Digitale SLR Fotografie - Themen DigitLandschaften
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<strong>Digitale</strong><br />
LANDSCHAFTEN<br />
Nr. 10 Januar - März 2012<br />
Verbessern sie ihre Fotokenntnisse Für exzellente AuFnAhmen<br />
Unentbehrliche Grundlagen<br />
IgnorIeren SIe dIe drIttel-regel,<br />
verändern den HorIzont,<br />
und FotograFIeren SIe Im nebel.<br />
www.digitale-fotografie-magazin.de<br />
RATgEbER FüR<br />
LANDSCHAFTSFoTogRAFIE<br />
richtiger einsatz der tiefenschärfe<br />
Bildaufbau, Licht und Belichtung<br />
+ Filter für Naturaufnahmen<br />
dIeSe FotoauSrüStung<br />
benötIgen SIe alS eInSteIger,<br />
FortgeScHrIttener und proFI<br />
SPEZIAL<br />
+ Der Umgang mit dem<br />
professionellen<br />
Raw-Format<br />
für bessere Bilder<br />
+ Fotoabenteuer Japan<br />
Deutschland:<br />
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Österreich:<br />
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Schweiz:<br />
CHF 19,-<br />
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EUR 11,50<br />
Außenaufnahmen Ausrüstung<br />
Expertenanleitung<br />
KompoSItIon: unSere proFIS<br />
zeIgen, wIe SIe bIldSzenen<br />
zuSammenStellen<br />
4 191705 609905 20010
<strong>Digitale</strong><br />
LANDSCHAFTEN
ROSS HODDINOTT<br />
Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
Liebe Leser und Fotografen<br />
Landschaftsfotografi e – das ist das Thema dieses Magazins und ein<br />
Hauptthema der Fotografi e überhaupt. Denn hier geht es darum,<br />
die Welt, in der wir leben, abzubilden: naturgetreu oder abstrakt,<br />
realitätsnah oder kunstvoll, detailbetont oder als großes Ganzes – die<br />
Möglichkeiten sind unerschöpfl ich und nur durch Ihre Kreativität<br />
begrenzt. Das ist die Leidenschaft der Landschaftsfotografi e.<br />
Damit Sie Ihre Kreativität voll und ganz einbringen können, ist die Beherrschung der<br />
Technik und der fotografi schen Grundlagen Voraussetzung. Eignen Sie sich durch<br />
dieses Magazin das Basiswissen über Belichtung und Schärfe, Farben und Filter an.<br />
Sie erfahren außerdem, wie sie ein Panorama, eines der häufi gsten Stilmittel in der<br />
Landschaftsfotografi e, aufnehmen, und das Ergebnis später am Computer bearbeiten<br />
können. Und dann bekommen Sie es mit Wasser, Nebel und der „magischen Stunde“ zu<br />
tun – alles Dinge, auf die man als Landschaftsfotograf vorbereitet sein sollte …<br />
Und wenn Sie von der einheimischen Umgebung genug haben, schweifen Sie doch<br />
mal in die Ferne. Unser Fotoabenteuer „Japan“ bietet Anregungen, wie man sich ganz<br />
anderen Landschaften und Kulturen nähern kann.<br />
Immer das beste Licht wünscht<br />
Hagen Hellwig<br />
DIE NÄCHSTEN AUSGABEN VON „DIGITALE FOTOGRAFIE“ ERSCHEINEN AM<br />
7. Februar 2012: <strong>Digitale</strong> Fotografi e-KREATIV<br />
6. März 2012: <strong>Digitale</strong> Fotografi e-UPDATE<br />
20. März 2012: <strong>Digitale</strong> Fotografi e-PRO<br />
3. April 2012: <strong>Digitale</strong> Fotografi e-THEMEN/Einsteiger<br />
Unsere Experten für Landschaftsfotografie<br />
Alle unsere Experten veröffentlichen regelmäßig Beiträge im Magazin „Digital <strong>SLR</strong> Photography“<br />
MARK BAUER<br />
Der frühere Lehrer Mark<br />
Bauer ist jetzt einer der<br />
führenden<br />
Landschaftsfotografen und<br />
ein Experte für<br />
Küstenfotografi e.<br />
ROSS HODDINOTT<br />
Ross Hoddinott ist ein vielfach<br />
ausgezeichneter Fotograf mit<br />
großer Erfahrung, die<br />
Schönheit von<br />
unterschiedlichen<br />
Landschaften einzufangen.<br />
HELEN DIXON<br />
Helen Dixon hat sich den<br />
Traum, den Hauptberuf<br />
aufzugeben und eine<br />
professionelle<br />
Landschaftsfotografi n zu<br />
werden, verwirklicht.<br />
ADAM BURTON<br />
Adam Burton ist ein weiterer<br />
vielfach prämierter Fotograf<br />
im Team. Seine<br />
inspirierenden<br />
Landschaftsbilder<br />
bereichern dieses Magazin.<br />
Wilkommen 3<br />
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER: Ultimate Guide Media<br />
REDAKTION: Chefredakteur: Hagen Hellwig<br />
ART DIRECTOR: Dean Mullock<br />
ENDREDAKTION: Hannah Bollwerk<br />
FINANZDIREKTOR: Richard Layton<br />
Die in diesem Magazin artikulierten Meinungen, sind<br />
die Meinungen der jeweiligen Autoren und stimmen<br />
nicht zwingend mit der Meinung des Herausgebers, der<br />
Redaktion oder den Vertreibern dieses Magazins überein.<br />
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Dieses MAGBOOKwird unter der Lizenz und mit der<br />
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BÜRO DEUTSCHLAND<br />
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Chilehaus A<br />
Fischertwiete 2<br />
20095 Hamburg<br />
BÜRO UNITED KINGDOM<br />
Ultimate Guide Media Ltd<br />
Argyle House<br />
1 Dee Road<br />
Richmond<br />
Surrey<br />
TW9 2JN<br />
Company No. 06965305<br />
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DRUCK UND BINDUNG:<br />
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ul. Okrzei 5, 64-920 Piła, Polen<br />
www.Quadwinkowski.pl<br />
Das Papier, auf dem dieses<br />
Magazin gedruckt ist, besteht aus<br />
umweltverträglichen Fasern.
INHALT Der unentbehrliche Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
006 Landschaften vor der Linse<br />
008 Grundlagen 1:<br />
Schärfe<br />
014 Expertenanleitung<br />
Komposition: Den Vordergrund ins Bild<br />
bringen<br />
016 Grundlagen 2:<br />
Belichtung<br />
036 Grundlagen 3:<br />
Tiefenschärfe<br />
042 Grundlagen 4:<br />
Raw-Format<br />
057 Grundlagen 5:<br />
Filter<br />
064 Filter mit Photoshop<br />
066 Grundlagen 6:<br />
Wasser in<br />
Landschaftsaufnahmen<br />
083 Grundlagen 7:<br />
Farbe in<br />
Landschaftsaufnahmen<br />
098 Expertenwissen:<br />
Jahreszeiten und Landschaftsfotografi e<br />
114 Panoramamotive<br />
fotografieren<br />
118 Fotoabenteuer Japan<br />
126 Außenfotografie:<br />
Nebel am frühen Morgen<br />
131 Ausrüstung und Zubehör<br />
138 Weitwinkelobjektive<br />
142 Fotoschule<br />
Fragen & Antworten: Weißabgleich,<br />
Spitzlichter, stürzende Linien, Refl exionen,<br />
Raw oder JPEG u.v.m.<br />
154 Photoshop-Techniken:<br />
Belichtung<br />
156 Expertenanleitung:<br />
Die magische Stunde<br />
160 Expertenanleitung<br />
Komposition: Wie man eine Bildszene<br />
zusammenstellt<br />
162 Die perfekte Belichtung
Der unentbehrliche Ratgeber<br />
für Landschaftsfotografie<br />
LANDSCHAFTEN VOR<br />
DER LINSE<br />
AUßERGEWÖHNLICH SCHÖNE LANDSCHAFTEN AUFZUNEHMEN – diese Fähigkeit wollen wir alle<br />
besitzen. Fantastische Landschaften inspirieren mehr Fotografen als jede andere Art von Bild und auf<br />
den ersten Blick erscheint es recht unkompliziert. Eine großartige Perspektive zu fi nden, die digitale<br />
Spiegelrefl exkamera darauf zu richten und den Auslöser zu drücken. So einfach sollte es gehen. Diese simple<br />
Herangehensweise wird Ihnen vielleicht einen anständigen Schnappschuss liefern, aber oft wird das Bild, das<br />
Sie aufnehmen nicht der herrlichen Szenerie vor Ihnen gerecht. Wir waren alle schon einmal etwas enttäuscht<br />
von einem Foto, dass nicht ganz unsere Erwartungen erfüllte. Der Unterschied zwischen einem anständigen<br />
Schnappschuss und einem überwältigenden Bild hängt oft von einigen vielseitigen Ideen ab, relativ leicht<br />
erlernbarem Expertenwissen, der Wahl der richtigen Ausrüstung und einer gewissenhaften Planung. Dieser<br />
Ratgeber liefert Ihnen viele Inspirationen, und ein ausgezeichnetes Verständnis über diese Grundlagen und<br />
wird hilfreich sein, Ihre gewöhnlichen Fotografi en in sehr spezielle Aufnahmen zu verwandeln.
GRUNDLAGEN #1<br />
SCHÄRFE<br />
V<br />
iele Kompaktkameras besitzen einen Landschaftmodus, der automatisch auf<br />
unendlich fokussiert. Das bedeutet, dass alle Landschaftsobjekte weit weg<br />
sein müssen, um sie scharf zu fotografi eren. Mit der Digitalkamera steigt<br />
jedoch unser Anspruch, denn mit der richtigen Kombination aus Blende und Fokus<br />
kann man eine höhere Genauigkeit und Schärfe bei Landschaftsobjekten erzielen.<br />
Die gängigste Methode ist, den Fokus auf unendlich zu stellen und dabei die kleinste<br />
Blende zu wählen. Hier möchten wir Ihnen zeigen, wie man mit einer mittleren<br />
Blendeneinstellung, z. B. f/13, und dem richtigem Einstellen des Fokus die Schärfe<br />
noch weitaus verbessert.<br />
1) Tiefenschärfe<br />
Wenn man Landschaften fotografi ert, ist man oftmals geneigt, den gesamten<br />
Bereich vom Vorder- bis zum Hintergrund scharf abzulichten. Erinnern wir uns, dass<br />
Weitwinkelobjektive eine größere Tiefenschärfe hinter dem Brennpunkt besitzen als<br />
längere Objektive, und kleinere Blenden zu einer höhere Tiefenschärfe führen als<br />
größere. Ebenso kommt es auf akkurates Fokussieren an. Eine höhere Tiefenschärfe<br />
liegt hinter dem Brennpunkt eines Bildes und nicht davor. Als Faustregel gilt, die<br />
Tiefenschärfe damit zu erhöhen, indem man auf ungefähr ein Drittel der Strecke zum<br />
Objekt scharf stellt. Genauer geht es allerdings mit der Hyperfokusdistanztechnik.<br />
Wenn man die Hyperfokusdistanz an seinem Objektiv einstellt, erhöht sich die<br />
Tiefenschärfe von halber Hyperfokusdistanz bis auf unendlich. Die Hyperfokusdistanz<br />
ist bei hochwertigen Objektiven leicht einzustellen. Auf der Tiefenschärfenskala stellt<br />
man einfach das Unendlichkeitssymbol gleich der richtigen Blendeneinstellung auf dem<br />
Objektiv. Da auf Zoomobjektiven keine Tiefenschärfenskalen sind, benötigt man eine<br />
Umrechnungstabelle, um die Distanz besser zu schätzen.<br />
FOKUSSIEREN MIT DEM HYPERFOKUS:<br />
Bei Objektiven mit Festbrennweiten ist eine Tiefenschärfenskala angegeben, um die<br />
Hyperfokusdistranz abzulesen.<br />
UNTERSCHIEDE DES SENSORS:<br />
Der Hyperfokus unterscheidet sich bei Objektiven mit Vollbild-Sensor von denen mit<br />
APS-C Sensoren – siehe Tabelle unten.<br />
HYPERFOKUSDISTANZ: APS-C-SENSOREN<br />
FOKUSLÄNGE 12 mm 15 mm 17 mm 20 mm 24 mm 28 mm 35 mm 50 mm 70 mm 100 mm 135 mm<br />
Blende f/8 3.2ft 5ft 6.4ft 8.9ft 12.6ft 17ft 27ft 55ft 105ft 218ft 395ft<br />
f/11 2.3ft 3.5ft 4.5ft 6.2ft 9ft 12ft 19ft 39ft 75ft 155ft 280ft<br />
f/16 1.7ft 2.5ft 3.3ft 4.4ft 6.4ft 8.6ft 14.5ft 27ft 54ft 110ft 198ft<br />
f/22 1.2ft 0.9ft 2.3ft 3.2ft 4.5ft 6ft 9.5ft 19.2ft 38ft 77ft 140ft<br />
HYPERFOKUSDISTANZ: VOLLBILD-SENSOR<br />
FOKUSLÄNGE 16 mm 20 mm 24 mm 28 mm 35 mm 50 mm 70 mm 100 mm 135 mm<br />
Blende f/8 3.8ft 5.6ft 8.0ft 11ft 17ft 35ft 68ft 138ft 250ft<br />
f/11 2.6ft 3.9ft 5.8ft 7.8ft 12ft 25ft 48ft 98ft 178ft<br />
f/16 1.9ft 2.9ft 4.0ft 5.5ft 8.5ft 17.5ft 34ft 70ft 125ft<br />
f/22 0.4ft 2.0ft 2.9ft 3.9ft 6ft 12.5ft 24ft 49ft 89ft
010 Grundlagen: Schärfe Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
2) Die Effekte der Beugung<br />
(Diffraktion)<br />
Je kleiner die Blendenöffnung umso höher die<br />
Tiefenschärfe. Daher lautet eine gängige Empfehlung,<br />
sehr kleine Blenden wie z. B. die f/16 und die f/22 zu<br />
verwenden. Eine zu starke Verringerung der Blende<br />
kann jedoch mit Hinblick auf die Bildschärfe den<br />
gegenteiligen Effekt auslösen, den so genannten Effekt<br />
der Beugung oder „Diffraktion“.<br />
Die Ursache hierfür ist, dass das einfallende Licht<br />
durch die Blendenränder gestreut wird. Durch das<br />
Verkleinern der Blendenöffnung steigt der prozentuale<br />
Anteil an gestreutem Licht bei der Belichtung des<br />
Filmes, was eine verringerte Bildschärfe verursacht.<br />
Dieser Effekt wirkt sich bei APS-C- etwas anders als<br />
bei bei Vollformat-Sensoren aus. Manche Linsen sind<br />
zudem anfälliger für die Beugung als andere. Generell<br />
kann man jedoch sagen, dass der Beugungseffekt bei<br />
einem APS-C-Sensor bei einer Einstellung unter f/11<br />
und bei einem Vollformat-Sensor bei unter f/16 auftritt.<br />
Natürlich kann man immer noch kleinere Blenden<br />
verwenden, um schließlich zwischen Gesamtschärfe<br />
und Tiefenschärfe abzuwäge, je nach bevorzugtem<br />
Detailgrad. An dieser Stelle lohnt es sich, auf die<br />
17-mm-Linse auf einem APS-C-Sensor zu verweisen,<br />
die bei Blende f/11mit Hyperfokusdistanz eine<br />
Tiefenschärfe von 68,5 Zentimeter bis unendlich<br />
ermöglicht. Dies ist in den meisten Fällen ausreichend.<br />
Um den Effekt der Beugung bei unterschiedlichen<br />
Blenden zu demonstrieren, zeigen wir einige<br />
Abbildungen die mit einer Blende von f/8, f/11, f/16<br />
und f/22 mit konstantem Fokus und unter gleichen<br />
Lichtverhältnissen mit jeweils unterschiedlicher Blende<br />
aufgenommen wurden. Die Aufnahmen wurden<br />
schließlich mit demselben Programm und Einstellungen<br />
nachbearbeitet. Um die Effekte hervorzuheben, wurde<br />
die Schärfe etwas erhöht.<br />
Dies ist eine Vollbildaufnahme. Der Rahmen zeigt den<br />
ausgeschnittenen Bereich, um den Effekt der Beugung<br />
hervorzuheben – aufgenommen mit einer Canon EOS<br />
20D und einem 17-40 mm-Objektiv.<br />
Ergebnisvergleich: Die Ergebnisse mögen im Gegensatz zu<br />
größeren Drucken in einer Zeitschrift nicht besonders<br />
hervorstechen. Bei einer f/8 wirkt das Laub im Hintergrund<br />
ziemlich scharf. Bei einer f/11 sieht es immer noch recht<br />
scharf aus, aber bei weiterer Verringerung der Blendenöffnung<br />
wird es, statt schärfer zu werden, bei steigender Tiefenschärfe<br />
unschärfer. Dies ist im Bereich der Landschaftsfotografi e fatal,<br />
denn bei Großformatigen Drucken kann das „vermatscht “<br />
wirkende Laub die gesamte Aufnahme verderben.<br />
PROFI-TIPPS<br />
WAS IST DIFFRAKTION?<br />
Dieser Begriff beschreibt den Verlust von<br />
Bilddetails: Je kleiner die Blende, umso<br />
mehr Licht wird von der Iris in der Linse<br />
zerstreut.<br />
f/8 f/11 f/16 f/22<br />
MARK BAUER
Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
3) <strong>Digitale</strong>s<br />
Nachschärfen<br />
Selbst nach dem Fotografi eren kann<br />
man die Schärfe einstellen. Alle digitalen<br />
Aufnahmen profi tieren durch das<br />
digitale Nachschärfen. Falls Sie den<br />
Weichzeichner in Photoshop verwenden,<br />
kann ein kleiner Pixelradius von 0,6<br />
beste Resultate erzielen. Erhöhen Sie<br />
langsam die Regler und beobachten Sie<br />
die Vorschau.<br />
Grundlagen: Schärfe 1
4<br />
Ausgaben<br />
für<br />
35,- €!
8<br />
Ausgaben<br />
für<br />
67,50 €!
14 Komposition Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
EXPERTENANLEITUNG<br />
Den Vordergrund ins<br />
Bild bringen<br />
VON ADAM BURTON Weil ich total begeistert von Weitwinkel-Fotografi e<br />
bin, sind große Vordergründe ein konstantes Merkmal meiner<br />
Landschaftsbilder. Wenn sorgfältig ausgewählt und gut fotografi ert,<br />
erweckt ein guter Vordergrund eine Landschaftsaufnahme zum Leben und seine<br />
Wirkung wird maximiert. Fotografi en mit detaillierten Vordergründen können dem<br />
Betrachter das Gefühl geben, vor Ort zu sein und ziehen sofort die Aufmerksamkeit<br />
und den Blick in das Bild hinein. Ich sollte darauf hinweisen, dass ich nicht rausgehe,<br />
um primär nach Vordergründen zu suchen. Das Wichtigste bleibt immer das<br />
Hauptobjekt im Bild, aber für mich kommt der Vordergrund direkt danach. Deshalb<br />
suche ich, wann immer ich rausgehe, um Landschaften aufzunehmen, nach Orten,<br />
die eine Menge an potentiellen Aufnahme-Möglichkeiten bieten. Bei der Ankunft<br />
kunde ich das Gebiet aus und suche nach dem reizvollsten Objekt und dem besten<br />
Winkel, um es aufzunehmen. Habe ich erstmal das Gebiet ausgewählt, in dem<br />
ich Fotos aufnehmen möchte, beginne ich nach einem geeigneten Vordergrund zu<br />
suchen.<br />
Es gibt keine Regeln dafür, was sich als guter Vordergrund qualifi ziert, aber es gibt<br />
wie immer ein paar Punkte zu beachten. Nur Sie können darüber entscheiden,<br />
auf was Sie sich fokussieren wollen, und offensichtlich wird das auch dadurch<br />
bestimmt, welche Objekte in unmittelbarer Nähe sind. Aber es ist eher wichtig,<br />
sorgfältig aufzupassen, welche Objekte man mit einbezieht, als direkt das erste<br />
Objekt, über das man stolpert, aufzunehmen. Da ich Landschaften bevorzuge,<br />
schaue ich fast immer nach natürlichen Elementen, um einen Vordergrund zu<br />
gestalten – Felsen, Blumen und Wasser sind die üblichen Verdächtigen. Diese, so<br />
weiß ich, werden in das Bild passen, wohingegen ein von Menschen gemachtes<br />
Objekt oftmals unausgeglichen aussieht.<br />
Wenn Sie erst entschieden haben, was Sie als Vordergrund einbeziehen möchten,<br />
denken Sie darüber nach, wie Sie die Aufnahme zusammenstellen, um das stärkste<br />
Ergebnis zu erhalten. Idealerweise wird das Auge über den Vordergrund auf das<br />
Hauptobjekt geführt, aber bei falscher Bildkomposition kann der Vordergrund zur<br />
Ablenkung werden. Viele Fotografen fotografi eren fälschlicherweise immer nur auf<br />
Augenhöhe: Wenn Sie auf niedriger Ebene liegende Felsen mit einbeziehen und<br />
von einer Standposition eine Aufnahme machen, wird es dem Bild an Wirkung<br />
fehlen. Versuchen Sie, sich niedriger und näher an Ihren gewünschten Vordergrund<br />
heranzubewegen, und ihr Bild wird zum Leben erwachen! Aber passen Sie<br />
auf, sich nicht zu niedrig und zu nahe an ihn heran zu bewegen, denn dann<br />
riskieren Sie, dass Ihr Bild unausgeglichen wirkt. Der Vordergrund dominiert den<br />
Hintergrund. Daher sollten Sie versuchen, Ihr Interessensobjekt sauber und einfach<br />
zu halten – ein fantastischer Hintergrund geht hinter einem unaufgeräumten oder<br />
chaotischen Vordergrund verloren! Zuletzt ist es wichtig, eine kleine Blende zu<br />
benutzen. Fokussieren Sie auf ein Drittel Abstand in die Szene hinein, um eine<br />
gute Tiefenschärfe zu erhalten. Sie können den Bildaufbau Ihrer Landschaftsbilder<br />
erheblich verbessern, indem Sie diesen einfachen Schritten folgen.<br />
KEIN VORDERGRUND Ohne Vordergrund, fehlt es<br />
dem Bild an Wirkung und es kann langweilig und<br />
uninteressant aussehen. Obwohl Wasser ein<br />
attraktivesThema sein kann, fehlt es seiner<br />
schlammigen Farbe in dieser Aufnahme an Anziehung.<br />
GANZ OBEN: Obwohl Ihr Instinkt Sie<br />
möglicherweise dazu verleitet, Ihr Stativ zu<br />
verlängern und von einer stehenden Position<br />
aus zu fotografi eren, lohnt es sich, auch<br />
niedrigere Gesichtspunkte auszuprobieren.<br />
OBEN UND RECHTS: Ein Stativ einzusetzen,<br />
hilft bei der Landschaftsfotografi e wirklich. Ich<br />
passte die Höhe an, bis ich mit dem Bildaufbau<br />
glücklich war und benutzte einen<br />
Polarisationsfi lter, um die Farben zu verbessern.<br />
Bei der Auswertung meiner Aufnahmen an<br />
einem LCD-Bildschirm, war ich in der Lage, die<br />
Belichtung und die Tiefenschärfe zu<br />
überprüfen, um sicher zustellen, dass ich das<br />
bestmögliche Ergebnis bekomme.<br />
MIT VORDERGRUND Da ein Vordergrund hier mit<br />
einbezogen wurde, sieht das Bild sofort ausgeglichener<br />
aus. Legen Sie sich jedoch nicht auf das erste Objekt<br />
fest, das Sie fi nden. Diese Pfl anze ist ziemlich<br />
unattraktiv.<br />
NIEDRIGER AUSSICHTSPUNKT Ein niedrigen<br />
Aussichtspunkt hilft dabei, Details in dem<br />
moosbewachsenen Felsen herauszuheben. Die<br />
Aufnahme ist geordnet und liefert einen guten<br />
Vordergrund; aber es fehlt noch etwas Spezielles ...
Zusammenfassung<br />
Vordergrund<br />
1) MACHEN SIE IHRE<br />
BEST HAUSAUFGABEN.<br />
METHOD<br />
HYPERFOCAL Verbringen FOCUS Sie dort, wo Sie<br />
Focusing fotografi a eren third möchten, of the einige Zeit<br />
way damit, into the nach scene dem and besten<br />
using Vordergrund f/13 ensured zu suchen. Nehmen<br />
maximum sharpness.<br />
Sie nicht gleich das erste Objekt<br />
vor, über das Sie stolpern.<br />
2) VERMEIDEN SIE<br />
UNORDNUNG.<br />
Versuchen Sie den Vordergrund<br />
einfach und ordentlich zu halten.<br />
3) BEWEGEN SIE SICH NACH<br />
UNTEN!<br />
Gehen Sie nach unten und nahe<br />
zum Vordergrund, um Wirkung<br />
zu erzeugen.<br />
4) SCHÄRFE<br />
SICHERSTELLEN:<br />
Stellen Sie eine kleine Blende ein<br />
und fokussieren auf ein Drittel vor<br />
dem Objekt.<br />
5) NUTZEN SIE IHREN<br />
BILDSCHIRM.<br />
Prüfen Sie Ihre Ergebnisse auf<br />
dem LCD-Bildschirm, korrigieren<br />
Sie den Bildaufbau und nehmen<br />
erneut auf.<br />
FERTIGES BILD<br />
Ein paar Blätter auf den Felsen zu<br />
legen, erhöht Interesse und<br />
Wirkung. Wenn ich es etwas an<br />
meinen Aussichtspunkt anpasse,<br />
wird der Vordergrund in eine<br />
Position neben dem Zentrum<br />
bewegt. Das verstärkt den<br />
Bildaufbau.
Grundlagen # 2<br />
PERFEKTE BELICHTUNGEN<br />
Digitalkameras besitzen extrem genaue Multi-Zonen-Belichtungsmessungssysteme<br />
mit einer Histogramm-Funktion zur akkuraten Belichtungsmessung. Nie zuvor<br />
war die Belichtungsmessung leichter. Zur kreativen Kontrolle muss man die Dinge<br />
allerdings selbst in die Hand nehmen. Das Grundproblem besteht darin, dass sich<br />
unsere Augen beim Betrachten einer schönen Landschaft ständig anpassen, um<br />
die Details von Helligkeit und Schatten wahrzunehmen. Unsere Pupillen öffnen und<br />
schließen sich entsprechend der Lichtstärke und unser optischer Nerv besitzt eine<br />
große Spanne und einen eindrucksvollen Spielraum. Trotz ihrer beeindruckenden<br />
technischen Eigenschaften machen unsere Kameras Aufnahmen innerhalb relativ<br />
begrenzter Parameter – die Kombination von Blende und Verschlusszeit wird je<br />
nach Helligkeitsgrad des Ortes gewählt. Ein perfekt belichteter Himmel hat dunkle<br />
Schatten zur Folge, Details in den Schatten resultieren in einem überstrahlten<br />
Himmel. Wir müssen unserer Kamera helfen, die richtige Stelle der Szenerie zu<br />
belichten oder die richtige Balance zu fi nden. Die folgenden Expertentechniken<br />
helfen dabei, Bilder mit perfekter Belichtung aufzunehmen.<br />
1) Die richtige Balance finden<br />
Dieses Bild stellt den Landschaftsfotografen vor eine große Herausforderung:<br />
extreme Helligkeitsgrade vom hellen Himmel bis zu schattigen Bereichen.<br />
Man darf sich hier nicht vom nassen Sand im Vordergrund täuschen lassen.<br />
Er refl ektiert eine Menge Licht vom Himmel. Natürlich ist es möglich, das Bild<br />
nachträglich auf dem Computer zu manipulieren, aber zuerst muss sichergestellt<br />
sein, dass die Aufnahmeeinstellungen die größtmögliche Information über das<br />
gesamte Bild erfassen. Bei Überbelichtung verliert man Details der Wolken und<br />
den blauen Himmel; Unterbelichtung füllt die Schatten des Piers und macht sie<br />
fl ächig. Fängt die Kamera die Information nicht ein, gibt es keine Grundlage für<br />
die Bearbeitung am Computer. Zwar wird es eine optimale Belichtungseinstellung<br />
geben, sie könnte aber einen Kompromiss darstellen, und daher sollte man im<br />
Zweifelsfall die Serienbild-Funktion der Kamera benutzen, um einige über-, und<br />
einige unterbelichtete Bilder aufzunehmen.
