter<br />

Kannig beschreibt<br />

sechs unseriöse Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Diagnostik,<br />

zu <strong>de</strong>nen neben Graphologie<br />

und Physiognomik auch Astrologie,<br />

Namenspsychologie, Farb<strong>de</strong>utung und<br />

Körpersprache gehören. Er schil<strong>de</strong>rt<br />

<strong>de</strong>ren Entstehungsgeschichte, beschreibt,<br />

wo diese Verfahren heute<br />

noch eingesetzt wer<strong>de</strong>n und warum<br />

sie nicht funktionieren. Zum Schluss<br />

erläutert er die Grundprinzipien pseudowissenschaftlicher<br />

Verfahren.<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

Die Vorbildrolle von HR-Managern<br />

MEIN KLASSIKER<br />

Dr. Thomas Marquardt ist Global Head of Human Resources bei <strong>de</strong>r Infi neon Technologies AG.<br />

HR-MANAGEMENT Die For<strong>de</strong>rung, als HR-Manager<br />

eine Rolle als Business-Partner einzunehmen, ist<br />

ein wichtiger und richtiger Ansatz zur Umsetzung<br />

<strong>personal</strong>politischer Maßnahmen. Gleich<br />

nach <strong>de</strong>m Erscheinen <strong>de</strong>s Buches von Dave<br />

Ulrich bekam ich es von Heinz Fischer, <strong>de</strong>r das<br />

Personalmanagement <strong>de</strong>r Deutsche Bank AG neu<br />

ausrichtete, als Pfl ichtlektüre in die Hän<strong>de</strong>. Wir<br />

hatten auch die Gelegenheit, mit Dave Ulrich<br />

persönlich an <strong>de</strong>n Fragen zur Umgestaltung von<br />

Human Resources zum Business-Partner über die<br />

vier Kernrollen Strategic Partner, Change Agent,<br />

Transactional Expert und Employee Champion,<br />

zu arbeiten. Seit zehn Jahren nehme ich eine<br />

positive Entwicklung <strong>de</strong>r Personallandschaft in<br />

Deutschland wahr, die ihren Ursprung meines<br />

Erachtens in <strong>de</strong>n Impulsen von Dave Ulrich<br />

hat, <strong>de</strong>r seine Ansätze in einer Vielzahl von<br />

Veröffentlichungen weiter verfeinerte. Für mich<br />

gilt jedoch „HR Champions“ als sein Grundwerk.<br />

Über die Rolle <strong>de</strong>s HR-Business-Partners habe ich<br />

die Möglichkeiten <strong>de</strong>r Personalverantwortlichen<br />

zur Entwicklung und Verbesserung von Beschäf-<br />

tigungsbedingungen nicht nur im eigenen<br />

Unternehmen, son<strong>de</strong>rn auch insgesamt für<br />

<strong>de</strong>n Beschäftigungs- und Arbeitsmarkt gesehen<br />

und erlebt. Dafür lohnt es sich zu engagieren.<br />

Eine Fortsetzung dieses Gedankens<br />

ergibt sich für das Führen von Menschen<br />

und die Verantwortung einer Führungskraft.<br />

Lea<strong>de</strong>rship zeichnet die gleichen Rollen<br />

wie HR-Business-Partnership aus: In die<br />

Zukunft <strong>de</strong>nken, Verän<strong>de</strong>rungen gestalten,<br />

umsetzungsstark sein und das Engagement<br />

<strong>de</strong>r Mitarbeiter erreichen. Die Vorbildrolle<br />

von HR-Managern und Führungskräften und<br />

<strong>de</strong>ren Einfl uss wird häufi g unterschätzt.<br />

Dave Ulrich stößt uns darauf.<br />

Dave Ulrich:<br />

Human Resource<br />

Champions. 281 Seiten,<br />

Harvard Business School<br />

Press, 1997.


