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DEUTSCHLAND
ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN
S O W I R S T
DU EIN ...
• 100-Kilometer-Läufer
• YouTube-Millionär
• Wingsuit-Pilot
MEIN AUTO
FEBRUAR 2015 € 2,50
FÄHRT
1.609 KM/H
Commander Andy Green
auf dem Weg
zum Weltrekord
Freer
Der neue Audi A6 Avant mit der neuesten quattro
Präzision und Dynamik. Willkommen im Home of
Kraftstoffverbrauch in l/100 km: kombiniert 9,6–4,4;
CO 2
-Emissionen in g/km: kombiniert 223–114.
ider.
Technologie für mehr
quattro.
photo: m.lämmerhirt
PREIS
DRÜCKER
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DIE WELT VON RED BULL
40
DIE UNBEFAHRBAREN
Die Geschichte eines im
Wortsinn abgefahrenen
Ski- und Paragleit-Abenteuers
im äußersten Alaska.
SHAMIL TANNA (COVER), SCOTT SERFAS
WILLKOMMEN!
Dieser Rekordversuch wird eine Menge
potentiell tödlicher Risiken mit sich bringen.
Zum Beispiel denkt man besser nicht dran,
was passiert, wenn man mit 1000 Meilen pro
Stunde einem aufgewirbelten Kieselstein
oder einem verirrten Vogel begegnet. Einer
Gefahr allerdings ist Commander Andy
Green nicht ausgesetzt: Er wird so schnell
unterwegs sein, dass er, immerhin, im Fall
des Falles einer Pistolenkugel davonfahren
könnte. Tatsächlich: davonfahren, nicht
davonfliegen. Mit 1609 km/h. Green fährt
bereits in diesem Jahr erste Tests, wir haben
ihn und seinen Bloodhound SSC besucht.
Viel Vergnügen mit diesem Heft!
Die Redaktion
„Warum sollte
ich mir Sorgen
machen?“
ANDY GREEN, SEITE 26
THE RED BULLETIN 5
FEBRUAR 2015
56
DC MEETS GT
David Coulthard, der 510 PS
starke Mercedes AMG GT und
der Red Bull Ring in Spielberg.
68
HIMMELSTÜRMER
Einen halben Tag Zeit und ein wenig
Fallschirm-Erfahrung vorausgesetzt,
wird jeder zum Wingsuit-Piloten.
72
32
FEINE KLINGE
Sechs der besten Holzfäller der Welt. Ihre Storys, ihre Erfolgsrezepte. Und warum sie
auf einen Sport scharf sind, der sie zwingt, Socken aus Stahl zu tragen.
SCHLAFEN IST WAS FÜR LOSER
Red Bull Music Academy: 14 Tage jeweils
24 Stunden Programm und jede Menge
Entdeckungen in Tokios Nächten.
AUF EINEN BLICK
GALLERY
10 GALLERY Augenblicke des Monats
BULLEVARD
16 YOUTUBE Das Special zum zehnten
Geburtstag.
FEATURES
26 Andy Green
1000 Meilen pro Stunde? In einem
Landfahrzeug? Geht. Sagt er.
32 Lumberjacks
Die sechs besten Holzfäller der Welt.
40 Unrideables
Alaska von seiner schroffsten Seite.
52 Michael Dupouy
Der Pariser Street-Style-Papst.
54 Lemawork Ketema
Der Mann, der beim Wings for Life
World Run den Hunderter attackiert.
56 David Coulthard …
… und sein High-Speed-Rendezvous.
ACTION!
64 TRAINING Surf-Star Mick Fanning
66 CITY-GUIDE Bad Gastein
68 TRAVEL Wingsuit-Pilot werden
70 WATCHES Die Welt am Handgelenk
72 NIGHTLIFE RBMA in Tokio
78 CLUB Batschkapp, Frankfurt
79 MUSIK TV on the Radio
80 GAMING „Dying Light“
83 BIKES 2015 Von 15 bis 310 PS
88 SAVE THE DATE Was so ansteht
90 TV-HIGHLIGHTS Red Bulls TV-Fenster
93 READ BULL von Axel Hacke
96 IMPRESSUM
98 MAGIC MOMENT
BERNHARD SPÖTTEL, OLIVER JISZDA, STEPHEN BOXALL/ZERO-G EXPERIENCE®, SUGURU SAITO/RED BULL CONTENT POOL
6 THE RED BULLETIN
ADD
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MARKO GRILC
REMOTE POLE
GOPRO, HERO, the GOPRO logo, and the GoPro Be a Hero logo are
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EXTENDS UP TO 23" / 39"
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CONTRIBUTORS
MIT AN BORD
IM FEBRUAR
„Wenn einer da
hinfliegt und
mit der Rübe auf
das harte Zeug
knallt: ob ein
Helm da noch
hilft?“
Axel Hackes nicht eben ermutigende
Skilift-Story lesen Sie ab Seite 93.
BERNHARD
SPÖTTEL
Der deutsche Fotograf hatte
den schottischen Rennfahrer
David Coulthard erstmals
vor zehn Jahren bei einem
Formel-1-Showrun in Istanbul
getroffen. Für diese Ausgabe
begleitete er Coulthards Testfahrt
im Mercedes AMG GT
(ab Seite 56). Am Schotten
schätzt Spöttel „seinen Humor
und markanten Ausdruck“;
am AMG das Cockpit, in dem
Spöttel minutenlang ganz
ohne Kamera Platz nahm. Als
Alltagsauto kommt das Coupé
allerdings nicht in Frage:
Spöttel reist stets mit mehreren
hundert Kilo Equipment.
AXEL
HACKE
Oft schlüpfen Gedanken, die
aus dem Alltag von Autoren
stammen, eins zu eins in ihre
Storys. Etwa bei Hacke,
einem Verfasser eleganter
Reportagen und Buchautor
mit skurrilen Ideen (ein Held
in „Nächte mit Bosch“ ist beispielsweise
ein Kühlschrank).
Hackes Herz schlägt für Fußball,
aber: „Für meine Frau
gibt es kein Leben ohne Skifahren,
also fahre ich auch,
so gut es geht.“ Ab Seite 93
lesen Sie Hackes Shortstory
über einen nicht so guten Skiläufer,
der mit den Guten mithalten
muss – überall.
SCOTT
SERFAS
Die Ski- und Snowboardbilder
des kanadischen Fotografen
sind richtungweisend.
Knapp hundert Cover produzierte
Serfas bisher für führende
Fachmagazine aus aller
Welt. Seine Bildreportage
über Speed-Rider, das sind
Skifahrer mit Gleitschirmen,
stellte den Foto-Veteranen
dennoch auf die Probe: „Skifahrer
auf Pisten sind leicht
auszurechnen. Speed-Rider
hingegen kommen aus der
Luft herangeschossen. Du
hast nur den Bruchteil einer
Sekunde, um abzudrücken.“
Fliegen Sie mit, ab Seite 40.
THE RED BULLETIN
WELTWEIT
The Red Bulletin erscheint in
elf Ländern. Am Frankreich-
Cover: DJ-Newcomer Brodinski
BACKSTAGE
Covershoot
des Monats
mit Shamil Tanna
Obwohl er bereits Pelé und
Lady Gaga inszeniert hatte,
war der preisgekrönte Londoner
Fotograf vor dem Termin
mit Ex-Kampfpilot Andy Green
angespannt. Ohne Grund, denn
der Raketenauto-Rekord jäger
erwies sich als
Perfektionist.
Tanna: „Seine
Posen hatte
Commander
Green bereits
geübt.“
Stilsicher auch im
Raketenauto: Cover-
Held Andy Green
Für unser Februar-Cover
fotografierte Shamil Tanna
Bloodhound-SSC-Pilot
Andy Green an dessen
Stützpunkt in Bristol.
8 THE RED BULLETIN
YOU
NEVER
RIDE
ALONE.
© K2
ENTDECKE DEN BRANDNEUEN
ACTIONSPORTS-STUFF.
UND VIELE
MEHR
facebook.com/planetsports | www.planet-sports.com
ATLANTISCHER OZEAN
SPRITZTOUR
Das Volvo Ocean Race ist die härteste Segelregatta der
Welt. Die Route: von Alicante einmal um den Globus – über
Südafrika und Neuseeland in den Hafen von Stockholm.
Knapp neun Monate brauchen die sieben Crews für 70.000
Kilometer. An Bord der 66-Fuß-Yachten (20,1 Meter): nur
erfahrene Segler wie Justin Slattery vom Abu Dhabi Racing
Team (Bild). Der Ire fährt die Tour zum fünften Mal.
www.volvooceanrace.com
Bild: Matt Knighton/Abu Dhabi Ocean Racing
10
BAD GASTEIN, ÖSTERREICH
URBAN STYLE
Das Konzept von Red Bull PlayStreets ist simpel:
Weltklasse-Freeskier zeigen Tricks im kaiserlichen
Kurort. Die Strecke? Startet auf einem Hausdach und
führt über Kicker, Road Gap und Roof Box ins Ziel. Das
brisante Duell 2015: Titelverteidiger Charles Gagnier
(CAN) trifft auf den Schweizer Elias Ambühl (Bild),
dem er 2013 bei der letzten Austragung den
PlayStreets-Titel abluchsen konnte.
Red Bull PlayStreets: 14. Februar 2015, Bad Gastein;
Infos: www.redbullplaystreets.com
Bild: Erwin Polanc/Red Bull Content Pool
13
BOVEC, SLOWENIEN
FLUGGAST
„Mid-Air Touchdown“ nennen Drachenflieger Matjaž
Klemenčič (li.) und Pilot Nejc Faganelj ihren Stunt
über dem Soča-Tal in Slowenien, bei dem der
Drachenflieger auf dem Segelflugzeug aufsetzt. Die
besondere Schwierigkeit? „Den Speed zu dosieren“
(Klemenčič). „Den Segelflieger stillzuhalten“
(Faganelj). Wie es sich anfühlt, auf dem Flügel eines
dahinschwebenden Flugzeugs zu stehen? „Intensiv“,
sagt Klemenčič, „ich schaffte gerade drei Sekunden,
aber die waren das Risiko wert.“
www.redbull.com/adventure
Bild: Samo Vidic/Red Bull Content Pool
15
10 JAHRE YOUTUBE
SEIT 15. FEBRUAR 2005
WEISS DIE WELT, DASS
ES AUCH DICH GIBT.
HAPPY BIRTHDAY,
YOUTUBE!
LET’S PLAY!
Der Gigant
PewDiePie will doch nur
spielen. Und bricht damit
alle YouTube-Rekorde.
Ein wahr gewordener Bubentraum:
Felix Kjellberg lebt
vom Computerspielen. Genauer
gesagt: davon, dass die
Welt ihm dabei zusieht. Über
32 Millionen Abonnenten –
der Top-Wert auf YouTube –
kriege n nicht genug von den
Videos des 25-jährigen
Schweden. Und wer PewDie-
Pies Channel und seine clipgewordenen
Energieschübe
kennt, der fragt sich jetzt:
Wie habt ihr ihn so ruhig auf
das Foto gekriegt?
„YouTuber
sind einfach
nur schräge
Leute, die was
zum Abnerden
gefunden
haben.“
PewDiePie
YouTube: 10 Jahre hier
Sie gibt keine Schminktipps!
BEST OF YOUTUBE
Weißt du noch?
Von Schmerzen im Finger zu Schmerzen in den
Ohren: acht Videos, die YouTube-Geschichte
geschrieben haben.
2005
Me at the zoo
Die ersten 18 Sekunden
auf YouTube: Jawed Karim,
einer der YouTube-Gründer,
bestaunt Elefanten.
JORGE SOLORZANO/MAKER STUDIOS, GYSLAIN YARHI/CAMERA PRESS/PICTUREDESK.COM, YOUTUBE.COM(4), GETTY IMAGES, CORBIS(2), RED BULL STRATOS/RED BULL CONTENT POOL, UNIVERSAL MUSIC(2)
1:13 / 4:50
SELBSTGEMACHTE KÖNIGIN
Spielen wir mein Video?
Lana Del Rey hat die Musikindustrie mittels YouTube auf den
Kopf gestellt. Bis heute reicht kein selbstproduzierter Clip an ihr
„Video Games“ heran: ein gravitätischer, lasziver Zauber. Play!
••• Mehr
Top-Kommentar
Red Bulletin abonnieren!
72.500.000
2.800.000 1
Lana Might Say
„Hätte ich geahnt, dass so viele Menschen das Video
anschauen, hätte ich mehr Arbeit hineingesteckt.“
2006
Touch of Gold
Werbung wird viral: Ronaldinho
knackt mit diesem
getricksten Nike-Spot die
1-Millionen-Views-Marke.
2007
Charlie bit my finger
Autsch! Der berühmteste
Bruderzwist der Welt (sorry,
Kain und Abel) wurde 800
Millionen Mal angesehen.
2009
Fred Figglehorn
Seine Chipmunk-Stimme
beschert ihm als erstem
YouTube-User über eine
Million Abonnenten.
2010
Baby
Justin Biebers Hit bleibt zwei
Jahre lang meistgesehenes
Video – und bis heute das
mit den meisten Dislikes.
2012
Gangnam Style
Mit über 2 Milliarden Views
immer noch an der Spitze.
Und: 8 Millionen sehen Red
Bull Stratos live. Rekord!
2013
Harlem Shake
Plötzlich drehen alle durch:
Norwegens Armee und
sogar YouTube. Ja, so geht
das mit der Vermehrung!
2014
Happy
Pharrell Williams bringt die
ganze Welt zum Tanzen.
24 Stunden lang!
THE RED BULLETIN 17
IM YOUTUBE-SERVERRAUM
Hier liegt
deine Katze
So sieht sie aus, die dröhnende
grüne Wolke, auf der du deine
Zeit verbringst.
Ein Blick in einen Lüftungsschacht
des Google-Datenzentrums im
Mayes County, Oklahoma. Hier
liegen sie also, unsere geliebten
GoPro-Clips, Fail-Compilations und
Katzenvideos. Google hat YouTube
im Jahr 2006 für 1,3 Milliarden
Euro aufgekauft. Und muss seither
gigantische Datenmengen verwalten:
Pro Tag laden User mehrere
hunderttausend Stunden Videos
hoch – in ständig steigender Bildqualität.
Was du auf dem Foto nicht
wahrnimmst: den allgegenwärtigen
Lärm der abertausend Ventilatoren.
Sie halten die Serverlämpchen „on“
und die Lichtstimmung grün.
Neueste zuerst
Adjustin Bieber
Ich les eure Nerv-
Kommentare
nicht! Warum?
Darum: Hide
YouTube Comments
(Chrome),
No YouTube-
Comment s
(Firefox),
A Cleaner You-
Tube (Safari).
„Zweierlei eignet
sich als Zuflucht
vor den Widrigkeiten
des Lebens: Musik
und Katzen.“
Albert Schweitzer
(Universalgenie)
18
CONNIE ZHOU/GOOGLE/ZUMAPRESS.COM/PICTUREDESK.COM, UNIVERSAL MUSIC
10 Jahre YouTube: Am erfolgreichsten sind … Fail Compilations.
DEIN WEG ZUM STAR
Wie du YouTube-
Millionär wirst
Populäre YouTuber erreichen
mehr Zuseher als so mancher
TV‐Sender. Wie machen die das?
Halte Augenkontakt!
Schau direkt in die
Kamer a. Das Objektiv
ist dein bester Freund.
Wer nicht hypnotisiert,
wird weggeklickt.
Sei nicht langweilig!
Ein Video muss etwas
auslösen, um geteilt zu
werden. „How to piss
off every New Yorker in
36 seconds.“ Genau so!
Wer mit seinem
Kanal genug Fans
begeistert, kann
YouTube-Partner
werden. Bringt:
Geld aus Werbung
und Abos sowie
Extra-Know-how
dank exklusiver
Seminare.
Sei ehrlich!
Die Viewer spüren,
wenn deine Leidenschaft
echt ist. Fingierte
Emotion gibt es im
Fernsehen genug.
Sei eine Nervensäge!
Bring deine Seher
dazu, deinen Kanal zu
abonnieren und deine
Videos zu liken (selbst
wenn sie es nicht tun).
Öffne dich!
Opfere deine Privatsphäre!
Sie ist das
Interessanteste an dir.
Selbst wenn du sie
langweilig findest.
Finde deine Linie!
Berichte regelmäßig,
im selben Format und
aus ähnlicher Perspektive.
Wiederhol e,
was gut ankommt.
Teile deine Fans!
Und teile mit deinen
Fans. Biete deinen Fans
Zugang zu anderen
coolen Videos. Das
stärkt ihre Treue.
Bring’s auf den Punkt!
Wähle die richtigen
Tags, mit denen du
einfach gefunden und
ebenso weiterempfohlen
werden kannst.
Halte durch!
Die ersten Videos produzierst
du nur für
dich. Und hast du Fans,
produzierst du nur, um
sie nicht zu verlieren.
Bleib dir treu!
Ziel nicht auf die Masse,
ziel auf deine Crowd.
Warum sonst hätte
SkyDoesMinecraft zehn
Millionen Abonnenten?
Video-Evolution
Du kannst alles zeigen. Leider!
Bei einer Milliarde Usern entstehen viele verrückte Filmideen.
KAINRATHS KLEINES 2 × 1
Walkthrough
Ein User zeigt, wie
sich ein Videospiel
auf dem schnellsten
Weg durchspielen
lässt. Achtung: Kann
deine Selbstachtung
als Gamer zerstören.
Unboxing
Gibt’s was Schöneres,
als ein frisch gekauftes
Produkt auszupacken?
Ja! Es vor
tausenden Menschen
zu tun, die demselben
Fetisch anhängen.
Machinima
Fans greifen auf die
Engine eines Computerspiels
zu und
programmieren es in
einen Kurzfilm um.
Manchmal betörend,
oft verstörend.
Die Zukunft des Fernsehens
Das Ende des Fernsehens
DIETMAR KAINRATH
20 THE RED BULLETIN
10 Jahre YouTube: Musik / Tipp: „OK Go – This Too Shall Pass“
FAST VERGESSENE YOUTUBE-PHÄNOMENE
Was wurde aus …?
Dieser Spruch mit den 15 Minuten
Ruhm: Auf YouTube kannst du ihn
wörtlich nehmen.
Antoine
Dodson
„Hide yo kids, hide yo
wife!“ Der Star aus
dem „Bed Intruder
Song“ hat jetzt
selber Frau und Kind
– nachdem er 2013
verkündete, er sei
doch nicht schwul.
Rebecca Black
„Schlechtester Song
aller Zeiten“ war noch
eine der netteren Beurteilungen
ihres „Friday“-
Liedchens. Trotzdem
haben’s alle gehört. Und
Rebecca Black lacht
zuletzt: Ihr YouTube-
Kanal hat über eine
Million Abonnenten.
YOUTUBE IN ZAHLEN
Quoten-
Kaiser
Von solchen Werten
können Fernsehsender
nur träumen.
1
Milliarde
Menschen verwenden
YouTube pro Monat
50 %
aller Zugriffe kommen
von mobilen Geräten.
400
Jahre Videomaterial
werden täglich auf
Urheberrechtsverletzungen
gescannt.
CORBIS, PICTUREDESK.COM, CHARLIE SCHMID, GETTY IMAGES
Musik-Kanal
World Wide Wurlitzer
YouTube verändert, wie wir Musik hören und machen.
Was wir daran cool finden – und was uns nervt.
Playing by Viewing: Mit
dem richtigen Tutorial wird
jeder zum Musiker.
Bands müssen keine
Unsummen mehr bezahlen,
damit ihr Video läuft.
Musiknerds finden im
offenen Archiv fast alles.
