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Mehrwert Generalplanung

ISBN 978-3-86859-192-7

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Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort............................................................................................................................... 9<br />

Verständnis der <strong>Generalplanung</strong>..............................................................................11<br />

Standpunkte zur <strong>Generalplanung</strong>............................................................................19<br />

Den Bauherrn wirkungsvoll entlasten _ Bauherren im Gespräch I _ Dr. Gerhard Dust ............................................ 20<br />

Generalplaner ermöglichte knappen Zeitplan _ Bauherren im Gespräch II _ Dipl.-Ing. Matthias Bertram................ 22<br />

Langfristige Wirtschaftlichkeit als Planungsziel _ Kompetenz <strong>Generalplanung</strong> _ Dipl.-Ing. Uwe Rotermund.......... 26<br />

Praxis der <strong>Generalplanung</strong><br />

Dialog und Koordination ....................................................................................................29<br />

Der Gesamtprojektleiter _ Lothar Niederberghaus und Remus Grolle-Hüging........................................................... 30<br />

Wachsende Anforderungen verändern Projektleitung<br />

Ergänzungsneubau Universität | Bielefeld..................................................................................................................... 35<br />

Planung im Dialog optimieren _ Axel Schwinde ...................................................................................................... 36<br />

Erfolgsfaktor Kommunikation und Moderation am Beispiel der Universität Bielefeld<br />

Logistik- und Betriebsgebäude | Neumarkt................................................................................................................... 43<br />

Die Kraft von Bildern _ Peter Kuczia......................................................................................................................... 44<br />

Für jeden Anlass die richtige Zeichnung<br />

Planung und Methodik.......................................................................................................53<br />

Gebäude optimal vernetzt _ Holger Wallmeier......................................................................................................... 54<br />

Funktionierende Schnittstellen durch Integrationsplanung<br />

ICC | Berlin................................................................................................................................................................... 57<br />

Baustelle mit Schlachtenbummlern _ Uwe Wild ..................................................................................................... 58<br />

Koordinierte Infrastrukturplanung am Müngersdorfer Stadion in Köln<br />

Sportpark Müngersdorf | Köln...................................................................................................................................... 60<br />

Potenziale erkennen, Schwachstellen aufdecken _ Thomas Rettig......................................................................... 62<br />

Chancen der Zielplanung im Gesundheitswesen<br />

St. Franziskus-Hospital | Ahlen...................................................................................................................................... 69<br />

Mehr Raum für Entscheidungen _ Lothar Niederberghaus....................................................................................... 70<br />

Großprojekte flexibel und kostentransparent planen<br />

Rhein-Neckar-Arena | Sinsheim.................................................................................................................................... 78<br />

5


Nachhaltigkeit und Lebenszykluskosten...............................................................................81<br />

Die drei Säulen der Nachhaltigkeit _ Judith Schönweitz.......................................................................................... 82<br />

Einführung zum Begriff<br />

Gebäude wirtschaftlich planen _ Judith Schönweitz................................................................................................ 83<br />

Kalkulierbare, niedrige Lebenszykluskosten geben dem Bauherrn Kostensicherheit<br />

Ökobilanz und Materialität _ Anja Rosen ................................................................................................................ 88<br />

Ökobilanzierung analysiert den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks<br />

Planungsziel Zertifizierung _ Anja Rosen und Judith Schönweitz.............................................................................. 92<br />

Die Nachhaltigkeit eines Gebäudes lässt sich heute sehr differenziert bestimmen<br />

Geowissenschaften der Universität | Münster .............................................................................................................. 94<br />

<strong>Mehrwert</strong> „Green Building“ _ Stefan Nixdorf........................................................................................................... 96<br />

Energetische Optimierung durch vernetztes Planen beim Neubau des Geowissenschaftlichen Instituts in Münster<br />

Neu bauen statt sanieren? _ Remus Grolle-Hüging mit Uwe Rotermund................................................................ 100<br />

Nachhaltigkeitsorientierte Machbarkeitsstudien für eine Schulimmobilie mit Lebenszykluskostenbetrachtung<br />

Bestand versus Neubau..................................................................................................... 107<br />

St. Bonifatius | Münster.............................................................................................................................................. 109<br />

Bauen im Bestand mit vernetzten Disziplinen _ Bernhard Busch.......................................................................... 110<br />

Integration von Kostensicherheit, Reversibilität und Dauerhaftigkeit<br />

Kloster Gravenhorst | Hörstel...................................................................................................................................... 116<br />

Paternoster für die Akten _ Axel Schwinde............................................................................................................ 118<br />

Sanierung und Erweiterung des Stadthauses Dortmund<br />

Stadthaus | Dortmund................................................................................................................................................ 120<br />

Ästhetik des Weiterbauens _ Thiemo Pesch........................................................................................................... 122<br />

Denkmalsanierung mit minimalen Eingriffen<br />

Sanierung und Umbau der Domäne Marienburg........................................................................................................ 126<br />

Energie und Bauphysik...................................................................................................... 131<br />

Planen ohne Unbekannte _ Heiko Winkler............................................................................................................. 132<br />

Der Wert von Simulationsprogrammen für bauphysikalisch komplexe Planungen<br />

Stadtarchiv Stuttgart | Bad Cannstatt......................................................................................................................... 135<br />

Eis, Erde und Salz _ Bernhard Bergjan...................................................................................................................... 136<br />

Energiespender und -speicher für Gebäude<br />

Nachhaltiger Industriebau _ Volker Miklasz............................................................................................................ 144<br />

Integration von Energiekreislauf und Pfahlgründung als generalplanerischer <strong>Mehrwert</strong><br />

Logistikzentrum Hilti | Nendeln................................................................................................................................... 148<br />

Zukunftsraum statt Sanierungsfalle _ Christof Hewing......................................................................................... 150<br />

Wie eine Planungsaufgabe zum Forschungsprojekt wurde<br />

Technische Schulen | Steinfurt.................................................................................................................................... 157<br />

Hörsaal- und Seminargebäude | Salzgitter-Calbecht................................................................................................... 159<br />

Den Energiebedarf minimiert _ Thiemo Pesch ....................................................................................................... 160<br />

Pilotprojekt Geothermieanwendung im Hochschulbau<br />

Zielgerecht planen............................................................................................................ 165<br />

Hauptfeuerwehr mit Rettungswache | Potsdam.......................................................................................................... 166<br />

Optimierte Abläufe, kürzeste Einsatzzeiten _ Hans Heynig.................................................................................. 168<br />

Überlegungen zur Planung von Feuerwachen<br />

Feuerwache 1 | Dortmund.......................................................................................................................................... 175<br />

Unsichtbare Barrieren _ Roger Deters..................................................................................................................... 178<br />

Sicherheitskonzept für das Justizzentrum Düsseldorf<br />

Land- und Amtsgericht | Düsseldorf........................................................................................................................... 183<br />

Bauherrenziele erreichen _ Bernhard Busch............................................................................................................ 184<br />

Flächenoptimierung kompensiert hohe Gründungskosten<br />

KRAVAG | Hamburg................................................................................................................................................... 187<br />

Heizen mit Fahrzeugabwärme _ Heiko Winkler..................................................................................................... 188<br />

Planung einer Abstellhalle für die Osnabrücker Verkehrsbetriebe<br />

Busbetriebshof | Osnabrück ....................................................................................................................................... 190<br />

Schwimmbad nach Maß _ Remus Grolle-Hüging und Christian Scharlau................................................................. 192<br />

Effiziente Projektkoordinierung gewährleistet niedrige Bau- und Betriebskosten<br />

Ausblick............................................................................................................................ 197<br />

Autoren, Danksagung, Bildnachweis, Impressum.............................................................. 201<br />

7


Vorwort<br />

„<strong>Mehrwert</strong> <strong>Generalplanung</strong>“ ist ein Buch für Auftraggeber<br />

und Bauherren, das am Beispiel realisierter Projekte die<br />

Stärken und den <strong>Mehrwert</strong> echter <strong>Generalplanung</strong> veranschaulichen<br />

soll.<br />

Energieeffiziente, nachhaltige Gebäude sowie der Wunsch<br />

nach belastbaren Aussagen zum Lebenszyklus einer Immobilie<br />

lassen sich nur durch den integralen Ansatz der <strong>Generalplanung</strong><br />

erfolgreich umsetzen.<br />

Aufgrund der gesetzlichen, energetischen und anderer, die<br />

planerische Komplexität erhöhender Rahmenbedingungen<br />

ist heute jedes Projekt im Grunde ein <strong>Generalplanung</strong>sprojekt.<br />

Selbst an einfachen Gebäuden sind oft schon 25 und<br />

mehr Disziplinen beteiligt.<br />

Reagiert wird auf diese zunehmend komplexen Prozesse<br />

jedoch nicht etwa durch integrierte und vernetzte Bearbeitung<br />

der Disziplinen, also wirklich interdisziplinär, sondern<br />

in der Regel durch ein bloßes Nebeneinander der<br />

Leistungs- und Fachbereiche.<br />

Damit verschenkt man erhebliche Effizienzpotenziale,<br />

denn die Disziplinen stehen in starken Wechselwirkungen<br />

zueinander. Diese Interdependenzen bergen Risiken, die es<br />

zu beherrschen gilt, mehr noch aber bieten sie Möglichkeiten<br />

und wertvolle Synergien, die man ausschöpfen und<br />

dem Bauherrn als <strong>Mehrwert</strong> nutzbar machen kann.<br />

Gelingen kann das jedoch nur mit den Mitteln echter <strong>Generalplanung</strong>,<br />

das heißt durch den integralen, interdisziplinären<br />

Generalplaneransatz, bei dem Architekten und<br />

Ingenieure verschiedenster Disziplinen vom ersten Tag an<br />

auf Augenhöhe gemeinsam denken, konzipieren, entwerfen<br />

und umsetzen.<br />

Wir freuen uns, Theorie und Praxis der <strong>Generalplanung</strong><br />

im Folgenden anhand konkreter Aufgabenstellungen und<br />

Projektbeispiele darstellen zu können.<br />

9


Verständnis der <strong>Generalplanung</strong><br />

Die folgende Einführung zum Begriff soll neben den praktischen<br />

Effekten auch die Qualitätsmerkmale echter <strong>Generalplanung</strong><br />

verdeutlichen: Welchen Nutzen hat sie bei der Steuerung von<br />

Bauvorhaben und welche Vorteile bringt sie für den Bauherrn?<br />

<strong>Generalplanung</strong> ist dabei kein wohlklingendes Etikett, das<br />

nach Belieben verwendbar wäre: Der wesentliche Unterschied<br />

zwischen selbst ernannten Generalplanern und echten Generalplanern<br />

besteht darin, dass beim echten Generalplaner die<br />

Disziplinen vom ersten Tag an gemeinsam am Projekt arbeiten,<br />

während sie vom generalplanerisch tätigen Architekten erst nach<br />

und nach ins Team geholt werden.


Warum <strong>Generalplanung</strong>?<br />

Jeder kennt sie, die großen Bauschilder, auf denen die zahlreichen<br />

Namen der an einem Bau beteiligten Architekten<br />

und Ingenieure versammelt sind. Wachsende, energetische<br />

und technische Ansprüche führen dazu, dass 30 und mehr<br />

an einem Projekt beteiligte Ingenieurfirmen heute keine<br />

Seltenheit sind.<br />

Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte steht uns allen<br />

vor Augen. Dabei haben insbesondere die Architekten<br />

selbst dazu beigetragen, dass einige ihrer ursprünglichen<br />

Kernaufgaben an andere Ingenieurdisziplinen verlorengegangen<br />

sind: Projektsteuerung, Projektmanagement, Bauüberwachung<br />

usw. sind meist nicht mehr Aufgaben des<br />

Architekten, so wird er zunehmend auf die Position des<br />

Künstlers, des Gestalters reduziert. Auch wenn die Hochschulen<br />

vermitteln, der Architekt sei ein Generalist, hat<br />

dieser Generalistenbegriff wenig oder gar nichts mit <strong>Generalplanung</strong><br />

zu tun. Leider entfernen sich auch die Hochschulen<br />

immer mehr von der disziplin-übergreifenden, den<br />

gesamten Bauprozess einbeziehenden Wissensvermittlung.<br />

Trotzdem nimmt die Mehrheit der Architekten noch immer<br />

für sich in Anspruch, den Planungs- und Bauprozess führen<br />

zu wollen. Leider fordert die Realität dann ihren Tribut,<br />

die Presse ist voll von Nachrichten über Bauvorhaben, die<br />

außer Kontrolle geraten sind und statt Ingenieuren nun die<br />

Anwälte beschäftigen.<br />

Technisch, energetisch und qualitativ hält das Bauen in<br />

Deutschland internationalen Ansprüchen stand. Es ist<br />

selbstverständlich geworden, dass mit Simulationen Tragwerk<br />

optimiert, energetisches Verhalten bestimmt, Abläufe<br />

beschleunigt, Brandverhalten geprüft oder Behaglichkeit<br />

geplant wird. Immer mehr Spezialisten sichern Planung,<br />

Bau und Betrieb eines Projektes. Nicht die Gestaltung ist<br />

mehr die primäre vertragliche Aufgabe, sondern die Betrachtung<br />

des Projektes in seinem Lebenszyklus, in seiner<br />

Gesamtheit.<br />

Solche Aufgaben sind nicht mehr durch parallele Bearbeitung<br />

der Disziplinen zu bewerkstelligen, wechselseitige<br />

Verknüpfungen und Wirkungen lassen sich nur noch durch<br />

interdisziplinäre Teams bearbeiten und bewältigen. Auch<br />

vertragliche Risiken aus der Nichterfüllung von Vertragszielen<br />

werden für den einzelnen Architekten oder Ingenieur<br />

unüberschaubar und sind nicht mehr abzusichern.<br />

Aber auch für den Auftraggeber steigen die Risiken. Die<br />

Schnittstellen zwischen den beauftragten Partnern werden<br />

umfassender und komplexer, Haftungsrisiken verlagern<br />

sich auf den Bauherrn, Koordinationsaufwendungen<br />

für die Steuerung der beauftragten Büros werden immer<br />

größer, so dass wiederum Ingenieure mit Steuerungs- und<br />

Koordinationsaufgaben beauftragt werden müssen, was<br />

die Risiken reduziert, die Kosten jedoch erhöht. Auch die<br />

Auswahl der Planungspartner wird schwieriger, denn der<br />

Bauherr muss nicht mehr nur die fachliche Qualität prüfen,<br />

sondern auch die Team- und Koordinationsfähigkeit des in<br />

Frage kommenden Planers.<br />

Alles in allem kommt es heute beim Bauen meist zu „<strong>Generalplanung</strong>“,<br />

da genehmigungsrechtlich, verfahrenstechnisch<br />

oder inhaltlich jedes Bauvorhaben von Architekten,<br />

Haustechnikern, Bauphysiker und Statiker bearbeitet werden<br />

muss und ohne interdisziplinäre Verknüpfung Projekte<br />

heute nicht mehr erfolgreich abzuwickeln sind.<br />

So arbeitet man entweder unter der Ägide des Bauherrn,<br />

eines Generalunternehmers oder Projektsteuerers oder<br />

aber als Generalplaner am Projekt. Die Entwicklung, dass<br />

sich heute eine Vielzahl von Architekten auch als Generalplaner<br />

versucht, also umfassende Ingenieurleistungen aus<br />

einer Hand anbietet, ist daher nicht verwunderlich.<br />

Was unterscheidet selbst ernannte Generalplaner vom<br />

echten Generalplaner? Abgesehen von der über Jahrzehnte<br />

gewachsenen Kompetenz eines Ingenieurbüros liegt<br />

der wesentliche Unterschied darin, dass beim echten Generalplaner<br />

die Disziplinen vom ersten Tag an gemeinsam<br />

am Projekt arbeiten, während sie vom als Generalplaner<br />

tätigen Architekten erst nach und nach ins Team geholt<br />

13


Bauherren im Gespräch I _ Dr. Gerhard Dust<br />

Den Bauherrn wirkungsvoll entlasten<br />

Für das Unternehmen Libri plante agn Deutschlands leistungsfähigstes<br />

Buchversandzentrum – als <strong>Generalplanung</strong>sprojekt<br />

Libri ist der führende deutsche Buchgroßhändler.<br />

Effizienz und Geschwindigkeit sind ein entscheidender<br />

Faktor bei der Distribution von Medien, will ein<br />

Unternehmen im Wettbewerb bestehen: Innerhalb<br />

von zwölf Stunden nach Bestellungseingang muss ein<br />

Buch aus Bad Hersfeld in jeder beliebigen Buchhandlung<br />

zwischen Allgäu und Ostsee eingetroffen sein.<br />

Wir sprachen mit Dr. Gerhard Dust, dem früheren Libri-<br />

Geschäftsführer, 1999 bis 2000 verantwortlich für die Errichtung<br />

des neuen Logistikzentrums in Bad Hersfeld.<br />

Gerhard Dust<br />

Assoziation Buchrücken - das Hochregallager Libri, Bad Hersfeld<br />

Was waren die besonderen Rahmenbedingungen/<br />

Herausforderungen bei Ihrem Projekt?<br />

Die Libri GmbH ist ein führendes Unternehmen im europäischen<br />

Buchgroßhandel. Die gewachsenen Logistikstandorte<br />

in Hamburg und Frankfurt waren den Anforderungen<br />

der 1990er Jahre nicht mehr gewachsen und sollten durch<br />

ein neues, hochautomatisches Lagersystem in der Mitte<br />

Deutschlands ersetzt werden. Geplant war die weltweit<br />

dynamischste Kommissionieranlage mit über 400.000 verfügbaren<br />

Artikeln und einer Stundenleistung von 40.000<br />

Büchern, die die logistische Versorgung aller deutschen<br />

Buchhändler innerhalb von zwölf Stunden ermöglichen<br />

sollte. Von der Planung bis zur Inbetriebnahme standen<br />

gerade mal zwei Jahre Zeit zur Verfügung.<br />

Warum haben Sie sich für einen Generalplaner entschieden?<br />

beitsschutz, der EDV, den Baufirmen, den Behörden und<br />

zahlreichen weiteren Beteiligten. Darüber hinaus sollte der<br />

Neubau auch architektonisch eine Besonderheit sein und<br />

sich von üblichen Lagergebäuden mit einer eindeutigen<br />

gestalterischen Aussage abheben. Mit eigenen Kräften<br />

war eine solche Aufgabe für Libri nicht zu bewältigen und<br />

eine Aufteilung der Aufgaben auf viele Ansprechpartner<br />

und Verantwortliche wäre ein unverantwortliches Risiko<br />

für dieses zeitkritische Projekt gewesen.<br />

Welche besonderen Kompetenzen waren Ihnen<br />

wichtig?<br />

Die Kombination von architektonischer Perfektion und<br />

erwiesener Erfahrung im Bau komplexer Logistikanlagen<br />

sowie die Kompetenz in allen Fachdisziplinen gaben den<br />

Ausschlag, agn als Generalplaner für dieses Projekt einzusetzen.<br />

Sahen Sie besondere Vorteile für sich durch die Beauftragung<br />

eines Generalplaners?<br />

Der administrative Aufwand innerhalb der eigenen Organisation<br />

sollte niedrig gehalten werden und die Verantwortung<br />

für die Schnittstellen sollte eindeutig und mit größtmöglicher<br />

Kompetenz beim Generalplaner liegen, der schließlich<br />

auch für den Projekterfolg die Haftung übernimmt.<br />

Haben sich die Erwartungen bestätigt?<br />

Diese Frage kann ich nur bejahen. Wir sind bei einer Bauzeit<br />

von zwei Jahren – mit durchaus veränderten Planungen –<br />

sowohl im Budgetrahmen als auch absolut im Zeitrahmen<br />

geblieben und haben in dieser kurzen Zeit das weltweit<br />

modernste Distributionszentrum für kleinteilige Güter geschaffen.<br />

Dieses Konzept gilt noch heute als Benchmark<br />

für Logistikdienstleister weltweit.<br />

Wie hat sich die Zusammenarbeit mit dem Generalplaner<br />

für Sie dargestellt?<br />

Persönlich wurde ich durch die Koordination der Bauleistungen<br />

durch agn stark entlastet. Die wöchentlichen Jours<br />

fixe mit allen Beteiligten wurden extrem sorgfältig vor- und<br />

nachbereitet. Probleme wurden immer zeitnah identifiziert<br />

und gemeinsam schnell gelöst. Die Projektbeteiligten hatten<br />

damit sowohl die „Hubschrauberperspektive“ als auch<br />

das notwendige Detailwissen.<br />

Würden Sie bei einem ähnlichen Auftrag wieder einen<br />

Generalplaner beauftragen?<br />

Jederzeit.<br />

Vielen Dank für das Gespräch!<br />

Das Bauvorhaben zählte seinerzeit zu den drei größten<br />

Baustellen Deutschlands und die Aufgabe war ungeheuer<br />

komplex. Sie verlangte eine sehr enge Koordination<br />

zwischen dem Hauptlieferanten der Technik, dem Ar-<br />

21


Bauherren im Gespräch II _ Dipl.-Ing. Matthias Bertram<br />

Generalplaner ermöglichte knappen Zeitplan<br />

Der Umbau eines ehemaligen Lagerhauses zum neuen Stuttgarter Stadtarchiv<br />

gelang nur durch eng vernetzte Zusammenarbeit zahlreicher Ingenieurdisziplinen<br />

