AUTOStraßenverkehr Heft 14-2015
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<strong>Heft</strong> <strong>14</strong> • 17. Juni <strong>2015</strong><br />
Deutschland 1,70 € • Schweiz 2,90 sfr • Österreich 1,90 € • BeNeLux 2,– € • Dänemark 19,– dkr •<br />
Finnland 2,50 € • Griechenland 2,50 € • Italien 2,30 € • Slowenien 2,30 € • Spanien 2,30 € • Ungarn 790 HUF<br />
VERGLEICHSTEST<br />
Enthüllt<br />
Ford Mondeo<br />
Warum es<br />
für Autofahrer<br />
doch noch<br />
teurer wird<br />
Fiats<br />
Roadster-<br />
Pläne<br />
VERGLEICHSTEST<br />
Fährt er jetzt der<br />
Konkurrenz nz<br />
davon? Ford Focus<br />
▶ BMW 218d ACTIVE TOURER<br />
▶ VW GOLF SPORTSVAN 2.0 TDI ▶ MERCEDES B 200 CDI<br />
Praktische Familienautos<br />
Opel<br />
Der neue<br />
Astra<br />
VW Golf<br />
schon im ersten Vergleich<br />
▶ MAZDA 6<br />
▶ OPEL INSIGNIA ▶ FORD MONDEO<br />
Hat sich das Warten auf<br />
den Mondeo gelohnt?<br />
TEST<br />
SKODA SUPERB 2.0 TSI<br />
Reif für die Oberklasse<br />
FAHRBERICHT<br />
KOMPAKT-SUV AB 20 000 EURO<br />
Renault Kadjar<br />
TOP-TEST<br />
Pkw-Maut<br />
Reise-Spezial<br />
Gebrauchte Kleine: Kauftipps für 5000 €<br />
Hyundai i10<br />
Urlaub mit<br />
dem Auto:<br />
. Richtig planen<br />
. Günstig fahren<br />
. Entspannt<br />
ankommen<br />
Opel Agila<br />
MAZDA CX-3 SKYACTIV-D 105<br />
Kleiner Bruder des CX-5<br />
Fiat<br />
Panda<br />
VW Up<br />
Ford<br />
Ka<br />
Renault Twingo<br />
Der bessere Kauf<br />
Smart Fortwo<br />
Mini Viertürer oder<br />
Mini Countryman?
Der Mythos lebt!<br />
24 Heures du Mans.<br />
Alles über das 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Die Geschichte, die Entwicklung,<br />
die Technik, die Teams, die Erfolge – die besten Geschichten aus<br />
auto motor und sport. Dieses Sonderheft macht das 24-Stunden-Rennen<br />
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INHALT<br />
<strong>Heft</strong> <strong>14</strong> • 17. Juni <strong>2015</strong><br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
am Steuer eines Autos sollten wir<br />
uns so wenig wie möglich ablenken<br />
lassen. Dennoch geschieht es immer<br />
wieder, und leider häufig genug aus<br />
Gründen, die wir selbst ausschließen<br />
könnten. In einer aktuellen Umfrage<br />
unter Autofahrern erscheinen unter<br />
den zehn meistgenannten Störfaktoren<br />
während der Fahrt Telefongespräche<br />
oder Kurznachrichten, gefolgt von<br />
der Bedienung des Navigationsgerätes<br />
oder anderer Bordsysteme, aber auch<br />
vom Essen und Trinken oder gar von der<br />
Körperpflege(!). Merke: Nicht alles, was<br />
erlaubt ist, ist auch ungefährlich. So<br />
auch das Thema Ohrhörer bei Fußgängern<br />
und Radfahrern, die ebenfalls regelmäßig<br />
für Ablenkung und kritische<br />
Situationen im Straßenverkehr sorgen.<br />
Wie unsere Mitarbeiterin Bérénice<br />
Schneider darüber denkt, lesen Sie in<br />
ihrer Ansichtssache auf Seite 48.<br />
Ablenkung im positiven Sinne in Form<br />
des Jahresurlaubs steht den meisten<br />
von uns in diesem Sommer noch bevor.<br />
Wenn auch Sie zur Mehrheit der Deutschen<br />
gehören, die mit dem Auto<br />
verreisen, finden Sie in unserem achtseitigen<br />
Reise-Spezial ab Seite 52 zahlreiche<br />
Tipps und Informationen zur Vorbereitung<br />
der Urlaubsfahrt mit dem<br />
Auto. Viel Vergnügen bei der Lektüre<br />
wünscht<br />
Ihr Stefan Cerchez<br />
NACHRICHTEN<br />
4 AUTO aktuell Skoda-Modelljahr 2016, Assistenzsysteme<br />
der neuen Mercedes E-Klasse, Facelift für Fiat 500, Mercedes<br />
GLC, Leserfahraktion Mazda CX-3, Preise VW Passat GTE<br />
NEUHEITEN<br />
6 Titelthema Hat der neue Opel Astra das Zeug dazu,<br />
VW Golf und Ford Focus in Bedrängnis zu bringen?<br />
<strong>14</strong> Neuheiten Ab 2016: neuer Fiat 124 Spider und der<br />
Nachfolger des Mazda MX-5 Roadster-Coupé<br />
16 Am Start Renault Kadjar – SUV mit Nissan-Technik<br />
20 Am Start Honda Civic Type R – 310 PS an der Vorderachse<br />
21 Am Start VW Golf TSI Bluemotion – Golf mit drei Zylindern<br />
22 Am Start BMW Siebener – das ist die neue Generation<br />
TEST<br />
24 Vergleichstest Ford Mondeo Turnier 2.0 TDCi, Mazda 6<br />
Kombi Skyactiv-D 175, Opel Insignia Sports Tourer 2.0 CDTI<br />
30 Top-Test Mazda CX-3 Skyactiv-D 105 – ein Geheimtipp?<br />
34 Vergleichstest BMW 218d Active Tourer, Mercedes B 200<br />
CDI , VW Golf Sportsvan 2.0 TDI<br />
62 Test Skoda Superb 2.0 TSI – so gut ist die Limousine wirklich<br />
64 Test Mercedes C 450 AMG T – C-Klasse-AMG für Einsteiger<br />
65 Test Citroën C4 BlueHDi 150 – Diesel-Alternative zum Golf?<br />
66 Test Opel Vivaro 1.6 Biturbo – größer, komfortabler, besser?<br />
67 Test Volvo V40 D2 – rundum angemessen<br />
REISE-SPEZIAL<br />
52 Ratgeber Tipps zur Vorbereitung und Planung<br />
54 Mietwagen Welche Vermittlungsportale die besten sind<br />
56 Zubehör Nützliche Helfer für eine entspannte Urlaubsfahrt<br />
58 Recht Strafzettel aus dem Ausland – was Sie tun können<br />
KAUFBERATUNG<br />
42 Der bessere Kauf Mini Viertürer oder Countryman?<br />
WISSEN TANKEN<br />
44 Marktbericht Die Neuzulassungen im Mai <strong>2015</strong><br />
45 Getriebe Elektronische Steuerung<br />
SERVICE<br />
60 Geld Welche Mehrkosten drohen, wenn die Pkw-Maut kippt<br />
GEBRAUCHTWAGEN<br />
49 Steckbrief Ford S-Max/Galaxy (2006 bis <strong>2015</strong>)<br />
50 Übersicht 5000 Euro – welche Kleinstwagen es dafür gibt<br />
REPORTAGE<br />
46 Tarnen und Täuschen Prototypen-Maskierung bei BMW<br />
70 Von Küste zu Küste Mit dem Jeep Renegade von Dänemark<br />
quer durch Europa bis nach Südfrankreich<br />
RUBRIKEN<br />
48 Ansichtssache Ablenkung im Straßenverkehr<br />
61 Leserforum Briefe und Anfragen<br />
61 AUTO-Rätsel Gewinn: Designpaket von Foliatec<br />
68 Automarkt Kleinanzeigen<br />
74 Vorschau, Impressum<br />
34<br />
VERGLEICHSTEST BMW 218d Active Tourer gegen Mercedes B 200 CDI<br />
und VW Golf Sportsvan 2.0 TDI<br />
52<br />
21<br />
REISE-SPEZIAL Alles zum<br />
Thema Auto und Urlaub<br />
AM START Reichen drei<br />
Zylinder im VW Golf?<br />
BMW Siebener .................22<br />
BMW Zweier Active Tourer 34<br />
Citroën C4 .......................65<br />
Fiat 500 .............................5<br />
Fiat Punto .........................5<br />
Fiat 124 Spider ................<strong>14</strong><br />
Fiat Panda .......................50<br />
Ford Focus .........................6<br />
Ford Mondeo ...................24<br />
Ford S-Max ......................49<br />
Ford Ka ...........................51<br />
Honda Civic Type R ...........20<br />
Hyundai i10 .....................51<br />
Jeep Renegade ................70<br />
66<br />
70<br />
ALLE AUTOS IN DIESER AUSGABE<br />
Mazda MX-5 ....................<strong>14</strong><br />
Mazda 6 ..........................24<br />
Mazda CX-3 .....................30<br />
Mercedes GLC ....................5<br />
Mercedes B-Klasse ...........34<br />
Mercedes C-Klasse ...........64<br />
Mini Viertürer ..................42<br />
Mini Countryman .............42<br />
Opel Astra .........................6<br />
Opel Insignia ...................24<br />
Opel Agila .......................51<br />
Opel Vivaro ......................66<br />
Renault Kadjar ................16<br />
Renault Twingo ...............50<br />
TEST Taugt der neue Opel<br />
Vivaro als Pkw-Ersatz?<br />
REPORTAGE Im Jeep Renegade<br />
von Nord nach Süd<br />
Skoda Rapid ......................4<br />
Skoda Superb ..................62<br />
Smart Fortwo ..................51<br />
Volvo V40 ........................67<br />
VW Passat .........................5<br />
VW Golf ....................... 6, 21<br />
VW Golf Sportsvan ...........34<br />
VW Up .............................51<br />
◀ S. 62<br />
<strong>14</strong>/<strong>2015</strong> 3
NACHRICHTEN<br />
Skoda-Modelljahr 2016, Mercedes E-Klasse und GLC, Leseraktion Mazda CX-3, Preise VW Passat GTE,<br />
Auf Stand gebracht<br />
Zum NEUEN MODELLJAHR erfüllen alle Skoda-Baureihen die ab September vorgeschriebenen<br />
Euro-6-Abgasgrenzwerte. Zudem gibt es Änderungen bei Infotainment und Ausstattung.<br />
Mit einem Rundumschlag macht Skoda<br />
seine gesamte Palette fit fürs neue<br />
Modelljahr. So erfüllen nun alle Motoren die<br />
Euro-6-Norm, nur der Roomster wird nicht<br />
mehr umgestellt und entfällt. Beim Citigo<br />
ersetzt zudem die Linie Style die bisherige<br />
Elegance-Ausführung, beim Fabia steht nun<br />
auch ein integriertes Navigationssystem zur<br />
Wahl. Am meisten ändert sich beim Rapid:<br />
Hier ersetzt der aus dem Fabia bekannte<br />
1.4-TDI-Dreizylinder mit 90 PS (ab 17 990 Euro)<br />
den bisherigen Vierzylinder. Darüber rangiert<br />
ein neuer 1.6 TDI mit nun 116 statt 105<br />
PS (ab 19 390 Euro). Zudem zählen künftig<br />
Multikollisionsbremse und Start-Stopp-Automatik<br />
zum Serienumfang, und die Optionsliste<br />
enthält zusätzlich interessante Extras<br />
wie Auffahrwarner mit Notbremsassistent,<br />
Müdigkeitserkennung, schlüssellosen Zugang<br />
und vordere Parksensoren. Dazu kommen<br />
neue Infotainment-Systeme, die unter<br />
anderem die Bedienung von Smartphone-<br />
Apps per Mirrorlink, Apple Carplay und Android<br />
Auto über das fahrzeugeigene Display<br />
ermöglichen. Diese neue Smartphone-Einbindung<br />
kommt auch den Bau reihen Yeti,<br />
Octavia und Fabia zugute.<br />
Neue E-Klasse<br />
mit mehr Assistenz<br />
MERCEDES erweitert die Sicherheitsausstattung<br />
der nächsten E-Klasse ab 2016 um zusätzliche<br />
Assistenzsysteme. Neu ist der aktive Bremsassistent,<br />
der auch Querverkehr und Fußgänger<br />
erkennt und am Stauende automatisch bis zu 90<br />
km/h abbauen kann. Der Ausweich-Lenk-Assistent<br />
unterstützt den Fahrer, wenn ihm Fußgänger<br />
in die Quere kommen. Und der Drive-Pilot<br />
ermöglicht der neuen E-Klasse, einem vorausfahrenden<br />
Fahrzeug auch durch Kurven und bis zu<br />
einem Tempo von 200 km/h zu folgen.<br />
Exklusive Testwoche<br />
mit dem neuen Mazda CX-3<br />
LESERAKTION Haben Sie schon einmal von<br />
einer Probefahrt mit einem brandneuen SUV<br />
geträumt, die Sie weiter führt als nur um ein<br />
paar Häuserecken?<br />
<strong>AUTOStraßenverkehr</strong> bietet jetzt zusammen<br />
mit Mazda, auto motor und sport, Men’s<br />
Health und Women’s Health acht Lesern und<br />
Leserinnen die Chance auf eine kaum zu toppende<br />
Test-Tour: Vier Tage lang fährt die<br />
erste Gruppe mit dem neuen Mazda CX-3<br />
von Frankfurt/Main nach Barcelona und<br />
macht unter anderem im Fürstentum Monaco<br />
Station. Die zweite Gruppe übernimmt<br />
die neuen Kompakt-SUV in der katalanischen<br />
Metropole und pilotiert sie wieder zurück<br />
nach Frankfurt.<br />
Zeitrahmen für die erste Gruppe ist der 29.<br />
Juli bis 1. August <strong>2015</strong>. Der Termin der zweiten<br />
Gruppe ist dementsprechend der 2. bis 5.<br />
August. Alle Übernachtungen, die Verpflegung<br />
sowie Hin- bzw. Rückflug ab und nach<br />
Frankfurt sind inklusive. Die An- und Abreise<br />
nach/von Frankfurt erfolgt auf eigene Kosten.<br />
Ihre Bewerbung reichen Sie bitte online<br />
unter www.autostrassenverkehr.de/<br />
Mazda-Discoverytour ein. Anmeldeschluss<br />
ist der 5. Juli <strong>2015</strong>. Teilnehmen können Leser<br />
und Leserinnen ab 21 Jahren mit in der EU<br />
gültigem Führerschein, Mitarbeiter von<br />
Mazda und der Motor Presse Stuttgart sowie<br />
deren Angehörige sind von der Bewerbung<br />
für die Leseraktion ausgeschlossen.<br />
4 <strong>14</strong>/<strong>2015</strong> www.autostrassenverkehr.de
BMW-Parkplatz-Anzeige, Modellpflege Fiat 500<br />
GLK-Nachfolger ab Herbst<br />
LESERBILD<br />
Computerretuschen: Christian Schulte<br />
Passat mit Plug-in-<br />
Hybrid ab 44 250 Euro<br />
VOLKSWAGEN bietet mit dem Passat GTE nach dem<br />
Golf nun das zweite Modell mit Plug-in-Hybrid an. Die<br />
beiden Antriebe fallen hier jedoch jeweils etwas stärker<br />
aus. Im Passat GTE leistet der 1,4-Liter-TSI 156 PS,<br />
der Elektromotor 85 kW, sodass die Systemleistung<br />
von 204 PS im Golf auf 219 PS steigt. VW gibt als Reichweite<br />
bei rein elektrischer Fahrt bis zu 50 Kilometer an,<br />
als Verbrauch im NEFZ für Hybridfahrzeuge 1,6 l/100<br />
km und 12,2 kWh/100 km. Geladen wird die Lithium-<br />
Ionen-Batterie während der Fahrt per Bremsenergie-<br />
Rückgewinnung oder im Stand über die Ladebuchse<br />
hinter einer Klappe im Kühlergrill. Als Limousine kostet<br />
der GTE 44 250 Euro, als Variant 45 250 Euro.<br />
Facelift für<br />
den kleinen 500<br />
FIAT überarbeitet seine Stil ikone 500, geht dabei aber<br />
äußerst behutsam vor. Am auffälligsten sind die Änderungen<br />
an der Front: Dort finden sich größere Lufteinlässe<br />
und die breitere Chromspange des größeren 500X.<br />
Deutlich markanter sind dagegen die Modifikati-<br />
onen im Innenraum. Ebenfalls entliehen aus dem<br />
500X ist das Multifunktionslenkrad sowie das<br />
künftig farbige Infotainment-Display. Zudem soll<br />
es statt einer Ablage endlich ein verschließbares<br />
Handschuhfach geben. Marktstart: Jahresende.<br />
MERCEDES kleidet den GLC deutlich rundlicher ein als den sehr kantigen<br />
Vorgänger GLK. Die Markteinführung ist für September geplant.<br />
Wie bisher wird es wieder Varianten ausschließlich mit Heckantrieb<br />
geben, Allrad zählt erst bei den stärkeren Modellen<br />
zum Serienumfang. Beim Motorenangebot<br />
orientiert sich der GLC eng an der C-Klasse, die<br />
dem Mittelklasse-SUV die technische Basis<br />
liefert. Als Einstiegsdiesel dürfte der 136<br />
PS starke GLC 200 d dienen, während<br />
am anderen Ende erstmals eine potente<br />
AMG-Version mit dem bis zu 510<br />
PS starken Biturbo-V8 die Palette abrunden<br />
soll. Mit ihr will Mercedes dem<br />
erfolgreichen Porsche Macan Paroli<br />
bieten. Realistisch erscheint zudem als<br />
weitere Sportversion ein GLC 450 AMG<br />
4Matic mit dem 367 PS starken Dreiliter-Sechszylinder-Turbo.<br />
Schneller parken<br />
BMW zeigt mit dem Forschungsprojekt „Dynamische<br />
Parkwahrscheinlichkeitsprognose“ einen neuen Lösungsansatz<br />
für die Parkplatzsuche in Großstädten.<br />
Gemeinsam mit Partner INRIX stellten die BMW-Forscher<br />
kürzlich einen Prototypen mit der Funktion „On-<br />
Street Parking“ vor, der aus anonymisierten Bewegungsdaten<br />
von Fahrzeugflotten und einer Karte der<br />
verfügbaren Parkflächen die möglichen Parkoptionen<br />
in dem gewünschten Gebiet errechnet. Der Serieneinsatz<br />
lässt zwar noch auf sich warten, entsprechendes<br />
Datenmaterial soll jedoch bis zum Jahresende für die<br />
deutschen Städte Berlin, Düsseldorf, Hannover, Köln,<br />
München und Stuttgart zur Verfügung stehen.<br />
Computerretuschen: Quattroruote<br />
Dieses Foto ist von AUTO-<br />
Leser Markus Dietrich<br />
Sie haben auch ein lustiges<br />
AUTO-FOTO geschossen?<br />
Mailen Sie uns: redaktion_<br />
auto@motorpresse.de<br />
KURZ NOTIERT<br />
FIAT bietet den Punto<br />
nun als MyStyle bereits<br />
ab 8990 Euro an, wobei<br />
sogar eine Klimaanlage<br />
und ein CD-Radio im Preis<br />
enthalten sind. Als<br />
Antrieb für den zwei- und<br />
viertürig lieferbaren<br />
Italiener dient der 1,2-<br />
Liter-Benziner mit 69 PS.<br />
FAURECIA hat einen<br />
Partikelfilter entwickelt,<br />
der Benzin-Direkteinspritzern<br />
helfen soll,<br />
die Grenzwerte für die<br />
Rußpartikel-Emissionen<br />
zu erfüllen, die mit der<br />
Abgasnorm Euro 6c ab<br />
2017 gelten.<br />
TOYOTA bietet für den<br />
Aygo ab Juli ein Safety-<br />
Sense-Paket mit Spurhalteassistent,<br />
Auffahrwarner<br />
und Notbremsassistent<br />
sowie neue Farben<br />
an. Zudem erfüllt der<br />
Dreizylinder Euro 6.<br />
-ONLINE<br />
Die wichtigsten Informationen<br />
zum aktuellen <strong>Heft</strong><br />
inklusive Leserbrief-Formular<br />
und Kontaktdaten<br />
finden Sie unter www.<br />
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lautet: redaktion_auto@<br />
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erreichen Sie uns unter<br />
07 11/182-19 58. Wir freuen<br />
uns auf Ihre Nachricht!<br />
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<strong>14</strong>/<strong>2015</strong> 5
TITELTHEMA<br />
Der neue Opel Astra im ersten Vergleich<br />
Wieder auf<br />
Der neue Opel Astra soll vor allem LEICHTER, GERÄUMIGER UND<br />
SPARSAMER sein, um im Wettstreit mit den Rivalen Ford<br />
Focus und VW Golf wieder angreifen zu können. AUTO<br />
stellt ihn ausführlich vor und zieht erste Vergleiche<br />
mit seinen wichtigsten Konkurrenten.<br />
6<br />
<strong>14</strong>/<strong>2015</strong><br />
www.autostrassenverkehr.de
Augenhöhe<br />
<strong>14</strong>/<strong>2015</strong><br />
7
TITELTHEMA<br />
Der neue Opel Astra im ersten Vergleich<br />
SCHRITT NACH VORN<br />
Klar gegliedertes Cockpit<br />
mit Touchscreen und weniger<br />
Tasten, Infotainment<br />
mit Onstar-Option,<br />
mehr Beinfreiheit hinten<br />
Opel gibt bei seinen<br />
wichtigsten Modellen<br />
kräftig Gas: Auf den<br />
gründlich renovierten<br />
Corsa folgt nun der Modellwechsel<br />
beim Astra.<br />
Der Kompaktwagen wird<br />
ab Juni in neuer Form bestellbar<br />
sein und auf der<br />
IAA in Frankfurt (17. bis<br />
27. September) seine Publikumspremiere<br />
feiern.<br />
Wir zeigen Ihnen den<br />
neuen Astra auf diesen<br />
Seiten erstmals ungetarnt<br />
und stellen ihm zur leichteren<br />
Einordnung seine<br />
langjährigen Konkurrenten<br />
Ford Focus und VW<br />
Golf zur Seite. Denn Opel<br />
verspricht beispielsweise,<br />
dass der Astra deutlich<br />
leichter und komfortabler<br />
ist als sein Vorgänger. Uns<br />
interessiert, ob dies auch<br />
im Vergleich zu seinen<br />
Dauer-Rivalen gilt. Wir<br />
vergleichen daher an dieser<br />
Stelle die Basisdaten,<br />
wichtige Optionen und<br />
das Motorenangebot.<br />
Übrigens: Wenn Sie bei<br />
dem kleinen Wörtchen<br />
„neu“ argwöhnisch die<br />
Augenbrauen hochziehen<br />
sollten, können wir Sie<br />
beruhigen: Beim Astra K<br />
trifft es den Nagel auf den<br />
Kopf, denn er basiert als<br />
erster Opel auf der neu<br />
entwickelten Kompakt-<br />
Plattform D2XX von GM.<br />
Für ihn bedeutete dies vor<br />
allem die Chance, sich<br />
gesundzuschrumpfen.<br />
Neues Modell wird<br />
deutlich leichter<br />
Litt das aktuelle Modell<br />
mit mindestens 1,4 Tonnen<br />
noch unter Übergewicht<br />
und im Verhältnis<br />
zu den Abmessungen wenig<br />
effizienter Raumausnutzung,<br />
sollen diese<br />
Punkte beim Nachfolger<br />
stark verbessert sein: Je<br />
nach Version und Ausstattung<br />
bis zu 200 Kilogramm<br />
leichter wird der<br />
Astra, mindestens aber<br />
120 Kilo, so verspricht es<br />
Opel. Dies bedeutet zwar<br />
im Vergleich zur Konkurrenz<br />
keinen Vorsprung<br />
(VW Golf: ab 1,2 Tonnen),<br />
aber immerhin einen<br />
deutlichen Fortschritt.<br />
Und dazu noch dies: Die<br />
Beinfreiheit im Fond soll<br />
trotz kleinerer Außenabmessungen<br />
– rund fünf<br />
Zentimeter kürzer und<br />
gut zwei Zentimeter weniger<br />
Radstand als bisher<br />
– um 35 Millimeter wachsen,<br />
das Raumgefühl insgesamt<br />
luftiger werden.<br />
Ob es aber so großzügig<br />
wie im Golf zugeht, wird<br />
sich erst im Test herausstellen.<br />
In der Länge übertrifft<br />
der Astra jedenfalls<br />
mit 4,37 Metern auch<br />
künftig den Ford Focus<br />
(4,36 Meter) und den VW<br />
Golf (4,26 Meter), bei<br />
Breite und Höhe liegen<br />
nur wenige Zentimeter<br />
zwischen den drei Wettbewerbern.<br />
Worin sie sich hingegen<br />
deutlicher unterscheiden,<br />
sind die verfügbaren Optionen.<br />
Opel setzt hier mit<br />
8 <strong>14</strong>/<strong>2015</strong> www.autostrassenverkehr.de
INFO<br />
Neue Services und schnelles Internet im Astra<br />
DER TELEMATIKDIENST ONSTAR vereint Online- und Zusatzfunktionen und ist in zwei von vier Varianten serienmäßig.<br />
Opel bringt den Telematikdienst<br />
Onstar mit dem<br />
Start des neuen Astra<br />
nach Europa. Das System<br />
kostet für die Varianten<br />
Selection und Edition<br />
490 Euro und ist bei den<br />
höheren Ausstattungslinien<br />
Dynamic und Innovation<br />
serienmäßig an<br />
Bord. Herzstück ist neben<br />
einem Telematikmodul<br />
mit inte grierter SIM-Karte<br />
und Notfallassistent die<br />
neue Generation des Infotainment-Systems<br />
Intellilink. Es bindet auch<br />
die Funktionen moderner<br />
Smartphones der Appleoder<br />
Android-Plattform<br />
ein, stellt diese auf dem<br />
fahrzeugeigenen Display<br />
dar (Bild), über das sie<br />
auch bedient werden können.<br />
Wird bei einem Unfall<br />
der Airbag ausgelöst,<br />
stellt Onstar automatisch<br />
die Verbindung zu einer<br />
Leitstelle in Luton (GB)<br />
her. Außerhalb von Notoder<br />
Pannensituationen<br />
stehen die Onstar-Mitarbeiter<br />
auch als eine Art<br />
Telefonsekretäre zur Verfügung.<br />
Per Knopfdruck<br />
kann man sich die Route<br />
zu einem bestimmten Ziel<br />
ins Navigationssystem<br />
übertragen oder das Fahrzeug<br />
durchchecken lassen.<br />
Auf Wunsch reservieren<br />
die Onstar-Mitarbeiter<br />
auch Hotelzimmer, entriegeln<br />
das Fahrzeug aus der<br />
Ferne oder bestellen Blumen.<br />
Zudem können Passagiere<br />
im Astra über einen integrierten<br />
4G/LTE-Hotspot<br />
mit bis zu sieben Geräten<br />
gleichzeitig das Internet<br />
nutzen – eine entsprechende<br />
Netzabdeckung<br />
vorausgesetzt.<br />
Ein Astra mit Onstar an<br />
Bord verursacht für den<br />
Nutzer in den ersten zwölf<br />
Monaten keine Zusatzkosten.<br />
Nach dem Gratisjahr<br />
fällt eine jährliche Gebühr<br />
von 90 Euro für die<br />
Onstar-Dienste an, die<br />
für den WLAN-Hotspot<br />
anfallenden Kosten sind<br />
hingegen nutzungsabhängig.<br />
Da das Thema Datenschutz<br />
auch in der Autobranche<br />
immer wichtiger<br />
wird, garantiert Opel den<br />
Nutzern, dass sie stets die<br />
volle Kontrolle über ihre<br />
Daten haben werden.<br />
Onstar hat demnach keine<br />
Überwachungsfunktion.<br />
Über eine Privat-Taste<br />
kann der Nutzer zudem<br />
jederzeit seinen Aufenthaltsort<br />
verbergen. Bei<br />
einem Unfall wird dieser<br />
Modus jedoch außer Kraft<br />
gesetzt. Wichtig: Ein Widerspruch<br />
gegen die Nutzung<br />
von Onstar ist möglich.<br />
Das System wird<br />
dann vollständig deaktiviert.<br />
Im Gegenzug entfällt<br />
dann allerdings auch<br />
die Funktion der Notfall-<br />
Assistenz.<br />
jok<br />
FORD FOCUS<br />
VW GOLF<br />
VORBILD-CHARAKTER?<br />
Anzeige-Elemente und<br />
Gruppierung im Focus-<br />
Cockpit ähnlich wie im<br />
Astra. Infotainment<br />
Sync2 mit Sprachbedienung<br />
und App-Fernsteuerung<br />
für Handys<br />
DESIGN-KLASSIKER<br />
Golf-Schaltzentrale<br />
mit großem, aber tiefer<br />
angeordnetem Touchscreen.<br />
Einbindung von<br />
Endgeräten nun per<br />
App-Connect (inkl. Carplay<br />
und Android Auto)<br />
<strong>14</strong>/<strong>2015</strong> 9
TITELTHEMA<br />
Der neue Opel Astra im ersten Vergleich<br />
INFO<br />
Licht-Premiere und<br />
moderne Motoren<br />
DER ASTRA bekommt unter anderem LED-<br />
Matrix-Licht und einen Dreizylinder-Benziner.<br />
Bei Intellilux lassen sich<br />
insgesamt 16 Elemente<br />
sensorgesteuert wie die<br />
Bildpunkte einer LED-<br />
Anzeige einzeln an- und<br />
ausschalten, was den<br />
entgegenkommenden<br />
Verkehr komplett aus<br />
dem Lichtkegel ausblendet.<br />
Dies geschieht ganz<br />
ohne bewegte Bauteile<br />
im Scheinwerfer. Der Sicherheitsgewinn<br />
scheint<br />
enorm: Laut Opel soll<br />
der Fahrer bei Tempo 80<br />
einen Fußgänger am<br />
Straßenrand bis zu 40<br />
Meter früher wahrnehmen<br />
als mit herkömmlichem<br />
Halogen- oder<br />
Xenon-Licht. Bei den<br />
Motoren sticht unter anderem<br />
der Einliter-Dreizylinder<br />
heraus, der erstmals<br />
im Astra zum<br />
Einsatz kommt.<br />
MIT INTELLILUX<br />
gibt es erstmals in der<br />
Kompaktklasse ein<br />
LED-Matrix-System<br />
DER DREIZYLINDER ist<br />
bereits aus Adam und<br />
Corsa bekannt und<br />
leistet im Astra 105 PS<br />
seinem neuen Telematikpaket<br />
Onstar – nicht zu<br />
verwechseln mit dem<br />
gleichnamigen Service<br />
aus den 90ern – und dem<br />
Aktivmatrix-LED-Licht<br />
(siehe Info-Kästen) zwei<br />
Schwerpunkte, die die<br />
Konkurrenz in dieser Form<br />
derzeit nicht kontern<br />
kann.<br />
Zudem wird das Intellilux<br />
genannte Lichtsystem zu<br />
einem attraktiven Preis<br />
ab 1150 Euro angeboten.<br />
VW verlangt für Bi-Xenon-<br />
Scheinwerfer mit Kurvenlicht<br />
und dynamischer<br />
Fernlichtregulierung 1915<br />
Euro. Bei Ford kosten sie<br />
ab 1040 Euro, aber ohne<br />
Fernlichtassistent. LED-<br />
Scheinwerfer bieten beide<br />
nicht an.<br />
Beim Basis-Infotainment<br />
setzt Opel auf die neue<br />
Generation seines Intellilink<br />
genannten Systems<br />
– es zählt ab Edition, der<br />
zweiten von vier Ausstattungslinien,<br />
zum serienmäßigen<br />
Umfang.<br />
Infotainment mit<br />
Handy-Integration<br />
Damit kann der Fahrer<br />
Smartphone-Funktionen<br />
wie Routenführung,<br />
sprachgesteuerte Textnachrichten<br />
oder Unterhaltungs-Apps<br />
auf dem<br />
Astra-Touchscreen bedienen.<br />
Intellilink unterstützt<br />
die beiden populären<br />
Standards Android Auto<br />
(Google) und Carplay<br />
(Apple) und setzt die häufigsten<br />
Anwendungen<br />
(Suchmaschinen, Kurznachrichten,<br />
Musik-<br />
Streaming) für die Nutzung<br />
im Auto um.<br />
Gerade rechtzeitig zum<br />
Start des Astra rüstet VW<br />
sein aktuelles Infotainment-Angebot<br />
nach:<br />
App-Connect heißt hier<br />
das Zauberwort und ermöglicht<br />
die Bedienung<br />
und Darstellung von Inhalten<br />
von Smartphones<br />
und Tablets verschiedener<br />
Betriebssysteme.<br />
Ford hingegen setzt mit<br />
seinem aktuellen System<br />
Sync2 auf eine eigene<br />
Schnittstelle, die zwar die<br />
Anbindung und Steuerung<br />
von Handys (und<br />
eine umfassende Sprachbedienung)<br />
bietet, allerdings<br />
nicht deren Anwendungen<br />
auf seinem<br />
Display spiegelt. Die vollständige<br />
Integration von<br />
Android Auto und Carplay<br />
steht bei Ford erst für die<br />
nächste Sync-Generation<br />
(ab Sommer in den USA)<br />
auf dem Plan.<br />
Oberklassige<br />
Sicherheitsextras<br />
Doch Licht und Infotainment<br />
sind längst nicht alles,<br />
was Astra Nummer<br />
fünf zu bieten hat. Gegen<br />
Aufpreis wird es Assistenten<br />
geben, die Verkehrsschilder<br />
erkennen und als<br />
hilfreiches Piktogramm<br />
ins Display einspielen.<br />
Ebenfalls in der Preisliste<br />
stehen Helfer, die mittels<br />
Korrekturen in der Lenkung<br />
die Spur halten, vor<br />
drohenden Zusammenstößen<br />
warnen und bis 60<br />
km/h sogar selbstständig<br />
eine Vollbremsung hinlegen,<br />
falls der Fahrer un-<br />
10 <strong>14</strong>/<strong>2015</strong> www.autostrassenverkehr.de
KNICK IN DER OPTIK<br />
L-förmige Rückleuchten<br />
mit markanter Lichtsignatur<br />
sowie eine optisch<br />
unterbrochene C-Säule<br />
kennzeichnen das Heck<br />
des Astra K<br />
FORD FOCUS<br />
VW GOLF<br />
DREIZYLINDER-PIONIER<br />
Mit dem mehrfach ausgezeichneten<br />
1.0 Ecoboost<br />
hat Ford den Dreizylinder<br />
salonfähig gemacht und<br />
bietet ihn auch im Focus<br />
an (100/125 PS). Automatik-Optionen:<br />
Wandler für<br />
1.5 Ecoboost, Doppelkupplungsgetriebe<br />
für Diesel<br />
SPARMODELL DREIERPACK<br />
Typisch VW: Erst Markt<br />
beobachten, dann souverän<br />
nachziehen. So auch<br />
mit dem Dreizylinder 1.0<br />
Bluemotion (115 PS), der<br />
gerade im Golf seine Premiere<br />
feiert (siehe Seite<br />
21). Ausschließlich DSG-<br />
Automaten (6-/7-Gang)<br />
<strong>14</strong>/<strong>2015</strong> 11
TITELTHEMA<br />
Der neue Opel Astra im ersten Vergleich<br />
INFO<br />
Antriebe noch ausbaufähig<br />
ZUM START rollt der Astra mit vier Benzin- und drei Dieselmotoren<br />
an (s. u.). Ford und VW bieten hier vorerst deutlich mehr.<br />
Den zunächst sieben Motorisierungen<br />
zwischen 95 und 150 PS<br />
beim Opel stehen deren 13 beim<br />
Ford Focus (sechs Benziner, fünf<br />
Diesel plus Autogas und Elektro)<br />
gegenüber (Leistung: 85 bis 250<br />
PS), beim VW Golf sind es sogar 15<br />
Antriebsvarianten (acht Benziner,<br />
vier Diesel, Erdgas, Elektro und<br />
Plug-in-Hybrid), deren Leistungsspanne<br />
von 85 bis 300 PS beim<br />
Sportmodell R mit Allradantrieb<br />
reicht. Letzterer ist bei Ford noch<br />
nicht im Angebot (kommt im<br />
Sportmodell RS) und für den Astra<br />
derzeit nicht eingeplant.<br />
konzentriert sein sollte –<br />
und den toten Winkel<br />
überwachen. Komfort-<br />
Extras wie Geschwindigkeitsregler<br />
samt -begrenzer<br />
sowie einen per<br />
Knopfdruck aktivierbaren<br />
automatisch lenkenden<br />
Parkassistenten gibt es<br />
zudem. Mit Ausnahme<br />
des aktiven Spurassistenten<br />
waren die meisten<br />
dieser Extras allerdings<br />
schon bei der Konkurrenz<br />
verfügbar, Opel zieht hier<br />
erst nach.<br />
Beim Thema Komfort bietet<br />
der Astra aber eine<br />
weitere Innovation: Als<br />
Erster innerhalb der Kompaktklasse<br />
erhält er auf<br />
Wunsch eine 18-Wege-<br />
Verstellung für die Vordersitze,<br />
zusätzlich eine Massagefunktion,<br />
ein Kühlgebläse<br />
und eine elektropneumatische<br />
Wangenverstellung.<br />
Damit toppt<br />
der Astra sogar den Golf<br />
und dessen üppige Optionsliste.<br />
Ebenfalls neu:<br />
Die Heizfunktion für die<br />
beiden äußeren Plätze der<br />
Rückbank.<br />
Pluspunkte bei Agilität<br />
und Federung<br />
Wie wir uns bereits bei<br />
einer ersten Fahrt in<br />
einem noch getarnten<br />
Prototyp überzeugen<br />
konnten (AUTO 11/<strong>2015</strong>),<br />
profitiert die Agilität spürbar<br />
vom geringeren Gewicht.<br />
Zudem federt die<br />
neue Radführung selbst<br />
ohne die aufpreispflichtigen<br />
Adaptivdämpfer (im<br />
Focus nicht verfügbar)<br />
zwar mit straffer Grundnote,<br />
aber ohne auf Kanaldeckeln<br />
zu poltern<br />
oder Unebenheiten ungefiltert<br />
in den Innenraum<br />
durchzureichen.<br />
Weiterhin fällt positiv auf,<br />
dass der Astra selbst<br />
schnell gefahrene Kurven<br />
ohne störendes Wanken<br />
nimmt und dabei bestens<br />
beherrschbar bleibt.<br />
Bei der Ausfahrt hängt<br />
der neue Einliter-Dreizylinder-Turbo<br />
mit 105 PS<br />
gut am Gas, wobei seine<br />
170 Nm Drehmoment<br />
selbst Steigungen meistern,<br />
ohne überfordert zu<br />
wirken.<br />
Vieles spricht dafür, dass<br />
es sich bei dieser Motorisierung<br />
um den künftigen<br />
Bestseller handelt. Darunter<br />
rangiert zur Markteinführung<br />
als Einstiegsmotor<br />
ein neuer 1,4-Liter-<br />
Vierzylinder mit Saugrohreinspritzung<br />
und 100<br />
PS, darüber dessen aufgeladene<br />
Variante als Direkteinspritzer<br />
in zwei Leistungsstufen<br />
(125 und<br />
150 PS).<br />
Überschaubarer ist das<br />
Angebot bei den Selbstzündern<br />
– ein Aggregat in<br />
drei Varianten: Der nach<br />
Euro-6-Norm zertifizierte<br />
1,6-Liter-CDTI leistet 95,<br />
110 oder 136 PS und<br />
kommt in der sparsamsten<br />
Version auf einen<br />
Normverbrauch von 3,4<br />
Liter pro 100 Kilometer.<br />
Ein 200 PS<br />
starker 1,6-Liter-Benziner<br />
ist bereits<br />
angekündigt,<br />
2016<br />
folgt als weitere Variante<br />
der Kombi Sports Tourer.<br />
Die Astra-Palette beginnt<br />
bei 17 260 Euro<br />
Wie viel das Ganze kosten<br />
wird? Der viertürige Astra<br />
kostet in der Basisversion<br />
mit 100 PS ab 17 260 Euro.<br />
Zum Vergleich: Beim<br />
Ford Focus startet die Einstiegsvariante<br />
mit<br />
85-PS-Benziner derzeit<br />
bei 16 450 Euro, ein gleich<br />
starker Golf bei 17 650<br />
Euro – mit aufgeladenem<br />
