Mehrwert Generalplanung
ISBN 978-3-86859-192-7
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Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort............................................................................................................................... 9<br />
Verständnis der <strong>Generalplanung</strong>..............................................................................11<br />
Standpunkte zur <strong>Generalplanung</strong>............................................................................19<br />
Den Bauherrn wirkungsvoll entlasten _ Bauherren im Gespräch I _ Dr. Gerhard Dust ............................................ 20<br />
Generalplaner ermöglichte knappen Zeitplan _ Bauherren im Gespräch II _ Dipl.-Ing. Matthias Bertram................ 22<br />
Langfristige Wirtschaftlichkeit als Planungsziel _ Kompetenz <strong>Generalplanung</strong> _ Dipl.-Ing. Uwe Rotermund.......... 26<br />
Praxis der <strong>Generalplanung</strong><br />
Dialog und Koordination ....................................................................................................29<br />
Der Gesamtprojektleiter _ Lothar Niederberghaus und Remus Grolle-Hüging........................................................... 30<br />
Wachsende Anforderungen verändern Projektleitung<br />
Ergänzungsneubau Universität | Bielefeld..................................................................................................................... 35<br />
Planung im Dialog optimieren _ Axel Schwinde ...................................................................................................... 36<br />
Erfolgsfaktor Kommunikation und Moderation am Beispiel der Universität Bielefeld<br />
Logistik- und Betriebsgebäude | Neumarkt................................................................................................................... 43<br />
Die Kraft von Bildern _ Peter Kuczia......................................................................................................................... 44<br />
Für jeden Anlass die richtige Zeichnung<br />
Planung und Methodik.......................................................................................................53<br />
Gebäude optimal vernetzt _ Holger Wallmeier......................................................................................................... 54<br />
Funktionierende Schnittstellen durch Integrationsplanung<br />
ICC | Berlin................................................................................................................................................................... 57<br />
Baustelle mit Schlachtenbummlern _ Uwe Wild ..................................................................................................... 58<br />
Koordinierte Infrastrukturplanung am Müngersdorfer Stadion in Köln<br />
Sportpark Müngersdorf | Köln...................................................................................................................................... 60<br />
Potenziale erkennen, Schwachstellen aufdecken _ Thomas Rettig......................................................................... 62<br />
Chancen der Zielplanung im Gesundheitswesen<br />
St. Franziskus-Hospital | Ahlen...................................................................................................................................... 69<br />
Mehr Raum für Entscheidungen _ Lothar Niederberghaus....................................................................................... 70<br />
Großprojekte flexibel und kostentransparent planen<br />
Rhein-Neckar-Arena | Sinsheim.................................................................................................................................... 78<br />
5
Nachhaltigkeit und Lebenszykluskosten...............................................................................81<br />
Die drei Säulen der Nachhaltigkeit _ Judith Schönweitz.......................................................................................... 82<br />
Einführung zum Begriff<br />
Gebäude wirtschaftlich planen _ Judith Schönweitz................................................................................................ 83<br />
Kalkulierbare, niedrige Lebenszykluskosten geben dem Bauherrn Kostensicherheit<br />
Ökobilanz und Materialität _ Anja Rosen ................................................................................................................ 88<br />
Ökobilanzierung analysiert den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks<br />
Planungsziel Zertifizierung _ Anja Rosen und Judith Schönweitz.............................................................................. 92<br />
Die Nachhaltigkeit eines Gebäudes lässt sich heute sehr differenziert bestimmen<br />
Geowissenschaften der Universität | Münster .............................................................................................................. 94<br />
<strong>Mehrwert</strong> „Green Building“ _ Stefan Nixdorf........................................................................................................... 96<br />
Energetische Optimierung durch vernetztes Planen beim Neubau des Geowissenschaftlichen Instituts in Münster<br />
Neu bauen statt sanieren? _ Remus Grolle-Hüging mit Uwe Rotermund................................................................ 100<br />
Nachhaltigkeitsorientierte Machbarkeitsstudien für eine Schulimmobilie mit Lebenszykluskostenbetrachtung<br />
Bestand versus Neubau..................................................................................................... 107<br />
St. Bonifatius | Münster.............................................................................................................................................. 109<br />
Bauen im Bestand mit vernetzten Disziplinen _ Bernhard Busch.......................................................................... 110<br />
Integration von Kostensicherheit, Reversibilität und Dauerhaftigkeit<br />
Kloster Gravenhorst | Hörstel...................................................................................................................................... 116<br />
Paternoster für die Akten _ Axel Schwinde............................................................................................................ 118<br />
Sanierung und Erweiterung des Stadthauses Dortmund<br />
Stadthaus | Dortmund................................................................................................................................................ 120<br />
Ästhetik des Weiterbauens _ Thiemo Pesch........................................................................................................... 122<br />
Denkmalsanierung mit minimalen Eingriffen<br />
Sanierung und Umbau der Domäne Marienburg........................................................................................................ 126<br />
Energie und Bauphysik...................................................................................................... 131<br />
Planen ohne Unbekannte _ Heiko Winkler............................................................................................................. 132<br />
Der Wert von Simulationsprogrammen für bauphysikalisch komplexe Planungen<br />
Stadtarchiv Stuttgart | Bad Cannstatt......................................................................................................................... 135<br />
Eis, Erde und Salz _ Bernhard Bergjan...................................................................................................................... 136<br />
Energiespender und -speicher für Gebäude<br />
Nachhaltiger Industriebau _ Volker Miklasz............................................................................................................ 144<br />
Integration von Energiekreislauf und Pfahlgründung als generalplanerischer <strong>Mehrwert</strong><br />
Logistikzentrum Hilti | Nendeln................................................................................................................................... 148<br />
Zukunftsraum statt Sanierungsfalle _ Christof Hewing......................................................................................... 150<br />
Wie eine Planungsaufgabe zum Forschungsprojekt wurde<br />
Technische Schulen | Steinfurt.................................................................................................................................... 157<br />
Hörsaal- und Seminargebäude | Salzgitter-Calbecht................................................................................................... 159<br />
Den Energiebedarf minimiert _ Thiemo Pesch ....................................................................................................... 160<br />
Pilotprojekt Geothermieanwendung im Hochschulbau<br />
Zielgerecht planen............................................................................................................ 165<br />
Hauptfeuerwehr mit Rettungswache | Potsdam.......................................................................................................... 166<br />
Optimierte Abläufe, kürzeste Einsatzzeiten _ Hans Heynig.................................................................................. 168<br />
Überlegungen zur Planung von Feuerwachen<br />
Feuerwache 1 | Dortmund.......................................................................................................................................... 175<br />
Unsichtbare Barrieren _ Roger Deters..................................................................................................................... 178<br />
Sicherheitskonzept für das Justizzentrum Düsseldorf<br />
Land- und Amtsgericht | Düsseldorf........................................................................................................................... 183<br />
Bauherrenziele erreichen _ Bernhard Busch............................................................................................................ 184<br />
Flächenoptimierung kompensiert hohe Gründungskosten<br />
KRAVAG | Hamburg................................................................................................................................................... 187<br />
Heizen mit Fahrzeugabwärme _ Heiko Winkler..................................................................................................... 188<br />
Planung einer Abstellhalle für die Osnabrücker Verkehrsbetriebe<br />
Busbetriebshof | Osnabrück ....................................................................................................................................... 190<br />
Schwimmbad nach Maß _ Remus Grolle-Hüging und Christian Scharlau................................................................. 192<br />
Effiziente Projektkoordinierung gewährleistet niedrige Bau- und Betriebskosten<br />
Ausblick............................................................................................................................ 197<br />
Autoren, Danksagung, Bildnachweis, Impressum.............................................................. 201<br />
7
Vorwort<br />
„<strong>Mehrwert</strong> <strong>Generalplanung</strong>“ ist ein Buch für Auftraggeber<br />
und Bauherren, das am Beispiel realisierter Projekte die<br />
Stärken und den <strong>Mehrwert</strong> echter <strong>Generalplanung</strong> veranschaulichen<br />
soll.<br />
Energieeffiziente, nachhaltige Gebäude sowie der Wunsch<br />
nach belastbaren Aussagen zum Lebenszyklus einer Immobilie<br />
lassen sich nur durch den integralen Ansatz der <strong>Generalplanung</strong><br />
erfolgreich umsetzen.<br />
Aufgrund der gesetzlichen, energetischen und anderer, die<br />
planerische Komplexität erhöhender Rahmenbedingungen<br />
ist heute jedes Projekt im Grunde ein <strong>Generalplanung</strong>sprojekt.<br />
Selbst an einfachen Gebäuden sind oft schon 25 und<br />
mehr Disziplinen beteiligt.<br />
Reagiert wird auf diese zunehmend komplexen Prozesse<br />
jedoch nicht etwa durch integrierte und vernetzte Bearbeitung<br />
der Disziplinen, also wirklich interdisziplinär, sondern<br />
in der Regel durch ein bloßes Nebeneinander der<br />
Leistungs- und Fachbereiche.<br />
Damit verschenkt man erhebliche Effizienzpotenziale,<br />
denn die Disziplinen stehen in starken Wechselwirkungen<br />
zueinander. Diese Interdependenzen bergen Risiken, die es<br />
zu beherrschen gilt, mehr noch aber bieten sie Möglichkeiten<br />
und wertvolle Synergien, die man ausschöpfen und<br />
dem Bauherrn als <strong>Mehrwert</strong> nutzbar machen kann.<br />
Gelingen kann das jedoch nur mit den Mitteln echter <strong>Generalplanung</strong>,<br />
das heißt durch den integralen, interdisziplinären<br />
Generalplaneransatz, bei dem Architekten und<br />
Ingenieure verschiedenster Disziplinen vom ersten Tag an<br />
auf Augenhöhe gemeinsam denken, konzipieren, entwerfen<br />
und umsetzen.<br />
Wir freuen uns, Theorie und Praxis der <strong>Generalplanung</strong><br />
im Folgenden anhand konkreter Aufgabenstellungen und<br />
Projektbeispiele darstellen zu können.<br />
9
Verständnis der <strong>Generalplanung</strong><br />
Die folgende Einführung zum Begriff soll neben den praktischen<br />
Effekten auch die Qualitätsmerkmale echter <strong>Generalplanung</strong><br />
verdeutlichen: Welchen Nutzen hat sie bei der Steuerung von<br />
Bauvorhaben und welche Vorteile bringt sie für den Bauherrn?<br />
<strong>Generalplanung</strong> ist dabei kein wohlklingendes Etikett, das<br />
nach Belieben verwendbar wäre: Der wesentliche Unterschied<br />
zwischen selbst ernannten Generalplanern und echten Generalplanern<br />
besteht darin, dass beim echten Generalplaner die<br />
Disziplinen vom ersten Tag an gemeinsam am Projekt arbeiten,<br />
während sie vom generalplanerisch tätigen Architekten erst nach<br />
und nach ins Team geholt werden.
Warum <strong>Generalplanung</strong>?<br />
Jeder kennt sie, die großen Bauschilder, auf denen die zahlreichen<br />
Namen der an einem Bau beteiligten Architekten<br />
und Ingenieure versammelt sind. Wachsende, energetische<br />
und technische Ansprüche führen dazu, dass 30 und mehr<br />
an einem Projekt beteiligte Ingenieurfirmen heute keine<br />
Seltenheit sind.<br />
Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte steht uns allen<br />
vor Augen. Dabei haben insbesondere die Architekten<br />
selbst dazu beigetragen, dass einige ihrer ursprünglichen<br />
Kernaufgaben an andere Ingenieurdisziplinen verlorengegangen<br />
sind: Projektsteuerung, Projektmanagement, Bauüberwachung<br />
usw. sind meist nicht mehr Aufgaben des<br />
Architekten, so wird er zunehmend auf die Position des<br />
Künstlers, des Gestalters reduziert. Auch wenn die Hochschulen<br />
vermitteln, der Architekt sei ein Generalist, hat<br />
dieser Generalistenbegriff wenig oder gar nichts mit <strong>Generalplanung</strong><br />
zu tun. Leider entfernen sich auch die Hochschulen<br />
immer mehr von der disziplin-übergreifenden, den<br />
gesamten Bauprozess einbeziehenden Wissensvermittlung.<br />
Trotzdem nimmt die Mehrheit der Architekten noch immer<br />
für sich in Anspruch, den Planungs- und Bauprozess führen<br />
zu wollen. Leider fordert die Realität dann ihren Tribut,<br />
die Presse ist voll von Nachrichten über Bauvorhaben, die<br />
außer Kontrolle geraten sind und statt Ingenieuren nun die<br />
Anwälte beschäftigen.<br />
Technisch, energetisch und qualitativ hält das Bauen in<br />
Deutschland internationalen Ansprüchen stand. Es ist<br />
selbstverständlich geworden, dass mit Simulationen Tragwerk<br />
optimiert, energetisches Verhalten bestimmt, Abläufe<br />
beschleunigt, Brandverhalten geprüft oder Behaglichkeit<br />
geplant wird. Immer mehr Spezialisten sichern Planung,<br />
Bau und Betrieb eines Projektes. Nicht die Gestaltung ist<br />
mehr die primäre vertragliche Aufgabe, sondern die Betrachtung<br />
des Projektes in seinem Lebenszyklus, in seiner<br />
Gesamtheit.<br />
Solche Aufgaben sind nicht mehr durch parallele Bearbeitung<br />
der Disziplinen zu bewerkstelligen, wechselseitige<br />
Verknüpfungen und Wirkungen lassen sich nur noch durch<br />
interdisziplinäre Teams bearbeiten und bewältigen. Auch<br />
vertragliche Risiken aus der Nichterfüllung von Vertragszielen<br />
werden für den einzelnen Architekten oder Ingenieur<br />
unüberschaubar und sind nicht mehr abzusichern.<br />
Aber auch für den Auftraggeber steigen die Risiken. Die<br />
Schnittstellen zwischen den beauftragten Partnern werden<br />
umfassender und komplexer, Haftungsrisiken verlagern<br />
sich auf den Bauherrn, Koordinationsaufwendungen<br />
für die Steuerung der beauftragten Büros werden immer<br />
größer, so dass wiederum Ingenieure mit Steuerungs- und<br />
Koordinationsaufgaben beauftragt werden müssen, was<br />
die Risiken reduziert, die Kosten jedoch erhöht. Auch die<br />
Auswahl der Planungspartner wird schwieriger, denn der<br />
Bauherr muss nicht mehr nur die fachliche Qualität prüfen,<br />
sondern auch die Team- und Koordinationsfähigkeit des in<br />
Frage kommenden Planers.<br />
Alles in allem kommt es heute beim Bauen meist zu „<strong>Generalplanung</strong>“,<br />
da genehmigungsrechtlich, verfahrenstechnisch<br />
oder inhaltlich jedes Bauvorhaben von Architekten,<br />
Haustechnikern, Bauphysiker und Statiker bearbeitet werden<br />
muss und ohne interdisziplinäre Verknüpfung Projekte<br />
heute nicht mehr erfolgreich abzuwickeln sind.<br />
So arbeitet man entweder unter der Ägide des Bauherrn,<br />
eines Generalunternehmers oder Projektsteuerers oder<br />
aber als Generalplaner am Projekt. Die Entwicklung, dass<br />
sich heute eine Vielzahl von Architekten auch als Generalplaner<br />
versucht, also umfassende Ingenieurleistungen aus<br />
einer Hand anbietet, ist daher nicht verwunderlich.<br />
Was unterscheidet selbst ernannte Generalplaner vom<br />
echten Generalplaner? Abgesehen von der über Jahrzehnte<br />
gewachsenen Kompetenz eines Ingenieurbüros liegt<br />
der wesentliche Unterschied darin, dass beim echten Generalplaner<br />
die Disziplinen vom ersten Tag an gemeinsam<br />
am Projekt arbeiten, während sie vom als Generalplaner<br />
tätigen Architekten erst nach und nach ins Team geholt<br />
13
Bauherren im Gespräch I _ Dr. Gerhard Dust<br />
Den Bauherrn wirkungsvoll entlasten<br />
Für das Unternehmen Libri plante agn Deutschlands leistungsfähigstes<br />
Buchversandzentrum – als <strong>Generalplanung</strong>sprojekt<br />
