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zu verweisen. Aus den später bei den einzelnen Mineralen angebenen<br />
Formeln ergiebt sich, aus wieviel Atomen gewisser Elemente sie bestehen<br />
und wieviel Moleküle gewisser Verbindungen in ihnen enthalten sind.<br />
Neben der Formel kann man auch die Bestandtheile in Procenten<br />
ausdrücken, welche sich aus den Formeln und den Atomgewichten<br />
berechnen lassen.<br />
Die häufigsten Verbindungen der Minerale sind die<br />
Sauerstoffverbindungen oder Oxyde im Allgemeinen, einfachere<br />
und zusammengesetzte, indem nämlich nicht allein Verbindungen eines<br />
Elementes mit Sauerstoff wie das Eisenoxyd Fe2 O3 vorkommen,<br />
sondern auch Verbindungen zweier oder mehrerer solcher einfacheren<br />
untereinander. Die einfacheren Verbindungen wie das Eisenoxyd und<br />
andere zeigen, insofern ' ihrer zwei in Verbindung mit einander<br />
vorkommen, auch wieder ein entgegengesetztes elektrochemisches<br />
Verhalten. Hiernach bildet die eine Verbindung den elektropositiven, die andere<br />
den elektro-negativen Theil, wodurch mau auf die Unterscheidung der<br />
Basen und Säuren geführt wurde. Der basische Theil enthält weniger<br />
Sauerstoffatome <strong>als</strong> der saure und wird in der chemischen Formel<br />
zuerst geschrieben. So zeigt die Formel (Ca O. C O2 eine aus Basis<br />
(Kalkerde) und Säure (Kohlensäure) bestehende Verbindung an, in welcher<br />
auf ein Molekül Basis ein Molekül Säure enthalten ist; so zeigt die<br />
Formel 2 Mg O. Si O2 eine aus Basis (Magnesia) und Säure<br />
(Kieselsäure) bestehende Verbindung an, in welcher auf 2 Moleküle<br />
Basis ein Molekül Säure enthalten ist.<br />
Aehnlich den Sauerstoffverbindungen verhalten sich die<br />
Schwefelverbindungen oder S u l f i d e im Allgemeinen, nur<br />
kommen sie nicht so häufig vor, andere sind noch seltener.<br />
Wenn aus dem Gesagten hervorgeht, daß die Minerale sich <strong>als</strong><br />
einfache und zusammengesetzte Körper unterscheiden und die<br />
zusammengesetzten sehr mannigfaltig und die häufigsten sind, so muß<br />
die chemische Constitution der Minerale genau erforscht werden,<br />
um ihre Formeln feststellen zu können, was die Aufgabe der<br />
Chemiker ist. Da aber das Erkennen der Minerale und besonders ihre<br />
Anwendung mit der chemischen Constitution im engsten Zusammenhange<br />
steht, so ist es nöthig, sich einige Fertigkeit in der Prüfung der<br />
Minerale auf ihre Bestandtheile zu erwerben und man schlägt hierbei zwei<br />
Wege ein, den sogenannten trockenen und den nassen, wobei die Minerale<br />
gewisse Erscheinungen, die chemischen R e a c t i o nen zeigen, durch<br />
welche man auf die Natur der Bestandtheile geführt wird.<br />
Auf dem trockenen Wege werden die Minerale geprüft, wenn<br />
man sie einer höheren Temperatur aussetzt, sie erhitzt, z. B. in<br />
einem Glasrohre oder Glaskolben über einer Weingeist-, Kerzen-<br />
oder Gasflamme oder zur Verstärkung der Hitze das allgemein bekannte<br />
Löthrohr anwendet, dabei die Mineralprobe gewöhnlich auf Kohle legt<br />
oder mit den Spitzen einer Zange (Platinzange, weil die Spitzen<br />
aus Platin angefertigt sind) hält, oder in dem Oehre eines<br />
Platindrathes befestigt. Bei solcher Prüfung in der Hitze bemerkt man<br />
gewisse Erscheinungen, zunächst ob die Mineralprobe (kleine Stückchen<br />
oder Blättchen oder Splitter) schmilzt, ob Dämpfe sich entwickeln oder<br />
überhaupt Stoffe entweichen, ob es feine Farbe oder Durchsichtigkeit verändert<br />
u. s. w. Der Grad der Schmelzbarkeit ist sehr verschieden, manche<br />
schmelzen schon im Glaskolben, manche erst vor dem Löthrohre, manche<br />
gar nicht, das Schmelzprodukt ist ein Glas oder Email oder eine<br />
Schlacke. Gewisse Stoffe entweichen schon im Glaskolben, z. B.<br />
Wasser, welches sich an den oberen kälteren Theilen <strong>als</strong> Hauch absetzt,<br />
selbst Tröpfchen bilden kann, wenn viel Wasser enthalten ist. Bei der<br />
Behandlung der Probe auf Kohle geben entweichende Stoffe oft<br />
einen Beschlag auf der Kohle in größerer oder geringerer<br />
Entfernung von der Probe, wobei auch der Sauerstoff des Luftstromes<br />
Verbindungen erzeugt, welche Beschläge bilden. So entsteht bei Schwefelverbindungen,<br />
welche Blei enthalten, Bleioxyd, welches einen gelben<br />
Beschlag giebt.<br />
Ueberhaupt ist bei der Behandlung mit dem Löthrohre die<br />
Einwirkung des Sauerstoffes der Luft von Einfluß, welche bemerkbar<br />
wird, wenn man die Probe in die Spitze der Flamme hält, daher<br />
man den äußeren Theil der Flamme <strong>als</strong> Oxydationsflamme bezeichnet,<br />
