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Besonderheiten bei HIV - AIDS-Hilfe Stuttgart

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<strong>Besonderheiten</strong> <strong>bei</strong> <strong>HIV</strong>:<br />

Cannabis wurde von altersher als Heilmittel<br />

eingesetzt. Dies ist auf Grund seines<br />

Wirkungsprofils nur zu verständlich. In den<br />

letzten Jahren kam es zu einer Wiederentdeckung<br />

dieser Aspekte, die dazu führten,<br />

dass die Droge aus der verteufelten<br />

„Rauschgift“-Ecke heraustrat. Zunehmend<br />

wird THC <strong>bei</strong> bestimmten Patientengruppen<br />

eingesetzt. Dies ist neben MS (Multiple<br />

Sklerose) und Krebs auch <strong>bei</strong> <strong>HIV</strong> der Fall.<br />

Neben den muskelentspannenden und die<br />

Nebenwirkungen der Chemotherapie dämpfenden<br />

Aspekten von THC ist speziell das<br />

appetitanregende Element wichtig <strong>bei</strong> <strong>HIV</strong>. So<br />

lässt sich mit dem berüchtigten „Kiff-Hunger“<br />

gut gegen das „Wasting Syndrom“ <strong>bei</strong><br />

<strong>HIV</strong>/<strong>AIDS</strong> gegensteuern.<br />

Mittlerweile gibt es sowohl in Amerika als<br />

auch Deutschland THC-Medikamtente<br />

(MARINOL ®, DRONABINOL ®), die der Arzt<br />

verschreiben kann. Allerdings sind die berauschenden<br />

Aspekte von THC weitestgehend<br />

eliminiert.<br />

Bei Patienten, die im Rahmen ihrer antiretroviralen<br />

Therapie Ritonavir (NORVIR R) erhalten,<br />

ist zu beachten, dass sich das<br />

Wirkungslevel von THC drastisch erhöht.<br />

Zusammenfassend ist also festzustellen,<br />

dass, bis auf Ausnahmen, die Risiken des<br />

THC-Konsums in seiner Illegalität liegen.<br />

Selbstverständlich wird derjenige, der<br />

„kiffend“ im Auto ( oder mit Jointresten im<br />

Aschenbecher!) in eine Polizeikontrolle gerät<br />

seinen Führerschein los. Für Menschen mit<br />

MS, Krebs und <strong>HIV</strong> aber bleibt zu hoffen,<br />

dass die Verschreibung von THC-haltigen<br />

Medikamenten locker gehandhabt wird, um<br />

die Leiden ihrer Krankheit zu lindern.<br />

Günter Trugenberger<br />

DROGEN 33


„...und ich dachte,<br />

du bist schwanger!”<br />

Coming-out Buch für Frauen mit einem Vorwort von Ulrike Folkerts und<br />

einem Nachwort von Hella von Sinnen<br />

Das Sich-Selber-Finden ist niemals einfach.<br />

Wenn man dann als Frau noch am eigenen<br />

Geschlecht mehr Interesse findet, als an<br />

Männern, dann findet man sich oft allein auf<br />

weiter Flur. Dass dieses „Andersrum-Sein“<br />

aber weder eine ansteckende Krankheit,<br />

noch eine schwerwiegende psychische<br />

Störung ist, das wird der Leserin von „... und<br />

ich dachte, du bist schwanger!“ schnell klar.<br />

Besonders Frauen, die niemanden haben, mit<br />

dem sie über dieses brisante Thema sprechen<br />

können, haben ihre Probleme mit den<br />

unbekannten Gefühlen. Ulrike Folkerts, die<br />

beliebte Tatort-Kommissarin „Lena Odenthal”<br />

schreibt im Vorwort der Neuerscheinung<br />

... und ich dachte, du bist schwanger!: „In der<br />

Phase des Coming-out saugt unsereins jede<br />

Info in diese Richtung auf, wie ein trockener<br />

Schwamm.“<br />

Die Autorinnen Meike Watzlawik und<br />

Friederike Wenner haben aus ihren unzähligen<br />

Interviews mit lesbischen Frauen die 16<br />

packendsten, bewegendsten und lustigsten<br />

Coming-out Storys für Jung und Alt,<br />

Lesbisch oder Interessiert ausgewählt.<br />

Schließlich ist die Sache mit dem Rauskommen<br />

schon schwierig genug, da ist es<br />

wohltuend, wie unverkrampft viele Erfahrungen<br />

an die Frau gebracht werden. Da<br />

muss schon einmal die Nachbarin mit<br />

Passion für türkismetallicfarbene Vibratoren<br />

herhalten, um zu erklären, wie „es” die<br />

Mädels machen. Es kommt die 82-jährige<br />

Doli, die erst in hohem Alter das wahre Leben<br />

entdeckt hat, ebenso zu Wort, wie die 14-jährige<br />

Johanna, die bereits ganz genau weiß,<br />

was sie will.<br />

Wahre Geschichten der ersten Liebe zu einer<br />

Frau, der Angst vor den Eltern und vom<br />

Leben als Lesbe, mit allerhand Wissenswertem,<br />

Film- und Literatur-Tipps. Reich bebildert<br />

mit witzigen Cartoons von Kirsten<br />

Walther, die dem lesbischen Selbstverständnis<br />

auf die Sprünge helfen und einem <strong>bei</strong>ndruckenden<br />

Nachwort von Hella von Sinnen.<br />

Der pünktlich zur Frankfurter Buchmesse<br />

2002 erschienene Titel erweitert das Verlagsprogramm<br />

populärer Bücher mit provokanten<br />

Themen im Gatzanis-Verlag, <strong>Stuttgart</strong>.<br />

10 Fragen an Ulrike Folkerts<br />

1. Gibt es etwas, worauf du stolz bist?<br />

Mich selbst.<br />

2. Was ist für dich eine Heldentat?<br />

Courage zeigen<br />

3. Was wäre für dich die schönste persönliche<br />

Ehrung? (Denkmal, Preis, Buch...)<br />

Ich denke da an einen „Oscar”, ein<br />

„Bambi” oder auch ‚ne „Goldene Kamera”.<br />

4. Hast du schon einmal gegen ein Gesetz<br />

verstoßen?<br />

Logisch.<br />

Foto: J. Krause-Burberg<br />

Cartoons von Kirsten Walther<br />

MAGAZIN 35<br />

5. Was hilft dir am besten gegen Traurigkeit?<br />

‚Ne Runde joggen mit anschließender<br />

Seedurchquerung – da werden<br />

Glückshormone freigesetzt.<br />

6. Stell dir vor, du erhältst eine Stunde<br />

Sendezeit im Fernsehen – wie würdest du<br />

diese gestalten?<br />

Ich bräuchte mindestens 90 Minuten und<br />

würde dann meinen ersten eigenen Film<br />

zeigen.<br />

7. Was ist dir peinlich?<br />

Beim Schwarzfahren erwischt zu werden.<br />

8. Was würdest du niemals tun?<br />

Einer alten Frau über die Straße helfen<br />

und ihr dann die Handtasche klauen.<br />

9. Welches historische Ereignis hättest du<br />

gerne miterlebt?<br />

Als das Frauenwahlrecht eingeführt wurde.<br />

10. Welche Schwächen kannst du <strong>bei</strong> anderen<br />

am leichtesten verzeihen?<br />

Welche Schwächen? Schwäche zeigen,<br />

kann Stärke sein...<br />

Quelle: aus UFO-NEWS (Magazin des offiziellen Ulrike Folkerts-<br />

Fanclubs, Nr.10/August 2002, Regensburg)<br />

... und ich dachte du bist schwanger!<br />

Meike Watzlawik, Friederike Wenner<br />

Gatzanis Verlags GmbH<br />

ISBN 3-932855-06-x<br />

www.gatzanis.de


36 MAGAZIN<br />

kino im kopf<br />

buchtips von sven deutschländer<br />

Ben besucht im ersten Jahr die Highschool,<br />

hasst die miefige Kleinstadt, in der er lebt und all<br />

der Stress, den er mit seinem großmäuligen<br />

Bruder und seinen schrecklich provinziellen<br />

Eltern hat, macht ihm das Leben auch nicht<br />

gerade leichter. Dazu kommt noch die religiösfanatische<br />

Oma und ... Aaron. Der ist neu in der<br />

Stadt, sensibel und vorlaut, selbstsicher und<br />

kämpferisch – all das, was Ben gern selber<br />

wäre! Die <strong>bei</strong>den Jungen kommen sich schnell<br />

näher und bald schon lieben sie einander.<br />

Todd Brown lässt seinen Hauptakteur ein<br />

Tagebuch schreiben – der Leser wird zum<br />

"Voyeur" darin! In diesem Tagebuch mit knallrosa<br />

Einband schreibt Ben mit spitzer Feder seinen<br />

Alltag nieder. Da kommen nicht allzu viele<br />

Leute gut <strong>bei</strong> weg, weshalb das Buch vor all den<br />

Leuten, über die Ben schreibt, gut versteckt sein<br />

will ;-) Man liest mit Quietschvergnügen, was er<br />

von seiner Umwelt hält, wie er zum ersten Mal<br />

die Liebe spürt und wie hoffnungslos trotzdem<br />

manchmal all die Verzweiflung anmutet, die ein<br />

Teenager empfinden kann. „Das knallrosa<br />

Tagebuch” ist eine tolle Liebesgeschichte!<br />

Todd Brown<br />

"Das knallrosa Tagebuch"<br />

Bruno Gmünder – ISBN 3-86187-325-7<br />

„Back to the roots” heißt es für Tobias, der<br />

schon seit vielen Jahren in der Großstadt glücklich<br />

schwul lebt und den nur der Tod seines<br />

Vaters wieder zurück ins Heimatdorf zwingt.<br />

Momentan ist er allerdings nicht gut drauf – sein<br />

Kerl hat gerade Schluss gemacht. Die Fahrt zu<br />

Muttern ins 500-Seelen-Kaff hilft da<strong>bei</strong> nicht<br />

wirklich, die Stimmung zu verbessern. Hinzu<br />

kommt, dass der Abschied vom Dorf, zwanzig<br />

Jahre zuvor, nicht ganz ohne Ärger ablief. All<br />

das, vor dem er damals floh, holt ihn nun wieder<br />

ein und anfangs versucht er erneut, der Konfrontation<br />

aus dem Weg zu gehen.<br />

Stressenreuters erster Roman ist ein gelungenes<br />

Stück Ironie+Humor+SitCom. Liebevoll<br />

beschreibt er „Jugend in den 70er Jahren” und<br />

einen gewissen Hang zu skurrilen Figuren kann<br />