Libri ist der führende deutsche Buchgroßhändler.<br />
Effizienz und Geschwindigkeit sind ein entscheidender<br />
Faktor bei der Distribution von Medien, will ein<br />
Unternehmen im Wettbewerb bestehen: Innerhalb<br />
von zwölf Stunden nach Bestellungseingang muss ein<br />
Buch aus Bad Hersfeld in jeder beliebigen Buchhandlung<br />
zwischen Allgäu und Ostsee eingetroffen sein.<br />
Wir sprachen mit Dr. Gerhard Dust, dem früheren Libri-<br />
Geschäftsführer, 1999 bis 2000 verantwortlich für die Errichtung<br />
des neuen Logistikzentrums in Bad Hersfeld.<br />
Gerhard Dust<br />
Assoziation Buchrücken - das Hochregallager Libri, Bad Hersfeld<br />
Was waren die besonderen Rahmenbedingungen/<br />
Herausforderungen bei Ihrem Projekt?<br />
Die Libri GmbH ist ein führendes Unternehmen im europäischen<br />
Buchgroßhandel. Die gewachsenen Logistikstandorte<br />
in Hamburg und Frankfurt waren den Anforderungen<br />
der 1990er Jahre nicht mehr gewachsen und sollten durch<br />
ein neues, hochautomatisches Lagersystem in der Mitte<br />
Deutschlands ersetzt werden. Geplant war die weltweit<br />
dynamischste Kommissionieranlage mit über 400.000 verfügbaren<br />
Artikeln und einer Stundenleistung von 40.000<br />
Büchern, die die logistische Versorgung aller deutschen<br />
Buchhändler innerhalb von zwölf Stunden ermöglichen<br />
sollte. Von der Planung bis zur Inbetriebnahme standen<br />
gerade mal zwei Jahre Zeit zur Verfügung.<br />
Warum haben Sie sich für einen Generalplaner entschieden?<br />
beitsschutz, der EDV, den Baufirmen, den Behörden und<br />
zahlreichen weiteren Beteiligten. Darüber hinaus sollte der<br />
Neubau auch architektonisch eine Besonderheit sein und<br />
sich von üblichen Lagergebäuden mit einer eindeutigen<br />
gestalterischen Aussage abheben. Mit eigenen Kräften<br />
war eine solche Aufgabe für Libri nicht zu bewältigen und<br />
eine Aufteilung der Aufgaben auf viele Ansprechpartner<br />
und Verantwortliche wäre ein unverantwortliches Risiko<br />
für dieses zeitkritische Projekt gewesen.<br />
Welche besonderen Kompetenzen waren Ihnen<br />
wichtig?<br />
Die Kombination von architektonischer Perfektion und<br />
erwiesener Erfahrung im Bau komplexer Logistikanlagen<br />
sowie die Kompetenz in allen Fachdisziplinen gaben den<br />
Ausschlag, agn als Generalplaner für dieses Projekt einzusetzen.<br />
Sahen Sie besondere Vorteile für sich durch die Beauftragung<br />
eines Generalplaners?<br />
Der administrative Aufwand innerhalb der eigenen Organisation<br />
sollte niedrig gehalten werden und die Verantwortung<br />
für die Schnittstellen sollte eindeutig und mit größtmöglicher<br />
Kompetenz beim Generalplaner liegen, der schließlich<br />
auch für den Projekterfolg die Haftung übernimmt.<br />
Haben sich die Erwartungen bestätigt?<br />
Diese Frage kann ich nur bejahen. Wir sind bei einer Bauzeit<br />
von zwei Jahren – mit durchaus veränderten Planungen –<br />
sowohl im Budgetrahmen als auch absolut im Zeitrahmen<br />
geblieben und haben in dieser kurzen Zeit das weltweit<br />
modernste Distributionszentrum für kleinteilige Güter geschaffen.<br />
Dieses Konzept gilt noch heute als Benchmark<br />
für Logistikdienstleister weltweit.<br />
Wie hat sich die Zusammenarbeit mit dem Generalplaner<br />
für Sie dargestellt?<br />
Persönlich wurde ich durch die Koordination der Bauleistungen<br />
durch agn stark entlastet. Die wöchentlichen Jours<br />
fixe mit allen Beteiligten wurden extrem sorgfältig vor- und<br />
nachbereitet. Probleme wurden immer zeitnah identifiziert<br />
und gemeinsam schnell gelöst. Die Projektbeteiligten hatten<br />
damit sowohl die „Hubschrauberperspektive“ als auch<br />
das notwendige Detailwissen.<br />
Würden Sie bei einem ähnlichen Auftrag wieder einen<br />
Generalplaner beauftragen?<br />
Jederzeit.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
Das Bauvorhaben zählte seinerzeit zu den drei größten<br />
Baustellen Deutschlands und die Aufgabe war ungeheuer<br />
komplex. Sie verlangte eine sehr enge Koordination<br />
zwischen dem Hauptlieferanten der Technik, dem Ar-<br />
21
Bauherren im Gespräch II _ Dipl.-Ing. Matthias Bertram<br />
Generalplaner ermöglichte knappen Zeitplan<br />
Der Umbau eines ehemaligen Lagerhauses zum neuen Stuttgarter Stadtarchiv<br />
gelang nur durch eng vernetzte Zusammenarbeit zahlreicher Ingenieurdisziplinen<br />
Lesesaal des Stadtarchivs Stuttgart, Bad Cannstatt<br />
Welche Erfahrungen macht ein öffentlicher Bauherr<br />
mit einem generalplanerisch arbeitenden Planungsbüro,<br />
und welche Vorzüge sieht er in der Generalplanerleistung<br />
für das Projekt selbst? Wir sprachen<br />
mit Dipl.-Ing. Matthias Bertram, Leiter der Abteilung<br />
Stadterneuerung und Bodenordnung beim Amt für<br />
Stadtplanung und Stadterneuerung der Stadt Stuttgart,<br />
Bauherrenvertreter bei der von agn durchgeführten<br />
Planung des neuen Stadtarchivs in Stuttgart,<br />
Bad Cannstatt.<br />
Was waren die besonderen Herausforderungen bei<br />
diesem Projekt, der Planung des neuen Stadtarchivs<br />
in Bad Cannstatt?<br />
Das Stuttgarter Stadtarchiv war früher in der Stuttgarter<br />
Innenstadt an verschiedenen Standorten untergebracht, so<br />
z. B. der Lesesaal in einem ehemaligen Büchereigebäude<br />
und das Archivmagazin in einer benachbarten, ehemaligen<br />
Druckerei. Zusätzlich mietete die Stadt weitere Räume in<br />
der Nachbarschaft an. Diese Zersplitterung des Archivs bot<br />
keine fachgerechte und nachhaltige Perspektive.<br />
Als schließlich im Jahr 2004 ein großer Versicherungskonzern<br />
mit Erweiterungsabsichten an die Stadt herantrat, die<br />
auch das Magazingebäudes des Stadtarchivs umfassten,<br />
nahm unser Oberbürgermeister dies zum Anlass, zusammen<br />
mit dem Archivleiter nach einem neuen Standort für<br />
das Stuttgarter Stadtarchiv zu suchen, an dem sämtliche<br />
Einrichtungen zusammengefasst werden können. Fündig<br />
wurde man am Bellingweg 21 im Stadtteil Bad Cannstatt,<br />
wo die Stadt bereits im Jahr 2002 ein untergenutztes Lagerhausensemble<br />
erworben hatte, um hier langfristig eine<br />
geordnete städtebauliche Entwicklung sicherzustellen. Natürlich<br />
wäre ein Neubau „auf der grünen Wiese“ einfacher<br />
und günstiger gewesen. Doch im Stuttgarter Talkessel gibt<br />
Matthias Bertram<br />
es fast keine leeren Flächen mehr, die sich geeignet hätten.<br />
Die Entscheidung, das teilweise denkmalgeschützte Bad<br />
Cannstatter Lagerhausensemble zu sanieren und umzunutzen,<br />
hatte mehrere Vorteile: Es bedeutete eine sinnvolle<br />
und attraktive Nutzung des erhaltenswerten Industriedenkmals.<br />
Zugleich bot es dem Stadtarchiv einen besonderen<br />
Rahmen und die Möglichkeit, erstmals alle Abteilungen<br />
und Funktionen an einem zentralen Standort zusammenzuführen.<br />
Der Grundsatzbeschluss durch den Gemeinderat<br />
wurde dann auf Basis der Realisierungsstudie eines hiesigen<br />
Ingenieurbüros getroffen. Mit dieser Studie wurde der<br />
Nachweis erbracht, dass das Raumprogramm im vorhandenen<br />
Bestand untergebracht werden kann.<br />
Warum haben Sie sich für einen Generalplaner entschieden?<br />
Dafür gab es drei praktische Gründe:<br />
Der Hauptgrund war ein ausgesprochen enger Zeitplan, da<br />
der Versicherungskonzern, der das Stuttgarter Grundstück<br />
gekauft hatte, selbst anfangen wollte zu bauen. Ursprünglich<br />
gingen wir sogar von nur dreieinhalb Jahren Planungsund<br />
Bauzeit aus. Um ein so großes Projekt mit derart vielen<br />
Ingenieurdisziplinen in so kurzer Zeit zu planen und umzusetzen,<br />
musste der Koordinationsaufwand minimiert werden.<br />
Aus diesem Grund wurde uns vonseiten des Büros,<br />
das die Realisierungsstudie erstellt hatte, zur Beauftragung<br />
eines Generalplaners geraten.<br />
Ein weiterer Grund war die vom Gemeinderat geforderte<br />
Kostensicherheit. So bestand der Wunsch, die Planer bei<br />
der Einhaltung des vorgegebenen Kostenrahmens finanziell<br />
in die Pflicht zu nehmen. Dies wiederum ist nur dann<br />
rechtssicher möglich, wenn die Verantwortlichkeiten klar<br />
zugeordnet sind. Auch vor diesem Hintergrund war die<br />
Beauftragung eines Generalplaners geboten, da bei nur einem<br />
Planungsverantwortlichen die Zuständigkeiten schnell<br />
geklärt sind. Die Einbeziehung des Generalplaners in die<br />
Kostenverantwortung fand dann im Rahmen des Generalplanervertrags<br />
über eine Bonus-Malus-Regelung statt. Da<br />
wir nach derzeitigem Stand von einer finanziellen Punktlandung<br />
ausgehen, wird die Regelung aller Voraussicht<br />
nach nicht zum Tragen kommen.<br />
Als letzter Grund wäre noch das zeitaufwändige VOF-Verfahren<br />
zu nennen. Auch hier konnte mittels Vergabe an<br />
einen Generalplaner der Aufwand minimiert werden, da<br />
nur ein Verfahren notwendig war. Dass hierdurch auch das<br />
Risiko von Planungsverzögerung in Folge möglicher Nachprüfverfahren<br />
minimiert wurde, sei nur am Rande erwähnt.<br />
Welche besonderen Vorteile lagen aus Sicht der Stadt<br />
in der Beauftragung eines Generalplaners?<br />
Über die bereits vorab genannten hinaus zunächst keine.<br />
Diese zeigten sich erst im Verlauf des VOF-Verfahrens<br />
und während des Planungsprozesses. In den weiteren Planungs-<br />
und Bauphasen offenbarten sich nämlich erhebliche<br />
Mängel des Bestands, die das Projekt verzögerten und<br />
den ohnehin engen Zeitplan weiter verdichteten. Ohne<br />
den Generalplaner und ohne eine Verlängerung der Bauzeit<br />
um ein Jahr hätten wir es nicht so gut geschafft.<br />
Allerdings sei in diesem Zusammenhang auch darauf hingewiesen,<br />
dass die Förderung des regionalen Mittelstands<br />
gerade in Baden-Württemberg die Basis des wirtschaftlichen<br />
Erfolgs bildet. Vor diesem Hintergrund wird die gesonderte<br />
Beauftragung einzelner Fachdisziplinen daher<br />
auch künftig den Regelfall darstellen. Auch in der Auslobung<br />
für das Stadtarchiv wurde explizit Wert auf Regionalität<br />
und Mittelstandsförderung gelegt.<br />
Ein weiterer ausschlaggebender Grund für die Auftragsvergabe<br />
an agn waren finanzielle Aspekte. So war es agn<br />
als einzigem Wettbewerber möglich, die im Rahmen der<br />
<strong>Generalplanung</strong> mit ausgeschriebenen Projektsteuererleistungen<br />
kostenfrei anzubieten. Das liegt daran, dass auch<br />
nur agn sämtliche Ingenieurleistungen mit eigenem Personal<br />
anbieten konnte und keine Subplaner koordinieren<br />
musste. Anders gesagt: Durch die Vergabe an agn haben<br />
wir die Kosten für einen Projektsteuerer eingespart.<br />
Welche besonderen Kompetenzen waren Ihnen<br />
wichtig?<br />
Das mehrstufige VOF-Verfahren spiegelte unsere Prioritäten<br />
gut wider: In der ersten Stufe, dem so genannten<br />
Auswahlverfahren, verlangte die Stadt Stuttgart umfangreiche<br />
und aussagefähige Referenzen. Uns war besonders<br />
wichtig, dass der Planer Erfahrungen im Archivbau hatte.<br />
Im Einzelnen erforderte das Erfahrungen im Bereich der Arbeitsabläufe,<br />
etwa zu der Frage: Wie gelangt das Archivgut<br />
auf kurzem Weg zum Nutzer, und wie und wo darf er es<br />
nutzen (Lesesäle, Lesemedien wie Mikrofilm und Leuchttische)?<br />
Des Weiteren galt es, die Arbeitsstättenrichtlinie<br />
zu beachten, denn das Archiv ist natürlich auch Arbeitsplatz.<br />
Wichtig waren außerdem Brandschutz und Einbruchschutz,<br />
denn in einem Archiv lagern wertvolle, unersetzliche<br />
Unikate.<br />
Ein ganz besonderes Thema war die Klimatisierung. Hier<br />
gab es von Bauherrenseite Vorgaben zum Umweltschutz.<br />
23
Das für dieses Thema zuständige Fachamt favorisierte eine<br />
wassergestützte Klimatisierung. Das Archiv wollte bei der<br />
Klimatisierung vollständig auf Wasser verzichten und forderte<br />
eine luftgestützte Konzeption, um die Gefahr einer<br />
Schädigung von Archivgütern bei eventuellen Undichtigkeiten<br />
im System auszuschließen; der Gemeinderat schließlich<br />
hatte für das Thema Energie und Klimatisierung den<br />
Wunsch nach einer „innovativen Idee“ formuliert. Unser<br />
Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung musste dann<br />
als Bauherrenvertreter zwischen all diesen Anforderungen<br />
vermitteln und nach einer für alle tragbaren Lösung suchen.<br />
Dank des agn-Vorschlags eines Eisspeichers konnten<br />
wir diesem Wunsch auch entsprechen. Die Idee des<br />
Eisspeichers bildete nicht nur eine Alternative zur wassergestützten<br />
Klimatisierung, sondern reduzierte auch noch<br />
den CO 2<br />
-Ausstoß um 25 bis 30 Prozent gegenüber einer<br />
konventionellen luftgestützten Anlage.<br />
Dass die Idee überhaupt entstand, hängt eng mit der Tatsache<br />
zusammen, dass die Fachingenieure bei agn eben<br />
Teil eines Generalplanerteams sind und während des ganzen<br />
Planungsprozesses kontinuierlich miteinander und mit<br />
den Architekten kooperiert haben. Denn das individuelle<br />
Lösungskonzept Eisspeicher wurde ja erst während des<br />
Planungsprozesses entwickelt. So etwas ist fast undenkbar<br />
bei einer herkömmlichen Einzelvergabeplanung.<br />
Auch bei Problemen gab es immer nur einen, den wir anrufen<br />
mussten. Und dieser konnte nicht auf Dritte verweisen,<br />
sondern musste das intern weitergeben. Zum Beispiel<br />
gab es ein Problem mit der Schiebetür am Haupteingang,<br />
das mehrere Disziplinen betraf. Bei unabhängig arbeitenden<br />
Fachingenieuren wird so etwas gerne von Person zu<br />
Person bzw. von Firma zu Firma gereicht und die Verantwortung<br />
hin- und hergeschoben. Hier hatten wir nur einen<br />
Gesprächspartner. agn kümmerte sich dann um die<br />
genaue interne Zuordnung und Lösung. Sämtliche übergeordneten<br />
Koordinierungsaufgaben, die normalerweise<br />
in der Verantwortung des Bauherrn oder bei einem von<br />
diesem extra beauftragten Projektsteuerer liegen, wurden<br />
von agn mit abgedeckt.<br />
Würden Sie bei einem ähnlichen Vorhaben wieder einen<br />
Generalplaner beauftragen?<br />
Bei sehr komplexen Projekten, die in kurzer Zeit umgesetzt<br />
werden müssen, würden wir aufgrund der positiven Erfahrungen<br />
mit agn jederzeit wieder einen Generalplaner beauftragen,<br />
sofern der Gemeinderat zustimmt.<br />
Nach den positiven Erfahrungen beim Stadtarchiv sehe ich<br />
keine Gründe, warum sie dies nicht tun sollten.<br />
Wie hat sich die praktische Zusammenarbeit mit dem<br />
Generalplaner für Sie dargestellt?<br />
Es war deutlich einfacher als bei herkömmlichen Beauftragungen.<br />
Ein Beispiel: Bei Planungsbesprechungen mussten<br />
wir als Bauherr nur eine Partei einladen, den Generalplaner.<br />
agn hatte dann zu entscheiden, wer von den Fachingenieuren<br />
zu diesem Zeitpunkt dazugeladen werden musste.<br />
Üblicherweise müssen wir oder ein gesondert beauftragter<br />
Projektsteuerer diese Entscheidung treffen und jeweils alle<br />
Beteiligten einladen.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
Das Gespräch führte Britta Tomaske.<br />
Innenhof des Stadtarchivs Stuttgart, Bad Cannstatt<br />
25
Lernwelt<br />
Zentrale Lehre<br />
Fakultätsringe<br />
Einzelbüros mit aktiviertem Flur<br />
Städtebauliche Einbindung<br />
Adressen zu UHG und FH<br />
Fakultätsringe<br />
Raumprogramm<br />
Baufenster<br />
Verzahnung und Verortung<br />
Seminarräume<br />
Versorgung im Konferenzfall<br />
Hörsäle<br />
Raumprogramm<br />
100,5% erfüllt<br />
22.01.2010<br />
22.01.2010<br />
02.03.2010<br />
02.03.2010<br />
02.03.2010<br />
Städtebauliche Einbindung<br />
Adressen zu UHG und FH<br />
Lernwelt<br />
Große Hörsäle<br />
Fakultätsringe<br />
Nahtstelle Magistrale<br />
Situation<br />
Luftbild UHG<br />
Fakultätsringe<br />
Passgenauigkeit und Haupteingang<br />
Höhenstaffelung<br />
Ring 1<br />
OK Attika Ring 1<br />
+ 15,10m über Campus<br />
Gestalt<br />
Fassade - Inspiration<br />
22.01.2010<br />
22.01.2010<br />
22.01.2010<br />
02.03.2010<br />
02.03.2010<br />
02.03.2010<br />
02.03.2010<br />
Eingänge<br />
Formulierung und Stärkung des Eingang West<br />
Lernwelt<br />
Bibliothek<br />
Fakultätsringe<br />
Tragwerk<br />
Ensemble<br />
Gliederung und Maßstab<br />
Nutzerbereich „leise“<br />
Medienbereich Personalbereich<br />
Nutzerbereich „laut“<br />
Medienbereich<br />
Nutzerbereich „leise“<br />
Städtebaulicher Maßstab und Gliederung<br />
Blick nach Osten<br />
Höhenstaffelung<br />
Ring 2<br />
OK Attika Ring 2<br />
+ 25,60m über Campus<br />
Gestalt<br />
Fassade - Inspiration<br />
ca. 156 € / m²<br />
ca. 155 € / m²<br />
ca. 119 € / m²<br />
22.01.2010 22.01.2010<br />
22.01.2010<br />
22.01.2010<br />
02.03.2010<br />
02.03.2010<br />
02.03.2010<br />
02.03.2010<br />
Eingänge<br />
Adressen im Lageplan<br />
Lernwelt<br />
Bibliothek<br />
Eingang<br />
Fachhochschule<br />
Lufträume<br />
Verbindung zum Erdgeschoss<br />
Zufahrten von der Westspange<br />
Parken und Wirtschaftshof<br />
Eingänge<br />
Formulierung und Stärkung des Eingang West<br />
Eingang<br />
Universität<br />
Städtebaulicher Maßstab und Gliederung<br />
Empfehlungen zur Höhenentwicklung + Baufeld Sommer 2009<br />
Höhenstaffelung<br />
Ring 3<br />
OK Attika Ring 3<br />
+ 18,60m über Campus<br />
Gestalt<br />
Fassade - Inspiration<br />
22.01.2010<br />
22.01.2010<br />
02.03.2010<br />
02.03.2010<br />
02.03.2010<br />
02.03.2010<br />
Eingänge<br />
Adressen im Erdgeschoss<br />
Fakultätsringe<br />
Magistrale und Synapsen<br />
Lüftung<br />
Konzentration und kurze Wege<br />
Schallemissionen<br />
Verlegung der Westspange<br />
Höhenstaffelung<br />
Ring 4<br />
OK Attika Ring 4<br />
+ 22,10m über Campus<br />
Soziologie<br />
Graduate School<br />
BGHS, IWT, IFF GEPHTH<br />
Eingang<br />
Universität<br />
22.01.2010<br />
22.01.2010<br />
Erschliessung<br />
„short cuts“<br />
Fakultätsringe<br />
Magistrale und Synapsen<br />
22.01.2010<br />
22.01.2010<br />
22.01.2010 22.01.2010<br />
02.03.2010<br />
02.03.2010<br />
Ensemble<br />
Gliederung und Maßstab<br />
Grundriss<br />
Erdgeschoss<br />
Städtebaulicher Maßstab und Gliederung<br />
Genius Loci<br />
Städtebaulicher Maßstab und Gliederung<br />
Kurze Wege über Dach<br />
Gestalt<br />
Fassade - Funktion<br />
02.03.2010<br />
02.03.2010<br />
02.03.2010<br />
02.03.2010<br />
Mensa<br />
„Zwillingsmensa“ für zwei Hauptnutzer<br />
Fakultätsringe<br />
Nahtstelle Magistrale<br />
Erscheinungsbild<br />
Lernwelt<br />
Große Hörsäle<br />
Städtebaulicher Maßstab und Gliederung<br />
Genius Loci<br />
Städtebaulicher Maßstab und Gliederung<br />
Blick Richtung Osten<br />
22.01.2010<br />
22.01.2010<br />
