1. Organisation - Ibim.de
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<strong>1.</strong> <strong>Organisation</strong>: Begriffeund Ansätze
Der Begriff <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>Definitionen<strong>Organisation</strong> istDer funktionale<strong>Organisation</strong>sbegriff… eine gezielte Tätigkeit <strong>de</strong>rUnternehmensleitungDer instrumentelle<strong>Organisation</strong>sbegriff… ein Instrument <strong>de</strong>r Führung zurErreichung <strong>de</strong>r Unternehmensziele undindividueller InteressenDer institutionelle<strong>Organisation</strong>sbegriff… ein soziales System an geplanten undungeplanten Strukturen und ProzessenDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel <strong>1.</strong>16
Der Begriff <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>Akteure. Wer organisiert?Alle BeteiligtenDie UnternehmensleitungDer instrumentelle<strong>Organisation</strong>sbegriffDer funktionale<strong>Organisation</strong>sbegriffDer institutionelle<strong>Organisation</strong>sbegriffDie formale Ordnung.Geplante RegelnDie informale Ordnung.Ungeplante RegelnDer Umfang. Was ist <strong>Organisation</strong>?Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel <strong>1.</strong>17
Theoretische Erkenntnis und praktischeAnwendungBeschreibungsmo<strong>de</strong>ll: Definitionen von passen<strong>de</strong>n Kategorien undBegriffe für die Welt <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>enErklärungsmo<strong>de</strong>ll: Erklärungen für beobachtete Phänomene zugewinnen. Hypothesen über Zusammenhänge zwischenStrukturvariablen und Umweltbedingungen formulieren und testen.Man fragt nach <strong>de</strong>m „Warum“?WissenschaftEntscheidungsmo<strong>de</strong>ll und Empfehlungen für die Praxis:Gestaltungsempfehlungen und <strong>de</strong>ren Begründung. Man fragt nach<strong>de</strong>m „Wie“: Wie kann man <strong>Organisation</strong>sstrukturen so gestalten,dass sie <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Situation gerecht wer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>rsich eine Unternehmung befin<strong>de</strong>t? Antworten auf solche Fragenmüssen sich in <strong>de</strong>r Praxis bewähren.PraxisDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel <strong>1.</strong>28
Organisieren ist ein Instrument zumErreichen <strong>de</strong>r Unternehmensziele„Hören Sie auf, Ihren MitarbeiternSchlagwörter, Ermahnungenund Zielvorgaben an <strong>de</strong>n Kopfzu werfen. Verantwortlich istdas betriebliche System.“UnternehmenszieleW. Edwards Deming (1900 – 1993),Mathematiker und einer <strong>de</strong>r Begrün<strong>de</strong>r<strong>de</strong>s QualitätsmanagementsDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel <strong>1.</strong>39
Zielsystem eines Unternehmens• Die Sachziele legen das konkrete Leistungsprogramm einesUnternehmens fest: Produktions- und Absatzprogramm,Produktqualitäten, Absatzwege• Die Formalziele. a) Erfolgsziele: Umsatzvolumen, Marktanteil,Kostenstruktur, Wirtschaftlichkeit, Produktivität, Rentabilität ,b) Finanzziele: Zahlungsfähigkeit, Liquidität, Gewinn• Soziale Ziele: gerechte Entlohnung, Arbeitsplatzsicherung,Mitbestimmung, Gewinnbeteiligung <strong>de</strong>r Mitarbeiter• Ökologische Ziele: Einhaltung <strong>de</strong>r Umweltschutzgesetze,umweltfreundliche Produkte und Verfahren, EnergieeffizienzDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel <strong>1.</strong>310
Unterschiedliche Ziele <strong>de</strong>r wichtigenStakehol<strong>de</strong>rKapitaleignerGewinnMachtManagementMacht, Image,EinkommenExistenzsicherheit,EinflussExpansionArbeitnehmerEinkommen,gutesArbeitsklimaDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel <strong>1.</strong>311
Produktivität und RentabilitätProduktivität allgemein: Verhältnis von Output zu Input.technische Produktivität: mengenmäßige Relation zwischenLeistungen und Ressourceneinsatz (z.B. Arbeitsleistungenökonomische Produktivität: wertmäßige Relation zwischenOutput und Input (jeweils gemessen in Menge mal Preis).Arbeitsproduktivität = Ausbringungsmenge / ArbeitseinsatzUmsatzrentabilität = Gewinn / Umsatz * 100%Kapitalrentabilität = Gewinn / Kapital * 100%(Eigen-, Fremd- o<strong>de</strong>r Gesamtkapital)Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel <strong>1.</strong>412
Gesamtrationalität <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>Nach Hill u.a. besteht die „Gesamtrationalität“ ausinstrumentaler und sozio-emotionaler Rationalität.Die instrumentelle Rationalität setzt sich zusammen aus<strong>de</strong>r Produktivität erster und zweiter Ordnung.• Produktivität erster Ordnung (Produktivität I): Beitrag <strong>de</strong>r<strong>Organisation</strong> an die Produktivität von im Wesentlichenimmer gleich ablaufen<strong>de</strong>n Prozessen.• Produktivität zweiter Ordnung (Produktivität II): Beitrag<strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong> an die Produktivität von Prozessen,<strong>de</strong>ren Ablauf ständigen Verän<strong>de</strong>rungen unterworfen ist.(Anpassungsflexibilität)[Hill, W. / Fehlbau, P. / Ulrich, P.: <strong>Organisation</strong>slehre, 1994, S. 163]Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 13
Adam Smith (1723 – 1790)• In seinem berühmten Steckna<strong>de</strong>lbeispiel in „DerWohlstand <strong>de</strong>r Nationen“ (1776) beschreibt Adam Smithsehr anschaulich die Vorteile <strong>de</strong>r Arbeitsteilung.• Ein Arbeiter kann alleine an einem Tag einige Dutzendschlechte Na<strong>de</strong>ln herstellen; eine auf einzelneArbeitsgänge spezialisierte Gruppe ist jedoch in <strong>de</strong>rLage, Tausen<strong>de</strong> von perfekten Na<strong>de</strong>ln zu fertigen.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel <strong>1.</strong>614
Fre<strong>de</strong>rick Winslow Taylor(1856 – 1915)„Scientific Management“• Systematische Arbeits- und Zeitstudien• Hohe innerbetriebliche Arbeitsteilung, kleinste, leichterlernbare Teilaufgaben• Führungsprinzip: Anleitung und Kontrolle• Menschen haben sich <strong>de</strong>n Maschinen anzupassen• Materielle Anreizsysteme. Motivation durch Entlohnung• Möglichst enger Zusammenhang zwischen Entlohnungund individueller Leistung• Optimierung <strong>de</strong>r ArbeitsumgebungDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel <strong>1.</strong>615
Henri Fayol (1841- 1925)Französischer Bergbauingenieur undBegrün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r französischenVerwaltungslehre (1916)14 Prinzipien:<strong>1.</strong> Arbeitsteilung,2. Autorität,3. Disziplin,4. Einheit <strong>de</strong>r Auftragserteilung,5. Einheit <strong>de</strong>r Leitung,6. Unterordnung <strong>de</strong>sEinzelinteresses unter dasallg. Interesse,7. gerechte Entlohnung,8. Zentralisation,9. hierarchische <strong>Organisation</strong>,10. Ordnung,1<strong>1.</strong> ausgleichen<strong>de</strong> Gerechtigkeit,12. Firmentreue,13. Initiative und14. Gemeinschaftsgeist.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel <strong>1.</strong>616
Die Human-Relations-BewegungDer Psychologe Elton Mayo (1880 – 1949) leitete die so genanntenHawthorne-Experimente in 1929 und 1930 (in <strong>de</strong>n Hawthorne-Werken <strong>de</strong>r Western Electric Company in Chicago)Erkenntnisse:• Neben <strong>de</strong>n ökonomischen gibt es noch an<strong>de</strong>re Faktoren, die dasLeistungsverhalten beeinflussen, wie z.B. informelle Normen undGruppenbeziehungen.• Motivation beruht nicht allein auf finanziellen Anreizen, son<strong>de</strong>rn istwesentlich komplexer.• Häufig han<strong>de</strong>ln Arbeiter nicht als Individuen, son<strong>de</strong>rn als Mitglie<strong>de</strong>reiner Gruppe.• Unterschied zwischen informeller und formeller Führung wur<strong>de</strong>nerkannt.Douglas McGregor, Abraham Maslow und Fre<strong>de</strong>rick Herzbergbegrün<strong>de</strong>ten die Human Relations School.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel <strong>1.</strong>617
Max Weber (1864 – 1920)Das Bürokratiemo<strong>de</strong>ll: die bürokratische o<strong>de</strong>rrationale Herrschaft beruht auf <strong>de</strong>m Glauben an dieLegalität gesatzter Ordnungen, d.h. auf Gesetzen,Regeln und Zuständigkeiten.Beamte sind<strong>1.</strong> persönlich frei nur sachlichen Amtspflichten gehorchen,2. in fester Amtshierarchie,3. mit festen Amtskompetenzen,4. kraft Kontrakts, also (prinzipiell) auf Grund freier Auslese nach5. Fachqualifikation angestellt (nicht: gewählt) sind,6. entgolten sind mit festen Gehältern in Geld,(insgesamt 10 Eigenschaften)Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel <strong>1.</strong>618
Erich Kosiol (1899 – 1990)• maßgeblicher Begrün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschenBetriebswirtschaftslehre.• In „<strong>Organisation</strong> <strong>de</strong>r Unternehmung“ (1976) stellte ersein Analyse-Synthese-Konzept vor• Unter <strong>de</strong>r Aufgabenanalyse versteht man diegedankliche Aufglie<strong>de</strong>rung einer Gesamtaufgabe inanalytische Teilaufgaben. Diese Teilaufgaben wer<strong>de</strong>nim Zuge <strong>de</strong>r Aufgabensynthese als Vorstufe <strong>de</strong>rAufbauorganisation wie<strong>de</strong>r zusammengefügt.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel <strong>1.</strong>619
Erwin Grochla (1921 – 1986)Erwin Grochla (1921 – 1986) sieht in seinem zentralenWerk "Unternehmensorganisation" (1972) die<strong>Organisation</strong> als System von Regeln. Er teilt die<strong>Organisation</strong> in Aufbau- und Ablauforganisation.Für die Gestaltung sieht er drei grundlegen<strong>de</strong>n Ansätze:a) Arbeitsteilung: Die Aufgaben wer<strong>de</strong>n auf Aktionsträgeraufgeteilt.b) Koordination: Die Prozesse zur Aufgabenerfüllungwer<strong>de</strong>n aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmt.c) Konfiguration: Gestaltung <strong>de</strong>r Aufbauorganisation durchHierarchieebenen und Leitungsspanne.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel <strong>1.</strong>620
Erich Gutenberg (1897 – 1984)Begrün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r neueren Betriebswirtschaftslehre nach <strong>de</strong>m2. Weltkrieg in Deutschland.Er gilt als Vertreter <strong>de</strong>r funktionsbezogenen Sichtweise<strong>de</strong>s Managements (<strong>de</strong>r „dispositive Faktor“).Nach Gutenberg ist die <strong>Organisation</strong> ein Geflecht vongenerellen und fallweisen Regelungen.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel <strong>1.</strong>621
Was sind situative Bedingungen?Größe <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>: Große <strong>Organisation</strong>en benötigen meisteine an<strong>de</strong>re <strong>Organisation</strong>sstruktur. Große <strong>Organisation</strong>en sind• meist stärker formalisiert• stärker spezialisiert• oft höherer VerwaltungsaufwandGleichförmige und ungleichförmige Aufgaben: DasBürokratiemo<strong>de</strong>ll ist bei gleichförmigen Aufgaben effizient. Beiungleichförmigen Aufgaben ist ein weniger starres Mo<strong>de</strong>lleffizienter.Viele <strong>Organisation</strong>en haben es gleichzeitig mit gleichförmigen undungleichförmigen Aufgaben zu tun. Daher kann in einzelnenTeilbereichen das eine Mo<strong>de</strong>ll, in an<strong>de</strong>ren das an<strong>de</strong>re Mo<strong>de</strong>llangebracht sein.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel <strong>1.</strong>723
