1 Ausgangspunkt: Was wir wollen 2 Der barmherzige Samariter
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Predigt: 4.1.2009, 10:30 LaMilonga, Lk.10,25-37, <strong>Der</strong> <strong>barmherzige</strong> <strong>Samariter</strong>, Jens Stangenberg Seite 1<br />
1 <strong>Ausgangspunkt</strong>: <strong>Was</strong> <strong>wir</strong> <strong>wollen</strong><br />
➢ Eine Gemeinde sein, die christlich ist, Jesus folgt? Du selbst<br />
jemand, der Jesus folgen will?<br />
➢ Bereit, alles zu hinterfragen? Religiöse Traditionen?<br />
➢ Wir glauben: Jesus, Verkörperung des Wesens Gottes,<br />
Liebe, Barmherzigkeit, Reinheit<br />
1.1 Neues Jahr / Neujahrsvers:<br />
Kol.3,17 Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das<br />
tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater,<br />
durch ihn.<br />
➢ Anfrage, warum so wenig über Jesus gepredigt.<br />
➢ Habe mich das auch gefragt<br />
➢ Vermutung: Angst vor Jesus, Bedrohung, Ver<strong>wir</strong>rung<br />
➢ Faszinierender Jesus / Bedrohlicher Jesus: Viele<br />
Bibelstellen aus dem Zusammenhang gerissen<br />
➢ Wird gleich deutlicher<br />
➢ Sehen, wie weit <strong>wir</strong> zum schwierigen Jesus gehen können,<br />
nachfragen, ob noch OK oder zu schmerzhaft.<br />
1.2 Beispiel: Jahreslosung<br />
Lk.18,27: Er aber sprach: <strong>Was</strong> bei den Menschen unmöglich ist,<br />
das ist bei Gott möglich.<br />
➢ Kontext: Wunder? Übernatürliches? - NEIN<br />
➢ SONDERN: Reicher Jüngling, alles verkaufen, Reicher in<br />
den Himmel? - Ja, auch das ist Gott möglich.<br />
1.3 Berpredigt / Jesu Vollmacht<br />
Mt.7, 28 Und es begab sich, als Jesus diese Rede vollendet<br />
hatte, dass sich das Volk entsetzte über seine Lehre; 29 denn<br />
er lehrte sie mit Vollmacht und nicht wie ihre Schriftgelehrten.<br />
➢ NGÜ: war die Menge von seiner Lehre tief beeindruckt<br />
➢ ELB: da erstaunten die Volksmengen sehr über seine Lehre<br />
➢ ekplässo: betäuben, ver<strong>wir</strong>ren, verdutzt, erstaunt sein,<br />
wörtl: herausgeschlagen, vertreiben<br />
Aus der Kurve geschleudert<br />
Aus den herkömmlichen Vorstellungen vertrieben<br />
1.4 Bessere Gerechtigkeit<br />
Mt 5,20 Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht<br />
besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet<br />
ihr nicht in das Himmelreich kommen.<br />
➢ Es ging im christlichen Glauben nie um Nächstenliebe als<br />
bloß moralische Verpflichtung - verbreitetes Missverständnis<br />
2 <strong>Der</strong> <strong>barmherzige</strong> <strong>Samariter</strong><br />
Lk.10,25 Ein Gesetzeslehrer wollte Jesus auf die Probe stellen.<br />
»Meister«, fragte er, »was muss ich tun, um das ewige Leben<br />
zu bekommen?«<br />
2.1 Grundfrage des Menschen<br />
➢ <strong>Was</strong> muss ich tun für das ewige Leben?<br />
➢ NICHT: <strong>Was</strong> muss ich glauben? Welche Ansichten?<br />
-------------------<br />
26 Jesus entgegnete: »<strong>Was</strong> steht im Gesetz? <strong>Was</strong> liest du<br />