TSI-Benziner, aber nur<br />
zwei Türen.<br />
Marcus Peters, Stefan Cerchez<br />
MOTOREN UND PREISE<br />
Opel Astra 1.4 1.0 Ecotec<br />
Start/Stopp<br />
1.4 Ecotec<br />
Start/Stopp<br />
1.4 Ecotec<br />
Start/Stopp<br />
1.6 CDTI 1.6 CDTI<br />
Start/Stopp<br />
1.6 CDTI<br />
Start/Stopp<br />
Hubraum cm 3 1364 998 1364 1364 1598 1598 1598<br />
Leistung kW/PS 74/100 77/105 92/125 110/150 70/95 81/110 100/136<br />
bei Drehzahl 1/min 6000 5500 5600 5600 3500 3500 3500<br />
Drehmoment Nm 130 170 230 230 280 300 320<br />
bei Drehzahl 1/min 4400 1800 2000 2000 1500 1750 2000<br />
Länge/Breite/Höhe mm 4370/18<strong>14</strong>/<strong>14</strong>60<br />
Normverbrauch l/100 km 5,5 S 4,2 S 4,9 S 4,9 S 3,6 D 3,4 D 3,7 D<br />
Preis ab Euro 17 260 17 960 21 310 22 560 20 260 21 560 24 910<br />
-FAZIT<br />
Mit dem neuen Astra ging Opel noch einen Schritt<br />
weiter als beim Corsa, merzte auf einer komplett<br />
neuen Plattform gezielt die Schwächen des Vorgängers<br />
aus. Dazu kommen attraktive Optionen im alltagsrelevanten<br />
Bereich. Mit diesem Angebot kann<br />
der Astra wieder selbstbewusst neben Golf und Focus<br />
auftreten. Wir sind gespannt auf den ersten Test.<br />
12 <strong>14</strong>/<strong>2015</strong> www.autostrassenverkehr.de
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-Emissionen im kombinierten Testzyklus: 137 g/km
NEUHEITEN<br />
Fiat 124 Spider und Mazda MX-5 Roadster-Coupé<br />
Charmante Varianten<br />
Mit HILFESTELLUNG VON MAZDA wagt Fiat ein Comeback bei den<br />
klassischen offenen Zweisitzern. Die Japaner selbst stellen ihrem MX-5<br />
2016 eine zweite Variante zur Seite.<br />
FIAT 124 SPIDER Neuauflage ab 2016<br />
Computerretuschen: Christian Schulte<br />
Irgendwie erinnert die<br />
heutige Situation auf<br />
dem Cabriomarkt an die<br />
Zeit, als der erste MX-5 in<br />
den Startlöchern stand.<br />
Vor rund 25 Jahren gab es<br />
praktisch keinen preisgünstigen<br />
Roadster mehr<br />
neu zu kaufen – das ist<br />
heute wieder genauso.<br />
Der Trend, den Mazda damals<br />
mit dem anfangs als<br />
– wenn auch gut gemachtes<br />
– Plagiat des Lotus<br />
Elan aus den Sechzigern<br />
geschmähten MX-5 lostrat,<br />
hat seinen Schwung<br />
längst eingebüßt. Die Alternativen,<br />
die der sympathische<br />
Zweisitzer auf den<br />
Plan rief, sind komplett<br />
oder in höhere Preissegmente<br />
verschwunden.<br />
Nur Mazda hält weiterhin<br />
unbeirrt an seinem längst<br />
zum Klassiker gereiften<br />
offenen Hecktriebler fest,<br />
von dem in den ersten<br />
drei Generationen fast<br />
eine Million Exemplare<br />
verkauft wurden. Die<br />
vierte Auflage, die ab<br />
September bei den Händlern<br />
steht, orientiert sich<br />
wieder stärker am Original<br />
von 1989. Mit dem<br />
Modellwechsel wachsen<br />
weder Abmessungen<br />
noch Gewicht, auch der<br />
Preis – ab 22 990 Euro –<br />
bleibt unverändert.<br />
Schwestermodell von<br />
Fiat statt Alfa Romeo<br />
Allerdings kann auch<br />
Mazda nicht die Augen<br />
vor dem rückläufigen<br />
Interesse (siehe Grafik)<br />
verschließen. Doch statt<br />
den MX-5 aufzugeben,<br />
holten sich die Japaner<br />
einen Partner ins Boot.<br />
2012 gaben sie bekannt,<br />
dass für den Fiat-Konzern<br />
auf Basis der vierten Modellgeneration<br />
auch ein<br />
Modell für Alfa Romeo<br />
entsteht, das zusammen<br />
mit dem MX-5 im japanischen<br />
Hiroshima produziert<br />
wird. Zwei Jahre später<br />
stellte Fiat-Chef Sergio<br />
Marchionne jedoch klar,<br />
dass ein Alfa Romeo nur<br />
in Italien vom Band rollen<br />
kann. Für die Kooperation<br />
bedeutet dies keineswegs<br />
das Aus, stattdessen beschert<br />
sie der Marke Fiat<br />
nach mehrjähriger Abstinenz<br />
wieder einen offenen<br />
Zweisitzer.<br />
Allerdings soll der Neue<br />
nicht an die Barchetta,<br />
den bislang letzten Roadster<br />
der Marke erinnern,<br />
sondern an den 124 Spider<br />
von 1966, den letzten<br />
Fiat-Roadster mit klassischem<br />
Layout – Motor<br />
vorn, Antrieb hinten.<br />
Dieser elegante Zweisitzer<br />
weckt zudem Erinnerungen<br />
an den Abarth<br />
124 Spider, was bei Fans<br />
FIAT SPIDER<br />
er 124 Spider war<br />
D nicht der letzte offene<br />
Zweisitzer von Fiat,<br />
aber der letzte mit Frontmotor<br />
und Heckantrieb.<br />
Ab 1982 übernahm Pininfarina<br />
die Produktion und<br />
vertrieb ihn als Pininfarina<br />
Spidereuropa über das<br />
Fiat-Händlernetz.<br />
124 SPIDER Das Vorbild für den Neuen wurde<br />
fast zwanzig Jahre lang gebaut (1966 bis 1985)<br />
BARCHETTA Der Fronttriebler (1995 bis 2005)<br />
war die Antwort von Fiat auf den ersten MX-5<br />
<strong>14</strong> <strong>14</strong>/<strong>2015</strong> www.autostrassenverkehr.de
MAZDA MX-5<br />
VIERTE GENERATION Mit Stoffverdeck<br />
auf den Spuren des Originals von 1990<br />
AB 2016 Optisch eigenständiger Nachfolger für das Roadster-Coupé<br />
Über 940 000 MX-5 seit 1989<br />
70 000<br />
ROADSTER-COUPÉ Dritte Generation<br />
wahlweise mit faltbarem Hardtop<br />
50 000<br />
30 000<br />
10 000<br />
Gesamt<br />
Nordamerika<br />
Japan<br />
Europa<br />
Quelle: Mazda; 20<strong>14</strong> nur Januar bis November<br />
1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013<br />
ABS ATZ Europa und Nordamerika sind die wichtigsten Märkte für den MX-5<br />
SELTENES COUPÉ Nur für Japan in sehr<br />
geringer Stückzahl (zweite Generation)<br />
die Hoffnung auf eine besonders<br />
sportliche Variante<br />
der Neuauflage nährt.<br />
Und die Chancen dafür<br />
stehen gar nicht mal so<br />
schlecht, zumal die Anzahl<br />
der Abarth-Händler<br />
in Deutschland um 50 auf<br />
80 Partner deutlich erweitert<br />
wurde. Derzeit führt<br />
die Sportmarke der Italiener<br />
nur Modelle auf Fiat-<br />
500-Basis im Angebot,<br />
nachdem der Abarth<br />
Punto entfallen ist.<br />
Neuer 124 Spider mit<br />
aufgeladenen Motoren<br />
Fiat präsentiert den neuen<br />
124 Spider aber noch<br />
nicht auf der IAA im September,<br />
sondern wohl<br />
erst auf einer der beiden<br />
US-Messen in Los Angeles<br />
(November) oder Detroit<br />
(Januar), da der Zweisitzer<br />
auch in Nordamerika<br />
an den Start geht. Vom<br />
MX-5 unterscheidet er<br />
sich durch eine eigenständige,<br />
markentypische<br />
Front- und Heckpartie,<br />
ohne die niedlichen<br />
Kulleraugen des Cinquecento.<br />
Im Cockpit werden<br />
sich die Änderungen aus<br />
Kostengründen auf Details<br />
wie Lenkrad, Schaltknauf,<br />
Instrumentenskalen<br />
und Polsterstoffe<br />
beschränken.<br />
Trotz dieser überschaubaren<br />
Eingriffe dürfte der<br />
Italo-Spider einen spürbar<br />
eigenen Charakter entwickeln.<br />
Denn bei den Motoren<br />
setzt Fiat auf Vierzylinder<br />
aus dem eigenen<br />
Regal, die im Gegensatz<br />
zu den beiden Skyactiv-<br />
Benzinern von Mazda<br />
(131 und 160 PS) nicht auf<br />
einen Abgasturbolader<br />
verzichten und somit<br />
mehr Punch im Drehzahlkeller<br />
liefern.<br />
Der aus dem Fiat 500X<br />
bekannte 1,4-Liter-Turbo<br />
mit <strong>14</strong>0 oder 170 PS entwickelt<br />
mindestens 230<br />
Newtonmeter ab 1750/<br />
min, während der 1,5-<br />
Liter mit 131 PS im MX-5<br />
maximal 150 Nm erst bei<br />
4800/min bereitstellt.<br />
Für eine Neuauflage des<br />
124 Abarth stünde die<br />
190-PS-Variante aus dem<br />
Abarth 695 Biposto bereit,<br />
oder – falls das nicht<br />
reichen sollte – der 1,8-<br />
Liter-Turbo mit 240 PS.<br />
Den gibt es in der Alfa Giulietta<br />
Quadrifoglio Verde<br />
und im 4C zudem in Kombination<br />
mit einem Doppelkupplungsgetriebe<br />
–<br />
eine reizvolle Option, die<br />
Mazda für den MX-5 derzeit<br />
nicht bieten kann.<br />
Bevor jedoch der offene<br />
Abarth-Zweisitzer Realität<br />
wird, muss erst mal der<br />
Basis-Spider zu den Fiat-<br />
Händlern rollen. Das<br />
sollte rechtzeitig zur<br />
nächsten Roadster-Saison<br />
im Frühjahr 2016 der Fall<br />
sein – zu Preisen, die sich<br />
eng an denen des MX-5<br />
orientieren werden.<br />
Mazda wiederum erweitert<br />
nächstes Jahr die<br />
Baureihe um den Nachfolger<br />
des Roadster-Coupés<br />
mit faltbarem Hardtop.<br />
Sie folgt zwölf Monate<br />
nach der Softtop-Version<br />
im Sommer 2016.<br />
Zweite MX-5-Variante<br />
künftig eigenständiger<br />
Anders als bisher soll sich<br />
die zweite MX-5-Variante<br />
deutlicher von der Ausführung<br />
mit Stoffverdeck<br />
unterscheiden. Man darf<br />
gespannt sein, wie die<br />
Designer dies lösen, wenn<br />
sie gleichzeitig an der bisherigen<br />
Hardtop-Konstruktion<br />
festhalten. Nach derzeitigen<br />
Informationen ist<br />
dies aber keineswegs<br />
sicher. Für ein neues<br />
Roads ter-Coupé in bekannter<br />
Manier spricht<br />
die hohe Akzeptanz beim<br />
Vorgänger – in Deutschland<br />
etwa wählten zuletzt<br />
rund die Hälfte der MX-5-<br />
Kunden das Hardtop.<br />
Um eine breitere Käuferschicht<br />
anzusprechen,<br />
wäre auch ein reines<br />
Coupé denkbar, wie es<br />
schon einmal von der<br />
zweiten MX-5-Generation<br />
in wenigen Exemplaren<br />
für den heimischen Markt<br />
entstand – eventuell mit<br />
großem Glasschiebedach<br />
oder herausnehmbarem<br />
Dachsegment. Wie auch<br />
immer die Alternative<br />
zum puristischen Roadster<br />
genau aussehen mag<br />
– wenn sie 2016 startet,<br />
dürfte hier auch die neue<br />
Sechsstufenautomatik zur<br />
Verfügung stehen, die für<br />
die Stoffdachversion in<br />
Deutschland vorerst nicht<br />
angeboten wird.<br />
Ob Mazda damit das rückläufige<br />
Interesse an diesem<br />
Segment langfristig<br />
umkehren oder zumindest<br />
stoppen kann? Hoffentlich,<br />
sonst besteht die<br />
Gefahr, dass der neue,<br />
vierte MX-5 der letzte auf<br />
einer eigenständigen<br />
Heckantriebsarchitektur<br />
bleibt. Peter Wolkenstein<br />
<strong>14</strong>/<strong>2015</strong> 15
AM START<br />
Renault Kadjar • Ab sofort im Handel<br />
Fotos: Jürgen Mainx<br />
Warten belohnt<br />
Schick, sparsam und gut ausstaffiert– mit dem Kadjar bringt Renault ein SCHWESTERMODELL des<br />
Nissan Qashqai auf den Markt. Wie unterscheidet sich der Franzose von seinem populären Vorbild?<br />
Manch ein Renault-<br />
Händler hat den<br />
Kadjar sicher herbeigesehnt.<br />
Denn während<br />
Konkurrenzmodelle wie<br />
Mazda CX-5, Nissan Qashqai<br />
oder Kia Sportage ordentlich<br />
Geld einspielten,<br />
führte der Renault Koleos<br />
ein Schattendasein. Nun<br />
ist er da, der Kadjar –<br />
allerdings gleich in einer<br />
kniffligen Lage. Denn der<br />
Kompakt-SUV ist nicht<br />
nur großer Bruder des<br />
(allradlosen) Captur, er ist<br />
zugleich auch der erste<br />
Renault, der auf der<br />
neuen CMF-Plattform der<br />
Nissan-Allianz aufbaut.<br />
Jener Basis also, die auch<br />
der Qashqai nutzt. Somit<br />
kommt einer der härtesten<br />
Gegner aus dem eigenen<br />
Haus – und das auch<br />
noch zum gleichen Grundpreis:<br />
19 990 Euro.<br />
Ist der Kadjar also nur<br />
eine Kopie? Rein äußerlich<br />
arbeitet er kräftig<br />
dagegen an. Besonders<br />
die steile Schnauze mit<br />
gro ßem Rhombus und in<br />
den LED-Scheinwerfern<br />
auslaufenden Chromlinien<br />
ist großes Kino. Auch<br />
das Heck mit seinen LED-<br />
Rückleuchten und markant<br />
geformter Klappe<br />
kann sich sehen lassen.<br />
Dass über 90 Prozent der<br />
Hülle neu sein sollen, klingt<br />
da nicht übertrieben.<br />
60 Prozent Gleichteile<br />
Ebenso dürften auch im<br />
Interieur nur echte Qashqai-Experten<br />
Nissan-Teile<br />
entdecken. Neu entwickelte<br />
Sitze mit viel Seitenhalt<br />
und Beinauflage<br />
empfangen Fahrer und<br />
Beifahrer, die sodann<br />
auf komplett virtuelle<br />
und scharf darstellende<br />
Instrumente blicken. Für<br />
Wegführung und Unterhaltung<br />
ist das neue, internetfähige<br />
R-Link 2 zuständig,<br />
dessen<br />
Touchscreen sensibel anspricht<br />
sowie Wisch- und<br />
Scroll-Funktionen beherrscht.<br />
Einzig die<br />
lobenswert vielen Assistenzsysteme<br />
zum Spurhalten,<br />
Einparken,<br />
Notbremsen oder zur Verkehrszeichenerkennung<br />
stammen aus Japan.<br />
Rundherum kommen<br />
Passagiere bis 1,85 Meter<br />
Größe sehr gut unter. Das<br />
Ladevolumen liegt auf<br />
Klassenniveau: 472<br />
bis <strong>14</strong>78 Liter. Der Nissan<br />
nimmt mit 430 bis 1585<br />
Litern ähnlich viel mit.<br />
Von ihm erbt der Kadjar<br />
auch das clevere Lade-<br />
16 <strong>14</strong>/<strong>2015</strong> www.autostrassenverkehr.de
GEHT KLAR Die virtuellen<br />
Instrumente<br />
stellen scharf dar<br />
und lassen sich<br />
bestens ablesen.<br />
Knuffiges Lenkrad<br />
KLAPPT UM Ein Zug<br />
am Hebel, und die<br />
Lehne fällt vor.<br />
Praktisch: der<br />
geteilte Ladeboden<br />
WISCHT LEICHT<br />
Der Berührbildschirm<br />
reagiert<br />
sensibel, insgesamt<br />
einfache<br />
Bedienung<br />
FEDERT GUT<br />
Das Fahrwerk gibt<br />
sich ausgewogen<br />
und ist komfortabel<br />
abgestimmt<br />
bodensystem. So lassen<br />
sich die Elemente beispielsweise<br />
auch vertikal<br />
aufstellen. Die praktische<br />
Fernentriegelung der<br />
Rücksitzlehnen bietet hingegen<br />
nur der Nachzügler.<br />
Drei Motoren zur Wahl<br />
Als Kraftquellen dienen<br />
drei bekannte DownsizingAggregate<br />
von<br />
Renault. Wenig überzeugend:<br />
der erwähnt<br />
günstigste Basisbenziner<br />
mit 1,2 Litern Hubraum.<br />
Der aufgeladene Vierzylinder<br />
leistet zwar 130 PS,<br />
wirkt in der Realität aber<br />
wie zugeschnürt. Immerhin<br />
arbeitet er leise.<br />
Erst nächstes Jahr folgt<br />
ein Benziner von Nissan<br />
mit rund 160 PS. Die stimmigeren<br />
Varianten sind<br />
eher die zwei bekannt<br />
kultivierten Diesel. Schon<br />
der dCi 110 ist mit seinem<br />
Drehmoment von 260 Nm<br />
potenter als der Benziner<br />
und mit einem Normverbrauch<br />
von 3,8 l/100 km<br />
zugleich der sparsamste<br />
Motor. Für weitere 1700<br />
Euro bietet Renault zudem<br />
ein SechsgangDoppelkupplungsgetriebe<br />
an.<br />
Allradantrieb spendiert<br />
Renault nur dem 130 PS<br />
starken dCi 130, der mit<br />
seinen 320 Nm sowie der<br />
präzisen Sechsgangbox<br />
MOTOREN UND PREISE<br />
wie erwartet für mächtig<br />
Druck und gute Laune<br />
sorgt. Wie schon aus dem<br />
Qashqai bekannt, kann<br />
der Fahrer per Drehrad<br />
zwischen drei Fahrmodi<br />
(2WD, 4WD variabel, 4WD<br />
starr) wählen.<br />
Das Beste zum Schluss<br />
Im Zusammenspiel mit der<br />
Bodenfreiheit von anständigen<br />
20 Zentimetern ergibt<br />
sich so ein Allradler,<br />
der auch raue Fahrten<br />
locker übersteht. Dazu<br />
bringt der Franzose im Gegensatz<br />
zum Konzernbruder<br />
ein komfortabel ausgelegtes<br />
Fahrwerk mit, das<br />
zwar auf Querfugen etwas<br />
stuckert, seine Insassen<br />
sonst aber nur mit sanften<br />
Aufbaubewegungen behelligt.<br />
Passend dazu gibt<br />
sich die Lenkung maßvoll<br />
indirekt. Gut so – denn ein<br />
gemütlicher KompaktSUV<br />
hat wirklich noch gefehlt.<br />
Michael von Maydell<br />
Renault Kadjar TCe 130 dCi 110 dCi 130 dCi 130 4x4<br />
Hubraum cm 3 1197 <strong>14</strong>61 1598 1598<br />
Leistung kW/PS 96/130 81/110 96/130 96/130<br />
bei Drehzahl 1/min 5500 4000 4000 4000<br />
Drehmoment Nm 205 260 320 320<br />
bei Drehzahl 1/min 2000 1750 1750 1750<br />
Länge/Breite/Höhe mm 4449/1836/1604<br />
Beschleunigung 0–100 km/h s 10,1 11,9 9,9 10,5<br />
Höchstgeschwindigkeit km/h 192 182 190 190<br />
Normverbrauch l/100 km 5,6 S 3,8 D 4,3 D 4,9 D<br />
Preis ab Euro 19 990 25 290 26 990 29 890<br />
REICHT SO Gutes Platzangebot,<br />
aber kaum<br />
ausgeformte Sitzfläche<br />
-FAZIT<br />
Kein schlechter Plan: Renault spendiert<br />
dem Kadjar die bewährten Module von<br />
Nissan, beispielsweise Allradantrieb oder<br />
Assistenzsysteme, und verfeinert Optik,<br />
Fahrwerk sowie Bedienung so stark, dass<br />
der Kadjar nicht als Kopie, sondern als<br />
eigenständiges Modell auftritt. So ergibt<br />
sich ein schicker und komfortabler SUV,<br />
der Renault gut steht.<br />
<strong>14</strong>/<strong>2015</strong> 17
IMPRESS YOURSELF.<br />
DER NEUE PEUGEOT 208. SPARSAMER ALS ALLE ANDEREN –<br />
DIE BEEINDRUCKENDE<br />
GESCHICHTE VON MARIO GALLA<br />
PEUGEOT-IMPRESS-YOURSELF.DE<br />
Kraftstoffverbrauch in l/100 km: innerorts 3,6; außerorts 2,7; kombiniert 3,0;<br />
CO 2 -Emission (kombiniert) in g/km: 79.<br />
Nach vorgeschriebenem Messverfahren in der gegenwärtig geltenden Fassung.
peugeot.de/208<br />
MIT 3L/100KM. 1<br />
5<br />
AB<br />
JAHRE<br />
GARANTIE 2<br />
98 €<br />
MTL. LEASINGRATE 3<br />
Abbildung enthält Sonderausstattung.<br />
BlueHDi-Motor | i-Cockpit®<br />
Rückfahrkamera | Park Assist<br />
MirrorScreen | Panoramaglasdach<br />
1<br />
Im Vergleich zu anderen Serienmodellen mit Dieselmotor. Stand: April <strong>2015</strong>. 2 2 Jahre Herstellergarantie + 3 Jahre Schutz gemäß den Bedingungen<br />
des optiway-GarantiePlus-Vertrages bis max. 80.000 km/5 Jahre. Angebot gilt für Kaufverträge von Privatkunden. Bei allen teilnehmenden<br />
PEUGEOT Händlern. 3 Monatliche Kilometerleasing-Rate bei einer Anzahlung von 4.889,– €, Fahrleistung 10.000 km/Jahr, Laufzeit 48 Monate, zzgl.<br />
Überführungskosten. Ein Leasingangebot der PEUGEOT BANK, Geschäftsbereich der Banque PSA Finance S.A. Niederlassung Deutschland,<br />
Siemensstraße 10, 63263 Neu-Isenburg, z. B. für den PEUGEOT 208 Active BlueHDi 100 3-Türer. Das Angebot gilt für Privatkunden bei Vertragsabschluss<br />
bis 30. 06. <strong>2015</strong> bei allen teilnehmenden PEUGEOT Händlern. Über alle Detailbedingungen informiert Sie gerne Ihr PEUGEOT Partner.
AM START<br />
Honda Civic Type R • Ab September im Handel<br />
Kräftig unter Druck<br />
Im neuen Civic Type R wechselt Honda vom hochdrehenden Sauger<br />
zum Turbomotor – und lässt 310 PS AUF DIE VORDERACHSE los.<br />
Honda und Type R, das<br />
war bislang stets ein<br />
sportliches Vergnügen<br />
der besonders drehzahlintensiven<br />
Art. Beim letzten<br />
Civic Type R, von 2007<br />
bis 2010 angeboten, gipfelte<br />
die Leistungskurve<br />
erst bei schwindelerregenden<br />
7800 Umdrehungen<br />
und 201 PS, wobei<br />
der Sauger mühelos weiter<br />
bis 8400/min jubelte.<br />
Zeitgemäß war das damals<br />
schon nicht mehr,<br />
aber reizvoll allemal. Im<br />
neuen Civic Type R verschließt<br />
sich auch Honda<br />
nicht mehr der Turboaufladung,<br />
schenkt dafür<br />
aber umso kräftiger ein.<br />
310 PS und maximal 400<br />
Nm lauten die Eckdaten<br />
des neuen Direkteinspritzers,<br />
ausschließlich<br />
portionierbar mit einem<br />
manuellen Sechsganggetriebe,<br />
dessen Stufen<br />
auf sehr kurzen Wegen<br />
per Schaltknauf aus Aluminium<br />
sortiert werden.<br />
Leistung trotz Frontantrieb<br />
gut im Griff<br />
Ohnehin tritt der Neue<br />
auf, als wäre er auf dem<br />
direkten Weg zur Rennstrecke:<br />
mächtiger Kühllufteinlass,<br />
kantiger Frontspoiler,<br />
ausgestellte Kotflügel,<br />
dazu am Heck ein<br />
gewaltiger Fügel sowie<br />
zwei Doppelendrohre, die<br />
den üppigen Diffusor einrahmen.<br />
Und wer ihm einmal<br />
die Sporen gibt, hat<br />
sofort das Gefühl, dass<br />
der Type R genau dort<br />
sein wahres Potenzial erst<br />
entfalten kann.<br />
Damit sich der Pilot voll<br />
aufs Fahren konzentrieren<br />
kann, mahnen Leuchtdioden<br />
über dem Digitaltacho<br />
rechtzeitig zum<br />
Hochschalten, denn der<br />
Vierzylinder schiebt nicht<br />
nur kräftig aus dem Keller,<br />
sondern dreht trotz Aufladung<br />
fix bis zum roten<br />
Bereich bei 7000/min. Am<br />
Ende der Geraden beißen<br />
die Vierkolbensättel an<br />
der Vorderachse unbarmherzig<br />
auf die riesigen<br />
gelochten Bremsscheiben<br />
hinter den 19ZollAlurädern.<br />
Steigt der Fahrer<br />
am Scheitelpunkt wieder<br />
kräftig aufs Gas, schiebt<br />
GELADEN Ein elektronisch geregeltes Wastegate<br />
dosiert den Ladedruck des Direkteinspritzers<br />
der schnelle Civic dank<br />
des mechanischen Sperrdifferenzials<br />
weder hilflos<br />
über die Vorderräder,<br />
noch zerren diese übermäßig<br />
an der präzisen<br />
Lenkung, was auf die spezielle<br />
Vorderachskonstruktion<br />
des mit adaptiven<br />
GELOCHT Bremsscheiben<br />
an der Vorderachse<br />
20 <strong>14</strong>/<strong>2015</strong> www.autostrassenverkehr.de
BEFLÜGELT Das Aerodynamik-Paket des Type R<br />
nimmt Anleihen beim Civic der WTCC-Meisterschaft<br />
BESTÜCKT Infotainment-System, haltstarke Sportsitze<br />
und abgeflachtes Lederlenkrad sind Serie<br />
VW Golf 1.0 TSI Bluemotion • Ab sofort im Handel<br />
Vornehme Zurückhaltung<br />
Der erste DREIZYLINDER im VW Golf ist überraschend<br />
laufruhig, genügsam und hat ordentlich Drehmoment.<br />
Aufgeladene Downsizing-Motoren<br />
sind<br />
für Golf-Kunden nichts<br />
Neues, aber weniger als<br />
vier Zylinder hatte keiner.<br />
Bis jetzt: Nun bietet VW<br />
auch den Bestseller mit<br />
dem neuen 1.0 TSI an.<br />
Und der Golf fühlt und<br />
hört sich damit keineswegs<br />
wie ein schnatternder<br />
Kleinwagen an.<br />
Denn akustisch hält sich<br />
der Dreizylinder lieber<br />
zurück und überrascht<br />
mit toller Laufkultur.<br />
Besonders im Leerlauf ist<br />
kaum zu hören oder zu<br />
spüren, ob der Motor<br />
läuft. Technische Raffinessen<br />
wie eine steife,<br />
gewichtsoptimierte<br />
Kurbelwelle und gezielt<br />
eingebrachte Unwuchten<br />
sollen eine Ausgleichswelle<br />
wirkungsvoll ersetzen.<br />
Ebenso wichtig ist<br />
die Performance: Mit 115<br />
PS und 200 Newtonmetern<br />
ist der Dreizylinder-<br />
Golf ordentlich motorisiert<br />
und flott unterwegs.<br />
Wer nicht viel schalten<br />
möchte, muss es nicht<br />
Am liebsten dümpelt der<br />
Einlitermotor dabei in<br />
hohen Gängen und bei<br />
niedrigen Drehzahlen,<br />
schon ab 1500 Umdrehungen<br />
liegen 175 Nm<br />
an. Drehfreude zeigt er<br />
dagegen nur bedingt.<br />
Wenn der Dreizylinder<br />
dabei akustisch in den<br />
Vordergrund tritt, wirkt<br />
er eher mürrisch als<br />
sportlich.<br />
Dafür soll er ausgesprochen<br />
sparsam sein, immerhin<br />
darf er als erster<br />
Benziner im Golf das<br />
Bluemotion-Label tragen,<br />
das bislang nur Dieselund<br />
Erdgasversionen<br />
vorbehalten war. Für den<br />
angegebenen Normverbrauch<br />
von 4,3 Litern pro<br />
100 Kilometer reicht es<br />
auf der ersten Ausfahrt<br />
zwar nicht, Verbräuche<br />
um die fünf Liter scheinen<br />
aber machbar.<br />
Die Preise für den als<br />
Trend- und Comfortline<br />
lieferbaren TSI Bluemotion<br />
beginnen bei 20 450<br />
Euro, das sind 1075 Euro<br />
mehr als für den weiterhin<br />
angebotenen 1.2 TSI<br />
mit 110 PS. Aber der<br />
genehmigt sich im Normzyklus<br />
auch 0,6 Liter<br />
mehr auf 100 Kilometern.<br />
Annette Napp<br />
Dämpfern ausgerüsteten<br />
Fahrwerks zurückzuführen<br />
ist. Und dann gibt es<br />
noch die rote Taste für<br />
den +R-Modus, die Lenkung,<br />
Motoransprechverhalten<br />
und Dämpfung<br />
weiter anschärft.<br />
Für 34 000 Euro ist<br />
keiner schneller<br />
Im Alltag fährt sich der<br />
34 000 Euro teure und<br />
bis zu 270 km/h schnelle<br />
Type R dagegen fast so<br />
zahm wie ein konventioneller<br />
Civic – mit akzeptabler,<br />
nicht zu straffer<br />
Federung (auch ohne<br />
speziellen Komfort-Modus),<br />
zahlreichen Assistenzsystemen<br />
(im GT-Pack<br />
für 2500 Euro inklusive<br />
Navi und weiteren Extras)<br />
sowie vier Türen und<br />
großem Gepäckraum.<br />
Nur die Civic-übliche<br />
Spezialität der Rückbank<br />
– die hochklappbare Sitzfläche<br />
– bietet der Type R<br />
nicht. Aber solange vier<br />
Räder mit Slicks in den<br />
Laderaum passen, werden<br />
sich die Kunden kaum<br />
beschweren.<br />
Peter Wolkenstein<br />
DATEN<br />
DATEN<br />
HONDA CIVIC TYPE R<br />
VW GOLF 1.0 TSI BLUEMOTION<br />
Preis<br />
34000 Euro<br />
Preis (Viertürer) ab 21350 Euro<br />
ANTRIEB<br />
ANTRIEB<br />
Reihenvierzylinder-Benzinmotor,<br />
Reihendreizylinder-Benzinmotor,<br />
vorne quer, vier Ventile pro<br />
vorne quer, vier Ventile pro<br />
Zylinder, Turbo, DI, Steuerkette<br />
Zylinder, Turbo, DI, Zahnriemen<br />
Hubraum 1996 cm 3<br />
Hubraum 999 cm 3<br />
Leistung 228 kW/310 PS<br />
Leistung<br />
85 kW/115 PS<br />
bei Drehzahl<br />
6500/min<br />
bei Drehzahl<br />
5000/min<br />
max. Drehmoment 400 Nm<br />
max. Drehmoment 200 Nm<br />
bei Drehzahl<br />
2500/min<br />
bei Drehzahl<br />
2000/min<br />
Vorderradantrieb,<br />
Vorderradantrieb,<br />
Sechsganggetriebe<br />
Sechsganggetriebe<br />
KAROSSERIE<br />
KAROSSERIE<br />
NUR DETAILS Geschlossener<br />
Kühler-<br />
Länge<br />
4390 mm<br />
Länge<br />
4255 mm<br />
Breite<br />
1878 mm<br />
Breite<br />
1799 mm<br />
Höhe<br />
<strong>14</strong>66 mm<br />
grill, Heckspoiler Höhe<br />
<strong>14</strong>52 mm<br />
Radstand<br />
2594 mm<br />
und Label verraten Radstand<br />
2637 mm<br />
Tankinhalt<br />
50 Liter<br />
den Dreizylinder Tankinhalt<br />
50 Liter<br />
Kofferraum 498–12<strong>14</strong> Liter<br />
Kofferraum 380–1270 Liter<br />
Leergewicht<br />
1382 kg<br />
INNERE WERTE Die Leergewicht<br />
1211 kg<br />
Zuladung k. A.<br />
neue Technik trifft Zuladung<br />
499 kg<br />
Anhängelast<br />
auf bekanntes Cockpit<br />
und Design<br />
Anhängelast<br />
ungebremst/gebr. –/–<br />
ungebremst/gebr. 610/1300 kg<br />
Serienbereifung 235/35 R 19<br />
Serienbereifung 195/65 R 15 H<br />
FAHRLEISTUNGEN<br />
FAHRLEISTUNGEN<br />
0–100 km/h 5,7 s<br />
0–100 km/h 9,7 s<br />
Höchstgeschwindigkeit 270 km/h<br />
Höchstgeschwindigkeit 204 km/h<br />
Normverbrauch 7,3 Liter SP<br />
Normverbrauch 4,3 Liter S<br />
CO 2<br />
-Ausstoß<br />
170 g/km<br />
CO 2<br />
-Ausstoß<br />
99 g/km<br />
-FAZIT -FAZIT<br />
Unter seinesgleichen haben<br />
Entspanntes Fahren bedeutet<br />
wenige so konsequent die<br />
hier: einen ruhigen, ge-<br />
Rennstrecke im Blick wie der<br />
nügsamen Motor genießen,<br />
Civic Type R. Ausreichend all-<br />
aber genügend Leistung haben,<br />
tagstauglich ist er trotzdem.<br />
wenn es mal nötig ist.<br />
<strong>14</strong>/<strong>2015</strong> 21
AM START<br />
BMW Siebener • Ab 24. Oktober beim Händler<br />
Im siebten Himmel<br />
Mit der SECHSTEN GENERATION des Siebener will BMW in der Oberklasse wieder<br />
zum Dauerrivalen Mercedes S-Klasse aufschließen. Dazu packen die Bayern zahlreiche neue<br />
Komfort- und Sicherheitsextras in ihr Topmodell – und machen es spürbar leichter.<br />
Charakter. Stark.<br />
Streng limitiert: die StreetStyle Sondermodelle.<br />
¹Kraftstoffverbrauch innerorts/außerorts/kombiniert: 7,6/4,5/5,6 l/100 km; CO₂-Emissionen kombiniert: 131 g/km. ²Ein Leasingbeispiel der Mercedes-Benz Leasing GmbH, Siem<br />
Das 22Angebot ist <strong>14</strong>/<strong>2015</strong> zeitlich begrenzt und gilt bei Bestellung bis 30.06.<strong>2015</strong>. ³Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers, zuzüglich lokaler Überführungskosten. www.autostrassenverkehr.de<br />
⁴Nicht erhältlich<br />
Anbieter: Daimler AG, Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart
BMW serviert erste<br />
Details zu Motoren,<br />
Technik und Ausstattung<br />
des neuen Siebener (G11),<br />
der ab Ende Oktober in<br />
den Verkauf geht. Der<br />
5,1 Meter lange Viertürer<br />
tritt in der Basis als 730d<br />
mit einem Dreiliter-Sechszylinder-Turbodiesel<br />
an,<br />
der 265 PS leistet. Kostenpunkt:<br />
81 900 Euro.<br />
Darüber rangiert der 740i<br />
(87 600 Euro), dessen<br />
Reihensechszylinder-<br />
Benziner 326 PS mobilisiert.<br />
Im 750i (107 500<br />
Euro) stehen 450 PS aus<br />
einem V8-Benziner mit<br />
4,4 Litern Hubraum zur<br />
Verfügung, während der<br />
später ebenfalls erhältliche<br />
Plug-in-Hybrid 740e<br />
eine Systemleistung von<br />
326 PS und eine Elektroreichweite<br />
von rund 40<br />
Kilometern bieten soll.<br />
Das Topmodell 760i mit<br />
Zwölfzylindermotor und<br />
etwa 550 PS folgt später.<br />
Alle Motoren werden mit<br />
einer Achtstufenautomatik<br />
gekoppelt, die mit<br />
dem Navigationssystem<br />
kommuniziert und je<br />
nach Topografie der Fahrstrecke<br />
die optimale<br />
Schaltstrategie wählt.<br />
Die selbsttragende Karosserie<br />
besteht künftig aus<br />
einer Stahl-Aluminium-<br />
Carbon-Mischung, die<br />
den neuen Siebener<br />
gegenüber seinem Vorgänger<br />
um bis zu 130 Kilo<br />
leichter machen soll.<br />
iDrive mit Touchscreen,<br />
neue Assistenzmodi<br />
Im Innenraum gibt es<br />
gewohnt angenehme<br />
Platzverhältnisse, die von<br />
der <strong>14</strong> Zentimeter längeren<br />
L-Version noch einmal<br />
übertroffen werden.<br />
Außer mit dem gewohnten<br />
Dreh-Drück-<br />
Controller auf der Mittelkonsole<br />
lassen sich jetzt<br />
viele Funk tionen auch<br />
über den neuen Touchscreen<br />
steuern sowie per<br />
Smartphone-Gestik, die<br />
ein 3-D-Sensor registriert.<br />
Das Fahrerassistenzsystem<br />
Driving Assistant Plus<br />
präsentiert sich im Siebener<br />
mit neuen Funktionen:<br />
Lenk- und Spurführungsassistenten<br />
bieten<br />
künftig Hilfestellung zum<br />
Vermeiden von Seitenund<br />
Heckkollisionen<br />
sowie eine Querverkehrswarnung.<br />
Der Stauassistent<br />
kann zusammen mit<br />
dem Tempomaten durch<br />
einen Knopfdruck zum<br />
teilautonomen Fahren,<br />
etwa im Kolonnenverkehr,<br />
auf jeder Straße benutzt<br />
werden. Und auf Wunsch<br />
strahlt im neuen Siebener<br />
statt des LED-Fahrlichts<br />
die Lasertechnik des i8 –<br />
mit einer Fernlichtreichweite<br />
von 600 Metern.<br />
Malte Jürgens<br />
-FAZIT<br />
Der Siebener scheint gut gerüstet<br />
für die nächste Runde<br />
im Kampf um die Oberklassenkrone.<br />
Er wird aber auch<br />
mindestens 3700 Euro teurer.<br />
MEHR LUXUS, WENIGER KILOS<br />
Alu und CFK halten das Gewicht<br />
im Zaum, optional gibt es Allrad,<br />
Laserlicht oder üppige Beinfreiheit<br />
in der L-Version (r.)<br />
Mtl. Leasingrate<br />
299 €<br />
A 180 StreetStyle¹<br />
Ein Leasingbeispiel der Mercedes-Benz Leasing GmbH²<br />
Kaufpreis ab Werk³<br />
Leasingsonderzahlung<br />
Gesamtkreditbetrag<br />
Gesamtbetrag<br />
Laufzeit in Monaten<br />
Gesamtlaufleistung<br />
Sollzins gebunden p. a.<br />
Effektiver Jahreszins<br />
27.965,00 €<br />
0,00 €<br />
27.965,00 €<br />
10.764,00 €<br />
36<br />
30.000 km<br />
-1,93 %<br />
-1,91 %<br />
Die Ausstattungs-Highlights im Überblick:<br />
✓ AMG Line<br />
✓ Diamantgrill in silber⁴<br />
✓ Bi-Xenon-Scheinwerfer<br />
✓ AMG Leichtmetallräder<br />
ensstraße 7, 70469 Stuttgart, für Privatkunden. Ist der Darlehens-/Leasingnehmer Verbraucher, besteht nach Vertragsschluss ein gesetzliches Widerrufsrecht nach § 495 BGB.<br />
für die GLA-Klasse.<br />
<strong>14</strong>/<strong>2015</strong> 23
VERGLEICHSTEST<br />
Ford Mondeo Turnier, Mazda 6 Kombi, Opel Insignia Sports Tourer<br />
Fotos: Achim Hartmann<br />
Irgendwann müssen wir<br />
uns mal überlegen, was<br />
wir mit all der gewonnenen<br />
Zeit anfangen wollen.<br />
Heute beschleunigt<br />
so ein handelsüblicher<br />
dieselbetriebener Mittelklassekombi<br />
wie der<br />
Mazda 6 in 8,2 Sekunden<br />
aus dem Stand auf<br />
100 km/h. Im Jahr 1992<br />
brauchte es dafür noch<br />
einen Mercedes 500 SE<br />
mit der Wucht von 326 PS<br />
eines V8Benziners. Der<br />
damals maximal 115 PS<br />
starke Mazda 626 Kombi<br />
ließ sich locker zwei Sekunden<br />
mehr Zeit.<br />
Wobei sich die Fortschritte<br />
nicht nur beim Temperament<br />
finden, sondern<br />
noch erheblicher bei<br />
Sicherheit, Komfort und<br />
Effizienz. Dabei wahrten<br />
die Mittelklassemodelle<br />
von Ford, Mazda und<br />
Opel aber über Jahrzehn<br />
te Charakter und Bodenständigkeit<br />
beim Preis.<br />
