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Farbmanagement im Internet<br />

<strong>Diplomarbeit</strong> von Thorsten Krug<br />

28. Januar 2006


Zusammenfassung<br />

Farbmanagement nach dem ICC-Standard hat sich in den letzten Jahren in der Druckvorstufe<br />

durchgesetzt. Diese Arbeit untersucht bisherige Ansätze für Farbmanagement im<br />

World Wide Web und analysiert vom W3C entwickelte Empfehlungen für Farbmanagement<br />

im Bereich des cross-media Publishing XML-basierter Sprachen.<br />

Der Text richtet sich an Webentwickler die beabsichtigen, Farbmanagementfunktionen<br />

in ihren Webapplikationen zu verwenden. Im praktischen Teil geht es um die Umsetzung<br />

des Internet-Standard-Farbraums sRGB in Webapplikationen durch serverseitige Bildverarbeitung<br />

und die Auswertung von Informationen über ICC-Profile mittels farbmanagementfähiger<br />

Open Source Software. Entwickler von Webbrowsern die planen, künftige<br />

W3C-Standards in ihren Produkten umzusetzen, finden Informationen über die Integration<br />

von Farbmanagementsystemen in den Betriebssystemen Windows, OS-X und Linux.<br />

Abstract<br />

Colormanagement according to the ICC-Standard has become common for pre-press<br />

within the past years. This document is an investigation on previous approaches for<br />

Colormanagement within world wide web and analyses recommendations for Colormanagement<br />

of the W3C in the field of cross-media publishing using XML-based documents.<br />

The intended audience are web developers aiming at the use of Colormanagement functions<br />

within webapplications. The practical part is about using Open Source software for<br />

server-sided image manipulation applying current Internet standard colorspace sRGB and<br />

working with ICC-profiles. Programmers, planning to integrate W3C-Colormanagement-<br />

Recommendations within webbrowsers, will find usefull information about the integration<br />

of Colormanagement within the operating systems Windows, OS-X and Linux.


Danksagung<br />

An dieser Stelle möchte ich mich bei all jenen Personen bedanken, die diese Arbeit<br />

ermöglicht und unterstützt haben.<br />

Mein besonderer Dank meiner gilt Betreuerein Frau Ulrike Häßler, die mich zur Wahl<br />

des Themas motiviert hat, und mit der ich fachliche und berufliche Fragen stets offen<br />

diskutieren konnte.<br />

Mein Dank gilt auch allen Entwicklern freier und Open Source Software ohne die diese<br />

Arbeit nicht möglich gewesen wäre. Ganz besonders danke ich denen, die mir bei schwierigen<br />

Fragen in Foren und Mailing-Listen weitergeholfen haben.<br />

Insbesondere möchte ich mich bei meiner Kommilitonin Isabel Huber bedanken, die meine<br />

Arbeit kritisch verfolgt hat und mich bei den Korrekturen unterstützte.<br />

Mein Dank gilt auch meiner Mitbewohnerin Kerstin und meiner Freundin Jacqueline,<br />

die mir ebenso halfen die Kommas etwas regelgerechter über den Text zu verteilen.<br />

Für eventuelle Fehleinschätzungen oder Ungenauigkeiten in der Darstellung bitte ich<br />

um Nachsicht. Anregungen und Kritik nehme ich gerne auf elektronischem Wege entgegen.<br />

Thorsten Krug<br />

e-Mail: driver@digitaldonkey.de


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Theoretischer Teil 7<br />

1.1. Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

1.1.1. Farbmanagement im Internet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

1.1.2. Wer braucht Farbmanagement im Internet? . . . . . . . . . . . . . 9<br />

1.1.3. Die Leser dieses Dokuments . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

1.2. Aktuelle Situation des Farbmanagements im Internet . . . . . . . . . . . . 11<br />

1.2.1. Die Entwicklung des Internet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

1.2.2. Die ersten Bilder und websichere Farben . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

1.2.3. Webbrowser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

1.2.4. Die Akteure im Internet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

1.2.5. Farbliche Abweichungen bestimmen . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

1.2.6. <strong>PDF</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

1.2.7. Farbmanagement mit Java . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

1.3. Farbdarstellung in digitalen Medien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

1.3.1. Farbwahrnehmung, Color-Appearance und Betrachtungsbedingungen<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

1.3.2. Das Gamma der elektronischen Bildverarbeitung . . . . . . . . . . 23<br />

1.3.3. Farbräume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

1.3.4. sRGB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

1.3.5. Medienneutrale Arbeitsprozesse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

1.3.6. ICC-Profile Format . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

1.3.7. Der ICC-Proof . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

1.4. Problemanalyse und Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

1.4.1. Unterschiedliche Betriebssysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

1.4.2. Unterschiedliche Ausgabegeräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

1.4.3. Benutzer und Webmaster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

1.5. Webstandards . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

1.5.1. Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

1.5.2. Das World Wide Web Consortium (W3C) . . . . . . . . . . . . . . 51<br />

1.5.3. Die W3C-Techniken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />

1.5.4. Das W3C über Farben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />

1.5.5. Anforderungen an künftige Webbrowser . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />

2. Praktisches Farbmanagement für den Webserver 69<br />

2.1. Server- und Clientseitige Bildverarbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />

2.1.1. Workflow im Internet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />

2.1.2. Serverseitige Bildverarbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />

5


Inhaltsverzeichnis 6<br />

2.2. OpenSource Software . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72<br />

2.2.1. Lizenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73<br />

2.2.2. Verwendung von OSS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />

2.2.3. Kosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75<br />

2.2.4. Open Source Programme zur Bildbearbeitung . . . . . . . . . . . . 76<br />

2.3. Anwendungsbeispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80<br />

2.3.1. Farbraumtransformation nach sRGB . . . . . . . . . . . . . . . . . 81<br />

2.3.2. Safaribrowser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81<br />

2.3.3. Softproof . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />

2.3.4. Profile auswerten und auslesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83<br />

2.3.5. Farbdifferenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83<br />

2.3.6. Farbprofile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84<br />

A. Anhang 85<br />

A.1. Weiterführende Informationen zu den Programmen . . . . . . . . . . . . . 85<br />

A.1.1. ImageMagick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85<br />

A.1.2. LCMS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86<br />

A.1.3. ArgylCMS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88<br />

A.2. Formalisierter Entwicklungsprozeß beim W3C . . . . . . . . . . . . . . . . 89<br />

A.3. Medientypen in CSS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90<br />

A.4. Umfrage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91<br />

A.5. Qualität von Fernsehsignalen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91<br />

A.6. Quelltexte der Anwendungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91<br />

B. Literaturverzeichnis 95<br />

B.1. Literaturverzeichnis verwendeter Bücher und Aufsätze . . . . . . . . . . . 95<br />

B.2. Links zum Theoretischen Teil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97<br />

B.3. Links zur Bildverarbeitung auf dem Webserver . . . . . . . . . . . . . . . 103<br />

B.4. Links aus dem Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105<br />

Abbildungsverzeichnis109<br />

6


1. Theoretischer Teil<br />

1.1. Einführung<br />

1.1.1. Farbmanagement im Internet<br />

Seit 1992 das erste, nicht sehr gelungene Bild im Internet<br />

veröffentlicht wurde, hat sich das Verständnis von<br />

Farbmanagement grundlegend geändert. War es bis dahin<br />

noch möglich eine Druckerei oder ein Grafikbüro zu<br />

betreiben und mit viel Mühe und Geduld alle Monitore,<br />

Scanner und Drucker aufeinander abzustimmen, so ist<br />

mit dem ersten Bild das virtuell ins Haus kam eine kleine<br />

Welt zusammengebrochen. Beim Kollegen im anderen<br />

Büro sah das Bild doch sowohl auf dem Bildschirm als<br />

auch im Druck ganz anders aus.<br />

Abbildung 1.1.: Laut Wikipedia<br />

das erste im World Wide<br />

Web veröffentlichte Bild<br />

Die Bildbearbeitung änderte sich seither grundlegend.<br />

Wurden damals Bilder von erfahrenen Fachkräften direkt<br />

in den CMYK-Farbraum des Druckers gescannt und<br />

im selben Farbraum archiviert, versucht man heute möglichst<br />

mit geräteunabhängigen Farbräumen zu arbeiten, um die mittlerweile zum Standard<br />

gewordene digitale Weiterverarbeitung nicht unnötig zu erschweren.<br />

Große Teile der grafischen Industrie und einige Computerhersteller schlossen sich 1993<br />

zusammen und gründeten das International Color Consortium(ICC). Die Spezifikation<br />

von Farbprofilen ermöglicht es relativen Bilddaten (z.B. RGB 255,0,0 ) in einen Zusammenhang<br />

mit realen spektralen Farben zu bringen. Bis dahin waren die tatsächlichen<br />

Farben eines Bildes von der willkürlichen Kombination aus Betriebssystem, Grafikkarte<br />

und Monitor abhängig. Während sich in der grafischen Industrie die Arbeit mit profilierten<br />

Geräten und in Bilder eingebettete Farbprofilen durchgesetzt hat, herrscht im<br />

Internet noch immer farbenfrohe Anarchie.<br />

Die wenigsten Bilder haben Farbprofile eingebettet. Eingebettete Farbprofile werden mal<br />

vom Browser ausgewertet, mal ignoriert. Bilddaten ohne Farbprofile werden auf unterschiedliche<br />

Weise interpretiert. Im Internet treffen unterschiedliche Betriebssysteme und<br />

Webbrowser auf Bilder, die mit den unterschiedlichsten Techniken fotografiert, eingescannt<br />

oder bearbeitet wurden - eine einfache, verständliche Lösung fehlt.<br />

Im Idealfall sollte ein Browser beim Laden einer Bilddatei prüfen, ob diese ein eingebettetes<br />

ICC-Profil enthält und die Daten mit Hilfe eines Farbrechners in den Farbraum<br />

7


1.1. EINFÜHRUNG 8<br />

des Ausgabegeräts transformieren. Die künftigen Internetstandards bieten weitere interessante<br />

Möglichkeiten, Farbprofile in Webseiten zu integrieren. Diese Arbeit versucht<br />

einen Überblick über Entwicklungen im Bereich Farbmanagement im Internet und den<br />

damit verbundenen Standards und Problemen zu geben. Der praktische Teil beschreibt<br />

mit Beispielen, wie mittels freier Software farbrichtige Wiedergabe im Internet realisiert<br />

werden kann.<br />

Es gab schon einige kommerzielle Ansätze dem Internet<br />

Farbmanagement beizubringen. Sie scheiterten<br />

an mangelnder Akzeptanz:<br />

So versuchte die Firma WayTech in der Zeit des<br />

großen IT-Booms um die Jahrtausendwende ColoReal<br />

1 auf dem Markt zu etablieren. Ein ehrgeiziges<br />

Projekt, bei dem sowohl Hardwarehersteller<br />

von Monitor und Grafikkarte, als auch Websitebetreiber<br />

ColoReal-Unterstützung implementieren<br />

sollten um dem Consumer ein einfaches Farbmanagement<br />

zu ermöglichen. Dieser musste sich<br />

eine eigene Software installieren, die ColoRealBilder<br />

erkennt und nur diese richtig an den Bildschirmfarbraum<br />

anpasst. Durchgesetzt hat sich das Konzept<br />

nicht, obwohl einige namhafte Hersteller (Leadtec,<br />

Matrox) ColoReal-Funktionen anboten, verschwindet<br />

das Produkt 2003 vom Markt.<br />

Abbildung 1.2.: Sie wollten schon<br />

immer mal ein T-Shirt kaufen,<br />

das so aussieht, als wäre es mit<br />

dem roten Pullover in der Wäsche<br />

gewesen? Beispiele für falsche Farbdarstellung<br />

finden sich fast in jedem<br />

Onlineshop<br />

Einen anderen Ansatz verfolgt WebSync. Hier erstellt der Benutzer per Java-Applet ein<br />

Monitorprofil nach dem Adobe-Gamma-Prinzip. Das Applet sorgt nun dafür, dass alle<br />

Bilder auf dem Client-Computer in den Bildschirmfarbraum umgerechnet werden. Die<br />

Firma GretagMcBath 2 hat die Technik übernommen, sie jedoch schließlich nicht mehr<br />

weiterentwickelt.<br />

3 4<br />

Über die Grundlagen von ICC-Farbmanagement und Internettechniken sind schon viele<br />

Bücher und <strong>Diplomarbeit</strong>en geschrieben worden, eine komplette Einführung in das<br />

ICC Farbmanagement würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Ich verweise in diesem<br />

Zusammenhang auf die <strong>Diplomarbeit</strong> von Tobias Huneke, 5 die eine sehr gute<br />

und lesbare Einführung in den ICC-Standard bietet und im Internet frei verfügbar<br />

ist.<br />

1 Color Real, Web-Farbmanagement per Java Applet :<br />

http://www.coloreal.com<br />

2 GretagMcBath:<br />

http://www.gretagmacbeth.com<br />

3 Seybold Publications, Westmont USA,1998 :<br />

http://www.seyboldreports.com/SRIP/subs/0207/IP020714.HTM<br />

4 Seybold Publications, Westmont USA,1998 :<br />

http://www.seyboldreports.com/SRPS/subs/2904/html/news-comments.html<br />

5 Tobias Huneke, Internetseite zur Visualisierung von ICC Profilen mit Hilfe von 3D-Farbraummodellen,<br />

FH-Köln, Juni 2002 :<br />

http://iccview.de/download/ICCView-Colormanagement.pdf<br />

8


1.1. EINFÜHRUNG 9<br />

1.1.2. Wer braucht Farbmanagement im Internet?<br />

In den letzten 10 Jahren erlangte das Internet durch eine steigende Anzahl von Computern<br />

mit Internetanschluss im Business- und Consumerbereich eine stetig wachsende<br />

wirtschaftliche Bedeutung: »Das Internet [...] wird seinen Marktanteil von 2% bei allen<br />

elektronischen Waren heute [2000] auf ungefähr 50% in zehn Jahren erweitern«.<br />

6<br />

Firmen mit International zu handendelnden<br />

Gütern können auf Ihre Webpräsenz<br />

zur Produktinformation und Kontaktaufnahme<br />

nicht mehr verzichten, teuren Anschaffungen<br />

gehen immer häufiger europaweite<br />

oder internationale Preisvergleiche<br />

voran und auch im Consumer-Bereich<br />

wird der Online-Einkauf immer gängiger.<br />

Es gibt viele Produkte bei denen Farbe<br />

die wesentliche Rolle bei der Kaufentscheidug<br />

liefert. Dazu gehören neben Farben<br />

aller Art (Kosmetika, Künstlerfarben,<br />

Wandfarben...), Kleidung und Stoffen<br />

auch Autos oder Blumen. Mit dem im<br />

Juni 2000 verabschiedeten Fernabsatzgesetz<br />

7 fällt dem Händler unweigerlich die<br />

Verantwortung für eine ordnungsgemäße<br />

Abbildung 1.3.: E-Government und andere<br />

Zwecke der Internetnutzung, Statistisches<br />

Bundesamt Wiesbaden, 2005<br />

Präsentation der Ware zu, da der Kunde bei Telefon - oder Onlinegeschäften ein 14-<br />

tägiges, uneingeschränktes Rückgaberecht hat.<br />

Abbildung 1.4.: Wieviele Produkte wegen falscher Farben im Onlineshop an den<br />

Hersteller zurückgehen ist schwer abzuschätzen<br />

Professionelle Anbieter von Bilddaten, wie Bildagenturen, Bildarchive, Internetdatenbanken<br />

oder Presseagenturen haben oft einen großen Bildbestand in unterschiedlichsten<br />

Formaten und Farbräumen. Die Präsentation der Bilder im Internet ist gängige Praxis,<br />

doch was bekommt der Internetsurfer eigentlich tatsächlich von den Bildern zu sehen?<br />

Die Textilindustrie versucht im Business-to-Business Bereich mittels aufwändiger Techniken<br />

die sofortige Verfügbarkeit von farbrichtigen Stoffmustern (Swatches) zu ermöglichen.<br />

Die Arbeitsgruppe vom Rochester Institute of Technology entwickelte ein Verfahren,<br />

6 Informationeller Globalismus, Doktorarbeit von Georgios Chatzimarkakis, Kap 6.1, RFWU Bonn,<br />

2000 :<br />

http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=967325897&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=967325897.pdf<br />

7 Fernabsatzgesetz:<br />

http://dejure.org/gesetze/FernAbsG<br />

9


1.1. EINFÜHRUNG 10<br />

das mittels spektraler Druckerkalibrierung das Ausdrucken von Stoffmustern ermöglicht<br />

8<br />

Das Farbmanagement im Consumer-Bereich findet aus folgenden Gründen weniger Akzeptanz.<br />

• Die Farbwahrnehmung ist ein hochkomplexer, aber sehr anpassungsfähiger Prozess,<br />

bei dem die Erwartung des Betrachters eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Das<br />

Auge ist daran gewöhnt »automatisch« mit verschiedenen Weisspunkten umzugehen,<br />

so lassen sich selbst mit einem farbstichigen Monitor die Urlaubsbilder auf<br />

der Homepage betrachten, im Kopf des Betrachters bleibt der blaugrüne Himmel<br />

strahlend blau.<br />

• Die Wahrnehmung von Farbfehlern ist eine Frage der Erfahrung. Ein untrainierter<br />

Betrachter benötigt wesentlich länger, farbliche Unterschiede wahrzunehmen als<br />

z.B. ein erfahrener Fotograf.<br />

Farbabstand ∆E Erkennungszeit<br />

15 5 sek.<br />

10 10 sek.<br />

5 15 sek.<br />

Tabelle 1.1.: Wahrnehmung von Farbdifferenzen. Zeit die ein ungeübter Betrachter<br />

benötigt, um eine gegebene Farbdifferenz zu erkennen.<br />

Man kann also nicht davon ausgehen, dass Consumer die Notwendigkeit sehen, für richtige<br />

Farben besondere Maßnahmen zu ergreifen, z.B. die Installation eines extra Plugins<br />

oder Programms. Erst wenn die Farbmanagement Funktionen für den Benutzer integriert<br />

und gut versteckt Ihren Dienst tun, werden sie sich auf breiter Front durchsetzen.<br />

Aber auch klassische DTP-Domänen, wie der Softproof könnten im Internet Einzug halten.<br />

Vielleicht kann der Papierhersteller oder der Belichtungsservice den Kunden von<br />

der »etwas teureren Papiersorte« überzeugen, wenn er sein Bild auf unterschiedlichen<br />

Papieren vor sich auf dem Bildschirm beurteilen kann.<br />

Und schließlich arbeiten viele Softwarehersteller daran, die Unterschiede zwischen lokalen<br />

Anwendungen und Internetanwendungen für den Benutzer zu minimieren. Der Webserver<br />

wird zum Anwendungsserver und aus Farbmanagement im Internet wird Farbmanagement<br />

in Anwendungen.<br />

8 Spectral Color Management for a Virtual Swatch; Mitchell R. Rosen, Lawrence A. Taplin, Francisco<br />

H. Imai, Roy S. Berns, and Noboru Ohta. Publiziert in: »The 9th Color Imaging Conference: Color<br />

Science and Engineering: Systems, Technologies, Applications Scottsdale, Arizona«, 2001 :<br />

http://www.imaging.org/store/epub.cfm?abstrid=6898<br />

10


1.2. AKTUELLE SITUATION DES FARBMANAGEMENTS IM INTERNET 11<br />

1.1.3. Die Leser dieses Dokuments<br />

Beim Leser wird ein allgemeines Verständnis von Farbräumen und dem Farbmanagement<br />

nach dem ICC-Standard vorausgesetzt. Grundlagen der elektronischen Bildverarbeitung<br />

und von Auszeichnungssprachen (wie HTML) sind hilfreich.<br />

• Farbmanagement Interessierte<br />

• Entwickler von Anwendungssoftware, wie Webbrowsern oder HTML-Editoren<br />

• Entwickler von Webanwendungen die planen, farbmanagementfähige Webanwendungen<br />

zu entwickeln<br />

Ich empfehle diese Arbeit am Bildschirm zu lesen. Denn in der <strong>PDF</strong>-Version sind die<br />

Teile der Arbeit miteinander verknüpft und alle Quellangaben aus dem Web per Klick<br />

verfügbar.<br />

1.2. Aktuelle Situation des Farbmanagements im<br />

Internet<br />

1.2.1. Die Entwicklung des Internet<br />

Das Internet entstand aus dem Bedürfnis von wissenschaftlichen und militärischen Einrichtungen<br />

die Kommunikation und den Austausch von Informationen zu verbessern. Die<br />

Abkürzung Internet steht für Interconnected Networks, es handelt sich um ein Netzwerk<br />

aus vielen unabhängigen Netzwerken, die über definierte Protokolle miteinander kommunizieren.<br />

Umgangssprachlich wird der Begriff Internet gerne als Synonym für das World Wide Web<br />

(www) verwendet, obwohl es sich beim www zwar um den populärsten, aber keineswegs<br />

einzigen Dienst 9 des Internets handelt.<br />

Bis Ende der 70er Jahre bestand das Internet im wesentlichen aus einem Zusammenschluss<br />

teurer Großcomputer militärischer und wissenschaftlicher Einrichtungen, die mit dem Ziel<br />

vernetzt wurden, die rare Rechenkapazität besser Nutzen zu können.<br />

Die dezentrale Architektur des Internet, ein Datenpaket mit Ziel- und Absenderadresse<br />

sucht sich autonom einen Weg durch das Netz, ohne von einer zentralen Koordinierungsstelle<br />

abhängig zu sein, war eine technische Notwendigkeit, nicht Entwicklungsziel, wie<br />

die Legende vom atomkriegresistenten Kommunikationsnetz nahe legt. Die bis dahin übliche<br />

verbindungsorientierte Kommunikation erwies sich als unwirtschaftlich, unflexibel<br />

und unzuverlässig.<br />

9 Beschreibung der Internetdienste :<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Internet#Dienste<br />

11


1.2. AKTUELLE SITUATION DES FARBMANAGEMENTS IM INTERNET 12<br />

Die entscheidende Entwicklung für den komerziellen Erfolg des Internets Anfang der 90er<br />

war die Entwicklung des www und der HyperText Markup Language (HTML) durch Tim<br />

Berners-Lee und die Erfindung des Webbrowsers.<br />

Die Idee war so einfach wie revolutionär: Jeder Text hat eine Struktur, im allgemeinen<br />

zumindest eine Überschrift und einen Absatz. Komplexere Texte zeichnen sich durch<br />

eine Gliederung in Hauptthemen und Unterthemen aus, die durch Zwischenüberschriften<br />

unterbrochen werden. Bei wissenschaftlichen Arbeiten findet sich zudem noch Referenzen<br />

auf weitere Texte, die in der Arbeit berücksichtigt wurden. Berners-Lee verallgemeinerte<br />

die beschriebenen Textstrukturen und brachte sie in eine für Menschen und Computer<br />

leicht lesbare Form.<br />

Wesentliche Eigenschaften von HTML sind:<br />

• Leichte Lesbarkeit<br />

HTML Dateien bestehen aus ASCI Text, zum einen mit einfachen Texteditoren<br />

bearbeitbar ist und zum anderen von Computern unkompliziert bearbeitet werden<br />

kann.<br />

• Strukturierung<br />

Man benutzt sogenannte Tags (engl: Etikett, Anhänger, Aufkleber, Marke) um die<br />

Inhalte in zu strukturieren, das sind in Kleiner- und Größerzeichen eingeschlossenen<br />

Kürzel, denen dann bestimmte Eigenschaften zugewiesen werden.<br />

<br />

Die Farben im World Wide Web<br />

Es gibt eine <strong>Diplomarbeit</strong> über Farbmanagement im Internet zu finden<br />

unter folgendem Link<br />

<br />

• Verlinkung<br />

Jedes Webdokument hat eine eindeutige Adresse. So können mit Hilfe eines Link-<br />

Tags Referenzen zwischen einzelnen Webdokumenten hergestellt werden. Beim Lesen<br />

des Dokuments kann man mit einem Klick auf einen solchen Link die gewünschte<br />

Seite im Webbrowser laden.<br />

Nach der Einführung von HTML konnten auch weniger computererfahrene Benutzer<br />

auf Informationen zugreifen und vorhandene Inhalte durch Verlinkung in neue Zusammenhänge<br />

stellen. Die rasch wachsende Anzahl der Nutzer führte Mitte der 90er dazu,<br />

dass innovative Unternehmen neue Absatzmärkte, Werbe- und Informationspotentiale<br />

erkannten und schließlich webbasierte Produktideen entwickelten. Mit anderen Worten:<br />

Das Internet wurde kommerziell interessant.<br />

Man erkannte auch schnell, dass dem Webbrowser als »Auge und Ohr« des Benutzers<br />

eine wesentliche Bedeutung zukommt. Wer den am weitesten verbreiteten Webbrowser<br />

entwickelte, bestimmt gewissermaßen, durch welche Brille der Nutzer blickt. Da es kein<br />

zentrales Inhaltsverzeichnis, wie z.B. in einer Bibliothek gibt, beeinflussen die ersten<br />

12


1.2. AKTUELLE SITUATION DES FARBMANAGEMENTS IM INTERNET 13<br />

Links, die ein neuer Nutzer zur Verfügung hat, sein künftiges Surf- und Konsumverhalten<br />

mit.<br />

So entbrannte unter den Entwicklern von Webbrowsern intensiver Wettstreit um die<br />

Gunst der Nutzer. Die Entwickler maßen sich darin, wer seinem Browser mehr »features«<br />

beibringen konnte. Dabei entwickelte jeder Hersteller eigene Ansätze und neue<br />

Markup-Tags zu dem damals aktuellen HTML 2.0 Standard. Webdesigner konnten sich<br />

entscheiden auf welchem Webbrowser ihr Design besser aussehen oder funktionieren soll.<br />

Tipps und Tricks, wie man die jeweiligen Eigenheiten der Webbrowser umschiffen kann,<br />

wurden in einschlägigen Foren ausgetauscht, man schrieb »Browserweichen« mit Javascript,<br />

um mit den eitlen Eigenheiten der Browser zu umgehen.<br />

Das war der Entwicklung und Anwendung einheitlicher Standards für Webseiten nicht<br />

sehr förderlich, weshalb sich 1994 mehrere Firmen zusammenschlossen um das W3-<br />

Consortium (World Wide Web Consortium, W3C -> 1.5.2) zu gründen. Es soll die<br />

Entwicklung allgemein akzeptierter Standards und neuer Techniken vorantreiben und<br />

deren Akzeptanz fördern, denn erst die Zahl der tatsächlichen Anwender einer neuen<br />

Technik entscheidet darüber, ob sie sich durchsetzen kann. Entwickler von Webbrowsern<br />

und Webdesigner beeinflussen sich dabei wechselseitig.<br />

»In den letzten 10 Jahren hat sich das Internet zum Massenmedium entwickelt. Niemand<br />

bezweifelt mehr ernsthaft die kommerzielle Bedeutung des Internets. Keine der großen<br />

Erfindungen der technischen Neuzeit hat sich so schnell ausgebreitet wie das Internet. [...]<br />

Der Internet-Verkehr verdoppelt sich alle hundert Tage, und die Zahl der Nutzer dürfte<br />

bis 2004 auf eine Milliarde Menschen steigen.« [F AZ] 10<br />

Trotz der Krise der new Economy 1999 11 ist der Anteil der über das Internet abgewickelten<br />

Geschäfte am Welthandel stetig gestiegen.<br />

Mit den technischen Fortschritten ging die Entwicklung neuer Formen der Kommunikation<br />

und Informationskompetenz einher. Es kommt nicht mehr so sehr darauf an Informationen<br />

zu finden, sondern das Informationsangebot richtig zu bewerten und dann die<br />

geeigneten Informationen auszuwerten.<br />

Der Computer ist nicht mehr eine Maschine für eine spezielle Aufgabe, sondern ein universelles<br />

Werkzeug zur Bewerkstelligung verschiedenster Aufgaben. Die Komplexität der<br />

Anforderungen hat auch dazu geführt, dass kein Einzelner mehr in der Lage ist, alle<br />

Aspekte eines Computers ausreichend zu beherrschen. Die Entwicklung von Anwendungen<br />

wurde modularisiert, Standards für Geräte, Betriebssysteme und Netzwerke ermöglichen<br />

Nutzung von Diensten, ohne dass man über die Details jeder einzelnen Funktion<br />

genau Bescheid wissen muss.<br />

Eine neue Software ist heute nur noch zu geringen Teilen wirklich neu. Entwickler ver-<br />

10 Frankfurter Allgemeine Zeitung,10.01.2001, S.8 :<br />

http://www.dgap.org/Publikationen/Weltwirtschaft/Wie das%20Internet%20die%20Weltpolitik%20ver%E4ndert.html<br />

11 ikT in Deutschland - Informations- und Kommunikationstechnologien 1995 – 2003, Statistisches Bundesamt<br />

Wiesbaden, Sept 2004, S.22 :<br />

http://www.destatis.de/download/d/veroe/iktvoe.pdf<br />

13


1.2. AKTUELLE SITUATION DES FARBMANAGEMENTS IM INTERNET 14<br />

wenden verschiedene Bibliotheken (Librarys), um bestimmte Funktionalitäten nicht von<br />

Grund auf neu umsetzen zu müssen. Frameworks bieten einem Entwickler systematisierten<br />

Zugriff auf benötigte Dienste und Funktionen, wie Schnittstellen für Netzwerkprotokolle,<br />

das Benutzerinterface, Ein -und Ausgabegeräte.<br />

Es hat sich gezeigt, dass die Beteiligung vieler Entwickler die Stabilität und Sicherheit<br />

einer Anwendung erhöhen kann. Dem trägt die OpenSource-Bewegung (->2.2) Rechnung,<br />

sie nutzt die Kommunikationsmöglichkeiten von e-Mail, Chat oder Internetforen.<br />

In Gruppen organisierte Entwickler tauschen Quelltexte - oft die best gehüteten Geheimnisse<br />

kommerzieller Softwareentwickler - für einzelne Funktions-Bibliotheken oder<br />

Anwendungsprogramme aus und ermöglichen durch verschiedene liberale Lizenzpolitiken<br />

(-> 2.2.1) auch die Weiterverwendung der Arbeit in anderen Projekten. Die offenen<br />

Quelltexte schaffen Vertrauen in Software im demokratischen Sinn: Wenn viele Programmierer<br />

ein »stück Software« erfolgreich verwenden, werden Fehler erkannt, diskutiert und<br />

korrigiert. »Hintertürchen«, die z.B. eine Sicherheitsfunktion aushebeln, werden durch<br />

den evolutionsartigen Entwicklungsprozess vermieden.<br />

Der selbe gedankliche Ansatz spiegelt sich auch in den freien Wissensdatenbanken wieder.<br />

Hier schreiben die Benutzer durch einen technisch formalisierten Prozess gemeinsam an<br />

Dokumenten. Der bekannteste Vertreter, die Wikipedia, ist mittlerweile eine der größten<br />

Wissenssammlungen der Welt.<br />

1.2.2. Die ersten Bilder und websichere Farben<br />

In den Anfangszeiten des Internet (ca. 1996) konnten die meisten Computer nur 256<br />

Farben darstellen, da die Grafikkarten mit 8Bit angesteuert wurden. Weitere Farbwerte<br />

werden bei diesen Systemen durch Dithering dargestellt, was homogene Farbflächen zu<br />

unansehenlichen Pixelmustern werden lässt. Heute sind 16 Bit (high color) und 32bit<br />

(True Color) Farben Standard.<br />

Eine verlässliche Möglichkeit zur Farbdarstellung war die Benutzung der 216-Farben-<br />

Netscape-Farbpalette (auch Web-Palette, 6x6-ColorCube, Web-Safe ColorPalette), da<br />

sie mit allen Browsern richtig dargestellt wurde. Die 216-Farben waren der größte gemeinsame<br />

Nenner der PC -und Macintosh-Hardware Look-Up-Table (LUT), 40 weitere<br />

Farben wurden auf beiden Systemen unterschiedlich interpretiert.<br />

Diese Farbpalette ist in allen gängigen HTML-Editoren und in Photoshop integriert. Sie<br />

setzt sich aus 6 erlaubten Farbwerten je Farbkanal (Hexadezimal: 00,33,66,99,CC,FF)<br />

zusammen. Für RGB-Farbwerte gilt: Es sind Farbwerte erlaubt, die entweder Null oder<br />

durch 51 teilbar sind. Eine weitere Einschränkung ergibt sich durch die unterschiedliche<br />

Interpretation von Farbwerten aus Gif-Bildern und HTML/CSS-Farbwerten, bei 15,<br />

16, 24 und 32-Bit-Systemen. So zeigen GIF-Bilder, die vor einen HTML-Hintergrund<br />

gleichen Farbwerts gesetzt werden, bei manch einer Kombination aus Betriebssystemen,<br />

Grafikkarte und Webbrowser eine Differenz zwischen Vorder- und Hintergrund.<br />

12 Be-<br />

12 Testseite: Demonstriert Unterschiede zwischen gif- und Hintergrundfarbwert, Nov 2005 :<br />

http://hotwired.lycos.com/webmonkey/00/37/stuff2a/complete_websafe_216/test.html<br />

14


1.2. AKTUELLE SITUATION DES FARBMANAGEMENTS IM INTERNET 15<br />

rücksichtigt man dieses Problem, ergibt sich eine Websichere-Farbpalette, die nur noch<br />

22 Farben enthält. Vermeiden kann man das Problem durch die Verwendung von transparenten<br />

Hintergründen bei den gif-Bildern.<br />

13 14<br />

Heute gibt es nur noch wenige Mobil-Geräte, die nur 256 Farben darstellen können. Nach<br />

einer Statistik von Stat-Market im Auftrag von Z-Net surften schon im Jahr 2000 mehr<br />

als 93% mit mehr als 256 Farben 15<br />

Die Verwendung der 216-Farben-Farbpalette ist nur sinnvoll, wenn Webanwendungen für<br />

eine Zielgruppe mit solchen Geräten entwickelt werden.<br />

1.2.3. Webbrowser<br />

Webbrowser sind für die Darstellung des Inhalts einer Webseite auf einem Ausgabemedium<br />

zuständig. Unterschiedliche Ausgabemedien werden in Kapitel 1.4.2 besprochen.<br />

Allen Webbrowsern gemein ist ihre Fähigkeit den durch Markups strukturierten Inhalt<br />

der Webseite in ein für Menschen verständliche Form zu bringen. Abgesehen davon, dass<br />

manche Ausgabemedien keine Darstellung von Bildern erlauben, ist die für Farbmanagement<br />

wesentliche Frage, wie die einzelnen Browser mit den durch Links referenzierten<br />

Bildern umgehen. Die unterschiedlichen Vorraussetzungen, die Betriebssysteme (->1.4.1)<br />

mitbringen, bieten beste Vorraussetzungen für farbliche Willkür.<br />

Bezüglich der Bilddarstellung kann man Browser folgendermaßen klassifizieren:<br />

1. Keinerlei Farbfunktionen<br />

-> Die Farbdaten werden als referenzlose Werte an den Ausgabeprozess übergeben.<br />

2. Standardisierte Farbfunktionen<br />

-> Ein einheitlicher Farbraum ( z.B. sRGB ) wird bei allen Farbdaten angenommen.<br />

Eine korrekte Transformation in den Farbraum des Ausgabegerätes wird möglich,<br />

ist jedoch nicht mehr korrekt, wenn Bilddaten in anderen Farbräumen vorliegen.<br />

3. Auswertung von Farbprofilen<br />

-> In Bilder eingebettete Farbprofile werden beim Ausgabeprozess berücksichtigt<br />

Weitere Farbdaten werden einem standardisierten Farbraum zugeordnet.<br />

13 »Death of the Websafe Color Palette?«, David Lehn and Hadley Stern, 6.9.2000 :<br />

http://hotwired.lycos.com/webmonkey/00/37/index2a.html<br />

14 »The browser-safe web palette«, Lynda Weinman, Nov.2005 :<br />

http://lynda.com/hex.html<br />

15 Statistik zur Farbfähigkeit der Webbenutzer, Nov. 2005 :<br />

http://reviews-zdnet.com.com/4520-6033_16-4204478.html<br />

15


1.2. AKTUELLE SITUATION DES FARBMANAGEMENTS IM INTERNET 16<br />

4. Auswertung von im Markup-Tags spezifizierten Farbprofilen für Farbdaten<br />

-> es wird möglich unprofilierten Bilddaten an zentraler Stelle ein Profil zuzuordnen.<br />