MARK BAUER
018 Grundlagen: Belichtung Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
2) Die richtige Belichtung<br />
fi nden<br />
Mark Bauer suchte nach einem speziellen<br />
Motiv. Also schlenderte er umher bis zu einem<br />
Dorffriedhof. Nachdem er ein Motiv nahe den<br />
Kreuzen gewählt hatte, war als nächstes das<br />
Problem der Belichtung zu lösen. Mark erklärt<br />
Schritt für Schritt, wie er die Aufgabe anging:<br />
1) Dies ist das Resultat des Multi-Zonen-<br />
Belichtungsmessers der Kamera, ohne<br />
Zuhilfenahme von Filterung. Die Szene ist<br />
sehr kontrastreich, und die Kamera hatte<br />
Schwierigkeiten, alle Tonwertinformationen<br />
einzufangen.<br />
2) Spotmessungswerte vom Fuß des Kreuzes<br />
und dem Himmel zeigten eine Helligkeitsdifferenz<br />
von 4,5 Blendenwerten an. Für die<br />
Belichtungseinstellung der Landschaft benutzte<br />
ich einen 0.9 Graufi lter (3 Blendenwerte) und<br />
zog ihn bis unter die Horizontebene an den Rand<br />
der dunkelsten Schattenstelle am Boden des<br />
Bildauschnittes. Ich benutze einen weichen Filter,<br />
um nicht in das Kreuz zu schneiden. Aber aufgrund<br />
des Detailverlustes im helleren Bereich des<br />
Himmels, reduzierte ich die Belichtung um zwei<br />
Drittel einer Blende und wiederholte die Aufnahme.<br />
3) Das Ergebnis ist so weit wie möglich „nach<br />
rechts belichtet“ (siehe folgende Seite), ohne die<br />
hellsten Bildteile zu kappen. Das Histogramm<br />
zeigt immer noch dunkle Tonwerte aber auch viel<br />
Information im oberen Bereich an, und, was am<br />
wichtigsten ist, keine „abgeschnittenen” Schatten.<br />
4) Eine direkte Konvertierung der Raw-Datei sieht<br />
langweilig aus, dem Bild fehlen die Kontraste. Für<br />
die entgültige Version reduzierte ich die Belichtung<br />
leicht und fügte mehr Kontrast hinzu, vor allem in<br />
den Schatten, um die dramatische Atmosphäre<br />
der Originalszenerie zu erhalten. Ich habe zudem<br />
den Weißabgleich optimiert, um Wärme und eine<br />
stärkere Sättigung hinzuzufügen.<br />
Zum Vergleich machte ich eine Aufnahme mit einer<br />
Blende Unterbelichtung. Dies lässt die Schatten<br />
schmutzig und undetailliert erscheinen, wie man<br />
sehr deutlich sieht.<br />
PROFI-TIPPS<br />
Mitteltonmessung<br />
Die Belichtungsmesser in digitalen Kameras<br />
sind auf einen 18 Prozent grauen Mittelton<br />
geeicht. Die Belichtungswerte auf einen<br />
Mittelton wie beispielsweise auf das Gras<br />
einzustellen, bietet einen guten<br />
Ausgangspunkt für präzise Belichtungen.<br />
BELICHTUNGEN<br />
SCHATTEN<br />
Diese zwei Beispiele rechts<br />
zeigen, warum es keine gute<br />
Idee ist, unterzubelichten<br />
und dann zu versuchen, die<br />
Schatten bei der Bearbeitung<br />
hochzuziehen. Das nächste<br />
Bild ist ungefähr eine Blende<br />
unterbelichtet (um Details<br />
der hellsten Bildteile zu<br />
erhalten), und die<br />
Schattenkurve wurde erhöht,<br />
bis sie mit der Belichtung der<br />
korrekt belichteten Version<br />
überseinstimmt. Wie man<br />
sehen kann, ist nicht harte<br />
Konturen in den Schatten<br />
anstelle glatter Übergänge<br />
und eine Unmenge an<br />
Bildrauschen zu erkennen,<br />
sondern der Sensor hat auch<br />
erheblich weniger Details<br />
registriert.<br />
1 2<br />
3 4<br />
5<br />
MARK BAUER
Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
3) Belichtung für Küstenlandschaften<br />
Die richtige Belichtung für Aufnahmen an der Küste zu erreichen, kann ein<br />
wenig kniffeliger sein als die Belichtung von Landschaften im Inland, da mehrere<br />
Faktoren den Belichtungsmesser der Kamera täuschen können: Helle Refl ektionen<br />
auf dem Wasser oder helle, schaumige Wellen können zu Unterbelichtung führen.<br />
Falls man andererseits einen großen, dunklen Felsen für den Vordergrund gewählt<br />
hat, könnte das eine Überbelichtung durch die Kamera bewirken. Es ist deshalb<br />
wichtig, auf Bereiche mit besonders hellen oder dunklen Tonwerten zu achten<br />
und die Belichtung dementsprechend abzugleichen. Außerdem empfi ehlt es sich<br />
in der Praxis, nach jeder Aufnahme das Histogramm zu prüfen und die Aufnahme<br />
eventuell zu wiederholen. In jeder Bildszene kann durch hellen Himmel, dunkle<br />
Felsen und Refl ektionen auf dem Wasser ein großer Kontrastbereich auftreten.<br />
Graufi lter sind unentbehrlich, und je nach den Umständen und der Helligkeit des<br />
Himmels und des Wassers in Relation zum Vordergund kann es notwendig sein,<br />
den Graubereich im Bildausschnitt sehr tief herunterzuziehen – eventuell bis unter<br />
den Horizont zum oberen Ende des Vordergrundes. Ansonsten kann das zu einem<br />
korrekt belichteten Himmel und Vordergrund mit einem Streifen von zu hellem<br />
Wasser in der Mitte des Bildes führen. Beim Bemessen des Bildes zur Auswahl<br />
der Stärke und Platzierung des Filters sollte also nicht vergessen werden, die<br />
Werte des Vordergrunds, des Himmels und des Wassers zu berücksichtigen.<br />
LANGE BELICHTUNGEN<br />
BELICHTUNG VON BEWEGUNG<br />
Eine fantastische Sache bei Aufnahmen am Meer ist<br />
die Möglichkeit, die Bewegung der Wellen<br />
einzufangen und Atmosphäre zu erzeugen. In<br />
dunklem Licht und bei abgeblendeter Linse zur<br />
Erweiterung der Tiefenschärfe sind lange<br />
Belichtungszeiten ein Muss. Abhängig von den<br />
Lichtverhältnissen können sie zwischen wenigen<br />
Sekunden bis hin zu Minuten rangieren. Wenn die<br />
Wellen bei geöffnetem Kameraverschluss die Felsen<br />
umspülen oder am Ufer herauf- und herabfl ießen,<br />
werden sie wie ein romantischer, geheimnisvoller<br />
Schleier festgehalten. Um das Schauspiel von sich<br />
an Land brechenden Wellen festzuhalten sind<br />
Verschlusszeiten von einer viertel Sekunde oder<br />
langsamer gut geeignet.<br />
Grundlagen: Belichtung 019<br />
HELEN DIXON ROSS HODDINOTT
020 Grundlagen: Belichtung Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
4) Histogramme: Ein Hilfsmittel zum Prüfen der Belichtung<br />
DIE GRUNDLAGEN Ein Histogramm ist grundsätzlich eine Kurve, welche oft einer Reihe von Berggipfeln<br />
ähnelt und die Verteilung der Helligkeiten in einem Bild darstellt. Histogramme mögen auf den ersten<br />
Blick sehr komplex und verwirrend aussehen, sind aber in Wirklichkeit sehr einfach zu lesen. Sie sind ein<br />
essentielles Hilfsmittel für den digitalen Fotografen zur genauen Kontrolle der Belichtung des geplanten Fotos<br />
und bieten die akkuratere Beurteilungssmethode im Vergleich zu einem nur am Kameradisplay bewerteten<br />
Foto. Falls man noch nicht die Angewohnheit hat, regelmäßig das Histogramm eines Bildes zu überprüfen, ist<br />
es also an der Zeit, dies zu tun. Mit Hilfe dieser Anleitung wird man bald sicher im Umgang mit Histogrammen<br />
sein.<br />
WAS IST EIN HISTOGRAMM? Ein Histogramm stellt die unterschiedlichen Tonwerte eines Bildes grafi sch dar.<br />
Die horizontale Achse zeigt die Helligkeit eines Bildes von reinem Schwarz (0, außen links) bis zu reinem<br />
Weiß (225, außen rechts) an, die vertikale Achse die Anzahl der Pixel für die entsprechende Helligkeit. Beim<br />
Betrachten des Histogramms kann man erkennen, ob das Bild vorwiegend helle, dunkle oder mittlere Töne<br />
enthält. Obwohl das Aussehen ebenfalls von der Farbe und dem Tonwert des Gegenstandes bestimmt wird,<br />
signalisiert ein Histogramm mit einer hohen Anzahl von Pixeln (oder einer steilen Spitze) konzentriert im linken<br />
oder rechten Bereich eine schlechte Belichtung. Ein Histogramm mit einer hohen Anzahl von schwarzen Pixeln<br />
(angeordnet am linken Rand) zeigt zum Beispiel oft eine Unterbelichtung an – Details in den Schattenbereichen<br />
eines Objektes erscheinen unkenntlich. Die Anordnung einer hohen Anzahl von Pixeln im rechten Bereich<br />
des Histogramms signalisiert normalerweise eine Überbelichtung des Bildes. Die hellsten Bildteile werden<br />
überstrahlt dargestellt, diese Details sind verloren. Eine Kurve mit einer schmalen Spitze im mittleren Bereich<br />
und keinen (oder wenigen) schwarzen oder weißen Pixeln deutet auf ein kontrastarmes Bild hin.<br />
WIE SOLLTE EIN HISTOGRAMM AUSSEHEN? Die Antwort darauf ist etwas kniffelig. Entgegen mancher<br />
Aussagen existiert das „perfekte Histogramm“ nicht. Vielmehr zeigt es uns schlicht und einfach die Belichtung<br />
eines Bildes an und erlaubt dem Fotografen zu entscheiden, ob und wie er die Belichtungseinstellungen<br />
korrigiert. Daher wird das Histogramm eines hellen Motives anders aussehen, als das eines mit vorwiegend<br />
dunklen Tonwerten oder einer Mischung von beiden. Generell aber sollte ein Histogramm eine gute<br />
Tonwertverteilung über die horizontale Achse anzeigen, mit der Mehrheit der Pixel nahe der Mitte (100,<br />
Mittelpunkt). Normalerweise ist es ratsam, Spitzen im rechten Bereich der Kurve zu vermeiden, da dies ein<br />
Indikator für überbelichtete helle Bereiche ist und den Verlust von Details zur Folge hat. Bei der Beurteilung<br />
eines Histogramms ist es wichtig, die Helligkeit des eigentlichen Gegenstandes zu berücksichtigen. Zum<br />
Beispiel werden ein Motiv oder Objekt, welches einen hohen Anteil heller oder dunkler Tonwerte besitzt – so wie<br />
Schnee oder eine Silhouette – natürlicherweise das gesamte Aussehen der Kurve beeinfl ussen. Man kann daher<br />
keine generelle Aussage darüber treffen, wie ein gutes oder nicht gutes Histogramm auszusehen hat, es ist aber<br />
durchaus möglich, Empfehlungen zu geben. Während eine gleichmäßige Verteilung der Pixel auf der Grauskala<br />
oft als erstrebenswert anzusehen ist, zählt ebenso das eigene, durch Erfahrung angesammelte Wissen.<br />
WIE PRÜFE ICH DAS HISTOGRAMM EINES BILDES? Die meisten digitalen Kameras können das Histogramm<br />
auf dem LCD-Monitor während der Wiedergabe anzeigen. Dazu drückt man den Wiedergabeknopf, um das Bild<br />
zu sehen, und blättert durch die zusätzlichen Foto-Informationsanzeigen, bis das Histogramm erscheint. Es ist<br />
ratsam, dies als Grundeinstellung zu speichern, um das Histogramm und die Belichtungswerte bei Bedarf nach<br />
jeder Aufnahme schnell parat zu haben. Zeigt das Histogramm eine Unterbelichtung an, sollte eine positive<br />
Belichtungskorrektur durchgeführt werden. Eine negative Korrektur wird dagegen bei einer Pixelhäufung auf der<br />
rechten Seite und Überbelichtung angewandt. Die Benutzung des Histogramms ist eine weitaus verlässlichere<br />
Methode zur Belichtungsmessung als die Betrachtung des Bildes auf dem Kameradisplay, insbesondere bei<br />
Außenaufnahmen in hellem Licht, da das refl ektierende Licht auf dem Display zu Täuschungen führen kann.<br />
SPITZEN NACH LINKS Das Histogramm ist nach links<br />
verzogen, denn durch den dunklen Hintergrund liegen viele Pixel<br />
in verschatteten Bereichen. Dennoch ist das Bild gut belichtet.<br />
PERFEKTE BELICHTUNG Ein typisches Landschaftsmotiv<br />
erzeugt ein „perfektes Histogramm“, da es eine gute Verteilung<br />
der Tonwerte und Spitzen im mittleren Helligkeitsbereich aufweist.<br />
KEINE PANIK!<br />
BELICHTUNGS-WARNHINWEISE<br />
Die Mehrheit der Digitalkameras besitzt eine<br />
Überbelichtungswarnung. Während<br />
Histogramme die unterschiedlichen Tonwerte<br />
eines Bildes grafi sch darstellen, um die gesamte<br />
Belichtung des Bildes zu kontrollieren, hilft die<br />
Überbelichtungswarnung dabei, das Überstrahlen<br />
der hellsten Bildteile zu vermeiden. Insbesondere<br />
weiße oder sehr helle Gegenstände in direktem<br />
Sonnenlicht neigen dazu.<br />
Ein Histogramm mit scharfen Spitzen zur äußeren<br />
rechten Seite ist normalerweise ein Indikator für<br />
überbelichtete Bereiche des Bildes.<br />
Die Überbelichtungswarnung markiert die Pixel,<br />
die den reinen Weißwert (255) überschreiten.<br />
Diesen Pixeln ist kein Wert zugewiesen, das heißt<br />
sie können nicht bearbeitet werden und werden<br />
wirksam entfernt, ohne Details oder<br />
Informationen zu hinterlassen. Bei der<br />
Wiedergabe des Bildes auf dem LCD-Monitor der<br />
Kamera leuchten die Pixel auf, die aus dem<br />
Dynamikbereich der Kamera fallen, und liefern so<br />
eine schnelle grafi sche Darstellung der<br />
überstrahlten und detailarmen Bereiche des<br />
Bildes. Zur Behebung setzt man die negative<br />
Belichtungskorrektur ein, um das nächste Bild<br />
dunkler aufzunehmen.<br />
Die Überbelichtungswarnung der Kamera ist nicht<br />
immer standardmäßig eingeschaltet. Deshalb<br />
sollte man im Benutzerhandbuch nachschauen<br />
und diese Art der Belichtungswarnung<br />
einschalten, wenn sie nützlich erscheint.<br />
Normalerweise funktioniert dies über das<br />
Wiedergabe-Menü der Kamera.<br />
SPITZEN NACH RECHTS Ein gut belichtetes Foto einer sehr<br />
hellen Szenerie erzeugt ein nach rechts verzogenes<br />
Histogramm, ähnlich einem überbelichteten Bild.<br />
ROSS HODDINOTT
Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
5) Belichtung nach rechts<br />
„Belichtung nach rechts“ ist eine zunehmend weit verbreitete Methode, die<br />
Bildqualität zu maximieren – obwohl sie nur für Aufnahmen im Raw-Modus<br />
anwendbar ist. Mit dieser Technik drückt man die Belichtungseinstellungen so nah wie<br />
möglich an die Grenze der Überbelichtung ohne allerdings die hellsten Bildbereiche<br />
zu kappen. Das Resultat zeigt ein Histogramm mit der Mehrheit der Pixel rechts<br />
vom Mittelpunkt – daher der Name „Belichtung nach rechts“. Wenn man sich also<br />
sicher im Umgang mit Belichtungen fühlt, sollte man diese Technik ausprobieren und<br />
versuchen, so weit wie möglich nach rechts zu belichten, ohne die hellsten Bildteile zu<br />
kappen. Wahrscheinlich wird das Bild in der Raw-Konvertierung ein wenig hell wirken,<br />
kann aber leicht mit der Helligkeits- und Kontrastkontrolle behoben werden und man<br />
erreicht bessere Ergebnisse, als wenn man ein dunkles Bild nachträglich aufzuhellen<br />
versucht. CCD- und CMOS- Sensoren messen das Licht linear. Die meisten Kameras<br />
liefern ein Bild mit 12 Bit und 4096 Helligkeitsabstufungen über 6 Blendenstufen. Die<br />
Helligkeitsabstufungen sind jedoch nicht gleichmäßig über die sechs Blenden verteilt,<br />
da jede Blendenstufe nur die Hälfte der vorherigen Lichtmenge aufzeichnet. Auf die<br />
erste Blende entfallen die Hälfte der Tonwerte, also 2048, auf die zweite dann 1024,<br />
und so weiter. Folglich enthält die letzte und dunkelste Blende nur noch 64 Ebenen.<br />
Auch wenn dies zunächst verwirren mag, lässt sich vereinfacht sagen: Wenn man<br />
die rechte Hälfte des Histogramms nicht ausreichend nutzt, gehen rund die Hälfte<br />
der vorhandenen Ebenen verloren, da auf sie die Mehrheit der Helligkeitsabstufungen<br />
fallen. Wenn man also absichtlich unterbelichtet, um die Details in den hellsten<br />
Bildteilen zu erhalten – eine übliche Praxis unter vielen digitalen Fotografen – verliert<br />
man eventuell eine große Datenmenge, die eigentlich erfasst werden könnte.<br />
PROFI-TIPPS<br />
Grundlagen: Belichtung 021<br />
FARBHISTOGRAMME<br />
Bei einigen Kameras hat man die<br />
Möglichkeit, separate Histogramme für die<br />
Rot-, Grün- und Blaukanäle aufzurufen. Es<br />
empfi ehlt sich aber, diese Option zu<br />
ignorieren und das standardmäßige<br />
Graustufen-Histogramm zu benutzen.<br />
GROSSES BILD UND KASTEN: Belichtung nach rechts im<br />
Histogramm maximiert die Detailgenaugkeit und minimiert Störungen.<br />
Im Raw-Konverter erscheint die Aufnahme zu hell und verwaschen,<br />
deshalb die Helligkeits- und Kontrastkontrolle zur Bildabstimmung<br />
benutzen.<br />
MARK BAUER
22 Grundlagen: Belichtung Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
Zeitautomatik ist die<br />
richtige Betriebsart für Sie!<br />
Wieso ist die Zeitautomatik bei<br />
Landschaftsaufnahmen nützlicher als jede andere<br />
Belichtungsart? Wenn Sie weiterlesen, erfahren Sie<br />
alle Geheimnisse.<br />
IN DER BETRIEBSART ZEITAUTOMATIK können Sie<br />
entscheiden, welche Blendenöffnung (f/-Zahl) Sie zum<br />
Fotografi eren verwenden möchten, während die Kamera auf der<br />
Grundlage der herrschenden Lichtverhältnisse automatisch eine<br />
Verschlusszeit festlegt, um die richtige Belichtung zu erzielen. Mit<br />
anderen Worten: Sie können die Blendenwahl vorgeben, und die<br />
Kamera wählt danach die Verschlusszeit aus.<br />
Da die Blende die Tiefenschärfe (den Bereich des scharfen Fokus)<br />
in einem Foto am stärksten beeinfl usst, ist die Zeitautomatik die<br />
praktischste Betriebsart, wenn Sie ein Motiv oder eine Situation<br />
fotografi eren, bei der die Kontrolle über die Tiefenschärfe wichtig<br />
ist.<br />
Die Landschaftsfotografi e ist das beste Beispiel. Beim<br />
Fotografi eren von Landschaften sollten Sie im Allgemeinen darauf<br />
achten, dass die Tiefenschärfe so groß ist, dass die gesamte<br />
Szene scharf ist – vom unmittelbaren Vordergrund bis in die<br />
Unendlichkeit. Das bedeutet, dass Sie eine kleine Blende wie<br />
f/11 verwenden müssen. In der Betriebsart Zeitautomatik können<br />
Sie das problemlos tun, weil Sie die erforderliche Blende aktiv<br />
einstellen müssen.<br />
Bei Porträtaufnahmen ist es in der Regel genau umgekehrt: Sie<br />
wollen eine geringe Tiefenschärfe, damit das Modell scharf und<br />
der Hintergrund unscharf ist. Sie müssen das Bild also mit einer<br />
großen Blende wie f/4 oder f/2.8 aufnehmen. Auch das ist mit<br />
der Zeitautomatik einfach, weil Sie – und nicht die Kamera –<br />
entscheiden, welche Blende verwendet wird.<br />
Sie können aber auch bei anderen Belichtungsarten festlegen,<br />
welche Blende benutzt wird. Hierfür ist jedoch eine etwas<br />
andere (und langwierigere) Vorgehensweise erforderlich. In<br />
der Betriebsart Belichtungsautomatik (S oder Tv) müssen<br />
Sie beispielsweise nur die Verschlusszeit ändern, bis die<br />
Kamera die gewünschte Blende einstellt. Ähnlich können Sie<br />
im Programmmodus mit der Programmumschaltfunktion die<br />
Blenden-/Verschlusszeitkombination ändern, die die Kamera<br />
eingestellt hat, bis Sie die gewünschte Blende haben.<br />
Der Vorteil der Zeitautomatik im Vergleich zu diesen<br />
alternativen Betriebsarten besteht darin, dass die Kamera eine<br />
einmal eingestellte Blende nicht ändert, auch wenn sich die<br />
Lichtverhältnisse ändern. Stattdessen wird die Verschlusszeit<br />
angepasst, um die richtige Belichtung beizubehalten. Das ist<br />
in der Betriebsart Belichtungsautomatik nicht so – wenn sich<br />
hier die Lichtverhältnisse ändern, passt die Kamera die Blende<br />
automatisch an, um die richtige Belichtung beizubehalten. Hier<br />
hat also die Verschlusszeit Vorrang, sodass Sie weniger Kontrolle<br />
über die Tiefenschärfe haben. Und im Programmmodus würde<br />
die Kamera die Blenden-/Verschlusszeitkombination anpassen,<br />
wenn sich die Lichtverhältnisse ändern.<br />
Die Zeitautomatik ist auch eine praktische Betriebsart zur<br />
allgemeinen Verwendung, wenn Sie einfach nur umhergehen und<br />
fotografi eren, was Ihnen vor die Linse kommt, seien es Gebäude,<br />
Details, Abstraktaufnahmen oder ungestellte Aufnahmen. Die<br />
Anforderungen an die Tiefenschärfe variieren je nach Aufnahme.<br />
Einmal brauchen Sie eine große und das nächste Mal eine<br />
möglichst geringe. Aber das kann mit dem Einstellrad der Kamera<br />
schnell festgelegt werden, und die Sucheranzeige hält Sie immer<br />
auf dem Laufenden darüber, welche Blendenöffnung (und<br />
zugehörige Verschlusszeit) Sie jeweils verwenden.<br />
Funktionsweise<br />
der Belichtungsarten<br />
Wir haben bereits<br />
festgestellt, dass Sie in der<br />
Betriebsart Zeitautomatik<br />
die gewünschte<br />
Blendenöffnung einstellen,<br />
und die Kamera die<br />
entsprechende<br />
Verschlusszeit für die<br />
richtige Belichtung festlegt.<br />
Hier wird kurz<br />
zusammengefasst, wie die<br />
anderen Belichtungsarten<br />
funktionieren.<br />
Vollautomatische<br />
Betriebsart<br />
Die Kamera stellt die<br />
Verschlusszeit und die<br />
Blende ein, um die<br />
richtige Belichtung zu<br />
erzielen. Sie können die<br />
vorgegebene<br />
Kombination nicht<br />
verändern und keine<br />
bestimmte Blende oder<br />
Verschlusszeit<br />
verwenden.<br />
f/4 f/22<br />
DIE AUSWIRKUNG VON BLENDENÖFFNUNGEN Da die Tiefenschärfe eine große Auswirkung auf<br />
das fertige Bild hat, ist es nicht verwunderlich, dass viele erfahrene Fotografen am liebsten mit der<br />
Zeitautomatik arbeiten. Diese beiden Aufnahmen zeigen, wie unterschiedliche Blenden zu sehr<br />
unterschiedlichen Ergebnissen führen können.<br />
Einstellen der Zeitautomatik an der Kamera<br />
Das Auswählen der Zeitautomatik ist ganz einfach: Sie müssen lediglich das Einstellrad<br />
für die Belichtung drehen (oder in einigen Fällen die Taste für die Belichtungsart<br />
drücken) und A oder AV auswählen. Die Kamera ist dann auf die Betriebsart<br />
Zeitautomatik eingestellt. Dann müssen Sie nur noch das kleine Einstellrad (entweder<br />
am Handgriff oder rechts oben an der Rückseite der Kamera) drehen, um die Blende zu<br />
ändern. Wenn Sie leicht auf den Auslöseknopf drücken, um das Belichtungssystem zu<br />
aktivieren, können Sie feststellen, welche Verschlusszeit die Kamera ausgewählt hat.<br />
Programmmodus<br />
Der Programmmodus<br />
funktioniert ähnlich wie die<br />
vollautomatische<br />
Betriebsart. Allerdings<br />
können Sie für gewöhnlich<br />
die Blenden-/<br />
Verschlusszeitkombination<br />
ändern, wenn Sie eine<br />
bestimmte Blende oder<br />
Verschlusszeit verwenden<br />
möchten.<br />
Canon Nikon Sony<br />
Olympus Pentax Samsung<br />
Belichtungsautomatik<br />
Sie stellen eine<br />
Verschlusszeit ein, und<br />
die Kamera legt die<br />
entsprechende Blende<br />
fest. Wenn sich die<br />
Lichtverhältnisse<br />
ändern, wird dieselbe<br />
Verschlusszeit<br />
verwendet, aber die<br />
Blende geändert.<br />
Nachführmessung<br />
Sie legen manuell sowohl<br />
die Blende als auch die<br />
Verschlusszeit fest, und<br />
zwar unabhängig<br />
voneinander, sodass sich<br />
keiner der beiden Werte<br />
ändert, auch wenn sich<br />
die Lichtverhältnisse<br />
ändern (es sei denn, Sie<br />
passen einen Wert an).<br />
Motivmodi<br />
Diese Programmmodi<br />
sind auf ein<br />
spezifi sches Motiv<br />
zugeschnitten. Dabei<br />
werden verschiedene<br />
Kamerafunktionen,<br />
wie die AF-, Blitz- und<br />
Belichtungssysteme,<br />
entsprechend<br />
eingestellt.<br />
ROSS HODDINOTT
Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
Blendenstufen<br />
Bei den meisten Kameras können Sie die Blenden<br />
in Stufen von 1/2 ändern. Schauen Sie im Menü für<br />
benutzerdefi nierte Funktionen nach – bei vielen<br />
Modellen können Sie auch 1/3-Blendenstufen<br />
einstellen, wenn Sie dies wünschen.<br />
Grundlagen: Belichtung 23<br />
Aufgenommen mit f/22<br />
Mit der Zeitautomatik können<br />
Landschaftsfotografen<br />
kontrollieren, welcher Teil der<br />
Landschaft scharf ist.<br />
MARK BAUER
024 Grundlagen – Belichtung Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
EXPERTENKURS<br />
Verschlusszeiten und Landschaften<br />
VON ROSS ARMSTRONG Für die meisten Landschaftsfotografen hat die<br />
Blende Priorität, aber in einigen Situationen ist die Verschlusszeit ebenso<br />
wichtig, da man sie nutzen kann, um einen Bewegungseffekt innerhalb<br />
einer Szene zu erfassen. Weil man die Bildschärfe einer Landschaft<br />
durch die Maximierung der Tiefenschärfe erhalten möchte, ist es gut,<br />
die Verschlusszeit für sich arbeiten zu lassen, da die erforderlichen<br />
kleineren Blenden auch lange Verschlusszeiten bedeuten. Dafür sollte man einfach<br />
den Belichtungsmodus der Kamera auf Blendenautomatik (Tv oder S) einstellen.<br />
Dies stellt die richtige Belichtung für die gewünschte Länge der Verschlusszeit sicher,<br />
während die Kamera die geeignete Blende wählt.<br />
Warum sollte man also die Verschlusszeit wählen und nicht die Blende? Die Antwort<br />
ist folgende: Stellt man eine langsamere Verschlusszeit ein, so wird alles, was sich<br />
beim Auslösen bewegt, etwa fl ießendes Wasser oder im Wind wehendes Laub,<br />
als weiche Unschärfe erfasst, während alles Statische, etwa ein Zaun oder Felsen,<br />
scharf und fokussiert aufgenommen wird. Der Effekt einer langen Belichtungszeit<br />
verleiht den Aufnahmen zusätzliche Tiefe und Dimension, und es wird ein echtes<br />
Gefühl von Bewegung erzeugt. Das Resultat kommt meist eher der Erinnerung<br />
einer Szenerie näher, als ein lebloses Bild von Gras, auf dem jeder Halm scharf<br />
zu sehen ist. Allerdings darf man nicht vergessen, dass sich Digitalkameras auch<br />
täuschen können. Man muss aufpassen, nicht überzubelichten, wenn man zum<br />
Beispiel ein Feld mit goldenem, sich wiegenden Gras in der Abendsonne fotografi ert.<br />
Verlangsamt man die Verschlusszeit, kann die von der Kamera gewählte Blende<br />
eventuell eine Überbelichtung des Bildes anzeigen. Natürlich kann man das Bild<br />
und das Histogramm auf dem LCD-Monitor auf verwaschene helle Bildbereiche hin<br />
überprüfen.<br />
Um langsamere Verschlusszeiten und eine noch höhere Qualität in den eigenen<br />
Landschaftsfotografi en zu erreichen, ist es angebracht, Filter zu benutzen. Ein Polfi lter<br />
entfernt Refl ektionen und verdunkelt blaue Himmel, um den Wolken den „Wow“-<br />
Faktor zu verleihen, und kann die auf die Sensoren auftreffende Lichtmenge um zwei<br />
Blenden gleichzeitig reduzieren.<br />
Zur Verstärkung von Bewegung und Unschärfe gibt es den Graufi lter, welcher keinen<br />
Einfl uss auf die Farbbalance hat, sondern die durchgehende Menge an Licht reduziert<br />
und somit die Wahl längerer Verschlusszeiten möglich macht.<br />
Für optimale Resultate sollte man in der Morgen- und Abenddämmerung fotogafi eren<br />
und immer ein Stativ benutzen. Man sollte an dunklen, wolkigen Tagen fotografi eren<br />
und die Natur für sich arbeiten lassen – weniger helles Licht bedeutet, dass man<br />
längere Verschlusszeiten erreicht.<br />
An windigen Tagen sollte man die Kameratasche am besten an das Stativ hängen,<br />
um die Ausstattung stabil zu halten. Ein hilfreicher Tipp ist es, einen Fernauslöser/<br />
Selbstauslöser und Spiegelvorauslösung zu benutzen, um einen Kamerakontakt<br />
während der Belichtung zu vermeiden. Nun heißt es: Auf den Wind warten,<br />
Verschluss öffnen und, was auch immer passiert, sich nicht umhauen lassen!<br />
OBEN, POL- UND GRAUFILTER: Ich<br />
benutzte den Polfi lter in Kombination mit<br />
dem Graufi lter, um den hellen Himmel<br />
zurückzuhalten und eine ausgewogene, lange<br />
Belichtung zu erreichen. Ich fotografi erte im<br />
Raw- Modus und benutzte den Selbstauslöser<br />
mit einer Belichtung von 1,6 Sekunden.<br />
VERSCHLUSSZEITEN-VERGLEICH: Für<br />
diese Fotoreihe war die Linse (10-22 mm/13<br />
mm) auf das lange Marram- Gras im<br />
Vordergrund gerichtet. Das Einzige, was ich<br />
änderte, waren die Verschlusszeiten in einer<br />
Sequenz von 1/50 bis 1,6 Sekunden. Man<br />
kann sehen, wie bei der Verlängerung der<br />
Verschlusszeit die Bewegung des Grases im<br />
Wind zunehmend unscharf wird. Meine<br />
Lieblingsaufnahme dieser Reihe ist die<br />
längste Belichtung, welche die Bewegung des<br />
Grases im tiefen Wintersonnenschein exakt<br />
so einfängt, wie ich es errinnere.<br />
1/50 SEK. 1/20 SEK. 1/10 SEK.
Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
FERTIGES BILD<br />
Die Bewegung im Vordergrund trägt wirklich<br />
zum Bildeffekt bei. Ich habe das<br />
Histogramm und das Bild auf dem Display<br />
benutzt, um die Belichtung und Spitzlichter<br />
zu überprüfen.<br />
1/5 SEK. 0,3 SEK. 0,8 SEK. 1,6 SEK.<br />
Grundlagen – Belichtung 025
LICHT<br />
D<br />
AS LICHT IN LANDSCHAFT UND NATUR ändert sich laufend.<br />
Manchmal ändert es sich langsam, wie mit den Jahreszeiten.<br />
Während des Tages ändert es sich schneller, gegen Abend und<br />
bei Dämmerung verändert es sich jedoch rapide. Das Wetter kann<br />
das Licht an einem Ort innerhalb von Sekunden verwandeln, und<br />
wenn Sie bei einer Aufnahme zwischen Aufnahme ins Licht oder mit<br />
dem Licht wählen, können Sie umgehend einen großen Unterschied<br />
erzielen. Auf den nächsten Seiten werden wir Ihnen dabei helfen, Licht<br />
vorauszuberechnen. Außerdem lernen Sie zu verstehen, wie man sich<br />
den ausschlaggebendsten Faktor der Fotografi e zu Nutze und nicht zum<br />
Feind macht.<br />
Lichtfall<br />
Der Lichtfall übt einen dramatischen Einfl uss darauf aus, wie eine<br />
Landschaft hinter dem Objektiv erscheint. Licht, das von vorne einfällt<br />
mit Schatten hinter dem Motiv, von der Kamera entfernt, kann ein Bild<br />
stumpf und uninteressant wirken lassen – obwohl mit der Sonne tief<br />
über dem Horizont, kann es eine gute Farbsättigung bieten. Bei tief<br />
stehendem Licht und Weitwinkelobjektiv gibt es zusätzlich die Gefahr,<br />
dass der eigene Schatten nicht ins Bild fällt. Seitliches Licht ist der<br />
Favorit bei vielen Landschaftsfotografen, da es Struktur und Schatten<br />
aufzeigt, die über das Motiv fallen und Gestalt sowie Form hervorheben<br />
und somit mehr an Tiefe vermitteln. Gegenlicht kann sehr dramatisch<br />
wirken. Mit Schatten, die der Kamera entgegen rasen, liegt der<br />
Schwerpunkt bei Gestalt und Form. Gegenstände werden als Silhouetten<br />
aufgenommen. Je nach Situation, können diese Gegenstände vor einen<br />
kräftigen Hintergrund platziert werden: Bäume mit Hintergrundlicht<br />
durch einen Sonnenauf- oder -untergang können sehr effektiv aussehen.
028 Grundlagen – Belichtung Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
2) Wetter und Licht<br />
Rein theoretisch gesehen gibt es weder<br />
gutes noch schlechtes Wetter in der<br />
Landschaftsfotografi e. Gute Bilder können<br />
unter jeder Bedingung erzielt werden.<br />
Natürlich ergeben bestimmte Bedingungen<br />
dramatischere Aufnahmen und der Trick liegt<br />
darin, zu erlernen, wie man sie erkennen<br />
und vorhersehen kann. Wenn Sie einen<br />
Sonnenuntergang planen, geben Sie Ihren<br />
Plan nicht auf, sobald sich eine Wolkendecke<br />
ansagt. Sollte der Himmel aufreißen, besteht<br />
die Möglichkeit, dass die Wolken von unten<br />
her beleuchtet werden und den Himmel sehr<br />
dramatisch aussehen lassen. Sonnenschein<br />
und Schauer können in Momenten, da der<br />
Regen aufhört und die Sonne durchbricht,<br />
atemberaubend aussehen. Hinzu kommen<br />
dann Gegenstände im Vordergrund vor einem<br />
dunklen, verzogenen Himmel, die wie von<br />
einem Scheinwerfer angestrahlt werden. Dies<br />
sind jedoch nur fl üchtige Momente und sie<br />
halten nicht sehr lange an. Sie müssen also<br />
Ihre Kamera im Vorfeld vorbereiten. Sollte das<br />
Wetter schlecht, grau, bewölkt und regnerisch<br />
sein, kann man trotzdem Aufnahmen<br />
machen. Bei solchen Bedingungen sollten Sie<br />
sich in einen Wald aufmachen. Das diffuse<br />
Licht eignet sich für diese Art Hintergrund.<br />
Überraschenderweise kann der Gebrauch eines<br />
Polfi lter eine Aufnahme erheblich verbessern,<br />
da er Refl ektionen und blendendes Licht von<br />
nassem Laub weglässt und Farben sättigt.<br />
3) Fangen Sie die Stimmung<br />
für Ihr Motiv ein<br />
Aufnahmen in heller Umgebung erhöhen die<br />
natürliche Stimmung Ihres Motivs. Zum Beispiel<br />
sind manche Gegebenheiten von Natur aus ruhiger<br />
und sehen besser aus bei dem korrespondierenden<br />
weichen Licht eines Sonnenaufgangs und bei<br />
Pastellfarben. Andere besitzen eine von Natur aus<br />
drückende Atmosphäre und verlangen nach einem<br />
dramatischen, theatralischen und ausgerichtetem<br />
Licht. Aber das beste Licht kann Monate entfernt sein.<br />
Schauen Sie sich die Fotos der Kapelle rechts an.<br />
Die Kapelle hat eine recht drückende Präsenz, wie<br />
man an diesen Bildern sehen kann und eignet sich<br />
am besten für niedriges Licht und einen schweren<br />
Himmel.<br />
4) Verbessern Sie<br />
niedriges Licht mit<br />
Refl exen<br />
Morgengrauen und Abenddämmerung<br />
sind sehr stimmungsvolle Zeiten in der<br />
Landschaftsfotografi e, obwohl sich der Boden<br />
fast komplett im Schatten befi nden kann und<br />
nur sehr wenige Einzelheiten erkennen lässt. In<br />
der Nähe von Wasser können Sie Refl ektionen in<br />
den Vordergrund integrieren. Das hilft dabei die<br />
Aufnahme auszubalancieren und bringt Drama<br />
und Effekt hinein. Je stiller die Gegebenheiten<br />
sind, desto spiegelartiger ist die Oberfl äche. Da<br />
die Sonne noch am Horizont aufgehen muss,<br />
können die wundervollen Farben am Himmel<br />
dazu genutzt werden, Farbe und Wirkungseffekt<br />
in den Vordergrund zu stellen. Die leichte Brise<br />
dieser Szene musste abziehen, damit das<br />
Wasser ruhig genug war, um eine perfekt klare<br />
Spiegelung wiederzugeben.<br />
2<br />
3<br />
4
Wirkung und Eff ekt mit<br />
Hintergrundlicht!<br />
Hierfür gibt es einen speziellen Ausdruck: „Contrejour-Fotografi<br />
e“, was auf Französisch „entgegen dem<br />
Tageslicht“ bedeutet. Sollten Sie keine merkwürdigen<br />
Blicke auf sich ziehen wollen, dann verbleiben Sie<br />
bei „Hintergrundlicht“. Motive werden in Silhouetten<br />
umgewandelt, Schatten, Strahlen und Refl ektionen<br />
explodieren ins Objektiv und erschaffen das gewaltige<br />
Gefühl, vor Ort zu sein. Belichten Sie mit Vorsicht, es<br />
könnte kompliziert werden.<br />
ALL E BILDER: MARK BAUER
030 Grundlagen – Belichtung Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
TAGESLICHT IM FRÜHLING<br />
6) Saisonbedingtes Licht<br />
Im Winter präsentiert sich die Landschaft kahler, und der tiefe Stand der<br />
Sonne wirft während des Tages lange Schatten. Die Luft enthält weniger<br />
Staub und verleiht dem Licht Klarheit. Klare, kalte Nächte sorgen für<br />
frostige Morgen mit pastellfarbenem Himmel.<br />
Das Licht im Sommer ist oftmals weniger vorteilhaft für die<br />
Landschaftsfotografi e, da der hohe Stand der Sonne für den größten Teil<br />
des Tages ein harsches Licht erzeugt. Vermehrter Staub und Hitzeschleier<br />
bedeuten, dass das Licht generell weniger klar ist.<br />
Zu Anfang des Frühlings und im Spätherbst sind Licht und Klarheit besser<br />
als im Sommer, und es ist durchaus möglich, während des größten Teils<br />
des Tages Ausnahmen zu machen. Das Wetter ist wechselhaft, was zu<br />
unbeständigen sowie dramatischen Aufnahmegelegenheiten führen kann.<br />
Gegen Ende des Frühlings, nach einer kühlen Nacht, kann sich bei<br />
Sonnenaufgang oft Nebel bilden, sobald sich die Erde aufwärmt.<br />
TAGESLICHT IM SOMMER<br />
TAGESLICHT IM HERBST TAGESLICHT IM WINTER<br />
HALTEN SIE SICH<br />
STARTBEREIT:<br />
Es lohnt sich, stets eine gepackte<br />
Tasche bereitzuhalten, so dass Sie<br />
gewappnet sind, sobald der<br />
Wetterbericht Schnee voraussagt<br />
– gesparte Zeit, die Sie nicht<br />
damit verschwenden müssen,<br />
nach Filtern oder einem geladenen<br />
Akku zu suchen. Das kann den<br />
Unterschied ausmachen zwischen<br />
einer Aufnahme wie unten oder<br />
einer Aufnahme zu einem etwas<br />
späteren Zeitpunkt, die mit<br />
matschigen Fußstapfen übersäht<br />
wäre.<br />
AUSRÜSTUNG<br />
BEHALTEN SIE AUFNAHMEN AUF<br />
IHRER KAMERA, SO DASS SIE<br />
VERGLEICHE ANSTELLEN KÖNNEN<br />
Digitalkameras vereinfachen saisonale<br />
Vergleichsanstellungen, wie bei den vier<br />
Bäumen, die oben abgebildet sind. Wenn<br />
Sie einen Ort alle drei Monate erneut<br />
aufsuchen, behalten Sie die vorherigen<br />
Aufnahmen auf Ihrer Speicherkarte, so<br />
dass Sie die genaue Entfernung und<br />
Maße nachstellen können.<br />
ISTOCK PHOTO
Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
7) Licht kurz „vor der Kippe”<br />
Der Großteil der Geschehnisse in der Landschaftsfotografi e passiert<br />
„auf der Kippe“ – während des Übergangs bei der Veränderung eines<br />
Zustandes. In puncto Licht bedeutet dies den Übergang von Tag<br />
auf Nacht und von Nacht auf Tag, der Wechsel von einer Jahreszeit<br />
zur anderen, der Wechsel von ruhigem Wetter zu Sturm usw. Das<br />
Festhalten dieser Momente kann beeindruckende Bildern hervorbringen.<br />
Insbesondere sobald sie mit anderen Thematiken verbunden werden,<br />
wie beispielsweise der Grenze zwischen Land und Wasser, Wildniss und<br />
Zivilisation etc.<br />
VORHER NACHHER<br />
Hier treffen mehrere <strong>Themen</strong> aufeinander, die sich „auf der Kippe“ befi nden: die<br />
Zeitspanne zwischen dem Vorüberziehen von einem Sturm und der Ankunft des nächsten,<br />
die Grenze zwischen Land und Wasser und der Wandel zwischen Tag und Nacht.<br />
Grundlagen – Belichtung 031<br />
In der ersten Aufnahme (links) ist sich der Sturm noch dabei aufzuklären, während die<br />
Sonne untergeht. In der zweiten Aufnahme (oben) war ein fantastisches Dämmerlicht zu<br />
sehen, bevor der nächste Sturm heranzog.<br />
MARK BAUER
032 Grundlagen – Belichtung Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
EXPERTENANLEITUNG<br />
Licht und Tageszeit<br />
DIE TAGESZEIT ist einer der Hauptfaktoren, welcher die<br />
Stimmung einer Landschaftsaufnahme ausmacht. Der niedrige<br />
Stand der Sonne morgens oder abends kann einer Ansicht Wärme<br />
sowie Farbe verleihen. Es ist jedoch gleichermaßen wichtig,<br />
zu wissen, wie unterschiedliche Jahreszeiten und bestimmte<br />
Wetterverhältnisse für bestimmte Lichtverhältnisse sorgen können.<br />
Denken Sie daran, dass manche Orte zu bestimmten Jahreszeiten besser<br />
wirken. Die Position von Sonnenaufgang und Sonnenuntergang verändert sich<br />
während des Jahres. Recherchieren Sie also zuerst Ihren Ort!<br />
Planen Sie einen frühen Start, und machen Sie sich ein Bild von Ihrem<br />
Motiv und seinem möglichen Potential. Hierin liegt der Schlüssel zum Erfolg<br />
von erstklassigen Landschaftsaufnahmen. Sie haben genügend Zeit, die beste<br />
Anordnung zu ermitteln bevor sich das fotogenste Licht des Tages einstellt. Sie<br />
können sich ohne Hast und Eile in Ruhe vorbereiten.<br />
Dieser Schauplatz sieht im Abendlicht am besten aus. Besonders im<br />
August kann der hohe Stand der Sonne während des Tages ihn ein wenig<br />
langweilig erscheinen lassen. In der Sequenz, die hier gezeigt ist, kam ich am<br />
Spätnachmittag an und erwartete geeignetes Licht am Abend. Ich suchte mir<br />
meine Position und machte um 17 Uhr eine Aufnahme zwecks Vergleich der<br />
verschiedenen Tageszeiten. Wie Sie sehen können, war das Licht harsch und<br />
die Landschaft erschien fl ach und farblos.<br />
Um 18 Uhr hatte sich die Lage ein wenig verbessert. Ein Durchbruch in<br />
der Wolkendecke bedeutete, dass der blaue Himmel durch das Meer refl ektiert<br />
wurde, welches die Farbintentsität steigerte. Ich musste über zweieinhalb<br />
Stunden auf perfekte Lichtverhältnisse warten. Letztendlich brach die Sonne<br />
durch die Wolken und meine Aussicht wurde für ganze zehn Minuten in ein<br />
wundervolles warmes Licht getaucht, bevor die Wolken sich wieder zuzogen.<br />
Die Sonne war untergegangen, ich war jedoch noch nicht fertig, da ich noch<br />
das Dämmerlicht erwartete. Zu diesem Zeitpunkt ist kein direkt ausgerichtetes<br />
Licht zu sehen und der Schauplatz nimmt eine vollkommen neue Dimension<br />
an – von einem surrealeren, beruhigenderen Ausmaß. Dies geschieht aufgrund<br />
des Lichteinfalls oder besser gesagt, des fehlenden Lichteinfalls. Aufnahmen<br />
an diesem Ort zu dieser Tageszeit bedeuten eine längere Belichtung, was den<br />
beruhigenden Effekt ausmacht. Das Meer wirkt glatt, die Farben sind kühler<br />
und dezenter und zwischen beidem besteht eine Harmonie.<br />
Erfolgreiche Landschaftsfotografi e ist ein Resultat von Gemütsverfassung<br />
und technischem Geschick. Geduld und Hingabe sind genauso wichtig wie die<br />
richtige Kamera, Objektive und Stativ. Es war ein schönes Gefühl zu wissen,<br />
dass sich das Warten lohnen würde und der Beweis dafür, dass Geduld eine<br />
Tugend ist. Man sollte genug Zeit einplanen, um einen guten Aussichtspunkt zu<br />
fi nden. Danach dreht sich alles ums Warten, da Licht launisch sein kann und<br />
schwer vorauszusagen ist. Man weiß nie so genau, wie es letztendlich ausfällt.<br />
18:00<br />
1/12 Sek .bei f/13 (ISO 100)<br />
Das zweite Bild dieser Serie weist einen Unterschied auf: Das Motiv hat mehr Farbe<br />
und da es zu einem späteren Zeitpunkt aufgenommen wurde, verbessert sich das Licht.<br />
17:00<br />
1/20 Sek. bei f/13 (ISO 100)<br />
Dies war eine Testaufnahme um die Komposition zu testen. Es ist selten, dass ich<br />
Aufnahmen zu einer Tageszeit mache, an der sich die Sonne so hoch am Himmel<br />
befi ndet. Man kann daran aber sehen, wie sich das Licht später verbessert.<br />
20:45 (Dämmerlicht)<br />
2,6 Sek. bei f/16 (ISO 100)<br />
Dies war die letzte Aufnahme des Tages und zeigt, dass Dämmerlicht das rauheste<br />
Meer ruhig erscheinen lassen kann. Je länger die Belichtung, desto ruhiger der Effekt.