Eine zwei Jahre alte<br />
Neuentwicklung<br />
Jetzt fordert der modellgepflegte<br />
Mazda 6 Kombi<br />
die Rivalen heraus: den<br />
frisch motorisierten Opel<br />
Insignia Sports Tourer<br />
und den Ford Mondeo<br />
Turnier, den es seit<br />
Februar tatsächlich bei<br />
uns zu kaufen gibt.<br />
Dass er kommen sollte,<br />
wussten wir schon länger;<br />
bereits 2013 präsentierte<br />
ihn Ford mit viel<br />
Tschingderassabum.<br />
Doch so richtig rund lief<br />
es danach nicht mehr,<br />
bemerkte Ford doch<br />
etwas zu spät, dass man<br />
just das Werk geschlossen<br />
hatte, in dem der<br />
Mondeo produziert<br />
werden sollte. Dieser<br />
Planungsfehler zählt<br />
nunmehr zu den besonderen<br />
Kuriositäten der<br />
Automobilgeschichte<br />
und verzögerte den Start<br />
eben um zwei Jahre.<br />
Und so fragt man sich<br />
doch, wie viel fortschrittlicher<br />
der Mondeo erschienen<br />
wäre, hätte er<br />
sich schon 2013 und<br />
nicht erst jetzt seinen<br />
Rivalen gestellt. Noch<br />
immer ist er der Einzige<br />
seiner Klasse mit Gurt<br />
24 <strong>14</strong>/<strong>2015</strong> www.autostrassenverkehr.de
Die drei<br />
Muskeltiere<br />
Mit starken Turbodieseln geht es in Mittelklassekombis flott<br />
voran. Doch MONDEO, 6 UND INSIGNIA sind nicht nur<br />
schnell, sondern auch sparsam und sicher. Der Ford ist dazu<br />
neu, der Mazda gerade geliftet, der Opel frisch motorisiert.<br />
airbag im Fond (300 Euro,<br />
aber nicht mit allen Kindersitzen<br />
kompatibel).<br />
Das Arsenal an Sicherheitssystemen<br />
dagegen<br />
erscheint heute nicht<br />
mehr überragend, sondern<br />
klassenüblich umfangreich,<br />
wie auch das<br />
Infotainment mit großem<br />
Touchscreen oder die<br />
Digitalinstrumente. Über<br />
die flimmern auch die<br />
Daten des Bordcomputers,<br />
über den sich die<br />
Kennlinien der Adaptivdämpfer<br />
(2000 Euro extra)<br />
abrufen lassen – sehr<br />
umständlich allerdings:<br />
Mit fitzeligen Lenkradtasten<br />
muss man sich da<br />
durch verschachtelte Menüs<br />
drücken.<br />
Infotainment: große<br />
Bedienunterschiede<br />
Was immerhin noch etwas<br />
einfacher klappt als<br />
im Opel Insignia. Der<br />
bekam ja bei der letzten<br />
Modellpflege ein neues<br />
InfotainmentSystem,<br />
dem es gelang, die Unzulänglichkeiten<br />
des alten,<br />
knopflastigen Systems in<br />
ein TouchscreenLayout<br />
zu übertragen. Den berührsensiblen<br />
Controller<br />
hinter dem Schalthebel<br />
gibt es für das Intellilink<br />
System nun übrigens nur<br />
noch gegen Aufpreis.<br />
Wobei man sich die<br />
120 Euro für das zitterige<br />
Touchpad besser spart.<br />
Es ist schon so kompliziert<br />
genug, sich durch<br />
die Menütiefen von Infotainment<br />
oder Bordcomputer<br />
zu tippen.<br />
Bei Mazda dagegen haben<br />
sie ein eigenes Infotainment<br />
entwickelt, das<br />
sich eingängig über einen<br />
zentralen Controller<br />
bedienen lässt und das<br />
die Burschen von BMW<br />
durchaus als Wertschätzung<br />
ihres iDriveKonzepts<br />
verstehen dürfen.<br />
Auch sonst zeigt der<br />
Mazda von den dreien<br />
hier die cleversten Ideen.<br />
Die Rücksitzlehnen klappen<br />
federvorgespannt<br />
zur Ladeebene, das Abdeckrollo<br />
schwingt hoch.<br />
Dazu fährt der Kombi<br />
als SportsLine schon fast<br />
alles an Assistenzsyste<br />
<strong>14</strong>/<strong>2015</strong> 25
VERGLEICHSTEST<br />
Ford Mondeo Turnier, Mazda 6 Kombi, Opel Insignia Sports Tourer<br />
FORD<br />
Ladevolumen<br />
500/1605 l<br />
BEDIENUNG IM FOKUS<br />
Vor allem bei der Bedienung<br />
wollte der Mondeo<br />
besser werden mit dem<br />
neuen Infotainment<br />
MEHR UND WENIGER Fondpassagiere<br />
reisen im Mondeo in Raumfülle und<br />
mit mehr Sicherheit – für 300 Euro<br />
Aufpreis gibt es auf den Außenplätzen<br />
Gurte mit integrierten Airbags.<br />
In den Kofferraum passt maximal<br />
mehr als in den Insignia, aber weniger<br />
als in den 6 oder den Vorgänger.<br />
Das sorgsam gedämmte Grummeln<br />
des Diesel dringt leise nach innen<br />
MAZDA<br />
Ladevolumen<br />
522/1664 l<br />
VOLL AM DRÜCKER<br />
Bei der Bedienung folgt<br />
Mazda mit dem zentralen<br />
Drehdrücker BMWs<br />
iDrive-Idee. Sehr clever<br />
KURZ ÜBER LANG Seinen längeren<br />
Rivalen hat der Mazda den geräumigsten<br />
Innenraum voraus. Auch<br />
beim maximalen Ladevolumen liegt<br />
er vorne, beim Motor ohnehin, denn<br />
der 2,2-Liter-Turbo mit seiner niedrigen<br />
Verdichtung verbindet hier die<br />
höchste Laufkultur mit Durchzugswucht<br />
und dem niedrigsten Verbrauch<br />
von 7 l/100 km<br />
26 <strong>14</strong>/<strong>2015</strong> www.autostrassenverkehr.de
men auf, darunter serienmäßig<br />
auch LED-Scheinwerfer,<br />
die zudem die<br />
wichtigste Neuerung der<br />
Modellpflege darstellen.<br />
Ansonsten haben sie ihm<br />
die gute Stube fescher<br />
eingerichtet, die Sitze bieten<br />
mehr Komfort und<br />
Halt, die Verarbeitung ist<br />
solider. An den Platzverhältnissen<br />
hat sich nichts<br />
geändert. Dazu gab es<br />
auch keinen Anlass, denn<br />
der 6 zählt zu den sehr<br />
raumeffizienten Kombis,<br />
schafft trotz der knappsten<br />
Abmessungen am<br />
meisten Platz für Passagiere<br />
und – bei umgeklappten<br />
Rücksitzlehnen<br />
– auch fürs Gepäck.<br />
Wer dagegen beim Anblick<br />
des Insignia Sports<br />
Tourer noch immer dem<br />
Opel Omega B Caravan<br />
nachtrauert, hat dazu<br />
allen Grund: Der packte<br />
sich einst bis zu 1800 Liter<br />
Gepäck hinter die steile<br />
Heckklappe. Dem Insignia<br />
dagegen geht es mehr<br />
um Schönheit und weniger<br />
um Platz. Auch für die<br />
Passagiere, denen angesichts<br />
der 9,1 Quadratmeter<br />
Grundfläche, die so<br />
ein Sports Tourer bedeckt,<br />
geradezu erstaunlich<br />
wenig Raum bleibt. Vor<br />
allem Mitfahrer auf der<br />
tief montierten und hart<br />
gepolsterten Rückbank<br />
reisen deutlich beengter<br />
als in Mazda oder Ford.<br />
Vorn sitzt es sich bequemer,<br />
doch drücken breite,<br />
flache A-Säulen aufs<br />
Raumgefühl.<br />
Außen größer geworden,<br />
innen kleiner<br />
Zwar bietet der Ford für<br />
Fahrer und Beifahrer wie<br />
für die Passagiere im Fond<br />
mehr Platz als der Opel.<br />
Doch auch er wirkt etwas<br />
beengend wegen der<br />
wuchtigen A-Säulen.<br />
Überhaupt ist er ein stämmiges<br />
Auto geworden,<br />
mit 1735 Kilogramm Leergewicht<br />
(rund ein Zentner<br />
mehr als der Vorgänger)<br />
verpasst er die Hüftgoldmedaille<br />
nur knapp, der<br />
Insignia ist zwölf Kilo<br />
schwerer. Das liegt auch<br />
am Wachstum, wobei der<br />
Neue 3,7 Zenti meter länger<br />
ist als der Vorgänger,<br />
sein Kofferraum aber 37<br />
bis 135 Liter kleiner.<br />
Kleiner als bisher fällt<br />
auch das Handlingtalent<br />
des Mondeo aus. Noch<br />
immer bietet er präzise<br />
Rückmeldung in der<br />
direkten, leicht stößigen<br />
Lenkung, kurvt sicher,<br />
nun aber träger durch<br />
Biegungen und beginnt<br />
früher zu untersteuern.<br />
Positiv zeigt sich die neue<br />
Gemütlichkeit beim<br />
Komfort: Bis auf sachtes<br />
Nachwippen auf langen<br />
Bodenwellen federt er<br />
beflissen über Unebenheiten<br />
hinweg.<br />
Durch die dicke Dämmung<br />
dringt das Grummeln<br />
des Turbodiesel nur<br />
sachte nach innen. Mit<br />
7,2 l/100 km bleibt er für<br />
180 PS sparsam, doch<br />
geht ihm trotz freundlicher<br />
Unterstützung des<br />
präzisen, passend gestuften<br />
Sechsganggetriebes<br />
die Vehemenz ab, die man<br />
sich von so viel PS und<br />
400 Nm erwartet. Das gilt<br />
so durchaus für den<br />
ganzen Mondeo, dessen<br />
größte Stärke die brachial<br />
verzögernden Bremsen<br />
sind.<br />
Der Mazda und der<br />
verlorene sichere Sieg<br />
Beim Mazda dagegen<br />
werden es am Ende die<br />
Bremsen sein, die ihn den<br />
Sieg kosten. Aus Tempo<br />
100 steht er mit kalter Anlage<br />
erst nach 39,5 Metern<br />
und damit 5,7 Meter<br />
nach dem Mondeo. Anders<br />
ausgedrückt: Wenn<br />
der Ford steht, würde der<br />
Mazda ihm mit 38 km/h<br />
ins Heck kacheln. Aus<br />
130 km/h vergrößert sich<br />
die Differenz auf 9,1 Meter<br />
und 48 km/h. Völlig<br />
unverständlich also, dass<br />
Mazda bei der Modellpflege<br />
im März nicht die<br />
Bremsen verbessert hat.<br />
Dagegen hatte der mit<br />
<strong>14</strong> : 1 niedrig verdichtete<br />
2,2-Liter-Turbodiesel keine<br />
Optimierung nötig. Er<br />
legt in Kombination mit<br />
der leichtgängigen, gut<br />
abgestuften Sechsgangbox<br />
kraftvoll los, zieht<br />
DATEN IM VERGLEICH<br />
ANTRIEB<br />
Motor<br />
FORD MONDEO<br />
TURNIER 2.0 TDCI<br />
TITANIUM<br />
Reihenvierzylinder-<br />
Diesel motor, vorne quer,<br />
vier Ventile pro Zylinder,<br />
Turbo, DI, Zahnriemen/<br />
Steuerkette<br />
MAZDA 6<br />
KOMBI SKYACTIV-D 175<br />
SPORTS-LINE<br />
Reihenvierzylinder-<br />
Dieselmotor, vorne quer,<br />
vier Ventile pro Zylinder,<br />
Turbo, DI, Steuerkette<br />
OPEL INSIGNIA<br />
SPORTS TOURER 2.0 CDTI<br />
BUSINESS EDITION<br />
Reihenvierzylinder-<br />
Dieselmotor, vorne quer,<br />
vier Ventile pro Zylinder,<br />
Turbo, DI, Zahnriemen<br />
Hubraum 1997 cm3 2191 cm3 1956 cm3<br />
Leistung<br />
bei Drehzahl<br />
132 kW/180 PS<br />
3750/min<br />
129 kW/175 PS<br />
4500/min<br />
125 kW/170 PS<br />
4000/min<br />
max. Drehmoment<br />
bei Drehzahl<br />
400 Nm<br />
2000/min<br />
420 Nm<br />
2000/min<br />
400 Nm<br />
1750/min<br />
Höchstgeschwindigkeit 220 km/h 221 km/h 220 km/h<br />
CO2-Ausstoß 117 g/km 121 g/km 119 g/km<br />
Kraftübertragung<br />
Getriebe<br />
Vorderradantrieb<br />
Sechsganggetriebe<br />
Vorderradantrieb<br />
Sechsganggetriebe<br />
Vorderradantrieb<br />
Sechsganggetriebe<br />
KAROSSERIE<br />
Länge/Breite/Höhe 4867/1852/1501 mm 4805/1840/<strong>14</strong>80 mm 4913/1856/1520 mm<br />
Radstand 2850 mm 2750 mm 2737 mm<br />
Tankinhalt 63 Liter 62 Liter 70 Liter<br />
Kofferraum 500–1605 Liter 522–1664 Liter 540–1530 Liter<br />
Anhängelast<br />
ungebremst/gebremst<br />
750/2000 kg 730/1800 kg 750/1600 kg<br />
Serienbereifung 235/50 R 17 W 225/45 R 19 W 225/55 R 17 W<br />
Testwagenbereifung<br />
Reifentyp<br />
235/45 R 18 Y<br />
Continental<br />
Sport Contact 5<br />
225/45 R 19 W<br />
Bridgestone<br />
Turanza T001<br />
MESSWERTE<br />
Beschleunigung<br />
0–100 km/h 9,0 s 8,2 s 9,3 s<br />
Zwischenspurt<br />
60–100 km/h<br />
80–120 km/h<br />
5,0 s<br />
6,2 s<br />
4,5 s<br />
5,8 s<br />
245/45 R 18 W<br />
Bridgestone<br />
Potenza RE050A<br />
5,1 s<br />
6,5 s<br />
Bremsweg aus 100 km/h<br />
unbeladen 33,8 39,5 37,5<br />
Innengeräusch<br />
bei 100 km/h<br />
bei 130 km/h<br />
65 dB(A)<br />
68 dB(A)<br />
68 dB(A)<br />
71 dB(A)<br />
68 dB(A)<br />
70 dB(A)<br />
Normverbrauch<br />
Testverbrauch<br />
4,5 Liter D<br />
7,2 Liter D<br />
4,6 Liter D<br />
7,0 Liter D<br />
4,5 Liter D<br />
7,2 Liter D<br />
Achslast vorn/hinten 1019/716 kg 949/617 kg 1010/737 kg<br />
Testwagenleergewicht<br />
Zuladung<br />
1735 kg<br />
680 kg<br />
1566 kg<br />
524 kg<br />
1747 kg<br />
528 kg<br />
Wendekreis links/rechts 11,7/11,8 m 11,8/11,7 m 11,6/11,6 m<br />
AUSSTATTUNG<br />
Airbags<br />
Kopf vorn und hinten<br />
Seiten vorn/hinten<br />
Serie<br />
Serie/–<br />
Serie<br />
Serie/–<br />
Serie<br />
Serie/300 Euro<br />
Einparkhilfe vorn/hinten 550 Euro Serie Serie<br />
Metallic-Lackierung 695 Euro 550 Euro 580 Euro<br />
Xenon-/LED-Scheinwerfer –/1250 Euro –/Serie 1250 Euro/–<br />
PREIS/KOSTEN<br />
Preis 35 450 Euro 36 790 Euro 30 985 Euro<br />
Wertverlust 15800 Euro 16500 Euro <strong>14</strong>000 Euro<br />
möglicher Rabatt 1) k. A. 17 % 21 %<br />
Finanzierung 2) Jahreszins 1,99 % 1,99 % 1,99 %<br />
Leasing 3) Anzahlung<br />
monatliche Rate<br />
k. A.<br />
k. A.<br />
7358 Euro<br />
416 Euro<br />
k. A.<br />
k. A.<br />
Abgasnorm Euro 6 Euro 6 Euro 6<br />
Steuer pro Jahr 234 Euro 261 Euro 238 Euro<br />
Versicherung HK/TK/VK 17/26/24 17/23/25 19/23/21<br />
Haftpflicht (50 % Prämie) 591 Euro 591 Euro 672 Euro<br />
Teilkasko 849 Euro 576 Euro 576 Euro<br />
Vollkasko (50 % Prämie) <strong>14</strong>59 Euro 1588 Euro 1<strong>14</strong>8 Euro<br />
Fixkosten pro Jahr 2284 Euro 2440 Euro 2058 Euro<br />
Monatskosten<br />
mit/ohne Wertverlust 758/317 Euro 812/352 Euro 694/306 Euro<br />
Kilometerkosten<br />
mit/ohne Wertverlust 60,6/25,3 Cent 64,9/28,2 Cent 55,5/24,5 Cent<br />
Ölwechselintervall 20000 km/1 Jahre 20000 km/1 Jahr 30000 km/1 Jahr<br />
Inspektionsintervall 40000 km/2 Jahre 40000 km/2 Jahre 60000 km/2 Jahre<br />
Garantie<br />
Technik/Lack<br />
Durchrostung<br />
Mobilität<br />
2/2 Jahre<br />
12 Jahre<br />
unbegrenzt<br />
3/3 Jahre<br />
12 Jahre<br />
unbegrenzt<br />
2/2 Jahre<br />
12 Jahre<br />
2 Jahre<br />
1)<br />
laut Preisagentur netCar.de – das Internet-Autohaus; 2) Autobank, Laufzeit 3 Jahre, Jahreszins effektiv; 3) Kilometerleasing (15 000/Jahr)<br />
<strong>14</strong>/<strong>2015</strong> 27
VERGLEICHSTEST<br />
Ford Mondeo Turnier, Mazda 6 Kombi, Opel Insignia Sports Tourer<br />
ÜBER ALLE BERGE – na gut, fast alle – schaffen sie es mit Reichweiten von rund 880 (Mazda und Ford) und 972 Kilometern (Opel)<br />
OPEL<br />
Ladevolumen<br />
540/1530 l<br />
LÜCKE STATT KRÜCKE<br />
Wo das Ablagefach ist,<br />
gibt es optional das unpräzise<br />
Touchpad fürs<br />
Infotainment (120 Euro)<br />
KLEIN IM GROSSEN Beim Insignia,<br />
informiert Opel, habe das Design<br />
und nicht die Raumeffizienz im Vordergrund<br />
gestanden. Was wir auch<br />
so gleich gemerkt hätten. Obwohl er<br />
der Längste, Breiteste und Höchste<br />
des Trios ist, bietet er innen für Passagiere<br />
und Gepäck am wenigsten<br />
Platz. Der Zweiliter-Turbodiesel ist<br />
nun vor allem kultivierter<br />
28 <strong>14</strong>/<strong>2015</strong> www.autostrassenverkehr.de
FORD<br />
1501 mm<br />
590 mm<br />
795 mm<br />
Innenhöhe v./h. 1015/950 mm<br />
Innenbreite v./h. 1530/1535 mm<br />
Länge der Sitzfläche<br />
v./h. 490/500 mm<br />
-URTEIL<br />
FORD MAZDA OPEL<br />
PLATZ MAX. 50 PUNKTE<br />
36 35 31<br />
Nur mit seiner höheren Anhängelast und der gewaltigen<br />
Zuladung schafft es der Ford vor den Mazda, der trotz der<br />
knappsten Außenabmessungen innen am meisten Platz für<br />
Passagiere und Gepäck bietet. Deutlich enger: der Opel.<br />
MAZDA<br />
<strong>14</strong>80 mm<br />
630 mm<br />
510 mm<br />
2850 mm<br />
4867 mm<br />
2750 mm<br />
4805 mm<br />
830 mm<br />
500 mm<br />
Innenhöhe v./h. 1010/980 mm<br />
Innenbreite v./h. 1510/<strong>14</strong>65 mm<br />
Länge der Sitzfläche<br />
v./h. 520/510 mm<br />
KOMFORT MAX. 50 PUNKTE<br />
35 35 34<br />
Enge Abstände, unterschiedliche Stärken: Der Mondeo überzeugt<br />
bei Federung und Geräuschniveau. Der 6 bietet die besseren<br />
Sitze und den kultiviertesten Motor, federt aber ruppig.<br />
Der Insignia federt besser, hat aber unbequeme Rücksitze.<br />
HANDHABUNG MAX. 40 PUNKTE<br />
25 28 22<br />
Mit cleveren Ideen wie federvorgespannten Rücksitzlehnen<br />
oder dem hochfahrenden Heckrollo, aber vor allem mit der<br />
besten Bedienung verschafft sich der Mazda einen klaren<br />
Vorsprung – besonders auf den kompliziert bedienbaren Opel.<br />
FAHRLEISTUNGEN MAX. 20 PUNKTE<br />
16 17 15<br />
Der energische Diesel treibt den leichten Mazda am temperamentvollsten<br />
voran. Beim Ford und vor allem beim schwächeren<br />
Opel gelingt das schon wegen der 169 beziehungsweise<br />
181 Kilogramm Mehrgewicht etwas weniger vehement.<br />
OPEL<br />
1520 mm<br />
620 mm<br />
energisch, dreht kultiviert<br />
und über 5000 Touren. So<br />
übertrifft der 6 die Rivalen<br />
beim Temperament<br />
erheblich, unterbietet sie<br />
beim Verbrauch sacht.<br />
Das Sachte geht ihm dagegen<br />
beim Komfort ab:<br />
Mit 19-Zoll-Rädern rollt er<br />
herb ab, überrüttelt kurze<br />
Unebenheiten, steckt lange<br />
besser weg. Mit der<br />
straffen Abstimmung fegt<br />
der 6 agil über Landstraßen,<br />
aber mit fader Rückmeldung<br />
in der an sich<br />
präzisen Lenkung. Bei<br />
Lastwechseln drängt der<br />
Kombi noch immer entschlossen<br />
mit dem Heck,<br />
wogegen das ESP ebenso<br />
entschlossen anregelt.<br />
Solcherlei Eskapaden gibt<br />
sich der Insignia nicht hin.<br />
Unverändert beschaulichsicher<br />
und mit wenig Gefühl<br />
in der Lenkung kurvt<br />
er durch Biegungen, bietet<br />
lieber ausgewogenen<br />
Komfort als ausgefuchste<br />
2737 mm<br />
4913 mm<br />
790 mm<br />
510 mm<br />
Agilität – und das bereits<br />
ohne die Adaptivdämpfer<br />
für 980 Euro. Trotz guter<br />
Verzögerungswerte irritiert<br />
– wie bei vielen<br />
Opel-Testwagen in letzter<br />
Zeit – das weiche Bremspedalgefühl.<br />
Beschauliches Handling,<br />
viel besserer Diesel<br />
Dafür geht es nun vehementer<br />
voran – mit dem<br />
neuen Zweiliter-Diesel.<br />
Na gut, dem fast neuen,<br />
denn bei Bohrung/Hub<br />
und in der Tiefe seines<br />
Blocks ist es noch der bekannte<br />
A20, den GM einst<br />
mit Fiat entwickelte. Nun<br />
nennt er sich B20, hat<br />
neue Brennräume, optimierte<br />
Einlasskanäle, ein<br />
Einspritzsystem mit<br />
2000 bar Druck, einen<br />
Turbo mit variabler Ladergeometrie<br />
für eiligeres<br />
Ansprechen sowie einen<br />
Alu-Zylinderkopf mit<br />
einem Ventildeckel aus<br />
Innenhöhe v./h. 1015/960 mm<br />
Innenbreite v./h. 1515/<strong>14</strong>55 mm<br />
Länge der Sitzfläche<br />
v./h. 540/520 mm<br />
Kunststoff und besserer<br />
Isolierung für effektivere<br />
Geräuschdämmung. Um<br />
feinere Manieren bemühen<br />
sich Ausgleichswellen,<br />
mit SCR-Kat erfüllt<br />
der Motor Euro 6.<br />
Der Diesel legt nun homo<br />
gener los, zieht kräftig,<br />
läuft bis 3000/min viel<br />
kultivierter als bisher. Darüber<br />
mag er noch immer<br />
nicht gern drehen, also<br />
den nächsten der sechs<br />
Gänge reinhakeln und mit<br />
der Wucht von unten weiter.<br />
Mit 7,2 l/100 km liegt<br />
der neue Motor auf dem<br />
Niveau von Mondeo und<br />
6. Bei den Fahrleistungen<br />
reicht es dagegen nur für<br />
den letzten Platz. Doch<br />
hat der Insignia mit dem<br />
neuen Diesel im Vergleich<br />
zum sieben PS schwächeren<br />
Vorgänger gewonnen<br />
– erheblich an Qualität<br />
und mit 0,3 Sekunden von<br />
0 auf 100 sogar: ein wenig<br />
Zeit. Sebastian Renz<br />
FAHRVERHALTEN MAX. 60 PUNKTE<br />
45 46 40<br />
Mit seinem quirligen Handling und der direkt ansprechenden<br />
Lenkung übernimmt der 6 die Rolle des Handlingstars – vom<br />
Ford, der das bisher war. Jetzt fährt der Mondeo besonnener<br />
und so sicher wie der Insignia, der im Handling träger ist.<br />
SICHERHEIT MAX. 50 PUNKTE<br />
44 23 32<br />
Fiasko für den Mazda: Allein wegen seines erheblich längeren<br />
Bremswegs verliert er 15 Punkte auf den hervorragend verzögernden<br />
Ford. Der bietet zudem die umfangreichste Sicherheitsausstattung<br />
bis hin zu optionalen Gurtairbags im Fond.<br />
UMWELT MAX. 30 PUNKTE<br />
20 20 20<br />
Den kleinen Vorteil, den sich der Mazda mit seinem minimal<br />
niedrigeren Verbrauch verschafft, holen die beiden anderen<br />
mit dem längeren Ölwechselintervall wieder auf. Beim Norm-<br />
CO2-Ausstoß liegen nur 4 g/km zwischen den Rivalen.<br />
TESTERGEBNIS MAX. 300 PUNKTE<br />
Bewertet nach dem Punkteschlüssel für Kombis und Vans<br />
221 204 194<br />
KOSTENWERTUNG MAX. 150 PUNKTE<br />
43 53 51<br />
Seinen Sieg im Kostenkapitel holt der Mazda 6 trotz der sehr<br />
hohen Monatskosten, die mit 812 Euro fast 120 Euro über denen<br />
des Insignia liegen. Dass der 6 doch vorn bleibt, verdankt<br />
er seiner umfangreichen Ausstattung. Bei gleichem Umfang<br />
kostet der Opel rund <strong>14</strong>00 Euro mehr, der Ford sogar 4300<br />
Euro. Schließlich gewährt Mazda mit drei Jahren noch ein Jahr<br />
länger Garantie als die Deutschen. Keine nennenswerten<br />
finanziellen Unterschiede gibt es bei den Kraftstoffkosten.<br />
GESAMTERGEBNIS MAX. 450 PUNKTE<br />
1. PLATZ 2. PLATZ 3. PLATZ<br />
264 257 245<br />
-FAZIT<br />
Statt der Konkurrenz bremst der Mazda 6 sich selbst aus. Die<br />
schwache Bremsleistung kostet den brillant motorisierten,<br />
geräumigen Mazda den Sieg über den Mondeo. Der verzögert<br />
brachial, bietet viel Platz und sicheres Fahrverhalten, ist aber<br />
teuer. Mit neuem Diesel ist der Insignia besser motorisiert<br />
denn je, bleibt aber unverändert eng und müde im Handling.<br />
<strong>14</strong>/<strong>2015</strong> 29
TOP-TEST<br />
Mazda CX-3 Skyactiv-D 105<br />
Mazda zwei hoch drei<br />
Auf Basis des aktuellen Mazda 2 rollt nun der dynamisch gezeichnete CX-3 mitten ins gefragte<br />
SUV-Segment. Im Top-Test muss er als FRONTTRIEBLER mit 105-PS-Diesel zeigen, was er kann.<br />
Unlängst, am Ende<br />
einer langen Tour<br />
durch Deutschland im<br />
neuen CX-3, blieben zwei<br />
Erinnerungen besonders<br />
hängen: zum einen die<br />
mühsame Aufgabe, die<br />
vielen toten Insekten vom<br />
prächtigen Grill zu lösen,<br />
auf dass er wieder in<br />
Chrom erstrahle.<br />
Und die Erkenntnis,<br />
dass der 1,5 Liter kleine<br />
Diesel hinter jenem Grill<br />
wahrlich ein feines Aggregat<br />
ist.<br />
Gerüstet mit einem kompakten<br />
variablen Turbolader,<br />
reagiert der Vierzylinder<br />
auffällig quirlig aufs<br />
Gaspedal und schiebt<br />
über sein gesamtes Drehzahlband<br />
deutlich druckvoller<br />
an, als man von<br />
einem 105-PS-Diesel erwartet.<br />
So wetzt der kleine<br />
Fronttriebler leichtfüßig<br />
gen Höchstgeschwindigkeit,<br />
zieht auch in<br />
hohen Gängen noch<br />
kräftig an und nimmt<br />
langen Steigungen den<br />
Schrecken.<br />
Selbst so gehetzt lässt er<br />
den Verbrauch aber selten<br />
über sieben Liter auf 100<br />
Kilometer klettern, das<br />
Testmittel liegt bei niedrigen<br />
5,8 Litern. Sogar<br />
Werte unter fünf Litern<br />
lassen sich ohne großen<br />
Verzicht einfahren. Dabei<br />
changiert das Klangbild<br />
des Diesel von metallisch<br />
harten Tönen samt leisem<br />
Turbozischeln im untertourigen<br />
Bereich bis hin<br />
zum vornehmen Dieselflüstern<br />
bei rund 3000<br />
Touren. Ungebührlich laut<br />
wird der Selbstzünder, der<br />
übrigens die Euro 6 ganz<br />
ohne NO x<br />
-Kat unterbietet,<br />
hingegen nie. Wie bei allen<br />
Dieselmotoren setzt<br />
Mazda auf niedrige Verdichtung<br />
(<strong>14</strong>,8 : 1) und hohen<br />
Einspritzdruck (2000<br />
bar). Schade nur, dass sich<br />
die zugehörige Getriebebox<br />
gelegentlich zickig<br />
gibt und der Schalthebel<br />
orientierungslos in der<br />
falschen Gasse landen<br />
kann. Die Wege selbst sind<br />
indes kurz und die Übersetzungen<br />
nicht zu lang.<br />
Leicht, agil, aber auf der<br />
Autobahn zu hoppelig<br />
Sicher mit ein Grund für<br />
die guten Fahrleistungen<br />
ist auch das niedrige<br />
Gewicht des CX-3. Dank<br />
hochfester Stähle wiegt<br />
der immerhin 4,28 Meter<br />
lange Mazda nur 1233<br />
Kilo. Ein Jeep Renegade<br />
(4,26 Meter) hat über 200<br />
Kilo mehr auf den Rippen.<br />
Da wundert es kaum, dass<br />
das straff abgestimmte<br />
Leichtgewicht auch über<br />
Land ein angenehmer<br />
Partner ist. Der CX-3 folgt<br />
ohne Umschweife den Befehlen<br />
der direkten Lenkung,<br />
durcheilt Kurven<br />
neutral und lässt so den<br />
für Mazda typischen Fahrspaß<br />
aufkommen.<br />
Nur etwas mehr Gelassenheit<br />
könnte dem CX-3<br />
nicht schaden. Bei gemäßigter<br />
Geschwindigkeit<br />
fängt er Straßenschäden<br />
oder Querfugen noch angemessen<br />
sanft ab, doch<br />
auf sanierungsbedürftigen<br />
Autobahnen entwickelt<br />
er bei Geschwindigkeiten<br />
über 150 km/h<br />
ein nervöses Hoppeln,<br />
das besonders die hinteren<br />
Passagiere stören<br />
könnte.<br />
Weitere Beschwerden der<br />
Fondinsassen? Nein. Das<br />
Platzangebot ist durchaus<br />
klassenüblich, die Bank<br />
nicht zu straff oder steil,<br />
und in den Türtaschen ist<br />
jeweils Platz für eine<br />
Wasserflasche.<br />
Ebenso wohl fühlt man<br />
sich auf den vorderen<br />
Plätzen. Das Raumangebot<br />
ist gut, die Sitze<br />
bieten genügend Beinauflage,<br />
und vor dem<br />
Schalthebel können<br />
Smartphones lagern.<br />
Gut im Blick liegt zudem<br />
der Sieben-Zoll-Monitor<br />
des ausgereiften MZD-<br />
30 <strong>14</strong>/<strong>2015</strong> www.autostrassenverkehr.de
CX-5 IN KLEIN Auch wenn der CX-3 auf dem aktuellen Mazda 2 basiert,<br />
orientiert sich sein Design stark am 28 Zentimeter längeren CX-5<br />
ANGEMESSENES FORMAT Kopf- und Beinfreiheit gehen für einen SUV dieser<br />
Klasse in Ordnung. Die Bank ist weder konturlos noch unangenehm straff<br />
ENGER AUSSCHNITT Kleine Türen und eine niedrige<br />
Dachlinie verhindern den schnellen Zustieg<br />
KLARE SACHE Die Bedienung<br />
des CX-3 ist einfach<br />
ANGENEHMER BEGLEITER Der Euro-6-Diesel hängt gut am Gas, arbeitet<br />
kultiviert und belässt es bei einem niedrigen Testverbrauch von 5,8 l/100 km<br />
DATEN<br />
MAZDA CX-3 SKYACTIV-D 105<br />
EXCLUSIVE-LINE<br />
ANTRIEB<br />
Reihenvierzylinder-Dieselmotor ,<br />
vorne quer , vier Ventile pro Zylinder<br />
, Turbo , DI , Steuerkette<br />
Hubraum <strong>14</strong>99 cm 3<br />
Leistung<br />
77 kW /105 PS<br />
bei Drehzahl<br />
4000/min<br />
max. Drehmoment 270 Nm<br />
bei Drehzahl<br />
1600/min<br />
Höchstgeschwindigkeit 177 km/h<br />
CO2-Ausstoß<br />
105 g/km<br />
Vorderradantrieb<br />
Sechsganggetriebe<br />
KAROSSERIE<br />
Länge<br />
4275 mm<br />
Breite<br />
1765 mm<br />
Höhe<br />
1535 mm<br />
Radstand<br />
2570 mm<br />
Tankinhalt<br />
48 Liter<br />
Kofferraum 350–1260 Liter<br />
Anhängelast<br />
ungebremst/gebr. 625 /1200 kg<br />
Serienbereifung 215/60 R 16 V<br />
Testwagenbereifung 215/60 R 16 V<br />
Reifentyp<br />
Continental<br />
PremiumContact 5<br />
Ein Allrad-CX-3 mit Dieselmotor<br />
ist 4600 Euro teurer als ein<br />
Skyactiv-D 105 Center-Line.<br />
D 105 AWD 26 590 €<br />
D 105 21 990 €<br />
18 000 22 000 26 000 €<br />
MESSWERTE<br />
Beschleunigung<br />
0–100 km/h 10,7 s<br />
Zwischenspurt<br />
60–100 km/h 6,3 s<br />
80–120 km/h 8,6 s<br />
Bremsweg aus 100 km/h<br />
unbeladen<br />
36,2 m<br />
Innengeräusch<br />
bei 100/130 km/h 65/69 dB(A)<br />
Normverbrauch 4,0 Liter D<br />
Testverbrauch 5,8 Liter D<br />
Achslast vorn/hinten 784 /449 kg<br />
Testwagenleergewicht<br />
1233 kg<br />
Zuladung<br />
502 kg<br />
Wendekreis l./r. 11,5 /11,4 m<br />
PREIS/KOSTEN<br />
Preis<br />
23 890 Euro<br />
Wertverlust 10 000 Euro<br />
möglicher Rabatt 1) k. A.<br />
Finanzierung 2)<br />
Jahreszins 3,91 %<br />
Leasing 3)<br />
Anzahlung<br />
4778 Euro<br />
monatliche Rate 263 Euro<br />
Abgasnorm Euro 6<br />
Steuer pro Jahr 163 Euro<br />
Versicherung<br />
HK/TK/VK 16 /23/21<br />
Haftpflicht (50 %) 559 Euro<br />
Teilkasko<br />
576 Euro<br />
Vollkasko (50 %) 1<strong>14</strong>8 Euro<br />
Fixkosten<br />
1870 Euro<br />
Monatskosten<br />
mit/ohne Wertverlust 548/270 Euro<br />
Kilometerkosten<br />
mit/ohne Wertverlust 43,9/21,6 Cent<br />
Ölwechsel 20000 km /1 Jahr<br />
Inspektion 40000 km /2 Jahre<br />
Garantie<br />
Technik/Lack<br />
3/3 Jahre<br />
Durchrostung<br />
12 Jahre<br />
Mobilität<br />
unbegrenzt<br />
1)<br />
laut netCar.de – das Internet-Autohaus;<br />
2)<br />
über Autobank, Laufzeit 3 Jahre, Fahrleistung<br />
15000 km/Jahr, Jahreszins effektiv;<br />
3)<br />
Kilometerleasing (15000 km/Jahr).<br />
-URTEIL<br />
PLATZ MAX. 50 PUNKTE<br />
18<br />
Innen- und Gepäckraumgröße<br />
gehen für diese Fahrzeugklasse<br />
in Ordnung. Gut: die<br />
hohe Zuladung von 502 Kilogramm.<br />
KOMFORT MAX. 50 PUNKTE<br />
33<br />
Bei höherem Tempo gibt sich<br />
der Mazda nicht so geschmeidig<br />
wie im Stadtverkehr.<br />
Dafür ist von Wind und<br />
Motor kaum etwas zu hören.<br />
HANDHABUNG MAX. 30 P.<br />
20<br />
Die Bedienung des CX-3 fällt<br />
leichter als das Einparken.<br />
Variabilität? Mehr als eine<br />
geteilte Rückbank kann der<br />
solide Mazda nicht bieten.<br />
FAHRLEISTUNGEN MAX. 20 P.<br />
12<br />
Der 105-PS-Diesel arbeitet<br />
nicht nur kultiviert, er schiebt<br />
den leichten SUV auch in allen<br />
Lebenslagen kräftig an.<br />
Sehr niedriger Verbrauch.<br />
FAHRVERHALTEN MAX. 70 P.<br />
46<br />
Spontaner Antritt, direkte<br />
Lenkung, straffe Abstimmung<br />
– der CX-3 ist durchaus<br />
ein Sportler, bleibt aber<br />
komfortabel und sicher.<br />
SICHERHEIT MAX. 50 PUNKTE<br />
33<br />
Wer sich die teure Sports-<br />
Line gönnt, bekommt Extras<br />
(ACC, Ausparkhilfe, variables<br />
LED-Licht), die in diesem<br />
Segment selten sind.<br />
UMWELT MAX. 30 PUNKTE<br />
22<br />
Der niedrige Verbrauch von<br />
5,8 l/100 km beschert dem<br />
Leichtgewicht viele Punkte.<br />
Ein Ölwechsel steht alle<br />
20 000 Kilometer an.<br />
TESTERGEBNIS MAX. 300 P.<br />
Bewertet nach dem Punkteschlüssel<br />
für Geländewagen/SUV<br />
184<br />
KOSTENWERTUNG MAX. 150 P.<br />
91<br />
Drei Jahre Garantie, der Testverbrauch<br />
und vergleichsweise<br />
niedrige Unterhaltskosten<br />
lassen den günstigen<br />
CX-3 auch hier gut dastehen.<br />
GESAMTERGEBNIS MAX. 450 P.<br />
275<br />
-FAZIT<br />
Der schicke Nachzügler ist<br />
eine echte Alternative zu den<br />
beliebten SUV vom Schlag<br />
eines Opel Mokka oder Mini<br />
Countryman. Warum? Er ist<br />
agil, schnell, sparsam und<br />
bleibt bezahlbar. Unsinnig:<br />
die Ausstattungspolitik.<br />
Fotos: Hans-Dieter Seufert<br />
<strong>14</strong>/<strong>2015</strong> 31
TOP-TEST<br />
Mazda CX-3 Skyactiv-D 105<br />
FINGER WEG!<br />
Während der Fahrt muss<br />
das Infotainment per<br />
Dreh-Drück-Steller<br />
angesprochen werden<br />
KEIN SPEKTAKEL Das Cockpit ist übersichtlich und durchdacht, aber vergleichsweise unspektakulär<br />
Connect-Systems (Serie<br />
beim Diesel). Via Touchscreen<br />
(nur im Stand)<br />
oder Dreh-Drück-Steller<br />
lassen sich DAB, Webstreaming<br />
und vieles<br />
mehr schnell und einfach<br />
ansteuern. Gegen 690<br />
Euro Aufpreis führt MZD<br />
Connect zudem mit großer<br />
Kartendarstellung<br />
schnell zum Ziel – auch<br />
wenn es mit zwei Systemabstürzen<br />
verblüffte.<br />
Nerviger ist da schon das<br />
schlecht einsehbare Heck<br />
des CX-3. Ein heruntergezogenes<br />
Dach und die<br />
massige C-Säule stehen<br />
hier im Blickfeld. Extras<br />
wie Parkpiepser hinten<br />
oder die angebotene Ausparkhilfe<br />
verdienen sich<br />
so eine Kaufempfehlung.<br />
Ebenfalls dem Design geschuldet<br />
ist die schmale<br />
Ladeöffnung, die das Einladen<br />
von großem Gepäck<br />
etwas erschwert.<br />
Das Kofferraumvolumen<br />
geht hingegen in Ordnung:<br />
Klassenübliche 350<br />
Wir feiern ohne Champagner. Aber mit Ange<br />
10 Jahre Dacia in Deutschland: Feiern Sie mit uns die neuen<br />
z. B. Dacia Sandero Celebration<br />
ab 89,– € mtl.<br />
Dacia Sandero Celebration 1.2 16V 75, Fahrzeugpreis**: 9.910,- € inkl. D2/D3 PLUS Paket* im Wert von 420,– €. Bei Finanzierung: nach<br />
4.242,– €), Gesamtlaufleistung 50.000 km, eff. Jahreszins 2,99 %, Sollzinssatz (gebunden) 2,95 %, Gesamtbetrag der Raten 9.493,– €.<br />
S.A. Niederlassung Deutschland, Jagenbergstraße 1, 4<strong>14</strong>68 Neuss, gültig bis 31.08.<strong>2015</strong>. Bei allen teilnehmenden Dacia Partnern.<br />
Dacia Sandero 1.2 16V 75: Gesamtverbrauch innerorts/außerorts/kombiniert (l/100 km): 7,6/4,9/5,8; CO 2 -Emissionen kombiniert (g/km):<br />
(Werte nach Messverfahren V0 [EG] 715/2007).<br />
* Enthalten sind 3 Jahre Dacia Neuwagengarantie und 2 Jahre Dacia Plus Garantie (Anschlussgarantie nach der Neuwagengarantie gem. Vertragsbedingungen)<br />
Logan MCV Celebration und Dacia Dokker Celebration, jeweils mit Sonderausstattung. Renault Deutschland AG, Postfach, 50319 Brühl.