Lesesaal des Stadtarchivs Stuttgart, Bad Cannstatt<br />

Welche Erfahrungen macht ein öffentlicher Bauherr<br />

mit einem generalplanerisch arbeitenden Planungsbüro,<br />

und welche Vorzüge sieht er in der Generalplanerleistung<br />

für das Projekt selbst? Wir sprachen<br />

mit Dipl.-Ing. Matthias Bertram, Leiter der Abteilung<br />

Stadterneuerung und Bodenordnung beim Amt für<br />

Stadtplanung und Stadterneuerung der Stadt Stuttgart,<br />

Bauherrenvertreter bei der von agn durchgeführten<br />

Planung des neuen Stadtarchivs in Stuttgart,<br />

Bad Cannstatt.<br />

Was waren die besonderen Herausforderungen bei<br />

diesem Projekt, der Planung des neuen Stadtarchivs<br />

in Bad Cannstatt?<br />

Das Stuttgarter Stadtarchiv war früher in der Stuttgarter<br />

Innenstadt an verschiedenen Standorten untergebracht, so<br />

z. B. der Lesesaal in einem ehemaligen Büchereigebäude<br />

und das Archivmagazin in einer benachbarten, ehemaligen<br />

Druckerei. Zusätzlich mietete die Stadt weitere Räume in<br />

der Nachbarschaft an. Diese Zersplitterung des Archivs bot<br />

keine fachgerechte und nachhaltige Perspektive.<br />

Als schließlich im Jahr 2004 ein großer Versicherungskonzern<br />

mit Erweiterungsabsichten an die Stadt herantrat, die<br />

auch das Magazingebäudes des Stadtarchivs umfassten,<br />

nahm unser Oberbürgermeister dies zum Anlass, zusammen<br />

mit dem Archivleiter nach einem neuen Standort für<br />

das Stuttgarter Stadtarchiv zu suchen, an dem sämtliche<br />

Einrichtungen zusammengefasst werden können. Fündig<br />

wurde man am Bellingweg 21 im Stadtteil Bad Cannstatt,<br />

wo die Stadt bereits im Jahr 2002 ein untergenutztes Lagerhausensemble<br />

erworben hatte, um hier langfristig eine<br />

geordnete städtebauliche Entwicklung sicherzustellen. Natürlich<br />

wäre ein Neubau „auf der grünen Wiese“ einfacher<br />

und günstiger gewesen. Doch im Stuttgarter Talkessel gibt<br />

Matthias Bertram<br />

es fast keine leeren Flächen mehr, die sich geeignet hätten.<br />

Die Entscheidung, das teilweise denkmalgeschützte Bad<br />

Cannstatter Lagerhausensemble zu sanieren und umzunutzen,<br />

hatte mehrere Vorteile: Es bedeutete eine sinnvolle<br />

und attraktive Nutzung des erhaltenswerten Industriedenkmals.<br />

Zugleich bot es dem Stadtarchiv einen besonderen<br />

Rahmen und die Möglichkeit, erstmals alle Abteilungen<br />

und Funktionen an einem zentralen Standort zusammenzuführen.<br />

Der Grundsatzbeschluss durch den Gemeinderat<br />

wurde dann auf Basis der Realisierungsstudie eines hiesigen<br />

Ingenieurbüros getroffen. Mit dieser Studie wurde der<br />

Nachweis erbracht, dass das Raumprogramm im vorhandenen<br />

Bestand untergebracht werden kann.<br />

Warum haben Sie sich für einen Generalplaner entschieden?<br />

Dafür gab es drei praktische Gründe:<br />

Der Hauptgrund war ein ausgesprochen enger Zeitplan, da<br />

der Versicherungskonzern, der das Stuttgarter Grundstück<br />

gekauft hatte, selbst anfangen wollte zu bauen. Ursprünglich<br />

gingen wir sogar von nur dreieinhalb Jahren Planungsund<br />

Bauzeit aus. Um ein so großes Projekt mit derart vielen<br />

Ingenieurdisziplinen in so kurzer Zeit zu planen und umzusetzen,<br />

musste der Koordinationsaufwand minimiert werden.<br />

Aus diesem Grund wurde uns vonseiten des Büros,<br />

das die Realisierungsstudie erstellt hatte, zur Beauftragung<br />

eines Generalplaners geraten.<br />

Ein weiterer Grund war die vom Gemeinderat geforderte<br />

Kostensicherheit. So bestand der Wunsch, die Planer bei<br />

der Einhaltung des vorgegebenen Kostenrahmens finanziell<br />

in die Pflicht zu nehmen. Dies wiederum ist nur dann<br />

rechtssicher möglich, wenn die Verantwortlichkeiten klar<br />

zugeordnet sind. Auch vor diesem Hintergrund war die<br />

Beauftragung eines Generalplaners geboten, da bei nur einem<br />

Planungsverantwortlichen die Zuständigkeiten schnell<br />

geklärt sind. Die Einbeziehung des Generalplaners in die<br />

Kostenverantwortung fand dann im Rahmen des Generalplanervertrags<br />

über eine Bonus-Malus-Regelung statt. Da<br />

wir nach derzeitigem Stand von einer finanziellen Punktlandung<br />

ausgehen, wird die Regelung aller Voraussicht<br />

nach nicht zum Tragen kommen.<br />

Als letzter Grund wäre noch das zeitaufwändige VOF-Verfahren<br />

zu nennen. Auch hier konnte mittels Vergabe an<br />

einen Generalplaner der Aufwand minimiert werden, da<br />

nur ein Verfahren notwendig war. Dass hierdurch auch das<br />

Risiko von Planungsverzögerung in Folge möglicher Nachprüfverfahren<br />

minimiert wurde, sei nur am Rande erwähnt.<br />

Welche besonderen Vorteile lagen aus Sicht der Stadt<br />

in der Beauftragung eines Generalplaners?<br />

Über die bereits vorab genannten hinaus zunächst keine.<br />

Diese zeigten sich erst im Verlauf des VOF-Verfahrens<br />

und während des Planungsprozesses. In den weiteren Planungs-<br />

und Bauphasen offenbarten sich nämlich erhebliche<br />

Mängel des Bestands, die das Projekt verzögerten und<br />

den ohnehin engen Zeitplan weiter verdichteten. Ohne<br />

den Generalplaner und ohne eine Verlängerung der Bauzeit<br />

um ein Jahr hätten wir es nicht so gut geschafft.<br />

Allerdings sei in diesem Zusammenhang auch darauf hingewiesen,<br />

dass die Förderung des regionalen Mittelstands<br />

gerade in Baden-Württemberg die Basis des wirtschaftlichen<br />

Erfolgs bildet. Vor diesem Hintergrund wird die gesonderte<br />

Beauftragung einzelner Fachdisziplinen daher<br />

auch künftig den Regelfall darstellen. Auch in der Auslobung<br />

für das Stadtarchiv wurde explizit Wert auf Regionalität<br />

und Mittelstandsförderung gelegt.<br />

Ein weiterer ausschlaggebender Grund für die Auftragsvergabe<br />

an agn waren finanzielle Aspekte. So war es agn<br />

als einzigem Wettbewerber möglich, die im Rahmen der<br />

<strong>Generalplanung</strong> mit ausgeschriebenen Projektsteuererleistungen<br />

kostenfrei anzubieten. Das liegt daran, dass auch<br />

nur agn sämtliche Ingenieurleistungen mit eigenem Personal<br />

anbieten konnte und keine Subplaner koordinieren<br />

musste. Anders gesagt: Durch die Vergabe an agn haben<br />

wir die Kosten für einen Projektsteuerer eingespart.<br />

Welche besonderen Kompetenzen waren Ihnen<br />

wichtig?<br />

Das mehrstufige VOF-Verfahren spiegelte unsere Prioritäten<br />

gut wider: In der ersten Stufe, dem so genannten<br />

Auswahlverfahren, verlangte die Stadt Stuttgart umfangreiche<br />

und aussagefähige Referenzen. Uns war besonders<br />

wichtig, dass der Planer Erfahrungen im Archivbau hatte.<br />

Im Einzelnen erforderte das Erfahrungen im Bereich der Arbeitsabläufe,<br />

etwa zu der Frage: Wie gelangt das Archivgut<br />

auf kurzem Weg zum Nutzer, und wie und wo darf er es<br />

nutzen (Lesesäle, Lesemedien wie Mikrofilm und Leuchttische)?<br />

Des Weiteren galt es, die Arbeitsstättenrichtlinie<br />

zu beachten, denn das Archiv ist natürlich auch Arbeitsplatz.<br />

Wichtig waren außerdem Brandschutz und Einbruchschutz,<br />

denn in einem Archiv lagern wertvolle, unersetzliche<br />

Unikate.<br />

Ein ganz besonderes Thema war die Klimatisierung. Hier<br />

gab es von Bauherrenseite Vorgaben zum Umweltschutz.<br />

23


Das für dieses Thema zuständige Fachamt favorisierte eine<br />

wassergestützte Klimatisierung. Das Archiv wollte bei der<br />

Klimatisierung vollständig auf Wasser verzichten und forderte<br />

eine luftgestützte Konzeption, um die Gefahr einer<br />

Schädigung von Archivgütern bei eventuellen Undichtigkeiten<br />

im System auszuschließen; der Gemeinderat schließlich<br />

hatte für das Thema Energie und Klimatisierung den<br />

Wunsch nach einer „innovativen Idee“ formuliert. Unser<br />

Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung musste dann<br />

als Bauherrenvertreter zwischen all diesen Anforderungen<br />

vermitteln und nach einer für alle tragbaren Lösung suchen.<br />

Dank des agn-Vorschlags eines Eisspeichers konnten<br />

wir diesem Wunsch auch entsprechen. Die Idee des<br />

Eisspeichers bildete nicht nur eine Alternative zur wassergestützten<br />

Klimatisierung, sondern reduzierte auch noch<br />

den CO 2<br />

-Ausstoß um 25 bis 30 Prozent gegenüber einer<br />

konventionellen luftgestützten Anlage.<br />

Dass die Idee überhaupt entstand, hängt eng mit der Tatsache<br />

zusammen, dass die Fachingenieure bei agn eben<br />

Teil eines Generalplanerteams sind und während des ganzen<br />

Planungsprozesses kontinuierlich miteinander und mit<br />

den Architekten kooperiert haben. Denn das individuelle<br />

Lösungskonzept Eisspeicher wurde ja erst während des<br />

Planungsprozesses entwickelt. So etwas ist fast undenkbar<br />

bei einer herkömmlichen Einzelvergabeplanung.<br />

Auch bei Problemen gab es immer nur einen, den wir anrufen<br />

mussten. Und dieser konnte nicht auf Dritte verweisen,<br />

sondern musste das intern weitergeben. Zum Beispiel<br />

gab es ein Problem mit der Schiebetür am Haupteingang,<br />

das mehrere Disziplinen betraf. Bei unabhängig arbeitenden<br />

Fachingenieuren wird so etwas gerne von Person zu<br />

Person bzw. von Firma zu Firma gereicht und die Verantwortung<br />

hin- und hergeschoben. Hier hatten wir nur einen<br />

Gesprächspartner. agn kümmerte sich dann um die<br />

genaue interne Zuordnung und Lösung. Sämtliche übergeordneten<br />

Koordinierungsaufgaben, die normalerweise<br />

in der Verantwortung des Bauherrn oder bei einem von<br />

diesem extra beauftragten Projektsteuerer liegen, wurden<br />

von agn mit abgedeckt.<br />

Würden Sie bei einem ähnlichen Vorhaben wieder einen<br />

Generalplaner beauftragen?<br />

Bei sehr komplexen Projekten, die in kurzer Zeit umgesetzt<br />

werden müssen, würden wir aufgrund der positiven Erfahrungen<br />

mit agn jederzeit wieder einen Generalplaner beauftragen,<br />

sofern der Gemeinderat zustimmt.<br />

Nach den positiven Erfahrungen beim Stadtarchiv sehe ich<br />

keine Gründe, warum sie dies nicht tun sollten.<br />

Wie hat sich die praktische Zusammenarbeit mit dem<br />

Generalplaner für Sie dargestellt?<br />

Es war deutlich einfacher als bei herkömmlichen Beauftragungen.<br />

Ein Beispiel: Bei Planungsbesprechungen mussten<br />

wir als Bauherr nur eine Partei einladen, den Generalplaner.<br />

agn hatte dann zu entscheiden, wer von den Fachingenieuren<br />

zu diesem Zeitpunkt dazugeladen werden musste.<br />

Üblicherweise müssen wir oder ein gesondert beauftragter<br />

Projektsteuerer diese Entscheidung treffen und jeweils alle<br />

Beteiligten einladen.<br />

Vielen Dank für das Gespräch!<br />

Das Gespräch führte Britta Tomaske.<br />

Innenhof des Stadtarchivs Stuttgart, Bad Cannstatt<br />

25


Lernwelt<br />

Zentrale Lehre<br />

Fakultätsringe<br />

Einzelbüros mit aktiviertem Flur<br />

Städtebauliche Einbindung<br />

Adressen zu UHG und FH<br />

Fakultätsringe<br />

Raumprogramm<br />

Baufenster<br />

Verzahnung und Verortung<br />

Seminarräume<br />

Versorgung im Konferenzfall<br />

Hörsäle<br />

Raumprogramm<br />

100,5% erfüllt<br />

22.01.2010<br />

22.01.2010<br />

02.03.2010<br />

02.03.2010<br />

02.03.2010<br />

Städtebauliche Einbindung<br />

Adressen zu UHG und FH<br />

Lernwelt<br />

Große Hörsäle<br />

Fakultätsringe<br />

Nahtstelle Magistrale<br />

Situation<br />

Luftbild UHG<br />

Fakultätsringe<br />

Passgenauigkeit und Haupteingang<br />

Höhenstaffelung<br />

Ring 1<br />

OK Attika Ring 1<br />

+ 15,10m über Campus<br />

Gestalt<br />

Fassade - Inspiration<br />

22.01.2010<br />

22.01.2010<br />

22.01.2010<br />

02.03.2010<br />

02.03.2010<br />

02.03.2010<br />

02.03.2010<br />

Eingänge<br />

Formulierung und Stärkung des Eingang West<br />

Lernwelt<br />

Bibliothek<br />

Fakultätsringe<br />

Tragwerk<br />

Ensemble<br />

Gliederung und Maßstab<br />

Nutzerbereich „leise“<br />

Medienbereich Personalbereich<br />

Nutzerbereich „laut“<br />

Medienbereich<br />

Nutzerbereich „leise“<br />

Städtebaulicher Maßstab und Gliederung<br />

Blick nach Osten<br />

Höhenstaffelung<br />

Ring 2<br />

OK Attika Ring 2<br />

+ 25,60m über Campus<br />

Gestalt<br />

Fassade - Inspiration<br />

ca. 156 € / m²<br />

ca. 155 € / m²<br />

ca. 119 € / m²<br />

22.01.2010 22.01.2010<br />

22.01.2010<br />

22.01.2010<br />

02.03.2010<br />

02.03.2010<br />

02.03.2010<br />

02.03.2010<br />

Eingänge<br />

Adressen im Lageplan<br />

Lernwelt<br />

Bibliothek<br />

Eingang<br />

Fachhochschule<br />

Lufträume<br />

Verbindung zum Erdgeschoss<br />

Zufahrten von der Westspange<br />

Parken und Wirtschaftshof<br />

Eingänge<br />

Formulierung und Stärkung des Eingang West<br />

Eingang<br />

Universität<br />

Städtebaulicher Maßstab und Gliederung<br />

Empfehlungen zur Höhenentwicklung + Baufeld Sommer 2009<br />

Höhenstaffelung<br />

Ring 3<br />

OK Attika Ring 3<br />

+ 18,60m über Campus<br />

Gestalt<br />

Fassade - Inspiration<br />

22.01.2010<br />

22.01.2010<br />

02.03.2010<br />

02.03.2010<br />

02.03.2010<br />

02.03.2010<br />

Eingänge<br />

Adressen im Erdgeschoss<br />

Fakultätsringe<br />

Magistrale und Synapsen<br />

Lüftung<br />

Konzentration und kurze Wege<br />

Schallemissionen<br />

Verlegung der Westspange<br />

Höhenstaffelung<br />

Ring 4<br />

OK Attika Ring 4<br />

+ 22,10m über Campus<br />

Soziologie<br />

Graduate School<br />

BGHS, IWT, IFF GEPHTH<br />

Eingang<br />

Universität<br />

22.01.2010<br />

22.01.2010<br />

Erschliessung<br />

„short cuts“<br />

Fakultätsringe<br />

Magistrale und Synapsen<br />

22.01.2010<br />

22.01.2010<br />

22.01.2010 22.01.2010<br />

02.03.2010<br />

02.03.2010<br />

Ensemble<br />

Gliederung und Maßstab<br />

Grundriss<br />

Erdgeschoss<br />

Städtebaulicher Maßstab und Gliederung<br />

Genius Loci<br />

Städtebaulicher Maßstab und Gliederung<br />

Kurze Wege über Dach<br />

Gestalt<br />

Fassade - Funktion<br />

02.03.2010<br />

02.03.2010<br />

02.03.2010<br />

02.03.2010<br />

Mensa<br />

„Zwillingsmensa“ für zwei Hauptnutzer<br />

Fakultätsringe<br />

Nahtstelle Magistrale<br />

Erscheinungsbild<br />

Lernwelt<br />

Große Hörsäle<br />

Städtebaulicher Maßstab und Gliederung<br />

Genius Loci<br />

Städtebaulicher Maßstab und Gliederung<br />

Blick Richtung Osten<br />

22.01.2010<br />

22.01.2010<br />

22.01.2010<br />

02.03.2010<br />

02.03.2010<br />

02.03.2010<br />

Mensa<br />

„Zwillingsmensa“ für zwei Hauptnutzer<br />

Zwei Eingänge<br />

Zwei Foyers<br />

Zwei Zugänge Freeflow<br />

Zwei Rückgaben<br />

Zwei Personenströme<br />

Fakultätsringe<br />

Dimensionen<br />

Erscheinungsbild<br />

Grundriss<br />

1.Obergeschoss<br />

Städtebaulicher Maßstab und Gliederung<br />

Genius Loci<br />

Städtebaulicher Maßstab und Gliederung<br />

Blick Richtung Osten<br />

22.01.2010<br />

22.01.2010<br />

22.01.2010<br />

02.03.2010<br />

02.03.2010<br />

02.03.2010<br />

Mensa<br />

Funktionsbereiche<br />

Mitarbeiter<br />

Lager / Vorbereitung<br />

Küche<br />

Spülküche<br />

Cafeteria<br />

Freeflow<br />

Studentenwerk<br />

Spülküche<br />

Fakultätsringe<br />

Einzelbüros 19,0 m² / 12,5 m²<br />

Erscheinungsbild<br />

Lernwelt<br />

Bibliothek<br />

Lufträume<br />

Verbindung zum Erdgeschoss<br />

Eingang<br />

Fachhochschule<br />

Speisesaal<br />

Städtebaulicher Maßstab und Gliederung<br />

Genius Loci<br />

Städtebaulicher Maßstab und Gliederung<br />

Interpretation Höhenentwicklung + Baufeld Vorentwurf 2010<br />

22.01.2010<br />

22.01.2010<br />

22.01.2010<br />

22.01.2010<br />

02.03.2010<br />

02.03.2010<br />

Mensa<br />

Flexiblität<br />

Foyer als Konstante<br />

Vollbetrieb Mensa / Cafeteria<br />

Foyer als Konstante<br />

Veranstaltung Mensa<br />

Fakultätsringe<br />

Einzelbüros mit Kombizone<br />

Grundrisse<br />

2.Obergeschoss<br />

3.Obergeschoss<br />

Städtebaulicher Maßstab und Gliederung<br />

Genius Loci<br />

Baufenster<br />

Engstelle zur Stadtbahn<br />

Betrieb Cafeteria / Veranstaltung Mensa<br />

Betrieb Cafeteria<br />

4.Obergeschoss<br />

Foyer als Konstante<br />

Foyer als Konstante<br />

22.01.2010<br />

22.01.2010<br />

02.03.2010<br />

02.03.2010<br />

02.03.2010<br />

Lernwelt<br />

Zentrale Lehre<br />

Fakultätsringe<br />

Großraumhybrid<br />

Städtebauliches Konzept<br />

Masterplan Döll / GTL<br />

Fakultätsringe<br />

Nahtstelle Magistrale<br />

Städtebaulicher Maßstab und Gliederung<br />

Genius Loci<br />

Baufenster<br />

Toleranz<br />

plus 5,00 m<br />

Optimierung<br />

Flächenwirtschaftlichkeit / BGF<br />

minus 10,00 m<br />

22.01.2010<br />

22.01.2010<br />

02.03.2010<br />

02.03.2010<br />

02.03.2010<br />

02.03.2010<br />

17.03.2010<br />

Optimierung<br />

Flächenwirtschaftlichkeit / BGF<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassade Vorentwurf – Gestalt / Beispiele<br />

Zeitgemäße Neuinterpretation der<br />

Fassade des „großen Bruders“ UHG<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassade V2 - Raumtypen<br />

Mögliche Fensterpositionen<br />

Zweiachser<br />

Mögliche Fensterpositionen<br />

Dreiachser<br />

Zweiachser<br />

ENUS Bielefeld<br />

Stand der Planung – zeitliche Orientierung<br />

Dreiachser<br />

17.03.2010<br />

11.05.2010<br />

11.05.2010<br />

02.06.2010<br />

1.Quartal 2011 3.Quartal 2013<br />

LPH 1 2 3 4 5<br />

6 7 8<br />

9<br />

Vorentwurf<br />

Baubeginn<br />

Fertigstellung<br />

10 %<br />

100 %<br />

Planen<br />

Bauen<br />

02.06.2010<br />

ENUS Bielefeld<br />

2.Obergeschoss – Tiefe Magistrale / interner Ringschluss<br />

Tiefe 18,90m<br />

2.Obergeschoss 22.01.2010<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassaden – Hauptansichten<br />