BEWERTUNG: Sehr interessant und amüsant<br />

zu lesen. (dfu)<br />

Uwe Peter Kannig: Von Schä<strong>de</strong>l<strong>de</strong>utern und an<strong>de</strong>ren<br />

Scharlatanen. 233 Seiten, Pabst Science<br />

Publishers, Lengerich, 2010. 25,00 Euro.<br />

Marketing auf<br />

Facebook und Co.<br />

SOCIAL MEDIA Wie<br />

funktioniert eigentlich<br />

Facebook? Antworten<br />

auf diese<br />

Frage geben Felix<br />

und Klaus Holzapfel.<br />

Sie erläutern<br />

die Vorteile und Risiken <strong>de</strong>r sozialen<br />

Netzwerke und wie man sich erfolgreich<br />

in sozialen Netzwerken positioniert.<br />

In einem Kapitel gehen sie<br />

darauf ein, wie ein Unternehmensauftritt<br />

gestaltet sein sollte und wie ein<br />

Unternehmen eine loyale Gefolgschaft<br />

aufbauen kann. Sie liefern auch zahlreiche<br />

Beispiele für erfolgreiche Unternehmensauftritte.<br />

BEWERTUNG: Die Beispiele betreffen das<br />

Produktmarketing. Personalmarketingexperten<br />

können aber auch einige<br />

Inspirationen generieren. (dfu)<br />

Felix Holzapfel, Klaus Holzapfel: Facebook. Marketing<br />

unter Freun<strong>de</strong>n. 248 Seiten, BusinessVillage,<br />

Göttingen, 2010. 29,80 Euro.<br />

Für die Personalarbeit<br />

auf Englisch<br />

AUS UNSEREM VERLAG<br />

Business English<br />

ist in <strong>de</strong>r Personalarbeit<br />

immer mehr<br />

gefragt, ob beim Erstellen<br />

eines Anfor<strong>de</strong>rungsprofi<br />

ls, <strong>de</strong>r<br />

Begrüßung neuer Mitarbeiter o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Entsendung. Die Autoren haben<br />

ihr Buch anhand <strong>de</strong>r Situationen, in<br />

BUCHTIPPS<br />

<strong>de</strong>nen Personaler auf Englisch kommunizieren<br />

müssen, aufgebaut. Sie<br />

liefern Beispiele für Re<strong>de</strong>n zu bestimmten<br />

Anlässen und erläutern,<br />

wie ein internationaler Personalbericht<br />

formuliert sein sollte. Ein Kapitel<br />

befasst sich mit Small Talk in<br />

verschie<strong>de</strong>nen Län<strong>de</strong>rn. Das Buch ist<br />

zugleich Ratgeber für die Personalarbeit,<br />

Sprachtrainer und Wörterbuch.<br />

Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n im Internet weitere<br />

Arbeitsmittel wie Musterschreiben<br />

zur Verfügung gestellt. (dfu)<br />

Annette Bosewitz, René Bosewitz, Frank Wörner:<br />

Business English für Personaler. 309 Seiten, <strong>Haufe</strong>-Lexware,<br />