Innenhöhe v./h. 1025/920 mm<br />
Innenbreite v./h. 1395/1375 mm<br />
Länge der Sitzfläche<br />
v./h. 490/450 mm<br />
810 mm<br />
MAZDA CX-3<br />
Ladevolumen<br />
350/1260 l<br />
780 mm<br />
1535 mm<br />
540 mm<br />
2570 mm<br />
4275 mm<br />
bis 1260 Liter nimmt der<br />
CX-3 mit. Ein variabler Ladeboden<br />
über dem Unterbodenfach<br />
ist serienmäßig<br />
und ermöglicht eine<br />
ebene Ladefläche.<br />
Preis: ab 21 990 Euro<br />
In der Basisausführung<br />
Center-Line kostet der<br />
CX-3 knapp 22 000 Euro.<br />
Schon an Bord: Klimaautomatik,<br />
MZD Connect<br />
und City-Notbremse.<br />
Typisch für Hersteller aus<br />
Asien und ärgerlich für<br />
die Kunden: Zugriff auf<br />
Extras wie adaptive LED-<br />
Scheinwerfer, ACC, Spurverlassenswarner,<br />
Bose-<br />
Soundsystem, Ausparkhilfe<br />
und Rückfahrkamera<br />
bietet nur die teure<br />
Sports-Line-Variante, die<br />
2800 Euro mehr kostet.<br />
Auch eine Kardanwelle<br />
nach hinten gibt’s nur für<br />
den Sports-Line. Preis des<br />
Allradlers: 26 590 Euro.<br />
Eine Taktik, die im Nachgang<br />
den feinen Diesel<br />
fast aus dem Gedächtnis<br />
drängt – aber nur fast.<br />
Michael von Maydell<br />
ENG GESCHNITTEN Der Kofferraumausschnitt ist hoch angesetzt und schmal.<br />
Ein variabler Ladeboden ermöglicht bei Bedarf eine ebene Fläche<br />
boten, bei denen Sie flüssig bleiben.<br />
Dacia Celebration Modelle.<br />
*<br />
Anzahlung von 1.380,– € Nettodarlehensbetrag 8.530,– €, 60 Monate Laufzeit (59 monatliche Raten à 89,– € und eine Schlussrate von<br />
Gesamtbetrag inkl. Anzahlung 10.873,– €. Ein Finanzierungsangebot für Privatkunden der Renault Bank, Geschäftsbereich der RCI Banque<br />
www.dacia.de<br />
135. Für die hier beworbenen Modelle: Gesamtverbrauch kombiniert (l/100 km): 9,0–3,8; CO 2 -Emissionen kombiniert (g/km): 185–99<br />
für 60 Monate bzw. 50.000 km ab Erstzulassung. **Abbildung zeigt Dacia Lodgy Celebration, Dacia Duster Celebration, Dacia Sandero Celebration, Dacia
VERGLEICHSTEST<br />
BMW 218d Active Tourer, Mercedes B 200 CDI, VW Golf Sportsvan<br />
Obwohl Sie von Zeit zu Zeit viel transportieren müssen, wollen<br />
Sie einen agilen und komfortablen Kompaktwagen? Kein Problem:<br />
DYNAMISCHE VANS haben derzeit Hochkonjunktur.<br />
Gesucht:<br />
einer für alles<br />
BMW<br />
SPORT LINE Die sportliche<br />
Ausstattungslinie<br />
mit den gut stützenden<br />
Sitzen und den<br />
Ziernähten passt zum<br />
agilen Grundcharakter<br />
des BMW<br />
Fotos: Dino Eisele<br />
FESTER MONITOR<br />
Auch wenn es anders erscheint:<br />
Der Bildschirm<br />
lässt sich nicht aus- und<br />
einfahren<br />
34 <strong>14</strong>/<strong>2015</strong> www.autostrassenverkehr.de
Je ein Auto für jedes<br />
wichtige Einsatzgebiet,<br />
das wäre es. Etwa<br />
einen sportlichen Flitzer,<br />
einen Großraumtransporter<br />
und eine Langstreckenlimousine.<br />
Man kann<br />
ja mal träumen … Doch<br />
in der Realität muss einer<br />
reichen – etwa ein Freizeit-Dynamiker<br />
nach Art<br />
des BMW Zweier Active<br />
Tourer, der Mercedes<br />
B-Klasse oder des VW<br />
Sportsvan.<br />
Alle drei gehören zur<br />
Gattung der modernen<br />
Vans. Man steigt angenehm<br />
ein, genießt limousinenartigen<br />
Fahrkomfort,<br />
kann Sperriges<br />
transportieren und dennoch<br />
flott ums Eck fegen.<br />
BMW bewirbt den Zweier<br />
Active Tourer sogar mit<br />
einer unter Vans bisher<br />
ungekannten Kurvenkompetenz.<br />
Dazu passt,<br />
dass sowohl der VW Golf<br />
Sportsvan als auch die<br />
Mercedes B-Klasse gegenüber<br />
ihren direkten<br />
Vorgängern an Dynamik<br />
deutlich zugelegt haben.<br />
Natürlich gehören das<br />
Einlenkverhalten oder<br />
die Lenkpräzision nicht<br />
zu den essenziellen Anforderungen<br />
an einen<br />
Van. Doch bringen nicht<br />
gerade vermeintliche Nebensächlichkeiten<br />
Farbe<br />
in den Alltag? Schnöde<br />
Besorgungsfahrten gehen<br />
vergleichsweise<br />
leicht von der Hand,<br />
wenn man nicht am<br />
Lenkrad wirbeln muss,<br />
um die Fuhre um die<br />
Ecke zu wuchten.<br />
MERCEDES<br />
PEPPIGE FARBEN<br />
Auf Wunsch lässt sich<br />
die B-Klasse mit knallig<br />
eingefärbtem Leder<br />
und Echtholzeinlagen<br />
im Armaturenbrett<br />
individualisieren<br />
TABLET-FORM<br />
Das zentrale Display ähnelt<br />
einem iPad, verfügt<br />
aber nicht über dessen<br />
Bedienlogik<br />
<strong>14</strong>/<strong>2015</strong> 35
VERGLEICHSTEST<br />
BMW 218d Active Tourer, Mercedes B 200 CDI, VW Golf Sportsvan<br />
VW<br />
HOCHWERTIG Fast<br />
schon luxuriös wirkt<br />
der Sportsvan in der<br />
Highline-Ausstattung.<br />
Auch im Fond sitzt<br />
man auf längeren<br />
Fahrten bequem<br />
DSG ALS OPTION<br />
Als Einziger im Vergleich<br />
verfügt der VW über ein<br />
Handschaltgetriebe,<br />
DSG kostet 1950 Euro<br />
BMW<br />
Innenhöhe v./h. 1050/985 mm<br />
Innenbreite v./h. <strong>14</strong>40/<strong>14</strong>50 mm<br />
Länge der Sitzfläche<br />
v./h. 510/480 mm<br />
860 mm<br />
MERCEDES<br />
Innenhöhe v./h. 1050/1050 mm<br />
Innenbreite v./h. <strong>14</strong>30/<strong>14</strong>40 mm<br />
Länge der Sitzfläche<br />
v./h. 505/460 mm<br />
840 mm<br />
570 mm<br />
2670 mm<br />
4342 mm<br />
660 mm<br />
1586 mm<br />
610 mm<br />
1557 mm<br />
Ladevolumen 468/1510 l<br />
IN DER NEIGUNG lassen sich die drei<br />
Elemente der Rückbank verstellen<br />
Ladevolumen 488/1547 l<br />
Und genau hier zeigt der<br />
Active Tourer, was beim<br />
Fahrwerk derzeit möglich<br />
ist. So freudig stürzt er<br />
sich in die Kurven, dass<br />
man eines schnell vergisst:<br />
Er ist im doppelten<br />
Sinne ein Erstlingswerk –<br />
der erste Van von BMW<br />
und der erste BMW mit<br />
Vorderradantrieb.<br />
Mit seinem mächtigen<br />
Dieseldrehmoment von<br />
330 Nm kann der 218d<br />
die Lage seiner angetriebenen<br />
Achse kaum verheimlichen:<br />
Bei rutschigen<br />
Straßen bringt er seine<br />
Kraft kaum auf den Asphalt,<br />
scharrt sogar kurz<br />
mit den Gummis, bevor<br />
die Traktionskontrolle<br />
zügelnd eingreift.<br />
VW<br />
Innenhöhe v./h. 1020/950 mm<br />
Innenbreite v./h. <strong>14</strong>95/<strong>14</strong>75 mm<br />
Länge der Sitzfläche<br />
v./h. 500/490 mm 845 mm<br />
550 mm<br />
2699 mm<br />
4359 mm<br />
560 mm<br />
2685 mm<br />
4338 mm<br />
640 mm<br />
1578 mm<br />
SELBST EINHÄNDIG ist der der<br />
doppelte Ladeboden bedienbar<br />
Ladevolumen 500/1520 l<br />
OPTIONAL bietet VW ein Ablagepaket<br />
für die Reserveradmulde an<br />
Niedriges Gewicht<br />
bringt besseren Antritt<br />
Auch im VW muss die<br />
Elektronik ran, um die<br />
überschäumende Motivation<br />
des 2.0 TDI einzubremsen.<br />
Auf der Teststrecke,<br />
also unter<br />
perfekten Bedingungen,<br />
beschleunigt der Golf<br />
Sportsvan allerdings sogar<br />
einen Hauch schneller<br />
aus dem Stand auf Tempo<br />
100 als der BMW. Hier<br />
bringt das niedrigere Gewicht<br />
einen Vorteil – nicht<br />
jedoch auf der Landstraße.<br />
36 <strong>14</strong>/<strong>2015</strong> www.autostrassenverkehr.de
ERKENNEN Sie den Markenunterschied<br />
auch ohne Emblem?<br />
Biegungen nimmt der<br />
Golf Sportsvan zwar<br />
ebenfalls neutral, aber<br />
weniger willig als der<br />
BMW. Was dennoch auffällt:<br />
Entspannter lässt<br />
sich in der Klasse der<br />
kompakten Vans kaum<br />
Strecke machen; bei keinem<br />
Zweiten ist das Fahren<br />
von ähnlicher Unbeschwertheit<br />
geprägt. Der<br />
mit verstellbaren Stoßdämpfern<br />
(Option) ausgerüstete<br />
VW bietet einen<br />
wohltuenden Federungskomfort,<br />
filtert vor allem<br />
kurze Bodenwellen besser<br />
als der BMW. Der ist zwar<br />
ebenfalls mit aufpreispflichtigen<br />
Adaptivdämpfern<br />
ausgerüstet, aber<br />
grundsätzlich straffer<br />
abgestimmt.<br />
Für die B-Klasse hält<br />
Mercedes nur eine optionale<br />
Tieferlegung oder,<br />
wie beim Testwagen, das<br />
serienmäßige sogenannte<br />
Komfortfahrwerk bereit<br />
– ohne Möglichkeit für<br />
den Fahrer, die Dämpferkennlinie<br />
zu beeinflussen.<br />
Hierbei bleibt die Auslegung<br />
naturgemäß ein<br />
Kompromiss, wobei den<br />
Ingenieuren ein guter<br />
Mittelweg aus Agilität<br />
und Langstreckentauglichkeit<br />
gelang: Beim Federungskomfort<br />
zieht der<br />
Mercedes etwa mit dem<br />
BMW gleich.<br />
Allerdings muss der<br />
Daimler-Fahrer kräftig am<br />
Der neue Fahrradträger.<br />
Thule VeloCompact 926<br />
Der kompakteste und leichteste Fahrradträger von<br />
Thule für den Alltagsgebrauch (für 3–4 Fahrräder).
VERGLEICHSTEST<br />
BMW 218d Active Tourer, Mercedes B 200 CDI, VW Golf Sportsvan<br />
DATEN IM VERGLEICH<br />
BMW<br />
218d ACTIVE TOURER<br />
SPORT LINE<br />
MERCEDES<br />
B 200 CDI<br />
URBAN<br />
unbegrenzt<br />
unbegrenzt<br />
1)<br />
laut Preisagentur netCar.de – das Internet-Autohaus; 2) über Autobank, Laufzeit 3 Jahre, Jahreszins effektiv;<br />
3)<br />
Kilometerleasing, Laufzeit 3 Jahre (15 000 km/Jahr).<br />
VW<br />
GOLF SPORTSVAN 2.0 TDI<br />
HIGHLINE<br />
ANTRIEB<br />
Motor<br />
Reihenvierzylinder-<br />
Dieselmotor, vorn quer,<br />
vier Ventile pro Zylinder,<br />
Turbo, DI, Steuerkette<br />
Reihenvierzylinder-<br />
Dieselmotor, vorn quer,<br />
vier Ventile pro Zylinder,<br />
Turbo, DI, Steuerkette<br />
Reihenvierzylinder-<br />
Dieselmotor, vorn quer,<br />
vier Ventile pro Zylinder,<br />
Turbo, DI, Zahnriemen<br />
Hubraum 1995 cm 3 2<strong>14</strong>3 cm 3 1968 cm 3<br />
Leistung<br />
bei Drehzahl<br />
110 kW/150 PS<br />
4000/min<br />
100 kW/136 PS<br />
3200/min<br />
110 kW/150 PS<br />
3500/min<br />
max. Drehmoment<br />
bei Drehzahl<br />
330 Nm<br />
1750/min<br />
300 Nm<br />
<strong>14</strong>00/min<br />
340 Nm<br />
1750/min<br />
Höchstgeschwindigkeit 210 km/h 210 km/h 212 km/h<br />
CO 2<br />
-Ausstoß 109 g/km 104 g/km 112 g/km<br />
Kraftübertragung<br />
Getriebe<br />
Vorderradantrieb<br />
Achtgangautomatik<br />
Vorderradantrieb<br />
Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe<br />
Vorderradantrieb<br />
Sechsganggetriebe<br />
KAROSSERIE<br />
Länge/Breite/Höhe 4342/1800/1586 mm 4359/1786/1557 mm 4338/1807/1578 mm<br />
Radstand 2670 mm 2699 mm 2685 mm<br />
Tankinhalt 51 Liter 50 Liter 50 Liter<br />
Kofferraum 468–1510 Liter 488–1547 Liter 500–1520 Liter<br />
Anhängelast<br />
ungebremst/gebremst<br />
725/1300 kg 750/1500 kg 730/1600 kg<br />
Serienbereifung 205/60 R 16 V 225/45 R 17 W 225/45 R 17 W<br />
Testwagenbereifung<br />
Reifentyp<br />
225/45 R 18 W<br />
Pirelli P Zero<br />
225/45 R 17 W<br />
Michelin Primacy HP<br />
225/45 R 17 W<br />
Dunlop Sport Maxx RT<br />
MESSWERTE<br />
Beschleunigung<br />
0–100 km/h 8,9 s 9,9 s 8,7 s<br />
Zwischenspurt<br />
60–100 km/h<br />
80–120 km/h<br />
5,1 s<br />
6,5 s<br />
5,6 s<br />
7,5 s<br />
4,8 s<br />
6,2 s<br />
Bremsweg aus 100 km/h<br />
unbeladen 35,6 m 35,9 m 36,0 m<br />
Innengeräusch<br />
bei 100 km/h<br />
bei 130 km/h<br />
62 dB(A)<br />
68 dB(A)<br />
65 dB(A)<br />
68 dB(A)<br />
64 dB(A)<br />
68 dB(A)<br />
Normverbrauch<br />
Testverbrauch<br />
4,1 Liter D<br />
6,9 Liter D<br />
4,0 Liter D<br />
6,7 Liter D<br />
4,3 Liter D<br />
6,8 Liter D<br />
Achslast vorn/hinten 877/602 kg 970/584 kg 866/564 kg<br />
Testwagenleergewicht<br />
Zuladung<br />
<strong>14</strong>79 kg<br />
476 kg<br />
1554 kg<br />
471 kg<br />
<strong>14</strong>30 kg<br />
540 kg<br />
Wendekreis links/rechts 11,4/11,4 m 11,2/11,1 m 11,0/11,0 m<br />
AUSSTATTUNG<br />
Airbags<br />
Kopf vorn und hinten<br />
Seiten vorn/hinten<br />
Serie<br />
Serie/–<br />
Serie<br />
Serie/446 Euro<br />
Serie<br />
Serie/515 Euro<br />
Einparkhilfe vorn/hinten 350 Euro/Serie 803 Euro Serie<br />
Klimaanlage/-automatik –/Serie Serie/607 Euro –/Serie<br />
PREIS/KOSTEN<br />
Preis 36 100 Euro 34 754 Euro 30 675 Euro<br />
Wertverlust 15900 Euro 15600 Euro 13500 Euro<br />
möglicher Rabatt 1) 13 % 10 % 13 %<br />
Finanzierung Jahreszins 2) 2,99 % 3,99 % 2,90 %<br />
Leasing 3)<br />
Anzahlung<br />
monatliche Rate<br />
7230 Euro<br />
341 Euro<br />
6950 Euro<br />
378 Euro<br />
6135 Euro<br />
290 Euro<br />
Abgasnorm Euro 6 Euro 6 Euro 6<br />
Steuer pro Jahr 218 Euro 227 Euro 224 Euro<br />
Versicherung HK/TK/VK 16/24/19 16/20/23 16/23/21<br />
Haftpflicht (50 % Prämie) 559 Euro 559 Euro 559 Euro<br />
Teilkasko 657 Euro 436 Euro 576 Euro<br />
Vollkasko (50 % Prämie) 978 Euro 1344 Euro 1<strong>14</strong>8 Euro<br />
Fixkosten pro Jahr 1755 Euro 2130 Euro 1931 Euro<br />
Monatskosten<br />
mit/ohne Wertverlust 705/260 Euro 724/289 Euro 645/274 Euro<br />
Kilometerkosten<br />
mit/ohne Wertverlust 56,4/20,8 Cent 57,9/23,2 Cent 51,6/22,0 Cent<br />
Ölwechselintervall 30000 km/2 Jahre 25000 km/1 Jahr 30000 km/1 Jahre<br />
Inspektionsintervall 60000 km/4 Jahre 50000 km/2 Jahre 60000 km/2 Jahre<br />
Garantie<br />
Technik/Lack<br />
Durchrostung<br />
Mobilität<br />
2/3 Jahre<br />
12 Jahre<br />
2/2 Jahre<br />
30 Jahre<br />
2/2 Jahre<br />
12 Jahre<br />
unbegrenzt<br />
Lenkrad kurbeln, um am<br />
Van aus München dranzubleiben.<br />
Beim Einlenken<br />
wirkt das hohe Gewicht<br />
des B 200 CDI bremsend;<br />
wer Kurven zu zackig angeht,<br />
erntet sanftes, aber<br />
unkritisches Untersteuern.<br />
Gerade in engen Kurven<br />
erfordert die etwas<br />
indirekte Auslegung mehr<br />
Arbeit am Lenkrad. Dabei<br />
bieten die kaum konturierten<br />
Sitze eher Komfort<br />
als Seitenhalt.<br />
Dass die Vorderachse eher<br />
verhalten anspricht, sorgt<br />
andererseits auf Fernstraßen<br />
für einen stabilen<br />
Geradeauslauf – beste<br />
Voraussetzung für stressfreies<br />
Dahinschnüren auf<br />
langen Etappen. Ganz wie<br />
die großen Mercedesmodelle<br />
wirkt auch die<br />
B-Klasse unerschütterlich<br />
steif; Zweifel an seiner<br />
Qualität lässt der kompakte<br />
Van nicht aufkommen.<br />
Doch ein Alleinstellungsmerkmal<br />
ist das<br />
nicht; auch Active Tourer<br />
sowie Golf Sportsvan sind<br />
bestens verarbeitet und<br />
werden ihrem Premium-<br />
Image gerecht. Für alle<br />
drei gilt jedoch: Edel muten<br />
sie erst an, wenn der<br />
Käufer nennenswert Geld<br />
fürs Aufhübschen vorsieht.<br />
So lassen sich etwa<br />
die Armaturenbretter beledern<br />
oder mit Edelhölzern<br />
belegen. Ein Blick in<br />
den Konfigurator fördert<br />
dann aber vor allem bei<br />
BMW und Mercedes<br />
Preise zutage, die die<br />
Kaufentscheidung eher<br />
infrage stellen dürften.<br />
Nur den Sportsvan gibt<br />
es für unter 20 000 Euro<br />
Schon so müssen Interessenten<br />
für den derzeit<br />
günstigsten BMW Active<br />
Tourer mit 136 PS mindestens<br />
27 200 Euro hinblättern.<br />
100 Euro billiger wäre<br />
das 122 PS starke Basismodell<br />
der B-Klasse.<br />
Einen Golf Sportsvan hat<br />
VW bereits ab 19 625 Euro<br />
in der Preisliste stehen –<br />
mit 85 PS.<br />
In unserem Test treten<br />
Dieselvarianten gegeneinander<br />
an: etwa der B 200<br />
CDI mit Doppelkupplungsgetriebe.<br />
Er ist mit<br />
136 PS zwar deutlich<br />
schwächer als die Konkur-<br />
38 <strong>14</strong>/<strong>2015</strong> www.autostrassenverkehr.de
enz mit 150 PS, doch in<br />
der Ausstattungslinie Urban<br />
für 34 754 Euro passt<br />
er preislich besser zum<br />
218d Active Tourer<br />
(37 900 Euro als Sport<br />
Line mit Adaptivdämpfern<br />
und Achtgangautomatik)<br />
als ein ähnlich ausgestatteter<br />
B 220 CDI.<br />
Trotz Minderleistung hält<br />
der aerodynamisch<br />
günstig geformte<br />
Mercedes bei der Höchstgeschwindigkeit<br />
gut mit<br />
und fällt nur beim Überholvorgang<br />
auf der Autobahn<br />
ab. Sein Vierzylinder-Diesel<br />
läuft etwas<br />
unkultivierter, dennoch<br />
sparsam. Bei zurückhaltender<br />
Fahrweise kann<br />
man Werte unter fünf Liter<br />
auf 100 Kilometer erzielen.<br />
Dabei eilt der<br />
Mercedes sanft durch die<br />
sieben Gänge seines Doppelkupplungsgetriebes<br />
– endlich, will man sagen,<br />
denn frühere Testwagen<br />
fielen häufig durch Ruckeln<br />
auf. Ähnlich gut erledigt<br />
der BMW mit der<br />
optionalen Achtgang-<br />
Wandlerautomatik die<br />
Gangwechsel. Für die<br />
zusätzliche Fahrstufe gibt<br />
es einen Extrapunkt in<br />
der Wertung.<br />
Weil der Sportsvan zum<br />
Zeitpunkt des Vergleichs<br />
nicht anders verfügbar<br />
war, tritt der VW als Einziger<br />
mit manuellem Getriebe<br />
an. Entsprechend<br />
werden ihm Punkte beim<br />
Schaltkomfort abgezogen<br />
– dieser ist bei Automaten<br />
naturgemäß höher.<br />
Das kleine Van-Einmaleins<br />
beherrschen alle<br />
Bei der Variabilität liegen<br />
übrigens alle drei Probanden<br />
gleichauf; für alle<br />
gibt es eine verschiebund<br />
neigungsverstellbare<br />
Rückbank samt Lehnen,<br />
die sich geteilt klappen<br />
lassen. Umlegbar sind gegen<br />
Aufpreis ebenso die<br />
Beifahrerlehnen. Hier, bei<br />
der Kernkompetenz, beantwortet<br />
sich die Frage<br />
nach dem besten Van interessanterweise<br />
nicht.<br />
Unterschiede betreffen<br />
nur Kleinigkeiten: etwa<br />
dass sich die ausgebaute<br />
Hutablage im VW unter<br />
dem doppelten Kofferraum<br />
boden verstauen<br />
AN DEN SCHEINWERFERN<br />
erkennt man den Zeitgeist –<br />
derzeit favorisieren die<br />
Designer den schrägen Schnitt<br />
lässt. Im Gegenzug ist im<br />
Mercedes der doppelte<br />
Ladeboden einhändig bedien-<br />
und im BMW clever<br />
faltbar. Letzterer bietet<br />
zudem besonders viele<br />
Ablagen.<br />
Dass der VW am Ende<br />
vorn liegt, verdankt er<br />
nicht unbedingt nur<br />
Van-spezifischen Vorteilen;<br />
er darf auch mehr Gewicht<br />
mitschleppen. Zudem<br />
ist er mit seinem<br />
großen Display sowie<br />
sinnvoll angebrachten<br />
Tasten am einfachsten zu<br />
bedienen und bietet den<br />
besten Fahrkomfort.<br />
Seinem souveränen Antrieb<br />
samt einzigartigem<br />
Talent bei der Fahrdynamik<br />
verdankt der BMW,<br />
dass er seinen zweiten<br />
Platz bis zur Gesamtwertung<br />
knapp rettet. Obwohl<br />
Jüngster im Testfeld,<br />
hinkt er bei den Assistenzsystemen<br />
hinterher,<br />
was ihn Punkte kostet.<br />
Zwar hält der modellgepflegte<br />
Mercedes bis zum<br />
Ende gut mit, er kann<br />
aber den dritten Platz<br />
nicht mehr abwenden.<br />
Marcus Peters<br />
-URTEIL<br />
BMW ACTIVE TOURER MERCEDES B-KLASSE VW GOLF SPORTSVAN<br />
PLATZ MAX .50 PUNKTE<br />
30 31 35<br />
Eng wird es in allen dreien höchstens, wenn man zu fünft unterwegs<br />
ist. Der Mercedes bietet im Fond zwar die meiste<br />
Kopffreiheit sowie den größten maximalen Laderaum, doch<br />
der VW übertrifft ihn beim Standardgepäckraum deutlich.<br />
KOMFORT MAX. 50 PUNKTE<br />
38 35 39<br />
Mit seinen optionalen Adaptivdämpfern federt der Sportsvan<br />
sehr ausgewogen und feinfühlig. Active Tourer und B-Klasse<br />
(ohne Adaptivdämpfer) sind etwas straffer abgestimmt. Die<br />
Mercedes-Sitze bieten wenig Seitenhalt.<br />
HANDHABUNG MAX. 40 PUNKTE<br />
33 32 34<br />
Alle drei Hersteller haben eine verschieb- und neigungsverstellbare<br />
Rückbank samt Lehnen; diese lassen sich auch geteilt<br />
umklappen. Clever: Die ausgebaute Hutablage des VW passt<br />
unter den doppelten Kofferraumboden.<br />
FAHRLEISTUNGEN MAX. 20 PUNKTE<br />
7 7 8<br />
Weil BMW und Mercedes mit automatisierten Getrieben antreten,<br />
wird keine Elastizität bewertet. Aus dem Stand ist der VW<br />
als leichtester der drei am schnellsten auf Tempo 100. Nur<br />
marginale Unterschiede bei der Höchstgeschwindigkeit.<br />
FAHRVERHALTEN MAX. 60 PUNKTE<br />
50 47 46<br />
Hier schlägt die Stunde des agilen Active Tourer; er erzielt die<br />
höchsten Kurventempi und bleibt stets präzise. Auch der<br />
Sportsvan wirkt alles andere als behäbig. Wegen der etwas<br />
indirekteren Lenkung muss man in der B-Klasse mehr kurbeln.<br />
SICHERHEIT MAX. 50 PUNKTE<br />
35 38 41<br />
Beim Bremsen und bei der Abstimmung der Fahrdynamikkontrolle<br />
ESP erlaubt sich keiner der Vergleichspartner Schwächen.<br />
Der BMW bietet weniger Airbags, der Mercedes die<br />
schlechteste Rundumsicht und der VW die beste.<br />
UMWELT MAX. 30 PUNKTE<br />
21 20 21<br />
Nur jeweils einen Zehntelliter Diesel auf 100 Kilometer liegen<br />
die Konkurrenten beim Testverbrauch auseinander – vernachlässigbar.<br />
Der Mercedes verliert einen Punkt, weil er alle 25 000<br />
Kilometer zum Ölwechsel muss (BMW und VW: alle 30 000 km).<br />
TESTERGEBNIS MAX. 300 PUNKTE<br />
Bewertet nach dem Punkteschlüssel für Kombis und Vans<br />
2<strong>14</strong> 210 224<br />
KOSTENWERTUNG MAX. 150 PUNKTE<br />
55 52 64<br />
Selbst in der Ausstattung auf ein ähnliches Niveau gebracht<br />
bleibt der VW Sportsvan Highline als einziger Handschalter<br />
mit Abstand der Günstigste im Dreiervergleich. Der BMW<br />
Zweier Active Tourer tritt als Sport Line, die Mercedes B-Klasse<br />
als Urban an. Die im Zehntelbereich liegenden Unterschiede<br />
beim Testverbrauch fallen bei der Punktewertung nicht ins<br />
Gewicht, wohl aber bei den Monatskosten: Hier ist der VW der<br />
Günstigste, der Mercedes dagegen der Teuerste.<br />
GESAMTERGEBNIS MAX. 450 PUNKTE<br />
2. PLATZ 3. PLATZ 1. PLATZ<br />
269 262 288<br />
-FAZIT<br />
Wieder einmal punktet sich ein Golf an die Spitze eines Vergleichstests<br />
– wieder einmal dank seiner bekannten Ausgewogenheit.<br />
Der BMW überzeugt uns vor allem bei Antrieb und<br />
Fahrverhalten und verweist die teurere B-Klasse trotz fehlender<br />
Assistenzsysteme knapp auf Rang drei.<br />
<strong>14</strong>/<strong>2015</strong> 39
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DER BESSERE KAUF<br />
Mini Viertürer oder Mini Countryman<br />
Fotos: Hans-Dieter Seufert<br />
Maximal Mini<br />
Bislang gab es nur den Countryman, der sowohl MINI ALS AUCH PRAKTISCH ist. Mittlerweile<br />
lockt jedoch die modernere Urform ebenfalls mit vier Türen. Welcher ist als Mini authentischer?<br />
VIERTÜRER<br />
Im Variantenerfinden<br />
sind sie bei Mini ganz<br />
groß – Clubman, Paceman,<br />
Countryman, von<br />
Cabrio, Coupé und Roadster<br />
ganz zu schweigen.<br />
Alle wecken auf ihre Art<br />
Begehrlichkeit, aber ohne<br />
Einschränkungen alltagstauglich<br />
war bislang<br />
lediglich der wuchtige<br />
Countryman. Nur er wartet<br />
mit einem nennenswerten<br />
Gepäckraumvolumen<br />
und vier Türen auf –<br />
was bei anderen Kleinwagen<br />
selbstverständlich ist,<br />
gab es beim Mini nur in<br />
der Maximalversion.<br />
Mittlerweile hat sich jedoch<br />
die Einsicht durchgesetzt,<br />
dass das, was alle<br />
anderen machen, möglicherweise<br />
doch nicht so<br />
verkehrt sein kann, wenn<br />
man Kunden gewinnen<br />
möchte. Deshalb gibt es<br />
jetzt auch den klassischen<br />
Mini als etwas längeren<br />
Viertürer. Allerdings – und<br />
das fällt erst so richtig auf,<br />
wenn er direkt neben<br />
dem Countryman steht –<br />
trennen die beiden in<br />
Länge und Höhe gar nicht<br />
mehr so viele Zentimeter.<br />
Auch der Viertürer ist<br />
ganz schön groß geworden,<br />
was gelegentlich<br />
mitfahrende Erwachsene<br />
durchaus zu schätzen<br />
wissen, wenn sie auf der<br />
Rückbank Platz nehmen<br />
müssen. Das Einfädeln<br />
der Füße hinter die Vordersitze<br />
macht zwar trotz<br />
der Fondtüren mehr<br />
Mühe als im Countryman,<br />
doch anschließend sitzen<br />
sie im Viertürer kaum<br />
schlechter.<br />
Steigen hinten jedoch<br />
Kinder ein, lässt sich nur<br />
im Countryman die Rückbank<br />
auf Kosten des Beinraums<br />
nach vorn schieben<br />
– dann steigt das Ladevolumen<br />
von 350 auf bis<br />
zu 450 Liter unter der<br />
Abdeckung, was zur Not<br />
für die Kleinfamilie reicht.<br />
In den Viertürer-Mini<br />
passen hingegen nur 278<br />
Liter, aber die lassen sich<br />
immerhin clever nutzen.<br />
In der oberen Position<br />
schließt der Ladeboden<br />
eben mit der Ladekante<br />
und der vorgeklappten<br />
Rücksitzlehne ab. Darun-<br />
SORTIERT Für Mini-Maßstäbe ist das Cockpit<br />
aufgeräumt – das war schon schlimmer<br />
DURCHDACHT Sehr flexibler Ladeboden mit<br />
Staufach für die Gepäckraumabdeckung<br />
KNAPP Erwachsene gehen<br />
im Fond auf Tuchfühlung<br />
42 <strong>14</strong>/<strong>2015</strong> www.autostrassenverkehr.de
TRÜGERISCH Der Countryman (links) ist nicht viel<br />
größer, wirkt subjektiv jedoch deutlich wuchtiger<br />
DATEN IM VERGLEICH<br />
ter findet die Abdeckung<br />
Platz. Oder der Ladeboden<br />
klappt an die Rückbankrückseite,<br />
was wiederum<br />
mehr Ladehöhe<br />
unter der Abdeckung ermöglicht.<br />
Und eine senkrechte<br />
CargoStellung der<br />
Rückbank erweitert abermals<br />
die Nutzbarkeit.<br />
Klar, im Countryman muss<br />
man mit den Gepäckstücken<br />
nicht so puzzeln, bis<br />
alles passt. Und von der<br />
höheren Sitzposition profitiert<br />
neben der Übersicht<br />
auch der Ein und<br />
Ausstieg. Warum also<br />
überhaupt über den Viertürer<br />
nachdenken, wenn<br />
man es im Mini gerne<br />
etwas bequemer hat?<br />
Weil der trotz seiner<br />
Größe näher am Original<br />
bleibt und zudem bereits<br />
eine Modellgeneration<br />
moderner auftritt. Das<br />
macht sich etwa im Cockpit,<br />
bei den verfügbaren<br />
Extras und den Motoren<br />
positiv bemerkbar.<br />
Viertüriger Mini näher<br />
an der Ursprungsidee<br />
Ob das Cockpit des Viertürers<br />
attraktiver aussieht,<br />
sei dahingestellt. Die Bedienung<br />
fällt jedenfalls<br />
übersichtlicher, die Kunststoffoberflächen<br />
angenehmer<br />
aus. Extras wie<br />