Dies ermöglicht die Reduzierung der übertragenen Datenmenge durch Verzicht<br />

auf redundante Profile in jedem Bild. Weiteren Farben im Webdokument, wie z.B.<br />

Hintergründen, können farbmetrisch festgelegte Werte zugeweisen werden.<br />

Die aktuellen Webbrowser sind fast ausschließlich der Kategorie 2 zuzuordnen. Ausnahmen<br />

bilden lediglich der Internet Explorer 5 für Mac OS-X und Apples Safari Browser.<br />

Diese kann man der Kategorie 3 zuordnen.Mit der kleinen Einschränkung, dass sich Safari<br />

bei Bilddaten ohne eingebettetes Farbprofil nicht an den sRGB Standard hält, sondern<br />

das dem Monitor zugeordnete Farbprofil verwendet, was bei Daten aus dem Internet<br />

keinen Sinn macht.<br />

Die in künftigen CSS-Standards (->1.5.4) beschriebenen »color-profile« Eigenschaften<br />

werden derzeit von keinem Browser vollständig unterstützt.<br />

1.2.4. Die Akteure im Internet<br />

Wer ist das Internet? Diese Frage muss zunächst eingegrenzt werden. Zunächst betrachten<br />

wir aus technischer Sicht die Vorgänge, die der Abruf Web-Adresse nach sich zieht<br />

um einige technische Begriffe zu klären. Desweiteren sollen alle an der Entwicklung von<br />

Standards beteiligten Gruppen untersucht werden. Probleme mit denen sich für Surfer<br />

und Webdesigner auseinander setzen müssen, werden erst bei der Problemanalyse unter<br />

1.4.3 behandelt.<br />

Die Kommunikation im Internet findet immer zwischen Clients und Servern statt. Soll<br />

eine Webseite angezeigt werden stellt ein Client eine Anfrage an einen Server, der das<br />

gewünschte Dokument ausliefert.<br />

Der Server ist ein ganz normaler Computer, der eine permanente Verbindung zu dem<br />

Verbund von Netzwerken hat, die wir als Internet bezeichnen (WAN-Server). Um Webseiten,<br />

anzuzeigen wird vom Client eine http-Anfrage (Hypertext Transfer Protokoll) an<br />

den Server gestellt - niemals umgekehrt.<br />

Nicht alle Computer im Internet sind Webserver. Ein Webserver ist genau genommen ein<br />

Prozess auf dem Server, der http-Anfragen beantwortet. Der berühmteste und verbreitetste<br />

ist der Open-Source-Webserver Apache. 16 Häufig wird der Server auf dem ein<br />

Webserver-Prozeß läuft, als Webserver bezeichnet, um Ihn umgangssprachlich von evtl.<br />

vorhandenen lokalen Servern (LAN-Servern) abzugrenzen. Das ist nicht ganz korrekt,<br />

führt aber im Allgemeinen nicht zu Verwechselungen.<br />

Was geschieht nun wenn eine bestimmte Webadresse angefragt wird? Zunächst muss die<br />

Angefragte Internetadresse, beispielsweise http://digitaldonkey.de/hallo.html einer für jeden<br />

Internet-Teilnehmer einzigartigen IP-Adresse zugeordnet werden. Dazu wird vom<br />

16 Webserver Apache, Apache Software Foundation :<br />

http://www.apache.de/<br />

16


1.2. AKTUELLE SITUATION DES FARBMANAGEMENTS IM INTERNET 17<br />

Client ein DNS-Server (Domain Name Server) befragt: Der liefert z.B. für digitaldonky.de<br />

die IP-Adresse 195.137.213.86 . Nun wird vom httpd-Dienst des Servers mit der<br />

genannten Adresse die Datei hallo.html gefordert. Ist sie abrufbar, wird sie an den Client<br />

geschickt und im Webbrowser angezeigt.<br />

HTML-Seiten sind statisch. Unveränderliche Textdateien, die vom Webserver so, wie<br />

sie gespeichert wurden, ausgeliefert werden. Um eine individuell angepasste Ausgabe<br />

zu ermöglichen werden verschiedene Programmier- und Interpretersprachen, wie PHP,<br />

PERL oder JAVA verwendet. Sie können vom Client gesendete Informationen (z.B.<br />

aus einem Formular) verarbeiten, Datenbankabfragen vornehmen oder andere Prozesse<br />

aufrufen. Letztendlich wird aus den dynamischen Daten ein individuelles Webdokument<br />

generiert. Bei dieser Vorgehensweise spricht man von Serverseitiger Programmierung.<br />

Interaktive Webseiten lassen sich durch clientseitige Programmiersprachen, wie JavaScript/Ecmascript<br />

realisieren. In diesem Zusammenhang entstand der Begriff Dynamic<br />

HTML (DHTML).<br />

Wie entstehen Standards (-> 1.5) in einem dezentralen Medium wie dem Internet?<br />

Wie wird festgelegt welche Techniken angewendet werden? Welche Akteure am Prozess<br />

der Entwicklung von Internettechniken unabhängig vom W3C (-> 1.5.2) teilhaben<br />

und wie sie sich dabei wechselseitig beeinflussen, soll der folgende Abschnitt beleuchten.<br />

Um die Entwicklung von Webstandards verstehen, sollen zunächst alle Beteiligten und<br />

ihre Motive analysiert werden:<br />

• Der Surfer oder Benutzer ruft Webseiten auf und lässt sie von seinem Webbrowser<br />

anzeigen. Von Webentwicklern wird der Surfer gemeinhin als ein recht naives Wesen<br />

betrachtet, das wohl geleitet und geführt sein will - schließlich ist der Zweck einer<br />

Webseite Informationen zu sammeln, zu verbreiten oder Geschäfte zu machen und<br />

dazu braucht es Kunden - die Surfer. Sie interessieren sich im allgemeinen nicht<br />

dafür, ob alles korrekt angezeigt wird, wählen aber sicherlich ein alternatives Angebot,<br />

wenn »irgendwas nicht funktioniert«. Eine für die Entwicklung des Internets<br />

wesentliche Entscheidung trifft der Surfer zumeist unbewusst: Welchen Webbrowser<br />

er verwendet.<br />

• Der Webdesigner, Webentwickler oder Webprogrammierer erstellt Internetseiten und<br />

macht sie auf dem Server verfügbar. 17 Webdesigner müssen gut überlegen, welche<br />

Techniken Sie anwenden und welche Webbrowser sie Unterstützen wollen. Verwenden<br />

sie ein Element, das vom Webbrowser nicht oder nur unzureichend unterstützt<br />

wird, müssen sie damit rechnen, dass der Surfer nicht das Gewünschte zu sehen<br />

bekommt und bei der Konkurenz fündig wird.<br />

• Der Webbrowser ist ein Computerprogramm, das die Anzeige von Webdokumenten<br />

17 Der Webdesigner ist theoretisch für das Layout mit Techniken wie HTML, CSS und Flash verantwortlich,<br />

der Webprogrammierer für Serverseitige Programmiersprachen. Da es sich oft um die selbe<br />

Person handelt, werden die Begriffe in dieser Arbeit synonym verwendet.<br />

17


1.2. AKTUELLE SITUATION DES FARBMANAGEMENTS IM INTERNET 18<br />

ermöglicht. Verschiedene kommerzielle und freie Webbrowser werden mit verschiedenen<br />

Motiven entwickelt - der Verkauf der Software Webbrowser an die Surfer ist<br />

es nicht. Es ist üblich das Webbrowser für den Endkunden kostenlos sind. Es gibt<br />

eine ganze Menge von Webbrowsern, welche von den Benutzern seines Webangebots<br />

am häufigsten verwendet werden, kann der Webdesigner durch die Browserstatistik<br />

seines Webservers erfahren.<br />

• Der Browser-Entwickler beschäftigt sich mit der Entwicklung von Webbrowsern.<br />

Er entscheidet welche Webstandards, Tags, Plug-ins, Grafikformate etc. ein Webbrowser<br />

darstellen kann. Die Entwicklung eines Webbrowsers ist ein aufwändiges<br />

Projekt und welche Standards und Techniken unterstützt werden sollen ist nicht<br />

nur eine Frage der technischen und benutzerorientierten Notwendigkeit, sondern in<br />

großem Maße abhängig von marktstrategischen Überlegungen.<br />

• Entwickler von HTML-Editoren bestimmen darüber welche Techniken den weniger<br />

Interessierten Webmastern zur Verfügung stehen. Sie setzen bestimmte Standards<br />

in »What You See Is What You Get« (WYSIWYG) Editoren um und beeinflussen<br />

damit den Großteil der Webdesigner.<br />

Angenommen das W3C hat eine neue Standard-Empfehlung herausgegeben, es gibt auch<br />

schon ein bis zwei Webbrowser, die diese Technik unterstützen. Professionelle Webmaster<br />

werden diese Technik so lange nicht einsetzen, bis der Großteil der Surfer Webbrowser<br />

verwendet, die sie unterstützen. Bestenfalls entwickelt er eine Alternative, die die Verwendung<br />

der neuen und einer etablierten Technik parallel erlauben (Browserweiche), denn<br />

er will keine Benutzer verlieren.<br />

Für Browser-Entwickler wird es erst dringend die neue Technik zu implementieren, wenn<br />

sie eine gewisse Verbreitung gefunden hat und er Gefahr läuft eine Entwicklung verpasst<br />

zu haben. Innovationen, wie die Implementierung eines neuen Standards bergen immer<br />

das Risiko auf den Entwicklungskosten sitzen zu bleiben, wenn sich die Technik nicht<br />

durchsetzt.<br />

Der WYSIWYG-Editor-Entwickler will ein ausgereiftes Produkt verkaufen. Er arbeitet<br />

ziel orientiert, d.h. er sucht für eine bestimmte Funktion, beispielsweise die Darstellung<br />

einer Tabelle, einen Weg diese auf möglichst allen Browsern korrekt darzustellen - er<br />

orientiert sich also an den unterstützten Browser-Techniken.<br />

Der Großteil der Surfer verwendet den Webbrowser der Firma Microsoft, weil er mit<br />

dem Betriebssystem ausgeliefert wird. Eine neue Technik, selbst wenn sie vom W3C als<br />

Standard empfohlen wurde, hat es also nicht leicht sich durchzusetzen, solange sie nicht<br />

vom Marktführer unterstützt wird.<br />

1.2.5. Farbliche Abweichungen bestimmen<br />

Es gestaltet sich äußerst schwierig, genau zu bestimmen, welche Farben ein Internetsurfer<br />

zu sehen bekommt, denn einerseits bestimmt das Betriebssystem (->1.4.1) und<br />

18


1.2. AKTUELLE SITUATION DES FARBMANAGEMENTS IM INTERNET 19<br />

der Webbrowser (-> 1.2.3) darüber, wie die Farben eines Bildes dargestellt werden und<br />

andererseits steht es dem Surfer frei, selbst bei technisch guten Vorraussetzungen für<br />

ungünstige Betrachtungsbedingungen (->1.4.3) zu sorgen.<br />

Da die meisten Webbrowser Farbprofile ignorieren und die Bilddaten als sRGB-Farbwerte<br />

interpretieren, können augenfällige Farbabweichungen entstehen, wenn Bilder nicht im<br />

sRGB Farbraum vorliegen, auch wenn sie das richtige Farbprofil eingebettet haben.<br />

Ein systematischer Fehler entsteht, wenn Bilddaten im Adobe-RGB-Farbraum innerhalb<br />

einer Webseite verwendet werden, die mit dem Internet-Explorer auf einem Windows-<br />

System angezeigt werden. In diesem Fall kann man, unabhängig von den Betrachtungsbedingungen,<br />

Farbabstände quantifizieren, die durch die falsche Interpretation der Bilddaten<br />

entstehen.<br />

Im Rahmen dieser Arbeit habe ich eine Webanwendung 18 mit Javascript erstellt, um<br />

die Auswirkungen einer solchen Fehlinterpretation zu visualisieren. Der Anwender hat<br />

die Möglichkeit verschiedene Farbwerte anzugeben und sich die Farbdifferenz anzeigen<br />

zu lassen.<br />

Der ausgewählte 8bit RGB-Farbwert wird sowohl nach dem sRGB- 19 als auch nach dem<br />

Adobe-RGB 20 Standard in den Lab Farbraum umgerechnet. Der sich ergebende Lab-<br />

Farbabstand wird nach CIE-Farbabstandsformeln bestimmt und angezeigt.<br />

Die Quelltexte der Anwendung finden sich im Anhang (->A.6).<br />

1.2.6. <strong>PDF</strong><br />

Einer der Hauptgründe warum sich neue Farbmanagementtechniken im Internet nicht so<br />

recht durchsetzen wollen, ist das von der Firma Adobe-Systems 1993 entwickelte Portable<br />

Document Format (<strong>PDF</strong>). Ein proprietäres, aber offen gelegtes Format zur Seitenbeschreibung.<br />

Im Gegensatz zu HTML ist die Ausgabe vollkommen unabhängig vom<br />

Ausgabemedium, der Ersteller eines Dokuments legt die Seitengröße fest. In der Druckindustrie<br />

erfreut sich <strong>PDF</strong> als Austausch- und Archivformat großer Beliebtheit. Ein Teil<br />

der <strong>PDF</strong>-Spezifikation wurde von der ISO in den Normen für <strong>PDF</strong>-X (ISO 15930) und<br />

<strong>PDF</strong>-A (ISO 19005) zum internationalen Standard erhoben.<br />

Das <strong>PDF</strong>-Format basiert auf für Drucker entwickelten Post-Script Seitenbeschreibungssprache.<br />

Es ist möglich Bilder in verschiedenen Farbräumen innerhalb eines Dokuments<br />

zu verwenden und dem gesamten Dokument kann ein beliebiger Farbraum zugewiesen<br />

werden. Auf Betriebssystemen mit CMS-Funktionen werden <strong>PDF</strong>-Dokumente farbkor-<br />

18 Webanwendung zur Visualisierung von Farbdifferenzen :<br />

http://colormanagement.digitaldonkey.de/farbdifferenz<br />

19 »A Standard Default Color Space for the Internet - sRGB«, Michael Stokes, Matthew Anderson,<br />

Srinivasan Chandrasekar, Ricardo Motta, Version 1.10, November 1996 :<br />

http://www.w3.org/Graphics/Color/sRGB<br />

20 Adobe R○ RGB (1998) Color Image Encoding, Version 2005-05 :<br />

http://www.adobe.com/digitalimag/pdfs/AdobeRGB1998.pdf<br />

19


1.2. AKTUELLE SITUATION DES FARBMANAGEMENTS IM INTERNET 20<br />

rigiert angezeigt. Mit Adobe-Acrobat (Professionell) lassen sich auch Druckfarbräume<br />

simulieren (Softproof). Außen vor bleiben, wie bei den Browsern, Betriebssysteme ohne<br />

entsprechende CMM-Funktionen.<br />

Anzeigen lassen sich <strong>PDF</strong>-Dokumente mit Adobes Acrobat-Reader. Das Programm wird<br />

kostenlos vertrieben, ist für alle Plattformen verfügbar und lässt sich als Plug-in in gängige<br />

Webbrowser integrieren. Mac OS-X verwendet das <strong>PDF</strong>-Format für die Berechnung<br />

der Bildschirmausgabe.<br />

Es gibt eine große Anzahl von Programmen mit denen sich <strong>PDF</strong> Dokumente erzeugen<br />

lassen. Der Großteil aktueller Grafik-Software bietet <strong>PDF</strong>-Export-Funktionen, zahlreiche<br />

Programme ermöglichen <strong>PDF</strong>-Dokumente aus dem Druck-Dialog zu erzeugen, Bibilotheken<br />

für gängige Programmiersprachen vereinfachen Entwicklern die Erstellung von <strong>PDF</strong>-<br />

Dokumenten. Die Qualität der erzeugten Dokumente kann jedoch variieren, da nicht<br />

alle Entwickler alle Funktionen der fast 1300 Seiten starken <strong>PDF</strong>-Dokumentation 21<br />

umgesetzt haben.<br />

<strong>PDF</strong> wurde auf die Darstellung im Internet optimiert, so lassen sich Dokumente der<br />

jüngeren Generation beispielsweise anzeigen noch ehe sie vollständig geladen sind. Das<br />

Format hat im Internet sehr große Verbreitung gefunden und eignet sich zum Austausch<br />

farbrelevanter Daten. Leider können die meisten Browser <strong>PDF</strong> nur mit Hilfe eines Plugin<br />

in einem eigenen Browserfenster anzeigen - nur Apples Safari kann <strong>PDF</strong> ebenso wie<br />

alle anderen Bilder behandeln und an beliebiger Stelle in die Webdokumente integrieren.<br />

1.2.7. Farbmanagement mit Java<br />

Es gab auch Versuche Webbrowsern mittels in Webdokumente eingebetteten Java-Applets<br />

farbrichtige Darstellung zu ermöglichen. Diese Lösungen offensichtlich an mangelnder Akzeptanz<br />

durch die Benutzer.<br />

Die Applets erfreuten sich nie großer Beliebtheit: Man benötigt eine installierte Java-<br />

Virtual-Machine, das Applet muss vom Browser zunächst geladen werden. Schließlich<br />

haben manche Benutzer Sicherheitsbedenken und deaktivieren Java, auch wenn der Zugriff<br />

auf Dateien auf der Festplatte des Internetsurfers prinzipiell unmöglich ist. Der<br />

Zugriff auf ein ggf. vorhandenes lokales Monitorprofil ist nicht möglich, ein Applet kann<br />

nur mit einem Server kommunizieren oder Cookies auslesen.<br />

Das Problem bei Farbmanagement mit Java besteht für den Programmierer darin, ein<br />

geeignetes Farbprofil für das Ausgabegerät zur Verfügung zu haben: Der Surfer muss<br />

selbst Initiative ergreifen und sein Bildschirmprofil auf den Server laden oder mit Hilfe<br />

des Applets visuell ein geeignetes Farbprofil erstellen.<br />

Für die Bearbeitung von Profilen und Farbberechnungen ist Java gut geeignet. Das Pa-<br />

21 <strong>PDF</strong> Reference - fifth edition, Adobe R○ Portable Document Format Version 1.6 :<br />

http://partners.adobe.com/public/developer/en/pdf/<strong>PDF</strong>Reference16.pdf<br />

20


1.3. FARBDARSTELLUNG IN DIGITALEN MEDIEN 21<br />

ket jawa.awt.color 22 bietet dazu verschiedene Unterklassen, die dem Programmierer<br />

Aufgaben, wie das Einlesen von Farbprofilen abnehmen können. Neben der Programmiersprache<br />

C und deren Weiterentwicklungen bietet Java die beste Unterstützung für<br />

Anwendungen im Sinne des ICC-Standards.<br />

Es gab schon mehrere in Java realisierte CMM-Anwendungen im Internet. Im Prinzip<br />

funktionierten Sie folgendermaßen:<br />

• Benutzer erstellt beim ersten Besuch der Webseite ein Farbprofil. Dies geschieht<br />

visuell wie bei Adobe Gamma oder der Anbieter verschickt Farbfilter per Post, die<br />

dem Benutzer bei der Kalibrierung unterstützen.<br />

• Das Farbprofil wird auf dem Server gespeichert, ein Cookie beim Client ermöglicht<br />

die Identifizierung des Surfers, so dass beim nächsten Besuch die Profilierung nicht<br />

mehr stattfinden muss.<br />

• Mit Hilfe dieses Farbprofils kann nun auf dem Server eine Verrechnung der Bilddaten<br />

mit dem Ausgabeprofil stattfinden - die farbkorrigierten Bilder werden speziell<br />

für den Client übertragen und innerhalb eines normalen Webdokuments im Webbrowser<br />

angezeigt, wie beim True Internet Color System der Firma e-color.inc Die<br />

Anwendung Websync überließ die Farbberechnungen dem Prozessor des Client-<br />

Computers: das Java-Applet verrechnete Bilddaten und Monitorprofil.<br />

Beiden Anwendungen ist gemeinsam, dass der Anwender gezwungen ist zu handeln, noch<br />

bevor er feststellen kann, was er eigentlich von dem ganzen Aufwand hat. Die zweite<br />

Gemeinsamkeit ist, dass beide Anwendungen nicht mehr weiterentwickelt wurden, sich<br />

auf dem Markt offensichtlich nicht durchsetzen konnten.<br />

23 24<br />

1.3. Farbdarstellung in digitalen Medien<br />

Dieses Kapitel befasst sich mit Themen und Begriffen der Farbdarstellung in digitalen<br />

Medien. Es bildet die Grundlage für das Verständnis der Problematik »Farbmanagement<br />

im Internet« und der im praktischen Teil beschriebenen Anwendungen.<br />

22 Das Java Paket java.awt.color in Java 1.4 bietet Klassen für Farbräume und eine Implementierung des<br />

ICC Standards (Version 3.4) :<br />

http://java.sun.com/j2se/1.4.2/docs/api/java/awt/color/package-summary.html<br />

23 Color Real, Web-Farbmanagement per Java Applet :<br />

http://www.coloreal.com<br />

24 e-color.inc »True Internet Color System« Farbmanagement mit Java Applets :<br />

http://www.peimag.com/pdf/pei00/pei0300/benedettipei0300.pdf<br />

21


1.3. FARBDARSTELLUNG IN DIGITALEN MEDIEN 22<br />

1.3.1. Farbwahrnehmung, Color-Appearance und<br />

Betrachtungsbedingungen<br />

Ziel eines Colormanagementsystems ist es<br />

den Farbeindruck einer Vorlage auf unterschiedlichen<br />

Medien für das Auge des Betrachters<br />

so ähnlich wie möglich erscheinen<br />

zu lassen. Ähnlich, weil es aufgrund der physikalischen<br />

Beschaffenheit der Primärfarben<br />

von Druck und Monitor und den Einflüssen<br />

durch das Umgebungslicht nicht möglich ist,<br />

spektral gleiche Farben zu erzeugen.<br />

Die Spektralfarben der Bildschirmphosphore<br />

(additive Farbmischung) erzeugen im Auge<br />

einen wesentlich intensiveren Farbreiz, als<br />

die lasierenden, nicht ganz reinen Primärfarben<br />

bei subtraktiv gemischten Druckfarben<br />

hervorrufen können.<br />

Abbildung 1.5.: Reproduzierbare Betrachtungsbedingungen<br />

können mit Hilfe eines<br />

Normlichtbetrachters geschaffen werden<br />

Die Wahrnehmung von Farbreizen hängt aber auch wesentlich von dem umgebenden Licht<br />

ab. In der Druckindustrie benutzt man für den Vergleich von gedruckten Farberzeugnissen<br />

Normlichtbetrachter. Ausgestattet mit speziellen Lampen nach dem D50 Standard<br />

ermöglichen sie einen objektiven Vergleich der Farben. Bei der Arbeit am Bildschirm<br />

wird der Einfluss des Umgebungslichtes durch das Farbwahrnehmungsmodell (color appearance<br />

model) des verwendeten Farbraumes festgelegt.<br />

Grundsätzlich sollte man beachten unter welchen Bedingungen man farbrelevante Arbeiten<br />

vornimmt, denn es macht einen wesentlichen Unterschied in welcher Umgebung ein<br />

Monitor betrachtet wird. Je nach Umgebung benötigt man ein anderes Visuelles-Gamma<br />

(-> 1.3.2) damit die Farben natürlich anmuten.<br />

Ein exakt arbeitendes Colormanagementsystem muss folglich die Helligkeit und Farbtemperatur<br />

des Umgebenden Lichts berücksichtigen. Bisher half man sich mit festen Definitionen<br />

der Umgebungsbedingungen aus, die in den Standards der Farbäume festgelegt<br />

sind und die schon manchen Farbverarbeiter nach einer morgendlichen Systemkalibrierung<br />

im Abendlicht verzweifeln ließen. Definierte Arbeitsumgebungen sind zwar nicht<br />

gänzlich zu vermeiden, denn ein farbig gestrichener Raum wird auch in Zukunft unseren<br />

Sehsinn beeinflussen, doch künftige Entwicklungen von Hard- und Software lassen<br />

Verbesserungen erwarten. So ist manch TFT-Display der neuesten Generation mit einem<br />

Sensor zur Messung des Umgebungslichts ausgestattet, das CMM von Microsofts künftigem<br />

Betriebssystem »Windows Vista« wird voraussichtlich diese Informationen bei der<br />

Gammaberechnung berücksichtigen.<br />

Ein professioneller Farbarbeitsplatz sollte mit steigendem Ansprüchen folgende Merkmale<br />

aufweisen:<br />

• Neutrale Farbe für Wände und große Flächen: Im Idealfall in einem mittleren Grau,<br />

sonst reines Weiß<br />

22


1.3. FARBDARSTELLUNG IN DIGITALEN MEDIEN 23<br />

• Keine bunte Kleidung bei der Bildbearbeitung tragen<br />

• Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden, gut geeignet sind farbneutrale Jalousien<br />

• Blendschutz für den Monitor oder das Display minimiert Streulichteinfluss<br />

• Normlichtbeleuchtung D50. Helligkeit ca. 60-100 Lux<br />

Abbildung 1.6.: Auch ungeeignete Kleidung kann zu Farbverfälschungen führen<br />

Abbildung 1.7.: Einfluss des Umgebungslichts durch Reflexion auf dem Bildschirm<br />

1.3.2. Das Gamma der elektronischen Bildverarbeitung<br />

Die Gammakurve bezeichnet die Helligkeitsverteilung aller Mitteltöne zwischen dem<br />

Schwarz- und dem Weißpunkt eines Bildes. Es gibt kaum Geräte mit einen linearen<br />

Gamma (γ = 1).<br />

Im Algemein gilt:<br />

Ausgangssignal = (Eingangssignal) γ<br />

Betrachtet man die einzelnen Farbkanäle eines RGB-Signals:<br />

R ′ = R γ G ′ = G γ B ′ = B γ<br />

Ob die Verteilung der Tonwerte eines Bildes natürlich wirkt, hängt wesentlich von den<br />

Lichtverhältnissen der Umgebung ab. Man unterscheidet Betrachtungsbedingungen, die<br />

jeweils ein anderes typisches γ visuell implizieren.<br />

23


1.3. FARBDARSTELLUNG IN DIGITALEN MEDIEN 24<br />

Einteilung unterschiedlicher Umgebungsbedingungen<br />

• Dunkle Umgebung (dark evironmement, < 15 Lux), wie sie in Kinosälen und bei<br />

der Diabetrachtung üblich sind.<br />

γ visuell = 1, 5<br />

• Stark gedämpftes Umgebungslicht (very dimm room, ca. 15 Lux)<br />

γ visuell = 1, 25<br />

Entspricht den in der HDTV-Fernsehwelt üblichen Umgebungsbedingungen, wie<br />

sie in der ITU-Empfehlung BT.709 festgelegt sind.<br />

• Gedämpftes Umgebungslicht (ca. 64 Lux)<br />

γ visuell = 1, 125<br />

• Büroumgebung (bright surround, ca. 200 Lux)<br />

γ v visuell = 1<br />

Visuelles-Gamma (viewing gamma)<br />

Betrachtet man einen digitalen Bildverarbeitungsprozess so bekommt man es mit einer<br />

ganzen Reihe von Gammawerten zu tun. Der Gammawert des gesamten Systems ist<br />

das Visuelle-Gamma, es wird typischerweise durch Multiplikation von Kamera-Gamma<br />

und Anzeige-Gamma ermittelt. γ v visuell kann auch visuell mit einem Testbild bestimmt<br />

werden.<br />

γ visuell = γ Kamera γ Display<br />

Das visuelle Gamma ist von der Helligkeit des Umgebungslichts abhängig. Ein typischer<br />

Wert für gedämpft beleuchtete Umgebungen (ca. 64 Lux), wie er dem sRGB Standard<br />

entspricht:<br />

γ visuell = 1, 125<br />

Kamera-Gamma (camera gamma)<br />

Charakteristik der physikalisch durch die verwendeten Bauteile bestimmten Übertragungsfunktion<br />

Bildaufnahmegeräts.<br />

Heute wäre es aufgrund technischer Fortschritte durchaus möglich Ein- und Ausgabe mit<br />

einem linearen Gamma zu produzieren. Wir schleppen aber noch eine »Altlast« aus den<br />

Anfangszeiten des Fernsehens mit uns herum. Zu dieser Zeit gab es noch keine technischen<br />

Möglichkeiten das Bildgamma in Echtzeit zu verändern. Man behalf sich, indem man die<br />

physikalisch bedingten Gammas von Aufnahmebildröhre (γ = 0.45) und Wiedergabegabebildröhre<br />

(γ = 2, 2) im Fernsehstandard festschrieb, um insgesammt ein visuelles<br />

Gamma von 1 zu erhalten (Gamma Vorverzerrung).<br />

Anzeige-Gamma (display gamma)<br />

Gammawert des Ausgabesystems.<br />

γ Display = γ crt γ lut<br />

24


1.3. FARBDARSTELLUNG IN DIGITALEN MEDIEN 25<br />

Monitor-Gamma (CRT gamma - Cathode Relay Tube) Physikalisches Gamma des<br />

Bildausgabegeräts.<br />

Bei Bildröhren ist die Leuchtdichte des Bildschirms folgender Beziehung definiert:<br />

L = L max (gD + O) γcrt<br />

L: Leuchtdichte [cd/m 2 ] D: Pixelwert [0-255]<br />

L max : Maximale Leichtdichte<br />

g: gain = Verstärkung, Kontrastregler des CRT<br />

O: Offset, Helligkeitsregler des CRT<br />

Für den Benutzer ist es verwirrend, dass die Regler für Helligkeit und Kontrast am<br />

Bildschirm nicht ganz das tun, was man intuitiv erwartet. So verstellt man mit dem<br />

Kontrast-Regler tatsächlich Leuchtdichte einer weißen Fläche (also die Helligkeit) und<br />

mit dem Helligkeits-Regler die minimale Leuchtdichte, also die des Schwarzpunkts ein.<br />

Wird der Kontrast auf das Maximum gestellt und die Helligkeit so eingestellt, dass der<br />

Schwarzwert gerade kein Licht emitieren läßt, also genauso hell, wie der ausgeschaltete<br />

Bildschirm ist, vereinfacht sich die obige Gleichung zu<br />

L = (L max D) γcrt<br />

und der Kontrastumfang des Bildschirms wird maximal ausgenutzt. Die Helligkeit des<br />

Pixelwerts 0 (minimale Leuchtdichte) ist vom Umgebungslicht abhängig, weshalb die<br />

Betrachtungsbedingungen (-> 1.3.2) zu berücksichtigen sind. Schlechtere Bildschirme<br />

reflektieren bis zu 20% des Umgebungslichts, das dann die Farben des digitalen Bildes<br />

überlagert.<br />

Grafikkarten Gamma (LUT gamma - Look Up Table der Grafikkarte)<br />

Gamma des Bildspeichers (framebuffer) der Grafikkarte ist abhängig von der Treibersoftware<br />

der Grafikkarte, folglich also abhängig vom verwendeten Betriebssystem.<br />

Bei der Verwendung von ordnungsgemäß eingerichteten CMS sollte der Anwender keine<br />

Probleme mit dem LUT-Gamma bekommen, da das CMS die LUT der Grafikkarte mit<br />

den Informationen aus dem BToA0Tag des ICC Profils versorgt wird. Die Diskussion<br />

über PC-Gamma (2,2) und Mac Gamma (1,8) ist seit Einführung von CMM eigentlich<br />

überflüssig geworden, wird aber immer noch gerne geführt. Webdesigner sollten ein<br />

sRGB-kompatibles Gamma von 2,2 einstellen.<br />

25<br />

1.3.3. Farbräume<br />

Ein Farbraum ist ein Modell zur anschaulichen Darstellung von Farben, es ergibt sich aus<br />

der numerischen Beschreibung von Farben. 26 Es gibt Farbräume die dem menschlichen<br />

25 Portable Network Graphics (PNG) Specification (Second Edition), Nov. 2003 :<br />

http://www.w3.org/TR/2003/REC-PNG-20031110<br />

26 Lexikon der Bildverarbeitung, Helge Moritz, Hüthig Verlag Heidelberg, 2003<br />

25


1.3. FARBDARSTELLUNG IN DIGITALEN MEDIEN 26<br />

Farbempfinden entsprechen (z.B. CIE-Lab, CIE Luv) und solche deren Farbabstände<br />

nicht sinnvoll vergleichbar sind (z.B CIE-XYZ). Man unterscheidet geräteabhängige Farbräume<br />

(device-color-spaces) und geräteunabhängige Farbräume (device-independendcolor-spaces).<br />

Zum Vergleichen von Farbräumen ist die dreidimensionale Darstellung besonders geeignet,<br />

da sich bei der Darstellung in zwei Dimensionen immer nur Ausschnitte des Gamuts<br />

bei festzulegenden Helligkeitsabstufungen darstellen lassen. Mac OS-X (->1.4.1) ermöglicht<br />

den visuellen Vergleich ebenso, wie das kostenlose ICC-Examin 27 oder die ebenfalls<br />

auf Argyl-CMS 28 basierende Webseite ICC-View 29<br />

Es gibt eine unendliche Anzahl von geräteabhängigen Farbräumen, da bei jedem Gerät,<br />

ob Scanner, Kamera, Monitor und Druckprozess, jeweils unterschiedliche physikalische<br />

Vorraussetzungen gegeben sind.<br />

• Bei Scannern und Kameras bestimmen die spektralen Empfindlichkeiten der Sensoren<br />

den Farbwert eines Pixels<br />

• Monitore und TFT-Displays haben unterschiedliche Phosphore bzw. Farbfilter und<br />

mischen die Farben additiv zusammen (sind alle Farben voll ausgesteuert ergibt<br />

sich Weiß)<br />

• Druckprozesse mischen manchmal drei, zumeist aber vier oder mehr Farben subtraktiv<br />

zusammen (d.h. viele Farben ergeben zusammen Schwarz)<br />

Selbst Geräte aus der gleichen Produktionsserie weisen aufgrund von Fertigungstoleranzen<br />

unterschiedliche Farbcharakteristiken auf. Viele Hersteller haben für die Vermessung<br />

von Farbräumen verschiedener Ein- und Ausgabegeräte Messverfahren und entsprechende<br />

Messgeräte entwickelt, die meist mit der entsprechenden Software für die Profilerstellung<br />

ausgeliefert werden. Neben Bildschirmen, TFT-Displays, Druckprozessen und<br />

verschiedenen Druckern kann man mittlerweile auch für Projektoren Farbprofile erstellen.<br />

Geräteabhängige Farbräume werden im allgemeinen als LUT-Farbprofile (-> 1.3.6)<br />

gespeichert, da hierbei die Farbabweichungen der Geräte besser korrigiert werden können.<br />

Dazu kommen geräteunabhängige Farbräume, die für spezielle Anwendungsgebiete entwickelt<br />

wurden. Zum Beispiel visuell gleichabständige Farbräume als Grundlage für Farbabstandsberechnungen,<br />

weichere Gammas für die Offset-Druckvorstufe oder unkomplizierte<br />

Handhabung für den Consumer-PC.<br />

Theoretisch ideal ist der CIE-L*a*b* Farbraum. Er besitzt einen für den menschlichen<br />

Sehsinn homogene Koordinatenverteilung (d.h. er ist visuell gleichabständig) und in-<br />

27 Farbprofile unter Linux uns OS-X analysieren: ICC-Examin :<br />

http://behrmann.name<br />

28 Experimentielles Colormanagment für Unix: Argyl-CMS :<br />

http://www.argyllcms.com<br />

29 ICC-Profile online vergleichen :<br />

http://www.iccview.de<br />

26


1.3. FARBDARSTELLUNG IN DIGITALEN MEDIEN 27<br />

ternational genormt. 30 Er dient neben CIE-XYZ als Austauschfarbraum (PCS - Profile<br />

Connection Space) beim ICC-Farbmanagement.<br />

Die CIE Farbräume sind vollkommen geräteunabhängig und basieren auf empirischen<br />

Forschungen zum menschlichen Farbsehen. Die Betrachtungsbedingungen sind durch die<br />