er auch nicht verleugnen. Ein zweites Buch von<br />

ihm wäre wünschenswert!<br />

Jan Stressenreuter<br />

"Love to Love you, Baby"<br />

Querverlag – ISBN 3-89656-073-5<br />

Kaum ein schwuler Autor war im Jahr 2002<br />

dermaßen aktiv wie Stephan Niederwieser. Nach<br />

seinem Roman „Eine Wohnung mitten in der<br />

Stadt” hat er neben der Sexgeschichten-<br />

Sammlung „Das Weisswurstfrühstück” auch<br />

einen Sex-Ratgeber für Schwule geschrieben.<br />

Unter dem nicht allzu einfallsreichen Titel<br />

„Sextips für schwule Männer” hat Niederwieser<br />

den seit Jahren unterhaltsamsten Zusammenschrieb<br />

altbekannter Ratschläge zu Themen wie<br />

Anbaggern, Gut-Poppen und Abkürzungs-<br />

Erklären verfasst. Ob nun diverse Stellungen<br />

erläutert werden, die dunklen Seiten des schwulen<br />

Sex zu Wort kommen oder die Suche nach<br />

dem „Mann fürs Leben” behandelt wird, immer<br />

MAGAZIN 37<br />

liest sich Niederwiesers Buch höchst amüsant<br />

und augenzwinkernd.<br />

Zusätzlich spickt der Autor sein Buch mit<br />

Interviews und Statements bekannter Szene-<br />

Experten. Das reicht von Pornostar Johan<br />

Paulik bis zu Comic-Zeichner Ralf König.<br />

Fazit: Wenn es schon ein Sex-Ratgeber als Geburtstagsgeschenk<br />

sein muss, dann doch bitteschön<br />

ein guter – Kaufempfehlung erteilt!<br />

Stephan Niederwieser<br />

"Sextips für schwule Männer"<br />

Bruno Gmünder – ISBN 3-86187-236-6<br />

Bild entnommen aus dem Buch „Sextips für schwule Männer”


G<br />

H<br />

I<br />

J<br />

K<br />

L<br />

M<br />

N<br />

O<br />

SVEN DEUTSCHLÄNDERS<br />

Neptune’s Rocking Horse<br />

Lebensgeschichten, USA, 1997<br />

Eine Handvoll New Yorker werden Zeugen eines Vorfalls auf offener Straße: Ein<br />

junger, schwarzer Transvestit wird von Polizisten verfolgt, misshandelt und verhaftet.<br />

Ausgehend von dieser Eingangsszene inszenierten die <strong>bei</strong>den<br />

Filmemacher Robert Roznowski und Robert Tate ein buntes, fein beobachtetes<br />

City-Kaleidoskop um zwei schwule Pärchen, eine stille alte Dame, eine einsame<br />

Karrierefrau, einen schwarzen Türsteher, eine Wahrsagerin mit Kind und<br />

viele andere skurrile Figuren. Ihre Lebenswege verknüpfen sich im Laufe des<br />

Films mal locker und mal eng und sicher auch nicht immer freiwillig. Der Film<br />

des Produzentenpaares, das beruflich wie auch privat zueinander gehört, entstammt<br />

der Kino-Feinkost-Abteilung.<br />

Nowhere<br />

Jugendtrip, USA, 1997<br />

Den 18-jährigen Dark plagen Weltuntergangsvisionen. Wurde er von Aliens entführt<br />

oder träumt er einfach nur wirres Zeug und kann’s von der Realität nicht<br />

mehr trennen? Ist die hübsche Mel wirklich die Frau für sein Leben oder soll er<br />

dem engelsgleichen Montgomery verfallen, in den er sich Hals über Kopf verknallt<br />

hat? Doch ... kann ein solch außerirdisch schöner Mann wirklich von dieser<br />

Welt sein? Regisseur Gregg Araki lässt es auch mit diesem Film nicht zu,<br />

das Genre zu bestimmen. Da gibt es viel New Age, aber auch Pop und Punk.<br />

Irgendwie hat der Film etwas von "Barbarella für Schwule" *grins*.<br />

MAGAZIN 39<br />

Nowhere Neptune’s Rocking Horse Nights in Black Leather Not Love Just Frenzy<br />

SCHWULLESBISCHES LEXIKON DER LEINWAND<br />

Not Love Just Frenzy<br />

Krimi, SP, 1996<br />

Zwei mysteriöse Fremde treffen auf dem Busbahnhof von Madrid ein: Max, der keiner Frau widerstehen kann,<br />

und Alex, der von seinem heißblütigen Lover Alberto erwartet wird. Beide Männer verbindet die Bekanntschaft<br />

zu Yeye – <strong>bei</strong>de hüten ein Geheimnis. Immer wieder begegnen Max und Alex einander im exzessiven<br />

Nachtleben Madrids und ein Mordfall macht <strong>bei</strong>de zu Verdächtigen. Ein zwielichtiger Polizist macht sich im<br />

dubiosen Umfeld der <strong>bei</strong>den, das von Drogen, Sex und Techno-Sound geprägt ist, auf die Suche nach der<br />

Wahrheit.<br />

Knallbunt, sexy und mit rasanten Drag-Nummern gespickt inszeniert Alfonso Albacente in bester Almodóvar-<br />

Tradition einen Erotik-Thriller, der dem Zuschauern kaum Zeit zum Atemholen lässt. Spannend!<br />

Nights in Black Leather<br />

Neo-Porno, USA, 1975<br />

Erlebnisse und Träume eines Sex-Hungrigen – mittlerweile sind sie zur Legende geworden. Damals war die für<br />

heutige Verhältnisse sparsam und zurückhaltend wirkende Darstellung schwuler amerikanischer Lebensfreude<br />

ein Hit! Auch die sogenannten seriösen Filmkritiker beschäftigten sich mit diesem „Neo-Porno”, der in den USA<br />

im "regulären" Kino lief.<br />

Peter Berlin, ein attraktiver Berliner Schwuler, macht sich über Rom und Paris nach San Francisco auf. In der<br />

Polk Street steht er – sexy bekleidet, um sich den nächsten Bettgenossen aufzureißen. Weil er meinte, was Gay-<br />

Kinos zeigen, könne er auch, drehte er mit Low Budget seine „Schwarzen Nächte in Leder”.<br />

Der Erfolg war grandios – Berlin avancierte Ende der 70er zum Star der frisch entstehenden schwulen Video-<br />

Kultur. Viele der Filmszenen wirken heutzutage lächerlich – schwulenhistorisch interessant ist Berlins Ar<strong>bei</strong>t<br />

aber trotzdem.


40 WAD 2002 NACHLESE<br />

Welt-Aids-Tag 2002 / Resümee<br />

Laura, Jürgen Koch & Romy Haag<br />

Der Welt-Aids-Tag 2002 stand unter dem<br />

Motto Denk Würdig, Ausgrenzung macht<br />

krank.<br />

„Namen und Steine“ 31.10.02<br />

Eingeleitet wurde der WAD 2002 am<br />

31.10.2002 mit der Verlegung der Installation<br />

"Namen und Steine" von der Planie am Alten<br />

Schloss in den oberen Schlossgarten vor die<br />

Oper.<br />

Dort hat die Installation nun endlich einen<br />

ruhigen und besinnlichen Platz gefunden, der<br />

zum Innehalten und Gedenken einlädt.<br />

„Benefiz-Konzert mit Romy Haag“<br />

29.11.02<br />

Die Auftaktveranstaltung zum WAD war das<br />

Benefiz-Konzert mit Romy Haag am<br />

29.11.2002 in der alten Reithalle des Maritim-<br />

Hotels zugunsten der <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

e.V. Mit ca. 430 Besuchern war die Veran-<br />

staltung gut besucht, blieb aber leider hinter<br />

der angestrebten Marke von 500 Besuchern<br />

zurück. Dies hat aber an der guten Stimmung<br />

nichts geändert.<br />

Romy Haag, die wir im August schon auf<br />

unserer Hocketse erleben durften, hat die<br />

Zuschauer mit Teilen aus Ihrem bereits<br />

bekannten Repertoire und ihrem neuen<br />

Programm unterhalten. Mit ihrer unvergleichlichen<br />

Art hat Romy das Publikum in ihr<br />

Programm mit einbezogen und eine familiäre<br />

Atmosphäre erzeugt, so dass der Funke der<br />

Begeisterung sehr schnell übersprang und<br />

das Publikum begeistert mitgegangen ist.<br />

Das Publikum quittierte die grandiose Show<br />

mit stehenden Ovationen, so dass Romy<br />

auch dem lautstark geäußerten Wunsch nach<br />

Zugabe gerne nachgekommen ist. Knapp 2<br />

Stunden Unterhaltung auf Weltniveau zugunsten<br />

der <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong> <strong>Stuttgart</strong> e.V. waren also<br />

ein voller Erfolg.<br />

Besonders gefreut hat mich die Tatsache,<br />

dass viele Betroffene der Einladung gefolgt<br />

sind und mit Freunden einen tollen Abend<br />

genießen konnten.<br />

Besonderen Dank möchte ich an dieser Stelle<br />

Romy Haag aussprechen, die sich für uns die<br />

Zeit genommen hat. Mein besonderer Dank<br />

gilt auch Laura Halding-Hoppenheit, die<br />

durch Ihr <strong>bei</strong>spielloses Engagement dieses<br />

Konzert für die <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong> <strong>Stuttgart</strong> e.V. erst<br />

ermöglichte. Dank auch allen Spendern,<br />

Sponsoren, Gönnern und Freunden, die<br />

durch Ihre Beteiligung ihre Solidarität gezeigt<br />

haben und durch ihre Zuwendungen und<br />

Spenden in Höhe von knapp 1.400 Euro der<br />

<strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong> <strong>Stuttgart</strong> e.V. in dieser schweren<br />

Zeit geholfen haben.<br />

„Wut- und Trauermarsch“ 30.11.02<br />

Am 30.11.2002 fand der traditionelle Wutund<br />

Trauermarsch der <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

e.V. auf der bekannten Route durch die<br />

<strong>Stuttgart</strong>er City statt. Die zahlreichen Teilnehmer<br />

trafen sich an der Lautenschlager<br />

Str., wo es ein kleines von Laura organisiertes<br />

Warm-Up mit Glühwein gab. Auf der bekannten<br />

Route machten die Teilnehmer auf die<br />

Situation von <strong>HIV</strong> und <strong>AIDS</strong> Betroffenen aufmerksam.<br />