DJs haben mit „YourTube-
Mix“ den Crossfader für
einen smoothen Übergang.
Es werden die parodiert,
die es auch verdient haben.
Filmen während des
Konzerts, nur um der Erste
auf YouTube zu sein.
Partys, auf denen der DJ
nur YouTube auflegt und die
Gäste sich mit Videos batteln.
Die Audioqualität ging
noch ein Stück weiter flöten.
Coversong-Wahnsinn. Bitte,
nicht jeder muss singen!
YouTubes neuer
Musik-Streaming-Dienst
verunsichert Indie-Labels.
Keyboard Cat
2007 wurde der musizierende Kater Fatso
zum Internet-Promi. Doch den Ruhm erlebte
er nicht mehr: Das Video war bereits 1984
entstanden – und Fatso 1987 gestorben.
Top-Kommentar
Bars Ulrich
Streamt meine
Musik, wenn ihr
sie schon nicht
kauft! Wollt ihr zu
meinem Drumsolo
bei 2:40?
Fügt einfach am
Ende des Links
#t=2m40 ein.
> 1
Million
Menschen verdienen
Geld mit dem Partnerprogramm
von
YouTube.
300
Stunden Video werden
Minute für Minute auf
YouTube hochgeladen.
90
Millionen
Views pro Tag kommen
aus Saudi-Arabien –
in keinem Land ist
YouTube beliebter.
THE RED BULLETIN 21
10 Jahre YouTube: Verbotene Liebe
ZENSUR
Yes, we ban!
YouTube ist die zweitgrößte Suchmaschine der Welt. Doch staatliche
Zensur und nationales Urheberrecht verstopfen ihre Leitungen.
Dieses Video ist in deinem Land nicht verfügbar.
Das tut uns leid.
derzeit gesperrt
in der Vergangenheit
gesperrt
Die Videos, die
verschwinden sollen
Dominic Gagnon. Der kanadische
Medienkünstler speichert jene
Videos, die YouTube entfernt.
Dieses Video wirst du
auf YouTube vergeblich
suchen: „Pieces
and Love All to Hell“
zeigt Clips, die You
Tube zu heiß waren – auch ganz
ohne Pornografie. Apokalyptische
Brandreden gegen die Männerherrschaft
etwa. Oder krude Überlebenstipps
von Frauen, die in
einem Arm ihr Baby, im anderen
ein Gewehr halten. Dominic Gagnon
spürte Videos auf, die von Nutzern
gemeldet und daraufhin entfernt
worden waren. Seine unbeantworteten
Fragen an YouTube: Was wird
gelöscht? Warum? Und vor allem –
wer bestimmt, was geht und was
nicht? Gagnons Video, das du auf
arte.tv sehen kannst, ist düster,
beklemmend, im besten Fall kurios
– und zeigt ganz klar: Von wegen
großer, ja ewiger Datenspeicher –
auch das Internet hat ein Gedächtnis
wie ein Sieb.
CHINA
YouTube lässt sich in China
genauso weni g aufrufen wie
Google. Dafür spielt das chinesische
Youku alle Stücke: von
„Breaking Bad“ bis „Homeland“.
TÜRKEI
Präsident Erdoğan mag keine
Erdoğan-kritischen Clips. Also
ließ er YouTube 2014 sperren.
Erst das Verfassungsgericht
brachte es wieder online.
IRAN
Seit 2012 ist YouTube o≠line.
Trends wie „Happy“ gelangen
dennoch ins Land – iranische
YouTube-Tänzer kassierten
allerding s harte Strafen.
DEUTSCHLAND
Weil Google und die Urheberrechts-Behörde
GEMA streiten,
müssen die Deutschen leiden.
Am besten wird halt geschützt,
was erst gar nicht zu sehen ist.
NORDKOREA
Zu sehen gibt es nur den staatlichen
Kanal Uriminzokkiri: Kim
Jong-un, Kriegspropaganda und
Kochsendungen. Genossenherz,
was begehrst du mehr?
Quellen: Google Transparency Report, Wikipedia – Censorship of YouTube; Stand: 11/2014
BRASILIEN
Ronaldos Ex-Freundin erwirkte
2007 eine temporäre YouTube-
Totalsperre, nachdem ein Sexvideo
von ihr dort gelandet
war. Ronaldo, warst du’s?
Dieser Mann glaubt, nur noch Frauen könnten
die Welt retten. So was löscht YouTube.
YouTube-Alternativen
Ferner liefen
Du findest auf YouTube nicht immer,
was du suchst? Probier mal:
Top-Kommentar
Kim Dot-un
WTF?! Wen kümmern
Staatsgrenzen? Sperren
lassen sich umgehen!
Schon mal was
von Proxyservern
oder VPN gehört?
Google it! Oder Duck-
DuckGo it, wie auch
immer. Mega-easy!
DIALOG DER DOSEN
Du hilft nur noch ein Katzenvideo.
Wimp
Hier werden die Videos handverlesen:
Jugendfreie Inhalte
ohne Sensationalismus.
Vimeo
Die Streaming-Plattform für
künstlerisch Wertvolles (z. B.
Musikclips mit zu viel Erotik).
Dailymotion
YouTubes französischer Cousin
– gleichzeitig gegründet, noch
immer nicht ganz abgehängt.
VITHEQUE.COM, GETTY IMAGES, YOUTUBE.COM
22 THE RED BULLETIN
ITS A BRAND OF
GRÖSSTER SNOWPARK EUROPAS
MIT 80 OBSTACLES
TRAININGS-HOTSPOT
DER INTERNATIONALEN FREESTYLE SNOWBOARD UND FREESKI ELITE
PIC MARKUS FISCHER RIDER MATHIAS WEISSENBACHER
10 Jahre YouTube: What Does the Fox Say? – Suche die Antwort!
TV-GUIDE
Was läuft?
Wir ordnen für dich das Chaos der Kanäle. Check
das Erstaunlichste und Kurioseste, was YouTube zu
bieten hat. Und halte dich streng an den Zeitplan.
Fred Bull
Zwei Tipps zum Preis von keinem: Alle
Videos auf dieser Seite kannst du auf redbulletin.com
ansehen. Und alle zukünftigen
am besten, indem du uns abonnierst.
Das beste Programm
DOKU / NEWS SPORT / GAMES TRASH
HOCHKULTUR
06:00 – 12:00
Es muss nicht immer T-Shirt sein
Es heißt „Four in hand“, obwohl
die Krawatte nur zwei Enden hat.
Ein Knoten-Crashkurs für Männer.
How to tie a tie –
Quick and Easy
Warten aufs … ja, Einkaufen!
iJustine ist ein YouTube-Star, weil
sie nicht übers Schlangestehen
schimpft, sondern berichtet.
First in line for iPhone 6 –
The Story
Die Katze, die Hunde fürchten
Kleiner Junge fährt Rad, böser
Hund kommt. Aber zum Glück
gibt es ja noch Tara …
Hero Cat Saves Boy
From Dog Attack
Was ist wirklich echt?
Die Macht der Bilder: Sie bereiten
dir Höhenangst, selbst wenn du mit
beide n Beinen auf ihnen stehst.
Best of 3D Street Art Illusion
12:00 – 15:00
Was sagt Malala?
Die jüngste Friedensnobelpreisträgerin
erhält ihren Scheck.
Das ist ihre Antwort!
Entire Nobel Prize Speech
Woww, was wir alles können!
Wahnsinn ist relativ. In diesem Fall
löst Wahnsinn nur Bewunderung
aus für die menschliche Spezies.
People Are Awesome 2014
Versteckte Kamera
Der Hotel-Lift des norwegische n
Comedy-Duos Ylvis spricht zu dir.
Please, select language!
The Intelevator Episode 1
Steve Jobs gegen Bill Gates
Romeo und Julia gegen Bonnie
und Clyde. Rasputin gegen Stalin.
Die größten Duelle der Geschichte.
Epic Rap Battles of History
TIPP!
15:00 – 18:00
Wie macht Arbeit glücklich?
71 Prozent frustriert ihr Job.
Dieses Comic könnte das ändern.
Re-Imagining Work
Super Mario lebt
Mario im wahren Leben? Toll! Aber
er macht nicht mehr, was ich will.
Super Mario Bros. Parkour
Ein Brautkleid ist kein Baum
Und Menschen können weiter
fliege n, als sie geglaubt hätten.
The Ultimate Fails Compilation
Pop-Art Blockbuster
Dänische Videos werden für ihren
Handlungsreichtum gefeiert.
Warhol Eating a Hamburger
(1981)
18:00 – 20:00
Darfst du deinen Staat verraten?
Harvard-Professor meets
NSA-Whistleblower.
Lawrence Lessig Interviews
Edward Snowden
TIPP!
Grenzen? Das war einmal.
Auf dem Skateboard über
die Chinesische Mauer.
Danny Way Jumps
the Great Wall
Lesben oder flotter Dreier?
Du wolltest schon immer wissen,
was dein e Liebste wirklich will.
Okay, du schaffst es in die Top 3.
Top 10 Porn Searches
for Women
Die Hand ist das Instrument
Gerry Phillips furzt Schlager mit
der Hand. Um das so hinzukriegen,
bedarf es gut 40-jähriger Übung.
Manualist Plays Tijuana Brass
“Spanish Flea” on His Hand!
20:00 – 00:00
Es ist okay, smart zu sein
Unser Planet ist eben doch mehr
als eine Zwiebel voller Magma.
The Structure of Earth
Werde Teil deiner Spielzeugwelt
Folge Danny, wie er auf dem Trial-
Bike durch seine Kindheit springt.
Danny MacAskill’s Imaginate
Better Call Saul
„Ich kenne jemanden, der
jemanden kennt …“
Best lines from Breaking Bad
The Beautiful Game
1840 Nackte im Fußballstadion.
Wer schaut da noch aufs Spielfeld?
Spencer Tunick Vienna
00:00 – 06:00
FIFA vs. Fußball
Geniale Satire über die vielleicht
mächtigste Organisation der Welt.
Last Week Tonight with John
Oliver: FIFA and the World Cup
Keiner spielt mit Männern …
… weil sie zwar stark sind,
aber langsam wie Sch****.
If Gamer Girls Acted Like
Gamer Guys
Videos, die süchtig machen
Das mit der Rentier-Pisse auf den
Pilzen hätten wir nie probiert. Nie!
10 Dumbest Ways People
Have Tried to Get High
Bevor Batman Begins
Der erste Horrorfilm der Welt!
119 Jahre alt. Von Special-Effects-
Pionier Georges Méliès.
The Haunted Castle (1896)
YOUTUBE.COM(8)
24 THE RED BULLETIN
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PRANCING HORSE device, all associated logos and distinctive designs are
property of Ferrari S.p.A. The body designs of the Ferrari cars are protected
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DER
1609 KM/H
MANN
1997 durchbrach Andy Green die Schallmauer.
Nicht fliegend. Sondern fahrend. Auf dem Land.
Der Rekord reicht ihm nicht.
Jetzt will er die 1000 Meilen pro Stunde.
Text: Anthony Rowlinson
Bilder: Shamil Tanna
27
A
ufrechter Gang,
großgewachsene,
schlanke Figur,
Kurzhaarschnitt,
stramme Haltung,
zielstrebiger
Schritt, eisblaue
Augen: Andy
Green, Oberstleutnant
der Royal Air Force, 52 Jahre alt,
ist der schnellste Mann auf Erden. Und
genau so sieht er aus.
1997 brach er auf dem ausgetrockneten
Salzsee in der Black Rock Desert in Nevada
mit dem Thrust SuperSonic Car (SSC) den
Landgeschwindigkeitsrekord, als er die
zweistrahlige Maschine durch die Schallmauer
und deutlich darüber hinaus trieb.
Am Ende zeigten die Messinstrumente
eine Durchschnittsgeschwindigkeit von
763,035 Meilen pro Stunde über die eine
Meile lange Messstrecke (mit fliegendem
Start). Das sind 1227,986 km/h.
Jetzt verfolgt Andy Green ein noch
ehrgeizigeres Ziel: Er will mit einem Fahrzeug
1000 Meilen pro Stunde erreichen,
während alle Räder vollen Kontakt zum
Untergrund haben. Das sind rund 1609
km/h. Das strahl- und raketengetriebene
Fahrzeug, das er pilotieren wird, trägt den
Namen Bloodhound SSC. Das Projekt hat
ein Volumen von rund 51 Millionen Euro,
mit an Bord sind Partner wie Rolex, Rolls-
Royce oder Castrol. Erste Tests sind für
2015 angesetzt. Die 1000er-Marke soll
2016 in Angriff genommen werden.
Beim Rekord wird Bloodhound
so schnell sein, dass er einer
Pistolenkugel davonfahren könnte.
STEFAN MARJORAM
Ein Düsenjäger … nur
ohne Flügel: Bloodhound
SSC heißt das
Geschoss, das 2016
in Südafrika mehr als
1000 Meilen pro Stunde
schnell fahren soll.
Berechnungen zufolge wird die beim
Rekordversuch erreichte Höchstgeschwindigkeit
bei rund 1050 Meilen pro Stunde
liegen, knapp 1690 km/h. Bloodhound
wird so schnell sein, dass er einer Pistolenkugel
davonfahren könnte.
Green steht in einer Tradition großer
Abenteurer der Geschwindigkeit.
Eines „Chuck“ Yeager etwa, der
1947 mit seinem kleinen, orangefarbenen
Raketenflugzeug Bell X-1 als erster
Mensch die Schallmauer durchbrach und
in feinster West-Virginia-Manier an seine
Bodencrew funkte: „Macht bitte ’ne Notiz.
Irgendwas stimmt nicht mit dem ollen
Machmeter. Es spielt total verrückt.“ (Ein
Machmeter gibt das Verhältnis von wahrer
Flug- zur Schallgeschwindigkeit an.) Oder
eines Richard Noble, der 1983 mit dem
turbinengetriebenen Thrust 2 den seinerzeitigen
Landgeschwindigkeitsrekord von
633 Meilen pro Stunde aufstellte. Sein
Motto damals: „For England and for the
hell of it.“ (Für England und einfach so.)
Noble ist jetzt der Leiter von Andy
Greens Bloodhound-Projekt. Dennoch sieht
sich Green selbst in einem wesent lichen
Punkt nicht in dieser Tradition. Der Oxford-
Absolvent in Mathematik und kampferprobte
Royal-Air-Force-Pilot hält einen
Landgeschwindigkeitsrekordversuch
heutzutage nicht mehr für das Ergebnis
von Wagemut und Abenteuerlust risikofreudiger
Haudegen. Sondern für das
Produkt von Wissenschaft und Technik,
29
Als Kampfpilot wurde Andy Green
abgeschossen. „Keine große Sache.
Die waren einfach besser ausgerüstet.“
Erste Tests vor Ort sind
schon für 2015 vorgesehen.
Andy Green wird bei der
Geschwindigkeitsjagd
durch ein Hightech-Cockpit
geschützt: Jeder aufgewirbelte
Kieselstein
wird bei diesem Speed zur
tödlichen Bedrohung.
STEFAN MARJORAM (2)
von kühler, datenbasierter Rationalität.
Hirn, nicht Herz werde seine Maschine
antreiben, sagt er. „Der Rekord ist eine
technische Angelegenheit, keine emotionale.
Ich bin Teil eines Test-Teams für
Technik und Entwicklung. Ich bin kein
Rennfahrer, sondern ein Testpilot.“
Freilich ist sich Andy Green der
Gefahren bewusst. Computermodelle
können zwar vorhersagen, wie sich
Bloodhound bei 900 Meilen pro Stunde
verhalten wird. Doch nur er wird das
Gefühl erleben und spüren, wie sich die
Maschine an ihren Grenzen verhält. Und
nur er wird in der Lage sein zu reagieren,
wenn irgendetwas schiefläuft.
Wie er von einer feindlichen Rakete
abgeschossen wurde, als er vor
zwanzig Jahren im Südirak als
RAF-Commander diente, erzählt
er mit erstaunlicher Gelassenheit. „Die
hatten einfach die besseren Waffensysteme.
Es war also keine große Sache.“
Bild unten: eines der beiden Haupttriebwerke
des Bloodhound. Es trägt den Namen Eurojet
EJ200 und beschleunigt üblicherweise den
allseits bekannten Eurofighter „Typhoon“.
Schon bisher hat das in
Bristol ansässige Team
der Ingenieure mehr als
10.000 Arbeitsstunden
in das Projekt investiert.
Die Gesamtkosten werden
mit (umgerechnet)
rund 51 Millionen Euro
veranschlagt.
Green kann auch bestechend rational
über Emotionen sprechen: „Wenn man
zu emotional ist, wird man als Kampfjetpilot
höchstwahrscheinlich keine große
Zukunft haben. Völlige Emotionslosigkeit
wäre aber auch nicht das Richtige. Man
benötigt Emotionen. Aber man muss
sie kontrollieren können. Emotionale
Aspekte dürfen niemals mehr Gewicht
inEntscheidungen haben als rationale.“
Er wird all seine Kaltblütigkeit brauchen,
wenn er und sein Team – größtenteils
in Afghanistan stationierte Mit glieder
des britischen Militärs, die für das Projekt
abgestellt wurden – nächstes Jahr in die
südafrikanische Provinz Nordkap reisen,
wo in der Hakskeen Pan im Dreiländereck
Südafrika-Botswana-Namibia eine Route
ausgewählt und vorbereitet wurde.
Der Austragungsort wurde von
Dr. Adrian Luckman von der britischen
Swansea University nach umfangreichen
Recherchen ausfindig gemacht, nachdem
weltrekordbewährte Austragungsorte
wie die Black Rock Desert in Nevada
oder die Große Salzwüste nahe Bonneville
in Utah als Kandidaten ausgefallen
waren: zu klein, zu uneben.
Bei Greens erster Ausfahrt in dem
7,8 Tonnen schweren Fahrzeug, das aussieht
wie ein Militärjet, der seine Flügel
verloren hat, wird der 19 Kilometer lange
und 500 Meter breite Streifen in Südafrika
ziemlich sicher das weltweit
flachste und sauberste Stückchen Erde
sein: Es wird von einer Armee Freiwilliger,
einige hundert Mann stark und
aus örtlichen Gemeinden rekrutiert,
händisch von hunderttausenden kleiner
Steinchen befreit worden sein.
Die Hakskeen Pan, ein ausgetrockneter
See, hat eine Menge Vor teile, aber
auch den einen oder anderen Nachteil,
aus naheliegenden Gründen: Die nötige
natürliche Härte kann ein Untergrund
nur dort erreichen, wo kein Regen fällt.
Der Bloodhound-Crew war also ziemlich
schnell klar, dass es für sie vor Ort nicht
genügend Wasser geben würde.
Die Lösung? Der Bau einer neuen
Pipeline, mit Unterstützung der regionalen
Regierung. Mit dem Nebeneffekt,
dass örtliche Bauern künftig von einer
für ihre Verhältnisse paradiesischen
Wasserversorgung profitieren werden.
Warum wagt ein derart rationaler
Mensch wie Andy green ein
Abenteuer, das viele für schlicht
verrückt halten würden?
Die Antwort liegt für Green in wissenschaftlichem
Ehrgeiz und leidenschaftlichem
Glauben an die Notwendigkeit,
ein Zeichen außergewöhnlicher Leistung
zu setzen, das eine ganze Generation
junger Köpfe inspirieren könnte, ihre
eigenen Träume zu verfolgen. (Die Mission
ist in Großbritannien verknüpft mit
einer Vielzahl schulischer Initiativen.)
Gar kein bisschen Angst, jetzt, wo es
losgeht?
„Schnelle Düsenflugzeuge zu fliegen
hat mich nie nervös gemacht. Einsätze
zu fliegen hat mich nie nervös gemacht“,
sagt er. „Und das Gleiche gilt für Bloodhound.