D50-Standardbeleuchtung und den 2 ◦ -Standard-Beobachter festgelegt. 31<br />

Die ICC-Spezifikation legt jedoch nicht fest, wie die Austauschfarbräume bei der digitalen<br />

Umsetzung beschrieben werden - wie sie zu quantisieren sind. Das war gut gemeint,<br />

man wollte es den Entwicklern eines CMS offen lassen, in welcher Genauigkeit sie<br />

den PCS umsetzen, doch es hat auch dazu geführt, dass CMS verschiedener Hersteller<br />

bei gleichen Ausgangsbedingungen zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen können.<br />

32<br />

Die PCS, CIE-XYZ und CIE-L*a*b* sind also medienneutrale, allumfassende Farbräume,<br />

sie umfassen alle aktuellen physikalischen Farbräume inklusive des menschlichen Farbsehens.<br />

Bei der heute noch üblichen Codierung von Bilddaten mit 8bit/Farbkanal (8bpc -<br />

Bit per Chanel) werden die Abstände zwischen den einzelnen Farbabstufungen so groß,<br />

dass es, spätestens bei der unvermeidlichen Umwandlung in den Farbraum des Ausgabegeräts,<br />

zu Branding-Fehlern käme. Eine höhere Quantisierung mit 16 oder 32bpc erhöht<br />

Speicherbedarf und Rechenaufwand. Die PCS eignen sich bei aktuellen Computern folglich<br />

nicht als Farbräume für Bildbearbeitung.<br />

Deshalb haben sich als geräteunabhängige Farbräume verschiedene matrixbasierte (-><br />

1.3.6) RGB-Farbräume etabliert. Sie eignen sich als Arbeitsfarbräume und werden von<br />

den meisten Bildbearbeitungsprogrammen unterstützt. Einige sollen im folgenden kurz<br />

vorgestellt werden, der als Internet-Standard-Farbraum festgelegte 33 sRGB Farbraum<br />

wird genauer betrachtet.<br />

34<br />

Die wichtigsten Unterscheidungskriterien sind:<br />

• Größe des Gamut<br />

Welche Ein- und Ausgabefarbräume eingeschlossen werden. Ergibt sich aus Gamma<br />

und den Primärfarben 35 des Farbraumes.<br />

• Weißpunkt (WP)<br />

Manche Farbräume orientieren sich an den Standards der Grafischen Industrie, die<br />

das genormte Prüflicht D50 verwendet, andere verwenden als Weißpunkt den in<br />

Normen für Büroumgebungen festegelegten D65 Standard. Bei der Umrechnung<br />

von D65-Farbräumen in Farbräume gängiger Druckprozesse ist eine Weißpunktan-<br />

30 ISO 13655:1996<br />

31 CIE Standard 1931<br />

32 CIE Specification ICC.1:2004-10 :<br />

http://www.color.org/ICC1V42.pdf<br />

33 A Standard Default Color Space for the Internet - sRGB :<br />

http://www.w3.org/Graphics/Color/sRGB<br />

34 »Wohlgefühl im Farbraum«, Digit 2/2005, Klie Verlag Hann. Münden<br />

35 Eine Übersicht über Weißpunkte und Primärfarben wichtiger Farbräume :<br />

http://www.brucelindbloom.com/index.html?WorkingSpaceInfo.html<br />

27


1.3. FARBDARSTELLUNG IN DIGITALEN MEDIEN 28<br />

passung notwendig, die nicht nur die Grauachse, sondern den gesamten Farbraum<br />

verschiebt, was die Genauigkeit der Reproduktion verringert.<br />

• Gradation<br />

Das Gamma, das der digitalen Codierung der Daten zugrunde liegt, ist die Gradation<br />

des Farbraums. Die wesentliche Aufgabe eines Arbeitsfarbraums ist es, möglichst<br />

viele Bildinformationen zu speichern. Da ein 8bit Bild unabhängig in welchem Farbraum<br />

es abgespeichert wurde 256 Farbabstufungen je Farbkanal enthält, ist nun<br />

die Frage wie geschickt diese Stufen in einem Farbraum verteilt werden.<br />

Der visuelle Informationsgehalt hängt vom Empfänger ab. Bildanteile, die dieser<br />

nicht wahrnimmt, tragen nicht zum Informationsgehalt bei. Es geht darum, die<br />

Helligkeitsbereiche in denen das menschliche Auge eine feine Unterscheidung ermöglicht,<br />

bei der Datenspeicherung zu bevorzugen und den weniger relevanten<br />

Bildteilen, wie dem Bildrauschen in dunklen Bildteilen weniger Abstufungen zuzuteilen.<br />

Ein visuell gleichabständiger Farbraum speichert die Daten für die medienunabhängige<br />

Bildbearbeitung am besten, denn bei der Transformation in den Ausgabefarbraum<br />

wird dessen LUT (-> 1.3.2) optimal mit Daten versorgt.<br />

Ältere Farbräume orientieren sich oftmals am Gamma des bevorzugten Ausgabeprozesses<br />

um Rundungsfehler bei der Gamma-anpassung zu minimieren.<br />

sRGB<br />

ist der Standardfarbraum für Internet, Konsumer- und Officeanwendungen.<br />

Wegen der wichtigen Bedeutung im Internet gehe ich unter 1.3.4 noch genauer darauf<br />

ein.<br />

WP: D65, Gamma: 2,2<br />

Adobe-RGB<br />

ist ein Kompromiss aus den Anforderungen der Druckvorstufe und Konsumer Anwendungen.<br />

Ein erweitertes sRGB das auch den in Europa wichtigen Euroscale-Offsetdruck-<br />

Farbraum einschließt. Adobe-RGB wird heute oft in »besseren Digitalkameras« als Ausgabefarbraum<br />

angeboten. Problematisch ist das Gamma von 2,2 in dunklen Bereichen:<br />

Für die dunkelsten 3% der Grauachse, die eher Bildrauschen als Bildinformationen enthalten,<br />

werden ca. 10% der verfügbaren Abstufungen (ca. 4-5 Bit) »verschwendet«.<br />

WP: D65 Gamma: 2,2<br />

ECI-RGB<br />

hat sich seit 1999 im Bereich der Druckvorstufe bewährt und wurde von der ECI als<br />

Arbeitsfarbraum empfohlen. Er eignet sich für medienneutrales Speichern von Bilddaten<br />

und als Basis für Ausgaben in gängigen Druckverfahren, wie Offset und Tiefdruck oder<br />

Fotobelichtern. Das Gamma ist dem des Offsetdrucks ähnlich und der Weißpunkt entspricht<br />

den Standards in dieser Branche.<br />

WP: D50 Gamma: 1,8<br />

28


1.3. FARBDARSTELLUNG IN DIGITALEN MEDIEN 29<br />

LStar-RGB<br />

wurde 2004 als Nachfolger des ECI-RGB entwickelt und hat den gleichen Farbumfang.<br />

Er ist wie L*a*b* visuell gleichabständig und somit linear.<br />

WP: D50 Gamma. 1,0<br />

1.3.4. sRGB<br />

ist der vom W3C für die Verwendung im www empfohlene Farbraum. Auf Betriebssystemen<br />

der Firma Microsoft wird er für alle nicht farbmanagementfähigen Anwendungen als<br />

Standardfarbraum verwendet und auf Unixsystemen mit X-11-Anwendungen ist Kompatibilität<br />

gewährleistet, da X-11 ebenfalls ein visuelles Gamma von 2,2 vorsieht. Das macht<br />

sRGB zum zur Zeit verbreitetsten Farbraum für Computeranwendungen im Consumerbereich.<br />

Entwickelt wurde sRGB, um neben dem Farbmanagement nach ICC-Standard einen<br />

für den Betrachter möglichst unkomplizierten Farbraum verfügbar zu haben, die zur<br />

damaligen Zeit noch rare Rechenkapazität für Farbtransformationen zu sparen und den<br />

Programmieraufwand bei farblich weniger relevanten Anwendungen einsparen zu können.<br />

Ziel der Standardisierung war auch, Bilder ohne eingebettete Farbprofile abspeichern zu<br />

können, um die Dateigröße zu minimieren.<br />

sRGB basiert auf Vermessungen von CRT-Bildröhren und gilt als der durchschnittliche<br />

Bildschirmfarbraum für Büro- und Consumergeräten. Das vorgesehene CRT-Gamma von<br />

2,2 ermöglicht die für den Austausch mit der Fernsehwelt notwendige Kompatibilität mit<br />

dem 1990 verabschiedeten, internationalen HDTV-Standard (High Definition TeleVision)<br />

der ITU High Definition TeleVision, ITU-Standard BT-709. 36 Dieser basiert wiederum<br />

auf den Fernsehnormen PAL und SECAM, weshalb man Farben von europäischen Fernsehbildern<br />

ohne Korrekturen über den Bildschirm ausgeben kann. Als Farbraum für die<br />

Condition<br />

sRGB<br />

Luminance level<br />

80 cd/m2<br />

Illuminant White<br />

x = 0.3127, y = 0.3291 (D65)<br />

Image surround<br />

20% reflectance<br />

Encoding Ambient Illuminance Level<br />

64 lux<br />

Encoding Ambient White Point x = 0.3457, y = 0.3585 (D50)<br />

Encoding Viewing Flare 1.0%<br />

Typical Ambient Illuminance Level<br />

200 lux<br />

Typical Ambient White Point x = 0.3457, y = 0.3585 (D50)<br />

Typical Viewing Flare 5.0%<br />

Tabelle 1.2.: sRGB viewing environment Parameters<br />

36 High Definition TeleVision, ITU-Standard BT-709.:<br />

http://www.itu.int<br />

29


1.3. FARBDARSTELLUNG IN DIGITALEN MEDIEN 30<br />

Druckvorstufe ist sRBG hingegen ungeeignet: der Weißpunkt D65 entspricht nicht dem<br />

Standard und das Gamut ist besonders in den Grüntönen kleiner als gängige CMYK-<br />

Druckfarbräume.<br />

Die Betrachtungsbedingungen für den sRGB Farbraum sind ein Kompromiss zwischen<br />

den unterschiedlichen Anforderungen. Der BT.709-Standard sieht eine dunkle Umgebung<br />

vor. Viele Heimcomputer stehen in einer gedämpft beleuchteten Umgebung, die<br />

Lichtverhältnisse eines typischen Computerarbeitsplatzes sind jedoch sehr viel heller (-<br />

> 1.3.2). Es wird unterschieden zwischen einer Umgebung zur Bildbearbeitung (typical<br />

encoding environment), die auch als Betrachtungsumgebung empfohlen wird, und einer<br />

typischen Betrachtungsumgebung (typical viewing environment), wie in Richtlinien für<br />

Büroarbeitsplätzen vorgesehen. Der Weißpunkt des Umgebungslichtes entspricht dem<br />

D50-Standard.<br />

Es ist also vorgesehen, dass sich der Produzent von sRGB-Daten intensiver um die Bedingungen<br />

an seinem Arbeitsplatz kümmert und der Betrachter sich wenig Gedanken machen<br />

muss und zur Anpassung von Lichtern und Tiefen die Helligkeit/Kontrast-Einstellungen<br />

des Bildschirms benutzen kann.<br />

Das Anzeige-Gamma ergibt sich beim sRGB Farbraum aus einem angenommenem γ crt<br />

von 2,2 37 und einem linearen γ lut = 1. Im sRGB Farbraum gespeicherte Daten müssen<br />

also erst mit einer Gammafunktion behandelt werden, bevor Sie in einen Austauschfarbraum<br />

umgerechnet werden können. Die Primärfarben entsprechen nahezu denen des<br />

BT.709-Standards.<br />

1.3.5. Medienneutrale Arbeitsprozesse<br />

Bei der Menge an Farbräumen drängt sich die Frage auf, welcher Farbraum für wen geeignet<br />

ist. In den letzten Jahren ist es üblich geworden, Bilder in einem geräteunabhängigen<br />

Arbeits- und Archivfarbraum abzuspeichern. Welcher Farbraum dafür verwendet<br />

wird hängt einerseits von den verwendeten Bildaufnahmegeräten ab, andererseits von<br />

den vorgesehenen Ausgabemedien. Das Gamut des idealen Arbeitsfarbraums beinhaltet<br />

alle Ein- und Ausgabegeräte. Ein gemeinsamer Weisspunkt ist wünschenswert, um<br />

verlustbehaftete Berechnungen zu vermeiden.<br />

Für einen Webdesigner, der gelegentlich Bilder einscannt oder mit einer einfachen Digitalkamera<br />

aufnimmt, bietet sich sRGB als Arbeitsfarbraum an: Konsumer-Geräte bieten<br />

oft sRGB Daten an, Bilddaten vom Scanner können umgerechnet werden. Werden<br />

alle Bilder konsequent in sRGB archiviert, sinkt der Aufwand für die Weiterverarbeitung.<br />

Für eine Bildagentur wäre ein solcher Workflow allerdings ungeeignet. Die Farbräume von<br />

professionellen Kameras und Scannern würden in sRGB »gezwängt«, und für manchen<br />

Farbton im Offsetdruck gäbe es keine ausreichende Datenbasis.<br />

37 Es handelt sich nicht exakt um ein Gamma von 2,2. Im Bereich der Tiefen wird ist die Funktion nicht<br />

Linear (->2.3.5)<br />

30


1.3. FARBDARSTELLUNG IN DIGITALEN MEDIEN 31<br />

Es kommt also bei der Wahl des persönlichen Archivfarbraums darauf an, woher man<br />

die Bilddaten bezieht und welche Ausgabegeräte man hauptsächlich verwenden will. Unnötige<br />

Umwandlungen sollten vermieden werden, denn jede Farbtransformation ist mit<br />

Rundungsfehlern behaftet und lässt das Bild unschärfer werden. Folglich macht es keinen<br />

Sinn als Webdesigner alle Bilder in L*RGB umzuwandeln und für die Webausgabe<br />

zurück in sRGB zu transformieren.<br />

1.3.6. ICC-Profile Format<br />

Das International Color Consortium (ICC) hat 1993 einen Standard veröffentlicht, der<br />

es ermöglicht den Bytes, in denen die Bilddaten codiert sind, physikalisch messbare Größen<br />

zuzuordnen. Seit September 2003 ist die ICC-Spezifikation 1-2004-10 38 aktuell.. Die<br />

Spezifikation ist auch als ISO Norm verfügbar. 39<br />

An dieser Stelle sollen nur einige für diese Arbeit relevante Punkte des ICC-Profile Formats<br />

besprochen werden, für einen allgemeinen Überblick über die Spezifikation empfehle<br />

ich die <strong>Diplomarbeit</strong> von Tobias Huneke. 40<br />

LUT- und Matrix Profile unterscheiden sich in der Art, wie die Grenzen eines Farbraums<br />

beschrieben werden. Bei Matrix-Profilen ist der Farbraum durch die Primärfarben, den<br />

Weisspunkt und eine mathematische Vorschrift beschrieben, die die Verteilung der Stufen<br />

angibt - also dem Gamma jedes Farbkanals.<br />

Bei LUT-Profilen sind die Daten in einer Look Up Table für eine Anzahl von Farben<br />

festgelegt. LUT-Profile können Geräte mit unlinearem Verhalten genauer beschreiben<br />

als Matrix-Profile. Mit der Anzahl der Samples verbessert sich die Genauigkeit des Profils<br />

und die Größe der LUT, was dazu führt das LUT Profile manchmal mehrere MB<br />

Speicherplatz benötigen.<br />

Für geräteabhängige Farbräume sind LUT-Profile üblich, für Austauschfarbräume werden<br />

eher Matrix-Profile verwendet.<br />

Weisspunkt<br />

Zu jedem Farbprofil gehört ein definierter Weisspunkt. Er wird als CIE-XYZ-Farbwert im<br />

wtpt-Tag angegeben. Eine Transformation in einen Farbraum mit anderem Weisspunkt<br />

impliziert eine Änderung der Grauachse, die mathematisch kompliziert und mit Ungenauigkeiten<br />

behaftet ist. Sie sollte nach Möglichkeit vermieden werden.<br />

Gamma-Tag<br />

Jedem Farbraum liegt ein Gamma zugrunde (->1.3.2). Abhängig von der Profilart steckt<br />

der Gammawert in den LUT-Tabellen, bei monochomen Profilen im GrayTRCTag oder<br />

38 Die ICC-Spezifikation 1-2004-10 beschreibt -Profile der Version 4.2.0.0 :<br />

http://www.color.org/ICC1V42.pdf<br />

39 ISO 15076-1, Image technology colour management<br />

40 Tobias Huneke, Internetseite zur Visualisierung von ICC Profilen mit Hilfe von 3D-Farbraummodellen,<br />

FH-Köln, Juni 2002 :<br />

http://iccview.de/download/ICCView-Colormanagement.pdf<br />

31


1.3. FARBDARSTELLUNG IN DIGITALEN MEDIEN 32<br />

bei Matrixprofilen im redTRCTag, greenTRCTag und blueTRCTag.<br />

Datenformat<br />

Das Erstellen und Bearbeiten von ICC-Profilen ist aus Sicht des Programmierers komplex.<br />

Im Gegensatz zum leicht verständlichen und klartextbasierten XML-Format, in dem<br />

Microsoft die künftigen Farbprofile anlegen will, sind ICC-Profile als Binärdaten gespeichert:<br />

Im Profil-Header stehen allgemeine Informationen im Klartext, anschließend folgt<br />

Tag auf Tag in binärer Schreibweise jeweils mit der Angabe, wie viele Bytes der Inhalt des<br />

Tags lang ist. Da es verschiedene Profiltypen mit jeweils unterschiedlichen Pflicht-Tags<br />

gibt, wird das Ganze dann recht unübersichtlich.<br />

41<br />

Man kann die Daten der Farbprofile mit geeigneter Software anzeigen. Eine Webanwendung<br />

zur Analyse von Profildaten ist unter 2.3.4 beschrieben und kann unter<br />

42 getestet<br />

werden.<br />

Einbetten von Farbrofilen<br />

Das Einbetten von ICC-Profilen in verschiedene Bildformate dient der Objektivierung der<br />

Bilddaten. Das Farbprofil gibt eine Referenz zum PCS, dem CIE-XYZ oder CIE-LAB<br />

Farbraum und macht die Bilddaten damit bewertbar.<br />

Bei großen Bilddaten, wie sie beim Fotografen auftauchen, machen die 8-2500kB Datenmenge<br />

(LUT-Profile haben manchmal sehr große LUT) die man zum speichern eines<br />

Farbprofils benötigt, nicht viel aus. Betrachtet man jedoch die Dateigrößen auf Webseiten,<br />

bei denen Bilder zwischen 1-20kB und selten mehr als 100kB groß sind, kann ein<br />

eingebettetes Farbprofil die Dateigröße vervielfachen. Aus diesem Grund ist es nicht üblich<br />

bei Bildern im Internet Farbprofile einzubetten, obwohl keine weiteren Nachteile zu<br />

befürchten sind. Bilddaten ohne Referenz sind als sRGB-Daten zu interpretieren, wenn<br />

der Webmaster korrekt gearbeitet hat.<br />

1.3.7. Der ICC-Proof<br />

Der ICC Standard beinhaltet mehrere Möglichkeiten, die Farben eines Ausgabegeräts auf<br />

einem Ausgabegerät mit größerem Gamut zu simulieren (ICC-Proof).<br />

Ein Grafiker, der eine Druckvorlage für den Offsetdruck erstellt, kann sich die Farben<br />

des Druckerfarbraums inklusive dem Weisspunkt des zu bedruckenden Papiers auf seinem<br />

ordnungsgemäß kalibrierten Monitor darstellen lassen (Softproof) oder auf einem<br />

hochwertigen Drucker ausgeben (Proofdruck).<br />

Dabei ist zu beachten, dass für einen korrekten Proof alle Farben des zu simulierenden<br />

Ausgabeverfahrens (z.B. FORGA DIN, dem neuen europäischen Offsetdruck Standard)<br />

auch in dem Simulationsfarbraum darstellbar sind. Optional kann bei manchen Anwen-<br />

41 CIE Specification ICC.1:2004-10 :<br />

http://www.color.org/ICC1V42.pdf<br />

42 Webanwendung zur Analyse von ICC-Farbprofilen :<br />

http://colormanagement.digitaldonkey.de/iccprofileInfo<br />

32


1.4. PROBLEMANALYSE UND AUSBLICK 33<br />

dungen eine farbliche Maskierung für Farben vorgenommen werden, die im Simulationsfarbraum<br />

nicht darstellbar sind.<br />

Für die Berechnung einer Simulation sind drei ICC-Profile notwendig:<br />

1. Das Quellprofil<br />

ist das Profil des Arbeitsfarbraums, in dem die Bilddaten gespeichert sind.<br />

2. Das Simmulationsprofil<br />

ist das Profil des zu simulierenden Druckverfahrens (oder eines anderen Ausgabegeräts<br />

mit einem gegenüber dem Proofgerät kleineren Farbraum).<br />

3. Das Prooferprofil<br />

ist entweder das Profil des Monitors beim Softproof oder das eines hochwertigen<br />

Druckers beim Proofdruck.<br />

Vorgehensweise<br />

Die Bilddaten werden zunächst aus dem Arbeitsfarbraum mit perzeptiven (wahrnehmungsorientiertem)<br />

Rendering-Intent in den Simulationsfarbraum transformiert. Anschließend<br />

folgt eine Transformation in den Farbraum des Proofgeräts. Wenn eine Simulation<br />

des Weisspunkts des Bedruckstoffes gewünscht ist, wird der Rendering-Intend Absolut<br />

Farbmetrisch verwendet. Wird auf das gleiche Papier wie im Druckverfahren geprooft,<br />

verwendet man den Rendering-Intend Relativ Farbmetrisch.<br />

Nach diesem Prinzip können farbmanagementfähige Anwendungsprogramme Proof Szenarien<br />

umsetzen. Die ICC-Spezifikation bietet eine weitere Möglichkeit einen Proof zu<br />

realisieren: Die Device-Link Profile.<br />

DeviceLink Profiles (DLP) beinhalten eine festgelegte Transformation zwischen zwei Geräten,<br />

sie repräsentieren keinen Farbraum und können auch nicht in Bilder eingebettet<br />

werden. Man erstellt DLP, um eine Transformationskette, an der mehrere Farbräume<br />

und Rendering-Intents beteiligt sein können, in eine einzige »Formel« zu packen. So<br />

lässt sich beispielsweise ein Proof-Szenario (->1.3.7) in einem einzigen Profil beschreiben.<br />

DLP-Profile lassen sich mit dem Programm icclink erstellen ->2.2.4.<br />

1.4. Problemanalyse und Ausblick<br />

1.4.1. Unterschiedliche Betriebssysteme<br />

Der ICC-Standard impliziert das Vorhandensein einer Programmarchitektur, die Grundfunktionalität<br />

für das Farbmanagement bereitstellt, das sogenannte Colormanagement<br />

Framework. Dieses Kapitel soll zeigen, welche Probleme es zu überwinden gilt, wenn im<br />

Internet Farbmanagement stattfinden soll. Das Internet besteht aus vielen Betriebssys-<br />

33


1.4. PROBLEMANALYSE UND AUSBLICK 34<br />

temen, die unterschiedliche Voraussetzungen für Client-seitiges Farbmanagement mitbringen.<br />

So braucht man zur Farbtransformation für die Ausgabe ein entsprechendes<br />

Bildschirm-Farbprofil, Funktionen zum Auslesen von Profilinformationen, zur Transformation<br />

in CIE-LAB, bzw. CIEXYZ. Die ICC-Spezifikation 43 beschreibt Ein- und Ausgabeprofile,<br />

Geräteprofile, Transformationen und Rendering Intents, nicht aber wie Programmierer<br />

die einzelnen Teile implementieren sollen.<br />

So bleibt es prinzipiell den jeweiligen Softwareentwicklern überlassen, ob und wie Farbmanagement<br />

implementiert wird. Farbmanagement-Funktionen können sowohl auf Anwendungsebene,<br />

wie beispielsweise in Photoshop, als auch auf Betriebssystemebene umgesetzt werden.<br />

44<br />

Für die Umsetzung des Farbmanagements auf Betriebssystemebene wie bei Apple und<br />

Microsoft spricht, dass es Anwendungs-Entwicklern (z.B. den Entwicklern eines Webbrowsers)<br />

leichter gemacht wird, mit Farben umzugehen. Prinzipiell kann man drei Stufen<br />

der Implementierung unterscheiden:<br />

1. Farbmanagement auf Anwendungsebene<br />

Der Programmierer muss sich um die komplette Implementierung aller Farbmanagement-Funktionen<br />

selber bemühen. Der Benutzer dieser Anwendung muss dann mindestens<br />

ein passendes Bildschirmprofil einstellen, da CMM sonst nicht funktionieren<br />

kann.<br />

2. Farbmanagement auf Betriebssystem-API-Ebene<br />

Hier sind CMM-Funktionen im Betriebssystem integriert, Standardprofile für Ausgabegeräte<br />

werden in den Einstellungen des Betriebssystems vorgenommen. Der<br />

Anwendungsentwickler ruft dann CMM-Funktionen über ein API auf, um auf diese<br />

Informationen zuzugreifen.<br />

3. Implizites Farbmanagement auf Betriebssystem-Ebene<br />

Bei Verwendung moderner, objektorientierter Programmiersprachen kümmert sich<br />

der Anwendungsentwickler nicht mehr um Basisfunktionen wie das Einlesen und<br />

Ausgeben von Bildern. Stattdessen erstellt er ein Objekt vom Typ »Bild«, ruft<br />

dessen »öffne-Bild-Datei-Funktion« auf und gibt das geöffnete Objekt dann zur<br />

Ausgabe an den Bildschirm weiter. In solch abstrakten Programmiersprachen kann<br />

das Betriebssystem sämtliche CMM-Funktionen übernehmen, ohne dass der Entwickler<br />

sich dessen überhaupt bewusst sein muss.<br />

43 CIE Spezifikation ICC.1-2004-10 :<br />

http://www.color.org/ICC1V42.pdf<br />

44 Michael Haas, Color Management - Current Aprroaches, Standards und Futur Perspectives - Recent<br />

Progress in Color Management and Communications 1998, S. 14-18, ISBN / ISSN: 0-89208-210-0<br />

34


1.4. PROBLEMANALYSE UND AUSBLICK 35<br />

Um bei dem Beispiel zu bleiben: Der »Öffnen-Dialog« überprüft bei entsprechendem<br />

Dateityp automatisch, ob sich in dieser Datei ein Farbprofil befindet und ordnet<br />

es dem Objekt zu. Wird das Objekt zur Ausgabe auf den Bildschirm geschickt,<br />

so kann automatisch eine korrekte Farbausgabe durch Verrechnung des Farbprofils<br />

des Bild-Objekts mit dem des Bildschirm-Objekts sichergestellt werden. Erst wenn<br />

der Programmierer in Farbfunktionen bewusst eingreifen will, ruft er entsprechende<br />

Funktionen seines Bildobjekts auf.<br />

Untersuchung gängiger Betriebssysteme aus Sicht des<br />

Farbmanagements<br />

Untersuchungskriterien:<br />

• Implementierung<br />

• Benutzerfreundlichkeit<br />

• Möglichkeiten zur Profilierung des Systems<br />

• Programmieraufwand<br />

Windows ICM<br />

Mit Windows 95 veröffentlichte Microsoft ICM 1.0, ein Farbmanagement-Framework auf<br />

Betriebssystem-API-Ebene, mit Windows 98, 2000 und XP folgte ICM2.0, das sich aber<br />

nicht wesentlich von ICM 1.0 unterscheidet. 45 Der Anwender bekommt die Möglichkeit<br />

Farbprofile für Ein -und Ausgabegeräte festzulegen. Der entsprechende Dialog für die<br />

Auswahl eines Bildschirmprofils ist in den erweiterten Anzeigeoptionen Farbeinstellungen<br />

versteckt. Einen vergleichbarer Dialog findet sich bei installierten Druckern. Bei der<br />

Installation des Betriebssystems wird dem Bildschirm standardmäßig ein sRGB-Profil<br />

zugeordnet. Mittlerweile sorgen auch immer mehr Druckerhersteller bei der Installationsroutine<br />

für die Treibersoftware dafür, dass die Standard-Drucker-Profile eingerichtet<br />

werden.<br />

Eine Möglichkeit zur Profilerstellung ist nicht vorgesehen. Der Anwender muss sich aktiv<br />

um geeignete Zusatzsoftware zur Profilerstellung bemühen. Hier gibt es ein breites<br />

Angebot, vom einfachen Adobe-Gamma bis hin zu Messgeräte-basierter Profilerstellung.<br />

Der Anwendungsprogrammierer kann das API nutzen, um Farbmanagementfunktionalität<br />

in seine Anwendung zu implementieren, falls er bereit ist einen Mehraufwand bei der<br />

Entwicklung der Anwendung in Kauf zu nehmen. Der Großteil der Programmierer weiß<br />

45 Introduction to Microsoft Color Management, 7.11.05 :<br />

http://www.microsoft.com/whdc/device/display/color/icmwp.mspx<br />

35


1.4. PROBLEMANALYSE UND AUSBLICK 36<br />

Abbildung 1.8.: Bei Windows ICM erhält man CMM-Funktionalität durch Aufruf von<br />

Win32-Api-Funktionen<br />

aber entweder nicht um die Möglichkeiten oder scheut den Aufwand. Selbst Microsofts<br />

marktführende Software wie das Office-Paket oder der Internet-Explorer unterstützen<br />

bisher kein Colormanagement nach ICC-Standard.<br />

Apple Color-Sync<br />

Mit Mac System-7 veröffentlichte Apple 1993 die erste Version von ColorSync. Zur Zeit<br />

ist die Version 3 aktuell. ColorSync ist vollständig ICC kompatibel. Die Bedienung ist<br />

einfach, intuitiv und gut dokumentiert. Seit OS-X kamen noch einige benutzerunterstützende<br />

Funktionen hinzu. So kann man bei OS-X-Tiger Farbprofile nicht nur anzeigen lassen,<br />

sondern auch zwei Profile miteinander vergleichen oder einzelne Farbwerte mit dem<br />

Farbrechner von einem Farbraum in den anderen umrechnen.<br />

Abbildung 1.9.: Bei der Verwendung von QuickDraw oder Quartz bei der Programmierung<br />

unter OS-X gibt es Farbmanagement ohne Mehraufwand für den Programmierer<br />

36


1.4. PROBLEMANALYSE UND AUSBLICK 37<br />

Farbprofile kann man entweder mit dem systemeigenen Farbhilfsprogramm visuell erstellen<br />

oder man benutzt ein Messgerät mit entsprechender Software. Da der Mac traditionell<br />

im DTP-Bereich sehr geschätzt wird, sind alle Messgeräte, die es für den PC gibt, auch<br />

mit entsprechender Software für den Mac ausgestattet.<br />

ColorSync ist tief ins System verankert, was die Programmierung von CM-fähigen Anwendungen<br />

vereinfacht. Verwendet der Programmier QuickDraw-GX oder Quarz für die<br />

Ausgabe auf dem Bildschirm, werden alle Bilder automatisch vom Betriebssystem für die<br />

farbrichtige Ausgabe umgerechnet. Enthält eine Datei kein Farbprofil, so geht ColorSync<br />

allerdings davon aus, dass die Bilddaten im Bildschirm-Farbraum vorliegen.<br />

46 47<br />

48<br />

Die gute Integration von ColorSync in die Programmierumgebung hat schon mehrere<br />

Farbmanagementfähige Webbrowser hervorgebracht. So sind Internet Explorer 4 und 5,<br />

49 sowie der aktuelle Mac-Webbrowser Safari Colormanagement-fähig (-> 1.2.3).<br />

Farbmanagement und Linux<br />

Auf Unix/Linux-Systemen gibt es kein Desktop CMS, nur partielle Lösungen, die geeignet<br />

sind CMS-Funktionen auf Anwendungsebene zu realisieren.<br />

Am weitesten verbreitet ist das Open Source Programm Little CMS. 50 (LCMS -> 2.2.4)<br />

LCMS wird seit 1998 entwickelt und ist zur Zeit in der Version 1.5.2 erhältlich. Es handelt<br />

sich um eine nur 100kB große Funktionsbibliothek für die Entwicklung von CMM-fähigen<br />

C-Programmen, kann aber auch mit Hilfe mehrerer Kommandozeilen-Programme verwendet<br />

werden. LCMS dient vielen anderen CMS-implementierenden Anwendungen (z.B.<br />

GIMP, CinePaint) als Farbrechner. Es kann mit vielen Bildformaten umgehen, ICC (v.4)<br />

Profile lesen und schreiben, Farbraumtransformationen berechnen und Softproofs erstellen.<br />

Mit LCMS lassen sich farbmanagementfähige Anwendungen entwickeln, es bleibt<br />

jedoch immer dem Entwickler überlassen, wo Transformationen stattfinden sollen und<br />

welche Farbprofile er den Ausgabegeräten des Systems zuordnet. Für das Internet ist<br />

LCMS insbesondere für schnelle serverseitige Bildverarbeitung oder Stapelverarbeitung<br />

interessant.<br />

Die Profilerstellung unter Unix/Linux befindet sich noch in experimentellen Zustand,<br />

was die Anwendung im Desktop-Bereich sehr erschwert. Farbprofile für Geräte können<br />

aufgrund der unterschiedlichen Hardware-Ansteuerung auch nicht einfach von einem System<br />

auf das andere übernommen werden. Es gibt Berichte über die erfolgreiche Erstel-<br />

46 Apple Developper - Color Management Overview :<br />

http://developer.apple.com/documentation/GraphicsImaging/Conceptual/csintro/csintro.pdf<br />

47 Advanced Color Imaging on the Mac OS, Addison-Wesley Publishing Company August 1995<br />

48 Apple Developper: Technical Note TN2035 :<br />

http://developer.apple.com/technotes/tn/tn2035.html<br />

49 Internet Explorer 4.01 Mac Release Notes, 7.11.05 :<br />

http://support.microsoft.com/default.aspx?scid=kb;en-us;192270<br />

50 CMS Funktionen für Linux: LCMS »Little Colormanagement System« :<br />

http://www.littlecms.com<br />

37


1.4. PROBLEMANALYSE UND AUSBLICK 38<br />

lung von ICC-Profilen mit dem Windows-Emulator WINE mit Windows-Kalibrierungs-<br />

Software. Das ebenfalls für alle gängigen Systeme erhältliche Argyll-CMS 51 (->2.2.4)<br />

kann Farbprofile für Monitor, Scanner und Drucker per Messgerät erstellen, Test-Charts<br />

und Device-Link-Profile erzeugen.<br />

Benutzerfreundlich im Sinne einer Desktop-Anwendung ist keines der Programme. Es<br />

handelt sich um Kommandozeilen-Tools, die vom Benutzer ein tiefes Verständnis der<br />

Materie und eine geduldige Einarbeitung verlangen. Systemweite Lösungen befinden sich<br />

noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium. Wie z.B. das Oyranos-Projekt, 52 einer<br />

C-Library das mit dem Ziel entwickelt wird, Unix-CMM-Anwendungen eine Schnittstelle<br />

zum Zugriff auf Voreinstellungen, wie Monitor - und Druckerprofilen zu bieten. Die<br />

großen Distributionen lassen bisher keinerlei Aktivitäten erkennen systemweite Lösungen<br />

bereitzustellen.<br />

Für Anwendungsprogrammierer ist LCMS jedoch ein einfach zu benutzendes Tool, das die<br />

Integration von CMM Funktionen mit verschiedenen Programmier- und Scriptsprachen<br />

ermöglicht (u.a. C, C++, PHP, Perl).<br />

Abbildung 1.10.: Bei Linux gibt es keine ausgereifte CMM Infrastruktur. Der Anwendungsprogrammierer<br />

muss sich selber um die Implementierung von CMM und geeignete<br />

Ausgabeprofile kümmern.<br />

51 Experimentielles Colormanagement für Linux: Argyll CMS :<br />

http://www.argyllcms.com<br />

52 Experimentielle Farbmanagement Infrastruktur für Linux: Oyranos-Projekt :<br />

http://www.behrmann.name<br />

38


1.4. PROBLEMANALYSE UND AUSBLICK 39<br />

Windows Longhorn / Windows Vista<br />

Windows Vista 53 wird voraussichtlich Ende 2007 erscheinen. Microsoft ist dabei, das<br />