HeadupDisplay, Rückfahrkamera,<br />
adaptiver<br />
Tempomat, Verkehrszeichenerkennung<br />
sowie<br />
Auffahrwarner mit Anbremsfunktion<br />
bekommt<br />
der Countryman erst in<br />
der nächsten Generation.<br />
Als Basisbenziner fungiert<br />
bei ihm noch der 98PS<br />
VierzylinderSauger, während<br />
im ohnehin agileren<br />
Mini One Viertürer der<br />
aufgeladene Dreizylinder<br />
mit 102 PS wesentlich<br />
mehr Temperament bei<br />
geringerem Verbrauch<br />
entwickelt. Bei den One<br />
DVarianten mit Turbodieselmotoren<br />
(ebenfalls mit<br />
vier statt drei Zylindern<br />
im Countryman) fällt der<br />
Vorteil des Viertürers<br />
weniger deutlich aus.<br />
Doch der hat noch einen<br />
Trumpf in der Hinterhand:<br />
Er kostet knapp 2000 Euro<br />
weniger als der Countryman<br />
– Geld, das man gut<br />
auch in Extras investieren<br />
kann. Peter Wolkenstein<br />
MINI<br />
ONE<br />
MINI<br />
ONE COUNTRYMAN<br />
Preis 18550 Euro 20400 Euro<br />
ANTRIEB<br />
Reihendreizylinder<br />
Benzinmotor, vorne<br />
quer, vier Ventile pro<br />
Zylinder, Turbo, DI,<br />
Steuerkette<br />
Reihenvierzylinder<br />
Benzinmotor, vorne<br />
quer, vier Ventile pro<br />
Zylinder, DI, Steuerkette<br />
Hubraum 1198 cm 3 1598 cm 3<br />
Leistung<br />
bei Drehzahl<br />
75 kW/102 PS<br />
4250/min<br />
72 kW/98 PS<br />
6000/min<br />
max. Drehmoment<br />
bei Drehzahl<br />
180 Nm<br />
<strong>14</strong>00/min<br />
153 Nm<br />
3000/min<br />
Kraftübertragung<br />
Getriebe<br />
Vorderradantrieb<br />
Sechsganggetriebe<br />
KAROSSERIE<br />
Länge<br />
Breite<br />
Höhe<br />
3982 mm<br />
1727 mm<br />
<strong>14</strong>28 mm<br />
Vorderradantrieb<br />
Sechsganggetriebe<br />
4097 mm<br />
1789 mm<br />
1547 mm<br />
Radstand 2567 mm 2595 mm<br />
Kofferraum 278–941 Liter 350–1170 Liter<br />
Tankinhalt 40 Liter 47 Liter<br />
Leergewicht 1225 kg 1340 kg<br />
Zuladung 455 kg 435 kg<br />
Anhängelast<br />
ungebremst/gebremst – –<br />
Serienbereifung 175/65 R 15 H 205/60 R 16 H<br />
FAHRLEISTUNGEN<br />
Beschleunigung<br />
0–100 km/h 10,1 s 11,9 s<br />
Spitze 192 km/h 175 km/h<br />
Normverbrauch 4,8 Liter S 5,7 Liter S<br />
CO 2<br />
Ausstoß 112 g/km 134 g/km<br />
-FAZIT<br />
Der Countryman bietet den bequemeren Einstieg und mehr<br />
Platz, ohne deshalb sehr geräumig zu sein. Wer im Original<br />
aber nur die Flexibilität zusätzlicher Fondtüren vermisst, findet<br />
im Viertürer den agileren, moderneren und günstigeren Mini.<br />
COUNTRYMAN<br />
VERSPIELT Großer Tacho, kleine Tasten<br />
in der Mitte, teils einfache Oberflächen<br />
GROSSZÜGIG Deutlich mehr Stauraum als im<br />
Viertürer, Rückbank mit dreigeteilter Lehne<br />
ENTSPANNT Mehr Beinraum,<br />
längs verschiebbare Sitzbank<br />
<strong>14</strong>/<strong>2015</strong> 43
WISSEN TANKEN<br />
Neuzulassungen in Deutschland im Mai <strong>2015</strong><br />
Erstmals unter Vorjahr<br />
Mit 256 385 Exemplaren lagen die NEUZULASSUNGEN IM MAI 6,7 Prozent unter dem Vorjahresmonat.<br />
Die Gesamtbilanz seit Jahresbeginn bleibt mit einem Plus von 3,6 Prozent jedoch positiv.<br />
Vielleicht liegt es an<br />
den bevorstehenden<br />
Modellwechseln wichtiger<br />
Baureihen, dass das<br />
Ergebnis im Mai nicht an<br />
jenes desselben Monats<br />
20<strong>14</strong> heranreicht. Bei Modellen<br />
wie VW Tiguan und<br />
Touran, Opel Astra, Audi<br />
A4, BMW Einser und Dreier<br />
sowie Mercedes EKlasse<br />
mag diese Tatsache<br />
erklären, warum sie ein<br />
Minus im zweistelligen<br />
Bereich verkraften müssen.<br />
Ford Focus, Seat Leon<br />
und Opel Corsa sind jedoch<br />
in ihren aktuellen<br />
Generationen noch taufrisch<br />
und erzielten trotzdem<br />
20 bis 30 Prozent<br />
weniger Neuzulassungen<br />
als noch vor einem Jahr.<br />
Bei den Marken musste<br />
Audi mit minus 13 Prozent<br />
einen deutlich stärkeren<br />
Rückgang als<br />
Mercedes (–2,4 Prozent)<br />
hinnehmen, womit die<br />
Gesamtzulassungen<br />
256 385<br />
(–6,7 %)<br />
Dieselanteil: 47,8 %<br />
Importanteil: 38,1 %<br />
Schwaben ihren zuletzt<br />
verlorenen zweiten Platz<br />
im Markenranking zurückerobern<br />
konnten. Zu<br />
den wenigen Herstellern,<br />
die im Mai Zuwächse verzeichneten,<br />
zählen Nissan<br />
(12,9 Prozent), Mitsubishi<br />
(83,3 Prozent) und Smart<br />
(69,5 Prozent). Hyundai<br />
schloss zwar mit einem<br />
knappen Minus ab, erobert<br />
aber mit gleich<br />
zwei Modellen – i10 und<br />
ix35 – einen Platz unter<br />
den Top Ten der Importautos.<br />
Gleichzeitig rutscht<br />
der i30 als bisheriger Bestseller<br />
der Marke von 7<br />
auf 17. Peter Wolkenstein<br />
TOP 20 MARKEN<br />
Marke Mai<br />
Markt- Januar Vorjahr Markt-<br />
<strong>2015</strong> Vorjahr<br />
+/– (%) anteil 1) bis Mai +/– (%) anteil 1)<br />
1 VW 55785 –3,8 21,8 287504 7,7 22,0<br />
2 Mercedes 23744 –2,4 9,3 1<strong>14</strong>267 0,6 8,8<br />
3 Audi 21027 –13,0 8,2 113713 2,1 8,7<br />
4 BMW 18413 –9,1 7,2 99474 2,7 7,6<br />
5 Opel 16886 –19,7 6,6 89620 –1,2 6,9<br />
6 Ford 16824 –17,5 6,6 89196 0,3 6,8<br />
7 Skoda 15033 –5,4 5,9 72908 2,2 5,6<br />
8 Hyundai 8487 –1,7 3,3 40133 7,4 3,1<br />
9 Renault 8267 –6,9 3,2 42996 –2,0 3,3<br />
10 Seat 8093 –11,2 3,2 37592 2,0 2,9<br />
11 Fiat 7035 –9,8 2,7 30875 0,5 2,4<br />
12 Toyota 5384 –12,0 2,1 26285 –9,4 2,0<br />
13 Nissan 5287 12,9 2,1 29430 10,7 2,3<br />
<strong>14</strong> Peugeot 4623 –<strong>14</strong>,7 1,8 22919 –3,7 1,8<br />
15 Kia 4360 1,4 1,7 21594 –4,0 1,7<br />
16 Mazda 4162 –8,0 1,6 22729 –3,7 1,7<br />
17 Citroën 4161 –18,4 1,6 2<strong>14</strong>86 –2,8 1,6<br />
18 Dacia 4064 –17,1 1,6 19246 –6,7 1,5<br />
19 Mitsubishi 3641 83,3 1,4 <strong>14</strong>530 73,2 1,1<br />
20 Smart 3374 69,5 1,3 16209 53,2 1,2<br />
Quelle: KraftfahrtBundesamt (KBA); 1) in Prozent<br />
TOP 40 ALLE MODELLE<br />
Modell<br />
Mai<br />
<strong>2015</strong><br />
Vorjahr<br />
+/– (%)<br />
Jan.<br />
– Mai<br />
Vorjahr<br />
+/– (%)<br />
1 (1) VW Golf 21297 5,9 112493 19,2<br />
2 (2) VW Passat 6896 2,4 38125 29,3<br />
3 (16) VW Polo 5698 41,7 28997 9,5<br />
4 (4) VW Tiguan 5115 –<strong>14</strong>,0 23841 –18,5<br />
5 (17) Mercedes CKlasse 4954 23,4 26155 10,1<br />
6 (6) Opel Astra 4624 –11,4 20509 4,4<br />
7 (3) Audi A3 4557 –26,0 26625 –3,6<br />
8 (9) Skoda Octavia 4486 –6,9 21801 –2,9<br />
9 (10) Audi A4 4051 –15,8 20827 0,6<br />
10 (7) Ford Focus 3849 –24,7 21225 –3,8<br />
11 (15) Ford Fiesta 3800 –5,7 19251 –2,3<br />
12 (20) Audi A6 3595 –4,0 18282 <strong>14</strong>,1<br />
13 (22) Skoda Fabia 3544 3,2 17259 17,5<br />
<strong>14</strong> (13) Seat Leon 3456 –20,1 16941 9,4<br />
15 (23) VW Transporter 3433 8,9 15735 12,0<br />
16 (5) BMW Dreier 3325 –37,8 19086 –22,9<br />
17 (12) Opel Corsa 3220 –29,0 21923 6,2<br />
18 (11) Mercedes EKlasse 3<strong>14</strong>2 –33,8 <strong>14</strong>653 –23,5<br />
19 (21) Mercedes BKlasse 3132 –9,7 15782 –2,8<br />
20 (18) BMW Einser 3093 –20,5 17065 –<strong>14</strong>,6<br />
21 (27) Mini 3090 19,5 15332 23,0<br />
22 (8) VW Touran 3086 –38,7 19455 –17,0<br />
23 (<strong>14</strong>) VW Up 2931 –28,7 16328 –7,5<br />
24 (26) Mercedes AKlasse 2750 1,0 12991 –13,3<br />
25 (137) BMW Zweier 2663 641,8 <strong>14</strong>017 972,5<br />
26 (25) Fiat 500 2602 –6,7 12683 11,8<br />
27 (24) VW Caddy 2424 –19,7 12059 5,5<br />
28 (19) BMW Fünfer 2329 –39,3 <strong>14</strong>274 –19,6<br />
29 (28) Seat Ibiza 2178 –12,7 9903 –8,7<br />
30 (39) Smart Fortwo 2122 6,6 10519 –0,6<br />
31 (29) Opel Mokka 2034 –16,7 12306 4,0<br />
32 (34) Skoda Yeti 2003 –11,6 9908 6,0<br />
33 (59) Hyundai i10 1985 38,0 8798 38,7<br />
34 (37) Opel Adam 1949 –5,8 10951 24,8<br />
35 (30) Ford Kuga 1919 –20,6 11676 18,9<br />
36 (49) Hyundai ix35 1915 12,8 8959 27,7<br />
37 (42) Nissan Qashqai 1913 0,3 11<strong>14</strong>6 8,4<br />
38 (36) Audi Q3 1904 –9,5 10465 –5,4<br />
39 (46) VW Sharan 1902 4,3 7242 11,9<br />
40 (40) Audi A1 1880 –3,6 9883 –15,3<br />
Quelle: KraftfahrtBundesamt (KBA), in Klammern: Platzierung im<br />
Vorjahresmonat; Veränderung zum Vorjahr in Prozent<br />
MERCEDES C-KLASSE<br />
Aktuell der unangefochtene<br />
Bestseller der<br />
Marke mit dem Stern<br />
BMW DREIER Das<br />
bevorstehende Facelift<br />
drückt merklich auf die<br />
Neuzulassungen<br />
HYUNDAI i10 Im Mai die<br />
Nummer eins von Hyundai,<br />
von Januar bis Mai<br />
Rang zwei nach dem ix35<br />
TOP 40 IMPORTMODELLE<br />
Modell<br />
Mai<br />
<strong>2015</strong><br />
Vorjahr<br />
+/– (%)<br />
Jan.<br />
– Mai<br />
Vorjahr<br />
+/– (%)<br />
1 (1) Skoda Octavia 4486 –6,9 21801 –2,9<br />
2 (3) Skoda Fabia 3544 3,2 17259 17,5<br />
3 (2) Seat Leon 3456 –20,1 16941 9,4<br />
4 (5) Mini 3090 19,5 15332 23,0<br />
5 (4) Fiat 500 2602 –6,7 12683 11,8<br />
6 (6) Seat Ibiza 2178 –12,7 9903 –8,7<br />
7 (8) Skoda Yeti 2003 –11,6 9908 6,0<br />
8 (20) Hyundai i10 1985 38,0 8798 38,7<br />
9 (<strong>14</strong>) Hyundai ix35 1915 12,8 8959 27,7<br />
10 (10) Nissan Qashqai 1913 0,3 11<strong>14</strong>6 8,4<br />
11 (9) Renault Clio 1810 –19,1 9944 –8,8<br />
12 (18) Skoda Rapid 1752 15,7 7732 0,8<br />
13 (72) Mitsubishi Space Star 1595 3<strong>14</strong>,3 6027 152,8<br />
<strong>14</strong> (17) Renault Mégane 1594 2,4 6564 –7,7<br />
15 (12) Dacia Sandero 1519 –15,3 7093 –12,4<br />
16 (11) Toyota Yaris <strong>14</strong>40 –23,4 6461 –22,0<br />
17 (7) Hyundai i30 <strong>14</strong>37 –38,7 8740 –4,5<br />
18 (16) Renault Twingo <strong>14</strong>30 –10,1 8062 –2,1<br />
19 (19) Hyundai i20 <strong>14</strong>13 –2,7 5860 –6,3<br />
20 (22) Mazda CX5 1317 –5,5 6853 –19,7<br />
21 (21) Skoda Superb 1274 –10,6 6087 –1,1<br />
22 (36) Kia Sportage 1227 31,1 5476 15,4<br />
23 (40) Seat Alhambra 1170 38,0 4387 20,7<br />
24 (23) Toyota Auris 1165 –15,2 6002 –18,7<br />
25 (26) Renault Scénic 1153 –9,4 7105 –0,6<br />
26 (13) Dacia Duster 1<strong>14</strong>2 –35,0 5789 –8,3<br />
27 (15) Peugeot 308 1132 –31,8 6327 38,2<br />
28 (28) Kia Cee’d 1128 –6,2 5088 –12,7<br />
29 (29) Renault Captur 1062 –9,5 6543 23,9<br />
29 (30) Peugeot 208 1062 –8,1 4949 –20,3<br />
31 (43) Mitsubishi ASX 1054 35,0 4648 27,8<br />
32 (27) Mazda 3 1044 –16,9 7170 <strong>14</strong>,8<br />
33 (24) Citroën C4 1029 –21,1 4293 –24,5<br />
34 (41) Volvo XC60 1015 20,0 5584 29,4<br />
35 (25) Skoda Citigo 994 –23,6 4803 –11,7<br />
36 (31) Skoda Roomster 974 –13,0 5286 –5,1<br />
37 (51) Toyota Aygo 947 48,9 4666 9,4<br />
38 (37) Peugeot 2008 928 1,2 4530 –4,7<br />
39 (48) Mazda 2 832 25,5 2803 7,9<br />
40 (42) Hyundai ix20 806 1,1 3465 –3,2<br />
Quelle: KraftfahrtBundesamt (KBA), in Klammern: Platzierung im<br />
Vorjahresmonat; Veränderung zum Vorjahr in Prozent<br />
44 <strong>14</strong>/<strong>2015</strong> www.autostrassenverkehr.de
WISSEN TANKEN<br />
Elektronische Getriebesteuerung<br />
Mit Unterstützung von<br />
Intelligente Elektronik<br />
Bislang war an Steigungen und auf kurvigen Strecken ein manuelles Getriebe mit vorausschauendem<br />
Fahrer dem Automatikgetriebe überlegen. Dank ELEKTRONISCHER GETRIEBESTEUERUNG<br />
und immer ausgefeilteren Schaltstrategien mit zunehmender Vernetzung ist diese Zeit bald vorbei.<br />
INFO<br />
Multitasking<br />
fürs Getriebe<br />
Die GETRIEBESTEUERUNG beeinflusst<br />
die Schaltcharakteristik.<br />
Damit die Steuerung zu jeder Zeit den<br />
richtigen Gang wählt, bewertet sie fortlaufend<br />
anhand verschiedener Parameter<br />
die Fahrsituation sowie den<br />
Fahrstil des Piloten. Zum anderen berücksichtigt<br />
sie eine aus mehreren Einflussgrößen<br />
bestehende vorgegebene<br />
Schaltstrategie. Ob eine Einfach-, Doppel-<br />
oder Mehrfachschaltung ausge-<br />
führt wird, hängt von der Gaspedalstellung<br />
und dem gewählten Fahrprogramm<br />
– etwa mit kraftstoffsparenden<br />
Limitierungen – ab.<br />
Bei der Wahl eines Automatikgetriebes<br />
ist<br />
der Komfortgewinn häufig<br />
Kaufgrund Nummer<br />
eins. Der Fahrer möchte<br />
nicht mehr selbst schalten<br />
und kuppeln und sich<br />
keine Gedanken über die<br />
richtige Gangwahl machen.<br />
Außerdem erwartet<br />
er kurze Reaktionszeiten<br />
und sanfte Schaltvorgänge.<br />
Ohne eine elektronische<br />
Getriebesteuerung<br />
mit ausgetüftelter Schaltstrategie<br />
wäre das undenkbar.<br />
Denn das Getriebe muss<br />
nicht mehr nur die Schaltbefehle<br />
– Gang rauf, Gang<br />
runter – ausführen, sondern<br />
wesentlich mehr<br />
Funktionen erfüllen. So<br />
kann der Fahrer oft selbst<br />
festlegen, ob Schaltpunkte<br />
und -dynamik verbrauchsorientiert,<br />
komfortbetont<br />
oder sportlich<br />
ausfallen sollen. Dafür<br />
bewertet die Steuerung<br />
unentwegt verschiedenste<br />
Parameter.<br />
Die Vernetzung mit anderen<br />
Fahrzeugen und der<br />
Umwelt eröffnet zudem<br />
neue Möglichkeiten für<br />
mehr Effizienz und Sicherheit,<br />
wenn sich das Getriebe<br />
schon im Voraus<br />
auf bestimmte Situationen<br />
einstellen kann.<br />
Bereits heute nutzen erste<br />
Serienmodelle die Möglichkeit,<br />
Geodaten in die<br />
Schaltstrategie zu integrieren.<br />
Bessere Effizienz durch<br />
clevere Vernetzung<br />
Dabei bezieht die Steuerung<br />
auch topografische<br />
Informationen zur Strecke<br />
in den Schaltablauf mit<br />
ein. So schaltet sie an<br />
Steigungen frühzeitig in<br />
den niedrigeren Gang<br />
und hält gleichzeitig die<br />
Geschwindigkeit konstant.<br />
Das kraftstoffsparende<br />
Segeln im Schub-<br />
betrieb profitiert durch<br />
die GPS-Anbindung falls.<br />
Auch neue Antriebskonzepte<br />
wie Hybride funktionieren<br />
mit elektronischen<br />
Steuerungen und<br />
intelligentem Energiemanagement.<br />
Die Software<br />
der Getriebesteuerung<br />
ebenist<br />
auch die Schnittstelle<br />
zum automatisierten<br />
Fahren.<br />
Längst nicht mehr nur<br />
mechanisch ist zudem die<br />
Verbindung von Wählhebel<br />
und Getriebe. Moderne<br />
Fahrzeuge übertragen<br />
die Kommandos elektrisch.<br />
Die Shift-by-Wire-<br />
Technologie ermöglicht<br />
unter anderem vollautomatisches<br />
Einparken –<br />
vom Fahrer außerhalb des<br />
Autos per Smartphone<br />
ausgelöst. Zudem spart<br />
sie Gewicht und vergrößert<br />
die Freiheiten der<br />
Cockpitgestaltung.<br />
Annette Napp<br />
ALLES ELEKTRISCH Beim BMW i3 sitzt der Wählhebel<br />
am Lenkrad, da die Shift-by-Wire-Technologie<br />
ohne Seilzugverbindung auskommt<br />
<strong>14</strong>/<strong>2015</strong> 45
REPORTAGE<br />
Prototypen-Maskierung bei BMW<br />
UNDERCOVER<br />
Die Dekorfolie<br />
verschleiert<br />
Form und<br />
Linienführung<br />
Täuschen und tarnen<br />
Um ihre neuen Modelle möglichst lang unerkannt erproben zu können, entwickeln die Hersteller<br />
immer ausgefeiltere TARNMETHODEN. AUTO bekam bei BMW einen exklusiven Einblick.<br />
Siehst, Vater, du den<br />
Erlkönig nicht?“, dichtete<br />
Goethe in seiner berühmten<br />
Ballade und<br />
schuf damit einen Begriff,<br />
der gut 150 Jahre später<br />
zu einer neuen Bedeutung<br />
kommen sollte.<br />
Doch der moderne Erlkönig<br />
– nämlich der Auto-<br />
Prototyp –soll möglichst<br />
unerkannt bleiben. Das<br />
Problem: Wer seine Erprobungsmodelle<br />
zu früh öffentlich<br />
zeigt, macht sich<br />
angreifbar und verrät<br />
wichtige Details zu Design<br />
oder Technologien.<br />
Die Lösung: eine möglichst<br />
effektive Tarnung.<br />
Ganz neu ist dieser Gedanke<br />
nicht. Der Ursprung<br />
der schwarz-weißen<br />
Tarnung liegt in der<br />
Schifffahrt. Bereits 1918<br />
hat der Engländer Norman<br />
Wilkinson das „Dazzle“-Muster,<br />
bestehend aus<br />
schwarzen und weißen<br />
Rechtecken, entworfen,<br />
um damit die Kriegsschiffe<br />
der britischen Marine<br />
zu verkleiden und zu<br />
tarnen. Heutzutage sollen<br />
jedoch nicht feindliche<br />
Streitkräfte getäuscht<br />
werden, sondern vorwiegend<br />
andere Hersteller,<br />
Fotografen und Journalisten.<br />
Maskierung als<br />
Promotionsthema<br />
So maskiert jeder Autohersteller<br />
seine Fahrzeuge<br />
auf unterschiedlichste Art<br />
und Weise mit diversen<br />
Klebefolien und Hartschalenaufsätzen,<br />
um Erprobungsfahrten<br />
auch im öffentlichen<br />
Straßenverkehr<br />
durchführen zu können.<br />
Dabei wird nichts dem<br />
Zufall überlassen. Beispiel<br />
BMW: Dort entwickelte<br />
eine Doktorandin 2007 im<br />
Zuge ihrer Promotion das<br />
Design des aktuell genutzten<br />
Tarnmusters. Es<br />
lehnt sich an den histo-<br />
KOPIEREN UNERWÜNSCHT Nur die minimal nötigen Flächen der Rückleuchten<br />
bleiben für den Lichtaustritt frei. Die Folie kaschiert die eigentliche Form<br />
VORSTUFE Frühe Prototypen werden<br />
auch mit Hartschalen verkleidet<br />
46 <strong>14</strong>/<strong>2015</strong> www.autostrassenverkehr.de
SERIENSTAND<br />
Zum Vergleich:<br />
Front des Vierer<br />
Gran Coupés<br />
ohne Tarnung<br />
rischen Dazzle-Look an,<br />
besteht aber aus weißen,<br />
ziemlich verworrenen Spiralformen<br />
auf schwarzem<br />
Untergrund. Bei einem<br />
großen Konzern wie BMW<br />
könnte man meinen, dass<br />
eine große Abteilung allein<br />
für die Tarnung aller<br />
Prototypen von BMW,<br />
Mini und Rolls-Royce zuständig<br />
sei. Tatsächlich<br />
beschäftigt sich lediglich<br />
ein Team von vier Experten<br />
mit dem Thema. Kopf<br />
des Ganzen ist Thomas<br />
Nock, der mit einem Konstrukteur<br />
und zwei weiteren<br />
Mitarbeitern die Tarnung<br />
für jedes neue<br />
Modell individuell entwickelt<br />
und anbringt. Zusammen<br />
mit ihm diskutiert<br />
und beschließt der<br />
Arbeitskreis für Geheimhaltung<br />
und Entwicklung,<br />
was genau an dem neuen<br />
Fahrzeug wie getarnt werden<br />
soll.<br />
Tarnung kontra<br />
Testinteressen<br />
Dabei treffen jedes Mal<br />
aufs Neue unterschiedliche<br />
Interessen aufeinander:<br />
Designer und Marketing-Manager<br />
möchten<br />
möglichst wenig vom<br />
neuen Auto vorab zeigen,<br />
was dazu führt, dass Hartschalen<br />
beispielsweise an<br />
der Seite oder auf der Motorhaube<br />
aufgeschraubt<br />
werden. Die Erprobungs-<br />
Ingenieure hingegen<br />
möchten ein Fahrzeug<br />
testen, das in seinem<br />
Fahrverhalten möglichst<br />
nah am späteren Serienmodell<br />
ist. Ihr Argument:<br />
Hartschalen und abgeklebte<br />
Lufteinlässe verfälschen<br />
die Aerodynamik<br />
und Akustik eines Prototyps.<br />
Wegen der vielen Hartschalenaufsätze<br />
muss der<br />
TÜV jedes neu getarnte<br />
Modell einzeln abnehmen.<br />
Auch die Erprobungsfahrer<br />
müssen zusätzliche<br />
Qualifikationen<br />
vorweisen: Neben einer<br />
speziellen Fahrausbildung<br />
sind dies Schulungen beispielsweise<br />
zu den Themen<br />
Stressbewältigung,<br />
Hochvolt-Elektrik oder<br />
Ausfall der Regelsysteme.<br />
Bis ein Erprobungsfahrer<br />
seine erste Fahrt machen<br />
darf, dauert es normalerweise<br />
bis zu zwei Jahre.<br />
Von der Vollverkleidung<br />
zum Serienmodell<br />
Die meisten BMW-Prototypen<br />
durchlaufen drei<br />
Tarnungsstufen. Die erste<br />
ist die Vollverkleidung,<br />
bei der Hartschalen aufgeschraubt,<br />
andere<br />
Scheinwerfer montiert<br />
und große Teile des Wagens<br />
beklebt werden. In<br />
der zweiten Stufe werden<br />
nur noch besonders markante<br />
Merkmale mit Folie<br />
beklebt, darunter sind immer<br />
die Scheinwerfer und<br />
oft das Heck sowie Linienführungen<br />
an Seite oder<br />
Motorhaube. Die letzte<br />
Stufe ist dann das serienreife<br />
Modell, das so später<br />
auch beim Händler stehen<br />
wird. Grundsätzlich<br />
bleibt der „Propeller“, das<br />
BMW-Emblem, bis zum<br />
letzten Moment verdeckt.<br />
Wegen dieses einen Details<br />
gilt auch der fast ungetarnte<br />
Wagen noch bis<br />
zum Schluss als Erlkönig.<br />
Maximilian Immer<br />
LIEBE ZUM DETAIL Selbst der<br />
Tankdeckel erhält die Tarnfolie<br />
TEPPICH ALS SICHTSCHUTZ Da sich in neuen Modellen meist auch Instrumente und Bedienelemente<br />
ändern, müssen die Erprobungsfahrer diese bei jedem Stopp abdecken<br />
<strong>14</strong>/<strong>2015</strong> 47
ANSICHTSSACHE<br />
Ablenkung im Straßenverkehr<br />
Finger weg vom Handy!<br />
Bérénice Schneider sieht das Smartphone als eine der häufigsten Unfallursachen und<br />
plädiert daher für ein VÖLLIGES TELEFONVERBOT für alle Verkehrsteilnehmer.<br />
Kürzlich auf dem Weg<br />
ins Büro: Ich nähere<br />
mich einer Kreuzung und<br />
versuche, das Auto vor<br />
mir, den Radfahrer im<br />
Rückspiegel und natürlich<br />
auch die Ampel, die gerade<br />
auf Gelb springt, im<br />
Auge zu behalten. Ich<br />
nehme den Fuß vom Gas,<br />
registriere aus dem Augenwinkel<br />
eine junge<br />
Frau auf dem<br />
Gehweg schräg<br />
vor mir. Plötzlich<br />
biegt sie auf die<br />
Straße ab, den<br />
Blick aufs Handy<br />
in ihrer Hand gerichtet,<br />
die Ohren<br />
mit Kopfhörern<br />
verstöpselt. Dank<br />
Vollbremsung<br />
komme ich gerade<br />
noch rechtzeitig zum<br />
Stehen. Die junge Frau<br />
jedoch schreitet ihres<br />
Weges und hat den Beinahe-Unfall<br />
offensichtlich<br />
nicht einmal bemerkt.<br />
Die Gefahr, die von Handys<br />
im Straßenverkehr<br />
ausgeht, ist bekannt. Bislang<br />
wurde das Benutzen<br />
von Mobiltelefonen aber<br />
nur am Steuer verfolgt.<br />
Klar: Davon geht auch eine<br />
viel größere Gefahr aus.<br />
So ist die Konzentration<br />
auf den Verkehr beim Tippen<br />
von SMS in etwa so<br />
stark eingeschränkt wie<br />
mit einem Blutalkoholwert<br />
von 1,3 Promille.<br />
Mark Vollrath, Verkehrspsychologe<br />
an der TU<br />
Braunschweig, sieht noch<br />
mehr Gemeinsamkeiten<br />
zwischen SMS und Alkohol<br />
– nämlich Suchtsymptome:<br />
„Es ist reizvoll und<br />
verführerisch: Soziale<br />
Beziehungen sind ja so<br />
wichtig. Da muss man<br />
eben unwillkürlich hinschauen,<br />
wenn es klingelt<br />
oder summt.“ Wir greifen<br />
am Steuer also immer<br />
wieder zum Telefon,<br />
weil wir abhängig<br />
von unseren Kontakten<br />
sind.<br />
Anders lässt sich<br />
auch folgende Beobachtung<br />
nicht<br />
erklären, die ich so<br />
in jeder beliebigen<br />
deutschen Stadt<br />
machen könnte:<br />
eine Mutter, die fleißig<br />
am Steuer in ihr<br />
Mobiltelefon tippt –<br />
gut sichtbar für Dritte<br />
–, und den Nachwuchs<br />
auf der Rückbank. Wer<br />
so handelt, gefährdet<br />
nicht nur<br />
sich, sondern<br />
auch<br />
seine<br />
Kinder – und viele andere<br />
Verkehrsteilnehmer.<br />
Die Konsequenzen mögen<br />
harmloser sein, wenn ein<br />
Fußgänger abgelenkt ist<br />
und deshalb gegen einen<br />
Pfosten läuft. Gefährlich<br />
wird es, wenn er die Straße<br />
betritt oder einen Fahrradweg<br />
kreuzt. Besonders<br />
wenn er dabei noch Musik<br />
hört. Denn: „Gerade für<br />
Fußgänger und Fahrradfahrer<br />
ist das Hören besonders<br />
wichtig – denn so<br />
bemerke ich, ob ein Auto<br />
kommt“, so Vollrath.<br />
Tödliche Gefahr<br />
Die Unfallstatistik von<br />
2013 zeigt, dass in Berlin<br />
fast jeder zweite tödliche<br />
Verkehrsunfall (46,8 Prozent)<br />
von einem Fußgänger<br />
verursacht wird.<br />
Hauptsächlich deshalb,<br />
weil der Fußgänger die<br />
Straße überquert, ohne<br />
auf den Verkehr zu achten<br />
– oder plötzlich hinter<br />
einem Sichthindernis hervortritt,<br />
wie die Beamten<br />
in ihrem Bericht festhielten.<br />
Wie viele Unfälle<br />
dabei tatsächlich durch<br />
Handy-Benutzung ausgelöst<br />
wurden, haben die<br />
Polizisten bislang noch<br />
nicht ermittelt. Vollrath<br />
vermutet, der Anteil liege<br />
weltweit bei bis zu<br />
20 Prozent. Eine amerikanische<br />
Studie belegt zudem,<br />
dass Fußgänger<br />
etwa viermal häufiger eine<br />
rote Ampel ignorieren,<br />
wenn sie mit ihrem Smartphone<br />
beschäftigt sind –<br />
und auch deutlich länger<br />
brauchen, um die Straße<br />
zu überqueren, wenn zugleich<br />
das Handy benutzt<br />
wird. Aus diesem Grund<br />
hat der Fachverband für<br />
Fußverkehr Deutschland<br />
(FUSS) zur internen Diskussion<br />
die Frage nach einem<br />
allgemeinen Handyund<br />
Smartphone-Verbot<br />
für Fußgänger aufgeworfen.<br />
FUSS-Geschäftsführer<br />
Stefan Lieb fasst das Ergebnis<br />
dieser Debatte<br />
zusammen: „Das Queren<br />
der Fahrbahn verlangt<br />
volle Aufmerksamkeit –<br />
wir rufen Fußgänger deshalb<br />
dazu auf, in sol chen<br />
Situationen auf ihr Telefon<br />
zu verzichten.“<br />
Doch nur an die Vernunft<br />
des Menschen zu appellieren,<br />
ist nutzlos. Selbst<br />
Strafen schrecken nicht<br />
zurück, schließlich telefonieren<br />
viele Autofahrer<br />
immer noch am Steuer,<br />
obwohl sie mit 60 Euro<br />
und einem Punkt in Flensburg<br />
rechnen müssen.<br />
Das Handy-Gesetz müsste<br />
verschärft werden, es<br />
müsste also jegliche Gerätenutzung<br />
mit empfindlichen<br />
Bußgeldern bewehren<br />
sowie für jeden<br />
Verkehrsteilnehmer gelten.<br />
Das bedeutet ein völliges<br />
Handy-Verbot im<br />
Straßenverkehr. Nur so<br />
lassen sich Unfälle durch<br />
abgelenkte Autofahrer,<br />
Radfahrer und Fußgänger<br />
effektiver vermeiden.<br />
„Wer am Steuer im Netz<br />
surft oder SMS schreibt,<br />
fährt so unsicher wie mit<br />
1,3 Promille“<br />
48 <strong>14</strong>/<strong>2015</strong> www.autostrassenverkehr.de
Steckbrief<br />
GEBRAUCHTWAGEN<br />
Ford S-Max/Galaxy (2006 bis <strong>2015</strong>)<br />
Die bei Familien beliebten<br />
Vans S-Max<br />
• Karosserievarianten: 2<br />
FAKTEN ZU S-MAX/GALAXY:<br />
und Galaxy warten mit<br />
• Antrieb: Frontantrieb,<br />
guter Verarbeitung und<br />