„Mechanistische" und „organische"<strong>Organisation</strong>sstrukturTom Burns (1913 – 2001) und George M. Stalker in „TheManagement of Innovation“ (1961)Organische<strong>Organisation</strong>sstrukturMechanistische<strong>Organisation</strong>s-strukturZahl <strong>de</strong>r Hierarchieebenen wenige vieleAusmaß an formalenRegelungenGenauigkeit formalerRegelungenUnterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>rQualifikationgeringgeringgeringhochhochhochDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel <strong>1.</strong>925
2. Strukturen,Dimensionen undRegeln <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>
Was ist eigentlich eine<strong>Organisation</strong>sstruktur?„Unter <strong>de</strong>r formalen Struktur einer <strong>Organisation</strong> verstehen wir einhinsichtlich Art und Umfang näher gekennzeichnetes System vongelten<strong>de</strong>n Regelungen für die Steuerung von Leistung undVerhalten <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>smitglie<strong>de</strong>r.“ [Kieser / Kubicek 1983: 22f]Ziel <strong>de</strong>r organisatorischen Gestaltung ist die Schaffung eines Systemsorganisatorischer Regelungen für die betrieblicheAufgabenerfüllung. Mit diesen Regelungen wird sowohl dieAufbaustruktur (Gebil<strong>de</strong>struktur) als auch die Ablaufstruktur(Prozessstruktur) festgelegt.Die formale <strong>Organisation</strong>sstruktur ist die Gesamtheit aller formalenRegelungen.Neben <strong>de</strong>r formalen Struktur bestehen die informalen Regelungen, dienicht Ergebnis organisatorischen Gestaltens sind. Sie ergänzen dieformale Struktur, treten manchmal auch in Konflikt zu dieser.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 2.127
Beispiele für organisatorische Regeln• Regeln zur Festlegung <strong>de</strong>r Arbeitsteilung und zur Koordination• Hierarchische Koordinierung: Zuweisung vonEntscheidungsbefugnissen• Verfahrensrichtlinien• Beschaffungsrichtlinien• Eingruppierungsregeln• Beför<strong>de</strong>rungs- und Aufstiegsregeln• Aufgaben- und Stellenbeschreibungen• Festlegungen <strong>de</strong>r Verantwortlichkeiten• Anweisungsbefugnisse• KündigungsregelnRegeln sind oft mehr<strong>de</strong>utig und können unterschiedlich interpretiertwer<strong>de</strong>n. Sie müssen daher auch unter <strong>de</strong>m Gesichtspunkt <strong>de</strong>rGeltung, Anerkennung und Befolgung betrachtet wer<strong>de</strong>n [Kieser /Kubicek 1983: S. 22f].Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 2.228
Fremd- o<strong>de</strong>r Selbstorganisation?• Die klassische <strong>Organisation</strong>slehre geht von <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>eaus, dass es einen Organisator gibt, <strong>de</strong>r ein System vonRegelungen konzipiert, mit <strong>de</strong>nen das Unternehmenzieleffizient gesteuert wird.• In <strong>de</strong>r Praxis entsteht Ordnung auch als Ergebnis vondynamischen Prozessen, die niemand unter Kontrollehat.• Selbstorganisation entsteht spontan aus <strong>de</strong>nunvorhersehbaren Interaktionen <strong>de</strong>r Systemelemente.• Diese Ordnung ist oft leistungsfähiger ist als diegeplante Ordnung.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 2.329
5 Dimensionen organisatorischerStrukturenNach Kieser und Kubicek lassen sich <strong>Organisation</strong>sstrukturen in 5Dimensionen erfassen und analysieren.Dimension 1 Dimension 5SpezialisierungDimension 2 Dimension 3 Dimension 4Koordination Konfiguration Delegation FormalisierungArbeitsteilung Abstimmung LeitungssystemEntscheidungsbefugnisseSchriftlicheAufzeichnungDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 2.430
<strong>1.</strong> Spezialisierung und ArbeitsteilungVertikaleArbeitsteilungzwischen koordinieren<strong>de</strong>nund ausführen<strong>de</strong>n TätigkeitenHorizontaleArbeitsteilungzwischen <strong>de</strong>nausführen<strong>de</strong>nTätigkeitenDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 2.431
2. Koordination: Abstimmung <strong>de</strong>rTeilaufgaben• Es gibt eine abteilungsinterne und eineabteilungsübergreifen<strong>de</strong> Koordination.• Die Koordination erfolgt hierarchisch geglie<strong>de</strong>rt:Umfassen<strong>de</strong>re Probleme wer<strong>de</strong>n auf einer höherenEbene nur global gelöst und in Teilproblemeaufgeglie<strong>de</strong>rt, die dann zur Lösung an die nächst tiefereEbene weitergegeben wer<strong>de</strong>n.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 2.432
3. Konfiguration: Leitungssystem• Die dritte Hauptdimension bestimmt die äußere Form<strong>de</strong>s Stellengefüges [Kieser / Kubicek 1983: 132].• Sie wird auch Leitungssystem genannt, die in<strong>Organisation</strong>sschaubil<strong>de</strong>rn (Organigrammen) zumAusdruck kommt.• In größeren <strong>Organisation</strong>en erfolgt dabei in aller Regeleine mehrstufige Glie<strong>de</strong>rung inVerantwortungsbereiche, <strong>de</strong>nen jeweils eine Instanzvorsteht.• Es besteht ein mehrstufiges System von Instanzen, dieauch untereinan<strong>de</strong>r durch Weisungsbeziehungenverknüpft sind.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 2.433
4. Delegation vonEntscheidungsbefugnissen• Führungskräfte können nicht sämtliche Entscheidungenselbst fällen. Daher <strong>de</strong>legieren sie ihreEntscheidungsbefugnisse teilweise an ihnen unterstellteInstanzen, und in einem mehrstufigen, hierarchischgeglie<strong>de</strong>rten System <strong>de</strong>legieren diese Instanzen Teile<strong>de</strong>r empfangenen Kompetenzen weiter.• Die Verteilung von Entscheidungsbefugnissen erhälteine hierarchische Struktur.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 2.434
Entscheidungszentralisation vs. -<strong>de</strong>zentralisation• Bei <strong>de</strong>r Entscheidungszentralisation wer<strong>de</strong>n dieAufgaben mit Entscheidungscharakter zuAufgabenkomplexen zusammengefasst und Instanzenzugeordnet. Diese steuern und kontrollieren dann dieAktionen <strong>de</strong>r ausführen<strong>de</strong>n Stellen.• Bei einer Entscheidungs<strong>de</strong>zentralisation wer<strong>de</strong>nEntscheidungsbefugnisse (manchmal auch alsKompetenz o<strong>de</strong>r Entscheidungskompetenz bezeichnet)auf nachgeordnete Stellen übertragen (Delegation).Das Aufgabenfeld für <strong>de</strong>n Mitarbeiter wird dadurcherweitert.Es muss unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n zwischena) Aufgabenzentralisation / -<strong>de</strong>zentralisation, undb) Entscheidungszentralisation / -<strong>de</strong>zentralisationDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 2.435
Vor- und NachteileKriteriumKostenKoordinationsaufwandHumane AspekteEntscheidungs<strong>de</strong>zentralisationEntscheidungszentralisationNiedrig, da wenigqualifiziertes PersonalGeringere Information,daher eher schlechterBelastung <strong>de</strong>r vertikalenKommunikationswegeGeringererBeschränkung vonKreativität und InitiativeKommunikationswegeEntscheidungsqualitätHöherePersonalkostenHöhere Information,daher eher besserEntlastungHöherMehr Freiraum[Wittlage 1998: 76, modifiziert]Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 2.436
5. Formalisierung• Als Formalisierung bezeichnet man <strong>de</strong>n Einsatzschriftlich fixierter organisatorischer Regeln in Formvon Organigrammen, <strong>Organisation</strong>shandbüchern,Richtlinien, Stellenbeschreibungen usw. Eine solcheFormalisierung wird als ein typisches Merkmal starkerBürokratisierung angesehen.• Ob eine <strong>Organisation</strong> über ein Organigramm verfügto<strong>de</strong>r nicht, ist eine Frage <strong>de</strong>s Formalisierungsgra<strong>de</strong>s.Es ist wichtig „formal“ und „formalisiert“ zuunterschei<strong>de</strong>n.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 2.437
Informelle <strong>Organisation</strong>In <strong>de</strong>r Unternehmenspraxis zeigt sich, dass die formale(offizielle) <strong>Organisation</strong> in <strong>de</strong>r Regel nicht mit <strong>de</strong>rtatsächlichen <strong>Organisation</strong> i<strong>de</strong>ntisch ist.Neben <strong>de</strong>r formellen Unternehmensorganisationentstehen informelle o<strong>de</strong>r informale Erscheinungen.Informelle Erscheinungen fin<strong>de</strong>n ihren Ausdruck in• informellen Gruppen• informeller Kommunikation• informellen Normen• informellen FührernDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 2.538
Informelle Erscheinungen• Sie haben einen erheblichen Einfluss auf das interneGeschehen und <strong>de</strong>n Unternehmenserfolg.• Während früher diese informellen Phänomene alsstörend und gefährlich begriffen wur<strong>de</strong>n, die es zuunterbin<strong>de</strong>n gilt, sieht man sie heute vermehrt alsKorrektiv zu <strong>de</strong>n dysfunktionalen Wirkungen formaler<strong>Organisation</strong> [Schreyögg 1999: 15]• Sie müssen in <strong>de</strong>r aufbauorganisatorischen undprozessualen Gestaltung <strong>de</strong>s Unternehmensberücksichtigt wer<strong>de</strong>n.• Aufgabe: die positiven Effekte <strong>de</strong>r informellenErscheinungen för<strong>de</strong>rn und versuchen, möglicheKonflikte im Vorfeld zu erkennen und zu vermei<strong>de</strong>n.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 2.539
Fallweise vs. generelle Regelungen<strong>Organisation</strong>Generelle RegelungenImprovisationfallweise RegelungenElastizitätStabilitätZiel: Organisatorisches Gleichgewicht„Substitutionsprinzip <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>“ (Gutenberg )Organisatorischen Gleichgewicht („optimaler <strong>Organisation</strong>sgrad“)Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 2.640
3. Aufgabenanalyse,Aufgabensynthese undAufbauorganisation
Aufbau- und AblauforganisationAufbauorganisationBildung <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>sstruktur(statisch)AblauforganisationGestaltung <strong>de</strong>s Arbeitsprozesses(dynamisch)Die Aufbauorganisation glie<strong>de</strong>rt die Aufgaben einesUnternehmens in Aufgabenbereiche und bestimmt dieStellen und Abteilungen, die diese bearbeiten sollen.Ergebnis: hierarchische Struktur als Organigrammdarstellbar.Die Ablauforganisation legt die Regeln für dieZusammenarbeit zwischen und in <strong>de</strong>norganisatorischen Einheiten fest, mit <strong>de</strong>m Ziel, dieAbläufe o<strong>de</strong>r Prozesse möglichst effizient zu gestalten.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.142
Aufgabenanalyse –AufgabensyntheseGesamtaufgabe <strong>de</strong>rUnternehmungTeilaufgabe Teilaufgabe Teilaufgabe Teilaufgabe TeilaufgabeTeilaufgabeBildung vonAufgabenkomplexenAufgabenkomplexAufgabenkomplexAufgabenkomplexStellenbildungAufgabenanalyseAufgabensyntheseStelle Stelle StelleAbteilungsbildung(Zuordnung von Stellen)InstanzDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.143
Kriterien <strong>de</strong>r AufgabenanalyseAnalysekriterium<strong>1.</strong> Verrichtung /Funktion2. Objekt3. Phase4. Rangstufe5. ZweckbeziehungBeispieleeinkaufen, herstellen, montieren, lagern,verpacken, verkaufenProdukt A, Produkt B, Produkt C, o<strong>de</strong>r:Region A, Region B, Region Cplanen, durchführen, kontrollierenz.B. Einkaufsplanung, -durchführung,-kontrolleanordnen / ausführenZweckaufgaben / unterstützen<strong>de</strong> Aufgaben(wie z.B. Verwaltung)Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.144
Von <strong>de</strong>r Aufgabenanalyse zurAufbauorganisationDie Aufgabensynthese bün<strong>de</strong>lt Teilaufgaben zu Aufgabenkomplexen– mit <strong>de</strong>n gleichen Kriterien, die bei <strong>de</strong>r Aufgabenanalyse verwandtwur<strong>de</strong>n.Zerlegen <strong>de</strong>r Gesamtaufgabenach <strong>de</strong>n Kriterien<strong>1.</strong> VerrichtungZusammenfassung <strong>de</strong>r Teilaufgaben inAufgabenkomplexe.Stellen und Abteilungsbildungnach <strong>de</strong>n Kriterien<strong>1.</strong> Verrichtung2. Objekt3. RangAufgabenanalyseAufgabensynthese2. Objekt3. Rang4. Phase4. Phase5. Zweckbeziehung5. ZweckbeziehungErgebnis: TeilaufgabenErgebnis: AufbauorganisationDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.245