20:30<br />
1/20 Sek. bei f/13 (ISO 100)<br />
GOLDENES LICHT:<br />
DIES IST DAS MOTIV, WORAUF ICH<br />
GEWARTET HATTE. DER LICHTWECHSEL<br />
IST DER GRUND, WARUM ICH SO VIELE<br />
AUFNAHMEN ZU DIESER TAGESZEIT<br />
MACHE. ZU BEOBACHTEN, WIE ES SICH<br />
ENTFALTET, NIMMT EINEM WAHRHAFTIG<br />
DEN ATEM!<br />
Zusammenfassung<br />
Das richtige Licht!<br />
1) PLANEN SIE IM VORAUS<br />
Informieren Sie sich anhand der<br />
Wettervorhersage und falls Sie die<br />
Küste besuchen, informieren Sie<br />
sich über die Zeiten von Ebbe und<br />
Flut.<br />
2) VORBEREITUNG<br />
Vergewissern Sie sich, dass Ihre<br />
Ausrüstung bereit ist: aufgeladene<br />
Akkus, funktionstüchtige<br />
Batterien, genügend<br />
Speicherkarten. Überprüfen Sie<br />
die ISO-Werte, den Weißabgleich<br />
und dass das Objektiv sauber ist.<br />
3) STARTEN SIE FRÜH<br />
Starten Sie frühzeitig, damit Sie<br />
genügend Zeit haben. Das Letzte,<br />
was Sie gebrauchen können, ist<br />
eine hastige Suche nach einer<br />
geeigneten Komposition, während<br />
das Licht langsam nachlässt.<br />
4) PROBEAUFNAHMEN<br />
Machen Sie ein paar<br />
Probeaufnahmen. Sind Sie mit<br />
Ihnen zufrieden? Prüfen Sie das<br />
Histogramm der Aufnahme.<br />
5) KOMPOSITION<br />
Sind Sie zufrieden mit dem<br />
Bildaufbau? Falls erforderlich,<br />
suchen Sie sich gegebenenfalls<br />
einen neuen Standort.
34 Grundlagen: Belichtung Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
EXPERTENÜBUNG<br />
Frühaufsteher werden mit dem Licht der „magischen Stunde“ belohnt<br />
VON HELEN DIXON Die meisten Menschen<br />
können sich etwas Schöneres vorstellen,<br />
als ein paar Stunden vor Sonnenaufgang<br />
aufzustehen, was häufi g noch mitten in der<br />
Nacht ist. Aber wenn Sie bereit sind, dieses<br />
Opfer zu bringen, werden Sie fast immer dafür belohnt.<br />
Damit alles reibungslos klappt, ist eine gute Planung<br />
wichtig. Sehen Sie sich den Wetterbereicht und die Zeiten<br />
für den Sonnenaufgang im Internet an. Wenn Sie an die<br />
Nordsee fahren, vergessen Sie nicht, die Zeiten für Ebbe<br />
und Flut nachzulesen – Ebbe ist normalerweise die beste<br />
Zeit für einen Besuch am Meer. Wenn Sie das Licht im<br />
Stich lässt, können Sie immer noch Nahaufnahmen vom<br />
Strand machen.<br />
Ich versuche, mindestens eine halbe Stunde vor<br />
Sonnenaufgang vor Ort zu sein, weil das wirklich<br />
magische Schauspiel oft schon vonstatten geht,<br />
bevor die Sonne aufgeht. Auf diese Weise habe ich<br />
ausreichend Zeit, die Kamera einzurichten und den<br />
besten Standpunkt zu fi nden. Suchen Sie sich nicht<br />
immer nur klare Tage aus. Es ist besser, wenn der<br />
Himmel bewölkt ist, da wunderschöne Farben am<br />
Himmel entstehen, wenn die Wolken das Licht der Sonne<br />
refl ektieren. Nach Möglichkeit sollten Sie bereits vor<br />
dem eigentlichen Fototag einmal herkommen, um die<br />
Umgebung in Augenschein zu nehmen. Suchen Sie nach<br />
ansprechenden Orten, die Gelegenheiten für Aufnahmen<br />
mit einem interessanten Vordergrund bieten.<br />
Nebel entsteht meist während einer kalten Nacht. Er<br />
hält sich am Morgen nur kurz, bis er sich unter der<br />
Wärme der Sonnenstrahlen aufl öst. Sie sollten daran<br />
denken, dass das Messsystem der Kamera unter nebligen<br />
Bedingungen die Szene häufi g unterbelichtet, was zu<br />
einer langweiligen, leblosen Landschaft führt. Um dies<br />
wettzumachen, ändern Sie die Belichtung um +½<br />
oder +1 Blendenstufe, da der Szene dadurch Leben<br />
eingehaucht wird. Sehen Sie sich das Histogramm<br />
auf dem LCD-Monitor der Kamera an, um sich zu<br />
vergewissern, dass Sie die Szene nicht überbelichtet<br />
haben.<br />
Die Verwendung von Neutraldichteverlaufsfi ltern<br />
gehört bei der Landschaftsfotografi e so ziemlich zum<br />
ZERSTREUUNG<br />
„Ich habe gewartet, bis die<br />
Sonne über dem Horizont<br />
war, und das Licht von der<br />
kleinen Baumgruppe zerstreut<br />
wurde.“<br />
Belichtung: 0,5 Sek. mit f/22.<br />
Standardprogramm. Damit können Sie die hellsten<br />
Teile des Bildes kontrollieren – also normalerweise den<br />
Himmel. Früh am Morgen gibt es einen merklichen<br />
Unterschied zwischen dem Licht am Himmel und dem<br />
Licht auf dem Land.<br />
Achten Sie auf Objektivrefl exlichter, wenn die Sonne<br />
im Bild enthalten ist. Um diese zu vermeiden, sorgen<br />
Sie dafür, dass die Filter und die Objektivoptik makellos<br />
sauber sind. Ich verwende selten einen Wärmefi lter. Ein<br />
Nachteil dieser Filter ist, dass grünes Blattwerk dadurch<br />
einen gelb-braunen Farbstich bekommt. Stattdessen<br />
stelle ich den Weißabgleich der Kamera auf „Bewölkt“<br />
oder „Schatten“ ein, um die Szene ein wenig wärmer zu<br />
gestalten. Vermeiden Sie die Einstellung „Automatischer<br />
Weißabgleich (AWB)“, da das Licht dadurch kühler wird,<br />
es sei denn, dass Sie genau diesen Effekt erzielen wollen.<br />
Es gibt eine Reihe von Gründen, wieso ich persönlich<br />
das Licht der Morgendämmerung dem Sonnenuntergang<br />
vorziehe. Ich fange in meinen Bildern gerne eine gewisse<br />
Stimmung ein, wenn dies möglich ist. Der frühe Morgen<br />
ist die beste Tageszeit dafür, weil dann eine neblige oder<br />
frostige Atmosphäre wahrscheinlicher ist. Das Licht ist<br />
zu dieser Zeit oft diffus und weicher. Allerdings ist es<br />
schwieriger, die Sonne am Morgen im Bild aufzunehmen<br />
als am Abend, da beim Sonnenuntergang der<br />
Verschmutzungsgrad über den Tag hinweg bereits so stark<br />
angestiegen ist, dass die Helligkeit dadurch ein wenig<br />
abgemildert wird. Ein weiterer großer Vorteil des frühen<br />
Morgens ist die Ruhe, die dann herrscht – ich sehe kaum<br />
jemals einen anderen Menschen. Die Welt gehört dann<br />
nur mir. Es ist so befriedigend zu spüren, wie der Tag<br />
erwacht, und das magische Licht der Morgendämmerung<br />
mitzuerleben.<br />
Wenn die Sonne dann aufgegangen und zu kräftig zum<br />
Fotografi eren geworden ist, drehen Sie sich zur Seite, oder<br />
wenden Sie der Sonne den Rücken zu. Aber achten Sie<br />
darauf, dass Sie im Vordergrund keinen Schatten werfen.<br />
Es ist jetzt an der Zeit, das warme Licht zu verwenden,<br />
mit dem das Land beleuchtet wird. Licht ist nie statisch,<br />
sondern ändert sich dauernd. Es ist der wichtigste<br />
Bestandteil, der es uns ermöglicht, etwas Wunderschönes<br />
zu schaffen.<br />
Achtung Ausrüstung!<br />
Helens Ausrüstung für<br />
die „magische<br />
Stunde“<br />
„Überlegen Sie, welche<br />
Ausrüstung Sie brauchen<br />
werden. Absolut unverzichtbar<br />
ist ein gutes, stabiles Stativ,<br />
da Sie zu dieser Tageszeit mit<br />
langen Belichtungszeiten<br />
arbeiten werden. Ich<br />
verwende ein Manfroto<br />
MF4 aus Karbonfaser mit<br />
einem Kopf des Typs<br />
322RC2 –<br />
es ist eine leichte, aber<br />
stabile Halterung, und an den<br />
mittleren Pfosten kann ich<br />
meine Tasche hängen, wenn<br />
ich an besonders windigen<br />
Tagen zusätzliche Stabilität<br />
möchte.<br />
Ich verwende immer einen<br />
Fernauslöser. Wenn Sie<br />
keinen haben, verwenden Sie<br />
den Selbstauslöser und die<br />
Spiegelvorauslösung, um<br />
Vibrationen zu vermeiden.<br />
Ich fi nde mein 17-40 mm-Weitwinkelzoom<br />
und mein 70-200 mm-Telezoom besonders<br />
nützlich. Diese beiden Objektive reichen für<br />
die meisten meiner Anforderungen.<br />
Ich verwende das Weitwinkelzoom, wenn<br />
ich viele Elemente im Vordergrund<br />
aufnehme. Das Telezoom ist besonders gut,<br />
um die Perspektive zu komprimieren und<br />
an einem nebligen Morgen Ebenen zu<br />
erzeugen.“<br />
Spiegelvorauslösung<br />
Viele Spiegelrefl exkameras haben eine<br />
Funktion, mit der der Spiegel vor der<br />
Aufnahme angehoben werden kann, um ein<br />
Verwackeln beim Auslösen zu minimieren.<br />
Oft wird sie über eine benutzerdefi nierte<br />
Funktion aktiviert.
Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
EXPERTENÜBUNG<br />
Mit ein wenig Durchhaltevermögen fotografi eren Sie atemberaubende<br />
Sonnenuntergänge<br />
VON MARK BAUER Landschaftsbilder<br />
können zwar zu fast jeder Tageszeit gemacht<br />
werden, aber die Landschaftsfotografen sind<br />
sich einig, dass es zwei Tageszeiten gibt,<br />
zu denen das Licht die besten Ergebnisse<br />
liefert: die ersten und die letzten Stunden des Tages. Das<br />
Besondere an diesen Tageszeiten ist, dass die niedrig<br />
stehende Sonne lange Schatten wirft und die besonderen<br />
Merkmale der Landschaft so richtig zur Geltung bringt.<br />
Wenn Sie vor Sonnenaufgang oder nach Sonnenuntergang<br />
unterwegs sind, können Sie auch einige spektakuläre<br />
Schauspiele am Himmel erleben, wenn die Wolken von<br />
unten beleuchtet werden.<br />
Das Licht ist zu diesen beiden Tageszeiten sehr ähnlich.<br />
Welche dieser beiden Tageszeiten Sie bevorzugen,<br />
hängt davon ab, welche Lichtrichtung am besten zu<br />
Ihrem gewählten Motiv passt. So sieht eine Südküste<br />
im Winter beispielsweise am besten am Ende des Tages<br />
aus. Das Licht in der letzten Stunde des Tages ist in der<br />
Regel wärmer. Und wenn die Sonne untergeht, wird<br />
die Landschaft oft in einen goldenen Glanz getaucht.<br />
Und das Schöne am Sonnenuntergang im Vergleich<br />
zum Sonnenaufgang ist, dass Sie nicht zu einer schier<br />
unmenschlichen Zeit aus den Federn müssen. Seien wir<br />
doch ehrlich: Nicht jeder hat die Willenskraft und den<br />
Enthusiasmus für Sonnenaufgänge wie Helen Dixon<br />
(siehe vorherige Seite)!<br />
In der „magischen Stunde“ sieht fast jede Landschaft gut<br />
aus, aber einige Eigenschaften kommen besonders gut zur<br />
Geltung, wie Steingebäude oder felsige Klippen. Wenn die<br />
tief stehende Sonne alles erwärmt und die Struktur von<br />
Felsen und Steinen hervorhebt, können Landschaften,<br />
die zu jeder anderen Tageszeit langweilig aussehen, ganz<br />
außergewöhnlich wirken.<br />
Auch Wasser ist zu dieser Tageszeit ein ausgezeichnetes<br />
Motiv. Denn wenn Sie einen interessanten Himmel<br />
haben, können Sie die Wirkung mit Hilfe von Refl exionen<br />
noch verdoppeln. Fließendes Wasser kann glitzern wie<br />
ein Diamant oder mit langen Belichtungszeiten unscharf<br />
gemacht werden. Auch hier hängt das Ergebnis davon ab,<br />
wie viel und welche Art von Licht darauf fällt.<br />
Die Richtung des Lichts kann die Stimmung von Bildern,<br />
OSMINGTON MILLS BEACH<br />
„Die tief stehende Sonne hebt die Details<br />
des Felsvorsprungs hervor und taucht die<br />
Klippen in einen warmen Glanz. Mit<br />
einem 0,6-Graufi lter in einem Winkel,<br />
der den Klippen nicht im Weg ist, werden<br />
die Details im Himmel beibehalten.“<br />
Canon EOS 5D mit einem 17-40<br />
mm-Objektiv.<br />
die am Anfang oder am Ende eines Tages gemacht<br />
werden, stark beeinfl ussen. Eine Beleuchtung von vorne<br />
kann kontrastarm aussehen, da die Richtung der Schatten<br />
die Details der Landschaft nicht zur Geltung bringt.<br />
Wenn die Sonne auf einer Seite ist, können Schatten<br />
zur Erzeugung von Tiefe im Bild beitragen und Form<br />
und Struktur aufzeigen. Eine Beleuchtung von der Seite<br />
ist am besten, wenn Sie einen Polfi lter verwenden,<br />
um Farben satter darzustellen. Dies ist nämlich am<br />
wirkungsvollsten, wenn die Kamera in einem 90-Grad-<br />
Winkel zur Sonne steht. Gegenlicht kann sehr dramatisch<br />
wirken, aber die Belichtung lässt sich dabei nur schwer<br />
kontrollieren. Außerdem müssen Sie aufpassen,<br />
Refl exlicht zu vermeiden, da das Licht direkt auf die Filter<br />
beziehungsweise die vorderen Elemente des Objektivs<br />
fällt.<br />
Wie können Sie aber angesichts des bekanntermaßen<br />
unvorhersehbaren Wetters sicher sein, ob die „magische<br />
Stunde“ Ihren Erwartungen wirklich gerecht werden<br />
wird? Es ist sicherlich sinnvoll, sich Wetterberichte<br />
anzuschauen. Die Website www.wetter.de ist zuverlässig,<br />
und Sie bekommen eine ziemlich detaillierte Vorhersage<br />
für bestimmte Regionen. Denken Sie aber daran, dass<br />
die Vorhersage umso unzuverlässiger wird, je weiter<br />
in die Zukunft sie gerichtet ist. Am besten sehen Sie<br />
sich die Wettervorhersage am Abend vor den geplanten<br />
Morgendämmerungsaufnahmen an. Dann wissen Sie<br />
ziemlich genau, was auf Sie zukommen wird.<br />
Wenn Sie mit dem Auto an den Aufnahmeort fahren,<br />
hören Sie die lokalen Radiosender, und nicht die<br />
nationalen. Und auch ein Blick in den Himmel kann<br />
Ihnen viel über das zu erwartende Wetter sagen.<br />
Für Sonnenuntergänge müssen Sie nach Westen blicken,<br />
denn dort wird die Sonne zur „magischen Stunde“ sein.<br />
Auch die meisten unserer Wetterfronten kommen von<br />
Westen. Wenn Sie also immer ein Auge in diese Richtung<br />
haben, können Sie sehen, ob die Bewölkung eher aufreißt<br />
oder sich verdichtet.<br />
Auch die Windrichtung, die vier Himmelsrichtungen<br />
und Wettermuster sind sehr hilfreich, und Sie werden<br />
letztendlich die Zeichen eines magischen Moments<br />
erkennen können.<br />
Grundlagen: Belichtung 35<br />
Achtung Ausrüstung!<br />
Die Ausrüstung von Mark<br />
Bauer für die „magische<br />
Stunde“<br />
„Weitwinkelobjektive sind für<br />
Landschaftsaufnahmen am beliebtesten. Aber<br />
auch längere Objektive können geeignet sein,<br />
die Art von Mustern und Strukturen<br />
hervorzuheben, die in der ,magischen Stunde’<br />
zum Vorschein kommen.<br />
Mit einem Polfi lter können Sie eine<br />
Beleuchtung von der Seite optimieren, indem<br />
die allgemeine Sättigung verbessert wird. Aber<br />
er ist besonders wirkungsvoll bei einem blauen<br />
Himmel.<br />
Ein stabiles Stativ ist absolut unverzichtbar.<br />
Wenn Sie nach Sonnenuntergang<br />
fotografi eren, ist nur noch wenig Licht<br />
vorhanden, so dass ein Fotografi eren aus der<br />
Hand nicht mehr in Frage kommt. Aber die<br />
Verwendung eines Stativs ist ganz unabhängig<br />
von den Lichtverhältnissen sehr sinnvoll – Sie<br />
werden langsamer in Ihren Handlungen, Sie<br />
überlegen mehr und Sie können kleine, aber<br />
oft entscheidende Änderungen an der<br />
Komposition vornehmen.<br />
Graufi lter sind ganz wichtig, wenn Wolken von<br />
unten beleuchtet werden und auf dem Land<br />
kein direktes Licht ist. Mit Graufi ltern können<br />
Sie den Kontrast besser kontrollieren.“<br />
Weißabgleich<br />
eißabgleich<br />
Der Weißabgleich, den Sie einstellen, wirkt sich<br />
entscheidend auf das Endergebnis aus.<br />
Verwenden Sie nach Möglichkeit nicht die<br />
automatische Einstellung. Wenn Sie im<br />
Raw-Format fotografi eren, können Sie alle<br />
Einstellungen später am Computer ausprobieren<br />
und Ihre Lieblingseinstellung auswählen.
36 Grundlagen: Tiefenschärfe Der unentbehrliche Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
Die Grundlagen # 3<br />
TIEFENSCHÄRFE<br />
STELLEN WIR UNS VOR, SIE HABEN GERADE AUF EIN MOTIV<br />
SCHARFGESTELLT, das fünf Meter entfernt ist. Wie scharf ist dann ein sechs<br />
Meter entfernter Gegenstand? Oder auch nur ein fünfeinhalb Meter entfernter?<br />
Die Antwort liefert die Tiefenschärfe – die Entfernung zu beiden Seiten des<br />
Fokuspunkts, der als ausreichend scharfgestellt gilt. Solange Sie die Blende<br />
kontrollieren, mit der Sie fotografi eren, kontrollieren Sie auch die Tiefenschärfe,<br />
und Sie können sie kreativ einsetzen. Es gibt Situationen, in denen Sie keine<br />
große Tiefenschärfe wollen. Sie erzielen diesen Effekt, indem Sie mit einer<br />
großen Blende wie f/4 fotografi eren. Meistens wollen Sie bei<br />
Landschaftsaufnahmen die Tiefenschärfe jedoch maximieren, damit ein<br />
möglichst großer Teil der Szene scharf ist.<br />
Details im Vordergrund sind wichtig und müssen scharf sein. Aber auch die<br />
restliche Szene muss scharf sein. Das bedeutet, dass Sie kleine Blenden<br />
verwenden müssen, um eine gute Schärfe zu beiden Seiten des Fokuspunkts<br />
zu erzielen. Aber sehen Sie sich diesen letzten Satz noch einmal einen Moment<br />
an, und dann denken Sie darüber nach, wo Sie scharfstellen sollten, wenn Sie<br />
eine Landschaft fotografi eren. Viele Neulinge in der Landschaftsfotografi e<br />
stellen nur zu gern auf die Unendlichkeit scharf, wenn sie eine Landschaft<br />
fotografi eren. Aber vergessen Sie nicht, dass sich die Tiefenschärfe an beiden<br />
Seiten des Fokuspunkts erstreckt. Der Bereich der Tiefenschärfe erstreckt sich<br />
genau genommen von einem Drittel vor dem scharfgestellten Punkt bis zu zwei<br />
Dritteln dahinter. Mit anderen Worten: Sie haben hinter dem Motiv mehr<br />
Tiefenschärfe als davor. Es bringt natürlich keinen Vorteil, wenn die akzeptable<br />
Schärfe über die Unendlichkeit hinaus geht. Aber Sie können den Fokuspunkt<br />
zu sich heran ziehen, sodass sich stattdessen das Ende des<br />
Tiefenschärfenbereichs in der Unendlichkeit befi ndet. Auf diese Weise wird ein<br />
größerer Teil der Szene scharf. Diese Technik wird als „hyperfokale<br />
Fokussierung“ bezeichnet und wird seit Jahrzehnten von professionellen<br />
Landschaftsfotografen verwendet. Der optimale Fokuspunkt für eine<br />
bestimmte Szene hängt von der Wahl der Blendeneinstellung und von der<br />
Brennweite des verwendeten Objektivs ab – und ist bei Kameras mit<br />
Vollformat- und APS-C-Sensoren unterschiedlich! Es gibt Rechner und<br />
Taschenreferenztabellen, die Sie in Ihre Kameratasche stecken können, oder<br />
Sie können eine zuverlässige Faustregel verwenden, wonach Sie mit dem<br />
Objektiv, das auf eine kleine Blende eingestellt ist, ein Drittel in das Bild hinein<br />
zielen. Wir behandeln beide Fokussierungstechniken und bieten Ihnen weitere<br />
Expertenratschläge, damit Sie die Schärfe Ihrer Bilder maximieren können.<br />
Unter anderem erfahren Sie, wieso Sie mit der kleinsten Blende nicht<br />
unbedingt die schärfsten Ergebnisse erzielen, obwohl sie die größte<br />
Tiefenschärfe liefert!<br />
ADAM BURTON
Der unentbehrliche Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
Fokussieren mit der<br />
hyperfokalen Entfernung<br />
Lee Frost, Experte für die Landschaftsfotografi e,<br />
erklärt die Verwendung der hyperfokalen<br />
Fokussierungsentfernung und der Zeitautomatik<br />
für superscharfe Landschaftsaufnahmen.<br />
EINE DER GRUNDLAGEN erfolgreicher Landschaftsfotografi e ist die<br />
Fähigkeit, die Tiefenschärfe zu kontrollieren und einzuschätzen, um<br />
sicher zu sein, dass das Bild von vorne bis hinten scharf ist.<br />
Die Betriebsart Zeitautomatik hilft Ihnen dabei. Sie werden hierbei<br />
nämlich nicht nur gezwungen, darüber nachzudenken, welche Blende<br />
Sie einstellen sollen, sondern es wird außerdem verhindert, dass die<br />
Blende – wenn sie einmal eingestellt ist – geändert wird, wenn sich die<br />
Lichtverhältnisse ändern oder Sie Filter auf das Objektiv setzen. Wenn<br />
beim Fotografi eren mit der Zeitautomatik die Belichtung angepasst<br />
werden muss, erfolgt dies anhand einer Änderung der Verschlusszeit<br />
durch die Kamera, sodass die Blende unverändert bleibt. Das ist von<br />
entscheidender Bedeutung, weil es bei dem Erreichen einer großen<br />
Tiefenschärfe nicht nur um die Blendenwahl, sondern auch um die<br />
Fokussierungsentfernung geht. Und zur Erzielung der bestmöglichen<br />
Ergebnisse ist ein vorsichtiger Balanceakt erforderlich. Sie könnten jedes<br />
Bild mit f/22 machen, wobei das Objektiv auf Unendlichkeit eingestellt<br />
ist, und die meisten Weitwinkelaufnahmen wären von vorne bis<br />
hinten scharf. Leider funktioniert diese einfache Methode nicht immer,<br />
sodass Sie nicht die besten Ergebnisse bekommen. Weitwinkel- und<br />
Zoomobjektive liefern die schlechteste optische Leistung bei der kleinsten<br />
Blende und die beste Leistung bei etwa f/11. Idealerweise sollten Sie also<br />
möglichst nah an Blende f/11 fotografi eren, um die optimale optische<br />
Qualität zu erzielen. Und stellen Sie das Objektiv auf eine Entfernung<br />
scharf, die die Tiefenschärfe mit dieser Blende maximiert. Auf der<br />
anderen Seite stellt Helen Dixon eine einfache Fokussierungsmethode in<br />
dieser Richtung vor, die ausgezeichnete Ergebnisse liefert.<br />
Meine Lieblingstechnik basiert auf der so genannten hyperfokalen<br />
Fokussierung. Hierbei wird auf einen Punkt scharfgestellt, der als<br />
hyperfokale Entfernung bezeichnet wird. Dabei wird die Tiefenschärfe<br />
für die verwendete Blende maximiert. Früher hatten die Objektive eine<br />
Skala für die hyperfokale Entfernung auf dem Tubus, aber praktisch kein<br />
Objektiv hat heute noch eine solche Skala. Es gibt eine Gleichung für<br />
die Berechnung der hyperfokalen Entfernung für jedes Objektiv und jede<br />
Blende. In wahrer Blue-Peter-Manier habe ich also genau das getan und<br />
ein Diagramm mit hyperfokalen Entfernungen erstellt, das Sie kopieren<br />
und vor Ort beim Fotografi eren verwenden können. Die Entfernungen<br />
in Fuß (ft) geben die hyperfokale Entfernung für jede Brennweite und<br />
Blende an. Wenn Sie das Objektiv auf diese Entfernung scharfstellen<br />
und die entsprechende Blende einstellen, erstreckt sich die Tiefenschärfe<br />
von der Hälfte der hyperfokalen Entfernung bis zur Unendlichkeit. Wenn<br />
Sie also einen Sensor der Größe APS-C verwenden, und mit 24 mm<br />
und f/11 fotografi eren, stellen Sie auf einen neun Fuß (ca. 2,7 Meter)<br />
entfernten Punkt scharf – und die Tiefenschärfe erstreckt sich von 4,5<br />
Fuß (ca. 1,35 Meter, die Hälfte der hyperfokalen Entfernung) bis zur<br />
Unendlichkeit. Das ist für die meisten Situationen mehr als genug<br />
Tiefenschärfe.<br />
Zeitautomatik und Mehrzonenmessung<br />
Bevor ich mich im Frühling 2008 endlich für das „digitale Zeitalter“<br />
entschieden habe, hatte ich 20 Jahre lang mit Filmkameras<br />
fotografi ert, die kein internes Messsystem hatten. Also habe<br />
ich zur Ermittlung der richtigen Belichtung einen Hand-Spot-<br />
Belichtungsmesser verwendet – der dann manuell auf der Kamera<br />
eingestellt werden musste.<br />
Glücklicherweise sind diese Tage lange vorbei. Digitalkameras<br />
verfügen über fantastische integrierte Messsysteme, die selbst in<br />
den schwierigsten Situationen perfekt belichtete Bilder produzieren.<br />
Ich sehe also keinen Grund dafür, mir das Leben unnötig schwer<br />
zu machen. Heutzutage wird meine Kamera auf Zeitautomatik<br />
und Mehrzonenmessung eingestellt. Und dabei bleibt es in der<br />
Regel auch. Zusammen mit dem Feedback vom Vorschaubild der<br />
Kamera und dem Bildhistogramm habe ich alles, was ich brauche,<br />
um sicher zu sein, dass ich in jeder Aufnahmesituation die perfekte<br />
Belichtung habe. Das Gleiche gilt auch für Sie.<br />
f/2.8<br />
f/11<br />
f/4<br />
f/16<br />
Grundlagen: Tiefenschärfe 37<br />
Hyperfokale Entfernung: APS-C-Sensoren<br />
Brennweite 12 mm 15 mm 17 mm 20 mm 24 mm 28 mm 35 mm 50 mm 70 mm 100 mm 135 mm<br />
Blende f/8 3.2ft 5ft 6.4ft 8.9ft 12.6ft 17ft 27ft 55ft 105ft 218ft 395ft<br />
f/11 2.3ft 3.5ft 4.5ft 6.2ft 9ft 12ft 19ft 39ft 75ft 155ft 280ft<br />
f/16 1.7ft 2.5ft 3.3ft 4.4ft 6.4ft 8.6ft 14.5ft 27ft 54ft 110ft 198ft<br />
f/22 1.2ft 0.9ft 2.3ft 3.2ft 4.5ft 6ft 9.5ft 19.2ft 38ft 77ft 140ft<br />
Hyperfokale Entfernung: Vollformat-Sensoren<br />
Brennweite 16 mm 20 mm 24 mm 28 mm 35 mm 50 mm 70 mm 100 mm 135 mm<br />
Blende f/8 3.8ft 5.6ft 8.0ft 11ft 17ft 35ft 68ft 138ft 250ft<br />
f/11 2.6ft 3.9ft 5.8ft 7.8ft 12ft 25ft 48ft 98ft 178ft<br />
f/16 1.9ft 2.9ft 4.0ft 5.5ft 8.5ft 17.5ft 34ft 70ft 125ft<br />
f/22 0.4ft 2.0ft 2.9ft 3.9ft 6ft 12.5ft 24ft 49ft 89ft<br />
f/8<br />
f/22
38 Grundlagen: Tiefenschärfe Der unentbehrliche Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
Benutzen Sie immer einen Stativ<br />
Wenn Sie Landschaften im guten Licht<br />
fotografi eren möchten, benutzen Sie immer<br />
ein Stativ ein. Dann können lange<br />
Belichtungszeiten keine Kameraerschütterung<br />
verursachen.<br />
Fertiges Bild: f/11<br />
Wenn Sie ein absoluter<br />
Anfänger sind benutzen Sie<br />
Blende f/11 für eine optimale<br />
Bildqualität. Wählen Sie eine<br />
kleinere Blende nur, wenn Sie<br />
eine größere Tiefenschärfe<br />
erhalten wollen.<br />
So einfach ist das!
Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
EXPERTENANLEITUNG<br />
Wie man die schärfsten<br />
Landschaften in den<br />
Kasten holt<br />
VON HELEN DIXON Als Anfänger im Bereich der Landschaftsfotografi e<br />
setzt man seine Kamera auf ein Fotostativ und stellt den Fokus bei<br />
kleiner Blendenöffnung auf „unendlich“, um mit ausreichender<br />
Tiefenschärfe möglichst viel von der Landschaft einzufangen. Zwar<br />
funktioniert dieses Ausprobieren gut, jedoch lassen sich mit gezielten<br />
Einstellungen beim Fokus und der Auswahl der Blende schnell Verbesserungen<br />
erzielen.<br />
Zunächst lässt sich beim Fokussieren auf „unendlich“ beispielsweise bei der<br />
Entfernung die Tiefenschärfe um ein Drittel der Strecke zum Brennpunkt hin<br />
verlängern und um zwei Drittel derselben Strecke dahinter. Während nun ein<br />
Teil des Vordergrundes scharf ist, liegt der Nahbereich außerhalb des Fokus.<br />
Zusätzlich haben Sie nun zwei Drittel der möglichen Tiefenschärfe verschwendet,<br />
die nun hinter dem Punkt „unendlich“ liegt. Fokussieren Sie stattdessen nur auf<br />
einen Teil der Distanz des Bildes, um die Tiefenschärfe zu erhöhen und so den<br />
Vordergrund und die Distanz gleichermaßen abzudecken. Die optimale Distanz<br />
des Fokus nennt man Hyperfokusdistanz. Es gibt unterschiedliche Wege diese zu<br />
ermitteln. Die einfachste Methode (die zu 99 Prozent funktioniert) besteht darin,<br />
auf ein Drittel der Distanz zur Bildszene zu fokussieren. Wenn Sie dabei eine<br />
kleine Blende anwenden, bleibt durch die Tiefenschärfe der Vordergrund scharf,<br />
während der Bereich dahinter durch die weiteren zwei Drittel der Tiefenschärfe<br />
ebenfalls scharf bleibt. Mit jener Fokussiertechnik betrachten wir nun die richtige<br />
Blendeneinstellung.<br />
Während die kleinste Blendeneinstellung, z. B. f/32, zwar die höchste<br />
Tiefenschärfe bietet, liefert sie nicht gleichzeitig optimal scharfe Resultate. Dem<br />
liegen zwei Ursachen zu Grunde: Die meisten Linsen sind optisch so geformt,<br />
dass sie die schärfsten Resultate bei einer Blendendenöffnung von f/8 bis f/13<br />
liefern. Durch den Beugungseffekt lassen kleinere Blenden das Bild weicher<br />
erscheinen, so dass diese den Vorzügen der Tiefenschärfe abträglich sind. Um<br />
die ideale Blendegröße herauszufi nden, sollten sie einfach etwas herumprobieren<br />
und die Ergebnisse auf dem heimischen PC vergrößert darstellen. Für die schärfst<br />
möglichen Ergebnisse empfehle ich eher die Hyperfokusmethode mittels f/11 oder<br />
f/13 statt die kleinste Blendenöffnung. Natürlich ruckelfrei auf einem Dreibein. Die<br />
hier gezeigten Aufnahmen wurden aus Illustrationszwecken vor einem dominanten<br />
Vordergrund aufgenommen. Bei allen drei Bildern war die Blendeneinstellung f/13.<br />
Helen stellt ein Dreibein gegen Verwackelung auf und mit LiveView die Tiefenschärfe auf ihrem<br />
LCD-Monitor und die Blende ein. Danach kann sie mithilfe des Zooms auf dem<br />
LCD-Bildschirm die Bildschärfe überprüfen.<br />
KEINE PANIK!<br />
UNSCHARFER SUCHER<br />
Bei Anwendung der Hyperfokusmethode bemerken Sie<br />
sicherlich, dass der Sucher unscharf erscheint wenn Sie<br />
ein Drittel des Bildes fokussiert haben. Das liegt daran,<br />
dass die Linse stets auf die weiteste Blende eingestellt<br />
ist, um den Sucher aufzuhellen. Die Tiefenschärfe wird<br />
auf Minimal eingestellt. Drücken Sie den<br />
Tiefenschärfeknopf zur Vorschau, oder machen Sie eine<br />
Aufnahme mit beliebiger Blende. Sie werden sehen,<br />
dass das Bild mehr Tiefenschärfe bekommt, weil sich<br />
die Linse für die Aufnahme geschlossen hat.<br />
VORDERGRUNDFOKUS<br />
Weicher Hintergrund:<br />
Beim Fokussieren auf<br />
den Hintergrund<br />
erscheint der<br />
Vordergrund scharf,<br />
aber die Boote im<br />
Hintergrund wirken<br />
leicht unscharf.<br />
Grundlagen: Tiefenschärfe 039<br />
UNENDLICHKEITSFOKUS<br />
Weicher Vordergrund:<br />
Bei der<br />
Fokuseinstellung auf<br />
„Unendlich“ wirkt der<br />
Vordergrund weicher.<br />
Dies ist vor allem bei<br />
Anfängern beliebt.
040 Grundlagen: Tiefenschärfe Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
DIE BESTE METHODE<br />
BEST DIE METHOD HYPERFOKUSMETHODE<br />
HYPERFOCAL<br />
Ein Maximum<br />
FOCUS<br />
an Schärfe<br />
Focusing<br />
erreicht<br />
a third<br />
man,<br />
of the<br />
wenn man auf<br />
way into<br />
das<br />
the<br />
erste<br />
scene<br />
Drittel<br />
and<br />
der gesamten<br />
using<br />
Distanz<br />
f/13 ensured<br />
zur Szene fokussiert.<br />
maximum sharpness.<br />
Zusammenfassung<br />
Die Bildschärfe<br />
maximieren<br />
✔Verwenden Sie stets<br />
ein Stativ.<br />
✔Fokussieren Sie das<br />
erste Drittel der Distanz<br />
zum Objekt.<br />
✔Kleine Blenden, wie<br />
f/13 bis f/16 erzielen<br />
bestmögliche optische<br />
Qualität.<br />
✔Mittels Live-View die<br />
Tiefenschärfe im Blick<br />
behalten.<br />
✔Die Bildschärfe per<br />
Zoom auf dem<br />
LCD-Bildschirm<br />
überprüfen.