Ich verstehe jeden Aspekt seines
Designs und die Sicherheitsstandards,
nach denen er gefertigt wird. Also warum
sollte ich mir Sorgen machen? Werden
wir am Ende des Ganzen alle eine Auszeit
nötig haben? Das ja, zur Hölle“,
fährt er fort. „Und ich habe das riesige
Glück, eine absolut phantastische Frau
zu haben, die beinahe so gerne segelt
wie ich. Es gibt nichts Tolleres, als mit
fünf Knoten dahinzugleiten, das Hirn
ein, zwei Gänge runterzuschalten und
dann in einem kleinen Hafen einen
Happen zu essen, während das Boot
direkt vor dem Pub ‚geparkt‘ ist.“
Er schließt mit: „Und ganz genauso
stelle ich mir mein Leben vor. Heute in
drei Jahren.“
www.bloodhoundssc.com
31
BLUT, SCHWEISS UND SPÄNE: DIE SECHS BESTEN HOLZFÄLLER
TEXT: ANDREAS ROTTENSCHLAGER
BILDER: OLIVER JISZDA
FEINE
DER WELT ÜBER EINEN SPORT, DER SOCKEN AUS STAHL TR ÄGT.
KLINGE
33
DISZIPLIN
STANDING BLOCK
CHOP
SO GEWINNT MAN
„NUTZE DIE PHYSIK:
VIER 45-GRAD-
SCHLÄGE VON OBEN,
VIER VON UNTEN.
SEITE WECHSELN.
WIEDERHOLEN.“
„DIE
NARBE
MOTIVIERT
MICH.“
STIRLING HART
(25), Kanada
„Ich war 21, als mir meine
Axt bei einem Wettkampf die
rechte Wange aufschlitzte.
Überall klebte Blut. Ich musste
mit 88 Stichen genäht werden.
Nach der Operation erkannte
ich mein Gesicht kaum wieder
– ein scheiß Gefühl. Erst der
nächste Barbesuch heiterte
mich auf: Jeder wollte die
Axt-Geschichte hören. Vor
allem die Frauen. Seither ist
die Narbe mein bester Kumpel.
Und sie motiviert mich: 2014
gewann ich meinen ersten
Staatsmeistertitel.“
34
„ICH SÄGE AUCH
N A C H T S.“
DIRK BRAUN
(44), Deutschland
„Als 2003 die nordrheinwestfälische
Landesmeisterschaft
in Winterberg stattfand,
suchten die Veranstalter
einen Local Hero. Natürlich
fragten sie mich. Ich arbeitete
als Forstwirt und war Wettkampf-Bodybuilder.
Ich
erreichte auf Anhieb Platz
sechs. Das motivierte mich.
Mein Training seither – 5 Uhr:
Gewichte stemmen, 7 Uhr:
Forstarbeit, 17 Uhr: Timbersports-Training.
Ich habe mir
Scheinwerfer gekauft, um
meinen Garten nachts auszuleuchten.
Meiner Frau
gefällt das weniger.“
DISZIPLIN
HOT SAW (FRISIERTE
MOTORSÄGE)
SO GEWINNT MAN
„WICHTIG IST DAS
VERHÄLTNIS VON
GEWICHT UND
LEISTUNG: MEINE
SÄGE WIEGT 28 KILO
UND LÄUFT MIT EINEM
72-PS-KART-MOTOR.
DER KNATTERT
LAUTER ALS EIN
K A MPFJE T.“
„MEIN TIPP:
DISZIPLIN
STOCK SAW
(HANDELSÜBLICHE
SÄGE)
SO GEWINNT MAN
„JEDER CUT IST
EINE GANZKÖRPER
BEWEGUNG. DARUM
HABE ICH YOGA-
ÜBUNGEN FÜR HOLZ
FÄLLER ENTWICKELT.
DIE HALTEN HÜFTE
UND SCHULTERN
BEWEGLICH.“
Y O G A .“
ARDEN COGAR
(44), USA
„Die meisten Leute halten
mich für einen Vollzeit-Holzfäller,
dabei bin ich im Zivilberuf
Anwalt. Ich habe in Jura
promoviert. Mein Spezialgebiet
sind Arbeitsunfälle.
Gerichtsverfahren und Sportholzfäller-Wettkämpfe
haben
viel gemeinsam: Du bereitest
dich monatelang vor, um
punktgenau abzuliefern.
Als Anwalt mit Experten
und Papieren, als Holzfäller
mit Axt und Säge. In beiden
Fällen gilt: Vorbereitung plus
Schweiß ist gleich Erfolg.“
36
„ICH HABE
DISZIPLIN
SPRINGBOARD
(HOLZFÄLLEN
PLUS KLETTERN)
SCHLAGHÖHE
2,50 METER
SO GEWINNT MAN
„BALANCE HALTEN.
BEIM SCHLAG
KOMMT DIE KRAFT
AUS BEINEN, BAUCH
UND SCHULTERN.“
ALLES
RISKIERT.“
MARTIN
KOMÁREK
(38), Tschechien
„Ich bin in einer
Kleinstadt aufgewachsen.
Sportholzfällen sah ich
zum ersten Mal als Teenager
im Fernsehen. Ich
dachte: ‚Wow! Richtige
Männer.‘ Mit 21 kündigte
ich meinen Job als Sanitäter.
Ich investierte mein
Jahresgehalt in neuseeländische
Wettkampfäxte,
Meine Eltern fragten mich,
ob ich spinne. Heute bin
ich fünffacher Europameister.
Mein Fazit: Baumstämme
hacken setzt
Endorphine frei. Timbersports
macht glücklich.“
JASON WYNYARD
(41), Neuseeland
„Ich bin im Kaingaroa Forest
aufgewachsen – der größten forstlichen
Anpflanzung der südlichen
Hemisphäre. Dort wachsen 2900
Quadratkilometer Monterey-
Kiefern – ich musste mir den Weg
aus dem Wald freihacken. Heute
bin ich sechsfacher Weltmeister.
Die schlechte Nachricht: Jeder
Bewerb birgt Potential für Fehler.
Sportholzfällen ist eine konstante
Suche nach Perfektion.“
„SEI NIE
ZUFRIEDEN.“
DISZIPLIN
SINGLE BUCK
(EIN-MANN-ZUGSÄGE)
SO GEWINNT MAN
„DIE SÄGE BRAUCHT
EINEN ‚HUNGRIGEN‘
SCHLIFF: DER KOSTET
KRAFT, NIMMT ABER
PRO ZUG MEHR HOLZ
AUS DEM STAMM.“
38
BRAD DELOSA
(37), Australien
„Australier sind stark in
den Axt-Disziplinen, weil es
bei uns seit mehr als hundert
Jahren Wettkämpfe gibt. Mit
16 bestritt ich meinen ersten,
2013 war ich Weltmeister.
Dass Timbersports immer
populärer wird, hat mit dem
Anstieg der Schreibtischjobs
zu tun. Die Leute sehen gern
zu, wenn große Kerle Holzblöcke
durchhauen. Ich habe
mir eine aggressive Schlagtechnik
antrainiert, die beim
Publikum gut ankommt.“
„DIE APP IST
PERFEKT
D A F Ü R .“
DISZIPLIN
UNDERHAND CHOP
SO GEWINNT MAN
„MIT ZIELGENAUEN
AXTHIEBEN. DIE KANN
MAN ÜBEN WIE GOLF-
SCHWÜNGE. PERFEKT
DAFÜR IST COACH’S
EYE – EINE VIDEO-APP
FÜRS i PHONE.“
SO BLEIBT DER
FUSS HEIL
„WIR TRAGEN EISEN-
SOCKEN UNTER DEN
SCHUHEN – FALLS MAL
EIN SCHLAG DANEBEN-
GEHT.“
www.stihl-timbersports.com
GANZ HINTEN IN ALASKA GIBT
ES HÄNGE, DIE NOCH NIE EIN
MENSCH AUF SKIERN BEFAHREN
H AT. WEIL SIE MIT SKIERN
NICHT ZU BEFAHREN SIND.
DACHTE MAN. DOCH DANN
KAMEN JON De VORE UND
SEINE FREUNDE GEFLOGEN.
DIE
UNBEFAH
40
RBAREN
TEXT: ANDREAS TZORTZIS
BILDER: SCOTT SERFAS
Jon DeVore stand im Licht des
frühen Morgens auf dem Gipfel und achtete
auf den Lufthauch in seinem Gesicht. Für sein
Vorhaben war Wind nötig – genug Wind, um
den acht Quadratmeter großen Schirm auf
seinem Rücken auszulösen.
Vor sich – vielmehr unter sich – sah er eine
Abfahrt, die keine Abfahrt war, sondern ein
zerfurchter, zerklüfteter Abhang. Niemand
hatte bisher auch nur die Idee gehabt, ihn auf
42
ER WARTETE AUF DEN NÄCHSTEN
WINDSTOSS, WIE EIN SURFER AUF
DIE PERFEKTE WELLE WARTET.
Über eine Woche
lang erkundeten die
drei Rider die Routen,
Erkundungsflüge
natürlich inbegriffen.
44
SPEED RIDING HAT
NATURGEMÄSS
NICHT DAS ZEUG ZUM
BREITENSPORT.
Jon DeVore, links unten
im Porträt, auf dieser
Seite in Aktion, wuchs
in Alaska auf. Man sieht:
Er weiß mit Heimvorteil
umzugehen.
Skiern zu befahren. Zwei gigantische
Felsspalten zogen sich quer durch
den Hang, je 30 Meter breit, die man
würde überspringen müssen, um
danach eine präzise Landung auf
einen schmalen Vorsprung zu setzen
und schließlich eine enge Klamm
zwischen meterhohen Eiswänden zu
durchfahren.
DeVore und seine Kumpels, der
Amerikaner Andy Farrington und der
Italiener Filippo „Ippo“ Fabbi, hatten
den Hang während der letzten Tage
studiert.
Wind kam auf. Nur ein Lüftchen,
vielleicht 10 km/h, dann war es
wieder windstill. DeVore wartete auf
den nächsten Luftstoß, wie ein Surfer
die perfekte Welle abwartet. Dann
wieder ein wenig Wind, DeVore zog
seinen Schirm auf und kippte die
Spitzen seiner Skier in die Tiefe.
„Wie durch eine Häuserschlucht
in New York“:
So beschreibt Jon DeVore
über seinen 80-km/h-Flug
durch die Eisklamm.
46
„WIR WOLLTEN DINGE
TUN, DIE VOR UNS NOCH
KEINER GETAN HAT.“
Im Uhrzeigersinn von links oben:
DeVore bei einer riesigen Fassrolle;
Fabbi im Geschwindigkeitsrausch;
DeVore rast auf Fotograf Serfas zu.
48
„DIE MOMENTE, IN DENEN
DEIN SCHIRM SICH
ÜBER DIR BAUSCHT,
ENTSCHÄDIGEN FÜR ALLES.“
The Rowel – so heißt der rund
2800 Meter hohe Berg mit der atemberaubenden
Route – war die Krönung
eines zweiwöchigen Trips der
drei Athleten an den südlichen Rand
der Alaska-Kette, währenddessen sie
nicht nur unberührte Hänge befahren,
sondern vor allem neue Maßstäbe im
Speed Riding setzen wollten.
„Wir wollten Dinge tun, die noch
keiner vor uns getan hat“, erzählt De-
Vore. „Und keiner hat zuvor derartige
4-Minuten-Abfahrten von solchen
Bergen gewagt.“
Speed Riding wurde vor rund zehn
Jahren in Chamonix, dem französischen
Wintersportort schlechthin,
erfunden. Ein Sport, der Paragliding
und Skifahren miteinander verbindet,
hat naturgemäß nicht das Zeug zum
Massensport. Aber erfahrenen Skydivern
und Wingsuit-Piloten wie
DeVore, Farrington und Fabbi öffnet
er faszinierende neue Möglichkeiten.
Die eineinhalb Wochen vor der
Abfahrt von The Rowel verbrachten
die drei nicht nur mit Kartenstudium
und Erkundungen via Flugzeug, sondern
auch mit dem, was sie „kleinere
Abfahrten“ nannten, „was nichts anderes
bedeutete als Lines, die jeder
andere schlicht als unfahrbar bezeichnet
hätte“, erzählt Scott Serfas,
der den Trip als Fotograf begleitete.
„Sie sagten einfach: Hey, lasst uns
das zum Aufwärmen mitnehmen.“
„Uns war natürlich klar, dass wir
uns hier keinen Fehler erlauben
dürfen“, sagt Jon DeVore, „und wir
verhielten uns entsprechend.“ Er
hatte nur eine brenzlige Situation
zu überstehen, als sein Gleitschirm
ausgerechnet über einer Spalte zusammenfiel.
„Das war knapp, ja. Aber
die Momente, in denen dein Schirm
sich über dir bauscht, entschädigen
für alles. Du machst Dinge, die
eigentlich gar nicht möglich sind“,
schwärmt DeVore, „und fühlst die
absolute Freiheit auf dem Berg.“
Die Dokumentation „The Unrideables“ ist
ab Februar via iTunes erhältlich. Alle Infos:
www.theunrideables.com
Der Italiener Filippo
Fabbi war einer der
drei Athleten auf
dem zweiwöchigen
Alaska-Trip.
50
„DU FÜHLST DIE
ABSOLUTE FREIHEIT
AUF DEM BERG.“
MICHAEL DUPOUY
„… etwas, das Spuren
hinterlässt“
Der Pariser Kreative ist der Mann hinter „All Gone“, dem Standardwerk
für globale Street Culture.
Text: Pierre-Henri Camy, Bild: Dimitri Coste
Michael Dupouy verdient sein Geld als
Chef von La MJC, einer auf urbane Kultur
und Modetrends spezialisierten Kommunikationsagentur,
und mit dem Textil label
Club 75, das er gemeinsam mit dem Künstler
So Me und mit Pedro Winter gründete,
dem obersten Botschafter elektronischer
Musik fabriqué en France. Dupouy zählt
zu den weltweit bestvernetzten Leuten im
Bereich Street Culture. Sein seit Anfang
2007 erscheinendes „All Gone“ ist eine
Art Jahrbuch der globalen Street Culture,
die 2014er-Ausgabe erscheint im Januar.
(Und ist erfahrungsgemäß nur unwesentlich
später ausverkauft.)
the red bulletin: Was ist Ihr Anspruch
an „All Gone“?
michael dupouy: Wir verstehen es ein
wenig als Enzyklopädie der Sammlerstücke.
Als eine Coffeetable-Galerie der
Highlights der globalen Street Culture im
abgelaufenen Jahr.
… mit Sneakers im Zentrum, naturgemäß.
Aber auch Skateboards sind
dabei, T-Shirts, Skulpturen, verschiedenste
Stücke. Nach welchen Kriterien
wählen Sie aus?
Etwas, das auf Dauer Spuren hinterlässt,
hinterlässt sie auch schon kurzfristig.
Stärkstes Indiz dafür, dass ein Produkt
wert ist, aufgenommen zu werden, ist
also seine spontane Auswirkung auf den
Markt, in dem es erscheint. Wenn es
einen Nerv trifft, wenn die Leute sofort
verrückt danach werden. Und natürlich
ist entscheidend, wie die bedeutenden
Künstler, die Meinungsbildner darauf
reagieren.
Und die finale Auswahl …?
Wir arbeiten da auch ziemlich journalis-
tisch. Für die Ausgabe 2014 haben wir
mit James Jebbia gesprochen (Gründer
der Streetwear-Marke Supreme; Anm.),
mit KAWS (ursprünglich in der Graffiti-
Szene beheimatet, gehört er heute zu den
angesehensten zeitgenössischen Künstlern;
Anm.), mit Nike, adidas und den anderen
Big Players. Wir bemühen uns, echte journalistische
Arbeit zu leisten, um zu jedem
Stück auch das entsprechende Hintergrundwissen
zu liefern.
„All Gone. The Finest of the Street
Culture“ erschien erstmals über das
Jahr 2006. Was sind die Klassiker, die
seine Geschichte geprägt haben?
„Digital hat
seine Grenzen,
sie heißen
Eigentum und
Gedächtnis.“
Die meisten der Figuren von KAWS (wie
die auf dem Bild rechts mit Dupouy gezeigten;
Anm.), Skateboards der US-Marke
Supreme, Produkte der japanischen
Marke Bape und die Nike-Sneakers des
japanischen Streetwear-Pioniers Hiroshi
Fujiwara. Die fallen mir spontan ein.
Weil Sie die Zusammenarbeit von Fujiwara
mit Nike angesprochen haben:
Warum üben gerade Produkte, die in
Partnerschaften entstehen, einen so
besonderen Reiz aus ?
Weil es Synergien sind, Einheit A und Einheit
B, und beide brauchen einander.
Denken Sie nur an die große Frage zum
Jahresende: Wie wird die Zusammenarbeit
zwischen Kanye West und adidas
aussehen? Natürlich, Kanye braucht niemanden,
er ist der Beeinflusser Nummer
eins, aber doch braucht er adidas, weil
er möchte, dass seine Produkte auf der
ganzen Welt getragen werden – von Südafrika
über Frankreich und die USA bis
nach Japan. Es wird eine gute Zusammenarbeit
sein, und das gemeinsame Produkt
wird einen unfassbaren Hype auslösen –
egal was die Leute darüber sagen. Vor
allem innerhalb der jüngeren Generation,
die sich nur über das Internet informiert,
die niemals in ihrem Leben ein Magazin
gekauft hat. Das ist keine Street-Culture-
Generation mehr, sondern eine Screen-
Culture-Generation. Je häufiger sie das
Teil auf Instagram sehen, desto cooler
finden sie es.
In elf Jahren wird, wenn alles nach
Plan läuft, die 20. Ausgabe von „All
Gone“ erscheinen. Wird es dann immer
noch ein Buch sein?
Ich hoffe doch. Das war eine der ganz
großen Herausforderungen dieses Projekts.
Als ich das Buch zum ersten Mal
herausgebracht habe, sagten alle, dass
das Papier dem Internet zum Opfer fallen
würde. Aber digital hat seine Grenzen,
sie heißen Eigentum und Gedächtnis. Das
Angebot ist seit der ersten Ausgabe derart
rasant gewachsen, dass es viel schwieriger
ist, sich zu erinnern, als zu konsumieren.
Zu wissen, was 2006 cool war, was man
2007 gemacht hat und was 2010 toll war,
ist mittlerweile schwieriger, als den abgefahrensten
Sneaker von März 2015 zu
kennen. „All Gone“ ist da, um mit den
Jahren an Bedeutung zu gewinnen.
allgonebook.com
52 THE RED BULLETIN
Zur Person
Michael Dupouy, 37 Jahre,
Paris: Chef der Agentur La
MJC, Autor von „All Gone“.
Street-Culture-Bibel
In „All Gone“ werden jedes
Jahr die besten Produkt-
Releases (Sneaker, Kleidung,
Kunstwerke etc.),
die ein Jahr Street Culture
geprägt haben, von Michael
Dupouy zusammengestellt
und von ihren Schöpfern
oder anderen renommierten
Akteuren der Szene kompetent
kommentiert.
„All Gone“ auf Tour
Dupouy ist von Mitte Januar
bis Ende März in etwa
zwanzig Städten (Paris,
Kopenhagen, L. A., Mexiko,
Schanghai, Seoul, Moskau
etc.) unterwegs und signiert
sein Werk.
„Schaffen Sie dieses
Jahr 100 Kilometer,
Lemawork Ketema?“
Der 29-jährige Äthiopier ist Titelverteidiger beim Wings for Life World Run.