Verrichtungsorientierte StrukturUnternehmensleitungBeschaffungProduktion Marketing Vertrieb VerwaltungIn <strong>de</strong>r verrichtungs- o<strong>de</strong>r funktionsorientierten<strong>Organisation</strong>sstruktur erfolgt die Abteilungsbildung nachVerrichtungen o<strong>de</strong>r Funktionen. Dabei wer<strong>de</strong>n gleichartige o<strong>de</strong>rähnliche Arbeiten zu Aufgabenkomplexen zusammengefasst, diedann einheitlich von einer Abteilung erledigt wer<strong>de</strong>n.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.346
Praxisbeispiel: Verrichtungsorientierte StrukturAssistenz <strong>de</strong>rGeschäftsleitungFrau SeegerQM-BeauftragterHerr GutmannGeschäftleitungHerr MüllerFinanzbuchhaltungPersonalwesenHerr HenningArbeitssicherheitFrau MaierEntwicklung / QSHerr OstVertrieb AußendienstHerr KleinVertrieb InnendienstHerr KleinProduktion / QSHerr FlöterEinkaufFrau BläserKun<strong>de</strong>nentwicklungHerr UrbanAnwendungsberatungHerr KimmelInnendienstVerkaufFrau BogusInstandhaltungFräsenKun<strong>de</strong>nentwicklungFrau EngelKun<strong>de</strong>ndienstServiceFrau SonneVersandFrau KressMontageWerkzeugfertigungKun<strong>de</strong>nentwicklungFrau StahlAußendienstHerr BrummelInnendienstAdminstrationHerr GroßDrehenEndkontrolleAußendienstHerr HilseNicht immer wird in <strong>de</strong>r Praxis streng nach <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llvorgaben<strong>de</strong>r Theorie geglie<strong>de</strong>rt.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.347
Objektorientierte <strong>Organisation</strong>sstrukturUnternehmensleitungObjekt 1 Objekt 2 Objekt 3 Objekt 4 Objekt 5Nach <strong>de</strong>m Objektprinzip wer<strong>de</strong>n die Aufgaben zusammengefasst,die für bestimmte Objekte erfor<strong>de</strong>rlich sind. Objekte können sein:Produkte o<strong>de</strong>rProduktgruppenRegionen, Gebieteo<strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>rKun<strong>de</strong>ngruppenIn Molkerei: Milch, Käse, Yoghurt, Butter; BeiVW: Passat, Golf, Polo, FoxSüd<strong>de</strong>utschland, Nord<strong>de</strong>utschland; Europa,Asien, AmerikaGeschäftskun<strong>de</strong>n; Privatkun<strong>de</strong>n;Jugendliche, SeniorenDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.448
Die SpartenorganisationUnternehmensleitung<strong>1.</strong> EbeneProdukt1Produkt2Produkt32. Ebene.objektorientiertBeschaffungFertigungVerkaufVerkauf3. Ebene.funktionsorientiertBeschaffungFertigungBeschaffungFertigungVerkauf• auch divisionale <strong>Organisation</strong>sstruktur o<strong>de</strong>r Geschäftsbereichsorganisationgenannt• unmittelbar unter <strong>de</strong>r Unternehmensleitung wird das Objektprinzipangewen<strong>de</strong>t (wie z.B. Produkte, Regionen, Kun<strong>de</strong>ngruppen).• Einheiten wer<strong>de</strong>n Geschäftsbereiche, Sparten, Divisionen o<strong>de</strong>rStrategische Geschäftsfel<strong>de</strong>r (SGF) genannt.• Auf <strong>de</strong>r 3. Ebene wird das Funktionsprinzip angewen<strong>de</strong>t (d.h.Beschaffung, Fertigung, Marketing, Verwaltung, etc)Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.549
Beispiel:Geschäftsfel<strong>de</strong>r bei Siemenswww.siemens.<strong>de</strong>/UEBERUNS/PORTFOLIO/Seiten/home.aspx (Abruf 6.12.2010]Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.550
Zentralbereiche• Die Geschäftsbereiche wer<strong>de</strong>n unterstützt durchfunktional geglie<strong>de</strong>rte Zentralbereiche („ServiceCenters“ o<strong>de</strong>r „Shared Service Centers“).• Diese erbringen Dienstleistungen für dieGeschäftsbereiche und Abteilungen o<strong>de</strong>r erfüllenallgemeine Unternehmensaufgaben.• Im oben dargestellten Fall von Siemens sind das diesektorübergreifen<strong>de</strong>n Bereiche Cross-SectorBusinesses, Equity Investments, Cross-Sector Services.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.551
Beispiel:TRUMPF GmbH + Co. KG , Dillingenwww.<strong>de</strong>.trumpf.com/uebertrumpf.html (Abruf6.12.2010)Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.552
Center-KonzepteSpezielle <strong>Organisation</strong>sformen insbeson<strong>de</strong>re für diedivisionale <strong>Organisation</strong> o<strong>de</strong>r Spartenorganisation sindCenter-Konzepte.Cost-CenterDie Division ist imRahmen einesBudgetsystems fürdie KostenverantwortlichProfit-CenterDie Division hatGewinnverantwortungInvestment-CenterDie Division trifftauch Investitionsentscheidungen.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.553
Chandler:„Structure follows strategy“Chandler untersuchte in „Strategy and Structure" (1962) <strong>de</strong>nZusammenhang zwischen Strategie und <strong>Organisation</strong>sform. DieGrundi<strong>de</strong>e: Mit einer neuen Strategie muss die<strong>Organisation</strong>sstruktur angepasst wer<strong>de</strong>n.Chandler unterschei<strong>de</strong>t vier i<strong>de</strong>altypisch aufeinan<strong>de</strong>rfolgen<strong>de</strong>Wachstumsstrategien:• Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>s Produktionsvolumens• Multilokale Produktion• Vertikale Integration• ProduktdiversifikationJe<strong>de</strong> dieser Strategien brachte beson<strong>de</strong>reKoordinationsprobleme mit sich, <strong>de</strong>nen durch unterschiedlicheorganisatorische Maßnahmen begegnet wur<strong>de</strong>.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.654
Bildung von Stellen und AbteilungenInstanzenAbteilungStellenStellenbildung. Aufgaben wer<strong>de</strong>n zu einer Stelle zusammengefasst.Eine Stelle grenzt als kleinste organisatorische Einheit dieAufgaben, <strong>de</strong>n Zuständigkeits- und Kompetenzbereich für <strong>de</strong>nStelleninhaber ab.Abteilungsbildung. Die Stellen wer<strong>de</strong>n in unter einem geeignetenSpezialisierungskriterium zu Abteilungen zusammengefasst. Je<strong>de</strong>wird von einer Instanz geleitet.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.755
StellenbildungDie Anzahl <strong>de</strong>r Teilaufgaben ist nicht notwendigerweise i<strong>de</strong>ntischmit <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r Stellen.Je nach Größe <strong>de</strong>s Betriebeskann eine Teilaufgabe dieBildung mehrerer Stellenerfor<strong>de</strong>rn,o<strong>de</strong>r mehrere Teilaufgabenkönnen zu einer Stellezusammengefasst wer<strong>de</strong>n.AufgabeAufgabe 1 Aufgabe 2 Aufgabe 3Stelle 1 Stelle 2 Stelle 3StelleDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.756
AbteilungsbildungInhalt und Umfang <strong>de</strong>r Abteilungsaufgabe sind dabei zubestimmen. Es wird unterschie<strong>de</strong>n:• primäre Abteilungsbildung. Welche Stellen und wie vieleStellen wer<strong>de</strong>n zu einer Abteilung zusammengefasst?• sekundäre Abteilungsbildung. Welche und wie vieleAbteilungen wer<strong>de</strong>n einer übergeordneten Leitung o<strong>de</strong>rInstanz untergeordnet?Die Zahl <strong>de</strong>r Abteilungen wird bestimmt durch• die Unternehmensgröße (die Mitarbeiterzahl),• die Beherrschbarkeit <strong>de</strong>r Abteilung durch dieLeitungsstelle (Leitungsspanne) und• das WirtschaftlichkeitsprinzipDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.757
Die InstanzWer<strong>de</strong>n die sich aufverschie<strong>de</strong>ne Stellenbeziehen<strong>de</strong>n Leitungsaufgabenzu einer ranghöheren Stellezusammengefasst, so entstehteine Instanz.UnternehmensleitungAbteilungsleiterGruppenleiterArbeiter, AngestellteInstanzenStellenEine Instanz• ist eine Stelle mit Leitungsbefugnis.• nimmt Entscheidungs- und Leitungsaufgaben wahr, während dieübrigen Stellen Ausführungsaufgaben durchführen.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.758
Rechte und Pflichten einer Instanz• Entscheidungsbefugnisse. Das Recht, für die <strong>Organisation</strong>nach innen o<strong>de</strong>r außen verbindliche Entscheidungen fällenzu dürfen.• Weisungsbefugnisse. Das Recht, an<strong>de</strong>ren Stellen bzw.ihren Inhabern vorzugeben, welche Aktivitäten im Rahmen<strong>de</strong>r jeweiligen Stellenaufgaben konkret durchzuführen sind(nicht je<strong>de</strong> Entscheidung führt zu einer Weisung).• Verantwortung. Mit diesen Rechten wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Instanzenauch bestimmte Pflichten übertragen. Sie übernehmen dieVerantwortung für die Aktivitäten innerhalb <strong>de</strong>sAufgabenbereiches <strong>de</strong>r Abteilung. Die Verantwortung einerInstanz erstreckt sich auch auf die Arbeitsergebnisse <strong>de</strong>rAusführungsstellen, die <strong>de</strong>r Instanz zugeordnet sind.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.759
LeitungsspanneLeitungsspanne = 3Leitungsspanne = 7Wovon ist die optimale Leitungsspanne abhängig?• Von <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>r Tätigkeit: Je einfacher eine Aufgabenstellungist, <strong>de</strong>sto größer kann die Leitungsspanne sein.• Von <strong>de</strong>r Qualifikation <strong>de</strong>r Mitarbeiter: Je höher die Qualifikation<strong>de</strong>r Mitarbeiter ist, <strong>de</strong>sto größer kann die Leitungsspanne sein.• Vom Führungsstil: Bei kooperativem Führungsstil und hoherMotivation <strong>de</strong>r Mitarbeiter, kann die Leitungsspanne größersein.In <strong>de</strong>r Praxis liegt die Leitungsspanne im Durchschnitt zwischen 4bis 10 Mitarbeitern.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.760
LeitungsspanneLeitungsspanne= 41416642561365InstanzenLeitungsspanne= 81864585Instanzen10245124096 ausführen<strong>de</strong> Stellen4096 ausführen<strong>de</strong> Stelleninsgesamt 5461 MADifferenz = 780 Führungskräfteinsgesamt 4681 MADr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.761
Spezialisierungsvorteile und –nachteileVorteile:• höhere Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>r Aufgabenerfüllung (Adam Smith)• spezialisierte Stellen erfor<strong>de</strong>rn nur geringe Einarbeitungszeit• Stellen lassen sich mit Personen mit geringer Qualifikationbesetzen• Steigerung <strong>de</strong>r Arbeitsleistung und Geschicklichkeit• die Verantwortlichkeiten sind ein<strong>de</strong>utig zugeordnetNachteile:• Es ist ein hoher Aufwand zur Koordination <strong>de</strong>r Teilaufgaben• Mitarbeiter auf einer Stelle mit hohem Spezialisierungsgrad sindhäufig unzufrie<strong>de</strong>n und wenig motiviert. Oft hohe Fluktuation• Wegen <strong>de</strong>r Monotonie ist die Arbeit psychisch belastend, worausein hoher Krankenstand resultieren kann• Wegen <strong>de</strong>r Monotonie verringert sich die Konzentration und dieQualität wird schlechterDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.862
Human-Ressource-Ansätze (1)Die Human-Ressource-Ansätze verfolgen die Absicht, die Arbeitinteressanter, abwechslungsreicher und somit motivieren<strong>de</strong>r zumachen.• Job Rotation. Mitarbeiter wechseln nach festgelegten o<strong>de</strong>r selbstgewählten Zeitpunkten die Arbeitsplätze. Dadurch steigen in <strong>de</strong>rRegel die Arbeitszufrie<strong>de</strong>nheit und die Motivation <strong>de</strong>r Mitarbeiter.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.863