Die Grundlagen # 4<br />
RAW-FORMAT UND<br />
LANDSCHAFTEN<br />
AUCH WENN IHNEN DAS IM MOMENT VERMUTLICH NOCH Risiken Ri ik einzugehen. i h Und U dd das ist i tmit itAb Abstand t d di die bbeste t MMethode,<br />
NICHT BEWUSS IST – erstklassige Bilder zu machen ist heutzutage neue Techniken zu erlernen und Ihren Fertigkeiten den letzten<br />
dank digitaler Technologie einfacher, als es je in der Geschichte des Feinschliff zu verleihen.<br />
Fotografi erens war. Wahrscheinlich sind viele von Ihnen erst im Natürlich ist das Betätigen des Auslösers nur der erste Schritt im<br />
digitalen Zeitalter zum Fotografi eren gekommen. In diesem Fall kreativen Prozess. Denn wenn Sie dann zuhause sind, werden die<br />
haben Sie wenig oder gar keine Erfahrung damit, wie das Leben Bilder auf einen Computer heruntergeladen, wo Sie diese Millionen<br />
ohne Pixel war. Aber glauben Sie uns: Das digitale Fotografi eren ist von Farbpunkten mit Hilfe der neuesten Bearbeitungssoftware zu<br />
ein Kinderspiel im Vergleich zum Fotografi eren mit Film.<br />
atemberaubenden Kunstwerken machen. Für eine erfolgreiche<br />
Immerhin können Sie die Aufnahmen nur wenige Sekunden, digitale Bildverarbeitung ist daher eine Kombination aus guter Arbeit<br />
nachdem Sie sie gemacht haben, ansehen. Damit ist der Erfolg mit der Kamera und hohem Verarbeitungsgeschick erforderlich.<br />
quasi vorprogrammiert, weil Sie beim Fotografi eren dazulernen Für viele kreative Fotografen gibt es nur eine Möglichkeit, beides zu<br />
können. So können Sie Fehler korrigieren und Änderungen<br />
erreichen: im Raw-Format fotografi eren. Wenn Sie bisher lieber mit<br />
vornehmen, damit Ihnen nie mehr ein tolles Bild entgeht. Durch JPEG gearbeitet haben und keinen Grund dafür sehen, wie Sie von<br />
diese Unmittelbarkeit und die Tatsache, dass nicht jede Betätigung Raw profi tieren könnten, lesen Sie weiter. Wir erklären Ihnen die<br />
des Auslösers Geld kostet, werden Sie auch ermutigt, kreative vielen Vorzüge, die Ihnen die Arbeit mit dem Raw-Format bietet.
44 Grundlagen: Raw Der unentbehrliche Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
Einführung in das Raw-Format<br />
Wenn Sie Details optimieren und die Kontrolle maximieren möchten, dann ist das Fotografi eren im<br />
Raw-Format die Antwort. Wir erläutern die Grundlagen, die Sie für den Einstieg kennen müssen .<br />
DER HAUTPUNTERSCHIED ZWISCHEN einer Raw-Datei<br />
und einer JPEG-Datei besteht darin, dass die beim<br />
Fotografi eren im Raw-Format auf der Speicherkarte der<br />
Kamera aufgezeichneten Bilder aus den Rohdaten vom<br />
Sensor bestehen. Es wird nichts hinzugefügt, nichts entfernt<br />
und nichts verändert. Wenn Sie im JPEG-Format<br />
fotografi eren, zeichnet die Kamera alle Rohdaten auf und<br />
entwickelt die Datei dann in der Kamera. Dabei werden<br />
voreingestellte Parameter auf den Weißabgleich, die<br />
Scharfzeichnung und benutzerdefi nierte Kamerastile und so<br />
weiter angewendet, unnötige Daten gelöscht und<br />
anschließend auch die noch verbleibenden Rohdaten<br />
entfernt.<br />
Wenn man es mit einem Film vergleichen wollte, wäre eine<br />
Raw-Datei ein Negativ, während eine JPEG-Datei in etwa<br />
einem Farbdia entspräche. Dias sind praktisch, weil sie aus<br />
dem Entwicklungslabor fertig zurückkommen und gleich<br />
angesehen werden können. Das Gleiche gilt für<br />
JPEG-Dateien, die angeblich direkt von der Kamera<br />
ausgedruckt werden können. Diese Annehmlichkeit<br />
bedeutet jedoch, dass Sie schon bei der Arbeit mit der<br />
Kamera alles richtig hinkriegen müssen – es gibt weniger<br />
Spielraum für Fehler. Negative sind zeitaufwändiger als<br />
Dias, weil Sie sie in der Dunkelkammer nach Ihrem<br />
Geschmack entwickeln müssen. Aber sie sind wesentlich<br />
vielseitiger und lassen Ihnen mehr Spielraum für Fehler.<br />
Genauso verhält es sich mit Raw-Dateien. Sie müssen<br />
immer mit geeigneter Software „verarbeitet“ werden, bevor<br />
sie fertig sind. Aber auf diese Weise können Sie auch<br />
Änderungen vornehmen, um die Bilder zu verbessern und<br />
beim Fotografi eren gemachte Fehler zu korrigieren. Mit einer<br />
Raw-Datei können Sie die folgenden Hauptparameter<br />
kontrollieren:<br />
Die Farbtemperatur kann eingestellt werden, um<br />
unerwünschte Farbstiche zu entfernen oder die Stimmung<br />
eines Bildes zu verändern. Dies kann mit Hilfe von<br />
Photoshop auch bei JPEG-Dateien durchgeführt werden,<br />
allerdings nicht mit derselben Präzision.<br />
Die Belichtung kann korrigiert – oder aus Gründen der<br />
Kreativität verändert – werden, ohne die Bildqualität zu<br />
beeinträchtigen. Wenn Sie dagegen eine JPEG-Datei heller<br />
oder dunkler machen, wirkt sich das negativ auf die<br />
Bildqualität aus. Sie können die Bildqualität auch<br />
optimieren, indem Sie Raw-Dateien in der Kamera so weit<br />
überbelichten, dass die Glanzlichter gerade nicht<br />
„explodieren“, sodass die Schattendetails besser zur Geltung<br />
kommen und die Rauscheffekte verringert werden. Die<br />
Belichtung kann dann bei der Verarbeitung der Raw-Datei<br />
„zurückgenommen“ werden. Dies ist nur möglich, weil die<br />
Raw-Datei mehr Daten enthält als Sie benötigen, während<br />
eine JPEG-Datei bereits komprimiert ist, das heißt, dass<br />
„überschüssige“ Daten gelöscht wurden. Wenn Sie eine<br />
Raw-Datei versehentlich überbelichten, sodass die<br />
Glanzlichter „explodieren“, können Sie Details während der<br />
Verarbeitung wiederherstellen. Das ist mit einer JPEG-Datei<br />
Fehlerbehebung<br />
F Ich kann die Raw-Dateien von meiner neuen Kamera nicht öffnen. Woran kann das<br />
liegen?<br />
A Das liegt daran, dass Kamerahersteller die Raw-Dateiformate ständig ändern, wenn<br />
sie neue Kameras auf den Markt bringen. Adobe veröffentlicht regelmäßig<br />
Aktualisierungen der Software Camera Raw (ACR) für neue Kameras.Unter www.<br />
adobe.com können Sie nachsehen, ob in der neuesten Aktualisierung Ihre Kamera<br />
enthalten ist.<br />
F Ich habe gerade einige Raw-Dateien verarbeitet und als TIFF-Dateien gespeichert, aber<br />
die Dateien sind wirklich klein. Was ist hier passiert?<br />
A Wenn Sie ACR verwenden, öffnen Sie eine Raw-Datei. Unter der Dateinummer für<br />
die Vorschaudatei sehen Sie eine Textzeile. Klicken Sie darauf, um ein Fenster mit<br />
Arbeitsablaufoptionen zu öffnen. Wählen Sie „Adobe RGB (1998)“ für „Platz“, „16<br />
Bits/Kanal“ für „Tiefe“, „300 Pixel/Zoll“ für „Aufl ösung“, und für „Größe“ wählen Sie den<br />
Größenwert, der der maximalen Pixelaufl ösung Ihrer Kamera am nächsten kommt.<br />
nicht möglich, sodass „explodierte“ Glanzlichter weiß<br />
erscheinen. Und wenn Sie versuchen, sie dunkler zu<br />
machen, werden sie einfach grau. Eine Scharfzeichnung<br />
kann mit Hilfe der Scharfzeichnungs-werkzeuge in der<br />
Raw-Dateiverarbeitungssoftware oder über Anwendungen<br />
von Drittanbietern angewendet werden. JPEG-Dateien sind<br />
jedoch bereits scharfgezeichnet, sodass jede weitere Arbeit<br />
sehr vorsichtig gemacht werden muss, um die Bilder nicht<br />
zu zerstören.<br />
Alle Änderungen, die Sie an einer Raw-Datei vornehmen,<br />
sind nicht zerstörerisch. Denn wenn sie – idealerweise in<br />
eine TIFF-Datei – umgewandelt wird, bleibt die<br />
ursprüngliche Raw-Datei unverändert. Das bedeutet, Sie<br />
können später wieder zu derselben Raw-Datei<br />
zurückkehren, um sie wieder zu verarbeiten. Raw-Dateien<br />
enthalten auch so viele Daten, dass sie mehrmals verarbeitet<br />
werden und dann kombiniert werden können, um entweder<br />
Belichtungs- und Kontrastprobleme zu beheben oder als<br />
Grundlage für kreative Techniken, wie HDR (High Dynamic<br />
Range), die wir Ihnen später zeigen, verwendet zu werden.<br />
Wenn Sie schließlich optimale Bildqualität möchten, dann<br />
haben Sie mit dem Raw-Format die besten Karten.<br />
Raw-Dateien unterstützen 16 Bit-Daten pro Farbkanal,<br />
während JPEG-Dateien 8 Bit unterstützen. Der Unterschied<br />
in der Bildqualität ist auf den ersten Blick nicht deutlich zu<br />
erkennen, aber durch intensives Bearbeiten wird die Qualität<br />
verringert, und bei 8-Bit-Dateien ist dies eher zu erkennen<br />
als bei 16-Bit-Dateien.<br />
Viele Fotografen lassen sich davon abschrecken, im<br />
Raw-Format zu fotografi eren, weil sie meinen, dass es<br />
kompliziert ist. Aber die Arbeit mit einer<br />
Raw-Dateiverarbeitungssoftware ist sehr intuitiv (siehe<br />
Kasten), und alle Änderungen, die Sie vornehmen, können<br />
problemlos wieder rückgängig gemacht werden. Eine<br />
JPEG-Datei dagegen wird zwar von Anfängern als das<br />
praktischere Format betrachtet, ist aber anfälliger für Fehler,<br />
die Anfänger mit Sicherheit machen werden.<br />
Was sind die Nachteile des Fotografi erens im Raw-Format?<br />
Außer dass Sie mehr Zeit am Computer mit der<br />
Dateiverarbeitung verbringen, gibt es nicht viele. Und wenn<br />
Sie schon möglichst viel mit der Kamera richtig machen,<br />
kann eine Raw-Datei in wenigen Sekunden bearbeitet<br />
werden. Raw-Dateien sind etwa vier Mal so groß wie<br />
JPEG-Dateien (in Megabyte), nehmen also mehr<br />
Speicherplatz in Anspruch. Speicherkarten und externe<br />
Festplatten kosten heutzutage aber nicht viel. Wenn Sie also<br />
ein Vermögen für Ihre Kamera ausgegeben haben, sparen<br />
Sie am falschen Platz, wenn Sie ein Bildformat wählen, nur<br />
weil es weniger Speicherplatz braucht. Größere Bilddateien<br />
bedeuten auch, dass sich der Puffer der Kamera schneller<br />
füllt, wenn Sie im Raw-Format fotografi eren. Das kann zwar<br />
frustrierend sein, wenn Sie Motive wie Sport oder wild<br />
lebende Tiere fotografi eren, wobei viele Aufnahmen schnell<br />
hintereinander gemacht werden. Aber für einen<br />
Landschaftsfotografen ist das eigentlich kein Problem.<br />
<strong>Fotografie</strong>ren Sie im Raw- und JPEG-Format<br />
Wenn Sie sich mit dem Fotografi eren im Raw-Format anfangs<br />
nicht ganz wohl fühlen, stellen Sie doch Ihre Kamera einfach<br />
so ein, dass jedes Bild sowohl im Raw- als auch im<br />
JPEG-Format aufgezeichnet wird. Auf diese Weise gewöhnen<br />
Sie sich an die Verarbeitung von Raw-Dateien und haben<br />
gleichzeitig aber die beruhigende Sicherheit, dass Sie<br />
dieselben Bilder auch als JPEG-Dateien haben.<br />
<strong>Fotografie</strong>ren und Verarbeiten von Raw-Dateien<br />
Sie können die Kamera ganz einfach zum Fotografi eren<br />
im Raw-Format einstellen: Wählen Sie zuerst einfach die<br />
Bildqualitätseinstellung über den LCD-Menübildschirm<br />
und dann die Option „Raw“ (oder „Raw und JPEG“).<br />
Die Verwendung der Kamera und ihrer Bedienelemente<br />
bleibt dadurch im Wesentlichen unverändert. Der<br />
einzige Unterschied besteht darin, dass Sie das Bild<br />
beim Fotografi eren im Raw-Format möglichst stark<br />
belichten, ohne die Glanzlichter „abzuschneiden“ oder<br />
überzubelichten. Dadurch zeichnen Sie möglichst viele<br />
Schattendetails auf, was in der Folge zu einer besseren<br />
Bildqualität führt. Das bedeutet jedoch, dass die Bilder<br />
in ihrem Rohzustand überbelichtet erscheinen. Aber<br />
das lässt sich während der Verarbeitung der Raw-Datei<br />
leicht beheben. Hierfür fi nden Sie weiter hinten in diesem<br />
Leitfaden eine schrittweise Anleitung. Sie werden außerdem<br />
feststellen, dass deutlich weniger Aufnahmen auf die<br />
Speicherkarte passen – nehmen Sie also immer genügend<br />
extra Karten mit!<br />
Software für die Verarbeitung von Raw-Dateien<br />
Für die Verarbeitung von Raw-Dateien brauchen<br />
Sie eine spezielle Software. Beim Kauf einer<br />
neuen Kamera ist eine CD-ROM mit der Raw-<br />
Dateiverarbeitungssoftware des Kameraherstellers<br />
enthalten. Canon hat sein eigenes System,<br />
ebenso wie Nikon und so weiter. Die meisten<br />
Fotografen bevorzugen jedoch eine Raw-<br />
Dateiverarbeitungssoftware von Drittherstellern.<br />
Das mit Abstand beliebteste Programm ist Adobe<br />
Camera Raw, das in allen Versionen von Photoshop<br />
ab CS2, Photoshop Elements ab Version 3.0 und<br />
in allen Versionen von Adobe Lightroom enthalten<br />
ist. Apple Aperture hat auch seine eigene Raw-<br />
Dateiverarbeitungssoftware, während Capture One<br />
von Phase One bei einigen Fotografen sehr beliebt<br />
ist. SilkyPix ist weniger bekannt, aber es lohnt sich,<br />
die kostenlos herunterzuladende Software einmal<br />
auszuprobieren.<br />
ADOBE CAMERA RAW<br />
www.adobe.com<br />
APPLE APERTURE<br />
www.apple.com/de<br />
CAPTURE ONE<br />
www.phaseone.com<br />
SILKYPIX<br />
www.silkypix.de
Das Raw-Format bietet mehr!<br />
Haben Sie schon einmal Bilder angesehen und sich<br />
gefragt, wie der Fotograf nur so viele Details in der Szene<br />
erfassen konnte? Das Fotografi eren im Raw-Format hat<br />
dabei zweifellos eine große Rolle gespielt.<br />
FOTO: ADAM BURTON
46 Grundlagen: Raw Der unentbehrliche Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
Die Benutzeroberfl äche Adobe Camera Raw<br />
Sie haben eine Fülle von Bearbeitungswerkzeugen und wissen nicht, wo Sie anfangen sollen?<br />
Hier werden die Funktionen von Photoshop erklärt.<br />
PROGRAMME ZUR KONVERTIERUNG VON RAW-DATEIEN<br />
verfügen über eine Vielzahl von Bearbeitungswerkzeugen, die ein<br />
Bild retten oder sein kreatives Potenzial freisetzen können. Die<br />
Veränderungsspielräume sind bei einer Raw-Datei auf Grund der<br />
großen Menge darin enthaltener Daten viel größer als bei einer<br />
JPEG-Datei. Die Möglichkeiten zum Herumexperimentieren,<br />
ohne die Bildqualität zu beeinträchtigen, sind also enorm. Hier<br />
hoffen wir Ihnen anhand der Benutzeroberfl äche Adobe Camera<br />
Raw (ACR) die zur Verfügung stehenden Funktionen ein wenig<br />
näher zu bringen und Ihnen die Leistungsfähigkeit des<br />
Raw-Formats beim Fotografi eren vor Augen zu führen.<br />
Hilfsmittel für die Raw-Konvertierung mit Photoshop<br />
WWeißabgleich: iß b l i h WWenn Si Sie iim<br />
Raw-Format fotografi eren, können Sie den<br />
Weißabgleich bei der Nachbearbeitung<br />
steuern und müssen nicht die richtige<br />
Weißabgleich-Voreinstellung in der Kamera<br />
auswählen. In der Registerkarte<br />
„Grundeinstellungen“ werden alle verfügbaren<br />
Weißabgleich-Voreinstellungen in einem<br />
Dropdown-Menü zur Auswahl angezeigt<br />
(Beispiel: „Auto“, „Tageslicht“, „Bewölkt“ und<br />
so weiter). Mit den Schiebereglern<br />
„Temperatur“ und „Farbton“ können Sie auch<br />
Ihren eigenen benutzerdefi nierten<br />
Weißabgleich erstellen. Alternativ könnten Sie<br />
mit dem Weißabgleichwerkzeug (das sich in<br />
der Symbolleiste befi ndet, siehe nächste<br />
Seite) auf einen rein weißen Teil des Bildes<br />
klicken, wodurch der Weißabgleich<br />
entsprechend eingestellt wird.<br />
Wiederherstellung: Hiermit<br />
können Sie ein Bild retten, bei dem die<br />
Glanzlichter leicht überbelichtet sind. Sie<br />
sollten sich natürlich nicht auf dieses<br />
praktische Werkzeug verlassen, aber es ist<br />
auf jeden Fall eine der wertvollsten<br />
Funktionen in ACR. Sie können damit<br />
Details im mittleren Farbtonbereich von<br />
„explodierten“ Glanzlichtern<br />
wiederherstellen.<br />
Aufh elllicht: Die Option „Aufhelllicht“<br />
befi ndet sich in der Registerkarte<br />
„Grundeinstellungen“. Damit wird versucht,<br />
Details von Schatten wiederherzustellen,<br />
ohne Schwarztöne aufzuhellen. Ähnlich wie<br />
ein Aufhellblitz wirft dieses Werkzeug Licht in<br />
den Vordergrund. Mit dem Schieberegler für<br />
Schwarztöne können Sie dem Bild mehr<br />
Aussagekraft verleihen.<br />
Rauschreduzierung: h d i In der<br />
Registerkarte „Detail“ befi ndet sich ein<br />
Abschnitt für die Rauschreduzierung. Er ist<br />
in zwei Funktionen aufgeteilt: „Leuchtkraft“<br />
(Grauskalarauschen, das ein Bild körnig<br />
aussehen lässt) und „Farbe“ für<br />
Sättigungsrauschen. Um die Effekte zu<br />
sehen, vergrößern Sie das Bild auf<br />
mindestens 100 Prozent.<br />
Dynamik und Sättigung:<br />
Dieses Werkzeug ist eine Alternative zum<br />
Schieberegler „Sättigung“, mit dem alle<br />
Farben in einem Bild gleichmäßig angepasst<br />
werden.<br />
Das Werkzeug „Dynamik“ dagegen wirkt<br />
sich nur auf Farben aus, die eine Stärkung<br />
benötigen, und nicht so sehr auf Farben, die<br />
bereits einen hohen Sättigungsgrad haben.<br />
Einige Fotografen führen in ACR möglicherweise nur die absolut<br />
notwendigen Aufgaben durch und machen dann in Photoshop<br />
selber mit der Verarbeitung weiter. Aber Sie könnten durchaus die<br />
meisten – wenn nicht alle – Nachbearbeitungsaufgaben im<br />
Raw-Format durchführen. Werkzeuge wie Belichtung, Kontrast,<br />
Klarheit und Gradationskurven sind grundlegende Schieberegler,<br />
die Sie vermutlich jedes Mal verwenden, wenn Sie ein neues Bild<br />
öffnen. Deshalb behandeln wir diese in unseren schrittweisen<br />
Anleitungen auf den nächsten Seiten. Und hier sind zehn der<br />
weniger bekannten Änderungswerkzeuge, die einen genaueren<br />
Blick lohnen …<br />
Geteilte Tönung: Mit dieser<br />
traditionellen Dunkelkammerbehandlung<br />
der Tönung von Glanzlichtern und Schatten<br />
können Sie Ihrem Bild ein ganz anderes<br />
Aussehen verleihen. Hierfür müssen Sie nur<br />
die Registerkarte „Geteilte Tönung“<br />
auswählen und dann mit dem jeweiligen<br />
Farbtonschieberegler die Farbe und mit dem<br />
Sättigungsregler die Intensität einstellen.<br />
Vergessen Sie auch den<br />
Farbbalance-Schieberegler nicht, da Sie<br />
damit je nach Richtung die Intensität des<br />
Schattenfarbtons oder die des<br />
Glanzlichtfarbtons hervorheben können.<br />
Objektiv-Vignettierung: Dieses<br />
Korrektur- und Kreativwerkzeug befi ndet<br />
sich in der Registerkarte<br />
„Objektivkorrektur“. Damit können Sie die<br />
Ränder eines Bildes heller oder dunkler<br />
machen. Da Helligkeitsabfall ein<br />
Objektivfehler ist, der die Ecken eines Bildes<br />
dunkler macht, bevorzugen es einige<br />
Fotografen, diesen Fehler zu korrigieren.<br />
Andere wiederum verstärken den Effekt<br />
gerne. Mit diesem Werkzeug können Sie den<br />
Mittelpunkt, die Kante und die Rundung der<br />
Vignette kontrollieren.<br />
Farbton, Sättigung,<br />
Leuchtkranft: Mit den Bedienelementen<br />
„Farbton, Sättigung, Leuchtkraft/Grauskala“<br />
können Sie konkrete Farben auf ähnliche<br />
Weise wie mit der selektiven Farbkorrektur<br />
von Photoshop bearbeiten. Verwenden Sie<br />
das Farbtonwerkzeug zum Ändern einer<br />
Farbe, das Sättigungswerkzeug zum Ändern<br />
der Farbreinheit und das Leuchtkraftwerkzeug<br />
zum Ändern der Helligkeit. Es ist ratsam, die<br />
Sättigung einer Farbe zu erhöhen und deren<br />
Leuchtkraft zu verringern, statt einfach nur die<br />
Sättigung zu intensivieren.<br />
Grauskalamischung: In der<br />
Registerkarte „Farbton, Sättigung, Leuchtkraft/<br />
Grauskala“ haben Sie die Möglichkeit, das<br />
Feld „In Grauskala umwandeln“ zu markieren.<br />
Dadurch wird ein neuer Satz an Werkzeugen<br />
mit der Bezeichnung „Grauskalamischung“<br />
aufgerufen. Neben der Option „Auto“ können<br />
Sie auch die Kontrolle über den<br />
Farbtonbereich der Schwarzweißkonvertierung<br />
übernehmen, indem Sie den Grad jedes<br />
Farbtons im ursprünglichen Bild anpassen.<br />
1<br />
4<br />
7<br />
Farbwiedergabe:<br />
Durch Auswahl der Registerkarte<br />
„Kamerakalibrierung“ können Sie ein<br />
auf das Bild anzuwendendes<br />
Kameraprofi l auswählen. Im<br />
Dropdown-Menü „Name“ werden die<br />
verschiedenen Profi le, wie „Neutral“,<br />
„Lebhaft“, „Landschaft“ und „Porträt“<br />
aufgeführt.
Der unentbehrlich Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
Notieren Sie sich die Einstellungen<br />
Denken Sie daran, die Standardeinstellungen des<br />
Änderungswerkzeugs zu notieren, bevor Sie die<br />
Schieberegler verwenden, damit Sie einen Fehler,<br />
den Sie möglicherweise machen, wieder<br />
beheben können.<br />
Einige Werkzeuge haben eine „STANDARD“-<br />
Schaltfl äche, mit der Änderungen rückgängig<br />
gemacht werden können, damit Sie ein wenig<br />
herumexperimentieren können.<br />
Photoshop CS4 und CS5<br />
CS4 Enthält alle Werkzeuge von CS3 sowie<br />
zusätzlich einen Korrekturpinsel und einen Verlaufsfi lter<br />
in der Symbolleiste. Der Korrekturpinsel ist die<br />
raffi niertere der beiden Funktionen, weil Sie damit je<br />
nach Größe und Radius des eingestellten Pinsels sehr<br />
konkrete Änderungen an ausgewählten Bereichen des<br />
Bildes vornehmen können.<br />
CS5 Neben einigen neuen Schiebereglern zur<br />
Feineinstellung der Rauschreduzierung und der neuen<br />
Registerkarte „Effekte“, mit der Sie dem Bild eine<br />
Körnigkeit verleihen können, verfügt die Symbolleiste<br />
jetzt über das Bedienelement „Gezielte Korrektur“ für<br />
Fotografen, die das Arbeiten an einem Bild als intuitiver<br />
empfi nden. Die Benutzer können die Korrekturen direkt<br />
am Bild steuern, indem der Cursor nach oben oder unten<br />
gezogen wird, um den Effekt zu intensivieren<br />
beziehungsweise abzumildern.<br />
2<br />
3<br />
6<br />
5<br />
Vorschaufenster!<br />
Während Sie mit den<br />
verschiedenen<br />
Bearbeitungsfunktionen<br />
herumexperimentieren,<br />
können Sie deren Effekt am<br />
Bild beurteilen, indem Sie<br />
dieses im<br />
Vorschaubildschirm links<br />
von den Werkzeugen<br />
anzeigen.<br />
Grundlagen: Raw 47<br />
Benutzeroberfläche für Raw-Dateien<br />
Wenn Sie in Photoshop eine Raw-Datei öffnen, wird<br />
die folgende Benutzeroberfl äche geöffnet.<br />
Hier erklären wir die wichtigsten Befehle, die<br />
angezeigt werden.<br />
1) SYMBOLLEISTE Enthält alle auswählbaren<br />
Werkzeuge, wie Zoomwerkzeug, Hand-Werkzeug<br />
und Freistellungswerkzeug. Die Benutzer der<br />
neuesten Version von Photoshop haben auch Zugriff<br />
auf den Korrekturpinsel und den Verlaufsfi lter. Wie<br />
im eigentlichen Photoshop-Programm sind allen<br />
Werkzeugen Tastenabkürzungen mit jeweils einem<br />
Buchstaben zugeordnet, die Sie kennen sollten.<br />
2) HISTOGRAMM Über das Histogramm erfahren<br />
Sie genau, was mit den Raw-Daten in Echtzeit<br />
geschieht, wenn Sie die Bedienelemente in den<br />
Dialogfenstern verändern. Es hat die Form eines<br />
Diagramms, in dem Farbe in Zahlen von 0 bis 255<br />
dargestellt wird, wobei die Farben von links nach<br />
rechts von dunkel nach hell verlaufen. Der weiße<br />
Schatten stellt die kombinierten Rot-, Grün- und<br />
Blaukanäle dar und bietet Ihnen den wichtigsten<br />
Hinweis auf die Belichtung.<br />
3) INFORMATIONSPALETTE Zeigt die Pixelwerte<br />
für die Rot-, Grün- und Blaukanäle von 0 bis 255<br />
an, wenn der Cursor in das Hauptfenster gesetzt<br />
wird. Enthält außerdem Bildmetadaten, wie die<br />
Blende in f/Stufen, Verschlusszeit in Sekunden,<br />
ISO-Wert und Brennweite.<br />
4) BILDFENSTER Das Hauptvorschaufenster für<br />
das geöffnete Bild. Sie können das Bild mit dem<br />
Zoomwerkzeug oder der Plus-/Minus-Taste oder<br />
dem Dropdown-Menü darunter vergrößern oder<br />
verkleinern. Außerdem können Sie sich mit dem<br />
Hand-Werkzeug oder durch Drücken der Leertaste<br />
und Ziehen des Mauszeigers im Bild bewegen.<br />
Wenn Sie das Kästchen „Vorschau“ markieren,<br />
können Sie das Bild mit und ohne aktuelle<br />
Korrekturen anzeigen.<br />
5) STEUERREGISTERKARTEN Sie können durch die<br />
verschiedenen Steuerregisterkarten navigieren, indem<br />
Sie jeweils darauf klicken. Die erste Registerkarte hat<br />
die Bezeichnung „Grundeinstellungen“ und enthält die<br />
Bedienelemente, die Sie am häufi gsten verwenden<br />
werden, wie die Schieberegler für die Belichtung und<br />
die Schwarztöne. Weitere Registerkarten sind<br />
„Gradationskurven“, „Detail“, „Farbton, Sättigung,<br />
Leuchtkraft/Grauskala“, „Geteilte Tönung“,<br />
„Objektivkorrektur“, „Kamerakalibrierung“ und<br />
„Voreinstellungen“. Die Benutzer von Elements haben<br />
nur die Registerkarten „Grundeinstellungen“,<br />
„Kamerakalibrierung“ und „Voreinstellungen“.<br />
6) STEUERFENSTER Dies ist das<br />
Hauptdialogfenster, das die Bedienelemente für die<br />
einzelnen Steuerregisterkarten enthält. Die<br />
Bedienelemente basieren alle auf Schiebereglern,<br />
bis auf den Abschnitt „Punktkurven“ der<br />
Registerkarte „Gradationskurven“ (mit dem Sie<br />
Punkte auf einer Kurve darstellen können) und die<br />
Registerkarte „Voreinstellungen“, in der Sie einfach<br />
aufgeführte Voreinstellungen auswählen können.<br />
7) AUSGABETASTEN Am unteren Rand fi nden Sie<br />
die Tasten für Ihre Arbeit nach Abschluss der<br />
Korrekturen. Sie können die Optionen „Speichern“,<br />
„Speichern unter“, „Öffnen“, „Kopie öffnen“ oder<br />
„Fertig“ auswählen, um Ihre Korrekturen zu sichern,<br />
ohne die Raw-Datei wirklich zu verarbeiten. Wenn<br />
Sie Alt/Option gedrückt halten, haben Sie Zugriff auf<br />
weitere Optionen.
48 Grundlagen: Raw Der unentbehrliche Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
Perfekte Verarbeitung von Raw-Dateien<br />
Unsere schrittweisen Anleitungen zeigen eine einfache und wirkungsvolle Möglichkeit, eine Raw-Datei in eine fantastische JPEG- oder TIFF-Datei umzuwandeln.<br />
DIE VERARBEITUNG VON RAW-DATEIEN ist relativ unkompliziert. Wie lange<br />
sie dauert und wie viele Korrekturen Sie am Bild vornehmen müssen, hängt<br />
davon ab, inwieweit Sie das Bild bereits mit der Kamera in einen endgültigen<br />
Zustand gebracht haben. Fotografen, die vor dem Wechseln ins digitale Zeitalter<br />
mit Film gearbeitet haben, verwenden in der Regel mehr Zeit auf das<br />
Fotografi eren selber, weil sie das auch bei der Arbeit mit dem Film machen<br />
mussten. Der Mensch ist nun mal ein Gewohnheitstier, und das ist in diesem Fall<br />
gar nicht schlecht. Wenn Sie bisher immer nur mit einer Digitalkamera gearbeitet<br />
Wenn Sie die Raw-Dateien öffnen, sind Sie vielleicht erst einmal enttäuscht, weil sie meist<br />
1 ziemlich kontrastarm und ausgewaschen aussehen. Das liegt daran, dass Sie das Bild in<br />
einem unverfälschten Zustand sehen. Das Vorschaubild auf dem LCD-Monitor der Kamera ist<br />
dagegen eine kleine JPEG-Datei der Raw-Datei und sieht deshalb in der Regel besser aus.<br />
„Ausgeschnittene“ Glanzlichter sind hauptsächlich am Himmel zu beobachten und<br />
3 kommen bei Landschaftsaufnahmen ziemlich häufi g vor. Überbelichtete Glanzlichter<br />
können mit dem Schieberegler „Wiederherstellung“ in ACR zu einem gewissen Grad<br />
wiederhergestellt werden. In diesem Fall wird der Himmel mit dem Wert 20 wieder bereinigt. Mit<br />
der Wiederherstellungsfunktion wird das Bild kontrastärmer, gehen Sie also sparsam damit um.<br />
Klicken Sie in der Symbolleiste auf das Symbol „Gradationskurve“, um das Fenster „Kurven“<br />
5 mit Schiebereglern für Glanzlichter, Lichter, Dunkelbereiche und Schatten aufzurufen. In<br />
diesem Fall können Sie den Kontrast intensivieren und das Bild zum Leben erwecken, indem Sie<br />
die Werte für die Glanzlichter und Lichter erhöhen und die Werte für die Dunkelbereiche und<br />
Schatten verringern.<br />
haben, verlassen Sie sich zum Beheben von Fehlern wahrscheinlich mehr auf die<br />
Software. Das heißt, Sie sitzen viel länger am Computer als unbedingt nötig.<br />
Mit unserer schrittweisen Anleitung lernen Sie, wie Sie Raw-Dateien mit Adobe<br />
Camerae Raw (ACR) verarbeiten und was die verschiedenen Werkzeuge im Bild<br />
bewirken. Wir haben bewusst eine Raw-Datei ausgewählt, bei der viel zu ändern<br />
war. Idealerweise sollte es aber nur wenige Minuten dauern, um eine Raw-Datei<br />
zu öffnen, zu verarbeiten und in eine hochwertige JPEG- oder TIFF-Datei<br />
umzuwandeln.<br />
Raw-Dateien liefern das beste Bild, wenn die Farbtöne zur rechten Seite des Histogramms<br />
2 hin gewichtet sind. Wenn sie die rechte Seite allerdings berühren, werden Glanzlichter<br />
„ausgeschnitten“, das heißt, dass sich in einem Teil des Bildes keine aufgezeichneten Details<br />
befi nden. Klicken Sie auf das rote Dreieck über dem Histogramm, um überbelichtete Bereiche in<br />
Rot anzuzeigen.<br />
Als Nächstes muss die Belichtung in Angriff genommen werden, da das Bild immer noch<br />
4 ein wenig fade aussieht. Wenn Sie den Schieberegler „Belichtung “ nach links auf den Wert<br />
-0,75 ziehen, bewirkt dies einen großen Unterschied, weil das Bild dunkler wird. Aber es sieht<br />
immer noch ein wenig platt und leblos aus. Das ist aber ganz normal, und wenn Sie im<br />
Raw-Format fotografi eren, lässt sich das jedoch problemlos beheben.<br />
Überprüfen Sie als Nächstes die Farbtemperatur. Bei unserer Aufnahme war die Kamera auf<br />
6 automatischen Weißabgleich eingestellt, und das Bild hat einen leicht warmen Farbstich.<br />
Normalerweise wäre das wünschenswert, aber in diesem Fall lässt es das Bild matschig<br />
aussehen. Also wird die Farbtemperatur auf „Tageslicht (5500 K)“ geändert, um sie ein wenig<br />
abzukühlen.
Jetzt ist es an der Zeit, die Farben zu intensivieren. In ACR können Sie hierfür zwei<br />
7 Schieberegler verwenden: „Schwingung“ und „Sättigung “. Die Option „Schwingung“ ist ein<br />
wenig dezenter, weil sie sich nur auf Farben mit weniger Sättigung, aber nicht auf stark gesättigte<br />
Farben auswirkt . Hier reicht es, den Schwingungswert auf 20 einzustellen.<br />
Raw-Dateien müssen immer scharfgezeichnet werden, um die Bildqualität zu optimieren.<br />
9 Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten, und jeder Fotograf hat seine bevorzugte<br />
Vorgehensweise. Wenn Sie jedoch mit ACR arbeiten, zeigen Sie das Bild in 100 Prozent an, und<br />
stellen Sie dann die Schieberegler ein. Lassen Sie den Radius bei 1,0. Achten Sie auf Rauschen<br />
im Bild.<br />
Fertiges Bild<br />
Das Bild wurde als<br />
16-Bit-TIFF-Datei gesichert und<br />
in Photoshop geöffnet. Dort<br />
wurden Sensorfehlerstellen mit<br />
dem Reparaturpinsel entfernt und<br />
Ebenen angepasst, damit der<br />
Himmel besser zur Geltung<br />
kommt.<br />
Ein weiterer praktischer Schieberegler in ACR ist „Klarheit“, der durch eine Erhöhung des<br />
8 lokalen Kontrasts dem Bild mehr Tiefe verleiht. Stellen Sie bei der Arbeit damit den Zoom<br />
auf 100 Prozent ein, erhöhen Sie den Wert, bis an den Randdetails Lichthöfe erscheinen, und<br />
verringern Sie den Wert dann geringfügig. Oder wenden Sie einfach einen niedrigen Wert an (in<br />
diesem Fall +10), damit das Bild mehr Aussagekraft bekommt.<br />
Bilder, die mit Ultraweitwinkelobjektiven oder Zooms aufgenommen wurden, weisen<br />
10 oft eine Vignettierung auf, wobei die Ecken des Bildes dunkler sind als der Rest. Dies<br />
kann in ACR mit dem Schieberegler „Objektiv-Vignettierung“ im Fenster „Objektivkorrektur“<br />
behoben werden. Auch die chromatische Aberration kann korrigiert werden.