22.01.2010<br />
02.03.2010<br />
02.03.2010<br />
02.03.2010<br />
Mensa<br />
„Zwillingsmensa“ für zwei Hauptnutzer<br />
Zwei Eingänge<br />
Zwei Foyers<br />
Zwei Zugänge Freeflow<br />
Zwei Rückgaben<br />
Zwei Personenströme<br />
Fakultätsringe<br />
Dimensionen<br />
Erscheinungsbild<br />
Grundriss<br />
1.Obergeschoss<br />
Städtebaulicher Maßstab und Gliederung<br />
Genius Loci<br />
Städtebaulicher Maßstab und Gliederung<br />
Blick Richtung Osten<br />
22.01.2010<br />
22.01.2010<br />
22.01.2010<br />
02.03.2010<br />
02.03.2010<br />
02.03.2010<br />
Mensa<br />
Funktionsbereiche<br />
Mitarbeiter<br />
Lager / Vorbereitung<br />
Küche<br />
Spülküche<br />
Cafeteria<br />
Freeflow<br />
Studentenwerk<br />
Spülküche<br />
Fakultätsringe<br />
Einzelbüros 19,0 m² / 12,5 m²<br />
Erscheinungsbild<br />
Lernwelt<br />
Bibliothek<br />
Lufträume<br />
Verbindung zum Erdgeschoss<br />
Eingang<br />
Fachhochschule<br />
Speisesaal<br />
Städtebaulicher Maßstab und Gliederung<br />
Genius Loci<br />
Städtebaulicher Maßstab und Gliederung<br />
Interpretation Höhenentwicklung + Baufeld Vorentwurf 2010<br />
22.01.2010<br />
22.01.2010<br />
22.01.2010<br />
22.01.2010<br />
02.03.2010<br />
02.03.2010<br />
Mensa<br />
Flexiblität<br />
Foyer als Konstante<br />
Vollbetrieb Mensa / Cafeteria<br />
Foyer als Konstante<br />
Veranstaltung Mensa<br />
Fakultätsringe<br />
Einzelbüros mit Kombizone<br />
Grundrisse<br />
2.Obergeschoss<br />
3.Obergeschoss<br />
Städtebaulicher Maßstab und Gliederung<br />
Genius Loci<br />
Baufenster<br />
Engstelle zur Stadtbahn<br />
Betrieb Cafeteria / Veranstaltung Mensa<br />
Betrieb Cafeteria<br />
4.Obergeschoss<br />
Foyer als Konstante<br />
Foyer als Konstante<br />
22.01.2010<br />
22.01.2010<br />
02.03.2010<br />
02.03.2010<br />
02.03.2010<br />
Lernwelt<br />
Zentrale Lehre<br />
Fakultätsringe<br />
Großraumhybrid<br />
Städtebauliches Konzept<br />
Masterplan Döll / GTL<br />
Fakultätsringe<br />
Nahtstelle Magistrale<br />
Städtebaulicher Maßstab und Gliederung<br />
Genius Loci<br />
Baufenster<br />
Toleranz<br />
plus 5,00 m<br />
Optimierung<br />
Flächenwirtschaftlichkeit / BGF<br />
minus 10,00 m<br />
22.01.2010<br />
22.01.2010<br />
02.03.2010<br />
02.03.2010<br />
02.03.2010<br />
02.03.2010<br />
17.03.2010<br />
Optimierung<br />
Flächenwirtschaftlichkeit / BGF<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassade Vorentwurf – Gestalt / Beispiele<br />
Zeitgemäße Neuinterpretation der<br />
Fassade des „großen Bruders“ UHG<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassade V2 - Raumtypen<br />
Mögliche Fensterpositionen<br />
Zweiachser<br />
Mögliche Fensterpositionen<br />
Dreiachser<br />
Zweiachser<br />
ENUS Bielefeld<br />
Stand der Planung – zeitliche Orientierung<br />
Dreiachser<br />
17.03.2010<br />
11.05.2010<br />
11.05.2010<br />
02.06.2010<br />
1.Quartal 2011 3.Quartal 2013<br />
LPH 1 2 3 4 5<br />
6 7 8<br />
9<br />
Vorentwurf<br />
Baubeginn<br />
Fertigstellung<br />
10 %<br />
100 %<br />
Planen<br />
Bauen<br />
02.06.2010<br />
ENUS Bielefeld<br />
2.Obergeschoss – Tiefe Magistrale / interner Ringschluss<br />
Tiefe 18,90m<br />
2.Obergeschoss 22.01.2010<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassaden – Hauptansichten<br />
Ansicht von Südwesten / Campus und Eingang UHG<br />
Ansicht von Südosten / Westspange<br />
Tiefe Vorentwurf 16,20m<br />
• Anpassung Magistralentiefe<br />
• Verschlankung Mittelzone<br />
• Zusatzfunktion interner Ringschluss<br />
bleibt erhalten<br />
02.06.2010<br />
Ansicht von Nordosten / Stadtbahn und Nördliche Universitätsstraße<br />
Ansicht von Südwesten / Hotspot und Eingang FH<br />
02.06.2010<br />
Optimierung<br />
Geschosshöhen / BRI<br />
ENUS Bielefeld<br />
Übergeordnete Eigenschaften der Fassadenvarianten<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassade Vorentwurf – Blick von Osten / Westspange<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassade V2 – Gestalt / Beispiele<br />
Gebäudestruktur betonendes,<br />
eigenständiges Fassadenthema<br />
ENUS Bielefeld<br />
Städtebauliche Einbindung – räumliche Orientierung<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fakultätsringe – funktionalisierte Trennwand<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassaden – Blick von Osten / Neue Westspange<br />
• Ausbauraster 1,35m<br />
• Sonnenschutz / Blendschutz<br />
• Fensterlüftung / Reinigung<br />
• Ablesbarkeit von Nutzungen / Gliederung<br />
• Von innen und außen nutzbar<br />
• Schließfächer/ Garderoben<br />
• Präsentationsmöglichkeiten<br />
• Sitznischen<br />
• auch offene Bereiche denkbar<br />
17.03.2010<br />
11.05.2010<br />
11.05.2010<br />
11.05.2010<br />
• ENUS als Gelenk zwischen UHG und<br />
Fachhochschule/Campus Nord<br />
02.06.2010<br />
02.06.2010<br />
02.06.2010<br />
Optimierung<br />
Vereinfachung Gebäudegeometrie / Innenhöfe<br />
ENUS Bielefeld<br />
Übergeordnete Eigenschaften der Fassadenvarianten<br />
• Ausbauraster 1,35m<br />
• Sonnenschutz / Blendschutz<br />
• Fensterlüftung / Reinigung<br />
• Ablesbarkeit von Nutzungen / Gliederung<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassade V1 – Blick von Westen / Hotspot<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassade V2 – Blick von Osten / Westspange<br />
ENUS Bielefeld<br />
Lageplan - Höhenentwicklung<br />
ENUS Bielefeld<br />
2.Obergeschoss – Tiefe Nord- und Südflügel / Synapsen<br />
Tiefe 13,50m<br />
2.Obergeschoss 22.01.2010<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassaden – Blick von Westen / Hotspot<br />
Tiefe Vorentwurf 12,15m<br />
17.03.2010<br />
Wandanschluss alle 1,35m möglich<br />
11.05.2010<br />
11.05.2010<br />
11.05.2010<br />
VI<br />
Höhenentwicklung<br />
22.01.2010<br />
V<br />
V<br />
Höhenentwicklung<br />
VOF-Verfahren<br />
• Höhenentwicklung Vorentwurf =<br />
Höhenentwicklung VOF-Verfahren<br />
• Rückkehr zum ursprünglichen<br />
Konzept<br />
02.06.2010<br />
• Anpassung Riegeltiefe Nord/Süd<br />
• Reduktion Verkehrsfläche<br />
• dafür: Aufweitung der Flurenden<br />
in Kombination mit Teeküchen /<br />
Besprechungsräumen /<br />
Präsentationsmöglichkeit<br />
02.06.2010<br />
02.06.2010<br />
Optimierung<br />
Vereinfachung Gebäudegeometrie / Baugrube zur Stadtbahn<br />
ENUS Bielefeld<br />
Übergeordnete Eigenschaften der Fassadenvarianten<br />
• Ausbauraster 1,35m<br />
• Sonnenschutz / Blendschutz<br />
• Fensterlüftung / Reinigung<br />
• Ablesbarkeit von Nutzungen / Gliederung<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassade V1 – Tragwerk und Absturzsicherung<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassade V3 – Blick von Westen / Hotspot<br />
ENUS Bielefeld<br />
Lageplan - Gebäudeabmessungen<br />
• Gebäudelänge Vorentwurf = Gebäudelänge VOF-Verfahren<br />
• Rückkehr zum ursprünglichen Konzept<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fakultätsringe – Synapsen<br />
ENUS Bielefeld<br />
Ausblick Entwurf<br />
Blendschutz<br />
Aussenliegender<br />
Lamellenraffstore<br />
Wand mit Öffnungen<br />
Festverglasung<br />
+<br />
Minibrüstung<br />
22.01.2010<br />
• Kommunikationssynapse als<br />
hochwertiges Möbel<br />
• Teeküche<br />
• Besprechungsräume<br />
• Präsentationsmöglichkeit<br />
• Innenräumliche Qualitäten<br />
(Magistrale, Foyers, Mensa, Bibliothek, Hörsäle)<br />
• Konkretisierung Freiraumplanung<br />
(Hotspots, Mensadeck, Innenhöfe, Dachflächen)<br />
• Integration der Abstimmungsergebnisse zwischen<br />
den Fakultäten und rheform in die Grundrisse<br />
• Weiterentwicklung Fassaden<br />
(Energieeffizienz, Öffnungsgrad, Materialien, Farben)<br />
• Einbindung von Geothermie als zusätzliches<br />
Erzeugersystem für Wärme und Kälte wird z. Zt.<br />
überprüft (Grundsätzlich: Nutzung der vorhandenen<br />
Fernwärme und -kälte)<br />
210,00m<br />
17.03.2010<br />
11.05.2010<br />
11.05.2010<br />
11.05.2010<br />
VOF-Verfahren<br />
02.06.2010<br />
02.06.2010<br />
02.06.2010<br />
Optimierung<br />
Vereinfachung Konstruktion / Lastabtrag Tiefgarage<br />
ENUS Bielefeld<br />
Übergeordnete Eigenschaften der Fassadenvarianten<br />
• Ausbauraster 1,35m<br />
• Sonnenschutz / Blendschutz<br />
• Fensterlüftung / Reinigung<br />
• Ablesbarkeit von Nutzungen / Gliederung<br />
Zweiachser<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassade V1 – Belichtung / Tageslichtnutzung<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassade V3 – Tragwerk und Absturzsicherung<br />
ENUS Bielefeld<br />
Lageplan - Erschliessung<br />
Eingang<br />
Fac hochschule<br />
• Vereinfachte Baugrube durch Abrücken von der Stadtbahn<br />
• Vereinfachung der Anlieferung<br />
Öffnungsgrad 43%<br />
Wand mit Öffnungen<br />
Absturzsichernde Verglasung<br />
+<br />
Minibrüstung<br />
ca. 10,00m<br />
Dreiachser<br />
Erschliessung<br />
22.01.2010<br />
Erschliessung<br />
VOF-Verfahren<br />
17.03.2010<br />
11.05.2010<br />
11.05.2010<br />
11.05.2010<br />
Ein-/ Ausfahrt<br />
Wirtschaftshof<br />
Ein-/ Ausfahrt<br />
Ste lplätze<br />
Ein-/ Ausfahrt<br />
Wirtschaftshof<br />
Ausfahrt<br />
Ste lplätze<br />
Einfahrt<br />
Ste lplätze<br />
02.06.2010<br />
ENUS Bielefeld<br />
Flächenwirtschaftlichkeit<br />
Flächenart VOF-Verfahren 22.01.2010 Vorentwurf<br />
NF 1-6 (ENUS) 26.049 m² 28.332 m² 26.984 m²<br />
(Soll genehmigtes Raumprogramm: 26.663 m²))<br />
NF 7 (ENUS)<br />
1.774 m²<br />
2.462 m²<br />
2.490 m²<br />
NF 1-6 (Tiefgarage)<br />
0 m²<br />
0 m²<br />
0 m²<br />
NF 7 (Tiefgarage) 11.793 m² 11.589 m² 11.749 m²<br />
NF 1-7 (ENUS + Tiefgarage) 39.616 m² 42.381 m² 41.224 m²<br />
VF<br />
24.663 m²<br />
27.919 m²<br />
22.993 m²<br />
TF<br />
5.611 m²<br />
8.640 m²<br />
5.784 m²<br />
KF<br />
3.911 m²<br />
4.785 m²<br />
4.707 m²<br />
BGF<br />
73.800 m²<br />
83.725 m²<br />
74.708 m²<br />
BGF / NF<br />
1,86<br />
1,97<br />
1,82<br />
• Flächen und Flächenwirtschaftlichkeit korrespondieren direkt mit Kosten<br />
• Gesamtkostenrahmen wird mit dem Stand Vorentwurf eingehalten<br />
02.06.2010<br />
Optimierung<br />
Vereinfachung Konstruktion / Gründung<br />
ENUS Bielefeld<br />
Übergeordnete Eigenschaften der Fassadenvarianten<br />
• Ausbauraster 1,35m<br />
• Sonnenschutz / Blendschutz<br />
• Fensterlüftung / Reinigung<br />
• Ablesbarkeit von Nutzungen / Gliederung<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassade V1 - Raumtypen<br />
Zweiachser<br />
Mögliche Fensterpositionen<br />
Zweiachser<br />
Mögliche Fensterpositionen<br />
Dreiachser<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassade V3 – Belichtung / Tageslichtnutzung<br />
ENUS Bielefeld<br />
1.Untergeschoss – Erschliessung Wirtschaftshof<br />
1.Untergeschoss 22.01.2010<br />
ENUS Bielefeld<br />
Schnitte - Höhenentwicklung<br />
Geschosshöhen 2. - 4.OG 3,42 m<br />
Geschosshöhe 1.OG 4,68 m<br />
Geschosshöhe EG 5,40 m<br />
Geschosshöhen 2. - 4.OG 3,50 m<br />
Geschosshöhe 1.OG 5,00 m<br />
Geschosshöhe EG 5,50 m<br />
Geschosshöhen 2. - 4.OG 3,50 m<br />
Geschosshöhe 1.OG 4,50 m<br />
Geschosshöhe EG 5,00 m<br />
ENUS Bielefeld<br />
Regelfassade 1 Fakultäten<br />
Regelbereich 1<br />
Fakultäten<br />
„Privat“ = Regelfassade<br />
Fakultäten<br />
Fakultätszugeordnete Bibliothek<br />
(Verwaltung)<br />
17.03.2010<br />
„Öffentlich“ = Sonderfassade<br />
Mensa / Cafetaria<br />
Hörssalzentrum<br />
11.05.2010<br />
Dreiachser<br />
Sonderbereich<br />
Mensa / Cafetaria<br />
Hörssalzentrum<br />
Öffnungsgrad 38%<br />
11.05.2010<br />
11.05.2010<br />
• Vereinfachte Anlieferung ohne<br />
Durchquerung der Tiefgarage<br />
mit LKW`s<br />
02.06.2010<br />
• Optimierung Wirtschaftlichkeit<br />
auch in der dritten Dimension<br />
• Anpassung der Geschosshöhen<br />
• Erkenntnisse TGA<br />
Querschnitt Vorentwurf • Synchronisieren der<br />
Treppensteigungshöhen (18 cm)<br />
Querschnitt 22.01.2010<br />
Querschnitt VOF - Verfahren<br />
Regelbereich 2<br />
Fakultätszugeordnete Bibliothek<br />
(Verwaltung temporär)<br />
02.06.2010<br />
07.07.2010<br />
Perspektiven<br />
Blick von Norden / Nördliche Universitätsstrasse<br />
ENUS Bielefeld<br />
Differenzierende Eigenschaften der Fassadenvarianten<br />
• Tragwerk<br />
• Absturzsicherung<br />
• Belichtung / Tageslichtnutzung<br />
• Kontext zum UHG / Gestalterischer Ausdruck<br />
• Energieeffizienz / Öffnungsgrad der Fassaden<br />
• Investitionskosten<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassade V1 – Gestalt / Beispiele<br />
Vertikal gegliedertes,<br />
eigenständiges Fassadenthema<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassade V3 - Raumtypen<br />
Mögliche Fensterpositionen<br />
Zweiachser<br />
Mögliche Fensterpositionen<br />
Dreiachser<br />
Querschnitt Vorentwurf<br />
Zweiachser<br />
ENUS Bielefeld<br />
2.Untergeschoss - Technikzentrale / Entfall 3.UG<br />
ENUS Bielefeld<br />
Gründung<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassade – Modul<br />
Unterirdische Bauteile<br />
Dreiachser<br />
17.03.2010<br />
11.05.2010<br />
11.05.2010<br />
11.05.2010<br />
• Erkenntnisse zum Grundwasser<br />
aus Baugrundgutachten<br />
• Entfall 3.UG und Verlagerung<br />
der Technikzentralen in das 2.UG<br />
Grundwasser<br />
Grundwasser<br />
Querschnitt 22.01.2010<br />
02.06.2010<br />
• Pfahlgründung als wirtschaftlichste Variante<br />
• Sohlplatte lagert auf ca. 1000 Bohrpfählen<br />
Oberirdische Bauteile<br />
02.06.2010<br />
Ausbauraster 07.07.2010<br />
Perspektiven<br />
Standort Vogelschau<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassade Vorentwurf – Blick von Westen / Hotspot<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassade V1 – Blick von Osten / Westspange<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassade V3 – Gestalt / Beispiele<br />
Rhythmisiertes, spielerisches Fassadenthema<br />
mit vertikal versetzenden Elementen<br />
ENUS Bielefeld<br />
Erdgeschoss / 1.Obergeschoss – Innenhöfe<br />
Erdgeschoss 22.01.2010<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassaden - Ablesbarkeit von Nutzungen / Gliederung<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassade – Tragsystem<br />
Regelbereich 1<br />
Fakultäten<br />
1/2 Fassadenstütze ca. 35 cm<br />
Sonderbereich<br />
Mensa / Cafetaria<br />
Hörssalzentrum<br />
17.03.2010<br />
11.05.2010<br />
Perspektiven<br />
Vogelschau von Süden / UHG<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassade Vorentwurf – Tragwerk und Absturzsicherung<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassade V2 – Blick von Westen / Hotspot<br />
Decke mit Unter-/Überzügen<br />
Stützen<br />
Riegel<br />
+<br />
Minibrüstung<br />
17.03.2010<br />
11.05.2010<br />
11.05.2010 11.05.2010<br />
11.05.2010<br />
• Vereinfachung Gebäudegeometrie<br />
• Annäherung an das Ursprungskonzept<br />
(VOF – Verfahren mit sieben Innenhöfen)<br />
02.06.2010<br />
Regelbereich 2<br />
Fakultätszugeordnete Bibliothek<br />
(Verwaltung temporär)<br />
02.06.2010<br />
07.07.2010<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassade V3 – Blick von Osten / Westspange<br />
ENUS Bielefeld<br />
Erdgeschoss – Adressen Foyers<br />
Ring 1<br />
Erdgeschoss 22.01.2010<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassaden – Gliederung und Funktionen<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassade – Sturz<br />
Ring 2 Ring 3 Ring 4<br />
11.05.2010<br />
• Optimierte Adressbildung<br />
in den Foyers (Treppenhaus + Aufzug)<br />
• Entfall / Verlagerung<br />
Treppenhäuser Freeflow<br />
Vorplatz Haupteingang<br />
02.06.2010<br />
Deckenpaket + Sturz ca. 65 cm<br />
Regelbereich 1<br />
Schichtung aus:<br />
• Fensterband<br />
Lüftung/Reinigung<br />
über Öffnungsflügel,<br />
aussenliegender Sonnenschutz<br />
innenliegender Blendschutz<br />
• Absturzsicherung über<br />
aussenliegenden Riegel<br />
• Minibrüstung<br />
Regelbereich 2<br />
• zusätzliches Oberlicht mit<br />
statischem, aussenliegenden<br />
Sonnenschutz<br />
Sonderbereich<br />
• Geschosshohe Struktur<br />
• Öffnungsgrad regelbar<br />
02.06.2010<br />
07.07.2010<br />
Fassaden<br />
Variante 2<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassade Vorentwurf - Belichtung/Tageslichtnutzung<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassade V2 – Tragwerk und Absturzsicherung<br />
Öffnungsgrad 37%<br />
Decke mit Unter-/Überzügen<br />
Stützen<br />
Absturzsichernde Verglasung<br />
+<br />
Minibrüstung<br />
17.03.2010<br />
11.05.2010<br />
11.05.2010<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassadenvarianten – Kennzahlen im Vergleich<br />
Vorentwurf<br />
V1<br />
• Tageslichtquotient Drb = 6,9 % (größer 6% = gut)<br />
• Tageslichtquotient Drb = 8,3 % (größer 6% = gut)<br />
• Öffnungsgrad Regelfassade 37 %<br />
• Öffnungsgrad Regelfassade 43 %<br />
• Investitionskosten<br />
• Investitionskosten<br />
ca. 675 € / m² X ca. 18.800 m² Fassadenfläche (EG-4.OG) = 12.700.000 €(brutto) ca. 715 € / m² X ca. 18.800 m² Fassadenfläche (EG-4.OG) = 13.500.000 € (brutto)<br />
V2<br />
V3<br />
• Tageslichtquotient Drb = 9,5 % (größer 6% = gut)<br />
• Tageslichtquotient Drb = 7,2 % (größer 6% = gut)<br />
• Öffnungsgrad Regelfassade 51 %<br />
• Öffnungsgrad Regelfassade 38 %<br />
• Investitionskosten<br />
• Investitionskosten<br />
ca. 690 € / m² X ca. 18.800 m² Fassadenfläche (EG-4.OG) = 13.000.000 €(brutto) ca. 665 € / m² X ca. 18.800 m² Fassadenfläche (EG-4.OG) = 12.500.000 € (brutto)<br />
V2 mit massiver Brüstung:<br />
• Öffnungsgrad Regelfassade 38 %<br />
• Investitionskosten<br />
ca. 660 € / m² X ca. 18.800 m² Fassadenfläche (EG-4.OG) = 12.400.000 €(brutto)<br />
11.05.2010<br />
ENUS Bielefeld<br />
1.Obergeschoss – Adressen<br />
1.Obergeschoss 22.01.2010<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassaden – Verhältnis zum UHG<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassade – Brüstung<br />
Ring 2 Ring 3 Ring 4<br />
• Zeitgemäße Neuinterpretation der Fassade des „großen Bruders“ UHG<br />
• Fassade zu gleichen Teilen aus gestalterischen, funktionalen, technischen<br />
und energetischen Aspekten entwickelt<br />
Höhe definiert sich<br />
aus gewünschtem<br />
Öffnungsgrad (ca.50%)<br />
• Optimierte Adressbildung<br />
im Foyer (Treppenhaus +Aufzug)<br />
• Vereinfachung Gebäudegeometrie<br />
im Bereich der Innenhöfe<br />
02.06.2010<br />
Minibrüstung ca. 55 cm<br />
02.06.2010<br />
07.07.2010<br />
Fassaden<br />
Variante 3<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassade Vorentwurf - Raumtypen<br />
Mögliche Fensterpositionen<br />
Zweiachser<br />
Mögliche Fensterpositionen<br />
Dreiachser<br />
