60Jahre - Pflegekinder-Aktion St. Gallen

2010: Pflegekinder-Aktion St.Gallen: Guter Wille
und Professionalit t
Wenn dieser Jahresbericht erscheint, feiert
der Verein Pflegekinder-Aktion St.Gallen
seinen 60. Geburtstag!
Die Gründungsmitglieder hatten ein klares
Ziel vor Augen: Pflegekinderschicksale wie
diejenigen der «Kinder der Landstrasse»
sollten sich in der Schweiz nie mehr wiederholen.
Die Zeitschrift Beobachter ruft eine
«Pflegekinder-Aktion» ins Leben (daher unser
Name!) und sammelt Unterschriften gegen
die bekannt gewordenen Missstände. Daraus
entstehen die Vereine Pflegekinder-Aktion
Schweiz (1950) und Pflegekinder-Aktion
St.Gallen (1951). Weitere folgen, vorwiegend
in der Deutschschweiz.
Mit grossem Engagement und viel gutem
Willen bemühten sich die damaligen Vorstandsmitglieder
selber um gute Pflegeplätze.
Daneben wurde Geld gesammelt, mit
welchem man Kinder in benachteiligten
Familien unterstützte. In den 70-er Jahren
obsiegte in St.Gallen die Einsicht, dass die
sensible Vermittlungstätigkeit von einer Fachperson
getätigt werden soll. Der Vorstand
wagte 1978 die Eröffnung der Fachstelle
und finanzierte diese aus eigener Kraft. Der
Rest ist (Vereins)Geschichte, das Erreichte
erfüllt uns mit Stolz.
Heute arbeiten auf unserer Fachstelle Kinderbetreuung
vier Mitarbeiterinnen mit total
220 Stellenprozenten, eine fünfte Mitarbeiterin
nimmt diesen Sommer ihre Arbeit auf.
Sie vermitteln und begleiten Pflegeverhältnisse
in Tages-, Wochen- und Dauerpflege.
(Tagesfamilien in der Stadt, Pflegefamilien im
ganzen Kanton St.Gallen.) Die Fachstelle ist
Ansprechpartnerin für Eltern, Pflegeeltern
und Behörden. Daneben verfügt sie über ein
breites Kursangebot für Tages- und Pflegeeltern
sowie für Aufsichtspersonen. Es ist
wichtig, allen an einem Pflegeverhältnis
Beteiligten Sicherheit und Handlungskompetenz
zu vermitteln. Die Kurse sind gefragt und
gut besucht und tragen massgeblich und
direkt zur Qualitätssicherung im Pflegekinderwesen
des Kantons St.Gallen bei.
Mit der Eröffnung der Fachstelle wurde ein
mit viel gutem Willen ehrenamtlich geleistetes
Engagement teilweise abgelöst durch
entlöhnte Arbeit. Der Einsatz von modernen
Arbeitsmitteln ist unverzichtbar, der administrative
Aufwand hat sich mit der wachsenden
Zahl von vermittelten Kindern vervielfacht.
Die Ansprüche an eine zeitgemässe
Fachstelle wachsen dabei nicht nur von innen.
Es gilt heute in immer grösserem Mass,
die vielfältigen Bedürfnisse von Subventionsgebern,
Organisationen, Interessensverbänden,
Partnern in Fachhochschulen u.v.m. zu
erfüllen. Lückenlose Datenerfassung, Statistiken,
Auswertungen, Abrechnungen, Berichte
und Prognosen werden erwartet, oft kurzfristig,
immer exakt und verlässlich. Eine
professionelle Führung der Fachstelle ist
heute unabdingbar.
Professionalität versichert, doch sie
kostet auch. So wird seit diesem Berichtsjahr
auch die stets komplexere Buchhaltung nicht
mehr ehrenamtlich erledigt, sondern von der
GHG geführt, der Gemeinnützigen und Hilfsgesellschaft
der Stadt St.Gallen. Das Kerngeschäft
des heutigen Vorstandes bleibt die
strategische Führung der Fachstelle und die
überlebenswichtige Mittelbeschaffung. Dank
den vielfältigen Bemühungen und der guten
Vernetzung in Stadt und Region leisten die
Vorstandsmitglieder einen unverzichtbaren
unentgeltlichen Beitrag für die Gesellschaft,
der die öffentliche Hand entlastet.
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