Mit Fackelzug und Trillerpfeifen<br />

zogen wir die Blicke weihnachtseinkaufender<br />

City-Besucher auf uns und sorgten so für<br />

Gespräche und auch Denkanstöße.<br />

Nach der Zwischenkundgebung am Mahnmal<br />

vor dem Karlsplatz zog die Gemeinschaft<br />

weiter bis zum Leonhardplatz, wo noch mal<br />

eine Abschlusskundgebung stattfand. Im<br />

Anschluss an die Kundgebung gab es einen<br />

Gedenkgottesdienst in der Leonhardskirche,<br />

dessen Gestaltung u. a. mit Choreinlagen der<br />

Rosa Note eine besinnliche Atmosphäre bot.<br />

Nach dem Gottesdienst zog noch eine kleine<br />

Gruppe weiter zur Installation „Namen und<br />

Steine“, wo zum Gedenken an die an <strong>AIDS</strong><br />

Verstorbenen kurz innegehalten wurde und<br />

Kerzen aufgestellt wurden.<br />

WAD 2002 NACHLESE 41<br />

„Tombola“ 01.12.02<br />

Die Tombola auf der Königstraße vor der<br />

St. Eberhardskirche war auch dieses Jahr<br />

wieder ein großer Erfolg. Das Gesundheitsamt<br />

stellte uns wieder seinen Stand für die<br />

Verlosung zur Verfügung, der Verein Die<br />

Brücke e.V. präsentierte sich mit Infomaterial<br />

und dem Verkauf von Handgestricktem und<br />

Laura Halding-Hoppenheit verkaufte wieder<br />

Glühwein für die <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong> <strong>Stuttgart</strong> e.V..<br />

Neu da<strong>bei</strong> waren dieses Jahr die DAK<br />

Bezirksdirektion <strong>Stuttgart</strong>, die erstmalig für<br />

die <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong> <strong>Stuttgart</strong> e.V. Popkorn verkaufte.<br />

Auch neu war die Mohrenkopf-/bzw.<br />

Kondomschleuder, die gerade <strong>bei</strong> jüngeren<br />

Besuchern unserer „Zeltstadt“ sehr gut<br />

ankam. Auch der Info-Stand der <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong> e.V. wurde sehr gut besucht und es<br />

gab viele Fragen und Gespräche mit<br />

Interessierten.<br />

Besonders gefreut hat mich die Initiative<br />

von fünf weiblichen Auszubildenden der<br />

Stadt <strong>Stuttgart</strong>, die im Rahmen eines sozialen<br />

Projektes innerhalb ihrer Ausbildung die<br />

<strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong> <strong>Stuttgart</strong> e.V. unterstützen wollten<br />

und die Akquisition von Spenden und den<br />

Verkauf von Losen organisiert und durchgeführt<br />

haben. Unterstützt wurden die jungen<br />

Damen von Wiltrud Walther, die sie mit ihrer<br />

Tombola-Erfahrung angeleitet und auch <strong>bei</strong><br />

Organisation und Verkauf tatkräftig wie immer<br />

mitgeholfen hat.<br />

Allen Beteiligten, Helfern, Spendern und<br />

Sponsoren möchte ich hier meinen herzlichen<br />

Dank sagen. Danke für die gelungene Gestaltung<br />

der WAD-Aktionen, den Erfolg und<br />

Eure Solidarität.<br />

Euer Andreas Hauling


42 WAD 2002 NACHLESE<br />

WUT und TRAUERMARSCH<br />

Wie jedes Jahr anlässlich des Welt-<strong>AIDS</strong><br />

Tages fand auch dieses Mal der Wut und<br />

Trauermarsch der <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong> <strong>Stuttgart</strong> e. V.<br />

statt. Leider war es auf Grund der sehr zeitaufwendigen<br />

bürokratischen Hürden nicht<br />

möglich, die Route dahingehend zu ändern,<br />

an der Gedenkinstallation „Namen + Steine“<br />

eine Kundgebung abzuhalten. Dies wird sich<br />

sicher bis zum nächsten Welt <strong>AIDS</strong>-Tag<br />

(WAD) geändert haben.<br />

Dass die <strong>bei</strong>den Kundgebungen (Karlsplatz/<br />

Leonhardsplatz) überhaupt stattfinden konnten,<br />

ist übrigens einem sehr solidarischen<br />

Polizisten zu verdanken. Nach dem das <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong>-Megafon ausfiel, eilte der Beamte zu seinem<br />

Polizeiposten und stellte und das reviereigene Megafon zur Verfügung. An dieser Stelle nochmals<br />

herzlichen Dank für diesen Akt ehrlicher Solidarität!<br />

Denen, die aus gesundheitlichen oder terminlichen Gründen nicht am Marsch teilnehmen konnten,<br />

soll mit den folgenden Auszügen der auf den Kundgebungen gehaltenen Reden, die Möglichkeit<br />

einer „verspäteten Teilnahme” gegeben werden:<br />

Rede zum WAD<br />

Liebe Freundinnen und Freunde<br />

Da stehen wir wieder einmal zusammen. Voll<br />

von Gefühlen, die zwischen Wut und Ohnmacht<br />

über Trauer bis Kampfbereitschaft und<br />

Optimismus reichen. Ja, es steht wieder mal<br />

der Welt <strong>AIDS</strong>-Tag im Kalender. Dieses Mal<br />

unter dem Obermotto: Denk&Würdig, mit<br />

dem Red Ribbon zwischen <strong>bei</strong>den Silben.<br />

So wie weltweit viele Menschen zwischen<br />

irgendwelchen Stühlen sitzen – weil sie <strong>HIV</strong><br />

positiv sind. Jetzt zum WAD werden wieder<br />

viele Menschen ein rotes Schleifchen tragen.<br />

Vor allem Politiker. Sie werden sagen, dass<br />

sie stets an die Anliegen Betroffener DENKen<br />

würden. Betrachten wir also zunächst die<br />

Foto: Christian Hass entnommen aus den <strong>Stuttgart</strong>er Nachrichten<br />