Zweiachser<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassade V2 – Belichtung / Tageslichtnutzung<br />
ENUS Bielefeld<br />
1.Obergeschoss – Bibliothek<br />
1.Obergeschoss 22.01.2010<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassaden – Beispiele<br />
ENUS Bielefeld<br />
Fassade – Varianten Modul<br />
Mitarbeiterbereich<br />
Dreiachser<br />
Öffnungsgrad 51%<br />
17.03.2010<br />
11.05.2010<br />
11.05.2010<br />
• Verlagerung Mitarbeiterbereich<br />
• Versorgung der Bibliothek über<br />
Aufzüge unabhängig von der Mensa<br />
(Direktanbindung Anlieferung)<br />
02.06.2010<br />
• Bandbreite innerhalb des gewählten Fassadenthemas (Schichtung, Bänder, Horizontalstruktur)<br />
• Gewählte Fassade als Basis für die Weiterentwicklung und Individualisierung der horizontalen<br />
Struktur im Entwurf<br />
Fensterelement<br />
ca.1,00m / 2,20m<br />
02.06.2010<br />
07.07.2010<br />
Westspange alt<br />
Westspange neu<br />
Keine Durchfahrt /<br />
Wendemöglichkeit<br />
Einbindung nach Norden<br />
Gliederung des Baukörpers und<br />
di ferenzierte Höhenentwicklung<br />
203,25m<br />
Einbindung nach Süden<br />
203,00m<br />
Eingang<br />
Universität<br />
Ein-/ Ausfahrt<br />
Wirtschaftshof<br />
Ein-/ Ausfahrt<br />
Ste lplätze<br />
Dokumentation des Planungsprozesses für den Ergänzungsneubau der Universität Bielefeld<br />
für ein erfolgreiches Projekt. Bereitschaft zur Integration,<br />
Unterordnung der eigenen Ansprüche, Verständnis und<br />
Wertschätzung sind Bedingungen echter generalplanerischer<br />
Arbeit.<br />
In jedem Projekt muss es einen Projektleiter geben, jemand,<br />
der Ansprechpartner des Auftraggebers ist, dem<br />
Team vorsteht, Qualitäten, Kosten, Termine im Auge<br />
hat, Ziele vorgibt, die Prozesse steuert und die Ergebnisse<br />
kontrolliert. Ist der Bauherr nicht selbst in der Lage, diese<br />
Rolle zu besetzen, bedient er sich in der Regel eines Projektsteuerers.<br />
Der Architekt ist sehr wohl prädestiniert, die<br />
Projektleitung im Sinne eines baumeisterlichen Verständnisses<br />
zu übernehmen, wenn er die Voraussetzung hierfür<br />
erfüllt, doch durch die Ausbildung an der Hochschule<br />
sind auch die Bauingenieure in der Lage, diese Aufgabe<br />
zu erfüllen. Mit dem Gesamtprojektleiter geben wir diesem<br />
Projektleiter auf Bauherrenseite ein Gegenüber, das<br />
die Steuerungsnotwendigkeit auf ein Minimum reduziert.<br />
Durch Aus- und Weiterbildung versuchen wir, in unserem<br />
Unternehmen den schwierigen Entwicklungen und immer<br />
höheren Ansprüchen durch rechtliche Verschärfung, negative<br />
Qualitätsentwicklungen am Bau, stärkere Technisierung<br />
und immer schnellere Planungs- und Bauzyklen mit<br />
einer qualifizierten Bauherrenberatung entgegenzutreten.<br />
Gesamtprojektleiter als Planungsmanager<br />
Letztendlich steigt mit zunehmender Größe eines Projektes<br />
auch der administrative Aufwand enorm. Dies führt dazu,<br />
dass wir heute neben einem fachlich spezialisierten Projektleiter<br />
für die Architektur, Technische Gebäudeausrüstung<br />
oder Tragwerksplanung auch einen „Gesamtprojektleiter“<br />
einsetzen müssen, der ausschließlich steuernde und leitende<br />
Funktionen übernimmt. Dieser Gesamtprojektleiter erfüllt<br />
im Wesentlichen interne Projektsteuerungsaufgaben<br />
und ist durch die Integration im echten Generalplanerteam<br />
zugleich entlastender und stärkender Faktor für die Projektgruppe.<br />
Als wir diese Entwicklung vor einigen Jahren erkannten,<br />
suchten wir nach Möglichkeiten, diesen Anforderungen<br />
gerecht zu werden und daraus einen <strong>Mehrwert</strong> für unsere<br />
Bauherren zu generieren. Über Jahrzehnte haben wir für<br />
unsere Auftraggeber auch Bauherrentätigkeiten im Sinne<br />
von Projektmanagementaufgaben ausgeführt. Daher lag<br />
es nahe, den Bereich Projektsteuerung und Projektleitung<br />
zu stärken und bei unseren komplexen <strong>Generalplanung</strong>sprojekten<br />
die Position des Gesamtprojektleiters mit einem<br />
Projektsteuerer zu besetzen. Wir optimieren damit unsere<br />
echte <strong>Generalplanung</strong> und bieten unseren Bauherren eine<br />
integrierte Gesamtleistung an, die ihren eigenen Aufwand<br />
auf das Notwendige reduziert – ein echter <strong>Mehrwert</strong> für<br />
unsere Auftraggeber.<br />
Daneben nutzen wir unsere jahrzehntelange Generalplanererfahrung<br />
wechselseitig für unser Angebot eines qualifizierten<br />
Projektmanagements und bieten dem Auftraggeber<br />
durch unser Know-how die Möglichkeit, seine Planer<br />
nicht nur zu koordinieren, sondern insbesondere dafür zu<br />
sorgen, dass die Qualitäten nachhaltig umgesetzt werden.<br />
Auch das ist ein <strong>Mehrwert</strong>.<br />
Geschosshöhe<br />
33
Axel Schwinde<br />
Planung im Dialog optimieren<br />
Erfolgsfaktor Kommunikation und Moderation am Beispiel<br />
der Universität Bielefeld<br />
Zu den unverzichtbaren Fähigkeiten des Planers gehört<br />
es, überzeugend zu präsentieren und im Dialog<br />
mit Auftraggebern und Planungsbeteiligten den<br />
richtigen Ton zu treffen. Beim Ersatzneubau für die<br />
Universität Bielefeld war es Teil unserer Aufgabe als<br />
Generalplaner, die unterschiedlichen Interessen von<br />
Nutzern und Bauherrn auf einen Nenner zu bringen.<br />
Die Universität Bielefeld wurde vor mehr als 40 Jahren<br />
zur Strukturförderung Ostwestfalens gegründet. Heute<br />
umfasst sie ein breites Spektrum von 13 Fakultäten<br />
der Geistes-, Natur-, und Sozialwissenschaften mit fast<br />
18.000 Studenten und annähernd 1500 Wissenschaftlern.<br />
In den Augen der Nutzer spielt die Architektur des 1976<br />
fertiggestellten Hauptgebäudes eine wichtige Rolle für den<br />
Erfolg der Universität, weil sie die Kultur der Offenheit und<br />
Interdisziplinarität stark fördert. Gleichzeitig will sich die<br />
Universität dem internationalen Wettbewerb in der Hochschullandschaft<br />
mit einem neuen architektonischen Gesicht<br />
stellen: In Bielefeld soll bis 2025 einer der modernsten<br />
Hochschulstandorte Deutschlands entstehen.<br />
Um das Universitätshauptgebäude (UHG), eines der größten<br />
zusammenhängenden Gebäude Europas und gleichzeitig<br />
ein wichtiges Beispiel des funktionalen Strukturalismus<br />
der 1970er Jahre, sanieren zu können, müssen bis<br />
2013 dauerhaft rund 20 Prozent der Flächen in den sogenannten<br />
Ersatzneubau an der Universitätsstraße (ENUS)<br />
ausgelagert werden.<br />
Die Angebotsphase<br />
Im Frühsommer 2009 wurden im Rahmen eines öffentlich<br />
ausgeschriebenen Generalplanerauftrags sechs Büros ausgewählt,<br />
in einem konkurrierenden Gutachterverfahren<br />
innerhalb von nur vier Wochen ein Konzept für den Ersatzneubau<br />
auf den nördlichen Campusflächen zu entwickeln.<br />
Neben einer neuen Heimat für unterschiedliche geisteswissenschaftliche<br />
Fakultäten war auch Raum zu schaffen<br />
für die übergeordneten Funktionen Hörsaalzentrum und<br />
Bibliothek. Darüber hinaus sollte eine neue Mensa – die<br />
größte in Nordrhein-Westfalen – integriert werden. Sie soll<br />
zukünftig auch die zahlreichen Studenten der in der Nachbarschaft<br />
entstehenden Fachhochschule versorgen.<br />
Obwohl bis zum Sanierungsbeginn 2013 „nur“ rund<br />
20 Prozent der bestehenden Flächen des Universitätshauptgebäudes<br />
ausgelagert werden, war die schiere Größe der<br />
Aufgabe mit rund 28.000 Quadratmetern Nutzfläche plus<br />
Garage für 900 Stellplätze beeindruckend.<br />
Um die Scheu vor dieser komplexen Aufgabe zu verlieren,<br />
startete das agn-Team ganz handwerklich-pragmatisch:<br />
Wir bauten als wichtiges internes „Kommunikationsmedium“<br />
zunächst ein Umgebungsmodell mit dem benachbarten<br />
Universitätshauptgebäude. Das half uns, ein Gespür<br />
für den besonderen Kontext des Ortes zu entwickeln, der<br />
zum einen durch die Lage am Nordhang des Teutoburger<br />
Waldes und zum anderen durch die Megastruktur Universitätshauptgebäude<br />
geprägt wird. Außerdem visualisierten<br />
wir das heterogene Raumprogramm im Maßstab 1:500.<br />
Ohne die besonderen Funktionsbezüge zu berücksichtigen,<br />
benötigten wir allein dafür eine komplette DIN-A0-<br />
Tapete.<br />
Der Ersatzneubau entsteht im Spannungsfeld der benachbarten markanten architektonischen<br />
Großform rechts und dem bewegten Geländeverlauf am Nordhang des<br />
Teutoburger Waldes.<br />
Beide Gebäude, das Universitätshauptgebäude wie der Ersatzneubau, folgen einem strukturalistischen Ansatz.<br />
Erfolg durch Kommunikation<br />
Für die weitere Entwicklung des Projekts galt es, die Balance<br />
zwischen konzentriertem Arbeiten und kreativem Austausch<br />
zu finden. Unser Team war durch frühere gemeinsame<br />
Wettbewerbsbearbeitungen eingespielt, sodass die<br />
notwendige Sensibilität für eine komprimierte und konstruktive<br />
Diskussion gegeben war.<br />
Um den großen zeitlichen Druck zu relativieren, hatten<br />
wir uns intern darauf verständigt, unseren Beitrag in erster<br />
Linie als Momentaufnahme eines Prozesses, nicht so<br />
sehr als fertiges Ergebnis zu verstehen. Diese Einstellung<br />
haben wir uns in Teilen auch für die weitere Planung bewahrt.<br />
Wir entwickelten ein robustes Konzept, bei dem<br />
ein zweigeschossiger Sockel mit den öffentlichen Nutzungen<br />
überlagert wird von insgesamt vier ringförmigen und<br />
höhengestaffelten Strukturen für die Fakultäten. Dabei<br />
entspricht das differenzierte Volumen dem heterogenen<br />
Raumprogramm im Inneren. Darüber hinaus wollten wir<br />
ein stringentes und modulares Gebäude schaffen, das<br />
den Nutzern als strukturelle Systemhilfe beim Annehmen,<br />
Belegen und auch späteren Anpassen dienen soll. So entstand<br />
für den Ersatzneubau beinahe intuitiv so etwas wie<br />
ein „kleiner Bruder“ des Universitätshauptgebäudes, der<br />
die Qualität des Bestandes aufnimmt, fortschreibt und<br />
optimiert.<br />
Die Angebotsphase endete mit einer großen Präsentation<br />
der Ergebnisse. Zeitgleich mussten auch die formalen Leistungen<br />
wie Flächennachweise, Schätzung der Baukosten<br />
und das Honorarangebot abgegeben werden.<br />
An einem sehr frühen Sommermorgen 2009 machten wir<br />
uns gespannt auf den Weg nach Bielefeld, um unseren<br />
Beitrag einer großen Runde von Entscheidern vorzustellen.<br />
Mit Kanzler, Rektor, den Dekanen, den Leitern und<br />
Stellvertretern von Universität, Fachhochschule und der<br />
Bielefelder Niederlassung des Bau- und Liegenschaftsbetriebs<br />
NRW (BLB) begann an diesem Tag der erste inhaltliche<br />
Dialog über die Bauaufgabe. Bei dieser heterogenen<br />
Gruppe waren die Verantwortungen und Interessenlagen<br />
nicht sofort zu erkennen, was half, sich auf die inhaltlichen<br />
Aussagen zu konzentrieren.<br />
Für die „Inszenierung“ unseres Ergebnisses per Powerpoint-Präsentation<br />
hatten wir uns für einen Wechsel zwischen<br />
sachlichen und emotionalen Folien entschieden: Plakative,<br />
fast naive Handskizzen und Piktogramme nutzten<br />
wir in dieser Runde als Medium zur Erläuterung anspruchsvoller<br />
Sachverhalte. Sie eigneten sich für eine erste Annäherung<br />
besser als eine perfekte CAD-Zeichnung, weil in ih-<br />
37
Peter Kuczia<br />
Die Kraft von Bildern<br />
Für jeden Anlass die richtige Zeichnung<br />
Visualisierung unterstützt nicht nur den Dialog mit<br />
dem Bauherrn, man kann sie auch als proaktives<br />
Planungsinstrument einsetzen. Zugunsten der hyperperfekten,<br />
computergenerierten Visualisierung<br />
(Rendering) ganz auf traditionelle Zeichnungen zu<br />
verzichten, erscheint kurzsichtig, denn traditionelle<br />
Zeichnungen sind gerade am Beginn einer Planung<br />
oft das ideale Medium.<br />
„Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte“ ist ein geflügeltes<br />
Wort. Bereits 1926 schrieb Kurt Tucholsky einen Essay<br />
mit diesem Titel. Aber das Sprichwort verdankt seine Popularität<br />
vor allem dem amerikanischen Werbefachmann<br />
Frederick Barnard, der sich Anfang der 1920er Jahre für<br />
neuartige Anzeigen auf Chicagoer Straßenbahnen stark<br />
machte. „Bilder“, sagte Barnard, „nimmt das Gehirn sofort<br />
auf und versteht sie viel besser als Texte.“<br />
Die moderne Hirnforschung kann die suggestive, direktere<br />
Wirkung von Bildern heute auch wissenschaftlich belegen.<br />
Bilder werden vom Gehirn schneller aufgenommen und<br />
Informationen, die über Bilder transportiert werden (zum<br />
Beispiel in der Werbung oder in Präsentationen), bleiben<br />
besser im Gedächtnis haften.<br />
Bilder und Architektur<br />
Zeichnungen, Skizzen, Bilder sind ein wichtiges Kommunikationsmittel,<br />
gerade am Beginn eines Projektes, wenn die<br />
tatsächliche Architektur noch lange nicht existiert. Denn<br />
während Architekten geübt sind, in räumlichen Dimensionen<br />
zu denken, sind Bauherren und andere Beteiligte<br />
damit nicht selten zum ersten Mal konfrontiert. Deshalb<br />
bilden Zeichnungen, Skizzen und Bilder in den ersten Planungsphasen<br />
die Diskussionsgrundlage, um sich dem Projekt<br />
mit allen Konkretisierungen weiter zu nähern.<br />
Zeichnungen dienen dabei nicht nur der Vermittlung der<br />
Entwurfsidee vom Planer an andere, sondern sind selbst<br />
ein Werkzeug des Entwerfens. Sie helfen dem Architekten,<br />
sich über Raumwirkungen klar zu werden, Ideen zu<br />
verifizieren und Unstimmigkeiten zu vermeiden. Erst ein<br />
Bild löst den Entwurf aus dem Kopf des Architekten und<br />
macht ihn kommunizierbar. Peter Eisenman behauptet sogar:<br />
„Wir können nur das entwerfen, was wir zeichnen<br />
können.“ 1 Folgerichtig stellen Zeichnungen, Skizzen und<br />
Visualisierungen einen wichtigen Teil der Tätigkeit eines<br />
Architekten dar.<br />
Die verschiedenen Bildmittel<br />
Zeichnungen blieben bis vor wenigen Jahrzehnten DAS<br />
Visualisierungsmittel, ausgeführt mit Kohle, Bleistift oder<br />
Filzstiften, schwarz-weiß oder bunt, aber immer zweidimensional<br />
und in Handarbeit. Mit der computergestützten<br />
Visualisierung leistungsstarker Softwareprogramme<br />
löste der Mausklick den Bleistiftstrich ab. Die Bilder wurden<br />
immer detaillierter und genauer, bis die Entwicklung<br />
in den letzten Jahren mit dem fotorealistischen Rendering<br />
ihren vorläufigen Endpunkt erreichte.<br />
Doch nicht alles, was machbar ist, ist auch sinnvoll. Heute<br />
geht der Trend auch wieder zurück zur groben, einfachen<br />
Darstellungsform: In den ersten Entwurfsphasen,<br />
wenn sich der Architekt der Idee durch räumliche Skizzen<br />
annähert, ist eine gewisse positive „Unschärfe“ der<br />
Informationen durchaus gewünscht. Denn nur dann ist<br />
die Zeichnung auch kongruent zum jeweiligen Reifegrad<br />
einer architektonischen Idee. Entwerfen ist ein Prozess des<br />
ständiges Präzisierens: vom Groben zum Feinen, von der<br />
Idee zum Detail.<br />
Der sinnvolle Detaillierungsgrad einer Darstellung ist also<br />
abhängig von ihrer Aufgabe und der Projektphase: Computerzeichnungen<br />
schaffen sehr schnell eindeutige Aussagen,<br />
also Fakten, die zu diesem Zeitpunkt so noch nicht<br />
festgelegt werden können oder sollen – denn die optimale<br />
Lösung kann eine andere sein, was sich erst mit zunehmender<br />
Präzisierung erschließt.<br />
Skizzen als Kommunikationsmittel und Planungsinstrument<br />
45
ICC | Berlin<br />
Das Internationale Congress Centrum Berlin (ICC Berlin) – eines der<br />
größten Kongresshäuser der Welt – muss nach fast 35 Jahren dringend<br />
saniert werden. Betroffen sind das Hauptgebäude ICC, das Brückenbauwerk<br />
zur Halle 14/15 der Messe und das Parkhaus. Besondere<br />
Maßnahmenschwerpunkte sind die vollständige Erneuerung der Technischen<br />
Gebäudeausrüstung mit Wärmeversorgung, Küchentechnik,<br />
Sanitärtechnik, Klima- und Lüftungstechnik, Entrauchungs- und<br />
Sprinkleranlagen, Gebäudeautomation, IT, Starkstromanlagen und<br />
Beleuchtung sowie die Schadstoffsanierung. Das Raum- und Funktionsprogramm<br />
wird fast unverändert bleiben. Der Auftrag umfasste<br />
verschiedene technische Sanierungsleistungen. Bereits bei der Erstellung<br />
des Bedarfsprogramms wurden sehr frühzeitig über den Ansatz<br />
der Integrationsplanung ein gewerkeübergreifendes Automationsund<br />
Sicherheitskonzept erarbeitet und die Schnittstellen der technischen<br />
Gewerke untereinander sowie jene zum Hochbau festgelegt.<br />
Sanierungsbedürftiger Riese: Das ICC Berlin aus der Vogelperspektive<br />
Innenansicht des großen Kongresssaals<br />
Leistung: Nutzungskonzept in Anlehnung an die DIN18205,<br />
Ermittlung der Nutzungskosten nach DIN 18960,<br />
Ausarbeitung eines Sanierungskonzepts einschl. Kostenermittlung<br />
und Erstellung des baufachlichen Teils des Bedarfsprogramms<br />
Fertigstellung: 2011<br />
Bauherr:<br />
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />
Berlin, Abteilung V Hochbau<br />
57
Thomas Rettig<br />
Potenziale erkennen, Schwachstellen aufdecken<br />
Chancen der Zielplanung im Gesundheitswesen<br />
Eingang des Hospitals mit Kapelle und Cafeteria<br />
Zielplanung ist eine Rahmen- und Strukturplanung,<br />
die dazu dient, die bestehende funktionale und bauliche<br />
Situation eines Krankenhauses – in der Regel<br />
stufenweise – in die zukünftigen funktionellen, konstruktiven<br />
und gestalterischen Anforderungen zu<br />
überführen.<br />
Eine Definition des Begriffs „Zielplanung“ findet man weder<br />
in Gesetzen noch in behördlichen Richtlinien oder Planungshandbüchern.<br />
Sie stellt heute jedoch die wesentliche<br />
Entscheidungsgrundlage für die langfristige Entwicklung<br />
eines Krankenhauses dar. Die Norm DIN 13080 1 definiert<br />
Zielplanung „… als Vorgehensweise für die Entwicklung<br />
einer Planung zur Erreichung eines Planziels in einem überschaubaren<br />
Zeitraum.“ Hier setzt der generalplanerische<br />
Ansatz von agn an: Wir verstehen den wesentlichen Nutzen<br />
der Zielplanung in der Konsensbildung zwischen allen<br />
fachlich Beteiligten in einer frühen Phase der Planung.<br />
Mit Blick auf die Leistungsphasen der HOAI wäre Zielplanung<br />
am ehesten als Bestandteil einer der Leistungsphase<br />
1 vorgeschalteten Planungsphase „0“ zu verstehen.<br />
Vor Beginn der eigentlichen Bauplanung ermöglicht eine<br />
ganzheitliche Betrachtung der Anforderungen innerhalb<br />
der Zielplanung eine schnelle Hierarchisierung aller Aufgaben<br />
und Probleme, fördert das Verständnis für zu erwartende<br />
Erschwernisse der Baumaßnahme im laufenden<br />
