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auch dient es zur Verfertigung verschiedener chirurgischer und<br />
physikalischer Instrumente, <strong>zum</strong> Einlöthen eiserner Stäbe und<br />
Pfosten, zur Darstellung von Bleiglätte, Mennige, Bleizucker,<br />
Bleiweiß und anderen Präparaten, zu Bleikugeln, Schroten<br />
und dergl., zu verschiedenen leichtflüssigen Metallgemischen,<br />
namentlich <strong>zum</strong> Letternguß und zu Stereotypplatten. Das<br />
meiste im Handel vorkommende Blei ist jedoch nicht chemisch<br />
rein, sondern enthält meist Spuren von Antimon, Kupfer,<br />
Silber und Gold. Alle Bleipräparate sind giftig und da die<br />
Bleioxyde einen Bestandtheil der gewöhnlichen Töpferglasur<br />
ausmachen, welche in der Regel schon von schwachen Säuren<br />
angegriffen wird, so ist in dieser Hinsicht große Vorsicht zu<br />
empfehlen.<br />
Bleiglanz, Galenit, Schwefelblei Fig. 1 — 3.<br />
Das Blei, in Verbindung mit Schwefel, <strong>als</strong> einfach<br />
Schwefelblei Pb S mit 86,6 Procent Blei und 13,4 Schwefel<br />
ist ein häufig vorkommendes Mineral, welches tesseral krystallisirt,<br />
bisweilen sehr große Krystalle bildet und vollkommen hexaedrisch<br />
spaltbar ist. Die Krystalle sind gewöhnlich Hexaeder (Fig. 1),<br />
Oktaeder oder Rhombendodekaeder, für sich oder in<br />
Com-bination untereinander (z. B. Fig. 2 das Hexaeder mit dem<br />
Oktaeder und Rhombendodekaeder), oder mit anderen Gestalten,<br />
(z. B. Fig. 3 das Oktaeder mit dem Hexaeder,<br />
Rhombendodekaeder und einem Triakisoktaeder), einzeln und<br />
Zwillinge; meist aufgewachsen (Fig. 1), selten eingewachsen. Sehr<br />
häusig findet er sich derb, krystallinisch-törnige Aggregate bildend<br />
bis fast dicht (der sog. Bleischweif), gestrickt, röhrenförmig,<br />
traubig, nierenförmig, in geflossenen Gestalten, zerfressen,<br />
angeflogen, erdig (Bleimulm), auch pseudomorph nach<br />
Pyromorphit (das sog. B l a u b l e i e r z ) . Er ist bleigrau gefärbt,<br />
<strong>zum</strong> Theil etwas ins Röthliche neigend, grau bis schwarz,<br />
bisweilen bunt angelaufen, stark metallisch glänzend bis<br />
schimmernd, undurchsichtig, hat schwarzen Strich, H. = 2,5 und<br />
sp. G. = 7,4 — 7,6. Er enthält oft Beimengungen, wie von<br />
antimon-, silber-, kupfer- und zinkhaltigen Schwefelver-<br />
bindungen, selten etwas Selen an Stelle des Schwefels. Hierdurch<br />
werden auch die Reactionen etwas beeinflußt, selbst die Farbe,<br />
indem die silberhaltigen, gewöhnlich feinkörnigen, etwas heller<br />
gefärbt sind. Der Silbergehalt steigt bis auf 0,2 Procent.<br />
Der dichte enthält gewöhnlich Schwefelantimon, der Schwefel-zink<br />
enthaltende zeichnet sich durch gelbliche Farbe aus. In<br />
Salpetersäure ist er auflöslich, salpetrige Säure entwickelnd<br />
und Schwefel abscheidend. V. d. L. zerknistert er meist heftig,<br />
schmilzt <strong>zum</strong> Bleikorne, auf Kohle gelben Bleioxydbeschlag<br />
ab-setzend, der nach außen in weißen von Bleisulfat<br />