Ansicht von Südwesten / Campus und Eingang UHG<br />

Ansicht von Südosten / Westspange<br />

Tiefe Vorentwurf 16,20m<br />

• Anpassung Magistralentiefe<br />

• Verschlankung Mittelzone<br />

• Zusatzfunktion interner Ringschluss<br />

bleibt erhalten<br />

02.06.2010<br />

Ansicht von Nordosten / Stadtbahn und Nördliche Universitätsstraße<br />

Ansicht von Südwesten / Hotspot und Eingang FH<br />

02.06.2010<br />

Optimierung<br />

Geschosshöhen / BRI<br />

ENUS Bielefeld<br />

Übergeordnete Eigenschaften der Fassadenvarianten<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassade Vorentwurf – Blick von Osten / Westspange<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassade V2 – Gestalt / Beispiele<br />

Gebäudestruktur betonendes,<br />

eigenständiges Fassadenthema<br />

ENUS Bielefeld<br />

Städtebauliche Einbindung – räumliche Orientierung<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fakultätsringe – funktionalisierte Trennwand<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassaden – Blick von Osten / Neue Westspange<br />

• Ausbauraster 1,35m<br />

• Sonnenschutz / Blendschutz<br />

• Fensterlüftung / Reinigung<br />

• Ablesbarkeit von Nutzungen / Gliederung<br />

• Von innen und außen nutzbar<br />

• Schließfächer/ Garderoben<br />

• Präsentationsmöglichkeiten<br />

• Sitznischen<br />

• auch offene Bereiche denkbar<br />

17.03.2010<br />

11.05.2010<br />

11.05.2010<br />

11.05.2010<br />

• ENUS als Gelenk zwischen UHG und<br />

Fachhochschule/Campus Nord<br />

02.06.2010<br />

02.06.2010<br />

02.06.2010<br />

Optimierung<br />

Vereinfachung Gebäudegeometrie / Innenhöfe<br />

ENUS Bielefeld<br />

Übergeordnete Eigenschaften der Fassadenvarianten<br />

• Ausbauraster 1,35m<br />

• Sonnenschutz / Blendschutz<br />

• Fensterlüftung / Reinigung<br />

• Ablesbarkeit von Nutzungen / Gliederung<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassade V1 – Blick von Westen / Hotspot<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassade V2 – Blick von Osten / Westspange<br />

ENUS Bielefeld<br />

Lageplan - Höhenentwicklung<br />

ENUS Bielefeld<br />

2.Obergeschoss – Tiefe Nord- und Südflügel / Synapsen<br />

Tiefe 13,50m<br />

2.Obergeschoss 22.01.2010<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassaden – Blick von Westen / Hotspot<br />

Tiefe Vorentwurf 12,15m<br />

17.03.2010<br />

Wandanschluss alle 1,35m möglich<br />

11.05.2010<br />

11.05.2010<br />

11.05.2010<br />

VI<br />

Höhenentwicklung<br />

22.01.2010<br />

V<br />

V<br />

Höhenentwicklung<br />

VOF-Verfahren<br />

• Höhenentwicklung Vorentwurf =<br />

Höhenentwicklung VOF-Verfahren<br />

• Rückkehr zum ursprünglichen<br />

Konzept<br />

02.06.2010<br />

• Anpassung Riegeltiefe Nord/Süd<br />

• Reduktion Verkehrsfläche<br />

• dafür: Aufweitung der Flurenden<br />

in Kombination mit Teeküchen /<br />

Besprechungsräumen /<br />

Präsentationsmöglichkeit<br />

02.06.2010<br />

02.06.2010<br />

Optimierung<br />

Vereinfachung Gebäudegeometrie / Baugrube zur Stadtbahn<br />

ENUS Bielefeld<br />

Übergeordnete Eigenschaften der Fassadenvarianten<br />

• Ausbauraster 1,35m<br />

• Sonnenschutz / Blendschutz<br />

• Fensterlüftung / Reinigung<br />

• Ablesbarkeit von Nutzungen / Gliederung<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassade V1 – Tragwerk und Absturzsicherung<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassade V3 – Blick von Westen / Hotspot<br />

ENUS Bielefeld<br />

Lageplan - Gebäudeabmessungen<br />

• Gebäudelänge Vorentwurf = Gebäudelänge VOF-Verfahren<br />

• Rückkehr zum ursprünglichen Konzept<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fakultätsringe – Synapsen<br />

ENUS Bielefeld<br />

Ausblick Entwurf<br />

Blendschutz<br />

Aussenliegender<br />

Lamellenraffstore<br />

Wand mit Öffnungen<br />

Festverglasung<br />

+<br />

Minibrüstung<br />

22.01.2010<br />

• Kommunikationssynapse als<br />

hochwertiges Möbel<br />

• Teeküche<br />

• Besprechungsräume<br />

• Präsentationsmöglichkeit<br />

• Innenräumliche Qualitäten<br />

(Magistrale, Foyers, Mensa, Bibliothek, Hörsäle)<br />

• Konkretisierung Freiraumplanung<br />

(Hotspots, Mensadeck, Innenhöfe, Dachflächen)<br />

• Integration der Abstimmungsergebnisse zwischen<br />

den Fakultäten und rheform in die Grundrisse<br />

• Weiterentwicklung Fassaden<br />

(Energieeffizienz, Öffnungsgrad, Materialien, Farben)<br />

• Einbindung von Geothermie als zusätzliches<br />

Erzeugersystem für Wärme und Kälte wird z. Zt.<br />

überprüft (Grundsätzlich: Nutzung der vorhandenen<br />

Fernwärme und -kälte)<br />

210,00m<br />

17.03.2010<br />

11.05.2010<br />

11.05.2010<br />

11.05.2010<br />

VOF-Verfahren<br />

02.06.2010<br />

02.06.2010<br />

02.06.2010<br />

Optimierung<br />

Vereinfachung Konstruktion / Lastabtrag Tiefgarage<br />

ENUS Bielefeld<br />

Übergeordnete Eigenschaften der Fassadenvarianten<br />

• Ausbauraster 1,35m<br />

• Sonnenschutz / Blendschutz<br />

• Fensterlüftung / Reinigung<br />

• Ablesbarkeit von Nutzungen / Gliederung<br />

Zweiachser<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassade V1 – Belichtung / Tageslichtnutzung<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassade V3 – Tragwerk und Absturzsicherung<br />

ENUS Bielefeld<br />

Lageplan - Erschliessung<br />

Eingang<br />

Fac hochschule<br />

• Vereinfachte Baugrube durch Abrücken von der Stadtbahn<br />

• Vereinfachung der Anlieferung<br />

Öffnungsgrad 43%<br />

Wand mit Öffnungen<br />

Absturzsichernde Verglasung<br />

+<br />

Minibrüstung<br />

ca. 10,00m<br />

Dreiachser<br />

Erschliessung<br />

22.01.2010<br />

Erschliessung<br />

VOF-Verfahren<br />

17.03.2010<br />

11.05.2010<br />

11.05.2010<br />

11.05.2010<br />

Ein-/ Ausfahrt<br />

Wirtschaftshof<br />

Ein-/ Ausfahrt<br />

Ste lplätze<br />

Ein-/ Ausfahrt<br />

Wirtschaftshof<br />

Ausfahrt<br />

Ste lplätze<br />

Einfahrt<br />

Ste lplätze<br />

02.06.2010<br />

ENUS Bielefeld<br />

Flächenwirtschaftlichkeit<br />

Flächenart VOF-Verfahren 22.01.2010 Vorentwurf<br />

NF 1-6 (ENUS) 26.049 m² 28.332 m² 26.984 m²<br />

(Soll genehmigtes Raumprogramm: 26.663 m²))<br />

NF 7 (ENUS)<br />

1.774 m²<br />

2.462 m²<br />

2.490 m²<br />

NF 1-6 (Tiefgarage)<br />

0 m²<br />

0 m²<br />

0 m²<br />

NF 7 (Tiefgarage) 11.793 m² 11.589 m² 11.749 m²<br />

NF 1-7 (ENUS + Tiefgarage) 39.616 m² 42.381 m² 41.224 m²<br />

VF<br />

24.663 m²<br />

27.919 m²<br />

22.993 m²<br />

TF<br />

5.611 m²<br />

8.640 m²<br />

5.784 m²<br />

KF<br />

3.911 m²<br />

4.785 m²<br />

4.707 m²<br />

BGF<br />

73.800 m²<br />

83.725 m²<br />

74.708 m²<br />

BGF / NF<br />

1,86<br />

1,97<br />

1,82<br />

• Flächen und Flächenwirtschaftlichkeit korrespondieren direkt mit Kosten<br />

• Gesamtkostenrahmen wird mit dem Stand Vorentwurf eingehalten<br />

02.06.2010<br />

Optimierung<br />

Vereinfachung Konstruktion / Gründung<br />

ENUS Bielefeld<br />

Übergeordnete Eigenschaften der Fassadenvarianten<br />

• Ausbauraster 1,35m<br />

• Sonnenschutz / Blendschutz<br />

• Fensterlüftung / Reinigung<br />

• Ablesbarkeit von Nutzungen / Gliederung<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassade V1 - Raumtypen<br />

Zweiachser<br />

Mögliche Fensterpositionen<br />

Zweiachser<br />

Mögliche Fensterpositionen<br />

Dreiachser<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassade V3 – Belichtung / Tageslichtnutzung<br />

ENUS Bielefeld<br />

1.Untergeschoss – Erschliessung Wirtschaftshof<br />

1.Untergeschoss 22.01.2010<br />

ENUS Bielefeld<br />

Schnitte - Höhenentwicklung<br />

Geschosshöhen 2. - 4.OG 3,42 m<br />

Geschosshöhe 1.OG 4,68 m<br />

Geschosshöhe EG 5,40 m<br />

Geschosshöhen 2. - 4.OG 3,50 m<br />

Geschosshöhe 1.OG 5,00 m<br />

Geschosshöhe EG 5,50 m<br />

Geschosshöhen 2. - 4.OG 3,50 m<br />

Geschosshöhe 1.OG 4,50 m<br />

Geschosshöhe EG 5,00 m<br />

ENUS Bielefeld<br />

Regelfassade 1 Fakultäten<br />

Regelbereich 1<br />

Fakultäten<br />

„Privat“ = Regelfassade<br />

Fakultäten<br />

Fakultätszugeordnete Bibliothek<br />

(Verwaltung)<br />

17.03.2010<br />

„Öffentlich“ = Sonderfassade<br />

Mensa / Cafetaria<br />

Hörssalzentrum<br />

11.05.2010<br />

Dreiachser<br />

Sonderbereich<br />

Mensa / Cafetaria<br />

Hörssalzentrum<br />

Öffnungsgrad 38%<br />

11.05.2010<br />

11.05.2010<br />

• Vereinfachte Anlieferung ohne<br />

Durchquerung der Tiefgarage<br />

mit LKW`s<br />

02.06.2010<br />

• Optimierung Wirtschaftlichkeit<br />

auch in der dritten Dimension<br />

• Anpassung der Geschosshöhen<br />

• Erkenntnisse TGA<br />

Querschnitt Vorentwurf • Synchronisieren der<br />

Treppensteigungshöhen (18 cm)<br />

Querschnitt 22.01.2010<br />

Querschnitt VOF - Verfahren<br />

Regelbereich 2<br />

Fakultätszugeordnete Bibliothek<br />

(Verwaltung temporär)<br />

02.06.2010<br />

07.07.2010<br />

Perspektiven<br />

Blick von Norden / Nördliche Universitätsstrasse<br />

ENUS Bielefeld<br />

Differenzierende Eigenschaften der Fassadenvarianten<br />

• Tragwerk<br />

• Absturzsicherung<br />

• Belichtung / Tageslichtnutzung<br />

• Kontext zum UHG / Gestalterischer Ausdruck<br />

• Energieeffizienz / Öffnungsgrad der Fassaden<br />

• Investitionskosten<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassade V1 – Gestalt / Beispiele<br />

Vertikal gegliedertes,<br />

eigenständiges Fassadenthema<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassade V3 - Raumtypen<br />

Mögliche Fensterpositionen<br />

Zweiachser<br />

Mögliche Fensterpositionen<br />

Dreiachser<br />

Querschnitt Vorentwurf<br />

Zweiachser<br />

ENUS Bielefeld<br />

2.Untergeschoss - Technikzentrale / Entfall 3.UG<br />

ENUS Bielefeld<br />

Gründung<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassade – Modul<br />

Unterirdische Bauteile<br />

Dreiachser<br />

17.03.2010<br />

11.05.2010<br />

11.05.2010<br />

11.05.2010<br />

• Erkenntnisse zum Grundwasser<br />

aus Baugrundgutachten<br />

• Entfall 3.UG und Verlagerung<br />

der Technikzentralen in das 2.UG<br />

Grundwasser<br />

Grundwasser<br />

Querschnitt 22.01.2010<br />

02.06.2010<br />

• Pfahlgründung als wirtschaftlichste Variante<br />

• Sohlplatte lagert auf ca. 1000 Bohrpfählen<br />

Oberirdische Bauteile<br />

02.06.2010<br />

Ausbauraster 07.07.2010<br />

Perspektiven<br />

Standort Vogelschau<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassade Vorentwurf – Blick von Westen / Hotspot<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassade V1 – Blick von Osten / Westspange<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassade V3 – Gestalt / Beispiele<br />

Rhythmisiertes, spielerisches Fassadenthema<br />

mit vertikal versetzenden Elementen<br />

ENUS Bielefeld<br />

Erdgeschoss / 1.Obergeschoss – Innenhöfe<br />

Erdgeschoss 22.01.2010<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassaden - Ablesbarkeit von Nutzungen / Gliederung<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassade – Tragsystem<br />

Regelbereich 1<br />

Fakultäten<br />

1/2 Fassadenstütze ca. 35 cm<br />

Sonderbereich<br />

Mensa / Cafetaria<br />

Hörssalzentrum<br />

17.03.2010<br />

11.05.2010<br />

Perspektiven<br />

Vogelschau von Süden / UHG<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassade Vorentwurf – Tragwerk und Absturzsicherung<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassade V2 – Blick von Westen / Hotspot<br />

Decke mit Unter-/Überzügen<br />

Stützen<br />

Riegel<br />

+<br />

Minibrüstung<br />

17.03.2010<br />

11.05.2010<br />

11.05.2010 11.05.2010<br />

11.05.2010<br />

• Vereinfachung Gebäudegeometrie<br />

• Annäherung an das Ursprungskonzept<br />

(VOF – Verfahren mit sieben Innenhöfen)<br />

02.06.2010<br />

Regelbereich 2<br />

Fakultätszugeordnete Bibliothek<br />

(Verwaltung temporär)<br />

02.06.2010<br />

07.07.2010<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassade V3 – Blick von Osten / Westspange<br />

ENUS Bielefeld<br />

Erdgeschoss – Adressen Foyers<br />

Ring 1<br />

Erdgeschoss 22.01.2010<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassaden – Gliederung und Funktionen<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassade – Sturz<br />

Ring 2 Ring 3 Ring 4<br />

11.05.2010<br />

• Optimierte Adressbildung<br />

in den Foyers (Treppenhaus + Aufzug)<br />

• Entfall / Verlagerung<br />

Treppenhäuser Freeflow<br />

Vorplatz Haupteingang<br />

02.06.2010<br />

Deckenpaket + Sturz ca. 65 cm<br />

Regelbereich 1<br />

Schichtung aus:<br />

• Fensterband<br />

Lüftung/Reinigung<br />

über Öffnungsflügel,<br />

aussenliegender Sonnenschutz<br />

innenliegender Blendschutz<br />

• Absturzsicherung über<br />

aussenliegenden Riegel<br />

• Minibrüstung<br />

Regelbereich 2<br />

• zusätzliches Oberlicht mit<br />

statischem, aussenliegenden<br />

Sonnenschutz<br />

Sonderbereich<br />

• Geschosshohe Struktur<br />

• Öffnungsgrad regelbar<br />

02.06.2010<br />

07.07.2010<br />

Fassaden<br />

Variante 2<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassade Vorentwurf - Belichtung/Tageslichtnutzung<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassade V2 – Tragwerk und Absturzsicherung<br />

Öffnungsgrad 37%<br />

Decke mit Unter-/Überzügen<br />

Stützen<br />

Absturzsichernde Verglasung<br />

+<br />

Minibrüstung<br />

17.03.2010<br />

11.05.2010<br />

11.05.2010<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassadenvarianten – Kennzahlen im Vergleich<br />

Vorentwurf<br />

V1<br />

• Tageslichtquotient Drb = 6,9 % (größer 6% = gut)<br />

• Tageslichtquotient Drb = 8,3 % (größer 6% = gut)<br />

• Öffnungsgrad Regelfassade 37 %<br />

• Öffnungsgrad Regelfassade 43 %<br />

• Investitionskosten<br />

• Investitionskosten<br />

ca. 675 € / m² X ca. 18.800 m² Fassadenfläche (EG-4.OG) = 12.700.000 €(brutto) ca. 715 € / m² X ca. 18.800 m² Fassadenfläche (EG-4.OG) = 13.500.000 € (brutto)<br />

V2<br />

V3<br />

• Tageslichtquotient Drb = 9,5 % (größer 6% = gut)<br />

• Tageslichtquotient Drb = 7,2 % (größer 6% = gut)<br />

• Öffnungsgrad Regelfassade 51 %<br />

• Öffnungsgrad Regelfassade 38 %<br />

• Investitionskosten<br />

• Investitionskosten<br />

ca. 690 € / m² X ca. 18.800 m² Fassadenfläche (EG-4.OG) = 13.000.000 €(brutto) ca. 665 € / m² X ca. 18.800 m² Fassadenfläche (EG-4.OG) = 12.500.000 € (brutto)<br />

V2 mit massiver Brüstung:<br />

• Öffnungsgrad Regelfassade 38 %<br />

• Investitionskosten<br />

ca. 660 € / m² X ca. 18.800 m² Fassadenfläche (EG-4.OG) = 12.400.000 €(brutto)<br />

11.05.2010<br />

ENUS Bielefeld<br />

1.Obergeschoss – Adressen<br />

1.Obergeschoss 22.01.2010<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassaden – Verhältnis zum UHG<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassade – Brüstung<br />

Ring 2 Ring 3 Ring 4<br />

• Zeitgemäße Neuinterpretation der Fassade des „großen Bruders“ UHG<br />

• Fassade zu gleichen Teilen aus gestalterischen, funktionalen, technischen<br />

und energetischen Aspekten entwickelt<br />

Höhe definiert sich<br />

aus gewünschtem<br />

Öffnungsgrad (ca.50%)<br />

• Optimierte Adressbildung<br />

im Foyer (Treppenhaus +Aufzug)<br />

• Vereinfachung Gebäudegeometrie<br />

im Bereich der Innenhöfe<br />

02.06.2010<br />

Minibrüstung ca. 55 cm<br />

02.06.2010<br />

07.07.2010<br />

Fassaden<br />

Variante 3<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassade Vorentwurf - Raumtypen<br />

Mögliche Fensterpositionen<br />

Zweiachser<br />

Mögliche Fensterpositionen<br />

Dreiachser<br />

Zweiachser<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassade V2 – Belichtung / Tageslichtnutzung<br />

ENUS Bielefeld<br />

1.Obergeschoss – Bibliothek<br />

1.Obergeschoss 22.01.2010<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassaden – Beispiele<br />

ENUS Bielefeld<br />

Fassade – Varianten Modul<br />

Mitarbeiterbereich<br />

Dreiachser<br />

Öffnungsgrad 51%<br />

17.03.2010<br />

11.05.2010<br />

11.05.2010<br />

• Verlagerung Mitarbeiterbereich<br />

• Versorgung der Bibliothek über<br />

Aufzüge unabhängig von der Mensa<br />

(Direktanbindung Anlieferung)<br />

02.06.2010<br />

• Bandbreite innerhalb des gewählten Fassadenthemas (Schichtung, Bänder, Horizontalstruktur)<br />

• Gewählte Fassade als Basis für die Weiterentwicklung und Individualisierung der horizontalen<br />