Freiburg, 2010. 39,80 Euro.<br />

Ein Plädoyer für<br />

starke Personalarbeit<br />

HR-MANAGEMENT<br />

Professor Jörg<br />

Knoblauch, selbst<br />

Unternehmer im<br />

Mittelstand, sagt: „Es<br />

ist fünf vor zwölf. In<br />

<strong>de</strong>utschen Unternehmen<br />

gibt es zu wenige Topleute und zu<br />

viel Mittelmaß und Schlendrian. Aus<br />

falsch verstan<strong>de</strong>ner Menschenfreundlichkeit<br />

folgen wir falschen Leitbil<strong>de</strong>rn,<br />

die am En<strong>de</strong> überhaupt nicht<br />

mehr menschenfreundliche Folgen<br />

haben.“ Sein Fazit: Die Personalfalle<br />

bedroht nicht nur Unternehmer und<br />

Führungskräfte, son<strong>de</strong>rn auch die<br />

Mitarbeiter selbst, da sie bei Schwierigkeiten<br />

ihres Arbeitgebers von Entlassungen<br />

bedroht sind. Mit seinem<br />

Buch will er aufrütteln, in<strong>de</strong>m er die<br />

Kosten verfehlter Einstellungspolitik<br />

aufzeigt und mit Mythen wie Mitarbeiterbindung<br />

und <strong>de</strong>m Vermei<strong>de</strong>n<br />

harter Entscheidungen aufräumt.<br />

BEWERTUNG: Ein Plädoyer für starke Personalarbeit<br />

und ein Buch, das Personalmanager<br />

aufrütteln will. (dfu)<br />

Jörg Knoblauch: Die Personalfalle. 222 Seiten, Campus<br />

Verlag, Frankfurt/Main, 2010. 29,90 Euro.<br />

09 / 10 <strong>personal</strong>magazin<br />

79<br />

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80 RÜCKBLICK<br />

„Outsourcing-Refl ex“<br />

Personalmagazin 6/2010, Seite 82<br />

In <strong>de</strong>r Kolumne „Kollegentipp“ warnt Siegfried<br />

Baumeister (Voss Automotive) davor,<br />

<strong>de</strong>m „Outsourcing-Refl ex“ zu verfallen und<br />

plädiert statt<strong>de</strong>ssen dafür, administrative<br />

Aufgaben wie<strong>de</strong>r als Kernkompetenz <strong>de</strong>r<br />

Personalabteilung zu begreifen. Gegenargumente<br />

zu dieser Meinung liefert Udo Meyer,<br />

Veda GmbH, in seinem Leserbrief.<br />

Ich möchte mich an dieser Stelle als<br />

Verfechter <strong>de</strong>s guten alten Refl exes<br />

outen! Ein Refl ex schützt uns. Wenn<br />

ich eine Herdplatte anfasse, zieht <strong>de</strong>r<br />

Refl ex meine Hand zurück. Das ist<br />

doch toll, o<strong>de</strong>r? Wie schön wäre es,<br />

wenn Unternehmen tatsächlich einen<br />

„Outsourcing-Refl ex“ besäßen, <strong>de</strong>r sie<br />

schützen wür<strong>de</strong> – zum Beispiel vor <strong>de</strong>r<br />

Verschwendung von Kompetenzen<br />

und Kosten. Schön wäre es außer<strong>de</strong>m,<br />

wenn Personaler (refl exartig?) häufi<br />

ger Probleme und Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

aktiv angingen, statt sich immer wie<strong>de</strong>r<br />

die Hän<strong>de</strong> zu verbrennen. Dieser<br />

freundliche, bisher medizinisch nicht<br />

nachgewiesene Outsourcing-Refl ex<br />

könnte in Unternehmen sinnvolle Entscheidungen<br />

anstoßen, zum Beispiel<br />

die Analyse <strong>de</strong>s Gesamtprozesses.<br />

Und auf dieser Basis könnte ein Unternehmen<br />

dann eine fundierte Entscheidung<br />

über Sinn o<strong>de</strong>r Unsinn <strong>de</strong>s<br />

Outsourcing treffen. „Make or Buy“<br />

ist nämlich tatsächlich keine Glaubensfrage,<br />

son<strong>de</strong>rn kann auf Basis<br />

weniger Fakten für je<strong>de</strong>s Unterneh-<br />

<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

men individuell entschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Wer Prozesse auslagert, will Qualität<br />

steigern, will Prozesse optimieren.<br />

Es geht darum, die Dinge besser zu<br />

machen, <strong>de</strong>nn „billiger“ geht immer.<br />

In diesem Zusammenhang lässt sich<br />

auch die Aufgabe <strong>de</strong>r Personabteilung<br />

und ihre Stellung innerhalb es Unternehmens<br />

zurechtrücken. Fragen wir<br />

doch mal – abseits aller Studien – die<br />

Personaler: Wollt ihr wegen eurer<br />

administrativen Kompetenz wertgeschätzt<br />

wer<strong>de</strong>n? O<strong>de</strong>r wollt ihr doch<br />

lieber euren messbaren Beitrag zum<br />

Unternehmenserfolg leisten? HR-<br />

Management sieht sich nicht nur<br />

gerne als Partner <strong>de</strong>s Managements,<br />

es ist <strong>de</strong> facto <strong>de</strong>r strategische Partner<br />

einer erfolgreichen Unternehmensentwicklung,<br />

gera<strong>de</strong> in Zeiten<br />

<strong>de</strong>s vielzitierten Fachkräftemangels.<br />

Ich bin also ein Freund <strong>de</strong>s Outsourcing-Refl<br />

exes. Und <strong>de</strong>r Markt gibt mir<br />

recht. Outsourcing, auf die richtige Art<br />

und Weise mit <strong>de</strong>m richtigen Partner<br />

ist erfolgreich und wird es langfristig<br />

bleiben. Natürlich gibt es auch genügend<br />

Beispiele für schlechte Projekte,<br />

falschen Voraussetzungen, überhöhten<br />

Erwartungen o<strong>de</strong>r schlechten<br />

Partnern sei Dank, respektive Undank.<br />

Aber vergessen wir nicht die<br />

gol<strong>de</strong>ne Regel <strong>de</strong>r Kommunikation:<br />

Bad news are good news! In <strong>de</strong>r subjektiven<br />

Meinung wird ein fehlgeleitetes<br />

Projekt länger verhaftet bleiben<br />

als zehn erfolgreiche Projekte.<br />

Udo Meyer,<br />

Manager Consulting & Outsourcing, Veda GmbH<br />

VORSCHAU<br />

● Titel: Internationale Personalarbeit<br />

● Serie HR 2020: Changemanagement<br />

● Organisation: Strategische Personalplanung<br />

● Vertragsrecht: Wi<strong>de</strong>rrufsklauseln<br />

Schreiben Sie uns an: redaktion@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