Human-Ressource-Ansätze (2)• Job Enlargement: horizontale,damit quantitative Erweiterung <strong>de</strong>sArbeitsumfangs. ÄhnlicheVerrichtungen wer<strong>de</strong>n zu einemArbeitskomplex zusammengefasst.• Job Enrichment: vertikale und damit inhaltlicheErweiterung <strong>de</strong>s Arbeitskomplexes. Der Handlungs- undEntscheidungsspielraums wird vergrößert.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.864
Human-Ressource-Ansätze (2)Teilautonome ArbeitsgruppenGruppe hat größere Entscheidungskompetenzen.Damit flexiblere und auch schnellereHandhabung von Abstimmungsproblemeninnerhalb <strong>de</strong>r Gruppe.Teilautonome Arbeitsgruppen (TAGs)organisieren sich innerhalb eines<strong>de</strong>finierten Rahmens selbst, z.B.beim Toyota-Produktionssystem.Beispielsweise kann <strong>de</strong>r Gruppensprecher gewählt wer<strong>de</strong>n. Er hatkeine Vorgesetztenfunktion im üblichen Sinne, son<strong>de</strong>rn fungiert mehrals Berater, Ansprechpartner, Mo<strong>de</strong>rator und ist Vertreter <strong>de</strong>r Gruppenach außen. Er arbeitet in <strong>de</strong>r Gruppe mit.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.865
StellenbeschreibungDer Umfang meist ein bis drei Seiten. Die Inhalte wer<strong>de</strong>n in sechsTeilbereiche geglie<strong>de</strong>rt:<strong>1.</strong> Allgemeine Informationen: Stellenbezeichnung, organisatorischeEinordnung <strong>de</strong>s Stelleninhabers, Rang <strong>de</strong>r Stelle (z.B.Abteilungsleiter, Sachbearbeiter), evtl. auch Gehaltsgruppe2. Instanzenbild: Über- und Unterstellungsverhältnisse sowie dieStellvertretung. Passiv: wer <strong>de</strong>n Stelleninhaber bei <strong>de</strong>ssenAbwesenheit vertritt. Aktiv: wen <strong>de</strong>r Stelleninhaber vertritt3. Zielsetzung <strong>de</strong>r Stelle: als Maßstab für die Beurteilung durch <strong>de</strong>nVorgesetzten, auch zur Selbstkontrolle4. Aufgabenbild: präzisiert die Aufgaben. Angaben über dieEntscheidungs- und Weisungskompetenz <strong>de</strong>s Stelleninhabers5. Kommunikationsbild: betriebsinterne und externeKommunikationsbeziehungen. Koordinations-, Beratungs-,Informations- und Berichtsaspekte6. Leistungsbild: Die für die Aufgabenerfüllung notwendigenKenntnisse, Erfahrungen, Qualifikationen und LeistungsstandardsDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.966
Zwecke von Stellenbeschreibungen• Grundlage für Stellenausschreibung• Bildung von Anfor<strong>de</strong>rungsprofilen• interne und externe Personalrekrutierung• Arbeitsvertragsgestaltung• Mitarbeiterintegration• Personalentwicklung• Personalbeurteilungen• Zielbildungen und Ableitungen von Leistungsstandard,• Entgeltfindungsprozesse• arbeitsrechtliche Maßnahmen wie Abmahnungen und Kündigungen• Zeugniserstellung• Unterstützung <strong>de</strong>s Qualitätsmanagements z.B. bei ZertifizierungenDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.967
Vorteile <strong>de</strong>r StellenbeschreibungAus Sicht <strong>de</strong>s Mitarbeiters• Der Mitarbeiter weiß, was vonihm erwartet wird, kennt seineAufgaben, seine Verantwortungund seine Kompetenzen.• Die Einschätzung <strong>de</strong>rAngemessenheit <strong>de</strong>s Gehalts<strong>de</strong>r Mitarbeiter wird erleichtert.• Es gibt Klarheit über dieEntwicklungs- undAufstiegsmöglichkeiten.• Der Betriebsrat hat einebessere Übersicht über dieStellenbewertung, EinstellungsundEignungsprüfungen sowieBeför<strong>de</strong>rungs- und Lohnfragen.Aus Sicht <strong>de</strong>r Unternehmensleitung• ImprovisierteEinzelentscheidungen wer<strong>de</strong>nzurückgedrängt.• Bessere Koordination <strong>de</strong>rAufgaben• Als Hilfe bei <strong>de</strong>r Stellenbesetzung(Stellenanzeigen, Arbeitsvertrag,tarifliche Einstufung, etc)• Neue Mitarbeiter können rascherund leichter eingearbeitet wer<strong>de</strong>n.• Die Leistungen <strong>de</strong>r Mitarbeiterkönnen ein<strong>de</strong>utig beurteilt wer<strong>de</strong>n.• Die Mitarbeiter können gezieltausgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.968
Nachteile <strong>de</strong>r Stellenbeschreibung• Die Erstellung, die laufen<strong>de</strong> Weiterentwicklung unddie Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Stellenbeschreibung sindaufwändig.• Allzu exakte Stellenbeschreibungen führen zu einerÜberorganisation.• Stellenbeschreibungen bestehen oft nur auf <strong>de</strong>mPapier und wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Vorgesetzten undMitarbeitern nicht beachtet.• Stellenbeschreibungen können die Eigeninitiativehemmen.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.969
Das Hilfsmittel FunktionendiagrammDas Funktionendiagramm istein Hilfsmittel zur Zuordnungvon Aufgaben undEntscheidungsbefugnissenauf Stellen. Es kann für dieErarbeitung vonStellenbeschreibungengenutzt wer<strong>de</strong>n.Funktionendiagramm12 Aufgabe 234 Aufgabe 45Aufgabe 1 A M PAufgabe 36 Aufgabe 67Aufgabe 5Aufgabe 78 Aufgabe 8Stelle 1Stelle 2Stelle 3Stelle 4Stelle 5Stelle 6A P KA = AusführungE = EntscheidungP = PlanungK = KontrolleM = MitspracheDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.970
Systematik <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>sstrukturen<strong>Organisation</strong>sstrukturenEindimensionale Strukturen• Funktionale <strong>Organisation</strong>• Divisionale <strong>Organisation</strong>• StabsproduktorganisationMehrdimensionaleStrukturen• Matrixorganisation• Projektorganisation(Matrix)• TensororganisationTeamorientierte Strukturen• Colleage-Mo<strong>de</strong>ll• Arbeitsgruppen• Überlappen<strong>de</strong> GruppenDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.1071
Liniensysteme• Das Einliniensystem ist ein Leitungssystem, in <strong>de</strong>mje<strong>de</strong> nachgeordnete Stelle nur von einer vorgesetztenStelle Weisungen erhält. Vom Prinzip her sindgleichrangige Stellen gehalten, bei Sachfragen nur überihre gemeinsame übergeordnete Instanz zukommunizieren.• Das Mehrliniensystem ist ein Leistungssystem, bei<strong>de</strong>m einige o<strong>de</strong>r alle nachgeordnete Stellen vonmehreren vorgesetzten Stellen Weisungen erhaltenkönnen.• Das Stab-Liniensystem ist ein Einliniensystem, bei<strong>de</strong>m ergänzend zu <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n HierarchieStabsstellen zugeordnet wer<strong>de</strong>n.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.1072
Einliniensystem"Einheit <strong>de</strong>r Auftragserteilung" (Fayol). Je<strong>de</strong>r Untergebene hat nureinen direkten Vorgesetzten und erhält nur von diesemWeisung. Ebenso kann er Meldungen und Vorschläge nur beiihm vorbringen (Instanzenweg, Dienstweg).Eigenschaften:• die Linie ist <strong>de</strong>r einzig zulässige Kommunikationsweg zwischen<strong>de</strong>n Instanzen und Stellen• das hierarchische Prinzip steht im Vor<strong>de</strong>rgrund• es gibt keine Spezialisierung <strong>de</strong>r Leitungsfunktion• wenige Zwischeninstanzen führen zu einer breiten Glie<strong>de</strong>rung(hohe Leitungsspanne),• viele Zwischeninstanzen zu einer tiefen Glie<strong>de</strong>rung (niedrigeLeitungsspanne)Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.1073
Die „Fayolsche Brücke“Fayol: „Es ist falsch, ohne Grund vom Dienstweg abzuweichen,es ist aber noch weniger sinnvoll, sich daran zu halten, falls einNachteil für das Geschäft die Folge sein könnte.“Der DienstwegDie "Fayolsche Brücke"Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.1074
MehrliniensystemDas Funktionsmeisterprinzip von Fre<strong>de</strong>rick W. Taylor.Je<strong>de</strong> Stelle hat hier mehrere Vorgesetzte. Eine Stelle ist alsomehreren Instanzen unterstellt und empfängt von ihnenWeisungen (Mehrfachunterstellung).Eigenschaften:• Die Leiter sind fachlich spezialisiert. Im Vor<strong>de</strong>rgrund steht dieFachkompetenz und nicht das hierarchische Denken.• Aus <strong>de</strong>r Mehrfachunterstellung ergeben sich möglicherweiseKonflikte (wi<strong>de</strong>rsprechen<strong>de</strong> Anweisungen)• Sehr kurze Kommunikationswege.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.1075
Stab-LiniensystemStabStabHauptaufgabe eines Stabs ist die Beratung und dieEntscheidungsvorbereitung.Der Stab hat keine Entscheidungs- und Weisungsbefugnis.Anweisungen wer<strong>de</strong>n durch die Führungsspitze erteilt.Wenn ein Stab <strong>de</strong>nnoch Anordnungen trifft, tut er dies "im Auftrag".Stabsstellen können auf allen Ebenen auftreten, beson<strong>de</strong>rs wichtigsind sie aber auf <strong>de</strong>n obersten Ebenen.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.1076
MatrixorganisationUnternehmensleitungForschungBeschaffungProduktionMarketingProdukt AProdukt BStellenStellenStellenStellenStellenStellenStellenStellenFunktionsbezogeneAnweisungenProdukt CStellenStellenStellenStellenproduktbezogene AnweisungenDie bekannteste Form <strong>de</strong>s Mehrliniensystems ist dieMatrixorganisation. Sie tritt enthält meist die zwei Dimensionen„Funktionen“ und „Produkte“.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.1077
Die Tensor-<strong>Organisation</strong>• eine dreidimensionale <strong>Organisation</strong>sform• Funktion, Produkt und Region befin<strong>de</strong>n sich auf gleicherRanghöhe und greifen auf die ausführen<strong>de</strong>n Stellen zu• hat als Mo<strong>de</strong>ll vor allem theoretischen Charakter und ist für diePraxis wenig relevantUnternehmensleitungForschungBeschaffungProduktionMarketingProdukt AStellenStellenStellenStellenRegion 1Produkt BStellenStellenStellenStellenRegion 2Produkt CStellenStellenStellenStellenRegion 3Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.1078
Was ist „Projektorganisation“?Nach DIN 69901 ist Projektorganisation „die Gesamtheit <strong>de</strong>r<strong>Organisation</strong>seinheiten und <strong>de</strong>r aufbau- und ablauforganisatorischenRegelungen zur Abwicklung einesbestimmten Projektes“.• „Projektaufbauorganisation“. Gestaltung <strong>de</strong>r<strong>Organisation</strong>seinheit „Projektteam“ (intern) und <strong>de</strong>renVerknüpfung mit an<strong>de</strong>ren organisatorischen Einheiten imUnternehmen (extern).• „Projektablauforganisation“. Sie beschäftigt sich mit <strong>de</strong>nRegelungen <strong>de</strong>r Projektabläufe und ihrer zeitlich effizientenGestaltung (Projektplanung und –steuerung).Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.1179
Projektbeteiligte im ÜberblickAuftraggeberDas UnternehmenProjektleiterDas ProjektteamProjektmitarbeiter1LenkungsausschussProjektmitarbeiter2Projektmitarbeiter3Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.1180
Der LenkungsausschussAn<strong>de</strong>re Bezeichnungen: Projektkoordination, Projektausschuss,Steering CommitteeAufgaben: Beratung, Koordination, Überwachung und Controlling.Die Art <strong>de</strong>r Betreuung ist abhängig von <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>s Projektes, z.B.Reorganisations-, Software- o<strong>de</strong>r F+E-ProjektDer Lenkungsausschuss tritt meist zusammen, wenn wichtigeMeilensteine erreicht wur<strong>de</strong>n.• Lenkungsausschuss hat Entscheidungsfunktion• Beratungsausschuss hat nur beraten<strong>de</strong> FunktionMitglie<strong>de</strong>r• Bei wichtigen Projekten auch Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Leitungsebene• Bei internen Projekten Mitarbeiter beteiligter Abteilungen• Bei externen Projekten sollte <strong>de</strong>r Auftraggeber imLenkungsausschuss beratend vertreten sein.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.1181
Die 3 Grundformen <strong>de</strong>r ProjektorganisationProjektcharakterMatrix-ProjektorganisationStabs-ProjektorganisationReine ProjektorganisationEinbindung <strong>de</strong>r ProjektmitarbeiterEntscheidungskompetenz <strong>de</strong>s ProjektleitersDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.1182