Struktur im Entwurf<br />

Fensterelement<br />

ca.1,00m / 2,20m<br />

02.06.2010<br />

07.07.2010<br />

Westspange alt<br />

Westspange neu<br />

Keine Durchfahrt /<br />

Wendemöglichkeit<br />

Einbindung nach Norden<br />

Gliederung des Baukörpers und<br />

di ferenzierte Höhenentwicklung<br />

203,25m<br />

Einbindung nach Süden<br />

203,00m<br />

Eingang<br />

Universität<br />

Ein-/ Ausfahrt<br />

Wirtschaftshof<br />

Ein-/ Ausfahrt<br />

Ste lplätze<br />

Dokumentation des Planungsprozesses für den Ergänzungsneubau der Universität Bielefeld<br />

für ein erfolgreiches Projekt. Bereitschaft zur Integration,<br />

Unterordnung der eigenen Ansprüche, Verständnis und<br />

Wertschätzung sind Bedingungen echter generalplanerischer<br />

Arbeit.<br />

In jedem Projekt muss es einen Projektleiter geben, jemand,<br />

der Ansprechpartner des Auftraggebers ist, dem<br />

Team vorsteht, Qualitäten, Kosten, Termine im Auge<br />

hat, Ziele vorgibt, die Prozesse steuert und die Ergebnisse<br />

kontrolliert. Ist der Bauherr nicht selbst in der Lage, diese<br />

Rolle zu besetzen, bedient er sich in der Regel eines Projektsteuerers.<br />

Der Architekt ist sehr wohl prädestiniert, die<br />

Projektleitung im Sinne eines baumeisterlichen Verständnisses<br />

zu übernehmen, wenn er die Voraussetzung hierfür<br />

erfüllt, doch durch die Ausbildung an der Hochschule<br />

sind auch die Bauingenieure in der Lage, diese Aufgabe<br />

zu erfüllen. Mit dem Gesamtprojektleiter geben wir diesem<br />

Projektleiter auf Bauherrenseite ein Gegenüber, das<br />

die Steuerungsnotwendigkeit auf ein Minimum reduziert.<br />

Durch Aus- und Weiterbildung versuchen wir, in unserem<br />

Unternehmen den schwierigen Entwicklungen und immer<br />

höheren Ansprüchen durch rechtliche Verschärfung, negative<br />

Qualitätsentwicklungen am Bau, stärkere Technisierung<br />

und immer schnellere Planungs- und Bauzyklen mit<br />

einer qualifizierten Bauherrenberatung entgegenzutreten.<br />

Gesamtprojektleiter als Planungsmanager<br />

Letztendlich steigt mit zunehmender Größe eines Projektes<br />

auch der administrative Aufwand enorm. Dies führt dazu,<br />

dass wir heute neben einem fachlich spezialisierten Projektleiter<br />

für die Architektur, Technische Gebäudeausrüstung<br />

oder Tragwerksplanung auch einen „Gesamtprojektleiter“<br />

einsetzen müssen, der ausschließlich steuernde und leitende<br />

Funktionen übernimmt. Dieser Gesamtprojektleiter erfüllt<br />

im Wesentlichen interne Projektsteuerungsaufgaben<br />

und ist durch die Integration im echten Generalplanerteam<br />

zugleich entlastender und stärkender Faktor für die Projektgruppe.<br />

Als wir diese Entwicklung vor einigen Jahren erkannten,<br />

suchten wir nach Möglichkeiten, diesen Anforderungen<br />

gerecht zu werden und daraus einen <strong>Mehrwert</strong> für unsere<br />

Bauherren zu generieren. Über Jahrzehnte haben wir für<br />

unsere Auftraggeber auch Bauherrentätigkeiten im Sinne<br />

von Projektmanagementaufgaben ausgeführt. Daher lag<br />

es nahe, den Bereich Projektsteuerung und Projektleitung<br />

zu stärken und bei unseren komplexen <strong>Generalplanung</strong>sprojekten<br />

die Position des Gesamtprojektleiters mit einem<br />

Projektsteuerer zu besetzen. Wir optimieren damit unsere<br />

echte <strong>Generalplanung</strong> und bieten unseren Bauherren eine<br />

integrierte Gesamtleistung an, die ihren eigenen Aufwand<br />

auf das Notwendige reduziert – ein echter <strong>Mehrwert</strong> für<br />

unsere Auftraggeber.<br />

Daneben nutzen wir unsere jahrzehntelange Generalplanererfahrung<br />

wechselseitig für unser Angebot eines qualifizierten<br />

Projektmanagements und bieten dem Auftraggeber<br />

durch unser Know-how die Möglichkeit, seine Planer<br />

nicht nur zu koordinieren, sondern insbesondere dafür zu<br />

sorgen, dass die Qualitäten nachhaltig umgesetzt werden.<br />

Auch das ist ein <strong>Mehrwert</strong>.<br />

Geschosshöhe<br />

33


Axel Schwinde<br />

Planung im Dialog optimieren<br />

Erfolgsfaktor Kommunikation und Moderation am Beispiel<br />

der Universität Bielefeld<br />

Zu den unverzichtbaren Fähigkeiten des Planers gehört<br />

es, überzeugend zu präsentieren und im Dialog<br />

mit Auftraggebern und Planungsbeteiligten den<br />

richtigen Ton zu treffen. Beim Ersatzneubau für die<br />

Universität Bielefeld war es Teil unserer Aufgabe als<br />

Generalplaner, die unterschiedlichen Interessen von<br />

Nutzern und Bauherrn auf einen Nenner zu bringen.<br />

Die Universität Bielefeld wurde vor mehr als 40 Jahren<br />

zur Strukturförderung Ostwestfalens gegründet. Heute<br />

umfasst sie ein breites Spektrum von 13 Fakultäten<br />

der Geistes-, Natur-, und Sozialwissenschaften mit fast<br />

18.000 Studenten und annähernd 1500 Wissenschaftlern.<br />

In den Augen der Nutzer spielt die Architektur des 1976<br />

fertiggestellten Hauptgebäudes eine wichtige Rolle für den<br />

Erfolg der Universität, weil sie die Kultur der Offenheit und<br />

Interdisziplinarität stark fördert. Gleichzeitig will sich die<br />

Universität dem internationalen Wettbewerb in der Hochschullandschaft<br />

mit einem neuen architektonischen Gesicht<br />

stellen: In Bielefeld soll bis 2025 einer der modernsten<br />

Hochschulstandorte Deutschlands entstehen.<br />

Um das Universitätshauptgebäude (UHG), eines der größten<br />

zusammenhängenden Gebäude Europas und gleichzeitig<br />

ein wichtiges Beispiel des funktionalen Strukturalismus<br />

der 1970er Jahre, sanieren zu können, müssen bis<br />

2013 dauerhaft rund 20 Prozent der Flächen in den sogenannten<br />

Ersatzneubau an der Universitätsstraße (ENUS)<br />

ausgelagert werden.<br />

Die Angebotsphase<br />

Im Frühsommer 2009 wurden im Rahmen eines öffentlich<br />

ausgeschriebenen Generalplanerauftrags sechs Büros ausgewählt,<br />

in einem konkurrierenden Gutachterverfahren<br />

innerhalb von nur vier Wochen ein Konzept für den Ersatzneubau<br />

auf den nördlichen Campusflächen zu entwickeln.<br />

Neben einer neuen Heimat für unterschiedliche geisteswissenschaftliche<br />

Fakultäten war auch Raum zu schaffen<br />

für die übergeordneten Funktionen Hörsaalzentrum und<br />

Bibliothek. Darüber hinaus sollte eine neue Mensa – die<br />

größte in Nordrhein-Westfalen – integriert werden. Sie soll<br />

zukünftig auch die zahlreichen Studenten der in der Nachbarschaft<br />

entstehenden Fachhochschule versorgen.<br />

Obwohl bis zum Sanierungsbeginn 2013 „nur“ rund<br />

20 Prozent der bestehenden Flächen des Universitätshauptgebäudes<br />

ausgelagert werden, war die schiere Größe der<br />

Aufgabe mit rund 28.000 Quadratmetern Nutzfläche plus<br />

Garage für 900 Stellplätze beeindruckend.<br />

Um die Scheu vor dieser komplexen Aufgabe zu verlieren,<br />

startete das agn-Team ganz handwerklich-pragmatisch:<br />

Wir bauten als wichtiges internes „Kommunikationsmedium“<br />

zunächst ein Umgebungsmodell mit dem benachbarten<br />

Universitätshauptgebäude. Das half uns, ein Gespür<br />

für den besonderen Kontext des Ortes zu entwickeln, der<br />

zum einen durch die Lage am Nordhang des Teutoburger<br />

Waldes und zum anderen durch die Megastruktur Universitätshauptgebäude<br />

geprägt wird. Außerdem visualisierten<br />

wir das heterogene Raumprogramm im Maßstab 1:500.<br />

Ohne die besonderen Funktionsbezüge zu berücksichtigen,<br />

benötigten wir allein dafür eine komplette DIN-A0-<br />

Tapete.<br />

Der Ersatzneubau entsteht im Spannungsfeld der benachbarten markanten architektonischen<br />

Großform rechts und dem bewegten Geländeverlauf am Nordhang des<br />

Teutoburger Waldes.<br />

Beide Gebäude, das Universitätshauptgebäude wie der Ersatzneubau, folgen einem strukturalistischen Ansatz.<br />

Erfolg durch Kommunikation<br />

Für die weitere Entwicklung des Projekts galt es, die Balance<br />

zwischen konzentriertem Arbeiten und kreativem Austausch<br />

zu finden. Unser Team war durch frühere gemeinsame<br />

Wettbewerbsbearbeitungen eingespielt, sodass die<br />

notwendige Sensibilität für eine komprimierte und konstruktive<br />

Diskussion gegeben war.<br />

Um den großen zeitlichen Druck zu relativieren, hatten<br />

wir uns intern darauf verständigt, unseren Beitrag in erster<br />

Linie als Momentaufnahme eines Prozesses, nicht so<br />

sehr als fertiges Ergebnis zu verstehen. Diese Einstellung<br />

haben wir uns in Teilen auch für die weitere Planung bewahrt.<br />

Wir entwickelten ein robustes Konzept, bei dem<br />

ein zweigeschossiger Sockel mit den öffentlichen Nutzungen<br />

überlagert wird von insgesamt vier ringförmigen und<br />

höhengestaffelten Strukturen für die Fakultäten. Dabei<br />

entspricht das differenzierte Volumen dem heterogenen<br />

Raumprogramm im Inneren. Darüber hinaus wollten wir<br />

ein stringentes und modulares Gebäude schaffen, das<br />

den Nutzern als strukturelle Systemhilfe beim Annehmen,<br />

Belegen und auch späteren Anpassen dienen soll. So entstand<br />

für den Ersatzneubau beinahe intuitiv so etwas wie<br />

ein „kleiner Bruder“ des Universitätshauptgebäudes, der<br />

die Qualität des Bestandes aufnimmt, fortschreibt und<br />

optimiert.<br />

Die Angebotsphase endete mit einer großen Präsentation<br />

der Ergebnisse. Zeitgleich mussten auch die formalen Leistungen<br />

wie Flächennachweise, Schätzung der Baukosten<br />

und das Honorarangebot abgegeben werden.<br />

An einem sehr frühen Sommermorgen 2009 machten wir<br />

uns gespannt auf den Weg nach Bielefeld, um unseren<br />

Beitrag einer großen Runde von Entscheidern vorzustellen.<br />

Mit Kanzler, Rektor, den Dekanen, den Leitern und<br />

Stellvertretern von Universität, Fachhochschule und der<br />

Bielefelder Niederlassung des Bau- und Liegenschaftsbetriebs<br />

NRW (BLB) begann an diesem Tag der erste inhaltliche<br />

Dialog über die Bauaufgabe. Bei dieser heterogenen<br />

Gruppe waren die Verantwortungen und Interessenlagen<br />

nicht sofort zu erkennen, was half, sich auf die inhaltlichen<br />

Aussagen zu konzentrieren.<br />

Für die „Inszenierung“ unseres Ergebnisses per Powerpoint-Präsentation<br />

hatten wir uns für einen Wechsel zwischen<br />

sachlichen und emotionalen Folien entschieden: Plakative,<br />

fast naive Handskizzen und Piktogramme nutzten<br />

wir in dieser Runde als Medium zur Erläuterung anspruchsvoller<br />

Sachverhalte. Sie eigneten sich für eine erste Annäherung<br />

besser als eine perfekte CAD-Zeichnung, weil in ih-<br />

37


Peter Kuczia<br />

Die Kraft von Bildern<br />

Für jeden Anlass die richtige Zeichnung<br />

Visualisierung unterstützt nicht nur den Dialog mit<br />

dem Bauherrn, man kann sie auch als proaktives<br />

Planungsinstrument einsetzen. Zugunsten der hyperperfekten,<br />

computergenerierten Visualisierung<br />

(Rendering) ganz auf traditionelle Zeichnungen zu<br />

verzichten, erscheint kurzsichtig, denn traditionelle<br />

Zeichnungen sind gerade am Beginn einer Planung<br />

oft das ideale Medium.<br />

„Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte“ ist ein geflügeltes<br />

Wort. Bereits 1926 schrieb Kurt Tucholsky einen Essay<br />

mit diesem Titel. Aber das Sprichwort verdankt seine Popularität<br />

vor allem dem amerikanischen Werbefachmann<br />

Frederick Barnard, der sich Anfang der 1920er Jahre für<br />

neuartige Anzeigen auf Chicagoer Straßenbahnen stark<br />

machte. „Bilder“, sagte Barnard, „nimmt das Gehirn sofort<br />

auf und versteht sie viel besser als Texte.“<br />

Die moderne Hirnforschung kann die suggestive, direktere<br />

Wirkung von Bildern heute auch wissenschaftlich belegen.<br />

Bilder werden vom Gehirn schneller aufgenommen und<br />

Informationen, die über Bilder transportiert werden (zum<br />

Beispiel in der Werbung oder in Präsentationen), bleiben<br />

besser im Gedächtnis haften.<br />

Bilder und Architektur<br />

Zeichnungen, Skizzen, Bilder sind ein wichtiges Kommunikationsmittel,<br />

gerade am Beginn eines Projektes, wenn die<br />

tatsächliche Architektur noch lange nicht existiert. Denn<br />

während Architekten geübt sind, in räumlichen Dimensionen<br />

zu denken, sind Bauherren und andere Beteiligte<br />

damit nicht selten zum ersten Mal konfrontiert. Deshalb<br />

bilden Zeichnungen, Skizzen und Bilder in den ersten Planungsphasen<br />

die Diskussionsgrundlage, um sich dem Projekt<br />

mit allen Konkretisierungen weiter zu nähern.<br />

Zeichnungen dienen dabei nicht nur der Vermittlung der<br />

Entwurfsidee vom Planer an andere, sondern sind selbst<br />

ein Werkzeug des Entwerfens. Sie helfen dem Architekten,<br />

sich über Raumwirkungen klar zu werden, Ideen zu<br />

verifizieren und Unstimmigkeiten zu vermeiden. Erst ein<br />

Bild löst den Entwurf aus dem Kopf des Architekten und<br />

macht ihn kommunizierbar. Peter Eisenman behauptet sogar:<br />

„Wir können nur das entwerfen, was wir zeichnen<br />

können.“ 1 Folgerichtig stellen Zeichnungen, Skizzen und<br />

Visualisierungen einen wichtigen Teil der Tätigkeit eines<br />

Architekten dar.<br />

Die verschiedenen Bildmittel<br />

Zeichnungen blieben bis vor wenigen Jahrzehnten DAS<br />

Visualisierungsmittel, ausgeführt mit Kohle, Bleistift oder<br />

Filzstiften, schwarz-weiß oder bunt, aber immer zweidimensional<br />

und in Handarbeit. Mit der computergestützten<br />

Visualisierung leistungsstarker Softwareprogramme<br />

löste der Mausklick den Bleistiftstrich ab. Die Bilder wurden<br />

immer detaillierter und genauer, bis die Entwicklung<br />

in den letzten Jahren mit dem fotorealistischen Rendering<br />

ihren vorläufigen Endpunkt erreichte.<br />

Doch nicht alles, was machbar ist, ist auch sinnvoll. Heute<br />

geht der Trend auch wieder zurück zur groben, einfachen<br />

Darstellungsform: In den ersten Entwurfsphasen,<br />

wenn sich der Architekt der Idee durch räumliche Skizzen<br />

annähert, ist eine gewisse positive „Unschärfe“ der<br />

Informationen durchaus gewünscht. Denn nur dann ist<br />

die Zeichnung auch kongruent zum jeweiligen Reifegrad<br />

einer architektonischen Idee. Entwerfen ist ein Prozess des<br />

ständiges Präzisierens: vom Groben zum Feinen, von der<br />

Idee zum Detail.<br />

Der sinnvolle Detaillierungsgrad einer Darstellung ist also<br />

abhängig von ihrer Aufgabe und der Projektphase: Computerzeichnungen<br />

schaffen sehr schnell eindeutige Aussagen,<br />

also Fakten, die zu diesem Zeitpunkt so noch nicht<br />

festgelegt werden können oder sollen – denn die optimale<br />

Lösung kann eine andere sein, was sich erst mit zunehmender<br />

Präzisierung erschließt.<br />

Skizzen als Kommunikationsmittel und Planungsinstrument<br />

45


ICC | Berlin<br />

Das Internationale Congress Centrum Berlin (ICC Berlin) – eines der<br />

größten Kongresshäuser der Welt – muss nach fast 35 Jahren dringend<br />

saniert werden. Betroffen sind das Hauptgebäude ICC, das Brückenbauwerk<br />

zur Halle 14/15 der Messe und das Parkhaus. Besondere<br />

Maßnahmenschwerpunkte sind die vollständige Erneuerung der Technischen<br />

Gebäudeausrüstung mit Wärmeversorgung, Küchentechnik,<br />

Sanitärtechnik, Klima- und Lüftungstechnik, Entrauchungs- und<br />

Sprinkleranlagen, Gebäudeautomation, IT, Starkstromanlagen und<br />

Beleuchtung sowie die Schadstoffsanierung. Das Raum- und Funktionsprogramm<br />

wird fast unverändert bleiben. Der Auftrag umfasste<br />

verschiedene technische Sanierungsleistungen. Bereits bei der Erstellung<br />

des Bedarfsprogramms wurden sehr frühzeitig über den Ansatz<br />

der Integrationsplanung ein gewerkeübergreifendes Automationsund<br />

Sicherheitskonzept erarbeitet und die Schnittstellen der technischen<br />

Gewerke untereinander sowie jene zum Hochbau festgelegt.<br />

Sanierungsbedürftiger Riese: Das ICC Berlin aus der Vogelperspektive<br />

Innenansicht des großen Kongresssaals<br />

Leistung: Nutzungskonzept in Anlehnung an die DIN18205,<br />

Ermittlung der Nutzungskosten nach DIN 18960,<br />

Ausarbeitung eines Sanierungskonzepts einschl. Kostenermittlung<br />

und Erstellung des baufachlichen Teils des Bedarfsprogramms<br />

Fertigstellung: 2011<br />

Bauherr:<br />

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />

Berlin, Abteilung V Hochbau<br />

57


Thomas Rettig<br />

Potenziale erkennen, Schwachstellen aufdecken<br />

Chancen der Zielplanung im Gesundheitswesen<br />

Eingang des Hospitals mit Kapelle und Cafeteria<br />

Zielplanung ist eine Rahmen- und Strukturplanung,<br />

die dazu dient, die bestehende funktionale und bauliche<br />

Situation eines Krankenhauses – in der Regel<br />

stufenweise – in die zukünftigen funktionellen, konstruktiven<br />

und gestalterischen Anforderungen zu<br />

überführen.<br />

Eine Definition des Begriffs „Zielplanung“ findet man weder<br />

in Gesetzen noch in behördlichen Richtlinien oder Planungshandbüchern.<br />

Sie stellt heute jedoch die wesentliche<br />

Entscheidungsgrundlage für die langfristige Entwicklung<br />

eines Krankenhauses dar. Die Norm DIN 13080 1 definiert<br />

Zielplanung „… als Vorgehensweise für die Entwicklung<br />

einer Planung zur Erreichung eines Planziels in einem überschaubaren<br />

Zeitraum.“ Hier setzt der generalplanerische<br />

Ansatz von agn an: Wir verstehen den wesentlichen Nutzen<br />

der Zielplanung in der Konsensbildung zwischen allen<br />

fachlich Beteiligten in einer frühen Phase der Planung.<br />

Mit Blick auf die Leistungsphasen der HOAI wäre Zielplanung<br />

am ehesten als Bestandteil einer der Leistungsphase<br />

1 vorgeschalteten Planungsphase „0“ zu verstehen.<br />

Vor Beginn der eigentlichen Bauplanung ermöglicht eine<br />

ganzheitliche Betrachtung der Anforderungen innerhalb<br />

der Zielplanung eine schnelle Hierarchisierung aller Aufgaben<br />

und Probleme, fördert das Verständnis für zu erwartende<br />

Erschwernisse der Baumaßnahme im laufenden<br />

Betrieb und kann damit Lösungsperspektiven aufzeigen.<br />

Aus Sicht des Kostenträgers, so erklärte uns ein Bauherr,<br />

gehe es heute nicht mehr in erster Linie um die Frage, welche<br />

Maßnahmen im Rahmen der Zielplanung förderfähig<br />

sind, vielmehr stelle sich nach Einführung der Baupauschale<br />

intensiver die Frage, was eine Klinik benötigt, um ihre<br />

Position auf dem Gesundheitsmarkt zu stärken.<br />

Die <strong>Generalplanung</strong> erleichtert dem Bauherrn vor allem in<br />

der frühen Phase der Planung das konzertierte Zusammenspiel<br />

und die zeitliche Abstimmung der einzubindenden<br />

planerischen Disziplinen.<br />

Der Begriff der Zielplanung<br />

Zielplanung ist eine Rahmen- und Strukturplanung, die<br />

dazu dient, die bestehende funktionale und bauliche Situation<br />

eines Krankenhauses – in der Regel stufenweise<br />

– an zukünftige funktionelle, konstruktive und gestalterische<br />

Anforderungen anzupassen. Ausgehend von einer<br />

Bestandsaufnahme, der Analyse und Bewertung des medizinischen<br />

und pflegerischen Istzustandes, werden zunächst<br />

alle das Gebäude und seinen Betrieb bestimmenden Einflussgrößen<br />

erfasst. Im weiteren Verlauf wird, ausgehend<br />

vom Bestand und einem Idealplan, ein Zielplankonzept<br />

Lageplan des St. Franziskus-Hospital in Ahlen,<br />

rot makiert die von agn ergänzten Baumassen.<br />

entwickelt, das den zukünftigen Funktions- und Flächenvorgaben<br />

entspricht. Innerhalb dieser Planungsschritte<br />

wird dann das Zielplankonzept in einem Grobentwurf verfeinert<br />

und in Realisierungsabschnitte gegliedert.<br />

Zielplanung kann ihre Möglichkeiten nur dann optimal<br />

ausschöpfen, wenn das Zusammenspiel des Bauherrn mit<br />

den Nutzern eng ist und von einem fachlich kompetenten<br />

Planungsteam begleitet wird. Zielplanung ist jedoch immer<br />

auch ein Prozess – das heißt, im Planungsverlauf selbst<br />

ergeben sich Änderungen und neue Erkenntnisse, die zu<br />

Veränderungen der inhaltlichen Zielsetzungen und zu Anpassungserfordernissen<br />

