Architektur und Handwerk
978-3-86859-354-9
978-3-86859-354-9
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
1929–1977<br />
104<br />
Nachdem Heinrich Schmitz aus der Kempener Niederlassung des Baubetriebes<br />
P. H. Schmitz & Cie. heraus die eigenständige Heinrich Schmitz KG<br />
gegründet <strong>und</strong> diese erfolgreich etabliert hatte, übergab er die Geschäftsführung<br />
im Jahr 1929 seinem zweitgeborenen Sohn Karl. Dieser sollte nun,<br />
unterstützt durch seine Schwester Klara, die als Prokuristin tätig wurde,<br />
das Familienunternehmen in die Zukunft führen, „da das Ruder die kräftige<br />
Hand eines jungen Steuermanns erforderlich machte“.<br />
Diese „Wachablösung“ markiert den Beginn des fast fünf Jahrzehnte<br />
umfassenden Bauschaffens der dritten Schmitz-Generation.<br />
Und wenngleich dieses in späteren Dekaden noch vollkommen<br />
neue Dimensionen erreichen sollte, waren die ersten Jahre<br />
vor allem von dem Bemühen geprägt, angesichts schwieriger<br />
Rahmenbedingungen zu bestehen.<br />
So konfrontierte die Weltwirtschaftskrise den jungen Geschäftsführer<br />
sogleich mit einer Situation, die „hart an der Krisenfestigkeit<br />
des (...) Unternehmens rüttelte“. Hier erwies es<br />
sich im Besonderen als hohes Gut, dass man seit mehreren Generationen<br />
in der Region verwurzelt war <strong>und</strong> mit einzelnen Bauherren<br />
ebenso lang in geschäftlicher Verbindung stand. Nicht<br />
zuletzt hierdurch ergab sich etwa die Möglichkeit, dem Kloster<br />
Unserer Lieben Frau <strong>und</strong> der angegliederten Liebfrauenschule<br />
in Mülhausen, die in ihren wesentlichen baulichen Bestandteilen<br />
bereits unter der Ägide des Firmengründers errichtet <strong>und</strong><br />
später – wie erwähnt – durch Heinrich Schmitz in mehreren<br />
Schritten noch erweitert worden waren, in den wirtschaftlich<br />
schweren Jahren 1929/30 einen neuen viergeschossigen Schulbau<br />
hinzuzufügen. In Form vorbereitender Arbeiten, ebenfalls<br />
1930 begonnen, jedoch durch die Rezession verzögert erst 1934<br />
vollendet, stellen die Wohnhäuser der sogenannten Siedlung<br />
Kamperlings in Kempen ein weiteres wichtiges Projekt jener<br />
ersten Jahre dar, in denen die dritte Generation federführend<br />
wirkte. Die für die Rheinische Heimstätten GmbH in der Straße<br />
An der Flöth erbauten einfachen Doppelhäuser mit Nutzgärten<br />
entstanden dabei mit festgeschriebener Eigenleistung der<br />
Siedler. Es war für das Unternehmen der Einstieg in den Siedlungsbau,<br />
der nach dem Zweiten Weltkrieg zum wichtigsten<br />
Tätigkeitsfeld avancierte. Und auch den Gr<strong>und</strong>stein dafür, dass<br />
oben Doppelhaus der Siedlung Kamperlings in Kempen<br />
unten Kasernenanlage in Lüdenscheid