Silbe „DENK“ unseres diesjährigen Mottos<br />

und wiegen da<strong>bei</strong> die Taten der<br />

Schleifchenträger. Und siehe da, es trennt<br />

sich die Spreu vom Weizen. Wie viele legen<br />

gleich nach dem WAD ihr Red Ribbon ab –<br />

zusammen mit der Solidarität!<br />

Überall in Deutschland werden die überlebensnotwendigen<br />

öffentlichen Zuwendungen<br />

gekürzt. Es ist ja kein Geld da. Die Kassen<br />

sind leer! Und die spärlichen Reste braucht<br />

man halt für andere Projekte. In <strong>Stuttgart</strong> sind<br />

das z. B. Trump Tower oder <strong>Stuttgart</strong> 21. Und<br />

was brauchen Betroffene? Sie brauchen<br />

keine leeren Worthülsen, sie wollen nicht<br />

Teil der Öffentlichkeitsar<strong>bei</strong>t puplicity geiler<br />

Politiker sein! Sie brauchen kein Mitleid, sie<br />

brauchen echte Solidarität. Nicht leere Worte,<br />

sondern Fakten! Daran sollte man Schleifchenträger<br />

messen. Und nicht nur am WAD,<br />

sondern das ganze Jahr über!<br />

Und wie sieht es mit der Silbe „WÜRDIG” des<br />

diesjährigen Mottos aus? Die Streichungen<br />

im Gesundheitswesen und die Schwierigkeit<br />

als Betroffener einen Job zu bekommen, verhindern<br />

für viele ein WÜRDIGES Leben und<br />

lassen bestenfalls ein unWÜRDIGES Ableben<br />

zu. Noch immer gibt es offene Ausgrenzung!<br />

Erinnern wir uns daran, als die DAH in diesem<br />

Jahr für ein Seminar ein Tagungshotel in<br />

Sachsen Anhalt anfragte. Sie wurde auf<br />

Grund des potenziellen <strong>HIV</strong>- positiven Status<br />

der Tagungsteilnehmer abgewiesen. Dies<br />

passierte nicht 1982 oder 1987, sondern<br />

2002! Da ist die wieder: die Ausgrenzung.<br />

Ausgrenzung macht krank. So ist das Untermotto<br />

des diesjährigen WAD. Aber leider<br />

begegnet man ihr ständig: im Beruf, in der<br />

Rente, in der medizinischen Versorgung, im<br />

täglichen Leben. Im Beruf sind Betroffene<br />

unsichere Ar<strong>bei</strong>tnehmer, weil ihre Gesundheit<br />

gefährdet ist. In der Rente werden sie auf<br />

Grund kurzer Ar<strong>bei</strong>tzeiten mit Almosen abgespeist,<br />

die sie zu Sozialhilfeempfängern<br />

machen.<br />

In der medizinischen Versorgung müssen sie<br />

sich oft selbst für eine optimale Diagnostik<br />

und Versorgung einsetzen. Denn sie sind ja<br />

so teuere Patienten. Im täglichen Leben führt<br />

fehlendes Wissen, eigene Probleme Außenstehender,<br />

oft zu Abwehr und Schuldzuweisungen.<br />

Und blicken wir nach Afrika, Asien oder dem<br />

Ostblock, da kommt die Verzweiflung hoch.<br />

Gemessen an diesen Ländern geht es uns<br />

allen doch prächtig. In den letzten 24<br />

Stunden starben allein auf dem afrikanischen<br />

Kontinent 6 000 Menschen an den Folgen<br />

WAD 2002 NACHLESE 43<br />

von <strong>AIDS</strong>. Das entspricht in ca. 2 Monaten<br />

etwa der Bevölkerung <strong>Stuttgart</strong>s. Aber auch<br />

<strong>bei</strong> uns wird wieder gestorben. Denn die<br />

Medikamente gegen <strong>HIV</strong> können zwar<br />

Lebenszeit auf Kosten der Lebensqualität<br />

schaffen, aber am Ende stirbt eben der<br />

Mensch und nicht der Virus.<br />

Wir wollen deshalb an dieser Stelle innehalten,<br />

und derer gedenken, die wir verloren<br />

haben. Wir sollen und wir wollen mit diesem<br />

Gedenken ihnen Würde zurückgeben, die<br />

ihnen andere manchmal zu nehmen versuchten.<br />

Lasst uns daran denken wie viel sie uns<br />

gegeben haben, in der kurzen Zeit ihres<br />

Lebens. Zu der Zeit, die wir mit ihnen zusammen<br />

sein durften.<br />

Lass uns aber auch die mit einbeziehen, die<br />

Namenlos sind. Gestorben irgendwann und<br />

irgendwo in dieser Welt. In Uganda oder der<br />

Ukraine, in Bangkok oder Puerto Rico. Geben<br />

wir ihnen damit auch ein Stück Würde zurück.<br />

Ich bitte Euch jetzt um eine Minute des<br />

Schweigens.<br />

Wenn wir uns so langsam wieder von all den<br />

Gedanken lösen und im „Hier” und „Jetzt”<br />

angekommen sind, da stellt sich <strong>bei</strong> manchen<br />

vielleicht ein Gefühl der Resignation ein.<br />

Mancher fragt sich vielleicht, ob sich der<br />

Kampf noch lohnt. Auch ich frage mich das<br />

immer wieder. Aber dann denke ich an die<br />

Erfolge, die die <strong>AIDS</strong> Bewegung erreicht hat.<br />

Am Anfang hätte doch niemand geglaubt,<br />

dass es mal einen Welt-<strong>AIDS</strong>-Tag gibt, dass<br />

man von Schulen zu Präventionsveranstaltungen<br />

eingeladen wird. Dass die Pharma<br />

zunehmend kooperativer mit <strong>AIDS</strong>-Aktivisten<br />

umgeht. Oder hier im konservativen <strong>Stuttgart</strong>:<br />

Dass wir eine absolut geile Party mit politischer<br />

Message direkt vor dem Rathaus<br />

abhalten können! Fortsetzung auf Seite 44


44 WAD 2002 NACHLESE<br />

Unsere Hocketse oder der CSD sind Zeichen,<br />

dass der Kampf Erfolge zeigt. Und wir sind es<br />

denen schuldig weiterzumachen, derer wir<br />

vorher gedacht haben. Wir sind es denen<br />

schuldig, die sich vielleicht ohne unsere<br />

Aufklärung ebenfalls infizieren.<br />

Denn wenn wir nichts mehr tun, dann passiert<br />

auch nicht mehr viel für Betroffene.<br />

Wir: Betroffene, Angehörige und Freunde<br />

sind die Experten. Wir brauchen nicht demütig<br />

zu betteln. Wir können aufrechten<br />

Hauptes fordern. Und so lasst uns in<br />

Gedanken dem Wort <strong>AIDS</strong> eine weitere<br />

Bedeutung geben:<br />

A wie Aufklärung<br />

damit nicht noch mehr infiziert werden.<br />

Aufklärung, um die irrationalen Ängste der<br />

Umwelt abzubauen und somit Ausgrenzung<br />

zu verhindern.<br />

I wie Industrie<br />

Pharma und Wirtschaft, hier fordern wir<br />

betroffenengerechte Ar<strong>bei</strong>tsplätze und<br />

Wiedereinstiegsprogramme und mehr<br />

Forschung zu effizienten NW/WW ärmeren<br />

Medikamenten und den Zugang dafür weltweit<br />

allen Betroffenen zu ermöglichen.<br />

D wie Deutschland<br />

Der Staat muss seiner Fürsorgepflicht nachkommen.<br />

Nicht nur, dass es keine Kürzungen<br />

im <strong>HIV</strong>-Bereich geben darf, nein, der Staat<br />

muss sich wieder mehr im Bereich der<br />

Forschung einbringen. Und er muss die<br />

gesetzlichen Rahmenbedingungen schaffen,<br />

damit Betroffenen der Wiedereinstieg ins<br />

Berufsleben erleichtert wird. Er hat dafür zu<br />

sorgen, dass eine optimale Gesundheitsfürsorge<br />

und Gelder für primäre, sekundäre<br />

sowie tertiäre Prävention vorhanden sind.<br />

S wie Solidarität<br />

Wir fordern die Gesellschaft auf, solidarisch<br />

mit den von <strong>HIV</strong>-Betroffenen dieser Welt zu<br />

sein. Denn es geht nicht um „schuldig“ oder<br />

„unschuldig“. Es geht um Menschen, die<br />

krank sind. Es geht um Angst, Leid, Schmerz<br />

und Trauer. Und es geht um die Würde von<br />

Menschen.<br />

Lasst uns nicht nur den 1. Dezember als denk<br />

würdig betrachten. Lasst uns vielmehr jeden<br />

Tag daran denken, was wir tun können um<br />

die Würde von <strong>HIV</strong>-Betroffenen zu schützen.<br />

Hiermit sind wir am Ende des offiziellen Teils<br />

angelangt. Wer möchte, kann sich jetzt zum<br />

Gedenkgottesdienst in der Leonhardskirche<br />

begeben, der um 20:00 Uhr beginnt. Ihr seid<br />

aber auch eingeladen uns, aus juristischen<br />

Gründen inoffiziell, vorher in den Schlossgarten<br />

zu begleiten. Dort, <strong>bei</strong> den neu installierten<br />

Namenssteinen, die früher am alten<br />

Schloss waren, können wir noch dort unserer<br />

verstorbenen Freundinnen und Freunde<br />

gedenken.<br />

Herzlichen Dank für Eure ehrliche Solidarität.<br />

Für den Vorstand: Günter Trugenberger<br />

Foto: Heinz Heiss entnommen aus der <strong>Stuttgart</strong>er Zeitung


46 POLITIK<br />

Biowaffenforscher Robert Gallo<br />

soll <strong>AIDS</strong>-Kongress in Hamburg<br />

eröffnen!<br />

Während die Vorbereitungen eines Krieges gegen den Irak auf Hochtouren laufen<br />

(Stand: Jan. 2003), wird im vorläufigen Programm zum 9. Deutschen und 14.<br />

Österreichischen <strong>AIDS</strong>-Kongress in Hamburg angekündigt, dass der US-<br />

Biowaffenforscher Robert Gallo am 15. Mai 2003 um 8.30 Uhr die<br />

Einführungsvorlesung halten soll - das ist eine Provokation aller friedliebenden<br />

Menschen! (siehe vorläufiges Programm im Internet unter www.daignet.de)<br />

Bereits <strong>bei</strong> der Paul-Ehrlich-Preisverleihung 1999 an Prof. Gallo in Frankfurt war<br />

es zu Protesten gekommen, an denen sich damals auch einige Mitar<strong>bei</strong>ter der<br />

<strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong> <strong>Stuttgart</strong> beteiligt hatten und worüber RAINBOW Nr. 33 und 34 / 1999<br />