während der innere blaue Kegel<br />
— 6 —<br />
der Flamme eine reducirende Wirkung äußert, die Reductions«<br />
flamme genannt wird.<br />
Um die Erscheinungen, welche auf die Anwesenheit gewisser Stoffe<br />
schließen lassen, zu vermehren, bringt man auch die Mineralprobe mit<br />
gewissen Stoffen, sogenannten Reagentien, wie Borax,<br />
Phosphorsalz, Soda u. a. in Verbindung. Hierdurch entstehen <strong>zum</strong><br />
Theil auf Kohle oder im Oehre des Platindrathes Glasperlen, welche<br />
eine gewisse Farbe zeigen, so färbt z. B. Kobaltoxyd die<br />
Boraxperle lasurblau, Kupferoxyd grün, Manganoxyd amethystblau,<br />
Chromoxyd smaragdgrün. Die Farbe kann auch in der heißen Perle<br />
eine andere sein, <strong>als</strong> bei der erkalteten, was, wenn es wichtig zur<br />
Erkennung ist, bei der Beschreibung der Minerale angegeben wird.<br />
Selbst die Löthrohrflamme kann durch gewisse Stoffe eine<br />
eigenthümliche Färbung erhalten, so wird sie durch Kalkerdegehalt<br />
mennigroth, durch Strontia lebhaft purpurroth, durch Lithion<br />
schwach purpurroth, durch Kali violett, durch Natron gelb, durch<br />
Baryterde grünlich, durch Borsäure zeisiggrün, durch Kupferoxyd grün,<br />
durch Chlorkupfer blau und es läßt sich auf diese Weise der<br />
Chlorgehalt durch Zusatz von etwas Kupferoxydul leicht nachweisen,<br />
während umgekehrt der Kupfergehalt, wenn er auch noch so klein wäre,<br />
durch Befeuchten der Probe mit einem Tropfen Salzsäure sich durch<br />
eine lebhaft blaue Färbung der Flamme zu erkennen giebt.<br />
Bei der Prüfung auf dem nassen Wege untersucht man<br />
zunächst die Minerale in Betreff ihrer Löslichkeit in Wasser, oder<br />
da dieses nur verhältnißmäßig wenige Minerale, wie das Steinsalz,<br />
die Vitriole, Alaune u. f. w. auflöst, so wendet man in Wasser mehr<br />
oder weniger verdünnte Säuren an, wie Schwefelsäure, Salzsäure,<br />
Salpetersäure, Königswasser u. a. m. oder in Wasser aufgelöste<br />
Alkalien, Kali oder Natronlauge oder andere Flüssigkeiten, wie<br />
Alkohol, Aether, Terpentinöl u. a.<br />
Bei solchen Versuchen der Löslichkeit kann auch eine Zersetzung<br />
der Mineralprobe eintreten, wobei gewisse Stoffe entweichen, wie<br />
Kohlensäure mit Brausen, wenn man Kalkspath in Salzsäure bringt,<br />
Stoffe ausgeschieden werden, welche in der Flüssigkeit sichtbar<br />
werden, wie Kieselsäure aus Silikaten bei der Behandlung mit<br />
Salzsäure, und zwar <strong>als</strong> gelatinöse, schleimige oder pulverulente<br />
Kieselsäure. Das Lösungsmittel kann eine gewisse Färbung erhalten, wie<br />
Schwefelsäure durch Kuvfergehalt des Miner<strong>als</strong> eine blaue, durch<br />
Nickel eine grüne u. dergl. Auch kann man, wie bei dem Verhalten<br />
vor dem Löthrohre zu der Lösung Stoffe zusetzen, welche wie dort <strong>als</strong><br />
Reagentien dienen, um Bestandtheile zu erkennen. So z. B. erzeugt<br />
Zusatz von Schwefelsäure zu einer Lösung des Kalkspathes in<br />
Salzsäure einen starken Niederschlag von feinen Gypsnadeln; so z. B.<br />
wird Silberglanz (Schwefelsilber) durch concentrirte Salpetersäure<br />
aufgelöst und Schwefel ausgeschieden. Setzt man zur farblosen Lösung,<br />
die salpetersaures Silberoxyd enthält, Salzsäure, so entsteht ein starker<br />
weißer käsiger Niederschlag von Chlorsilber, welcher am Licht allmälig<br />
schwarz wird, in Ammoniak löslich ist und aus dieser Lösung durch<br />
Zusatz von Salzsäure wieder <strong>als</strong> Chlorsilber gefällt werden kann.<br />
Durch solche einfache chemische Untersuchungen lassen sich die<br />
meisten Bestandtheile der Minerale ausfindig machen und es werden<br />
bei der Beschreibung der einzelnen Minerale in der Regel diejenigen<br />
Reactionen angegeben, durch welche man die wesentlichen Bestandtheile<br />
erkennen kann, um ähnlich aussehende Minerale von einander zu<br />
unterscheiden. So sind z. B. der Cerussit und Anglesit einander sehr<br />
ähnlich. Jener ist kohlensaures, dieser schwefelsaures Bleioxyd, beide<br />
geben vor dem Löthrohre auf Kohle gelben Beschlag von Bleioxyd,<br />
beide in der Reductionsflamme Bleikörnchen. Dagegen ist der<br />
Cerussit in Salpetersäure mit Aufbrausen löslich, während der<br />
Anglesit <strong>als</strong> Pulver mit Soda gemengt und in der inneren<br />
Flamme vor dem Löthrohre auf Kohle behandelt einen Schmelz ergiebt,<br />
welcher auf eine blanke Silbermünze gelegt und mit einem Tropfen<br />
Wasser befeuchtet auf der Münze einen braunen Fleck erzeugt und<br />
Geruch nach faulen Eiern (durch Schwefelwasserstossgas) entwickelt.