Windows Farbmanagement komplett zu überarbeiten - der neue Name: Windows Color<br />

System (WCS).<br />

Das WCS enthält ein überarbeitetes Color Management Framework, das intern mit dem<br />

Microsoft scRGB Farbraum (32bit/sc-Kanal) arbeitet und auf einem anderen Color-<br />

Appearance-Modell (CIECAM02) basiert. Microsoft verspricht Kompatibilität mit ICC<br />

v. 4 und künftigen ICC-Entwicklungen, bietet jedoch auch ein erweitertes, XML basiertes<br />

Device Profile Modell Format (DMP-Profile). Dies bietet gegenüber dem ICC-Format<br />

weitere Möglichkeiten, beispielsweise mehrere Weisspunkte für unterschiedliche Papiere<br />

in einem Drucker, zuletzt vorgestellt in einem als informativ deklarierten Whitepaper.<br />

54<br />

Der Benutzer muss nur noch an einer zentralen Stelle Farbeinstellungen vornehmen, ein<br />

Kalibrierungs-Wizard soll helfen das System einzurichten.<br />

Das betagte Win32-Api wird durch das abwärtskompatible WinFX-Framework ersetzt,<br />

das dem Anwendungsprogrammierer einen Color Context bietet, der auf einfache Weise<br />

Informationen über vorhandene Bilddaten liefert und Transformationen ermöglicht.<br />

55<br />

Mit der dazu gehörenden, ebenfalls neu entwickelten Windows-Anwendungs-Oberfläche<br />

Avalon wird die Entwicklung farbrichtig arbeitender Anwendungen um einiges einfacher,<br />

denn WCS erhebt den Anspruch ein implizites Farbmanagement auf Betriebssystemebene<br />

bereitzustellen.<br />

Fazit<br />

Während Apple und Microsoft mit ihren aktuellen, bzw. zukünftigen CM-Lösungen versuchen<br />

den Anwendungsprogrammierer das Leben zu vereinfachen, steht der Linux/Unix<br />

als Desktop-System etwas auf verlorenem Posten. Zwar gibt es die notwendigen Bausteine,<br />

von einem in alle Anwendungen integrierten Color Management System ist man<br />

jedoch weit entfernt. Die Aussicht auf einen Browser, der zumindest die gängigen Farbräume<br />

und Bildformate korrekt darstellt ist dennoch ganz gut - das Thema »Farbmanagement<br />

für Mozilla Webbrowser« taucht immer wieder in Foren auf. Apple hat bereits<br />

einen Browser, der Farbprofile berücksichtigt, Microsoft wird vermutlich mit Windows-<br />

Vista nachziehen. Unix Nutzer bleiben außen vor.<br />

Tools für die serverseitige Bildverarbeitung sind meist für mehrere Plattformen verfügbar,<br />

oft aber auf Unix-Systemen einfacher zu installieren und einzusetzen.<br />

53 der Entwicklungsname war »Windows Longhorn«<br />

54 Windows Color System: The Next Generation Color Management System, Microsoft White Paper,<br />

Sept. 2005 :<br />

http://download.microsoft.com/download/5/d/6/5d6eaf2b-7ddf-476b-93dc-7cf0072878e6/WCS.doc<br />

55 Preliminary documentation for WindowsCodecs.dll APIs :<br />

http://www.eggheadcafe.com/forumarchives/windowsdeveloperwinfxavalon/Jun2005/post23451501.asp<br />

39


1.4. PROBLEMANALYSE UND AUSBLICK 40<br />

1.4.2. Unterschiedliche Ausgabegeräte<br />

Das Internet erobert ständig neue Bereiche des täglichen Lebens: »Internet am Computer<br />

- das war gestern« wollen uns zumindest die Marketing-Strategen zahlreicher Anbieter<br />

der verschiedensten mehr oder weniger internetfähigen Geräte glauben machen. Mittlerweile<br />

gibt es Fernseher, Handys, Hand-Computer (Palm, PDA), Spielkonsolen, Autos und<br />

DVD-Player mit Internet- oder LAN-Verbindung. Fernsteuerung über ein Webinterface<br />

gehört bei einer immer größeren Anzahl von Geräten zum Standard.<br />

Welche Dienste genutzt werden ist dabei unterschiedlich. Manche Geräte versuchen einen<br />

vollen Internetzugang bereitzustellen, andere beschränken sich auf der jeweiligen Hardware<br />

oder Konsumenten-Zielgruppe angepasste Funktionalität.<br />

Doch auch beim klassischen Computer mit Bildschirm oder TFT-Display und Tastatur<br />

hat die Entwicklung nicht aufgehört. Neben der visuellen Ausgabe per Bildschirm gibt<br />

es Geräte für Sprachausgabe und die Ausgabe für Blinde. Sie verwenden eine Braille<br />

Zeile. Das ist ein Lesegerät für Blindenschrift und Braille-Drucker, die in Blindenschrift<br />

stanzen. Diese Geräte können, wie die frühen Computer keine Grafik sondern nur Text<br />

ausgeben.<br />

Klassifizierung der Ausgabegeräte<br />

Die Einteilung der Ausgabegeräte nach dem Working Draft der CSS-2.1 Spezifikation.<br />

56<br />

• continuous / paged<br />

Ausgabe kann eine beliebige Länge haben, bei Bedarf kann gescrollt werden /<br />

Seitenweise Ausgabe: Das Ausgabegerät hat eine definierte Höhe und Breite.<br />

• visual / audio / speech / tactile<br />

Visuell, Auditiv (akkustische Effekte), Sprachausgabe, Fühlbar (Blindenschrift).<br />

• grid / bitmap<br />

Textausgabe mit fester Breite, wie Terminals oder die Command-Line sind character<br />

grid devices / Ausgabe von Pixel-Rastern (Bildschirm, Projektoren).<br />

• interactive / static<br />

Benutzer kann mit dem Ausgabegerät interagieren (z.B. eine Maus, Tasten o.ä.<br />

benutzen) / Keine Interaktionsmöglichkeiten (Präsentation).<br />

56 W3C CSS-2.1 Working Darft :<br />

http://www.w3.org/TR/2005/WD-CSS21-20050613<br />

40


1.4. PROBLEMANALYSE UND AUSBLICK 41<br />

CMS relevante Ausgabemedien<br />

Für Farbmanagement sind ausschließlich Medien interessant, die der Gruppe visual und<br />

bitmap zugeordnet werden können. Character-Devices (grid) können keine Bilder darstellen<br />

und auf eine Software, die Bilder per Sprachausgabe beschreibt werden wir wohl<br />

noch einige Zeit warten müssen.<br />

Eine informative W3C Definition der einzelnen Medientypen findet sich in Abschnitt A.3.<br />

Media<br />

Types<br />

Media Groups<br />

continuous/paged visual/audio/speech/tactile grid/bitmap interactive/static<br />

braille continuous tactile grid both<br />

embossed paged tactile grid static<br />

handheld both visual, audio, speech both both<br />

print paged visual bitmap static<br />

projection paged visual bitmap interactive<br />

screen continuous visual, audio bitmap both<br />

speech continuous speech N/A both<br />

tty continuous visual grid both<br />

tv both visual, audio bitmap both<br />

Abbildung 1.11.: Einteilung verschiedener Ausgabemedien<br />

Untersuchungskriterien für visuelle Ausgabemedien:<br />

• Leistungsressourcen<br />

Welche Hardware Ressourcen (Arbeitsspeicher und Prozessorleistung) stehen für<br />

das Rendern der Ausgabe zur Verfügung.<br />

• Größe, Auflösung<br />

Wie ist die physikalische Auflösung eines Ausgabegeräts [dpi] und wie groß ist die<br />

zu Verfügung stehende Ausgabefläche?<br />

• Farben<br />

In welchem Farbraum arbeitet ein Ausgabegerät?<br />

• Qualität<br />

Wie ist die zu erwartende Qualität der Darstellung, wenn man die genannten Punkte<br />

berücksichtigt.<br />

• Recommendation / Working Draft<br />

Gibt es vom W3C schon eine Empfehlung oder einen Working Draft zum Medium?<br />

41


1.4. PROBLEMANALYSE UND AUSBLICK 42<br />

Analyse visueller Ausgabemedien<br />

Screen<br />

Dies ist der Ausgabetyp für den klassischen Computerbildschirm. Es kann sich dabei um<br />

betagte CRT-Bildröhren und um modernste TFT-Displays handeln, die RGB-Farben<br />

mit mehr als 8bpc darstellen können. Das Gamut ist dabei abhängig von Typ, Alter und<br />

Qualität des Geräts.<br />

Da ein »screen« an einem Computer angeschlossen ist, stehen im allgemeinen ausreichend<br />

Ressourcen für Farbtransformationen zur Verfügung. Sollten Browser in Zukunft<br />

CMM-Funktionalität bieten, ist der Screen das Ausgabemedium, bei dem CMM über<br />

eine einfache Geräteanpassung hinaus sinnvoll wäre. Es kann von einer Auflösung von<br />

mindestens 800x600 Pixeln ausgegangen werden, heute sind Auflösungen größer 1024x768<br />

üblich.<br />

Die Entwicklung der Verkaufszahlen zeigt einen eindeutigen Trend in Richtung der augenfreundlicheren<br />

und langsamer alternden TFT-Displays.<br />

Während man bis 2003 in der professionellen Bildverarbeitung wegen der blickwinkelabhängigen<br />

Farbdarstellung und einem für Druckprozesse nicht ausreichendem Gamut<br />

noch auf hochwertige Röhrenmonitore setzte, ist die Technik mittlerweile soweit entwickelt,<br />

dass die Darstellungsqualität der besten Röhren-Bildschirme nicht mehr mit halb<br />

so teuren TFT-Displays mithalten können. Der Trend geht hin zu hardwarekalibrierten<br />

Geräten mit aktiver Luminanzsteuerung und einem Farbtemperatursensor zur Berücksichtigung<br />

des Umgebungslichts.<br />

57<br />

Betrachtet man diese Entwicklungen vor dem Hintergrund der Entwicklungen von CMS<br />

auf Betriebssystem-Ebene und geht davon aus, dass die Entwicklungen für Profigeräte<br />

nach einiger Zeit auch im Consumer-Bereich Verbreitung finden, so ist Microsofts Idee<br />

der »Out-of-the-Box-Color Experience« für den unbedarften Anwender gar nicht mehr<br />

fern. Es wird jedoch auch für den Benutzer der ausgereiftesten Technik notwendig sein,<br />

Einflüsse der Betrachtungsbedingungen zu bedenken. Eine Bunte Wand hinter dem Bildschirm<br />

beeinflusst das visuelle System, wenn die Augen des Benutzers zwischen Wand<br />

und Monitor wechseln. Mir ist kein mathematischer Ansatz bekannt solcherlei Einflüsse<br />

zu berücksichtigen.<br />

Handheld<br />

Der Markt bietet heute eine große Anzahl unterschiedlichster Kleinstcomputer. Vom webfähigen<br />

WAP-Handy mit monochromen LCD-Bild bis zum Fast-Notebook mit echtfarben<br />

Grafik gibt es eine Anzahl unterschiedlicher Geräte.<br />

Die Ressourcen der Geräte sind begrenzt. Die CPU-Geschwindigkeiten liegen zwischen<br />

100 und 400 MHz, die Ausstattung mit Arbeitsspeicher variiert stark. Handys haben<br />

monochrome oder farbige Displays, die Auflösungen variieren in Dimensionen zwischen<br />

50x50 und 100x200 Pixel. Handheld-Geräte haben etwas leistungsfähigere Prozessoren<br />

und Displaygrößen.<br />

57 »Abschied von der Röhre«, MacUp 12/2004, Redtec Publishing Verlag<br />

42


1.4. PROBLEMANALYSE UND AUSBLICK 43<br />

Sinnvoll einteilen lassen sich die Geräte nach den unterstützen Standards. WAP (Wireless<br />

Application Protokoll) ist eine eigene XML-Sprache, speziell für mobile Geräte.<br />

Der XHTML-konforme Nachfolger ist das modular aufgebaute XHTML Mobile Profile.<br />

Viele Geräte unterstützen jedoch nur ein abgespecktes HTML zwischen HTML-3.2 und<br />

HTML-4.x.<br />

Aktuell steht eine Candidate Recommendation 58 zur<br />

Diskussion. Darin sind aufgrund der vorgesehenen Tastennavigation<br />

interaktive Funktionen wie hoover ebenso<br />

wenig vorgesehen wie die Colormanagement relevante<br />

color-profile-Regel (->1.5.4).<br />

Für den Webdesigner geht es eher darum, Inhalte für<br />

mobile Geräte zugänglich zu machen. Die Darstellung<br />

von Farbbildern ist bei modernen Geräten möglich, aber<br />

die oft schlechte Qualität der Displays, das Fehlen von<br />

Möglichkeiten zur Displaykalibrierung und die nicht reproduzierbaren<br />

Betrachtungsbedingungen mobiler Geräte<br />

lassen eine farbrichtige Anzeige unmöglich werden.<br />

Print<br />

Es gibt eine große Zahl unterschiedlicher Druckverfahren<br />

und Papiersorten. Immer häufiger werden auch günstige<br />

Consumer-Drucker mit ICC-Profilen für die Druckpapiere<br />

des Herstellers ausgeliefert. 59 Eine genaue Profilierung<br />

nach ICC-Standard ist bei teureren Geräten<br />

möglich, erfordert aber entsprechende Messgeräte. Aufgrund<br />

der großen Zahl an Druckprozessen und entsprechenden<br />

geräteabhängigen Farbräumen verweise ich an<br />

dieser Stelle auf einschlägige Farbmanagement Literatur.<br />

Die Berechnung der Druckvorlagen für den jeweiligen<br />

Drucker wird vom Druckertreiber des Betriebssystems<br />

übernommen. Die vorgesehene Ausgabegröße kann ausgelesen<br />

werden, damit Seitenaufteilung, die Umrechnung<br />

von Auflösung und Ausgabegrößen auch vom Webbrowser<br />

bestimmt werden können. Im Allgemeinen haben<br />

Drucker einen geringeren Dynamikumfang und folglich<br />

ein kleineres Gamut als Bildschirm-Ausgabegeräte. Bei<br />

Consumergeräten kümmert sich der Druckertreiber um<br />

die Umrechnung der Farben in den Farbraum des Ausgabegeräts.<br />

Es gibt kein einheitliches, vorhersehbares Schema<br />

wie dabei mit Farben und Farbprofilen umgegangen<br />

wird.<br />

Abbildung 1.12.: Webseiten<br />

auf Kleincomputern, PDAs<br />

und dem Handy<br />

58 W3C Candidate Recommendation zum CSS-Mobile-Profile :<br />

http://www.w3.org/TR/2002/CR-css-mobile-20020725<br />

59 Die Kalibrierung nach ICC-Standard ist oft nur bei Druckern der oberen Preisklasse möglich. Offensichtlich<br />

wollen es die Druckerhersteller den Anwendern nicht so leicht machen auf billigere Tinte von<br />

Fremdanbietern auszuweichen.<br />

43


1.4. PROBLEMANALYSE UND AUSBLICK 44<br />

Das CSS-Print-Profile 60 ist für Farbdrucker gedacht. Die Implementierung von color-<br />

Anweisungen ist auch für SW-Drucker zwingend vorgesehen. Die color-profile Regeln<br />

müssen aber nicht zwingend unterstützt werden, um den Standard zu implementieren.<br />

Es ist aber zu erwarten, dass es in Zukunft einen Webbrowser geben wird, der CMM-<br />

Funktionen implementiert. Damit ließe sich ein Workflow erarbeiten, der das farbrichtige<br />

Drucken aus optimierten Webseiten ermöglicht.<br />

Da XML-Webseiten durch Serverseitige Verarbeitung auch in andere Formate wie beispielsweise<br />

<strong>PDF</strong> umwandelbar sind ist es zur Zeit erfolgsversprechender die Drucke auf<br />

diesem Wege vorzubereiten.<br />

TV<br />

Der Fernseher ist ein für analoge Übertragungstechnik entwickeltes Gerät. Um ihn als<br />

Ausgabemedium für Webdokumente zu verwenden, muss er entweder an einen Computer<br />

oder an eine Set-Top-Box angeschlossen sein. Es gibt auch schon Fernseher und<br />

DVD-Player mit eingebautem Internetzugang. Angeschlossen an einen Computer hat<br />

man die gleichen Leistungsressourcen zur Verfügung wie beim Screen. Das CSS-TV-<br />

Profile des W3C<br />

61 wurde mit Fokus auf Geräte mit begrenzten Ressourcen entwickelt.<br />

Bezüglich Auflösung und Farben gibt es mehre Standards: Aktuell gilt in Deutschland<br />

und vielen anderen Ländern der PAL-Standard, in den USA und Japan NTSC und in<br />

Frankreich SECAM, das farblich jedoch voll zu PAL kompatibel ist. Das größte Problem<br />

bei der Ausgabe auf Fernsehschirmen liegt in der geringen Auflösung und den Eigenheiten<br />

der analogen Signalübertragung.<br />

Abbildung 1.13.: Farbraumvergleich zwischen NTSC und sRGB<br />

Wie viele Pixel eine Zeile auf dem Fernsehbildschirm enthält wurde bei der Entwicklung<br />

des Fernsehstandards nicht festgelegt. Man benutzte Aufnahmeröhren, die das Bildsignal<br />

nur in vertikaler Richtung diskretisieren (zeileweise Abtastung). Im PAL-Standard ist die<br />

60 W3C Candidate Recommendation für das CSS-Print-Profile vom Februar 2004 :<br />

http://w3c.org/TR/2004/CR-css-print-20040225<br />

61 W3C CSS-TV-Profile Recommendation, Mai 2003 :<br />

http://w3c.org/TR/2003/CR-css-tv-20030514<br />

44


1.4. PROBLEMANALYSE UND AUSBLICK 45<br />

Abbildung 1.14.: Farbraumvergleich zwischen PAL und sRGB<br />

Zeilenzahl auf 575 sichtbare Zeilen festgelegt (weitere 50 Zeilen enthalten Steuersignale<br />

und Videotext). Bei einem Bildverhältnis von 4:3 ergeben sich daraus ca. 767 Pixel je<br />

Zeile. Mit dem Einzug digitaler Techniken hat sich eine Auflösung von 576x768 etabliert.<br />

Die NTSC-Auflösung ist noch geringer.<br />

Das Bild in einem Fernseher wird nicht zeilenweise erzeugt, wie bei einem Computerbildschirm.<br />

Beim Interlaced-Verfahren - auch ein Relikt aus der analogen Fernsehtechnik<br />

- wird das Bild aus zwei zeitlich kurz nacheinander übertragenen Halbbildern zusammengesetzt.<br />

Das eine Halbbild beinhaltet alle geradzahligen Zeilen, das andere die ungradzahligen,<br />

das menschliche Auge setzt die Bilder dann zu einem Ganzen zusammen.<br />

Probleme entstehen bei der Darstellung waagerechter Linien, deren vertikale Ausdehnung<br />

am TV-Schirm kleiner als die doppelte Zeilenhöhe ist. Dann taucht die Linie in einem<br />

Halbbild auf, im nächsten verschwindet sie wieder (Zeilenflimmern). Da Schriften viele<br />

horizontale Linien enthalten, lassen sich auf dem Fernsehschirm maximal 40 Buchstaben<br />

in einer Zeile leserlich darstellen.<br />

PAL und NTSC stammen aus der Anfangszeit des Farbfernsehens (in Deutschland 1967).<br />

Zu dieser Zeit war es notwendig einen zum SW-Fernsehen kompatiblen Standard für die<br />

Übertragung von Farbbildern zu entwickeln. Man verwendet einen YUV Farbraum: Das<br />

Y-Signal entspricht dem SW-Bild, die Farbdifferenzsignale U und V sind so in das Frequenzspektrum<br />

einmoduliert, dass sie das Bild auf einem SW-Fernseher nicht beeinträchtigen.<br />

Wie gut die (analoge) Übertragung der Farbinformationen ist, hängt auch davon ab, wie<br />

gut sich die mit einem Multiplexverfahren zusammengemixten Frequenzen im Endgerät<br />

wieder trennen lassen. Das hängt von der Übertragungsqualität ab. Das Fernsehsignal<br />

kann auf verschiedene Weise übertragen werden. Wie sich verschiedene Übertragungsverfahren<br />

auf die Farbqualität auswirken, zeigt eine Übersicht der Übertragungsverfahren<br />

im Anhang (->A.5).<br />

Da Farbmanagement auf TV-Schirmen vom W3C nicht vorgesehen ist und auch wegen<br />

des geringen Dynamikumfangs und der mangelnden Schärfe nicht sehr viel Sinn macht,<br />

45


1.4. PROBLEMANALYSE UND AUSBLICK 46<br />

bleibt zu untersuchen, ob die vorhandenen Fernsehfarbräume zum sRGB-Internetstandard<br />

kompatibel sind. sRGB wurde mit dem Ziel entwickelt zu HDTV kompatibel zu sein (-><br />

1.3.4), PAL war die Basis für die Entwicklung von HDTV. Hier ergeben sich also keine<br />

Probleme.<br />

High Definition Tele Vision (HDTV) wurde vor mehr als 10 Jahren für die digitale Fernsehübertragung<br />

entwickelt, konnte sich aber noch nicht durchsetzen. Es ist ein breiteres<br />

Bildseitenverhältnis (16:9) und eine höhere Auflösung. Wie diese genau sein soll, darüber<br />

sind sich die Entwickler noch nicht ganz einig. Es scheint sich eine Auflösung von<br />

1920 x 1080 Pixel durchzusetzen. Gleichzeitig gilt ein kürzerer Betrachtungsabstand.<br />

62<br />

Eine Internetausgabe auf HDTV bietet dem Webdesigner stark verbesserte Darstellungsmöglichkeiten.<br />

Neben der doppelten Auflösung wird die analoge Altlast des Interlaced-<br />

Verfahrens aus den Wohnzimmern verschwinden. Die Weltmeisterschaft 2006 wird erstmals<br />

auch in HDTV übertragen - es bleibt abzuwarten, wann sich dieser Standard durchsetzt.<br />

Projektion<br />

Der Medientyp Projection ist für Geräte wie LCD- und DLP-Projektoren gedacht. Das<br />

Liquid Crystal Display verwendet Polariationsfilter als Lichtventile zur Steuerung der<br />

Helligkeit, der Digital Light Processor ist ein Chip mit magnetisch gesteuerten Microspiegeln,<br />

die für jeden Pixel das Licht entweder ins Projektionsobjektiv (an) spiegeln oder<br />

daran vorbei (aus). Helligkeitsabstufungen werden durch zeitliche an/aus Modulation erzeugt,<br />

das träge Auge erkennt den Mittelwert. Der hohe Wirkungsgrad der DLP-Chips<br />

ermöglicht einen Dynamikumfang, der bei qualitativ hochwertigen Geräten mit der Diaoder<br />

Filmprojektion mithalten kann.<br />

Wird ein Projektor über eine Computerschnittstelle, wie VGA oder DVI angeschlossen<br />

(nicht über ein Fernsehkabel), so verfügt er über die gleiche Auflösung, wie ein screen<br />

(ab 800x600). Die Qualität und Blickwinkelabhängigkeit der Projektion variiert mit der<br />

verwendeten Leinwand.<br />

Messgeräte zur ICC-Profilierung von Projektoren gibt es mittlerweile von mehreren Herstellern.<br />

Da die Leinwand die »Papierfarbe« eines Projektors darstellt, muss dieser bei jedem<br />

Standortwechsel, selbst bei gleichen Lichtverhältnissen neu kalibriert werden.<br />

Das W3C erwähnt den Medientypen projection in CSS-2. Er gehört wie die Druckausgabe<br />

zu der Gruppe der Paged Media. Es ist kein Scrollen vorgesehen, sondern eine Seitenweise<br />

Darstellung wie bei Power Point.<br />

Das W3C hat noch kein CSS-Profil für die Projektion entworfen. Ob CMM-Funktionen<br />

vorgesehen sind, ist somit nicht feststellbar. Es spricht aber auch nichts dagegen, da die<br />

Projektion über einen normalen Screen-Webbrowser im Projektions-Modus stattfinden<br />

kann.<br />

62 Image Formats for HDTV, John Ive, EBU Technical Review, Juli 2004 :<br />

http://www.ebu.ch/en/technical/trev/trev_299-ive.pdf<br />

46


1.4. PROBLEMANALYSE UND AUSBLICK 47<br />

Bisher sieht das Angebot an Browsern, die diesen Medientyp unterstützen aber dürftig<br />

aus: Nur Opera unterstützt ab Version 4 einen Projektionsmodus. 63<br />

Fazit<br />

Die Qualität der Ausgabegeräte hat sich in den letzten Jahren stetig verbessert. Homogen<br />

darstellende TFT-Displays sind technisch einfacher und billiger zu realisieren als Röhrenmonitore<br />

und werden mit der Zeit die klobigen Kathodenstrahler ersetzen.<br />

Die Qualität von CMM für »Otto-Normaluser« steht und fällt mit den Bemühungen der<br />

Betriebssystemhersteller zur Vereinfachung der Bedienung. Die Hardwarequalität von Geräten<br />

für Screen und Projection ist gegeben, denn mittlerweile haben die billigen Displays<br />

des Massenmarktes eine Farbwiedergabequalität erreicht, von der professionelle Grafiker<br />

lange träumten. Die Preise für Bildschirmkolorimeter sind in den letzten Jahren stetig<br />

gefallen, bleibt abzuwarten, wann das erste Farbmessgerät bei Aldi & Co am Wühltisch<br />

liegt und CMM am Computer selbstverständlich wird.<br />

1.4.3. Benutzer und Webmaster<br />

Da die trichromatischen Farbwerte eines Bildes nur unter sorgfältig kontrollierten Betrachtungsbedingungen<br />

der wahrgenommenen Farbe entsprechen, sind sowohl bei der<br />

Entstehung und Bearbeitung, als auch bei der Ausgabe bestimmte Bedingungen (-><br />

1.3.2) zu beachten.<br />

Da sich die Problematik nicht intuitiv erschließen lässt - der Mensch tendiert dazu, das<br />

zu sehen, was er erwartet - ist sowohl bei Webdesignern als auch bei Surfern grundlegendes<br />

Wissen über die Farbwahrnehmung und die Einflüsse der Umgebung notwendig.<br />

Von einem Webdesigner, der eine farblich objektive Darstellung wünscht, kann man erwarten,<br />

dass er sich schon mit Farbwahrnehmung beschäftigt hat und seine Bilder in<br />

einer kalibrierten Arbeitsumgebung bearbeitet.<br />

Die Zeit für ein »Out of the Box Colormanagement« für alle Anwender ist noch nicht<br />

gekommen, dazu verlangt die komplexe Problematik noch zuviel Hintergrundwissen vom<br />

einzelnen Benutzer.<br />

Ein Webmaster kann nicht viel Verständnis von einem Surfer erwarten, der »einfach nur«<br />

einen Pullover in einer bestimmten Farbe bestellen will. Solange die Betriebssystemhersteller<br />

das Thema Farbdarstellung stiefmütterlich behandeln kann man nicht davon ausgehen,<br />

dass Benutzer über kalibrierte Bildschirme verfügen. Denn selbst wenn er sein<br />

Bestes gibt, verfügt er über einen veralteten Bildschirm mit einem zu geringen Gamut,<br />

63 codestyle.org : »Projection media browser conformance and compatibility« :<br />

http://www.codestyle.org/css/media/projection-BrowserSummary.shtml<br />

47


1.5. WEBSTANDARDS 48<br />

bleiben seine Bemühungen fruchtlos.<br />

Das künftige Windows Vista lässt Besserung erwarten. Es soll bessere Unterstützung zur<br />

Kalibrierung der Farbausgabe geben, eine Zusammenlegung der bisher verteilten Konfigurationseinstellungen<br />

und einen Assistenten zur Farbeinstellung.<br />

Nicht jede Webseite ist für alle gemacht, oft kennt ein Webmaster seine Zielgruppe recht<br />

gut und weiss, was er von seinen Besuchern an Hardware und Wissen erwarten kann. Sieht<br />

man sich auf verschiedenen Webseiten um, kann man vier grundsätzliche Strategien bei<br />

der Behandlung der Farbproblematik ausmachen:<br />

• Der potentielle Kunde soll nicht verunsichert werden, weil es ihn von einer Kaufentscheidung<br />

abbringen könnte. Es werden keinerlei Hinweise zur Farbdarstellung<br />

gegeben.<br />

• Ein Hinweis informiert den Surfer, dass es zu Problemen mit der Farbdarstellung<br />

am Bildschirm kommen kann. Etwas unauffälliger sind die oft zu sehenden Hinweise<br />

»Abbildung ähnlich« oder »Symbolfoto«.<br />

• Eine Anleitung zur Einstellung des Bildschirms (z.B. mit einem Monitortestbild)<br />

wird angeboten.<br />

• Es wird alles versucht um dem Kunden eine Kaufentscheidung zu erleichtern. Z.B.<br />

Musterversand, Katalogversand, Vertreterbesuche, Farbgemanagte <strong>PDF</strong>-Kataloge.<br />

Die jeweiligen Strategien des Anbieters sind von den angebotenen Produkten und dem<br />

zu erwartenden Erlös abhängig.<br />

1.5. Webstandards<br />

Ohne einheitliche Standards können Computer nicht untereinander kommunizieren. Im<br />

Internet gibt es eine große Anzahl verschiedener Standards, die auf verschiedenen Abstraktionsebenen<br />

die Kommunikation der Computer untereinander regeln. Der wichtigste<br />

Internetstandard ist das TCP/IP Protokoll. Es regelt den Datentransport im Internet. In<br />

diesem Kapitel sollen aktuelle und vorgeschlagene Standards des W3C untersucht werden,<br />

die auf Basis des http-Protokolls für das World-Wide-Web entwickelt wurden und<br />

werden. Der Fokus liegt dabei auf allen für die Farbdarstellung wichtigen Entwicklungen.<br />

1.5.1. Grundlagen<br />

Ein Standard ist ein allgemein akzeptiertes Regelwerk, das einzelne oder mehrere Regeln<br />

zur Lösung einer Problemstellung zusammenfasst. Der Begriff Standard wird im englischen<br />

Sprachgebrauch synonym für Norm oder technische Norm verwendet, die deutsche<br />

48


1.5. WEBSTANDARDS 49<br />

Sprache differenziert genauer.<br />

Eine Norm ist ein allseits rechtlich anerkanntes, allgemeingültiges und durch ein Normungsverfahren<br />

entstandenes Regelwerk, das von dem jeweiligen international oder national<br />

anerkannten Normungsgremium beschlossen und veröffentlicht wurde. Ein Standard<br />

muss dagegen weder Allgemeingültigkeit besitzen oder öffentlich zugänglich sein. Man<br />

spricht auch von herstellerspezifischen Standards oder propiretären Standards, wenn es<br />

sich um von einem Hersteller entwickelten, ggf. auch patentgeschützen Lösungsansatz<br />

handelt. Von de-facto Standard spricht man, wenn sich ein Standard in der Praxis durchgesetzt<br />

hat und allgemeine Anwendung findet, unabhängig davon wer für sein Entstehen<br />

verantwortlich ist.<br />

In dieser Arbeit wird von Webstandards gesprochen und an gegebener Stelle darauf hingewiesen,<br />

in welchem Entwicklungsstadium sich der Standard befindet.<br />

Validierung<br />

Zur Überprüfung, ob ein Dokument der gewünschten Spezifikation entspricht, kann man<br />

es validieren. Darunter versteht man die Überprüfung der standardkonformen Verwendung<br />

der Syntax (Markup-Tags und Attribute) gemäß der in Dokumententyp-Deklaration<br />

festgelegten Grammatik. War die Validierung erfolgreich, spricht man auch von einem<br />

wohlgeformten Dokument. Das W3C bietet einen kostenlosen Service, bei dem man XML-<br />

Sprachen validieren kann, den W3C-Validator. 64<br />

Ein korrekt validiertes Webdokument hat folgende Vorteile:<br />

• Webbrowser werden zuverlässiger in der Anzeige.<br />

Nicht standardkonforme Dokumente zwingen den Webbrowser in einen fehlertoleranten<br />

Kompatiblitätsmodus. Nun werden Tags nach allen irgendwie möglichen<br />

Weisen interpretiert, der Browser versucht zu »erraten«, was der Ersteller des Dokuments<br />

gemeint haben könnte. Da jeder Browserhersteller anders an diese Problematik<br />

herangeht ist keine Eindeutigkeit mehr gegeben.<br />

• Lesbarkeit für akustische Webbrowser, Suchmaschinen und Braille-Lesegeräte wird<br />

verbessert.<br />

Browserkompatiblität<br />

Browserkompatibles Design ist eine wichtige Vorraussetzung für den Erfolg einer Webseite,<br />

da die Browser die Schnittstelle des Surfers zu den Inhalten darstellen. Niemandem<br />

nützt eine schöne Seite, wenn sie entweder nicht fehlerfrei, oder teilweise gar nicht angezeigt<br />

wird.<br />

64 W3C-Validator.:<br />

http://validator.w3.org<br />

49


1.5. WEBSTANDARDS 50<br />

Man kann zwei Aspekte der Browserkompatiblität betrachten:<br />

1. Die sinngemäße Kompatibilität. Darunter versteht man, dass eine Seite zumindest<br />

so angezeigt wird, dass ihre wesentlichen Inhalte und Strukturen zugänglich sind<br />

und die Navigation funktioniert.<br />

2. Die Exakte Kompatibilität bezieht sich im wesentlichen auf die pixelgenaue Darstellung<br />

von Internet-Seiten. Inwiefern eine pixelgenaue Gestaltung im www überhaupt<br />

sinnvoll (Auflösungsunabhängige Darstellung nicht mehr gegeben) und möglich ist<br />

(unterschiedliche Interpretation von Abständen duch Webbrowser), darüber lässt<br />

sich sicher streiten.<br />

Standards und Webdesigner<br />

Kein Webdesigner, der nicht von seinem Arbeit - oder Auftraggeber dazu verpflichtet<br />

wurde, ist dazu gezwungen, sich an irgendwelche Webstandards zu halten. Dennoch kann<br />

es für ihn von Vorteil sein, wenn er sich daran hält:<br />

• Es lassen sich Vorhersagen über das Layout für unterschiedliche Browser treffen,<br />

wenn diese den Standard unterstützen.<br />

• Man kann die technische Qualität einer Arbeit durch die Validierung nach einem<br />

Standard verifizieren und dadurch einem Kunden einen objektiven, nachprüfbaren<br />

Bewertungsmaßstab anbieten.<br />

Standards und Webbrowser<br />

Entwickler von Webbrowsern können im Prinzip auch ihre eigenen Ideen umsetzten,<br />

sofern sie dazu in der Lage sind sich auf dem Markt damit durchsetzen. Da Anbieter<br />

von Webinhalten aber Interesse daran haben, dass möglichst viele Menschen ihre Inhalte<br />

lesen, sehen oder hören können, besteht ein gewisses Interesse an einer gemeinsamen<br />

Sprache.<br />

Im Internet ist die Entwicklung von Standards sehr eng mit Ihrer Akzeptanz verknüpft. So<br />

ist Macromedia Flash zwar ein proprietärer, doch allgemein akzeptierter Standard zur<br />

Verwendung von animierten Vektorgrafiken im Interenet. Flash wird zwar von keinem<br />

Browser direkt unterstützt, doch liefern die meisten Browser entweder ein Plug-In gleich<br />

in der Basisinstallation mit oder der Anwender installiert es nachträglich.<br />

Die Problematik bei neuen Standards ist folgende: Gibt es keinen Browser, der einen<br />

Standard unterstützt, ist die Entwicklung von Inhalten, die sich an den neuen Standard<br />

halten zum einen schwierig und zum anderen unwirtschaftlich. Sind aber keine Inhalte<br />

für einen neuen Standard vorhanden, ist es für die Entwickler von Webbrowsern nicht<br />

dringlich diesen Standard zu unterstützen.<br />

50


1.5. WEBSTANDARDS 51<br />

1.5.2. Das World Wide Web Consortium (W3C)<br />

Nach dem »Feature Wildwuchs« mit Tags, die mal von dem einen mal von dem anderen<br />