berichtete.<br />

Wer ist<br />

Robert Gallo?<br />

Professor Robert<br />

Gallo gilt als<br />

einer der führendenWissenschaftler<br />

auf dem<br />

Gebiet der <strong>AIDS</strong>-<br />

Forschung.<br />

Weniger bekannt<br />

ist, dass dieser<br />

einer beweiskräftigen<br />

Recherche<br />

zufolge ab 1975<br />

Leiter eines geheimen<br />

Sicherheitslabors im US-Biowaffenzentrum<br />

Fort Detrick, Maryland gewesen sein<br />

soll (Segal/Klug, Aids can be conquered,<br />

Verlag Neuer Weg, 2001).<br />

Regierungen, die wie die USA Biowaffenforschung<br />

betreiben, gelingt es in der Regel,<br />

die daran beteiligten Wissenschaftler systematisch<br />

zu decken und ihre Tätigkeit vor der<br />

Öffentlichkeit geheim zu halten und zu verschleiern.<br />

Anders <strong>bei</strong> Prof. Gallo. Hier musste<br />

selbst ein Sprecher der US-Armee (Major<br />

Dealey) einräumen, dass in dem von Gallo<br />

geleiteten P4-Sicherheitslabor in Fort Detrick<br />

mit für den Biokrieg bestimmten Erregern<br />

gear<strong>bei</strong>tet wurde. Da<strong>bei</strong> wurde sogar mit<br />

Krankheitserregern gear<strong>bei</strong>tet, „die mit gentechnischen<br />

Methoden künstlich erzeugt<br />

wurden, (...) <strong>bei</strong> denen ein hohes Risiko tödlicher<br />

Erkrankungen besteht, wo<strong>bei</strong> für viele<br />

von ihnen nicht einmal Impfstoffe existieren”<br />

(zitiert nach R. Jeffrey, Washington Post<br />

12.9.88)!<br />

Ebenso gelangten versehentlich Dokumente<br />

an die Öffentlichkeit, nach der das US-Verteidigungsministerium<br />

1969 ein Forschungsprogramm<br />

beschlossen hatte, mit dem ein<br />

„neuer, ansteckender Mikroorganismus” produziert<br />

werden sollte, „der die menschliche<br />

Immunabwehr zerstören würde.” (zitiert nach<br />

Heimo Claasen und Malte Rauch, Manuskript<br />

zum Film „<strong>AIDS</strong> – die Afrikalegende”,<br />

Westdeutscher Rundfunk Köln 1989).<br />

Hiermit wurde vom US-Verteidigungsministerium<br />

1969 „eine kleine Gruppe von<br />

Experten” auf dem Gebiet der Molekularbiologie<br />

beauftragt. Damals gab es wenig<br />

Erfahrungen in der gentechnischen Manipulation<br />

von Mikroorganismen, aber Robert<br />

Gallo hatte mit gefährlichen tierischen und<br />

menschlichen Immunschwäche- und Leukämie<br />

erzeugenden Retroviren gear<strong>bei</strong>tet.<br />

Verschiedene amerikanische Gruppen wie z.<br />

B. die „Foundation for Economic Trends” (die<br />

größte Gesellschaft zum Schutz der Umwelt<br />

in den USA) forderten vollständige Aufklärung<br />

über dieses damalige Projekt und damit auch<br />

über die Rolle von Robert Gallo. Statt die<br />

Augen vor dem Mißbrauch der Wissenschaft<br />

und der Forschung zur Herstellung von ABC-<br />

Massenvernichtungswaffen zu verschließen,<br />

trete ich dafür ein, dass wir diese Forderung<br />

aktiv unterstützen und auch deshalb gegen<br />

das Auftreten von Biowaffenforscher Gallo<br />

auf dem <strong>AIDS</strong>-Kongress in Hamburg einen<br />

möglichst breiten Protest organisieren!<br />

Forschung für Biowaffen oder für wirksame<br />

(<strong>AIDS</strong>-) Impfstoffe?<br />

Milliarden gehen in die Biotechnologie.<br />

Davon wird ein Großteil nicht wie man erwarten<br />

sollte zur Beseitigung von Krankheiten<br />

wie <strong>AIDS</strong> eingesetzt, sondern zum Zwecke<br />

der Tötung von Menschen mit immer perverseren<br />

Waffen. Statt die <strong>AIDS</strong>-(Impstoff-)<br />

Forschung voranzutreiben, forciert die US-<br />

Regierung seit 1999 die Biowaffenforschung<br />

(also längst vor dem 11. September!) und<br />

investiert in diesem Bereich immer mehr<br />

Geld. So sind im Zusammenhang mit der Entschlüsselung<br />

des menschlichen Erbmaterials<br />

drei Milliarden Dollar(!!!) -schwere US-Biowaffenpläne<br />

bekannt geworden (WDR,<br />

Kritisches Tagebuch, 2.2.99),<br />

Elisabeth u. Dr. med. Karl-Horst Marquart<br />

(Kranich – <strong>AIDS</strong> in Afrika e. V.) sowie Dr. med.<br />

Frank Matschinski (Drogenschwerpunktpraxis<br />

<strong>Stuttgart</strong>) und ich schrieben bereits<br />

anläßlich der Paul-Ehrlich Preisverleihung im<br />

RAINBOW Nr. 33 / 1999:<br />

„Für uns handelt es sich um ein politisches<br />

Verbrechen, wenn manche Regierungen<br />

Gelder dafür ausgeben, um noch neue<br />

Krankheitserreger gentechnisch konstruieren<br />

POLITIK 47<br />

zu lassen, statt bestehende maximal zu<br />

bekämpfen. Erst recht im Fall der USA, wenn<br />

sie heute unter dem Vorwand, die Herstellung<br />

und den Einsatz von B-Waffen verhindern zu<br />

wollen, tonnenweise Bomben im Irak abwirft<br />

und dadurch den Tod von Menschen in Kauf<br />

nimmt, die absolut nichts mit der B-Waffen-<br />

Forschung zu tun haben.”<br />

Inzwischen stehen wir vor einem zweiten und<br />

voraussichtlich noch umfassenderen Krieg<br />

gegen den Irak. Vielleicht nimmt die US-<br />

Regierung schon <strong>bei</strong>m Erscheinen dieser<br />

RAINBOW-Ausgabe wieder den Tod von<br />

vielen Tausenden von Menschen billigend in<br />

Kauf, die im Gegensatz zu Prof. Gallo absolut<br />

nichts mit der ABC-Waffen-Forschung zu tun<br />

haben<br />

• obwohl sie nur zu gut weiß, dass ohne<br />

westliche <strong>Hilfe</strong> Saddam Hussein gar keine<br />

biologischen und chemischen Massenvernichtungswaffen<br />

in der Vergangenheit hätte<br />

entwickeln können.<br />

• obwohl die USA selbst der größte<br />

Produzent von Biowaffen ist, die darüber<br />

hinaus eine Kontrolle des von 144 Staaten<br />

unterzeichneten Vertrages zum Verbot von<br />

Biowaffen kategorisch ablehnt und Abrüstung<br />

auf diesem Gebiet sabotiert!<br />

Es liegt an uns!<br />

dazu <strong>bei</strong>zutragen, dass dieser wahnsinnige<br />

Krieg verhindert oder gestoppt wird. Und wir<br />

sind es dem Tod unserer Freunde und den<br />

unzähligen <strong>AIDS</strong>-Kranken, insbesondere in<br />

den armen Ländern, schuldig, dass wir Druck<br />

auf die Forschung ausüben, damit sich diese<br />

endlich auf die Erforschung und Entwicklung<br />

eines wirksamen Impfstoffes zum schnellstmöglichen<br />

Stopp des weltweiten (<strong>AIDS</strong>-)<br />

Massensterbens konzentriert.<br />

Ralf Bogen


48 POLITIK<br />

WEGGABELUNGEN<br />

oder: Was bringt die Zukunft für Betroffene?<br />

Und wohin entwickeln sich <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong>n?<br />

In den letzten Jahre hat es im <strong>HIV</strong>-Bereich allgemein und in den medizinischen bzw.<br />

sozialpolitischen Sektoren Deutschlands viele Veränderungen gegeben. Diese Veränderungen<br />

führen in der <strong>AIDS</strong>-Ar<strong>bei</strong>t zu neuen Rahmenbedingungen, die ihrerseits<br />

sowohl die <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong>n, als auch die Interessen Betroffener beeinflussen. Schon jetzt<br />

sind erste, leider auch negative Auswirkungen zu spüren. Doch noch befinden sich viele<br />

<strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong>n an einem Punkt, wo sie noch gegensteuern können – wenn sie es denn auch<br />

wollen.<br />

Vorweg jedoch noch eines.<br />

Diesem Artikel liegen meine ganz persönlichen<br />

Einschätzungen zu Grunde – wenngleich<br />

sie auch auf meinen jahrelangen<br />

Erfahrungen als Ehrenamtler, Angehöriger<br />

und Vorstand sowie meiner beruflichen<br />

Tätigkeit im Gesundheitswesen basieren.<br />

Die Fortschritte im medizinischen Bereich<br />

haben zu zunehmend veränderten Problemen<br />

Betroffener geführt. Während früher mehr<br />

Sterben und Tod im Vordergrund standen,<br />

rücken jetzt mehr die Probleme des verlängerten<br />

Lebens und daraus resultierenden<br />

Fragestellungen in den Vordergrund. Dies<br />

sind z. B. Neben- und Wechselwirkungen<br />

(NW/WW) der antiretroviralen Therapie (ART),<br />

Rentenproblematik (EU/Berufsunfähigkeitsrente)<br />

oder betroffenengerechte Ar<strong>bei</strong>tsplätze<br />

und Wiedereinstiegsprogramme ins Berufsleben.<br />

Zunehmend hat sich durch die Berichterstattung<br />

in den Medien die Sichtweise<br />

durchgesetzt, dass <strong>AIDS</strong> eine „normale”<br />

chronische Erkrankung sei. Durch diese falsche<br />

Darstellung ergaben sich zunehmend<br />

Wirkungsverluste in der Präventionsar<strong>bei</strong>t<br />

und Begründungen für Mittelkürzungen.<br />

Die Generation, die das „große Sterben” nicht<br />

mehr selbst miterlebt hat, erlag nur zu leicht<br />

der Illusion, eine <strong>HIV</strong>-Infektion mit ein paar<br />

Pillen in den Griff zu bekommen. Aber <strong>AIDS</strong><br />

ist nach wie vor tödlich, nicht heilbar. Diese<br />

Pillen zu nehmen ist auch nicht so „einfach<br />

wie Butterbrotessen“ – auch wenn ein Pharmaunternehmen<br />

mit diesem Slogan warb.<br />

Aber Illusionen führen oft zu „risky life“ – und<br />

das lässt sich an den Neu-Infektionszahlen<br />

ablesen.<br />

Im Punkt Präventionsar<strong>bei</strong>t werden <strong>AIDS</strong>-<br />

<strong>Hilfe</strong>n also auch zukünftig gefordert sein.<br />

Eine weitere veränderte Rahmenbedingung<br />

stellt die allgemeine Finanzlage in Deutschland<br />

und dem daraus resultierenden Kollaps<br />

des Gesundheitssystems dar. Schon seit einiger<br />

Zeit wird es seitens der Krankenkassen<br />

erschwert, bestimmte medizinische Leistungen<br />

zu erhalten. Dies betrifft Kassenleistungen<br />

allgemein – <strong>bei</strong> <strong>HIV</strong> im Besonderen. Auch<br />

die Rentenversicherungsträger verschärfen<br />

ihre Richtlinien für Kuren und Rehamaßnahmen.<br />

„Notwendigkeit“ und „Kosten/Nutzungsergebnis“<br />

lässt sich halt sehr unterschiedlich<br />

einschätzen.<br />

Meiner persönlichen Einschätzung nach entwickelt<br />

sich das Gesundheitswesen in<br />

Richtung 2 – 3 Klassensystem. Und welchen<br />

Platz chronisch Kranke und speziell <strong>HIV</strong>-<br />

Patienten eines Tages darin einnehmen könnten,<br />

lässt sich schon jetzt erahnen.<br />

Die leeren öffentlichen Kassen werden auch<br />

die Betroffenenorganisationen treffen. Schon<br />

jetzt geht ein harter Ruck durchs Land. Die<br />

Zuwendungen der öffentlichen Hand werden<br />

teilweise gnadenlos zusammengestrichen.<br />

Schon jetzt gibt es <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong>n die nur noch<br />

über einen Bruchteil ihrer Haushaltsmittel<br />

verfügen oder sich gar keine hauptamtlichen<br />

Kräfte mehr leisten können. Wie soll man da<br />

noch qualitativ gute und quantitativ ausreichende<br />

Betroffenenar<strong>bei</strong>t leisten? Zunehmend<br />

tritt der „schnöde Mammon“ in den Vorder-<br />

POLITIK 49<br />

grund. <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong>n tun gut daran ihre bisherigen<br />

Finanzierungsmodelle zu überdenken<br />

und neue Wege der Refinanzierung zu finden.<br />

Auch ist es wichtig sich weg vom „Kirchturmdenken“,<br />

hin zur Vernetzung und Kooperation<br />

zu bewegen. Manche <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong>n<br />

praktizieren dies schon, andere leider noch<br />

nicht.<br />

Für die im <strong>HIV</strong>-Bereich tätigen Sozialar<strong>bei</strong>ter<br />

stellt die Finanzmisere ihrer „<strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong>n“<br />

einen zusätzlichen Druck dar, der auf ihren<br />

Schultern lastet. Schließlich stellt Sozialar<strong>bei</strong>t<br />

keinen Wirtschaftssektor dar, wie z. B. Karosseriebau<br />

oder die Produktion von Konsumgütern.<br />

Sozialar<strong>bei</strong>t hat nur sekundäre monetäre<br />

Ziele, primär zählt der Mensch. Hier entsteht<br />

also die Gefahr, dass der Aspekt „Geld<br />

Refinanzierung“ die Sozialar<strong>bei</strong>t zu Lasten<br />

des Faktors „Mensch” negativ beeinflusst.<br />

Uns was ist mit den Betroffenen selbst? Wie<br />

hat sich hier das Verhältnis zur Institution<br />

<strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong> verändert.<br />

Spricht man mit Beratern anderer AH`s, so ist<br />

die Tendenz zu beobachten, dass Betroffene<br />

zunehmend die <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong>n als „Dienstleister“<br />

sehen. Immer öfter scheint der Aspekt<br />

„Familie“, die Wurzeln aus reinen Selbsthilfezeiten<br />

in den Hintergrund zu treten.<br />

Die Wünsche Betroffener werden dafür konkreter<br />

und spezieller. Neben wirtschaftlichen<br />

<strong>Hilfe</strong>n (z. G. Geld, Anträge) entsteht zunehmend<br />

Beratungsbedarf im medizinischen<br />

Bereich (NW/WW der ART) oder <strong>bei</strong> der<br />

Renten/Berufsproblematik. Hier wird eine<br />

Weiterqualifikation der <strong>HIV</strong>-Berater notwendig!<br />

Und das trotz schlechter Haushaltslage,<br />

denn unzureichende Informationen sind nun<br />

mal schlecht für Betroffene. Eine weitere<br />

Frage entsteht, wenn man die Entwicklung<br />

„weniger Familie“ hinzu „mehr Firma“ weiterspinnt.<br />

Sicher, in diesen Zeiten wird der<br />

Aspekt „Firma“ wichtiger als früher, aber es<br />

könnte ja ganz anders kommen. Was wäre,<br />

Fortsetzung auf Seite 50


50 POLITIK<br />

wenn z. B. die Institution <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong> zunehmend<br />

zu einer Art „Amt” degeneriert, wo<br />

Betroffene ihre Wartenummern ziehen, in der<br />

Schlange warten um schließlich in 10<br />

Minuten abgefertigt zu werden? Jedenfalls<br />

sollte sich jede(r) Betroffene einmal fragen,<br />

wie viel „Familie“ und wie viel „Firma“ er will.<br />

Und da kommt auch schon der nächste<br />

Knackpunkt: Die Betroffenen selbst! <strong>AIDS</strong>-<br />

<strong>Hilfe</strong>n-Ar<strong>bei</strong>t ist originär Selbst-<strong>Hilfe</strong>n-Ar<strong>bei</strong>t.<br />

