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Journal Dampf Heißluft

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träge dahinfließenden mäandernden Fluss entlang.<br />

Die Brenz ist bis zur Mündung in die Donau 65<br />

Kilometer lang und ein typischer Karstquellfluß.<br />

Das heißt, er führt reichlich Wasser, aber durch<br />

das geringe Gefälle von nur 70 Metern ist die<br />

Strömung minimal. Etwa zwei Kilometer nach Bergenweiler<br />

wechselten wir über einen Sattel hinüber<br />

ins Hürbetal. Auf dem höchsten Punkt gab es eine<br />

längere Rast. Victoria, die dampfbegeisterte Tochter von<br />

Martin Wieland reichte leckere schwäbische Butterbrezeln<br />

und der Papa erklärte uns die schöne Gegend. Die<br />

Sicht reicht weit ins Land hinaus. Vor allem fiel der Blick<br />

auf die herausragende uralte Galluskirche im Dorf Brenz.<br />

Sie wurde um 1200 erbaut und gehörte einst dem Kloster<br />

St. Gallen. Nun ging es ein gutes Stück einen prächtig<br />

grünenden Buchenwald entlang.<br />

Bedingt durch die kühle Witterung kondensierte mitunter<br />

der Abdampf so stark, dass für Momente der Weg kaum<br />

zu sehen war. Wir kamen rein optisch gesehen wie fauchende<br />

Lokomotiven daher.<br />

Das Dorf Burgberg streiften wir nur am Rande. Ziel war<br />

am Ortsende die idyllisch gelegene „Alte Mühle“ aus dem<br />

Jahre 1344 mit einem schattigen Biergarten. Dieses Ensemble<br />

befindet sich in einem Topzustand. Des garstigen<br />

Wetters wegen war alles geschlossen. Wie schön hätte es<br />

hier bei sommerlichen Temperaturen sein können. Bei der<br />

Rückfahrt fing es zu regnen an. Durch die dunklen Wolken<br />

setzte früh die Dämmerung ein. Bevor es ganz duster wurde,<br />

erreichten wir gerade noch unseren Ausgangspunkt.<br />

Immerhin legten wir fast 15 Kilometer zurück. Nun freuten<br />

wir uns auf die warme Stube bei Wielands.<br />

Am anderen Tag kamen die Gebrüder Geiger aus Ludwigsburg<br />

mit ihrem Foden­Lkw hinzu. Mir steckte die Käl­<br />

te noch so in den Gliedern, dass ich meine Maschine kurzer<br />

Hand stehen ließ, bzw. auf dem Hänger verstaute. Nun<br />

ging es flussabwärts. Gleich am Ortsende von Sontheim<br />

querten wir die bayerische Grenze nach Bächingen. Beide<br />

Orte sind fast zusammengebaut und eine Zollschranke<br />

gibt es längst nicht mehr. Der Weg nach Gundelfingen –<br />

unserem heutigen Ziel – führt durch eine romantische Auenlandschaft.<br />

Rechts von uns die Brenz, und linker Hand<br />

Büsche, mächtige Laubbäume und immer wieder Gemüsefelder<br />

dazwischen. Mit etwas Glück kann man hier seltene<br />

Vögel sehen. Wir bekamen nur Wildenten, Schwäne<br />

und Blesshühner zu Gesicht.<br />

Die Kälte kroch langsam durch die Kleider, so dass wir beschlossen,<br />

noch vor Gundelfingen umzudrehen. Nur wenige<br />

Spaziergänger begegneten uns und die waren angezogen<br />

wie im Winter. Abgesehen von dem widrigen Wetter<br />

waren es rückblickend doch zwei interessante Tage, die<br />

wir nicht missen möchten. Familie Wieland hat ausgezeichnet<br />

für uns gesorgt, auch das hat zum guten Gelingen<br />

erheblich beigetragen. Dafür ganz herzlichen Dank!<br />

Nur fünf Tage später, am 20. Mai, titelten die Nürnberger<br />

Nachrichten: „Der kälteste Mai seit 1941.“ Wir haben<br />

durchgehalten, das erfüllt uns mit Freude.<br />

Fotos: Gerhard Kieffer<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & Heißluft 4/2011 81

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