Die „reine“ ProjektorganisationUnternehmensleitungProjektleiterAbteilungsleiterEinkaufAbteilungsleiterProduktionAbteilungsleiterVerkaufMAMAMAMAMAMAMAMAMAMAMAMAMAMAMADr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.1183
Die „reine“ ProjektorganisationDer Projektleiter und die Projektmitarbeiter sind von ihrenLinienaufgaben befreit und <strong>de</strong>m Projekt zugeordnet.Vorteile• Es gibt eine klare Führungsrolle<strong>de</strong>s Projektleiters• Projektleiter hatEntscheidungskompetenz undVerantwortung• eigene Ressourcen / Budget• Keine Störung durch an<strong>de</strong>reAufgaben• Hohe I<strong>de</strong>ntifikation mitProjektauftragNachteile• Gleichmäßige Auslastung<strong>de</strong>r Mitarbeiter während <strong>de</strong>rLaufzeit oft schwierig• Koordination mit <strong>de</strong>nFachbereichen oft schwierig• Aus- und Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rung<strong>de</strong>r Mitarbeiter oftschwierigDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.1184
Die Stab-ProjektorganisationProjektleiterUnternehmensleitungAbteilungsleiterEinkaufAbteilungsleiterProduktionAbteilungsleiterVerkaufMAMAMAMAMAMAMAMAMAMAMAMADr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.1185
Die Stab-ProjektorganisationDer Projektleiter nimmt eine Stabsfunktion wahr undkoordiniert <strong>de</strong>n Projektverlauf. Er hat jedoch keineEntscheidungs- und Weisungsbefugnis.Vorteile• personell leicht und raschzu verwirklichen, flexibel• Keine o<strong>de</strong>r geringeReintegrationsprobleme• Abteilungsübergreifen<strong>de</strong>SichtNachteile• Position <strong>de</strong>r Projektleitung istschwach• Entscheidungen oftumständlich, da sie dieübergeordnete Instanztreffen muss• Verantwortung bleibt oftunklarDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.1186
Die Matrix-ProjektorganisationUnternehmensleitungAbteilungsleiterEinkaufAbteilungsleiterProduktionAbteilungsleiterVerkaufProjektleiterMAMAMAMAMAMAMAMAMAFunktionsbezogeneAnweisungenMAMAMAProjektbezogene AnweisungenDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.1187
VorteileDie Matrix-ProjektorganisationDer Projektleiter wird für die Dauer <strong>de</strong>s Projektes aus <strong>de</strong>r Linieherausgelöst, während die Projektmitarbeiter disziplinarisch ihremLinienvorgesetzten unterstellt bleiben. Die Mitarbeiter sind gleichzeitigzwei Führungskräften unterstellt (Projekt- und Abteilungsleiter).• Die Mitarbeiter flexibel imProjekt und Linie einsetzbar• kein Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rungsproblem• Spezialistenwissen kann für dieProjekte flexibel genutztwer<strong>de</strong>n.• för<strong>de</strong>rt die abteilungsübergreifen<strong>de</strong>ZusammenarbeitNachteile• Konfliktpotential: MA sind„Diener zweier Herren“• Die Projektarbeit wird häufigdurch Linienaufgaben gestört• Hoher Abstimmungsbedarfzwischen Projekt undFachabteilung• Projektleiter hoheVerantwortung, nicht immer dieentsprechen<strong>de</strong>n BefugnisseDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.1188
Die Projektorganisation an Phase anpassenPhase 1 Phase 2 Phase 3 Phase 4Stabs-POReine POMatrix-POZeitEs kann sinnvoll sein, die Projektorganisation im Laufe <strong>de</strong>rDurchführung zu wechseln.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.1189
Das projektorientierte Unternehmen (POU)Das herkömmlicheUnternehmenPrimärer Zweck:Dienstleistungserbringung,ProduktionZweite Priorität:ProjektabwicklungDas projektorientierteUnternehmenPrimärer Zweck:ProjektabwicklungZweite Priorität:RoutinetätigkeitWenn ein Unternehmen <strong>de</strong>ngrößten Teil seines Umsatzesmit Projekten macht, sprichtman von einem„projektorientierten"Unternehmen (POU).AkquisitionUnternehmensleitungPersonalFinanzenProjekt 1 Projekt 2 Projekt 3 Projekt 4 Projekt 5POUs haben einebeson<strong>de</strong>re <strong>Organisation</strong>sstruktur.Funktionsabteilungenfehlen o<strong>de</strong>rsind nur in Form vonZentralabteilungenvorhan<strong>de</strong>n.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.1190
Das Colleage Mo<strong>de</strong>ll• von Golombiewski (1967) aufgrund <strong>de</strong>r Probleme <strong>de</strong>sStabliniensystems entwickelt• Team besteht aus Leitungseinheit (program unit) undUnterstützungseinheiten (sustaining unit)So lässt sich in einerhierarchischenUnternehmensstrukturein teamorientiertesKonzept realisieren.Colleague GroupsUnterstützungseinheitLeitungseinheitUnterstützungseinheitLeitungseinheitUnterstützungseinheitLeitungseinheitAusführen<strong>de</strong>EinheitenAusführen<strong>de</strong>EinheitenAusführen<strong>de</strong>EinheitenAusführen<strong>de</strong>EinheitenAusführen<strong>de</strong>EinheitenAusführen<strong>de</strong>EinheitenDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.1291
Das System <strong>de</strong>r überlappen<strong>de</strong>n Gruppen• gruppenorientierte <strong>Organisation</strong>sform, von Rensis Likert (1972)entwickelt.• mehrere sich vertikal und horizontal überlappen<strong>de</strong>n Gruppensind über sogenannte „Linking Pins“ miteinan<strong>de</strong>r verknüpft.VertikaleLinking PinsHorizontale Linking PinsDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 3.1292
4.Die Ablauforganisation
Was ist Ablauforganisation?• Nach REFA versteht man unter Ablauforganisation „daszeitliche und örtliche Hinter- und Nebeneinan<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r zurErreichung eines bestimmten Arbeitsergebnissesauszuführen<strong>de</strong>n Arbeiten“.• Heute wird <strong>de</strong>r Begriff <strong>de</strong>r Ablauforganisationzunehmend abgelöst durch die „mo<strong>de</strong>rnen“ Begriffe„Prozessmanagement“ o<strong>de</strong>r „Work-flow-Management“.Doch im Kern geht es um das Gleiche.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 4.194
Beispiel:Ein Ablauf in <strong>de</strong>r AufbauorganisationGeschäftsleitungLager undBeschaffungHerstellung Vertrieb BuchhaltungBestellungWareRechnungDer Kun<strong>de</strong>Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 4.195
Aufgabe <strong>de</strong>r AblauforganisationAblauforganisationGestaltung <strong>de</strong>s Arbeitsprozesses(dynamisch)<strong>1.</strong> Arbeitsinhalte ordnen(Arbeitsobjekte, Verrichtungen)2. Zeitlicher Arbeitsablauf(Arbeits-/Zeitfolge, Zeitdauer,Zeitpunkte)3. Räumlicher Arbeitsablauf(kurze Transportwege, schnellerDurchlauf)4. Arbeitszuordnung(Einzelzuordnungo<strong>de</strong>r Gruppenzuordnung)• Aufgabe <strong>de</strong>r Ablauforganisationist die Gestaltung <strong>de</strong>rArbeitsabläufe, die raum-zeitlicheStrukturierung dieserVerrichtungen undVerrichtungsfolgen.• Der Arbeitsablauf muss inverschie<strong>de</strong>ner Hinsicht geordnetwer<strong>de</strong>n.• Man unterschei<strong>de</strong>t die Ordnung<strong>de</strong>s (1) Arbeitsinhalts, (2) <strong>de</strong>rArbeitszeit, (3) <strong>de</strong>s Arbeitsraumsund (4) <strong>de</strong>r Arbeitszuordnung.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 4.296
Ziele <strong>de</strong>r AblauforganisationHauptziele:• die vorhan<strong>de</strong>nen Kapazitäten optimal zu nutzen• die Bearbeitungs- und Leerlaufzeiten zu minimieren• die Bearbeitungs- und Durchlaufkosten zu minimieren,und• die Arbeitsplätze human zu gestaltenDabei stehen häufig die zentralen Ziele, nämlich kurzeDurchlaufzeiten und wirtschaftliche Auslastung <strong>de</strong>reingesetzten Ressourcen, in einemKonkurrenzverhältnis zueinan<strong>de</strong>r (Dilemma <strong>de</strong>rAblauforganisation).Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 4.297
Beispiel: Maschinen auslastenAuslastungsgrad100%80%60%40%20%0%MaschineAMaschineBMaschineCMaschineDMaschineEBeispielsweise soll die Ablauforganisation dafür Sorgetragen, dass die Maschinen gleichmäßig ausgelastetwer<strong>de</strong>n.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 4.298
Arbeitsanalyse: Von <strong>de</strong>r Teilaufgabe zumGangelementArbeitsgang= Teilaufgabeniedrigster OrdnungKun<strong>de</strong>nbestellungGangstufeentgegennehmenprüfenLieferungmöglich?bestätigenGangelementBrieföffnenEingangsstempelweiterleitenDie in <strong>de</strong>r Aufgabenanalyse gewonnenen Teilaufgaben niedrigster Ordnungbil<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Ausgangspunkt für die Arbeitsanalyse. Der Übergang von <strong>de</strong>rAufgaben- zur Arbeitsanalyse ist dort, wo die Frage nach <strong>de</strong>m• „Was" (Was ist <strong>de</strong>r Inhalt <strong>de</strong>r Aufgabe?) in die Frage <strong>de</strong>s• „Wie" (Wie ist die Aufgabe im Einzelnen zu erfüllen?)übergeht.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 4.399
Die 4 Kriterien <strong>de</strong>r Zuordnung• Bei <strong>de</strong>r Ablauforganisation geht es darum, die zuermitteln, welche Verrichtungen zur Erfüllung <strong>de</strong>rAufgabe durchzuführen sind und diese in eine optimaleraumzeitliche Abfolge zu bringen.• Nach <strong>de</strong>r auf Erich Kosiol zurückgehen<strong>de</strong>n Darstellungwird <strong>de</strong>r Arbeitsablauf nach diesen vier Kriteriengeordnet:1) Arbeitsinhalt2) Arbeitszeit3) Arbeitsraum4) ArbeitszuordnungDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 4.4100
<strong>1.</strong> Die Ordnung <strong>de</strong>s ArbeitsinhaltsArbeitsinhalte können nach zwei Merkmalen geordnetwer<strong>de</strong>n:a) hinsichtlich <strong>de</strong>r Arbeitsobjekte (was wird bearbeitet),b) hinsichtlich <strong>de</strong>r Verrichtung (an welcher Maschine, anwelchem Arbeitsplatz wird es bearbeitet).Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 4.4101
2. Die Ordnung <strong>de</strong>r ArbeitszeitSie erfolgt in drei Schritten:<strong>1.</strong> Es wird die Zeitfolge <strong>de</strong>r einzelnen Teilaufgaben wirdbestimmt. Hier wer<strong>de</strong>n die Ergebnisse <strong>de</strong>rAufgabenanalyse verfeinert, in<strong>de</strong>m noch einmal imDetail die Reihenfolge für die Erledigung <strong>de</strong>rTeilaufgaben festgelegt wird.2. Die Zeitdauer <strong>de</strong>r einzelnen Teilaufgaben wirdfestgelegt.3. Mit <strong>de</strong>r Festlegung <strong>de</strong>s Anfangs- und Endzeitpunktseiner Arbeit wird sie fest im Kalen<strong>de</strong>r fixiert. DieseDaten wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Terminplanung vorgegeben, alsobis zu welchem Termin muss eine Kun<strong>de</strong>narbeit erledigtsein muss.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 4.4102
Beispiel für eine Maschinenbelegung alsBalkendiagramm-DarstellungMaschinenbelegung in Kalen<strong>de</strong>rwoche 17Mo Di Mi Do FrMaschine AMaschine BMaschine CMaschine DMaschine EDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 4.4103
3. Die Ordnung <strong>de</strong>s ArbeitsraumsDie Ablauforganisation muss die einzelnen Stellenräumlich so anordnen, dass eine größtmöglicheWirtschaftlichkeit erreicht wird. Die Anordnung <strong>de</strong>rArbeitsplätze soll insbeson<strong>de</strong>re• <strong>de</strong>m Arbeitsablauf entsprechen und• zu minimalen Durchlaufzeiten durch kurzeTransportwege führen.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 4.4104
Die Raumdiagramm-DarstellungNachfolgen<strong>de</strong> Raumdiagramm-Darstellungen zeigenbeispielhaft, wie sich <strong>de</strong>r Arbeitsablauf in einemFertigungsbereich durch eine Umstellung <strong>de</strong>r Arbeitsplätzein ihrer Reihenfolge optimieren und sich so die Wegeverkürzen lassen.VorherNachherArbeitsplatzMArbeitsplatzZArbeitsplatzRArbeitsplatzMArbeitsplatzHArbeitsplatzRArbeitsplatzZArbeitsplatzWArbeitsplatzHArbeitsplatzWDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 4.4105