Seine Voraussetzungen sind alles andere als ideal. Aber zumindest mehr
als 78 ½ Kilometer sollten es diesmal dann doch werden, meint er.
Interview: Werner Jessner
the red bulletin: Also: Sind hundert
Kilometer realistisch?
lemawork ketema: Realistisch schon,
aber ob sie möglich sind, hängt auch von
Faktoren ab, die man nicht beeinflussen
kann, dem Wetter etwa. Ich tue jedenfalls
alles, um im Mai 2015 in noch besserer
Form zu sein als beim letzten Mal.
Sie gehen wieder in Österreich an den
Start. Warum?
Ich bin Asylwerber und darf das Land
nicht verlassen. Es gab Angebote, große
Marathons zu laufen, aber das darf ich
derzeit nicht. Die Asylverhandlung fand
bereits statt, aber noch warten wir auf das
Urteil. (Der erfreuliche Bescheid ist in der
Zwischenzeit ergangen: positiv; Anm.)
Wo leben Sie?
In einem Heim für Asylsuchende in Greifenstein
an der Donau. Wir sind zu viert
im Zimmer, was nicht immer ganz einfach
ist, vor allem was die Erholung betrifft.
Aber ich nehme das nicht als Problem
wahr. Alles, was zählt, ist das Laufen.
Sind Sie der Star im Heim?
Manche bewundern mich, andere sind
neidisch auf meine Schuhe, meine Kleidung.
Es sind eher die Einheimischen, die
mich grüßen und bei den Trainingsläufen
anfeuern. An der Donau gibt es einen
Fischer, bei dem muss ich immer stoppen.
Wenn ich stehen bleibe, beißt ein Fisch,
sagt er. Manchmal schenkt er mir einen.
Geben Sie Hobbyläufern Tipps?
Freilich! Besonders gerne arbeite ich mit
Jugendlichen. Laufen ist so leicht, wenn
man es richtig macht.
Wie sieht Ihr Tagesablauf aus?
Ich stehe um sechs Uhr auf und mache
meine erste Trainingseinheit: 25, manchmal
auch 30 Kilometer. Danach geht es
nach Wien zum Deutschkurs, am Abend
folgt die zweite Trainingseinheit. Dann
Massage oder, noch besser, Physiotherapie,
falls es möglich ist.
Lernen Sie während des Laufens?
Manchmal schreibe ich mir Vokabeln auf
die Handflächen, ja.
Freizeit?
Wenig. Ich arbeite gerne.
Was bedeutet Ihr Vorname Lemawork?
„Lema“ heißt grün, aber auch schön. Und
„work“ heißt Arbeit wie im Englischen.
Schöne Arbeit im Grünen. Wie passend.
In Greifenstein stimmt es ja wirklich. Das
„Laufen ist
so leicht, wenn
man es richtig
macht.“
denk ich mir jeden Tag beim Training,
wenn ich aus der Tür trete und loslaufe.
Möchten Sie hier bleiben?
Unbedingt.
Wie sah Ihr Leben in Äthiopien aus?
Von daheim waren es sieben Kilometer
zur Schule, ich bin die Strecke immer
gelaufen. Meine Mutter hat in einem Krankenhaus
gearbeitet, sie war Masseurin.
Wir telefonieren ein-, zweimal pro Woche.
Meine Mutter ist mir sehr wichtig. Ich
habe ebenfalls massieren gelernt und mit
Läufern gearbeitet, deren Marathon-Bestzeiten
in der Gegend von 2:04 Stunden
lagen. Ich kannte ihre Körper, ihre Probleme
und wusste, wie sie Rennen anlegen.
Davon profitiere ich noch heute.
Ihre Marathon-Bestzeit?
Nichts Besonderes: 2:14, allerdings schon
vor Jahren und in großer Höhe aufgestellt.
Wie sehen Marathon-Läufer den Wings
for Life World Run?
Unterschiedlich. Manche vergleichen nur
die Kilometerzeiten und halten uns für
Bummler. Anderen wären 78 Kilometer
und mehr dann doch zu weit. Die größte
Schwierigkeit für reine Marathonläufer ist
allerdings die fehlende Renn-Einteilung,
weil’s eine Ziellinie in dem Sinn nicht gibt.
Der Zweitplatzierte aus dem Vorjahr,
der Peruaner Remigio Quispe, startet
dieses Mal ebenfalls in Österreich.
Ein Vor- oder ein Nachteil?
Ein riesiger Vorteil! Gemeinsam kann
man sich viel stärker pushen. Der größte
Nachteil in Österreich sind die fehlenden
Trainingsgruppen. Entweder laufe ich
allein, oder jemand begleitet mich auf
dem Fahrrad. Aber so ist das eben. Ich
beklage mich nicht.
Ihre Tipps für Hobbyläufer, die diesmal
weiter kommen wollen als 2014?
Tägliches Training! Einmal pro Woche
laufen zu gehen macht dich nicht besser.
Das ist wie bei mir im Deutschkurs: Besser
zu werden ist harte Arbeit.
Wie ist es Ihnen am Tag nach dem
Wings for Life World Run gegangen?
Ich bin mit einem Lächeln im Gesicht aufgewacht.
Es war wunderschön. Ich hatte
mein Ziel erreicht.
Und körperlich?
Es war nicht schlimm. Echt nicht.
Am 3. Mai 2015 erfolgt an
35 Orten in 33 Ländern auf der
ganzen Welt zeitgleich der Startschuss
zum Wings for Life World Run 2015. Wer schafft
es, dem Catcher Car am längsten zu entkommen?
Alle Infos zum World Run und Anmeldung:
www.wingsforlifeworldrun.com
PHILIP PLATZER/RED BULL CONTENT POOL
54 THE RED BULLETIN
Name
Lemawork Ketema
Stammt aus
Äthiopien
Geboren am
22. 10. 1985
Erfolge
Sieg beim Wings for Life
World Run 2014 mit
78,57 Kilometern (in
St. Pölten gestartet),
Sieg beim Graz-Marathon
2014
DC
GT
MEETS
Ein Benz wie kein
Benz: Man nennt ihn
korrekt AMG GT. Der
Stern bleibt trotzdem.
510 PS, ein 13-maliger
Grand-Prix-Sieger,
4318 Meter feinste
Rennstrecke, 4 Stunden
Freeplay: David Coulthard
gibt dem AMG GT auf dem
Red Bull Ring in Spielberg
die Sporen. Aber wie!
Text: Werner Jessner
Bilder: Bernhard Spöttel
57
„MIT 16 JAHREN DARFST DU
SCHROTT PRODUZIEREN.
MIT 43 JAHREN HAST DU
KEINE AUSREDEN MEHR.“
The face of a fighter:
David Coulthard,
noch immer schnell
auf jeglichem Gerät
Perfekte Ergonomie, das Sportlenkrad ist auf
der Unterseite abgeflacht. Dahinter: die Schaltpaddel.
In der Mittelkonsole: massiv Frischluft
avid, was fährst du eigentlich
privat? „Mein letztes selbstgekauftes
Auto ist ein Smart in
der sportlichen Brabus-Version.
Praktisch, gut einzuparken, perfekt,
um meinen sechsjährigen
Sohn zur Schule zu bringen.
Außerdem besitze ich noch den
hellblauen Mercedes SL 280, den ich
mir einst als junger Rennfahrer geleistet habe.“ Man
staunt ob solcher Bescheidenheit, doch es geht noch
weiter: „In meinem Ferienhaus in der Schweiz steht
eine Mercedes M-Klasse. Acht Jahre ist die mittlerweile
alt, und ich sehe keinen Grund, sie zu tauschen.
Funktioniert ja noch alles.“
David Coulthard, sparsam DC genannt, erweist
sich als Schotte durch und durch. Für morgen aber
wartet ein 310 km/h schneller, perlmuttweißer AMG
GT auf ihn, ein Auto, das es zu diesem Zeitpunkt
offiziell noch gar nicht gibt. Hoffentlich ist das Wetter
schön, meint er nur.
In der Nacht hat es geregnet, das Asphaltband des
Red Bull Ring trocknet nur langsam auf. Bloß keine
Hektik jetzt, die Form in der steirischen Sonne wirken
lassen. „Dieses Auto wird viele Menschen, die bislang
Porsche 911 gefahren sind, zum Nachdenken bringen.
BMW, Audi, Porsche oder Mercedes AMG zeichnet
aus, dass sie Autos bauen, die auf der Rennstrecke
funktionieren und trotzdem alltagstauglich sind. Das
ist eigentlich der härteste Job.“
Der Leser erkennt die erwachsene Aussage eines
Mannes, dessen pragmatischer Privat-Fuhrpark
keinen Platz für Spaß-Autos hat. Verblüffend logische
Erklärung: „Ich war einer der wenigen Menschen, die
das Privileg hatten, Formel 1 fahren zu dürfen. F1 ist
die Premier League. Darum macht mir Schnellfahren
auf der Straße keinen Spaß. Für ein Auto wie den
AMG GT müsste ich eine private Rennstrecke hinter
dem Haus haben. Ich lebe aber in Monaco. Darum
fahre ich Smart.“
Langsam trocknet der Red Bull Ring auf, David
wirft sich in Schale.
Kurze Orientierung. Dann Sitz justieren, das raulederbezogene,
unten abgeflachte Lenkrad bis zum
Maximum herausfahren, um perfekte Kon trolle zu
haben: Möchtegerne erkennt man an den gestreckten
59
Armen am Cockpit. Das ist schlimmer noch als das
Smartphone unterm Ohr. Endlich weckt ein Druck auf
den Startknopf in der breiten, gepfeilten Mittelkonsole
den V8-Motor auf. Dumpf brummt er, gehorsam gezügelt,
unterdrückte Gewalt. Ein Mann, ein Motor:
Jede Antriebseinheit bei AMG wird von Anfang bis
Ende von einem Menschen assembliert. In unserem
Fall heißt er Jens Müller, mit Sicherheit ein Genie.
Tatbestand: S-Version. 510 PS statt 462 wie normal.
Sollte etwas schiefgehen, der Kunde würde sich dann
melden, nur so als Info, bevor Sie dann die Carbon-
Abdeckung Ihres Motors signieren, Herr Müller.
E
in Drehschalter neben dem rechten Knie erlaubt
die Wahl vier verschiedener Settings: Komfort,
Normal, Sport oder Sport Plus. David entscheidet
sich angesichts der nassen Bedingungen für
Sport, da sind die Kennlinien von Motor und Getriebe
nicht so aggressiv wie in Sport Plus, das Fahrwerk
nicht ganz so direkt. Der Red Bull Ring ist berüchtigt
dafür, sich seine Opfer auch unter den Besten zu
suchen. Und ein nagelneues Auto, das es eigentlich
noch nicht gibt und das einen sechsstelligen Betrag
kosten wird, kommt nicht einmal im Ansatz in Frage:
„Wenn du mit sechzehn Schrott produzierst, heißt es:
Na gut, der kann es halt noch nicht besser. Mit dreiundvierzig
hast du keine Ausreden mehr.“
Als David Coulthard aus der Boxengasse fährt,
steht er gleich einmal ordentlich quer und muss die
1570 Kilo Lebendgewicht mit einem blitzartigen
Lenkradschlag einfangen. „Sag ich ja: verdammt
rutschig.“
M
assiv baut sich die lange Motorhaube vor
dem Cockpit auf, aus Innensicht vielleicht der
größte Unterschied zu einem Porsche 911.
Der AMG GT wirft sich bergauf zur Remus-
Kurve, Ziehen am rechten Schaltpaddel hinter dem
Lenkrad schaufelt Gänge nach: „Nicht so schnell wie
in der Formel 1, aber um Welten besser und schneller
als jedes manuelle Getriebe. Man kann sich voll auf
die Linie konzentrieren.“
Die allerdings ist komisch. David fährt ebendort,
wo man als Laie nicht fahren würde. „Das ist die
Regenlinie. Der Gummiabrieb macht die Ideallinie
unter verschärften Bedingungen nahezu unfahrbar.“
DC illustriert, was er damit meint: Auf der Schönberg-Geraden
setzt er den AMG GT dorthin, wo Wolfgang
Normalpilot auch fahren würde. Ein Blick auf
den Tacho zeigt 240 km/h, es geht bergab auf die
Schlossgold-Kurve zu, da sagt David völlig cool:
„Wenn du hier beim Bremsen den Grip an der Vorderachse
verlierst, findest du ihn erst im Kiesbett wieder.“
Genau das passiert leider jetzt. Weil das aber Absicht
Rennfahrer und wie
sie die Welt sehen:
„Pure Rennwagen zu
bauen ist einfach.
Da geht es einzig um
Performance. Ihnen
allerdings auch noch
Alltagskomfort angedeihen
zu lassen ist
die weitaus schwierigere
Übung.“
60 THE RED BULLETIN
Obacht, wenn dieses
Tier in Ihrem Rückspiegel
auftaucht!
war, bremsen wir uns – scheinbar außer Kontrolle –
von der rutschigen Ideallinie weg. Am unberührten
Asphalt fängt sich das Coupé. Das reicht dem Profi,
um dem Auto eine kurze Richtungsänderung zu
geben, wir kreuzen abermals die Ideallinie, finden
wieder Grip ganz außen kurz vor den Curbs, und
jetzt lenkt das Auto endgültig ein.
Der Amateur denkt sich: so viel zum Thema
„Eigentlich will ich gar nicht schnell fahren“. Der
Profi sagt: „Korrekt wäre es umgekehrt gewesen:
Speed im Kurveneingang opfern, dafür früher aufs
Gas und besser rausbeschleunigen. Das hat sicher
„DER GUMMI-ABRIEB MACHT
DIE IDEALLINIE H E U T E
NAHEZU UNFAHRBAR.“
5 bis 10 km/h gekostet.“ Für den Laien war es bloß:
„Wow.“ Der Profi sagt: „Lässig, wie gut das Auto ausbalanciert
ist.“
Auch der AMG GT verfügt über ESP, das Elektronische
Stabilitätsprogramm. Man kann es nicht völlig
wegschalten. Sich wegzuwerfen geht natürlich trotzdem,
wenn man sich blöd genug anstellt, und das
ist bei 510 PS nicht schwer. Rennfahrer hingegen
kommunizieren im Regelbereich der Elektronik mit
dem Auto: „Ich benutze die Motorbremse, um das
Auto hinten zu entlasten und die Hinterachse mit
meinen Möglichkeiten – Bremsdruck, Lenkrad – zu
stabilisieren, so wie man einen Bleistift auf der Fingerkuppe
balanciert. Das ESP dient mir nur als Orientierungshilfe,
wo sich das Heck befindet.“
Übersetzung: Wo der Grobmotoriker gerade einmal
merkt, dass er einen Fauxpas begangen hat,
schämt sich der Profi dafür, sich ins Tischtuch geschnäuzt
zu haben.
O
bwohl die Strecke mit ihren nassen Flecken
das Spiel am Limit eigentlich untersagt, lässt
DC den Wagen in den nächsten Runden fliegen,
und man wüsste nicht, wo noch viel Zeit zu
holen wäre. Oben am Spielberg rückt die Kirchturmuhr
gen Mittag. Es wird warm im Innenraum, beim
Reinfahren in die Box hört man, wie die Ventilatoren
dem Vierlitermotor mütterlich Luft zufächeln. „Und
das Erstaunlichste: Die Bremsen waren von Anfang
bis Ende konstant. Das kenne ich auch anders.“
Zu Mittag taucht Davids hinreißende Frau Karen
auf, um ihren Mann abzuholen. „Sieht gut aus“, sagt
sie, meint damit aber den AMG GT. „Darf ich mich
reinsetzen?“ Verdächtig lang justiert die langbeinige
Langhaarige elektrisch ihre Position im Cockpit, lässt
sich schließlich sogar den Kofferraum öffnen. Das ist
weit mehr als höflich simuliertes Interesse. „Würdest
du die Kids damit tatsächlich zur Schule bringen,
Baby?“, fragt der freundliche Gatte zweifelnd, und
die Angesprochene lässt kurz durchblicken, dass sie
durchaus nicht in allen Dingen so pragmatisch
denken würde wie er.
www.mercedes-amg.com
61
BEYOND THE ORDINARY
Action photo
special
Adventure’s
toughest task
Dave Grohl
EXCLUSIVE: the legend reaches
into your mind and music’s future
UK EDITION
2014’s most
hilarious
movie
/redbulletin
Visual
Storytelling
Abseits des Alltäglichen
JULY 2014 R30
BEYOND THE ORDINARY
MAKING
CHANGE PAY
South Africa’s
brightest social
entrepreneurs
LINKIN
PARK
On their new
album and
Twitter
madness
7
ADRENALIN
PLAYGROUNDS
TO BLOW YOUR MIND
THE CAPTAIN OF ADVENTURE
ALL-ROUND ACTION HERO WILL GADD IS A LIVING LEGEND IN THE TRUEST SENSE.
NEYMAR JUNIOR,
Brazilian
Football Star
N EY M AR !
CAN THE BOY GENIUS WIN THE
WORLD CUP FOR BRAZIL?
QUEEN OF
THE BEACH
AWESOME
SHOT!
PEAK
FREEFALL
19
WORLD
CLASS
WATCHES
UNDEAD
FUNNY
PRINT | WEB | APP | SOCIAL
redbulletin.com
Ihr Programm im Februar
Sieht nicht so aus.
Ist aber ein ziemlich
intelligenter
Lautsprecher.
Seite 79
ACTION!
REISEN / CITY GUIDE / WORKOUT / UHREN / PARTY / CLUB / MUSIK / GAMING / EVENTS
RYAN MILLER/RED BULL CONTENT POOL
Auf der
Welle
DAS IST MICK FANNING, DREIFACHER WELT
MEISTER DER PROFI-SURFER. ER VERRÄT UNS,
WIESO EIN ABGERISSENER OBERSCHENKEL
MUSKEL AUCH VORTEILE HAT.
Workout, Seite 64
THE RED BULLETIN 63
ACTION!
WORKOUT
Mick Fanning stellt
sich den Wellen in
Haleiwa an der
Nordküste der
Hawaii-Insel Oahu.
Bretthart
SURFEN SURF-SUPERSTAR
MICK FANNING VERDANKT
SEINE FITNESS EINEM
SCHWEREN UNFALL.
Der Australier
Mick Fanning, 33,
ist dreifacher
Champion der
ASP World Tour.
„Ein lauter Schnalzer, gefolgt von
höllischen Schmerzen. 2004 war
meine Surfkarriere eigentlich
vorbei“, sagt Mick Fanning. Beim
freien Surfen in Indonesien riss es
dem heute 33-jährigen Australier
den Oberschenkelmuskel komplett
vom Knochen. „Die ersten fünf,
sechs Wochen nach der OP konnte
ich nicht einmal sitzen. Doch die
Reha, die knapp sechs Monate
dauerte, war aus heutiger Sicht
enorm wichtig für meine Karriere.
Ich lernte in dieser Zeit sehr, sehr
viel über meinen Körper – etwa
welche Muskeln ich wie trainieren
muss, um meine Surf-Performance
zu verbessern. Seither achte ich
besonders darauf, dass meine
Rumpfmuskulatur ausreichend
stark ist, meine Beine genügend
Kraft, Flexibilität und Ausdauer
haben. Mein Trainingsplan muss
flexibel sein. Denn er hängt von der
Quali tät der Wellen ab – es gibt
kein besseres Training als Surfen.
Sind die Wellen zu klein, halte ich
mich im Fitnessstudio mit drei bis
vier Einheiten pro Woche fit.“
mickfanning.com.au
IM GLEICH
GEWICHT
DER SURF-CHAMP SCHWÖRT
AUF YOGA UND DIE RICHTIGE
ATEMTECHNIK.