Browser unterstützt werden, schlossen sich 1994 verschiedene Firmen, Organisationen<br />

und Einzelpersonen zum World Wide Web Consortium zusammen. Heute sind es ca.<br />

400 Organisationen und ca. 60 Mitarbeiter, die in rund 50 Arbeitsgruppen (Working-,<br />

Interest- und Coordination-Groups) die Entwicklung allgemein akzeptierter Standards<br />

für das Internet voranzutreiben.<br />

65<br />

Das W3C hat sich zum Ziel gesetzt technische Richtlinien, sogenannte »Empfehlungen«<br />

(Recommendations) zu veröffentlichen. Sie werden in Arbeitsgruppen nach einem vorgegebenen<br />

Ablaufschema entwickelt. Es handelt sich »nur« um defakto-Standards, da das<br />

W3C keine international anerkanntes Normungsgremium wie beispielsweise die International<br />

Standard Organisation (ISO) ist.<br />

Wird eine Technik sowohl von verbreiteten Webbrowsern unterstützt, als auch von Webdesignern<br />

angewendet, hat sie sich durchgesetzt und wird dadurch zum defakto-Standard.<br />

Das W3C hat sich auch darauf verpflichtet ausschließlich patentgebührenfreie (Royaltyfree)<br />

Techniken zu unterstützen und dadurch ein langfristiges Wachstum des Internets<br />

zu gewährleisten. Weitere allgemeine Entwicklungsziele der W3C-Arbeitsgruppen sind<br />

Herstellerunabhängigkeit (Vendor Independendence), Hardwareunabhängigkeit (device<br />

independence), Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderungen (Accessibility) und die<br />

Verlässlichkeit der entwickelten Techniken. Auch gibt es Arbeitsgruppen, die damit beschäftigt<br />

sind, W3C-Techniken in Form von OpenSource Software zu implementieren, um<br />

die Entwicklung der Standards um Implementierungsbeispiele zu ergänzen und dadurch<br />

die Arbeit der Browser-Entwickler zu vereinfachen, wie z.B. der Amaya Webbrowser.<br />

66<br />

Die Entwicklung der Empfehlungen findet im Internet 67 statt: Zwischenschritte werden<br />

veröffentlicht und die Gruppen diskutieren in privaten und öffentlichen Mailinglisten.<br />

Auch Nicht-Mitglieder werden aufgerufen Ideen und Vorschläge einzubringen. Ein<br />

weiterer Teil der Entwicklungsarbeit wird im Rahmen von Konferenzen und Tagungen<br />

geleistet. Neben der englischsprachigen W3C Website gibt es nationale Büros, die eigene<br />

Webseiten betreiben und die Empfehlungen teilweise in andere Sprachen übersetzen, so<br />

auch die Webseite des deutschen W3C-Büros 68<br />

65 Mitglieder und Organisationen des W3C :<br />

http://www.w3.org/Consortium/Member/List<br />

66 W3C Webbrowser: Amaya :<br />

http://www.w3.org/Amaya<br />

67 Alle W3C-Dokumente sind über die W3C Website zu erreichen :<br />

http://www.w3c.org<br />

68 Die Webseite des deutschen W3C-Büros :<br />

http://w3c.de<br />

51


1.5. WEBSTANDARDS 52<br />

Mitglieder des W3C<br />

Prinzipiell kann jede Einzelperson, Organisation oder jedes Unternehmen Mitglied des<br />

W3C werden und sich in einer oder mehrerer Arbeitsgruppen an der Entwicklung von<br />

Standards beteiligen. Es wird ein Mitgliedsbeitrag erhoben, der abhängig von Herkunftsland<br />

und Mitgliedsart unterschiedlich ausfällt. 69<br />

Der Entwicklungsprozess eines W3C Standards<br />

Bevor der Abschluss einer Entwicklung in einem Standard, einer Recommendation (CR)<br />

manifestiert wird, muss er einen Standardisierungsprozess nach den Regeln des W3C<br />

durchlaufen. Ein Prozess, der sich durchaus einige Jahre hinziehen kann, da die jeweiligen<br />

Arbeitsgruppen zu einer einvernehmlichen Lösung (consensus) finden müssen. Neben<br />

norminativen Empfehlungen veröffentlichen die Arbeitsgruppen auch informative Notizen<br />

(Notes), die ergänzende Hinweise und Bemerkungen enthalten.<br />

Formalisierter Entwicklungsprozess<br />

Bei der Analyse der Standards ist es wichtig den Entwicklungsstatus im Auge zu behalten.<br />

Es kann durchaus passieren, dass Teile eines Arbeitsentwurfs in der abschließenden<br />

Empfehlung nicht mehr auftauchen. Kurz zusammengefasst gibt es fertige Standards,<br />

»W3C-Recommendations« (REC) und solche, die sich noch in der Entwicklung befinden.<br />

Im Anhang unter A.2 sind die formalen Zustände (Status of Document) beschrieben, in<br />

denen sie eine Entwicklung befinden kann.<br />

Akzeptanz der Standards<br />

Ein wesentlicher Faktor für die Akzeptanz eines Standards liegt darin, ob Entwickler von<br />

Webbrowsern sich zur Umsetzung einer Recommendation entschließen. Solange nur ein<br />

kleiner Teil der Webbrowser die Anforderungen einer Recommendation unterstützt, sind<br />

Webentwickler, die nicht einen Teil der Besucher ausschließen wollen, dazu gezwungen<br />

alternative Zugriffsmöglichkeiten bereitzustellen.<br />

Eine nicht vernachlässigbare Stellung nimmt dabei der jeweils aktuelle Microsoft Webbrowser<br />

ein, der fest in die weltweit verbreitetesten Desktop-Betriebssysteme des Herstellers<br />

implementiert ist.<br />

Betreiber einer Website sind darauf angewiesen beim Design ihres Angebots darauf zu<br />

achten, dass sie nur Standards verwenden, die Webbrowser ihres Zielpublikums auch<br />

69 Mitglieder aus Entwicklungsländern bezahlen beispielsweise deutlich weniger für eine gleichberechtigte<br />

Teilnahme und Non-profit Organisationen weniger als Unternehmen<br />

52


1.5. WEBSTANDARDS 53<br />

unterstützen. So kann es beispielsweise für den Betreiber einer Macintosh-Webseite vertretbar<br />

sein, dass er Funktionen verwendet, die nur vom Apple-Safari Webbrowser unterstützt<br />

werden, während der Betreiber einer Windows-Website damit wahrscheinlich<br />

nahezu 100% seiner Besucher verärgern würde.<br />

In Deutschland hat die Akzeptanz moderner Webstandards seit der Verordnung zur<br />

Schaffung barrierefreier Informationstechnik<br />

70 einen Aufschwung erhalten. Die Verordnung<br />

verpflichtet Behörden und Öffentlich Rechtliche Medien ihre Webseiten für Behinderte<br />

nutzbar zu gestalten, so müssen für öffentliche Auftraggeber arbeitende Webentwickler,<br />

sich an die »Zugänglichkeitsrichtlinien für Web-Inhalte« 71 halten. Die Richtlinien<br />

implizieren die korrekte Validierung der Webseiten und erhöhen die Lesbarkeit auf<br />

den unterschiedlichen Ausgabegeräten erheblich.<br />

Ein angenehmer Nebeneffekt: Auch Suchmaschinen sind »blind«. Die Crawler der Suchdienste,<br />

das sind Programme die automatisiert das Internet durchsuchen, um die Indexe<br />

der Suchdienstbetreiber zu aktuallisieren, sehen die Seiten so, wie sie auf einem Textbrowser<br />

(z.B. Lynx 72 ) angezeigt werden. Eine Braille Lesezeile oder ein Sprachbrowser<br />

»sehen« auch nur die Textanteile des Webdokuments. Wenn sich der Crawler einer Suchmaschine<br />

also gut auf einer Seite zurechtfindet, hat man beim ständigen Wettbewerb um<br />

die besten Plätze bei google, yahoo & Co eine gute Ausgangsbasis.<br />

Langsam setzt sich bei Webdesignern und Browserentwicklern die Einsicht durch, dass<br />

Standards die Entwicklung der Webinhalte und auch der Browser vereinfachen, auch wenn<br />

die Verlockung für den Marktführer groß bleibt, mit einer neuen Browsergeneration die<br />

ein oder andere proprietäre Technik auf dem Markt zu etablieren.<br />

1.5.3. Die W3C-Techniken<br />

Das W3C hat sich zum Ziel gesetzt die Möglichkeiten des Internets bestmöglich zu nutzen.<br />

Allgemeine Entwicklungsziele sind die einfache Erstellung und Verarbeitung von<br />

multimedialen Daten für alle internetfähigen Geräte. Daraus folgt, dass die Entwicklungen<br />

Platformübergreifend funktionieren, den unterschiedlichen Anforderungen der Ausgabegeräte<br />

(->1.4.2) genügen und international übliche Zeichensätze unterstützen sollen.<br />

XML als Basis<br />

Nachdem die Erfindung von www und HTML dem Internet zum gesellschaftlichen Durchbruch<br />

verholfen hat, erkannte man bald, dass HTML mit seiner starren Form künftigen<br />

70 Behindertengleichstellungsgesetz, Bundesgesetzblatt 27.4.2002 :<br />

http://bundesrecht.juris.de/bitv/index.html<br />

71 Web Content Accessibility Guidelines 1.0, 5. Mai 1999 :<br />

http://www.w3.org/TR/WAI-WEBCONTENT<br />

72 Textbrowser: Lynx :<br />

http://lynx.browser.org<br />

53


1.5. WEBSTANDARDS 54<br />

Anforderungen nicht gewachsen ist. Es musste ein allgemeinerer Weg gefunden werden<br />

mit strukturierten Daten umzugehen.<br />

Strukturierte Daten findet man z.B. in so unterschiedlichen Dingen wie Kalkulationstabellen,<br />

Adressbücher, Konfigurationsparameter, finanzielle Transaktionen und technische<br />

Zeichnungen. Daten gelten als strukturiert, wenn sie in ein vorher wohldefiniertes<br />

Schema eingeordnet werden können. Ein Beispiel hierfür sind Datenbanken in einem Datenbankschema.<br />

Strukturierte Dokumente zeichnen sich dadurch aus, dass man explizit<br />

nach Inhalt und logischer Struktur unterscheiden kann. Der Vorteil daran ist ein hohes<br />

Maß an Flexibilität, denn die Struktur erlaubt eine automatische Verarbeitung nach den<br />

logischen Kriterien.<br />

Die Muttersprache von HTML, Standard Generalized Markup Language (SGML) 73 erwies<br />

sich als zu allgemein und zu schwierig umsetzbar, als dass sich an der Erfolg von HTML<br />

auf weitere Techniken übertragen ließe . So entschied man sich, eine weitere SGML-<br />

Sprache mit dem Ziel zu entwickeln, beliebige Markup-Dokumente zu erstellen: Die erste<br />

XML-Recommendation wurde im Februar 1998 veröffentlicht.<br />

Die wichtigsten Eigenschaften von XML:<br />

• lizenzfrei, plattformunabhängig und gut unterstützt. Es gibt viele Programme und<br />

Tools für die Erstellung und Verarbeitung von XML. Für alle gängigen Programmiersprachen<br />

gibt es Bibliotheken oder andere Ergänzungen zur Verarbeitung von<br />

XML-Daten. Auch Microsoft stellt seine Office-Reihe auf XML-basierte Datenformate<br />

um.<br />

• Freie Dokumentdefinitionen<br />

HTML und XML sind das Klartextformat und das Prinzip der Tags (Elemente)<br />

gemeinsam. Der Vorteil von XML besteht darin, dass man mit den Konzepten und<br />

Regeln eigene Auszeichnungssprachen definieren kann.<br />

– Strukturierte Inhalte<br />

Die XML-Spezifikation 74 gibt vor, wie man Regeln für erlaubte Elemente,<br />

Attribute und Verschachtelungsmöglichkeiten einer XML-gerechten Auszeichnungssprache<br />

erstellt. Die jeweils verwendeten Tags werden in der Dokumenttyp-Definition<br />

(engl. Document Type Definition, DTD) festgelegt, die dann<br />

per Link mit dem XML-Dokument verknüpft wird.<br />

Anhand der DTD kann eine XML-Anwendung prüfen, ob ein Dokument wohlgeformt<br />

ist und somit die technische saubere Umsetzung eines Dokuments sicherstellen.<br />

Ein Entwickler kann eine eigene DTD erstellen, um sein individuelles<br />

Datenformat festzulegen oder auf durch andere W3C-Recommendations<br />

standardisierte DTD, wie z.B. XHTML 1.0 Strict, SVG 1.1 oder SMIL 2.0<br />

verweisen.<br />

73 ISO 8879,1986<br />

74 Extensible Markup Language (XML) 1.1, W3C Recommendation, Feb. 2004 :<br />

http://www.w3.org/TR/xml11/<br />

54


1.5. WEBSTANDARDS 55<br />

– Sichere Datenbasis mit Schemas<br />

Mit XML-Schemas kann definiert werden, welche Elemente Daten enthalten<br />

müssen und welche auch leer bleiben dürfen und welche Datentypen oder<br />

Wertebereiche erforderlich sind. Nun kann eine XML-Anwendung auch prüfen,<br />

ob die Inhalte den gewünschten Anforderungen entsprechen. Man spricht<br />

von einem gültigenDokument, wenn die Bedingungen erfüllt sind. Ziel ist es<br />

einen Mechanismus bereitzustellen, der verlässliche Datenbestände sicherstellen<br />

kann. XML-Schemas werden als Nachfolger der DTD gehandelt, da sie die<br />

gleichen Anforderungen erfüllen können und zudem selbst XML-Dokumente<br />

sind.<br />

• Namensräume<br />

Während bei HTML das gesamte Dokument einem einheitlichen Syntax für die<br />

Darstellung der Elemente unterliegt, ist es mit XML möglich Bereiche festzulegen,<br />

sogenannte Namensräume (namespaces), in denen jeweils eine eigene Namensraum-<br />

Definition gültig ist. So wird es möglich, in einem Dokument verschiedene XMLbasierte<br />

Sprachen gleichzeitig zu verwenden, z.B. ein XHTML-Dokument mit Formeln<br />

aus MathML und Grafiken aus SVG aufzumischen.<br />

75<br />

• Zeichensätze<br />

XML Dokumente können in verschiedenen Zeichensätzen<br />

76 erstellt werden. Dadurch<br />

können die Sonderzeichen aller internationalen Zeichensätze berücksichtigt<br />

werden.<br />

<br />

Wird kein Zeichensatz angegeben, gilt der Unicode-gerechte Zeichensatz 77<br />

• Beleibige Tags (Elemente)<br />

Neben standardisierten DTD, wie z.B. XHTML, MathML oder SVG lassen sich<br />

eigene erstellen. So wird es möglich, für beliebige strukturierte Daten eine DTD<br />

oder ein Schema zu erstellen. Beispielsweise ließe sich ein eigenes XML-Format<br />

erstellen, um Nachrichten zu speichern.<br />

<br />

XML ist eine flexible Sache<br />

Die neue Definitionssprache für Auszeichnungssprachen.<br />

20.10.2001<br />

Thorsten Krug<br />

<br />

• Unabhängig vom Ausgabemedium XML ist ein universelles Datenformat. Neben<br />

der einfachen Verarbeitung in Datenbanken oder Anwendungsprogrammen bietet<br />

das W3C mit den Cascading Style Sheets und der Extended Stylesheet Language<br />

75 Beispiel für gemischte Namensräume :<br />

http://colormanagement.digitaldonkey.de/xhtml-svg-mathMl<br />

76 Zeichensätze im Überblick :<br />

http://www.fontstuff.net/deutsch/typografie/schrift/lexikon/Zeichensatz<br />

77 Unicode Zeichensatz: ISO/IEC 10646 :<br />

http://www.unicode.org<br />

55


1.5. WEBSTANDARDS 56<br />

(XSL) Mechanismen, die Daten in den unterschiedlichsten Medien für die Ausgabe<br />

zu formatieren(-> 1.5.3).<br />

Dies ermöglicht »cross Media Publishing«, die kostengünstige Mehrfachnutzung<br />

von Inhalten in verschiedenen Medien. So kann beispielsweise ein Unternehmen<br />

seine Produktinformationen für einen Katalog, die Website und eine multimediale<br />

Promotion CD aufbereiten und aus der gleichen Datenbasis Angebotsschreiben für<br />

Kundenanfragen per Post und E-Mail erstellen.<br />

• Verlinkbar XHTML Dokumente können wie HTML-Seiten miteinander verlinkt<br />

werden.<br />

• Interaktiv Das Document Object Model (DOM) erlaubt es XML-Strukturierte<br />

Dokumente mit Programmiersprachen, wie z.B. Javascript zu bearbeiten. Man kann<br />

auf einfache Weise auf beliebige Elemente zugreifen, sie auslesen, animieren oder<br />

die Element-Inhalte bearbeiten.<br />

XHTML<br />

Die W3C-XHTML-Working-Group 78 arbeitet an der Weiterentwicklung des erfolgreichen,<br />

aber etwas in die Jahre gekommenen HTML 4.0 Standards. Die HTML 4.0 Recommendation<br />

wurde 1997 veröffentlicht, der Nachfolger HTML 4.1 brachte nur geringfügige<br />

Korrekturen.<br />

Entwicklungsziele sind die Reduzierung der Entwicklungskosten für Webseiten durch eine<br />

vereinfachte Integration von Daten aus Datenbanken und der Aufteilung (Modularisierung)<br />

der Funktionen. Der Sinn der Modularisierung liegt darin, den unterschiedlichen<br />

Fähigkeiten verschiedener Browser Rechnung zu tragen (-> 1.4.2). Die gleichen Inhalte<br />

sollen ohne großen Aufwand sowohl auf leistungsstarken Desktop-Computern, als auch<br />

auf Geräten mit begrenzten Kapazitäten, wie Handheld-Computern, veröffentlicht werden<br />

und die Möglichkeiten der Geräte optimal nutzen.<br />

XHTML 1.0<br />

Der erste Schritt war die Entwicklung von XHTML, das seit Januar 2000 als Empfehlung<br />

des W3-Konsortiums vorliegt. Der Standard ist eine Neufassung von HTML 4.1 basierend<br />

auf XML. Dies hat folgende Vorteile:<br />

• Kompatiblität zu allen anderen XML-Sprachen.<br />

• Die einheitliche XML-Syntax erleichtert die Verwendung von Scriptsprachen.<br />

• Vereinfachung der Verwendung von Style-Sprachen.<br />

XHTML 1.0 ist eine XML-kompatible Version von HTML 4.1, die besonders Webdesi-<br />

78 W3C-XHTML-Working-Group:<br />

http://www.w3.org/MarkUp<br />

56


1.5. WEBSTANDARDS 57<br />

gnern den Umstieg auf XML-basierte Techniken vereinfachen soll. Berücksichtigt man<br />

einige Ausnahmen, ist auch eine Kompatiblität mit älteren HTML 4 Browsern gewährleistet.<br />

79<br />

Um den Umstieg weiter zu vereinfachen gibt es drei verschiedene XHTML-1.0-DTD:<br />

• HTML 1.0 Strict ermöglicht die strikte Trennung von Inhalt und Layout. Es sind<br />

nur HTML-Elemente ohne Layoutangaben erlaubt, das Design kann mit CSS beeinflusst<br />

werden.<br />

• XHTML 1.0 Transitional bietet eine bessere Abwärtskompatiblität mit älteren<br />

Webbrowsern, die nicht mit CSS-Stylesheets zurechtkommen.<br />

• XHTML 1.0 Frameset ermöglicht die Verwendung von Frames.<br />

XHTML 1.1 , XHTML 2 und Module<br />

Die Weiterentwicklung steht ganz unter dem Motto der Modularisierung. Es soll eine<br />

verlässliche Basis geschaffen werden, dass sowohl Entwickler von Webbrowsern, als auch<br />

die Webdesigner genau spezifizieren können, welche Funktionen ihr Produkt unterstützt.<br />

Heute ist es üblich, entwickelte Webseiten auf den verschieden, bei der Zielgruppe zu<br />

erwartenden Webbrowsern zu testen, da manches Element mangels standardkonformer<br />

Browserunterstützung die ein oder andere Überraschung bereithält. Die Idee: der Entwickler<br />

gibt an, welche Module sein Webbrowser (vollständig!) unterstützt und der Designer<br />

verwendet in seiner Anwendung nur Module, die von den Browsern seiner Zielgruppe<br />

auch unterstützt werden.<br />

Modularisierung bedeutet also die Aufteilung des XHTML 1.0 Strict Standards in eine<br />

Sammlung von einzelnen Modulen (z.B. Table Modules, Image Module, Object Module,<br />

Metainformation Module ...). Die Module können miteinander und mit anderen Modulen<br />

kombiniert werden, um erweiterte XHTML-Dokumenttypen nach den Anforderungen des<br />

Webdesigners zu entwickeln, deren Teilmengen untereinander kompatibel sind. Das Modulkonzept<br />

vereinfacht die Integration künftiger Entwicklungen, indem Teile der Sprache<br />

durch verbesserte Module ersetzt werden können, ohne den Rest der Sprache zu beeinflussen.<br />

Dies ermöglicht individuelle Entwicklungen neuer, hybrider Dokumenttypen bei<br />

gleichzeitiger Standardkompatibilität und Validierbarkeit, sowie neue Konzepte für Webbrowser,<br />

bei denen eine nicht vorhandene Modul-Funktionalität automatisch nachgeladen<br />

werden kann.<br />

80<br />

XHTML 1.1 (REC) wurde entwickelt, um einen konsistenten Dokumenttypen zu schaffen,<br />

der als Basis für erweiterte Dokumenttypen der XHTML-Familie dienen kann. Es handelt<br />

sich um eine Reformulierung von XHTML 1.0 Strict durch XHTML-Module. Abwärtskompatibilität<br />

zu HTML 4.x ist nicht mehr gegeben. Entwickler können XHTML 1.1 als<br />

Basis nehmen und weitere Module implementieren, um neue Doctypes für individuelle<br />

79 Richtlinien für die Erstellung von HTML-4 kompatiblem XHTML :<br />

http://www.w3.org/TR/xhtml1/#guidelines<br />

80 W3C Empfehlung zur Modularisierung von XHTML :<br />

http://www.w3.org/TR/2001/REC-xhtml-modularization-20010410<br />

57


1.5. WEBSTANDARDS 58<br />

Aufgabenfelder zu entwickeln.<br />

81<br />

XHTML 2.0 (WD) wird eine konsequente Weiterentwicklung der durch XHTML 1.1 vorgegebenen<br />

Linie mit erweiterter Modul-Unterstützung.<br />

82<br />

XHTML Basic (REC) ist eine minimale modulbasierte Version von XHTML, die entwickelt<br />

wurde, um Geräte mit eingeschränkten Möglichkeiten, wie PDA, Set-top-Boxen<br />

etc. zu unterstützen.<br />

83<br />

Layout für alle - CSS<br />

Cascading Style Sheets (CSS) sind eine Möglichkeit strukturierte Daten wie HTML- oder<br />

XML-Dokumenten zu formatieren und somit das Layout unabhängig vom Inhalt eines<br />

Dokuments festzulegen, indem man dem Inhalt von Elementen bestimmte Formatanweisungen<br />

zuordnet.<br />

• Für visuelle Ausgabemedien kann man u.a. Schriftarten und -Stile, Farben für<br />

Text, Rahmen und Hintergründe festlegen, Einzüge und Abstände der Elemente<br />

bestimmen und somit komplette Layouts entwerfen.<br />

• Für Sprachausgabegeräte können u.a. verschiedene Stimmen, Sprechpausen und<br />

Betonungen festgelegt werden.<br />

• Für Braille und Blindendrucker.<br />

CSS-Styles können einzelnen Elementen zugeordnet<br />

werden oder mittels IDs oder Klassen referenziert<br />

werden, wobei die Styles entweder im Dokument<br />

selbst oder in einer verlinkten externen<br />

Datei definiert werden. So kann eine CSS-Datei<br />

für die Formatierung mehrerer Seiten einer Webanwendung<br />

verwendet werden, Änderungen am Layout<br />

oder der Farbgebung gelten dann automatisch<br />

für alle verknüpften Seiten, was den Aufwand und<br />

somit die Entwicklungskosten reduziert.<br />

Abbildung 1.16.: Braille Lesegeräte<br />

ermöglichen Blinden das Lesen von<br />

Texten am Computer<br />

Dem Begriff der Kaskadierung von Stylesheets liegt<br />

das Prinzip der Vererbung (inheritance) zugrunde:<br />

Eine Style-Definition für ein Element gilt gleichzeitig<br />

für enthaltene Elemente, wenn sie nicht explizit überschrieben wird.<br />

81 XHTML 1.1 - W3C-Recommendation vom 31. Mai 2001 :<br />

http://www.w3.org/TR/2001/REC-xhtml11-20010531<br />

82 W3C XHTML 2.0 Working Draft, Mai 2005 :<br />

http://www.w3.org/TR/2005/WD-xhtml2-20050527<br />

83 W3C XHTML-Basic Recommendation, Dezember 2000 :<br />

http://www.w3.org/TR/2000/REC-xhtml-basic-20001219<br />

58


1.5. WEBSTANDARDS 59<br />

BILDSCHIRMDARSTELLUNG<br />

IM WEBBROWSER<br />

LIENEARE DARSTEL-<br />

LUNG<br />

(CONTINUOUS MEDIA)<br />

SYTHESIZER FÜR<br />

SPRACHAUSGABE<br />

LINEARE DARSTELLUNG FÜR<br />

EINFACHE ZUGÄNGLICHKEIT<br />

HANDHELD<br />

DRUCKAUSGABE<br />

PROJEKTION<br />

SEITENWEISE<br />

DARSTELLUNG<br />

(PAGED MEDIA)<br />

Abbildung 1.15.: Eine Webseite für unterschiedliche Ausgabemedien<br />

59


1.5. WEBSTANDARDS 60<br />

Ein weiter Vorteil bei der Verwendung von CSS besteht darin, dass für Unterschiedliche<br />

Ausgabemedien (media types->A.3) eigene Formatanweisungen definiert werden<br />

können, was einen medienneutralen Produktionsprozess vereinfacht. Es lassen sich z.B.<br />

Elemente für die Navigation auf einer Webseite, die am Bildschirm notwendig sind und<br />

auf einem Ausdruck störend wirken mit einer entsprechenden Anweisung leicht verstecken.<br />

Profiles und Modularisierung von CSS<br />

Aufgrund des großen Umfangs der möglichen Formatierungen (allein das Inhaltsverzeichnis<br />

der CSS-2.1 Spezifikation 84 umfasst ca. 10 Seiten) hat man in der Version 2 der<br />

CSS-Spezifikation damit begonnen, den Standard in kleinere Teile zu zerlegen und wie<br />

auch XHTML-1.1 zu modulisieren.<br />

Es ist ausdrücklich nicht notwendig, dass ein Webbrowser alle Möglichkeiten von CSS<br />

unterstützt. Es ist aber für den Webdesigner elementar zu wissen, welchen Formatanweisungen<br />

auf welchen Medien möglich sind. Mit einem »Profile« wird festgelegt, welche<br />

CSS-Module von einem Medientypen unterstützt werden, woraus implizit folgt, welche<br />

Formate der Webdesigner verwenden darf.<br />

Medientypen<br />

Um die Ausgabe von Webdokumenten an verschiedene Ausgabegeräte (->1.4.2) anzupassen,<br />

kann man CSS-Medientypen (media) verlinken. Der Webbrowser erkennt seinen<br />

Medientypen in den CSS-Angaben und stellt die Seite so dar, wie es sich der Webdesigner<br />

für dieses Ausgabemedium vorgestellt hat.<br />

Im Allgemeinen kann ein Webbrowser nur einen Ausgabetypen unterstützen. Ausnahmen<br />

sind Browser, die einen anderen Medientypen simulieren (Druckvorschau) oder auf<br />

mehrere Ausgabegeräte zugreifen können, wie Screen-Webbrowser mit der Option zum<br />

Drucken.<br />

Eine Auflistung der Medientypen findet sich im Anhang (->A.3).<br />

Ein Stylesheet für jedes Ausgabemedium<br />

Die Zuordnung eines Meda-types auf drei unterschiedliche Arten mit den für das Medium<br />

gewünschten CSS-Stilen verknüpft werden: 85<br />

• Importieren einer Style Datei für ein Medien Typen mit der @import-Regel. Z.B.<br />

@import url("fancyfonts.css") screen;<br />

• Angeben der Styles in einem Abschnitt der CSS-Datei:<br />

@media print {<br />

/* Stile für den Druck */<br />

}<br />

84 W3C CSS 2.1 Working Draft, Juni 2005 :<br />

http://www.w3.org/TR/2005/WD-CSS21-20050613/<br />

85 Es gibt auch die Möglichkeit CSS-Stile im Webdokument festzulegen.<br />

60


1.5. WEBSTANDARDS 61<br />

• Definition des Media-types mit als Tag-Element im Header-Teil des Webdokuments.<br />

Z.B. HTML 4.x<br />

<br />

<br />

<br />

Link to a target medium<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

The body content ...<br />

<br />

<br />

CSS Versionen<br />

Der CSS-1 Standard (REC) 86 wird von allen gängigen Browsern gut unterstützt. Mit<br />

CSS-2 (REC)<br />

87 wird die Unterstützung verschiedener Medien-Typen (->1.4.2) eingeführt.<br />

Nun ist es möglich für definierte Medien ein unabhängiges Layout per Stylesheet<br />

festzulegen. Das »paged Media Module« ermöglicht die seitenweise Darstellung<br />

der ursprünglich endlosen Dokumente, Unterstützung für Aural-Stylesheets wird eingeführt.<br />

CSS-2.1 (WD) 88 hat das Entwicklungsziel bekannte Probleme von CSS-2 zu korrigieren,<br />

allgemein akzeptierte Umsetzungen zu integrieren und von keinem Browser implementierte<br />

Teile der Spezifikation zu entfernen. Dabei soll CSS-2.1 kompatibel zu aktuellen<br />

Browsern bleiben.<br />

CSS-3 (WD) 89 liegt die Idee der vollständigen Modularisierung zugrunde. Es soll möglich<br />

werden, Teile (Module) der Spezifikation zu ändern, ohne dass der komplette Standard<br />

überarbeitet werden muss. Browser-Entwicklern wird die Möglichkeit gegeben, genau<br />

zu spezifizieren, welche CSS-Module der Webbrowser unterstützt und Webdesignern ein<br />

verlässliches Mittel herauszufinden, auf welchen Browsern ihre Webseite wie gewünscht<br />

angezeigt wird, ohne dass sie aufwändige Tests vornehmen müssen.<br />

86 W3C CSS-1 Recommendation vom Dezember 1996 :<br />

http://www.w3.org/TR/CSS1<br />

87 W3C CSS-2 Recommendation vom Mai 1998 :<br />

http://www.w3.org/TR/1998/REC-CSS2-19980512<br />

88 CSS-2.1 Working Draft Juni 2005 :<br />

http://www.w3.org/TR/CSS21/css2.pdf<br />

89 Introduction to CSS3 - ein überblick über vorgesehne CSS-3 Module :<br />

http://www.w3.org/TR/2001/WD-css3-roadmap-20010406<br />

61


1.5. WEBSTANDARDS 62<br />

Weitere W3C-XML-Sprachen<br />

SVG - Scalable Vector Graphics<br />

Der aktuell verbreiteteste Standard für Vektorgraphiken im Web ist das 1996 von Macromedia<br />

veröffentlichte Flash Format.<br />

90 Vektorgrafiken eignen sich zur auflösungsunabhängigen<br />

Darstellung von Grafiken, wie Statistiken, Charts, Straßenkarten und animierten<br />

Online-Spielen. Das W3C hat im Jahr 2001 den ersten Versuch gestartet Macromedias<br />

proprietärem 91 Standard ein offenes, XML-basiertes Format entgegenzusetzen.<br />

92<br />

Wie alle Sprachen der XML-Familie ist SVG leicht mit serverseitigen Scriptsprachen zu<br />

erstellen: Börsenkurse oder Wahlergebnisse lassen sich somit leicht aus vorhandenen Datenbeständen<br />

erstellen. Auf Clientseite kann dem Benutzer über Javascript und DOM interagieren.<br />

Mit der Unterstützung durch Webbrowser sieht es noch dürftig aus, doch außer<br />

Microsoft arbeiten fast alle Browserentwickler an SVG-Unterstützung. 93<br />

MathML<br />

Mathematiker haben es seit jeher schwer ihre Arbeiten digital zu publizieren. Zwar bieten<br />

professionelle Mathematikprogramme die Möglichkeit HTML zu exportieren, doch<br />

werden Formeln oft als gif-Grafiken in die exportierten Dokumente eingefügt, was das<br />

Abspeichern, den auflösungsunabhängigen Druck und Copy&Paste schwierig bis unmöglich<br />

macht. MathML 94 bietet ein XML-basiertes Format für alle, die komplexe Formeln<br />

leserlich im Web veröffentlichen wollen.<br />

XHTML + MathML + SVG - Ein Beispiel<br />

Ein schönes Beispiel, wie künftig die Vermischung der verschiedenen W3C Techniken<br />

realisiert werden soll. Vektorgrafiken (SVG), mathematische Formeln (Math ML) und<br />

XHTML lassen sich in ihren jeweiligen Namensräumen innerhalb eines Dokuments verwenden.<br />

Opera 8.0 95 ist der erste Browser und zur Zeit noch einzige Webbrowser der<br />

diesen Dokumenttyp darstellen kann.<br />

96<br />

Ein kleines Beispiel dazu findet sich auf der Webseite 97 zu dieser Arbeit.<br />

90 Informationen über Macromedia Flash :<br />

http://openswf.org/spec.html<br />

91 Für die Erstellung der in binärem Datenformat gespeicherten swf-Dateien ist man auf das kostenpflichtige<br />

Programm Macromedi Flash angewiesen. Macromedia von gehört heute zu Adobe-Systems<br />

92 Mittlerweile gilt die SVG-1.1 Specification, W3C Recommendation Januar 2003 :<br />

http://www.w3.org/TR/2003/REC-SVG11-20030114/<br />

93 Ein vom Autor bei Mediaevent verfasster Artikel befasst sich mit der Browserunterstützung von SVG,<br />

Nov. 2005 :<br />

http://www.mediaevent.de/article.php/20060103130224175<br />

94 W3C MathML 1.1 Recommendation vom Juli 1999 :<br />

http://www.w3.org/1999/07/REC-MathML-19990707<br />

95 Webseite des Webbrowsers Opera :<br />

http://www.opera.com<br />

96 Ein XHTML-Profil, das die Vermischung von XHTML, MathML und SVG ermöglicht :<br />

http://w3c.org/XHTMLplusMathMLplusSVG<br />

97 Beispiel für gemischte Namensräume :<br />

http://colormanagement.digitaldonkey.de/xhtml-svg-mathMl<br />

62


1.5. WEBSTANDARDS 63<br />

1.5.4. Das W3C über Farben<br />

In Webdokumenten werden Farben für die visuelle Gestaltung eingesetzt und finden sich<br />

in verknüpften Bildern. Aktuelle Standards gehen von sRGB als Farbraum aus.<br />

In manchen Standards sind alternative Möglichkeiten zur Angabe von Farben vorgesehen.<br />

In der SVG Spezifikation 98 wurde das Problem der Farbdarstellung erstmals behandelt.<br />

Im Zuge der Modularisierung der W3C-Standards sind wesentliche Elemente aus dieser<br />

Spezifikation in das CSS-3 Color Modul 99 eingeflossen, dem bei künftigen Standards eine<br />

zentrale Bedeutung zukommt.<br />

Farben in aktuellen Recommendations<br />

Bei allen aktuellen Recommendations, in denen die Angabe von Farben möglich ist, können<br />

diese prinzipiell auf mehrere verschiedene Arten angegeben werden.<br />

1. Über Farbnamen (named colors)<br />

Beispiel:<br />

body {color: black; background: white }<br />

h1 { color: maroon }<br />

h2 { color: olive }<br />

Eine Liste möglicher Farbnamen findet sich unter 100 .<br />

2. Angaben von RGB Farbwerten<br />

kann man auf drei unterschiedliche Arten machen. Eine Überschreitung des vorgesehenen<br />