dort?« 27 Er antwortete: »›Du sollst den Herrn, deinen Gott,<br />
lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe, mit aller deiner<br />
Kraft und mit deinem ganzen Verstand!‹ Und: ›Du sollst deine<br />
Mitmenschen lieben wie dich selbst!‹« – 28 »Du hast richtig<br />
geantwortet«, sagte Jesus. »Tu das, und du <strong>wir</strong>st leben.«
Predigt: 4.1.2009, 10:30 LaMilonga, Lk.10,25-37, <strong>Der</strong> <strong>barmherzige</strong> <strong>Samariter</strong>, Jens Stangenberg Seite 2<br />
2.2 Theorie klar: Gott ehren - Menschen dienen<br />
➢ AT: Antwortet klar - Jesus sagt nichts Neues.<br />
---------------<br />
29 <strong>Der</strong> Gesetzeslehrer wollte sich verteidigen; deshalb fragte<br />
er: »Und wer ist mein Mitmensch?«<br />
2.3 Problem: Wer ist mein Nächster? Wie sieht es mit<br />
der Praxis aus?<br />
➢ Übliche Antwort: <strong>Der</strong> Volksgenosse / Solidargemeinschaft -<br />
Jude oder Vollproselyt (auch Fremde, Beisasse)<br />
➢ Kein Nächster: Häretiker, Denuziant, Abtrünnige<br />
Tafelzeichnung (Person mit Kreis um sich)<br />
➢ Gemeinschaft der Gegenseitigkeit (gemeinsam sind <strong>wir</strong><br />
starkt)<br />
➢ Familienangehörige, Clique, Freunde / drin + draußen<br />
➢ statischer Begriff<br />
---------------<br />
30 Daraufhin erzählte Jesus folgende Geschichte: »Ein Mann<br />
ging von Jerusalem nach Jericho hinab. Unterwegs wurde er<br />
von Wegelagerern überfallen. Sie plünderten ihn bis aufs Hemd<br />
aus, schlugen ihn zusammen und ließen ihn halbtot liegen;<br />
dann machten sie sich davon.<br />
➢ durchaus realistisch, gefährliche Straße<br />
---------------<br />
31 Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab. Er sah den<br />
Mann liegen, machte einen Bogen um ihn und ging weiter. 32<br />
Genauso verhielt sich ein Levit, der dort vorbeikam und den<br />
Mann liegen sah; auch er machte einen Bogen um ihn und ging<br />
weiter.<br />
➢ Rituell korrektes Verhalten / Profis in Heilsfragen<br />
➢ Priester: Verunreinigung durch toten Stammverwandten<br />
➢ Levit: ebenso - 7 Tage unrein, außer Familienangehöriger<br />
➢ Nicht kaltherzig, vielleicht: Angst, ungeschickt<br />
➢ <strong>Was</strong> erwartet man: Ein normaler Jude hilft? - antiklerikal<br />
33 Schließlich kam ein Reisender aus Samarien dort vorbei.<br />
➢ Skandalbeispiel<br />
➢ Vorgeschichte: Jesus schickte Boten in ein Samaritanisches<br />
Dorf. Man nahm ihn nicht auf: Donnersöhne: Feuer vom Himmel<br />
fallen lassen?<br />
➢ 6/9 nChr mit toten Gebeinen den Tempelplatz verunreinigt.<br />
➢ „religiöse Verwandte“ und doch verhasst, Feinde,<br />
verunreinigt. Niedriges Volk nicht ins Exil geführt. Eigene<br />
Anbetungsstätte (Berg Garizim). Durften Jerusalem nicht mit<br />
aufbauen. (Deutschtürken, Russlanddeutsche)<br />
➢ Klar: <strong>Samariter</strong> - kein Nächster<br />
Als er den Mann sah, hatte er Mitleid mit ihm.<br />
➢ besser: Es riss ihm das Herz auf, mütterliche Zuwendung<br />
34 Er ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden<br />