führen.<br />

Wahrnehmung der Zielplanung<br />

Die Zielplanung ist eine Aufgabe des Krankenhausträgers,<br />

in dessen Auftrag der Architekt ggf. unter Hinzuziehung<br />

weiterer Fachleute die Untersuchungen durchführt und<br />

koordiniert. Bis zur Änderung der entsprechenden Förderrichtlinien<br />

war sie unumgängliche Voraussetzung für eine<br />

Förderung von Baumaßnahmen im Rahmen der Investitionsprogramme<br />

des Landes NRW.<br />

Doch auch losgelöst von Förderanträgen ist sie weiterhin<br />

eine notwendige Entscheidungshilfe. Sie bildet die Grundlage<br />

dafür, dass keine Fehlinvestitionen, zum Beispiel in<br />

Gebäude mit geringerer Lebensdauer, getätigt werden<br />

sowie zukünftige Verbesserungsmaßnahmen nicht durch<br />

desintegrierte Einzelentscheidungen verhindert werden.<br />

Die Entwicklung einer Zielplanung ist immer auch mit einem<br />

positiven Selbstbesinnungs- und Findungsprozess des<br />

Krankenhauses und seinen Leitungsverantwortlichen verbunden.<br />

Mit den Kenntnissen und Resultaten aus anderen<br />

Projekten lässt sich gerade in der Zielplanung mit dem<br />

Bauherrn und dem Ansatz der <strong>Generalplanung</strong> über den<br />

Tellerrand schauen.<br />

Ablauf der Zielplanung<br />

Für die komplexe Aufgabenstellung der Zielplanung lassen<br />

sich drei Phasen formulieren:<br />

In Phase I steht die Bestandserfassung und -analyse im<br />

Mittelpunkt. Zugleich muss das Management jene Zielsetzungen<br />

formulieren, aus denen die Vorgaben für die<br />

Entwicklung von Gebäude, Gerät und Personal abgeleitet<br />

werden können. Die erste Zielplanungskonferenz dient der<br />

Bestandsbewertung und der Formulierung von möglichen<br />

Entwicklungen. Ein beispielhafter Arbeitsplan für die Phase<br />

1 und ihre Zielplanungskonferenz enthält folgende Punkte:<br />

1. Bestandserfassung<br />

Darstellung der derzeitigen Situation des Krankenhauses<br />

1.1 Wiedergabe der medizinischen Aufgabenstellung<br />

Einsichtnahme in die Leistungsstatistiken<br />

1.2 Ist-Aufnahme Bau/Bestandsermittlung<br />

(Grobübersicht)<br />

Örtliche Begehung der gesamten Krankenhausanlage,<br />

Sichtung und Überprüfung von Bestandsplänen<br />

1.3 Darstellung der Zuordnungen und Verknüpfungen<br />

Angabe über Lage und Anordnung einzelner Funktionsstellen<br />

mit Darstellung von Erschließungen und Wegeführungen<br />

1.4 Erfassen der Flächen<br />

Aufstellung der Nutzflächen je Ebene<br />

1.5 Zusammenstellung der technischen Grunddaten<br />

(bestehende Struktur, vorhandene Werte)<br />

1.6 Sammeln der städtebaulichen und baurechtlichen<br />

Grunddaten<br />

63


Lothar Niederberghaus<br />

Mehr Raum für Entscheidungen<br />

Großprojekte flexibel und kostentransparent planen<br />

Luftbild Rhein-Neckar-Arena, Sinsheim<br />

Der von Generalunternehmen garantierte Festpreis<br />

für Bauleistungen gaukelt Kostensicherheit vor.<br />

Doch das Geschäftsmodell der Generalunternehmer,<br />

Gewinnspannen zwischen eingekauften Leistungen<br />

und Endpreis zu erzielen, verträgt sich nicht mit der<br />

Notwendigkeit interdisziplinärer Planung, auch im<br />

Planungsverlauf noch auf veränderte Anforderungen<br />

zu reagieren. Ein generalplanerisch tätiges Planungsbüro<br />

bietet höhere Flexibilität und Effizienz für weniger<br />

Geld.<br />

Der Faktor „Zeit“ spielt bei Projekten aufgrund finanzieller<br />

oder zielorientierter Entscheidungen eine immer bedeutendere<br />

Rolle. Mit dem Zeitdruck nimmt der Druck für den<br />

Auftraggeber, Aufträge innerhalb von Stunden oder direkt<br />

vor Ort zu erteilen, zu. Damit wächst die Gefahr, unüberlegte<br />

oder gar falsche Entscheidungen zu treffen.<br />

In den letzten zehn Jahren hat sich die Planungs- und Bauzeit<br />

von Projekten nahezu halbiert. Projekte wie die Rhein-<br />

Neckar-Arena, das neue Stadion im hessischen Sinsheim,<br />

innerhalb von zwei Jahren zu planen und zu realisieren, ist<br />

zur Normalität geworden. EDV- und CAD-Tools, parallele<br />

Planungs- und Bauprozesse, Vorfertigung und Elementierung<br />

verkeilen und verdichten die Prozesse. Im Zuge dieser<br />

zunehmenden Dynamik können Verzögerungen, Unterbrechungen<br />

und Fehlentscheidungen leicht zu gefährlichen<br />

Fallen werden.<br />

In dieser Situation hofft so mancher Auftraggeber, Terminund<br />

Kostensicherheit bei Generalunternehmern (GU) zu<br />

finden, meist ein trügerischer Schluss.<br />

In klassischen Generalunternehmerverfahren werden mit<br />

einer funktionalen Leistungsbeschreibung frühzeitig Kosten,<br />

Qualitäten und Termine als ein verbindliches Bausoll<br />

fixiert. Dieses Vorgehen setzt jedoch den Idealfall einer<br />

großen Planungstiefe voraus, die dem wirklichen Kenntnis-<br />

und Entscheidungsstand des Bauherrn zu diesem Zeitpunkt<br />

der Projektvorlaufzeit noch nicht entsprechen kann.<br />

Zudem birgt eine Ausschreibung auf Basis eines Entwurfes<br />

ohne baureife Ausführungsplanung große Risiken in sich.<br />

Insbesondere im Stadienbau wird daher heutzutage durch<br />

Anwendung von Verhandlungsverfahren mit wettbewerblichem<br />

Dialog vielfach versucht, diesen Risikofaktor zu minimieren.<br />

Längere Abstimmungsphasen des Bausolls sollen<br />

die Nachtragsprobleme im Bauprozess reduzieren helfen.<br />

Damit stellt sich das Vorgehen im Fall der Rhein-Neckar-<br />

Arena in Sinsheim als positive Ausnahme in der heutigen<br />

Stadionbaupraxis dar: Hier konnten wir den Idealfall baubegleitender<br />

Planung mit einer klassischen Entscheidungsmöglichkeit<br />

des Bauherrn in jeder Leistungsphase – bis hin<br />

zur Fertigstellung – erfolgreich praktizieren. Der Bauherr<br />

blieb bis zum Einzug durchgehend aktiver „Herr des Verfahrens“.<br />

Wie man den einschlägigen Fachbüchern entnehmen<br />

kann, sind bei einer Entscheidung für diesen Weg in der<br />

Planungsphase 80 Prozent und in der Bauphase nur noch<br />

20 Prozent der Objektkosten zu beeinflussen. Weil aber<br />

gerade die Dauer der Planungsphase bei einer Generalunternehmervergabe<br />

wesentlich reduziert wird, schwinden<br />

auch die Möglichkeiten der Einflussnahme erheblich.<br />

Generalunternehmer versus Generalplanermodell<br />

Was ist nun der Unterschied zwischen dem Generalunternehmer<br />

und dem Generalplanermodell? Der Glaube an<br />

das Generalunternehmermodell basiert auf folgenden Annahmen:<br />

- Generalunternehmer bieten Kostensicherheit<br />

- Generalunternehmer bauen schneller<br />

- Generalunternehmer bauen billiger<br />

Was ist der in der Baupraxis übliche Fall? Der Bauherr beauftragt<br />

einen Planer, meist einen Architekten, und lässt<br />

sich von ihm einen Vorentwurf mit einer funktionalen Baubeschreibung<br />

erstellen. Für dieses Programm fragt er Preise<br />

bei den Generalunternehmern ab. Diese offerieren ein<br />

Innenraum des Stadions<br />

Stück Gebäude zum festen Preis und zum festen Termin.<br />

Der Generalunternehmer (im Folgenden wird Generalunternehmer<br />

mit GU abgekürzt) ist Unternehmer und muss<br />

das Projekt wirtschaftlich anbieten, um im Wettbewerb den<br />

Zuschlag zu erhalten. Dabei stützt er sich auf die Planung<br />

und Leistungsbeschreibung und sucht nach den günstigsten<br />

am Markt verfügbaren Materialien. Da die planerische<br />

Basis jedoch sehr früh gesetzt wurde, folgen zwangsläufig<br />

eine Reihe von Änderungen oder Anpassungen, die Geld<br />

und Bauzeit kosten.<br />

Dass der GU notwendige nachträgliche Änderungen zum<br />

Anlass für Aufschläge nimmt, liegt in seinem natürlichen<br />

kaufmännischen Interesse: Nur so kann er die schmalen<br />

Margen des Wettbewerbs auskömmlicher machen.<br />

Mit Erteilung des Auftrages hat der GU die Entscheidungen<br />

in der Hand. In der Regel führt er die Planung mit einem<br />

Architekten und Fachplanern als Subunternehmern<br />

fort 1 und fordert nun die weiteren Entscheidungen beim<br />

Bauherrn ab.<br />

Die komplexen Sachverhalte eines Bauobjektes zu verstehen,<br />

überfordert oft sogar manchen Baubeteiligten.<br />

Deshalb steht außer Zweifel, dass der Bauherr eine umfassende<br />

Beratung und ausreichend Zeit benötigt, um<br />

Entscheidungen herbeiführen zu können. Eine zu Recht<br />

beanspruchte Zeit, denn seine Entscheidungen werden<br />

sich nicht nur auf die Bauinvestition, sondern auch auf die<br />

künftigen Betriebskosten auswirken!<br />

Generalunternehmer bauen schneller!<br />

Generalunternehmen verfügen in der Regel über ein straffes<br />

Management, sie verdienen ihr Geld also vor allem<br />

durch beschleunigte Abwicklung. Daher liegt es im ureigensten<br />

Interesse des GU, Projekte schnellstmöglich abzuwickeln.<br />

Allerdings vollzieht sich der Planungsprozess beim GU nicht<br />

wirklich schneller als beim Generalplaner, eher langsamer,<br />

denn der GU vergibt Planungsleistungen an verschiedenste<br />

Subunternehmer und muss diese koordinieren und steuern.<br />

Der preisgünstige Einkauf vergrößert den Koordinierungsaufwand,<br />

so dass echte Zeitersparnisse kaum möglich<br />

sind. Da die Planungsleistungen aufeinander aufbauend<br />

abgearbeitet werden müssen und nicht interdisziplinär wie<br />

bei einem Generalplaner, ist auch hier kein Zeitvorteil zu<br />

erreichen. Ebenso wenig führt die Einholung von Subunternehmerangeboten<br />

gegenüber einer Ausschreibung zu<br />

nennenswerten Zeitvorteilen, da ja auch die GU-Ausschrei-<br />

71


Judith Schönweitz<br />

Judith Schönweitz<br />

Die drei Säulen der Nachhaltigkeit<br />

Einführung zum Begriff<br />

Gebäude wirtschaftlich planen<br />

Kalkulierbare, niedrige Lebenszykluskosten geben dem<br />

Bauherrn Kostensicherheit<br />

Der Nachhaltigkeitsgedanke ist fester Bestandteil<br />

unserer gemeinsamen Arbeit. Sie besteht darin, die<br />

unterschiedlichen Lebensphasen der Bauwerke zu<br />

analysieren und in ihrem Zusammenwirken zu optimieren.<br />

Kosten, Ressourcenverbrauch sowie negative<br />

Umwelteinwirkungen sollen minimiert werden,<br />

wodurch sich der Nutzen, die Qualität und der Wert<br />

des Gebäudes steigern.<br />

Ziel nachhaltigen Planens sind Projekte, die ökologische,<br />

funktionale und ästhetische Qualitäten bestmöglich mit<br />

Gesichtspunkten der Wirtschaftlichkeit vereinen. Die<br />

Brundtland-Kommission, die Weltkommission für Umwelt<br />

und Entwicklung der Vereinten Nationen, definierte den<br />

Begriff der Nachhaltigen Entwicklung 1987 folgendermaßen:<br />

„Dauerhafte Entwicklung ist Entwicklung, die die<br />

Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren,<br />

daß künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht<br />

befriedigen können.“ 1<br />

Ökonomie, Ökologie und die Gesellschaft mit ihren soziokulturellen<br />

Aspekten bilden die drei Säulen der Nachhaltigkeit.<br />

Den komplexen Charakter dieser drei Bereiche mit<br />

ihren konstituierenden Kriterien zeigt die Grafik.<br />

Ganzheitliche Projektbetrachtung<br />

Der ökologische Aspekt dient dem Schutz der Umwelt. Die<br />

Ökobilanz der Baustoffe, aber auch die Recyclingfähigkeit<br />

und die Schonung der natürlichen Ressourcen sind hier zu<br />

berücksichtigen. (vgl. Artikel von Anja Rosen, Seite 88).<br />

Neben der Ökologie steht der soziokulturelle, gesellschaftliche<br />

Aspekt von Nachhaltigkeit: Das Sicherheitsempfinden,<br />

die individuelle Gestaltung des Arbeitsplatzes oder die<br />

Kommunikation mit den Kollegen sind beispielsweise für<br />

den Einzelnen wichtig und tragen zu Nutzerzufriedenheit<br />

und Wohlbefinden bei.<br />

Einen hohen Stellenwert nimmt die Ökonomie als dritte<br />

Säule der Nachhaltigkeit ein. Alle wirtschaftlichen Aspekte<br />

müssen ganzheitlich optimiert und in einen angemessenen<br />

Zusammenhang zum Werterhalt des Objektes gestellt werden.<br />

Das in diesem Zusammenhang für die adäquate Beurteilung<br />

von Bau- und Investitionsprojekten unumgängliche<br />

Konzept der Lebenszykluskosten wird im nachstehenden<br />

Artikel eingehend erläutert.<br />

Viele Kriterien der drei Säulen überschneiden und beeinflussen<br />

einander, daher ist es von großer Wichtigkeit,<br />

die Projekte ganzheitlich zu betrachten und alle Vor- und<br />

Nachteile genauestens abzuwägen.<br />

1<br />

Brundtland-Kommission: Brundtland-Bericht, 1987, S. 51; Absatz 49<br />

Sicherheit<br />

soziale Kontakte<br />

Zugänglichkeit und Nutzbarkeit für alle<br />

individuelle Gestaltung/Personalisierung<br />

räumliche Identität/Wiedererkennung<br />

Raumluft<br />

Lärm/Erschütterungen<br />

Partizipation<br />

Solidarität/Gerechtigkeit<br />

Gebäudestruktur/Ausbau<br />

Standort<br />

Lebenszykluskosten<br />

externe Kosten Ökonomie<br />

Bausubstanz<br />

Finanzierung<br />

Betrieb und Instandhaltung<br />

Instandsetzung<br />

Gesellschaft<br />

Licht<br />

Grundversorgung/Nutzungsmischung<br />

Integration, Durchmischung<br />

sommerlicher Wärmeschutz<br />

Ökologie<br />

Langsamverkehr und<br />

öffentlicher Verkehr<br />

Strahlung<br />

Freianlagen<br />

Schadstoffe<br />

Umweltbelastung<br />

Deckung Energiebedarf<br />

Grundstücksfläche<br />

Mobilität<br />

Wasser<br />

Wärme (Kälte) für Raumklima<br />

Wärme für Warmwasser<br />

Elektrizität<br />

Abfälle aus Betrieb und Nutzung<br />

Rohstoffe: Verfügbarkeit<br />

Rückbau<br />

Grafische Darstellung zu Überschneidung und Zusammenspiel der Nachhaltigkeitskriterien<br />

(frei nach „Empfehlung SIA 112/1, Nachhaltiges Bauen Hochbau“ des Schweizer<br />

Ingenieur- u. Architektenverbandes“)<br />

Nutzungskosten nach DIN 18960 Baukosten nach DIN 276<br />

100 Kapitalkosten<br />

100 Grundstück<br />

500 Außenanlagen<br />

110 Fremdkapitalkosten<br />

110 Grundstückswert<br />

510 Geländeflächen<br />

120 Eigenkapitalkosten<br />

120 Grundstücksnebenkosten<br />

520 Befestigte Flächen<br />

130 Freimachen<br />

530 Baukonstruktion in Außenanlagen<br />

540 Techn. Anlagen in Außenanlagen<br />

200 Verwaltungskosten<br />

200 Herrichten und Erschließen 550 Einbauten in Außenanlagen<br />

210 Personalkosten<br />

210 Herrichten<br />

590 Sonstige Maßnahmen für Außenanlagen<br />

220 Sachkosten<br />

220 Öffentliche Erschließung<br />

290 Verwaltungskosten, sonstiges<br />

230 Nichtöffentliche Erschließung 600 Ausstattung u. Kunstwerke<br />

610 Ausstattung<br />

300 Betriebskosten<br />

300 Bauwerk - Baukonstruktion 620 Kunstwerke<br />

310 Ver- u. Entsorgung<br />

310 Baugrube<br />

320 Reinigung u. Pflege<br />

320 Gründung<br />

700 Baunebenkosten<br />

330 Bedienung der Techn. Anlagen<br />

330 Außenwände<br />

710 Bauherrenaufgaben<br />

340 Inspektion u. Wartung der Baukonstruktion 340 Innenwände<br />

720 Vorbereitung der Objektplanung<br />

350 Inspektion u. Wartung der Techn. Anlagen 350 Decken<br />

730 Architekten- u. Ingenieurleistungen<br />

360 Kontroll- u. Sicherheitsdienste<br />

360 Dächer<br />

740 Gutachten u. Beratung<br />

370 Abgaben u. Beiträge<br />

370 Baukonstruktive Einbauten<br />

750 Kunst<br />

390 Betriebskosten, sonstiges<br />

390 Sonst. Maßnahmen f. Baukonstruktion 760 Finanzierung<br />

770 Allgemeine Baunebenkosten<br />

400 Instandsetzungskosten<br />

400 Bauwerk - Techn. Anlagen 790 Sonstige Baunebenkosten<br />

410 Instandsetzung der Baukonstruktion 410 Abwasser, Wasser, Gasanlagen<br />

420 Instandsetzung der Techn. Anlagen<br />

420 Wärmeerzeugungsanlagen<br />

430 Instandsetzung der Außenanlagen<br />

430 Lufttechnische Anlagen<br />

440 Instandsetzung der Ausstattung<br />

440 Starkstromanlagen<br />

450 Fernmelde-, Informationsanlagen<br />

460 Förderanlagen<br />

470 Nutzungsspezifische Anlagen<br />

480 Gebäudeautomation<br />

490 Sonst. Maßnahmen f. Techn. Anlagen<br />

Übersicht der Nutzungskosten nach DIN 18960 und Baukosten nach DIN 276<br />

Lebenszyklusorientiertes Planen und Bauen bedeutet<br />

eine Herausforderung für einen Generalplaner. Das<br />

Gebäude ist nicht nur in einer Planungs- und Entstehungsphase,<br />

sondern auf den gesamten Lebenszyklus<br />

zu beziehen – von der ersten Idee bis zum Abriss<br />

oder einer Umnutzung.<br />

Bei unseren Bauherren und auch bei der öffentlichen Hand<br />

findet ein Umdenkprozess statt: Nicht nur günstige Baukosten<br />

sind wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Baumaßnahme,<br />

sondern auch die Folgekosten der nächsten<br />

Jahre rücken zunehmend in den Fokus. Steigende Energiepreise,<br />

Kosten für Dienstleistungen sowie Finanzierungskosten<br />

stehen dabei zur Diskussion. Zudem trägt die aktuelle<br />

Entwicklung auf dem Markt der Zertifizierungssysteme<br />

dazu bei, das Bewusstsein für das Thema Nachhaltigkeit<br />

zu stärken.<br />

Die Lebenszykluskosten spiegeln die ökonomische Komponente<br />

des Nachhaltigkeitsgedankens wider und umfassen<br />

alle Kosten, die im Laufe der Planung, der Herstellung und<br />

der Umnutzung bzw. dem Abbruch eines Gebäudes anfallen.<br />

Sie gliedern sich in Investitionskosten nach DIN 276,<br />

Nutzungskosten nach DIN 18960 und Kosten für Rückbau<br />

und Entsorgung.<br />

Während die Investitionskosten nach DIN 276 heutzutage<br />

aufgrund vielfältiger Erfahrungswerte und Literatur (wie<br />

zum Beispiel der BKI Objektdaten-Bücher) gut im Vorfeld<br />

berechnet werden können, ist die Ermittlung der Nutzungskosten<br />

eine andere Herausforderung. Auch wenn<br />

mittlerweile einige Kostenkennzahlen publiziert worden<br />

sind, unterliegen die Nutzungskosten unterschiedlichsten<br />

Einflüssen. Zu ihnen gehören neben der Gebäudenutzungsart<br />

zum Beispiel das Nutzerverhalten sowie funktionale<br />

und technische Eigenschaften. Zudem kann sich jeder<br />

dieser Einflussfaktoren im Betrachtungszeitraum ändern.<br />

Somit kann die prognostizierte Entwicklung mitunter erheblichen<br />

Abweichungen unterliegen.<br />

83


Anja Rosen<br />

Treibhauspotenzial<br />

Betriebskosten<br />

Primärenergie nicht<br />

erneuerbar<br />

Basisvariante<br />

Greenbuilding-Variante<br />

Ökobilanz und Materialität<br />

Ökobilanzierung analysiert den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks<br />