Wertebereichs wird auf den entsprechenden Minimal, bzw. Maximalwert<br />

geklippt. Die Beispiele sind in CSS Syntax angegeben.<br />

a) Angabe von drei oder sechs hexadezimalen Werten: [0-9, A-F] je Farbkanal<br />

Ermöglicht die Angabe der Werte äquivalent zu Integer Werten [0-255] für<br />

jeden Farbkanal<br />

Beispiel:<br />

p { color: #f00 } /* #rgb wird interpretiert wie #rrggbb*/<br />

p { color: #ff0000 } /* #rrggbb */<br />

98 Scalable Vector Graphics (SVG) 1.1 Recommendation, Januar 2003 :<br />

http://www.w3.org/TR/2003/REC-SVG11-20030114/<br />

99 W3C CSS-3 Color Module, Canaidate Recommendation vom Mai 2003 :<br />

http://www.w3.org/TR/2003/CR-css3-color-20030514<br />

100 Farbnamen und ihre numerischen Werte :<br />

http://www.mediaevent.de/tutorial/farbcodes.html<br />

63


1.5. WEBSTANDARDS 64<br />

b) Angabe von integer Zahlenwerten: 0-255 je RGB Farbkanal<br />

Beispiel:<br />

p { color: rgb(255,0,0) }<br />

p { color: rgb(300,0,0) } /* clipped to rgb(255,0,0) */<br />

p { color: rgb(255,-10,0) } /* clipped to rgb(255,0,0) */<br />

3. Angabe von prozentualen RGB Werten: [0-100%] je Farbkanal<br />

p { color: rgb(100%, 0%, 0%) }<br />

p { color: rgb(110%, 0%, 0%) } /* clipped to rgb(100%,0%,0%) */<br />

Alle genannten Farbangaben sind als sRGB-Farbwerte zu verstehen und sollen vom Webbrowser<br />

auch als solche interpretiert werden.<br />

Künftige Standards sehen weitere Mögichkeiten zur Angabe von Farbwerten vor, sie werden<br />

im folgenden Abschnitt besprochen.<br />

CSS-3 Color Module<br />

Zur modularisierten CSS-3 Spezifikation gehört das CSS-3 Color Module. 101 In diesm<br />

Modul werden alle mit farbiger Darstellung zuammenhängenden Stile definiert. Jede<br />

Implementierung von CSS-3-Farben muss spezifizieren welche Teile des Color Modules<br />

unterstützt werden. Das geschieht durch Profiles. 102 Für das Color Module sind die<br />

Profiles zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht norminativ festgeschrieben. Im folgenden<br />

sollen nicht in früheren CSS-Versionen enthaltene Eigenschaften besprochen werden. Der<br />

Schwerpunkt liegt dabei auf Farbmanagementfunktionen.<br />

Neue Farben und Transparenz<br />

Neben mittlerweile 147 festgelegten Farbnamen gibt es in CSS-3 ein Schlüsselwort für<br />

Transparenz: »color: transparent;« und die Möglichkeit die Transparenz (opacity) eines<br />

Objekts bei Farbangaben mit anzugeben. Transparenz wird durch eine vierte Zahl angegeben,<br />

die den normalen Farbangaben angehängt werden kann. Die vierstelligen RGBA<br />

und HSLA Farbangaben sind also keine CMYK-Farbangaben, wie es auf den ersten Blick<br />

erscheinen mag. Der letzte Wert ist die Alpha-Angabe und kann numerische Werte zwischen<br />

0 und 1 oder 0% und 100% annehmen. Voreinstellung ist 100% also keine Transparenz,<br />

bei 0% ist nichts mehr von der angegebenen Farbe zu sehen.<br />

Die ursprüngliche Bestimmung des RGB-Farbraums lag in der in der Ansteuerung von<br />

CRT-Röhrenmonitoren durch die Grafikkarte. Die Verwendung von RGB Farbwerten ist<br />

nicht intuitiv, deshalb sieht im CSS-3 Standard die Möglichkeit vorgesehen, die Farben<br />

nach Farbwinkel (Hue), Farbsättigung (Saturation) und Helligkeit (Lightness) anzugeben,<br />

101 W3C CSS-3 Color Module, Canaidate Recommendation vom Mai 2003 :<br />

http://www.w3c.org/TR/2003/CR-css3-color-20030514<br />

102 Profiles von html und CSS beschreiben Teilmengen der Spezifikation. Nicht zu verwechseln mit ICC-<br />

Profilen<br />

64


1.5. WEBSTANDARDS 65<br />

einem HSL-Farbraum.<br />

Will man beispielsweise ähnliche Farben erzeugen geht das mit HSL-Farben erheblich<br />

leichter: Man variiert Helligkeit oder Sättigung und kann den Farbwinkel beibehalten.<br />

Die Farbwerte:<br />

Rot: 0, 360 ◦ Grün: 120 ◦ Blau: 240 ◦<br />

Helligkeit: 0-100%<br />

Sättigung: 0-100%<br />

Bei den HSL-Farbangaben handelt es sich um eine<br />

andere Schreibweise für RGB Farbwerte. Wenn<br />

dem Dokument also kein anderes Farbprofil zugeordnet<br />

wurde also um sRGB Werte. Wie man die<br />

Farbwerte ineinander umrechnent, ist im Standard<br />

festgelegt. 103 .<br />

Eine weitere Neuerung betrifft die bisher kaum<br />

implementierten CSS-2 system colors. Sie sollten<br />

es dem Webdesigner ermöglichen die im Betriebssystem<br />

festgelegten Desktop-Farben auch in Webanwendungen<br />

zu verwenden. In CSS-3 gelten sie<br />

als unerwünscht (depreciated). Statt dessen wurden<br />

neue Farbschlüsselwörter festgelegt, die vom<br />

Browser mit Systemfarben versorgt werden können.<br />

Diese übernehmen die Farbeinstellungen aus<br />

dem Betriebssystem von Elementen, wie Menü,<br />

Scrollbar, markierter Text etc.<br />

104<br />

Abbildung 1.17.: HSL - steht für<br />

Hue, Saturation und Lightness<br />

Das Color-Profile Tag und die @color-profile Regel<br />

Bei Ausgabemedien des Typs visual können im CSS-3 Standard erstmals Farbprofile<br />

zur Definition von Farben und die Verknüpfung mit Bildern verwendet werden. Leider<br />

unterstützt derzeit noch kein Webbrowser diese Funktionen.<br />

Mögliche Attribute von color-profile:<br />

auto | sRGB | | | inherit<br />

Ein Farbprofil kann mit allen Elementen verlinkt werden, ist keines angegeben, so ist<br />

die Voreinstellung auto: Es werden in Bildern eingebettete Farbprofile ausgewertet. Wird<br />

dagegen sRGB angegeben, werden alle eingebetteten Farbprofile ignoriert und stattdessen<br />

der sRGB-Farbraum angenommen.<br />

103 Umrechnung von HSL in RGB Farbwerte. W3C Color-Module Candidate Recommendation, Dezember<br />

2004 :<br />

http://www.w3.org/TR/css3-color/index.html#hsl-examples<br />

104 Farbnamen für Systemfarben, W3C Color-Module Candidate Recommendation, Dezember 2004 :<br />

http://www.w3.org/TR/css3-color/index.html#css-system<br />

65


1.5. WEBSTANDARDS 66<br />

Der Wert name wird weiter unten im Zusammenhang mit der @color-profile-Regel besprochen.<br />

Mit dem CSS-üblichen Schlüsselwort inherit wird in der Dokumentstruktur nach einer<br />

profile-Anweisung in übergeordneten Ebenen gesucht und diese vererbt.<br />

Die Hierarchie bei der Verwendung von Farbrofilen ist wie bei CSS üblich, durch das<br />

Prinzip der Vererbung festgelegt. Es gilt das der Farbanweisung nächstliegende Element.<br />

Mit der Ausnahme: In Bilder eingebettete Farbprofile können durch explizite Angabe<br />

eines Farbprofils im Image-Tag überschrieben werden. Dann gilt das in der URI angegebene<br />

Profil, das eingebettete wird ignoriert, auch wenn es dem Bild eigentlich näher<br />

liegt.<br />

/*<br />

Allen Bildern, die über ein img-Tag eingebunden sind, wird<br />

das AdobeRGB Farbprofil von der angegebenen Serveradresse<br />

zugewiesen<br />

*/<br />

img { color-profile: url("http://example.com/profiles/AdobeRGB.icm") }<br />

Zu dem verlinkten Farbprofil kann ein rendering-intent angegeben werden. Mögliche Werte<br />

sind:<br />

auto|perceptual|relative-colorimetric|saturation|absolute-colorimetric|inherit<br />

Es gelten die vom ICC Definitionen<br />

105 für die Rendering intents. Der Attributwert<br />

auto ist die Voreinstellung. Bei Bildern mit eingebettetem Farbprofil wird der Rendering<br />

Intent, der im Farbprofil angegeben ist verwendet.<br />

Ein Farbprofil und alle dazugehörigen Angaben können an zentraler Stelle in der CSS-<br />

Datei definiert werden. Diese Angaben werden mit einem Bezeichner »« versehen<br />

und können an anderen Stellen referenziert werden. Dazu wird die @color-profile Regel<br />

verwendet. Es gilt folgende Syntax:<br />

@color-profile {<br />

descriptor: value;<br />

...<br />

descriptor: value;<br />

}<br />

105 Es gelten die vom ICC Definitionen der ICC Profile Format Spezifikation, Version 3.2. 1995 für die<br />

Rendering Intents im CSS-3 Color Module :<br />

http://www.color.org/icc32.pdf<br />

66


1.5. WEBSTANDARDS 67<br />

Die Descriptoren:<br />

• name<br />

kann und sollte frei vergeben werden. Ist kein Name angegeben, so gilt sRGB per<br />

Voreinstellung.<br />

• src<br />

Mögliche Werte sind:<br />

sRGB | | | ( )<br />

• sRGB ist die Voreinstellung. Verwendet man sRGB, kann man sich den @color-<br />

Aufwand auch ersparen.<br />

• local("+ + ") ermöglicht die Referenz auf ein clientseitig vorhandenes<br />

Farbprofil. Das macht natürlich nur Sinn, wenn man davon ausgehen kann, dass<br />

auf Client-Seite auch ein entsprechendes Farbprofil zur Verfügung steht.<br />

• referneziert ein auf einem Server bereitgestelltes Farbprofil.<br />

• ( ) ist eine sinnvolle Kombination. Nur, wenn das lokale Profil<br />

nicht vorhanden ist, wird die URI-Referenz geladen.<br />

• rendering-intent erlaubt die explizite Angabe eines ICC Rendering-Intents (s.o.).<br />

/* Die @ color-profile Regel in der Anwendung*/<br />

@color-profile {<br />

name: myProfile;<br />

src: (local(Adobe RGB) http://www.myserver.org/AdobeRGB.icc);<br />

rendering-intent: perceptual;<br />

}<br />

img { color-profile: myProfile;}<br />

Der Einsatz von color-profile und @color-profile ist für die Lösung komplexer Farbprobleme<br />

geeignet. Durch die Referenz von Farbprofilen kann man gerade bei speicherintensiven<br />

LUT-Profilen Übertragungskapazität einsparen, da der Browsercache dafür sorgt, dass<br />

ein einmal verlinktes Profil nicht erneut vom Server geladen werden muss. Bei in Bildern<br />

eingebetteten Farbprofilen müssen die Daten mit jedem Bild erneut übertragen werden.<br />

Man kann also Bilder in einem beliebigen Farbraum ohne Farbprofil speichern und per<br />

CSS-Link mit einem Profil verknüpfen.<br />

Weitere Anwendungsszenarien wären Denkbar. Bei bekanntem Bild-Farbraum und Verwendung<br />

eines geeigneten abstract-Profils wären per JavaScript interaktive Softproof<br />

Anwendungen denkbar (->2.3.3).<br />

67


1.5. WEBSTANDARDS 68<br />

1.5.5. Anforderungen an künftige Webbrowser<br />

Berücksichtigt man die im CSS-3 Color Modul vorgeschlagenen Möglichkeiten für die<br />

Verwendung von ICC-Farbprofilen ist es notwendig Webbrowser, mit CMM Funktionnalitäten<br />

auszustatten.<br />

Die Farbverarbeitung lässt sich laut W3C auf eine Gamma-Anpassung reduzieren. Ist<br />

dies gewünscht, so ist eine Gammakorrektur nötig, die zusammen mit dem Geräteeigenen<br />

Gamma des Ausgabegeräts ein Gamma von 2,2 ergibt. Denn es wird ein idealer<br />

CRT-Bildschirm angenommen, wie in der Spezifikation des sRGB (-> 1.3.4) Farbraums<br />

beschrieben. Gammaverschiebungen, die durch Dithering entstehen werden dabei ignoriert.<br />

106<br />

Webbrowser, die im CSS-3-Color-Modul (-> 1.5.3) beschriebene Profile-Tags unterstützen<br />

sollen, müssen auf eine geeignete ICC-kompatible Infrastruktur zugreifen können um<br />

die Anforderungen richtig umzusetzen.<br />

Wie ein Webbrowser diese Anforderungen umsetzt bleibt zunächst offen. Damit ein<br />

Webbrowser-Entwickler das Colormanagement nicht selber implementieren muss, kann<br />

er die vom Betriebssystem bereitgestellte Infrastruktur nutzen.<br />

Die Aussicht auf farbrichtig arbeitende Browser ist also stark abhängig von den CMS Implementierungen<br />

der Betriebssystem-Entwickler. Bei Windows und Macintosh Betriebssystemen<br />

ist die Infrastruktur vorhanden, Unix-Surfer werden vermutlich noch länger<br />

auf eine farbfähigen Browser warten müssen. Denkbar wäre aber ein Farbmanagement<br />

auf Anwendungsebene, bei dem der Surfer in den Einstellungen des Browsers ein Bildschirmfarbprofil<br />

auswählt. Farbraumtransformationen ließen sich dann durch Integration<br />

der LCMS-API realisieren.<br />

106 W3C Color Module über den Umgang mit verschiedenen Gammawerten unterschiedlicher Systeme :<br />

http://www.w3.org/TR/css3-color/#gamma<br />

68


2. Praktisches Farbmanagement für den<br />

Webserver<br />

Im praktischen Teil dieser Arbeit soll aufgezeigt werden, wie sich farbrelevante Bildverarbeitung<br />

auf Webservern durch den Einsatz freier Software implementieren lässt.<br />

2.1. Server- und Clientseitige<br />

Bildverarbeitung<br />

Will ein Webdesigner Webseiten erstellen, sollte er seine Bilder im Internet-Standard-<br />

Farbraum sRGB veröffentlichen. Erstellt er einzelne Webseiten, bieten die meisten Bildbearbeitungsprogramme<br />

Möglichkeiten Bilder internetkonform zu speichern. Dabei wird<br />

das Bild in den sRGB Farbraum gewandelt und ohne Farbprofil als jpeg-, gif- oder png-<br />

Grafik abgespeichert. Einfache Bildbearbeitungsprogramme erlauben manchmal keinen<br />

anderen Farbraum als sRGB.<br />

Hat er eine größere Menge Bilder zu verarbeiten bieten sich Automatisierungsfunktionen,<br />

wie die Photoshop-Aktionen an, die es erlauben eine einmal aufgenommenes<br />

Macro auf andere Dateien oder ganze Ordner anzuwenden oder als Droplett zu speichern.<br />

Ein Droplett ist ein ausführbares Programm, zieht man einen Ordner mit Bildern<br />

darauf startet Photoshop und führt die im Macro gespeicherten Aktionen automatisch<br />

aus.<br />

Oft sind Webdesigner nicht für die Erstellung der Inhalte zuständig, sondern realisieren<br />

Internetauftritte in Zusammenarbeit mit Redakteuren.<br />

Es entspricht nicht der gängigen Praxis in Unternehmen, dass ein Webdesigner einen kompletten<br />

Internetauftritt erstellt. Vielmehr bietet er mit einer auf dem Webserver installiertem<br />

Content Management System verschiedenen Redakteuren die Möglichkeit Inhalte zu<br />

veröffentlichen. Ein Webinterface mit WYSIWYG-Editor ermöglicht es dem Redakteur<br />

die Inhalte online zu erstellen und zu verändern. Oft sind die Redakteure auch für die<br />

Beschaffung von Bildmaterial zuständig. Doch die Vorbereitung der Bilder für einen Webauftritt<br />

bedarf einer geeigneten Software und Übung in deren Anwendung. Schließlich<br />

kostet es Zeit diese Aufgaben zu erledigen. Je mehr Redakteure an einem Webauftritt beteiligt<br />

sind desto schneller steigen die damit verbundenen Kosten.<br />

69


2.1. SERVER- UND CLIENTSEITIGE BILDVERARBEITUNG 70<br />

2.1.1. Workflow im Internet<br />

Wie sich die serverseitige Bildverarbeitung in einen Produktionsprozess integrieren lässt<br />

soll anhand eines Beispiels erörtert werden: Die hypothetische Zeitschrift »Der Blumenzüchter«<br />

erscheint alle zwei Wochen und verfügt über zwei feste Redakteure in München,<br />

die vorwiegend mit Kleinst-Artikeln und dem Anzeigengeschäft beschäftigt sind und das<br />

Gros der Artikel, inklusive Bildern, von freien Mitarbeitern aus dem gesamten Bundesgebiet<br />

einkaufen. Das Layout erstellt ein Grafiker aus Hamburg.<br />

Die Redaktion hat sich auf einem Webserver ein Content Management System einrichten<br />

lassen, Redakteure und freie Mitarbeiter können sich von jedem Internetzugang aus<br />

einloggen, Artikel einstellen und überarbeiten. Besprechungen mit der Redaktion finden<br />

telefonisch statt, sobald ein Freier Mitarbeiter einen Artikel fertig hat, kann der Redakteur<br />

ihn lesen und Korrekturwünsche anbringen.<br />

Die Bilder der Freien werden in hoher<br />

Druckauflösung hochgeladen. Eine<br />

Kopie des Originals mit dem Artikel<br />

verknüpft. Alle Bilder automatisch<br />

in den Arbeitsfarbraum der Redaktion<br />

gewandelt. Ein Softproof des<br />

Druckfarbraums wird in der Online-<br />

Version des Artikels angezeigt, so dass<br />

alle Beteiligten beurteilen können, wie<br />

das Bild in der Zeitung erscheinen wird.<br />

Ein Beschneidungsrahmen<br />

1 ermöglicht<br />

die Anpassung des Bildausschnitts.<br />

Ist der Redakteur mit einem Artikel<br />

zufrieden, ordnet er ihm eine Rubrik<br />

zu und gibt ihn per Mausklick zur Veröffentlichung<br />

frei.<br />

Abbildung 2.1.: Bei Gallery kann man Bilder<br />

im Webbrowser mit Hilfe eines Java Applets<br />

beschneiden<br />

Der Grafiker erhält per automatisiertem<br />

XML-Export alle Artikel entsprechend<br />

dem Aufbau der Zeitschrift geordnet.<br />

Die Bilder kommen in Originalversion<br />

versehen mit den Daten des online vorgenommenen Bildausschnitts. Die XML-<br />

Daten und Layoutvorlage des Blumenfreunds werden in der Layoutsoftware verknüpft.<br />

Die Aufgabe des Grafikers ist es die Bilder zu prüfen, ggf. zu bearbeiten und das Layout<br />

visuell zu gestalten. Eine Druckfertige <strong>PDF</strong>-Ausgabe der Zeitschrift kann er ebenfalls per<br />

Telefon mit der Redaktion besprechen.<br />

Die Webseite der Blumenzüchter lässt sich aus dem System ebenfalls mit Inhalten versorgen.<br />

Die Redaktion kann per Klick entscheiden, ob ein Artikel ganz oder teilweise<br />

auf den Webseiten veröffentlicht werden soll. Natürlich werden die Bilddaten dabei automatisch,<br />

passend beschnitten, scharfgezeichnet und in den sRGB-Farbraum transformiert.<br />

1 Bildbeschnitt lässt sich mit Java-Applets direkt im Webbrowser vornehmen. Realisiert in der Online-<br />

Bildergalerie Gallery2 :<br />

http://gallery.menalto.com<br />

70


2.1. SERVER- UND CLIENTSEITIGE BILDVERARBEITUNG 71<br />

In diesem Beispiel brauchen nicht alle Mitarbeiter ein funktionierendes Farbmanagement<br />

nur bei Redaktion und Grafik sollten reproduzierbare Bedingungen herrschen. Freie Mitarbeiter<br />

können Bilder bei entsprechenden Kenntnissen nach Ihren Vorstellungen vorbereiten<br />

oder unbearbeitet von der Digitalkamera hochladen.<br />

Als zweites Beispiel für serverseitige Bildverarbeitung möchte ich die Open-Source Webanwendung<br />

Gallery2 anführen. Eine Bildgalerie für den Webserver, bei der Bilder in verschiedensten<br />

Bildformaten und Auflösungen über ein Webinterface auf den Server lädt.<br />

Anschließend können die Bilder in Alben angeordnet, IPTC Daten angezeigt, Bildausschnitte<br />

angepasst, Anzeige- und Bearbeitungsrechte für Benutzer und Gruppen vergeben<br />

werden. Es lässt sich festlegen in welcher Auflösung nicht angemeldete Benutzer die Bilder<br />

anzeigen dürfen und ob ein Wasserzeichen eingebettet werden soll. Das Plug-in-Konzept<br />

von Gallery ermöglicht noch viele weitere Funktionen, wie die Anbindung eines Shopping-<br />

Charts oder den Versand zu einem Online-Belichtungs-Dienstleister.<br />

2.1.2. Serverseitige Bildverarbeitung<br />

Internetserver gibt es mit einen unüberschaubaren Anzahl unterschiedlicher Hard- und<br />

Softwareausstattungen. Neben den häufig anzutreffenden Unix- und Linuxsystemen buhlen<br />

auch Apple und Microsoft um die Gunst der Webadministratoren. Eine sehr verbreitete<br />

und kostengünstige Kombination besteht aus einem Linux-Betriebssystem mit einem<br />

Apache Webserver. Die meisten im folgenden besprochenen Programme laufen ebenfalls<br />

auf Apple- und teilweise auch auf Microsoft- Systemen.<br />

Auf Internetservern sind keine grafischen Oberflächen installiert, serverseitige Bildverarbeitung<br />

hat also nichts mit Mausschieben und Pinselchen anklicken zu tun sondern<br />

mit automatisierter Bildbearbeitung im Rahmen von Webanwendungen. Diese können<br />

in Server-Programmiersprachen, wie Perl oder PHP geschrieben sein. Bedingt durch das<br />

http-Protokoll kann die Bildbearbeitung nicht in Echtzeit stattfinden.<br />

Besondere Beachtung muss bei der Bildverarbeitung den Systemressourcen zukommen.<br />

Bildverarbeitung ist mit rechenintensiven Arbeitsschritten verbunden, besonders, wenn<br />

die Auflösungen und Bildgrößen über im Internet übliche Maß hinausgehen. Es sollten<br />

Maßnahmen ergriffen werden, dass Bildverarbeitungsprogramme nicht zu große Teile des<br />

Arbeitsspeicher oder der Rechenzeit in Anspruch nehmen können, da der Webserver<br />

jederzeit verfügbar bleiben sollte.<br />

Für die Installation von Programmen auf dem Webserver ist meist ein voller System-<br />

Zugriff (root-Rechte) auf den Webserver nötig.<br />

71


2.2. OPENSOURCE SOFTWARE 72<br />

2.2. OpenSource Software<br />

In der Frühzeit der Computertechnik war die Software eine Zugabe zu großen Computeranlagen.<br />

Die in Assemblersprachen geschriebenen Programme liefen nur auf der dafür<br />

vorgesehenen Hardware. Die wirtschaftlichen Vorraussetzungen für das Verheimlichen der<br />

Quelltexte von Softwareprogrammen entstand erst, als Computer für kleinere Unternehmen<br />

und schließlich auch für den Einzelnen erschwinglich wurden. Erst höhere Programmiersprachen<br />

und damit die Trennung von Betriebssystem und Anwendung ermöglichen<br />

die gleiche Software auf unterschiedlicher Hardware einzusetzen.<br />

Open Source Software (OSS) ist ein durch ein die Open Source Initiative (OSI) mit einem<br />

Certification Mark 2 geschützter Begriff. Um ein Produkt als Open Source Software zu<br />

bezeichnen muss eine Software folgende Bedingungen erfüllen:<br />

• Der Quelltext der Software steht der Öffentlichkeit zu Einsicht zur Verfügung<br />

• Die Software darf beliebig verbreitet, kopiert und benutzt werden<br />

• Die Software darf verändert und in veränderter Form weitergegeben werden<br />

Im Kontrast zur 1998 gegründeten OSI steht die ungleich ältere Idee der freien Software.<br />

Das 1984 von Richard Stallmann gegründete GNU-Projekt<br />

3 und die von ihm<br />

entwickelte General Public License (GPL) sieht freie Software als ein gemeinnütziges<br />

Projekt an. Die GPL bedient sich dabei eines juristischen Kunstgriffes des Copylefts:<br />

Der erlaubt Modifizierungen der Software nur, wenn diese auch wiederum unter der<br />

GNU Lizenz veröffentlicht werden. Das soll verhindern, dass freie Software nach einer<br />

Weiterentwicklung privatisiert werden kann. Seit 1991 gibt es ein vollständiges, freies Betriebssystem<br />

das GNU/Linux mit weltweit schätzungsweise 30 Millionen Installationen.<br />

4<br />

Die Voraussetzung für die Entwicklung von OSS ist das Internet. Über Webseiten, per<br />

Mailinglisten oder über den Internet Relay Chat können Programmierer und Anwender<br />

sich Austauschen, Software anbieten und diskutieren. Die Quelloffenheit bietet den Vorteil,<br />

dass Fehler in der Software selten unentdeckt bleiben. 5 Viele Open Source Projekte<br />

konnten dadurch eine überdurchschnittliche Stabilität erlangen. Hersteller proprietärer<br />

Software dagegen tendieren dazu Fehler in ihren Produkten zu verheimlichen, schließlich<br />

müssen Sie ihre Software ja verkaufen.<br />

Open Source kann also als eine effiziente Methode zur Entwicklung von Software angesehen<br />

werden, während bei dem Begriff freier Software die ideologische Idee frei Zugängli-<br />

2 Warenzeichen, das es erlaubt Produkte andere zu zertifizieren<br />

3 GNU-Projekt Website :<br />

http://gnu.org<br />

4 Volker Grassmuck, Freie Software - Zwischen Privat und Gemeineigentum, Bundeszentrale für Politische<br />

Bildung, 2.Auflage, Bonn 2004, S. 229 :<br />

http://freie-software.bpb.de/Grassmuck.pdf<br />

5 Eine Programmierer Faustregel besagt, dass auf 100 Zeilen Quellcode ein Fehler angenommen werden<br />

kann<br />

72


2.2. OPENSOURCE SOFTWARE 73<br />

chen Wissens zugrunde liegt.<br />

2.2.1. Lizenzen<br />

Eine Lizenz regelt die vertraglichen Rechte und Pflichten des Lizenznehmers gegenüber<br />

dem Lizenzgeber, dem Inhaber des Urheberrechts. Diesem steht es frei bei Veröffentlichung<br />

seiner Arbeit Bedingungen für die Nutzung festzulegen. Es haben sich in den letzten<br />

Jahren eine ganze Reihe verschiedenartiger OSS-Lizenzen entwickelt, deren Gemeinsamkeiten<br />

bereits erwähnt wurden. Die wesentlichen Unterschiede sollen an diese Stelle<br />

kurz beschrieben werden. Ebenso wie kommerzielle Lizenzen schließen die Lizenzbedingungen<br />

jegliche Haftung und Gewährleistung für die Produkte aus.<br />

Public Domain-Software<br />

ist lizenzlose Software, sie ist nicht Copyright geschützt. Software oder Quellcode sind gemeinfrei,<br />

was jegliche Nutzung bis hin zu Beantragung eines Copyrights möglich macht.<br />

BSD<br />

Die Lizenz der Berkeley Software Distribution erlaubt die Weiterverbreitung und Veränderung<br />

von Quelltext und binärer Software, wenn Copyrightvermerk und Lizenztext mit<br />

verbreitet werden und in Werbematerialien eine Hinweis auf die Beteiligung der Barkley<br />

Universität dem entstehen der Software gegeben wird. Das die abgeleitete Software im<br />

Quellcode veröffentlicht werden muss schreibt die Lizenz nicht vor. Ab 1999 fällt auch<br />

die Pflicht für einen Hinweis in den Werbematerialien, da sich mit zunehmender Verbreitung<br />

der Lizenz bei komplexeren Softwareprodukten die Anzahl der in die Werbung<br />

einzufügenden Sätze nicht mehr tragbar war.<br />

GPL<br />

Die General Public License hat zum Ziel jegliche Weitentwicklungen GPL-lizenzierter<br />

Software unbedingt wieder der freien Softwaregemeinde zukommen zu lassen. Der Entwickler<br />

ist verpflichtet sein Produkt unter die gleiche Lizenz zu stellen, will er GPL<br />

Software in sein Projekt einbauen. Die unterschiedlichen Interpretationen des Freiheitsbegriffes<br />

treten hier zu Tage: Für Vertreter ökonomischen Sichtweise ist Software frei,<br />

wenn man alles mit ihr machen kann, beispielsweise ein abgeleitetes Softwareprodukt<br />

teuer verkaufen. Die GNU-Gemeinde sieht im Recht freie Arbeiten Anderer zu verwenden,<br />

auch die Verpflichtung zu freien Arbeiten beizutragen, die Software ist Frei - nicht<br />

nur kostenlos.<br />

LGPL<br />

Die Benutzung von GPL-Software ist für kommerzielle Anbieter, die innovative Software<br />

entwickeln wollen ökonomisch unvertretbar. Die Leser- oder Library-GPL soll ihnen ermöglichen<br />

freie Bibliotheken in ihre Produkte einzubauen, ohne dadurch gezwungen zu<br />

werden ihre gesamten Quelltexte offen zu legen. Erklärtes Ziel der LGPL ist es die Verbreitung,<br />

Akzeptanz und Weiterentwicklung freier Software fördern.<br />

73


2.2. OPENSOURCE SOFTWARE 74<br />

MPL<br />

Die Mozilla Public License<br />

6 wurde 1998 von der Firma Netscape herausgegeben. Sie<br />

gilt als ein Kompromiss zwischen den beiden Extremen GNU und BSD. Veränderungen<br />

am Quelltext eine MPL-Lizensierten Software müssen dieselbe Lizenz erhalten, jedoch<br />

ist es möglich MPL-Quellcode mit proprietärem Quellcode zu verbinden und unter restriktiveren<br />

Bedingungen zu verbreiten. Die MPL ist ausdrücklich inkompatibel mit der<br />

GPL.<br />

Es gibt noch eine große Menge weiterer Open Source Lizenzen, die den vorher genannten<br />

oft ähnlich sind. Einen Überblick über verschiedene Open Source Lizenzen bietet die<br />

Seite der Ifos. 7<br />

2.2.2. Verwendung von OSS<br />

Die Verwendung von Open Source Software erfordert eine andere Arbeitsweise als die<br />

Verwendung gekaufter Software.<br />

Kommerzielle Softwareanbieter bieten meist ein fertig geschnürtes, ausführlich getestetes<br />

Paket und ein Supportangebot, falls etwas nicht funktionieren sollte. Das Marketing<br />

versucht das Produkt möglichst vielen bekannt zu machen und die Funktionalität<br />

leicht verständlich darzustellen. Ein wichtiges Entscheidungskriterium ist die<br />

Qualität der Software und des gebotenen Supports: Werden Anfragen schnell und zuverlässig<br />

beantwortet? Gibt es ein leicht verständliches Handbuch oder eine Online-<br />

Hilfsangebot?<br />

Bei Open Source Software steht meist kein organisiertes Unternehmen hinter dem Produkt.<br />

Das Marketing besteht aus mehr oder minder informativen Webseiten, Zeitschriftenartikeln<br />

und Beiträgen in Diskussionsforen. Auch gibt es keinen kostenlosen Support,<br />

der sich freundlichst mit jeder Frage auseinandersetzt, die in der Dokumentation auf Seite<br />

1 mit drei Ausrufezeichen steht. Für manche Software gibt es kostenpflichtigen Support<br />

von den Entwicklern oder anderen Firmen.<br />

Im Normalfall muss sich der Anwender aber selber informieren. Alle angebotenen Hilfsdokumente<br />

und Manpages lesen und in Webforen und FAQ nach Lösungen suchen. Kommt<br />

man mit den gebotenen Informationen nicht mehr weiter kann man sich mit seiner Frage<br />

an projekbezogene Maillinglisten oder ein Webforen wenden. Fast immer werden qualifizierte<br />

Fragen schnell und gut beantwortet. Man kann davon ausgehen, dass sich die<br />

Entwickler darüber freuen, wenn Anwender auf Probleme oder Fehler in der Anwendung<br />

stoßen und sie diskutieren wollen.<br />

6 Mozilla Public License (MPL) :<br />

http://www.mozilla.org/MPL/MPL-1.1.html<br />

7 Das IFOS Lizenz-Center bietet einen Überblick über verschiedene Open Source Lizenzen, Dez. 2005 :<br />

http://www.ifross.de/ifross_html/lizenzcenter.html<br />

74


2.2. OPENSOURCE SOFTWARE 75<br />

Für den Webentwickler der seiner Webanwendung Farbmanagementfunktionen mit OSS<br />

hinzufügen will ergeben sich folgende Aufgaben:<br />

1. Recherche nach einer geeigneten Software und der notwendigen Dokumentation<br />

2. Untersuchung und Eignungstest der Software:<br />

Welche Vorraussetzungen sind für die Installation notwendig?<br />

Sind sie auf dem Webserver gegeben? Können die Lizenzbestimmungen eingehalten<br />

werden?<br />

Eignet sich die Software tatsächlich für die gewünschte Funktionalität?<br />

Welche Kommandos sind für die Anwendung der Software nötig?<br />

3. Installation der Software auf dem Server<br />

4. Implementierung in die gewünschte Webanwendung<br />

5. Testen der Implementierung<br />

Die folgende Untersuchung von farbverarbeitender Bildverarbeitungssoftware soll den<br />

Webentwickler bei den Problemen der Recherche, des Testens und der Installation unterstützen<br />

und Beispiele für Möglichkeiten der Implementierung geben.<br />

2.2.3. Kosten<br />

Für die im folgenden betrachteten Programme fallen keine Lizenzgebühren für die Software<br />

oder regelmäßige Updates an, sie sind deshalb aber nicht gänzlich kostenlos.<br />

Im Idealfall wird vor der Einführung neuer Software wird eine Kostenanalyse erstellt,<br />

die alle direkten und indirekten Kosten berücksichtigen sollte. Direkte Kosten sind alle<br />

budgetierbaren Kosten (Hardware, Software, Administration, Anwenderschulung), zu<br />

indirekten Kosten zählt man solche, die schwer budgetierbar und vorhersehbar sind. Insbesondere<br />

sind das Arbeitszeiten, die Anwender mit der Software verbringen (gegenseitige<br />

Hilfe bei Problemen, Supportanfragen, autodidaktisches Lernen durch Handbücher und<br />

Online-Hilfe, Dateiverwaltung) und Arbeitszeitverlust durch Ausfallzeiten (downtime).<br />

8<br />

Bei der Verwendung von OSS fallen manche Kosten weg und andere stärker ins Gewicht,<br />

sie müssen für jedes Softwareprojekt individuell ermittelt werden.<br />

• Kosten für Lizenzen und regelmäßige Updates fallen weg. Bei kommerzieller Software<br />

ist alle 3-5 Jahre ein kostenpflichtiges Update notwendig, weil der Support für<br />

die alte Version ausläuft.<br />

8 Gartner, Chart of Accounts, E-Rev. n Revised 16 June 2003 :<br />

http://www.gartner.com/4_decision_tools/modeling_tools/costcat.pdf<br />

75


2.2. OPENSOURCE SOFTWARE 76<br />

• Installation, Anpassung, Implementierung sind tendenziell aufwändiger, da die Qualität<br />

der Dokumentation freier Software manchmal zu wünschen übrig lässt. Dafür<br />

lassen sich Anwendungen individueller anpassen, was schließlich der Benutzerfreundlichkeit<br />

zugute kommt.<br />

2.2.4. Open Source Programme zur Bildbearbeitung<br />

Für eine in Webanwendungen integrierte Bildverarbeitung auf dem Webserver bietet<br />

sich die Verwendung von Open Source Software an. Webanwendungen werden meist<br />

individuell erstellt oder angepasst. Webentwickler können ihre favorisierte Scriptsprache<br />

verwenden, um Anwendungen Farbmanagement-Funktionen hinzuzufügen. Die Auswahl<br />

versucht, gängige und besonders für die Arbeit mit Farbprofilen geeignete Software zu<br />

berücksichtigen, erhebt aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit.<br />