50 Grundlagen: Raw<br />
Maximieren der Bilddetails aus Raw-Dateien<br />
Wenn Sie im Raw-Format fotografi eren, können Sie mit Photoshop mehr Details aus einer Szene<br />
herausholen – in diesem Fall durch das Zusammenführen von zwei verschiedenen Aufnahmen.<br />
EINE DER NÜTZLICHSTEN Eigenschaften einer<br />
Raw-Datei besteht darin, dass sie wesentlich mehr<br />
Daten und Details enthält, als Sie für die Erstellung<br />
eines gelungenen Bildes tatsächlich brauchen. Sie<br />
können diese Details natürlich nicht sehen, weil sie<br />
sich jenseits des dynamischen Bereichs einer einzelnen<br />
TIFF-, PSD- oder JPEG-Datei befi nden. Allerdings<br />
können Sie bei Bildern mit einem Kontrast, der zu groß<br />
ist, um Details in den hellsten und dunkelsten Tönen<br />
(Schatten) darzustellen, eine Raw-Datei zweimal<br />
verarbeiten – einmal mit der richtigen Belichtung für<br />
die dunklen Töne und einmal mit der richtigen<br />
Belichtung für helle Töne. Und dann können Sie die<br />
beiden Aufnahmen in Photoshop zusammenführen,<br />
um ein einzelnes Bild mit einem erweiterten<br />
Helligkeitsbereich zu erstellen. Hier fi nden Sie eine<br />
schrittweise Anleitung für diese Vorgehensweise.<br />
Öffnen Sie die Raw-Originaldatei in Adobe Camera Raw<br />
1 (ACR), und stellen Sie dann die Belichtung des Bildes ein,<br />
bis der Himmel richtig aussieht. Dadurch wird der<br />
Vordergrund sehr dunkel, aber machen Sie sich darum keine<br />
Sorgen. Hierfür können Sie den Schieberegler „Belichtung“ in<br />
ACR und/oder die Schieberegler im Fenster „Gradationskurve“<br />
verwenden. Wenn Sie mit dem Ergebnis zufrieden sind,<br />
sichern Sie das Bild als 16-Bit-TIFF-Datei.<br />
Schließen Sie ACR, und öffnen Sie dann die beiden<br />
3 gerade erstellten TIFF-Dateien in Photoshop. Klicken Sie<br />
auf das dunklere Bild, und wählen Sie Auswahl>Alles<br />
auswählen, und anschließend Bearbeiten>Kopieren. Dann<br />
wird das Bild kopiert. Schließen Sie das dunklere Bild, klicken<br />
Sie auf das hellere Bild, um es zu aktivieren, und wählen Sie<br />
die Befehlsfolge Bearbeiten>Einfügen. Dann wird das<br />
dunklere Bild damit als Ebene zusammengeführt.<br />
Achtung Ausrüstung!<br />
Verwenden Sie einen Graufilter.<br />
Sie sparen sich jede Menge Zeit am Computer, wenn<br />
Sie für diese Art von Aufnahme einen Graufi lter<br />
verwenden. Denn damit wird der Himmel so weit<br />
abgeschwächt, dass er nicht „explodiert“, wenn Sie<br />
die Belichtung für den dunkleren Vordergrund<br />
vornehmen. In diesem Fall hätte ein 0,6- oder<br />
vielleicht auch ein 0,9-Filter gereicht, um in einer<br />
einzelnen Aufnahme ein nahezu fertiges Bild zu<br />
erreichen. Viele Fotografen denken, dass Graufi lter<br />
bei digitalen Kameras nicht notwendig sind, aber da<br />
täuschen sie sich!<br />
Die Raw-Datei bleibt in ACR geöffnet, und die erste<br />
2 Version davon wird auf den Computerdesktop gesichert.<br />
Jetzt müssen Sie eine zweite Version der Raw-Originaldatei<br />
erstellen und dieses Mal die Belichtung so einstellen, dass der<br />
Vordergrund richtig aussieht. Dadurch wird der Himmel<br />
„ausgebrannt“, wie Sie sehen können. Sichern Sie dieses Bild<br />
als 16-Bit-TIFF-Datei.<br />
Aktivieren Sie die Ebene mit dem dunkleren Bild, klicken<br />
4 Sie auf das Auswahlquadrat-Werkzeug oben in der<br />
Photoshop-Symbolleiste, und wählen Sie den dunklen<br />
Vordergrund knapp unter dem Horizont. Wählen Sie dann<br />
Bearbeiten>Ausschneiden. Daraufhin verschwindet der<br />
dunkle Vordergrund, und der richtig belichtete Vordergrund<br />
wird angezeigt. Das Bild sieht jetzt schon viel besser aus.<br />
5 Jetzt müssen die Ränder links vom dunklen Vordergrund<br />
aufgeräumt werden. Wählen Sie hierfür das<br />
Radiergummi-Werkzeug aus der Symbolleiste. Wählen Sie<br />
einen mittelgroßen Pinsel mit weicher Kante, und stellen Sie<br />
die Deckkraft auf 40 bis 50 Prozent ein. Entfernen Sie zuerst<br />
die letzten unerwünschten Bits des dunkleren Bildes, damit<br />
der richtig belichtete Vordergrund von der Ebene darunter<br />
zum Vorschein kommt.
Nun sehen der Himmel und der Vordergrund schon viel<br />
6 besser aus. Als Nächstes müssen der Kontrast und die<br />
Farbe des Bildes genau eingestellt werden. Intensivieren Sie<br />
zunächst die Farben, indem Sie die Befehlsfolge<br />
Bild>Korrekturen>Farbton/Sättigung auswählen und den<br />
Schieberegler für die Sättigung auf den Wert +25 % schieben.<br />
Wenn Sie den Regler weiter schieben, beginnen die Farben<br />
unrealistisch zu wirken – also übertreiben Sie es nicht.<br />
Die Aufmerksamkeit sollte jetzt der selektiven<br />
7 Belichtungs- und Kontraststeuerung gewidmet werden.<br />
Die linke Seite des Bildes ist deutlich dunkler als der Rest.<br />
Wählen Sie sie also mit dem Polygon-Lasso-Werkzeug in<br />
Photoshop aus, und wählen Sie eine weiche Kante mit 100<br />
Pixel. Dann werden die Ebenen angepasst. In anderen<br />
Bereichen werden weitere Optionen ausgewählt und<br />
Ebeneneinstellungen vorgenommen.<br />
Fertiges Bild<br />
Das fertige Bild mit einem perfekt<br />
belichteten Vordergrund und Himmel hat<br />
sehr viel Aussagekraft und Atmosphäre.<br />
Eine derart drastische Veränderung war<br />
nur möglich, weil die Szene im<br />
Raw-Format aufgenommen worden war.<br />
Wählen Sie schließlich das Abwedler-Werkzeug aus der<br />
8 Symbolleiste, und stellen Sie die Belichtung auf etwa 10<br />
Prozent ein. Dann werden die kleineren Bereiche des Bildes<br />
vorsichtig aufgehellt – ähnlich wie beim Abwedeln eines<br />
Abzugs in der Dunkelkammer während der Entwicklung,<br />
damit er nicht zu dunkel wird. In Photoshop ist dieser Vorgang<br />
allerdings viel präziser, und Sie haben mehr Kontrolle darüber!
52 Grundlagen: Raw Der unverzichtbare Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
Experimentieren mit HDR<br />
HDR-Bilder werden immer noch kontrovers betrachtet, aber es lässt sich nicht leugnen, dass ihre Effekte<br />
einzigartig und außergewöhnlich sind. Probieren Sie einmal unsere schrittweise Anleitung aus, um zu<br />
sehen, ob Ihnen diese Technik zusagt.<br />
SPINNEN SIE DEN GEDANKEN, mehrere Bilder<br />
zusammenzuführen, einmal einen Schritt weiter, und Sie betreten<br />
die fantastische Welt des HDR (High Dynamic Range) – einer<br />
kreativen Technik, mit der atemberaubende Ergebnisse erzielt<br />
werden können. Hierbei werden Details von den dunkelsten<br />
Schatten bis zu den hellsten Glanzlichtern aufgezeichnet, sodass<br />
alltägliche Szenen in etwas Außergewöhnliches verwandelt<br />
werden. Viele Fotografen haben die Vorzüge von HDR bereits<br />
entdeckt. Durch die Arbeit mit Raw-Dateien wird dessen<br />
Potenzial noch vervielfacht, da jede Datei riesige Datenmengen<br />
enthält. Und wenn Sie mehrere solcher Dateien miteinander<br />
kombinieren, überführen Sie Ihre Fotos buchstäblich in eine<br />
andere Dimension. Hier fi nden Sie eine schrittweise Anleitung<br />
zum Erstellen von HDR-Bildern mit einem der besten Programme<br />
auf dem Markt – Photomatix Pro (siehe Kasten). Die Software ist<br />
zwar nicht ganz billig, aber wir meinen, dass die Kosten durchaus<br />
gerechtfertigt sind, weil dies ein fantastisches Paket ist.<br />
Fotografi eren Sie eine Reihe von Bildern<br />
1 mit der Kamera auf einem Stativ, und<br />
verändern Sie die Belichtung bei jeder<br />
Aufnahme in einem Bereich, der Details in den<br />
dunkelsten Schatten und den hellsten<br />
Glanzlichtern erfasst. In diesem Fall wurden -2<br />
Blendenstufen, -1 Blendenstufe und +1<br />
Blendenstufe verwendet. Unter<br />
kontrastreicheren Bedingungen müssen Sie<br />
möglicherweise von -2 bis +2 oder +3<br />
Blendenstufen fotografi eren.<br />
Das Bild sieht nach dem Tone Mapping<br />
5 manchmal hervorragend aus, sodass Sie<br />
es ohne Änderungen sichern können. Aber<br />
häufi g sieht es ziemlich unwirklich aus. Die<br />
wichtigste Option, die das Erscheinungsbild<br />
eines HDR-Bildes verändert, ist „Leichtes<br />
Glätten“. Hier wurde standardmäßig die<br />
niedrigste Einstellung verwendet, aber das<br />
werden wir ändern.<br />
Starten Sie die Software Photomatix Pro.<br />
2 Daraufhin wird das Fenster „Abkürzungen<br />
für den Arbeitsablauf“ angezeigt. Klicken Sie<br />
oben im Fenster auf „HDR-Bild erzeugen“, um<br />
ein zweites Fenster aufzurufen, nämlich „HDR<br />
erzeugen – Quellbilder auswählen“. Sie<br />
können Raw-Dateien auf dieses Fenster<br />
ziehen und dort ablegen, oder die Option<br />
„Durchsuchen“ verwenden. Klicken Sie auf<br />
„OK“, wenn Sie fertig sind.<br />
Wenn die Option „Leichtes Glätten“ auf<br />
6 die Einstellung „Sehr hoch“ geändert<br />
wird, sieht das Bild wesentlich realistischer<br />
aus, aber der HDR-Effekt ist immer noch<br />
sichtbar. An dieser Stelle lohnt es sich auch,<br />
mit den anderen Schiebereglern ein wenig<br />
herumzuexperimentieren, um zu sehen, was<br />
sie bewirken. Probieren Sie einmal<br />
unterschiedliche Einstellungen für „Stärke“,<br />
„Farbsättigung“, „Luminanz“, „Weißer Punkt“,<br />
„Schwarzer Punkt“ und „Gamma“.<br />
HDR von einer einzelnen Raw-Datei<br />
Es wird zwar empfohlen, eine Reihe von Raw-Aufnahmen mit<br />
unterschiedlichen Belichtungen zu machen, um ein HDR-Bild zu<br />
erstellen. Sie können aber auch Pseudo-HDR-Effekte erzeugen, indem<br />
Sie eine Raw-Datei drei oder fünf Mal verarbeiten und die Belichtung<br />
jeweils verändern. Öffnen Sie die Raw-Datei beispielsweise in ACR,<br />
stellen Sie den Schieberegler „Belichtung“ auf -2 ein, und klicken Sie<br />
dann auf „Speichern“. Stellen Sie den Schieberegler „Belichtung“ auf<br />
-1 ein, und klicken Sie wieder auf „Speichern“. Wiederholen Sie diese<br />
Vorgehensweise mit dem Schieberegler „Belichtung“ auf den Werten 0,<br />
+1 und +2. Dann haben Sie einen Satz mit fünf „Belichtungsreihen“-<br />
Bildern, die in Photomatix verwendet werden können. Je nach Motiv<br />
werden Sie möglicherweise zu der Überzeugung gelangen, dass<br />
diese Methode vorzuziehen ist. Sie funktioniert hervorragend bei<br />
Porträtaufnahmen und anderen nicht statischen Motiven, bei denen<br />
es fast unmöglich wäre, eine Reihe von Einzelaufnahmen zu machen,<br />
ohne dass sich das Motiv zwischen den Aufnahmen ein wenig bewegt.<br />
Ein weiteres Fenster wird angezeigt:<br />
3 „HDR erzeugen – Optionen“. Hier<br />
können Sie festlegen, wie die Quellbilder<br />
ausgerichtet werden und wie die<br />
Software Geisterbilderfehler reduziert,<br />
und den Weißabgleich, den Farbraum<br />
und so weiter auswählen. Sie können<br />
hier mit verschiedenen Einstellungen<br />
herumexperimentieren, aber die<br />
Standardeinstellungen funktionieren<br />
normalerweise sehr gut.<br />
Das Bild sollte jetzt allmählich Form<br />
7 annehmen. Aber bevor Sie es sichern,<br />
sehen Sie sich das Bedienelement unter dem<br />
Histogramm an: „Farbton“, „Farbe“, „Mikro“<br />
und „S/H“. Damit werden dezentere<br />
Änderungen vorgenommen, und Sie können<br />
dem HDR-Effekt den letzten Feinschliff<br />
verleihen, bis Sie damit zufrieden sind, wie<br />
das Bild aussieht. Spielen Sie mit allen<br />
Optionen ein wenig herum, um zu sehen, was<br />
sie bewirken.<br />
Welches Paket?<br />
Photoshop oder Photomatix Pro? Die Versionen<br />
von Adobe Photoshop ab CS3 verfügen über<br />
eine HDR-Funktion – verwenden Sie hierfür<br />
die Befehlsfolge Datei>Automatisieren>Zu<br />
HDR zusammenfügen. Sie ist ganz in Ordnung,<br />
aber die daraus resultierenden Bilder neigen<br />
dazu, ziemlich kontrastarm zu sein, und die<br />
Optionen zur Verbesserung sind eingeschränkt.<br />
Eine schnellere und vielseitigere Option ist<br />
Photomatix Pro, eine HDR-Spezialsoftware<br />
von www.hdrsoft.com. Die neueste Version<br />
(4.0) kostet 83,30 Euro, eine Testversion<br />
ist kokstenlos. Es gibt auch verschiedene<br />
andere Möglichkeiten, wie Plug-ins für<br />
Photoshop, Aperture und Lightroom. Das<br />
Programm funktioniert ausgezeichnet, und die<br />
Bedienelemente zum Tone Mapping bieten<br />
Ihnen viele Möglichkeiten zur Einfl ussnahme<br />
auf das endgültige Ergebnis.<br />
Nach etwa einer Minute wird am<br />
4 Bildschirm ein Bild angezeigt. Dieses<br />
sieht normalerweise schrecklich aus, aber<br />
machen Sie sich deshalb keine Sorgen, weil<br />
das kein echtes HDR-Bild ist – Sie haben<br />
noch ein wenig Arbeit vor sich. Um sich<br />
besser vorstellen zu können, womit Sie es zu<br />
tun haben, klicken Sie im Fenster<br />
„Abkürzungen für den Arbeitsablauf“ auf die<br />
Schaltfl äche „Tone Mapping“.<br />
Wenn Sie auf „Verarbeiten“ klicken, werden<br />
8 alle vorgenommenen Änderungen<br />
angewendet. Sichern Sie das HDR-Bild als<br />
16-Bit-TIFF-Datei, und nehmen Sie dann letzte<br />
Korrekturen daran in Photoshop vor. Sie können<br />
gezielt oder global Ebenen und<br />
Gradationskurven ändern, die Farbsättigung<br />
anpassen und so weiter, bis Sie den<br />
gewünschten Effekt erzielt haben.
Fertiges Bild<br />
Sie können sehen, wie wirkungsvoll<br />
die HDR-Technik ist. Die Szene war<br />
sehr kontrastreich, sodass eine<br />
einzelne Aufnahme der Aussagekraft<br />
nicht gerecht wurde. Durch das<br />
Zusammenführen von vier getrennten<br />
Aufnahmen mit Photomatix Pro sind<br />
die Details und die Farben richtig zur<br />
Geltung gekommen.
54 Grundlagen: Raw Der unverzichtbare Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
Kombinieren von Raw-Dateien<br />
VON LUKE MARSH Wenn Sie Ihre Bilder mit der Kamera im Raw-Format aufnehmen, können Sie verborgene<br />
Details aus überbelichteten Bereichen der Szene wiederherstellen, beispielsweise einen hellen Himmel. Der<br />
Photoshop-Experte Luke Marsh zeigt Ihnen, wie Sie mit dem Raw-Konverter von Photoshop Elements zwei<br />
verschiedene Bilder mit verschiedenen Belichtungen aus derselben Raw-Datei erstellen und anschließend<br />
zusammenführen, um ein perfektes Ergebnis zu erhalten. In dieser einfach nachzuvollziehenden<br />
schrittweisen Übung werden Techniken angewendet, wie Belichtungskorrektur, Erstellung und Bearbeitung von Ebenen,<br />
Tonwertkorrektur, Steuerung der Schärfe mit dem Hochpassfi lter, Deckkrafteffekte und Farbkorrektur. Diese Technik ist<br />
besonders überzeugend, weil Sie hierbei nur mit Bilddaten arbeiten, die in der ursprünglichen Einzelaufnahme erfasst<br />
wurden. Hier wurde Elements 4.0 verwendet, aber neuere Versionen eignen sich ebenfalls.<br />
Wenn Sie noch nie mit dem Elements-Raw-Konverter gearbeitet haben, werden Sie<br />
1 beim Öffnen einer Datei zuerst einmal feststellen, dass das Bild im Raw-Steuerfenster<br />
(siehe oben) geöffnet wird. Für den ersten Schritt klicke ich einfach auf Öffnen und lasse die<br />
Einstellungen unverändert. Dann wähle ich Datei>Speichern unter und erstelle eine<br />
Photoshop-Datei (.psd), da wir mit Ebenen arbeiten werden.<br />
Ich habe jetzt zwei Dateien geöffnet. Eine enthält die Originalaufnahme, und die<br />
3 andere ist das neue unterbelichtete Bild. Ich aktivere die unterbelichtete Datei und<br />
wähle zunächst die Befehlsfolge Auswahl>Alles auswählen und dann<br />
Bearbeiten>Kopieren, um das Bild in die Zwischenablage zu setzen. Jetzt kann ich diese<br />
Datei schließen und mit der Befehlsfolge Bearbeiten>Einfügen dieses Bild in eine neue<br />
Ebene auf der Originaldatei platzieren.<br />
Jetzt muss der Horizont aufgeräumt werden. Also stelle ich das Radiergummi-Werkzeug<br />
5auf einen mittelgroßen Pinsel mit weicher Kante und einer Deckkraft von 55 Prozent ein<br />
und lösche nach und nach die Bereiche der neu belichteten Ebene, sodass die ursprüngliche<br />
Horizontaufnahme zum Vorschein kommt. Der leichte Verwischungseffekt zwischen den<br />
beiden Ebenen erzeugt eine neblige Wirkung, der die Stimmung des Bildes noch weiter<br />
verstärkt.<br />
Original<br />
2 Ich öffne die Original-Raw-Datei wieder, woraufhin erneut das Raw-Steuerfenster mit<br />
dem Bild aufgerufen wird. Dieses Mal verwende ich das Bedienelement Belichtung<br />
und bewege den Schieberegler nach links, um das Bild unterzubelichten, wodurch die<br />
Details im Himmelbereich auf dem Originalbild zurückgenommen werden. Ich bin mit dem<br />
Ergebnis zufrieden und klicke auf Öffnen, um das Bild in Elements zu übertragen.<br />
Nachdem die beiden Aufnahmen am gewünschten Ort sind, möchte ich den richtig<br />
4belichteten Vordergrund mit dem neu belichteten Himmel kombinieren. Ich aktivere die<br />
Himmelebene und wähle mit dem Auswahlrechteck-Werkzeug einen großen Bereich des<br />
Vordergrundes bis kurz vor dem Hintergrund. Mit der Befehlsfolge Bearbeiten>Löschen entferne<br />
ich den Bereich und betrachte den Effekt in der Ebenenpalettenvorschau (siehe Kasten).<br />
Die erste Ebene ist fertig. Zum Sichern meiner Arbeit wähle ich zunächst die Befehlsfolge<br />
6Ebene>Auf Hintergrundebene reduzieren und dann Datei>Speichern unter, um eine<br />
neue Datei zu erstellen. Wenn beide Ebenen zusammengeführt wurden, können einige<br />
allgemeine Verbesserungen vorgenommen werden. Ich wähle also die Befehlsfolge<br />
Überarbeiten>Beleuchtung anpassen>Tonwertkorrektur, um das Bild heller zu machen und<br />
die Defi nition zu verbessern. Dann klicke ich auf OK, um die Änderungen anzuwenden.
Fertiges Bild<br />
VORSICHT GEWITTERHIMMEL!<br />
Die Vorzüge, die Bilder im<br />
Raw-Format aufzunehmen,<br />
liegen auf der Hand: Sie können<br />
mehr Details wiederherstellen,<br />
als wenn Sie die Szene als<br />
JPEG-Datei fotografi ert hätten.<br />
Mit dem Hochpassfi lter können Sie Details wesentlich einfacher zur Geltung bringen<br />
7als mit dem Scharfzeichnungsfi lter. Um den Filter zu verwenden, wähle ich zunächst<br />
die Befehlsfolge Ebene>Ebene duplizieren, um das Originalbild beizubehalten. Dann<br />
wähle ich Filter>Sonstige Filter>Hochpass und stelle den Radius auf etwa 20 Pixel ein,<br />
bevor ich auf OK klicke. Ich ändere die Füllmethode in der Ebenenpalette auf Weiches<br />
Licht.<br />
Das Bild hat einen vorwiegend blauen Farbton, und ich würde in den Himmel gerne<br />
9einen anderen Ton aufnehmen. Mit dem Auswahlrechteck-Werkzeug wähle ich den<br />
Bereich über dem Horizont aus und verwende dann die Befehlsfolge Auswahl>Weiche<br />
Kante. Ich gebe den Wert 50 Pixel ein, um die Auswahl weicher zu machen. Dann wähle<br />
ich die Befehlsfolge Bearbeiten>Kopieren und anschließend Bearbeiten>Einfügen, um<br />
die Auswahl in eine neue Ebene zu platzieren.<br />
Wählen Sie noch einmal die Befehlsfolge Ebene>Auf Hintergrundebene reduzieren,<br />
8um bei Bedarf eine Kopie zu speichern. Jetzt mache ich mit dem Nachbelichter-<br />
Werkzeug (siehe Kasten rechts) mit einem großen Pinsel mit weicher Kante und einer<br />
Deckkraft von etwa 25 Prozent die Belichtung bestimmter Bereich dunkler, wodurch die<br />
Tiefenwirkung des Bildes verbessert wird. Ich konzentriere mich auf die Ränder des Bildes<br />
und baue den Effekt nach und nach auf.<br />
Ändern Sie die Füllmethode der neuen Ebene in Weiches Licht, und wählen Sie<br />
10 dann die Befehlsfolge Überarbeiten>Farbe anpassen>Farbton/Sättigung<br />
anpassen. Im Fenster klicke ich zunächst in das Feld Färben und sehe den Effekt sofort in<br />
der Vorschau. Schließlich passe ich die Schieberegler Farbton und Sättigung an, bis ich<br />
mit der Farbe zufrieden bin, und klicke dann auf OK.
Leser reisen mit dem Magazin <strong>Digitale</strong> Fotografi e<br />
Galápagos - Paradies der Tiere<br />
14<br />
Für Naturliebhaber sind die Vulkaninseln<br />
im Pazifi k ein absoluter Traum. Die<br />
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Galápagos wurde mit Charles Darwin<br />
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Der unentbehrliche Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
EINSCHRAUBFILTER<br />
Sie werden mit Hilfe des Filtergewindes,<br />
das sich an der Vorderseite der meisten<br />
Objektive befi ndet, befestigt. Sie bieten<br />
den Vorteil, dass sie aus optischem Glas<br />
von hoher Qualität gefertigt werden.<br />
Außerdem sind sie sehr klein und können<br />
so in ihren Schutzhüllen problemlos<br />
mitgenommen werden. Der Nachteil bei<br />
dieser Bauart ist, dass sie immer nur auf<br />
einen Objektivdurchmesser passen. Wenn<br />
also ihre Objektive unterschiedlich große<br />
Filtergewinde haben, brauchen sie mehrere<br />
Filter. Wenn Sie mehrere Filter gleichzeitig<br />
benutzen, riskieren Sie eine Vignettierung<br />
(dunkle Ecken auf Ihren Bildern).<br />
EINSCHUBFILTERSYSTEME<br />
Wenn Sie verschiedene Filter verwenden<br />
wollen oder über mehrere Objektive verfügen,<br />
ist ein Einschubsystem kosteneffektiver.<br />
Sie brauchen jeden Filtertyp nur einmal zu<br />
kaufen. Dieser wird dann in einen Halter<br />
eingeschoben, der wiederum mit einem<br />
Ring mit Gewinde in entsprechender Größe<br />
auf das Objektiv aufgeschraubt wird. Sie<br />
benötigen einen solchen Ring für jedes<br />
Objektiv, können aber den Halter für jeden<br />
Filter verwenden. Die meisten Einschubfi lter<br />
sind aus widerstandsfähigem Harz gefertigt.<br />
Das verfügt zwar über eine hohe optische<br />
Qualität, ist aber empfi ndlicher und verkratzt<br />
leichter als Glas.<br />
Grundlagen: Filter 57<br />
Grundlagen # 5<br />
FILTER FÜR LANDSCHAFTSAUFNAHMEN<br />
EIN EINFACHER FILTER bietet wohl mehr kreative Möglichkeiten, um<br />
das Beste aus Ihrer digitalen Spiegelrefl exkamera herauszuholen, als<br />
jedes andere Zubehörteil. Wir alle sind uns der Tatsache bewusst, dass<br />
digitale Kameras eine tolle Möglichkeit bieten, wundervolle Bilder zu<br />
schaffen. Aber einige Fotografen wissen nicht, wie der Einsatz von Filtern<br />
ihre Bilder dramatisch verbessern kann.<br />
Wenn Sie sich die Arbeiten etablierter Fotografen anschauen, werden<br />
Sie feststellen, dass die meisten regelmäßig Filter wie Polfi lter oder<br />
Graufi lter einsetzen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Es<br />
hat schon durchaus einen Grund, warum Fotografen, die sich der<br />
Landschaftsfotografi e verschrieben haben, so viel Zeit und Geld darauf<br />
verwenden, Filter zu benutzen: weil sie einfach bessere Resultate liefern.<br />
Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit den wichtigsten Filterformaten und<br />
den Arten von Filtern, die Ihnen den meisten Nutzen bringen. Außerdem<br />
wird Ihnen hier erklärt, wie und wann Sie sie einsetzen sollten. In einer<br />
Zeit, in der jeder über Bildbearbeitungssoftware wie Adobe Photoshop<br />
verfügt, stellt sich natürlich auch die Frage, ob man überhaupt noch<br />
Filter verwenden muss. Unsere Antwort darauf ist ganz einfach: Ja.<br />
Lesen Sie weiter, und Sie werden herausfi nden, warum.<br />
CRAIG ROBERTS
58 Grundlagen: Filter<br />
Polfilter<br />
Wenn Sie nur einen einzigen Filter kaufen wollen, wählen Sie einen Polfi lter. Sie brauchen ihn<br />
einfach nur in seiner Fassung zu drehen und schon erwecken Sie Ihre Bilder zum Leben. Ein<br />
Polfi lter soll Blendlicht eliminieren, Refl exionen reduzieren und die Farbsättigung steigern.<br />
Polfi lter sind besonders bekannt für ihre Fähigkeit, einen blauen Himmel abzudunkeln. Sie sind<br />
aber auch ebenso nützlich um Refl exionen auf nichtmetallischen Oberfl ächen (insbesondere<br />
Wasser) und das Blendlicht von Laub zu reduzieren.<br />
Ein so angereicherter, blauer Himmel sieht nicht nur als Teil eines Landschaftsfotos sehr<br />
ansprechend aus, ein durch einen Polfi lter fotografi erter Himmel kann auch einen attraktiven<br />
Hintergrund darstellen. Versuchen Sie einmal, ein Gebäude, Menschen, Bäume oder Blumen vor<br />
einem mit Polfi lter gesättigtem Himmel zu fotografi eren. Das Ergebnis wird Sie umhauen.<br />
Um Ihnen verständlich zu machen, wie ein Polfi lter arbeitet, müssen wir jetzt ein wenig<br />
technisch werden. Grundsätzlich wird Licht in Wellenlängen übertragen. Licht strahlt in geraden<br />
Linien, die sich als Wellen in alle Richtungen und in allen Winkeln verbreiten.<br />
Wenn das Licht auf eine Oberfl äche trifft, wird ein Teil der Wellenlängen refl ektiert und ein<br />
anderer Teil wird absorbiert. Die absorbierten Wellenlängen des Lichts sind es, die die Farbe der<br />
Oberfl äche bestimmen. So refl ektiert ein rotes Objekt die roten Wellenlängen und absorbiert alle<br />
anderen.<br />
Bei polarisiertem Licht ist das anders. Es entsteht durch die Refl exion oder Streuung von<br />
Lichtwellen und strahlt in nur eine Richtung. Es sind diese Wellenlängen, die Blendlicht und<br />
Lichtrefl exe verursachen und die Farbintensität herabsetzen. Ein Polfi lter blockiert polarisiertes<br />
Licht und gibt dem Bild so Kontrast und Farbsättigung zurück. Polfi lter werden aus einer dünnen<br />
Folie polarisierenden Materials hergestellt. Dies wird zwischen zwei runde Glasscheiben gepresst<br />
und auf die Vorderseite Ihres Objektivs aufgeschraubt. Der vordere Teil der Fassung ist drehbar.<br />
Das beeinfl usst den Winkel der Polarisierung und hat zur Folge, dass die Menge des polarisierten<br />
Lichts, das durch das Objektiv fällt, verändert und somit die Stärke der Polarisierung kontrolliert<br />
werden kann. Wenn Sie durch den Sucher schauen (oder das LCD-Display mit LiveView<br />
benutzen) und gleichzeitig den Filter drehen, werden Sie feststellen, dass Lichtrefl exe auftauchen<br />
und wieder verschwinden und dass die Farbintensität stärker und dann wieder schwächer wird.<br />
Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie den bestmöglichen Effekt für die Szene oder das Objekt<br />
gefunden haben, hören Sie einfach auf, das Filter zu drehen.<br />
Bleibt noch eins zu sagen: Ein Polfi lter hat einen Filterfaktor von zwei Stufen. Die automatische<br />
Messung Ihrer Kamera berücksichtigt dies. Trotzdem sollten Sie im Hinterkopf behalten, wie<br />
dies Ihre Verschlusszeiten und Blendenöffnungen beeinfl usst. Wann immer Sie einen Polfi lter<br />
benutzen, sollten Sie Ihre Kamera auf ein Stativ stellen. So vermeiden Sie das Risiko von<br />
Verwacklungsunschärfe.<br />
Achtung!<br />
Wahl eines Polfilters: linear oder zirkular?<br />
Auf dem Markt sind zwei verschiedene Arten von Polfi ltern erhältlich: linear und<br />
zirkular. Nur der zirkulare Typ arbeitet richtig mit einer Spiegelrefl exkamera. Auch<br />
wenn beide Sorten physikalisch rund sind und ähnlich aussehen, wird die lineare<br />
Sorte die Genauigkeit des Messsystems Ihrer Kamera beeinfl ussen. Das liegt<br />
daran, dass digitale Spiegelrefl exkameras einen Teil des Lichts im Inneren der<br />
Kamera polarisieren. Wenn dieses Licht bereits von einem linearen Polfi lter<br />
polarisiert wurde, führt dies zu einem falschen Messergebnis. Zirkulare Polfi lter<br />
verfügen über eine Wellenverzögerungsschicht, die zulässt, dass das Licht, das<br />
hindurch fällt, sich dreht und dem Messsystem der Kamera unpolarisiert<br />
erscheint. Kaufen Sie also einen zirkularen Filter.<br />
Ohne Polfi lter Mit Polfi lter<br />
Machen Sie das Beste aus<br />
Lichtrefl exen<br />
Refl exionen können gut oder schlecht sein.<br />
Sanfte Hügel oder schneebedeckte Berge werden<br />
betont, wenn sie sich in der stillen, refl ektierenden<br />
Oberfl äche von Wasser spiegeln. Blendlicht<br />
hingegen, das von glänzenden, nichtmetallischen<br />
Oberfl ächen oder Glas refl ektiert wird, wie zum<br />
Beispiel bei einer Stadtlandschaft oder einem<br />
Wolkenkratzer, kann unattraktiv und ablenkend<br />
wirken. Ein Polfi lter kann dazu verwendet werden,<br />
Refl exionen entweder zu betonen – nämlich durch<br />
die Reduktion von Blendlicht auf Oberfl ächen<br />
– oder zu eliminieren. Die Stärke dieses Effekts<br />
hängt jedoch von dem Kamerawinkel zu der<br />
refl ektierenden Oberfl äche ab. Den stärksten Effekt<br />
erzielt man bei einem Winkel von 30 bis 45 Grad.