Sechsgang-Schalt- und<br />
hoher Zuverlässigkeit auf.<br />
Doppelkupplungsgetriebe<br />
Beide bieten ein durchdachtes<br />
Raumkonzept<br />
benziner (4/5 Zylinder),<br />
• Motoren: Saug- und Turbo-<br />
mit bis zu sieben Sitzen<br />
Turbodiesel (4 Zylinder)<br />
und sind bereits als Trend<br />
und Flexifuel (LPG)<br />
ausreichend gut ausgestattet.<br />
Bei den Motoren<br />
• Bestand1 2: 212 593,<br />
• Leistung: 115–240 PS<br />
sind die Diesel mit <strong>14</strong>0 PS<br />
davon <strong>14</strong>8 526 (69,9 %)<br />
erste Wahl. Das S-Maxmit<br />
Dieselmotoren<br />
Fahrwerk ist sportlicher<br />
• Besitzumschreibungen2 3:<br />
S-Max 13 009,<br />
abgestimmt, der Galaxy<br />
Galaxy 20 470<br />
bietet mehr Komfort. Quelle: KBA; 1 Stand: 1. Januar <strong>2015</strong>; 2 alle Modellgenerationen Galaxy und S-Max; 3 Januar bis Dezember 20<strong>14</strong><br />
Die Modellhistorie<br />
Der erste Galaxy stammte<br />
noch aus der Kooperation mit<br />
Volkswagen. Die zweite Galaxy-<br />
und erste S-Max-Generation<br />
nutzten die Mondeo-<br />
Plattform. 2010 erhielten<br />
beide ein dezentes Facelift.<br />
2. Generation Galaxy:<br />
2006 bis 2010<br />
1. Generation Galaxy:<br />
1995 bis 2000<br />
1. Generation Galaxy<br />
(Facelift): 2000 bis 2006<br />
2. Generation Galaxy<br />
(Facelift): 2010 bis <strong>2015</strong><br />
1. Generation S-Max:<br />
2006 bis 2010<br />
1. Generation S-Max<br />
(Facelift): 2010 bis <strong>2015</strong><br />
Der S-Max/Galaxy im Netz<br />
Rund 6000 Angebote1 im Juni.<br />
Davon die meisten S-Max<br />
• mit Dieselmotoren (89 %)<br />
• mit Schaltgetriebe (66 %)<br />
• in Schwarz (32 %)<br />
Davon die meisten Galaxy<br />
• mit Dieselmotoren (75 %)<br />
• mit Schaltgetriebe (71 %)<br />
• in Silber (25 %)<br />
Quelle: 1 mobile.de; 2 autoscout24.de<br />
S-Max und Galaxy im Dekra-Report<br />
Durchschnittspreis in Euro →<br />
PREISE nach Kilometerstand2<br />
Bis 100 000 km Laufleistung<br />
liegen die Vans auf ähnlichem<br />
Preisniveau, darüber ist der<br />
Galaxy deutlich günstiger<br />
Beide Ford-Vans machen über alle Laufleistungen eine gute Figur. Lediglich die<br />
Rußpartikelfilter bereiten bei häufigen Kurzstrecken Probleme. Bei Fahrzeugen mit<br />
über 100 000 km auf dem Tacho tauchen ausgeschlagene Spurstangengelenke auf.<br />
PREISE nach Erstzulassung2<br />
Im Schnitt ist der größere<br />
Galaxy in fast allen Baujahren<br />
ein paar Hundert Euro<br />
teurer als der S-Max<br />
30 000 30 000<br />
15 000<br />
S-Max<br />
15 000<br />
Galaxy<br />
0 0<br />
< 10 10–50 50–100 100–150 150–200 200–300 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 <strong>2015</strong><br />
Kilometerstand in 1000 km →<br />
Erstzulassung Jahr →<br />
Unterhaltskosten<br />
Der Turbodiesel mit <strong>14</strong>0 PS ist sparsam und kräftig<br />
und daher für beide Vans die ideale Motorisierung.<br />
Die LPG-Varianten sind kraftlos und selten.<br />
Durchschnittspreis in Euro →<br />
Texte: Clemens Hirschfeld<br />
Vans bis 50 000 km 50 000–100 000 km 100 000–150 000 km<br />
Mängel Ø S-Max1 Ø S-Max1 Ø S-Max1<br />
ohne 90,8 94,2 78,9 84,4 66,6 74,4<br />
geringe 2,6 1,4 7,0 5,0 10,9 8,7<br />
erhebliche 6,6 4,4 <strong>14</strong>,1 10,5 22,5 16,9<br />
Fahrwerk, Lenkung 1,1 0,7 4,7 2,4 10,9 4,4<br />
Motor, Umwelt 1,8 0,6 5,9 1,7 12,1 4,2<br />
Karosserie, Innenraum 0,4 0,4 1,1 1,1 2,6 2,2<br />
Bremsanlage 2,8 1,2 8,6 5,7 15,2 9,5<br />
Elektronik, Licht 7,3 5,2 16,1 13,0 28,1 25,3<br />
Quelle: Dekra-Mängelreport 20<strong>14</strong>; 1 S-Max und Galaxy; grün/rot: besser/schlechter als der Durchschnitt in der Mittelklasse<br />
pro Jahr 1.6 TDCi 2.0 TDCi1 1.6 Ecob.<br />
Steuer 240,– 278,– 160,–<br />
Haftpflicht2 632,– 632,– 672,–<br />
Teilkasko 657,– 849,– 576,–<br />
Vollkasko2 1266,– 1266,– 1344,–<br />
Wartung 189,– 210,– 189,–<br />
l/100 km3 5,2 D 5,3 D 6,8 S<br />
1 <strong>14</strong>0 PS; 2 50 Prozent Schadenfreiheitsrabatt; 3 Normverbrauch<br />
-FAZIT<br />
Viel Platz und agiles Handling bei Mittelklasse-Abmessungen<br />
machen S-Max und Galaxy zu idealen Familienautos.<br />
Die beiden Vans liegen preislich fast gleichauf,<br />
2010er-Modelle mit 100 000 km kosten ab <strong>14</strong> 000 Euro.<br />
<strong>14</strong>/<strong>2015</strong> 49
GEBRAUCHTWAGEN<br />
Was bietet der Markt an Kleinstwagen für 5000 Euro?<br />
Günstig mobil<br />
für 5000 Euro<br />
Wer möglichst wenig Geld fürs Autofahren ausgeben<br />
will, muss nach einem Kleinstwagen mit<br />
GERINGEN UNTERHALTSKOSTEN suchen.<br />
Was gibt es gebraucht für 5000 Euro?<br />
Fotos: Fotolia<br />
Ob als Erstwagen für<br />
den Fahranfänger<br />
oder als Zweitwagen für<br />
die Familie – kosten darf<br />
so ein Auto eigentlich<br />
nichts, zumindest nicht im<br />
Unterhalt. Und Probleme<br />
mit übermäßigem Verschleiß<br />
will man auch<br />
nicht haben, deshalb soll<br />
es möglichst jung und nur<br />
wenige Kilometer gelaufen<br />
sein. Die Suche konzentriert<br />
sich also auf Modelle<br />
aus zweiter Hand,<br />
die schon im Neuzustand<br />
zu den günstigsten Autos<br />
auf dem Markt gehören<br />
– das sind in der Regel<br />
Kleinstwagen wie Renault<br />
Twingo oder VW Up, die es<br />
neu schon für unter 10 000<br />
Euro gibt.<br />
Obwohl die Nachfrage<br />
nach solchen Autos<br />
meist hoch ausfällt,<br />
verlieren auch sie in<br />
den ersten Jahren<br />
am meisten Wert.<br />
Deshalb die<br />
spannende Frage:<br />
Was gibt<br />
der Markt für<br />
5000 Euro<br />
her? Wie<br />
jung sind<br />
entsprechende<br />
Modelle,<br />
wie viele Kilometer<br />
gelaufen? Wie groß ist die<br />
Auswahl, wie sind sie ausgestattet?<br />
AUTO hat sich<br />
für Sie nach sieben der beliebtesten<br />
gebrauchten<br />
Kleinstwagen umgesehen.<br />
Clemens Hirschfeld<br />
Renault Twingo 60–133 PS, 2008 BIS 20<strong>14</strong><br />
Der Twingo zählt auch in der zweiten Generation<br />
zu den gefragtesten Gebrauchten<br />
seiner Klasse. Das Angebot bei Gebrauchtwagenbörsen<br />
wie etwa mobile.de<br />
fällt mit 800 Exemplaren bis 5000 Euro<br />
entsprechend reichhaltig aus. Am häufigsten<br />
vertreten ist der vernünftige<br />
Baujahr<br />
2012<br />
mit<br />
30 000 km<br />
1,2-Liter-Benziner mit 60 oder 75 PS. Die<br />
sparsameren, aber teureren Diesel gab es<br />
mit Partikelfilter erst ab 2011, ebenso das<br />
für die erste Twingo-Generation typische<br />
Faltverdeck. Diese Modelle sind aktuell<br />
nicht unter 6000 Euro zu haben. Wichtig:<br />
ESP gab es anfangs nur beim Dynamique.<br />
Fiat Panda<br />
54–100 PS, 2003 BIS 2012<br />
Im Kleinwagensegment zählt der stets viertürige<br />
Panda der zweiten Generation zu den Größten.<br />
Mit großer Heckklappe und bis zu 860 Litern<br />
Ladevolumen bietet er vergleichsweise viel Platz.<br />
Aufgrund der langen Bauzeit ist das Online-Angebot<br />
aus zweiter Hand mit 1700 Fahrzeugen<br />
bis 5000 Euro üppig. Seltenheitswert hat die<br />
Erdgasvariante – nur rund 30 Fahrzeuge finden<br />
sich im Netz. Eine weitere Besonderheit stellt die<br />
Allradversion dar. Allerdings sind Exemplare für<br />
5000 Euro meist schon deutlich mehr<br />
Baujahr<br />
2012<br />
mit<br />
45 000 km<br />
als 100 000 km gelaufen und mindestens<br />
sieben Jahre alt.<br />
50 <strong>14</strong>/<strong>2015</strong> www.autostrassenverkehr.de
Baujahr<br />
2010<br />
mit<br />
50 000 km<br />
VW Up<br />
60–82 PS, SEIT 2011<br />
Da der Up erst im Dezember 2011 auf den Markt kam,<br />
ist er unter 5000 Euro kaum zu bekommen. In dieser<br />
Preisregion tummelt sich im Netz nur eine Handvoll<br />
Exemplare mit Laufleistungen jenseits der 100 000<br />
Kilometer. Gleiches gilt für die Schwestermodelle Seat<br />
Mii und Skoda Citigo. Wenn es unbedingt ein VW sein<br />
soll, bleibt nur der in Brasilien gefertigte Up-Vorgänger<br />
Fox. Für 5000 Euro gibt es vier Jahre alte Exemplare<br />
mit 50 000 Kilometern. Allerdings gilt der<br />
geräumige Fox nicht als sonderlich zuverlässig.<br />
Ford Ka 69–75 PS, SEIT 2009<br />
Die zweite Ka-Generation ist optisch nicht<br />
mehr so auffällig wie die erste, dafür stimmen<br />
Verarbeitung und Zuverlässigkeit.<br />
Der technisch auf dem Fiat 500 basierende<br />
Zweitürer wird am häufigsten mit dem<br />
69 PS starken 1,2-Liter-Benziner angeboten.<br />
Der unkultivierte Diesel ist ohnehin<br />
selten, er lohnt sich nur für Vielfahrer und<br />
hat in dieser Preisklasse meist deutlich<br />
mehr Kilometer auf der Uhr. Ein Automatikgetriebe<br />
gibt es nicht. Vergleichbare<br />
Fiat 500 für unter 5000 Euro sind sehr selten<br />
und sind dann mehr als 100 000 Kilometer<br />
gelaufen.<br />
Baujahr<br />
2009<br />
mit<br />
60 000 km<br />
Opel Agila<br />
65–94 PS, 2008 BIS 20<strong>14</strong><br />
Baujahr<br />
2012<br />
mit<br />
100 000 km<br />
Der Agila wirkt in der zweiten Generation deutlich dynamischer<br />
als sein kastiger Vorgänger. Bei mobile.de finden sich<br />
jedoch keine hundert Angebote unter 5000 Euro. Der 1,2-<br />
Liter-Vierzylinder ist dem müden Einliter-Dreizylinder vorzuziehen,<br />
allerdings kostet er im Schnitt 1000 Euro mehr. Die<br />
Diesel haben meist hohe Laufleistungen. Der Plattform-<br />
Bruder Suzuki Splash liegt preislich auf ähnlichem Niveau.<br />
Hyundai i10<br />
67–86 PS, 2008 BIS 2013<br />
Gerade mal 350 Fahrzeuge des Atos-<br />
Nachfolgers finden sich in den Online-<br />
Börsen, davon die meisten in der spartanisch<br />
ausgestatteten Basisversion<br />
Classic. Die hat weder Klimaanlage oder<br />
elektrische Fensterheber noch eine Funkfernbedienung<br />
für die Zentralverriegelung<br />
an Bord. Wer hier keine Abstriche<br />
machen will, ist mit einem der zahlreichen<br />
Sondermodelle gut beraten. Die<br />
Benziner sind sparsam, der Diesel – nur<br />
bis zum Facelift Ende 2010 im Programm<br />
– spielt gebraucht ebenso wenig eine<br />
Rolle wie die Automatikvariante.<br />
Baujahr<br />
2011<br />
mit<br />
45 000 km<br />
Smart Fortwo 45–102 PS, 2007 BIS 20<strong>14</strong><br />
In der Stadt ist der wendige Fortwo nahezu unschlagbar. Im Internet finden sich bis 5000<br />
Euro fast 1200 Exemplare der 2,70 Meter kurzen zweiten Generation. Rund zehn Prozent<br />
davon entfallen auf den Diesel – teils mit deutlich weniger als 100 000 Kilometern auf dem<br />
Tacho. ESP und zwei Airbags zählen wie das unkomfortable<br />
automatisierte Fünfganggetriebe<br />
zum Serienumfang. Der<br />
ausgewogenste Motor ist der<br />
71-PS-Benziner. Die<br />
Cabrio variante ist beliebt,<br />
aber unter<br />
5000 Euro<br />
kaum erhältlich.<br />
Baujahr<br />
2011<br />
mit<br />
65 000 km<br />
<strong>14</strong>/<strong>2015</strong> 51
REISE-SPEZIAL<br />
Ratgeber: Vorbereitung und Planung<br />
Stressfrei unterwegs<br />
Die meisten Deutschen fahren mit dem Auto in den Urlaub. In unserem Reise-Spezial finden Sie<br />
NÜTZLICHE TIPPS für die Vorbereitung, einen Vergleich von Mietwagenportalen, praktisches Zubehör<br />
für die Fahrt und einen Ratgeber, wie Sie mit Strafzetteln aus dem Ausland umgehen sollten.<br />
Haben wir auch an<br />
alles gedacht? Diese<br />
Frage geistert wohl jedem<br />
beim Start in den<br />
Urlaub durch den Kopf.<br />
Gerade im Ausland ist es<br />
ärgerlich, wenn etwas<br />
fehlt oder eine Panne<br />
Zeit und Nerven kostet.<br />
Beginnen Sie rechtzeitig<br />
mit den Vorbereitungen<br />
– unsere Checkliste<br />
rechts hilft Ihnen dabei.<br />
Wer sichergehen möchte,<br />
dass sein Auto fit für<br />
die lange Fahrt ist, vereinbart<br />
vorab bei seiner<br />
THEMEN IM<br />
REISE-SPEZIAL:<br />
Planung S. 52<br />
Mietwagen S. 54<br />
Zubehör S. 56<br />
Strafzettel S. 58<br />
Werkstatt einen Urlaubs-<br />
Check. Bevor Sie Ihren<br />
Wagen im Urlaub vollladen,<br />
sollten Sie sich über<br />
die erlaubten Zollfreimengen<br />
informieren –<br />
denn auch innerhalb der<br />
EU gibt es Grenzen. Und<br />
im Falle eines Unfalles<br />
hilft der Zentralruf der<br />
Autoversicherer, den<br />
richtigen Ansprechpartner<br />
zu finden. Aus dem<br />
Ausland ist der Zentralruf<br />
unter 00 49/403 00 33 03<br />
00 zu erreichen.<br />
Annette Napp<br />
Checkliste für die Urlaubsfahrt<br />
VOR DER FAHRT:<br />
✔ Alle Ausweise auf Gültigkeit prüfen<br />
✔ Kredit-/EC-Karte noch gültig?<br />
✔ Gegebenenfalls Bargeld umtauschen<br />
✔ Versicherungsschutz klären<br />
(je nach Reiseland)<br />
✔ Gegebenenfalls TÜV- oder Inspektionstermin<br />
vorziehen<br />
✔ Fahrzeug kontrollieren (Füllstand<br />
Motoröl, Profiltiefe der Reifen,<br />
Scheibenwaschwasser, Wischerblätter,<br />
Beleuchtung) oder Urlaubs-Check in<br />
der Werkstatt machen lassen<br />
FÜR DIE FAHRT:<br />
✔ Ausweise und Führerschein (ggf. internationaler)<br />
sowie Kopien davon<br />
✔ Sperr- und Notfallnummern<br />
notieren (zum Beispiel Geldkarten,<br />
Handy, Autoversicherung)<br />
✔ Europäischer Unfallbericht<br />
✔ Grüne Versicherungskarte<br />
✔ Gegebenenfalls D-Schild und Visum<br />
✔ Warndreieck, Warnweste, Wagenheber,<br />
Abschleppseil/-stange<br />
✔ Werkzeug, Taschenlampe<br />
✔ Verbandskasten (vollständig<br />
und gültig)<br />
✔ Zweitschlüssel des Fahrzeugs<br />
✔ Straßenkarten, Reise- und<br />
Sprachführer<br />
✔ Sonnenschutzmatte für das Auto<br />
✔ Getränke und Notproviant<br />
✔ Steckdosenadapter (Ausland)<br />
52 <strong>14</strong>/<strong>2015</strong> www.autostrassenverkehr.de
Hier drohen lange Staus<br />
SCHULFERIEN und Baustellen sind die Hauptgründe für lange Staus auf<br />
den Autobahnen. Die Übersicht des ADAC zeigt jene Passagen, auf denen<br />
mit verstopften Straßen zu rechnen ist. Zusätzlich können Sie im Ferienkalender<br />
ablesen, wann die Schulferien in den verschiedenen Bundesländern<br />
beginnen und enden. Grundsätzlich rollt der große Reiseverkehr meist<br />
freitags und samstags. Wer flexibel ist, hat während der Sommerferien<br />
dienstags und mittwochs die besten Chancen auf freie Fahrt. Zahlreiche<br />
Apps helfen zudem individuell, Staus auf der eigenen Strecke zu umfahren.<br />
Sommer Herbst Weihnachten<br />
Baden-Württemberg 30.07.–12.09. 02.11.–06.11. 1) 23.12.–09.01.<br />
Bayern 01.08.–<strong>14</strong>.09. 02.11.–07.11. 24.12.–05.01.<br />
Berlin 16.07.–28.08. 19.10.–31.10. 23.12.–02.01.<br />
Brandenburg 16.07.–28.08. 19.10.–30.10. 23.12.–02.01.<br />
Bremen 23.07.–02.09. 19.10.–31.10. 23.12.–06.01.<br />
Hamburg 16.07.–26.08. 19.10.–30.10. 21.12.–01.01.<br />
Hessen 27.07.–04.09. 19.10.–31.10. 23.12.–09.01.<br />
Mecklenburg-Vorpom. 20.07.–29.08. 24.10.–30.10. 21.12.–02.01.<br />
Niedersachsen 23.07.–02.09. 2) 19.10.–31.10. 23.12.–06.01.<br />
Nordrhein-Westfalen 29.06.–11.08. 05.10.–17.10. 23.12.–06.01.<br />
Rheinland-Pfalz 27.07.–04.09. 19.10.–30.10. 23.12.–08.01.<br />
Saarland 27.07.–05.09. 19.10.–31.10. 21.12.–02.01.<br />
Sachsen 13.07.–21.08. 12.10.–24.10. 21.12.–02.01.<br />
Sachsen-Anhalt 13.07.–26.08. 17.10.–24.10. 21.12.–05.01.<br />
Schleswig-Holstein 20.07.–29.08. 3) 19.10.–31.10. 21.12.–06.01.<br />
Thüringen 13.07.–21.08 05.10.–17.10. 23.12.–02.01.<br />
1)<br />
Am 31.10.<strong>2015</strong> (Reformationstag) ist zusätzlich schulfrei; 2) Auf den niedersächsischen Nordseeinseln gelten Sonderregelungen;<br />
3) Auf den Inseln Sylt, Föhr, Helgoland und Amrum sowie auf den Halligen enden die Sommerferien eine Woche früher,<br />
die Herbstferien beginnen eine Woche früher.<br />
Spritpreise und Verkehrsregeln im Ausland<br />
Preis je Liter1<br />
Super Diesel<br />
Tempolimits2<br />
(km/h)<br />
Maut<br />
Lichtpflicht<br />
Promillegrenze<br />
Dänemark 1,59 € 1,33 € 50 80 130 nur Öresund- und Storebælt-Brücke ja 0,5<br />
Frankreich 1,44 € 1,23 € 50 90 130<br />
Großbritannien 1,61 € 1,69 € 48 96 112<br />
Italien 1,62 € 1,48 € 50 90 130<br />
Kroatien 1,35 € 1,26 € 50 90 130<br />
fast alle Autobahnen sowie einige<br />
Tunnels und Brücken<br />
nur bestimmte Strecken (Tunnels,<br />
Brücken, Großraum London)<br />
fast alle Autobahnen sowie einige<br />
Tunnels und teilweise City-Maut<br />
alle Autobahnen, einige Tunnels<br />
und Brücken<br />
nein 0,5<br />
nein<br />
0,8 (0,5) 5<br />
Ausrüstung und<br />
Besonderheiten<br />
Mitnahme eines Feuerlöschers empfohlen<br />
(Pflicht für dänische Fahrzeuge)<br />
Warnweste (pro Insasse), Alkoholtest<br />
(kein Bußgeld bei Nichtmitführen)<br />
Scheinwerfer auf Linksverkehr einstellen,<br />
Mitnahme von Ersatz-Glühbirnen empfohlen<br />
ja 0,5 (0,0) 6 Warnweste (pro Insasse)<br />
im<br />
Winter3<br />
0,5<br />
Warnweste (pro Insasse), zwei Warndreiecke<br />
für Gespann, Empfehlung: Ersatz-Glühbirnen<br />
Luxemburg 1,27 € 1,09 € 50 90 130 nein nein 0,5 (0,2) 6 Warnweste (pro Insasse)<br />
Niederlande 1,64 € 1,30 € 50 80 130<br />
Norwegen 1,81 € 1,63 € 50 80 90/100<br />
Österreich 1,28 € 1,19 € 50 100 130<br />
Westerschelde-Tunnel, Kiltunnel,<br />
Nieuwerbrug-Brücke<br />
neue Tunnels, Brücken, sonstige<br />
Strecken und einige Städte<br />
Autobahnen, Schnellstraßen (Vignette)<br />
sowie Zusatzstrecken<br />
nein 0,5 (0,2) 6 Warnweste nicht Pflicht, aber Empfehlung<br />
ja 0,2<br />
Polen 1,18 € 1,15 € 50 90 <strong>14</strong>0 einige Autobahnen (A1, A2, A4) ja 0,2<br />
Schweden 1,49 € 1,43 € 50 70 110<br />
Schweiz 1,52 € 1,55 € 50 80 120<br />
Slowenien 1,36 € 1,25 € 50 90 130<br />
Öresund-Brücke sowie City-Maut<br />
Göteborg und Stockholm<br />
Autobahnen, Schnellstraßen<br />
(Vignette) sowie einige Tunnels<br />
Autobahnen und Schnellstraßen<br />
(Vignette)<br />
nein<br />
0,5 (0,1) 6<br />
ja 0,2<br />
ja 0,5<br />
ja4<br />
0,5 (0,0) 6<br />
Warnweste (vom Fahrersitz erreichbar, aber<br />
nur für norwegische Fahrzeuge Pflicht)<br />
Warnweste, Mitnahme von Ersatz-<br />
Glühbirnen empfohlen<br />
Mitnahme Feuerlöscher sowie Vollmacht<br />
des Fahrzeughalters empfohlen<br />
von Dezember bis März Winterreifen<br />
(M+S-Kennzeichnung) vorgeschrieben<br />
Warnweste (pro Insasse), Mitnahme<br />
von Ersatz-Glühbirnen empfohlen<br />
Spanien 1,32 € 1,20 € 50 90 120 bestimmte Strecken nein 0,5 (0,3) 6 Warnweste (pro Insasse)<br />
Tschechien 1,20 € 1,20 € 50 90 130<br />
alle Autobahnen und Schnellstraßen<br />
(Vignette)<br />
ja4 0<br />
1 Quelle: AvD, Stand KW 23/<strong>2015</strong>; 2 innerorts, außerorts, Autobahn; 3 letzter Sonntag im Oktober bis letzten Sonntag im März; 4 Abblendlicht, Tagfahrlicht nicht ausreichend; 5 Schottland; 6 Fahranfänger<br />
Warnweste (pro Insasse), Mitnahme<br />
von Ersatz-Glühbirnen empfohlen<br />
<strong>14</strong>/<strong>2015</strong> 53
REISE-SPEZIAL<br />
Vergleich: Mietwagen-Portale<br />
Vermittler im Vergleich<br />
Mietwagenvermittler im Internet sollen Urlaubern dabei helfen, vorab das beste und günstigste<br />
Angebot auszuwählen. AUTO hat für Sie ACHT ANBIETER einer Stichprobe unterzogen.<br />
Einen Mietwagen für<br />
den Urlaub ordert<br />
man am besten von zu<br />
Hause aus – und das frühzeitig.<br />
Wer sich rund drei<br />
Monate im Voraus mit<br />
dem Thema beschäftigt,<br />
spart viel Geld. Vor Ort<br />
kann das Auto schnell<br />
das Doppelte kosten.<br />
Die Bestellung von zu<br />
Hause aus ist zudem auch<br />
sicherer. Wer dazu die Online-Vermittler<br />
hierzulande<br />
nutzt, kann Auto und<br />
Versicherungen nach seinen<br />
Wünschen zusammenstellen<br />
– was gerade<br />
beim Versicherungspaket<br />
Vorteile bringt. Denn<br />
nicht überall auf der Welt<br />
sind Leistungen wie bei<br />
uns zu erwarten. Ein<br />
gutes Paket hat eine Haftpflichtdeckung<br />
von mindestens<br />
einer Million Euro,<br />
eine Vollkasko ohne<br />
Selbstbeteiligung und eine<br />
Versicherung gegen<br />
Glas- und Reifenschäden.<br />
Wer findet den günstigsten<br />
Mallorca-Tarif?<br />
Darauf achtete AUTO bei<br />
seinem Kurz-Check von<br />
acht Mietwagenvermittlern<br />
im Netz. Die Redaktion<br />
spielte die Buchung<br />
eines Kompaktwagens in<br />
Palma de Mallorca für sieben<br />
Tage im August<br />
durch. Zudem setzten wir<br />
ein Häkchen bei Anmietung<br />
am Flughafen und<br />
unbegrenzter Kilometerzahl.<br />
Ganz wichtig ist<br />
noch die Tankregelung:<br />
Das Auto wird am besten<br />
mit vollem Tank abgeholt<br />
und zurückgegeben.<br />
Das vermeidet teure Spritgebühren<br />
am Ende.<br />
Zudem sollte man sich<br />
keine weiteren Optionen<br />
vor Ort andrehen lassen,<br />
der Leistungskatalog ist<br />
bei allen Vermittlern in<br />
diesem Vergleich ausreichend.<br />
Wichtig ist auch<br />
ein Übergabeprotokoll:<br />
Vorschäden können sonst<br />
auf Ihr Konto gehen. Manche<br />
Vermieter sind da im<br />
Ausland etwas nachlässig.<br />
Henning Busse<br />
Foto: iStock<br />
billiger-mietwagen.de<br />
PREIS ★★★ ☆<br />
BENUTZERFÜHRUNG ★★★★<br />
LEISTUNGSKATALOG ★★★★★<br />
mietwagen.check24.de<br />
PREIS ★★★ ☆<br />
BENUTZERFÜHRUNG ★★★★<br />
LEISTUNGSKATALOG ★★★★<br />
-FAZIT -FAZIT<br />
Der Kompaktwagen kostet für sieben Tage mindestens 320 Euro mit allen<br />
gewünschten Optionen. Dafür werden aber viele fahrzeug- und servicebezogene<br />
Leistungen geboten – sogar die Anmietung im Terminal ist möglich, andere beschränken<br />
sich vage auf den Flughafen. Eine Vermieterbewertung gibt es auch.<br />
Der Anbieter ist ähnlich gut wie billiger-mietwagen.de, aber auch genauso teuer.<br />
Hier kostete der Mietwagen mit allen Optionen ebenfalls mindestens 320 Euro<br />
für sieben Tage. Dafür bietet mietwagen.check24.de jedoch eine ähnlich gute<br />
Benutzerführung und einen vergleichbar guten Leistungskatalog.<br />
54 <strong>14</strong>/<strong>2015</strong> www.autostrassenverkehr.de
autoeurope.de<br />
PREIS ★★★★<br />
BENUTZERFÜHRUNG ★★★ ☆<br />
LEISTUNGSKATALOG ★★★★☆<br />
-FAZIT<br />
Den günstigsten Preis in diesem Vergleich offerierte autoeurope.de mit 291 Euro<br />
für einen Kompaktwagen über sieben Tage. Der Leistungskatalog ist gut, wenn<br />
auch nicht ganz so umfangreich wie bei billiger-mietwagen.de. Im direkten Vergleich<br />
erscheint die Benutzerführung weniger ausgefeilt.<br />
mietwagen-check.de<br />
PREIS ★★★★<br />
BENUTZERFÜHRUNG<br />
★★★★☆<br />
LEISTUNGSKATALOG ★★★ ☆<br />
-FAZIT<br />
Der Anbieter gehört mit zu den günstigsten Vertretern, denn der Kompaktwagen<br />
war bereits ab 299 Euro für sieben Tage erhältlich. Doch beim Leistungskatalog<br />
wird nur das Nötigste geboten – das ist zwar ausreichend, aber wer zum<br />
Beispiel die Anmietung im Terminal möchte, wird hier nicht fündig.<br />
cardelmar.de<br />
PREIS ★★★ ☆<br />
BENUTZERFÜHRUNG ★★★★☆<br />
LEISTUNGSKATALOG ★★★★☆<br />
-FAZIT<br />
Der Anbieter punktet mit einer einfachen Bedienung und einem guten Leistungskatalog,<br />
der sogar die Anmietung im Terminal oder die Vermieterbewertung umfasst.<br />
Solche Extras treiben den Preis nach oben: Mit mindestens 335 Euro<br />
für einen Kompaktwagen über sieben Tage ist cardelmar.de nicht günstig.<br />
happycar.de<br />
PREIS ★★★★<br />
BENUTZERFÜHRUNG ★★★ ☆<br />
LEISTUNGSKATALOG ★★★ ☆<br />
-FAZIT<br />
Sehr günstig ist happycar.de: Der Kompaktwagen wird ab 295 Euro für sieben<br />
Tage angeboten. Allerdings ist der Leistungskatalog nicht so umfangreich, was<br />
ein Grund für den günstigen Preis ist. Bei der Benutzerführung stört, dass man<br />
nach einigen Infos suchen muss.<br />
sunnycars.de<br />
PREIS ★★★ ☆<br />
BENUTZERFÜHRUNG ★★★★☆<br />
LEISTUNGSKATALOG ★★★★☆<br />
-FAZIT<br />
Mit 339 Euro für einen Kompakten ist sunnycars.de nicht günstig. Es werden<br />
aber gute Leistungen (Versicherungsschutz) geboten. Leider wird nur ein Angebot<br />
gezeigt – zumindest auf der neuen Seite, bei der alten Internetpräsenz gibt<br />
es eine Auswahl. Man erfährt bei beiden wenig zur Vermieterbewertung.<br />
drivefti.de<br />
PREIS<br />
★★★☆☆<br />
BENUTZERFÜHRUNG ★★★ ☆<br />
LEISTUNGSKATALOG ★★★☆☆<br />
-FAZIT<br />
Der FTI-Ableger ist mit 364 Euro der teuerste Anbieter im Vergleich. Dafür gibt es<br />
zwar in der Regel einen guten Versicherungsschutz, doch übers Internet lässt er<br />
sich nicht erweitern. Überhaupt ist die Auswahl an Extras sehr begrenzt. Bei der<br />
Benutzerführung stört, dass man nach einigen Infos suchen muss.<br />
<strong>14</strong>/<strong>2015</strong> 55
REISE-SPEZIAL<br />
Zubehör für die Urlaubsfahrt<br />
Reisen wie die Profis<br />
Die Autofahrt in den Urlaub bringt oft Stress mit sich. Das muss nicht sein, findet AUTO-Redakteur<br />
Luca Leicht und hat NÜTZLICHE HELFER für einen entspannten Start in die Ferien gesammelt.<br />
GUTE UNTERHALTUNG in<br />
den hinteren Reihen<br />
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Wunsch kann auch ein<br />
zweiter Monitor angeschlossen<br />
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Testsieger Thule<br />
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sichere und praktische<br />
Mitnahmemöglichkeit<br />
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630 Euro)<br />
DER SPASS sollte auf langen<br />
Autofahrten nicht zu kurz<br />
kommen. Einfache Spiele wie<br />
der Stadt-Land-Auto-Spielblock<br />
gehören daher unbedingt<br />
ins Bordgepäck<br />
(Autokind, <strong>14</strong> Euro)<br />
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von ATU für rund 250 Euro – eine Lösung.<br />
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als in manchem Kleinwagen-Kofferraum<br />
56 <strong>14</strong>/<strong>2015</strong> www.autostrassenverkehr.de
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Geschäftsführer: Dr. Volker Breid, Norbert Lehmann. Vertrieb: Belieferung, Betreuung und<br />
Inkasso erfolgen durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp (Vorsitz),<br />
Heino Dührkop, Dr. Michael Rathje, Düsternstraße 1, 20355 Hamburg, als leistender Unternehmer.<br />
AG Hamburg, HRB 95752.