4. Die ArbeitszuordnungDie Teilaufgaben wer<strong>de</strong>n einzelnen Stellen zugeordnet.Unterschie<strong>de</strong>n wird dabei zwischen• Einzelzuordnung. Dies ist die Regel bei ausführen<strong>de</strong>nArbeiten. Eine bestimmte Verrichtung wird einerbestimmten Stelle o<strong>de</strong>r Person übertragen. Beispiel:Alle anfallen<strong>de</strong>n Bohrarbeiten wer<strong>de</strong>n von FacharbeiterX erledigt.• Gruppenzuordnung. Eine Aufgabe wird einer Gruppeübertragen und im Rahmen <strong>de</strong>r Gruppe wird dannentschie<strong>de</strong>n, wer die Aufgabe auszuführen hat. Dies istinsbeson<strong>de</strong>re bei leiten<strong>de</strong>n Aufgaben üblich.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 4.4106
Aufgaben- und arbeitsplatzbezogeneAbläufeDer aufgabenbezogene Arbeitsablauf (zeitliche und räumlicheReihenfolge <strong>de</strong>r Verrichtungen). Faktoren:• Die Objekte, bearbeitet wer<strong>de</strong>n• Die Bearbeiter, die Verrichtungen an <strong>de</strong>n Objekten vornehmen• Die Verrichtungen• Arbeitsmittel, die dafür benötigt wer<strong>de</strong>n• Arbeitsunterlagen, z.B. Handbücher, QM-Anweisungen• zeitliche Reihenfolge <strong>de</strong>r Verrichtungen• Verknüpfungen (Schnittstellen) mit an<strong>de</strong>ren Arbeitsabläufen.Beim arbeitsplatzbezogenen Arbeitsablauf geht es um die Art <strong>de</strong>sArbeitsgeschehens bei <strong>de</strong>r Ausführung <strong>de</strong>r einzelnen Arbeitsgänge(Verrichtungen) an einem Arbeitsplatz.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 4.5107
Das Flussdiagramm als Hilfsmittel <strong>de</strong>rAblauforganisation (1)Start, En<strong>de</strong>Bearbeitung,TätigkeitjaAnschlusspunktSprungstelleneinEntscheidung mitJa-/Nein-VerzweigungAblauflinie.Flussrichtungmeist senkrechtDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 4.6108
Das Flussdiagramm als Hilfsmittel <strong>de</strong>rAblauforganisation (2)ABABJaNeinKetteUND-VerzweigungODER-VerzweigungRücksprungDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 4.6109
Beispiel:Telefongespräch<strong>1.</strong> Start<strong>1.</strong> Start2. Hörer abnehmen3. Wählen4. Mel<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r Teilnehmer?Wenn ja, weiter mit „5. Gesprächführen“Wenn „Nein“, „8. Hörer auflegen“9. prüfen, ob GesprächaufschiebbarWenn ja, Arbeitsablauf been<strong>de</strong>n(7) wenn nein, Rücksprung zuStart5. Gespräch führen6. Hörer auflegen7. En<strong>de</strong>2. Hörer abnehmen3. Wählen4.mel<strong>de</strong>t sichTN?Ja5. Gespräch führen6. Hörer auflegenNein8. Hörer auflegen9. Gesprächaufschiebbar?JaNeinRücksprungzuStart7. En<strong>de</strong>Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 4.6110
Beispiel: BestellungEin einfaches Beispiel aus <strong>de</strong>r Unternehmenspraxis: EineBestellung geht ein und löst <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Ablauf aus.jaBestellunggeht einPrüfungLagerbestandvorrätig?neinjaBestellungundFremdbezugVersandHan<strong>de</strong>lsware?neinFertigungDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 4.6111
Ablaufsymbole für die ArbeitsablaufkarteVerrichtungsartenBeschreibung <strong>de</strong>sVorgangsBearbeitungTransportKontrolleLagerungLfd. Nr.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 4.7112
Die Arbeitsablaufkarte. AuftragsanfrageArbeitsablaufkarteArbeitsablaufkarteBearbeitungTransportKontrolleLagerungBearbeitungTransportKontrolleLagerungGeschäftsführerSekretärinLeiter F+EBeschreibungBeschreibungTätigkeitBearbeiterTätigkeitBearbeiter11Sortieren <strong>de</strong>r Posto22Weiterleitung zu GFo33Prüfung durch GFo44Weiter zu F+Eo5656Prüfung hinsichtlichMachbarkeitEntscheidung ja /neinoo77Bei ja: weitere Infoso88Bei nein: Absageo99Brief weiter zu GFo101112Prüfung und10Unterschrift durch GFoFrankieren und11abschickeno12Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 4.7113
Beispiel: Auftragsanfrage1 2 3 4 5Post sortierenPrüfungdurch GFWeiterleitungWeiterleitungPrüfung durchKonstruktion76AbfrageInfosanfor<strong>de</strong>rn89 10 11WeiterleitungPrüfung undUnterschrift<strong>de</strong>s GFBriefabschickenAbsagebriefDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 4.7114
5. Führung und<strong>Organisation</strong>
Die <strong>Organisation</strong>sstruktur prägt dasFührungsverhaltenDie organisatorischen Regeln geben <strong>de</strong>n Rahmen vor, an<strong>de</strong>m sich die Führungskräfte in ihrem Verhalten zuorientieren haben. Somit lässt sich dasFührungsverhalten mit Hilfe von organisatorischenMaßnahmen und Richtlinien (z.B. Führungsrichtlinien) ineine bestimmte Grundrichtung hin regeln.Dabei sind zwei Aspekte von beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung:• Delegation• PartizipationDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 5.1116
Delegation von Entscheidungsbefugnissen• Delegation meint die vertikale Abtretung vonKompetenzen an nachgeordnete Stellen.• Es geht um die hierarchische Differenzierung vonKompetenzen („entwe<strong>de</strong>r A o<strong>de</strong>r B entschei<strong>de</strong>t“).• Durch Delegation wer<strong>de</strong>n Kompetenzen aufuntergeordnete Stellen übertragen.• Der Ermessens- und Entfaltungsraum untergeordneterStellen wird dadurch erweitert.• Der Delegationsgrad ist ein Maß für die vertikaleAutonomie (Kompetenzabtretung) in <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 5.2117
Partizipation an Entscheidungen• Unter Partizipation versteht man die Beteiligung vonMitarbeitern an <strong>de</strong>r Entscheidungsfindung einerhierarchisch höheren Ebene <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>.• Bei <strong>de</strong>r Partizipation geht es darum, in welchem MaßeMitarbeiter bei Entscheidungen beteiligt sind („A und Bgemeinsam“).• Der Partizipationsgrad gibt an, in welchem Maß <strong>de</strong>nIndividuen auf unteren Ebenen die Möglichkeitangeboten wird, an <strong>de</strong>r Willensbildung <strong>de</strong>r jeweilsübergeordneten Ebene <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong> teilzunehmen.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 5.3118
Partizipationsgrad und FührungsstilDer Partizipationsgrad lässt sich lässt sich durch die Art <strong>de</strong>sFührungsstils und durch organisatorische Maßnahmen erweitern:NiedrigerPartizipationsgradHoherPartizipationsgradrepressivmanipulativrationalistischEntscheiddiskussionMeinungsbildungWillensbildungprozessintegriert(teil-) autonomAutoritativer FührungsstilPartizipativer FührungsstilArbeitsgruppen als<strong>Organisation</strong>seinheitFührungsstil-AnsatzStruktureller Ansatz[Hill, W. u.a.: <strong>Organisation</strong>slehre 1994: 259]Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 5.3119
Autoritäre und kooperative FührungAutoritäre Führung• Klarheit <strong>de</strong>r Entscheidungsgewalt• Hohe Entscheidungsgeschwindigkeit• Hohe Produktivität beiRoutinetätigkeitenKooperative Führung• Fachgerechte Entscheidungen• Hohe Mitarbeitermotivation• Ist <strong>de</strong>r Vorgesetzte abwesend,wer<strong>de</strong>n Aufgaben durch dieMitarbeiter wahrgenommenVorteile• Schlechte Entscheidungen• bei Abwesenheit <strong>de</strong>sVorgesetzten geringe Arbeit• Mitarbeiter wer<strong>de</strong>n abhängig undunselbständig, niedrigeZufrie<strong>de</strong>nheit, Motivation,Engagement und Kreativität• Evtl. langsameEntscheidungsfindung• Bei Mitarbeitern ohne hoheSelbstdisziplin Verzögerungen in<strong>de</strong>r Erledigung <strong>de</strong>r TätigkeitenNachteileDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 5.3120
6.<strong>Organisation</strong>skultur
Unternehmenskultur. Hintergrund• Dieses Thema wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n 70er Jahren in <strong>de</strong>n USAund wenig später in Deutschland in <strong>de</strong>r Theorie undPraxis <strong>de</strong>s Managements aufgegriffen.• Grund: zunehmend spürbar wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>Wettbewerbsstärke japanischer Unternehmen.• Erkenntnis: nicht nur so genannte „harte Faktoren“,son<strong>de</strong>rn auch „weiche Faktoren“ spielen einebe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Rolle• Dazu gehören beispielsweise Loyalität zumUnternehmen, Kooperationsfähigkeit, I<strong>de</strong>ntifikation,Innovation und Fleiß• Vermutung: die in japanischen Unternehmenherrschen<strong>de</strong> Kultur ist maßgeblich für <strong>de</strong>ren Erfolgverantwortlich.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 6.1122
Was ist „Unternehmenskultur“?Es gibt zahlreiche Begriffs<strong>de</strong>finitionen. Im Allgemeinen:• eine Grundgesamtheit gemeinsamer Werte, Normenund Einstellungen, welche die Entscheidungen, dieHandlungen und das Verhalten <strong>de</strong>r<strong>Organisation</strong>smitglie<strong>de</strong>r prägen.• Die gemeinsamen Werte, Normen und Einstellungenstellen dabei die unternehmenskulturellenBasiselemente dar.• Diese wer<strong>de</strong>n durch organisationale Handlungsweisen,Symbole und symbolische Handlungen verkörpert undkonkretisiert.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 6.1123
Das ,,3-Ebenen-Mo<strong>de</strong>ll“ von Edgar ScheinArtifakteStrukturen und Prozesse, Umgangsformen,Sprache, Kleidung, etc.Sichtbar, aberschwierig zuinterpretierenNormen und WerteWas wir für "gut und richtig" halten, Ge- undVerbote, Verhaltensrichtlinienteils sichtbar,teils unbewußtBasis-Annahmenüber: Wesen <strong>de</strong>s Menschen, sozialeBeziehungen, Wahrheit, UmweltUnsichtbar,meistunbewusstDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 6.1124
Die 3 Grun<strong>de</strong>lemente nach E. Schein• Die Basisannahmen stellen das verborgene Element <strong>de</strong>rUnternehmenskultur dar. Sie haben sich im Unternehmen seitseiner Gründung herausgebil<strong>de</strong>t. Sie sind <strong>de</strong>n<strong>Organisation</strong>smitglie<strong>de</strong>rn meist nicht bewusst.• Werte und Normen spiegeln sich in <strong>de</strong>n Kommunikations- undVerhaltensweisen <strong>de</strong>r Unternehmensmitglie<strong>de</strong>r wi<strong>de</strong>r.• Artefakte beinhalten nach Schein all das, was in einemUnternehmen sichtbar ist, also Gegenstän<strong>de</strong>, Art <strong>de</strong>r Sprache,Technik, Stil, Kleidung, Umgangs- und Anre<strong>de</strong>formen, Geschichten,Liste <strong>de</strong>r formulierten Werte und Rituale. Artefakte umfassen auchdie <strong>Organisation</strong>sprozesse, die Beschreibung <strong>de</strong>r<strong>Organisation</strong>sstruktur und Organigramme.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 6.1125
Die Funktionen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>skultur<strong>1.</strong> Koordinierungsfunktion: Die formale <strong>Organisation</strong> kann nichtalles regeln. Diese Lücke füllt die <strong>Organisation</strong>skultur, in<strong>de</strong>m sieergänzend die Abstimmung <strong>de</strong>r Aufgaben zwischen <strong>de</strong>nAbteilungen und Stellen übernimmt.2. I<strong>de</strong>ntifikationsfunktion: Wenn im Unternehmen ein „Wir-Gefühl“herrscht, begreifen sich sowohl die einzelnen Mitarbeiter als auchdie Abteilungen einer gemeinsamen <strong>Organisation</strong> zugehörig.3. Integrationsfunktion: Einheitliche Grundannahmen, Normen undWerte begünstigen eine Übereinstimmung in Grundsatzfragen, wasin schwierigen Situationen Entscheidungen erleichtert. Konfliktekönnen früh erkannt und so frühzeitig Lösungen gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 6.2126