Ozonschichtabbaupotenzial<br />

Primärenergie<br />

erneuerbar<br />

Versauerungspotenzial<br />

Sommersmogpotenzial<br />

Überdüngungspotenzial<br />

Als eine von drei Säulen der Nachhaltigkeit ist die<br />

Ökologie wichtiger Bestandteil nachhaltigen Bauens.<br />

Um die Auswirkungen eines Gebäudes auf die<br />

globale Umwelt begreifbar und messbar zu machen,<br />

bedient man sich in der Baupraxis zunehmend der<br />

Ökobilanzierung.<br />

Gebäude verursachen über ihren gesamten Lebenszyklus<br />

Emissionen, die Luft, Wasser und Boden schädigen können.<br />

Vielfältige Umweltprobleme wie globale Erwärmung<br />

(Klimawandel), Zerstörung der Ozonschicht, Sommersmog,<br />

Wald- und Fischsterben sowie Überdüngung von<br />

Böden und Gewässern sind die Folge.<br />

Was ist eine Ökobilanz?<br />

Eine Ökobilanzierung analysiert den gesamten Lebenszyklus<br />

eines Bauwerks hinsichtlich seiner emissionsbedingten<br />

Umweltwirkungen, angefangen vom Einbringen der Baustoffe<br />

über den Gebäudebetrieb und die Instandhaltung<br />

bis hin zum Rückbau und zur Verwertung – je nach Nutzungsprofil<br />

über einen Zeitraum von bis zu 50 Jahren.<br />

Was umfasst eine Ökobilanz?<br />

Abbau der<br />

Rohstoffe<br />

Verwertung/<br />

Beseitigung<br />

Aufbereitung<br />

Produktion der<br />

Baustoffe<br />

Umbau, Rückbau/Abbruch<br />

Gemäß der Norm ISO 14040-14043 besteht jede Ökobilanz<br />

aus drei Teilen: Sachbilanz, Wirkungsbilanz und Auswertung.<br />

In der Sachbilanz der einzelnen Baumaterialien bzw. Energieträger<br />

wird ermittelt, welche Stoffströme und Energieumwandlungsprozesse<br />

maßgeblich sind. Die Grenzen für<br />

die Bilanzierung, die so genannten Abschneidekriterien,<br />

werden üblicherweise bei > 1 Prozent der gesamten Masse<br />

des Gebäudes oder > 1 Prozent des Primärenergiebedarfs<br />

bzw. des Wirkungspotenzials gesetzt.<br />

Die Wirkungsbilanz erfasst die Emissionen der Stoff- und<br />

Energieumwandlungsprozesse. Dabei werden die verschiedenen<br />

Emissionen zu Gruppen mit gleicher Umweltwirkung<br />

zusammengefasst (zum Beispiel Treibhauseffekt).<br />

Eine Auswertung, ausgehend von den Ergebnissen der<br />

Wirkungsbilanz, erfolgt nach ISO 14043 durch Ermittlung<br />

der fallbezogenen Kernaussagen, deren Bewertung und<br />

Ergebnisdarstellung.<br />

Nutzung<br />

Stoffkreislaufanalyse des gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks<br />

Errichtung des<br />

Gebäudes<br />

Betriebsstoffe<br />

Ökobilanz-Variantenvergleich während des Planungsprozesses für das Projekt<br />

„Institut für Geowissenschaften“, erstellt mit LEGEP®<br />

Welche Kennwerte gehören dazu?<br />

Die oben genannten Umweltprobleme werden folgenden<br />

Indikatoren 1 der Wirkungsbilanz zugeordnet:<br />

- Klimawandel<br />

Treibhauspotenzial in kg CO 2<br />

-Äquivalent<br />

- Zerstörung der stratosphärischen Ozonschicht<br />

Ozonzerstörungspotenzial in kg R11-Äquivalent<br />

- Sommersmog<br />

Ozonbildungspotenzial in kg C 2<br />

H 4<br />

-Äquivalent<br />

- Wald- und Fischsterben<br />

Versauerungspotenzial in kg SO 2<br />

-Äquivalent<br />

- Überdüngung<br />

Überdüngungspotenzial in kg PO 4<br />

-Äquivalent<br />

Zu den Indikatoren der Sachbilanz gehören:<br />

- Ressourcenverbrauch Erdöl, Erdgas, Kohle, Uran<br />

Primärenergieinhalt nicht erneuerbar in MJ (Megajoule)<br />

- Nutzung von Wasser, Wind- und Sonnenenergie<br />

Primärenergieinhalt erneuerbar in MJ (Megajoule)<br />

Woher kommen die Daten?<br />

Die für die Gebäudebewertung notwendigen Kennwerte<br />

werden in Form von standardisierten Umweltproduktdeklarationen<br />

(EPD) von den Bauproduktherstellern<br />

zur Verfügung gestellt oder können über die Datenbank<br />

Ökobau.dat des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und<br />

Stadtentwicklung (BMVBS) abgerufen werden. Auch mithilfe<br />

moderner Software, in der die Ökobilanzdaten auf<br />

Basis der Ökobau.dat nach Bauteilen hinterlegt sind, können<br />

Gebäude bilanziert werden.<br />

Grundlage für die Berechnung einer Gebäudeökobilanz ist<br />

die DIN EN 15978. Die jeweiligen Bauteile werden nach<br />

DIN 276 gegliedert und mengenmäßig nach Kostengruppe<br />

300 und 400 erfasst. Für die Bewertung der ökologischen<br />

Qualität in einer Zertifizierung (siehe Artikel „Planungsziel<br />

Zertifizierung“) werden die Ergebnisse auf ein Jahr und einen<br />

Quadratmeter Nettogrundfläche (m 2 NGF*a) bezogen.<br />

Welche Vorteile bietet eine Ökobilanz in der Praxis?<br />

Ziel einer Gebäudeökobilanz ist es, die umweltbezogene<br />

Qualität eines Gebäudes unter Berücksichtigung seines<br />

Nutzungsprofils zu ermitteln, zu bewerten und zu optimieren.<br />

Durch die gezielte Auswahl von Baustoffen, beispielsweise<br />

aus nachwachsenden Rohstoffen, die Berücksichtigung<br />

langlebiger und recyclingfähiger Konstruktionen<br />

sowie durch die Entwicklung ortsbezogener Energiekonzepte<br />

auf Basis erneuerbarer Energien lässt sich eine Ökobilanz<br />

positiv beeinflussen. Variantenvergleiche unterschiedlicher<br />

Konstruktionen und Versorgungstechniken für<br />

ein Gebäude ermöglichen einen objektiven Vergleich der<br />

jeweiligen Umweltauswirkungen.<br />

In einem interdisziplinären Planungsteam aus Architekten<br />

und Fachingenieuren erarbeiten wir gemeinsam mit dem<br />

Bauherrn Lösungen, die sowohl umweltfreundlich als auch<br />

wirtschaftlich sind. So haben wir beim neuen Institut für<br />

Geowissenschaften der Universität Münster schon in der<br />

Entwurfsphase eine Ökobilanzierung durchgeführt und<br />

dabei der Basisvariante eine Greenbuilding-Variante gegenübergestellt.<br />

Diese konnten wir im Planungsprozess<br />

nicht nur hinsichtlich ihres Ökoprofils, sondern auch bezüglich<br />

der Lebenszykluskosten weiter optimieren. Eine<br />

material-effiziente Stahlbetonskelettkonstruktion und<br />

langlebige Eichenparkettböden waren ebenso Teil dieses<br />

Programms wie die Nutzung von Sonnenenergie in Form<br />

von Photovoltaik und Solarthermie sowie Fernwärmenutzung<br />

mit Kraftwärmekopplung (vgl. Artikel von Dr. Stefan<br />

Nixdorf, Seite 96ff.).<br />

89


Stefan Nixdorf<br />

<strong>Mehrwert</strong> „Green Building“<br />

Energetische Optimierung durch vernetztes Planen beim<br />

Neubau des Geowissenschaftlichen Instituts in Münster<br />

Der Bauherr benannte für das neue Institutsgebäude<br />

hohe energetische Standards und forderte eine<br />

optimale Umsetzung des Raumprogramms. Der agn-<br />

Entwurf konnte diese Erwartung durch ein interdisziplinär<br />

erarbeitetes, integrales Architektur- und Energiekonzept<br />

erfüllen.<br />

Schon in der Wettbewerbsausschreibung für das Institutsgebäude<br />

der Geowissenschaften legte der Bauherr,<br />

der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes NRW (BLB),<br />

besonderen Wert auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit.<br />

Das Gebäude war von Beginn an als technologisches<br />

Leuchtturmprojekt vorgesehen, einschließlich einer späteren<br />

Nachhaltigkeitszertifizierung.<br />

Als Synonym dafür steht in der konkreten Projektumsetzung<br />

der Begriff „Green Building“: Der bewusste Umgang<br />

mit natürlichen Ressourcen und „… der Einsatz umweltfreundlicher<br />

und gesundheitlich unbedenklicher Materialien<br />

von der Herstellung über die Verwertung bis hin zum<br />

Recycling …“ 1 machte eine frühzeitige Lebenszyklusbetrachtung<br />

sinnvoll und notwendig.<br />

Ökobilanzierung der Baustoffe<br />

Daher erarbeitete unser Generalplanerteam bereits im<br />

Wettbewerb für den Bereich Facility Management in Zusammenarbeit<br />

mit Prof. Uwe Rotermund vom Lehrstuhl für<br />

Immobilien-Lebenszyklus-Management an der FH Münster<br />

(msa | münster school of architecture) eine Nachhaltigkeitsstrategie.<br />

In der weiteren Entwurfsplanung unterstützte<br />

eine weitergehende Ökobilanzierung die Auswahl<br />

der Baustoffe nach dem Nachhaltigkeitsgrundsatz.<br />

Der Bauherr BLB forderte im Rahmen der Zielvorgabe<br />

„Green Building“ unter anderem einen hohen Gebrauchswert<br />

mit einer optimalen Umsetzung des Raumprogramms<br />

und kommunikationsfördernden Funktionsbereichen. Der<br />

erstplatzierte agn-Entwurf entsprach diesem Ziel mit einem<br />

integralen Architektur- und Energiekonzept. Ein schon im<br />

Funktionsprinzip des Lichtrades: Es ermöglicht die Tageslichtlenkung<br />

durch Absorption und Reflektion.<br />

Wettbewerb vorgestelltes, modulares Technikkonzept zielte<br />

darauf, den Handlungsspielraum für die nachfolgende<br />

Wirtschaftlichkeitsvorbetrachtung und die anschließende<br />

Entwurfsplanung mit Kostenberechnung so groß wie<br />

möglich zu halten. Zur Erzeugung regenerativer Energien<br />

schlugen wir daher neben einem PCM-Erdluftregister den<br />

kombinierten Einsatz von Geothermie vor. Sie sichert durch<br />

eine Betonkernaktivierung die Grundlastversorgung zum<br />

Heizen und Kühlen der Räume. Oberhalb der beiden innen<br />

liegenden Atrien sah der Wettbewerbsentwurf jeweils ein<br />

Lichtrad vor: Eine drehbare, mit einer Photovoltaik-Anlage<br />

versehene Konstruktion, die der Sonne nachgeführt werden<br />

kann. Während sie Sonnenlicht absorbiert, in Energie<br />

verwandelt und zugleich durch Verschattungslamellen den<br />

negativen Wärmeeintrag reduziert bzw. verhindert, kommt<br />

zugleich das Prinzip der Reflektion zur Anwendung, indem<br />

die Lamellen die Frühling- und Herbstsonne mit ihrem geringeren<br />

Wärmeeintrag ablenken.<br />

Pilotprojekt „Nachhaltige Bildungsbauten“<br />

Im Zuge der weiteren Planung sollte das Gebäude DGNBzertifiziert<br />

werden. Zunächst nach den Kriteriensteckbriefen<br />

für Büro- und Verwaltungsbauten wurde nach Einführung<br />

eines eigenständigen Nutzungsprofils für Bildungsbauten<br />

das Projekt „GEO I“ von der DGNB als eines der ersten<br />

Hochschulgebäude für die Pilotphase „Bildungsbauten“<br />

ausgewählt. Die Finanzierung erfolgte maßgeblich über<br />

das Hochschulmodernisierungsprogramm (HMoP) des Landes<br />

NRW. In Abstimmung mit den Verantwortlichen des<br />

BLB sowie den Vertretern der Westfälischen Wilhelms-<br />

Universität Münster verständigten wir uns zudem auf ein<br />

ganzheitliches Konzept, das mit einem hohen Gebrauchswert<br />

und einer ansprechenden und modernen Gestaltung<br />

die Schwerpunkte Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und<br />

Umweltbewusstsein wirtschaftlich umsetzt.<br />

Auf dieser Basis wurden in der Vorplanung umfangreiche<br />

Konzepte erstellt und Variantenvergleiche durchgeführt,<br />

um für Bauherren und Nutzer ein unter ökologischen, ökonomischen<br />

und sozialen Aspekten optimiertes Gebäude zu<br />

erstellen. Hierzu gehörten nicht nur Energie- und Wasserkonzepte,<br />

sondern auch Rückbau- und Recyclingkonzepte<br />

sowie Messkonzepte, mit dem Ziel die Komplexität des<br />

Entwurfsmodell des Geowissenschaftlichen Institutes in Münster<br />

nachhaltigen Bauens zu sichern. Da bei dem ganzheitlichen<br />

Ansatz einer Zertifizierung immer die Auswirkungen aller<br />

Parameter berücksichtigt werden müssen, um ihre jeweiligen<br />

Wechselwirkungen zu erfassen, führten wir neben<br />

architektonischen Planungsvarianten, diversen bauphysikalischen<br />

Simulationen und verschiedenen Berechnungen<br />

nach der Energieeinsparverordnung (EnEV) auch Ökobilanzvergleiche<br />

und Lebenszyklusanalysen durch.<br />

Im weiteren Planungsprozess passten wir das energetische<br />

Gebäudekonzept an die örtlichen Verfügbarkeiten<br />

von Fernwärme an. Der 2008/09 geplante energetische<br />

Standard unterschreitet die EnEV 2009 um etwa 25 Prozent.<br />

Das Gebäude erfüllte somit den „Green Building“-<br />

Standard (2009) 2 der Deutschen Energieagentur dena und<br />

erhielt – als eine der ersten Universitäten überhaupt – im<br />

Oktober 2010 das Vorzertifikat in Silber der Deutschen Gesellschaft<br />

für Nachhaltiges Bauen (DGNB).<br />

97


Bernhard Busch<br />

Bauen im Bestand mit vernetzten Disziplinen<br />

Integration von Kostensicherheit, Reversibilität und Dauerhaftigkeit<br />

Vor der Sanierung<br />

Aus Alt und Neu funktional und ästhetisch ein neues<br />

Ganzes zu formen und dabei neue Technologien<br />

zu integrieren, ist eine Herauforderung für jeden<br />

Planer. Hier hat der Generalplaner, der unter seiner<br />

Regie alle nötigen Fachdisziplinen vereint, die besten<br />

Erfolgsaussichten.<br />

Bestehende Gebäude – und nicht alleine denkmalgeschützte<br />

– zu erhalten, ist nicht nur ökonomisch, sondern<br />

auch ökologisch sinnvoll. Nicht immer gibt der wirtschaftliche<br />

und energetische Aspekt den Ausschlag für die Sanierungsentscheidung.<br />

Manchmal spielen auch die Geschichte<br />

des Hauses, die Qualität der Architektur, die Umgebung<br />

oder die städtebauliche Einbindung eine bedeutende Rolle.<br />

Alt und Neu miteinander zu verbinden, respektvoll mit dem<br />

Bestand umzugehen und offen zu sein für neue Technologien,<br />

das fordert den planenden Architekten. Hier hat der<br />

echte Generalplaner die besten Voraussetzungen, vereint<br />

er doch alle nötigen Fachdisziplinen, kann also vom ersten<br />

Projekttag an im interdisziplinären Team auch übergreifende<br />

Fragen behandeln. Der eigentlichen Planung geht die<br />

Erkundung des Bestandes voraus, das heißt Konstruktion,<br />

Materialien sowie die bauphysikalischen und energetischen<br />

Eigenschaften sind zu untersuchen und zu bewerten.<br />

Die bewertende Zusammenschau aller Grundlagen<br />

entscheidet darüber, ob eine Sanierung und Ertüchtigung<br />

des Gebäudes als möglich und sinnvoll eingestuft wird.<br />

Zuhören, sehen und begreifen<br />

Der Planer muss ein Gebäude mit seiner gesamten Anamnese<br />

begreifen. Beim Denkmal kommen die geschichtliche<br />

Dokumentation und deren baurechtliche Bedeutung<br />

hinzu. Dabei hat sich der Planer mit den Schäden, ihren<br />

Ursachen und zurückliegenden Reparaturen am Gebäude<br />

auseinanderzusetzen. Eine Aufgabe für den Baumeister<br />

der Neuzeit, den Generalplaner, denn hier sind alle wichtigen<br />

Fachdisziplinen gefragt.<br />

Wir verstehen uns als Vermittler zwischen den Werten des<br />

Bestehenden und der neuen Nutzung. Voraussetzung dafür<br />

sind ein ausgeprägter Respekt gegenüber der Historie<br />

eines Gebäudes und die Fähigkeit, neue Gestaltungselemente<br />

sensibel hinzuzufügen. Besonders deutlich wird dies<br />

im Umgang mit denkmalgeschützter Bausubstanz. Eine gelungene<br />

Sanierung nutzt die Potenziale der bestehenden<br />

Substanz, belässt sie so weit wie möglich und nimmt nicht<br />

ohne Not eigenmächtige Korrekturen vor. Neue Bauteile<br />

werden klar ablesbar gestaltet und behutsam in den Gesamtkontext<br />

integriert. Es gilt, das scheinbar Widersprüchliche<br />

zu erreichen: Die Anpassung des Gebäudes an moderne<br />

Nutzungsanforderungen bei weitgehender Vermeidung<br />

massiver Eingriffe. Sie sind zwar nötig, bleiben aber nahezu<br />

unsichtbar. Der sanierte Gebäudekomplex bleibt beeindruckendes<br />

Zeitzeugnis und ist durch das Nebeneinander von<br />

historischem Original und modernen Ausstattungen technisch<br />

und funktional auf der Höhe der Zeit.<br />

Beim Kloster Gravenhorst, einem ehemaligen Zisterzienserinnenkloster<br />

aus dem Jahre 1256, galt es behutsam vorzugehen,<br />

um die einzelnen Zeitschichten und Spuren sichtbar<br />

zu machen. Dabei leitete uns der Satz von Bernhard von<br />

Clairvaux: „Keine Tugend ist für uns wichtiger als die der<br />

Einfachheit.“<br />

Kern des generalplanerischen Ansatzes ist es, alle Aspekte<br />

eines Gebäudes zu berücksichtigen, auch weit über die<br />

Architektur hinaus. Klimakonzepte zu entwickeln, die zu<br />

einem alten Gemäuer passen, gehört ebenso dazu wie<br />

Überlegungen, wie markante Bauteile architektonisch herausgearbeitet<br />

und Licht atmosphärisch eingesetzt werden<br />

können. Das Kloster weist eine besonders heterogene und<br />

lebendige Baugeschichte auf, die im Mittelalter begann<br />

und in Renaissance, Barock und Neuzeit weitere Akzente<br />

erfuhr. Trotz aller Überformung und Nutzentfremdung<br />

ist der Geist der Zisterzienserarchitektur jedoch nie ganz<br />

verschwunden. Hier knüpft unser Sanierungskonzept<br />

an, denn es orientiert sich ausdrücklich an den zisterziensischen<br />

Ordensmaximen Einfachheit und Rationalität.<br />

Diesem klaren Leitbild ist es zu verdanken, dass die Anlage<br />

heute wieder die formale Schlichtheit und gestalterische<br />

Strenge ihrer Gründer ausstrahlt. Die modernen Bauteile,<br />

Materialien und Details unterstützen den puristischen Charakter<br />

der ursprünglichen Anlage.<br />

So viel wie nötig, so wenig wie möglich<br />

Ein solch sorgsamer Umgang mit dem Bestand sollte sich<br />

keineswegs auf jahrhundertealte historische Bauten beschränken.<br />

Auch die Sanierung sehr viel jüngerer baulicher<br />

Innenfassade des Saals im Kunsthaus vom Kloster Gravenshorst nach der Sanierung<br />