und verband sie. Dann setzte er ihn auf sein eigenes Reittier,<br />
brachte ihn in ein Gasthaus und versorgte ihn mit allem<br />
Nötigen. 35 Am nächsten Morgen nahm er zwei Denare aus<br />
seinem Beutel und gab sie dem Wirt. ›Sorge für ihn!‹, sagte er.<br />
›Und sollte das Geld nicht ausreichen, werde ich dir den Rest<br />
bezahlen, wenn ich auf der Rückreise hier vorbeikomme.‹«<br />
➢ Fürsorge: Wunden verbinden, Tragen, Versorgen<br />
36 »<strong>Was</strong> meinst du?«, fragte Jesus den Gesetzeslehrer. »Wer
Predigt: 4.1.2009, 10:30 LaMilonga, Lk.10,25-37, <strong>Der</strong> <strong>barmherzige</strong> <strong>Samariter</strong>, Jens Stangenberg Seite 3<br />
von den dreien hat an dem, der den Wegelagerern in die Hände<br />
fiel, als Mitmensch gehandelt?« 37 Er antwortete: »<strong>Der</strong>, der<br />
Erbarmen mit ihm hatte und ihm geholfen hat.« Da sagte Jesus<br />
zu ihm: »Dann geh und mach es ebenso!«<br />
➢ Wer ist „zum Nächsten geworden?“ - seltsame Frage<br />
➢ <strong>Der</strong>, der Barmherzigkeit gezeigt hat.<br />
➢ Geh hin und mach es genauso.<br />
2.4 Die Folgerungen / Zusammenfassung<br />
➢ Die Theorie ist klar: Gott lieben, den Nächsten wie mich<br />
selbst<br />
➢ Wo tritt das Problem auf?<br />
Nicht beim Gottesdienst - Gottesverehrung? Nein<br />
Beim menschlichen Umgang - JA<br />
➢ Verzerrung 1: „Kann meinen Nächsten nur lieben, wenn ich<br />
mich zuvor selbst liebe?“ - Selbstzentriertheit<br />
➢ Verzerrung 2: Akzeptiere nur den als Nächsten, der innerhalb<br />
meiner Grenze ist? - Volkszentriertheit / Radius um mich<br />
Problem: Religion / Rituale / Gesetze / Regeln<br />
➢ Jesu Absicht: Soll gar keine Unterschiede machen - von<br />
„Außenseitern“ lernen - Universal / Menschheitsorientiert<br />
Barmherzig gegenüber jedem Menschen<br />
➢ Mehr noch:<br />
➢ Nicht: Ich im Zentrum, wer ist mir am nächsten?<br />
➢ <strong>Der</strong> andere ist das Zentrum meiner Aufmerksamkeit: Bewege<br />
mich auf ihn zu - Werde zum Nächsten.<br />
➢ „Ich muss zum Nächsten werden - dem anderen nah werden<br />
-, dann zählt der andere für mich, wie ich selbst“<br />
➢ Von innen her „Bruder“ werden - ohne Abgrenzung.<br />
➢ Immer neues Wagnis der Güte.<br />
➢ Wenn du so handelst: ewiges Leben. Gerechtigkeit besser<br />
als die der Schriftgelehrten und Pharisäer.<br />
2.5 Wo bist du in dieser Geschichte?<br />
➢ <strong>Der</strong> Ausgeraubte?<br />
➢ Die Religiösen?<br />
➢ <strong>Der</strong> <strong>Samariter</strong>?<br />
Klassische Auslegen:<br />
➢ Adam: Ausgeplünderter Mensch, verwundet, beraubt<br />
➢ Christus: <strong>Samariter</strong><br />
➢ Die Religionen gehen vorbei (nicht nur das Judentum)<br />
Christus begegnet dir als Fremder, der hilft - ohne<br />
Gegenleistung. Versorgung<br />
➢ Öl und Wein / Sakramente<br />
➢ Reittier / Kirche<br />
➢ Herberge / Ewigkeit - Wiederkommender HERR<br />
Wir ebenso tun?<br />
➢ Gottesverehrung kein Problem / So-Godis<br />
➢ Hinsehen, Not empfinden, handeln - sehr schwer<br />
➢ aber richtig.