Impressum<br />

VERLAG<br />

<strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG, Munzinger Straße 9, D-79111 Freiburg<br />

Kommanditgesellschaft, Sitz Freiburg<br />

Registergericht Freiburg, HRA 4408<br />

Komplementäre: <strong>Haufe</strong>-Lexware<br />

Verwaltungs GmbH, Sitz Freiburg,<br />

Registergericht Freiburg, HRB 5557<br />

Martin Laqua<br />

Geschäftsführung: Isabel Blank,<br />

ABONNENTEN-SERVICE UND VERTRIEB<br />

Tel. 01 80/50 50 169*<br />

Fax 01 80/50 50 441*<br />

E-Mail: Zeitschriften@haufe.<strong>de</strong><br />

Jörg Frey, Birte Hackenjos, Matthias<br />

Mühe, Markus Reith wiesner, Joachim<br />

Rotzinger, Dr. Carsten Thies<br />

Beiratsvorsitzen<strong>de</strong>: Andrea <strong>Haufe</strong><br />

Steuernummer: 06392/11008<br />

Umsatzsteuer-I<strong>de</strong>ntifi kations nummer:<br />

DE 812398835<br />

* 0,14 €/Min. aus <strong>de</strong>m dt. Festnetz,<br />

max. 0,42 €/Min. mobil. Ein Service von dtms.<br />

VERLAGSLEITUNG / HERAUSGEBER Reiner Straub<br />

REDAKTION<br />

Randolf Jessl (raj) (verantw. Chefredakteur)<br />

E-Mail: Randolf.Jessl@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

Daniela Furkel (dfu) (Chefreporterin)<br />

E-Mail: Daniela.Furkel@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

Thomas Muschiol (tm) (Leiter Fachressort Recht)<br />

E-Mail: Thomas.Muschiol@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

Katharina Schmitt (ks)<br />

E-Mail: Katharina.Schmitt@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

Melanie Rößler (mer)<br />

E-Mail: Melanie.Roessler@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

Kristina En<strong>de</strong>rle (end)<br />

E-Mail: Kristina.En<strong>de</strong>rle@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

Michael Miller (mim)<br />

E-Mail: Michael.Miller@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

REDAKTIONSASSISTENZ<br />

Brigitte Pelka, Telefon 07 61/898-3921, Telefax: 07 61/898-99-3921<br />

E-Mail: redaktion@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

AUTOREN UND MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />

Prof. Dr. Christoph Beck, Tim Böger, Christiane Erbacher, Dr. Friedrich A.<br />

Fratschner, Petra Grundmann, Petra Hausmann, Britta Heinrich,<br />

Dr. Stefan Herzog, Michael Ihringer, Ursula Kern, Juliette Maggu, Dr. Thomas<br />

Marquardt, Ulli Pesch, Dr. Norbert Pfl üger, Alexan<strong>de</strong>r Schrehardt, Dr. Axel<br />

Schweickhardt, Ralf-Dietrich Tiesler, Dr. Veit Vossberg, Helen Wieners<br />

GRAFIK / LAYOUT Ruth Großer<br />

ANZEIGEN Gültige Anzeigenpreisliste vom 1.1.2010<br />

<strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG, Nie<strong>de</strong>rlassung Würzburg<br />

Unternehmensbereich Media Sales, Im Kreuz 9, 97076 Würzburg,<br />

ANZEIGENLEITUNG (verantwortlich für Anzeigen)<br />

Klaus Sturm, Tel. 09 31/27 91-733<br />

E-Mail: Klaus.Sturm@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

KEY ACCOUNT MANAGEMENT<br />

Michael Kretschmer, Tel. 09 31/27 91-562<br />

E-Mail: Michael.Kretschmer@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

Dominik Castillo, Tel. 09 31/27 91-751<br />

E-Mail: Dominik.Castillo@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

ANZEIGENDISPOSITION<br />

Michaela Dotzler, Tel. 09 31/27 91-559, Fax: -477,<br />

E-Mail: Michaela.Dotzler@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

ABONNEMENT-PREISE Jahresabonnement (12 Ausgaben) 122 Euro<br />

inkl. MwSt., Porto- und Versandkosten; Bestell-Nummer: 04062-0001, ISSN:<br />

1438-4558. Bezieher <strong>de</strong>s Loseblattwerks „Das Personalbüro in Recht und<br />