Zeugnisse, etwa aus den 1970er Jahren, erfordert Einfühlungsvermögen<br />

und ein Gespür dafür, ob ein Gebäude<br />

Qualitäten besitzt, die es aufzugreifen und zu modernisieren<br />

lohnt.<br />

Die Technik der frühen 1970er Jahre ist allemal überholt<br />

und entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen.<br />

Die energetische Ertüchtigung liegt jedoch nicht alleine in<br />

der Forderung nach Dämmung und einer Pudelmütze für<br />

das Haus. Stattdessen gilt es, neu zu denken, neu zu konstruieren<br />

und Ideen zu schaffen. Nicht jede Nutzung und<br />

nicht jede neue Technologie muss sinnvoll und verträglich<br />

für ein Projekt sein – denn kein Gebäude ist so einzigartig<br />

111


euren und Architekten des agn-Teams war es möglich, die<br />

Risiken zu bewerten und dem Bauherrn noch vor der Beauftragung<br />

eine Kostenobergrenze zu garantieren.<br />

Kosten, Qualitäten und Funktionalität in Einklang zu bringen,<br />

erfordert eine sorgfältige und intensive Bauherrenund<br />

Nutzerabstimmung. Nur die <strong>Generalplanung</strong> ist dieser<br />

komplexen Aufgabe gewachsen.<br />

Das Stadtarchiv zeigt, dass sowohl die architektonische<br />

Aufgabe als auch die technischen und energetischen Planungen<br />

umgesetzt wurden. Eine Besonderheit ist der Eisspeicher,<br />

der nicht nur kühlt, sondern auch heizt. Das ist in<br />

diesem Fall effektiv, weil ein Archiv konstante klimatische<br />

Bedingungen erfordert und in den Räumen nur minimale<br />

Temperatur- und Feuchteschwankungen akzeptabel sind.<br />

Das hier praktizierte Zusammenspiel ermöglicht, dass die<br />

gesetzte Budgetobergrenze punktgenau eingehalten wurde.<br />

Nicht nur das Projekt steht im Vordergrund, sondern<br />

auch seine wirtschaftliche Abwicklung. Sie erfordert viel<br />

Erfahrung und Know-how. Möglich wird das, wenn ein<br />

Projektleiter, also ein Ansprechpartner für alle, die Fäden<br />

zusammenhält.<br />

Baumeister der Neuzeit<br />

Bei der Sanierung und Ertüchtigung bestehender Bauten<br />

kann der echte Generalplaner wie nirgendwo sonst seine<br />

Stärken ausspielen. Die Baumeister früherer Jahrhunderte<br />

waren in vielem Vorbild für heutiges generalplanerisches<br />

Denken und Handeln. Wir tun gut daran, uns dieser handwerklichen<br />

Grundlagen und Selbstverständlichkeiten zu<br />

besinnen: Bei vielschichtigen Bauten helfen nicht immer<br />

DIN-Normen und der „Stand der Technik“, sondern klare<br />

und pragmatische Ansätze, sonst bleiben ökologisch und<br />

ökonomisch sinnvolle Sanierungslösungen auf der Strecke<br />

und volkswirtschaftlichen Werten droht die Zerstörung.<br />

Saal des Kunsthauses mit eingestelltem Treppenkubus, Kloster Gravenhorst<br />

115


Thiemo Pesch<br />

Ästhetik des Weiterbauens<br />

Denkmalsanierung mit minimalen Eingriffen<br />

Die Umnutzung einer spätmittelalterlichen Bischofsburg<br />

zum neuen Standort für die Universität Hildesheim<br />

zeigt, wie planerische Umsicht auch bei einer<br />

Vielzahl anscheinend unvereinbarer Ansprüche zu<br />

einer überzeugenden Lösung führen kann.<br />

Die Domäne Marienburg im Südosten von Hildesheim ist<br />

ein Ensemble mit über 650-jähriger Geschichte. Kern und<br />

Namensgeber der Anlage ist die 1346 durch Bischof Heinrich<br />

III. erbaute hochmittelalterliche Marienburg.<br />

Das Büro agn konnte 2007 das VOF-Verfahren mit integriertem<br />

Wettbewerb für die Umwidmung der Domäne Marienburg<br />

zu einem „Kulturcampus“ für sich entscheiden<br />

und wurde mit der <strong>Generalplanung</strong> beauftragt.<br />

Mit dem Neubau des Burgtheaters auf dem Gelände der<br />

Domäne verband sich das Ziel den ursprünglichen Charakter<br />

der Anlage wiederherzustellen. Dazu gehörte in erster<br />

Linie das Freistellen der ursprünglichen Kernburg. Die aus<br />

der letzten Nutzung als Eisfabrik resultierenden Umbauten<br />

wurden rückgebaut. Das Burgtheater entstand am Standort<br />

der alten Eishalle mit einer Abstandsfuge zum Palas,<br />

dem sogenannten „Hohen Haus“, und orientiert sich mit<br />

seinen Proportionen an dessen Abmessungen. Zur Ausstattung<br />

des Gebäudes zählen nicht nur die hochschulüblichen<br />

Räume für Forschung (Mitarbeiterbüros, Bibliothek,<br />

Verwaltung) und Lehre (Seminarräume und Mediothek),<br />

sondern auch ein komplettes Theater als Spielstätte und<br />

Probenraum.<br />

Der Umbau des Hohen Hauses<br />

Detail der Fenster<br />

Der komplizierteste und sensibelste Teil der Baumaßnahme<br />

war der Umbau des Palas. Bautypologisch handelt es<br />

sich dabei sowohl um einen Wohnturm als auch um einen<br />

Wehrturm, vergleichbar einem englischen Keep oder<br />

einem französischen Donjon. Das Hohe Haus ist neben<br />

dem Burgfried und der Umfassungsmauer ein Teil der ursprünglichen,<br />

hochgotischen Burg. Der Wohnturm mit seinen<br />

Außenabmessungen von 22 mal 13 Metern hat eine<br />

Firsthöhe von 30 Metern und verfügt über fünf Geschosse<br />

mit jeweils 150 Quadratmeter großen Räumen.<br />

Ziel der Umbaumaßnahmen im Kernburgbereich war das<br />

sensible „Weiterbauen“ bei weitestgehendem Substanzerhalt<br />

und unter Berücksichtigung einer zukünftigen universitären<br />

Nutzung. Es ging also nicht um die reine Rekonstruktion,<br />

um das Wiederherstellen einer bestimmten Epoche.<br />

Die Anlage ist in ihrer Gesamtheit zwar sehr gut erhalten<br />

und der Anteil der hochgotischen Bauelemente überwiegt.<br />

Allerdings haben nachfolgende Epochen ebenfalls Spuren<br />

hinterlassen. So wurden frühere Umbauten teilweise sehr<br />

rücksichtslos durchgeführt; dennoch ergibt sich aus den<br />

entstandenen Überlagerungen eine spannende Ästhetik.<br />

Ein Beispiel dafür sind die zur Hofseite gerichteten Fensteröffnungen.<br />

Im 19. Jahrhundert nutzte man das Hohe Haus<br />

als Kornspeicher. Zur Aufnahme der enormen Lasten wurde<br />

eine Mittelunterstützung der Balkendecke eingebracht.<br />

Außerdem wurden die Brüstungen der gotischen Fenster<br />

abgebrochen, um Ladeluken für die Korneinbringung einzubauen.<br />

Diese Holzrahmen sind aus der Gesamtästhetik<br />

des Gebäudes nicht mehr wegzudenken.<br />

Modernisiertes Innenleben<br />

Entwurfsgedanken<br />

Proportion<br />

Hohes<br />

Haus<br />

Gedanken und Gesichtspunkte auf dem Weg zum Entwurf<br />

Detail Stahlträgerdecke und Originalauflager<br />

Fuge<br />

Hohes<br />

Haus<br />

Das Konzept für den Umbau des Hohen Hauses sah vor,<br />

die Maßnahmen zu konzentrieren und in ihrer Erscheinung<br />

zu minimieren. Zunächst sollte zur Kompensation des notwendigen<br />

zweiten Rettungsweges ein Sicherheitstreppenhaus<br />

als konzentrierter Block in das seitliche Querhaus des<br />

Hohen Hauses eingefügt werden. Im nächsten Schritt galt<br />

es, die Geschossdecken so zu ertüchtigen, dass sie die Belange<br />

des Brandschutzes, des Schallschutzes, der Statik,<br />

der Raumakustik, der Beheizung und Belüftung und der Installationsführung<br />

erfüllen – damit keine weiteren störenden<br />

An- oder Aufbauten in den Räumen notwendig sind.<br />

Von Anfang an musste ein Team von Fachplanern die<br />

Vorstellungen des Konzeptes auf Realisierbarkeit prüfen<br />

und sich über Versuch und Irrtum an das Optimum annähern.<br />

Am Beispiel der Geschossdecken wird die Bedeutung<br />

einer integralen Planung besonders deutlich, denn<br />

es galt, anscheinend unvereinbare Ziele in Einklang zu<br />

bringen: Die vorhandene Holzbalkendecke sollte unbedingt<br />

erhalten werden. Außerdem sollte die zum Zweck<br />

der Kornspeicherung eingebaute Mittelunterstützung<br />

entfallen. Sie hätte die Nutzung zu stark eingeschränkt<br />

und entsprach vom Raumeindruck nicht der ästhetischen<br />

Logik des Gebäudes.<br />

Für die Decke des umgenutzten Gebäudes untersuchten<br />

wir mehrere Varianten. Die zunächst favorisierte Variante<br />

war eine Holzbetonverbunddecke. Sie kombiniert die<br />

Materialeigenschaften beider Baustoffe, indem sie auf<br />

der Oberseite, der Druckzone, die Eigenschaften des<br />

druckfesten Betons nutzt und auf der Unterseite, der<br />

Zugzone, die Eigenschaften des zugstarken Holzes. Diese<br />

elegante Lösung mussten wir verwerfen, da bei der<br />

unüblichen Spannweite von 9 Metern der notwendige<br />

kraftschlüssige Verbund das Holz zerrissen hätte. Die<br />

Burgtheater<br />

Burgtheater<br />

Burgtheater<br />

Material<br />

Hohes<br />

Haus<br />

123


Thiemo Pesch<br />

Den Energiebedarf minimiert<br />

Pilotprojekt Geothermieanwendung im Hochschulbau<br />

Die Ostfalia erweitert ihren Standort Salzgitter-Calbecht<br />

um ein energetisch hocheffizientes Lehrgebäude.<br />

An das Projekt wurden von Anfang an sehr hohe<br />

Anforderungen in Bezug auf den Energieverbrauch<br />

und niedrige Lebenszykluskosten gestellt. Ein mehrjähriges<br />

Monitoring soll nach Inbetriebnahme dazu<br />

dienen, die errechneten Werte zu verifizieren.<br />

Die ehemalige Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel,<br />

mittlerweile in Ostfalia umbenannt, errichtet derzeit<br />

am Standort Salzgitter-Calbecht ein Hörsaal- und Seminargebäude<br />

mit einer Fachbereichsbibliothek für den Fachbereich<br />

Medien, Sport- und Tourismusmanagement mit circa<br />

3000 Quadratmetern Hauptnutzfläche. Die geplanten<br />

Labore und Rechnerarbeitsräume dienen vorwiegend dem<br />

Studiengang „Mediendesign“ und dem geplanten Studiengang<br />

„CSI Computersimulation im Ingenieurbau“. Ein<br />

wesentliches, das Gebäude prägendes Element ist der Videostudiobereich.<br />

Hier soll den Studierenden der Umgang<br />

mit der „Green-Box“-Technik vermittelt werden.<br />

An das Projekt wurden von Anfang an sehr hohe Anforderungen<br />

in Bezug auf den Energieverbrauch und niedrige<br />

Lebenszykluskosten gestellt. So wurden schon im VOF-<br />

Verfahren, das durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt<br />

(DBU) begleitet wurde, Parameter definiert, die deutlich<br />

unter den gesetzlich vorgeschriebenen lagen.<br />

agn konnte das für interdisziplinäre Teams ausgelobte Verfahren<br />

für sich entscheiden und erhielt im November 2008<br />

den Zuschlag für die <strong>Generalplanung</strong>. Der anschließende<br />

Planungsprozess wurde von aufwändigen Nachweisen und<br />

Simulationen begleitet, um das vorgeschlagene Konzept<br />

detailliert darlegen zu können. Das Gebäude wurde 2012<br />

an den Nutzer übergeben. Ein mehrjähriges Monitoring in<br />

der anschließenden Nutzungsphase soll dazu dienen, die<br />

errechneten Werte zu verifizieren.<br />

Städtebau und Entwurf<br />

Der Hochschulstandort Salzgitter-Calbecht ist ein ehemaliges<br />

Zechengelände im südlichen Außenbereich von Salzgitter.<br />

Neben dem umgebauten historischen Zechengebäude<br />

„Hannoversche Treue“ (Gebäude A) und dem Institutsgebäude<br />

aus dem Jahr 1999 (Gebäude B) stellt der Neubau<br />

den dritten Bauabschnitt auf dem Campus Salzgitter dar.<br />

Das Hörsaalgebäude definiert eine neue Eingangssituation<br />

zum Campus. Ausrichtung und Architektur des Baukörpers<br />

orientieren sich an den einfachen Formen der historischen<br />

Zechengebäude.<br />

Der große Hörsaal im Rohbau<br />

Dreidimensionales Schema der energetischen Elemente<br />

Energetische und ökonomische Aspekte können in diesem<br />

kompakten Solitär optimal umgesetzt werden. Als vorwiegendes<br />

Fassadenmaterial kommt ein Klinker zum Einsatz,<br />

wodurch auch in der Materialität der Bezug zum Bestand<br />

hergestellt wird. Im Erdgeschoss des dreigeschossigen<br />

Neubaus sind Bibliothek, Hörsaal und Videostudio untergebracht.<br />

Die Nutzungsvolumen sind so gefügt, dass ein<br />

lichter Innenraum mit zentraler Funktion entsteht; Seminarräume<br />

und Büros in den beiden Obergeschossen umschließen<br />

die innen liegenden Labor- bzw. Nebenräume<br />

und sind in Gruppen zusammengefasst.<br />

Die Außenbauteile des als massive Skelettkonstruktion<br />

konzipierten Gebäudes führten wir dem energetischen<br />

Konzept folgend hochwärmegedämmt aus. Die transparenten<br />

Außenflächen sowohl in der Außenwand als auch<br />

im Dach sind zur Vermeidung von Wärmeverlusten und<br />

thermischer Überlastung auf ein notwendiges Maß reduziert.<br />

Energetisches Konzept<br />

Von vornherein war das Hörsaal- und Seminargebäude vom<br />

Land Niedersachsen als Modellprojekt für besonders energieeffiziente<br />

Hochschulbauten geplant. Zu diesem Zweck<br />

legte der Bauherr im Vorfeld der Auslobung die zu erfüllenden<br />

energetischen Parameter fest. Sie liegen 30 bis 60<br />

Prozent unterhalb der Energieeinsparverordnung von 2009.<br />

Einen der Hauptparameter bildet der Jahresprimärenergiebedarf,<br />

der 90 Kilowattstunden je Quadratmeter und Jahr<br />

nicht übersteigen darf. Diese Aufgabenstellung und die spezifischen<br />

Gegebenheiten der geplanten Nutzung fokussieren<br />

das technische Gesamtkonzept auf die Hauptaufgaben<br />

Heizen, Kühlen und Lüften – denn an diesen Stellen liegen<br />

die Verbrauchsschwerpunkte, die neben der Gebäudehülle<br />

und der verbrauchsoptimierten Beleuchtung die Eckpfeiler<br />

für einen wirtschaftlichen Betrieb darstellen.<br />

Kern des Gesamtkonzeptes ist ein Erdluftregister in der<br />

Gründungszone des Gebäudes. Ein solches Erdluftregister<br />

kann man sich als Fundament mit Luftführung vorstellen.<br />

Eine zentrale Außenluftansaugung und eine im Gebäude befindliche<br />

Zuführung zu den Lüftungsanlagen gewährleisten<br />

bei der Nutzung im Winter eine Vorwärmung der Außenluft<br />

und im Sommer eine entsprechende Vorkühlung. Bei die-<br />

161


Roger Deters<br />

Unsichtbare Barrieren<br />

Sicherheitskonzept für das Justizzentrum Düsseldorf<br />

Durch generalplanerische Vernetzung aller Fachgewerke<br />

war es agn und dem Tochterunternehmen siganet<br />

im neuen Land- und Amtsgericht möglich, in<br />

kürzester Planungs- und Montagezeit ein hochkomplexes<br />

Sicherheitssystem umzusetzen.<br />

Das neue Justizzentrum in Düsseldorf-Oberbilk repräsentiert<br />

einen neuen Typ von Gerichtsgebäuden, der inzwischen<br />

auf weltweites Interesse stößt. Die hohe Komplexität<br />

bei der Verknüpfung von Gebäudestruktur, Brandschutz<br />

und sicherheitstechnischen Systemen bestätigt, wie wichtig<br />

ein konsequent umgesetzter generalplanerischer Ansatz<br />

ist.<br />

Viele Gerichte sind in Gebäuden der Wilhelminischen Ära<br />

oder der Frühmoderne untergebracht. Diese Repräsentationsbauten<br />

vom Beginn des letzten Jahrhunderts wirken in<br />

ihren enormen Abmessungen und ihrer symbolgeladenen<br />

Innenausstattung aus heutiger Sicht eher unnahbar und<br />

verschlossen.<br />

Das neue Gebäude des Land- und Amtsgerichts verkörpert<br />

durch seine Klarheit, Transparenz und Offenheit das<br />

Gegenteil solcher historischen Gebäude. Lediglich die als<br />

Sichtschutz an den Fenstern der Außenfassade angebrachten<br />

Schriftzüge mit dem Text aus dem Grundgesetz „Alle<br />

Menschen sind vor dem Gesetz gleich“ erinnern noch an<br />

ein Gerichtsgebäude.<br />

Fassadenansicht des Justizzentrums: In die Scheiben sind Abschnitte des Deutschen Grundgesetzes eingraviert.<br />

Der Bauherr, der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB),<br />

hatte gleich zu Anfang die Aufgabenstellung definiert, ein<br />

offenes, transparentes und zeitgemäßes Gerichtsgebäude<br />

zu planen und zu errichten. Dieses Ziel wurde mit dem<br />

Neubau in jeder Hinsicht erreicht.<br />

Die räumliche Integration der beiden Gerichtsbarkeiten<br />

– Landgericht und Amtsgericht – führte zu einer erheblichen<br />

Verbesserung der aktiven und passiven Sicherheit.<br />

Zuvor waren beide Gerichte auf mehrere Gebäude in der<br />

Innenstadt von Düsseldorf verteilt. Mehr als zehn Zugänge<br />

mussten bei den entsprechenden Gerichtsverfahren durch<br />

Wachpersonal gesichert werden.<br />

Im neuen Gebäude gibt es heute einen zentralen Haupteingang<br />

für alle Personen, die das Gerichtsgebäude betreten,<br />

mit Ausnahme der in Haft befindlichen Angeklagten,<br />

die über einen separaten Zugang in die Haftabteilung des<br />

Gebäudes gelangen.<br />

Die lichtdurchflutete Eingangshalle und die großzügige<br />

Treppenanlage lassen nichts ahnen von der hochkomplexen<br />

Gebäudetechnik in Decken, Böden und Wänden, die<br />

das Funktionieren des Gebäudes erst gewährleisten. In den<br />

unzähligen Installationskanälen und Technikräumen werden<br />

die einzelnen technischen Gewerke zu einem funktionstüchtigen<br />

Ganzen vernetzt und verschaltet.<br />

Blick aus der Eingangshalle in Richtung Haupteingang, in der Mitte die Sicherheitsschleusen<br />