Das heißt, sie lebt wesentlich von der<br />

Mitar<strong>bei</strong>t Betroffener. Diese Mitar<strong>bei</strong>t kann<br />

man in zwei Bereiche gliedern:<br />

a) Praktische Mitar<strong>bei</strong>t (z. B. Veranstaltungen,<br />

Thekendienst, etc.) und<br />

b) Politische Ar<strong>bei</strong>t.<br />

Wenn gleich die praktische Mitar<strong>bei</strong>t in vielen<br />

<strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong>n ausreichend vorhanden ist, gibt<br />

es immer weniger politische <strong>AIDS</strong>-Aktivisten.<br />

Es sieht so aus, als ob immer mehr die Ansicht<br />

hervortritt „die <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong> soll`s halt politisch<br />

richten!“ Dies ist aber eine fatale<br />

Entwicklung.<br />

<strong>AIDS</strong>-Ar<strong>bei</strong>t lebt auch wie jede politische<br />

Ar<strong>bei</strong>t von der Artikulation des politischen<br />

Willens.<br />

Im Klartext: 5 einsame Streiter finden kaum<br />

Medienbeachtung, 50 Streiter schon.<br />

Und wenn 50 Betroffene/Angehörige/Freunde<br />

demonstrieren, kann man auch eine Öffentlichkeit<br />

finden und eine Lobby erar<strong>bei</strong>ten.<br />

Erinnern wir uns an die ACT UP – Zeiten, als<br />

sich Betroffene an die Tore von Pharmakonzernen<br />

ketteten, um mit solchen Aktionen<br />

die Medikamentenforschung/Versorgung<br />

voranzutreiben. Von solchem politischen<br />

Druck profitieren die Betroffenen von heute.<br />

Wer weiß, vielleicht wird es ja mal eines Tages<br />

notwendig, ähnliche Aktionen <strong>bei</strong> Behörden<br />

und Ministerien zu starten.<br />

Wie dem auch sei: <strong>AIDS</strong>-Politik kann nur von<br />

politisch aktiven Menschen gestaltet werden.<br />

Nur so lässt sich Druck aufbauen, mit dem<br />

man sich langfristig gegen Mittel- und<br />

Leistungskürzungen wehren kann. Noch gibt<br />

es Chancen, die Weichen zu stellen!<br />

Es ist an der Zeit, dass Betroffene sich klar<br />

und deutlich zu Wort melden. Betroffene, ihre<br />

Angehörigen und Freunde sind die eigentlichen<br />

Spezialisten für <strong>HIV</strong>/<strong>AIDS</strong>.<br />

Verschafft euch Gehör: Auf den Mitgliederversammlungen<br />

eurer <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong>n, <strong>bei</strong> politischen<br />

Aktionen, in eurem Umfeld.<br />

Denn eines wird deutlich: Wer schweigt,<br />

wird überhört!<br />

Günter Trugenberger<br />

Schwule Ehe in Belgien<br />

POLITIK 51<br />

LSVD erklärt sich zu Belgiens Entscheidung, die Ehe für Schwule und Lesben zu öffnen<br />

Zum Beschluss des belgischen Parlamentes, die Ehe auch für Lesben und Schwule zu öffnen, erklärt<br />

Manfred Bruns, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland LSVD:<br />

Unsere Glückwünsche gelten heute unseren belgischen Freundinnen und Freunden, die seit Jahren für<br />

gleiche Rechte für Lesben und Schwule kämpfen. Ihr Engagement und ihre Ausdauer haben diesen großen<br />

Erfolg möglich gemacht.<br />

Belgien ist nunmehr nach den Niederlanden das zweite Land, das die Ehe auch für Lesben und Schwule<br />

öffnet. Erfreulich ist, dass auch die Flämischen Christdemokraten (CDenV) mehrheitlich der<br />

Gesetzesvorlage zugestimmt haben.<br />

Wir nehmen dieses Votum der flämischen Christdemokraten zum Anlass, Frau Merkel und ihre<br />

Parteifreunde von der CDU Deutschlands aufzufordern: Geben Sie sich einen Ruck und nehmen Sie<br />

sich an den Flamen ein Beispiel! Machen Sie Schluss mit Ihrer Blockade und treten Sie ein für die rechtliche<br />

Gleichstellung von eingetragenen Lebenspartnerschaften! Geben auch Sie uns endlich Ihr Jawort!<br />

Unsere belgischen Freundinnen und Freunde sind zuversichtlich, bald auch das gemeinsame Sorgeund<br />

Adoptionsrecht sowie die Eheschließung von binationalen Paaren zu erstreiten. Bislang ist für binationale<br />

Paare in Belgien zwar der Aufenthalt geregelt, die Eheschließung bleibt aber belgischen und<br />

niederländischen Staatsbürgern vorbehalten.<br />

SD


52 LEBEN MIT <strong>HIV</strong><br />

Trauer - Ecke<br />

in der AHS<br />

Ja, liebe Freunde der AHS, nach vielen<br />

Jahren der Kompromisse und guter Überlegungen<br />

ist es nun gereift: Seit dem<br />

10. Dezember 2002 gibt es nun in der AHS<br />

endlich einen Flecken, an dem wir um unsere<br />

verstorbenen Freunde trauern, an sie denken,<br />

zu uns kommen, Ruhe finden, abschalten<br />

oder was auch immer können. Es ist ein Ort,<br />

der viele Religionen wiederspiegelt und wo<br />

sich mancher angesprochen fühlt zu verweilen<br />

und zu schauen, was es doch alles an<br />

verschiedenen Motiven gibt, die alle das<br />

Gleiche aussagen:<br />

Es gibt jemanden, der auf uns schaut und uns<br />

beschützt und der all unser Laster von uns<br />

nimmt. Amen.<br />

Kommt vor<strong>bei</strong> und geht inne! Wünsche euch<br />

eine gute Zeit mit viel Glück und Segen auf all<br />

euren Wegen, Gesundheit und Frohsinn sind<br />

auch mit da<strong>bei</strong>.<br />

Mihajlo Raskovics<br />

Job Ehrensache –<br />

Lohn Ansichtssache<br />

PRESSE 53<br />

Fast 1700 Schüler aus der Region haben am 5. Dezember im Rahmen<br />

der Aktion „Mitmachen Ehrensache“ wieder für einen guten Zweck gear<strong>bei</strong>tet.<br />

Am Samstag konnte der Erlös übergeben werden: 39 000 Euro für<br />

das Café Strich-Punkt sowie Jugendeinrichtungen in Ostdeutschland.<br />

Mehr Jugendliche als je zuvor haben <strong>bei</strong> der<br />

dritten Ausgabe der Aktion am Internationalen<br />

Tag des Ehrenamts ausnahmsweise<br />

nicht die Schulbank gedrückt. Stattdessen<br />

ar<strong>bei</strong>teten sie für Unternehmen, soziale Einrichtungen<br />

oder Privatleute. Auch <strong>bei</strong> der<br />

Zahl der Ar<strong>bei</strong>tgeber gab es mit 1034 einen<br />

Rekord. Trotzdem blieb die gespendete<br />

Lohnsumme gegenüber dem Vorjahr in etwa<br />

konstant. Knapp 39 000 Euro sind eingegangen,<br />

50 000 sollten es werden. Der Grund:<br />

Was einem gerechte Entlohnung für die<br />

Dienste der jungen Helfer ist, bleibt<br />

Ansichtssache.<br />

„Manche Ar<strong>bei</strong>tgeber sind schon etwas<br />

knickerig“, sagte Ute Kumpf, Bundestagsabgeordnete<br />

und Vorsitzende des Vereins<br />

Mitmachen Ehrensache, am Samstag im<br />

Jugendhaus Mitte. In Einzelfällen seien für<br />

einen halben Tag Ar<strong>bei</strong>t nur fünf Euro gezahlt<br />

worden: „Wir wollen uns künftig dafür einsetzen,<br />

dass realistische Leistung auch realistisch<br />

bezahlt wird.“ Auf der anderen Seite<br />

gebe es viele Ar<strong>bei</strong>tgeber, die den Lohn großzügig<br />

aufrundeten. „Manche Privatleute können<br />

nicht mehr geben.“<br />

Das Engagement der Jugendlichen jedenfalls<br />

ist ungebrochen, die Spendensumme beträchtlich.<br />

„Mit dem Geld können wir vielleicht<br />

einen zusätzlichen Öffnungstag anbieten“,<br />

sagt Michael Weiße vom Café Strich-<br />

Punkt <strong>bei</strong> der Katharinenkirche, wo junge<br />

männliche Prostituierte eine Anlaufstelle finden.<br />

Der Vorsitzende des Fördervereins für<br />

Jugendliche mit besonderen Schwierigkeiten<br />

und Nils Ulrich von der Aidshilfe, die das Café<br />

mitträgt, konnten einen Scheck über 10 000<br />

Euro entgegennehmen. „Vielleicht ist das<br />

Geld auch der Grundstock für neue Räume in<br />

der Innenstadt. Wir suchen derzeit etwas<br />

Passendes“, berichtete Weiße.<br />

10 000 Euro gingen auch an Thomas Müller,<br />

den Vorsitzenden der Kindervereinigung<br />

Dresden, für den Wiederaufbau eines von der<br />

Flut zerstörten Tagesheims. Über den gleichen<br />

Betrag konnte sich Petra Seipolt vom<br />

Kreisjugendring Meißen freuen. Mit dem Geld<br />

werden flutgeschädigte Jugendeinrichtungen<br />

renoviert: „Für die Jugendlichen ist das eine<br />

riesige Motivation, viele waren nach dem<br />

Hochwasser sehr frustriert“, sagte Frau<br />

Seipold.<br />

Die Vorbereitungen fürs neue Jahr laufen<br />

bereits. Informationen unter www.mitmachen-ehrensache.de<br />

und Telefon 9 97 85 99.<br />

von li.: Michael Weiße und Nils Ulrich<br />

Quelle: <strong>Stuttgart</strong>er Nachrichten vom 17.02.2003,<br />

Alexander Hettich, Foto: F. Eppler


54 TERMINE / FREUNDE DER AHS<br />

Biker on Tour 2003<br />

Auch für die Saison 2003 hat sich die Motorradgruppe des LC <strong>Stuttgart</strong> e.V. wieder einiges<br />