Praxis“ und <strong>de</strong>r CD-ROM „<strong>Haufe</strong> Personal Offi ce“ sowie „<strong>Haufe</strong> Steuer Offi ce<br />

Premium“ erhalten das Personalmagazin im Rahmen ihres Abonnements.<br />

ERSCHEINUNGSWEISE<br />

Monatlich, in <strong>de</strong>r Regel am letzten Freitag eines Monats, 11. Jahrgang<br />

VERBREITETE AUFLAGE 40.771 Exemplare im 2. Quartal 2010<br />

DRUCK Echter Druck Center Würzburg<br />

URHEBER- UND VERLAGSRECHTE Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen<br />

einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Das<br />

gilt auch für Entscheidungen und <strong>de</strong>ren Leitsätze, wenn und soweit sie<br />

redaktionell bearbeitet o<strong>de</strong>r redigiert wor<strong>de</strong>n sind. Soweit die Rechte an<br />

Bil<strong>de</strong>rn bei Dritten liegen, ist dies gekennzeichnet. Ansonsten liegen die<br />

Nutzungsrechte beim Verlag.<br />

NACHDRUCK Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne<br />

schriftliche Genehmigung <strong>de</strong>s Verlages vervielfältigt o<strong>de</strong>r verbreitet wer<strong>de</strong>n.<br />

Unter dieses Verbot fällt insbeson<strong>de</strong>re die gewerbliche Vervielfältigung per<br />

Kopie, die Aufnahme in elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung<br />

auf CD-ROM. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bildmaterialien<br />

übernimmt <strong>de</strong>r Verlag keine Haftung.<br />

LESERBRIEFE Wir behalten uns vor, Leserbriefe zu kürzen.<br />

Aktuelle Informationen zu <strong>de</strong>n Zeitschriften- und Online-Angeboten <strong>de</strong>r<br />

<strong>Haufe</strong>-Mediengruppe fi n<strong>de</strong>n Sie unter: www.haufe.<strong>de</strong>/mediacenter.


Frankfurter Buchmesse<br />

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Exklusiv für Leser <strong>de</strong>r Zeitschrift Personalmagazin: In Kooperation mit <strong>de</strong>r Frankfurter<br />

Buchmesse bieten wir Ihnen die Möglichkeit, sich eine Fachbesucherkarte für <strong>de</strong>n<br />

Besuch <strong>de</strong>r Frankfurter Buchmesse an allen fünf Messetagen zu kaufen.<br />

Somit ist Ihr Messebesuch nicht ausschließlich auf die – meist stark frequentierten –<br />

Publikumstage Samstag und Sonntag beschränkt, und Sie können in aller Ruhe an <strong>de</strong>n<br />

Tagen stöbern und sich informieren, an <strong>de</strong>nen die Messehallen nicht so überfüllt sind.<br />

So einfach geht´s: Bei Kauf Ihrer Eintrittskarte an <strong>de</strong>n Serviceschaltern geben Sie bitte<br />

an, dass Sie Abonnent <strong>de</strong>r Zeitschrift Personalmagazin sind.<br />

Die Frankfurter Buchmesse fi n<strong>de</strong>t in diesem Jahr vom 6. bis 10. Oktober statt. Eine<br />

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81


82<br />

PERSÖNLICH<br />

KOLUMNE<br />

Von welchem En<strong>de</strong><br />

her stinkt <strong>de</strong>r Fisch?<br />

KOLLEGENTIPP. Aus Sicht <strong>de</strong>s HR-Profi s lehrt<br />

<strong>de</strong>r Fall Horst Köhler: Dilettantismus bei Personalentscheidungen<br />

rächt sich.<br />

Wir haben einen neuen Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nten, <strong>de</strong>r<br />

alte ist Geschichte. Warum noch gegen Horst<br />

Köhler keilen? Ganz einfach: Weil mich dieser<br />

larmoyante Abgang immer noch ärgert. Da wirft<br />

<strong>de</strong>r höchste Repräsentant <strong>de</strong>s Staates Knall auf<br />