übergeht. Er zersetzt sich oft und gibt zur Bildung verschiedener<br />
Bleioxydverbindungen Veranlassung.<br />
Antimonhaltige geben Antimonrauch und Antimonoxyd-<br />
beschlag, der sich leicht fortblasen läßt, arsenhaltiger entwickelt<br />
Arsengeruch; Silbergehalt läßt sich erkennen, wenn die zuvor<br />
geröstete Probe reducirt und auf Knochenasche abgetrieben wird,<br />
wobei zuletzt ein Silberkörnchen übrig bleibt. Noch sicherer<br />
sind die Proben auf nassem Wege, wenn das reducirte<br />
Bleikorn in reiner Salpetersäure gelöst und das Silber durch<br />
Kochsalzlösung niedergeschlagen wird. 100 Theile des<br />
aus-gewaschenen, getrockneten und geschmolzenen Chlorsilbers<br />
geben 75,3 Proc. Silber und 24,7 Chlor. Kürzer ist die<br />
Probe, wenn die Ausscheidung des Chlorsilbers durch eine titrirte<br />
Kochsalzlösung geschieht, wobei man aus der Menge der zur<br />
Fällung verbrauchten Lösung den Silbergehalt berechnet.<br />
Der Galenit ist das verbreiterte Bleierz und wird, wo<br />
er in reichlicher Menge vorkommt, z. B. am Harz, im<br />
Erzgebirge, in Nassau, im Schwarzwald u. s. w. auf Blei und<br />
wegen des Silbergehaltes auf Silber verhüttet. Er findet sich<br />
meist in Gängen und Lagern, sowohl in den Urgebirgen, <strong>als</strong><br />
auch in den älteren sedimentären. Schöne Krystalle lieferten<br />
Clausthal und Neudorf am Harz, Tarnowitz in Schlesien, Przibram<br />
in Böhmen, Derbyshire in England u. a. m.<br />
Wo der Bleiglanz silberleer ist und rein vorkommt,<br />
wird er auch gemahlen und unter dem Namen B l e i e r z in<br />
den Handel gebracht und <strong>zum</strong> Glasiren der Töpfergeschirre<br />
— 54 -<br />
verwendet. Die beim Abtreiben des Werkblei auf dem<br />
Trieb-Herde erhaltene Bleiglätte (Silberglütte genannt, wenn<br />
sie blaßgelb oder grünlichgelb ist), stellt ein mehr oder weniger<br />
reines Bleioxyd dar und wird theils für sich in den Handel<br />
gebracht, theils zur Darstellung von Mennige verwendet, theils<br />
zu metallischem Blei reducirt und dieses in Barren gegossen;<br />
das zurückbleibende Blicksilber wird fein gebrannt und in Broden<br />
oder Barren gewöhnlich an die Münzen eingeliefert.<br />
Dem Bleiglanz zunächst verwandt ist<br />
der Selenbleiglanz (das Selenblei), welcher wie der Bleiglanz<br />
zusammengesetzt ist, aber an Statt des Schwefels Selen<br />
enthält, der Formel Pb Se entsprechend. Derselbe findet<br />
sich derb und eingesprengt, klein- bis feinkörnig und ist hexaedrisch<br />
spaltbar. Er ist bleigrau, metallisch glänzend, undurchsichtig,<br />
milde, hat grauen Strich, H. = 2,5 — 3,0 und sp. G. = 8,2 —<br />
8,8. Er enthält bisweilen etwas Silber. Im Kolben erhitzt<br />
knistert er oft heftig und bleibt dann unver-ändert; auf Kohle<br />
dampft er, an Rettig oder faulen Kohl erinnernden Selengeruch<br />
entwickelnd, färbt die Flamme blau, beschlägt die Kohle grau, roth,<br />
zuletzt auch gelb, schmilzt nicht, sondern verdampft allmälig bis auf<br />