„Auf meinem Trainingsplan
stehen täglich Stretching
und Yoga. Gut geeignete
Balanceübungen sind zum
Beispiel die Yoga-Klassiker
‚Der Baum‘ oder ‚Das Boot‘.
Was mich im Surfen entscheidend
voranbrachte,
sind verschiedene Atemtechnik-Übungen.
Wenn es
dir während des Trainings
oder im Wettkampf gelingt,
richtig zu atmen, hat das
äußerst positive Effekte
darauf, wie gut du deinen
Körper und deinen Geist
kontrollieren kannst.“
DER „WOOD CHOP“
Ideal gerade für Surfer: Die dynamische Übung simuliert intensive Turns
und kräftigt Rumpf und Beine. Am besten: 3-mal 25 Wiederholungen.
1
2
Ball über dem
rechten Knie
halten, Gewicht
am rechten
Bein, dann Hüfte
rotieren und
Gewicht nach
links verlagern
Mit gestreckten
Armen den Ball
gegen die Wand
werfen, den abprallenden
Ball
auffangen und
in Startposition
zurückkehren
RYAN MILLER/RED BULL CONTENT POOL, DAMIEN BREDBERG/RED BULL CONTENT POOL, FOTOLIA HERI IRAWAN
64 THE RED BULLETIN
ACTION!
MY CITY
Auch Bene Mayr,
25, kommt am
14. Februar nach
Bad Gastein.
„Ziemlich crazy“
BAD GASTEIN DER SALZBURGER KURORT MIT KAI-
SERLICHEM FLAIR UND SKANDINAVISCHER PARTY-
ZONE IST AUSTRAGUNGSORT DES CITY-SLOPE-
STYLE-BEWERBS RED BULL PLAYSTREETS.
„Zu Bad Gastein habe ich eine spezielle Beziehung“,
sagt der Münchner Freeskier Bene Mayr. „Bis zu
meinem siebten, achten Lebensjahr verbrachte
meine Familie den jährlichen Skiurlaub hier. Im Ort
selber findet man zahlreiche denkmalgeschützte Villen
und Kurhäuser aus der Kaiserzeit. In den letzten
Jahren haben vor allem Schweden in Bad Gastein
investiert – bestes Beispiel: das Hæggbloms … in
der Bar geht es ab, die ist ziemlich crazy.“ Vorfreude
herrscht beim 25-Jährigen auch auf das Red Bull
PlayStreets am 14. Februar. „Das ist eines meiner
Lieblings-Events. Es ist richtig lässig, an tausenden
Fans vorbei durch den City-Kurs zu fahren.“
TOP FIVE
BENES CITY-HIGHLIGHTS
KAISER-FRANZ-
BAHNHOFPLATZ
GRILLPARZERSTR.
STUBNERKOGELSTR.
DOUBLE CORK 1080 SWITCH CORK
1 2
3
3
2
4
JOSEF-STRASSE
1
BÖCKSTEINER BUNDESSTR.
KAISER-FRANZ JOSEF
K.-H.-WAGGERL-STRASSE
POSERSTRASSE
5
Kreuzkogel
1 JÄGERHÄUSL
2 HOFKELLER IM HOTEL
3 HÆGGBLOMS
4 FELSENTHERME
5 NORDABFAHRT
Kaiser-Franz-Josef-Straße 9
„Das Red Bull PlayStreets-
Ziel liegt vor dem Jägerhäusl,
das letzte Obstacle führt sogar
über dessen Dach. Es gibt
regionale Köstlichkeiten in
netter Atmosphäre. Zu empfehlen:
das Jägerhäuslpfandl.“
SALZBURGER HOF
Grillparzerstraße 1
„Zentral gelegen und perfekt,
um sich für einen Ausgeh-
Abend im dazugehörigen Silver
Bullet zu stärken. In uriger
Atmosphäre gibt’s dort das
beste Fondue und Raclette.“
Kaiser-Franz-Josef-Str. 40
„Die schwedische Bar in Bad
Gastein mit einer Mischung
einheimischer und skandinavischer
Gäste. Dort herrscht
zur Après-Ski-Zeit, aber auch
zu späterer Stunde ausgelassene
Partystimmung.“
Bahnhofplatz 5
„Durchs Gasteiner Thermalwasser
werden richtig müde
Muskeln wieder munter und fit
für den nächsten fordernden
Powdertag. Meine Favoriten:
Graukogelsauna, Dampfbad
und Whirlpool.“
Sportgastein
„Eine der besten Freeride-
Routen im Gasteiner Tal –
einfach zu erreichen und
traumhaft lange Abfahrt vom
2650 Meter hohen Kreuzkogel
mit Blick übers Tal. Besser
geht’s fast nicht!“
S T Y L E
GUIDE
BENE MAYRS
LIEBLINGSTRICKS
SAFETY GRAB
„Drei Rotationen und zwei Flips
in einem Sprung mit Safety-
Grab. Der Trick ist anspruchsvoll,
gehört aber zum heutigen
Standardrepertoire.“
540 JAPAN
„Rückwärts angefahren, aus
der Achse gedrehte 540-Grad-
Rotation mit einem Japan
Grab. Macht auf großen und
kleinen Kickern Spaß.“
FLATSPIN 720
BLUNT
„Vorwärts angefahren, nach
vorne über die Schulter gedrehte
720-Grad-Rotation.
Schwierig: Man sieht die
Landung sehr spät.“
BAD GASTEIN
NORDABFAHRT
GASTEINER ACHE
Freestyler
Bene Mayr
Böckstein
BRIAN NEVINS/RED BULL CONTENT POOL, GASTEINERTAL TOURISMUSGMBH(2), PALLY LEARMOND/RED BULL CONTENT POOL
66 THE RED BULLETIN
ES WIRD ZEIT
GENAUSO GUT
AUSZUSEHEN
WIE DIE FOTOS
DIE DU SCHIESST!
DESIGN KAMERAGURTE VON
KLICKKLICKZOOM.COM
ACTION!
TRAVEL
FLORIDA
PLUS
DER WINGSUIT
IST NUR DER
ANFANG.
RENNFAHREN
High Speed auch
auf dem Boden erleben:
als Beifahrer
eines Stock-Car-
Professionals auf
dem Walt Disney
World Speedway in
Orlando auf bis
zu 230 km/h
beschleunigen.
drivepetty.com
Himmelstürmer
WINGSUIT SUPERHELD SEIN? GEHT. MIT FALLSCHIRM-
ERFAHRUNG UND EINEM HALBEN TAG ZEIT.
Einfach so zu fliegen, ohne technische Hilfsmittel,
war viel zu lange Zeit Superhelden vorbehalten. Nun
ist das zum Glück anders: Wingsuits ermöglichen
jedermann, mit bis zu 360 km/h die Welt ein bisschen
besser zu machen, zumindest für einen selbst.
Ein Wingsuit ist nichts anderes als ein Springeranzug
mit Flächen aus Spezialgewebe zwischen den
Beinen und unter den Armen. Die sorgen für ausreichend
Auftrieb, um aus einem vertikalen Fall ein
(gefühlt) horizontales Flugerlebnis machen.
Die Skydive City in Zephyrhills, Florida, bietet
erstaunlich niederschwellige Kurse für angehende
Supermänner an. Einzige Voraussetzung: mindestens
200 Fallschirmsprünge Erfahrung. Schon nach drei
Übungsstunden am Boden geht’s an Bord einer DHC-6
Twin Otter hinauf auf 12.000 Fuß (3660 Meter) –
und nicht mehr an Bord der Otter wieder hinunter.
„Vor dem Flug üben wir vor allem die richtige
Position in der Luft, aber natürlich auch, wie man mit
dem Wingsuit und dem Fallschirm umgeht“, sagt Ausbildner
Travis Mickle. „Sobald diese Basics klappen,
geht’s nur noch um den Spaß in der Luft.“ Schon
der dritte ist ein Soloflug. „Wingsuit-Fliegen ist viel
schneller als Fallschirmspringen“, sagt Jonathan
Francis, ein 25-jähriger Londoner Werber, der 2010
mit dem Fliegen begann. „Eine Kopfdrehung genügt
für eine scharfe Kurve. Das Gefühl ist unglaublich!“
Kopfdrehungen ab 100 US-Dollar: skydivecity.com
Dieser Mann befindet
sich auf einer Mission
gegen erdgebundene
Langeweile.
TIPP VOM PROFI
GANZ LOCKER BLEIBEN
„Wenn es dir gelingt, die richtige Körperposition zu
halten, ist das Fliegen nicht mal besonders anstrengend“,
sagt Wingsuit-Ikone Tony Uragallo, der seine Anzüge in
Florida testet. „Typische Anfängerprobleme sind Hektik,
Stress und Angst. Wenn du es schaffst, locker zu
bleiben, gibt es kaum ein tolleres Erlebnis.“
Florida von oben
Wolke sieben
„Am meisten Spaß macht es, mit dem Wingsuit
um Wolkenfelder herumzufliegen“, sagt
Uragallo. „Wie Slalom. Zwei oder manchmal
sogar mehr Minuten, in denen man sich
richtig austoben kann, immer mit dem Ziel,
keine der Wolken zu berühren.“
SCHWEBEN
In einer speziell
umgerüsteten
Boeing 727 die
Schwerkraft hinter
sich lassen. Pro
Trip gibt’s 15 Sturzflüge
mit je 20 bis
30 Sekunden
Schwerelosigkeit.
gozerog.com
HAITAUCHEN
Im Florida Aquarium
in Tampa auf
Tauchfahrt gehen
und Haien tief in die
Augen sehen. Wem
das nicht reicht, der
verlässt den Käfig
und taucht in Profi-
Begleitung zu den
gefürchteten
Ozean-Jägern.
flaquarium.org
STEPHEN BOXALL/ZERO-G EXPERIENCE®, FOTOLIA
68 THE RED BULLETIN
D
W
N
F
ACTION!
STARKE UHREN
Montblanc
„Heritage Spirit
Orbis Terrarum“
Anzeigemöglichkeit
der Zonen zeiten in
allen 24 Zeitzonen. Derjenige
Teil der Erde – mit
dem Nordpol im Zentrum
–, in dem gerade Nacht
ist, wird mittels einer
Scheibe abgedunkelt.
FEINER
UNTER-
SCHIED
ZEITZONE IST
NICHT GLEICH
ZONENZEIT. EINE
KLEINE BEGRIFFS
(ER)KLÄRUNG:
SIE WAR DIE
ERSTE
Die erste „Heure
Universelle“, die
Patek Philippe 542
HU aus dem Jahre
1937, war ein Meilenstein.
Weltzeit
am Handgelenk
HEURE UNIVERSELLE SURFEN
WIR AM HANDGELENK DURCH DIE
ZONENZEITEN DER ZEITZONEN
DIESER WELT.
Die Idee, die Erde in 24
Zeitzonen einzuteilen,
stammt vom kanadischen
Eisenbahningenieur
Sandford Fleming
(1827– 1915).
Ausgehend vom
Nullmeridian in
Greenwich im Südosten
Londons, teilte
er 1879 die 360 Längengrade
der Erde in
24 Zeitzonen. Dividiert
man 360 durch 24,
ergibt das 15 und
damit jene Anzahl an
Längengraden, nach
der sich die Zeit jeweils
um eine volle Stunde
NOMOS
„ZÜRICH WELTZEIT“
Auf Reisen ist die lokale
Zonenzeit per simplen
Knopfdruck in 1-Stunden-
Schritten anpassbar.
verschiebt. Selbstverständlich
werden natürliche und geographische
Grenzen berücksichtigt,
damit keine willkürlichen
Zeitgrenzen entstehen.
Flemings System wurde
1883 zuerst von
Kanada und dann
in den USA eingeführt.
Im Jahr 1893
schloss sich in Europa
Deutschland an.
Patek Philippe präsentierte
mit dem Entwurf
der „Heure Universelle“
(HU) vom
16. Oktober 1937, die
auf einer Entwicklung
des Genfer Uhrmachers
Louis Cottier beruhte, die erste
Armbanduhr mit einer Anzeige der
Zonenzeit an maßgeblichen Orten
aller Zeitzonen. Auf der Drehlünette
der Patek Philippe Referenz
542 HU sind insgesamt 30 Namen
von Großstädten, aber auch solche
wie Klondike oder Samoa eingraviert.
Mit dieser Lünette kann
primär die Differenz zur GMT
kompensiert werden. Ein vom Uhrwerk
angetriebener 24-Stunden-
Ring zeigt an, wie spät es an den
jeweiligen Orten ist. Die Lokalzeit
lässt sich über den 24-Stunden-
Ring und den Minutenzeiger ablesen.
Ab 1939 übernehmen sukzessive
auch andere Hersteller das
„Heure Universelle“-System.
UHRENWISSEN
ZUM ANGEBEN
Eine Uhr mit einer
„zweiten Zeitzone“
gibt es nicht! Die
Begriffe „Zeitzone“
und „Zonenzeit“
werden ständig
verwechselt. In
einer Zeitzone gilt
eine bestimmte
Zonenzeit. Eine Uhr
kann nur eine Zonenzeit
anzeigen,
nie eine Zeitzone.
HEURE
UNIVERSELLE
GMT/UTC
Eine Uhr mit Heure
Universelle zeigt
simultan die Zonenzeit
in 23 Zeitzonen
und die Lokalzeit,
eine GMT/
UTC-Uhr kann
„nur“ eine zweite,
frei wählbare
Zonenzeit anzeigen
(vgl. die drei Uhren
ganz rechts).
ALEXANDER LINZ
70 THE RED BULLETIN
HISTORISCHES
Seine
Majestät,
N. G. Hayek
JOE THOMPSON SCHILDERT, WIE DER
SWATCH-GRÜNDER DIE SCHWEIZER
UHRENINDUSTRIE RETTETE.
Joe Thompson ist
Chefredakteur des
amerikanischen
„WatchTime“-
Magazins.
Schweizer Uhren sind begehrt:
Marken wie Rolex, Patek Philippe
und Omega gelten auf der ganzen
Welt als Statussymbole; im abgelaufenen
Jahr 2014 fuhr die Schweizer
Uhrenindustrie zum dritten Mal in
Folge Rekordumsätze ein.
Doch vor nicht allzu langer Zeit
galt dieselbe Industrie als globaler
Verlierer, gar als nationale Schande.
Seit den 1970ern waren neue, ultradünne
und ebenso präzise Quarzuhren
von Seiko, Citizen und anderen
Produzenten aus Fernost die Sensation
der Uhrenwelt. Die Schweizer
Hersteller hinkten mit ihren als veraltet
angesehenen mechanischen
Nicolas G(eorge) Hayek sen.:
1928 im Libanon geboren, französisch
erzogen und durch Heirat
Schweizer Staatsbürger. Sein Leben
und die Schweizer Uhrenindustrie
veränderten sich dramatisch, als ihn
die Großbanken um Hilfe baten. Mit
der Fusion zweier angeschlagener
Konzerne (aus der die heutige
Swatch Group resultierte, die 2013
Umsätze von 7,33 Milliarden Euro
verbuchte) läutete Hayek die Wende
ein. Er hielt die Produktion im eigenen
Land, brachte die Swatch-Uhren
auf den Markt und hauchte angeschlagenen
Marken wie Omega,
Longines und Breguet wieder Leben
ein. Hayek leitete die Gruppe als
Präsident des Verwaltungsrats von
seiner Gründung 1985 bis zu seinem
Tod 2010 im Alter von 82 Jahren.
(Heute führen Tochter Nayla und
Sohn Nick das Unternehmen.)
Über 25 Jahre war Hayek die
dominante Figur in der Schweizer
Uhrenindustrie: einflussreich, direkt,
kontroversiell, extravagant (er trug
stets zwei bis vier Uhren gleichzeitig
an jedem Handgelenk) und witzig:
Augenzwinkernd meinte er, die
Initialen SMH Ltd. – der ursprüngliche
Name der Swatch Group –
stünden schlicht für „Seine Majestät
Hayek“.
AUF DER WUNSCHLISTE
Zonenzeiten
DIE ZWEITE ZONENZEIT AUF EINEN
BLICK: DREI GMT/UTC-SPORTUHREN
AM PULS DER ZEIT.
Rolex
GMT-Master II
1955 war die „GMT-Master“
der erste Zeitmesser, der
auf einfache Art und Weise
eine zweite Zonenzeit
anzeigte. Ein zweiter, unabhängig
einstellbarer
24-Stunden-Zeiger und
eine 24-Stunden-Skalierung
auf der Lünette
machten dies möglich.
Kein Wunder, dass die
Rolex „GMT-Master“
und, seit 2005, die „GMT-
Master II“ zu den Erfolgreichsten
und Beliebtesten
ihrer Gattung zählen.
rolex.com
Panerai
Luminor 1950
3 Days GMT 24H
Eine „Luminor“ mit
echtem Zusatznutzen,
wenn man viel unterwegs
ist. Der unabhängig
von der Lokalzeit
einstellbare 24-Stunden-
Zeiger ermöglicht die Anzeige
einer zweiten Zonenzeit mit
Hilfe der 24-Stunden-
Skalierung am Réhaut
(Zifferblattrand).
panerai.com
Zeitmessern hinterher, bedroht
vom Konkurs und abhängig von
den Rettungsplänen der Schweizer
Banken. In einer der dunkelsten
Stunden der 450-jährigen Geschichte
wandten sich die Kreditinstitute in
ihrer Verzweiflung an einen berühmten
Berater, um die Industrie
zu retten … was diesem gelang.
Oben links: Nicolas G. Hayek bei der
Vorstellung der 333-millionsten Swatch
im Jahre 2006 in Lugano.
Oben: Der Visionär und Vordenker trug
stets mehr als nur eine Uhr. Zeitweise
waren es bis zu sechs Stück.
Alpina
Alpiner 4 GMT
Auch die Alpiner verfügt
über eine unabhängig
einstellbare
Zonenzeit in Form
des 24-Stunden-
Zeigers samt roter
Spitze. Abgelesen
wird die Zeit auf der
24-Stunden-Skala
am Réhaut. Die Einteilung
auf der Lünette
hat damit nichts zu tun,
das ist eine Kompassrose.
alpina-watches.com
THE RED BULLETIN 71
RED BULL MUSIC ACADEMY IN
TOKIO: DREISSIG JUNGE MUSIKER
AUS ALLER WELT TREFFEN AUF
LEIBHAFTIGE COMPUTERSPIEL-
HELDEN, ENTDECKEN DEN BLUES IM
LÄRM, UND DAFT PUNKS COUSINS
ATTACKIEREN EINEN PANDABÄREN.
TEXT: FLORIAN OBKIRCHER
schlafen
ist was für
loser
72
YUSAKU AOKI/RED BULL MUSIC ACADEMY, (3) DAN WILTON/RED BULL
CONTENT POOL (3), YASUHARU SASAKI/RED BULL MUSIC ACADEMY
Vor drei Jahren, da war er
18, fällte King Bruce eine
Entscheidung: gegen
eine Karriere als Fußballprofi,
für eine Karriere
als Musiker. Er wollte Tracks produzieren
wie sein Vorbild Carl Craig, die
Legende aus Detroit, die den Techno in
die Welt getragen und 1993 mit „Bug
in the Bass Bin“ den Grundstein für
das Genre Drum ’n’ Bass gelegt hatte.
Jetzt sitzt King Bruce neben Carl
Craig. In einem zehn Quadratmeter
großen Tonstudio im Tokioter Bezirk
Shibuya. Es ist zwei Uhr morgens, die
vergangenen sechs Stunden haben die
beiden damit verbracht, einen Track
aufzunehmen.
