01.06.2015 Aufrufe

inter|esse 2/2015

In der Ausgabe 2/2015 widmet sich inter|esse folgenden Schwerpunkten: Deutschland braucht eine Demografie-Strategie, Wachstum durch Zuwanderung, Wachstum durch Investitionen in die Infrastruktur und unterschätzte Lebenserwartung.

In der Ausgabe 2/2015 widmet sich inter|esse folgenden Schwerpunkten: Deutschland braucht eine Demografie-Strategie, Wachstum durch Zuwanderung, Wachstum durch Investitionen in die Infrastruktur und unterschätzte Lebenserwartung.

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ankenverband<br />

Wachstum durch Zuwanderung<br />

Der Reflex aus Zeiten sehr hoher Arbeitslosigkeit, wonach<br />

Zuwanderung von Arbeitskräften vorwiegend mit<br />

ökonomischen Nachteilen verbunden wurde, ist auf<br />

dem Rückzug. Es wächst die Erkenntnis, dass Deutschland<br />

mit dem demografischen Wandel zunehmend auf<br />

Zuwanderung angewiesen ist. Was tatsächlich Arbeitsmigration<br />

für uns volkswirtschaftlich bedeutet und was<br />

auf diesem Feld politisch noch zu leisten ist, erläutert<br />

Prof. Dr. Axel Plünnecke, Leiter des Kompetenzfelds<br />

Bildung, Zuwanderung und Innovation am Institut der<br />

deutschen Wirtschaft Köln, im Interview.<br />

Zuwanderung in den nächsten Jahren wieder etwas abnehmen<br />

wird. Zudem ist ein Teil der Wanderung stets<br />

temporär. Die zuletzt hohe Bruttozuwanderung könnte<br />

in einigen Jahren also auch wieder zu einer höheren Abwanderung<br />

führen.<br />

<strong>inter|esse</strong>: Wie viele Menschen müssten denn zuwandern,<br />

um den demografisch bedingten Arbeitskräfterückgang<br />

auch längerfristig wett zu machen? Und welche<br />

Auswirkungen sind zu erwarten, wenn es nicht dazu<br />

kommen sollte?<br />

<strong>inter|esse</strong>: Seit 2010 war Deutschland bei der Gewinnung<br />

ausländischer Fachkräfte sehr erfolgreich. In diesem<br />

Zeitraum konnte durch Zuwanderung der „natürliche“<br />

Bevölkerungsrückgang kompensiert werden. Wird<br />

das so weitergehen oder war das nur ein einmaliger<br />

Effekt?<br />

Plünnecke: Die Zuwanderung der letzten Jahre wurde<br />

von einigen Sonderfaktoren begünstigt wie die volle<br />

Freizügigkeit der Zuwanderer aus Mittel- und Osteuropa<br />

und die steigende Arbeitslosigkeit infolge der Finanzkrise<br />

in Südeuropa. Es ist daher zu erwarten, dass die<br />

Plünnecke: Dies hängt sehr davon ab, wie gut es uns<br />

gelingen wird, die inländischen Potenziale bei Älteren<br />

und Frauen noch stärker zu nutzen und die Bildungsarmut<br />

zu reduzieren. Doch selbst wenn es hier erhebliche<br />

Fortschritte gibt, werden wir eher Zuwanderung in aktuellem<br />

Ausmaß benötigen. Mit einer Nettozuwanderung<br />

von lediglich 100.000 pro Jahr würden wir in jedem Fall<br />

zunehmende Fachkräfteengpässe erleben und Wachstumseinbußen<br />

hinnehmen müssen. Gelingt es hingegen,<br />

die Nettozuwanderung dauerhaft um weitere 100.000 zu<br />

erhöhen, so nimmt die Wachstumsdynamik in Deutschland<br />

langfristig um bis zu 0,4 Prozentpunkte zu. Auch die<br />

<strong>inter|esse</strong> 2 ◆ <strong>2015</strong> 3

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