Unternehmenskultur und Führung• Unternehmenskultur und Führung stehen in einemwechselseitigen Verhältnis zu einan<strong>de</strong>r.• Der Führungsstil hat einen starken Einfluss auf dieUnternehmenskultur. Beispiel: Ein kooperativesFührungsverhalten kann positiv dazu beitragen, dasseine zukunftsfähige Unternehmenskultur entsteht.• An<strong>de</strong>rerseits hat die Unternehmenskultur Auswirkungenauf das Führungsverhalten. Beispiel: In einer vonMisstrauen geprägten Kultur wird eine autoritäreFührung mit viel Anordnung und Kontrolle praktiziertwer<strong>de</strong>n.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 6.3127
Eine starke UnternehmenskulturEine starke Unternehmenskultur zeichnet sich dadurchaus, dass• die unternehmensspezifischen Werte, Normen undEinstellungen in <strong>de</strong>n Köpfen <strong>de</strong>r Mitarbeiter tiefverankert sind, und• ein hohes Maß an Homogenität aufweisen, d.h. Werteund Normen in <strong>de</strong>n Abteilungen und für die einzelnenMitarbeiter sind weitgehend gleich.• Lange Zeit ging man davon aus, dass eine starkeUnternehmenskultur uneingeschränkt positiv sei.Allerdings hat sie auch Nachteile.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 6.4128
Die i<strong>de</strong>ale Unternehmenskultur gibt es nichtOb eine bestimmte Ausprägung <strong>de</strong>r Unternehmenskulturfür das jeweilige Unternehmen geeignet ist, wirdbestimmt durch die Beziehungen, die sie mit ihrerUmwelt hat und <strong>de</strong>n äußeren Bedingungen.Von Be<strong>de</strong>utung sind insbeson<strong>de</strong>re• die Unternehmensgröße (größere Unternehmen sindzwangsläufig bürokratischer),• die Branche (in einem Kreditinstitut wird es an<strong>de</strong>rszugehen als in einem kreativen Theater),• das Alter (junge Unternehmen sind an<strong>de</strong>rs als einTraditionsbetrieb).Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 6.4129
Unternehmenskultur als Baustein <strong>de</strong>r<strong>Organisation</strong> (Mintzberg)Die <strong>Organisation</strong>skultur(„i<strong>de</strong>ology“) verkörpert alssechstes Teilsystem eineAnsammlung von Grundsätzen,Überzeugungen, Mythen undNormen.Im Gegensatz zu <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>renTeilen ist die Unternehmenskulturkein soziales, son<strong>de</strong>rn eingeistigen System, das mehr o<strong>de</strong>rweniger stark im UnternehmenverankertTechno-StrukturMittelbau<strong>Organisation</strong>skulturStrategischeSpitzeOperativer KernUnterstützen<strong>de</strong>EinheitenDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 6.5130
4 Typen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>skultur(Trompenaars)egalitärInkubatorLenkraketePersonAufgabeFamilieEiffelturmhierarchischTrompenaars und Hampdon-Turner [2004: 23ff] unterschei<strong>de</strong>nvier verschie<strong>de</strong>ne Typen von <strong>Organisation</strong>skulturen, in<strong>de</strong>m sienach <strong>de</strong>n Dimensionen „personen- vs. aufgabenorientiert“ und„egalitär“ und „hierarchisch“ strukturieren.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 6.6131
Die 4 <strong>Organisation</strong>skulturen (Trompenaars)„Familienkultur“: steht am Anfang je<strong>de</strong>s Unternehmens.Hierarchisch und gegenseitigen Respekt, Fürsorge undhohe intrinsische Motivation aus. Beispiel:Familienbetriebe, japanische Unternehmen.„Incubator-Kultur“: personenorientiert und egalitär.Egalitär weil je<strong>de</strong>r unabhängig von seinem Status neueI<strong>de</strong>en vorbringen kann. Beispiel: Start-up-Unternehmen„Lenkraketen-Kultur“: egalitäre Beziehungen zwischennahezu gleichberechtigten Unternehmensmitglie<strong>de</strong>rnsowie eine starke Aufgabenorientierung. Beispiel: NASA„Eifelturm-Kultur“: Hierarchisch und aufgabenorientiert.Präzise, <strong>de</strong>taillierte Anweisungen für dieRoutinearbeiten. Beispiel: Automobil-Hersteller.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 6.6132
Kulturwan<strong>de</strong>l1Die Umstän<strong>de</strong> än<strong>de</strong>rn sichund die bisherige Kulturgerät in eine Krise6Eine neue Kultur entfaltetsich mit neuen Werten undVerhalten.Bisherige Normen undWerte verlieren anGlaubwürdigkeit.Verunsicherung tritt auf.2Der Wandlungsprozeß <strong>de</strong>rUnternehmenskultur5Wenn es <strong>de</strong>r neuenOrientierung gelingt, dieKrise zu meistern, wird sieakzeptiert."Alternativ-Kulturen" tretenhervor. Eine neueOrientierung wird gesucht.3Alte und neue Kulturkommen in Konflikt.4Selbst wenn sich eine Unternehmenskultur über vieleJahre bewährt hat, kann es sein, dass sie sich anunangepasst erweist, wenn sich die Rahmenbedingungenän<strong>de</strong>rn.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 6.7133
Wie kann die Unternehmenskultur verän<strong>de</strong>rtwer<strong>de</strong>n?Der "Macheransatz“Der „Gärtneransatz“Der „Krisenansatz“Der „Autonomieansatz“Die Kulturverän<strong>de</strong>rung wird von obenhierarchisch gesteuert.Ein langsames Vorgehen, bei <strong>de</strong>m dasWachstum bestimmter „Pflanzen“ geför<strong>de</strong>rtund an<strong>de</strong>re gebremst wird.Ein revolutionärer Eingriff, etwa einAustausch wichtiger FührungspositionenAuf ein steuern<strong>de</strong>s Eingreifen wirdweitgehend verzichtet. Freiräume einräumen,innerhalb <strong>de</strong>rer sich eineUnternehmenskultur entwickeln kann.[Neuberger, O./ Kompa, A.: Wir, die Firma. Der Kult um die Unternehmenskultur, 1987]Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 6.7134
Prozess <strong>de</strong>r Kulturverän<strong>de</strong>rung in 3 Schritte<strong>1.</strong> Diagnostik: Beschreibung und Bewusstmachung <strong>de</strong>rbestehen<strong>de</strong>n Kultur, z.B. mit Befragungen2. Beurteilung: Wie wirkt die gegenwärtigeUnternehmenskultur auf die Unternehmensziele undUnternehmensstrategie? Soll sie verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n?Stärken und Schwächen <strong>de</strong>r gegenwärtigen Kultur? AusSchwachstellen und Defiziten lässt <strong>de</strong>rVerän<strong>de</strong>rungsbedarf ermitteln.3. Intervention: geeignete Maßnahmen geben Anstößezur Kulturverän<strong>de</strong>rung, z.B.• Abbau unnötiger Hierarchien und Regelungen• Führungsgrundsätze erarbeiten und einführen• Personalpolitik verän<strong>de</strong>rn, etwa mehr Mitarbeiterbeteiligungen• Ethische Leitlinien entwickeln und einführenDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 6.7135
Das Unternehmensleitbild alsGestaltungsinstrument• das Unternehmensleitbild hat das Ziel hat, eineinheitliches Selbstverständnis <strong>de</strong>s Unternehmens zumAusdruck zu bringen. „Wie es sein sollte“.• Es beschreibt die Wertvorstellungen <strong>de</strong>r Unternehmungfür die Mitarbeiter sowie auch gegenüber <strong>de</strong>rÖffentlichkeit.• Die Mitarbeiter haben so konkrete Anhaltspunkte, an<strong>de</strong>nen sie sich ausrichten können.• An<strong>de</strong>rerseits zielt das Leitbild auf die Außenwirkung.Werte wie Zuverlässigkeit, Qualität und ähnlicheslassen sich nur dann glaubwürdig darstellen, wenndiese Werte in <strong>de</strong>r Unternehmenskultur verankert sind.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 6.7136
7.Neuere<strong>Organisation</strong>skonzepte
Business Process Reengineering.Was es ist• Umstrukturierung <strong>de</strong>r Ablauf-, aber auch <strong>de</strong>rAufbauorganisation eines Unternehmens zwecksVerbesserung <strong>de</strong>r Geschäftsprozesse. Ziel ist es, die Zahl<strong>de</strong>r organisatorischen Schnittstellen zu minimieren. DerGeschäftsprozess (Kernprozess) wird zum zentralenStrukturierungskriterium <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>.• Michael Hammer und James Champy (USA) gelten als diebekanntesten Vertreter dieses Ansatzes.• Sie beschreiben ihren Ansatz <strong>de</strong>r Unternehmensverän<strong>de</strong>rungals „ein grundsätzliches Um<strong>de</strong>nken und die radikaleUmgestaltung von Geschäftsprozessen, um <strong>de</strong>utlicheVerbesserungen bei wichtigen Leistungsindikatoren wieKosten, Qualität, Service und Geschwindigkeit zu erzielen“.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 7.1138
Reengineering: Wie geht man vor• Am besten mit einem weißen Blatt Papier beginnen undGeschäftsprozesse von Grund auf über<strong>de</strong>nken und neu entwerfen.• Unternehmensstrategie muss vorher klar sein• Geschäftsabläufe wer<strong>de</strong>n fundamental untersucht und grundlegendneue Lösungen gesucht.• „Wie wür<strong>de</strong>n wir unser Unternehmen organisieren, wenn wir es neugrün<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n?“• Schlüsselprozesse und Kernkompetenzen stehen im Vor<strong>de</strong>rgrund.• wird vom Top-Management angestoßen und vorangetrieben (topdown).Muss aber Middle Management und Mitarbeiter motivierenund aktiv einschalten.• lässt sich nicht <strong>de</strong>tailliert und vollständig planenDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 7.1139
Probleme und Kritik• Prozesse lassen sich so leicht nicht umstellen.Unternehmen haben häufig gerechtfertigteGewohnheiten, die nicht einfach abgelegt wer<strong>de</strong>nkönnen• Manager verordnen gern an<strong>de</strong>ren ein Reengineering,wollen selbst aber ungeschoren bleiben• Kritiker sagen, Reengineering sei eine Rückkehr zu <strong>de</strong>nmechanistischen I<strong>de</strong>en Fre<strong>de</strong>rick Taylors• Reengineering wird für eine Welle <strong>de</strong>s Downsizing vonUnternehmen verantwortlich gemacht. In <strong>de</strong>nUnternehmen wur<strong>de</strong> das Vertrauen untergrabenDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 7.1140
Lean <strong>Organisation</strong>• Der Begriff <strong>de</strong>r schlanken Produktion („lean production“)wur<strong>de</strong> durch eine vergleichen<strong>de</strong> Studie <strong>de</strong>s MIT überdie Produktionskonzepte <strong>de</strong>r japanischen,amerikanischen sowie europäischen Automobilindustriegeprägt.• Lean Organization, Lean Structure, Lean Management,Lean Development und sogar Lean Consumption.• Ziele: <strong>Organisation</strong>sstrukturen und -prozesse effektiverzu gestalten sowie organisatorische Schwachstellen wieineffektive und teure Verwaltungsabläufe, ungenützteRessourcen, fehlen<strong>de</strong>r Leistungsbezug <strong>de</strong>r Mitarbeiterund mangeln<strong>de</strong> Koordination zu beseitigen.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 7.2141
Charakteristische Merkmale einerschlanken <strong>Organisation</strong>• Flache Hierarchien (d.h. hohe Leitungsspanne). Verkürzung vonEntscheidungswegen• Teamorientierte Arbeitseinheiten, wie Fertigungsinseln,Qualitätszirkel, Projektteams.• Intensivierte Kun<strong>de</strong>nbeziehungen und verstärkteKun<strong>de</strong>norientierung• Enge Zusammenarbeit und verstärkte Kooperation mitZulieferunternehmen, „just-in-time“• Störungsfreie Fertigung mit kontinuierlichem Materialfluss undkurzen Rüstzeiten• Effiziente interne Logistik durch Kanban-System• Unternehmensweite Verbesserung <strong>de</strong>r Qualität durch QM• Vermeidung <strong>de</strong>r Verschwendung von Arbeitsleistung, Material undZeit (Muda) durch KVP / Kaizen (japanisch: „Verän<strong>de</strong>rung zumBesseren“)Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 7.2142