einen ganz kleinen Rückstand. Im Glasrohre gibt er ein theils<br />
graues, theils rothes Sublimat von Selen, mit Soda auf Kohle<br />
in der Reduktionsflamme Blei. In erwärmter Salpetersäure ist<br />
er auflöslich, Selen abscheidend. Er findet sich bei Tilkerode,<br />
Zorge, Lerbach und Clausthal am Harz, wo auch Selenkobaltblei<br />
vorkommt. Selen-kupferblei und Selenmercurblei finden sich<br />
gleichfalls bei Tilkerode am Harz.<br />
Das Schwefelblei bildet auch verschiedene metallische<br />
Ver-bindungen mit Schwefelantimon, wie den Z i n k e n i t Pb S.<br />
Sb2 S3 , P l a g i o n i t 5 Pb S. 4 Sb2 S3, Iamesonit 3<br />
Pb S. 2 Sb2 S3, Heteromorphit 2 Pb S. Sb2 S3,<br />
Boulangerit 3 Pb S. Sb2 S3, Meneghinit 4 Pb S.<br />
Sb2 S3 , G e o k r o n i t 5 Pb S. Sb2 S3 , Kilbrickenit 6<br />
Pb S. Sb2 S3, desgleichen auch mit Schwefelarsen, wie den<br />
Arsenomelan Pb S. As2 S3, B i n n i t 2 Pb S. As2 S3 und<br />
J o r d a n i t 4 Pb S. As2 S3, meist seltene Minerale, die<br />
hier nur dem Namen nach angeführt werden. Etwas häufiger<br />
findet sich der B o u r nonit, Pb2 Cu2 S3. Sb2 S3, welcher<br />
orthorhombisch krystallisirt, stahlgrau ins Bleigraue und Eisenschwarze<br />
übergehend gefärbt ist und wenn er reichlich vor-kommt, auf Blei<br />
und Kupfer benützt wird.<br />
Bleioxydverbindungen.<br />
Die Verbindungen des Bleioxyds mit Säuren haben<br />
weit mehr ein wissenschaftliches, <strong>als</strong> ein technisches Interesse,<br />
weil sie meist nur in geringer Menge vorkommen und deshalb<br />
keine besondere Verwendung finden, dagegen sind sie durch<br />
ihre Verschiedenheit und Schönheit des Aussehens oder durch<br />
die Mannigfaltigkeit der Krystallisation ausgezeichnet, wodurch sie<br />
einen Schmuck der Sammlungen aus<strong>zum</strong>achen pflegen. Das<br />
Bleioxyd bildet <strong>als</strong> Basis mit verschiedenen Säuren<br />
Verbindungen und übertrifft in dieser Beziehung alle anderen<br />
Basen, selbst das Kupferoxyd, wogegen seine Verbindungen<br />
wesentlich wasserfreie sind, die des Kupferoxydes <strong>als</strong> wasserhaltige<br />
sich auszeichneten. Die wichtigsten der hierhergehörigen<br />
Minerale sind nachfolgende:<br />
Cerussit, Weißbleierz, kohlensaures<br />
Bleioxyd Fig. 4-8.<br />
Derselbe krystallisirt orthorhombisch und bildet<br />
mannigfache Combinationen, von denen die der <strong>als</strong><br />
Grundgestalt gewählten Pyramide mit einem Längsdoma (Fig. 5)<br />
einer hexagonalen Pyramide gleicht. Andere sind tafelartig (Fig.<br />
7) durch die vorherrschenden Längsflüchen in Verbindung mit einem<br />
orthorhombischen Prisma und jenen beiden Gestalten, andere<br />
prismatische (Fig. 6) erinnern auch an hexagonale Krystalle,<br />
das Prisma von 117° 14' mit den die scharfen Kanten<br />
abstumpfenden Längsflächen, der Basis, Pyramide und einem<br />
Längsdoma u. a. m. Oft bilden sie Zwillinge (Fig. 4) und<br />
Drillinge (Fig. 8). Außer krystallisirt findet er sich in körnig,<br />
stenglig und schalig abgesonderten Aggregaten, dicht, erdig und