Betrieb und kann damit Lösungsperspektiven aufzeigen.<br />
Aus Sicht des Kostenträgers, so erklärte uns ein Bauherr,<br />
gehe es heute nicht mehr in erster Linie um die Frage, welche<br />
Maßnahmen im Rahmen der Zielplanung förderfähig<br />
sind, vielmehr stelle sich nach Einführung der Baupauschale<br />
intensiver die Frage, was eine Klinik benötigt, um ihre<br />
Position auf dem Gesundheitsmarkt zu stärken.<br />
Die <strong>Generalplanung</strong> erleichtert dem Bauherrn vor allem in<br />
der frühen Phase der Planung das konzertierte Zusammenspiel<br />
und die zeitliche Abstimmung der einzubindenden<br />
planerischen Disziplinen.<br />
Der Begriff der Zielplanung<br />
Zielplanung ist eine Rahmen- und Strukturplanung, die<br />
dazu dient, die bestehende funktionale und bauliche Situation<br />
eines Krankenhauses – in der Regel stufenweise<br />
– an zukünftige funktionelle, konstruktive und gestalterische<br />
Anforderungen anzupassen. Ausgehend von einer<br />
Bestandsaufnahme, der Analyse und Bewertung des medizinischen<br />
und pflegerischen Istzustandes, werden zunächst<br />
alle das Gebäude und seinen Betrieb bestimmenden Einflussgrößen<br />
erfasst. Im weiteren Verlauf wird, ausgehend<br />
vom Bestand und einem Idealplan, ein Zielplankonzept<br />
Lageplan des St. Franziskus-Hospital in Ahlen,<br />
rot makiert die von agn ergänzten Baumassen.<br />
entwickelt, das den zukünftigen Funktions- und Flächenvorgaben<br />
entspricht. Innerhalb dieser Planungsschritte<br />
wird dann das Zielplankonzept in einem Grobentwurf verfeinert<br />
und in Realisierungsabschnitte gegliedert.<br />
Zielplanung kann ihre Möglichkeiten nur dann optimal<br />
ausschöpfen, wenn das Zusammenspiel des Bauherrn mit<br />
den Nutzern eng ist und von einem fachlich kompetenten<br />
Planungsteam begleitet wird. Zielplanung ist jedoch immer<br />
auch ein Prozess – das heißt, im Planungsverlauf selbst<br />
ergeben sich Änderungen und neue Erkenntnisse, die zu<br />
Veränderungen der inhaltlichen Zielsetzungen und zu Anpassungserfordernissen<br />
führen.<br />
Wahrnehmung der Zielplanung<br />
Die Zielplanung ist eine Aufgabe des Krankenhausträgers,<br />
in dessen Auftrag der Architekt ggf. unter Hinzuziehung<br />
weiterer Fachleute die Untersuchungen durchführt und<br />
koordiniert. Bis zur Änderung der entsprechenden Förderrichtlinien<br />
war sie unumgängliche Voraussetzung für eine<br />
Förderung von Baumaßnahmen im Rahmen der Investitionsprogramme<br />
des Landes NRW.<br />
Doch auch losgelöst von Förderanträgen ist sie weiterhin<br />
eine notwendige Entscheidungshilfe. Sie bildet die Grundlage<br />
dafür, dass keine Fehlinvestitionen, zum Beispiel in<br />
Gebäude mit geringerer Lebensdauer, getätigt werden<br />
sowie zukünftige Verbesserungsmaßnahmen nicht durch<br />
desintegrierte Einzelentscheidungen verhindert werden.<br />
Die Entwicklung einer Zielplanung ist immer auch mit einem<br />
positiven Selbstbesinnungs- und Findungsprozess des<br />
Krankenhauses und seinen Leitungsverantwortlichen verbunden.<br />
Mit den Kenntnissen und Resultaten aus anderen<br />
Projekten lässt sich gerade in der Zielplanung mit dem<br />
Bauherrn und dem Ansatz der <strong>Generalplanung</strong> über den<br />
Tellerrand schauen.<br />
Ablauf der Zielplanung<br />
Für die komplexe Aufgabenstellung der Zielplanung lassen<br />
sich drei Phasen formulieren:<br />
In Phase I steht die Bestandserfassung und -analyse im<br />
Mittelpunkt. Zugleich muss das Management jene Zielsetzungen<br />
formulieren, aus denen die Vorgaben für die<br />
Entwicklung von Gebäude, Gerät und Personal abgeleitet<br />
werden können. Die erste Zielplanungskonferenz dient der<br />
Bestandsbewertung und der Formulierung von möglichen<br />
Entwicklungen. Ein beispielhafter Arbeitsplan für die Phase<br />
1 und ihre Zielplanungskonferenz enthält folgende Punkte:<br />
1. Bestandserfassung<br />
Darstellung der derzeitigen Situation des Krankenhauses<br />
1.1 Wiedergabe der medizinischen Aufgabenstellung<br />
Einsichtnahme in die Leistungsstatistiken<br />
1.2 Ist-Aufnahme Bau/Bestandsermittlung<br />
(Grobübersicht)<br />
Örtliche Begehung der gesamten Krankenhausanlage,<br />
Sichtung und Überprüfung von Bestandsplänen<br />
1.3 Darstellung der Zuordnungen und Verknüpfungen<br />
Angabe über Lage und Anordnung einzelner Funktionsstellen<br />
mit Darstellung von Erschließungen und Wegeführungen<br />
1.4 Erfassen der Flächen<br />
Aufstellung der Nutzflächen je Ebene<br />
1.5 Zusammenstellung der technischen Grunddaten<br />
(bestehende Struktur, vorhandene Werte)<br />
1.6 Sammeln der städtebaulichen und baurechtlichen<br />
Grunddaten<br />
63
Lothar Niederberghaus<br />
Mehr Raum für Entscheidungen<br />
Großprojekte flexibel und kostentransparent planen<br />
Luftbild Rhein-Neckar-Arena, Sinsheim<br />
Der von Generalunternehmen garantierte Festpreis<br />
für Bauleistungen gaukelt Kostensicherheit vor.<br />
Doch das Geschäftsmodell der Generalunternehmer,<br />
Gewinnspannen zwischen eingekauften Leistungen<br />
und Endpreis zu erzielen, verträgt sich nicht mit der<br />
Notwendigkeit interdisziplinärer Planung, auch im<br />
Planungsverlauf noch auf veränderte Anforderungen<br />
zu reagieren. Ein generalplanerisch tätiges Planungsbüro<br />
bietet höhere Flexibilität und Effizienz für weniger<br />
Geld.<br />
Der Faktor „Zeit“ spielt bei Projekten aufgrund finanzieller<br />
oder zielorientierter Entscheidungen eine immer bedeutendere<br />
Rolle. Mit dem Zeitdruck nimmt der Druck für den<br />
Auftraggeber, Aufträge innerhalb von Stunden oder direkt<br />
vor Ort zu erteilen, zu. Damit wächst die Gefahr, unüberlegte<br />
oder gar falsche Entscheidungen zu treffen.<br />
In den letzten zehn Jahren hat sich die Planungs- und Bauzeit<br />
von Projekten nahezu halbiert. Projekte wie die Rhein-<br />
Neckar-Arena, das neue Stadion im hessischen Sinsheim,<br />
innerhalb von zwei Jahren zu planen und zu realisieren, ist<br />
zur Normalität geworden. EDV- und CAD-Tools, parallele<br />
Planungs- und Bauprozesse, Vorfertigung und Elementierung<br />
verkeilen und verdichten die Prozesse. Im Zuge dieser<br />
zunehmenden Dynamik können Verzögerungen, Unterbrechungen<br />
und Fehlentscheidungen leicht zu gefährlichen<br />
Fallen werden.<br />
In dieser Situation hofft so mancher Auftraggeber, Terminund<br />
Kostensicherheit bei Generalunternehmern (GU) zu<br />
finden, meist ein trügerischer Schluss.<br />
In klassischen Generalunternehmerverfahren werden mit<br />
einer funktionalen Leistungsbeschreibung frühzeitig Kosten,<br />
Qualitäten und Termine als ein verbindliches Bausoll<br />
fixiert. Dieses Vorgehen setzt jedoch den Idealfall einer<br />
großen Planungstiefe voraus, die dem wirklichen Kenntnis-<br />
und Entscheidungsstand des Bauherrn zu diesem Zeitpunkt<br />
der Projektvorlaufzeit noch nicht entsprechen kann.<br />
Zudem birgt eine Ausschreibung auf Basis eines Entwurfes<br />
ohne baureife Ausführungsplanung große Risiken in sich.<br />
Insbesondere im Stadienbau wird daher heutzutage durch<br />
Anwendung von Verhandlungsverfahren mit wettbewerblichem<br />
Dialog vielfach versucht, diesen Risikofaktor zu minimieren.<br />
Längere Abstimmungsphasen des Bausolls sollen<br />
die Nachtragsprobleme im Bauprozess reduzieren helfen.<br />
Damit stellt sich das Vorgehen im Fall der Rhein-Neckar-<br />
Arena in Sinsheim als positive Ausnahme in der heutigen<br />
Stadionbaupraxis dar: Hier konnten wir den Idealfall baubegleitender<br />
Planung mit einer klassischen Entscheidungsmöglichkeit<br />
des Bauherrn in jeder Leistungsphase – bis hin<br />
zur Fertigstellung – erfolgreich praktizieren. Der Bauherr<br />
blieb bis zum Einzug durchgehend aktiver „Herr des Verfahrens“.<br />
Wie man den einschlägigen Fachbüchern entnehmen<br />
kann, sind bei einer Entscheidung für diesen Weg in der<br />
Planungsphase 80 Prozent und in der Bauphase nur noch<br />
20 Prozent der Objektkosten zu beeinflussen. Weil aber<br />
gerade die Dauer der Planungsphase bei einer Generalunternehmervergabe<br />
wesentlich reduziert wird, schwinden<br />
auch die Möglichkeiten der Einflussnahme erheblich.<br />
Generalunternehmer versus Generalplanermodell<br />
Was ist nun der Unterschied zwischen dem Generalunternehmer<br />
und dem Generalplanermodell? Der Glaube an<br />
das Generalunternehmermodell basiert auf folgenden Annahmen:<br />
- Generalunternehmer bieten Kostensicherheit<br />
- Generalunternehmer bauen schneller<br />
- Generalunternehmer bauen billiger<br />
Was ist der in der Baupraxis übliche Fall? Der Bauherr beauftragt<br />
einen Planer, meist einen Architekten, und lässt<br />
sich von ihm einen Vorentwurf mit einer funktionalen Baubeschreibung<br />
erstellen. Für dieses Programm fragt er Preise<br />
bei den Generalunternehmern ab. Diese offerieren ein<br />
Innenraum des Stadions<br />
Stück Gebäude zum festen Preis und zum festen Termin.<br />
Der Generalunternehmer (im Folgenden wird Generalunternehmer<br />
mit GU abgekürzt) ist Unternehmer und muss<br />
das Projekt wirtschaftlich anbieten, um im Wettbewerb den<br />
Zuschlag zu erhalten. Dabei stützt er sich auf die Planung<br />
und Leistungsbeschreibung und sucht nach den günstigsten<br />
am Markt verfügbaren Materialien. Da die planerische<br />
Basis jedoch sehr früh gesetzt wurde, folgen zwangsläufig<br />
eine Reihe von Änderungen oder Anpassungen, die Geld<br />
und Bauzeit kosten.<br />
Dass der GU notwendige nachträgliche Änderungen zum<br />
Anlass für Aufschläge nimmt, liegt in seinem natürlichen<br />
kaufmännischen Interesse: Nur so kann er die schmalen<br />
Margen des Wettbewerbs auskömmlicher machen.<br />
Mit Erteilung des Auftrages hat der GU die Entscheidungen<br />
in der Hand. In der Regel führt er die Planung mit einem<br />
Architekten und Fachplanern als Subunternehmern<br />
fort 1 und fordert nun die weiteren Entscheidungen beim<br />
Bauherrn ab.<br />
Die komplexen Sachverhalte eines Bauobjektes zu verstehen,<br />
überfordert oft sogar manchen Baubeteiligten.<br />
Deshalb steht außer Zweifel, dass der Bauherr eine umfassende<br />
Beratung und ausreichend Zeit benötigt, um<br />
Entscheidungen herbeiführen zu können. Eine zu Recht<br />
beanspruchte Zeit, denn seine Entscheidungen werden<br />
sich nicht nur auf die Bauinvestition, sondern auch auf die<br />
künftigen Betriebskosten auswirken!<br />
Generalunternehmer bauen schneller!<br />
Generalunternehmen verfügen in der Regel über ein straffes<br />
Management, sie verdienen ihr Geld also vor allem<br />
durch beschleunigte Abwicklung. Daher liegt es im ureigensten<br />
Interesse des GU, Projekte schnellstmöglich abzuwickeln.<br />
Allerdings vollzieht sich der Planungsprozess beim GU nicht<br />
wirklich schneller als beim Generalplaner, eher langsamer,<br />
denn der GU vergibt Planungsleistungen an verschiedenste<br />
Subunternehmer und muss diese koordinieren und steuern.<br />
Der preisgünstige Einkauf vergrößert den Koordinierungsaufwand,<br />
so dass echte Zeitersparnisse kaum möglich<br />
sind. Da die Planungsleistungen aufeinander aufbauend<br />
abgearbeitet werden müssen und nicht interdisziplinär wie<br />
bei einem Generalplaner, ist auch hier kein Zeitvorteil zu<br />
erreichen. Ebenso wenig führt die Einholung von Subunternehmerangeboten<br />
gegenüber einer Ausschreibung zu<br />
nennenswerten Zeitvorteilen, da ja auch die GU-Ausschrei-<br />
71
Judith Schönweitz<br />
Judith Schönweitz<br />
Die drei Säulen der Nachhaltigkeit<br />
Einführung zum Begriff<br />
Gebäude wirtschaftlich planen<br />
Kalkulierbare, niedrige Lebenszykluskosten geben dem<br />
Bauherrn Kostensicherheit<br />
Der Nachhaltigkeitsgedanke ist fester Bestandteil<br />
unserer gemeinsamen Arbeit. Sie besteht darin, die<br />
unterschiedlichen Lebensphasen der Bauwerke zu<br />
analysieren und in ihrem Zusammenwirken zu optimieren.<br />
Kosten, Ressourcenverbrauch sowie negative<br />
Umwelteinwirkungen sollen minimiert werden,<br />
wodurch sich der Nutzen, die Qualität und der Wert<br />
des Gebäudes steigern.<br />
Ziel nachhaltigen Planens sind Projekte, die ökologische,<br />
funktionale und ästhetische Qualitäten bestmöglich mit<br />
Gesichtspunkten der Wirtschaftlichkeit vereinen. Die<br />
Brundtland-Kommission, die Weltkommission für Umwelt<br />
und Entwicklung der Vereinten Nationen, definierte den<br />
Begriff der Nachhaltigen Entwicklung 1987 folgendermaßen:<br />
„Dauerhafte Entwicklung ist Entwicklung, die die<br />
Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren,<br />
daß künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht<br />
befriedigen können.“ 1<br />
Ökonomie, Ökologie und die Gesellschaft mit ihren soziokulturellen<br />
Aspekten bilden die drei Säulen der Nachhaltigkeit.<br />
Den komplexen Charakter dieser drei Bereiche mit<br />
ihren konstituierenden Kriterien zeigt die Grafik.<br />
Ganzheitliche Projektbetrachtung<br />
Der ökologische Aspekt dient dem Schutz der Umwelt. Die<br />
Ökobilanz der Baustoffe, aber auch die Recyclingfähigkeit<br />
und die Schonung der natürlichen Ressourcen sind hier zu<br />
berücksichtigen. (vgl. Artikel von Anja Rosen, Seite 88).<br />
Neben der Ökologie steht der soziokulturelle, gesellschaftliche<br />
Aspekt von Nachhaltigkeit: Das Sicherheitsempfinden,<br />
die individuelle Gestaltung des Arbeitsplatzes oder die<br />
Kommunikation mit den Kollegen sind beispielsweise für<br />
den Einzelnen wichtig und tragen zu Nutzerzufriedenheit<br />
und Wohlbefinden bei.<br />
Einen hohen Stellenwert nimmt die Ökonomie als dritte<br />
Säule der Nachhaltigkeit ein. Alle wirtschaftlichen Aspekte<br />
müssen ganzheitlich optimiert und in einen angemessenen<br />
Zusammenhang zum Werterhalt des Objektes gestellt werden.<br />
Das in diesem Zusammenhang für die adäquate Beurteilung<br />
von Bau- und Investitionsprojekten unumgängliche<br />
Konzept der Lebenszykluskosten wird im nachstehenden<br />
Artikel eingehend erläutert.<br />
Viele Kriterien der drei Säulen überschneiden und beeinflussen<br />
einander, daher ist es von großer Wichtigkeit,<br />
die Projekte ganzheitlich zu betrachten und alle Vor- und<br />
Nachteile genauestens abzuwägen.<br />
1<br />
Brundtland-Kommission: Brundtland-Bericht, 1987, S. 51; Absatz 49<br />
Sicherheit<br />
soziale Kontakte<br />
Zugänglichkeit und Nutzbarkeit für alle<br />
individuelle Gestaltung/Personalisierung<br />
räumliche Identität/Wiedererkennung<br />
Raumluft<br />
Lärm/Erschütterungen<br />
Partizipation<br />
Solidarität/Gerechtigkeit<br />
Gebäudestruktur/Ausbau<br />
Standort<br />
Lebenszykluskosten<br />
externe Kosten Ökonomie<br />
Bausubstanz<br />
Finanzierung<br />
Betrieb und Instandhaltung<br />
Instandsetzung<br />
Gesellschaft<br />
Licht<br />
Grundversorgung/Nutzungsmischung<br />
Integration, Durchmischung<br />
sommerlicher Wärmeschutz<br />
Ökologie<br />
Langsamverkehr und<br />
öffentlicher Verkehr<br />
Strahlung<br />
Freianlagen<br />
Schadstoffe<br />
Umweltbelastung<br />
Deckung Energiebedarf<br />
Grundstücksfläche<br />
Mobilität<br />
Wasser<br />
Wärme (Kälte) für Raumklima<br />
Wärme für Warmwasser<br />
Elektrizität<br />
Abfälle aus Betrieb und Nutzung<br />
Rohstoffe: Verfügbarkeit<br />
Rückbau<br />
Grafische Darstellung zu Überschneidung und Zusammenspiel der Nachhaltigkeitskriterien<br />
(frei nach „Empfehlung SIA 112/1, Nachhaltiges Bauen Hochbau“ des Schweizer<br />
Ingenieur- u. Architektenverbandes“)<br />
Nutzungskosten nach DIN 18960 Baukosten nach DIN 276<br />
100 Kapitalkosten<br />
100 Grundstück<br />
500 Außenanlagen<br />
110 Fremdkapitalkosten<br />
110 Grundstückswert<br />
510 Geländeflächen<br />
120 Eigenkapitalkosten<br />
120 Grundstücksnebenkosten<br />
520 Befestigte Flächen<br />
130 Freimachen<br />
530 Baukonstruktion in Außenanlagen<br />
540 Techn. Anlagen in Außenanlagen<br />
200 Verwaltungskosten<br />
200 Herrichten und Erschließen 550 Einbauten in Außenanlagen<br />
210 Personalkosten<br />
210 Herrichten<br />
590 Sonstige Maßnahmen für Außenanlagen<br />
220 Sachkosten<br />
220 Öffentliche Erschließung<br />
290 Verwaltungskosten, sonstiges<br />
230 Nichtöffentliche Erschließung 600 Ausstattung u. Kunstwerke<br />
610 Ausstattung<br />
300 Betriebskosten<br />
300 Bauwerk - Baukonstruktion 620 Kunstwerke<br />
310 Ver- u. Entsorgung<br />
310 Baugrube<br />
320 Reinigung u. Pflege<br />
320 Gründung<br />
700 Baunebenkosten<br />
330 Bedienung der Techn. Anlagen<br />
330 Außenwände<br />
710 Bauherrenaufgaben<br />
340 Inspektion u. Wartung der Baukonstruktion 340 Innenwände<br />
720 Vorbereitung der Objektplanung<br />
350 Inspektion u. Wartung der Techn. Anlagen 350 Decken<br />
730 Architekten- u. Ingenieurleistungen<br />
360 Kontroll- u. Sicherheitsdienste<br />
360 Dächer<br />
740 Gutachten u. Beratung<br />
370 Abgaben u. Beiträge<br />
370 Baukonstruktive Einbauten<br />
750 Kunst<br />
390 Betriebskosten, sonstiges<br />
390 Sonst. Maßnahmen f. Baukonstruktion 760 Finanzierung<br />
770 Allgemeine Baunebenkosten<br />
400 Instandsetzungskosten<br />
400 Bauwerk - Techn. Anlagen 790 Sonstige Baunebenkosten<br />
410 Instandsetzung der Baukonstruktion 410 Abwasser, Wasser, Gasanlagen<br />
420 Instandsetzung der Techn. Anlagen<br />
420 Wärmeerzeugungsanlagen<br />
430 Instandsetzung der Außenanlagen<br />
430 Lufttechnische Anlagen<br />
440 Instandsetzung der Ausstattung<br />
440 Starkstromanlagen<br />
450 Fernmelde-, Informationsanlagen<br />
460 Förderanlagen<br />
470 Nutzungsspezifische Anlagen<br />
480 Gebäudeautomation<br />
490 Sonst. Maßnahmen f. Techn. Anlagen<br />
Übersicht der Nutzungskosten nach DIN 18960 und Baukosten nach DIN 276<br />
Lebenszyklusorientiertes Planen und Bauen bedeutet<br />
eine Herausforderung für einen Generalplaner. Das<br />
Gebäude ist nicht nur in einer Planungs- und Entstehungsphase,<br />
sondern auf den gesamten Lebenszyklus<br />
zu beziehen – von der ersten Idee bis zum Abriss<br />
oder einer Umnutzung.<br />
Bei unseren Bauherren und auch bei der öffentlichen Hand<br />
findet ein Umdenkprozess statt: Nicht nur günstige Baukosten<br />
sind wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Baumaßnahme,<br />
sondern auch die Folgekosten der nächsten<br />
Jahre rücken zunehmend in den Fokus. Steigende Energiepreise,<br />
Kosten für Dienstleistungen sowie Finanzierungskosten<br />
stehen dabei zur Diskussion. Zudem trägt die aktuelle<br />
Entwicklung auf dem Markt der Zertifizierungssysteme<br />
dazu bei, das Bewusstsein für das Thema Nachhaltigkeit<br />
zu stärken.<br />