„Fertig, oder?“, sagt Craig dann,
schwarzes T-Shirt, schwarze Lederhose,
schwarze Sneakers, schwarze
Sonnenbrille. „Lass uns mal hören.“
Ein Mausklick von Bruce, die Bass
Drum schießt aus den Boxen, Hi-Hats,
dann lässt ein wuchtiger Synthesizer
die Membran der Lautsprecher flattern.
Craig nickt.
Ein paar Minuten später, King Bruce
macht eine Pause, nimmt eine Wasserflasche
aus dem Kühlschrank im Flur
vor dem Studio. „Wenn mir jemand vor
einem Jahr gesagt hätte, dass ich eine
Nacht lang mit Carl Craig im Studio
arbeiten würde, hätte ich ihn für verrückt
erklärt“, sagt der 21-jährige
Südafrikaner. „Es war total entspannt.
Wie mit einem Freund abhängen. Und
zugleich habe ich wahrscheinlich nie
zuvor so viel über Musik gelernt wie
in dieser Nacht.“
Willkommen bei der Red Bull Music
Academy. Nirgendwo sonst in der
Musikwelt kommen junge Musiker
ihren Helden näher als hier. Seit 1998
lädt das Musikcamp alljährlich zwei
Gruppen von dreißig talentierten Jungmusikern
aus aller Herren Ländern für
jeweils zwei Wochen an einen Ort,
etwa New York, London, São Paulo.
Der Ablauf ist immer derselbe: In den
Städten wird ein altes Gebäude im
Stadtzentrum renoviert, werden Tonstudios
und eine Lecture Hall eingerichtet.
Untertags gibt’s Vorträge
von Musiklegenden, nachts machen
die Profis mit den Teilnehmern in den
Studios Musik und treten mit ihnen in
den besten Clubs der Stadt auf.
Vergangenen Herbst richtete die Red
Bull Music Academy ihr Hauptquartier
in Tokio ein. 28 Tage und 28 Nächte.
28 Lectures, 25 Konzerte, Partys.
Raus aus der Komfortzone
Chelsea Jade, 25 Jahre, schmales,
feines Gesicht, langes blondes Haar, lud
vor drei Jahren einen Demo-Song auf
ihre Website. Einfach so. Ein Jahr danach
gewann sie damit den wichtigsten
„DIE LÄRMIGE MUSIK
DER BOREDOMS IST
UNSER BLUES.“
SUGURU SAITO/RED BULL CONTENT POOL, DAN WILTON/RED BULL
CONTENT POOL (2), SO HASEGAWA/RED BULL MUSIC ACADEMY (2),
YUSAKU AOKI/RED BULL MUSIC ACADEMY
74 THE RED BULLETIN
Bei der Konzertnacht
„Chaos Conductor“
dirigiert Yaman taka
Eye, japanischer Lärm-
Meister, ein Laptop-
Orchester (oben), bestehend
aus Red Bull Music
Academy-Teilnehmern
wie Chelsea Jade (Mitte
links, grauer Mantel).
In der Nacht darauf
spielt der 56-jährige
Videogame-Komponist
Hirokazu Tanaka im
Club Womb ein Live-Set
(Mitte rechts). Im
Repertoire: seine weltbekannten
Computerspiel-Melodien
wie
„Tetris“ und „Super
Mario Land“. Unten:
die tanzenden Metallgiganten
im Roboter
Restaurant.
Musikpreis ihrer Heimat Neuseeland.
Seither wird sie in der heimischen
Szene als the next big thing gehandelt
– als Nachfolgerin von Lorde, mit der
sie bereits gearbeitet hat.
Jetzt sitzt sie auf einem grauen
Futon in der Academy Lounge, starrt
auf einen Zettel, bedruckt mit Handzeichen,
die aussehen wie das Finger-
ABC. „Die Bedienungsanleitung für
die Show heute Nacht“, sagt sie.
Heute Nacht wird Yamantaka Eye
ein Konzert leiten – der Kopf der japanischen
Band Boredoms, in Japan ein
Star. Seit dreißig Jahren macht der
Fünfzigjährige Musik, die klingt wie
Teufelsaustreibung mit E-Gitarren. Vor
sieben Jahren gab er ein Konzert mit
77 Schlagzeugern. Bei der Red Bull
Music Academy soll er ein Konzert für
dreißig Laptops dirigieren. An den Tastaturen:
die Academy-Teilnehmer. Um
seine Anweisungen zu verdeutlichen,
hat Eye ein dreißigteiliges Zeichensystem
aus Gesten entwickelt.
„Macht Eye das Peace-Zeichen,
drehen wir den Oszillator nach oben“,
erklärt Chelsea. Mit Synthesizern zu
arbeiten ist sie gewohnt. Ein improvisiertes
Konzert am Laptop aber ist
Neuland für sie. „Doch genau diesen
Aspekt finde ich spannend an der Academy“,
sagt sie. „Dass du aus deiner
Komfortzone herausgerissen wirst.“
Vier Stunden später beginnt das
Konzert in einem fünfzig Jahre alten
Ballsaal, Holzboden, dunkelrote Wände,
Kellnerinnen in blauen Kleidern
mit Schmetterlingsmasken. Die Bühne
steht mitten im Raum, um sie herum
75
schart sich das bunt gemischte Publikum.
Etwa 500 Leute, Hipster, Anzugträger,
betagte Damen.
In Japan wird Eyes Musik nicht als
Lärm gehört, erzählt einer der Gäste.
„Lärm ist in Tokio allgegenwärtig. Die
Musik der Boredoms ist unser Blues.“
Eye betritt die Bühne, gefolgt von
den Teilnehmern. Der Dirigent nimmt
auf einem Sessel in der Mitte Platz, die
Jungmusiker sitzen im Kreis um ihn,
die Laptops auf dem Schoß.
Alle Augen auf Eye. Wie ein Puppenspieler
hebt er die linke Hand.
Rooooaaaar! Ein Basswummern erfüllt
den Raum.
Eye reißt die Arme nach oben,
schrille Sinuswellen schießen aus den
Boxen. Eine körperliche Extremerfahrung:
Das hohe Fiepsen bohrt sich ins
Hirn, die tiefen Frequenzen massieren
den Magen.
Nach 30 Minuten lässt Eye den
Oberkörper theatralisch nach unten
klappen. Der Lärm verklingt. Frenetischer
Applaus.
Die Nächte bei der
Academy dauern lang:
Im Bild oben spielt der
südafrikanische Teilnehmer
King Bruce
(rechts) mit seinem
japanischen Kollegen
Albino Sound Computerspiele
im Club
Womb, unten arbeitet
er im Tonstudio mit
Techno-Legende Carl
Craig (links) und dem
pakistanischen Musiker
Tollcrane (rechts).
Heilige Scheiße
Nächster Tag, nächster Abend, der
drittletzte der Academy. Der Brite
Joe Willis und die Chilenin Valesuchi
besprechen beim Abendessen, was sie
bislang von Tokio gesehen haben, und
sind sich einig: zu wenig. Außer den
Clubs, in denen Academy-Events stattfanden,
eigentlich nur den Weg zwischen
Hotel und Academy.
„Höchste Zeit, das zu ändern“, sagt
Willis. Er fragt seinen japanischen
Kollegen Albino Sound nach einer
Empfehlung. Der meint: „Wenn ihr
etwas Abartiges erleben wollt, lasst
uns ins Roboter-Restaurant gehen.“
Eine halbe Stunde später stehen
Willis und Valesuchi in einer Bar, die
aussieht wie eine von Swarovski ausgestattete
Kubrick-Kulisse. Alles glitzert,
von den Schneckenhaus-Sesseln bis
zum kurzen Kleid der Bar-Sängerin,
die eine japanische Version von „My
Heart Will Go On“ haucht.
In gebrochenem Englisch verkündet
eine Stimme über den Lautsprecher:
„Die Show beginnt!“
Das Licht geht aus.
Ein Kampfschrei: Wuuuahhh!
In einem Gewitter aus Laserblitzen
tanzen Roboterkrieger mit japanischen
Drachen. Ein zwei Meter großes glitzerndes
Pferd wird auf die Bühne gefahren.
Im Sattel räkelt sich eine junge
Frau und singt einen Song von Lady
Gaga. Zwei Power-Rangers mit Fäustlingen
liefern sich einen Boxkampf.
Roboter, die aussehen wie Daft Punks
Cousins, attackieren einen Pandabären,
der auf einer riesigen Kuh über
den Laufsteg reitet. Ein bunt blinkender
Panzer fährt auf die Bühne, auf dem
zehn Tänzerinnen in Bikinis Samba
tanzen.
Das Spektakel dauert 30 Minuten.
„Heilige Scheiße“, sagt Willis mit
fassungslosem Blick. „Was war das?!“
Auf dem Rückweg zur Academy
sind die drei Teilnehmer immer noch
benommen. Kichern, irres Lächeln.
„Wie ein Computerspiel in echt“, sagt
Valesuchi. „Die Show hat mir ein paar
Synapsen durchgebrannt.“
Gotham City ohne Batman
Die acht Tonstudios im vierten Stock
des Hauptquartiers der Red Bull Music
Academy sind winzig, jedoch mit
modernstem Equipment ausgestattet.
Abends, nach den tagsüber gehaltenen
Lectures, erwachen sie zum Leben.
Die ganze Etage wird zu einer Art
Ameisenhaufen der Kreativität. Produzenten
laufen mit Drum-Computer
und Kopfhörer unterm Arm von einem
Studio zum anderen, DJs zeigen einander
rare Platten, die sie am Flohmarkt
erstanden haben, in der kleinen
Studioküche stehen zwei Sänger, die
über Zettel gebeugt Liedzeilen summen,
Wörter durchstreichen, neue
Texte dazukritzeln.
SUGURU SAITO/RED BULL CONTENT POOL, SO HASEGAWA/RED BULL
MUSIC ACADEMY (2), DAN WILTON/RED BULL CONTENT POOL
76 THE RED BULLETIN
STUDIO-SPERRSTUNDEN
GIBT ES NICHT – WAS
AUF KOSTEN DES
SCHLAFPENSUMS GEHT.
Die Red Bull Music
Academy animiert auch
Tokios Bevölkerung
zum Musikmachen: mit
einem 2 ½ Meter hohen
Synthesizer am Gehsteig
mitten im Szeneviertel
Shibuya (links).
Die Passanten drehen
neugierig an den handflächengroßen
Drehknöpfen
und entlocken
dem schwarzen Schrank
spacige Sounds.
In Studio 4 sitzt Tollcrane, ein Teilnehmer
aus Pakistan, und feilt an
einem krachigen Techno-Stück. Für
den schlaksigen Schnurrbartträger ist
die Academy eine aufregende Ansammlung
an ersten Malen: Zum ersten Mal
ist er in einem anderen Land. Vor vier
Tagen war er zum ersten Mal in einem
Nachtclub, wo er sich mit seinem
Helden die Plattenspieler teilte: BBC-
Radio-DJ Benji B. Und am wichtigsten:
Es ist das erste Mal, dass der 28-Jährige
mit Gleichgesinnten Musik machen
kann. „Meine Heimatstadt Karatschi ist
wie Gotham City“, sagt er. „Nur ohne
Batman.“ Schließlich lebt er in einem
Land, wo die Regierung Websites wie
YouTube sperrt. Wo man am Heimweg
von der Arbeit jedes Mal aufpassen
muss, nicht in eine Straßenschlacht zu
geraten. „Sich zwei Wochen nur der
Musik hingeben zu können ist der
größte Luxus, den ich mir vorstellen
kann“, sagt er.
Tollcrane hat in fünf Studionächten
drei Tracks produziert und bei etlichen
anderen mitgeholfen. Er hat für die
österreichische Teilnehmerin Mimu
Merz Gesang aufgenommen und für
King Bruce eine Bassline eingespielt.
„Wenn ich bei einem eigenen Track
nicht weiterkomme, schaue bei den
anderen im Studio vorbei und arbeite
mit, ganz spontan.“
So etwas wie ein vorgegebenes
Pensum an Tracks, das die Teilnehmer
erfüllen müssen, gibt es nicht. Auch
keine Studio-Sperrstunden – was freilich
auf Kosten des Schlafpensums geht.
Vergangene Nacht hat Tollcrane das
Studio um sieben Uhr früh verlassen,
um nach nur vier Stunden Schlaf rechtzeitig
zur Lecture von Techno-Legende
Robert Hood wieder zurück zu sein.
Aber das ist ein Umstand, auf den
Academy-Chef Torsten Schmidt schon
in seiner Begrüßungsrede hingewiesen
hat, erinnert Tollcrane. „Er sagte da:
‚Versucht nicht, die Academy zu verstehen.
Holt das Maximum für euch
heraus. Und schlaft nicht zu viel.
Denn Schlafen ist was für Loser.‘“
www.redbullmusicacademy.com
THE RED BULLETIN 77
ACTION!
FEIERABEND
RUNTER-
KOMMEN
NOCH AUF
GEKRATZT VOM
TANZEN? DIESE
TRACKS HELFEN
BEIM EINSCHLAFEN.
Wo Rock lebt
BATSCHKAPP FRANKFURTS ERSTE
ADRESSE FÜR STROMGITARREN UND
MOSHPITS HAT EINE NEUE ADRESSE. UND
BALD DIE TOTEN HOSEN AUF DER BÜHNE.
Klein, versifft, laut: 37 Jahre lang war die
alte „Batsche“ im Stadtteil Eschersheim der
Inbegriff für Sex, Drugs & Rock ’n’ Roll.
2013 übersiedelte der Club in eine Industriehalle
in Seckbach. „Das alte Batschkapp
war Kult, aber nicht zeitgemäß. Im
Backstage-Bereich gab’s nur eine Dusche,
und die meist mit kaltem Wasser. Bei
Bands mit 20 Crew-Mitgliedern hört sich
da der Spaß auf“, erzählt Booking Manager
Matthias Brunner. Solche Probleme sind
Vergangenheit: Über 2,5 Millionen Euro
wurden in Räumlichkeiten und Parkplätze
investiert. Statt 400 können nun 1500
Leute auf 650 Quadratmetern feiern.
„Jetzt können wir internationale Top-Acts
buchen, ohne auf andere Locations ausweichen
zu müssen – und noch geilere
Konzertabende mit alten Bekannten wie
den Ärzten, Beatsteaks oder den Toten
Hosen schmeißen.“ Kommende Highlights:
die Deutschrock-Legenden Ton Steine
Scherben (19. Januar) und das britische
Indie-Quartett The Kooks (2. Februar).
BATSCHKAPP
Gwinnerstraße 5
60388 Frankfurt
batschkapp.tickets.de
INSIDER-INFO
JULIAN SMITH, RADIO
MODERATOR UND DJ,
BETREIBT DIE CLUB-BAR
„CHINASKI“ IN FRANKFURT.
BESTER SOUND FÜR EINE
LANGE PARTYNACHT?
Deep House, also langsame
und melodische House-Mucke.
Geiler als der E-Dance-
Blödsinn mit drei Akkorden.
DER BESTE LADEN, UM
DEN ABEND ZU STARTEN?
„Walon & Rosetti“, ein Italiener
im Bahnhofsviertel –
dort gibt’s tolle Drinks, vor
allem Weine, in entspannter
Atmosphäre.
ANGESAGTESTER NEW
COMER DER STADT?
Chima. Brachte vor kurzem
das Urban-Pop-Album „Von
Steinen und Elefanten“ heraus.
Hört mal in „100 Elefanten“
rein – irrer Track!
Im neuen Batschkapp
ist Platz für
1500 Leute.
BRIAN ENO
1/1
1978 komponierte
Eno das Stück als
Reaktion auf die
fade Geräuschkulisse
am Bonner
Flughafen:
anspruchsvolle
Hintergrundmusik,
die Stress auflöst.
MARCONI
UNION
Weightless
Mit Hilfe von
Schlafforschern
schrieb die Band
2011 den ultimativen
Relax-Track.
Wissenschaftler
raten davon ab,
ihn beim Autofahren
zu hören.
ADELE
Skyfall
Alle zwei Jahre
fragt die Hotelkette
Travelodge
2000 ihrer Gäste
nach deren liebster
Einschlafmusik.
Aktuelle
Schnarchkönigin:
Adele mit ihrem
Hit „Skyfall“.
BATSCHKAPP(4)
78 THE RED BULLETIN
VICTORIA WILL
ACTION!
LADEN & LAUSCHEN
Jaleel Bunton, 39,
Schlagzeuger der
Indie-Rock-Stars
TV on the Radio
„Der Song
ist der Star“
PLAYLIST BESTES GITARRENSOLO,
SCHÖNSTE COVERVERSION, PEINLICHSTES
LIEBLINGSLIED: JALEEL BUNTON ÜBER
FÜNF SONGS SEINES LEBENS.
Nina Simone
Jimi Hendrix
1 „Suzanne“
2
3
„One Rainy Wish“
Einer dieser
seltenen Fälle,
in denen die
Coverversion
das Original
übertrifft. Erst
mit Simones
Gesang kommt
Leonard
Cohens Text richtig gut zur Geltung. In
einer Live-Version des Songs pfeift sie
ihre Band zu Beginn zurück. Sie sagt:
„Wartet, spielt keinen Ton mehr als notwendig.“
Ein guter Rat für jeden Musiker:
Der Song ist der Star, nicht du.
Tears for Fears
4 5
„Everybody Wants to Rule the World“
Vermutlich
blamiere ich
meine Band
mit dieser
Wahl, aber ich
halte den Song
für einen zeitlosen
Klassiker.
Klar
wurde er auf 1980er-Jahre-Revival-
Partys zu Tode gespielt. Trotzdem ist
das Gitarrensolo eines der besten der
Pop-Geschichte. Weil es sich nicht
in den Vordergrund drängt, sondern
perfekt auf das Stück abgestimmt ist.
Als Hendrix-
Fan fällt es mir
schwer, einen
einzigen Song
auszuwählen.
„One Rainy
Wish“, weil
das Stück zwischen
seinen
Hits oft übersehen wird. Was Hendrix
hier in drei Minuten packt, ist unglaublich.
Vom verspielten Intro über den
aggressiven Refrain bis zum psychedelischen
Ende. Andere würden mit dieser
Menge an Ideen ein halbes Album füllen.
The Deftones
„My Own Summer (Shove It)“
Dieser Song
fällt in die
Sparte peinlichstes
Lieblingslied.
Ich
bin kein Nu-
Metal-Fan,
aber mit diesem
Song ist
den Deftones etwas Großes gelungen.
Harte Gitarren und ein brüllender Sänger,
der wie ein böser Kriegsherr in einem
Fantasy-Film klingt. Etwas lächerlich,
aber im Fitnesscenter gibt es keinen
anderen Song, der mich derart antreibt.
Mit seinem Debütalbum „Desperate Youth, Blood
Thirsty Babes“ versetzte das New Yorker Quartett
die Musikwelt 2004 in Staunen. Geschmackssicher
mixte die Band Stile, die bis dahin als unvereinbar
galten: souligen Gospel-Gesang, lärmige Punk-
Gitarren, Funk-Bassläufe und Electro-Drums. David
Bowie war so angetan, dass er beim zweiten Album
der Band mitsingen wollte. Andere
Fans wie Liam Gallagher und
Scarlett Johansson ließen ihre
Platten gar von Bandoberhaupt
David Sitek produzieren. Dieser
übernahm auch die Aufnahmen
des fünften Albums „Seeds“, des
bislang poppigsten von TV on
the Radio. Welche Songs die
Band dazu inspirierten, schildert
Drummer Jaleel Bunton hier.
www.tvontheradioband.com
Lianne La Havas
„Forget“
Der größte
Fan dieser
jungen Britin
ist Prince, er
spielte letztes
Jahr ein Konzert
in ihrem
Wohnzimmer.