einfallen lassen, was für Biker nicht uninteressant sein dürfte.<br />

Nachdem wir uns für die neue Saison fit<br />

gemacht haben, ist der traditionelle Saisonstart<br />

auch in diesem Jahr wieder zum Hotel<br />

Thurner im Schwarzwald. Wie die Jahre<br />

zuvor, wird auch diesmal ein Neuling als<br />

Tourleiter agieren. Es wird Andy sein und<br />

Werner als „alter Hase” wird ihn da<strong>bei</strong> unterstützen.<br />

Der Termin ist vom 12.04. bis<br />

13.04.2003.<br />

Vom 30.04. bis 04.05.2003 findet das internationale<br />

Maitreffen mit Factory-Night in<br />

<strong>Stuttgart</strong> statt. Wieder ein Anlass für die<br />

Motorradgruppe des LC <strong>Stuttgart</strong> aktiv zu<br />

werden. Am 03.05.2003 gibt es daher eine<br />

Tagestour, Abfahrt ist um 10.30 Uhr vom<br />

Eagle.<br />

Bevor wir richtig in die Saison starten, wollen<br />

wir in diesem Jahr auch ein Sicherheitstraining<br />

anbieten. Als Termin ist der 17.05.2003<br />

vorgesehen.<br />

Über das Himmelfahrtswochenende (Ende<br />

Mai) steht dann die erste Großveranstaltung<br />

der Biker, die in der LFC organisiert sind, auf<br />

dem Programm: Unter dem Motto „Biker ohne<br />

Grenzen” findet vom 29.05. bis 01.06.2003<br />

ein Bikertreff in den Kasseler Bergen statt.<br />

Dies wird von verschiedenen Clubs der<br />

deutschsprachigen Szene organisiert: Dem<br />

BLF (Berlin), Rote Erde Dortmund, LFRR<br />

Essen, Thüringer Lederclub und nicht zuletzt<br />

vom LC <strong>Stuttgart</strong> e.V. Die Anmeldungen laufen<br />

über den BLF (www.blf.de).<br />

Im Juni wird es motorradmäßig auch nicht<br />

viel ruhiger: Das Schwarzwaldcamp des LC<br />

<strong>Stuttgart</strong> in der Nähe von St. Georgen wird<br />

vom 19.06. bis 22.06.2003 abgehalten. Eine<br />

offizielle Motorradtour wird am 20.05.2003<br />

angeboten.<br />

Der europaweit wohl größte schwule Biker-<br />

Event, das ECMC-Bike-Run, wird 2003 vom<br />

MLC Veneto in Italien ausgerichtet. Eine<br />

Woche Biken und Rahmenveranstaltungen in<br />

den Dolomiten vom 21.06. bis 29.06.2003 mit<br />

Domizil im Grödnertal. Infos und Anmeldungen<br />

unter www.bikerun2003.it.<br />

Am 20.07.2003 findet unter der Leitung von<br />

Jörg eine Tagesfahrt ins Hohenloher Land<br />

statt. Die Tagestour eignet sich besonders für<br />

Neulinge und Interessierte, die unsere<br />

Motorradgruppe des LC <strong>Stuttgart</strong> kennen lernen<br />

wollen.<br />

Der CSD in <strong>Stuttgart</strong> mit seinem Rahmenprogramm<br />

hat sich innerhalb von nur einer<br />

kurzen Zeit zu einem „Renner” im südwestdeutschen<br />

Raum herauskristallisiert. Die<br />

Parade findet am 26.07.2003 statt, an der<br />

nach einjähriger Unterbrechung auch wieder<br />

die Motorradgruppe des LC <strong>Stuttgart</strong> teilnimmt.<br />

Nachdem 2002 der Termin zweimal im wahrsten<br />

Sinne des Wortes „ins Wasser” gefallen<br />

ist, wird am 09.08.2003 wieder einmal eine<br />

Grillparty der Gruppe „Aids und Soziales”<br />

des LC <strong>Stuttgart</strong> stattfinden, zu der es natürlich<br />

wieder eine Ausfahrt der Motorradgruppe<br />

geben wird.<br />

Das eigentliche „Highlight” im Jahresprogramm<br />

unserer Motorradgruppe ist der<br />

Jahresurlaub. In diesem Jahr werden wir<br />

unter der Leitung von Werner vom 23.08. bis<br />

31.08.2003 eine gute Woche Fahrspaß rund<br />

um den Attersee im Salzkammergut haben.<br />

Unser Domizil in dieser Zeit ist Weyregg am<br />

Ostufer des Atter- oder auch Kammersees<br />

(größter See im Salzkammergut). Neben<br />

Biken steht in dieser Region auch (Berg-)<br />

Wandern, Baden und Relaxen auf dem<br />

Programm.<br />

Im September bieten wir am 21.09.2003 eine<br />

weitere Tagestour an. Die „aktive” Motorradsaison<br />

2003 wollen wir mit der Abschlusstour<br />

am 11.10. und 12.10.2003 ausklingen lassen.<br />

Am 23.11.2003 werden wir uns zu unserer<br />

Abschlussveranstaltung treffen, <strong>bei</strong> der auch<br />

das Programm für 2004 vorgestellt wird. Alles<br />

in allem denken wir, auch für die kommende<br />

Saison ein interessantes und vielfältiges<br />

Programm anzubieten. Bei den Mehrtagestouren<br />

ist natürlich wegen der Planung eine<br />

verbindliche Anmeldung erforderlich.<br />

Der „Rahmen” für die Veranstaltungen der<br />

Motorradgruppe des LC <strong>Stuttgart</strong> e.V. ist der<br />

monatlich stattfindende Stammtisch, jeweils<br />

am ersten Dienstag im Monat in der<br />

„Weissenburg”. Weitere Infos über die Motorradgruppe<br />

findet Ihr <strong>bei</strong> unserer Homepage<br />

unter www.gay-biker.de oder aber per E-Mail<br />

unter biker@lc-stuttgart.de.<br />

Die Motorradgruppe des LC <strong>Stuttgart</strong> e.V.<br />

freut sich auf reges Interesse und Teilnahme<br />

an den Ausfahrten.


56 TERMINE<br />

termine >termine >termine >termine ><br />

Die <strong>AIDS</strong>-Beratungsstelle der Evangelischen Beratungsstelle <strong>Stuttgart</strong><br />

e.V.(eva)<br />

und die <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong> <strong>Stuttgart</strong> e.V. laden Sie ganz herzlich zu folgenden<br />

Veranstaltungen ein,<br />

jeweils in der Zeit von 19:30 – 21:00 Uhr:<br />

• 10.04.2003<br />

„Was tun, wenn´s finanziell eng wird?” -<br />

Fragen der sozialen Sicherung (Grundsicherung, Schwerbehindertenrecht)<br />

angefragt ist Rechtsanwalt Jacob Hösl, Köln<br />

• 10.07.2003<br />

„Neurologische Auffälligkeiten und Erkrankungen <strong>bei</strong> Menschen mit <strong>HIV</strong> und <strong>AIDS</strong>”<br />

angefragt ist Privatdozent Dr. med. Hans-Jürgen von Giesen,<br />

Neurologische Klinik der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf<br />

• 18.09.2003 (Hoffmann La Roche)<br />

„Das Thema Sterben ist für mich gestorben!”<br />

Pfarrer Rainer Jarchow, Hamburg-St. Georg<br />

• 20.11.2003 (Boehringer)<br />

„Lebensqualität”<br />

Dr. med. Heike Grunert, Internistin, Heidelberg (angefragt)<br />

• 19.02.2004 (Abbott)<br />

„Podiumsgespräch mit <strong>Stuttgart</strong>er Ärzten”<br />

Die Veranstaltungen werden unterstützt von:<br />

Abbott, Boehringer, Bristol Myers Squibb, Gilead, GlaxoSmithKline,Hoffmann La Roche


58 TERMINE<br />

termine >termine >termine >termine > termine >termine >termine >termine ><br />

Streitkultur im Alltagsleben<br />

•Samstag, 17.5., 9.00 bis 12.30 Uhr:<br />

Liebe, Krach und Türenknallen - Streitkultur für Liebe und Partnerschaft<br />

•Samstag, 17.5., 14 bis 17.30 Uhr<br />

Liebe, Krach und Türenknallen - Streitkultur im Zusammenleben mit Kindern und<br />

Jugendlichen (diese mitbringen!)<br />

•Sonntag, 18.05., 9.00 Uhr bis 12.30 Uhr<br />

Was haben wir schon gelernt oder Streitkultur mit uns selbst<br />

Workshopreihe unter Leitung von Monika Gärtner-Engel<br />

Gebühr je Veranstaltung: 5,25 Euro (ermäßigt: 4,80 Euro)<br />

Gebühr für alle drei Veranstaltungen: 14 Euro (ermäßigt: 13,30 Euro)<br />

im:<br />

Ar<strong>bei</strong>terbildungszentrum Süd <strong>Stuttgart</strong><br />

Bruckwiesenweg 10,<br />

70327 <strong>Stuttgart</strong>-Untertürkheim<br />

Telefon 0711/3360703<br />

seminarreihe ernährung<br />

Die <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong> <strong>Stuttgart</strong> e.V. lädt herzlich zu<br />

einer Seminarreihe zum Thema Ernährung ein.<br />

Wann: jeweils 10.00-15.00<br />

Wo: Aids-<strong>Hilfe</strong> <strong>Stuttgart</strong> e.V., Hölderlinplatz 5<br />