Die Lebenszykluskosten spiegeln die ökonomische Komponente<br />
des Nachhaltigkeitsgedankens wider und umfassen<br />
alle Kosten, die im Laufe der Planung, der Herstellung und<br />
der Umnutzung bzw. dem Abbruch eines Gebäudes anfallen.<br />
Sie gliedern sich in Investitionskosten nach DIN 276,<br />
Nutzungskosten nach DIN 18960 und Kosten für Rückbau<br />
und Entsorgung.<br />
Während die Investitionskosten nach DIN 276 heutzutage<br />
aufgrund vielfältiger Erfahrungswerte und Literatur (wie<br />
zum Beispiel der BKI Objektdaten-Bücher) gut im Vorfeld<br />
berechnet werden können, ist die Ermittlung der Nutzungskosten<br />
eine andere Herausforderung. Auch wenn<br />
mittlerweile einige Kostenkennzahlen publiziert worden<br />
sind, unterliegen die Nutzungskosten unterschiedlichsten<br />
Einflüssen. Zu ihnen gehören neben der Gebäudenutzungsart<br />
zum Beispiel das Nutzerverhalten sowie funktionale<br />
und technische Eigenschaften. Zudem kann sich jeder<br />
dieser Einflussfaktoren im Betrachtungszeitraum ändern.<br />
Somit kann die prognostizierte Entwicklung mitunter erheblichen<br />
Abweichungen unterliegen.<br />
83
Anja Rosen<br />
Treibhauspotenzial<br />
Betriebskosten<br />
Primärenergie nicht<br />
erneuerbar<br />
Basisvariante<br />
Greenbuilding-Variante<br />
Ökobilanz und Materialität<br />
Ökobilanzierung analysiert den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks<br />
Ozonschichtabbaupotenzial<br />
Primärenergie<br />
erneuerbar<br />
Versauerungspotenzial<br />
Sommersmogpotenzial<br />
Überdüngungspotenzial<br />
Als eine von drei Säulen der Nachhaltigkeit ist die<br />
Ökologie wichtiger Bestandteil nachhaltigen Bauens.<br />
Um die Auswirkungen eines Gebäudes auf die<br />
globale Umwelt begreifbar und messbar zu machen,<br />
bedient man sich in der Baupraxis zunehmend der<br />
Ökobilanzierung.<br />
Gebäude verursachen über ihren gesamten Lebenszyklus<br />
Emissionen, die Luft, Wasser und Boden schädigen können.<br />
Vielfältige Umweltprobleme wie globale Erwärmung<br />
(Klimawandel), Zerstörung der Ozonschicht, Sommersmog,<br />
Wald- und Fischsterben sowie Überdüngung von<br />
Böden und Gewässern sind die Folge.<br />
Was ist eine Ökobilanz?<br />
Eine Ökobilanzierung analysiert den gesamten Lebenszyklus<br />
eines Bauwerks hinsichtlich seiner emissionsbedingten<br />
Umweltwirkungen, angefangen vom Einbringen der Baustoffe<br />
über den Gebäudebetrieb und die Instandhaltung<br />
bis hin zum Rückbau und zur Verwertung – je nach Nutzungsprofil<br />
über einen Zeitraum von bis zu 50 Jahren.<br />
Was umfasst eine Ökobilanz?<br />
Abbau der<br />
Rohstoffe<br />
Verwertung/<br />
Beseitigung<br />
Aufbereitung<br />
Produktion der<br />
Baustoffe<br />
Umbau, Rückbau/Abbruch<br />
Gemäß der Norm ISO 14040-14043 besteht jede Ökobilanz<br />
aus drei Teilen: Sachbilanz, Wirkungsbilanz und Auswertung.<br />
In der Sachbilanz der einzelnen Baumaterialien bzw. Energieträger<br />
wird ermittelt, welche Stoffströme und Energieumwandlungsprozesse<br />
maßgeblich sind. Die Grenzen für<br />
die Bilanzierung, die so genannten Abschneidekriterien,<br />
werden üblicherweise bei > 1 Prozent der gesamten Masse<br />
des Gebäudes oder > 1 Prozent des Primärenergiebedarfs<br />
bzw. des Wirkungspotenzials gesetzt.<br />
Die Wirkungsbilanz erfasst die Emissionen der Stoff- und<br />
Energieumwandlungsprozesse. Dabei werden die verschiedenen<br />
Emissionen zu Gruppen mit gleicher Umweltwirkung<br />
zusammengefasst (zum Beispiel Treibhauseffekt).<br />
Eine Auswertung, ausgehend von den Ergebnissen der<br />
Wirkungsbilanz, erfolgt nach ISO 14043 durch Ermittlung<br />
der fallbezogenen Kernaussagen, deren Bewertung und<br />
Ergebnisdarstellung.<br />
Nutzung<br />
Stoffkreislaufanalyse des gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks<br />
Errichtung des<br />
Gebäudes<br />
Betriebsstoffe<br />
Ökobilanz-Variantenvergleich während des Planungsprozesses für das Projekt<br />
„Institut für Geowissenschaften“, erstellt mit LEGEP®<br />
Welche Kennwerte gehören dazu?<br />
Die oben genannten Umweltprobleme werden folgenden<br />
Indikatoren 1 der Wirkungsbilanz zugeordnet:<br />
- Klimawandel<br />
Treibhauspotenzial in kg CO 2<br />
-Äquivalent<br />
- Zerstörung der stratosphärischen Ozonschicht<br />
Ozonzerstörungspotenzial in kg R11-Äquivalent<br />
- Sommersmog<br />
Ozonbildungspotenzial in kg C 2<br />
H 4<br />
-Äquivalent<br />
- Wald- und Fischsterben<br />
Versauerungspotenzial in kg SO 2<br />
-Äquivalent<br />
- Überdüngung<br />
Überdüngungspotenzial in kg PO 4<br />
-Äquivalent<br />
Zu den Indikatoren der Sachbilanz gehören:<br />
- Ressourcenverbrauch Erdöl, Erdgas, Kohle, Uran<br />
Primärenergieinhalt nicht erneuerbar in MJ (Megajoule)<br />
- Nutzung von Wasser, Wind- und Sonnenenergie<br />
Primärenergieinhalt erneuerbar in MJ (Megajoule)<br />
Woher kommen die Daten?<br />
Die für die Gebäudebewertung notwendigen Kennwerte<br />
werden in Form von standardisierten Umweltproduktdeklarationen<br />
(EPD) von den Bauproduktherstellern<br />
zur Verfügung gestellt oder können über die Datenbank<br />
Ökobau.dat des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und<br />
Stadtentwicklung (BMVBS) abgerufen werden. Auch mithilfe<br />
moderner Software, in der die Ökobilanzdaten auf<br />
Basis der Ökobau.dat nach Bauteilen hinterlegt sind, können<br />
Gebäude bilanziert werden.<br />
Grundlage für die Berechnung einer Gebäudeökobilanz ist<br />
die DIN EN 15978. Die jeweiligen Bauteile werden nach<br />
DIN 276 gegliedert und mengenmäßig nach Kostengruppe<br />
300 und 400 erfasst. Für die Bewertung der ökologischen<br />
Qualität in einer Zertifizierung (siehe Artikel „Planungsziel<br />
Zertifizierung“) werden die Ergebnisse auf ein Jahr und einen<br />
Quadratmeter Nettogrundfläche (m 2 NGF*a) bezogen.<br />
Welche Vorteile bietet eine Ökobilanz in der Praxis?<br />
Ziel einer Gebäudeökobilanz ist es, die umweltbezogene<br />
Qualität eines Gebäudes unter Berücksichtigung seines<br />
Nutzungsprofils zu ermitteln, zu bewerten und zu optimieren.<br />
Durch die gezielte Auswahl von Baustoffen, beispielsweise<br />
aus nachwachsenden Rohstoffen, die Berücksichtigung<br />
langlebiger und recyclingfähiger Konstruktionen<br />
sowie durch die Entwicklung ortsbezogener Energiekonzepte<br />
auf Basis erneuerbarer Energien lässt sich eine Ökobilanz<br />
positiv beeinflussen. Variantenvergleiche unterschiedlicher<br />
Konstruktionen und Versorgungstechniken für<br />
ein Gebäude ermöglichen einen objektiven Vergleich der<br />
jeweiligen Umweltauswirkungen.<br />
In einem interdisziplinären Planungsteam aus Architekten<br />
und Fachingenieuren erarbeiten wir gemeinsam mit dem<br />
Bauherrn Lösungen, die sowohl umweltfreundlich als auch<br />
wirtschaftlich sind. So haben wir beim neuen Institut für<br />
Geowissenschaften der Universität Münster schon in der<br />
Entwurfsphase eine Ökobilanzierung durchgeführt und<br />
dabei der Basisvariante eine Greenbuilding-Variante gegenübergestellt.<br />
Diese konnten wir im Planungsprozess<br />
nicht nur hinsichtlich ihres Ökoprofils, sondern auch bezüglich<br />
der Lebenszykluskosten weiter optimieren. Eine<br />
material-effiziente Stahlbetonskelettkonstruktion und<br />
langlebige Eichenparkettböden waren ebenso Teil dieses<br />
Programms wie die Nutzung von Sonnenenergie in Form<br />
von Photovoltaik und Solarthermie sowie Fernwärmenutzung<br />
mit Kraftwärmekopplung (vgl. Artikel von Dr. Stefan<br />
Nixdorf, Seite 96ff.).<br />
89
Stefan Nixdorf<br />
<strong>Mehrwert</strong> „Green Building“<br />
Energetische Optimierung durch vernetztes Planen beim<br />
Neubau des Geowissenschaftlichen Instituts in Münster<br />
Der Bauherr benannte für das neue Institutsgebäude<br />
hohe energetische Standards und forderte eine<br />
optimale Umsetzung des Raumprogramms. Der agn-<br />
Entwurf konnte diese Erwartung durch ein interdisziplinär<br />
erarbeitetes, integrales Architektur- und Energiekonzept<br />
erfüllen.<br />
Schon in der Wettbewerbsausschreibung für das Institutsgebäude<br />
der Geowissenschaften legte der Bauherr,<br />
der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes NRW (BLB),<br />
besonderen Wert auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit.<br />
Das Gebäude war von Beginn an als technologisches<br />
Leuchtturmprojekt vorgesehen, einschließlich einer späteren<br />
Nachhaltigkeitszertifizierung.<br />
Als Synonym dafür steht in der konkreten Projektumsetzung<br />
der Begriff „Green Building“: Der bewusste Umgang<br />
mit natürlichen Ressourcen und „… der Einsatz umweltfreundlicher<br />
und gesundheitlich unbedenklicher Materialien<br />
von der Herstellung über die Verwertung bis hin zum<br />
Recycling …“ 1 machte eine frühzeitige Lebenszyklusbetrachtung<br />
sinnvoll und notwendig.<br />
Ökobilanzierung der Baustoffe<br />
Daher erarbeitete unser Generalplanerteam bereits im<br />
Wettbewerb für den Bereich Facility Management in Zusammenarbeit<br />
mit Prof. Uwe Rotermund vom Lehrstuhl für<br />
Immobilien-Lebenszyklus-Management an der FH Münster<br />
(msa | münster school of architecture) eine Nachhaltigkeitsstrategie.<br />
In der weiteren Entwurfsplanung unterstützte<br />
eine weitergehende Ökobilanzierung die Auswahl<br />
der Baustoffe nach dem Nachhaltigkeitsgrundsatz.<br />
Der Bauherr BLB forderte im Rahmen der Zielvorgabe<br />
„Green Building“ unter anderem einen hohen Gebrauchswert<br />
mit einer optimalen Umsetzung des Raumprogramms<br />
und kommunikationsfördernden Funktionsbereichen. Der<br />
erstplatzierte agn-Entwurf entsprach diesem Ziel mit einem<br />
integralen Architektur- und Energiekonzept. Ein schon im<br />
Funktionsprinzip des Lichtrades: Es ermöglicht die Tageslichtlenkung<br />
durch Absorption und Reflektion.<br />
Wettbewerb vorgestelltes, modulares Technikkonzept zielte<br />
darauf, den Handlungsspielraum für die nachfolgende<br />
Wirtschaftlichkeitsvorbetrachtung und die anschließende<br />
Entwurfsplanung mit Kostenberechnung so groß wie<br />
möglich zu halten. Zur Erzeugung regenerativer Energien<br />
schlugen wir daher neben einem PCM-Erdluftregister den<br />
kombinierten Einsatz von Geothermie vor. Sie sichert durch<br />
eine Betonkernaktivierung die Grundlastversorgung zum<br />
Heizen und Kühlen der Räume. Oberhalb der beiden innen<br />
liegenden Atrien sah der Wettbewerbsentwurf jeweils ein<br />
Lichtrad vor: Eine drehbare, mit einer Photovoltaik-Anlage<br />
versehene Konstruktion, die der Sonne nachgeführt werden<br />
kann. Während sie Sonnenlicht absorbiert, in Energie<br />
verwandelt und zugleich durch Verschattungslamellen den<br />
negativen Wärmeeintrag reduziert bzw. verhindert, kommt<br />
zugleich das Prinzip der Reflektion zur Anwendung, indem<br />
die Lamellen die Frühling- und Herbstsonne mit ihrem geringeren<br />
Wärmeeintrag ablenken.<br />
Pilotprojekt „Nachhaltige Bildungsbauten“<br />
Im Zuge der weiteren Planung sollte das Gebäude DGNBzertifiziert<br />
werden. Zunächst nach den Kriteriensteckbriefen<br />
für Büro- und Verwaltungsbauten wurde nach Einführung<br />
eines eigenständigen Nutzungsprofils für Bildungsbauten<br />
das Projekt „GEO I“ von der DGNB als eines der ersten<br />
Hochschulgebäude für die Pilotphase „Bildungsbauten“<br />
ausgewählt. Die Finanzierung erfolgte maßgeblich über<br />
das Hochschulmodernisierungsprogramm (HMoP) des Landes<br />
NRW. In Abstimmung mit den Verantwortlichen des<br />
BLB sowie den Vertretern der Westfälischen Wilhelms-<br />
Universität Münster verständigten wir uns zudem auf ein<br />
ganzheitliches Konzept, das mit einem hohen Gebrauchswert<br />
und einer ansprechenden und modernen Gestaltung<br />
die Schwerpunkte Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und<br />
Umweltbewusstsein wirtschaftlich umsetzt.<br />
Auf dieser Basis wurden in der Vorplanung umfangreiche<br />
Konzepte erstellt und Variantenvergleiche durchgeführt,<br />
um für Bauherren und Nutzer ein unter ökologischen, ökonomischen<br />
und sozialen Aspekten optimiertes Gebäude zu<br />
erstellen. Hierzu gehörten nicht nur Energie- und Wasserkonzepte,<br />
sondern auch Rückbau- und Recyclingkonzepte<br />
sowie Messkonzepte, mit dem Ziel die Komplexität des<br />
Entwurfsmodell des Geowissenschaftlichen Institutes in Münster<br />
nachhaltigen Bauens zu sichern. Da bei dem ganzheitlichen<br />
Ansatz einer Zertifizierung immer die Auswirkungen aller<br />
Parameter berücksichtigt werden müssen, um ihre jeweiligen<br />
Wechselwirkungen zu erfassen, führten wir neben<br />
architektonischen Planungsvarianten, diversen bauphysikalischen<br />
Simulationen und verschiedenen Berechnungen<br />
nach der Energieeinsparverordnung (EnEV) auch Ökobilanzvergleiche<br />
und Lebenszyklusanalysen durch.<br />
Im weiteren Planungsprozess passten wir das energetische<br />
Gebäudekonzept an die örtlichen Verfügbarkeiten<br />
von Fernwärme an. Der 2008/09 geplante energetische<br />
Standard unterschreitet die EnEV 2009 um etwa 25 Prozent.<br />
Das Gebäude erfüllte somit den „Green Building“-<br />
Standard (2009) 2 der Deutschen Energieagentur dena und<br />
erhielt – als eine der ersten Universitäten überhaupt – im<br />
Oktober 2010 das Vorzertifikat in Silber der Deutschen Gesellschaft<br />
für Nachhaltiges Bauen (DGNB).<br />
97
Bernhard Busch<br />
Bauen im Bestand mit vernetzten Disziplinen<br />
Integration von Kostensicherheit, Reversibilität und Dauerhaftigkeit<br />
Vor der Sanierung<br />
Aus Alt und Neu funktional und ästhetisch ein neues<br />
Ganzes zu formen und dabei neue Technologien<br />
zu integrieren, ist eine Herauforderung für jeden<br />
Planer. Hier hat der Generalplaner, der unter seiner<br />
Regie alle nötigen Fachdisziplinen vereint, die besten<br />
Erfolgsaussichten.<br />
Bestehende Gebäude – und nicht alleine denkmalgeschützte<br />
– zu erhalten, ist nicht nur ökonomisch, sondern<br />
auch ökologisch sinnvoll. Nicht immer gibt der wirtschaftliche<br />
und energetische Aspekt den Ausschlag für die Sanierungsentscheidung.<br />
Manchmal spielen auch die Geschichte<br />
des Hauses, die Qualität der Architektur, die Umgebung<br />
oder die städtebauliche Einbindung eine bedeutende Rolle.<br />
Alt und Neu miteinander zu verbinden, respektvoll mit dem<br />
Bestand umzugehen und offen zu sein für neue Technologien,<br />
das fordert den planenden Architekten. Hier hat der<br />
echte Generalplaner die besten Voraussetzungen, vereint<br />
er doch alle nötigen Fachdisziplinen, kann also vom ersten<br />
Projekttag an im interdisziplinären Team auch übergreifende<br />
Fragen behandeln. Der eigentlichen Planung geht die<br />
Erkundung des Bestandes voraus, das heißt Konstruktion,<br />
Materialien sowie die bauphysikalischen und energetischen<br />
Eigenschaften sind zu untersuchen und zu bewerten.<br />
Die bewertende Zusammenschau aller Grundlagen<br />
entscheidet darüber, ob eine Sanierung und Ertüchtigung<br />
des Gebäudes als möglich und sinnvoll eingestuft wird.<br />
Zuhören, sehen und begreifen<br />
Der Planer muss ein Gebäude mit seiner gesamten Anamnese<br />
begreifen. Beim Denkmal kommen die geschichtliche<br />
Dokumentation und deren baurechtliche Bedeutung<br />
hinzu. Dabei hat sich der Planer mit den Schäden, ihren<br />
Ursachen und zurückliegenden Reparaturen am Gebäude<br />
auseinanderzusetzen. Eine Aufgabe für den Baumeister<br />
der Neuzeit, den Generalplaner, denn hier sind alle wichtigen<br />
Fachdisziplinen gefragt.<br />
Wir verstehen uns als Vermittler zwischen den Werten des<br />
Bestehenden und der neuen Nutzung. Voraussetzung dafür<br />
sind ein ausgeprägter Respekt gegenüber der Historie<br />
eines Gebäudes und die Fähigkeit, neue Gestaltungselemente<br />
sensibel hinzuzufügen. Besonders deutlich wird dies<br />
im Umgang mit denkmalgeschützter Bausubstanz. Eine gelungene<br />
Sanierung nutzt die Potenziale der bestehenden<br />
Substanz, belässt sie so weit wie möglich und nimmt nicht<br />
ohne Not eigenmächtige Korrekturen vor. Neue Bauteile<br />
werden klar ablesbar gestaltet und behutsam in den Gesamtkontext<br />
integriert. Es gilt, das scheinbar Widersprüchliche<br />
zu erreichen: Die Anpassung des Gebäudes an moderne<br />
Nutzungsanforderungen bei weitgehender Vermeidung<br />
massiver Eingriffe. Sie sind zwar nötig, bleiben aber nahezu<br />
unsichtbar. Der sanierte Gebäudekomplex bleibt beeindruckendes<br />
Zeitzeugnis und ist durch das Nebeneinander von<br />
historischem Original und modernen Ausstattungen technisch<br />
und funktional auf der Höhe der Zeit.<br />
Beim Kloster Gravenhorst, einem ehemaligen Zisterzienserinnenkloster<br />
aus dem Jahre 1256, galt es behutsam vorzugehen,<br />
um die einzelnen Zeitschichten und Spuren sichtbar<br />
zu machen. Dabei leitete uns der Satz von Bernhard von<br />
Clairvaux: „Keine Tugend ist für uns wichtiger als die der<br />
Einfachheit.“<br />
Kern des generalplanerischen Ansatzes ist es, alle Aspekte<br />
eines Gebäudes zu berücksichtigen, auch weit über die<br />
Architektur hinaus. Klimakonzepte zu entwickeln, die zu<br />
einem alten Gemäuer passen, gehört ebenso dazu wie<br />
Überlegungen, wie markante Bauteile architektonisch herausgearbeitet<br />
und Licht atmosphärisch eingesetzt werden<br />
können. Das Kloster weist eine besonders heterogene und<br />
lebendige Baugeschichte auf, die im Mittelalter begann<br />
und in Renaissance, Barock und Neuzeit weitere Akzente<br />
erfuhr. Trotz aller Überformung und Nutzentfremdung<br />
ist der Geist der Zisterzienserarchitektur jedoch nie ganz<br />
verschwunden. Hier knüpft unser Sanierungskonzept<br />
an, denn es orientiert sich ausdrücklich an den zisterziensischen<br />
Ordensmaximen Einfachheit und Rationalität.<br />
Diesem klaren Leitbild ist es zu verdanken, dass die Anlage<br />
heute wieder die formale Schlichtheit und gestalterische<br />
Strenge ihrer Gründer ausstrahlt. Die modernen Bauteile,<br />
Materialien und Details unterstützen den puristischen Charakter<br />
der ursprünglichen Anlage.<br />
So viel wie nötig, so wenig wie möglich<br />
Ein solch sorgsamer Umgang mit dem Bestand sollte sich<br />
keineswegs auf jahrhundertealte historische Bauten beschränken.<br />
Auch die Sanierung sehr viel jüngerer baulicher<br />
Innenfassade des Saals im Kunsthaus vom Kloster Gravenshorst nach der Sanierung<br />
Zeugnisse, etwa aus den 1970er Jahren, erfordert Einfühlungsvermögen<br />
und ein Gespür dafür, ob ein Gebäude<br />
Qualitäten besitzt, die es aufzugreifen und zu modernisieren<br />
lohnt.<br />