REISE-SPEZIAL<br />
Recht: Strafzettel aus dem Ausland<br />
Teures<br />
Souvenir<br />
Europa wächst zusammen – das hat nicht nur Vorteile,<br />
denn mittlerweile können AUSLANDSKNÖLLCHEN<br />
auch in Deutschland eingetrieben werden.<br />
Wenn eine eine Reise<br />
tut, bringt sie den<br />
Daheimgebliebenen etwas<br />
mit. So zum Beispiel<br />
die Gattin eines lieben<br />
Kollegen. Das allerdings<br />
höchst unerfreuliche Souvenir<br />
flatterte per Post ins<br />
Haus und trug den Absender<br />
einer Schweizer Behörde.<br />
Die Dame des<br />
Hauses hatte vor einer<br />
Baustelle nicht stark genug<br />
abgebremst und war<br />
mit einem Plus von 28<br />
km/h geblitzt worden. In<br />
der Schweiz gilt das bereits<br />
als Straftat und ist<br />
mit einer empfindlichen<br />
Geldbuße, ersatzweise<br />
Haft, bewehrt. Mit dem<br />
Wissen, dass er auf dem<br />
– nicht mitgeschickten<br />
– Beweisfoto nicht zu sehen<br />
ist, berief sich der<br />
Kollege auf sein Zeugnisverweigerungsrecht,<br />
in<br />
der Folge stellten die<br />
Schweizer das Verfahren<br />
ein. Das war vor fünf Jahren.<br />
Heute wäre das anders,<br />
denn die Schweiz<br />
hat vergangenes Jahr die<br />
Halterhaftung eingeführt.<br />
In Deutschland allerdings<br />
ist dies rechtlich nicht zulässig,<br />
außerdem sind von<br />
der Schweiz verhängte<br />
Bußen wegen Verkehrsdelikten<br />
hierzulande nicht<br />
vollstreckbar (siehe auch<br />
Interview rechts).<br />
Vollstreckung in der EU,<br />
Sonderfall Schweiz<br />
Ganz anders verhält es<br />
sich mit Strafzetteln aus<br />
jenen Mitgliedsländern<br />
der Europäischen Union,<br />
die das sogenannte Geldsanktionsgesetz<br />
unterschrieben<br />
haben, das in<br />
Deutschland 2010 in Kraft<br />
trat. Danach können<br />
Geldstrafen und -bußen<br />
von mindestens 70 Euro<br />
innerhalb Europas vollstreckt<br />
werden – von allen<br />
EU-Mitgliedsstaaten<br />
mit Ausnahme von Griechenland,<br />
Irland und Italien,<br />
die diesen europäischen<br />
Rahmenbeschluss<br />
bisher nicht umgesetzt<br />
haben. Unentdeckt bleibt<br />
ohnehin kein Verkehrssünder,<br />
der Halterdatenaustausch<br />
innerhalb Europas<br />
funktioniert und ist<br />
auch rechtens. Das gilt<br />
übrigens auch für die<br />
Schweiz, mit der zu diesem<br />
Zweck ein bilaterales<br />
Abkommen geschlossen<br />
wurde.<br />
Deshalb kennen die<br />
Schweizer ihre Pappenheimer:<br />
„Ausländerliste“<br />
heißt die ominöse Datei,<br />
in der sowohl Fahrzeugkennzeichen<br />
als auch Halterdaten<br />
sowie noch nicht<br />
bezahlte Bußgelder erfasst<br />
sind. Wer dann mal<br />
wieder ins Alpenland reisen<br />
will, sollte vorher sein<br />
Knöllchen bezahlen, sonst<br />
ist er fällig – entweder bei<br />
Grenz- und Verkehrskontrollen<br />
oder auch auf<br />
Parkplätzen. Ausländische<br />
Kennzeichen werden gerne<br />
mit der besagten Datei<br />
abgeglichen, und im<br />
Ernstfall kommt dann die<br />
Parkkralle. Freie Fahrt<br />
gibt’s erst nach Bezahlung.<br />
Die Schweizer Polizei<br />
akzeptiert übrigens<br />
alle gängigen Kreditkarten.<br />
Martin Häußermann<br />
58 <strong>14</strong>/<strong>2015</strong> www.autostrassenverkehr.de
INFO<br />
Verkehrssünden im Ausland<br />
KEIN BILLIGER SPASS<br />
Die Tabelle zeigt, dass<br />
Verkehrsdelikte in den<br />
europäischen Nachbarländern<br />
häufig härter<br />
bestraft werden<br />
Im direkten Vergleich liegt<br />
Deutschland mit seinen<br />
Verwarnungs- und Bußgeldsätzen<br />
im unteren<br />
Drittel der europäischen<br />
Strafskala. In unseren<br />
Nachbarländern werden<br />
Verkehrsverstöße oft härter<br />
geahndet, teilweise<br />
richtet sich die Strafe nach<br />
dem Monatseinkommen.<br />
Bußgelder betreffen Verstöße mit Pkw; Beträge in Euro (gerundet); MV = Nettomonatsverdienst, TS = Tagessatz (Strafberechnung nach Monatsverdienst, in<br />
Finnland: maximal 120 TS). * = Für Fahranfänger und Berufskraftfahrer gelten teilweise niedrigere Promillegrenzen. ** = Mindestbußen tagsüber, nachts um<br />
ein Drittel höhere Bußgelder. *** = In Schottland gelten 0,5 Promille. Ähnliche Strafen wie für Alkohol werden in vielen Ländern für Drogen am Steuer<br />
verhängt. Außerdem Führerscheinmaßnahmen und in schweren Fällen unter Umständen auch Freiheitsstrafen. Angaben ohne Gewähr, Quelle: ADAC.<br />
Foto: Fotolia<br />
INTERVIEW<br />
Strafe folgt<br />
IM URLAUB GEBLITZT – was tun? <strong>AUTOStraßenverkehr</strong>-Mitarbeiter Martin<br />
Häußermann sprach mit dem Stuttgarter Rechtsanwalt Björn Schmidt darüber,<br />
worauf Autofahrer bei ausländischen Strafzetteln achten sollten.<br />
AUSLANDSKNÖLLCHEN<br />
nicht ignorieren, rät<br />
Anwalt Björn Schmidt<br />
Was sollte ein Autofahrer<br />
tun, wenn ihn nach dem<br />
Urlaub ein Strafzettel aus<br />
dem Ausland erreicht?<br />
SCHMIDT: Er sollte die<br />
Sache keinesfalls auf die<br />
lange Bank schieben! Solche<br />
Angelegenheiten erledigen<br />
sich selten von<br />
alleine. Besser ist es, sich<br />
rechtlichen Rat einzuholen<br />
– dann bekommt man<br />
Klarheit, ob etwas beziehungsweise<br />
was zu tun<br />
ist. Da viele Autofahrer<br />
heute über einen Verkehrsrechtsschutz<br />
verfügen,<br />
stellt dies keinen finanziellen<br />
Aufwand dar.<br />
Gibt es Bagatellgrenzen,<br />
bis zu denen man gar nicht<br />
reagieren muss?<br />
SCHMIDT: Das lässt sich<br />
nicht pauschal sagen. Für<br />
bestimmte Verkehrsverstöße,<br />
zum Beispiel Tempo-<br />
oder Rotlichtverstöße<br />
in einem anderen EU-Mitgliedsstaat,<br />
gilt eine Bagatellgrenze<br />
von 70 Euro.<br />
Während man ein Knöllchen<br />
von 20 Euro für falsches<br />
Parken in Rom also<br />
getrost unbeachtet lassen<br />
kann, sollte man einen<br />
Strafzettel für eine Geschwindigkeitsübertretung<br />
von 20 km/h auf der<br />
italienischen Autobahn<br />
ernst nehmen.<br />
Können Geldbußen aus<br />
dem Ausland denn in<br />
Deutschland eingetrieben<br />
werden?<br />
SCHMIDT: Das ist in der<br />
Tat möglich. Es gibt eine<br />
geltende EU-Richtlinie,<br />
die die Vollstreckung von<br />
Geldbußen beziehungsweise<br />
-strafen ermöglicht,<br />
außerdem auch noch ein<br />
vergleichbares bilaterales<br />
Abkommen mit der<br />
Schweiz, das bislang allerdings<br />
nur teilweise in<br />
Kraft ist. Aber grundsätzlich<br />
ist die Vollstreckung<br />
von Geldsanktionen nur<br />
dann zulässig, wenn auch<br />
nach deutschem Recht<br />
für die Tat, die der Entscheidung<br />
zugrunde liegt,<br />
eine Strafe oder Geldbuße<br />
hätte verhängt werden<br />
können.<br />
Was bedeutet das?<br />
SCHMIDT: Zum einen<br />
geht es grundsätzlich<br />
„nur“ ums Geld. Das bedeutet,<br />
dass Geldbußen<br />
und -strafen vollstreckt<br />
werden können. Führerscheinmaßnahmen<br />
werden<br />
für Verkehrsverstöße<br />
im Ausland aber nicht<br />
vollzogen. Eine Halterhaftung<br />
auch für den fließenden<br />
Verkehr, die beispielsweise<br />
in Österreich<br />
rechtens ist, gilt in<br />
Deutschland nicht und<br />
kann daher auch nicht<br />
vollstreckt werden, sofern<br />
der Betroffene im Verfahren<br />
erfolglos eingewandt<br />
hatte, nicht gefahren zu<br />
sein. Bei uns kann tatsächlich<br />
nur der Verursacher<br />
belangt werden.<br />
Allerdings muss der Fahrzeugbesitzer<br />
in der Folge<br />
bei Grenz- oder Verkehrskontrollen<br />
im jeweiligen<br />
Land damit rechnen, an<br />
Ort und Stelle zur Kasse<br />
gebeten zu werden.<br />
Und was passiert, wenn<br />
man direkt nach einem<br />
Verkehrsverstoß erwischt<br />
und angehalten wird?<br />
SCHMIDT: Dann wird<br />
stets das Recht des Gastlandes<br />
angewendet. In<br />
Österreich etwa bedeutet<br />
dies, dass Polizisten die<br />
gefahrene Geschwindigkeit<br />
sogar schätzen dürfen.<br />
Dazu gehören auch<br />
oft drakonische Geldstrafen<br />
wie beispielsweise in<br />
Italien und in der Schweiz<br />
üblich. Dort wird bei<br />
schweren Verstößen auch<br />
das Fahrzeug an Ort und<br />
Stelle beschlagnahmt –<br />
als Tatwerkzeug und zur<br />
Sicherung der zu erwartenden<br />
Geldstrafe. Besonders<br />
drastisch sind die<br />
Geldstrafen für schwere<br />
Übertretungen in der<br />
Schweiz. Hierzu zählen im<br />
Regelfall schon Geschwindigkeitsübertretungen<br />
über 25 km/h. Die zu<br />
erwartende Geldstrafe<br />
orientiert sich dann am<br />
Einkommen des Delinquenten.<br />
<strong>14</strong>/<strong>2015</strong> 59
GELD<br />
Pkw-Maut<br />
INFO<br />
EU leitet Verfahren ein<br />
Noch bevor das Gesetz zur Pkw-Maut in Kraft ist, ruft es die EU-Kommission auf den Plan. Es gilt als<br />
wahrscheinlich, dass sie den Kompensationspassus kippt. Dann wird es TEUER für die Autofahrer.<br />
Was viele Maut-<br />
Skeptiker bereits<br />
befürchtet hatten, tritt<br />
nun ein: Die EU bereitet<br />
ein Vertragsverletzungsverfahren<br />
gegen die Bundesregierung<br />
vor, weil sie<br />
die geplante Erstattung<br />
der Pkw-Maut für deutsche<br />
Autofahrer über die<br />
Kfz-Steuer für nicht zulässig<br />
hält. Aus ihrer Sicht<br />
zahlen am Ende nur Ausländer.<br />
Verkehrsminister<br />
Alexander Dobrindt wies<br />
die Kritik zurück: „Falls es<br />
aus Brüssel Bemerkungen<br />
gibt, sollte die Kommission<br />
detailliert sagen, was ihr<br />
an den Gesetzen nicht gefällt.“<br />
AUTO hat bereits in Ausgabe 11 über die Auswirkungen<br />
eines EU-Neins zur Pkw-Maut spekuliert<br />
Bei einem EU-Nein zur Maut drohen Mehrkosten<br />
KIPPT DIE MAUT-KOMPENSATION, ist der Autofahrer mal wieder der Dumme. Fahrer eines älteren VW Golf mit Dieselmotor<br />
beispielsweise müssten 130 Euro mehr an Abgaben im Jahr leisten – ein Anstieg von mehr als 40 Prozent!<br />
Audi Q3<br />
1.4 TFSI<br />
Kritische Kompensation<br />
Kritiker dagegen überrascht<br />
die Ankündigung<br />
nicht. „Es war absehbar,<br />
dass Brüssel eine vollständige<br />
Kompensation der<br />
Pkw-Maut zugunsten<br />
deutscher Autofahrer als<br />
rechtswidrig einstufen<br />
wird“, sagt Baden-Württembergs<br />
Verkehrsminister<br />
Winfried Hermann.<br />
Ähnlich sehen es auch die<br />
Linken im Bundestag. Sie<br />
vermuten, dass deutsche<br />
Autofahrer am Ende die<br />
Leidtragenden sind. „Die<br />
Bundesregierung hat<br />
peinlich genau darauf<br />
BMW<br />
535d<br />
BMW<br />
730d<br />
Fiat 500<br />
1.2 8V<br />
Sport<br />
Mercedes<br />
B 160 CDI<br />
geachtet, sowohl das<br />
Maut- als auch das Kfz-<br />
Steuergesetz für sich<br />
betrachtet europarechtskonform<br />
zu machen. Aber<br />
das Zusammenspiel beider<br />
Gesetze bleibt rechtswidrig“,<br />
sagt ihr Fraktionsvorsitzender<br />
Gregor Gysi.<br />
Opel<br />
Ampera<br />
Opel<br />
Zafira 1.7<br />
CDTi<br />
Renault<br />
Clio 1.2<br />
„Fällt die Kompensation<br />
für hiesige Autofahrer,<br />
dann bleibt die Maut einfach<br />
bestehen.“<br />
Wie unsere Rechenbeispiele<br />
(siehe unten) zeigen,<br />
zahlen Pkw-Halter<br />
dann im Jahr bis zu 100<br />
Prozent mehr an den<br />
Seat Leon<br />
1,8 20V<br />
Skoda<br />
Octavia<br />
Combi 1.6<br />
TDI<br />
Toyota<br />
Prius<br />
Hybrid<br />
VW Up<br />
Ecofuel<br />
Fiskus. „Das wird von der<br />
Regierung sehenden Auges<br />
in Kauf genommen“,<br />
so Gysi weiter. Kritiker<br />
munkeln, die Regierung<br />
habe das Scheitern<br />
bereits einkalkuliert.<br />
Zusätzliche Einnahmen<br />
Die Regierung nähme<br />
beim Wegfall der Kompensation<br />
über die Kfz-Steuer<br />
vom deutschen Autofahrer<br />
rund drei Milliarden Euro<br />
zusätzlich ein. Da die EU<br />
eine Maut nach Verursacherprinzip<br />
befürwortet,<br />
könnte Finanzminister<br />
Schäuble so seinen zwei<br />
Milliarden Euro großen<br />
Steueranteil vom Straßenetat<br />
(rund fünf Milliarden<br />
Euro im Jahr) abziehen.<br />
Kritik muss er nicht fürchten<br />
– er braucht nur auf<br />
die Einnahmen aus der<br />
Lkw- und Pkw-Maut verweisen.<br />
Und die CSU dürfte<br />
für das Scheitern ihres<br />
Prestigeprojekts der EU<br />
die Schuld geben.<br />
Henning Busse<br />
VW Golf V<br />
VW Polo<br />
Trendline<br />
Erstzulassung 20<strong>14</strong> 2005 20<strong>14</strong> 20<strong>14</strong> <strong>2015</strong> 20<strong>14</strong> 2009 1995 2001 20<strong>14</strong> 20<strong>14</strong> 20<strong>14</strong> 2003 20<strong>14</strong> 2013<br />
Kraftstoff Benzin Diesel Diesel Benzin Diesel Hybrid Diesel Benzin Benzin Diesel Hybrid Erdgas Diesel Benzin Benzin<br />
Hubraum in cm 3 1395 2993 2993 1242 <strong>14</strong>61 <strong>14</strong>00 1686 1171 1781 1598 1798 999 1896 1198 1197<br />
Abgasstufe EURO 6 4 6 6 6 5 4 2 3 5 5 5 3 6 4<br />
CO 2<br />
g/km 137 216 <strong>14</strong>8 121 108 27 139 k. A. 211 101 89 79 k. A. 1<strong>14</strong> 124<br />
CO 2<br />
-Steuer 84 k. A. 106,00 € 52,00 € 26,00 € 0,00 € 38,00 € k. A. k. A. 12,00 € 0,00 € 0,00 € k. A. 38,00 € 28,00 €<br />
Hubraumsteuer 28 463,20 € 285,00 € 26,00 € <strong>14</strong>2,50 € 28,00 € 161,00 € 88,00 € 121,00 € 152,00 € 36,00 € 20,00 € 293,36 € 24,00 € 24,00 €<br />
Pkw-Maut<br />
25,20 € 130,00 € 130,00 € 23,40 € 72,00 € 28,00 € 85,00 € 78,00 € 117,00 € 80,00 € 36,00 € 20,00 € 130,00 € 21,60 € 24,00 €<br />
ab 2016<br />
Kfz-Steuer heute 112,00 € 463,00 € 391,00 € 78,00 € 168,00 € 28,00 € 199,00 € 88,00 € 121,00 € 164,00 € 36,00 € 20,00 € 293,00 € 62,00 € 52,00 €<br />
Kfz-Steuer mit<br />
109,00 € 463,00 € 391,00 € 75,00 € 165,00 € 28,00 € 199,00 € 88,00 € 121,00 € 164,00 € 36,00 € 20,00 € 293,00 € 59,00 € 52,00 €<br />
Anrechnung der<br />
Pkw-Maut ab 2016<br />
Kfz-Steuer und Pkw- 127,00 € 593,00 € 521,00 € 101,40 € 240,00 € 56,00 € 284,00 € 166,00 € 238,00 € 244,00 € 72,00 € 40,00 € 423,00 € 83,60 € 76,00 €<br />
Maut, wenn die EU<br />
das Gesetz kippt<br />
Mehrkosten in Prozent 23 28 33 30 43 100 43 89 97 49 100 100 44 35 46<br />
VW Polo<br />
1.2 TSI<br />
Quelle: Bundesverkehrsministerium, AUTO<br />
60 <strong>14</strong>/<strong>2015</strong> www.autostrassenverkehr.de
Redaktion <strong>AUTOStraßenverkehr</strong> • 70162 Stuttgart • Fax: 07 11/182-19 08 • E-Mail: redaktion_auto@motorpresse.de<br />
LESERFORUM<br />
Unser Rätsel<br />
Dummkopf<br />
(ugs.)<br />
äußerste<br />
Armut<br />
Laubbaum<br />
schmieren,<br />
fetten<br />
Würde,<br />
Ansehen<br />
Teil des<br />
Auspuffs<br />
BMW ZWEIER GRAN TOURER „Mit Sonderausstattung für Familien zu teuer“<br />
Verwandter<br />
Luftleitblech<br />
am Auto<br />
Gewinnen Sie<br />
nordischer<br />
Hirsch,<br />
Elch<br />
ein Designpaket von<br />
foliatec.com im Wert<br />
von 100 Euro.<br />
2<br />
Band,<br />
Tonband<br />
(engl.)<br />
5<br />
deutsche<br />
Filmdiva<br />
(Hildegard)<br />
Zauberschutz,<br />
Talisman<br />
aufwärts,<br />
nach<br />
oben<br />
Top-Test: BMW 218d Gran Tourer,<br />
<strong>Heft</strong> 13, Seite 36<br />
Wucherpreis für<br />
Familienauto<br />
Auf der Titelseite der letzten<br />
Ausgabe wird der<br />
BMW Gran Tourer als erster<br />
Familien-BMW für unter<br />
30 000 Euro angekündigt.<br />
Im Artikel wird dann<br />
aber ein Basispreis von<br />
38 750 Euro genannt, wobei<br />
der Testwagenpreis<br />
sogar 50 630 Euro betragen<br />
soll. Man muss sich<br />
das mal vorstellen! Bloß<br />
weil ein blau-weißes Logo<br />
und drei Buchstaben das<br />
Blech zieren, sollen fast<br />
40 000 Euro gerechtfertigt<br />
sein? Wo ist denn der Innovationssprung<br />
?<br />
Stephan Henning,<br />
per E-Mail<br />
Antwort der Redaktion: Die<br />
Preise für den BMW Zweier<br />
Gran Tourer beginnen bei<br />
26 950 Euro für den 216i.<br />
Getestet wurde ein 218d,<br />
Basispreis: 32 350 Euro, in der<br />
Ausstattungslinie Luxury-<br />
Line samt Automatikgetriebe<br />
38 750 Euro. Testwagenpreis<br />
mit allen Extras: 50 630 Euro.<br />
Geld: Interessante Auslaufmodelle<br />
ohne Nachfolger, <strong>Heft</strong> 13, Seite 51<br />
Fahrertür sollte<br />
Schiebetür sein<br />
Zum Mazda 5 und seinen<br />
Schiebetüren im Fond:<br />
Jeder Beifahrer kann vor<br />
einer engen Parklücke<br />
aussteigen, nur der Fahrer<br />
nicht. Die Fahrertür sollte<br />
eine Schiebetür sein, gerne<br />
unter Verzicht auf die<br />
linke hintere Seitentür.<br />
Abel Schiersch,<br />
per E-Mail<br />
Test: Infiniti QX70 5.0,<br />
<strong>Heft</strong> 12, Seite 67<br />
Veralbert nicht<br />
die Verbraucher<br />
Da liegt der wahre, sprich<br />
Testverbrauch mal in etwa<br />
in der Nähe des Normverbrauchs,<br />
und was muss<br />
die Redaktion dazu bemerken:<br />
„Der QX70 liegt<br />
beim Normverbrauch<br />
deutlich über der Konkurrenz.“<br />
Die Konkurrenz liegt<br />
dann im Testverbrauch<br />
rund 40 Prozent über der<br />
Norm und damit auch bei<br />
13 bis <strong>14</strong> Litern pro 100<br />
Kilometer. Infiniti ist wenigstens<br />
ehrlich und veralbert<br />
nicht die Verbraucher.<br />
Bernd Wriedt,<br />
per E-Mail<br />
Allgemein<br />
Brauche keine<br />
VW-Zeitschrift<br />
Ich arbeite seit über<br />
20 Jahren in einem Mehrmarken-Autohaus<br />
und<br />
kenne mich ein bisschen<br />
mit Autos aus. Es interessiert<br />
mich immer sehr, was<br />
die verschiedenen Marken<br />
an Neuigkeiten auf den<br />
Markt bringen. Ich lese<br />
Ihre Zeitschrift stets mit<br />
Vorfreude nun rund drei<br />
Jahre. Aber mich stört die<br />
VW-Konzern-Lastigkeit<br />
immer mehr. Jedes <strong>Heft</strong><br />
hat auf der Titelseite groß<br />
einen VW, Seat, Skoda<br />
oder Audi abgebildet. Es<br />
gibt fast keine Ausgabe, in<br />
der kein Golf getestet<br />
wird, obwohl die Markenvielfalt<br />
so groß ist. Mir<br />
reicht es wirklich – ich<br />
brauche keine VW-Zeitschrift.<br />
R. Weinmann,<br />
per E-Mail<br />
Ausrichtug nicht<br />
verwässern<br />
Ich bin mit AUTO recht zufrieden,<br />
bitte aber darum,<br />
die Ausrichtung nicht zu<br />
verwässern. In letzter Zeit<br />
gelangen vermehrt Tests<br />
und Berichte über PS-<br />
Protze und Yuppie-Panzer<br />
wie etwa Audi Q7, Porsche<br />
und Konsorten ins <strong>Heft</strong>.<br />
Solche Modelle sollten<br />
besser in anderen Zeitschriften<br />
angebetet werden.<br />
Viel interessanter wären<br />
mehr Testberichte von<br />
älteren Autos, die preislich<br />
für Normalverdiener interessant<br />
sind. Keinen Otto<br />
Normalautofahrer interessiert<br />
dagegen, wie lange<br />
ein Octavia TDI von 0 auf<br />
100 km/h braucht.<br />
Manfred Zeit,<br />
per E-Mail<br />
89 Cent kostet die E-Paper-Ausgabe von <strong>AUTOStraßenverkehr</strong>. Apple-Nutzer<br />
finden dazu bei iTunes eine kostenlose App, die den Download und die<br />
Verwaltung der elektronischen Ausgabe komfortabel ermöglicht.<br />
Besuchen Sie uns online unter: www.autostrassenverkehr.de<br />
Im Paket enthalten<br />
sind ein Set Sprühfolie in<br />
Bronze Metallic matt, ein Set Bremssattel-Lack<br />
in Speed Yellow glänzend<br />
und eine Packung Downforce Wings.<br />
Schlips<br />
früherer<br />
Straßenbelag<br />
Landkartenwerk<br />
für Fernsehaufnahmen<br />
geeignet<br />
Ausflug<br />
zu<br />
Pferde<br />
jeder<br />
ohne<br />
Ausnahme<br />
Lösungswort<br />
Und so geht’s:<br />
Stock;<br />
Hochsprunggerät<br />
1 2 3 4 5<br />
Im Rätsel sind mit Kreisen fünf<br />
Buchsta ben markiert, die das<br />
Lösungswort ergeben.<br />
Schreiben Sie eine Postkarte an:<br />
<strong>AUTOStraßenverkehr</strong><br />
Stichwort: Rätselseite<br />
70162 Stuttgart<br />
und teilen Sie uns bis zum<br />
30. Juni <strong>2015</strong> das Lösungswort<br />
und Ihre Telefonnummer mit.<br />
Oder schicken Sie bis zu diesem<br />
Tag ein Fax an 07 11/182-19 08<br />
beziehungsweise eine E-Mail an:<br />
raetsel_auto@motorpresse.de<br />
Der Preis dieser Ausgabe<br />
wird unter allen in Deutschland<br />
ansässigen Teilnehmern mit<br />
dem richtigen Lösungswort<br />
verlost. Jeder Teilnehmer hat<br />
nur eine Gewinnchance, die<br />
persönlich wahrzunehmen ist.<br />
Teilnahme und Gewinne sind<br />
unabhängig vom Kauf der<br />
Zeitschrift. Mitarbeiter der<br />
Verlagsgruppe Motor Presse<br />
Stuttgart und ihre Angehörigen<br />
dürfen nicht teilnehmen. Der<br />
Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Fahrtrichtung,<br />
Route<br />
4<br />
chem.<br />
Zeichen<br />
für Germanium<br />
Trinkgefäß<br />
Stockwerk<br />
3<br />
1<br />
sich sehr<br />
bemühen;<br />
nach etw.<br />
trachten<br />
Auflösung aus <strong>Heft</strong> 12/<strong>2015</strong><br />
Lösungswort: Abseits<br />
Gewinner des Lederpflegesets<br />
von Sonax im Wert von 120 Euro:<br />
Ernst Wudy,<br />
73312 Geislingen/Steige<br />
P S<br />
F A H R E R I N<br />
C O M O F A<br />
V E N T I L R<br />
L O B<br />
O N E<br />
K<br />
O P E L<br />
A L E<br />
R I<br />
M A S S<br />
A L E E<br />
K O N S O L E<br />
M K O E L N<br />
S A M E L E U<br />
R A T T E R N<br />
<strong>14</strong>/<strong>2015</strong> 61
TEST<br />
Skoda Superb 2.0 TSI<br />
Ist der groß, Mann!<br />
Wie sein Konzernbruder VW Passat basiert der neue SKODA SUPERB auf dem Modularen<br />
Querbaukasten. Ist das neue Topmodell jetzt nur noch ein etwas größerer Passat?<br />
DAS INFOTAINMENT<br />
ist auf der Höhe der<br />
Zeit, der digitale<br />
TV-Empfang ist<br />
optional (890 Euro)<br />
Fotos: Achim Hartmann<br />
DIE INSTRUMENTE<br />
sind klar gezeichnet<br />
und gut ablesbar,<br />
ein Digitalcockpit<br />
wie bei VW<br />
gibt es nicht<br />
DIE HALTERUNG<br />
kostet ebenfalls extra<br />
(80 Euro). Dadurch<br />
lassen sich per Tablet<br />
Info tainment, Navi<br />
und Klima bedienen<br />
Vielleicht muss man<br />
den VW Passat möglichst<br />
nachhaltig aus dem<br />
Hinterkopf verbannen,<br />
am besten noch vor Fahrtantritt,<br />
um dem Skoda<br />
Superb wirklich gerecht<br />
zu werden. Bestimmt hilft<br />
es ebenso, sich während<br />
der ersten Meter zu vergegenwärtigen,<br />
welche<br />
Entwicklung die Marke<br />
mit dem gefiederten Pfeil<br />
in den letzten 25 Jahren<br />
genommen hat: vom<br />
sozialistischen Staatshersteller,<br />
der bis1989 Autos<br />
nach Fünfjahresplan baute,<br />
zum Millionenseller.<br />
Wir rollen also schon im<br />
Superb, man findet sich<br />
schnell zurecht, Interieur<br />
und Bedienung erinnern<br />
sehr stark an andere<br />
MQB-Autos – mit kleinen<br />
Abweichungen wie der<br />
Bedienung der Geschwindigkeitsregelung:<br />
Die hat<br />
ihren eigenen Lenkstockhebel,<br />
gut erreich- und<br />
bedienbar.<br />
Lademöglichkeiten wie<br />
beim großen Kombi<br />
Doch das sind Kleinigkeiten<br />
– was viel mehr<br />
auffällt im Superb, ist die<br />
schiere Raumfülle im Interieur,<br />
selbst wenn man<br />
vorne sitzt. Sicherlich<br />
unterstützen die hellen<br />
Polster den Eindruck,<br />
doch der Skoda ist einfach<br />
groß, sehr groß. Der<br />
Verstellbereich der vorderen<br />
Sitze dürfte auch für<br />
Basketballprofis ausreichen,<br />
und hinten könnten<br />
immer noch drei Leute<br />
sitzen. Die fünf Zentimeter<br />
mehr Radstand im<br />
Vergleich zum Passat (und<br />
acht zum Vorgängermodell)<br />
zahlen sich hier aus.<br />
Wobei man natürlich anführen<br />
könnte, dass die<br />
enorme Beinfreiheit im<br />
Fond im wahren Leben<br />
nur selten gebraucht<br />
wird, es sei denn, man<br />
62 <strong>14</strong>/<strong>2015</strong> www.autostrassenverkehr.de
GELUNGEN Das Design ist gefälliger als beim etwas gewöhnungsbedürftigen Vorgängermodell<br />
DATEN<br />
SKODA SUPERB 2.0 TSI STYLE<br />
ANTRIEB<br />
Reihenvierzylinder-Benzinmotor,<br />
vorne quer, vier Ventile pro Zylinder,<br />
Turbo, DI, Zahnriemen<br />
Hubraum 1984 cm 3<br />
Leistung 162 kW/220 PS<br />
bei Drehzahl<br />
4500/min<br />
max. Drehmoment 350 Nm<br />
bei Drehzahl<br />
1500/min<br />
Höchstgeschwindigkeit 243 km/h<br />
CO 2-Ausstoß<br />
<strong>14</strong>2 g/km<br />
Vorderradantrieb, Sechsgang-<br />
Doppelkupplungsgetriebe<br />
KAROSSERIE<br />
Länge<br />
4861 mm<br />
Breite<br />
1864 mm<br />
Höhe<br />
<strong>14</strong>68 mm<br />
Radstand<br />
2841 mm<br />
Tankinhalt<br />
66 Liter<br />
Kofferraum 625–1760 Liter<br />
Anhängelast<br />
ungebremst/gebr. 750/2000 kg<br />
Serienbereifung 235/45 R 18 W<br />
Testwagenbereifung 235/45 R 18 W<br />
Reifentyp<br />
Pirelli P7<br />
Der neue Superb hat acht<br />
Zentimeter mehr Radstand<br />
als das Vorgängermodell.<br />
Superb neu<br />
2841 mm<br />
ÜPPIG 82 Zentimeter Knieraum bedeuten Oberklasse-Format,<br />
der Sitzkomfort ist ebenfalls top<br />
betreibt einen Taxi- oder<br />
Chauffeurdienst. Und da<br />
wir schon beim Raumangebot<br />
sind: Kofferraum<br />
und Lademaximum sind<br />
auf dem Niveau sehr<br />
großer Kombis, die große<br />
Heckklappe hat ebenfalls<br />
Kombiformat. Gut, dass<br />
Sie fragen: Die zweigeteilte<br />
Heckklappe des<br />
Vorgängers, Twin Door<br />
genannt, gibt es nicht<br />
mehr. Einst als typische<br />
Simply-Clever-Lösung<br />
gefeiert, wurde sie fürs<br />
neue Modell gestrichen.<br />
Auf Nachfragen gibt man<br />
sich eher schmallippig:<br />
Die Kunden hätten sie<br />
GUT ZUGÄNGLICH Die große Heckklappe<br />
erleichtert das Beladen<br />
nicht gewollt: zu schwer,<br />
zu kompliziert, also wurde<br />
sie eingespart.<br />
Volles Programm bei<br />
den Assistenzsystemen<br />
Dafür bekam der neue<br />
Superb zwei statt einem<br />
Regenschirm. Und eine<br />
kleine Armee an Assistenzsystemen,<br />
die jetzt<br />
vom Ausparkassistenten<br />
über Spurhelfer bis zu<br />
adaptiver Geschwindigkeitsregelung<br />
fast alles<br />
enthält. Ebenso neu im<br />
Skoda-Arsenal ist das<br />
Adaptivfahrwerk DCC,<br />
das nun auch dem Superb<br />
gediegenen Fede-<br />
GUT BESTÜCKT Zahlreiche<br />
Assistenzsysteme als Extra<br />
RIESIG Mit 625 bis 1760 Litern Volumen entspricht<br />
der Laderaum dem großer Kombis oder Vans<br />
rungskomfort in drei<br />
wählbaren Stufen beschert.<br />
Vieles davon kostet<br />
freilich Aufpreis, und<br />
das ist nun der Punkt, an<br />
dem sich einige verabschieden<br />
werden: In der<br />
getesteten Antriebsvariante<br />
2.0 TSI mit 220 PS<br />
und DSG ist der Superb<br />
nicht unter 33 990 Euro zu<br />
haben. Wie auf diesen Seiten<br />
als Style kostet er ab<br />
36 750 Euro. Viel Geld für<br />
einen Skoda, werden Sie<br />
vielleicht sagen. Stimmt,<br />
aber es ist eher wenig<br />
Geld für eine so gute<br />
Mittelklasse-Limousine.<br />
Zumal der Antrieb mit bärenstarkem<br />
Zweiliter-TSI<br />
und dem DSG sich als ausgesprochen<br />
harmonische<br />
Kombination erweist. Der<br />
Motor ist leise und kultiviert,<br />
tritt stark an, lässt<br />
bis 100 km/h nur 7,3 Sekunden<br />
vergehen und<br />
schiebt den Skoda, wenn<br />
es sein muss, mit fast<br />
250 km/h über die Bahn.<br />
Dabei verbraucht er nicht<br />
mal allzu viel: 8,8 Liter Super<br />
sind es im Testmittel,<br />
mit 7 Litern ist man auch<br />
schon flott unterwegs.<br />
Und nein, wir haben kein<br />
einziges Mal an den Passat<br />
gedacht.<br />
Heinrich Lingner<br />
GUT GERÜSTET Kultivierter 220-PS-<br />
TSI-Motor mit DSG im Topmodell<br />
Superb alt<br />
2761 mm<br />
mm 2500 2600 2700 2800<br />
MESSWERTE<br />
Beschleunigung<br />
0–100 km/h 7,3 s<br />
Zwischenspurt<br />
60–100 km/h 3,5 s<br />
80–120 km/h 4,4 s<br />
Bremsweg aus 100 km/h<br />
unbeladen<br />
36,4 m<br />
Innengeräusch<br />
bei 100/130 km/h 67/69 dB(A)<br />
Normverbrauch 6,2 Liter S<br />
Testverbrauch 8,8 Liter S<br />
Achslast vorn/hinten 896/646 kg<br />
Testwagenleergewicht 1542 kg<br />
Zuladung<br />
508 kg<br />
Wendekreis l./r. 11,8/11,9 m<br />
PREIS/KOSTEN<br />
Preis<br />
36 750 Euro<br />
Wertverlust 17500 Euro<br />
möglicher Rabatt 1) 16 %<br />
Finanzierung 2)<br />
Jahreszins 1,99 %<br />
Leasing 3)<br />
Anzahlung<br />
k.A.<br />
monatliche Rate<br />
k.A.<br />
Abgasnorm Euro 6<br />
Steuer pro Jahr 134 Euro<br />
Versicherung<br />
HK/TK/VK 16/21/22<br />
Ölwechsel 30000 km/1 Jahr<br />
Inspektion 60000 km/2 Jahre<br />
Garantie<br />
Technik/Lack<br />
2/3 Jahre<br />
Durchrostung<br />
12 Jahre<br />
Mobilität<br />
unbegrenzt<br />
1)<br />
laut netCar.de – das Internet-Autohaus;<br />
2)<br />
über Autobank, Laufzeit 3 Jahre,<br />
Fahrleistung 15 000 km/Jahr, Jahreszins<br />
effektiv;<br />
3)<br />
Kilometerleasing (15 000 km/Jahr)<br />
-FAZIT<br />
Mehr Platz, Antriebsqualität<br />
und Komfort zu einem günstigeren<br />
Preis sind in dieser<br />
Klasse kaum denkbar. Dieser<br />
Superb ist ein Volltreffer.<br />
<strong>14</strong>/<strong>2015</strong> 63
TEST<br />
Mercedes C 450 AMG T<br />
Ein echter AMG?<br />
Leistungsgesteigerter V6-Biturbo aus dem C 400 plus Fahrwerk aus dem C63 AMG:<br />
Hat der C 450 AMG T das Zeug zum Sportler oder ist er nur ein fauler Kompromiss?<br />
DAS COCKPIT unterscheidet<br />
sich von<br />
dem seiner zivilen<br />
Brüder hauptsächlich<br />
durch die bequemen<br />
und seitenhaltstarken<br />
Sitze<br />
Fotos: Jan Bürgermeister<br />
Es ist ja nicht so, dass<br />
es der Welt an üppig<br />
motorisierten Autos mangeln<br />
würde. Für den C 450<br />
AMG hat sie jedoch gern<br />
noch ein Plätzchen frei<br />
gehalten. Unterhalb des<br />
bis zu 510 PS starken C 63<br />
schließt der kleine AMG<br />
die Lücke zur stärksten<br />
Zivilversion der C-Klasse,<br />
zum C 400. Dessen per<br />
Biturbo aufgeladener<br />
Dreiliter-V6 mobilisiert<br />
dank höherem Ladedruck<br />
hier 34 Extra-PS und<br />
wuchtet bereits ab 2000/<br />
min turbodieselige 520<br />
Nm Drehmoment auf die<br />
Kurbelwelle.<br />
Dementsprechend ansatzlos<br />
springt der AMG<br />
aus dem Startblock, dreht<br />
beeindruckend mühelos<br />
hoch, passiert nach gut<br />
fünf Sekunden die Tempo-100-Marke<br />
und verkneift<br />
sich dabei vorlautes<br />
Geschrei. Während der V8<br />
im C 63 schon beim morgendlichen<br />
Kaltstart die<br />
Nachbarschaft aus dem<br />
Schlaf posaunt, bleibt<br />
sein kleiner Bruder akustisch<br />
fast immer korrekt.<br />
Aber nur fast, ein Klick auf<br />
FLEXIBEL<br />
Motor, Lenkung<br />
und Fahrwerk<br />
lassen sich<br />
sportlich oder<br />
komfortabel<br />
einstellen<br />
„Sport Plus“ entlockt der<br />