Hinter Prince
komme gleich ich. Dieses Stück ist ein
Meisterwerk. Weil es sich anfangs als
klassischer Popsong tarnt, dann im
Refrain aber richtig düster wird. Wenn
es einen Club gäbe, in dem solche Popmusik
läuft: ich wäre dort Stammgast.
SCHLAUER SPEAKER
GADGET DES MONATS
PRIZM
Der Pyramiden-Lautsprecher findet die
passende Musik für jede Situation: Mittels
Bluetooth verbindet er sich mit den
Smartphones aller anwesenden Personen
im Raum. Anhand deren Zahl und Musikgeschmäckern
spielt
Prizm eine individuell
generierte Spotify-
Playlist ab. Perfekt
für jede Party.
www.meet
prizm.com
ANDERS
GEHÖRT
JEDES KIND KENNT
DIE BEATLES-HITS.
DABEI SIND DIE
STORYS DAHINTER
NICHT IMMER
JUGENDFREI.
DREI BEISPIELE:
TICKET TO RIDE
Der Titel bezieht
sich auf den Gesundheitsausweis,
den Hamburger
Prostituierte in
den 1960er Jahren
mit sich führen
mussten. „Ride“
war ein Slang-
Ausdruck für Geschlechtsverkehr.
TOMORROW
NEVER KNOWS
Lennon war auf
LSD, als er den
Song schrieb. Text-
Inspiration holte er
sich bei Timothy
Learys Drogenbibel
„Psychedelische
Erfahrungen“.
I AM
THE WALRUS
Lennon bezieht
sich in dem Song
auf ein Sex-Abenteuer
seines Kollegen
Eric „Eggman“
Burdon: Eine Frau
schlug ein Ei über
ihm auf und leckte
den Dotter aus
seinem Nabel.
THE RED BULLETIN 79
ACTION!
GAMES
Nach Sonnenuntergang
verlieren
diese Herrschaften
deutlich an Anmut.
F U N A M
TAB LET
IM iPAD SIND
EIN PAAR SCHÄTZE
ZU BERGEN.
„THE SILENT
AGE: EPISODE 2“
Adventure-Game,
das seine zeitreisenden
Helden
in den 1970ern und
heute Rätsel lösen
lässt. (Es bietet
sich an, mit Episode
1 zu beginnen.)
thesilentage.com
Licht aus!
DYING LIGHT ALLE WEIHNACHTS-GAMES DURCHGEZOCKT?
DIESES ZOMBIE-EPOS SORGT FÜR FRISCHES BLUT.
Es gibt da eine Theorie, der zufolge die tragende Rolle der
Gattung der Zombies in ihrer aktuellen Ausprägung der Popkultur
„Resident Evil“ zu verdanken ist. Und zwar deswegen,
weil eine ganze Generation in jungen Jahren von dieser legendären
Serie geprägt wurde. Und weil ebendiese Prägung, als
die Leute ins entsprechende Alter kamen, ihren Niederschlag in
Büchern, Comics, Filmen fand – oder eben in aktuellen Zombie-
Games. Der Kreis des Lebens also, sozusagen, wenn auch in
seiner untoten Ausprägung.
„Dying Light“ verweist im Titel auf eine genrebestimmende
Idee: Das Gameplay ändert sich nämlich schlagartig mit Einbruch
der Nacht. Solange die Sonne scheint, befindet man sich
im Kreis der Überlebenden einer Seuche auf der Suche nach
Waffen und Vorräten, die im nächtlichen Zusammentreffen mit
infizierten Kreaturen über Tod oder Leben entscheiden.
Eines der reizvollen innovativen Elemente
des Spiels ist der „Be the Zombie“-
Modus. Denn online lässt sich der Spieß
umdrehen: Die Beute wird zum Jäger und
befreit die Stadt von lästigen Menschen.
Zusätzlich wartet online ein Coop-Modus
für vier Spieler. Es gibt also einiges
zwischen die Zähne.
„Dying Light“ wird ab dem 27. Januar
via Xbox One, PlayStation 4 und PC auf
„Dying Light“ verändert
ab 27. Januar die Welt.
die Welt losgelassen.
dyinglightgame.com
THEY’RE ALIVE!
VIER WEITERE ZOMBIE-GAMES FÜR 2015
„Resident Evil“
„Resident Evil: Revelations 2“
Comeback des Urvaters, zunächst mit vier wöchentlichen
Episoden zwischen „RE5“ und „RE6“.
„Dead Island 2“
Actionlastiges Adventure im Quarantäne-Kalifornien
der Zukunft, 8-Spieler-Coop inklusive.
„State of Decay“
„State of Decay: Year One Survival Edition“
Xbox-One-Neuauflage des taktischen Apokalypse-
Adventures, mehr Survival- als Action-Fokus.
„Human Element“
Zwei-Ebenen-Zombie-Game: Hauptspiel auf PC
und Konsolen; mobile Nebenmissionen.
„QUETZAL
COATL“
Teuflisches, weil
süchtig machendes
Puzzle-Game
mit 180 verblüffenden
Aufgaben.
Simple Grafik,
aber anspruchsvolle
Rätsel.
1button.co
„SPACE AGE“
Old-School-Sci-Fi,
bei dem es gilt, ein
Team von Planetenentdeckern
zu
führen. Textlastig
und voller Humor:
ein Game, wie es
nur noch selten
gemacht wird.
spaceageapp.com
80 THE RED BULLETIN
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ZWISCHEN 15 UND 310 PS.
THE RED BULLETIN 83
BIKESTYLE
KAWASAKI NINJA H2R
W A R U M
DAS LÄSSIG IST
WO
ES HINGEHÖRT
W E R
ES FÄHRT
Kompressor,
310 PS. Stärkstes
Serienbike ever.
Noch Fragen?
Als echtes Kunstwerk
eigentlich ins
geschmackvolle
Wohnzimmer.
Wenn es fährt:
hoffentlich
jemand, der weiß,
was er tut.
Vierzylinder, 998 ccm, 310 PS, 216 kg
SPORT
VOR DIR KURVEN, HINTER DIR WEIT UND BREIT KEINER MEHR: WENN DU AUF DIESEN
BIKES DEN GASHAHN ÖFFNEST, ÖFFNET SICH DEINE EIGENE WELT. FESTHALTEN!
TIPP
WARUM
DAS LÄSSIG IST
Ikone der Racetracks,
stärker
und schneller
denn je.
YAMAHA YZF-R6
W O
ES HINGEHÖRT
Wie das R im
Namen schon
andeutet: auf die
Rennstrecke.
Vierzylinder, 599 ccm, 124 PS, 189 kg
WER
ES FÄHRT
Rundenzeit-
Optimierer. Die
wirklich Flotten
unter der Sonne.
SHOEI X-TWELVE
Respekt kann man sich
erarbeiten – oder kaufen.
Das Replikat jenes Helms,
mit dem MotoGP-Genie
Marc Márquez bereits zwei
Mal Weltmeister geworden
ist, macht jeden Biker
schon am Stand schnell.
Beste Passform, überragende
Qualität, fünf
Jahre Garantie.
SUZUKI GSX-S 1000/750
WARUM
DAS LÄSSIG IST
Sieht aus wie ein
Naked Bike, hat
aber die Gene des
Supersportlers.
WO
ES HINGEHÖRT
Unter den Hintern
eines erfahrenen,
ausgeschlafenen
Reiters.
Vierzylinder, 999 oder 749 ccm, 213 kg
WER
ES FÄHRT
All jene, die gern
als Erste auf
der Passhöhe
ankommen.
84 THE RED BULLETIN
BIKESTYLE
STA DT
KEIN PARKPLATZ ZU FINDEN, KEINE
ZEIT ZU VERLIEREN: MIT DIESEN
UNSCHLAGBAREN GERÄTEN SIND SIE
IN DER STADT TEIL DER LÖSUNG,
NICHT DES PROBLEMS.
SPASSGARANTIE!
WARUM
DAS LÄSSIG IST
Großer, schneller
Komfortroller,
der auch noch gut
aussieht.
WO
ES HINGEHÖRT
Auf die Autobahn
zwischen Großstadt
und Haus
auf dem Land.
PIAGGIO BV 350
WER
ES FÄHRT
Anzugträger,
die keine Zeit zu
verlieren haben
– Parkplatzsuche!
Da fängt der Tag gleich
gut an: erstens, weil
man als Vespafahrer
um zehn Minuten
länger schlafen kann
als Autofahrer; zweitens,
weil der Radiowecker
im Design des
Kultrollers nicht nur
Auge, sondern auch
Ohr erfreut. AM-/
FM-Empfang, hinterleuchtetes
Display.
Einzylinder, 330 ccm, 33 PS, 177 kg
VESPA-RADIOWECKER
TIPP
KTM FREERIDE E-SM
WARUM
DAS LÄSSIG IST
WO W O
ES HINGEHÖRT
WER
ES FÄHRT
HONDA FORZA 125
W A R U M
DAS LÄSSIG IST
W O
ES HINGEHÖRT
WER
ES FÄHRT
Die schärfste,
schlankste und
radikalste Waffe im
Stadtdschungel.
Wegen des
Elektromotors
in die Nähe einer
Steckdose.
Early adopters,
Ampelfrühstarter,
Kolonnenspringer,
Umweltfreunde.
Ist wuselig wie ein
Moped, bietet aber
zwei Menschen
mit Gepäck Platz.
Zwischen Autokolonnen,
vor jede
Haustür. Parkplatzsuche,
ade!
Autofahrer, die
sich und ihrer
Umgebung etwas
Gutes tun wollen.
elektrischer Permanentmagnet-Synchronmotor, 22 PS, 108 kg
Einzylinder, 125 ccm, 14 PS, 162 kg
THE RED BULLETIN 85
BIKESTYLE
W A R U M
DAS LÄSSIG IST
Italienisches
Design, Schmalz
und Schlechtweg-
Tauglichkeit.
W O
ES HINGEHÖRT
Auf endlose
Alpenpässe mit
ihren Kurven und
Frostaufbrüchen.
W E R
ES FÄHRT
Gestandene Biker,
die Bequemlichkeit
und Leistung
lieben.
DUCATI MULTISTRADA 1200
Zweizylinder, 1198 ccm, 160 PS, 232 kg
LAND
GRENZEN SIND NUR IM KOPF: DAS ZIEL IST DIE NÄCHSTE SANDDÜNE, GRENZSTATION, TANKSTELLE.
(IM NOTFALL STEUERN WIR AUCH DAS NÄCHSTE WIRTSHAUS AN.)
TIPP
W A R U M
DAS LÄSSIG IST
Weil Freiheit
manchmal auch
auf vier Rädern
möglich ist.
POLARIS RZR-XP 1000
WO
ES HINGEHÖRT
In die Dünen, auf
die Ranch. Generell
überall dorthin,
wo viel Platz ist.
Zweizylinder, 1000 ccm, 110 PS, 625 kg
WER
ES FÄHRT
Naturfreunde,
Adrenalin-Junkies,
Outdoor-Helden,
Dauer-Drifter.
CONTINENTAL
TKC 70
Du fährst mit deiner
Reise-Enduro überwiegend
auf der Straße
und machst Abstecher auf
unbefestigte Pisten: Mit
dem neuen TKC 70 verbindet
Continental die Vorteile
eines laufruhigen Asphaltreifens
mit dem Gelände-
Grip eines offenen Profils.
Außerdem: exzellente
Regen-Eigenschaften!
W A R U M
DAS LÄSSIG IST
Vereint die
Talente von Naked
Bike, Enduro und
Reisemotorrad.
BMW S 1000 XR
W O
ES HINGEHÖRT
Auf die lange
Urlaubsfahrt, mit
Zubehör gerne
auch zu zweit.
Vierzylinder, 999 ccm, 160 PS, 228 kg
WER
ES FÄHRT
Technikaffine
Vielfahrer, denen
Genuss über alles
geht.
86 THE RED BULLETIN
ACTION!
EVENTS
Highlights der Sonderausstellung:
Felix Baumgartners
Raumanzug und
die Red Bull Stratos-Kapsel
bis 8. 2., Technik Museum Speyer; Ausstellung:
Red Bull
Stratos
Einmal Weltall und zurück: Der österreichische
Extremsportler Felix Baumgartner schrieb im
Oktober 2012 mit seinem Sprung aus der Stratosphäre
Geschichte. Die Ausstellung in Speyer
widmet sich dem spektakulären Projekt, das weltweit
rund 200 TV-Stationen und Online-Netzwerke
live übertrugen. Zu sehen: die Hightech-Kapsel und
der Druckanzug, mit denen Baumgartner seinen
zweiten Testsprung aus einer Höhe von 30.000
Metern absolvierte. Weitere Highlights der größten
Raumfahrtausstellung Europas: die russische
Buran-Raumfähre und eine Sojus-Landekapsel.
Eintrittspreis: 14 Euro (Erwachsene), gratis Eintritt
für Kinder unter fünf Jahren.
technik-museum.de
11. 2., Hyde Park, Osnabrück;
Tourstart
Kool Savas
Der Battlerap-King geht auf Tour. Anlass:
seine aktuelle Platte „Märtyrer“,
die im Herbst gleich an die Spitze
der deutschen Album-Charts stürmte,
ein würdiger Nachfolger des 2011 erschienenen,
100.000fach verkauften
Albums „Aura“. Markenzeichen von
Kool Savas: technisch makelloser
Rap, schwindelerregender Flow und
messerscharfe Texte, mit denen er
so manchen Hip-Hop-Kollegen verbal
ausknockte. Legendäres Beispiel:
„Das Urteil“ (2005). Die Verbal
Attacke auf Rapper Eko Fresh gilt
als bester deutscher Diss-Track, seit
es solche gibt. kool-savas.tickets.de
88 THE RED BULLETIN
RED BULL STRATOS/RED BULL CONTENT POOL, KATJA KUHL, STEPHAN WAGNER/RED BULL CONTENT POOL, ISPO, BERLINALE, SIXDAYSBERLIN.DE, GEPA PICTURES
15. 2., Garmisch-Partenkirchen
Red Bull
Bob Heroes
20 Teams, selbst designte
Rennschlitten, Dresscode:
Nostalgie! Schauplatz des
Mitmach-Events für kreative
Bastler ist die älteste Bobbahn
der Welt: Zwischen 1910
und 1966 wurden am Riessersee
Wettkämpfe ausgetragen,
unter anderem bei den Olympischen
Spielen 1936. Streckenlänge:
880 Meter, Durchschnittsgefälle:
8,5 Prozent.
redbull.com/bobheroes
22. – 27. 1., Velodrom Berlin
Sechstagerennen
Berlin
5. – 15. 2, Berlin
Berlinale
Größtes Publikums-Filmfestival
der Welt: 400 Filme
werden gezeigt, zahlreiche
Hollywoodstars präsentieren
ihre neuen Werke. Prominente
Gäste der letzten Jahre: Matt
Damon, Hugh Jackman oder
Meryl Streep. Höhepunkt der
Festspiele ist natürlich die
Vergabe des Goldenen Bären
für den besten Film. Jury-Präsident
2014: Star-Regisseur
Darren Aronofsky (u. a. „Black
Swan“, „The Wrestler“).
Bahnrad-Action mit Starbesetzung. Am
Start: Teams wie die deutschen Olympia-
Bronzemedaillengewinner 2012 im Sprint,
Robert Förstemann und Maximilian Levy.
Auf der 250-Meter-Radrennbahn im Velodrom
(Rundenrekord: 12,702 Sekunden)
werden in Disziplinen wie Wertungssprint
oder Ausscheidungsrennen Punkte gesammelt.
Das beste Zweierteam wird am Finaltag
zum Sieger gekürt.
sechstagerennen-berlin.de
19. 1., Palladium, Köln
Die Antwoord
live
Die drei Südafrikaner erfanden
das Genre Zef-Rap – einen
Mix aus Hip-Hop, Techno,
Drum ’n’ Bass und Autotune –
und kreieren zu ihren Songs
verstörende Musikvideos. Der
Lohn des schrägen Kreativkonzepts:
YouTube-Klicks in
dreistelliger Millionenhöhe
und ausverkaufte Konzerte
rund um den Globus.
5. – 8. 2., Messegelände München
ISPO
Von Atomic bis Zimtstern: Über 2000 internationale
Sportartikelhersteller präsentieren auf 180.000 Quadratmetern
Ausstellungsfläche ihre allerneuesten Produkte.
Bei den Besuchern besonders beliebt: das „ISPO
Brandnew Village“, wo 50 ausgewählte Start-ups ihr
Unternehmen zum ersten Mal vor großem Publikum
vorstellen. Öffnungszeiten: täglich von 9.00 bis
18.00 Uhr, Tagestickets sind ab 21 Euro erhältlich.
ispo.com
6. 2., Erzgebirgsstadion, Aue
Erzgebirge Aue
– RB Leipzig
Ende der Winterpause in der
2. Bundesliga: Die Roten
Bullen reisen als Favoriten
nach Aue, das nach schwacher
Herbstsaison um den Klassenerhalt
kämpft. Im Oktober
lieferten sich die zwei Teams
im DFB-Pokal einen packenden
Schlagabtausch: Leipzig
siegte mit 3:1 nach Verlängerung.
dierotenbullen.com
19. – 25. 1., Saarbrücken
Max-Ophüls-
Preis
Gesucht werden Deutschlands
talentierteste Filmschaffende.
Der Hauptpreis für den besten
Film ist mit 36.000 Euro
dotiert, auch herausragende
Jungschauspieler und Drehbuchautoren
werden geehrt.
Den Max-Ophüls-Preis 2014
(„bester Film“) erhielt Regisseur
Jakob Lass für die Tragikomödie
„Love Steaks“.
S A V E
T H E
DATE
WEITERE
PFLICHTTERMINE
IN DEN NÄCHSTEN
WOCHEN
14
FEBRUAR
ISTAF
Beim internationalen
Hallenmeeting
messen
sich über 50 Athleten
vor 10.000
Fans in sieben
Leicht athletik-
Disziplinen. Tickets:
ab 12 Euro.
O ² World Berlin;
istaf.de
18
JANUAR
BIATHLON
15 Kilometer
Massenstart der
Herren mit Vorjahressieger
Martin Fourcade
(Frankreich) sowie
dem Massenstart-
Olympiasieger
Emil Hegle Svendsen
(Norwegen).
Ruhpolding; biathlonruhpolding.de
29
JANUAR
„BIRDMAN“
Schwarze Komödie
über einen alternden
Schauspieler,
der am Broadway
sein Comeback geben
will. Dem Film
mit Michael Keaton
werden sehr
gute Chancen bei
den diesjährigen
Oscars attestiert.
Kinostart: 29. 1.; birdmanthemovie.com
THE RED BULLETIN 89
ACTION!
TV-HIGHLIGHTS
Volles Programm
DAS RED BULL TV-FENSTER BEI SERVUS-TV
MUST
SEE
HELDEN AUF
IHREM BILDSCHIRM
2015 beginnen die weltbesten
Ice Cross Downhiller
die neue Saison
in Saint Paul im US-
Bundesstaat Minnesota.
Sonntag, 25. 1., 16.25 Uhr
Red Bull Crashed Ice – USA
„Home, sweet home“, heißt es von 22. bis 24. 1. für die US-amerikanischen
Teilnehmer des Red Bull Crashed Ice, wenn im wintersportverrückten Minnesota
die neue Saison beginnt. Hier wollen die Local Heroes rund um Cameron
Naasz den Grundstein dafür legen, den Titel zurück in die Staaten zu holen.
Saint Paul ist in der Saison 2015 der erste von insgesamt vier Stopps. Die
weiteren Rennen finden in Helsinki (5. – 7. 2.) und Belfast (19. – 21. 2.) statt,
und das Finale geht im kanadischen Edmonton (12. – 14. 3.) über die Bühne.