KontinuierlicherVerbesserungsprozess (KVP)• Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP) ist eine <strong>de</strong>utscheÜbersetzung für <strong>de</strong>n japanischen Begriff „Kaizen („Verän<strong>de</strong>rungzum Besseren“)• Kaizen geht über das klassische betriebliche Vorschlagswesenhinaus. Die Mitarbeiter sollen nicht nur bei Gelegenheit einenVerbesserungsvorschlag einreichen, son<strong>de</strong>rn befähigt un<strong>de</strong>rmächtigt wer<strong>de</strong>n, kontinuierlich, selbstständig und kreativ anbetrieblichen Verbesserungen mitzuwirken.• Ansatzpunkte sind oft die kleinen Verschwendungen an Zeit undKosten, durch <strong>de</strong>ren Beseitigung auch die Qualität verbessert wird.• Mitarbeiter und Gruppen erhalten für ihre Verbesserungen Prämien.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 7.2143
Make, buy or co-operate?Entgegen <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>slehre üblichen Annahme sind dieGrenzen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong> nicht starr festgelegt, son<strong>de</strong>rn könnenvariiert wer<strong>de</strong>n. Dies hat auch Auswirkungen auf die interneAufbau- und Ablaufstruktur.Drei grundlegen<strong>de</strong> Alternativen stehen zur Verfügung.„make“-Option: Das Unternehmen stellt das Produkt o<strong>de</strong>r dieDienstleistung selbst her„buy“-Option: gewisse Aktivitäten und Prozesse wer<strong>de</strong>n nicht selbsterledigt, son<strong>de</strong>rn von außen dazukauft (Fremdbezug).„cooperate“-Option: Zum Zweck <strong>de</strong>r Leistungserstellung wird mitan<strong>de</strong>ren Unternehmen in einer Wertschöpfungspartnerschaftkooperiert, z.B. in Netzwerken.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 7.3144
Die „make“ o<strong>de</strong>r „buy“-Entscheidung• Ein Unternehmen kann in die <strong>de</strong>rbisherigen Wertschöpfungnachgelagerten Aktivitätenvorstoßen (Vorwärtsintegration).• Es kann in die vorgelagertenAktivitäten einsteigen, die bishervon seinen Zulieferern undLieferanten erledigt wur<strong>de</strong>n(Rückwärtsintegration).Einzelhan<strong>de</strong>lTransport undLagerungZusammenbauKomponentenherstellenTransport undLagerungVorwärtsintegrationRückwärtsintegrationIn bei<strong>de</strong>n Fällen erhöht dasUnternehmen seine Wertschöpfungstiefe,die ein Indikator für seinevertikale Diversifikation darstellt.VorverarbeitungTransport undLagerungRohstoffeDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 7.3145
Die Wertschöpfungstiefe verringernUmgekehrt kann ein Unternehmen eigene Aktivitäten anan<strong>de</strong>re Unternehmen auslagern. Man kann diesvertikale Des-Integration nennen. Üblicher dagegen sinddie Bezeichnungen• „Outsourcing“ für die Auslagerung von Dienstleistungen• „Fremdbezug“ für Produkte.Bei<strong>de</strong>s Mal verringert das Unternehmen seineWertschöpfungstiefe.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 7.3146
Beispiel: Ein Unternehmen lagert ausDas Unternehmen seine Logistiksowohl auf Zuliefer- als auch aufVertriebsseite an ein Logistik-Unternehmen ausgelagert hat.Diese Maßnahme kannwirtschaftlich sinnvoll sein,insbeson<strong>de</strong>re wenn dasLogistikunternehmen aufgrund von„economies of scale“, „economiesof scope“ und „economies oflearning“ effizienter arbeiten kann.Einzelhan<strong>de</strong>lZusammenbauKomponentenherstellenVorverarbeitungTransport undLagerungTransport undLagerungTransport undLagerungRohstoffeDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 7.3147
Vorteile und Nachteile <strong>de</strong>r „make“-OptionVorteile• keine Transaktionskosten• weniger Informationskosten• stabile Beziehungen• zuverlässige Lieferungen• die Produkte können genauentsprechend <strong>de</strong>rAnfor<strong>de</strong>rungen gefertigtwer<strong>de</strong>n.• Vertrautheit mit <strong>de</strong>rTechnologie kann für dasKerngeschäft wichtig sein• Marktmacht <strong>de</strong>r Zuliefererwird außer Kraft gesetztNachteile• höhere Fixkosten• Kapitalkosten <strong>de</strong>rInvestition• geringe Flexibilität• hohe Ausstiegsschranken• kein Zugang zum Knowhowund Forschung <strong>de</strong>rLieferanten und Kun<strong>de</strong>n• geringe Anreize fürVerbesserungen• An<strong>de</strong>re und spezielleAnfor<strong>de</strong>rungen an dasManagementDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 7.3148
Vor- und Nachteile <strong>de</strong>r “buy”-OptionVorteile• Geringere interne PlanungsundKoordinationskosten• Spezialisierte Zuliefererhaben größere ‚economicsof scale’• Zulieferer sind <strong>de</strong>r Disziplin<strong>de</strong>s Marktes unterworfenund müssen effizient undinnovativ sein.Nachteile• möglicherweiseKoordinationsprobleme mitZulieferern• Vertrauliche Informationenkönnen nach außendringen.• TransaktionskostenDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 7.3149
Kooperation im Netzwerk• Netzwerke sind langfristige Arrangements zwischenverschie<strong>de</strong>nen rechtlich selbständigen Unternehmen, die esihnen erlauben, gegenüber Konkurrenten außerhalb <strong>de</strong>sNetzwerks Wettbewerbsvorteile zu erlangen und zu erhalten.• Kooperationsmöglichkeiten gibt es sowohl auf <strong>de</strong>r Input- undOutputseite als auch mit Konkurrenten.• Unternehmen können im Netzwerk auf ihre jeweiligenKernkompetenzen konzentrieren.• So bün<strong>de</strong>ln sie im I<strong>de</strong>alfall mit geringemKoordinationsaufwand das Know-how aller Netzwerkpartner.• Im Netzwerk lassen sich die Vorteile <strong>de</strong>s kleinerenUnternehmens mit <strong>de</strong>n Vorteilen eines größeren kombinierenDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 7.3150
KooperationsmöglichkeitenPartnerEbene CPartnerEbene CPartnerEbene CPartnerEbene CPartnerEbene BUnternehmenPartnerEbene BDienstleisterDienstleisterDienstleisterPartnerEbene APartnerEbene APartnerEbene APartnerEbene AKooperationsmöglichkeiten gibt es sowohl auf <strong>de</strong>r Input- undOutputseite als auch mit Konkurrenten.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 7.3151
Netzwerke stehen zwischen „Markt“ und„Hierarchie“marktliche Koordination"spot contracting"„relational/obligational contracting“"employment relationsship"hierarchische KoordinationKaufvertragTauschgeschäftlangfristigeLieferverträge /Sub-UnternehmerschaftLizenz- /FranchisingverträgeJoint-VenturesProfit-Center-<strong>Organisation</strong>/SGEFunktionalorganisationInternalisierungMarkt"arm´s lengthtransactions"Interorganisationales Netzwerk"quasi firm"Hierarchie"firm"ExternalisierungQuelle: Sydow, Jörg: Strategische Netzwerke: Evolution und <strong>Organisation</strong>, 2002, S. 104Zwischen <strong>de</strong>n Extrempunkten „Markt“ und „Hierarchie“ lassen sichviele <strong>Organisation</strong>sformen realisieren, u.a. auch Netzwerke.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 7.3152
8. Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<strong>Organisation</strong>sgestaltung
Ziele <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>sgestaltung• Die Umwelt, die Technik, die Kun<strong>de</strong>n, die Orientierungvon Unternehmen wan<strong>de</strong>ln sich im Laufe <strong>de</strong>r Zeit.• Die organisatorische Struktur <strong>de</strong>s Unternehmens istdann nicht mehr optimal für die betrieblicheAufgabenerfüllung.• Sie muss neu überdacht und gestaltet wer<strong>de</strong>n.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 8.1154
Der <strong>Organisation</strong>szyklus1Ist-Aufnahme<strong>1.</strong> Erfassung <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>nAufbau- und Ablaufstruktur2Überprüfung2. Prüfen auf Vollständigkeit undKlarheit <strong>de</strong>r Angaben34Ist-KritikEntwicklung <strong>de</strong>rSoll-Konzeption3. Schwachstellen i<strong>de</strong>ntifizieren undanalysieren4. Erarbeitung von Reorganisationsvorschlägen5Einführung <strong>de</strong>rSoll-Konzeption5. Durchführung <strong>de</strong>r Reorganisation6Kontrolle6. Überprüfung <strong>de</strong>s ErfolgesDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 8.2155
Grün<strong>de</strong> warum sich Beschäftigte einerVerän<strong>de</strong>rung wi<strong>de</strong>rsetzen• Angst um <strong>de</strong>n Arbeitsplatz und vor Einkommensverlust• Verlust <strong>de</strong>r Sicherheit und <strong>de</strong>s Status• Bequemlichkeit• Misstrauen und Angst vor <strong>de</strong>r Unsicherheit• Angst nicht mit <strong>de</strong>n neuen Herausfor<strong>de</strong>rungen klarzukommen unddas Neue nicht mehr lernen zu können• Fehlen<strong>de</strong>s Vertrauen in die UnternehmensführungGegen <strong>de</strong>n Willen eines großen Teils <strong>de</strong>r Beschäftigtengrundlegen<strong>de</strong> Verän<strong>de</strong>rungen durchzuführen, ist schwierig. Siemüssen von <strong>de</strong>ren Notwendigkeit überzeugt wer<strong>de</strong>n.Aufgabe <strong>de</strong>s Change Management ist es, dieseVerän<strong>de</strong>rungsprozesse aktiv zu gestalten und zu beschleunigen.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 8.3156
Lewins 3-Phasen-Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung3 Schritte:• Auftauen (Unfreezing old attitu<strong>de</strong>s)• Bewegen (Moving, introducing the change)• Einfrieren (Re-freezing attitu<strong>de</strong>s around the newapproach)Unfreezing Moving RefreezingDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 8.4157
<strong>1.</strong> UnfreezingDas Unfreezing soll das Bewusstsein dafür schaffen, dassÄn<strong>de</strong>rungen notwendig sind. Dazu ist es notwendig die manifestenEinstellungen und Überzeugungen zu schwächen und dieMotivation für eine Verän<strong>de</strong>rung zu erzeugen [Schein 2004: 320].Die Mitarbeiter wer<strong>de</strong>n informiert:• Besprechungen• Workshops• Betriebsversammlung• Schreiben <strong>de</strong>r Geschäftsleitung• Herausgabe einer Projektbroschüre• Informationsbüro• Hotline• Fortbildungen und Umschulung• Vorlage von ExpertengutachtenDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 8.3158
2. MovingDie Mitwirkung bei einem Projekt bewirkt oftmals einestarke Motivation für eine neue Lösung. WeitereAktivitäten zum "Moving":• Sozialbestandsgarantie für die Mitarbeiter• Exkursion zu bewährten Projektergebnissen• Informationstag für das Projekt• Einladung zu Verbesserungsvorschlägen• Regelmäßige Information über ZwischenergebnisseDr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 8.3159
3. RefreezingDer als wünschenswert erarbeitete Zustand ist in dasNormale und Übliche zu überführen. DieVerän<strong>de</strong>rungen wer<strong>de</strong>n in die Betriebsabläufe integriertund institutionalisiert. Die Mitarbeiter können unterstütztwer<strong>de</strong>n durch:• Hilfen bei <strong>de</strong>r Umstellung auf die neue Lösung• Beteiligung am Einführungsprozess• Coaching <strong>de</strong>r Mitarbeiter bei <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>rNeuerung• Prämien• etc.Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 Kapitel 8.3160
Verwen<strong>de</strong>te Literatur (Auswahl)• Bea, F.X. / Dichtl, E. / Schweitzer, M.: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre,Bd. 2, 6. Auflage, Stuttgart, Jena 1993• Besanko et.al.: Economics of Strategy, 5th Edition, Wiley & Sons 2010• Hill, W. / Fehlbau, P. / Ulrich, P.: <strong>Organisation</strong>slehre, 5. Auflage, Bern,Stuttgart, Wien 1994• Kieser, Alfred / Kubicek, Herbert: <strong>Organisation</strong>. 2. Auflage, Berlin – NewYork 1983• Schreyögg, Georg: <strong>Organisation</strong>. Grundlagen mo<strong>de</strong>rner <strong>Organisation</strong>sgestaltung,1999• Schein, Edgar, H.: Organizational Culture and Lea<strong>de</strong>rship, 3rd edition, SanFrancisco 2004• Sydow, Jörg: Strategische Netzwerke: Evolution und <strong>Organisation</strong>, Berlin1992 (5. Nachdruck 2002)• Trompenaars, Fons / Hamp<strong>de</strong>n-Turner, Charles: Managing People AcrossCultures, 2004• Wittlage, Helmut: Unternehmensorganisation. Herne, Berlin, 1998Dr. Helmut Zell. Die Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Organisation</strong>, 2011 161