Komplexe Sicherheitsstrategie<br />

Nicht zuletzt die Chance, die Sicherheitstechnik eng mit<br />

der übrigen TGA-Planung und der Bauplanung zu verknüpfen,<br />

bewog den Bauherrn, seine Planung an die siganet<br />

GmbH, eine hundertprozentige Tochter von agn, zu vergeben.<br />

Unserem Unternehmen gelang es mit der Planung<br />

der Gewerke Gebäudeautomation, Medientechnik und Sicherheitstechnik<br />

die geforderte Offenheit zu wahren, ohne<br />

dabei die notwendige Sicherheit für Richter, Staatsanwälte<br />

und sonstige Prozessbeteiligte aus den Augen zu verlieren.<br />

Die Anforderungen an die Sicherheitstechnik für das Gebäude<br />

unter der Prämisse der geforderten „Offenheit“ waren<br />

enorm hoch. Diese Anforderungen lagen zum Beispiel<br />

darin, die Fluchtgefahr von Verurteilten und Angeklagten<br />

auf ein Minimum zu reduzieren, trotzdem aber im Brandfall<br />

das Gebäude schnellstens evakuieren zu können. Ein<br />

möglicher Missbrauch von Fluchtwegsteuerungen muss<br />

vom System erkannt und möglichst unterbunden werden.<br />

Unsere langjährige Erfahrung im Bereich Sicherheitstechnik<br />

überzeugte den Bauherrn davon, diese Gewerke separat<br />

auszuschreiben. Das ist ein entscheidender Vorzug,<br />

denn bei der Umsetzung durch einen Generalunternehmer<br />

kommt es erfahrungsgemäß immer wieder zum Verlust<br />

der Bedienbarkeit und Funktionstüchtigkeit, da Produkte<br />

und Techniken unter finanziellem Druck ausgewählt<br />

werden. Die von uns vorgenommene gewerkespezifische<br />

Ausschreibung erlaubte es, die geforderte Funktionalität<br />

detailliert aufzunehmen.<br />

Durch die enge Bindung der Fachplaner an den Generalplaner<br />

agn konnten die Schnittstellen zu den angrenzenden<br />

Gewerken (zum Beispiel Türen, Fassade, Elektro) in<br />

den anderen Gewerken direkt detailliert mit aufgeführt<br />

und berücksichtigt werden.<br />

Die Zentrale der Sicherheitstechnik bildet das Gefahrenmanagementsystem<br />

(GMS). Auf diesem System werden alle<br />

sicherheitsrelevanten Meldungen aus den Subsystemen<br />

wie Brandmeldeanlage (BMA), Überfallanlage, Zutrittskontrolle,<br />

Videoanlage, Zellenrufanlage (für die Haftabteilung),<br />

Fluchttürsteuerung, Einbruchmeldeanlage (EMA),<br />

Gebäudeautomation (GA) etc. angezeigt, bedient und<br />

protokolliert. Das System ist redundant mit mehreren Bedienplätzen<br />

im Haus aufgebaut. Durch seine Kopplung zur<br />

Gebäudeautomation können dringende Meldungen aus<br />

diesem Gewerk auf die Betriebsfunkgeräte der Haustechnik<br />

geleitet werden.<br />

Ansonsten entschieden wir uns bewusst für eine strikte<br />

Trennung der beiden Gewerke, da hier auch eine deutli-<br />

179


Bernhard Busch<br />

Bauherrenziele erreichen<br />

Flächenoptimierung kompensiert hohe Gründungskosten<br />

Beim Neubau eines Versicherungsgebäudes drohten<br />

Baugrundprobleme den Kostenrahmen zu sprengen.<br />

Zudem war der organisatorische und energetische<br />

Anspruch an das Gebäude sehr hoch. Die generalplanerische<br />

Betrachtung führte trotz schwieriger Rahmenbedingungen<br />

zu einem optimalen Ergebnis.<br />

Für die auf Fahrzeugversicherungen spezialisierte KRAVAG<br />

Versicherung sollte unweit der Elbbrücken im Hamburger<br />

Süden eine neue Hauptverwaltung errichtet werden. Aufgrund<br />

des schwierigen Baugrundes war das Projekt aus<br />

Sicht des Bauherrn, der R+V-Unternehmensgruppe, nur bei<br />

einer maximalen Ausnutzung des Grundstückes rentabel.<br />

Der zweite Bauabschnitt des Ensembles sollte ohne zusätzliche<br />

Interimsmaßnahmen umgesetzt werden, zugleich<br />

waren die generellen technischen Anforderungen an eine<br />

Bebauung zu untersuchen.<br />

In einer vorab beauftragten Machbarkeitsstudie konnte<br />

nachgewiesen werden, dass auf Grundlage des gültigen B-<br />

Plans ein viergeschossiges Gebäude als Kammstruktur mit<br />

zusätzlichem Souterraingeschoss die Anforderungen an das<br />

Raumprogramm des Nutzers und Investors erfüllen würde.<br />

Die gewünschte maximale Ausnutzung war mit einer technischen<br />

Herausforderung verbunden: Die notwendige Tiefgarage<br />

mit 120 Stellplätzen musste in tiefer liegende, stark<br />

wasserführende Schichten integriert werden. In Abstimmung<br />

mit einem Spezialtiefbauunternehmen konnte eine<br />

Baugrubenlösung entwickelt werden, die mit einer sogenannten<br />

Weichgelsohle und Spundwänden eine trockene<br />

Einbringung des untersten Geschosses ermöglichte. Die für<br />

diese Speziallösung notwendigen zusätzlichen Investitionen<br />

konnten durch eine optimierte Ausnutzung der zulässigen<br />

Geschossflächen kompensiert werden.<br />

Der zweite Bauabschnitt beinhaltete als unternehmenseigene<br />

Nutzungen im Wesentlichen Konferenzräume sowie<br />

ein Mitarbeiterrestaurant. Hier stand eine Maximierung der<br />

vermietbaren Flächen im Vordergrund. Die gute Ausnutzung<br />

des Grundstückes erlaubte es, zusätzlich circa 34.000<br />

Quadratmeter vermietbare Fläche für den Mutterkonzern<br />

R+V zu erstellen. In einem Wirtschaftlichkeitsnachweis mit<br />

intensivster Flächenausnutzung konnte eine vermietbare<br />

Fläche gemäß DIN 277 (gif-Richtlinie) 1 auf 81 Prozent der<br />

Bruttogeschossfläche erzielt werden.<br />

So konnten im Zusammenspiel von höchster Ausnutzung<br />

des Grundstücks, maximal erzielbarer Nutzfläche und wirtschaftlicher<br />

Bauweise die Renditeerwartungen des Auftraggebers<br />

deutlich gesteigert werden. So war das generalplanerische<br />

Ziel, hohe Flächeneffizienz durch schlanke Konstruktionen,<br />

geringen Verkehrsflächenanteil und Nebenflächen<br />

sowie durch hohe technische Standards wirtschaftliche<br />

Investitions- und Betriebskosten zu erreichen.<br />

Verbindungsgang und Aufenthaltszone<br />

Flexible Technik<br />

Die interdisziplinäre Bearbeitung des Projektes war insbesondere<br />

für die energetische und klimatische Planung<br />

von Bedeutung: Als Antwort auf die hohen energetischen<br />

und schalltechnischen Anforderungen entwickelte das Planerteam<br />

eine klassische Kastenfensterkonstruktion. Eine<br />

zweite, gläserne Haut am Hochhaus erzielt zusätzliche<br />

Energieeinsparungen. Die Kühlung und Belüftung der Arbeitsbereiche<br />

erfolgt durch eine Quelllüftung mit notwendigem<br />

Frischluftanteil. Die schalltechnischen Einbauten in<br />

den Kastenfenstern gestatten die zusätzliche natürliche<br />

Belüftung. Zudem lassen sich die Fenster dem Nutzerwunsch<br />

entsprechend individuell öffnen.<br />

Der durchgehend verwendete Hohlraumboden garantiert<br />

bei der elektrischen Versorgung hohe Flexibilität, was die<br />

Nutzungsvielfalt der Mieteinheiten unterstützt. Von separaten<br />

Kleinflächen von 200 Quadratmetern bis hin zur<br />

Komplettvermietung ist – ohne Umbau der Technik – alles<br />

möglich. Um störende Brandabschnitte und Abschottungen<br />

zu vermeiden, untergliederten wir die Büros in Abschnitte<br />

von jeweils rund 400 Quadratmetern. So können<br />

Nutzeranpassungen und Belegungsplanungen auch nach<br />

Übergabe des Projektes einfach und unkompliziert ermöglicht<br />

werden. Eine mühelose Veränderbarkeit (Einzel- oder<br />

Gruppenräume, Nutzungseinheiten) der Büros durch flexible<br />

Trennwände gibt dem Bauherrn zusätzliche wirtschaftliche<br />

Sicherheit.<br />

Kammstruktur des Gebäudes Modell mit Tiefgarageneinfahrt Klassische Kastenfenster<br />

1<br />

Kennzahlen der Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung<br />

185


Autoren<br />

Hans Heynig<br />

Dipl.-Ing. Architekt, 1985–1990 Studium an der TU Dresden, 1990–1991 Architekturbüro<br />

Dr. Kammel (Hagen), seit 1991 bei agn, 1999 Prokura und Mitglied der Geschäftsleitung<br />

agn Halle. Hans Heynig trug maßgeblich zu wichtigen Wettbewerbserfolgen<br />

und Projektrealisierungen bei wie Neubau Hauptfeuerwache Potsdam, Neubau Feuerwache<br />

1 in Dortmund, Neubau Brand- und Katastrophenschutzzentrum Dresden,<br />

Neubau Feuerwache 4 in München und Erweiterung Feuerwache 1 in Münster.<br />

Remus Grolle-Hüging<br />

Thiemo Pesch<br />

Dipl.-Ing. Architekt, 1987–1993 Studium an der FH Dortmund, 1993–2000 Projektleiter<br />

bei Architekten Kaplan Matzke Schöler + Partner (Dorsten/Dresden), 2000–2006 Projektleiter<br />

bei Assmann Beraten + Planen (Dortmund/Münster), 2006–2008 geschäftsführender<br />

Gesellschafter bei der GPS Gesellschaft für Projektsteuerung (Münster). Seit 2008 in der<br />

agn-Gruppe für den Geschäftsbereich Projektmanagement verantwortlich, zunächst als<br />

Mitglied der agn-Geschäftsleitung und seit Juli 2012 als Geschäftsführer. 2011 qualifizierte<br />

er sich als DVP-zertifizierter Projektmanager und wurde 2012 Fachreferent beim DVP.<br />

Dipl.-Ing. Architekt, 1994–1999 Studium an der Hochschule Anhalt (Dessau), seit 2001 agn Halle,<br />

seit 2011 Mitglied der Geschäftsleitung agn Halle. Thiemo Pesch plante und betreute den Neubau<br />

des Hörsaalgebäudes der Ostfalia am Standort Salzgitter-Calbecht, den Umbau und die Erweiterung<br />

der Domäne Marienburg (Hildesheim) und den Neubau des Hörsaalgebäudes für das Deutsche Primatenzentrum<br />

in Göttingen. Weitere Projekte waren der Neubau der Feuerwache Norderstedt oder das<br />

„Französische Quartier“ in Potsdam.<br />

Bernhard Bergjan<br />

Dipl.-Ing. Elektrotechnik, 1985–1989 Studium der Elektrotechnik an der FH Münster,<br />

1990–1993 in der Technischen Entwicklung beim Automobilhersteller Karmann (Osnabrück),<br />

1993–1999 Technischer Leiter an der Fachklinik Bad Bentheim, seit 1999 bei<br />

agn, Geschäftsbereichsleitung Technik. Die Fachingenieurabteilung ist besonders bei<br />

der Entwicklung von innovativen Energiekonzepten erfolgreich. Aktuelle Beispiele sind<br />

der Energiespeicher im Stadtarchiv Bad Cannstatt oder das Erdluftregister mit zentralem<br />

Latentwärmespeicher im Land- und Amtsgericht Düsseldorf. Seit 2004 ist Bernhard<br />

Bergjan geschäftsführender agn-Gesellschafter.<br />

Bernhard Busch<br />

Dipl.-Ing. Architekt, 1977–1981 Studium an der FH Münster, 1980 Büro Prof. Bühler (München),<br />

seit 1981 bei agn, seit 1991 agn-Gesellschafter. Ab 2004 verantwortet er als geschäftsführender<br />

Gesellschafter den Bereich Architektur in der agn-Gruppe. Bei Projekten wie dem<br />

Arbeitsamt in Rheine, der KRAVAG R+V in Hamburg oder auch dem denkmalgeschützten<br />

Kloster Gravenhorst hatte er die Projektleitung inne. Er hält regelmäßig Vorträge zu Themen<br />

der Sanierung und des Umgangs mit denkmalgeschützten Gebäuden wie zum Beispiel der<br />

umgenutzten Münsteraner Pfarrkirche St. Bonifatius.<br />

Thomas Rettig<br />

Dipl.-Ing. Architekt, 1987–1993 Studium an der FH Münster, 1991–1993 Büro H. Arend (Münster), 1994–2001<br />

Architektur- und Ingenieurbüro Dr. Michael Ludes (Recklinghausen), seit 2002 agn Projektleitung, Prokura. Als Mitglied<br />

der Geschäftsleitung und Partner leitet er den Geschäftsbereich Gesundheitswesen und ist Geschäftsführer der<br />

agn med. Zu den jüngst von ihm betreuten Projekten gehören das Klinikum Köln-Merheim, das Unfallkrankenhaus<br />

Berlin, das Universitätsklinikum Münster sowie das Rotes Kreuz Krankenhaus Bremen.<br />

Lothar Niederberghaus<br />

Dipl.-Ing. Architekt, 1973–1976 Studium an der FH Münster, 1977–1982 Studium<br />

an der TU Braunschweig und der TU Aachen. Seit 1975 studienbegleitend bei der<br />

agn im Bereich Entwurf/Wettbewerbe tätig, 1982 agn-Projektleiter, 1985 agn-<br />

Geschäftsleitung, seit 1989 geschäftsführender Gesellschafter. Heute führt er<br />

als Sprecher der Geschäftsführung gemeinsam mit fünf Geschäftsführerkollegen<br />

die agn-Gruppe. In den letzten Jahren war Lothar Niederberghaus maßgeblich<br />

projektbegleitend bei Stadienprojekten wie der Rhein-Neckar-Arena, dem Stadion<br />

der Alemannia Aachen und Industrieprojekten tätig. Lothar Niederberghaus wirkt<br />

in zahlreichen Verbänden und Organisationen.<br />

Dr. Stefan Nixdorf<br />

Christof Hewing<br />

Dipl.-Ing. Versorgungstechnik, 1986–1992 Studium an der FH Münster, 1992–1993<br />

Ingenieurbüro Erich Warninck (Lütjenburg-Ostholstein), 1993–2001 GfE (Gesellschaft<br />

für Energietechnik mbH Warendorf), 2001–2004 Bau- und Liegenschaftsbetrieb/<br />

Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Münster), seit 2004 Projektleiter bei agn, unter<br />

anderem bei den Projekten Erweiterung Kreishaus Unna, Sanierung der Technischen<br />

Schulen Steinfurt sowie Bestandsuntersuchung von 20 Schulen in Hamburg.<br />

Dr.-Ing. Architekt, 1990–1996 Studium an der RWTH Aachen, 1996–2007 gmp-Architekten (Hamburg/Aachen),<br />

2005–2006 Promotionsarbeit „Sichtlinien und Sicherheit - Tribünenprofile moderner Sport- und Veranstaltungsstätten“<br />

an der RWTH Aachen. Er verfasste 2007 das Fachbuch „StadiumATLAS“ (englischsprachig).<br />

2006 Gastdozent an der Academie van Bouwkunst (Maastricht/NL), 1999–2007 Assistent am Lehrstuhl für<br />

Stadtbereichsplanung und Werklehre Prof. Volkwin Marg (Hamburg), seit 2007 agn Projektleitung Planung.<br />

Als Mitglied der Geschäftsleitung ist er verantwortlich für den Geschäftsbereich Sport- und Sonderbauten. Er<br />

plante unter anderem die Coface Arena Mainz, den TIVOLI der Alemannia Aachen und die Niederösterreich<br />

Arena in St. Pölten (Österreich).<br />

203


Autoren<br />

Dr. Heiko Winkler<br />

Dr.-Ing. Bauwesen, 1991–1996 Studium an der<br />

Universität Rostock, 1996–2006 Wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am Lehrstuhl für Baukonstruktion<br />

und Bauphysik der Universität Rostock, 2006–2007<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kompetenzzentrum<br />

Bau an der Hochschule Wismar. 2007–2009<br />

Projektleiter Bauphysik am IAIB-Forschungsinstitut<br />

Wismar, seit 2010 agn, Leiter der Abteilung Bauphysik.<br />

2011 Geschäftsführer der agn-Tochter<br />

energum, die sich auf Bauphysik sowie energetische<br />

Beratung mit Energiekonzepterstellung spezialisiert<br />

hat. Heiko Winkler war bis 2011 Vorsitzender der<br />

Fachkommission der 18599-Gütegemeinschaft<br />

(Verband der EnEV-Softwarehersteller). Er betreute<br />

unter anderem das Projekt Alsterufer 1–3 Hamburg<br />

und den Neubau Geowissenschaften der Universität<br />

Münster.<br />

Anja Rosen<br />

Master of Arts (in architecture), 1986–1989 Bankausbildung, anschließend<br />

Berufstätigkeit und Elternzeit, 2005–2009 Bachelorstudium Architektur an der<br />

FH Münster, seit 2009 bei agn im Bereich Planung/Nachhaltiges Bauen. 2009–<br />

2011 wissenschaftliche Assistentin an der msa | muenster school of architecture,<br />

Aufbau der Materialbibliothek, 2009–2012 Masterstudium Architektur. Für agn<br />

begleitet Anja Rosen Planer und Bauherren auf dem Weg zu einem nachhaltigen<br />

Gebäude, erstellt Ökobilanzen und Lebenszykluskostenanalysen. Sie trug maßgeblich<br />

zu den Zertifizierungserfolgen des neuen Geowissenschaftlichen Instituts<br />

der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster und des Neubaus agn3 bei.<br />

Volker Miklasz<br />

Dipl.-Ing. Versorgungstechnik, 1991–1995 Studium an der FH Münster, 1995–1999 Technischer<br />

Projektleiter bei Luft & Klima (Münster), seit 1999 Technischer Projektleiter bei agn, seit 2001<br />

Abteilungsleiter HLS, seit 2006 Mitglied der Geschäftsleitung und Partner, 2007 Prokura. Aktuell<br />

betreut er Projekte wie den Neubau der Verwaltung mit Rechenzentrum für Remondis (Lünen),<br />

den Bau des Hamburger Kontorhauses Alsterufer oder den Neubau der Universitäts- und Landesbibliothek<br />

der TU Darmstadt. Volker Miklasz ist Mitglied in zwei VDI-Gremien (gebäudetechnische<br />

Anlagen; Latentspeichersysteme) und war zeitweise Lehrbeauftragter der FH Münster.<br />

Christian Scharlau<br />

Roger Deters<br />

Staatl. gepr. Techniker Fachrichtung Elektrotechnik,<br />

Abschluss 1993. 1993–1995 Elektrotechniker<br />

bei der Interfels GmbH, 1996 Medizintechniker<br />

im St. Agnes-Hospital (Bocholt),<br />

1996–1997 Techniker in der EDV-Abteilung<br />

der Fachklinik Bad Bentheim, 1997–1999 EDV-<br />

Projektleiter der Citicorp Card Operation (Nordhorn),<br />

anschließend bei der Raiffeisen- und<br />

Volksbank Nordhorn eG, März 2000 Prüfung<br />

mit Abschluss zum Techn. Betriebswirt (IHK).<br />

Seit 2000 bei der agn-Tochter siganet. Hier<br />

ist Roger Deters Projektleiter in den Bereichen<br />

Gebäudeautomation, Sicherheitstechnik und<br />

Medientechnik. Er betreute unter anderem das<br />

Land- und Amtsgericht Düsseldorf, den Neubau<br />

der JVA Wuppertal-Ronsdorf und das Büro- und<br />

Verwaltungsgebäude Baufeld H Fraport Frankfurt<br />

(MT).<br />

Uwe Wild<br />

Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt, 1981–1985 Studium der Landespflege an der Gesamthochschule<br />

Paderborn und der FH Höxter, 1986–1995 angestellter Landschaftsarchitekt,<br />

seit 1995 bei agn. Hier hat er als Projektleiter und Leiter des Bereiches Freiraumplanung<br />

zahlreiche Projekte geplant und umgesetzt, darunter die Rekonstruktion des Millerntor-<br />

Stadions in Hamburg oder die Gesamtsanierung des Sportparks Köln-Müngersdorf<br />

inkl. denkmalgeschützter Anlagen und Bauten, die Erneuerung der Feuerwache 1 in<br />

Dortmund, der Neubau des Land- und Amtsgerichtes Düsseldorf oder der Neubau des<br />

Logistikzentrums für adidas in Rieste.<br />

Axel Schwinde<br />

Dipl.-Ing. Architekt, 1989–1993 Studium an der FH Aachen und der<br />

FH München, 1993–1994 Lauber + Wöhr Architekten (München), 1994–1999<br />

selbstständig: Schwinde + Schwinde Architekten (München). 2000 HENN Architekten,<br />

München, 2000–2003 selbstständig. Seit 2003 bei agn, Mitglied der<br />

Geschäftsleitung und Partner. Axel Schwinde ist hauptverantwortlich für den<br />

Bereich Konzeption und Wettbewerbe. Erfolgreich war er unter anderem mit<br />

folgenden Projekten: Ersatzneubau (ENUS) der Universität Bielefeld, Neubau<br />

Alfons-Kern-Schule in Pforzheim, Sanierung und Erweiterung des Stadthauses<br />

Dortmund, Erweiterung des Kreishauses Unna.<br />

Dr. Peter Kuczia<br />

Judith Schönweitz<br />

M. Arch. (USA) Architekt, 1984–1988 Studium an der Universität Dortmund,<br />

1988–1990 University of Kansas in Lawrence, USA, 1989–1990<br />

Graduate Teaching Assistant to Prof. Dan Rockhill in Building Technology.<br />

1990–1991 Büro Murphy/Jahn (Chicago), 1991–1993 Bock & Partner (Dortmund),<br />

1993–1995 Architekturbüro Dieter Scharlau (Rheine), seit 1995 Projektleiter<br />

bei agn, insbesondere im Bereich Bäderbau. Er hat unter anderem<br />

die Sanierung Technische Schulen Steinfurt und des Hallen- und Freibads in<br />

Vreden begleitet. Christian Scharlau ist seit 2011 DVP-zertifizierter Projektsteuerer<br />

und hat als Projektsteuerer unter anderem die 6M Produktionshallen<br />

Bremerhaven, das Lindenbad Halle oder das Familien- und Wohlfühlbad<br />

in Aurich betreut.<br />

Master of Engineering (MENG) Dipl.-Ing. Architektur (FH), 1997–2003 Studium der Architektur an der<br />

FH Münster, 2001 Auslandssemester an der TU Delft (NL), 2003 Architekturbüro plan concept (Osnabrück),<br />

2003–2004 Architekturbüro Eiling & Partner (Ahaus); 2004–2006 Masterstudium FH Oldenburg, Fachrichtung<br />

Facility Management und Immobilienwirtschaft, seit 2006 agn. Judith Schönweitz hat diverse agn-<br />

Projekte wie das Stuttgarter Stadtarchiv in Bad Cannstatt hinsichtlich deren Lebenszykluskosten betreut<br />

und immobilienwirtschaftlich orientierte Variantenvergleiche über den gesamten Lebenszyklus erstellt.<br />

Holger Wallmeier<br />

Dipl.-Ing. Elektrotechnik, 1992–1996 Studium Allgemeine Elektrotechnik an der FH Osnabrück,<br />

1996–1997 Projektierungsingenieur Cegelec Anlagenbau (Rheine), 1998–1999 Projektleiter Heger<br />

Gebäudeautomation (Emsdetten), 2000–2001 Projektmanagement Alstom Anlagenbau (Rheine), seit<br />

2001 Geschäftsführer der agn-Tochter siganet. Holger Wallmeier ist Mitglied in zahlreichen Verbänden<br />

wie CBN (Competence Center for Building Networks e. V.), VfS (Verband für Sicherheitstechnik e. V.)<br />

oder VDI 3814 Richtlinienausschuss. Betreute Projekte sind unter anderem die Rhein-Neckar-Arena in<br />

Sinsheim, Gruner + Jahr in Hamburg oder der Neubau von verschiedenen Rechenzentren für Industrie<br />

und Behörden.<br />

Dr.-Ing. Architekt, Studium an der TU Gleiwitz (Polen),<br />

1991–1995 Architekten Dr. Ahrens + Pörtner (Hilter am<br />

Teutoburger Wald), 1995–1999 Architekten Reinders &<br />

Partner (Osnabrück). Seit 1999 bei agn im Bereich Wettbewerbe/Konzepte,<br />

wo er unter anderem maßgeblich zu den<br />

Entwürfen für die Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim, das<br />

Land- und Amtsgericht Düsseldorf, das Stadion Alemannia<br />

Aachen und das Klinikum Merheim beigetragen hat.<br />

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