Die Technik der frühen 1970er Jahre ist allemal überholt<br />
und entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen.<br />
Die energetische Ertüchtigung liegt jedoch nicht alleine in<br />
der Forderung nach Dämmung und einer Pudelmütze für<br />
das Haus. Stattdessen gilt es, neu zu denken, neu zu konstruieren<br />
und Ideen zu schaffen. Nicht jede Nutzung und<br />
nicht jede neue Technologie muss sinnvoll und verträglich<br />
für ein Projekt sein – denn kein Gebäude ist so einzigartig<br />
111
euren und Architekten des agn-Teams war es möglich, die<br />
Risiken zu bewerten und dem Bauherrn noch vor der Beauftragung<br />
eine Kostenobergrenze zu garantieren.<br />
Kosten, Qualitäten und Funktionalität in Einklang zu bringen,<br />
erfordert eine sorgfältige und intensive Bauherrenund<br />
Nutzerabstimmung. Nur die <strong>Generalplanung</strong> ist dieser<br />
komplexen Aufgabe gewachsen.<br />
Das Stadtarchiv zeigt, dass sowohl die architektonische<br />
Aufgabe als auch die technischen und energetischen Planungen<br />
umgesetzt wurden. Eine Besonderheit ist der Eisspeicher,<br />
der nicht nur kühlt, sondern auch heizt. Das ist in<br />
diesem Fall effektiv, weil ein Archiv konstante klimatische<br />
Bedingungen erfordert und in den Räumen nur minimale<br />
Temperatur- und Feuchteschwankungen akzeptabel sind.<br />
Das hier praktizierte Zusammenspiel ermöglicht, dass die<br />
gesetzte Budgetobergrenze punktgenau eingehalten wurde.<br />
Nicht nur das Projekt steht im Vordergrund, sondern<br />
auch seine wirtschaftliche Abwicklung. Sie erfordert viel<br />
Erfahrung und Know-how. Möglich wird das, wenn ein<br />
Projektleiter, also ein Ansprechpartner für alle, die Fäden<br />
zusammenhält.<br />
Baumeister der Neuzeit<br />
Bei der Sanierung und Ertüchtigung bestehender Bauten<br />
kann der echte Generalplaner wie nirgendwo sonst seine<br />
Stärken ausspielen. Die Baumeister früherer Jahrhunderte<br />
waren in vielem Vorbild für heutiges generalplanerisches<br />
Denken und Handeln. Wir tun gut daran, uns dieser handwerklichen<br />
Grundlagen und Selbstverständlichkeiten zu<br />
besinnen: Bei vielschichtigen Bauten helfen nicht immer<br />
DIN-Normen und der „Stand der Technik“, sondern klare<br />
und pragmatische Ansätze, sonst bleiben ökologisch und<br />
ökonomisch sinnvolle Sanierungslösungen auf der Strecke<br />
und volkswirtschaftlichen Werten droht die Zerstörung.<br />
Saal des Kunsthauses mit eingestelltem Treppenkubus, Kloster Gravenhorst<br />
115
Thiemo Pesch<br />
Ästhetik des Weiterbauens<br />
Denkmalsanierung mit minimalen Eingriffen<br />
Die Umnutzung einer spätmittelalterlichen Bischofsburg<br />
zum neuen Standort für die Universität Hildesheim<br />
zeigt, wie planerische Umsicht auch bei einer<br />
Vielzahl anscheinend unvereinbarer Ansprüche zu<br />
einer überzeugenden Lösung führen kann.<br />
Die Domäne Marienburg im Südosten von Hildesheim ist<br />
ein Ensemble mit über 650-jähriger Geschichte. Kern und<br />
Namensgeber der Anlage ist die 1346 durch Bischof Heinrich<br />
III. erbaute hochmittelalterliche Marienburg.<br />
Das Büro agn konnte 2007 das VOF-Verfahren mit integriertem<br />
Wettbewerb für die Umwidmung der Domäne Marienburg<br />
zu einem „Kulturcampus“ für sich entscheiden<br />
und wurde mit der <strong>Generalplanung</strong> beauftragt.<br />
Mit dem Neubau des Burgtheaters auf dem Gelände der<br />
Domäne verband sich das Ziel den ursprünglichen Charakter<br />
der Anlage wiederherzustellen. Dazu gehörte in erster<br />
Linie das Freistellen der ursprünglichen Kernburg. Die aus<br />
der letzten Nutzung als Eisfabrik resultierenden Umbauten<br />
wurden rückgebaut. Das Burgtheater entstand am Standort<br />
der alten Eishalle mit einer Abstandsfuge zum Palas,<br />
dem sogenannten „Hohen Haus“, und orientiert sich mit<br />
seinen Proportionen an dessen Abmessungen. Zur Ausstattung<br />
des Gebäudes zählen nicht nur die hochschulüblichen<br />
Räume für Forschung (Mitarbeiterbüros, Bibliothek,<br />
Verwaltung) und Lehre (Seminarräume und Mediothek),<br />
sondern auch ein komplettes Theater als Spielstätte und<br />
Probenraum.<br />
Der Umbau des Hohen Hauses<br />
Detail der Fenster<br />
Der komplizierteste und sensibelste Teil der Baumaßnahme<br />
war der Umbau des Palas. Bautypologisch handelt es<br />
sich dabei sowohl um einen Wohnturm als auch um einen<br />
Wehrturm, vergleichbar einem englischen Keep oder<br />
einem französischen Donjon. Das Hohe Haus ist neben<br />
dem Burgfried und der Umfassungsmauer ein Teil der ursprünglichen,<br />
hochgotischen Burg. Der Wohnturm mit seinen<br />
Außenabmessungen von 22 mal 13 Metern hat eine<br />
Firsthöhe von 30 Metern und verfügt über fünf Geschosse<br />
mit jeweils 150 Quadratmeter großen Räumen.<br />
Ziel der Umbaumaßnahmen im Kernburgbereich war das<br />
sensible „Weiterbauen“ bei weitestgehendem Substanzerhalt<br />
und unter Berücksichtigung einer zukünftigen universitären<br />
Nutzung. Es ging also nicht um die reine Rekonstruktion,<br />
um das Wiederherstellen einer bestimmten Epoche.<br />
Die Anlage ist in ihrer Gesamtheit zwar sehr gut erhalten<br />
und der Anteil der hochgotischen Bauelemente überwiegt.<br />
Allerdings haben nachfolgende Epochen ebenfalls Spuren<br />
hinterlassen. So wurden frühere Umbauten teilweise sehr<br />
rücksichtslos durchgeführt; dennoch ergibt sich aus den<br />
entstandenen Überlagerungen eine spannende Ästhetik.<br />
Ein Beispiel dafür sind die zur Hofseite gerichteten Fensteröffnungen.<br />
Im 19. Jahrhundert nutzte man das Hohe Haus<br />
als Kornspeicher. Zur Aufnahme der enormen Lasten wurde<br />
eine Mittelunterstützung der Balkendecke eingebracht.<br />
Außerdem wurden die Brüstungen der gotischen Fenster<br />
abgebrochen, um Ladeluken für die Korneinbringung einzubauen.<br />
Diese Holzrahmen sind aus der Gesamtästhetik<br />
des Gebäudes nicht mehr wegzudenken.<br />
Modernisiertes Innenleben<br />
Entwurfsgedanken<br />
Proportion<br />
Hohes<br />
Haus<br />
Gedanken und Gesichtspunkte auf dem Weg zum Entwurf<br />
Detail Stahlträgerdecke und Originalauflager<br />
Fuge<br />
Hohes<br />
Haus<br />
Das Konzept für den Umbau des Hohen Hauses sah vor,<br />
die Maßnahmen zu konzentrieren und in ihrer Erscheinung<br />
zu minimieren. Zunächst sollte zur Kompensation des notwendigen<br />
zweiten Rettungsweges ein Sicherheitstreppenhaus<br />
als konzentrierter Block in das seitliche Querhaus des<br />
Hohen Hauses eingefügt werden. Im nächsten Schritt galt<br />
es, die Geschossdecken so zu ertüchtigen, dass sie die Belange<br />
des Brandschutzes, des Schallschutzes, der Statik,<br />
der Raumakustik, der Beheizung und Belüftung und der Installationsführung<br />
erfüllen – damit keine weiteren störenden<br />
An- oder Aufbauten in den Räumen notwendig sind.<br />
Von Anfang an musste ein Team von Fachplanern die<br />
Vorstellungen des Konzeptes auf Realisierbarkeit prüfen<br />
und sich über Versuch und Irrtum an das Optimum annähern.<br />
Am Beispiel der Geschossdecken wird die Bedeutung<br />
einer integralen Planung besonders deutlich, denn<br />
es galt, anscheinend unvereinbare Ziele in Einklang zu<br />
bringen: Die vorhandene Holzbalkendecke sollte unbedingt<br />
erhalten werden. Außerdem sollte die zum Zweck<br />
der Kornspeicherung eingebaute Mittelunterstützung<br />
entfallen. Sie hätte die Nutzung zu stark eingeschränkt<br />
und entsprach vom Raumeindruck nicht der ästhetischen<br />
Logik des Gebäudes.<br />
Für die Decke des umgenutzten Gebäudes untersuchten<br />
wir mehrere Varianten. Die zunächst favorisierte Variante<br />
war eine Holzbetonverbunddecke. Sie kombiniert die<br />
Materialeigenschaften beider Baustoffe, indem sie auf<br />
der Oberseite, der Druckzone, die Eigenschaften des<br />
druckfesten Betons nutzt und auf der Unterseite, der<br />
Zugzone, die Eigenschaften des zugstarken Holzes. Diese<br />
elegante Lösung mussten wir verwerfen, da bei der<br />
unüblichen Spannweite von 9 Metern der notwendige<br />
kraftschlüssige Verbund das Holz zerrissen hätte. Die<br />
Burgtheater<br />
Burgtheater<br />
Burgtheater<br />
Material<br />
Hohes<br />
Haus<br />
123
Thiemo Pesch<br />
Den Energiebedarf minimiert<br />
Pilotprojekt Geothermieanwendung im Hochschulbau<br />
Die Ostfalia erweitert ihren Standort Salzgitter-Calbecht<br />
um ein energetisch hocheffizientes Lehrgebäude.<br />
An das Projekt wurden von Anfang an sehr hohe<br />
Anforderungen in Bezug auf den Energieverbrauch<br />
und niedrige Lebenszykluskosten gestellt. Ein mehrjähriges<br />
Monitoring soll nach Inbetriebnahme dazu<br />
dienen, die errechneten Werte zu verifizieren.<br />
Die ehemalige Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel,<br />
mittlerweile in Ostfalia umbenannt, errichtet derzeit<br />
am Standort Salzgitter-Calbecht ein Hörsaal- und Seminargebäude<br />
mit einer Fachbereichsbibliothek für den Fachbereich<br />
Medien, Sport- und Tourismusmanagement mit circa<br />
3000 Quadratmetern Hauptnutzfläche. Die geplanten<br />
Labore und Rechnerarbeitsräume dienen vorwiegend dem<br />
Studiengang „Mediendesign“ und dem geplanten Studiengang<br />
„CSI Computersimulation im Ingenieurbau“. Ein<br />
wesentliches, das Gebäude prägendes Element ist der Videostudiobereich.<br />
Hier soll den Studierenden der Umgang<br />
mit der „Green-Box“-Technik vermittelt werden.<br />
An das Projekt wurden von Anfang an sehr hohe Anforderungen<br />
in Bezug auf den Energieverbrauch und niedrige<br />
Lebenszykluskosten gestellt. So wurden schon im VOF-<br />
Verfahren, das durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt<br />
(DBU) begleitet wurde, Parameter definiert, die deutlich<br />
unter den gesetzlich vorgeschriebenen lagen.<br />
agn konnte das für interdisziplinäre Teams ausgelobte Verfahren<br />
für sich entscheiden und erhielt im November 2008<br />
den Zuschlag für die <strong>Generalplanung</strong>. Der anschließende<br />
Planungsprozess wurde von aufwändigen Nachweisen und<br />
Simulationen begleitet, um das vorgeschlagene Konzept<br />
detailliert darlegen zu können. Das Gebäude wurde 2012<br />
an den Nutzer übergeben. Ein mehrjähriges Monitoring in<br />
der anschließenden Nutzungsphase soll dazu dienen, die<br />
errechneten Werte zu verifizieren.<br />
Städtebau und Entwurf<br />
Der Hochschulstandort Salzgitter-Calbecht ist ein ehemaliges<br />
Zechengelände im südlichen Außenbereich von Salzgitter.<br />
Neben dem umgebauten historischen Zechengebäude<br />
„Hannoversche Treue“ (Gebäude A) und dem Institutsgebäude<br />
aus dem Jahr 1999 (Gebäude B) stellt der Neubau<br />
den dritten Bauabschnitt auf dem Campus Salzgitter dar.<br />
Das Hörsaalgebäude definiert eine neue Eingangssituation<br />
zum Campus. Ausrichtung und Architektur des Baukörpers<br />
orientieren sich an den einfachen Formen der historischen<br />
Zechengebäude.<br />
Der große Hörsaal im Rohbau<br />
Dreidimensionales Schema der energetischen Elemente<br />
Energetische und ökonomische Aspekte können in diesem<br />
kompakten Solitär optimal umgesetzt werden. Als vorwiegendes<br />
Fassadenmaterial kommt ein Klinker zum Einsatz,<br />
wodurch auch in der Materialität der Bezug zum Bestand<br />
hergestellt wird. Im Erdgeschoss des dreigeschossigen<br />
Neubaus sind Bibliothek, Hörsaal und Videostudio untergebracht.<br />
Die Nutzungsvolumen sind so gefügt, dass ein<br />
lichter Innenraum mit zentraler Funktion entsteht; Seminarräume<br />
und Büros in den beiden Obergeschossen umschließen<br />
die innen liegenden Labor- bzw. Nebenräume<br />
und sind in Gruppen zusammengefasst.<br />
Die Außenbauteile des als massive Skelettkonstruktion<br />
konzipierten Gebäudes führten wir dem energetischen<br />
Konzept folgend hochwärmegedämmt aus. Die transparenten<br />
Außenflächen sowohl in der Außenwand als auch<br />
im Dach sind zur Vermeidung von Wärmeverlusten und<br />
thermischer Überlastung auf ein notwendiges Maß reduziert.<br />
Energetisches Konzept<br />
Von vornherein war das Hörsaal- und Seminargebäude vom<br />
Land Niedersachsen als Modellprojekt für besonders energieeffiziente<br />
Hochschulbauten geplant. Zu diesem Zweck<br />
legte der Bauherr im Vorfeld der Auslobung die zu erfüllenden<br />
energetischen Parameter fest. Sie liegen 30 bis 60<br />
Prozent unterhalb der Energieeinsparverordnung von 2009.<br />
Einen der Hauptparameter bildet der Jahresprimärenergiebedarf,<br />
der 90 Kilowattstunden je Quadratmeter und Jahr<br />
nicht übersteigen darf. Diese Aufgabenstellung und die spezifischen<br />
Gegebenheiten der geplanten Nutzung fokussieren<br />
das technische Gesamtkonzept auf die Hauptaufgaben<br />
Heizen, Kühlen und Lüften – denn an diesen Stellen liegen<br />
die Verbrauchsschwerpunkte, die neben der Gebäudehülle<br />
und der verbrauchsoptimierten Beleuchtung die Eckpfeiler<br />
für einen wirtschaftlichen Betrieb darstellen.<br />
Kern des Gesamtkonzeptes ist ein Erdluftregister in der<br />
Gründungszone des Gebäudes. Ein solches Erdluftregister<br />
kann man sich als Fundament mit Luftführung vorstellen.<br />
Eine zentrale Außenluftansaugung und eine im Gebäude befindliche<br />
Zuführung zu den Lüftungsanlagen gewährleisten<br />
bei der Nutzung im Winter eine Vorwärmung der Außenluft<br />
und im Sommer eine entsprechende Vorkühlung. Bei die-<br />
161
Roger Deters<br />
Unsichtbare Barrieren<br />
Sicherheitskonzept für das Justizzentrum Düsseldorf<br />
Durch generalplanerische Vernetzung aller Fachgewerke<br />
war es agn und dem Tochterunternehmen siganet<br />
im neuen Land- und Amtsgericht möglich, in<br />
kürzester Planungs- und Montagezeit ein hochkomplexes<br />
Sicherheitssystem umzusetzen.<br />
Das neue Justizzentrum in Düsseldorf-Oberbilk repräsentiert<br />
einen neuen Typ von Gerichtsgebäuden, der inzwischen<br />
auf weltweites Interesse stößt. Die hohe Komplexität<br />
bei der Verknüpfung von Gebäudestruktur, Brandschutz<br />
und sicherheitstechnischen Systemen bestätigt, wie wichtig<br />
ein konsequent umgesetzter generalplanerischer Ansatz<br />
ist.<br />
Viele Gerichte sind in Gebäuden der Wilhelminischen Ära<br />
oder der Frühmoderne untergebracht. Diese Repräsentationsbauten<br />
vom Beginn des letzten Jahrhunderts wirken in<br />
ihren enormen Abmessungen und ihrer symbolgeladenen<br />
Innenausstattung aus heutiger Sicht eher unnahbar und<br />
verschlossen.<br />
Das neue Gebäude des Land- und Amtsgerichts verkörpert<br />
durch seine Klarheit, Transparenz und Offenheit das<br />
Gegenteil solcher historischen Gebäude. Lediglich die als<br />
Sichtschutz an den Fenstern der Außenfassade angebrachten<br />
Schriftzüge mit dem Text aus dem Grundgesetz „Alle<br />
Menschen sind vor dem Gesetz gleich“ erinnern noch an<br />
ein Gerichtsgebäude.<br />
Fassadenansicht des Justizzentrums: In die Scheiben sind Abschnitte des Deutschen Grundgesetzes eingraviert.<br />
Der Bauherr, der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB),<br />
hatte gleich zu Anfang die Aufgabenstellung definiert, ein<br />
offenes, transparentes und zeitgemäßes Gerichtsgebäude<br />
zu planen und zu errichten. Dieses Ziel wurde mit dem<br />
Neubau in jeder Hinsicht erreicht.<br />
Die räumliche Integration der beiden Gerichtsbarkeiten<br />
– Landgericht und Amtsgericht – führte zu einer erheblichen<br />
Verbesserung der aktiven und passiven Sicherheit.<br />
Zuvor waren beide Gerichte auf mehrere Gebäude in der<br />
Innenstadt von Düsseldorf verteilt. Mehr als zehn Zugänge<br />
mussten bei den entsprechenden Gerichtsverfahren durch<br />
Wachpersonal gesichert werden.<br />
Im neuen Gebäude gibt es heute einen zentralen Haupteingang<br />
für alle Personen, die das Gerichtsgebäude betreten,<br />
mit Ausnahme der in Haft befindlichen Angeklagten,<br />
die über einen separaten Zugang in die Haftabteilung des<br />
Gebäudes gelangen.<br />
Die lichtdurchflutete Eingangshalle und die großzügige<br />
Treppenanlage lassen nichts ahnen von der hochkomplexen<br />
Gebäudetechnik in Decken, Böden und Wänden, die<br />
das Funktionieren des Gebäudes erst gewährleisten. In den<br />
unzähligen Installationskanälen und Technikräumen werden<br />
die einzelnen technischen Gewerke zu einem funktionstüchtigen<br />
Ganzen vernetzt und verschaltet.<br />
Blick aus der Eingangshalle in Richtung Haupteingang, in der Mitte die Sicherheitsschleusen<br />
Komplexe Sicherheitsstrategie<br />
Nicht zuletzt die Chance, die Sicherheitstechnik eng mit<br />
der übrigen TGA-Planung und der Bauplanung zu verknüpfen,<br />
bewog den Bauherrn, seine Planung an die siganet<br />
GmbH, eine hundertprozentige Tochter von agn, zu vergeben.<br />
Unserem Unternehmen gelang es mit der Planung<br />
der Gewerke Gebäudeautomation, Medientechnik und Sicherheitstechnik<br />
die geforderte Offenheit zu wahren, ohne<br />
dabei die notwendige Sicherheit für Richter, Staatsanwälte<br />
und sonstige Prozessbeteiligte aus den Augen zu verlieren.<br />
Die Anforderungen an die Sicherheitstechnik für das Gebäude<br />
unter der Prämisse der geforderten „Offenheit“ waren<br />
enorm hoch. Diese Anforderungen lagen zum Beispiel<br />
darin, die Fluchtgefahr von Verurteilten und Angeklagten<br />
auf ein Minimum zu reduzieren, trotzdem aber im Brandfall<br />
das Gebäude schnellstens evakuieren zu können. Ein<br />
möglicher Missbrauch von Fluchtwegsteuerungen muss<br />
vom System erkannt und möglichst unterbunden werden.<br />
Unsere langjährige Erfahrung im Bereich Sicherheitstechnik<br />
überzeugte den Bauherrn davon, diese Gewerke separat<br />
auszuschreiben. Das ist ein entscheidender Vorzug,<br />
denn bei der Umsetzung durch einen Generalunternehmer<br />
kommt es erfahrungsgemäß immer wieder zum Verlust<br />
der Bedienbarkeit und Funktionstüchtigkeit, da Produkte<br />
und Techniken unter finanziellem Druck ausgewählt<br />
werden. Die von uns vorgenommene gewerkespezifische<br />
Ausschreibung erlaubte es, die geforderte Funktionalität<br />
detailliert aufzunehmen.<br />
Durch die enge Bindung der Fachplaner an den Generalplaner<br />
agn konnten die Schnittstellen zu den angrenzenden<br />
Gewerken (zum Beispiel Türen, Fassade, Elektro) in<br />
den anderen Gewerken direkt detailliert mit aufgeführt<br />
und berücksichtigt werden.<br />
Die Zentrale der Sicherheitstechnik bildet das Gefahrenmanagementsystem<br />
(GMS). Auf diesem System werden alle<br />
sicherheitsrelevanten Meldungen aus den Subsystemen<br />
wie Brandmeldeanlage (BMA), Überfallanlage, Zutrittskontrolle,<br />
Videoanlage, Zellenrufanlage (für die Haftabteilung),<br />