Fall hin, weil Journalisten nicht willfährig Weihrauch<br />

fächeln und weil er Kritik mit Denkmalschändung<br />

verwechselt. Was für eine Mimose!<br />

Doch was passiert, wenn wir <strong>de</strong>n Fokus wechseln<br />

und die Causa Köhler mit <strong>de</strong>n Augen <strong>de</strong>s<br />

Personalentschei<strong>de</strong>rs mustern? Wenn wir statt<br />

<strong>de</strong>r Marionette die Marionettenspieler suchen<br />

und fragen, wer die Puppe am Draht bewegt!<br />

Erinnern wir uns! Im März 2004 tüfteln Angela<br />

Merkel, Guido Westerwelle und Edmund Stoiber<br />

an einem strategischen Knaller. Bei italienischen<br />

Kollegentipp<br />

Wer sich, seine Abteilung und seine<br />

Arbeit voranbringen will, muss<br />

Wirkung entfalten. Gute I<strong>de</strong>en und<br />

Ansätze, wie das gelingt, präsentieren<br />

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<strong>personal</strong>magazin 09 / 10<br />

Häppchen küren sie Horst Köhler in Westerwelles<br />

Wohnzimmer zum Präsi<strong>de</strong>ntschaftskandidaten.<br />

Wer will schon wissen, ob <strong>de</strong>r bis dato nur<br />

Insi<strong>de</strong>rn bekannte Direktor <strong>de</strong>s Internationalen<br />

Währungsfonds und das angetragene Amt zueinan<strong>de</strong>r<br />

passen? Schließlich geht es um mehr. Es<br />

geht um Lagerpolitik, um taktisches Geschacher,<br />

um <strong>de</strong>n Griff nach <strong>de</strong>r Macht.<br />

Den Ausgang kennen wir. Warum Horst Köhler<br />

zurückgetreten ist, weiß nur er allein. Was in<strong>de</strong>s<br />

klar zutage tritt, ist die Pleite einer dilettantischen<br />

Personalentscheidung. Und das macht es<br />

sinnlos, <strong>de</strong>n Sack anstelle <strong>de</strong>s Esels zu schlagen.<br />

Letztlich hat nicht Horst Köhler, letztlich haben<br />

die Kurfürsten gepfuscht. Sie haben nicht hinreichend<br />

geprüft, ob ihr Kungelkandidat genug<br />

Statur und das persönliche Rüstzeug mitbringt.<br />

Sie haben nicht geprüft, ob „Horst ... Wer?“<br />

zum Teamspieler taugt, nicht geprüft, ob er die<br />

Kunst <strong>de</strong>r Kommunikation beherrscht, nicht,<br />

ob sein Fell dick genug ist, um <strong>de</strong>m Druck <strong>de</strong>r<br />

politischen Bühne standzuhalten.<br />

Die Moral <strong>de</strong>s Scheiterns: Wenn Person und<br />

Posten, wenn Amt und Anwärter nicht übereinstimmen,<br />

stimmt gar nichts. Das zeigt die<br />

Personalie Köhler, das zeigen Walter Mixa,<br />

Thomas Mid<strong>de</strong>lhoff, Utz Claasen. Und ganz gleich,<br />

ob Minister, Manager o<strong>de</strong>r Mitarbeiter – Fehlbesetzungen<br />

bergen großes Scha<strong>de</strong>nspotenzial.<br />

Damit ist die Causa Köhler ein Lehr- und Mahnstück<br />

in eigener Sache. Als Personaler stehen<br />

wir doppelt in <strong>de</strong>r Pfl icht: Wir müssen sowohl<br />

Schreiben Sie uns an: redaktion@<strong>personal</strong>magazin.<strong>de</strong><br />

Positionen vor <strong>de</strong>n falschen Bewerbern wie auch<br />

Bewerber vor <strong>de</strong>n falschen Positionen schützen.<br />

Das funktioniert nur, wenn wir die Kandidatenkür<br />

vom Kopf her <strong>de</strong>nken. Wir müssen zuerst<br />

<strong>de</strong>n Job und sein Umfeld verstehen, zuerst die<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen und Fallstricke, zuerst die Aufgaben<br />

und Risikozonen kennen. Nur dann wer<strong>de</strong>n<br />

wir jeman<strong>de</strong>n fi n<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r eine Position wirklich<br />

ausfüllt, jeman<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r sie nicht bloß darstellen,<br />

son<strong>de</strong>rn authentisch leben kann. Jeman<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r<br />

auch dann standhält, wenn Sturm aufzieht.<br />

Dr. Thomas Heyn<br />

Partner bei Jack Russell<br />

Consulting GmbH<br />

© A1PIX/NTH


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