Abgasanlage herrlich<br />
tiefes Lastwechselbollern<br />
und strafft gleich noch<br />
das Fahrwerk.<br />
Präzise wedeln und<br />
souverän durchziehen<br />
Mit seinen aus dem C 63<br />
stammenden Achsschenkeln,<br />
elek tronisch geregelten<br />
Stoßdämpfern und<br />
steiferer Elastokinematik<br />
unterscheidet sich der<br />
AMG fahrwerksseitig am<br />
deutlichsten vom Serien-C.<br />
Der 1,7-Tonner<br />
lenkt daher wunderbar<br />
DANK DES FAHRWERKS<br />
aus dem C 63 lässt<br />
sich der kleine AMG<br />
ambitioniert und<br />
sicher durch Kurven<br />
scheuchen<br />
zackig ein und lässt sich<br />
präzise und leicht beherrschbar<br />
durch Kurven<br />
zirkeln, aus denen er sich<br />
dank hecklastig ausgelegtem<br />
Allradantrieb<br />
(33 : 67 Prozent) wuchtig<br />
stemmt, um gleich die<br />
nächste Gerade in Angriff<br />
zu nehmen.<br />
Angesichts der tollen<br />
Fahrleistungen geht der<br />
Testverbrauch mit 10,3<br />
Litern pro 100 km in<br />
Ordnung. Ebenfalls gut<br />
zu wissen: Mit seiner<br />
standfesten und fest zupackenden<br />
Bremse steht<br />
der Benz aus Tempo 100<br />
nach nur 35,3 Metern.<br />
Durch die leichtgängige,<br />
aber nicht übertrieben<br />
spitz ausgelegte Lenkung<br />
bewahrt sich der 450er<br />
zudem seine Mercedestypische<br />
Souveränität<br />
samt hohem Langstreckenkomfort.<br />
In der entsprechenden<br />
Dämpferposition<br />
federt der Light-<br />
AMG ordentlich, während<br />
die Siebengangautomatik<br />
Übersetzungswechsel<br />
weich verschleift.<br />
Zur hohen Alltagstauglichkeit<br />
passen die geräu-<br />
64 <strong>14</strong>/<strong>2015</strong> www.autostrassenverkehr.de
DAS RAUMANGEBOT im<br />
Fond fällt ausreichend,<br />
aber nicht üppig aus<br />
HÖHERER LADEDRUCK<br />
beschert dem Dreiliter-<br />
Sechszylinder 367 PS<br />
BEI UMGEKLAPPER Fondlehne<br />
schluckt der Kombi<br />
bis zu 1510 Liter Gepäck<br />
mige Kombi-Karosserie<br />
mit bis zu 1510 Litern<br />
Ladevolumen bei umgeklappter<br />
Rückbank sowie<br />
seitenhaltreiche und<br />
bequeme Sportsitze.<br />
Mit einem Grundpreis<br />
von 61 642 Euro liegt der<br />
C 450 gut 7600 Euro über<br />
dem T-Modell des C 400<br />
4Matic, er unterbietet<br />
den heckgetriebenen<br />
C 63 jedoch um über<br />
16 000 Euro. Schon allein<br />
deshalb war es gut, dass<br />
die Autowelt für ihn noch<br />
ein Plätzchen frei gehalten<br />
hat.<br />
Dirk Gulde<br />
DATEN<br />
MERCEDES C 450 AMG T<br />
ANTRIEB<br />
Sechszylinder-V-Benzinmotor, vorn<br />
längs, vier Ventile pro Zylinder,<br />
Turbo, DI, Steuerkette<br />
Hubraum 2996 cm 3<br />
Leistung 270 kW/367 PS<br />
bei Drehzahl<br />
5500/min<br />
max. Drehmoment 520 Nm<br />
bei Drehzahl<br />
2000/min<br />
Höchstgeschwindigkeit 250 km/h<br />
CO 2-Ausstoß<br />
180 g/km<br />
Allradantrieb,<br />
Siebengangautomatik<br />
KAROSSERIE<br />
Länge<br />
4702 mm<br />
Breite<br />
1810 mm<br />
Höhe<br />
<strong>14</strong>57 mm<br />
Radstand<br />
2840 mm<br />
Tankinhalt<br />
66 Liter<br />
Kofferraum 490–1510 Liter<br />
Anhängelast<br />
ungebremst/gebr. 750/1800 kg<br />
Serienbereifung<br />
vorn<br />
225/45 R 18 Y<br />
hinten<br />
245/40 R 18 Y<br />
Testwagenbereifung<br />
vorn<br />
225/40 R 19 Y<br />
hinten<br />
255/35 R 19 Y<br />
Reifentyp Dunlop Sport Maxx RT<br />
Dem Sechszylinder im C 450<br />
fehlen nur 40 Nm Drehmoment<br />
zum Vierliter-V8 im C 63.<br />
MESSWERTE<br />
Beschleunigung<br />
0–100 km/h 5,2 s<br />
Zwischenspurt<br />
60–100 km/h 2,6 s<br />
80–120 km/h 3,3 s<br />
Bremsweg aus 100 km/h<br />
unbeladen<br />
35,3 m<br />
Innengeräusch<br />
bei 100/130 km/h 69/72 dB(A)<br />
Normverbrauch 7,7 Liter S<br />
Testverbrauch 10,3 Liter S<br />
Achslast vorn/hinten 951/798 kg<br />
Testwagenleergewicht 1749 kg<br />
Zuladung<br />
571 kg<br />
Wendekreis l./r. 11,2/11,2 m<br />
PREIS/KOSTEN<br />
Preis<br />
61 642 Euro<br />
Wertverlust 28000 Euro<br />
möglicher Rabatt 1) 9 %<br />
Finanzierung 2)<br />
Jahreszins 3,99 %<br />
Leasing 3)<br />
Anzahlung<br />
12284 Euro<br />
monatliche Rate 490 Euro<br />
Abgasnorm Euro 6<br />
Steuer pro Jahr 230 Euro<br />
Versicherung<br />
HK/TK/VK 18/26/26<br />
Ölwechsel 25000 km/1 Jahr<br />
Inspektion 50000 km/2 Jahre<br />
Garantie<br />
Technik/Lack<br />
2/2 Jahre<br />
Durchrostung<br />
30 Jahre<br />
Mobilität<br />
unbegrenzt<br />
1)<br />
laut netCar.de – Das Internet-Autohaus;<br />
2)<br />
über Autobank, Laufzeit 3 Jahre,<br />
Fahrleistung 15 000 km/Jahr, Jahreszins<br />
effektiv;<br />
3)<br />
Kilometerleasing (15 000 km/Jahr)<br />
DATEN<br />
CITROËN C4 BlueHDi 150 SHINE<br />
ANTRIEB<br />
Reihenvierzylinder-Dieselmotor,<br />
vorn quer, vier Ventile pro Zylinder,<br />
Turbo, DI, Zahnriemen<br />
Hubraum 1997 cm 3<br />
Leistung 110 kW/150 PS<br />
bei Drehzahl<br />
4000/min<br />
max. Drehmoment 370 Nm<br />
bei Drehzahl<br />
2000/min<br />
Höchstgeschwindigkeit 207 km/h<br />
CO 2-Ausstoß<br />
98 g/km<br />
Vorderradantrieb,<br />
Sechsganggetriebe<br />
KAROSSERIE<br />
Länge<br />
4329 mm<br />
Breite<br />
1789 mm<br />
Höhe<br />
<strong>14</strong>98 mm<br />
Radstand<br />
2608 mm<br />
Tankinhalt<br />
60 Liter<br />
Kofferraum 408–1183 Liter<br />
Anhängelast<br />
ungebremst/gebr. 715/1750 kg<br />
Serienbereifung 225/45 R 17 W<br />
Testwagenbereifung 225/45 R 17 V<br />
Reifentyp Michelin Primacy HP<br />
1,5 l/100 km weniger als der<br />
Benziner braucht der Diesel,<br />
ist aber 3550 Euro teurer.<br />
C 63 AMG 560 Nm C4 Puretech 130 7,9 l<br />
C 450 AMG 520 Nm C4 BlueHDi 150 6,4 l<br />
300 350 450 500 550 Nm l/100 km 4 5 6 7 8<br />
Mit präzisem Handling und<br />
durchzugskräftigem Motor<br />
macht der C 450 viel Spaß.<br />
Ein Schnäppchen ist der kleine<br />
AMG dennoch nicht.<br />
Fotos: Jan Bürgermeister<br />
Citroën C4 BlueHDi 150<br />
Einmal Gourmet-<br />
Menü, bitte!<br />
Als Topmodell bietet der renovierte<br />
CITROËN C4 Opulenz und Komfort.<br />
Mit seinem neuen<br />
1.2-Turbobenziner,<br />
110 PS und fünf Gängen<br />
für nur 16 990 Euro ist<br />
der Basis-C4 sozusagen<br />
das günstige Touristenmenü,<br />
erst in der Topversion<br />
BlueHDi 150<br />
Shine erfüllt der Franzose<br />
auch Gourmet-Ansprüche.<br />
Neben Parkpiepsern,<br />
schlüssellosem Zugang,<br />
beheizten Teilledersitzen<br />
und 17-Zoll-Alufelgen<br />
kümmert sich serienmäßig<br />
ein neues Navigationssystem<br />
mit sieben<br />
Zoll großem Touchscreen<br />
und Online-Zugang um<br />
den Service, nur die<br />
Bedienung des verschachtelten<br />
Menüs<br />
sollte etwas flotter und<br />
leichter sein.<br />
Geblieben sind das geräumige,<br />
solide gemachte<br />
Interieur mit großem<br />
Gepäckabteil und die<br />
komfortable Federung,<br />
die speziell lange Wellen<br />
und hohe Zuladung locker<br />
wegsteckt. Der gefühlsarmen<br />
Lenkung und<br />
dem trägen Handling<br />
hätte dagegen etwas<br />
Feinschliff gutgetan.<br />
Dabei spielt der stärkste<br />
HDi im C4 mit seinen 150<br />
PS durchaus gerne mal<br />
den GTI, begeistert zudem<br />
ganz dieseltypisch<br />
mit Durchzugskraft und<br />
niedrigen Verbräuchen.<br />
Kurz: ein Sechsgang-<br />
Menü mit genügend<br />
Nährwert, um nicht nur<br />
den Gaumen zu kitzeln,<br />
sondern auch satt zu<br />
werden. Bernd Stegemann<br />
KLEINE Retuschen an<br />
Design und Infotainment<br />
(Touchscreen),<br />
aber die Bedienung<br />
bleibt kompliziert<br />
GROSSE Staureserven<br />
im Kofferraum, aber<br />
keine ebene Ladekante<br />
und -fläche<br />
MESSWERTE<br />
Beschleunigung<br />
0–100 km/h 9,3 s<br />
Zwischenspurt<br />
60–100 km/h 5,6 s<br />
80–120 km/h 6,9 s<br />
Bremsweg aus 100 km/h<br />
unbeladen<br />
36,3 m<br />
Innengeräusch<br />
bei 100/130 km/h 67/69 dB(A)<br />
Normverbrauch 3,8 Liter D<br />
Testverbrauch 6,4 Liter D<br />
Achslast vorn/hinten 917/550 kg<br />
Testwagenleergewicht <strong>14</strong>67 kg<br />
Zuladung<br />
458 kg<br />
Wendekreis l./r. 11,2/11,1 m<br />
PREIS/KOSTEN<br />
Preis<br />
26 540 Euro<br />
Wertverlust 11200 Euro<br />
möglicher Rabatt 1) 32 %<br />
Finanzierung 2)<br />
Jahreszins 1,99 %<br />
Leasing 3)<br />
Anzahlung k. A.<br />
monatliche Rate k. A.<br />
Abgasnorm Euro 6<br />
Steuer pro Jahr 196 Euro<br />
Versicherung<br />
HK/TK/VK 16/21/22<br />
Ölwechsel 30000 km/1 Jahr<br />
Inspektion 60000 km/2 Jahre<br />
Garantie<br />
Technik/Lack<br />
2/3 Jahre<br />
Durchrostung<br />
12 Jahre<br />
Mobilität<br />
2 Jahre<br />
1)<br />
laut netCar.de – Das Internet-Autohaus;<br />
2)<br />
über Autobank, Laufzeit 3 Jahre,<br />
Fahrleistung 15 000 km/Jahr, Jahreszins<br />
effektiv;<br />
3)<br />
Kilometerleasing (15 000 km/Jahr)<br />
-FAZIT -FAZIT<br />
Abgesehen von Schwächen<br />
bei Bedienung und Handling<br />
gefällt der C4 BlueHDi 150<br />
mit Platz, Komfort, Laufkultur<br />
und üppiger Ausstattung.<br />
<strong>14</strong>/<strong>2015</strong> 65
TEST<br />
Opel Vivaro 1.6 Biturbo<br />
Was auf dem Kasten<br />
Wieder zusammen mit Renault entwickelt, fährt die neue Generation des Opel Vivaro vor. Der war<br />
bisher schon groß, wird nun NOCH GRÖSSER und artiger – mit neuem Diesel und mehr Komfort.<br />
Die besten Opel stammen<br />
mitunter nicht<br />
von Opel. So war zum Beispiel<br />
der Agila ein Suzuki<br />
Splash und immer ein besonders<br />
cleverer Kleinwagen.<br />
Bei den Vans kooperiert<br />
Opel seit 2001 mit<br />
Renault. Heraus kam der<br />
Vivaro, ein talentierter<br />
VW-Multivan-Rivale. Jetzt<br />
gibt es die zweite Bus-Generation,<br />
und sobald du<br />
hinter das steile Lenkrad<br />
kletterst und auf die Instrumente<br />
guckst, wirkt<br />
der Opel wie ein Renault.<br />
Wie der baugleiche Trafic<br />
wuchs der Vivaro um 22<br />
Zentimeter auf exakt<br />
4,999 Meter. Zehn Zentimeter<br />
gingen für die<br />
crash optimierte Front<br />
drauf, der Rest mehrt Lade-<br />
und Passagierraum.<br />
So packt der Vivaro als<br />
Neunsitzer mit 1000 Litern<br />
300 mehr als bisher, wenn<br />
er bis unters Dach beladen<br />
ist. Zudem reisen die<br />
Passagiere in der dritten<br />
Reihe nun ungedrängter.<br />
Unverändert simpel und<br />
effektiv die Variabilität:<br />
Die dritte Sitzreihe klappt<br />
nach vorn, steht hinter der<br />
zweiten Reihe. Die wiederum<br />
lässt sich seitlich herausschieben.<br />
Räumt man<br />
die beiden bequemen<br />
Rückbänke nach draußen,<br />
steigt das Ladevolumen<br />
auf 5200 Liter.<br />
In Details besser, im<br />
Großen weiter gut<br />
An Raumfülle fehlt es nie,<br />
daran gewöhnst du dich<br />
so schnell, dass du dich<br />
nach drei Tagen fragst,<br />
wie man überhaupt mit<br />
einem Kombi auskommen<br />
kann. Etwa dem Opel<br />
Insignia Sport Tourer, der<br />
nur 8,6 Zentimeter kürzer<br />
ist, aber mit maximal<br />
1530 Liter gerade mal 30<br />
Prozent des Ladepotenzials<br />
des Vivaro bietet.<br />
Der fährt sich viel wendiger,<br />
als man das von<br />
einem Bus mit zehn Quadratmetern<br />
Grundfläche<br />
erwartet. Vom hoch positionierten<br />
Fahrersitz aus<br />
ist die Rundumsicht viel<br />
besser als bei den meisten<br />
Kombis und so gut,<br />
dass es nicht mal eine<br />
Rückfahrkamera braucht,<br />
um entspannt und exakt<br />
zu rangieren.<br />
Entspannt ist es auch mit<br />
dem 1,6-Liter-Diesel. Der<br />
bekommt im Sommer<br />
noch fünf zu seinen 120<br />
PS dazu. Auf Leistung<br />
kommt es ihm aber nicht<br />
so sehr an, die beiden Turbolader<br />
reichern eher die<br />
Durchzugswucht bei niedrigen<br />
Touren an. So legt<br />
der Vivaro nach kurzem<br />
Zögern homogen und<br />
energisch los, brummelt<br />
PLUS EINS Doppelsitzbank<br />
vorn kostet<br />
202 Euro und die<br />
Möglichkeit, nach<br />
hinten durchzugehen.<br />
Renault-Instrumente<br />
und Navi<br />
Fotos: Ingolf Pompe<br />
HOCH DREI Die Abmessungen<br />
liegen<br />
gerundet bei fünf<br />
mal zwei mal zwei<br />
Metern – reicht noch<br />
fürs Parkhaus<br />
66 <strong>14</strong>/<strong>2015</strong> www.autostrassenverkehr.de
gern im Drehzahlkeller<br />
und braucht nur acht Liter<br />
pro 100 Kilometer.<br />
Die dürfen durchaus über<br />
Landstraßen führen: Zwar<br />
greift das ESP früh ein,<br />
aber bis dahin kurvt der<br />
Vivaro munter und präzise,<br />
stampft nur manchmal<br />
lasterhaft um Biegungen.<br />
Über Unebenheiten rumpelt<br />
er herb, dafür taugt<br />
das straffe Set-up aber für<br />
823 Kilo Zuladung.<br />
Außerdem haben sie einige<br />
Details verbessert: Die<br />
Gurte arretieren besser,<br />
wenn sie nicht gebraucht<br />
werden, und die Dachantenne<br />
lässt sich abklappen,<br />
damit sie im Parkhaus<br />
nicht an der Decke<br />
kratzt. So gilt auch für den<br />
Vivaro: Kein ganz echter,<br />
aber ein cleverer Opel.<br />
Sebastian Renz<br />
DATEN<br />
OPEL VIVARO COMBI L1<br />
1.6 CDTI BITURB0<br />
ANTRIEB<br />
Reihenvierzylinder-Dieselmotor,<br />
vorn quer, vier Ventile pro Zylinder,<br />
Turbo, DI, Steuerkette<br />
Hubraum 1598 cm 3<br />
Leistung<br />
88 kW/120 PS<br />
bei Drehzahl<br />
3500/min<br />
max. Drehmoment 320 Nm<br />
bei Drehzahl<br />
1500/min<br />
Spitze<br />
171 km/h<br />
CO 2-Ausstoß<br />
<strong>14</strong>9 g/km<br />
Vorderradantrieb<br />
Sechsganggetriebe<br />
KAROSSERIE<br />
Länge<br />
4999 mm<br />
Breite<br />
1956 mm<br />
Höhe<br />
1971 mm<br />
Radstand<br />
3098 mm<br />
Tankinhalt<br />
80 Liter<br />
Kofferraum 1000–5200 Liter<br />
Anhängelast<br />
ungebremst/gebr. 750/2000 kg<br />
Serienbereifung 205/65 R 16 T<br />
Testwagenbereifung 215/60 R 17 T<br />
Reifentyp Dunlop Econodrive<br />
Als Neunsitzer bietet der<br />
Vivaro dachhoch beladen 300<br />
Liter mehr Laderaum als bisher.<br />
Volvo V40 D2<br />
GEMÜTLICHE ENGE<br />
Im Fond fehlt es<br />
zwar an Kopffreiheit,<br />
die Sitze sind dafür<br />
bequem ausgeformt<br />
SCHICKER ANSPRUCH<br />
Bunte Instrumente<br />
und Volvo-typische<br />
Mittelkonsole<br />
DATEN<br />
VOLVO V40 D2 OCEAN RACE<br />
ANTRIEB<br />
Reihenvierzylinder-Dieselmotor,<br />
vorn quer, vier Ventile pro Zylinder,<br />
Turbo, DI, Zahnriemen<br />
Hubraum 1969 cm 3<br />
Leistung<br />
88 kW/120 PS<br />
bei Drehzahl<br />
3750/min<br />
max. Drehmoment 280 Nm<br />
bei Drehzahl<br />
1500/min<br />
Spitze<br />
190 km/h<br />
CO 2-Ausstoß<br />
94 g/km<br />
Vorderradantrieb<br />
Sechsganggetriebe<br />
KAROSSERIE<br />
Länge<br />
4369 mm<br />
Breite<br />
1783 mm<br />
Höhe<br />
<strong>14</strong>20 mm<br />
Radstand<br />
2646 mm<br />
Tankinhalt<br />
62 Liter<br />
Kofferraum 335–1032 Liter<br />
Anhängelast<br />
ungebremst/gebr. 700/1300 kg<br />
Serienbereifung 205/50 R 17 W<br />
Testwagenbereifung 205/50 R 17 W<br />
Reifentyp Pirelli Cinturato P7<br />
Wer einen V40 für kleines Geld<br />
sucht, greift besser zum ebenso<br />
starken Benziner (122 PS).<br />
Vivaro neu 1000 l D2-Diesel 25 890 €<br />
MAL ZWEI Nur auf den<br />
Außensitzen der zweiten<br />
Reihe gibt es Isofix<br />
MINUS DREI Die dritte<br />
Reihe klappt leicht vor<br />
und arretiert dann sicher<br />
Vivaro alt 700 l T2-Benziner 23 450 €<br />
Liter 600 800 1000 21 000 23 000 25 000<br />
MESSWERTE<br />
Beschleunigung<br />
0–100 km/h <strong>14</strong>,5 s<br />
Zwischenspurt<br />
60–100 km/h 8,7 s<br />
80–120 km/h 12,1 s<br />
Bremsweg aus 100 km/h<br />
unbeladen<br />
38,6 m<br />
Innengeräusch<br />
bei 100/130 km/h 67/71 dB(A)<br />
Normverbrauch 5,7 Liter D<br />
Testverbrauch 8,0 Liter D<br />
Achslast vorn/hinten 1157/820 kg<br />
Testwagenleergewicht 1977 kg<br />
Zuladung<br />
823 kg<br />
Wendekreis l./r. 12,3/12,4 m<br />
PREIS/KOSTEN<br />
Preis<br />
31 815 Euro<br />
Wertverlust 13000 Euro<br />
möglicher Rabatt 1) k. A.<br />
Finanzierung 2)<br />
Jahreszins 1,99 %<br />
Leasing 3)<br />
Anzahlung k. A.<br />
monatliche Rate k. A.<br />
Abgasnorm Euro 5<br />
Steuer pro Jahr 260 Euro<br />
Versicherung<br />
HK/TK/VK 20/22/25<br />
Ölwechsel 30000 km/1 Jahr<br />
Inspektion 60000 km/2 Jahre<br />
Garantie<br />
Technik/Lack<br />
2/2 Jahre<br />
Durchrostung<br />
12 Jahre<br />
Mobilität<br />
2 Jahre<br />
1)<br />
laut netCar.de – Das Internet-Autohaus;<br />
2)<br />
über Autobank, Laufzeit 3 Jahre,<br />
Fahrleistung 15 000 km/Jahr, Jahreszins<br />
effektiv; 3) Kilometerleasing (15 000 km/<br />
Jahr)<br />
Kleiner Volvo für<br />
die große Reise<br />
Der günstigste Volvo mit DIESEL im<br />
Tank ist der V40 D2. Reicht er aus?<br />
Auf jeden Fall reichen<br />
die 62 Liter Diesel im<br />
Tank schon mal locker für<br />
einen zügigen 900-Kilometer-Ritt<br />
am Wochenende.<br />
Denn mehr als 6,6<br />
Liter pro 100 km verbraucht<br />
der neu entwickelte<br />
und 120 PS starke<br />
Vierzylinder nur sehr selten.<br />
25 890 Euro ruft<br />
Volvo für seinen neuen<br />
Basisdiesel mindestens<br />
auf. Der 30 PS stärkere<br />
D3 kostet fast 1500 Euro<br />
mehr.<br />
Auf unserer Langstreckenfahrt<br />
kommt aber<br />
kaum je der Wunsch<br />
Vierzylinder vehement,<br />
aber leise voran. Eben<br />
ganz so, als wäre er ein<br />
dicker Diesel mit 350<br />
Newtonmetern oder<br />
mehr. Dass es aber nur<br />
270 Nm sind, merkt man<br />
erst bei flotter Fahrt mit<br />
voller Besatzung. Dann<br />
fehlt einfach der letzte<br />
Punch.<br />
Wichtiger für alle, die<br />
sich bislang am recht<br />
ruppigen Fahrwerk gestört<br />
haben: Die neuen<br />
Basismodelle D2 und T2<br />
verfügen über sanfter<br />
ansprechende Touring-<br />
Fahrwerke – gut so.<br />
MESSWERTE<br />
Beschleunigung<br />
0–100 km/h 11,1 s<br />
Zwischenspurt<br />
60–100 km/h 6,5 s<br />
80–120 km/h 8,9 s<br />
Bremsweg aus 100 km/h<br />
unbeladen<br />
36,4 m<br />
Innengeräusch<br />
bei 100/130 km/h 68/71 dB(A)<br />
Normverbrauch 3,6 Liter D<br />
Testverbrauch 6,6 Liter D<br />
Achslast vorn/hinten 902/586 kg<br />
Testwagenleergewicht <strong>14</strong>88 kg<br />
Zuladung<br />
492 kg<br />
Wendekreis l./r. 12,3/12,4 m<br />
PREIS/KOSTEN<br />
Preis<br />
29 650 Euro<br />
Wertverlust <strong>14</strong>000 Euro<br />
möglicher Rabatt 1) k. A.<br />
Finanzierung 2)<br />
Jahreszins 0,90 %<br />
Leasing 3)<br />
Anzahlung k. A.<br />
monatliche Rate k. A.<br />
Abgasnorm Euro 6<br />
Steuer pro Jahr 190 Euro<br />
Versicherung<br />
HK/TK/VK 15/21/23<br />
Ölwechsel 15000 km/1 Jahr<br />
Inspektion 30000 km/2 Jahre<br />
Garantie<br />
Technik/Lack<br />
2/2 Jahre<br />
Durchrostung<br />
12 Jahre<br />
Mobilität<br />
unbegrenzt<br />
1)<br />
laut netCar.de – Das Internet-Autohaus;<br />
2)<br />
über Autobank, Laufzeit 3 Jahre,<br />
Fahrleistung 15 000 km/Jahr, Jahreszins<br />
effektiv; 3) Kilometerleasing (15 000 km/<br />
Jahr)<br />
-FAZIT<br />
nach mehr Leistung auf.<br />
Dass der Schwede „nur“<br />
120 PS leistet, kaschiert<br />
er gekonnt. Schon unterhalb<br />
von 1500 Touren<br />
drückt sein kultivierter<br />
Denn damit rollen die<br />
sorgfältig verarbeiteten<br />
V40 nicht nur weit – sie<br />
bieten nun auch den<br />
passenden Reisekomfort.<br />
Michael von Maydell<br />
-FAZIT<br />
Enorm geräumig, praktisch,<br />
erstaunlich wendig und<br />
sparsam, ist der Vivaro die<br />
günstige, pragmatische<br />
Alternative zum Multivan.<br />
Fotos: Dino Eisele<br />
Der V40 D2 ist kein Sprinter,<br />
sondern ein Dauerläufer mit<br />
angemessenem Durst. Und<br />
ein komfortables Fahrwerk<br />
gibt’s endlich dazu.<br />
<strong>14</strong>/<strong>2015</strong> 67
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<strong>14</strong>/<strong>2015</strong><br />
69
REPORTAGE<br />
Mit dem Jeep Renegade von Dänemark nach Südfrankreich<br />
Von Küste zu Küste<br />
Kann der neue Einsteiger-Jeep auch ohne Allradantrieb das markentypische Abenteuerfeeling<br />
bieten? Wir haben es ausprobiert – auf 2500 KILOMETERN einmal längs durch Europa.<br />
Als neues Modell von<br />
Jeep hast du es dieser<br />
Tage nicht einfach. Als<br />
Erster der Sippe in Italien<br />
geboren, zweifeln nicht<br />
wenige laut an deinen<br />
Talenten: ein Jeep von<br />
Fiat? Ein kleiner Bruder<br />
für den 4x4-König Wrangler,<br />
auf Wunsch sogar ohne<br />
Allradantrieb! Ob der<br />
den traditionellen Kühlergrill<br />
zu Recht trägt?<br />
Durch den pfeift der Wind<br />
auf Europas größtem befahrbaren<br />
Sandstrand. Er<br />
macht sich in Dänemark<br />
breit, genauer: auf der Insel<br />
Rømø unweit von<br />
Flensburg. Hier steht er<br />
also, der neueste Jeep,<br />
bereit für unser Abenteuer.<br />
In den kommenden 48<br />
Stunden soll er zur Mittelmeerküste<br />
brausen und<br />
dabei möglichst viele Anforderungen<br />
meistern: in<br />
Deutschland reichlich Autobahnkilometer<br />
fressen,<br />
in Österreich über die Alpen<br />
klettern, in Italien<br />
durch kleine Gassen wuseln<br />
und an der Côte<br />
d’Azur die steinigen<br />
Strände erobern. Am<br />
Ende der Reise wissen<br />
wir dann, wie viel Jeep<br />
tatsächlich im Renegade<br />
steckt.<br />
Eine breite Autobahn<br />
komplett aus Sand<br />
Zum Start tanzen Sandkörner<br />
durch die Luft,<br />
Nordseewellen türmen<br />
sich auf. Den 4,26 Meter<br />
langen Kompakt-SUV<br />
scheint das nicht zu<br />
jucken. Mit seinen rund<br />
1,4 Tonnen Leergewicht<br />
wirkt er wie ein Fels in der<br />
Brandung und drückt seine<br />
18-Zoll-Räder stoisch<br />
in den Sand. Dass nur<br />
zwei davon den Antrieb<br />
übernehmen, stört beim<br />
Start nicht. Der nasse<br />
Strand wird zu einer Autobahn,<br />
auf der Traktion<br />
kein Problem ist. Zügig<br />
geht’s über die Landbrücke<br />
rüber aufs Festland, durch<br />
eine Handvoll dänischer<br />
Dörfer, und schon<br />
schnurrt der 120 PS<br />
starke Diesel bei Tempo<br />
STRANDDUSCHE<br />
An Europas größtem<br />
Autostrand<br />
auf Rømø (Dänemark)<br />
ist dieser<br />
Spaß erlaubt<br />
EIN AUTOMOBILER FELS kurz<br />
vor der Nordseebrandung.<br />
Auch ohne Allrad problemlos<br />
LANGSTRECKENMEISTER? Der<br />
sechste Gang schafft Ruhe, die<br />
Sitze könnten mehr Halt bieten<br />
SIEGESSÄULE! Halt in Berlin,<br />
inklusive Currywurst bei<br />
Konopke und Tankstopp<br />
70 <strong>14</strong>/<strong>2015</strong> www.autostrassenverkehr.de
NICHT MAL IM SKIGEBIET<br />
vermissen wir den optional<br />
verfügbaren Allradantrieb<br />
BEI UNS HEFTIG DISKUTIERT<br />
– bei den Nachbarn längst<br />
akzeptiert: die Autobahnmaut<br />
AUFFÄLLIGER GEHT’S NICHT<br />
– der leuchtenden Signalfarbe<br />
Omaha-Orange sei Dank<br />
INFO<br />
Einsteigen<br />
und genießen<br />
Auf Nebenstrecken wird die<br />
Fahrt VON NORD NACH SÜD zum<br />
besonderen Autoerlebnis.<br />
Warum nicht mal durch Europa<br />
fahren? Vom flachen Strand in<br />
Dänemark über die Gipfel der Alpen<br />
hin zu den warmen Kieselsteinen der<br />
Cote d’Azur. Klingt spannend und<br />
abwechslungsreich? Ist es. Wer sich<br />
eine, besser zwei Wochen Zeit nimmt<br />
und nicht nur Autobahn fährt, wird<br />
viele schöne Ecken entdecken.<br />
Rømø<br />
Flensburg<br />
Hamburg<br />
Berlin<br />
Nürnberg<br />
Zugspitze<br />
München<br />
Nizza<br />
Gardasee<br />
<strong>14</strong>0 über die Autobahn.<br />
Sein lang übersetzter<br />
sechster Gang senkt Drehzahl<br />
und Geräuschpegel<br />
– ein angenehmes Rezept<br />
für die Asphalttour durch<br />
Deutschland.<br />
Nach einer Runde um die<br />
Siegessäule in Berlin<br />
gibt’s einen Stopp bei<br />
Konopke, einer der besten<br />
Currywurst-Adressen auf<br />
der Schönhauser Allee.<br />
Die breite Straße führt<br />
durch den hippen Stadtteil<br />
Prenzlauer Berg, wo<br />
junge Mütter und Touristen<br />
um die besten Sonnenplätze<br />
vor den<br />
Cafés rangeln.<br />
Der Renegade entert den<br />
höchsten Bordstein und<br />
lässt sich von zwei älteren<br />
Herren bestaunen. „Dit is<br />
noch’n Auto“, jubelt der<br />
eine und vermutet „da<br />
werkeln alle vier Räder.“<br />
Dass es nicht so ist, macht<br />
den Ur-Berliner nicht<br />
traurig. „Dann säuft er<br />
halt weniger“, fügt er<br />
optimistisch hinzu.<br />
Frontantrieb – ja oder<br />
doch besser nein?<br />
Als sich sechs Stunden<br />
später die Alpen am Horizont<br />
abzeichnen, wissen<br />
wir, wie viel er verbraucht:<br />
Nach 1000 Autobahnkilometern<br />
mit rund 135<br />
km/h zeigt der Bordcomputer<br />
6,2 l/100 km an.<br />
Langstreckenkomfort?<br />
Gut, aber die Sitze könnten<br />
mehr Seitenhalt vertragen,<br />
die Federung<br />
arbeitet eher sportlich<br />
straff.<br />
Ob die Sache mit dem<br />
Frontantrieb (Allrad gibt’s<br />
ja auch) wirklich so praktisch<br />
ist, wird die gewählte<br />
Strecke durch die Alpen<br />
aufdecken. Auf Höhe<br />
der Zugspitze verlässt der<br />
Renegade erstmals geteerte<br />
Straßen. Wir jagen<br />
ihn ein paar kleine Forstwege<br />
hinauf. Erstaunlich,<br />
wie weit der Kleine<br />
kommt – vor allem dank<br />
seiner Elektronik. Immer<br />
wieder verringert sie<br />
selbstständig die Motorkraft<br />
und verhindert so<br />
unproduktives Durchdrehen<br />
der Räder. Zusammen<br />
mit der über 15 Zentimeter<br />
hohen Bodenfreiheit<br />
<strong>14</strong>/<strong>2015</strong> 71
REPORTAGE<br />
Mit dem Jeep Renegade von Dänemark nach Südfrankreich<br />
stoppt den Jeep an diesem<br />
Tag nur eine hohe<br />
Schneedecke. Doch auch<br />
mit Allrad wäre er nicht<br />
viel weiter gekommen.<br />
Am alten Brennerpass<br />
liegt kein Schnee, dafür<br />
zuckeln die ersten Wohnwagenbesitzer<br />
gen Süden.<br />
Kein Problem für den<br />
kleinen Diesel – zwischen<br />
1500 und 2500 Umdrehungen<br />
serviert er kräftige<br />
320 Nm zum flotten<br />
Überholen. Verschnauft<br />
wird am Gardasee. Die<br />
erste lange Etappe ist geschafft.<br />
Probleme? Keine.<br />
Verbrauch? Der Bordcomputer<br />
zeigt 7 l/100 km.<br />
Steiniges Ende<br />
am Strand in Nizza<br />
Den ersten Cappuccino<br />
des neuen Tages gibt’s in<br />
Mailand. Dank der großen<br />
Außenspiegel lässt sich<br />
der Renegade problemlos<br />
durch die verwinkelten<br />
Ecken der Altstadt bewegen.<br />
Zwei Kinder streichen<br />
über das Bild des<br />
Willys Jeep, das als Reminiszenz<br />
an den Urahn in<br />
der Ecke der Frontscheibe<br />
klebt. Nur eines von vielen<br />
Designdetails, die zeigen,<br />
dass der kleine Jeep<br />
mehr als nur eine Plattformvariante<br />
ist. Und er<br />
fährt schon in der Basis<br />
so, wie er auftritt: robust<br />
und stattlich – Allradantrieb<br />
haben wir nicht vermisst.<br />
Doch ausgerechnet<br />
am Zielort Nizza ändert<br />
sich das: Am Ende des<br />
zweiten Tages klettert der<br />
Renegade die letzte Passstraße<br />
runter zum Meer.<br />
Dort angekommen, erklimmt<br />
er den breiten<br />
Kiesstreifen, um seine<br />
Scheinwerfer auf die Wellen<br />
zu richten. Ein Abschiedsfoto,<br />
ein tiefes<br />
Durchatmen, alles gut.<br />
Fast! Denn beim Rückwärtsfahren<br />
geht plötzlich<br />
nichts mehr: Die Vorderräder<br />
buddeln im Kies,<br />
der Wagen steckt fest.<br />
Zwei Mütter schauen sich<br />
unsere Rettungsversuche<br />
an und fragen dann, ob<br />
sie uns mit ihrem SUV<br />
rausziehen sollen. Der<br />
hätte Allrad – wie die<br />
großen Jeeps in Amerika.<br />
Dani Heyne<br />
KURZ VORM GARDA-<br />
SEE rutschen die<br />
Berge noch einmal<br />
zum Gruppenbild<br />
zusammen<br />
SEEBLICK VOM FEINSTEN<br />
gibt’s kurze Zeit später. Pasta<br />
und Wein nicht versäumen<br />
PAUSEN IN DEN BERGEN macht<br />
der Renegade nur seinem Fahrer<br />
zuliebe – er braucht sie nicht<br />
LECKERE CRÊPES in den französischen<br />
Alpen versüßen der Besatzung<br />
die Langstreckenfahrt<br />
72 <strong>14</strong>/<strong>2015</strong> www.autostrassenverkehr.de
GROSS UND KLEIN beäugen den<br />
neuen Jeep. Die meisten Reaktionen<br />
sind positiv<br />
STADTSPAZIERGANG<br />
auf der wunderschönen<br />
Küstenstraße von Nizza<br />
AUSGERECHNET AM ZIEL<br />
fährt sich der Renegade fest.<br />
Aber wir wollten ja in den Kies<br />
ABENTEUERSPIEL-<br />
PLATZ Das kurvenreiche<br />
Hinterland<br />
der Cote d’Azur<br />
bietet sich für<br />
Autotouren an<br />
Fotos: Christian Bittman, Dani Heyne<br />
FAZIT<br />
Ein echter Jeep?<br />
So fällt die Bilanz unserer ersten touristischen<br />
LANGSTRECKENTOUR mit dem Renegade aus.<br />
Klar haben viele gezweifelt,<br />
als Fiat<br />
Chrysler gekauft hat. Und<br />
erst recht, als die Italiener<br />
den ersten Jeep unter ihrem<br />
Regiment ankündigten.<br />
Nun ist der Renegade<br />
da – und hinterlässt nach<br />
unserer Europafahrt einen<br />
positiven Eindruck.<br />
Schon seine robuste Aura<br />
hebt ihn von den Konkurrenten<br />
ab, aber auch das<br />
Gesamtpaket ist stimmig<br />
– ob mit oder ohne Allradantrieb,<br />
spielt dabei keine<br />
Rolle. Das Jeep-Gefühl ist<br />
jedenfalls da.<br />
KRÄFTIG Der 120 PS starke Diesel<br />
reicht im Renegade völlig aus<br />
AUSDAUERND 2500 Kilometer in 48<br />
Stunden fordern eher Fahrer als Auto<br />
<strong>14</strong>/<strong>2015</strong> 73
VORSCHAU<br />
Fotos: Achim Hartmann, Dino Eisele, Craig Pusey; Themenänderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten.<br />
Ab 1. Juli im nächsten <strong>Heft</strong><br />
Schick in die Stadt<br />
Nachdem nun auch Fiat in der Klasse der City-SUV vertreten ist, bitten wir<br />
den neuen 500X zum ersten VERGLEICHSTEST gegen den Renault Captur<br />
WISSEN Zu Elektroautos kursieren<br />
zahlreiche Gerüchte und viel Halbwissen.<br />
AUTO klärt die Fakten und<br />
räumt mit gängigen Vorurteilen auf<br />
KAUFBERATUNG Trendiger Kompakt-<br />
SUV oder praktischer Mini-Van: Opel<br />
bietet mit Mokka und Meriva beides<br />
an. Welcher bietet mehr?<br />
REPORTAGE Nach 68 Jahren Bauzeit<br />
endet im Dezember die Ära des Land<br />
Rover Defender. Wir gehen mit dem<br />
Geländewagen auf Abschiedstour<br />
-IMPRESSUM<br />
REDAKTION<br />
<strong>AUTOStraßenverkehr</strong><br />
70162 Stuttgart<br />
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74 <strong>14</strong>/<strong>2015</strong> www.autostrassenverkehr.de
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