Fluchttürsteuerung, Einbruchmeldeanlage (EMA),<br />
Gebäudeautomation (GA) etc. angezeigt, bedient und<br />
protokolliert. Das System ist redundant mit mehreren Bedienplätzen<br />
im Haus aufgebaut. Durch seine Kopplung zur<br />
Gebäudeautomation können dringende Meldungen aus<br />
diesem Gewerk auf die Betriebsfunkgeräte der Haustechnik<br />
geleitet werden.<br />
Ansonsten entschieden wir uns bewusst für eine strikte<br />
Trennung der beiden Gewerke, da hier auch eine deutli-<br />
179
Bernhard Busch<br />
Bauherrenziele erreichen<br />
Flächenoptimierung kompensiert hohe Gründungskosten<br />
Beim Neubau eines Versicherungsgebäudes drohten<br />
Baugrundprobleme den Kostenrahmen zu sprengen.<br />
Zudem war der organisatorische und energetische<br />
Anspruch an das Gebäude sehr hoch. Die generalplanerische<br />
Betrachtung führte trotz schwieriger Rahmenbedingungen<br />
zu einem optimalen Ergebnis.<br />
Für die auf Fahrzeugversicherungen spezialisierte KRAVAG<br />
Versicherung sollte unweit der Elbbrücken im Hamburger<br />
Süden eine neue Hauptverwaltung errichtet werden. Aufgrund<br />
des schwierigen Baugrundes war das Projekt aus<br />
Sicht des Bauherrn, der R+V-Unternehmensgruppe, nur bei<br />
einer maximalen Ausnutzung des Grundstückes rentabel.<br />
Der zweite Bauabschnitt des Ensembles sollte ohne zusätzliche<br />
Interimsmaßnahmen umgesetzt werden, zugleich<br />
waren die generellen technischen Anforderungen an eine<br />
Bebauung zu untersuchen.<br />
In einer vorab beauftragten Machbarkeitsstudie konnte<br />
nachgewiesen werden, dass auf Grundlage des gültigen B-<br />
Plans ein viergeschossiges Gebäude als Kammstruktur mit<br />
zusätzlichem Souterraingeschoss die Anforderungen an das<br />
Raumprogramm des Nutzers und Investors erfüllen würde.<br />
Die gewünschte maximale Ausnutzung war mit einer technischen<br />
Herausforderung verbunden: Die notwendige Tiefgarage<br />
mit 120 Stellplätzen musste in tiefer liegende, stark<br />
wasserführende Schichten integriert werden. In Abstimmung<br />
mit einem Spezialtiefbauunternehmen konnte eine<br />
Baugrubenlösung entwickelt werden, die mit einer sogenannten<br />
Weichgelsohle und Spundwänden eine trockene<br />
Einbringung des untersten Geschosses ermöglichte. Die für<br />
diese Speziallösung notwendigen zusätzlichen Investitionen<br />
konnten durch eine optimierte Ausnutzung der zulässigen<br />
Geschossflächen kompensiert werden.<br />
Der zweite Bauabschnitt beinhaltete als unternehmenseigene<br />
Nutzungen im Wesentlichen Konferenzräume sowie<br />
ein Mitarbeiterrestaurant. Hier stand eine Maximierung der<br />
vermietbaren Flächen im Vordergrund. Die gute Ausnutzung<br />
des Grundstückes erlaubte es, zusätzlich circa 34.000<br />
Quadratmeter vermietbare Fläche für den Mutterkonzern<br />
R+V zu erstellen. In einem Wirtschaftlichkeitsnachweis mit<br />
intensivster Flächenausnutzung konnte eine vermietbare<br />
Fläche gemäß DIN 277 (gif-Richtlinie) 1 auf 81 Prozent der<br />
Bruttogeschossfläche erzielt werden.<br />
So konnten im Zusammenspiel von höchster Ausnutzung<br />
des Grundstücks, maximal erzielbarer Nutzfläche und wirtschaftlicher<br />
Bauweise die Renditeerwartungen des Auftraggebers<br />
deutlich gesteigert werden. So war das generalplanerische<br />
Ziel, hohe Flächeneffizienz durch schlanke Konstruktionen,<br />
geringen Verkehrsflächenanteil und Nebenflächen<br />
sowie durch hohe technische Standards wirtschaftliche<br />
Investitions- und Betriebskosten zu erreichen.<br />
Verbindungsgang und Aufenthaltszone<br />
Flexible Technik<br />
Die interdisziplinäre Bearbeitung des Projektes war insbesondere<br />
für die energetische und klimatische Planung<br />
von Bedeutung: Als Antwort auf die hohen energetischen<br />
und schalltechnischen Anforderungen entwickelte das Planerteam<br />
eine klassische Kastenfensterkonstruktion. Eine<br />
zweite, gläserne Haut am Hochhaus erzielt zusätzliche<br />
Energieeinsparungen. Die Kühlung und Belüftung der Arbeitsbereiche<br />
erfolgt durch eine Quelllüftung mit notwendigem<br />
Frischluftanteil. Die schalltechnischen Einbauten in<br />
den Kastenfenstern gestatten die zusätzliche natürliche<br />
Belüftung. Zudem lassen sich die Fenster dem Nutzerwunsch<br />
entsprechend individuell öffnen.<br />
Der durchgehend verwendete Hohlraumboden garantiert<br />
bei der elektrischen Versorgung hohe Flexibilität, was die<br />
Nutzungsvielfalt der Mieteinheiten unterstützt. Von separaten<br />
Kleinflächen von 200 Quadratmetern bis hin zur<br />
Komplettvermietung ist – ohne Umbau der Technik – alles<br />
möglich. Um störende Brandabschnitte und Abschottungen<br />
zu vermeiden, untergliederten wir die Büros in Abschnitte<br />
von jeweils rund 400 Quadratmetern. So können<br />
Nutzeranpassungen und Belegungsplanungen auch nach<br />
Übergabe des Projektes einfach und unkompliziert ermöglicht<br />
werden. Eine mühelose Veränderbarkeit (Einzel- oder<br />
Gruppenräume, Nutzungseinheiten) der Büros durch flexible<br />
Trennwände gibt dem Bauherrn zusätzliche wirtschaftliche<br />
Sicherheit.<br />
Kammstruktur des Gebäudes Modell mit Tiefgarageneinfahrt Klassische Kastenfenster<br />
1<br />
Kennzahlen der Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung<br />
185
Autoren<br />
Hans Heynig<br />
Dipl.-Ing. Architekt, 1985–1990 Studium an der TU Dresden, 1990–1991 Architekturbüro<br />
Dr. Kammel (Hagen), seit 1991 bei agn, 1999 Prokura und Mitglied der Geschäftsleitung<br />
agn Halle. Hans Heynig trug maßgeblich zu wichtigen Wettbewerbserfolgen<br />
und Projektrealisierungen bei wie Neubau Hauptfeuerwache Potsdam, Neubau Feuerwache<br />
1 in Dortmund, Neubau Brand- und Katastrophenschutzzentrum Dresden,<br />
Neubau Feuerwache 4 in München und Erweiterung Feuerwache 1 in Münster.<br />
Remus Grolle-Hüging<br />
Thiemo Pesch<br />
Dipl.-Ing. Architekt, 1987–1993 Studium an der FH Dortmund, 1993–2000 Projektleiter<br />
bei Architekten Kaplan Matzke Schöler + Partner (Dorsten/Dresden), 2000–2006 Projektleiter<br />
bei Assmann Beraten + Planen (Dortmund/Münster), 2006–2008 geschäftsführender<br />
Gesellschafter bei der GPS Gesellschaft für Projektsteuerung (Münster). Seit 2008 in der<br />
agn-Gruppe für den Geschäftsbereich Projektmanagement verantwortlich, zunächst als<br />
Mitglied der agn-Geschäftsleitung und seit Juli 2012 als Geschäftsführer. 2011 qualifizierte<br />
er sich als DVP-zertifizierter Projektmanager und wurde 2012 Fachreferent beim DVP.<br />
Dipl.-Ing. Architekt, 1994–1999 Studium an der Hochschule Anhalt (Dessau), seit 2001 agn Halle,<br />
seit 2011 Mitglied der Geschäftsleitung agn Halle. Thiemo Pesch plante und betreute den Neubau<br />
des Hörsaalgebäudes der Ostfalia am Standort Salzgitter-Calbecht, den Umbau und die Erweiterung<br />
der Domäne Marienburg (Hildesheim) und den Neubau des Hörsaalgebäudes für das Deutsche Primatenzentrum<br />
in Göttingen. Weitere Projekte waren der Neubau der Feuerwache Norderstedt oder das<br />
„Französische Quartier“ in Potsdam.<br />
Bernhard Bergjan<br />
Dipl.-Ing. Elektrotechnik, 1985–1989 Studium der Elektrotechnik an der FH Münster,<br />
1990–1993 in der Technischen Entwicklung beim Automobilhersteller Karmann (Osnabrück),<br />
1993–1999 Technischer Leiter an der Fachklinik Bad Bentheim, seit 1999 bei<br />
agn, Geschäftsbereichsleitung Technik. Die Fachingenieurabteilung ist besonders bei<br />
der Entwicklung von innovativen Energiekonzepten erfolgreich. Aktuelle Beispiele sind<br />
der Energiespeicher im Stadtarchiv Bad Cannstatt oder das Erdluftregister mit zentralem<br />
Latentwärmespeicher im Land- und Amtsgericht Düsseldorf. Seit 2004 ist Bernhard<br />
Bergjan geschäftsführender agn-Gesellschafter.<br />
Bernhard Busch<br />
Dipl.-Ing. Architekt, 1977–1981 Studium an der FH Münster, 1980 Büro Prof. Bühler (München),<br />
seit 1981 bei agn, seit 1991 agn-Gesellschafter. Ab 2004 verantwortet er als geschäftsführender<br />
Gesellschafter den Bereich Architektur in der agn-Gruppe. Bei Projekten wie dem<br />
Arbeitsamt in Rheine, der KRAVAG R+V in Hamburg oder auch dem denkmalgeschützten<br />
Kloster Gravenhorst hatte er die Projektleitung inne. Er hält regelmäßig Vorträge zu Themen<br />
der Sanierung und des Umgangs mit denkmalgeschützten Gebäuden wie zum Beispiel der<br />
umgenutzten Münsteraner Pfarrkirche St. Bonifatius.<br />
Thomas Rettig<br />
Dipl.-Ing. Architekt, 1987–1993 Studium an der FH Münster, 1991–1993 Büro H. Arend (Münster), 1994–2001<br />
Architektur- und Ingenieurbüro Dr. Michael Ludes (Recklinghausen), seit 2002 agn Projektleitung, Prokura. Als Mitglied<br />
der Geschäftsleitung und Partner leitet er den Geschäftsbereich Gesundheitswesen und ist Geschäftsführer der<br />
agn med. Zu den jüngst von ihm betreuten Projekten gehören das Klinikum Köln-Merheim, das Unfallkrankenhaus<br />
Berlin, das Universitätsklinikum Münster sowie das Rotes Kreuz Krankenhaus Bremen.<br />
Lothar Niederberghaus<br />
Dipl.-Ing. Architekt, 1973–1976 Studium an der FH Münster, 1977–1982 Studium<br />
an der TU Braunschweig und der TU Aachen. Seit 1975 studienbegleitend bei der<br />
agn im Bereich Entwurf/Wettbewerbe tätig, 1982 agn-Projektleiter, 1985 agn-<br />
Geschäftsleitung, seit 1989 geschäftsführender Gesellschafter. Heute führt er<br />
als Sprecher der Geschäftsführung gemeinsam mit fünf Geschäftsführerkollegen<br />
die agn-Gruppe. In den letzten Jahren war Lothar Niederberghaus maßgeblich<br />
projektbegleitend bei Stadienprojekten wie der Rhein-Neckar-Arena, dem Stadion<br />
der Alemannia Aachen und Industrieprojekten tätig. Lothar Niederberghaus wirkt<br />
in zahlreichen Verbänden und Organisationen.<br />
Dr. Stefan Nixdorf<br />
Christof Hewing<br />
Dipl.-Ing. Versorgungstechnik, 1986–1992 Studium an der FH Münster, 1992–1993<br />
Ingenieurbüro Erich Warninck (Lütjenburg-Ostholstein), 1993–2001 GfE (Gesellschaft<br />
für Energietechnik mbH Warendorf), 2001–2004 Bau- und Liegenschaftsbetrieb/<br />
Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Münster), seit 2004 Projektleiter bei agn, unter<br />
anderem bei den Projekten Erweiterung Kreishaus Unna, Sanierung der Technischen<br />
Schulen Steinfurt sowie Bestandsuntersuchung von 20 Schulen in Hamburg.<br />
Dr.-Ing. Architekt, 1990–1996 Studium an der RWTH Aachen, 1996–2007 gmp-Architekten (Hamburg/Aachen),<br />
2005–2006 Promotionsarbeit „Sichtlinien und Sicherheit - Tribünenprofile moderner Sport- und Veranstaltungsstätten“<br />
an der RWTH Aachen. Er verfasste 2007 das Fachbuch „StadiumATLAS“ (englischsprachig).<br />
2006 Gastdozent an der Academie van Bouwkunst (Maastricht/NL), 1999–2007 Assistent am Lehrstuhl für<br />
Stadtbereichsplanung und Werklehre Prof. Volkwin Marg (Hamburg), seit 2007 agn Projektleitung Planung.<br />
Als Mitglied der Geschäftsleitung ist er verantwortlich für den Geschäftsbereich Sport- und Sonderbauten. Er<br />
plante unter anderem die Coface Arena Mainz, den TIVOLI der Alemannia Aachen und die Niederösterreich<br />
Arena in St. Pölten (Österreich).<br />
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Autoren<br />
Dr. Heiko Winkler<br />
Dr.-Ing. Bauwesen, 1991–1996 Studium an der<br />
Universität Rostock, 1996–2006 Wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter am Lehrstuhl für Baukonstruktion<br />
und Bauphysik der Universität Rostock, 2006–2007<br />
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kompetenzzentrum<br />
Bau an der Hochschule Wismar. 2007–2009<br />
Projektleiter Bauphysik am IAIB-Forschungsinstitut<br />
Wismar, seit 2010 agn, Leiter der Abteilung Bauphysik.<br />
2011 Geschäftsführer der agn-Tochter<br />
energum, die sich auf Bauphysik sowie energetische<br />
Beratung mit Energiekonzepterstellung spezialisiert<br />
hat. Heiko Winkler war bis 2011 Vorsitzender der<br />
Fachkommission der 18599-Gütegemeinschaft<br />
(Verband der EnEV-Softwarehersteller). Er betreute<br />
unter anderem das Projekt Alsterufer 1–3 Hamburg<br />
und den Neubau Geowissenschaften der Universität<br />
Münster.<br />
Anja Rosen<br />
Master of Arts (in architecture), 1986–1989 Bankausbildung, anschließend<br />
Berufstätigkeit und Elternzeit, 2005–2009 Bachelorstudium Architektur an der<br />
FH Münster, seit 2009 bei agn im Bereich Planung/Nachhaltiges Bauen. 2009–<br />
2011 wissenschaftliche Assistentin an der msa | muenster school of architecture,<br />
Aufbau der Materialbibliothek, 2009–2012 Masterstudium Architektur. Für agn<br />
begleitet Anja Rosen Planer und Bauherren auf dem Weg zu einem nachhaltigen<br />
Gebäude, erstellt Ökobilanzen und Lebenszykluskostenanalysen. Sie trug maßgeblich<br />
zu den Zertifizierungserfolgen des neuen Geowissenschaftlichen Instituts<br />
der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster und des Neubaus agn3 bei.<br />
Volker Miklasz<br />
Dipl.-Ing. Versorgungstechnik, 1991–1995 Studium an der FH Münster, 1995–1999 Technischer<br />
Projektleiter bei Luft & Klima (Münster), seit 1999 Technischer Projektleiter bei agn, seit 2001<br />
Abteilungsleiter HLS, seit 2006 Mitglied der Geschäftsleitung und Partner, 2007 Prokura. Aktuell<br />
betreut er Projekte wie den Neubau der Verwaltung mit Rechenzentrum für Remondis (Lünen),<br />
den Bau des Hamburger Kontorhauses Alsterufer oder den Neubau der Universitäts- und Landesbibliothek<br />
der TU Darmstadt. Volker Miklasz ist Mitglied in zwei VDI-Gremien (gebäudetechnische<br />
Anlagen; Latentspeichersysteme) und war zeitweise Lehrbeauftragter der FH Münster.<br />
Christian Scharlau<br />
Roger Deters<br />
Staatl. gepr. Techniker Fachrichtung Elektrotechnik,<br />
Abschluss 1993. 1993–1995 Elektrotechniker<br />
bei der Interfels GmbH, 1996 Medizintechniker<br />
im St. Agnes-Hospital (Bocholt),<br />
1996–1997 Techniker in der EDV-Abteilung<br />
der Fachklinik Bad Bentheim, 1997–1999 EDV-<br />
Projektleiter der Citicorp Card Operation (Nordhorn),<br />
anschließend bei der Raiffeisen- und<br />
Volksbank Nordhorn eG, März 2000 Prüfung<br />
mit Abschluss zum Techn. Betriebswirt (IHK).<br />
Seit 2000 bei der agn-Tochter siganet. Hier<br />
ist Roger Deters Projektleiter in den Bereichen<br />
Gebäudeautomation, Sicherheitstechnik und<br />
Medientechnik. Er betreute unter anderem das<br />
Land- und Amtsgericht Düsseldorf, den Neubau<br />
der JVA Wuppertal-Ronsdorf und das Büro- und<br />
Verwaltungsgebäude Baufeld H Fraport Frankfurt<br />
(MT).<br />
Uwe Wild<br />
Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt, 1981–1985 Studium der Landespflege an der Gesamthochschule<br />
Paderborn und der FH Höxter, 1986–1995 angestellter Landschaftsarchitekt,<br />
seit 1995 bei agn. Hier hat er als Projektleiter und Leiter des Bereiches Freiraumplanung<br />
zahlreiche Projekte geplant und umgesetzt, darunter die Rekonstruktion des Millerntor-<br />
Stadions in Hamburg oder die Gesamtsanierung des Sportparks Köln-Müngersdorf<br />
inkl. denkmalgeschützter Anlagen und Bauten, die Erneuerung der Feuerwache 1 in<br />
Dortmund, der Neubau des Land- und Amtsgerichtes Düsseldorf oder der Neubau des<br />
Logistikzentrums für adidas in Rieste.<br />
Axel Schwinde<br />
Dipl.-Ing. Architekt, 1989–1993 Studium an der FH Aachen und der<br />
FH München, 1993–1994 Lauber + Wöhr Architekten (München), 1994–1999<br />
selbstständig: Schwinde + Schwinde Architekten (München). 2000 HENN Architekten,<br />
München, 2000–2003 selbstständig. Seit 2003 bei agn, Mitglied der<br />
Geschäftsleitung und Partner. Axel Schwinde ist hauptverantwortlich für den<br />
Bereich Konzeption und Wettbewerbe. Erfolgreich war er unter anderem mit<br />
folgenden Projekten: Ersatzneubau (ENUS) der Universität Bielefeld, Neubau<br />
Alfons-Kern-Schule in Pforzheim, Sanierung und Erweiterung des Stadthauses<br />
Dortmund, Erweiterung des Kreishauses Unna.<br />
Dr. Peter Kuczia<br />
Judith Schönweitz<br />
M. Arch. (USA) Architekt, 1984–1988 Studium an der Universität Dortmund,<br />
1988–1990 University of Kansas in Lawrence, USA, 1989–1990<br />
Graduate Teaching Assistant to Prof. Dan Rockhill in Building Technology.<br />
1990–1991 Büro Murphy/Jahn (Chicago), 1991–1993 Bock & Partner (Dortmund),<br />
1993–1995 Architekturbüro Dieter Scharlau (Rheine), seit 1995 Projektleiter<br />
bei agn, insbesondere im Bereich Bäderbau. Er hat unter anderem<br />
die Sanierung Technische Schulen Steinfurt und des Hallen- und Freibads in<br />
Vreden begleitet. Christian Scharlau ist seit 2011 DVP-zertifizierter Projektsteuerer<br />
und hat als Projektsteuerer unter anderem die 6M Produktionshallen<br />
Bremerhaven, das Lindenbad Halle oder das Familien- und Wohlfühlbad<br />
in Aurich betreut.<br />
Master of Engineering (MENG) Dipl.-Ing. Architektur (FH), 1997–2003 Studium der Architektur an der<br />
FH Münster, 2001 Auslandssemester an der TU Delft (NL), 2003 Architekturbüro plan concept (Osnabrück),<br />
2003–2004 Architekturbüro Eiling & Partner (Ahaus); 2004–2006 Masterstudium FH Oldenburg, Fachrichtung<br />
Facility Management und Immobilienwirtschaft, seit 2006 agn. Judith Schönweitz hat diverse agn-<br />
Projekte wie das Stuttgarter Stadtarchiv in Bad Cannstatt hinsichtlich deren Lebenszykluskosten betreut<br />
und immobilienwirtschaftlich orientierte Variantenvergleiche über den gesamten Lebenszyklus erstellt.<br />
Holger Wallmeier<br />
Dipl.-Ing. Elektrotechnik, 1992–1996 Studium Allgemeine Elektrotechnik an der FH Osnabrück,<br />
1996–1997 Projektierungsingenieur Cegelec Anlagenbau (Rheine), 1998–1999 Projektleiter Heger<br />
Gebäudeautomation (Emsdetten), 2000–2001 Projektmanagement Alstom Anlagenbau (Rheine), seit<br />
2001 Geschäftsführer der agn-Tochter siganet. Holger Wallmeier ist Mitglied in zahlreichen Verbänden<br />
wie CBN (Competence Center for Building Networks e. V.), VfS (Verband für Sicherheitstechnik e. V.)<br />
oder VDI 3814 Richtlinienausschuss. Betreute Projekte sind unter anderem die Rhein-Neckar-Arena in<br />
Sinsheim, Gruner + Jahr in Hamburg oder der Neubau von verschiedenen Rechenzentren für Industrie<br />
und Behörden.<br />
Dr.-Ing. Architekt, Studium an der TU Gleiwitz (Polen),<br />
1991–1995 Architekten Dr. Ahrens + Pörtner (Hilter am<br />
Teutoburger Wald), 1995–1999 Architekten Reinders &<br />
Partner (Osnabrück). Seit 1999 bei agn im Bereich Wettbewerbe/Konzepte,<br />
wo er unter anderem maßgeblich zu den<br />
Entwürfen für die Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim, das<br />
Land- und Amtsgericht Düsseldorf, das Stadion Alemannia<br />
Aachen und das Klinikum Merheim beigetragen hat.<br />
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