Die nächsten Termine sind am:<br />

Sa, 12.04.2002<br />

„Vom Geruch und Geschmack - eine Reise<br />

zu den Sinnen”<br />

• süss, sauer, bitter ... welche Bedeutung<br />

haben die Geschmacksrichtungen?<br />

• welche Geschmacksrichtungen sind für<br />

mich die richtigen?<br />

• die Augen essen mit - auch im<br />

Single-Haushalt kann schönes Essen<br />

celeriert werden<br />

Sa, 28.06.2003<br />

Vitamine & Co. – kleines Einmaleins der<br />

Nährstoffe<br />

• was heißt ausgewogene Ernährung ?<br />

• wie halte ich es mit<br />

Nahrungsergänzungsmitteln ?<br />

• worauf ich <strong>bei</strong> der Zubereitung meiner<br />

Speisen achten sollte<br />

Die Zeitbombe tickt nebenan<br />

Vortrag von Dr. Christoph Benn am<br />

18. Juni im Hospitalhof in <strong>Stuttgart</strong> über die<br />

dramatische Ausbreitung von <strong>HIV</strong> und <strong>AIDS</strong><br />

in Osteuropa.<br />

Stark betroffen von der sich ausbreitenden<br />

Epidemie sind vor allen junge Menschen. So<br />

sind ca. 80 Prozent der infizierten Menschen<br />

jünger als 29 Jahre. Sie stecken sich über<br />

intravenösen Drogengebrauch an. Zunehmend<br />

greift die Epidemie aber auch auf die<br />

Normalbevölkerung über. Nirgendwo in<br />

Europa steigt die Zahl der <strong>HIV</strong>-Neuinfektionen<br />

so stark wie im osteuropäischen Raum.<br />

Schätzungen gehen bereits davon aus, dass<br />

ohne intensive Präventionsmassnahmen die<br />

Zahl der infizierten Menschen bis 2020 auf<br />

14,5 Millionen Menschen ansteigen kann.<br />

Das wären 12% der osteuropäischen Bevölkerung.<br />

Von Seiten vieler Regierungen<br />

positive Bewegungen-<br />

Sportgruppe für <strong>HIV</strong>-positive<br />

Wann?<br />

Einmal die Woche,<br />

donnerstags von 17.00-18.45 Uhr<br />

Wo?<br />

In einer modernen Sporthalle in <strong>Stuttgart</strong><br />

Kontakt unter 07336-9213260<br />

(Hotline Sportgruppe)<br />

oder 0711-2246911<br />

(<strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong> <strong>Stuttgart</strong> e.V.)<br />

wird diesem Problem wenig Bedeutung <strong>bei</strong>gemessen,<br />

was die mangelnde Aufklärung<br />

über Infektionswege erklärt. Internationale<br />

Organisationen wie UN-Aids und NGO´s (Non<br />

Goverment Organisation) sehen diese Entwicklung<br />

als äußerst besorgniserregend an.<br />

Über Ursachen und mögliche Auswirkungen<br />

der Entwicklung in Osteuropa berichtet<br />

Dr. Christoph Benn. Er ar<strong>bei</strong>tet unter anderem<br />

für Un-Aids und ist NGO Vertreter im „Global<br />

Fond zur Bekämpfung von Aids, Malaria und<br />

Tuberkulose“<br />

Zu der Veranstaltung am 18. Juni um 19.30<br />

Uhr im Hospitalhof<strong>Stuttgart</strong> (Stadtmitte)<br />

laden wir herzlich ein.<br />

Martina Link<br />

Koordinatorin der <strong>AIDS</strong>-Seelsorge der<br />

Evangelischen Landeskirche in Württemberg<br />

CDS Woche<br />

19.-27.07.2003<br />

CSD-PARADE<br />

26.07.2003<br />

<strong>AIDS</strong>-Hocketse<br />

auf dem Markt- u.<br />

Schillerplatz<br />

26.-27.07.2003


60 TERMINE / FREUNDE DER AHS<br />

10 Jahre Sportverein<br />

Vom 14. bis 16. März feiert der <strong>Stuttgart</strong>er<br />

Sportverein ABSEITZ sein 10-jähriges Bestehen<br />

mit einer Jubiläumsausgabe seines jährlichen<br />

Turnierevents „Wild Wild South”. Diesmal stehen<br />

Wettkämpfe im Badminton (men/women, all<br />

levels), Fußball (men/ women), Volleyball (men/<br />

women, all levels), Ringen (men only) und ein<br />

Fitness-Workshop (men/women) auf dem Programm.<br />

Außerdem noch Tae Bo, Fatburner,<br />

Meditation, Yoga, Aerobic, Bodystyling, Gymnastik,<br />

Jazz and Streetdance. Und interessant<br />

insbesondere für mitreisende Gäste ist das Angebot<br />

von Fußreflexzonenmassage-Kursen.<br />

Ganz im Zeichen der Zeit war diesmal die Anmeldung<br />

nur noch online unter www.abseitz.de,<br />

der Website des Vereins, möglich. Am Samstag,<br />

den 15. März gibt es eine große Jubiläumsparty<br />

mit Siegerehrung<br />

– am<br />

darauffolgenden<br />

Sonntag einen<br />

Brunch im<br />

Hotel <strong>Stuttgart</strong><br />

International.<br />

Von Anfang an engagiert da<strong>bei</strong>.<br />

Immer bestsortiert,<br />

fachlich up to date.<br />

Mit dem freundlichen und<br />

patientenorientierten Team.<br />

Auch in diesem Jahr geht<br />

es mit der beliebten<br />

Singleparty-Reihe weiter.<br />

Für das erste Halbjahr<br />

sind folgende Daten<br />

fixiert:<br />

Freitag, 14. März 2003<br />

Freitag, 09. Mai 2003<br />

Freitag, 11. Juli 2003<br />

Die Partys finden jeweils im ClubComix (U-<br />

Charlottenplatz, <strong>Stuttgart</strong>) statt und werden<br />

von SPR, einem Event-Team um Sibylle Renschler<br />

und Christoph Michl veranstaltet. Alle<br />

Informationen und Bilder rund um die<br />

Singleparty sind im Web zu finden unter<br />

http://www.stuttgartersingleparties.de.<br />

Das Konzept ist schnell erklärt: Wer zickt,<br />

bekommt keine Liebesbotschaften und damit<br />

also auch keinen Traumprinzen bzw. keine<br />

Traumprinzessin - so einfach ist das. Auf der<br />

Party bietet das "ZICK NICHT RUM"-Team<br />

kleine „<strong>Hilfe</strong>stellungen“ zum erfolgreichen<br />

„Angraben“ und flirten: Singlenummern,<br />

Love-Box, Love-Messages, Sticker mit Bildsymbolen<br />

für eine gemeinsame Überraschung<br />

und gute Musik für die richtige<br />

Partystimmung sowie Special-Surprises für<br />

die nötige Abwechslung.<br />

TERMINE 61<br />

„ZICK NICHT RUM”-<br />

Singlepartys in 2003<br />

Also: Wer suchet der findet - und bekommt<br />

eine kleine Überraschung! Jeder Gast erhält<br />

am Eingang die obligatorische Single-<br />

Nummer. Zusätzlich wird ihm oder ihr ein<br />

kleines Bildchen an die Brust geheftet. Jedes<br />

Bild-Motiv gibt es an dem Abend zweimal.<br />

Finden sich die Personen mit dem gleichen<br />

Bildchen geht's sofort zur Love-Box, wo eine<br />

kleine Überraschung auf das Pärchen wartet.<br />

Vielleicht bist du ja mal da<strong>bei</strong>!


62 LEBEN MIT <strong>HIV</strong><br />

Franklin Talbot -<br />

schonungslos ehrlich<br />

Das Tanztheater - It's me ... positiv - wurde<br />

erstmals im Rahmen einer Präventionsveranstaltung<br />

der <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong> Bonn e.V. im Juli<br />

1996 aufgeführt. Seitdem fand das Solo-projekt<br />

in vielen Städten Deutschlands sein Publikum.<br />

Die Zusammenar<strong>bei</strong>t mit dem Kölner<br />

Choreographen Franz-Karl Rösberg ließ eine<br />

Performance entstehen die ehrlich, frei von<br />

narzisstischer Selbstdarstellung sowie<br />

authentisch von Franklin Talbot inszeniert<br />

wurde. Selbst seit acht Jahren <strong>HIV</strong>-infiziert<br />

nimmt er den Zuschauer mit auf eine Reise<br />

durch seine eigene Gefühlswelt.<br />

Der Tänzer und Choreograph Franklin Talbot<br />

offenbart seine Emotionen über die Problematik<br />

in partnerschaftlicher Beziehung,<br />

Leid, Verzweiflung, Lebenssinn, Optimismus<br />

bis zu dem Punkt, an dem er sein Schicksal<br />

annimmt. Mehr noch: Er erlebt seine <strong>HIV</strong>-<br />

Infektion (und seinen Weg der Erlebniswelten<br />

zum Thema <strong>HIV</strong>/<strong>AIDS</strong>) als Bereicherung. Der<br />

Künstler ist sehr bedacht dem Zuschauer die<br />

Entscheidung zur eigenen Distanz selbst zu<br />

überlassen.<br />

Seine Präsenz erfüllt den Raum mit tiefer<br />

Echtheit. Die musikalische Ebene unterstützt<br />

seinen Anspruch bewußt zur Auseinandersetzung<br />

mit der Thematik <strong>HIV</strong>/<strong>AIDS</strong> anzuregen.<br />

Talbot durchdringt das Bedürfnis eine<br />

aktuelle Performance zu präsentieren. Seine<br />

auf das Wesentliche reduzierte Tanzkunst ist<br />

expressiv und unerwartet anders.<br />

Momentan plant Franklin Talbot eine neue<br />

Tanztheaterproduktion und auf eines kann<br />

sich die Öffentlichkeit jetzt schon gefasst<br />

machen: Schonungslose Ehrlichkeit ...<br />

V.i.s.d.P.: Tarija<br />

Foto: Bernd Janetzko<br />

<strong>AIDS</strong>- <strong>Hilfe</strong> <strong>Stuttgart</strong> e. V.<br />

Hölderlinplatz 5 • 70193 <strong>Stuttgart</strong><br />

Telefon (0711) 2 24 69-0<br />

Email: kontakt@aidshilfe-stuttgart.de<br />

www.aidshilfe-stuttgart.de<br />

Informationen für alle, <strong>Hilfe</strong> für Betroffene<br />

(0711) 2 24 69-0<br />

PositHiv-line; Positive beraten Positive<br />

(0711) 1 94 11 Mittwochs 18.30-21.00 Uhr<br />

Anonyme Telefonberatung durch ehrenamtliche Mitar<strong>bei</strong>ter<br />

(0711) 1 94 11 Mo, Do, Fr 18.30-21.00 Uhr<br />

Gehörlosenberatung<br />

FAX (0711) 2 24 69-99 nach vorheriger Anmeldung<br />

Persönliche Beratung<br />

(0711) 2 24 69-0 durch Sozialar<strong>bei</strong>ter nach Vereinbarung.<br />

Sprechstunden: Mo-Fr 10-12 Uhr und Mo-Do 14-17 Uhr in<br />

der AHS<br />

Selbsthilfegruppen und ehrenamtliche Gruppen<br />

(0711) 2 24 69-0 FAX (0711) 2 24 69-0<br />

Angehörigengruppe, Frauengruppe, Autogenes Training,<br />

Reiki, Buddies, Selbsthilfegruppe für schwule Männer<br />

(Powergruppe), Gruppe schwule Väter und Ehemänner,<br />

Telefonberatung, Öffentlichkeits- und Präventionsar<strong>bei</strong>t,<br />

RAINBOW-Redaktion.<br />

Bei Interesse bitte im Büro der AHS melden.<br />

Sonntags-Brunch und Gespräche in der AHS<br />

Erster Sonntag im Monat von 11-14 Uhr

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