Mit der Ausnahme von ImageMagick ist bei den hier besprochenen Programmen keine<br />

grafische Schnittstelle vorhanden. Die Ausführung erfolgt zu Testzwecken oder für die<br />

Stapelverarbeitung über die Kommandozeile. Sollen Funktionen in Webanwendungen<br />

verfügbar sein, bieten alle serverseitigen Scriptsprachen die Möglichkeit, Kommandozeilenaufrufe<br />

vorzunehmen.<br />

Durch Scriptprogrammierung schwer lösbare Probleme ergeben sich bei Bildern, die kein<br />

Farbprofil eingebettet haben. Da jede Farbraumtransformation neben dem Zielprofil unbedingt<br />

Informationen über den Quellfarbraum benötigt, gehen die Programme bei profillosen<br />

Bildern davon aus, sRGB-Daten vorliegen zu haben.<br />

NetPBM<br />

Ist eine Sammlung verschiedener Bildbearbeitungstools und eine Bibliothek für alle gängigen<br />

Betriebssysteme. Die ca. 220 primitiven Programme und Konverter wurden zusammengestellt,<br />

um Programmierern eine einheitliche Quelle für verschiedenste Bildbearbeitungsfunktionen<br />

zu bieten.<br />

9<br />

NET PBM steht unter GNU Lizenz. Colormanagementfunktionen sind nicht vorhanden:<br />

man verwendet ein sRGB-kompatibles Gamma von 2,2. NetPBM ist die Grundlage von<br />

GD und ImageMagick.<br />

10 11<br />

9 Website von NET-PBM :<br />

http://netpbm.sourceforge.net<br />

10 NET PBM Projektseite :<br />

http://netpbm.sourceforge.net/<br />

11 Net PBM Readme :<br />

http://netpbm.sourceforge.net/README<br />

76


2.2. OPENSOURCE SOFTWARE 77<br />

PHP GD<br />

»GD« steht für Graphics Draw (früher Gif Draw) und ist eine Open Source Library für<br />

die dynamische Erstellung von Grafiken. Es bietet zahlreiche Bildbearbeitungsfunktionen<br />

und ist auf den meisten PHP-fähigen Webservern zu finden. Alle Web-Bildformate (jpeg,<br />

gif und png) werden unterstützt, Programmierschnittstellen für gängige Scriptsprachen<br />

(Perl, Ocaml, Tcl, Pascal, REXX und weitere) sind vorhanden, seit Version 4.3.0. ist GD<br />

fester Bestandteil von PHP.<br />

12<br />

Farbmanagementfunktionen sind nicht vorgesehen. Seit Version 2.0.22 gibt es die Möglichkeit,<br />

CMYK-jpegs in RGB umzuwandeln, doch eingebettete Farbprofile werden dabei<br />

ignoriert, die Ergebnisse sind nicht vorhersehbar.<br />

GD bietet auch ein schönes Beispiel über die Verwirrungen des Copyrights. Eine BSDartige<br />

Lizenz mit einer langen Liste, die das Copyright einzelner Programmteile verschiedenen<br />

Inhabern zuordnet, vermischt mit "Credits" an weitere Autoren.<br />

13 14<br />

ImageMagick<br />

Ist eine Zusammenstellung freier Software zum Erstellen und Bearbeiten von Pixelbildern.<br />

ImageMagick 15 läuft auf allen gängigen Betriebssystemen, ist für gängige Distributionen<br />

als Paket verfügbar und bietet Schittstellen für eine große Anzahl an Programmiersprachen.<br />

16<br />

Das ImageMagick-Projekt verwendet eine GPL-kompatible Lizenz, die nicht zur Veröffentlichung<br />

eigener Weiterentwicklungen zwingt.<br />

Eigentlich wurde ImageMagick zur Verwendung auf X11-Desktop entwickelt, doch alle<br />

Funktionen die nicht der Anzeige dienen, lassen sich interaktiv über die Kommandozeile<br />

steuern. Eine hervorragende Dokumentation und eine große Anwenderzahl macht<br />

ImageMagick neben GD zur gebräuchlichsten Anwendung für serverseitige Bildbearbeitung.<br />

Besonders interessant für Farbmanagementinteressierte ist die Nutzung von ImageMagick<br />

mit dem LCMS-Library. Sollen farbrichtige Formatumwandlungen wie das folgende<br />

Beispiel ausgeführt werden, muss sich der Programmierer erst versichern, dass die installierte<br />

Version von ImageMagick auch mit LCMS zusammenarbeitet. Wie das geht ist im<br />

12 Website von GD :<br />

http://www.boutell.com/gd/<br />

13 PHP-GD Dokumentation :<br />

http://de3.php.net/gd<br />

14 PHP-GD-Website :<br />

http://www.boutell.com/gd/<br />

15 Webseite von ImageMagick :<br />

http://www.imagemagick.org<br />

16 Perl - PerlMagick, C++ - Magick++ und ChMagick, Python - PythonMagick, Ruby - Rmagick, PHP<br />

- MagickWand for PHP , Java - Jmagick, C - ChMagick<br />

77


2.2. OPENSOURCE SOFTWARE 78<br />

Anhang unter A.1.1 beschrieben.<br />

Ein Beispiel:<br />

Konvertiertierung eines CMYK-jpeg mit eingebettetem Farbprofil mit wahrnehmungsorientiertem<br />

Rendering-Intent in ein profilloses sRGB-jpeg für das Internet:<br />

convert -profile sRGB.icm<br />

cmyk.jpeg RGB.jpeg && mogrify -strip RGB.jpeg<br />

Erklärung:<br />

Zunächst wird das CMYK-jpeg mit convert in ein neues sRGB-jpeg umgewandelt. Convert<br />

erstellt immer neue Bilder.<br />

convert<br />

[options] <br />

Das "&&ïst ein Unix-Shell-Befehl und sorgt für einen zweiten Programmaufruf. Der Befehl<br />

mogrify bearbeitet immer ein vorhandenes Bild und überschreibt dieses.<br />

mogrify [options] <br />

Lässt man die -profil Optionen weg, wird kein Colormanagement ausgeführt. Die Grauachse<br />

bleibt nicht erhalten und Grau wird zu Grün.<br />

Weitere Informationen über ImageMagick’s Farbmanagementfunktionen und die Zusammenarbeit<br />

von ImageMagick und LCMS finden sich im Anhang unter A.1.1.<br />

LCMS<br />

Das "Little Color Management System" (LCMS) 17 ist eine Bibliothek, die ein Anwendungsprogrammierer<br />

mit verschiedenen Programmiersprachen verwenden kann. 18 Auf<br />

Webservern kann LCMS über die Kommandozeile verwendet werden.<br />

LCMS steht seit Version 1.12 unter einer der BSD ähnlichen Lizenz ( MIT 19 ), kann also<br />

auch in Closed-Source Anwendungen verwendet werden.<br />

Wenn die Quell-Bilder keine eingebetteten Profile mitbringen, nimmt LCMS an, dass es<br />

sich um sRGB-Bilddaten handelt, was zu falschen Ergebnissen führt.<br />

LCMS besteht aus fünf Programmen. Den Umgang mit Profilen in Jpeg- und Tiff-<br />

Bildern ermöglichen jpecicc und tifficc. Mit icctrans kann man einzelne Farbwerte<br />

17 Webseite vom "Little Color Management System"LCMS :<br />

http://www.littlecms.com<br />

18 Delphi, C++ Builder, Visual C++, Tcl/Tk, Visual Basic<br />

19 MIT Lizenz vom "Massachusetts Institute of Technology":<br />

http://ocw.mit.edu/OcwWeb/Global/license.htm<br />

78


2.2. OPENSOURCE SOFTWARE 79<br />

über ein Profil berechnen (Farbtaschenrechner) und wtpt gibt Informationen über den<br />

Weisspunkt des ICC-Profile preis. Mit dem Programm icclink lassen sich Abstrakte<br />

und Device Link Profile erstellen, icc2ps rechnet Farbprofile ins Postscrip-Format<br />

um.<br />

Anwendungsbeispiele zu LCMS finden sich im Anhang unter A.1.2. Wie man ImageMagick<br />

mit dem LCMS-Library verwendet, um korrekte Farbraumtransformationen vorzunehmen,<br />

steht unter A.1.1.<br />

ArgyllCMS<br />

Das »Argyll Color Management System« befindet sich noch in experimentellem Zustand,<br />

was aber nicht bedeutet, dass alle Programme des Pakets unbrauchbar wären. Ausführlich<br />

getestete Funktionen können auf dem Webserver gute Dienste leisten.<br />

Da der Webprogrammierer die Argyll-Programme nur anwendet, nicht implementiert,<br />

muss er sich auch nicht mit den Nachteilen der GNU-Lizenz auseinander setzen. Die<br />

Entwickler von Argyll machen unmissverständlich klar, dass sie Implementierungen von<br />

Argyll ausschließlich unter der genannten Lizenz erlauben. Der Quelltext einer Weiterentwicklung<br />

muss öffentlich verfügbar gemacht werden.<br />

Mit Argyll kann man Monitore, Scanner und Drucker unter Windows, Mac OSX und<br />

Linux kalibrieren, Device Link Profile erstellen und Farbräume im VRML Format visualisieren.<br />

Im Gegensatz zu manch teurer kommerzieller Profilierungssoftware geht bei<br />

Farbprofilen die mit Argyll erstellt wurden, das Copyright an den, der das Profil erstellt<br />

- es gibt keine Lizenzprobleme bei einer Veröffentlichung der Farbrofile im Internet.<br />

Das Visualisierungstool viewgam 20 ermöglicht die 3D-Darstellung von Farbräumen im<br />

VRML 21 Format, das sich in Webseiten integrieren lässt. Eindrucksvoll dokumentiert<br />

auf http://iccview.de.<br />

Das Tool icclink 22 ist zum Erstellen von DLP und abstrakten Farbprofilen gedacht. Es<br />

bietet mehr Optionen als das gleichnamige Tool aus dem LCMS-Paket.<br />

Das Tool iccdump 23 ermöglicht die Analyse von Profilen. Man kann sich zu einem ICC-<br />

Profil alle oder einzelne Tags im Textformat ausgeben lassen, um sich die trockenen Texte<br />

der ICC-Spezifikation zu veranschaulichen oder die Daten in Webanwendungen weiter zu<br />

verwenden.<br />

20 ArgylCMS viewgam Dokumentation :<br />

http://www.argyllcms.com/doc/viewgam.html<br />

21 VRML97 ist ein internationaler Standard: ISO/IEC 14772-1:1997 :<br />

http://www.web3d.org/x3d/specifications/vrml/ISO-IEC-14772-VRML97<br />

22 ArgylCMS icclink Dokumentation :<br />

http://www.argyllcms.com/doc/icclink.html<br />

23 ArgylCMS iccdump Dokumentation :<br />

http://www.argyllcms.com/doc/iccdump.html<br />

79


2.3. ANWENDUNGSBEISPIELE 80<br />

Informationen über weitere Tools finden sich in der<br />

Anhang unter A.1.3.<br />

Online Dokumentation 24 und im<br />

EXIF Tool<br />

Das Exif Tool ist ein Perl Modul für das Lesen und Schreiben verschiedener Bild-Metadaten.<br />

Es lässt sich auch über die Kommandozeile verwenden und steht unter einer liberalen<br />

Lizenz.<br />

25<br />

Tags folgender Metadaten einer großen Anzahl verschiedener Bild-, Audio- und Videoformate<br />

können ausgelesen werden: EXIF, GPS, IPTC, XMP, JFIF, GeoTIFF, ICC Profile,<br />

Photoshop IRB und ID3. Desweiteren sind Kamera-Metadaten verschiedener Digitalkameras.<br />

26<br />

Die ICC-Profildaten können nur ausgelesen, nicht geschrieben werden. Iccdump aus<br />

dem ArgylCMS-Paket liefert die ICC-Profiltags in einer leichter weiterverarbeitbaren<br />

Form.<br />

Das Exiftool bietet sich an, wenn in Webanwendungen wie Bilddatenbanken Metainformationen<br />

verfügbar gemacht werden sollen.<br />

27 Der Vorteil des Exif-Tools liegt in der<br />

großen Anzahl unterstützter Metadatenformate.<br />

2.3. Anwendungsbeispiele<br />

Im Rahmen dieser <strong>Diplomarbeit</strong> wurden einige Beispiele erstellt, die in diesem Kapitel<br />

vorgestellt werden. Sie laufen auf dem Debian-Linux Webserver des Autors und sind<br />

unter http://colormanagement.digitaldonkey.de erreichbar.<br />

Einige Testseiten sollen die praktischen Probleme bei der Farbdarstellung im www visualisieren,<br />

andere demonstrieren beispielhaft Implementierungen einiger der beschriebenen<br />

freien Softwareprogramme, wie sie sich in Webapplikationen einsetzen lassen.<br />

24 ArgylCMS Online Dokumentation :<br />

http://www.argyllcms.com/doc/ArgyllDoc.html<br />

25 Perl Artistic License :<br />

http://www.perl.com/pub/a/language/misc/Artistic.html<br />

26 Das ExifTool kennt Metadaten von Kameras folgender Hersteller: Canon, Casio, FujiFilm, Kodak, Leaf,<br />

Minolta/Konica-Minolta, Nikon, Olympus/Epson, Panasonic/Leica, Pentax/Asahi, Ricoh, Sanyo and<br />

Sigma/Foveon<br />

27 Website zum Perl ExifTool :<br />

http://www.sno.phy.queensu.ca/˜phil/exiftool<br />

80


2.3. ANWENDUNGSBEISPIELE 81<br />

2.3.1. Farbraumtransformation nach sRGB<br />

Liegen Bilddaten in unterschiedlichen Farbräumen vor, bietet es sich an, diese vor der Veröffentlichung<br />

im Internet in den sRGB Farbraum zu konvertieren. Wichtig ist dabei allerdings,<br />

dass die Quelldaten auch ein eingebettetes Farbprofil mitbringen.<br />

Ist die LCMS Bibliothek in ImageMagick verfügbar, (->A.1.1) reicht ein einfaches<br />

convert -profile sRGB.icm <br />

damit verschiedene Bildformate farbrichtig in ein sRGB-Jpeg umgewandelt werden.<br />

Die Beispielanwendung wandelt verschiedene Bilder nach der beschriebenen Methode in<br />

den sRGB Farbraum um. Im Internet zu finden unter<br />

http://colormanagement.digitaldonkey.de/sRGB-konvertierung 28<br />

2.3.2. Safaribrowser<br />

Apples Safari Webbrowser hat zwar Farbmanagementfunktionen implementiert, setzt<br />

jedoch den sRGB Internet-Standard nicht korrekt um: Bilder ohne Farbprofil werden<br />

nicht als sRGB-Daten interpretiert, statt dessen wird der im Betriebssystem eingestellte<br />

Bildschirmfarbraum angenommen.<br />

Die von mir erstellte Seite beinhaltet zwei Bilder, beide identisch im sRGB Format. Mit<br />

dem kleinen Unterschied, dass eines ein Farbprofil eingebettet hat, das andere nicht.<br />

Laut W3C-Standard soll ein Browser, falls kein Farbprofil im Bild vorhanden ist und<br />

keine color-Profile Tags im HTML-Quelltext angegeben werden, die Bilddaten als sRGB-<br />

Farbwerte interpretieren.<br />

Bei Apple wurde dieser Fehler beschrieben und kann unter der Bug Id: 4354445 verfolgt<br />

werden. Alle anderen mir bekannten Webbrowser interessieren sich nicht für eingebettete<br />

Farbprofile, weshalb beide Bilder gleich aussehen.<br />

Eine überraschende Ausnahme bietet Microsofts Internet Explorer 5 für den Mac (IE5):<br />

Surfer, die den Browser verwenden, sehen beide Bilder gleich, obwohl IE5 die Farbprofile<br />

auswertet - der Standard wurde richtig umgesetzt.<br />

Im Internet zu finden unter<br />

http://colormanagement.digitaldonkey.de/safaritest 29<br />

28 Beispielanwendung: Bildumwandlung nach sRGB :<br />

http://colormanagement.digitaldonkey.de/sRGB-konvertierung<br />

29 Beispielanwendung: Safari browsertest :<br />

http://colormanagement.digitaldonkey.de/safaritest<br />

81


2.3. ANWENDUNGSBEISPIELE 82<br />

2.3.3. Softproof<br />

Wozu dient ein Softproof, wenn der Großteil der Webbrowser nicht einmal das Original<br />

farbrichtig anzeigt?<br />

• Farben lassen sich relativ beurteilen. Stellt man neben ein sRGB-Original Bilder mit<br />

sRGB-Proofs verschiedener Druckprozesse und Druckpapiere, so kann der Kunde<br />

sehen, wie stark der Kontrastverlust auf den einzelnen Medien ausfällt.<br />

• Belässt man die Farbprofile in den Bildern, können Kunden mit dem Safari-Webbrowser<br />

und kalibriertem Bildschirm in den Genuss eines echten Softproofs kommen. Dies<br />

kann für eine geschlossene Nutzergruppe, beispielsweise eine Bildagentur oder Druckerei<br />

sinnvoll sein.<br />

• Schließlich bleibt zu hoffen, dass künftig weitere Webbrowser Farbprofile auswerten<br />

und immer mehr Surfer in den Genuss farbrichtiger Ausgaben kommen.<br />

Ich möchte zwei Möglichkeiten, einen Proof zu erstellen, vorstellen. Serverseitige Proofs<br />

lassen sich beispielsweise mit jpegicc 30 (-> A.1.2) aus dem LCMS-Paket erstellen.<br />

jpegicc -c2 -t0 -q100 -e -o CMYK.icm sRGB.jpeg CMYK.jpeg<br />

&& jpegicc -t3 -c2 -q100 CMYK.jpeg sRGB_softproof.jpeg<br />

Die zweite Softproof-Methode basiert auf der Verwendung von abstrakten Profilen. Diese<br />

sind dazu gedacht, eine Umrechnung von einem Farbraum in den PCS vorzunehmen.<br />

Mit icclink (-> A.1.2) aus dem LCMS-Paket lässt sich ein abstraktes Profil erstellen,<br />

welches eine Transformation vom sRGB Farbraum in den Lab-Farbraum vornimmt und<br />

dabei einen anderen Farbraum (hier: cmyk.icc) prooft.<br />

icclink -t1 -x -o softproof.icc *sRGB cmyk.icc cmyk.icc *Lab<br />

Der Vorteil liegt darin, dass man dieses abstrakte Profil für die Umwandlung von sRGB<br />

Daten bei einem CSS-3 fähigen Browser theoretisch auch per Link in der CSS-Datei<br />

verwenden könnte. Alternativ kann man das abstrakte Profil per jpegicc anwenden um<br />

einen Softproof zu erhalten.<br />

jpegicc -n -i softproof.icc<br />

sRGB.jpeg sRGB_softproof.jpeg<br />

Die Beispielanwendung prooft verschiedene Druckfarbräume absolut farbmetrisch in den<br />

sRGB Farbraum. Für professionelle Anwendungen jedoch ist das ungeeignet, denn Informationen<br />

in den Grüntönen gehen dabei wiederum verloren, da sRGB in diesem Bereich<br />

ein geringeres Gamut als die Druckprozesse aufweist.<br />

30 LCMS jpegicc Manpage :<br />

http://linux.com.hk/penguin/man/1/jpegicc.html<br />

82


2.3. ANWENDUNGSBEISPIELE 83<br />

Entwickelt man eine Anwendung für ein Grafikbüro und geht man davon aus, dass alle<br />

Benutzer einen farbmanagementfähigen Browser verwenden, kann man den Softproof in<br />

anderen Farbräumen erstellen und das Potential voll ausschöpfen.<br />

Im Internet zu finden unter<br />

http://colormanagement.digitaldonkey.de/iccproof 31<br />

2.3.4. Profile auswerten und auslesen<br />

Damit Online Datenbanken automatisiert Informationen zur Verfügung stellen können,<br />

ist es notwendig, in Bilder eingebettete Daten auszulesen. Bildbeschreibungen und Stichworte<br />

lassen sich in IPTC-Profilen speichern und ermöglichen automatisierte Workflows.<br />

So kann der Fotograf die Metainformationen gleich mit in die Bilddatei speichern und<br />

die Bilddatenbank kann sie ausgeben.<br />

Auch die Daten von ICC-Profilen können ausgegeben werden. Man kann sich mit LCMS<br />

den Weisspunkt anzeigen lassen oder einzelne Profil-Tags auswerten, um genaue Informationen<br />

über ein Bild oder ein Farbprofil zu erhalten. Ich habe exemplarisch eine Anwendung<br />

erstellt, die zeigt, welche Informationen sich mit verschiedenen Tools anzeigen<br />

lassen.<br />

Mit ArgyllCMS iccdump lassen sich einzelne ICC-Profil-Tags ausgeben. LCMS wtpt gibt<br />

den Weisspunkt eines Farbprofils aus und das Perl Exif Tool ist der Spezialist für die<br />

Ausgabe vieler verschiedener Metadatenformate.<br />

Im Internet zu finden unter<br />

http://colormanagement.digitaldonkey.de/iccprofileInfo 32<br />

2.3.5. Farbdifferenzen<br />

Eine JavaScript-Anwendung soll demonstrieren, wie sich Fehlinterpretationen von Bilddaten<br />

im Webbrowser auswirken. Die Anwendung geht davon aus, dass ein Bild im<br />

AdobeRGB-Farbraum vorliegt, der Webbrowser dies jedoch nicht erkennt und die Bilddaten<br />

als sRGB-Farbdaten interpretiert.<br />

Es werden beliebige RGB-Farbwerte in den Lab Farbraum umgerechnet, einmal nach<br />

der sRGB-Spezifikation 33 und einmal nach der Adobe-RGB Spezifikation. 34 Aus zwei<br />

31 Beispielanwendung: ICC-Softproof :<br />

http://colormanagement.digitaldonkey.de/iccproof<br />

32 Webanwendung: Informationen über ICC Profile ausgeben :<br />

http://colormanagement.digitaldonkey.de/iccprofileInfo<br />

33 A Standard Default Color Space for the Internet - sRGB :<br />

http://www.w3.org/Graphics/Color/sRGB<br />

34 Adobe R○ RGB (1998) Color Image Encoding, Version 2005-05 :<br />

http://www.adobe.com/digitalimag/pdfs/AdobeRGB1998.pdf<br />

83


2.3. ANWENDUNGSBEISPIELE 84<br />

resultierenden Lab-Farbwerten wird der Farbabstand DeltaE berechnet und angezeigt.<br />

Im Internet zu finden unter<br />

http://colormanagement.digitaldonkey.de/farbdifferenz 35<br />

2.3.6. Farbprofile<br />

Die Seite über Farbprofile demonstriert was der verwendete Webbrowser mit eingebetteten<br />

Farbprofilen anfangen kann. Für Surfer mit Apples Safari sieht alles gleich aus, da er<br />

die eingebetteten Farbprofile auswertet. Andere Surfer können ein buntes Durcheinander<br />

verschiedener Farbraum-Fehlinterpretationen begutachten.<br />

Nicht alle verwendeten Bildformate sind von jedem Webbrowser darstellbar. Wenn Bilder<br />

nicht angezeigt werden, wird das entsprechende Bildformat vom verwendeten Browser<br />

nicht unterstützt.<br />

Im Internet zu finden unter<br />

http://colormanagement.digitaldonkey.de/profiletest 36<br />

35 Webanwendung: Visualisierung von Profilfehlinterpretation :<br />

http://colormanagement.digitaldonkey.de/farbdifferenz<br />

36 Webanwendung: Darstellung unterschiedlicher Bildformate im Webbrowser :<br />

http://colormanagement.digitaldonkey.de/profiletest<br />

84


A. Anhang<br />

A.1. Weiterführende Informationen zu den<br />

Programmen<br />

A.1.1. ImageMagick<br />

Der Umgang mit Farbprofilen bei ImageMagick<br />

ImageMagick ist nur in Kombination mit LCMS in der Lage, Farbprofile zu verarbeiten<br />

(->A.1.1). Die -profile Option funktioniert theoretisch mit allen von ImageMagick<br />

unterstützten Bildformaten, die Profile einbinden können.<br />

Welche Profile sind vorhanden?<br />

Der Befehl identify 1 gibt Informationen über das verwendete Bild preis. Die Option<br />

-verbose macht die Ausgabe detaillierter.<br />

Profile hinzufügen<br />

Ein wenig verwirrend ist die Verwendung der "+ünd "Parameter: Ein Plus steht nämlich<br />

für das Entfernen, ein Minus für das Hinzufügen. Um einem Bild ein Farbprofil zuzuweisen<br />

verwendet man:<br />

mogrify -profile sRGB.icm bild.jpeg<br />

Profile entfernen<br />

Neben ICC-Profilen kann ImageMagick auch mit IPTC Profilen umgehen. Ein Aufruf<br />

mit den Optionen +profile icm entfernt Farbprofile.<br />

+profile iptc entfernt IPTC Profile. Die Option -strip entfernt alle im Bild enthaltenen<br />

Metadaten und ist zur Zeit für die Webausgabe zu empfehlen.<br />

Profile auslesen<br />

Für das Auslesen von Profilen ist die -profile Option nicht notwendig:<br />

convert cockatoo.jpg profile.icm<br />

extrahiert ein ICC Profil aus dem Jpeg. Ist kein ICC-Profil eingebettet, erhält man eine<br />

0-Byte-icm Datei. ImageMagick erkennt an der Dateiendung welche Art von Profil<br />

1 ImageMagick identify Dokumentation :<br />

http://imagemagick.org/script/identify.php<br />

85


A.1. WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN ZU DEN PROGRAMMEN 86<br />

ausgelesen werden soll. Zum Auslesen des IPTC-Profils würde der folgende Befehl ausreichen:<br />

convert Bild.jpeg<br />

iptc-Profil.iptc<br />

ImageMagick und LCMS<br />

Will man feststellen, ob das LCMS-Library in ImageMagick verwendet wird, hilft der<br />

Befehl identify -list configure weiter. Unter den ausgegebenen Konfigurationseinstellungen<br />

findet sich eine Zeile »LIBS«, in der LCMS unter der Bezeichnung "llcmsäuftauchen<br />

sollte:<br />

LIBS -lMagick -llcms -ltiff -lfreetype -ljpeg -lpng -lXext -lXt -lSM -l Ist<br />

LCMS nicht in ImageMagick vorhanden, aber auf dem Server verfügbar, (z.B. man wtpt)<br />

muss ImageMagick mit der Option --with-lcms neu kompiliert werden.<br />

Hilfe erhält man auf der Website 2 und durch die Unix-Manpages der einzelnen Tools.<br />

Welche Tools man verwenden kann, klärt ein man ImageMagick auf der Kommandozeile.<br />

An das ImageMagick Forum 3 kann man sich bei Problemen wenden.<br />

A.1.2. LCMS<br />

Die Informationen sind für die Kommandozeilennutzung von LCMS 4 leider etwas dürftig,<br />

die Manpages der einzelnen Tools spartanisch - sie bieten nur die Optionsparameter und<br />

unkommentierte Beispiele. Ein Tutorial erklärt die Verwendung von LCMS als Library<br />

5 für andere Programmiersprachen.<br />

Es folgt eine kurze Einführung in die LCMS-Tools:<br />

icclink<br />

Mit icclink lassen sich DLP-Profile erstellen, die es ermöglichen, komplexe Farbtransformationen,<br />

wie beispielsweise einen Proof in ein einziges Farbprofil zu packen. Das spart<br />

Rechenzeit bei sich wiederholenden Aufgaben. Man kann beispielsweise ein DLP einmalig<br />

mit sehr hoher Genauigkeit erstellen und dann als Vorlage für viele Bilder verwenden.<br />

6<br />

icclink -t1 -x -o softproof.icc sRGB.icm euro.icm euro.icm sRGB.icm<br />

2 ImageMagick Projektwebseite: Dokumentation und Download :<br />

http://imagemagick.org/script/index.php<br />

3 ImageMagick Forum :<br />

http://studio.imagemagick.org/discussion-server/<br />

4 LCMS Projektseite :<br />

http://www.littlecms.com<br />

5 Tutorial: LCMS als Library einsetzen :<br />

http://www.littlecms.com/tutorial.txt<br />

6 LCMS icclink Manpage :<br />

http://linux.com.hk/penguin/man/1/icclink.html<br />

86


A.1. WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN ZU DEN PROGRAMMEN 87<br />

jpegicc<br />

ist für die farbrichtige Umwandlung von jpeg-Bildern geeignet. Es erkennt eingebettete<br />

Farbprofile und kann sowohl mit RGB- als auch CMYK-Dateien umgehen.<br />

Laut Manpage ist auch eine Möglichkeit für den Softproof vorgesehen, die bei meinen<br />

Tests jedoch nicht zum gewünschten Ergebnis führte.<br />

7<br />

tifficc<br />

bietet ähnliche Funktionen wie jpegicc für das TIFF-Dateiformat. Zusätzlich lassen sich<br />

auch DLP-Profile anwenden.<br />

8<br />

wtpt<br />

Das Programm "Whitepoint" 9 gibt Informationen zum Weisspunkt eines Farbprofils<br />

aus. Verwendet man den Befehl:<br />

wtpt <br />

ruft man wtpt ohne Parameter auf. Man kann XYZ Farbwerte umrechnen und herausfinden,<br />

ob sie zu einem Standard gehören.<br />

wtpt<br />

X? 0.3127 Y? 0.3291 Z? 0.3582<br />

führt zu folgender Ausgabe:<br />

WhitePoint : D65 (daylight)<br />

XYZ=(0.3, 0.3, 0.4)<br />

Lab=(64.088, -1.683, -13.368)<br />

(x,y)=(0.313, 0.329)<br />

Hue=262.82, Chroma=13.47<br />

7 LCMS jpegicc Manpage :<br />

http://linux.com.hk/penguin/man/1/jpegicc.html<br />

8 LCMS tifficc Manpage :<br />

http://linux.com.hk/penguin/man/1/tifficc.html<br />

9 LCMS wtpt Manpage :<br />

http://linux.com.hk/penguin/man/1/wtpt.html<br />

87


A.1. WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN ZU DEN PROGRAMMEN 88<br />

icctrans<br />

ist ein kleiner Farbtaschenrechner. Zunächst wird icctrans mit einem Eingabe- und Ausgabeprofil<br />

oder einem DLP aufgerufen. Danach hat man die Möglichkeit, einzelne Farbwerte<br />

einzugeben und bekommt deren Entsprechung im Zielfarbraum zurück. Benutzt<br />

man den Parameter -v (verbose) werden auch die entsprechenden XYZ und Lab-Werte<br />

angezeigt.<br />

10<br />

icctrans -v -i EuroscaleCoatedv2.icm -osRGB.icm<br />

Die Frage nach dem Farbwert zur Umrechnung:<br />

C (0..100)? 0<br />

M (0..100)? 0<br />

Y (0..100)? 0<br />

K (0..100)? 100<br />

Das Ergebnis:<br />

R=27.25 G=27.75 B=31.67<br />

X=1.1292 Y=1.1536 Z=1.1414<br />

L*=10.2037 a*=0.5664 b*=-2.8438<br />

A.1.3. ArgylCMS<br />

Die Verwendung einzelner Programme aus dem ArgyllCMS Paket ist bestechend einfach.<br />

Für Unix Systeme werden sie fertig kompiliert geliefert, müssen also nur in ein Verzeichnis<br />

entpackt und mit Ausführungsrechten versehen werden.<br />

Das Tool iccdump 11 kann präzise Informationen über Farbprofile ausgeben. Ist das<br />

Profil in einem Bild eingebettet muss es erst ausgelesen werden. Dazu verwendet man<br />

am besten ImagaMagick convert. Für die Ausgabe in der Beispielanwendung 12 habe ich<br />

eine einfache Standardausgabe verwendet.<br />

iccdump -v2 <br />

Die Option -v regelt wie viele Details mit ausgegeben werden. -v1 gibt nur die vorhandenen<br />

Tags aus, während -v3 ohne die Angabe eines Tags (Option -t) alle<br />

Profildaten auf den Bildschirm bringt.<br />

10 LCMS icctrans Manpage :<br />

http://linux.com.hk/penguin/man/1/icctrans.html<br />

11 ArgylCMS iccdump Manpage :<br />

http://www.argyllcms.com/doc/iccdump.html<br />

12 Beispielanwendung ICC-Profil Informationen auslesen :<br />

http://colormanagement.digitaldonkey.de/iccprofileInfo/<br />

88


A.2. FORMALISIERTER ENTWICKLUNGSPROZEß BEIM W3C 89<br />

Es lassen sich aber auch die Binärdaten einzelner Tags extrahieren, sie können durch geeignete<br />

Scriptprogrammierung dann in andere Datenformate gewandelt werden. Denkbar<br />

wäre eine Darstellung der Gammakurven über SVG oder oder ein »on the Fly« erzeugtes<br />

Gif-Bild.<br />

Online Dokumentation 13<br />

Diskussionsforum 14<br />

Anwendunsbeispiele für ArgyllCMS 15<br />

A.2. Formalisierter Entwicklungsprozeß beim<br />

W3C<br />

Es gibt folgende Entwicklungszustände für vom W3C bearbeitete Themen (Status of<br />

Document) 16<br />

• Working Draft (WD - Arbeitsentwurf)<br />

Ein Arbeitsentwurf wird veröffentlicht, damit W3C-Mitglieder und die Öffentlichkeit<br />

die Ideen prüfen und Kommentare dazu abgeben können.<br />

• Last Call Announcement (letzter Aufruf)<br />

Der letzte Aufruf einer Arbeitsgruppe für weitere Ideen und Vorschläge. Nach dem<br />

Last Call, dessen Zeitpunkt von der Arbeitsgruppe festgelegt wird, ist es nicht mehr<br />

vorgesehen einem WD weitere Funktionalitäten hinzuzufügen.<br />

• Candidate Recommendation (CR -Empfehlungskandidat)<br />

Wenn die Arbeitsgruppe davon ausgeht, dass ein WD ausreichend abgestimmt und<br />

geprüft wurde und den technischen Anforderungen der Arbeitsgruppe entspricht,<br />

ändert sie den Status des Dokuments in eine CR. Ziel ist es nun, Erfahrungen mit<br />

der Umsetzung (Implementierung) des künftigen Standards zu sammeln.<br />

• Proposed Recommendation (PR - Empfehlungsvorschlag)<br />

Ein Empfehlungsvorschlag ist ein ausführlicher technischer Bericht. Er wird nach<br />

ausführlichen Tests der Implementierbarkeit und Zuverlässigkeit erstellt und muss<br />

vom W3C Advisory Committee 17 bestätigt werden, bevor eine Empfehlung ausgesprochen<br />

werden kann.<br />

13 ArgyllCMS Online Dokumentation :<br />

http://www.argyllcms.com/doc/ArgyllDoc.html<br />

14 ArgyllCMS Diskussionsforum :<br />

http://www.freelists.org/cgi-bin/archive-search.fcgi?query=abstract&list=argyllcms<br />

15 ArgyllCMS Anwendunsbeispiele :<br />

http://www.argyllcms.com/doc/Scenarios.html<br />

16 W3C Recommendation Track Process :<br />

http://www.w3.org/2004/02/Process-20040205/tr.html#Reports<br />

17 W3C Advisory Committee:<br />

http://www.w3.org/2004/02/Process-20040205/organization.html#AC<br />

89


A.3. MEDIENTYPEN IN CSS 90<br />

• Recommendation (REC - Empfehlung)<br />

Wird erst ausgesprochen, wenn jede Funktion (feature) der PR einmal implementiert<br />

wurde. Es ist ausdrücklich gewünscht, dass die Arbeitsgruppe in der Lage ist<br />

zwei vollständig kompatible Umsetzungen (interoperable implementations) des künftigen<br />