KEINE PANIK!<br />
So vermeiden Sie Probleme mit Polarisierung<br />
UNGLEICHMÄSSIGE POLARISIERUNG Die natürliche Polarisierung<br />
ist über den Himmel hinweg ungleichmäßig. Der maximale Effekt wird in<br />
einem Winkel von 90 Grad zur Sonne erzielt, der minimale Effekt bei 180<br />
Grad. Wenn Sie also Bilder aus bestimmten Winkeln aufnehmen, werden<br />
Sie feststellen, dass der Himmel in einem Bereich deutlich dunkler<br />
erscheint. Dieser Bereich enthält mehr polarisierte Wellenlängen. Dieser<br />
Effekt kann sehr merkwürdig aussehen und sollte vermieden werden.<br />
Brennweiten für Ultraweitwinkel (10 bis 14 mm) sind für dieses Problem<br />
sehr anfällig. Versuchen Sie, dies zu umgehen, indem Sie entweder ein<br />
Objektiv mit einer großen Brennweite benutzen oder Ihren Kamerawinkel<br />
verändern. Wenn dies jedoch nicht praktikabel ist, versuchen Sie, einen<br />
Graufi lter in einem solchen Winkel zu positionieren, dass er die helleren<br />
Bereiche des Himmels fi ltert. Dies ist zwar auch kein Allheilmittel, kann<br />
den Effekt aber stark reduzieren.<br />
ÜBERPOLARISIERUNG Ein tiefblau polarisierter Himmel kann sehr<br />
ansprechend aussehen, aber man kann diesen Effekt auch übertreiben.<br />
In einigen Situationen ist ein Polfi lter überhaupt nicht notwendig, in<br />
anderen braucht es nur eine teilweise Polarisierung, um das bestmögliche<br />
Ergebnis zu erzielen. Wenn der Effekt zur stark ist, kann der Himmel fast<br />
schon schwarz wirken. Das sieht unnatürlich aus und das Bild wirkt nicht<br />
mehr ästhetisch. Benutzen Sie also die Bildwiedergabe, um den Effekt zu<br />
überprüfen und die Einstellung des Filters entsprechend anzupassen.<br />
Ungleichmäßige Polarisierung<br />
Polarisierende Ergebnisse<br />
Wie Sie sehen, erzielt der Polfi lter eine höhere<br />
Farbsättigung und einen besseren Kontrast.<br />
Dies ist einer der Gründe, warum er für<br />
Landschaftsfotografen unverzichtbar ist.<br />
ALLE FOTOS: ROSS HODDINOTT
60 Filter<br />
KEIN GRAUVERLAUFSFILTER<br />
Verlaufsfilter<br />
Verlaufsfi lter sind zur Hälfte beschichtet und zur Hälfte<br />
klar, mit einem fl ießenden Übergang in der Mitte<br />
zwischen den beiden Zonen. Es gibt zwei bestimmte<br />
Arten von Verlaufsfi ltern: Grau- (ND) und Farbverlaufsfi lter.<br />
Grauverlaufsfi lter dunkeln einen strahlenden Himmel ab<br />
und senken den Kontrast, während die farbige Variante<br />
einem ansonsten faden, nichts sagenden Himmel einen<br />
Hauch Farbe verleihen soll.<br />
Graufi lter absorbieren alle Farben des sichtbaren Spektrums<br />
zu gleichen Teilen, ohne dem Bild dabei einen Farbstich<br />
zu verleihen. Das ist notwendig, da der Helligkeitskontrast<br />
zwischen Himmel und Erde oftmals größer ist als der<br />
Kontrastumfang des Sensors, was es unmöglich macht,<br />
eine korrekt belichtete Szene einzufangen.<br />
Sie sind einzeln oder in einem Set mit unterschiedlichen, an<br />
verschiedene Bedingungen angepassten Stärken erhältlich.<br />
Ihre Stärke oder Dichte, wird auf dem Filter angegeben: 0,3<br />
entspricht einer Belichtungsreduktion um eine Stufe, 0,6<br />
einer Reduktion um zwei Stufen und 0,9 einer Reduktion<br />
um drei Stufen. Grauverlaufsfi lter sind sowohl mit hartem,<br />
als auch mit weichem Übergang erhältlich.<br />
Weiche Grauverlaufsfi lter verfügen über einen größeren<br />
Übergangsbereich und bieten so einen weicheren<br />
Übergang von dem beschichteten Teil des Filters zum<br />
unbeschichteten. Ein harter Grauverlaufsfi lter dagegen<br />
hat einen plötzlicheren Übergang. Beide Arten sind<br />
nützlich. Weiche Grauverlaufsfi lter sind besser dazu<br />
geeignet, Landschaften mit unterbrochenem Horizont zu<br />
fotografi eren, weil sie Objekte wie Gebäude oder Bäume<br />
nicht merklich abdunkeln. Harte Grauverlaufsfi lter dagegen<br />
Achtung!<br />
0,3 GRAUVERLAUFSFILTER<br />
Richten Sie Ihr Verlaufsfilter aus<br />
Bei der Verwendung von Verlaufsfi ltern ist ein Einschubhalter wie das Cokin<br />
P System unabdingbar. Runde Verlaufsfi lter zum Einschrauben gibt es zwar,<br />
sie sind aber nur sehr eingeschränkt anwendbar. Das liegt daran, dass hier,<br />
anders als beim Einschubfi lter, die Position der Verlaufszone nicht so nach<br />
oben oder unten verschoben werden kann, dass Sie Ihrem Bildaufbau<br />
entspricht. Sie haben so nur begrenzte künstlerische Möglichkeiten. Ein<br />
weiterer Vorteil des Halters ist, dass man ihn beim Fotografi eren eines<br />
abschüssigen Horizonts entsprechend schräg ausrichten kann. So<br />
vermeidet man, dass sich die Verlaufszone des Filters mit dem Vordergrund<br />
überschneidet, was einen Teil der Szene künstlich abdunkeln bzw. einfärben<br />
würde. Auch zum Abmildern ungleichmäßiger Polarisation kann es hilfreich<br />
sein, den Verlaufsfi lter schräg zu positionieren. Allerdings sollte man<br />
beachten, dass die Schrägstellung des Halters bei Weitwinkelobjektiven das<br />
Risiko der Vignettierung (dunkle Stellen in den Bildecken) erhöht.<br />
Kontrollieren Sie also Ihre Bilder immer sowohl durch den Sucher, als auch<br />
über das LCD-Display.<br />
sind so ausgelegt, dass die volle Kraft Ihrer spezifi zierten<br />
Dichte sich über einen größeren Teil des beschichteten<br />
Bereichs erstreckt, und es Ihnen somit ermöglicht,<br />
die Helligkeit des Himmels mit größerer Genauigkeit<br />
abzudunkeln.<br />
Farbverlaufsfi lter sind zwar in der alltäglichen Fotografi e<br />
nicht unbedingt erforderlich, haben aber trotzdem ihren<br />
Platz. Bis zu einem gewissen Maße senken auch sie den<br />
Kontrast, aber sie spielen nicht die gleiche, praktische Rolle,<br />
wie ein Grauverlaufsfi lter. Ihr eigentlicher Zweck ist der<br />
kreative Effekt. Es gibt eine große Bandbreite verschiedener<br />
Farben, von subtilen Schattierungen von Blau, Korallenrot<br />
und Orange bis hin zu dem künstlichen Look von Rot,<br />
Pink oder Tabakbraun. Einige, wie der komplett eingefärbte<br />
Sonnenuntergangsfi lter, verfügen über gar keinen klaren<br />
Bereich. Stattdessen verläuft der gesamte Filter von einem<br />
starken bis hin zu einem schwachen Farbton.<br />
Farbverlaufsfi lter mögen nichts für Puristen sein, aber<br />
kombiniert mit einer passenden Szene können Sie dazu<br />
beitragen, ein auffälliges Ergebnis zu erzielen. Seien Sie<br />
jedoch gewarnt. Farbverlaufsfi lter sollten nur mit Bedacht<br />
und in Maßen eingesetzt werden. Benutzen Sie nur dann<br />
einen solchen Filter, wenn dessen Effekt das Bild, das Sie<br />
einfangen möchten, wirklich verbessert. Im Zweifelsfall<br />
nehmen Sie ein zusätzliches Bild ohne Filter auf. Außerdem<br />
sollten Sie auf die richtige Platzierung achten. Wenn Sie<br />
den Filter im Halter zu weit nach unten schieben, erstreckt<br />
sich der beschichtete Bereich des Verlaufsfi lters über den<br />
Vordergrund und ruiniert den realistischen Anspruch Ihres<br />
Bildes.<br />
Schräg ausgerichteter Verlaufsfilter<br />
Der unentbehrliche Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
GRAUVERLAUFSFILTER<br />
0,6<br />
Graufilter vs. Grauverlaufsfilter?<br />
Graufi lter, auch ND-Filter (Neutraldichte,<br />
engl. neutral density) genannt, arbeiten<br />
nach einem ähnlichen Prinzip wie<br />
Grauverlaufsfi lter.<br />
Anders als beim Grauverlaufsfi lter ist<br />
jedoch der gesamte Filter beschichtet.<br />
Sein Zweck ist es, die Menge des<br />
Lichts, die durch das Objektiv fällt,<br />
einzuschränken. Deswegen muss, wenn der Filter<br />
aufgesteckt, die Verschlusszeit aber beibehalten<br />
wird, eine größere Blende gewählt werden, um<br />
eine korrekte Belichtung zu gewährleisten. Damit<br />
können Sie die Tiefenschärfe reduzieren und<br />
kontrollieren, wie viel von einer Szene unscharf<br />
erscheint.<br />
Alternativ muss, wenn die Blende beibehalten<br />
wird, eine längere Verschlusszeit gewählt werden,<br />
wenn die Szene korrekt beleuchtet werden soll.<br />
Das kann dazu beitragen, bewegtes Wasser bei<br />
längeren Belichtungszeiten unscharf abzubilden.<br />
Graufi lter sind sowohl in der Einschub-, als auch in<br />
der Einschraubvariante erhältlich, ebenso in<br />
ansteigender Stärke (Dichte). Sie können zwar<br />
auch dazu benutzt werden, zu große Helligkeit<br />
auszugleichen – in Situationen, wo man eine<br />
größere Blende benutzen möchte, als das Licht<br />
oder die Kamera zulassen, aber gewöhnlich<br />
benutzen Landschaftsfotografen einen Graufi lter,<br />
um Bewegung, insbesondere die von Wasser, zu<br />
betonen. bt bet betone one onen. n.<br />
MARK BAUER ROSS HODDINOTT
0.9 GRAUVERLAUFSFILTER<br />
Belichtungsmessung mit Verlaufsfiltern<br />
Um in den vollen Genuss des Effekts eines Verlaufsfi lters<br />
zu kommen, empfehlen wir, die Belichtungsmessung<br />
durchzuführen und zu sichern, bevor Sie den Filter<br />
einschieben, und nicht erst dann messen, wenn der<br />
Filter bereits an Ort und Stelle ist.<br />
Ergebnisse mit<br />
Grauverlaufsfilter<br />
Der Himmel ist in einer Szene wie dieser um<br />
einige Stufen heller als die im Schatten liegenden<br />
Felsen im Hintergrund. Ein Grauverlaufsfi lter<br />
gewährleistet, dass beide Bereiche detailliert<br />
abgebildet werden.
62 Filter<br />
EXPERTENSEMINAR<br />
ND Verlaufsfilter und Photoshop<br />
Ein ND-Verlaufsfi lter dunkelt den Himmel ab und liefert ein ausbalancierteres<br />
Bild. Trotzdem kann in gewissen Szenen eine Nachbearbeitung notwendig sein.<br />
MIT MARK BAUER Eine der größten technischen Herausforderungen in der<br />
Landschaftsfotografi e ist es, den Kontrast in einer Szene so kontrollieren zu<br />
können, dass man sowohl im Himmel, als auch in der Landschaft Details akkurat<br />
aufnehmen kann. Oftmals ist der Himmel deutlich heller als die Landschaft,<br />
und der Kontrast in der Szene liegt jenseits dessen, was der Sensor der Kamera<br />
aufnehmen kann. Das führt dann entweder zu einem gut belichteten Himmel und einem<br />
unterbelichteten Vordergrund, oder umgekehrt. Dies kann man gewöhnlich umgehen, indem<br />
man einen Neutraldichte-Grauverlaufsfi lter (ND) benutzt. Diese Filter sind genial einfach: sie<br />
sind oben dunkel und unten klar und alles, was Sie tun müssen, ist, die dunkle Hälfte über<br />
den helleren Bereich des Bildes zu positionieren, und den Kontrast zwischen den hellen und<br />
dunklen Bereichen so zu reduzieren, dass Sie sowohl den Vordergrund, als auch den Himmel<br />
detailliert abbilden können. Das einzige Problem dabei ist, dass die Trennlinie zwischen<br />
dem dunklen und dem hellen Bereich eines ND Verlaufsfi lters gerade verläuft, und nicht alle<br />
Landschaften haben einen geraden Horizont. Oftmals wird der Horizont durch ein Objekt wie<br />
einen Baum, einen Hügel oder ein Gebäude unterbrochen, und das Filter kann eine unnatürlich<br />
wirkende Abdunkelung im oberen Bereich dieser Objekte hervorrufen. Hilfe ist jedoch nahe,<br />
denn meistens ist es in der Nachbearbeitung möglich, das Foto zu retten. Im Folgenden erkläre<br />
ich Ihnen, wie Sie einen ND Verlaufsfi lter verwenden und dessen Effekt von bestimmten<br />
Bereichen auch wieder entfernen.<br />
Nachdem ich kurz vor der Morgendämmerung in Portland in Dorset angekommen war, nahm<br />
1 ich eine Punktmessung von den Felsen im Vordergrund und dem Himmel vor und stellte fest,<br />
dass der Helligkeitsunterschied ungefähr vier Rasten betrug. Obwohl dies noch im Kontrastumfang<br />
des Sensors liegt, sind die Details im Schatten doch ein wenig undeutlich. Dies in der<br />
Nachbearbeitung zu beheben könnte zu Bildrauschen führen.<br />
Da ich ja einen Unterschied von vier Rasten zwischen dem Himmel und den Felsen ermittelt<br />
2 hatte, wählte ich einen ND Verlaufsfi lter mit drei Rasten, weil dies den Himmel ein wenig<br />
heller abbilden würde, als den Vordergrund. Als nächstes musste ich zwischen einem weichen<br />
und einem harten Verlaufsfi lter wählen (siehe Schaubild). Weiche Verlaufsfi lter sind nicht immer<br />
die beste Wahl für ein Meerespanorama, da der hellste Bereich der Szene sich oft am Horizont<br />
entlang zieht. Ich entschied mich also für einen harten Verlaufsfi lter.<br />
Der unverzichtbare Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
Die Verwendung des harten Verlaufsfi lters hat zu einer viel gleichmäßigeren<br />
3 Belichtung geführt, aber es gibt ein Problem. Die obere Hälfte des Leuchtturms, wo<br />
der Filter ihn abschneidet, ist etwas zu dunkel. Der Effekt ist zwar nur sehr subtil, aber er<br />
ist defi nitiv vorhanden, und das sieht einfach nicht natürlich aus. Zum Glück kann dieses<br />
häufi g vorkommende Problem mit etwas Arbeit in der Nachbearbeitung ganz einfach<br />
behoben werden.
Der unverzichtbare Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
Mit dem Werkzeug Magnetisches Lasso in Photoshop wählte ich die dunklere, obere<br />
4 Hälfte des Leuchtturms, so dass ich den problematischen Bereich bearbeiten konnte,<br />
ohne irgendeinen anderen Bereich des Bildes in Mitleidenschaft zu ziehen. Ich beschloss,<br />
keine weiche Auswahlkante auf meinen markierten Bereich anzuwenden, weil ich<br />
befürchtete, dass dies nach dem Aufhellen eine Art „Heiligenschein“ um den Leuchtturm<br />
herum hinterlassen würde<br />
Filter 63<br />
ACHTUNG, TECHNIK!<br />
Harte und weiche<br />
Verlaufsfilter<br />
Neutraldichte-Verlaufsfi lter sind in<br />
zwei Varianten erhältlich: hart und<br />
weich. Harte Verlaufsfi lter verfügen<br />
über einen sehr offensichtlichen und<br />
plötzlichen Übergang von dem<br />
dunklen zum klaren Bereich,<br />
wohingegen weiche Verlaufsfi lter<br />
einen deutlich langsameren Übergang<br />
haben.<br />
Harte Verlaufsfi lter sind besonders<br />
nützlich in Situationen, wo der<br />
Horizont relativ gerade verläuft und<br />
nicht durch irgendwelche großen<br />
Objekte unterbrochen wird. Bei einem<br />
ungleichmäßigen Horizont hingegen<br />
sind weiche Verlaufsfi lter die bessere<br />
Wahl.<br />
Wenn Sie eine Szene mit einem<br />
geraden Horizont bei Sonnenauf- oder<br />
-untergang fotografi eren wollen,<br />
sollten Sie sich ebenfalls für einen<br />
weichen Verlaufsfi lter entscheiden, da<br />
der Horizont den hellsten Bereich der<br />
Szene darstellt und ein weichet<br />
Verlaufsfi lter an dieser Stelle nicht<br />
genug Licht zurückhält.<br />
Was kann man also tun, wenn man<br />
eine Szene bei Sonnenaufgang oder<br />
Sonnenuntergang fotografi eren<br />
möchte, bei der ein großes Objekt wie<br />
ein Baum oder ein Gebäude den<br />
Horizont unterbricht? Lesen Sie hier,<br />
wie Sie dieses Problem lösen können.<br />
Fertiges g Bild<br />
Dies ist mein Endergebnis. Es zeigt<br />
deutliche Details und Farben, sowohl<br />
im Himmel, als auch im Vordergrund,<br />
und einen natürlich wirkenden<br />
Leuchtturm ohne einen dunklen<br />
Bereich in der oberen Hälfte.<br />
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Bilder aufzuhellen oder abzudunkeln, wie zum<br />
5 Beispiel Gradationskurven und Tonwertkorrektur, aber für diese Markierung entschied<br />
ich mich, das Werkzeug Abwedler zu verwenden, weil ich damit den Effekt nach und nach<br />
auftragen und in den Bereichen, wo es notwendig war, verstärken konnte. Den<br />
Belichtungswert setzte ich auf 10 %. Dies ermöglichte es mir, meine Auswahl sukzessive<br />
aufzuhellen.
64 Grundlagen: Filter Der unentbehrliche Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
So fügen Sie einen digitalen<br />
Verlaufsfi lter hinzu<br />
VON LUKE MARSH In Photoshop können Sie den Effekt eines Verlaufsfi lters nachempfi nden und so innerhalb weniger Minuten<br />
eine ganze Reihe von Effekten schaffen. Unser Photoshop-Experte Luke Marsh erklärt, wie Sie einen erstaunlichen Verlaufsfi lter-<br />
Effekt kreieren, indem Sie Einstellungsebenen verwenden, so dass die Effekte so lange wiederholt und angepasst werden<br />
können, bis die Kombination der Ebenen mit dem Originalbild perfekt ist. In diesem einfach zu befolgenden Schritt-für-Schritt-<br />
Seminar macht Luke Sie mit Einstellungsebenen, dem Fülltyp Farbverlauf, der Bearbeitung des Verlaufs, dem Farbwähler, den<br />
Füllmethoden und dem Foto-Stimmungsfi lter vertraut. Photoshop ist keine Alternative zu optischen Filtern, es ist ein zusätzliches<br />
Instrument. Benutzen Sie es, um Bilder zu erschaffen, die vor Ort nicht möglich sind, oder wenn Sie Ihren Verlaufsfi lter vergessen<br />
haben. Hier wurde Photoshop Elements 4.0 benutzt, aber das Seminar ist natürlich auf spätere Versionen übertragbar.<br />
Das Ziel ist, einen ähnlichen Effekt wie mit einem konventionellen Verlaufsfi lter zu<br />
1 kreieren, stattdessen aber eine Reihe digitaler Verlaufsebenen zu verwenden. Ich<br />
erstelle meinen ersten Verlauf, indem ich auf das Icon Neue Einstellungsebene ( ),<br />
klicke, das sich im oberen Bereich der Registerkarte Ebenen befi ndet, und zu Verlauf<br />
scrolle. Nun öffnet sich das Fenster Verlaufsfüllung.<br />
Die Regler unter dem Verlauf kontrollieren die Farbe, der linke repräsentiert schwarz.<br />
3 Klicken Sie auf den schwarzen Regler und sehen Sie, dass die Farbe nun in dem<br />
Kontrollfeld unten erscheint. Wenn Sie dieses wiederum anklicken, öffnet sich das<br />
Unterfenster Endfarbe wählen. Verwenden Sie das vertikale Spektrum (Mitte) sowie das<br />
Hauptfenster (links), um die gewünschte Farbe auszuwählen. Dann klicken Sie auf OK.<br />
Es ist oftmals notwendig, mehr als eine Verlaufsebene zu erstellen, um den Filtereffekt<br />
5aufzubauen. Hier wiederhole ich die Schritte 1 und 2 und schaffe so einen Verlauf von<br />
Schwarz zu Weiß. Anschließend wähle ich aus dem Menü Füllmethoden den Befehl<br />
Weiches Licht und reduziere die Deckkraft der Ebene (siehe Kasten). So schaffe ich einen<br />
natürlichen Abdunkelungseffekt, der ganz einfach angepasst werden kann.<br />
Original<br />
2 Im Fenster Verlaufsfüllung klicken Sie nun das Kontrollkästchen Umkehren an, so dass<br />
der Verlauf sich von oben nach unten erstreckt, nun klicken Sie auf irgendeinen Punkt im<br />
Verlaufsfeld (im oberen Bereich), um das Unterfenster Verläufe bearbeiten zu öffnen. Die<br />
Schieberegler oberhalb des sichtbaren Verlaufs kontrollieren die Deckkraft, und wenn Sie den<br />
weißen Regler verschieben, verstärken Sie den Transparenzfaktor des Verlaufs.<br />
Klicken Sie nun im nachfolgenden Fenster ebenfalls auf OK, um den Verlauf<br />
4anzuwenden, dann wählen Sie aus dem Füllmethoden-Menü im oberen Bereich der<br />
Registerkarte Ebenen (siehe Kasten) den Befehl Multiplizieren, um eine natürlichere<br />
Verschmelzung des Farbverlaufs mit dem Originalbild zu erreichen. Dieser Verlauf kann<br />
jederzeit in einer neuen Bearbeitungsebene verändert werden, indem man ihn einfach<br />
aus der Registerkarte Ebenen anwählt.<br />
Die letzte Verlaufsebene soll den Felsen einen subtilen Abfall verleihen und aus dem<br />
6Bild hinaus zum unteren Ende des Bildausschnittes führen. Noch einmal<br />
wiederhole ich die Schritte 1 und 2, diesmal klicke ich das Kontrollkästchen Umkehren<br />
jedoch nicht an, so dass der Verlauf sich von unten nach oben erstreckt. Noch einmal<br />
wähle ich aus den Füllmethoden den Befehl Weiches Licht und reduziere die Deckkraft.
Der Feinschliff mit Filter>Einstellungen>Fotofi lter<br />
7<br />
Photoshop Elements und CS verfügen über Stimmungsfi lter, die den Grundton Ihres Bildes verändern<br />
können, so, als ob Sie ein farbiges Gel oder einen Filter auf Ihrer digitalen Spiegelrefl exkamera benutzt<br />
hätten. Diese nützliche Option fi nden Sie im Hauptmenü unter Filter>Einstellungen>Fotofi lter. Sie verfügt über<br />
verschiedene voreingestellte Filter wie Warmfi lter, Kaltfi lter und Sepia. Sie können aber auch über die<br />
Farbauswahl manuell fi ltern. Die Intensität des gewählten Farbtons kann dann über den Schieberegler Farbdichte<br />
angepasst werden. Dies ermöglicht sehr subtile Effekte und verleiht Ihnen viel bessere Kontrolle, als ein optischer<br />
Objektivfi lter. Wenn Sie die Farbverläufe Ihres Fotos zu Ihrer Zufriedenheit angepasst haben, ist es durchaus wert,<br />
einige dieser Effekte auszuprobieren, und zu schauen, ob man das Bild noch weiter verbessern kann.<br />
OBEN: Wählen Sie aus einer Reihe von voreingestellten Filtern, die<br />
Sie in dem Menüpunkt Fotofi lter fi nden, oder benutzen Sie die<br />
Farbauswahl, um Ihren persönlichen Filter zu erstellen.<br />
RECHTS: ENDGÜLTIGE FARBAUSWAHL Ich war zwar mit den<br />
Ergebnissen meines Verlaufsfi ltereffekts zufrieden, aber ich fand<br />
trotzdem, dass das Bild mit Hilfe der Funktion Fotofi lter noch weiter<br />
verbessert werden konnte. Nach einigem Herumexperimentieren<br />
stellte ich fest, dass mir der voreingestellte Dunkelblau-Filter bei<br />
einer Farbdichte von ungefähr 60 Prozent am besten gefi el, weil er<br />
die Grundstimmung des Bildes etwas kühler machte, was für<br />
meinen Geschmack besser zu der Szene passte.<br />
Kaltfilter<br />
Warmfilter<br />
Violett Smaragdgrün<br />
Fertiges Bild<br />
ERFOLGREICH VERLAUFEN<br />
Mit nur ein paar Minuten<br />
Arbeit in Photoshop ist es mir<br />
gelungen, dem unscheinbaren<br />
Himmel mehr Bedeutung zu<br />
verleihen.<br />
Endgültige Farbauswahl
Grundlagen # 6<br />
WASSER IN<br />
LANDSCHAFTSAUFNAHMEN<br />
WASSER IST EINE DER LEBENSGRUNDLAGEN und kann außerdem als<br />
Schlüsselelement für eine erfolgreiche Landschaftsfotografi e dienen. Die Briten, die<br />
ja auf einer Insel leben (wenn auch einer sehr großen!) können in jede<br />
Himmelsrichtung fahren und werden früher oder später an der Küste landen, dem<br />
Lieblingsschauplatz der meisten britischen Fotografen. Aber auch auf dem<br />
europäischen Kontinent hat man es zur Küste nicht immer weit. Je nachdem wo<br />
man sich befi ndet, kann man das Meer als Hintergrund benutzen, um alle<br />
möglichen vordergründigen Motive abzulichten, von Gezeitentümpeln bis zum<br />
Sandstrand oder zerfurchten Klippen.<br />
Natürlich gibt es auch viele andere Gewässer, die Sie bei Ihren Landschaftsaufnahmen<br />
nutzen können: Seen, Bäche, Flüsse und Wasserfälle bieten ebenfalls<br />
eine Reihe von kreativen Möglichkeiten, die es zu entdecken gilt und bei denen<br />
ganz eigene Herausforderungen bezwungen werden müssen. Zum einen geht es<br />
darum, die besten Blickwinkel und die beste Tageszeit zu fi nden, um Wasser in<br />
Landschaften zu fotografi eren. Andererseits müssen Sie ganz besonders auf die<br />
Belichtung achten und, falls sich das Wasser bewegt, auf die Wahl der<br />
Verschlussgeschwindigkeit.<br />
Wir haben die besten Landschaftsfotografen Mitteleuropas gewonnen, ihr<br />
Fachwissen und ihre Techniken beim Fotografi eren von Wasser in Landschaften mit<br />
uns zu teilen. Prall gefüllt mit praktischen Tipps wird unser Leitfaden Ihnen helfen,<br />
Ihre Landschaftsfotografi e zu verbessern und Ihnen das nötige Selbstbewusstsein<br />
vermitteln, um bessere Bilder zu produzieren.
68 Grundlagen: Wasser in Landschaftsaufnahmen Der unverzichtbare Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
Die Grundlagen, um Wasser in<br />
Landschaften zu fotografi eren<br />
Machen Sie sich bereit, in die freie Natur zu ziehen, um atemberaubende Szenen<br />
abzulichten, indem Sie sicherstellen, dass Sie die besten Techniken kennen und die<br />
richtige Ausrüstung dabei haben.<br />
IST IHNEN SCHON MAL AUFGEFALLEN, dass die Mehrzahl<br />
der atemberaubenden Landschaftsbilder gewöhnlich eine<br />
Art von Wasser in der Szene beinhaltet? Ganz gleich ob auf<br />
ganz dezente Art ein kleiner Fluss durch das Bild rieselt, oder<br />
ganz offensichtlich das dominierende Meer in einer<br />
Küstenlandschaft zu sehen ist – Wasser ist bei vielen<br />
Landschaftsaufnahmen ein Schlüsselelement.<br />
Einer der Hauptgründe dafür ist, dass es sich bei Wasser um<br />
ein für fotografi sche Zwecke wirklich formbares Element<br />
handelt. Indem man Filter einsetzt und/oder die<br />
Belichtungszeit manipuliert, kann man Wasser auf alle<br />
möglichen Arten aufzeichnen, vom Einfrieren der Bewegung,<br />
so dass Tropfen mitten in der Luft festgehalten werden, bis<br />
hin zum Einsatz von langen Belichtungszeiten, um es in<br />
einen ätherischen Nebel zu transformieren. Die refl exiven<br />
Eigenschaften des Wassers können potenziell Probleme mit<br />
Die Wahl der Belichtungszeit<br />
Die Belichtungszeit, mit der Sie Wasser fotografi eren, hängt<br />
von einer Reihe von Faktoren ab: Ob es sich bewegt, wie<br />
schnell es sich bewegt, wie viel es davon gibt und ob Sie<br />
möchten, dass es in der Bewegung innehält oder dass es<br />
verschwimmt. Bei großen Wasserfällen und sich brechenden<br />
Wellen garantiert Ihnen eine Belichtungszeit von 1/1000<br />
bis 1/2000 Sekunde, dass jeder Tropfen eingefroren wird.<br />
Bei schnell fl ießenden Flüssen und kleineren Wasserfällen<br />
wie dieser hier, sollten Sie es mit 1/200 bis 1/500 Sekunde<br />
probieren. Und bei langsamen Flüssen und Bächen<br />
reicht auch eine Belichtungszeit von 1/125 bis 1/250<br />
Sekunde. Wenn das Wasser verschwimmen soll, hat eine<br />
Belichtungszeit von einer Sekunde einen guten Effekt bei<br />
großen Wasserfällen. Und bei kleineren Wasserfällen sollten<br />
Sie es mit zwei Sekunden probieren. Flüsse und Bäche<br />
brauchen eine längere Belichtungszeit von zwei bis vier<br />
Sekunden, aber Sie können auch noch viel länger belichten –<br />
10 bis 20 Sekunden, wenn Sie mögen. Wenn große Mengen<br />
Wasser sich an bestimmten Stellen konzentrieren, kann<br />
Überbelichtung zu einem Problem werden, daher sollten<br />
Sie das Histogramm im Auge behalten und eine längere<br />
Zeit wählen, wenn Sie die hellen Punkte herausschneiden<br />
möchten. Bei Küstenlandschaften verschwimmen Wellen bei<br />
einer Belichtungszeit von ein bis zwei Sekunden, während 20<br />
bis 30 Sekunden einen „milchigen“ Effekt erzeugen.<br />
der Belichtung verursachen, aber sie spielen auch eine<br />
wichtige Rolle bei der Verbesserung der Bilder. An Tagen, an<br />
denen es nur wenig oder überhaupt keinen Wind gibt, kann<br />
man an einem See, einer Talsperre oder jedem anderen<br />
größeren Gewässer beachtliche Ergebnisse erzielen, indem<br />
man eine klare Spiegelung der Landschaft auf der Oberfl äche<br />
einfängt. Und es gibt noch mehr Möglichkeiten: Flüsse<br />
können zu starken Führungslinien beim Bildaufbau der<br />
Landschaft werden, oder sie können, genau wie<br />
Gezeitentümpel und sich durch Steine schlängelnde<br />
Strömungen, sehr effektive Vordergrundmotive bilden.<br />
Die Liste ist endlos, aber in diesem Teil zeigen wir Ihnen das<br />
Wesentliche, das Sie wissen müssen, um Wasser in<br />
Landschaften zu fotografi eren und mit brillanten Ergebnissen<br />
zurückzukommen. Worauf warten Sie noch, lesen Sie weiter<br />
und probieren Sie es aus!<br />
1/60 Sek.<br />
1/20 Sek. 0,4 Sek.<br />
Notwendige Ausrüstung<br />
Weitwinkelzoom:<br />
Ein Ultraweitwinkelzoom<br />
wie 12-24 mm oder ähnlich<br />
ist ideal, da Sie damit den<br />
Vordergrund mit Wasser füllen<br />
können und viel Tiefenschärfe<br />
bei Szenen erzielen können,<br />
die komplett scharf sind. Das<br />
10-20 mm Objektiv von Sigma ist extrem populär<br />
wegen seiner exzellenten Leistung und dem guten Preis-<br />
Leistungs-Verhältnis.<br />
Wasserwaage: Wenn<br />
Ihr Stativ eine Wasserwaage<br />
besitzt, nutzen Sie diese,<br />
um sicherzustellen, dass der<br />
Horizont eben ist – Sie wollen<br />
doch nicht Ewigkeiten damit<br />
verbringen, dies in Photoshop<br />
wieder auszugleichen.<br />
Ansonsten kaufen Sie eine einfache Wasserwaage für rund<br />
12 Euro, die Sie an den Blitzschuh montieren können, oder<br />
gönnen Sie sich die digitale Wasserwaage „Seculine Action<br />
Level“ für 39,99 Euro (www.enjoyyourcamera.com).<br />
Filter: Wenn Sie ernsthafte<br />
Landschaftsfotografi e<br />
betreiben möchten, sollten<br />
Sie in ein Filtersystem mit<br />
einschiebbarem Filterhalter<br />
investieren. Das P-System von<br />
Cokin (www.enjoyyourcamera.<br />
com) bietet ein günstiges<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis. Wenn Sie großen Wert<br />
auf die Qualität legen, schauen Sie sich das tolle 100<br />
mm System von Lee Filters an – die Wahl der Profi s<br />
(www.leefi lters.com). Mit einem Polfi lter können Sie<br />
blaue Himmel noch deutlicher hervorheben und eine<br />
klare Spiegelung der Wasseroberfl äche produzieren.<br />
Einen 0,6- oder 0,9-Graufi lter sollten Sie ebenfalls in<br />
Betracht ziehen, da Sie damit bei Tageslicht mit langen<br />
Belichtungszeiten arbeiten können, um fl ießendes Wasser<br />
zu verwischen.<br />
Stativ: Bei<br />
Wasseraufnahmen achten Sie<br />
auf kleine Blenden, um die<br />
Tiefenschärfe zu maximieren.<br />
Die langen Belichtungszeiten<br />
erfordern, dass die Kamera<br />
stabil bleibt, damit nichts<br />
verwackelt.<br />
Fotorucksack: Wenn<br />
Sie viele Kilometer laufen<br />
müssen, ist ein Fotorucksack<br />
weit besser geeignet, Ihre<br />
Ausrüstung zu schützen als<br />
eine herkömmliche Fototasche.<br />
Solche mit Allwetterbezug<br />
bieten einen größeren Schutz<br />
vor Wasser und den Elementen. Wir stellen Ihnen weiter<br />
hinten eine Reihe von tollen Rucksäcken vor.<br />
Kleidung: Nichts ist<br />
schlimmer als in einen Fluss zu<br />
fallen und den Rest des Tages in<br />
nassen Klamotten verbringen zu<br />
müssen. Tragen Sie anständiges<br />
Schuhwerk und ziehen Sie<br />
wasserfeste Regenhosen oder<br />
Gamaschen in Betracht, da Sie<br />
damit in Flüsse hineingehen können und dabei trocken<br />
bleiben.
