LUFTWAFFEN - Netteverlag
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GESCHICHTE<br />
Dänemark und Südnorwegen aus in den<br />
skandinavischen Raum. Bei Angriffen auf<br />
alliierte Schiffseinheiten in der Nordsee<br />
wird er zweimal abgeschossen und –auf<br />
See treibend – gerettet. Für seine zahlreichen<br />
Einsätze erhält er am 24.07.1942<br />
die Frontflugspange in Bronze.<br />
Im Abwehrkampf gegen Bomber<br />
Am 03.04.1943 erfolgt die Versetzung<br />
zur 1. Staffel des Jagdgeschwader 11. Ihr<br />
Operationsgebiet ist vor der norwegischen<br />
Küste und in der deutschen Bucht,<br />
um einfliegende alliierte Bomberverbände<br />
abzufangen. Hier erzielt der am<br />
01.07.43 zum Feldwebel beförderte Reichenbacher<br />
seine ersten Luftsiege. Am<br />
04.10.1943 schießt er eine B-24 Liberator<br />
und am 09.10.1943 eine B-17 Flying Fortress<br />
ab. Am 05.11.1943 schießt er bei einem<br />
Angriff der 2nd Bomb Division auf<br />
Münster bei Uedem (Niederrhein) wieder<br />
eine B-24 ab. Seinen 4. anerkannten Luftsieg<br />
erringt er am 18.11.1943 bei einem<br />
Angriff der 2nd Bomb Division auf Oslo<br />
Kjeller nochmals über eine B-24.<br />
Eine Besonderheit stellt die am 5. November<br />
1943 von Reichenbacher abgeschossene<br />
Liberator dar. Ihre Identität<br />
lässt sich an Hand amerikanischer und<br />
deutscher Quellen nachweisen: Eine B-24<br />
26<br />
Beisetzung eines gefallenen Kameraden<br />
mit der Serien-Nummer 42-7490 von der<br />
578th Bomb Squadron; neun von elf Besatzungsmitgliedern<br />
finden den Tod.<br />
Am 26.11.1943 schlägt dann die Schicksalsstunde<br />
für Reichenbacher. Bei einem<br />
Großangriff der gesamten 8. US-Luftflot-<br />
LtCol David Carl Schilling<br />
te starten 505 Viermotorige, deren Bomben<br />
ausdrücklich dem Stadtgebiet der<br />
alten Hansestadt gelten sollen. Tatsächlich<br />
gelangen 440 B-17 und B-24 über<br />
das Zielgebiet, wo sie zwischen 11.45<br />
Uhr und 12.28 Uhr über 1200 t Bomben<br />
abladen und damit sehr schwere Verluste<br />
unter der Bevölkerung, aber auch er-<br />
Mitglied werden im Deutschen Luftwaffenring e.V.<br />
(gegründet 1952)<br />
Tradition & Moderne treffen hier in einer einzigartigen Mischung aufeinander.<br />
Wir würden uns freuen, auch Sie als Mitglied gewinnen zu dürfen.<br />
hebliche Verwüstungen in verschiedenen<br />
Industriegebieten anrichten. Geschützt<br />
werden die Viermots bei ihrem Einflug<br />
von 381 P-47 und P-38. Auf amerikanischer<br />
Seite gehen zwar 28 B-17, 3 B-24<br />
und P-47 verloren, aber auch die Verluste<br />
der deutschen Jagdabwehr wiegen<br />
schwer. Unter den zahlreichen deutschen<br />
Jagdflugzeugen, die an diesem Tag abgeschossen<br />
werden, ist auch die Maschine<br />
von Reichenbacher. Zu den US-Begleitjägern<br />
gehört auch die 56th Fighter Group<br />
(genannt Wolfpack), eine Einheit, die<br />
die meisten Abschüsse auf dem europäischen<br />
Kriegsschauplatz erzielt hat. Zu<br />
den Jagdfliegerassen der 56th FG zählt<br />
LtCol David Carl Schilling. Ihm weist die<br />
Victory List insgesamt über 22 Luftsiege<br />
zu, darunter zwei am 26.11.1943. Es<br />
handelt sich dabei um zwei Focke-Wulf<br />
190, die südostwärts von Oldenburg zu<br />
Boden gehen. Eine davon wird die Maschine<br />
von Fw Reichenbacher gewesen<br />
sein, der beim Absturz den Tod findet.<br />
Am 9. Januar 1944 teilt der Oberleutnant<br />
und stellv. Staffelführer Grützmacher der<br />
Witwe den Tod ihres Mannes offiziell<br />
mit. Mit der Beschreibung der Umstände<br />
des Absturzes bemüht er sich zu erklären,<br />
dass dem Gefallenen „so ein längeres<br />
Leiden erspart geblieben“ sei. Dem Brief<br />
liegt auch die Verleihungsurkunde zum<br />
Eisernen Kreuz II. Klasse bei, das dem<br />
Feldwebel Ludwig Reichenbacher für seine<br />
bestätigten Abschüsse posthum am<br />
13.12.1943 verliehen worden ist. Seine<br />
letzte Ruhestätte findet er in einem Familiengrab<br />
im mittelfränkischen Veitsbronn.<br />
Quellen:<br />
Wehrpaß und Flugbuch von Ludwig Reichenbacher.<br />
Jochen Prien und Peter Rodeike, Einsatz in der<br />
Reichsverteidigung von 1939 – 1945. Jagdgeschwader<br />
1 und 11, Teil 1, 1939 – 1943, Eutin<br />
1993<br />
Frank J. Olynyk, USAAF (European Theater)<br />
Credits for the destruction of enemy aircraft in<br />
Air-to-Air combat World War 2, Aurora, Ohio,<br />
1987 - Roger A. Freeman, Mighty Eighth War<br />
Diary, London, 1981<br />
Tony Wood, O.K.L. Claims, OO,OD<br />
Bilder: Archiv AG Luftkriegsgeschichte<br />
Rheinland (Repros: Claus Leonhardt).<br />
Horst Schuh<br />
LuftwaffenRevue