Standards vorzuweisen. Zudem muss ein Konsens innerhalb der Arbeitsgruppe<br />

und des W3C-Advisory-Committees erreicht sein. Eine Recommendation kann abgesehen<br />

von der schon erwähnten rechtlichen Lage gleichwertig wie ein Standard<br />

(z.B. ISO-Standard) angesehen werden.<br />

A.3. Medientypen in CSS<br />

Die Namen der Medientypen sind vom W3C festgelegt, Groß-Kleinschreibung ist beliebig.<br />

Es ist vorgesehen, die Anzahl der Medientypen in Zukunft nach Bedarf zu erweitern.<br />

Die Beschreibung kann großzügig interpretiert werden, sie gilt als informativ.<br />

• all Styles für alle Ausgabegeräte<br />

• braille<br />

fühlbare Braille Geräte<br />

• embossed<br />

Braille Drucker (seitenweise - paged)<br />

• handheld<br />

Handheld Geräte (typischerweise kleine Bildschirme und begrenzte Ressourcen).<br />

• print<br />

Medien die eine seitenweise Ausgabe erfordern, bzw. die Druckvorschau am Bildschirm<br />

• projection<br />

für projezierte Präsentationen (Power-Point), seitenweise Ausgabe.<br />

• screen<br />

für farbige Bildschirme und Displays<br />

• speech, aural<br />

Sprachausgabegeräte<br />

• tty<br />

Geräte Textausgabe in fester Breite (charackter-grid). Der Begriff tty steht im<br />

Unix-Bereich für Terminal und Kommandozeile<br />

• tv<br />

Fernsehbildschirm (geringe Auflösung, begrenztes Scrollen, Audioausgabe)<br />

90


A.4. UMFRAGE 91<br />

A.4. Umfrage<br />

Im Rahmen dieser <strong>Diplomarbeit</strong> wurde eine Online-Umfrage erstellt. Sie richtet sich an<br />

Betreiber von Webseiten mit farblich relevanten Inhalten, wie Bildagenturen, Onlineshops<br />

für Textilien, Farben etc. Mit den Fragen wird versucht, einen Überblick darüber zu<br />

bekommen, wie Website-Betreiber mit Farbproblemen umgehen, ob Hilfen für Kunden<br />

vorgesehen sind und welche Kosten dadurch entstehen.<br />

Im Internet zu finden unter<br />

http://colormanagement.digitaldonkey.de/umfrage 18<br />

A.5. Qualität von Fernsehsignalen<br />

Wie sich verschiedene Übertragungsverfahren auf die Farbqualität auswirken zeigt die<br />

qualitativ ansteigende Einteilung der Übertragungsarten:<br />

• NF-Signal<br />

SW-, Farb- und Audiosignale werden in einem übertragen, das ist beim analogen<br />

Fernsehen und Kabelfernsehen üblich. Es kann aber je nach Übertragungsqualität<br />

zu erheblichen Störungen kommen.<br />

• Composite-Signal<br />

enthält nur die YUV-Bildinformation<br />

• sVGA<br />

Y, und die zwei Farbsignale erhalten einen eigenen Übertragungskanal. Übersprechen<br />

zwischen Farb- und SW-Bildinformationen ist ausgeschlossen.<br />

• Component<br />

Y und die Farbsignale erhalten je einen eigenen Übertragungskanal. Geringste Störungseinflüsse.<br />

A.6. Quelltexte der Anwendungen<br />

Im Folgendenn Anhang gibt es die PHP (HTML) und Javascript Quelltexte der in Kapitel<br />

2.3 vorgestellten Anwendungen. Es wurden nur die für die Farbanwendungen relevanten<br />

Teile der Webanwendung eingefügt.<br />

18 Webanwendung: Colormanagement Umfrage :<br />

http://colormanagement.digitaldonkey.de/umfrage<br />

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array('NTSC RGB jpeg', 'Monitor_NTSC.jpg'),<br />

array('PAL RGB jpeg', 'Monitor_PAL.jpg'),<br />

array('Wide Gammut RGB jpeg', 'Monitor_Widegammut.jpg'),<br />

array('sRGB jpeg ohne ICC-Profil', 'Monitor_sRGB_no_profile.jpeg'),<br />

array('SWOAP tif', 'SWOAPv2.tif'),<br />

);<br />

/* die Ausgabe des konvertierten Bildes vorbereiten */<br />

$convertedImage = array('Konvertiertes sRGB Bild', 'sRGB.jpg',$localUrl.'sRGB.jpg',$<br />

localRoot.'sRGB.jpg','width: 300px; height: 225px;');<br />

/* POST auswerten */<br />

if(isset($_POST['selectColorspace'])){<br />

/* postImageData (legt auch select voreinstellung fest !) */<br />

$postImageData= getPost($images);<br />

/* makeTheImageData Rerurn: array(error[bool], String or array) */<br />

$theImageData = makeTheImageData($postImageData);<br />

/* Fehlerprüfen */<br />

if(!$theImageData[0]) {<br />

$theImageData=$theImageData[1];<br />

$printImage=true;<br />

}else{<br />

/* Fehler beim Laden des Bildes */<br />

$pageString.=''.$theImageData[1].'';<br />

}<br />

}<br />

/* AUSGABE unter Select Start */<br />

$pageString.=''; # $pageString Start<br />

/* SELECT Bilderauswahl */<br />

$pageString.=makeSelect($images);<br />

$pageString.=$text1; # aus text.html.php<br />

/* Bild wurde gewählt */<br />

if($printImage){<br />

/* Ausgabe für image starten */<br />

#$pageString.=makeHead($theImageData);<br />

$pageString.=makeImage($theImageData);<br />

/* nur konvertieren, wenn auch ein Profil eingebettet ist ! */<br />

# convert tmp.icm<br />

$profile = makeTempProfile($theImageData);<br />

if($profile[0]==0){<br />

/* Image Magick convert -profile */<br />

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141<br />

$proof=makeProof($theImageData);<br />

$pageString.= makeImage($convertedImage);<br />

if($proof[0]==0){<br />

$pageString.=$proof[1];<br />

}<br />

}<br />

}<br />

/* Html Ausgabe */<br />

print($pageString.'&nbsp;');<br />

# Make Proof<br />

function makeProof($theImageData){<br />

# convert -profile sRGB.icm cmyk.jpeg RGB.jpeg<br />

$command ="rm $GLOBALS[localRoot]sRGB.jpg && /usr/local/bin/convert -<br />

profile $GLOBALS[localRoot]sRGB.icm $theImageData[3] $GLOBALS[localRoot]sRGB.jpg";<br />

#echo $command;<br />

$outputs=false;<br />

$return = array(true,'');<br />

exec($command,$outputs,$return[0]);<br />

if($return[0]==0){<br />

foreach($outputs as $a => $i){<br />

$return[1].=$i."";<br />

}<br />

}else{<br />

$return[1] = "Error getting 'convert -profile' by Exec by $val 'convert -profile' Exit Status: ".$error."";<br />

}<br />

return $return;<br />

}<br />

?><br />

<br />

94


B. Literaturverzeichnis<br />

Eine Arbeit über Farbmanagement im Internet basiert naturgemäß auf zahlreichen Quellen<br />

aus dem Internet. Ich habe mich stets bemüht, seriöse und etablierte Quellen zu verwenden.<br />

Bei einem so jungen Thema ist gedruckte Literatur eher die Ausnahme.<br />

Als Quellen gibt es ein Literaturverzeichnis und kommentierte Link-Listen zu den einzelnen<br />

Kapiteln<br />

B.1. Literaturverzeichnis verwendeter Bücher und<br />

Aufsätze<br />

Autor(en) Titel Untertitel<br />

Mitchell R. Rosen, Lawrence A. Taplin, Francisco H. Imai, Roy S.<br />

Berns, and Noboru Ohta Spectral Color Management for a Virtual Swatch<br />

Publiziert in: "The 9th Color Imaging Conference: Color Science and Engineering: Systems,<br />

Technologies, Applications Scottsdale, Arizona", 2001<br />

Michael Has, Color Management Current Approaches, Standards and Futur Perspectives<br />

Previously published in IS&T’s NIP11, p. 441, 1995 11th International Congress on Advances<br />

in Non-Impact Printing Technologies<br />

Helge Moritz Lexikon der Bildverarbeitung<br />

Hüthig Verlag Heidelberg, 2003<br />

Tobias Huneke Internetseite zur Visualisierung von ICC Profilen mit Hilfe<br />

von 3D-Farbraummodellen<br />

<strong>Diplomarbeit</strong> FH-Köln, Juni 2002<br />

Michael Stokes, Matthew Anderson, Srinivasan Chandrasekar, Ricardo<br />

Motta A Standard Default Color Space for the Internet - sRGB<br />

Version 1.10, November 1996<br />

Michael Haas Color Management Current Aprroaches, Standards und Futur Perspectives<br />

- Recent Progress in Color Management and Communications<br />

1998, ISBN / ISSN: 0-89208-210-0<br />

95


B.1. LITERATURVERZEICHNIS VERWENDETER BÜCHER UND AUFSÄTZE 96<br />

Advanced Color Imaging on the Mac OS<br />

Addison-Wesley Publishing Company, August 1995<br />

Volker Grassmuck Freie Software Zwischen Privat und Gemeineigentum<br />

Bundeszentrale für Politische Bildung, 2.Auflage, Bonn 2004<br />

http://freie-software.bpb.de/Grassmuck.pdf<br />

Marco Catarozzi Colormanagement mit ICC-Profilen in der Praxis<br />

Smart Books Publishing AG, 2001<br />

David Flanagan JavaScript kurz & gut<br />

O’Reilly Verlags GmbH, 2. Auflage 2003<br />

Jan-Peter Homann Digitales Colormanagement<br />

Springer Verlag, 2. Auflage, Sonderausgabe 2000<br />

Leon Atkinson Core PHP 4 Programmierung<br />

Markt+Technik Verlag München, 2001<br />

Palmer W. Agnew und Anne S. Kellermann Distributed Multimedia<br />

Technologies, Applications, and Opportunities in the Digital Information Industry A<br />

Guide for Users and Providers<br />

Addison-Wesley Publishing Company, ACM Press Orford UK, 1996<br />

Iris Fiebinger SVG-Scaleable Vector Graphics Praxiswegweiser und Referenz für<br />

den neuen Vektorgrafikstandard<br />

Markt+Technik Verlag München, 2002<br />

Heiko Wöhr Web-Technologien Konzepte-Programmiermodelle-Architekturen<br />

dpunkt.verlag Heidelberg, 1. Auflage 2004<br />

Claus Biasch-Wiebke Videosysteme Videosysteme, Videokameras, Camcorder<br />

Vogel Buchverlag Würzburg 1. Auflage 1991<br />

Dan Parks Sydow Mac OS X Programmierung<br />

mitp-Verlag Bonn, 1. Auflage 2002<br />

Uwe Baufeldt , Hand Rösner, Jürgen Scheuermannn, Hans Walk<br />

Informationen übertragen und drucken Lehr und Arbeitsbuch für das Berufsfeld<br />

Drucktechnik<br />

Verlag Beruf und Schule Ithehohe, 14. Auflage 2000<br />

Michael Hilscher Der eigene Webserver<br />

Galileo Press, Bonn 2003<br />

96


B.2. LINKS ZUM THEORETISCHEN TEIL 97<br />

B.2. Links zum Theoretischen Teil<br />

1 Color Real, Web-Farbmanagement per Java Applet :<br />

http://www.coloreal.com<br />

2 GretagMcBath:<br />

http://www.gretagmacbeth.com<br />

3 Seybold Publications, Westmont USA,1998 :<br />

http://www.seyboldreports.com/SRIP/subs/0207/IP020714.HTM<br />

4 Seybold Publications, Westmont USA,1998 :<br />

http://www.seyboldreports.com/SRPS/subs/2904/html/news-comments.html<br />

5 Tobias Huneke, Internetseite zur Visualisierung von ICC Profilen mit Hilfe von<br />

3D-Farbraummodellen, FH-Köln, Juni 2002 :<br />

http://iccview.de/download/ICCView-Colormanagement.pdf<br />

6 Informationeller Globalismus, Doktorarbeit von Georgios Chatzimarkakis, Kap 6.1,<br />

RFWU Bonn, 2000 :<br />

http://deposit.ddb.de/cgibin/dokserv?idn=967325897&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=967325897.pdf<br />

7 Fernabsatzgesetz:<br />

http://dejure.org/gesetze/FernAbsG<br />

8 Spectral Color Management for a Virtual Swatch; Mitchell R. Rosen, Lawrence A.<br />

Taplin, Francisco H. Imai, Roy S. Berns, and Noboru Ohta. Publiziert in: »The 9th<br />

Color Imaging Conference: Color Science and Engineering: Systems, Technologies,<br />

Applications Scottsdale, Arizona«, 2001 :<br />

http://www.imaging.org/store/epub.cfm?abstrid=6898<br />

9 Beschreibung der Internetdienste :<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Internet#Dienste<br />

10 Frankfurter Allgemeine Zeitung,10.01.2001, S.8 :<br />

http://www.dgap.org/Publikationen/Weltwirtschaft/Wie<br />

das%20Internet%20die%20Weltpolitik%20ver%E4ndert.html<br />

11 ikT in Deutschland - Informations- und Kommunikationstechnologien 1995 – 2003,<br />

Statistisches Bundesamt Wiesbaden, Sept 2004, S.22 :<br />

http://www.destatis.de/download/d/veroe/iktvoe.pdf<br />

12 Testseite: Demonstriert Unterschiede zwischen gif- und Hintergrundfarbwert, Nov<br />

2005 :<br />

97


B.2. LINKS ZUM THEORETISCHEN TEIL 98<br />

http://hotwired.lycos.com/webmonkey/00/37/stuff2a/complete_websafe_216/test.html<br />

13 »Death of the Websafe Color Palette?«, David Lehn and Hadley Stern, 6.9.2000 :<br />

http://hotwired.lycos.com/webmonkey/00/37/index2a.html<br />

14 »The browser-safe web palette«, Lynda Weinman, Nov.2005 :<br />

http://lynda.com/hex.html<br />

15 Statistik zur Farbfähigkeit der Webbenutzer, Nov. 2005 :<br />

http://reviews-zdnet.com.com/4520-6033_16-4204478.html<br />

16 Webserver Apache, Apache Software Foundation :<br />

http://www.apache.de/<br />

18 Webanwendung zur Visualisierung von Farbdifferenzen :<br />

http://colormanagement.digitaldonkey.de/farbdifferenz<br />

19 »A Standard Default Color Space for the Internet - sRGB«, Michael Stokes,<br />

Matthew Anderson, Srinivasan Chandrasekar, Ricardo Motta, Version 1.10, November<br />

1996 :<br />

http://www.w3.org/Graphics/Color/sRGB<br />

20 Adobe R○ RGB (1998) Color Image Encoding, Version 2005-05 :<br />

http://www.adobe.com/digitalimag/pdfs/AdobeRGB1998.pdf<br />

21 <strong>PDF</strong> Reference - fifth edition, Adobe R○ Portable Document Format Version 1.6 :<br />

http://partners.adobe.com/public/developer/en/pdf/<strong>PDF</strong>Reference16.pdf<br />

22 Das Java Paket java.awt.color in Java 1.4 bietet Klassen für Farbräume und eine<br />

Implementierung des ICC Standards (Version 3.4) :<br />

http://java.sun.com/j2se/1.4.2/docs/api/java/awt/color/package-summary.html<br />

23 Color Real, Web-Farbmanagement per Java Applet :<br />

http://www.coloreal.com<br />

24 e-color.inc »True Internet Color System« Farbmanagement mit Java Applets :<br />

http://www.peimag.com/pdf/pei00/pei0300/benedettipei0300.pdf<br />

25 Portable Network Graphics (PNG) Specification (Second Edition), Nov. 2003 :<br />

http://www.w3.org/TR/2003/REC-PNG-20031110<br />

26 Lexikon der Bildverarbeitung, Helge Moritz, Hüthig Verlag Heidelberg, 2003<br />

27 Farbprofile unter Linux uns OS-X analysieren: ICC-Examin :<br />

http://behrmann.name<br />

98


B.2. LINKS ZUM THEORETISCHEN TEIL 99<br />

28 Experimentielles Colormanagment für Unix: Argyl-CMS :<br />

http://www.argyllcms.com<br />

29 ICC-Profile online vergleichen :<br />

http://www.iccview.de<br />

32 CIE Specification ICC.1:2004-10 :<br />

http://www.color.org/ICC1V42.pdf<br />

33 A Standard Default Color Space for the Internet - sRGB :<br />

http://www.w3.org/Graphics/Color/sRGB<br />

34 »Wohlgefühl im Farbraum«, Digit 2/2005, Klie Verlag Hann. Münden<br />

35 Eine Übersicht über Weißpunkte und Primärfarben wichtiger Farbräume :<br />

http://www.brucelindbloom.com/index.html?WorkingSpaceInfo.html<br />

36 High Definition TeleVision, ITU-Standard BT-709.:<br />

http://www.itu.int<br />

38 Die ICC-Spezifikation 1-2004-10 beschreibt -Profile der Version 4.2.0.0 :<br />

http://www.color.org/ICC1V42.pdf<br />

40 Tobias Huneke, Internetseite zur Visualisierung von ICC Profilen mit Hilfe von<br />

3D-Farbraummodellen, FH-Köln, Juni 2002 :<br />

http://iccview.de/download/ICCView-Colormanagement.pdf<br />

41 CIE Specification ICC.1:2004-10 :<br />

http://www.color.org/ICC1V42.pdf<br />

42 Webanwendung zur Analyse von ICC-Farbprofilen :<br />

http://colormanagement.digitaldonkey.de/iccprofileInfo<br />

43 CIE Spezifikation ICC.1-2004-10 :<br />

http://www.color.org/ICC1V42.pdf<br />

44 Michael Haas, Color Management - Current Aprroaches, Standards und Futur<br />

Perspectives - Recent Progress in Color Management and Communications 1998, S.<br />

14-18, ISBN / ISSN: 0-89208-210-0<br />

45 Introduction to Microsoft Color Management, 7.11.05 :<br />

http://www.microsoft.com/whdc/device/display/color/icmwp.mspx<br />

46 Apple Developper - Color Management Overview :<br />

http://developer.apple.com/documentation/GraphicsImaging/Conceptual/csintro/csintro.pdf<br />

99


B.2. LINKS ZUM THEORETISCHEN TEIL 100<br />

47 Advanced Color Imaging on the Mac OS, Addison-Wesley Publishing Company<br />

August 1995<br />

48 Apple Developper: Technical Note TN2035 :<br />

http://developer.apple.com/technotes/tn/tn2035.html<br />

49 Internet Explorer 4.01 Mac Release Notes, 7.11.05 :<br />

http://support.microsoft.com/default.aspx?scid=kb;en-us;192270<br />

50 CMS Funktionen für Linux: LCMS »Little Colormanagement System« :<br />

http://www.littlecms.com<br />

51 Experimentielles Colormanagement für Linux: Argyll CMS :<br />

http://www.argyllcms.com<br />

52 Experimentielle Farbmanagement Infrastruktur für Linux: Oyranos-Projekt :<br />

http://www.behrmann.name<br />

54 Windows Color System: The Next Generation Color Management System,<br />

Microsoft White Paper, Sept. 2005 :<br />

http://download.microsoft.com/download/5/d/6/5d6eaf2b-7ddf-476b-93dc-<br />

7cf0072878e6/WCS.doc<br />

55 Preliminary documentation for WindowsCodecs.dll APIs :<br />

http://www.eggheadcafe.com/forumarchives/windowsdeveloperwinfxavalon/Jun2005/post23451501.asp<br />

56 W3C CSS-2.1 Working Darft :<br />

http://www.w3.org/TR/2005/WD-CSS21-20050613<br />

57 »Abschied von der Röhre«, MacUp 12/2004, Redtec Publishing Verlag<br />

58 W3C Candidate Recommendation zum CSS-Mobile-Profile :<br />

http://www.w3.org/TR/2002/CR-css-mobile-20020725<br />

60 W3C Candidate Recommendation für das CSS-Print-Profile vom Februar 2004 :<br />

http://w3c.org/TR/2004/CR-css-print-20040225<br />

61 W3C CSS-TV-Profile Recommendation, Mai 2003 :<br />

http://w3c.org/TR/2003/CR-css-tv-20030514<br />

62 Image Formats for HDTV, John Ive, EBU Technical Review, Juli 2004 :<br />

http://www.ebu.ch/en/technical/trev/trev_299-ive.pdf<br />

63 codestyle.org : »Projection media browser conformance and compatibility« :<br />

http://www.codestyle.org/css/media/projection-BrowserSummary.shtml<br />

100


B.2. LINKS ZUM THEORETISCHEN TEIL 101<br />

64 W3C-Validator.:<br />

http://validator.w3.org<br />

65 Mitglieder und Organisationen des W3C :<br />

http://www.w3.org/Consortium/Member/List<br />

66 W3C Webbrowser: Amaya :<br />

http://www.w3.org/Amaya<br />

67 Alle W3C-Dokumente sind über die W3C Website zu erreichen :<br />

http://www.w3c.org<br />

68 Die Webseite des deutschen W3C-Büros :<br />

http://w3c.de<br />

70 Behindertengleichstellungsgesetz, Bundesgesetzblatt 27.4.2002 :<br />

http://bundesrecht.juris.de/bitv/index.html<br />

71 Web Content Accessibility Guidelines 1.0, 5. Mai 1999 :<br />

http://www.w3.org/TR/WAI-WEBCONTENT<br />

72 Textbrowser: Lynx :<br />

http://lynx.browser.org<br />

74 Extensible Markup Language (XML) 1.1, W3C Recommendation, Feb. 2004 :<br />

http://www.w3.org/TR/xml11/<br />

75 Beispiel für gemischte Namensräume :<br />

http://colormanagement.digitaldonkey.de/xhtml-svg-mathMl<br />

76 Zeichensätze im Überblick :<br />

http://www.fontstuff.net/deutsch/typografie/schrift/lexikon/Zeichensatz<br />

77 Unicode Zeichensatz: ISO/IEC 10646 :<br />

http://www.unicode.org<br />

78 W3C-XHTML-Working-Group:<br />

http://www.w3.org/MarkUp<br />

79 Richtlinien für die Erstellung von HTML-4 kompatiblem XHTML :<br />

http://www.w3.org/TR/xhtml1/#guidelines<br />

80 W3C Empfehlung zur Modularisierung von XHTML :<br />

http://www.w3.org/TR/2001/REC-xhtml-modularization-20010410<br />

81 XHTML 1.1 - W3C-Recommendation vom 31. Mai 2001 :<br />

101


B.2. LINKS ZUM THEORETISCHEN TEIL 102<br />

http://www.w3.org/TR/2001/REC-xhtml11-20010531<br />

82 W3C XHTML 2.0 Working Draft, Mai 2005 :<br />

http://www.w3.org/TR/2005/WD-xhtml2-20050527<br />

83 W3C XHTML-Basic Recommendation, Dezember 2000 :<br />

http://www.w3.org/TR/2000/REC-xhtml-basic-20001219<br />

84 W3C CSS 2.1 Working Draft, Juni 2005 :<br />

http://www.w3.org/TR/2005/WD-CSS21-20050613/<br />

86 W3C CSS-1 Recommendation vom Dezember 1996 :<br />

http://www.w3.org/TR/CSS1<br />

87 W3C CSS-2 Recommendation vom Mai 1998 :<br />

http://www.w3.org/TR/1998/REC-CSS2-19980512<br />

88 CSS-2.1 Working Draft Juni 2005 :<br />

http://www.w3.org/TR/CSS21/css2.pdf<br />

89 Introduction to CSS3 - ein überblick über vorgesehne CSS-3 Module :<br />

http://www.w3.org/TR/2001/WD-css3-roadmap-20010406<br />

90 Informationen über Macromedia Flash :<br />

http://openswf.org/spec.html<br />

92 Mittlerweile gilt die SVG-1.1 Specification, W3C Recommendation Januar 2003 :<br />

http://www.w3.org/TR/2003/REC-SVG11-20030114/<br />

93 Ein vom Autor bei Mediaevent verfasster Artikel befasst sich mit der<br />

Browserunterstützung von SVG, Nov. 2005 :<br />

http://www.mediaevent.de/article.php/20060103130224175<br />

94 W3C MathML 1.1 Recommendation vom Juli 1999 :<br />

http://www.w3.org/1999/07/REC-MathML-19990707<br />

95 Webseite des Webbrowsers Opera :<br />

http://www.opera.com<br />

96 Ein XHTML-Profil, das die Vermischung von XHTML, MathML und SVG<br />

ermöglicht :<br />

http://w3c.org/XHTMLplusMathMLplusSVG<br />

97 Beispiel für gemischte Namensräume :<br />

http://colormanagement.digitaldonkey.de/xhtml-svg-mathMl<br />

98 Scalable Vector Graphics (SVG) 1.1 Recommendation, Januar 2003 :<br />

102


B.3. LINKS ZUR BILDVERARBEITUNG AUF DEM WEBSERVER 103<br />

http://www.w3.org/TR/2003/REC-SVG11-20030114/<br />

99 W3C CSS-3 Color Module, Canaidate Recommendation vom Mai 2003 :<br />

http://www.w3.org/TR/2003/CR-css3-color-20030514<br />

100 Farbnamen und ihre numerischen Werte :<br />

http://www.mediaevent.de/tutorial/farbcodes.html<br />

101 W3C CSS-3 Color Module, Canaidate Recommendation vom Mai 2003 :<br />

http://www.w3c.org/TR/2003/CR-css3-color-20030514<br />

103 Umrechnung von HSL in RGB Farbwerte. W3C Color-Module Candidate<br />

Recommendation, Dezember 2004 :<br />

http://www.w3.org/TR/css3-color/index.html#hsl-examples<br />

104 Farbnamen für Systemfarben, W3C Color-Module Candidate Recommendation,<br />

Dezember 2004 :<br />

http://www.w3.org/TR/css3-color/index.html#css-system<br />

105 Es gelten die vom ICC Definitionen der ICC Profile Format Spezifikation,<br />

Version 3.2. 1995 für die Rendering Intents im CSS-3 Color Module :<br />

http://www.color.org/icc32.pdf<br />

106 W3C Color Module über den Umgang mit verschiedenen Gammawerten<br />

unterschiedlicher Systeme :<br />

http://www.w3.org/TR/css3-color/#gamma<br />

B.3. Links zur Bildverarbeitung auf dem Webserver<br />

1 Bildbeschnitt lässt sich mit Java-Applets direkt im Webbrowser vornehmen.<br />

Realisiert in der Online-Bildergalerie Gallery2 :<br />

http://gallery.menalto.com<br />

3 GNU-Projekt Website :<br />

http://gnu.org<br />

4 Volker Grassmuck, Freie Software - Zwischen Privat und Gemeineigentum,<br />

Bundeszentrale für Politische Bildung, 2.Auflage, Bonn 2004, S. 229 :<br />

http://freie-software.bpb.de/Grassmuck.pdf<br />

6 Mozilla Public License (MPL) :<br />

http://www.mozilla.org/MPL/MPL-1.1.html<br />

103


B.3. LINKS ZUR BILDVERARBEITUNG AUF DEM WEBSERVER 104<br />

7 Das IFOS Lizenz-Center bietet einen Überblick über verschiedene Open Source<br />

Lizenzen, Dez. 2005 :<br />

http://www.ifross.de/ifross_html/lizenzcenter.html<br />

8 Gartner, Chart of Accounts, E-Rev. n Revised 16 June 2003 :<br />

http://www.gartner.com/4_decision_tools/modeling_tools/costcat.pdf<br />

9 Website von NET-PBM :<br />

http://netpbm.sourceforge.net<br />

10 NET PBM Projektseite :<br />

http://netpbm.sourceforge.net/<br />

11 Net PBM Readme :<br />

http://netpbm.sourceforge.net/README<br />

12 Website von GD :<br />

http://www.boutell.com/gd/<br />

13 PHP-GD Dokumentation :<br />

http://de3.php.net/gd<br />

14 PHP-GD-Website :<br />

http://www.boutell.com/gd/<br />

15 Webseite von ImageMagick :<br />

http://www.imagemagick.org<br />

17 Webseite vom "Little Color Management System"LCMS :<br />

http://www.littlecms.com<br />

19 MIT Lizenz vom "Massachusetts Institute of Technology":<br />

http://ocw.mit.edu/OcwWeb/Global/license.htm<br />

20 ArgylCMS viewgam Dokumentation :<br />

http://www.argyllcms.com/doc/viewgam.html<br />

21 VRML97 ist ein internationaler Standard: ISO/IEC 14772-1:1997 :<br />

http://www.web3d.org/x3d/specifications/vrml/ISO-IEC-14772-VRML97<br />

22 ArgylCMS icclink Dokumentation :<br />

http://www.argyllcms.com/doc/icclink.html<br />

23 ArgylCMS iccdump Dokumentation :<br />

http://www.argyllcms.com/doc/iccdump.html<br />

24 ArgylCMS Online Dokumentation :<br />

104


B.4. LINKS AUS DEM ANHANG 105<br />

http://www.argyllcms.com/doc/ArgyllDoc.html<br />

25 Perl Artistic License :<br />

http://www.perl.com/pub/a/language/misc/Artistic.html<br />

27 Website zum Perl ExifTool :<br />

http://www.sno.phy.queensu.ca/˜phil/exiftool<br />

28 Beispielanwendung: Bildumwandlung nach sRGB :<br />

http://colormanagement.digitaldonkey.de/sRGB-konvertierung<br />

29 Beispielanwendung: Safari browsertest :<br />

http://colormanagement.digitaldonkey.de/safaritest<br />

30 LCMS jpegicc Manpage :<br />

http://linux.com.hk/penguin/man/1/jpegicc.html<br />

31 Beispielanwendung: ICC-Softproof :<br />

http://colormanagement.digitaldonkey.de/iccproof<br />

32 Webanwendung: Informationen über ICC Profile ausgeben :<br />

http://colormanagement.digitaldonkey.de/iccprofileInfo<br />

33 A Standard Default Color Space for the Internet - sRGB :<br />

http://www.w3.org/Graphics/Color/sRGB<br />

34 Adobe R○ RGB (1998) Color Image Encoding, Version 2005-05 :<br />

http://www.adobe.com/digitalimag/pdfs/AdobeRGB1998.pdf<br />

35 Webanwendung: Visualisierung von Profilfehlinterpretation :<br />

http://colormanagement.digitaldonkey.de/farbdifferenz<br />

36 Webanwendung: Darstellung unterschiedlicher Bildformate im Webbrowser :<br />

http://colormanagement.digitaldonkey.de/profiletest<br />

B.4. Links aus dem Anhang<br />

1 ImageMagick identify Dokumentation :<br />

http://imagemagick.org/script/identify.php<br />

2 ImageMagick Projektwebseite: Dokumentation und Download :<br />

http://imagemagick.org/script/index.php<br />

105


B.4. LINKS AUS DEM ANHANG 106<br />

3 ImageMagick Forum :<br />

http://studio.imagemagick.org/discussion-server/<br />

4 LCMS Projektseite :<br />

http://www.littlecms.com<br />

5 Tutorial: LCMS als Library einsetzen :<br />

http://www.littlecms.com/tutorial.txt<br />

6 LCMS icclink Manpage :<br />

http://linux.com.hk/penguin/man/1/icclink.html<br />

7 LCMS jpegicc Manpage :<br />

http://linux.com.hk/penguin/man/1/jpegicc.html<br />

8 LCMS tifficc Manpage :<br />

http://linux.com.hk/penguin/man/1/tifficc.html<br />

9 LCMS wtpt Manpage :<br />

http://linux.com.hk/penguin/man/1/wtpt.html<br />

10 LCMS icctrans Manpage :<br />

http://linux.com.hk/penguin/man/1/icctrans.html<br />

11 ArgylCMS iccdump Manpage :<br />

http://www.argyllcms.com/doc/iccdump.html<br />

12 Beispielanwendung ICC-Profil Informationen auslesen :<br />

http://colormanagement.digitaldonkey.de/iccprofileInfo/<br />

13 ArgyllCMS Online Dokumentation :<br />

http://www.argyllcms.com/doc/ArgyllDoc.html<br />

14 ArgyllCMS Diskussionsforum :<br />

http://www.freelists.org/cgi-bin/archive-search.fcgi?query=abstract&list=argyllcms<br />

15 ArgyllCMS Anwendunsbeispiele :<br />

http://www.argyllcms.com/doc/Scenarios.html<br />

16 W3C Recommendation Track Process :<br />

http://www.w3.org/2004/02/Process-20040205/tr.html#Reports<br />

17 W3C Advisory Committee:<br />

http://www.w3.org/2004/02/Process-20040205/organization.html#AC<br />

18 Webanwendung: Colormanagement Umfrage :<br />

http://colormanagement.digitaldonkey.de/umfrage<br />

106


B.4. LINKS AUS DEM ANHANG 107<br />

107


Abbildungsverzeichnis<br />

Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/First_image_on_the_Web<br />

1.1. Laut Wikipedia das erste im World Wide Web veröffentlichte Bild<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

Quelle: Ein anonymer Onlineshop<br />

1.2. Sie wollten schon immer mal ein T-Shirt kaufen, das so aussieht, als wäre<br />

es mit dem roten Pullover in der Wäsche gewesen? Beispiele für falsche<br />

Farbdarstellung finden sich fast in jedem Onlineshop<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

http://www.destatis.de/download/d/wista/egovernment.pdf<br />

1.3. E-Government und andere Zwecke der Internetnutzung, Statistisches Bundesamt<br />

Wiesbaden, 2005<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

Quelle: Ein anonymer Onlineshop<br />

1.4. Wieviele Produkte wegen falscher Farben im Onlineshop an den Hersteller<br />

zurückgehen ist schwer abzuschätzen<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

Quelle: Homann s.232<br />

1.5. Reproduzierbare Betrachtungsbedingungen können mit Hilfe eines Normlichtbetrachters<br />

geschaffen werden<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

Quellen: Catarozzi S. 27 und 28<br />

1.6. Auch ungeeignete Kleidung kann zu Farbverfälschungen führen<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

1.7. Einfluss des Umgebungslichts durch Reflexion auf dem Bildschirm<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

Quelle: Nach http://www.microsoft.com/whdc/device/display/color/icmwp.mspx<br />

1.8. Bei Windows ICM erhält man CMM-Funktionalität durch Aufruf von<br />

Win32-Api-Funktionen<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

Quelle: Nach http://developer.apple.com/technotes/tn/tn2035.html<br />

1.9. Bei der Verwendung von QuickDraw oder Quartz bei der Programmierung<br />

unter OS-X gibt es Farbmanagement ohne Mehraufwand für den Programmierer<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

108


Abbildungsverzeichnis 109<br />

Quelle: Vom Autor erstellt<br />

1.10. Bei Linux gibt es keine ausgereifte CMM Infrastruktur. Der Anwendungsprogrammierer<br />

muss sich selber um die Implementierung von CMM und<br />

geeignete Ausgabeprofile kümmern.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

Quelle: http://www.w3.org/TR/CSS21/css2.pdf S.98<br />

1.11. Einteilung verschiedener Ausgabemedien<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

Quelle: Internet.<br />

1.12. Webseiten auf Kleincomputern, PDAs und dem Handy<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />

Quelle: Vom Autor mit: http://iccview.de erstellt<br />

1.13. Farbraumvergleich zwischen NTSC und sRGB<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

1.14. Farbraumvergleich zwischen PAL und sRGB<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

Quelle: Vom Autor erstellt Quelle: Internet<br />

1.16. Braille Lesegeräte ermöglichen Blinden das Lesen von Texten am Computer<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

1.15. Eine Webseite für unterschiedliche Ausgabemedien<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />

Quelle: Nach Catarozzi S. 40<br />

1.17. HSL - steht für Hue, Saturation und Lightness<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />

Quelle: Vom Autor erstellt<br />

2.1. Bei Gallery kann man Bilder im Webbrowser mit Hilfe eines Java Applets<br />

beschneiden<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />

109

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