Fotografi eren Sie Wasser, so wie es richtig ist!<br />
Dramatische Küstenlandschaften sind der perfekte Ort, um die<br />
Theorie in die Praxis umzusetzen, wenn es darum geht, Landschaften<br />
mit Wasser zu fotografi eren. Befolgen Sie unsere Ratschläge zur<br />
Ausrüstung, probieren Sie die Techniken aus, und nehmen Sie die<br />
richtigen Einstellungen vor, dann werden Sie schon bald<br />
Landschaftsaufnahmen wie ein Profi machen.<br />
HELEN DIXON
ADAM BURTON ADAM BURTON<br />
70 Grundlagen: Wasser in Landschaftsaufnahmen<br />
Wasser und Bildaufbau<br />
Sie müssen nicht weit reisen, um Wasser zu fi nden. In hügeligen Gegenden gibt es relativ<br />
häufi g Wasserfälle, während Flüsse und Bäche sich durch unser ganzes Land ziehen. In<br />
Städten und Großstädten kann man oft Wasserstraßen und Kanäle fi nden und größere<br />
Gewässer wie Seen, Maare und Talsperren fi ndet man überall.<br />
Besonders in Großbritannien ist man nie weit weg von der Küste und das Meer bietet<br />
Fotografen eine große Anzahl von Gelegenheiten. Sie bildet die perfekte Kulisse für Sand- oder<br />
Felsbuchten und raue Klippen. Während das Meer selbst an ruhigen Tagen fotogen ist, ist es<br />
bei rauem, stürmischen Wetter höchstdramatisch, wenn große, brechende Wellen Energie<br />
und Bewegung an die Küstenlandschaften bringen. Ein Fluss, der seinen Weg durch Ihren<br />
Bildaufbau windet, führt das Auge durch das Bild - und erhöht damit effektiv die Tiefe und<br />
die Spannung des Fotos. Bäche und Flüsse sind die perfekten Motive, um S-Kurven oder<br />
Führungslinien zu erzeugen. Kleine Pfützen können ebenfalls den Bildaufbau unterstützen,<br />
da sie ideale Vordergrundmotive bilden. So sind zum Beispiel die fl achen Gezeitentümpel, die<br />
sich bei Ebbe zeigen, höchst fotogen. Sie können dem Bild ein Gefühl von Dreidimensionalität<br />
geben, wenn Sie ganz nah herangehen und mit einem Weitwinkelobjektiv fotografi eren, um die<br />
Kurven und Refl exionen zu betonen.<br />
Wasser ist hervorragend geeignet, das Hauptmotiv zu sein. Ein Weitwinkelobjektiv, wie ein<br />
11-22 mm, zusammen mit einem niedrigen Blickwinkel nah an der Oberfl äche eines Flusses,<br />
erzeugt den Eindruck, dass das Wasser praktisch in die Kamera herein fl ießt – aber machen Sie<br />
das nur, wenn es wirklich sicher ist. Um eine maximale Schärfe sicher zu stellen, achten Sie<br />
auf ausreichend Tiefenschärfe, indem Sie eine kleine Blende wie z.B. f/13 bis16 wählen und<br />
den Fokus etwa ein Drittel in die Szene hinein verlagern. Nutzen Sie den LCD-Monitor, um das<br />
Ergebnis zu prüfen.<br />
GESCHICKTE<br />
BEWEGUNGEN<br />
Indem Sie die Blende für<br />
eine lange Belichtung<br />
geöffnet lassen, wird sich<br />
bewegendes Wasser zu<br />
einem Nebel, der sich mit<br />
der durchschnittlichen<br />
Wellenhöhe über die<br />
Szene verteilt. Fließende<br />
Blasen (rechts) werden zu<br />
Spuren, die dem Bach<br />
folgen. Je länger die<br />
Belichtungszeit ist, desto<br />
weniger grenzen sich die<br />
Wellen ab.<br />
Spiegelungen im Wasser<br />
An ruhigen, windstillen Tagen funktioniert die Oberfl äche jedes Gewässers wie ein Spiegel,<br />
indem es perfekt die Umgebung und den Himmel darüber refl ektiert. Refl exionen sind ein<br />
Lieblingsmotiv vieler Landschaftsfotografen, insbesondere bei großen Gewässern, wenn es<br />
zusätzlich starke Farben gibt – zum Beispiel während des Sonnenauf- oder -untergangs.<br />
Felsen, die aus dem Wasser herausragen, langes Schilf, eine Landungsbrücke oder<br />
Ruderboote gehören zu den Objekten, die als Teil einer refl ektierten Landschaft gut<br />
funktionieren, indem Sie dem Bild Maßstab und Kontext verleihen. Wenn Sie jedoch die<br />
Refl exionen eines Sees oder einer Talsperre fotografi eren, erzeugt ein zentrierter Horizont oft<br />
ein symmetrisches Ergebnis, der den Bildaufbau deutlich stärkt.<br />
Seien Sie vorsichtig beim Einsatz von Polfi ltern, um die Farbsättigung zu erhöhen und den<br />
blauen Himmel zu verstärken. Ein Polarisationsfi lter kann auch die Intensität der Spiegelungen<br />
reduzieren – aber es hängt vom Kamerawinkel im Verhältnis zur gespiegelten Oberfl äche ab,<br />
in welchem Maße dies geschieht. Bei einigen Situationen werden Sie entscheiden müssen,<br />
worauf Sie größeren Wert legen – einen tiefblauen Himmel und gesättigte Farben, aber<br />
schwache Refl exionen, oder starke, lebhafte Refl exionen, aber ansonsten schwächere Farben<br />
beim Himmel. Ein Polfi lter kann sogar Refl exionen intensivieren, indem er den Glanz der<br />
Wasseroberfl äche entfernt. Daher sollten Sie den Polfi lter schon weiter benutzen, aber den<br />
Effekt auf die Refl exionen in der Szene vorsichtig regulieren, indem Sie durch den Sucher der<br />
Kamera schauen, während Sie den Filter in der Halterung drehen.<br />
REFLEKTIEREND<br />
Diese beiden Bilder mit<br />
Refl exionen im Wasser<br />
zeigen, wie sowohl die<br />
Anwendung der<br />
Zwei-Drittel-Regel (links) als<br />
auch die Ignorierung<br />
derselben (rechts) ihre<br />
Berechtigung haben. Wie die<br />
Aufnahme des Gebirgssees<br />
zeigt, erzeugt die weit<br />
entfernte Küstenlinie in der<br />
Mitte der Aufnahme eine<br />
starke Symmetrie. Erliegen<br />
Sie nicht der Versuchung,<br />
Steine abzutragen!<br />
Der unverzichtbare Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
ROSS HODDINOTT ADAM BURTON
Der unverzichtbare Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
Wasser und Belichtung<br />
Bewegendes Wasser tendiert dazu, auf Fotos weiß auszusehen.<br />
Daher ist eine akkurate Belichtung notwendig. Bei Überbelichtung<br />
wirkt das weiße Wasser „ausgebrannt” und es sind keine Details zu<br />
erkennen. Selbst wenn Sie im Raw-Format fotografi eren, können<br />
solche Details bei der Bildnachbearbeitung nicht wieder hergestellt<br />
werden. Daher ist es wichtig, die korrekte Belichtung direkt bei der<br />
Aufnahme zu erzielen.<br />
Normalerweise können Sie sich auf den Multizonenmesser<br />
Ihrer Kamera verlassen, um die richtige Belichtung einzustellen.<br />
Verlassen Sie sich aber lieber nicht auf die Darstellung auf dem<br />
LCD-Monitor Ihrer digitalen Spiegelrefl exkamera, um die Belichtung<br />
zu beurteilen. Schauen Sie sich stattdessen besser das Histogramm<br />
des Bildes an. Die Grafi k zeigt die Verteilung der Farbtöne innerhalb<br />
der Szene. Ganz links (0) steht reines Schwarz, ganz rechts (255)<br />
reines Weiß, und der mittlere Bereich deckt die Mitteltöne ab. Wenn<br />
Wasser überbelichtet wird, kann man das an scharfen Zacken ganz<br />
rechts an der Kurve erkennen.<br />
Die meisten digitalen Spiegelrefl exkameras haben auch eine<br />
automatische Erkennung für helle Bereiche. Dabei blinken<br />
Gruppen von Pixeln, die den dynamischen Umfang des<br />
Sensors übertreffen, als Warnung auf. Wenn das Wasser in<br />
Ihrer Landschaft überbelichtet wird, sollten Sie eine negative<br />
Belichtungskompensation anwenden.<br />
Probleme treten hauptsächlich bei sehr hellem Tageslicht auf –<br />
insbesondere um die Mittagszeit. Hell angestrahltes, frostig-weißes<br />
Wasser kann sehr intensiv werden und es ist nicht einfach, mit<br />
der Kamera eine überall korrekte Belichtung zu erzielen. Daher ist<br />
das weiche, weniger intensive Licht am frühen Morgen und Abend<br />
besser für die Fotografi e von Wasser geeignet. Die Lichtqualität an<br />
bewölkten Tagen ist ebenfalls hervorragend für Wasseraufnahmen<br />
geeignet, insbesondere wenn man mit einer langen Belichtungszeit<br />
die Bewegung des Wassers verschwimmen lässt. Also bleiben Sie<br />
an einem trüben Tag nicht zuhause, weil Sie glauben, Sie könnten<br />
keine Landschaften fotografi eren – fahren Sie lieber zu dem<br />
nächstgelegenen Fluss oder Küste und fangen Sie an!<br />
Wasser in Bewegung – einfrieren oder<br />
verschwimmen?<br />
Wie man Wasser in Bewegung am besten einfängt, ist ein<br />
umstrittenes Thema. Einige Fotografen bevorzugen es, Wasser<br />
auf authentische Art aufzunehmen, indem Sie die Bewegung mit<br />
einer kurzen Belichtungszeit einfrieren. Andere lassen es lieber<br />
absichtlich „verschwimmen“, um so ein Gefühl von Bewegung<br />
zu erzeugen. Beide Techniken funktionieren gut in der jeweilig<br />
passenden Situation. Jedoch ist es wichtig, sich für eine dieser<br />
beiden Arten zu entscheiden – alles dazwischen, wenn das<br />
Wasser weder verschwommen noch scharf ist, sieht meist<br />
unordentlich und unabsichtlich aus.<br />
Wenn Sie die Wasserbewegung festhalten möchten, müssen Sie<br />
normalerweise mit einer Belichtungszeit von 1/500 Sekunde oder<br />
kürzer arbeiten - dabei hängt die exakt erforderliche Zeit von der<br />
Geschwindigkeit des Wassers ab.<br />
Landschaftsfotografen nehmen normalerweise eine kleine<br />
Blende (große f-Zahl), um eine Tiefenschärfe zu erreichen, die<br />
groß genug ist, damit sowohl die Vordergrund- als auch die<br />
Hintergrunddetails scharf erkennbar sind. Daher arbeiten Sie oft<br />
mit relativ langen Belichtungszeiten, insbesondere bei niedrigen<br />
Lichtverhältnissen.<br />
Das ist der Grund, warum viele Fotografen das andere Extrem<br />
bevorzugen – mit einer langen Belichtungszeit den Fluss des<br />
Wassers verschwimmen lassen. Für viele Menschen ist dieser<br />
verschwommene Effekt angenehmer für die Augen. Er verleiht<br />
den Bildern Leben und Bewegung.<br />
Eine Belichtungszeit von 1/2 Sekunde sollte dafür ausreichen,<br />
aber noch besser ist es, mehrere Sekunden zu verwenden.<br />
Damit ist ein attraktiver, seidiger, weißer Schimmer garantiert.<br />
Um eine lange Belichtungszeit einzustellen, nehmen Sie die<br />
minimale Blende des Objektivs (typischerweise f/22), und achten<br />
Sie darauf, dass die niedrigste ISO-Einstellung der Kamera<br />
ausgewählt ist. Wenn die daraus resultierende Belichtungszeit<br />
noch nicht ausreichend lang genug ist, brauchen Sie Hilfe mit<br />
entsprechenden Filtern.<br />
Graufi lter blockieren das Licht, das auf die Kamera fällt. Im<br />
Prinzip verändern Sie die Helligkeit des Lichtes, aber nicht<br />
dessen Farben. Sie erlauben Fotografen, künstlich verlängerte<br />
Belichtungszeiten anzuwenden, um die Bewegung des Motivs<br />
zu verwischen. Es gibt sie in verschiedenen Stärken, am<br />
gebräuchlichsten sind Dichten von 1, 2 oder 3 Stufen, sowohl<br />
zum Anschrauben als auch zum Aufstecken. Normalerweise<br />
reicht die Version mit 2 Stufen aus. Der TTL-Messer Ihrer Kamera<br />
wird sich der Dichte automatisch anpassen.<br />
ÜBERPRÜFEN SIE DAS HISTOGRAMM<br />
Diese beiden Histogramme zeigen den Unterschied<br />
zwischen einer überbelichteten Szene und einer, die<br />
korrekt belichtet ist. Das obere Diagramm, mit den<br />
vielen Zacken ganz rechts auf der horizontalen<br />
Achse, das auf der vertikalen Achse über die Spitze<br />
hinausschießt, deutet auf ein „Abschneiden“ oder<br />
Überbelichtung hin. Die hellen Punkte gehen über<br />
die Fähigkeiten des Sensors, Bildinformationen zu<br />
speichern, hinaus und daher sind diese Daten für<br />
immer verloren. Auch mit einer Nachbearbeitung in<br />
Photoshop können Sie das nicht reparieren. Achten<br />
Sie auf eine gleichmäßigere Verteilung der Zacken im<br />
Histogramm, ohne ein Abschneiden, so wie im<br />
unteren Bild.<br />
Grundlagen: Wasser in Landschaftsaufnahmen 71<br />
ROSS HODDINOTT<br />
EINEN GRAUFILTER<br />
BENUTZEN<br />
Manchmal müssen Sie die<br />
Lichtmenge, die auf Ihr<br />
Objektiv trifft, reduzieren, um<br />
die Verschlussgeschwindigkeit<br />
zu verringern<br />
und ein Verschwimmen zu<br />
erzeugen. Dazu benötigt man<br />
Graufi lter. Mit Polfi ltern kann<br />
man das Licht ebenfalls um<br />
zwei Rasten verringern und<br />
damit langsamere<br />
Verschlussgeschwindigkeiten<br />
ermöglichen, aber achten Sie<br />
dabei auf den Effekt auf<br />
Spiegelungen.<br />
1/1000 Sek.<br />
1/2 Sek.<br />
ROSS HODDINOTT
72 Grundlagen: Wasser in Landschaftsaufnahmen Der unverzichtbare Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
So benutzen Sie Wasser, um eine Szene aufzubauen<br />
Wasser kann Ihrem Bild nicht nur ein interessantes Detail verleihen oder eine Stimmung<br />
erzeugen, es kann sich auch als ein sehr nützliches Werkzeug für die Bildkomposition erweisen.<br />
AN, RUHIGEN, WINDSTILLEN TAGEN ERZEUGT EIN<br />
GRÖSSERES GEWÄSSER wie ein See oder ein Meeresarm<br />
Refl exionen wie ein Spiegel und ermöglicht es einem<br />
Fotografen, sowohl die Landschaft selber, als auch deren auf<br />
dem Kopf stehendes Spiegelbild im Weitwinkelformat<br />
einzufangen. Diese Art von Symmetrie ist ein sehr kraftvolles<br />
Instrument für den Bildaufbau und eine der wenigen<br />
Gelegenheiten, bei denen es die Komposition sogar noch<br />
aussagekräftiger macht, wenn man den Horizont – entgegen<br />
der Drittelregel – nicht auf einer Drittellinie, sondern in der<br />
Mitte des Bildausschnittes platziert.<br />
Ganz egal, ob Sie einen See, einen Meeresarm, einen Fluss,<br />
einen Strom, einen Kanal oder eine Pfütze in Ihr<br />
Landschaftsfoto integrieren – die traditionellen Regeln für<br />
den Bildaufbau behalten ihre Gültigkeit. Versuchen Sie, die<br />
Hauptelemente, wie zum Beispiel einen in Kaskaden<br />
herabstürzenden Wasserfall, brechende Wellen oder<br />
Wasser, das auf einen Felsen aufschlägt, auf einer Drittellinie<br />
zu platzieren, um Ihre Komposition so interessant und<br />
fesselnd wie möglich zu gestalten.<br />
Landschaftsfotografen nutzen Wasser jedoch meistens als<br />
eine Art „Leitlinie“, die das Auge des Betrachters in das Bild<br />
hinein und durch die Szene hindurch führt. Flüsse, Ströme<br />
und Kanäle eignen sich besonders gut für diese<br />
Herangehensweise. Es ist gleichgültig, ob das Gewässer in<br />
einer geraden Linie verläuft oder sich durch die Landschaft<br />
schlängelt, der Effekt ist derselbe. Wenn Sie das Wasser so<br />
in Ihr Foto integrieren dass es vom unteren Ende in das Bild<br />
hinein verläuft, verleiht das Ihrem Foto einen natürlichen<br />
„Eingang“. Das Auge des Betrachters wird dem Weg des<br />
Wassers durch die Landschaft hindurch folgen. So erhalten<br />
Sie eine starke Komposition.<br />
Ein durch die Aufnahme fl ießender Fluss oder Strom schafft<br />
Schritt 1 Ich versuche, im Querformat zu<br />
schießen, weil das die Form des Flusses betont.<br />
Aber wie auch immer ich mich entscheide,<br />
entweder habe ich jede Menge nichtssagenden<br />
Himmels in meinem Bildausschnitt, oder ich<br />
schneide die Baumkronen ab. Beides ist nicht<br />
wirklich zufriedenstellend. Darüber muss ich<br />
noch mal nachdenken.<br />
Schritt 2 Als die Sonne aufgeht, bringt sie<br />
einen Hauch Farbe mit und verleiht den<br />
Wolken mehr Ebenen und etwas Struktur, also<br />
verändere ich meine Brennweite auf etwa 45<br />
Millimeter, um den Himmel mit aufs Bild zu<br />
kriegen und gleichzeitig das Beste aus den<br />
interessanten Flussschleifen herauszuholen.<br />
Schritt 3 Während die Farbe am Himmel<br />
intensiver wird, entscheide ich mich, auf<br />
Hochformat umzusteigen. Damit mache ich<br />
mehr aus dem Himmel und erhalte im<br />
Vordergrund auch mehr Wasser in den<br />
Bildausschnitt. Diese Veränderungen holen<br />
aus dem Fluss als Führungslinie das meiste<br />
heraus.<br />
auch eine große Tiefe, macht das Bild lebendig und verleiht<br />
ihm den Eindruck von Bewegung. Oftmals ist es für diesen<br />
Ansatz günstig, eine etwas erhöhte Kameraperspektive zu<br />
wählen. Wenn Sie zu weit nach unten und zu nah ans<br />
Wasser gehen, können Sie die Form und den Effekt des<br />
Wassers nicht mehr so gut einfangen. Wenn Sie zum<br />
Beispiel von einer Brücke, die über das Wasser führt,<br />
fotografi eren, können Sie ihn direkt in seiner gesamten<br />
sichtbaren Länge einfangen. Das kann sehr interessant<br />
aussehen, da das Wasser in der Entfernung verschwindet<br />
und so eine Art „Ausgang“ bildet.<br />
Auch eine diagonale Linie kann ein sehr kraftvolles<br />
Werkzeug für den Bildaufbau darstellen. Versuchen Sie also<br />
einmal, einen Strom oder einen Kanal so in Ihrem Bild zu<br />
platzieren, dass er den Bildausschnitt von einer Ecke zu<br />
gegenüberliegenden durchschneidet. Die Brennweite Ihres<br />
Objektivs hat ebenfalls einen großen Einfl uss darauf, wie das<br />
Wasser in Ihrer Szene abgebildet wird. Weitwinkelobjektive<br />
im Bereich von 14 bis 24 Millimetern verzerren die<br />
Perspektive, so dass Objekte im Vordergrund größer und<br />
markanter aussehen und weiter entfernte noch weiter weg<br />
erscheinen. Das kann sehr gut funktionieren, wenn Sie einen<br />
bestimmten Punkt besonders betonen möchten, vielleicht<br />
Wasser, das im direkten Vordergrund Ihres Bildes in<br />
Kaskaden über einen glatten Findling fl ießt. Alternativ<br />
können Sie auch ein Objektiv mit einer größeren Brennweite<br />
von mehr als 55 Millimeter verwenden, um die Perspektive<br />
zu komprimieren. Das kann hilfreich sein, wenn Sie von<br />
einem Berg aus einen Fluss fotografi eren möchten, der sich<br />
durch das Tal schlängelt.<br />
Es gibt keinen Zweifel daran, dass Wasser Ihren<br />
Landschaftsbilder zusätzliche Tiefe und Bedeutung verleiht<br />
und Ihre Bildkomposition deutlich verbessern kann.<br />
Mark Bauer verwendet einen Fluss als Führungslinie<br />
Eines Morgens fahre ich zum New Forest in der<br />
Nähe von Rhinefi eld, um zu versuchen, das<br />
Morgenlicht einzufangen, wie es sich in einem<br />
Fluss spiegelt, der sich durch die Landschaft<br />
schlängelt. Bei meiner Ankunft stelle ich fest,<br />
dass ich meine Bildkomposition auf den Fluss<br />
aufbauen kann, der gemächlich durch die<br />
Felder fl ießt. Die Landschaft ist ziemlich fl ach,<br />
also fotografi ere ich von einer Brücke aus, da ich<br />
aus dieser erhöhten Position die Ebenen gut<br />
einfangen kann.<br />
Aufbau<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Landschaften in Porträtaufnahmen!<br />
Vergessen Sie nicht, Ihre Kamera hochkant zu nehmen. Ein<br />
aufrechter Bildaufbau kann dazu beitragen, Höhe oder Länge<br />
zu betonen und ist somit besonders gut geeignet, um an<br />
einem langen Fluss oder Kanal entlang zu fotografi eren, da<br />
somit der Eindruck von Entfernung betont wird.<br />
Wichtige Tipps zum <strong>Fotografie</strong>ren<br />
von Wasser<br />
1) BENUTZEN SIE UNTERSCHIEDLICHE BRENNWEITEN<br />
Selbst wenn Sie Ihre Kameraposition nicht verändern, werden<br />
Sie überrascht sein, wie viele verschiedene Bildkompositionen<br />
Sie fi nden, indem Sie einfach die Brennweite wechseln.<br />
2) ACHTEN SIE AUF SPITZLICHTER Spitzlichter auf<br />
dem Wasser können Ihre Kamera in die Irre leiten und zu<br />
Unterbelichtung führen. Kontrollieren Sie also Ihr Histogramm<br />
und führen gegebenenfalls eine Belichtungskorrektur durch.<br />
Strahlende, refl ektierende Spitzlichter reißen immer aus, wenn<br />
Sie das Foto nicht deutlich unterbelichten. Ignorieren Sie diese<br />
also und belichten Sie für den Rest der Szene.<br />
3) FILTER Die Benutzung des richtigen Filters kann<br />
Flussaufnahmen deutlich verbessern. Polfi lter helfen,<br />
Blendlicht vom Wasser zu reduzieren und Graufi lter<br />
ermöglichen Ihnen eine längere Verschlusszeit, um den<br />
Anschein von Bewegung einzufangen. Sie können dies als<br />
Kompositionshilfe benutzen, indem Sie zum Beispiel Wasser<br />
in den Bildausschnitt hinein fl ießen lassen, um das Auge so ins<br />
Bild zu führen.<br />
4) FOTOGRAFIEREN SIE UNTER DEN RICHTIGEN<br />
BEDINGUNGEN Wenn der Himmel morgens oder abends zum<br />
Teil bewölkt ist, wird der Himmel wahrscheinlich verschiedene<br />
Farben aufweisen, die vom Wasser refl ektiert werden und der<br />
Szene so mehr Bedeutung verleihen.
Benutzen Sie einen Fluss als<br />
Führungslinie!<br />
Halten Sie Ausschau nach Flüssen in einer<br />
aussagekräftigen Landschaft. Die im Wasser<br />
verstreut herumliegenden Felsbrocken und<br />
die Mini-Wasserfälle tragen alle dazu bei,<br />
den Vordergrund interessant zu gestalten.<br />
Wenn Sie wasserfeste Kleidung tragen und<br />
ein stabiles Stativ benutzen, können Sie Ihre<br />
Kamera mitten in einem fl achen Fluss<br />
aufbauen, und so Ihre Bildkomposition<br />
interessanter gestalten.
74 Grundlagen: Wasser in Landschaftsaufnahmen Der unverzichtbare Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
So fangen Sie natürlich wirkende Wellen ein<br />
Profi fotograf Mark Bauer erläutert die beste Technik, um die Bewegung<br />
brechender Wellen einzufangen, wenn sie auf den Strand treffen.<br />
Es gibt eine große Debatte darüber, wie man<br />
Wellenbewegungen am besten fotografi eren kann. Lange<br />
Belichtungszeiten haben ein „nebliges“ Aussehen zur<br />
Folge, das viele Fotografen schätzen (siehe unten), das<br />
aber sicherlich nicht jedem gefällt, da es nicht sehr<br />
authentisch wirkt. Wenn wir zuschauen, wie Wellen auf<br />
den Strand zurollen, sehen wir die ganze Bewegung, wir<br />
sehen nicht eine eingefrorene Momentaufnahme oder<br />
Nebel, der über einen Felsen wabert. Eine Möglichkeit,<br />
Wellenbewegungen wirklich so einzufangen, wie unser<br />
Auge sie sieht, ist, auf ein Foto zu verzichten und<br />
stattdessen eine Videoaufnahme zu machen. Aber wenn<br />
wir die Verschlusszeit sorgfältig wählen, ist es auch mit<br />
einer Fotokamera möglich, natürlich aussehende Wellen<br />
einzufangen.<br />
1 Ich baue das Bild so auf, dass die Wellen auf die Felsen<br />
im Vordergrund prallen und messe dann mit dem<br />
Punktmesser meiner Kamera die Belichtung für den Himmel<br />
und die für den Boden separat.<br />
Ich stelle die Kamera auf Blendenautomatik und<br />
3 probiere einen Schuss mit 1/100 Sekunde, aber so wird<br />
die Bewegung eingefroren. Bei großen Wellen vermittelt dies<br />
Dramatik, aber bei so kleinen Wellen, wie diesen hier, ist es<br />
der totale Reinfall.<br />
Ich öffne die Blende auf f/11 und ersetze den Graufi lter mit vier Stufen durch einen mit<br />
6 zwei Stufen. So kann ich die Belichtungszeit auf 0,3 Sekunden verkürzen. Das<br />
Ergebnis ist fast, was ich wollte, aber die Welle ist mir immer noch ein kleines bisschen zu<br />
stark eingefroren.<br />
Der Trick dabei ist, die richtige Menge an Bewegung<br />
einzufangen. Wenn der Verschluss zu lange geöffnet ist,<br />
erhalten Sie zu viel Bewegungsunschärfe. Wenn er nicht<br />
lange genug geöffnet ist, erscheinen die Wellen zu statisch.<br />
Sie müssen die goldene Mitte fi nden, bei der Sie neblige<br />
Unschärfe erhalten, die Wellen aber nicht ihre Form<br />
verlieren.<br />
Dafür gibt es kein einfaches Rezept. Die beste<br />
Verschlusszeit hängt immer von der Größe und der<br />
Geschwindigkeit der Wellen ab, davon, wie sie auf den<br />
Strand treffen, und natürlich auch von Ihrem persönlichen<br />
Geschmack. Sie werden viel experimentieren müssen.<br />
Seien Sie darauf vorbereitet, jede Menge Bilder zu<br />
schießen, immer wieder auf das Display zu schauen und<br />
an den Reglern der Kamera zu drehen.<br />
Da der Himmel viel heller ist, als der Boden, verwende<br />
2 ich einen weichen Grauverlauffi lter von drei Rasten, um<br />
den Kontrast auszubalancieren. Mit einem weichen<br />
Verlauffi lter wird der Übergang nicht so offensichtlich.<br />
In der Hoffnung, dass die Belichtung dadurch<br />
4 verlängert wird, warte ich, bis es dunkler wird und<br />
tausche den Graufi lter mit drei Stufen gegen einen mit vier<br />
Stufen aus. Das erzeugt eine Belichtungszeit von zehn<br />
Sekunden bei Blende f/22.<br />
So kontrollieren Sie die<br />
Verschlusszeiten<br />
Es gibt zwar keine „ideale“ Verschlusszeit, um eine<br />
brechende Welle einzufangen, da dies immer von den<br />
jeweiligen Bedingungen abhängt, aber eine Verschlusszeit<br />
irgendwo zwischen ¼ Sekunde und ein paar Sekunden<br />
bringt für gewöhnlich das gewünschte Ergebnis.<br />
Allerdings ist es nicht einfach nur eine Sache davon,<br />
die Kamera auf Blendenautomatik einzustellen und die<br />
Verschlusszeit auszuwählen. Sie müssen schon sicherstellen,<br />
dass Sie die richtige Blende verwenden, um eine<br />
angemessene Tiefenschärfe und eine korrekte Belichtung zu<br />
erzielen. Bei Landschaftsaufnahmen liegt diese gewöhnlich<br />
zwischen f/8 und f/22 für die maximale Tiefenschärfe.<br />
Es gibt noch weitere Möglichkeiten, die Verschlusszeit<br />
zu kontrollieren. Anstatt darauf zu warten, dass sich<br />
die Lichtverhältnisse verändern, damit Sie eine kürzere<br />
Verschlusszeit verwenden können, sollten Sie den ISO-Wert<br />
der Kamera heraufsetzen. Normalerweise steigert dies aber<br />
gleichzeitig auch das Bildrauschen, gehen Sie also nicht<br />
weit über ISO 800 hinaus, wenn Sie nicht gerade eine<br />
professionelle Kamera besitzen, die gut mit Bildrauschen<br />
umgehen kann.<br />
Für Verschlusszeiten über 30 Sekunden müssen<br />
Sie Ihre Kamera auf Bulb-Modus einstellen und die<br />
Belichtungszeit manuell einstellen. Dies kann jedoch<br />
oftmals zu überbelichteten Bildern führen, so dass Sie<br />
einen durchgehenden Graufi lter verwenden sollten, um<br />
die Lichtmenge, die auf den Sensor fällt, zu reduzieren.<br />
Graufi lter sind in verschiedenen Stärken erhältlich, die<br />
gängigsten haben eine, zwei oder drei Stufen. Für extrem<br />
lange Belichtungszeiten können Sie mehrere gleichzeitig<br />
verwenden, auch zusammen mit einem Polfi lter.<br />
Diesmal ist die Belichtung zwar immer noch nicht lang<br />
5 genug, um dem Wasser einen nebligen, ätherischen<br />
Anstrich zu verleihen, aber sie fängt auch nicht die Dramatik<br />
der Szene ein, indem sie das Wasser gefrieren lässt.<br />
Noch ein Versuch. Mit ein bisschen weniger Licht bekomme ich den Schuss, den ich<br />
7 wollte, bei ungefähr 0,6 Sekunden. Es ist genug Bewegung vorhanden, um ein Gefühl<br />
von Dramatik zu erzeugen, aber die Wellen behalten ihre Form.
Fe Fert rt rtig ig iges g es esBil il ild<br />
Di Die Di Die Öf Ö fnu fnung ng der de Bl B end en e de<br />
eauf a uf f/1 / 1 1e 1 eermö<br />
rmö gli g cht mi m r, r die<br />
Ver Versch er e sch schlus lus ussze sze szeit ze it i auf a ½ Sek Sk Sek Se Sekund unde e eeinz<br />
nz nzust ust ell ellen, llen<br />
en, en e da dabei bei b ei<br />
abe aberj r jjede<br />
ede Me Menge nge ge g Ti T efe ef fensc<br />
ns nschär här hä här hä fe f zu erh alt lt lten. en en. en Da Das s<br />
Erg Ergebn rg ebn ebnis is sch schaff aff afft ff f te t e<br />
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Fel Fe Fel Fe el sen se sen au a fst ft fst fsteig eig ei eig eigt. t.
76 Grundlagen: Wasser in Landschaftsaufnahmen Der unverzichtbare Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
So lassen Sie bewegtes Wasser verschwimmen<br />
Ross Hoddinott, der uns regelmäßig Beiträge liefert, zeigt Ihnen hier, wie Sie für einen<br />
kreativen Effekt bewegtes Wasser in einen atmosphärischen, ätherischen Nebel verwandeln.<br />
Verwischtes Wasser – man liebt A u fb a u<br />
es oder man hasst es. Ich liebe<br />
es. Um bewegtes Wasser milchig<br />
zu verwischen ist die richtige<br />
Belichtungszeit von Bedeutung:<br />
zu kurz, und das Wasser sieht<br />
unordentlich aus. Eine gute<br />
Daumenregel ist, eine<br />
Belichtungszeit von etwa einer<br />
Sekunde oder länger zu wählen.<br />
Das sollte eine attraktive<br />
Verwischung schaffen. Noch<br />
längere Belichtungszeiten führen zu noch<br />
atmosphärischeren, surrealen Ergebnissen.<br />
Um die längstmögliche Belichtungszeit für das<br />
Umgebungslicht zu erreichen, wählen Sie die niedrigste<br />
ISO-Einstellung Ihrer Kamera in Verbindung mit der<br />
kleinsten Blende (zum Beispiel f/22 oder f/32). Bei wenig<br />
Licht ist es relativ einfach, eine lange Belichtung zu<br />
erreichen, weil die Belichtung ja sowieso schon länger ist.<br />
Wenn die Lichtverhältnisse jedoch gut sind, ist es oftmals<br />
nicht möglich, eine ausreichend lange Belichtungszeit zu<br />
wählen, ohne das Bild übermäßig zu belichten. Die Lösung<br />
ist die Verwendung eines Graufi lters. Je dichter der Filter,<br />
desto mehr Licht absorbiert er, desto länger ist auch die<br />
Belichtungszeit und desto stärker ist auch der<br />
Verwischungseffekt. Für extreme Effekte kann der „Big<br />
Stopper“ (zehn Rasten) von Lee Filters eine Belichtungszeit<br />
von mehreren Minuten erzeugen. Dazu müssen Sie dann<br />
Ihre Kamera auf Bulb einstellen und einen Fernauslöser<br />
verwenden. Wenn Sie die Bewegung von Wasser mit einer<br />
langen Belichtungszeit fotografi eren, werden alle Bilder<br />
unterschiedlich sein. Manchmal werden Sie große<br />
Unterschiede feststellen, manchmal nur sehr subtile.<br />
Nehmen Sie eine ganze Bildsequenz auf und entscheiden<br />
Sie später, welches Ihnen am besten gefällt.<br />
Nachdem ich die Kamera auf ISO 100 und auf<br />
3 Zeitautomatik eingestellt hatte, wählte ich die kleinste<br />
Blende f/22 und wartete, bis eine große Welle kam und die<br />
Felsen im Vordergrund überspülte. Die Belichtungszeit von<br />
1/8 Sekunde bei f/22 war schon länger, aber da das Wasser<br />
immer noch nicht milchig trübe wurde, nahm ich einen<br />
Polfi lter zu Hilfe, um die Belichtungszeit zu verlängern.<br />
Es war Abend und es herrschte Flut.<br />
1 Um das Wasser, das über die Felsnase und den<br />
Kieselstrand strömte, zu verwischen, baute ich mein Bild<br />
sorgfältig auf. Ich benutzte ein Stativ, um meine Bilder vor<br />
Verwacklungsunschärfe zu schützen. Zunächst stellte ich<br />
die Kamera auf Automatikmodus ein. Diese wählte eine<br />
Verschlusszeit von 1/80 Sekunde bei f/8 auf der Basis des<br />
Umgebungslichts – nicht lange genug, um Wasser zu<br />
verwischen.<br />
Ein Polfi lter hat einen Filterfaktor von zwei Rasten und<br />
4 kann somit ersatzweise auch als Graufi lter verwendet<br />
werden, indem man die Belichtungszeit verlängert. Das ist<br />
ideal, wenn man keinen Graufi lter hat. Außerdem trägt der<br />
Polfi lter dazu bei, Blendlicht zu entfernen, in diesem Fall von<br />
den Felsen. Des Ergebnis ist besser, aber in diesem Fall ist die<br />
Belichtung von ½ Sekunde bei f/22 immer noch nicht lange<br />
genug für das ätherische Ergebnis, das ich haben wollte.<br />
Unverzichtbare nverzichtbare Ausrüstung<br />
Ausrüstun<br />
Wenn Sie lange Belichtungszeiten benutzen wollen, um<br />
die Bewegung von Wasser zu verwischen, benötigen Sie<br />
für diese Technik ein stabiles Stativ. Anderenfalls werden<br />
Ihre Ergebnisse unweigerlich von Unschärfe durch<br />
Verwacklung ruiniert.<br />
Um die Bewegung des Wassers zu verwischen, muss<br />
2 man der Kamera die Kontrolle entziehen, indem man sie<br />
entweder auf Blendenautomatik einstellt und die<br />
längstmögliche Verschlusszeit wählt, oder man stellt sie auf<br />
Zeitautomatik ein und wählt die kleinste Blende. Bei beiden<br />
Methoden wird dann die längstmögliche Belichtungszeit für<br />
das herrschende Umgebungslicht eingestellt. Wählen Sie<br />
außerdem die niedrigste ISO-Einstellung Ihrer Kamera, bei<br />
der Mehrheit der digitalen Spiegelrefl exkameras ist das<br />
typischerweise ISO 100.<br />
Für die Verwischung, die ich wollte, musste ich einen<br />
5 Graufi lter verwenden. Ich ließ den Polfi lter, wo er war<br />
und fügte einen Graufi lter mit drei Stufen hinzu. Die<br />
TTL-Messung der Kamera berücksichtigt den Filter<br />
automatisch, aber der Filter verdunkelt auch den Sucher. Sie<br />
müssen also die Bildkomposition aufbauen und den Fokus<br />
für das Bild fi xieren, bevor Sie den Filter an Ihrer Kamera<br />
anbringen.
3rd Edition The Essential Guide to Landscape Photography<br />
Xxxxxx 000<br />
Fe Fert rt rtig ig iges g es esBil il ild<br />
Dan Dank k d es dur du chg c hg h ehe h nde ndenG n nGrau G rau aufil fi l lter ter ters s u uund<br />
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er sch schlec lec lechte hte hter r<br />
wer er erden den denden den Li Licht c ver e häl hä tn tni tnisse sse be betru tru trugd gd g ddie<br />
ie Bel e ich ichtun tun tungsz gsz gszeit eit nu nun<br />
sec sechs Sek Se S unden bei ei f/ f/22 22. 22 Ich h wwart<br />
artete ete wi wiede ede ederum rum au auf f feine e eine<br />
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pas passen sende de d Wel We W le und nd lö l ste de den nV n VVers<br />
erschl chl chluss uss us uss au aus, s, , als da das s WWass<br />
asser er die d<br />
Fel Felsen sen se s im Vo V rde rdergr rgr rgrund und u umspü spülte lte lte. . IIch<br />
ch hab h e einenF e nF n Fern ern rnaus aus a lös öser er<br />
ben benutz utz utzt, t, um mei mein n BBild<br />
ild so sc schar har harf arfwie<br />
wie<br />
mög möglic lic ic ich h z zzu<br />
u b bbeko<br />
eko ek k mme mmen. n.
78 Grundlagen: Wasser in Landschaftsaufnahmen<br />
EXPERTENANLEITUNG<br />
So fotografi eren Sie bewegtes Wasser<br />
Lee Frost zeigt Ihnen, wie wichtig es ist, beim Fotografi eren fl ießender<br />
Gewässer in Landschaften die richtige Verschlusszeit zu wählen.<br />
MIT LEE FROST Auch wenn es mittlerweile zum Klischee geworden ist:<br />
Ein mit einer langen Verschlusszeit aufgenommenes, fl ießendes Gewässer,<br />
das anmutig und samtig verschwimmt, ist unbestreitbar eine sehr effektive<br />
Technik. Deshalb wird sie auch von so vielen Fotografen, inklusive meiner<br />
Wenigkeit, gerne verwendet. Von rauschenden Gebirgsbächen bis hin<br />
zu sprudelnden Bächen und tosenden Wasserfällen – wo auch immer Sie bewegtes<br />
Wasser fi nden, die Herangehensweise ist immer dieselbe, um eine gewöhnliche Szene<br />
einzufangen und in ein kreatives Bild voller Atmosphäre zu verwandeln. Und das Beste<br />
daran ist, dass man fl ießende Gewässer am besten an einem bedeckten Tag mit weichem<br />
Licht fotografi ert, an denen kein vom Wasser refl ektierter Sonnenstrahl lästige Schlaglichter<br />
verursacht, mit denen Sie dann zu kämpfen hätten. Das macht ein solches Foto zu einem<br />
perfekten Projekt für diese trüben, grauen Tage, die wir mitteleuropäischen Fotografen so<br />
gut kennen!<br />
Da Sie für die Verwischung der Wasserbewegung eine<br />
1 lange Belichtungszeit benötigen, sollten Sie Ihre Kamera<br />
immer auf ein solides Stativ stellen, um sie schön ruhig zu<br />
halten. Außerdem ist es eine gute Idee, einen Fernauslöser zu<br />
benutzen. So können Sie den Auslöser betätigen, ohne die<br />
Kamera zu berühren und zu riskieren, dass Sie damit<br />
Vibrationen auslösen, die Verwacklungsunschärfe erzeugen<br />
und so Ihre Bilder ruinieren.<br />
Machen Sie Ihre erste Aufnahme und schauen Sie sie an. Diese Fontäne, die auf einen Felsen<br />
4 trifft und kaskadenförmig in alle Richtungen spritzt, hat mich sofort angezogen. Von der Seite<br />
zu fotografi eren erschien mir als ein guter Winkel und eine Verschlusszeit von einer Sekunde<br />
erzeugte genug Verwischung. Das Foto war in Ordnung, aber es gab noch viele andere<br />
Möglichkeiten, die ich ausprobieren wollte.<br />
ACHTUNG, TECHNIK!<br />
Bei trübem Wetter könnte es schon ausreichen, Ihr Objektiv<br />
2 auf Blende f/16 oder f/22 und einen niedrigen ISO-Wert<br />
einzustellen, um eine ausreichend lange Verschlusszeit zu<br />
erzielen, die das Wasser verschwimmen lässt. Wenn das nicht<br />
der Fall ist, verwenden Sie einen Graufi lter, um die Belichtung zu<br />
verlängern. Ein Polfi lter kann ebenfalls verwendet werden, um<br />
die Belichtung um zwei Rasten zu verlängern. So wird zum<br />
Beispiel aus ¼ Sekunde eine ganze Sekunde.<br />
Der unverzichtbare Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
Wählen Sie die richtige<br />
Verschlusszeit<br />
Der Schlüssel zum Erfolg beim Fotografi eren<br />
von fl ießenden Gewässern ist, eine<br />
Verschlusszeit zu wählen, die lang genug ist,<br />
um das Wasser so zu verwischen, dass es auf<br />
dem Foto weich und geschmeidig erscheint,<br />
aber nicht so lang, dass die Bereiche, in<br />
denen das Wasser sich konzentriert,<br />
überbelichtet werden und ausbrennen.<br />
Dabei geht man am besten nach der Methode „Versuch und Irrtum“ vor, aber eine<br />
Belichtungszeit von einer Sekunde ist für gewöhnlich eine gute Ausgangsbasis. Das<br />
Schöne an der Digitalfotografi e ist ja, dass man jeden Schuss sofort kontrollieren kann,<br />
um zu sehen, wie er geworden ist und dann die Belichtungszeit entsprechend verlängern<br />
oder verkürzen kann, bis das Ergebnis perfekt ist.<br />
Keine Panik, falls kleinere Bereiche im Wasser ausbrennen. Wenn Sie die Bilder<br />
herunterladen und als komplette Datei anschauen, besteht eine gute Chance, dass diese<br />
Spitzlichtwarnungen verschwunden sind. Und wenn nicht, benutzen Sie einfach den<br />
Kopierstempel in Photoshop, um etwas Wasser aus einem anderen Bereich des Bildes<br />
über die überbelichteten Bereiche zu kopieren.<br />
Vor dem Auslösen kontrollieren Sie das Objektiv oder das<br />
3 Filter auf Wassertropfen. Wenn Sie in der Nähe eines<br />
Wasserfalls fotografi eren, können Spritzer oder Wasserstaub<br />
auf die Linse geraten. In diesem Falle ist Sprühnebel der<br />
Übeltäter. Wischen Sie das Wasser mit einem sauberen<br />
Mikrofasertuch ab, damit die Bildqualität nicht leidet. Bei<br />
Regenwetter kann es helfen, einen Regenschirm über die<br />
Kamera zu halten.<br />
Ich beschloss, einen weiteren Blickwinkel zu verwenden und die Wasserfontäne aus dem<br />
5 vorigen Schritt als interessantes Detail im Vordergrund zu verwenden, das das Auge die<br />
Schlucht hinauf und zu den weit entfernten Gipfeln der Cuillin Hills führen sollte. Ich brauchte<br />
ein paar Anläufe, um die Verschlusszeit richtig hinzukriegen, so dass keine Teilbereiche des<br />
bewegten Wassers überbelichtet waren.