Donnerstg., 15. 1., 21.15 Uhr
Schlachtfeld
Internet
Das Internet bietet schier
unbegrenzten Zugang zu
Wissen und Informationen.
Aber was passiert, wenn das
Internet zur Waffe wird?
Montag, 19. 1., 22.50 Uhr
Streif
Inside
ServusTV lässt Sie hinter
die Kulissen der Dokumentation
„Streif – One Hell
of a Ride“ blicken, die ab
25. 12. im Kino zu sehen ist.
Donnerstg., 29. 1., 21.15 Uhr
Die Seele
der Sieger
Was ist es, das Marcel Hirscher
und Anna Fenninger
so erfolgreich macht? Wir
suchten für Sie nach Antworten
auf diese Frage.
Mittwoch, 14. 1., 21.15 Uhr
Höllentour
auf dem Eis
Kaum hat der amerikanische
Forscher Stephen Copeland Nordund
Südpol erreicht, macht er
sich schon auf den Weg in ein
neues Abenteuer. Gemeinsam mit
seinem Kollegen, dem Kanadier
Eric McNair-Landry, reist er nach
Grönland, wo sie eine 2300 Kilometer
lange Strecke über Eis vor
sich haben. Man bewegt sich auf
dieser Expedition aber nicht nur
zu Fuß fort, sondern auch auf Skiern
und mit einem großen Kite.
BRIAN COX
nimmt Sie mit an
den Ursprung des
Universums und
erklärt wissenschaftlich,
wie wir
Menschen entstehen
konnten.
18. 1., 20.15 Uhr
MARCUS
DU SAUTOY,
Mathematiker,
erzählt die Geschichte
von Licht,
Wärme und
Elektrizität.
25. 1., 21.15 Uhr
LINDSEY VONN
kämpfte sich nach
einer schweren
Verletzung zurück
an die Weltspitze.
Red Bull TV begleitete
sie dabei.
2. 2., 21.50 Uhr
Sie finden
ServusTV mit dem
Red Bull TV-Fenster
nicht auf Ihrem
Fernsehgerät?
Rat und Hilfe zum
Nulltarif unter
0800 100 30 70
SEBASTIAN MARKO/RED BULL CONTENT POOL, SEBASTIAN COPELAND, JOHANNES STELZL, GEPA PICTURES/RED BULL CONTENT POOL, BBC, MARCUS DU SAUTOY, ERICH SPIESS/ASP/RED BULL
90 THE RED BULLETIN
PROMOTION
Musthaves!
1
3
5
2
4
6
1 SP GADGETS POV LIGHT
SP-Gadgets präsentiert die vielseitigste
wasserdichte LED-Videoleuchte mit eingebautem
GoPro-Befestigungssystem. Egal
ob unter Wasser, an Land oder in einem
schlecht beleuchteten Raum: Das POV Light
wird deine Umgebung immer aufhellen.
Befestige es an jeder GoPro Hero oder SP
Gadget-Zubehör, und du bist bereit, Aufnahmen
bei allen Lichtverhältnissen zu machen.
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2 JOY – HEADS NEUE
DAMEN-SKI-KOLLEKTION
Graphene (dt.: Graphen) – hart wie Diamant,
300-mal so stark wie Stahl, so dünn
wie ein Atom: Dies brachte den Entdeckern
den Nobelpreis für Physik. Für den Skibau
bedeutet das: außerordentliche Leichtigkeit,
neuartige Möglichkeiten der Balanceverteilung
& perfekte Kontrolle beim Fahren.
Dafür gab es den ISPO Award 2014.
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3 TYROLIA AAAMBITION
TOURENBINDUNG
Diese Tourenbindung glänzt durch individuelle
Einstellungsmöglichkeiten und
hervorragende Sicherheits- und High-End-
Performance, wie sie von einer TYROLIA
Bindung erwartet werden. Ihre solide
Leicht bau kon struktion bietet größtmögliche
Funktionalität, mittels Teleskoprohr ist sie an
Skischuh längen von 260 bis 350 Millimeter
anpassbar. Für erfahrene Tourengeher und
Touring-Newcomer. Access All Areas!
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4 BESTE SICHT IM SCHNEE
Oakley revolutioniert das Sehen im Schnee:
PRIZM ist eine neue Scheibentechnologie,
die bei einer großen Bandbreite von Lichtverhältnissen
Kontraste und Klarsicht extrem
erhöht. PRIZM hilft dem Auge, Details
im Schnee schärfer wahrzunehmen, und
verbessert die Sicht, sodass man mit mehr
Sicherheit und Spaß fährt. Das Modell Flight
Deck mit seinem enormen Sichtfeld ist die
perfekte Ergänzung.
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5 ORIGINAL BOOMBALL PRO
MINI-LAUTSPRECHER
Endlich gibt es den mehrfach preisgekrönten
BoomBall PRO Mini-Lautsprecher auch mit
Bluetooth! Damit ist es möglich, Sound von
mobilen Geräten wie Smartphone, MP3-
Player, Tablet-PC etc. drahtlos zu genießen.
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6 BENCH – SCHUTZ VOR
DEN ELEMENTEN
Bei der Frauenkollektion steht die Cacoons
Jacke im Fokus rund ums Bench Design thema
„Insulation“. Sie wurde so entwickelt, dass
die Körpertemperatur trotz klirrender Kälte
konstant bleibt, und garantiert so perfekten
Schutz. Die Männerjacke Mighty Tim C sticht
besonders durch ihre Vielseitigkeit aus der
Bench Kollektion hervor – dank Layerings für
verschiedene Wetterbedingungen, schützenden
und wärmenden Materialien wie Fleece
und beschichteten Oberstoffen.
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Seit mehr als 40 Jahren forschen unsere ELF Ingenieure, um jedes noch
so kleine Detail für das perfekte Öl und für den Schutz von Motor, Kupplung
und Getriebe zu entwickeln.
ELF MOTO zeichnet sich durch eine hervorragende Produktqualität aus
und erfüllt die Herstellerfreigaben der führenden Motorrad- und Scooter-Marken.
Vertrauen auch Sie auf die Motorradmarke von TOTAL.
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Eine Marke von
READ BULL
THOMAS DASHUBER
Die
Freuden
des
Winters
Von Axel Hacke
Axel Hacke
Geboren 1956 in Braunschweig, lebt in München und im
Chiemgau. Für seinen Lebenslauf bietet Hacke vier Varianten
an, wir wählten die mitleiderregende (obwohl es auch eine
nach Thomas Bernhard gibt): Hacke war ein fettes Kind,
gehänselt von den Mitschülern. Ein guter Schüler, aber unglücklich
in allem. Einsamer Student in einer für ihn riesigen
Stadt (München), zu schüchtern für Frauen, deswegen trat
er sehr schnell seinen ersten Job an: Hacke war von 1981 bis
2000 Redaktionsmitglied der
„Süddeutschen Zeitung“, seither
arbeitet er als Schriftsteller und
Kolumnist. Mit so einem Curriculum
vitae muss man letztlich
Erfolg haben: Von „Nächte mit
Bosch“ über „Hackes Tierleben“
und „Der weiße Neger Wumbaba“
bis „Oberst von Huhn bittet zu
Tisch“ seziert Hacke seine
Umwelt erbarmungslos und
stets zur Freude seiner Leser.
Ach, es gibt doch nichts Schöneres als einen Skitag
bei Sonnenschein und Pulverschnee, wenn man
unter dem blauen Azur mit Freunden, Frau und
Kindern zu Tale saust, heiter über die Piste oder
durch den Tiefschnee schwingend, den Frieden
der Natur genießend, während einem der Fahrtwind um die
Ohren pfeift, die Sonne den Scheitel wärmt und der Schnee im
hellen Winterlicht glitzert.
Und unten am Ende der Fahrt, gleich am Lift, da wartet schon
Bruno, der Freund, und gemeinsam mit ihm wirst du nun im Lift
sitzen, die Landschaft genießen, ein wenig reden.
Dann wird es wieder zu Tal gehen.
Wir setzen uns in die Sessel, Bruno rechts, ich links.
„Ist es nicht herrlich?!“, sage ich. „Hast du übrigens neue
Skistöcke?“
„Ja“, sagt Bruno. „Letzten Sonntag haben wir uns im Lift
am Silberkogel zu dritt so verquatscht, dass wir vergessen haben,
den Bügel zu öffnen, und als wir ihn dann aufmachten, etwas
zu spät, hatte ich meine Stöcke senkrecht, sie blieben im Boden
neben dem Liftwärterhäuschen hängen, wir drückten den Bügel
hektisch nach oben, und dabei wurden die Dinger komplett
verbogen.“
„Na, dafür hast du ja jetzt schöne neue.“
„Schon, aber der Liftwärter hat geschlafen. Eigentlich hätte er
den Lift stoppen müssen. Hast du die Geschichte von dem Kind
gehört, das aus dem Lift gefallen ist?“
„Nein.“
„Ein Mädchen ist schlampig eingestiegen, in einen von diesen
ganz alten Sesselliften mit Drehbügel, weißt du, drüben am
Hornkopf gibt es noch einen“, sagt Bruno. „Es ist dann unter
dem Bügel durchgerutscht. Der Mann neben ihr konnte es am
Arm festhalten. Aber der Lift war schon über einem Abgrund.
Der Mann musste das Kind halten und halten, es muss entsetzlich
gewesen sein. Dauerte ewig lange, bis der Lift endlich
zurückfuhr.“
„Fürchterlich, was passieren kann.“
Ich denke an den Winter vor zwei Jahren, als meine linke
Hüfte wochenlang schwarzblau verfärbt war, die Beule dort
hatte die Größe eines halben Handballs. Ich war mit den Skiern
auf einer Eisplatte weggerutscht und drei Meter tief in einen
Bach geflogen, dann hart auf einem Felsen gelandet. Ich trug
Helm und Rückenprotektor, aber der Arzt röntgte mein Becken
und sagte: „Oh!“
„Um Himmels willen!“, antwortete ich. „So reden Sie doch!“
„Das Becken ist in Ordnung, aber da ist etwas an der
Wirbelsäule. Es hat mit dem Sturz vielleicht gar nichts zu tun.
Wir müssen eine Computertomographie machen.“
„Kann es etwas Schlimmes sein? Die Krankheit mit K?“
„Ich weiß nicht, ich weiß nicht … Das kann man auf einem
Röntgenbild nicht sehen. Eine unbefriedigende Auskunft, ja, ich
weiß. Aber was soll ich Ihnen sagen?“
Ich wartete vier Tage auf die Tomographie. Vier Tage lebte ich
mit dem Gedanken, ich sei der Mann, dessen Knochenkrebs bei
einem Skiunfall entdeckt wurde. Dann stellte sich heraus, dass
es sich um die harmlose Verschiebung eines Knöchelchens am
Rückgrat handelte. Angeboren.
Derweil sagt Bruno: „Kannst du dich erinnern, wie damals
der Sohn von Hinterbergers aus dem Schlepplift gefallen ist? Er
lag dann im Schnee in der Liftspur, der hinter ihm konnte nicht
mehr ausweichen und ist mit den Kanten über seine Stirn …“
„Oh Gott, ja, fällt mir jetzt auch wieder ein …“
„Das war vor zehn Jahren. Damals landete der Hubschrauber
mitten auf der Hirschbergabfahrt wegen dieser Sache.“
THE RED BULLETIN 93
READ BULL
Ich erinnere mich und schweige.
Bruno sagt: „Erwin Steidler ist jetzt raus aus dem Krankenhaus
…“
„Ich wusste nicht, dass er drin war“, sage ich.
„Jemand hatte ihn zusammengefahren. Dabei war die Piste
ganz leer. Erwin war quer unterhalb einer Kante da hinten am
Hanglstein gefahren, und dann kam ein anderer im Schuss über
die Kante und ist voll in ihn rein.“
„Und?“
„Drei Rippen gebrochen.“
„Haben sie den anderen gekriegt?“
„Nein, der war weg. Es war auch kaum jemand auf der Piste,
so früh am Tage. Erwin ist noch allein ins Tal, stell dir vor, das ist
gefährlich, da kann sich eine Rippe in die Lunge bohren, und es
ist aus.“
„Huuh!“
Mein rechter Ellenbogen schmerzt. Drei Wochenenden zuvor
hatte ich mittags eine Hütte aufgesucht und in der Hütte die
Toilette. Wer je eine Skihüttentoilette gesehen hat, weiß, dass
diese Räume mit superglatten Kacheln gefliest sind. Wahrscheinlich
werden sie den Hüttenwirten vom örtlichen Chirurgenklub
kostenlos zur Verfügung gestellt. Man sieht dort Männer mit
Helmen und Rückenprotektoren bekleidet umständlich-vorsichtig
zum Pissoir stelzen, bisweilen auf der Suche nach Halt dem
Nachbarn plötzlich um den Hals fallend, als befänden sie sich
auf dünnstem, extra für diesen Anlass poliertem Eis, eine Art
Ballett zum Gesang von Hansi Hinterseer, der aus dem Toiletten-
Lautsprecher dringt.
I
ch aber war einen Moment lang nicht umsichtig genug, glitt
aus und landete auf dem Ellenbogen. Er blutete. Und
schmerzt jetzt nach drei Wochen immer noch. Ich bin der
Mann, der beim Skifahren auf einem zweitausend Meter hoch
gelegenen Klo beim Pinkeln verunglückte.
Zum Arzt bin ich vorsichtshalber nicht gegangen.
Bruno scheucht mich aus meinen Gedanken auf.
„Im Jahr davor hat Erwin sich ja das Schlüsselbein gebrochen,
erinnerst du dich? Er stand am Pistenrand, und einer fuhr ihn um.
Ein Holländer. Einer von denen, die sich schon im Stehen kaum
auf Skiern halten können. War total betrunken.“
„Dass der Erwin überhaupt noch Ski fährt …“
„Das ist einer von diesen Kernigen, Unverwüstlichen. Kennst
ihn doch. Für den gibt’s kein Leben ohne Ski. Ich weiß übrigens
nicht, was ich beim Skifahren mehr verabscheue, Russen oder
Holländer.“
„Engländer nicht vergessen!“, sage ich.
Am Abend zuvor habe ich, fällt mir ein, im Internet Fotos
eines Mannes gesehen, der großes Pech in einem Skilift in Vail,
Colorado, gehabt hatte. Dieser Mensch wollte sich in einen Liftsessel
setzen, dessen Sitzfläche jedoch hochgeklappt war, so dass
der Mann durch ein Loch plumpste und mit den Skiern in dieser
Lücke hängen blieb. Seine Bindung öffnete sich nicht, doch blieb
seine Hose am Sitz hängen und wurde ihm vom Leib gerissen,
so dass der Mann kopfüber hängend mit nacktem Unterleib
abtransportiert wurde, dies bei nicht unerheblicher Kälte, was
wohl der Grund war, dass das Geschlechtsteil des Unbekannten
wie ein kleiner waagerechter Eiszapfen vom Körper wegstand.
Schlimmer kann es kaum noch kommen. Man geht zum Skifahren,
wird urplötzlich wie ein frisch geschlachtetes Schwein
den Hang hinaufgeschickt, dabei fotografiert – und eine halbe
Stunde später lacht die Welt über diese Bilder.
Ehrlich, manchmal weiß ich wirklich nicht, warum ich noch
zum Skifahren gehe. Ich bin im Flachland geboren und auf-
Für meine Frau gibt es
kein Leben ohne Skifahren
und für mich kein
Leben ohne sie, also fahre
ich auch, so gut es geht.
gewachsen. Das Skifahren habe ich erst spät gelernt, als ich
meine Frau kennenlernte, die in München geboren und aufgewachsen
ist. Für sie gibt es kein Leben ohne Skifahren und
für mich kein Leben ohne sie, also lernte ich Skifahren und fahre
nun Ski. So gut es eben geht.
Und es geht nicht sehr gut, wenn man das alles erst mit vierzig
gelernt hat.
Und dies sind ja Zeiten, in denen man sich einen Helm
aufsetzt und einen Brustpanzer umschnallt, wenn man
bloß mal auf die Straße geht, um nachzusehen, ob es die
Bankfiliale an der Ecke noch gibt. Da setzt man sich freiwillig in
einen Skilift und hört in seiner Freizeit dem Nachbarn zu, wie er
über Michael Schumachers Unfall räsoniert oder die aktuellen
Katastrophen im jeweiligen Skigebiet referiert!? Jaja, man liest
auch Zeitungsartikel über unzureichend versicherte Skiläufer,
die mit einem einzigen Unfall ihr Leben ruinierten. Und fragt
sich, warum wir nicht in einem einzigen Riesenkonjunkturprogramm
die Alpen abtragen und mit dem Schutt Deiche gegen
die schwellenden Meere errichten.
„Wahnsinn!“, ruft Bruno im Lift neben mir. „Einer hat neulich
die Tochter von Stockmüllers erwischt, unten am Lift. Sie flog
ein paar Meter durch die Luft, und alle dachten … Aber ihr ist
nichts passiert. Das war ein Engländer. Vater Stockmüller hätte
ihm beinahe die Ski über den Schädel gezogen, aber der Engländer
lag selbst am Boden und wimmerte in einem fort: ‚Sorry,
I’m so sorry …‘“
„Aber heute ist es mal wieder herrlich, was?“, flüstere ich
leise.
„Ja. Könnte mehr Schnee haben. An einigen Stellen kommt Eis
durch. Wenn einer da hinfliegt und mit der Rübe auf das harte
Zeug knallt. Ob ein Helm da noch hilft? Denk an Schumacher!
Da hat mir übrigens gestern einer erzählt, wie sein bester Freund
vor einigen Jahren von der Pistenraupe …“
Wir sind an der Bergstation, schwingen uns aus dem Lift und
machen uns fertig zur Abfahrt. Ich sause unter dem blauen Azur
zu Tal, heiter über die Piste schwingend, den Frieden der Natur
genießend …
Unten am Lift wartet dann wieder Bruno auf mich.
READ BULL
Lesevergnügen im Red Bulletin: Jeden Monat widmet ein
namhafter Autor unseren Lesern eine Kurzgeschichte. Diesmal
ist es der deutsche Schriftsteller und Kolumnist Axel
Hacke, der übers Skifahren schreibt. Sein aktuelles Buch
„Fußballgefühle“ (Verlag Kunstmann) handelt hingegen
von einem vornehmlich männlichen Zeitvertreib, der längst
mehr ist als ein Spiel (und als ein Zeitvertreib sowieso).
94 THE RED BULLETIN
Bringt das Eis
zum Schmelzen.
www.houdek.bayern
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Chefredakteur
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Editor-at-large
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Südafrika, ISSN 2079-4282
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96 THE RED BULLETIN
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Québec, Kanada,
22. März 2014
Marco Dallago war auf dem Holzweg,
und gut war’s: Der 24-jährige Grazer gewann
im Vorjahr seinen ersten Red Bull
Crashed Ice-WM-Titel. Weil er sich eine
200-Meter-Trainingsbahn aus Holz in
den heimatlichen Wald gezimmert hatte.
Am 24. Januar beginnt Dallagos Titelverteidigung
mit dem ersten Rennen der
neuen Saison in St. Paul, Minnesota.
www.redbullcrashedice.com
„Der schönste Moment
meines Lebens, bei
minus zehn Grad.“
Red Bull Crashed Ice-Sieger Marco Dallago feiert vor 110.000 Zusehern.
DIE NÄCHSTE AUSGABE DES RED BULLETIN ERSCHEINT AM 10. FEBRUAR 2015.
JUSSI GRZNAR/RED BULL CONTENT POOL
98 THE RED BULLETIN
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