Fertiges Bild<br />
Hier ist mein Endergebnis, aufgenommen<br />
mit einer Belichtungszeit von 1,3<br />
Sekunden bei Blende f/22 (ISO 50) und<br />
unter Verwendung eines 0,9-Graufi lters,<br />
um die Belichtungszeit zu verlängern sowie<br />
eines harten 0,6-Grauverlauffi lters, um die<br />
Details am Himmel einzufangen. Das trübe<br />
Wetter und das weiche Licht funktionieren<br />
sehr gut und enthüllen perfekt die subtilen<br />
Farben in der Szene, während das<br />
verschwommene Wasser das Gefühl des<br />
rauschenden Gebirgsbaches einfängt.
80 Grundlagen: Wasser in Landschaftsaufnahmen Der unverzichtbare Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
Spiegelungen in Gezeitentümpeln<br />
Profi fotograf Mark Bauer watet durch Gezeitentümpel, um uns zu zeigen,<br />
wie man mit Refl exionen im Wasser umgehen muss.<br />
So wählen Sie den Bildausschnitt<br />
Refl exionen sind tolle Objekte für Landschaftsaufnahmen.<br />
Die Symmetrie von einer perfekten Widerspiegelung in<br />
einem stillen See hat etwas Einzigartiges, aber Refl exionen<br />
funktionieren durchaus auch in einem kleineren Rahmen, in<br />
Teichen, Pfützen oder Gezeitentümpeln.<br />
Gezeitentümpel mögen nicht immer als Hauptmotiv in<br />
einem Küstenfoto geeignet sein, aber sie geben auf<br />
Landschaftsfotos mit Weitwinkel ein hervorragendes<br />
interessantes Detail im Vordergrund ab. Refl exionen können<br />
dabei zusätzliche räumliche Tiefe schaffen und dem Bild<br />
mehr Strahlkraft und Farbe verleihen. Das kann einen<br />
Vordergrund deutlich verbessern.<br />
Gezeitentümpel fi nden Sie bei Ebbe an jeder felsigen Küste.<br />
Der Trick daran ist, den Tümpel zu fi nden, der auf Fotos gut<br />
aussieht. Wenn der Tümpel zu klein ist, hat er nicht genug<br />
Wirkung, und wenn er zu fl ach ist, oder wenn der Grund<br />
sandig und hell ist, sind die Refl exionen nicht stark genug.<br />
Der ideale Zeitpunkt für Ihre Ankunft an der Küste ist, wenn<br />
die Ebbe einsetzt. Dann können Sie aufbauen, sobald sich<br />
die Gezeitentümpel bilden und fotografi eren, während die<br />
umliegenden Felsen noch nass und glänzend sind. Das ist<br />
auch angenehmer, als sich mit den Fotos abhetzen zu<br />
müssen, bevor die Flut herein kommt und Ihren perfekten<br />
Gezeitentümpel fl utet.<br />
Die Wetterbedingungen sind ebenfalls wichtig. Es muss<br />
windstill genug sein, dass Sie eine glatte Wasseroberfl äche<br />
ohne Wellen haben, die die Refl exion unterbrechen würden,<br />
und es muss auch ein interessanter Himmel vorhanden sein<br />
– dramatische Wolken oder Farben – denn, wenn Ihr<br />
Gezeitentümpel nicht gerade in der Nähe eines<br />
interessanten Details, wie zum Beispiel eines Leuchtturms,<br />
liegt, ist es der Himmel, der refl ektiert wird. Was die Technik<br />
anbelangt, so sind akkurates Fokussieren und Schärfentiefe<br />
ausschlaggebend, da diese Art von Foto am besten aussieht,<br />
wenn sowohl der direkte Vordergrund, als auch die Refl exion<br />
scharf sind. Das ist gar nicht so einfach, wie es aussieht,<br />
denn die Fokusebene der Refl exion ist viel weiter entfernt,<br />
als die des refl ektierenden Mediums.<br />
Ein letzter Faktor, der noch bedacht werden muss, ist die<br />
korrekte Filterung, die eingesetzt werden kann, um zum<br />
einen das Licht in der gesamten Szene auszubalancieren<br />
und zum anderen die Refl exion selber zu verstärken.<br />
Als ich in der Morgendämmerung ankomme, suche ich<br />
1 zunächst nach einem geeigneten Vordergrundmotiv.<br />
Den Vordergrund bei dieser Aufnahme fi nde ich ziemlich<br />
gut, aber der Gezeitentümpel passt nicht. Er ist zu klein und<br />
fl ach, um dem Himmel richtig zu refl ektieren.<br />
Ausrüstung für Reflexionen<br />
EIN ULTRAWEITWINKEL-ZOOMOBJEKTIV wird Ihnen<br />
helfen, nah heranzukommen und den Vordergrund mit<br />
dem Gezeitentümpel Ihrer Wahl zu füllen.<br />
EIN STATIV, das es Ihnen erlaubt, auf einer niedrigen<br />
Ebene zu fotografi eren. Ein niedriger Blickwinkel zeigt in<br />
der Refl exion einen größeren Bereich des Himmels und<br />
balanciert das Foto aus.<br />
EIN POLFILTER, um die Refl exion zu verstärken.<br />
Entgegen der landläufi gen Meinung entfernen Polfi lter<br />
nicht einfach Refl exionen, sie reduzieren auch<br />
Schlaglichter, was die Refl exionen sogar noch verstärken<br />
kann. Geben Sie jedoch Acht, dass Sie auch die richtige<br />
Polarisation einstellen, denn wenn Sie das nicht richtig<br />
machen, kann es passieren, dass Sie die Refl exion<br />
komplett entfernen. Schauen Sie durch den Sucher und<br />
drehen langsam am Polfi lter. Halten Sie an, wenn Sie den<br />
Effekt gefunden haben, den Sie haben möchten.<br />
GRAUVERLAUFFILTER können dazu beitragen, den<br />
Kontrast in der Szene zu verstärken. Passen Sie jedoch<br />
auf, dass Sie dies nicht übertreiben, denn im richtigen<br />
Leben sind Refl exionen für gewöhnlich dunkler als der<br />
Himmel und wenn auf Ihrem Foto das Umgekehrte der<br />
Fall ist, wird Ihr Bild nicht natürlich aussehen.<br />
DURCHGEHENDE R GRAUFILTER Wenn Die<br />
Wetterbedingungen nicht optimal sind und sich Wellen<br />
auf dem Wasser befi nden, können Sie einen Graufi lter<br />
verwenden, um die Belichtungszeit zu verlängern und das<br />
Wasser zu „glätten“.<br />
Belichtung und Fokussierung<br />
Refl ektierende Oberfl ächen sind<br />
von Natur aus hell, und das<br />
kann den Belichtungsmesser<br />
Ihrer Kamera zur<br />
Unterbelichtung verleiten.<br />
Addieren Sie +0,5 bis +1<br />
Stufen Belichtungskorrektur,<br />
und kontrollieren Sie das<br />
Histogramm nach dem Fotografi eren, um sicher zu gehen.<br />
Fokussieren Sie sorgfältig, denn die Fokusebenen der<br />
Wasseroberfl äche und der Refl exion sind unterschiedlich.<br />
Wenn Sie Ihre Kamera auf Autofokus eingestellt haben, könnte<br />
es sein, dass diese auf die Wasseroberfl äche fokussiert, was die<br />
weiter entfernte Refl exion unscharf abbilden könnte. Um sicher<br />
zu gehen, dass die gesamte Szene vom Vordergrund bis zum<br />
Hintergrund scharf ist, schalten Sie um auf manuellen Fokus<br />
und fokussieren Sie ein Drittel der Strecke in die Szene hinein.<br />
Benutzen Sie dabei eine kleine Blende, wie zum Beispiel f/16.<br />
Dieser funktioniert ein bisschen besser, aber ohne<br />
2 Einsatz von Filtern sind die hellen Bereiche im<br />
Himmel viel zu stark, und die Schatten im Vordergrund<br />
fangen an, alles abzublocken.<br />
Ratschläge für den Bildaufbau<br />
Wenn Sie einen niedrigen Blickwinkel wählen,<br />
können Sie den gesamten Bildausschnitt mit<br />
dem Gezeitentümpel füllen und auch noch die<br />
Spiegelung des Himmels mit hinein nehmen.<br />
Bilder im Querformat sind für solche Zwecke im<br />
Allgemeinen besser geeignet als solche im<br />
Hochformat.<br />
Ein Grauverlauffi lter ermöglicht es mir, die Details im<br />
3 Himmel beizubehalten und die Lichtstrahlen beginnen im<br />
Hintergrund mit dem Durchbruch, was der Szene zusätzliche<br />
Dramatik verleiht. Aber ich fi nde, die Refl exion kann noch<br />
verbessert werden.
Der unverzichtbare Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
Im nächsten Schritt füge ich einen Polfi lter hinzu.<br />
4 Wenn man ihn jedoch nicht korrekt einstellt, wie Sie<br />
hier sehen können, wird die Refl exion entfernt anstatt<br />
verbessert. Ich muss den Effekt des Polfi lters noch<br />
verändern.<br />
Nach nur einer halben Drehung des Polfi lters, wird die<br />
5 Refl exion nun deutlich hervorgehoben. Aber ich bin<br />
immer noch nicht zufrieden. Das Bild könnte noch besser<br />
aussehen, wenn das Wasser in der Bildmitte etwas<br />
geglättet wird.<br />
Grundlagen: Wasser in Landschaftsaufnahmen 81<br />
Fertiges Bild<br />
Hier kommen alle Komponenten für<br />
ein perfektes Bild zusammen. Wie<br />
Sie sehen, sollte man sich immer<br />
etwas Zeit für Refl exionen nehmen.<br />
Mit einem soliden Graufi lter kann ich die<br />
6 Verschlusszeit auf zehn Sekunden erhöhen,<br />
wodurch das Meer in der mittleren Entfernung geglättet<br />
wird und den Anblick des Wassers im Gezeitentümpel<br />
verbessert.
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Der unentbehrlich Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
Grundlagen: Farbe in Landschaftsaufnahmen 83<br />
Grundlagen # 7<br />
VERSTEHEN SIE DIE FARBLEHRE<br />
VIEL ZEIT, Energie und Gedanken sind bereits auf das Studium der<br />
Farben, deren praktischer Anwendung und psychologischer Effekte<br />
verwendet worden. Oftmals sind die Anwendungen und Effekte<br />
miteinander verbunden. Es ist kein Zufall, dass Stoppschilder rot sind,<br />
dass die kalte Einstellung an der Klimaanlage blau markiert ist oder<br />
dass die Umweltbewegung die Farbe Grün gewählt hat.<br />
Auch über die Beziehungen zwischen unterschiedlichen Farben gibt<br />
es viel zu lernen. Farben arbeiten auf verschiedene Arten miteinander.<br />
Manche Kombinationen schaffen Energie und Spannung, andere<br />
dagegen harmonieren und schaffen Ruhe. Wenn eine Farbe in der<br />
Natur mit besonderer Intensität auftritt, ist die Bühne für großartige<br />
Landschaftsfotos bereitet. Wenn Sie die Beziehungen zwischen den<br />
Farben verstehen, werden Sie reich belohnt werden.<br />
1) Harmonie und Kontrast<br />
Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Beziehungen zwischen<br />
Farben: Harmonie und Kontrast. Der Blick auf den Farbkreis<br />
hilft uns, das zu verstehen. Farben, die nebeneinander liegen,<br />
wie zum Beispiel grün und blau, harmonieren miteinander,<br />
während Farben, die einander gegenüber liegen, wie zum<br />
Beispiel blau und gelb, einen Kontrast bilden.<br />
Des Weiteren harmonieren Farben, die sich auf der „warmen“<br />
Seite des Farbkreises befi nden, miteinander, ebenso wie<br />
die auf der „kalten“ Seite. Harmonische Farben üben eine<br />
beruhigende Wirkung aus, insbesondere Blau- und Grüntöne.<br />
Kontrastierende Farben sind dramatischer und schaffen eine<br />
Spannung, die das Auge herausfordern kann – Blau und Gelb<br />
bilden einen starken Kontrast.<br />
DER FARBKREIS<br />
Kontrastierende Farben wie Gelb<br />
und Blau oder Rot und Grün<br />
schaffen Spannung und Drama. An<br />
einander angrenzende Farben<br />
beruhigen.<br />
ADAM BURTON
84 Grundlagen: Farbe in Landschaftsaufnahmen<br />
R<br />
B G<br />
2) Farbe und Emotionen<br />
Neben ihrer visuellen Wirkung können Farben auch unterschiedliche Stimmungen<br />
andeuten, verschiedene Gefühle hervorrufen und, je nach unserer Kultur und<br />
unserem Hintergrund, symbolische Bedeutung haben. Überlegen Sie, welche<br />
Wirkung eine dominante Farbe auf Ihr Bild haben kann. Manchmal ist es<br />
angebracht, eine Farbe zu dämpfen oder zu betonen. Beachten Sie die Farben in<br />
Ihrem Bildaufbau im Zusammenhang mit der Ausleuchtung und einer sorgfältigen<br />
Verwendung von Filtern.<br />
ROT ist eine intensive Farbe, besonders, wenn sie vor einem dunklen Hintergrund<br />
R auftritt. Diese Farbe wird universell zur Warnung und bei Gefahr eingesetzt und ist<br />
kaum zu übersehen. Rot ist die kräftigste Farbe, die in der Fotografi e die meiste<br />
Aufmerksamkeit auf sich zieht. Deshalb kann sie auch ablenkend wirken, wenn sie als<br />
kleines Detail in einer Landschaft auftaucht, zum Beispiel in der Ferne als Auto, Boot oder<br />
Verkehrsschild.<br />
BLAU ist eine zurückhaltende Farbe, die verwendet werden kann, um Erholsamkeit,<br />
B Traurigkeit oder Stille zu vermitteln. In der Fotografi e wird sie gerne verwendet, um<br />
Kälte anzudeuten. Das funktioniert besonders gut in Verbindung mit Wasser und<br />
Winterlandschaften. Blau ist eine sehr wichtige Farbe für Landschaftsfotografen, weil ein<br />
gesättigter Himmel einen sehr schmeichelhaften Hintergrund darstellt.<br />
GRÜN wird oftmals verwendet, um Gesundheit und Leben zu suggerieren. Grün ist<br />
G offensichtlich die vorherrschende Farbe in der Pfl anzenwelt und beherrscht deshalb<br />
viele Landschaftsfotos. Grün wird sehr leicht von leuchtenden, kräftigen Farben wie Rot in<br />
den Hintergrund gedrängt und hat im Allgemeinen weniger Wirkung. Wenn es jedoch<br />
einzeln auftritt, kann Grün trotzdem kraftvolle, interessante Bilder schaffen.<br />
GELB ist ebenfalls eine kräftige, hervortretende Farbe, die oftmals verwendet wird,<br />
G um Fröhlichkeit oder Helligkeit anzudeuten. Sie verleiht Ihren Bildern Wärme und<br />
funktioniert besonders gut, wenn sie mit Blau verbunden, oder in Kontrast dazu gesetzt<br />
wird. Gelb in Verbindung mit ähnlich kraftvollen Farben wie Gold oder Orange<br />
versinnbildlicht den Herbst. Es gibt einen guten Hintergrund für Stillleben ab.<br />
G<br />
CRAIG ROBERTS<br />
Der unentbehrliche Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
TOM MACKIE MARK BAUER<br />
ROSS HODDINOTT
Der unentbehrliche Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
3) Die Verwendung einer einzelnen Farbe<br />
Einzelne Farben verleihen einem Bild oftmals eine ganz besondere<br />
Stimmung, und es ist durchaus möglich, mit nur einer einzigen<br />
Farbe – oder mit Abstufungen einer Farbe – eine erfolgreiche<br />
Bildkomposition zu schaffen.<br />
Bestimmte Lichtverhältnisse können diesen Effekt erzeugen<br />
und einer Szene besondere Atmosphäre verleihen. Ein intensiv<br />
orangefarbener oder roter Sonnenuntergang hat einen starken<br />
Einfl uss auf jede neutrale Farbe und badet eine Szene geradezu in<br />
feuriger Wärme. Auch eine starke Hintergrundbeleuchtung kann<br />
Farben entsättigen und einen fast monochromen Effekt erzielen. Vor<br />
Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang dagegen gibt es keine<br />
einzelne, starke Lichtquelle und das Licht wird gestreut und vom<br />
Himmel refl ektiert.<br />
Die beiden Fotos auf der rechten Seite sind sehr gute Beispiele<br />
für monochrome Bilder. Ganz rechts können Sie sehen, wie die<br />
Hintergrundbeleuchtung der Szene die Farben entzieht und ein Bild<br />
erschafft, das fast farblos wirkt.<br />
Auf dem anderen Bild sind der See und das tote Holz vor<br />
Sonnenaufgang in ein diffuses Licht getaucht, das quasi vom ganzen<br />
Himmel auf die Szene herabfällt. Es verleiht der gesamten Szene<br />
einen Hauch von Kälte, aber die Stimmung ist sehr beschaulich.<br />
Das passt sehr gut zu der kalten, windstillen Ruhe an einem<br />
Wintermorgen.<br />
4) Farbsättigung<br />
OK, wenn wir jetzt streng technisch sein wollen, bezieht sich der<br />
Begriff „Sättigung“ auf die Reinheit einer bestimmten Farbe. Über die<br />
Zeit hinweg und im praktischen Umgang jedoch, hat „Sättigung“ die<br />
Bedeutung von Intensität oder Kraft einer Farbe in einem Bild erhalten.<br />
Ein gesättigtes Bild zu schaffen, beinhaltet mehr, als nur die Farben in<br />
Photoshop zu pushen, auch wenn man auf diese Weise viel erreichen<br />
und tolle Ergebnisse erzielen kann. Aber es gibt schon jede Menge<br />
Optionen bei der Aufnahme des Bildes. Zuerst einmal sollten wir diese<br />
genauer betrachten.<br />
Die Tageszeit hat einen Einfl uss auf die Farbsättigung. Das Licht<br />
am frühen Morgen und am späten Abend, wenn die Sonne tief<br />
am Himmel steht und nur wenig Blendlicht vorhanden ist, führt zu<br />
intensiveren Farben als zu anderen Tageszeiten. Ebenso verhält es sich<br />
bei einer Ausleuchtung von vorne im Gegensatz zu einer Ausleuchtung<br />
von der Seite oder von hinten.<br />
Ein Polfi lter verbessert ebenfalls die Farbsättigung, indem er<br />
Refl exionen reduziert und Blendlicht dämpft. Ein Polfi lter erzielt den<br />
größten Effekt, wenn die Kamera sich in einem Winkel von 90 Grad<br />
zur Sonne befi ndet. Polfi lter sind so einfach zu benutzen und der<br />
Effekt ist schon durch den Sucher der Kamera deutlich zu sehen. Der<br />
offensichtlichste dabei ist die Zunahme der Fabsättigung bei blauem<br />
Himmel.<br />
Ein paar Dinge gibt es allerdings, die man dabei beachten sollte.<br />
Es ist durchaus möglich, eine Szene übermäßig zu polarisieren, so<br />
dass der Himmel fast schwarz wirkt, und bei der Benutzung eines<br />
Weitwinkelobjektivs (weiter als 25 mm bei einem Vollformat-Sensor<br />
oder 17 mm bei einem APS-C-Sensor) kann der Polarisationsgrad<br />
über den gesamten Bildausschnitt ungleichmäßig sein.<br />
Natürlich ist es nicht immer erstrebenswert, dass die Farben<br />
lebhaft und gesättigt erscheinen. Gedeckte Pastelltöne sind subtiler,<br />
können aber für das richtige Objekt genau so effektiv sein und eine<br />
Atmosphäre von Ruhe und Erholung vermitteln. Früher Morgennebel<br />
verwäscht die Farben und verleiht einer Szene einen kühlen,<br />
bläulichen Schimmer. Diesen können Sie noch verstärken, indem<br />
Sie den Weißabgleich entweder in der Kamera, oder, wenn Sie im<br />
Raw-Format fotografi eren, später, bei der Konvertierung optimieren.<br />
Natürlich kann auch in der Phase der Nachbearbeitung noch<br />
viel verändert werden. Experimentieren Sie mit verschiedenen<br />
Einstellungen für den Weißabgleich, um die gesamte Atmosphäre<br />
abzustimmen und fi nden Sie den Farbstich, der am besten zu Ihrem<br />
Foto passt. Auf der gesamten Seite zeigen wir Ihnen, wie stark eine<br />
Veränderung des Weißabgleichs in einer Raw-Datei das Ergebnis<br />
verändern kann.<br />
Die Wahl des Filters<br />
Die unterschiedlichen Arten von Polfiltern<br />
Es gibt zwei verschiedene Arten von Polfi ltern: zirkulare und lineare.<br />
Das bezieht sich nicht auf deren physisches Erscheinungsbild, sie<br />
sind in der Tat beide rund, sondern auf die Art und Weise, wie das<br />
Licht polarisiert wird. Sie sollten für Ihre digitale Spiegelrefl exkamera<br />
auf jeden Fall einen zirkularen Polfi lter kaufen, denn die linearen Filter<br />
beeinträchtigen das Messsystem Ihrer Kamera. Das kann mit linear<br />
polarisiertem Licht nicht umgehen.<br />
Monochrom vor Sonnenaufgang<br />
Vor Sonnenaufgang<br />
Ohne Polfilter<br />
Grundlagen: Farbe in Landschaftsaufnahmen 85<br />
Entsättigung durch Hintergrundbeleuchtung<br />
Mittag<br />
Mit Polfilter<br />
ALLE FOTOS: MARK BAUER
86 Grundlagen: Farbe in Landschaftsaufnahmen<br />
EXPERTENANLEITUNG<br />
Trüben Sie Ihren Blick!<br />
Vaseline auf einen Filter zu schmieren, mag nicht vernünftig klingen, aber es<br />
kann dazu beitragen, kreative Ergebnisse von farbintensiven Szenen zu erzielen.<br />
VON DANIEL LEZANO Photoshop ermöglicht es uns, in der Nachbearbeitung<br />
allerlei merkwürdige und großartige Effekte auf unsere Bilder anzuwenden.<br />
Trotzdem bevorzuge ich es immer noch, schon bei der Aufnahme des Bildes so<br />
nah wie möglich an das Ergebnisbild heranzukommen. Um ehrlich zu sein, liegt<br />
das zum Teil auch daran, dass ich nicht besonders gut mit Photoshop umgehen<br />
kann. Aber hauptsächlich mache ich das, weil es mir Spaß macht (und<br />
gelegentlich auch Frust bereitet), nach alter Väter Sitte zu fotografi eren und die traditionelleren<br />
fotografi schen Techniken anzuwenden, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Seit kurzem<br />
experimentiere ich mit ungewöhnlichen Möglichkeiten, einen weichen Fokus zu produzieren,<br />
indem ich Vaseline auf einen Filter schmiere. Wie ich festgestellt habe, ist das ziemlich<br />
einfach. Warum versuchen Sie es also diesen Monat nicht auch einmal und sehen, wie es<br />
bei Ihnen klappt?<br />
Als erstes müssen Sie eine geeignete Szene fi nden. Idealerweise sollte Ihr Schauplatz über<br />
1einige deutlich defi nierte Formen und Bereiche mit starkem Schatten und hellen<br />
Glanzlichtern verfügen, wie zum Beispiel ein Wald. Dieses farbenfrohe Feld voller Mohnblumen<br />
zog meinen Blick auf sich und ich hoffte, es würde mir gelingen, die Vaseline so einzusetzen,<br />
dass sie einen starken, abstrakten Effekt auf der Basis der kräftigen Rottöne erzeugen würde. Ich<br />
stellte meine Kamera auf ein Stativ um sicherzustellen, dass die Bilder nicht verwackelten und<br />
benutzte das exzellente 70 – 200 mm f/2.8-Objektiv von Sigma, um einen recht engen<br />
Bildausschnitt des Mohnfeldes einzufangen.<br />
Wenn die Kamera erst einmal auf einem stabilen Stativ steht, ist es wichtig, den Fokus zu<br />
2 fi xieren, bevor Sie den Filter einschmieren. Nach dem Einschmieren wird das<br />
Autofokussystem Probleme bekommen. Dazu fokussieren Sie ganz normal auf die Szene, und<br />
dann schalten Sie das Objektiv von AF auf manuellen Fokus um, so dass die Fokussierung später<br />
nicht beeinfl usst wird, wenn Sie den Auslöser betätigen, um ein Foto zu schießen.<br />
Achtung, Ausrüstungskontrolle!<br />
Filter, Vaseline und ein Tuch<br />
Sie benötigen ein Minimum an zusätzlicher<br />
Ausrüstung. Es ist also eine Technik, die man sich<br />
auch zum Ausprobieren problemlos leisten kann.<br />
Eine Dose Vaseline wird Sie nicht in den Ruin<br />
treiben, aber Sie benötigen außerdem einen<br />
UV- oder Skylightfi lter, den Sie auf Ihr Objektiv<br />
schrauben. Ich kann nicht oft genug betonen,<br />
dass Sie die Vaseline unbedingt auf den Filter<br />
geben müssen und niemals direkt auf die Linse<br />
Ihres Objektivs schmieren dürfen, weil Sie damit<br />
der Optik dauerhaften Schaden zufügen könnten.<br />
Außerdem sollten Sie ein sauberes Tuch zum<br />
Reinigen des Objektivs griffbereit halten, um die<br />
Vaseline abzuwischen, wenn Sie den Filter<br />
reinigen und es noch einmal versuchen möchten,<br />
und natürlich, wenn Sie Ihre Aufnahmen beendet<br />
haben. Außer einem Stativ, das Ihre Kamera still<br />
hält, während Sie die Bildkomposition vorbereiten<br />
und auf die Szene fokussieren, ist das alles, was<br />
Sie an zusätzlicher Ausrüstung benötigen<br />
ACHTUNG, TECHNIK!<br />
So tragen Sie die Vaseline auf<br />
Wie Sie feststellen werden, werden Sie zum<br />
Auftrag der Vaseline auf den Filter einige<br />
Versuche benötigen, bevor Sie den<br />
gewünschten Effekt erzielen. Tragen Sie<br />
zunächst eine dünne Linie aus Vaseline quer<br />
über den mittleren Teil des Filters auf und<br />
verwischen Sie diese, bis Sie die ganze<br />
Oberfl äche damit eingerieben haben. Machen<br />
Sie einige Aufnahmen, dann drehen Sie den<br />
Filter, so dass die Schmierstreifen diagonal<br />
verlaufen und schießen Sie ein paar weitere<br />
Aufnahmen. Tragen Sie eine dickere Schicht<br />
Vaseline auf, um willkürliche Muster zu<br />
erzeugen. Danach wischen Sie den Filter<br />
wieder sauber und starten den nächsten<br />
Versuch.<br />
Der unentbehrliche Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
Wenn alles vorbereitet ist, ist es Zeit, die Vaseline aufzutragen. Holen Sie keine großen<br />
3 Mengen aus der Dose, sondern reiben Sie sanft dünne Linien über den Bildausschnitt.<br />
Hier können Sie sehen, wie schon ein einziger Schmierfl eck die Szene beeinfl usst. Ich habe,<br />
während ich die Vaseline auftrug, die ganze Zeit durch den Sucher geschaut und konnte so<br />
verfolgen, wie sich die Szene veränderte.
Der unentbehrliche Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
Nachdem die Vaseline auf dem Filter verteilt war, schoss ich eine Reihe von Fotos mit<br />
4 unterschiedlichen Blendenöffnungen von f/5,6 bis hin zu f/13, so dass ich sehen konnte,<br />
wie die Ergebnisse variierten (tatsächlich machte das keinen großen Unterschied). Nach ein<br />
paar Aufnahmen trug ich mit dem Finger noch mehr Vaseline auf, um zu sehen, ob eine<br />
dickere Schicht den Effekt verstärken würde. Wie ich aber feststellen musste, führte zu viel<br />
Vaseline zu einem zu weichen Ergebnis.<br />
Farbe in Landschaftsaufnahmen 87<br />
Fertiges Bild<br />
Mein Lieblingsbild wurde gegen Ende meiner<br />
Fotosession aufgenommen. Nachdem ich meinen<br />
Bildaufbau verfeinert hatte, indem ich die Kamera<br />
auf einen kleineren Bereich des Feldes ausgerichtet<br />
hatte (um die Mohnblumen im Bildausschnitt<br />
größer wirken zu lassen), trug ich sorgfältig<br />
hauchdünne Schmierstreifen auf den Filter auf.<br />
Nach den Aufnahmen mit horizontal verlaufenden Schmierlinien drehte ich den Filter, so<br />
5 dass die Linien diagonal und anschließend vertikal verliefen. Dies führte zu sehr<br />
unterschiedlichen Ergebnissen. Danach probierte ich noch eine Reihe unterschiedlicher<br />
Schmiermuster wie Zickzacklinien und Wellenlinien aus, um zu sehen, welchen Effekt diese<br />
auf die Szene hatten. Es lohnt sich, so etwas auszuprobieren, weil man unmöglich<br />
vorhersagen kann, was am besten aussieht.
88 Grundlagen: Farbe in Landschaftsaufnahmen<br />
EXPERTENANLEITUNG<br />
Farbtemperatur und Weißabgleich (WB)<br />
VON MARK BAUER Unterschiedliche Lichtquellen erzeugen<br />
unterschiedliche Farbstiche. Das hängt im Wesentlichen davon ab,<br />
wie „warm“ oder „kalt“ das Licht ist und wie viel Grün oder Magenta<br />
vorhanden ist. Eine haushaltsübliche Glühbirne zum Beispiel produziert<br />
ein viel wärmeres Licht, als Sie es an einem trüben Tag draußen<br />
vorfi nden. Fluoreszierendes Licht hat einen grünen Farbstich.<br />
Die Wärme oder Kälte einer Lichtquelle wird als deren „Farbtemperatur“ bezeichnet<br />
und in Grad Kelvin (K) gemessen. Je niedriger die Zahl, desto wärmer das Licht.<br />
Ein Sonnenuntergang zum Beispiel hat eine Farbtemperatur von ungefähr 3.000 K,<br />
neutrales Tageslicht (mittags, an einem sonnigen Tag) hat um die 5.000 bis 5.500 K,<br />
und ein Wolken verhangener Himmel circa 7.000 bis 8.000 K.<br />
Unsere Augen passen sich sehr schnell an die Farben unterschiedlicher Lichtquellen<br />
an und erkennen ein weißes Objekt als weiß, egal, ob wir es beim Licht einer<br />
Glühbirne oder draußen an einem trüben Tag sehen. Um Farben jedoch mit einer<br />
Kamera akkurat wiederzugeben, müssen Sie den korrekten Weißabgleich einstellen,<br />
Mit dem Weißabgleich die Stimmung<br />
eines Bildes verstärken<br />
Für diese Fotoserie verwendete ich immer die gleiche<br />
Raw-Datei mit immer unterschiedlichen Einstellungen im<br />
Weißabgleich, um herauszufi nden, welche Einstellung am<br />
besten zur Grundstimmung des Bildes passte.<br />
1) TAGESLICHT (5.500 K) Das Licht der Abenddämmerung<br />
war kühl und blau. Es gab nur eine Andeutung eines<br />
Lichtschimmers von der Sonne hinter dem Horizont,<br />
die von den Wolken über der weit entfernten Landzunge<br />
aufgenommen wurden. Der Weißabgleich für Tageslicht<br />
gibt die Szene gut wieder. Die kühlen, blauen Schatten<br />
passen zur Stimmung des Bildes.<br />
2) BEDECKT (6.500 K) Die Einstellung für bedecktes<br />
Wetter verleiht den Dingen mehr Wärme und fügt etwas<br />
Magenta hinzu. Das funktioniert gut für den Himmel, aber<br />
für meinen Geschmack kommen so das Wasser und die<br />
Schatten nicht genug heraus. Ich schätze aber, dass dieses<br />
Bild einer Menge Leute gefallen wird.<br />
3) SCHATTEN (7.500 K) Zu warm und zu viel Magenta.<br />
Die Stimmung der Szene wird hier nicht wiedergegeben.<br />
Trotzdem wird auch dieses Bild bestimmt einigen Leuten<br />
gefallen.<br />
4) FLUORESZIEREND (3.800 K) (3800K) Mir gefällt<br />
dieses Bild in der Tat ganz gut, weil es der Stimmung der<br />
tatsächlichen Szene entspricht, obwohl es ein bisschen<br />
übertrieben ist und der Himmel viel von seinem „Wow-<br />
Effekt“ verloren hat.<br />
5) BENUTZERDEFINIERTER WEISSABGLEICH (4.800 K)<br />
Als Kompromiss ging ich zurück zum Weißabgleich für<br />
Tageslicht und kühlte das Ganze nur ein kleines bisschen<br />
ab. Für mein Gefühl ist dies eine sehr gute Repräsentation<br />
der Stimmung des Bildes, obwohl es dem Himmel so an<br />
Durchschlagskraft fehlt.<br />
3) WB: SCHATTEN<br />
1) WB: TAGESLICHT<br />
was entweder bei der Aufnahme oder bei der Bearbeitung des Bildes im Raw-<br />
Konverter geschehen kann. Ich persönlich empfehle immer, im Raw-Format zu<br />
fotografi eren, weil Ihnen dies viel mehr Flexibilität bietet.<br />
Auch bei Porträtaufnahmen sind akkurate Farben und ein korrekter Weißabgleich<br />
notwendig, um einen natürlich aussehenden Hautton zu erzielen. Bei<br />
Landschaftsaufnahmen jedoch sind absolut akkurate Farben nicht immer das,<br />
wonach wir streben. Hier geht es mehr darum, attraktive Farben einzufangen.<br />
Deshalb verwendeten Landschaftsfotografen zu Zeiten der analogen Fotografi e Filme<br />
wie den Fuji Velvia wegen ihrer lebhaften Farben und verwendeten Farbkorrekturfi lter<br />
wie bernsteinfarbene Warmfi lter und blaue Kaltfi lter, um die Stimmung und<br />
Atmosphäre eines Bildes zu verstärken, anstatt neutrale, akkurate Farben zu<br />
produzieren. Ein Warmfi lter konnte zum Beispiel dazu verwendet werden, das<br />
sowieso schon warme Licht eines Sonnenuntergangs noch zu verstärken. <strong>Digitale</strong><br />
Fotografen können verschiedene Einstellungen beim Weißabgleich benutzen, um<br />
ähnliche Effekte zu erzielen.<br />
2) WB: BEDECKT<br />
4) WB: FLUORESZIEREND 5) WB: BENUTZERDEFINIERT<br />
Der unentbehrliche Leitfaden für Landschaftsfotografi e
Fertiges Bild<br />
Für das endgültige Ergebnis fügte ich<br />
den Himmel aus dem Bild mit<br />
bedecktem WB in das Bild mit<br />
benutzerdefi niertem WB ein und<br />
bleichte ihn anschließend ein wenig, so<br />
dass er besser zu der kühleren unteren<br />
Hälfte passte. Das Resultat war ein<br />
Bild, das sowohl die kühlen, blauen<br />
Schatten, als auch einen<br />
dramatischeren Himmel enthielt.
90 Grundlagen: Farbe in Landschaftsaufnahmen Der unentbehrliche Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
EXPERTENANLEITUNG<br />
Landschaftsfotografi en in Schwarzweiß<br />
VON HELEN DIXON Ich fotografi ere meine<br />
Landschaftsaufnahmen immer in Farbe und<br />
konvertiere sie dann hinterher in Schwarzweiß (lesen<br />
Sie dazu auch unseren Beitrag über die Konvertierung<br />
von Farbfotos auf der nächsten Seite). So erhalte ich<br />
die vollen drei Informationskanäle, mit denen ich dann in der Raw-<br />
Bearbeitung herumspielen kann, und nicht nur einen einzigen.<br />
Ich kenne durchaus einige Leute, die in JPEG fotografi eren und<br />
die monochrome Einstellung der Kamera benutzen, oftmals in<br />
Kombination mit einem roten Filter, um Grün- und Blautöne<br />
abzudunkeln und so einen sehr dunklen Himmel zu erzeugen.<br />
Aber um ein Bild mit dem Potenzial für das bestmögliche,<br />
monochrome Ergebnis zu erhalten, sollten Sie in Farbe schießen<br />
und Ihr Bild anschließend auf Ihrem PC in Schwarzweiß<br />
konvertieren.<br />
Sie müssen einmal ausprobieren, eine Szene in Schwarzweiß zu<br />
visualisieren. Das ist eine viel größere Herausforderung als eine<br />
herkömmliche Landschaftsaufnahme in Farbe. Sie brauchen<br />
eine ganze Bandbreite von Tonwertdetails, sonst fehlt es Ihrer<br />
Landschaft hinterher an Kontrast.<br />
So würde ich im Normalfall kein Bild mit einem unifarben blauen<br />
Himmel machen, weil daraus hinterher ein trüber Grauton wird.<br />
Was wir suchen, ist ein aktiver Himmel, etwas mit dramatischen<br />
Wolken, insgesamt eine Szene mit viel Schatten und Glanzlichtern<br />
und einer Trennung zwischen Vorder- und Hintergrund.<br />
Eine Strandszene bietet zum Beispiel meistens nicht allzu viel<br />
Tonwertkontrast. Man hat den Sand und die See, vielleicht ein<br />
paar Klippen, und den Himmel. Jeder einzelne dieser Bereiche<br />
ist ziemlich einförmig, was Farbton und Struktur anbelangt,<br />
und das kann am Ende ziemlich fade aussehen. Aus diesem<br />
Grunde tendiere ich für meine Schwarzweißfotografi e auch eher<br />
„Ein anderer, toller Aspekt bei der<br />
Landschaftsfotografie in Schwarzweiß<br />
ist, dass man nicht unbedingt das<br />
beste Wetter benötigt. Ein düsterer,<br />
bedrohlicher Himmel kann einem Bild<br />
sehr viel Dramatik verleihen.“<br />
zu Landszenen, weil da viel mehr los ist, was Strukturen und<br />
Farbtöne anbelangt.<br />
Bei monochromen Bildern suche ich auch nach deutlicheren<br />
Führungslinien. Die Bildkomposition muss um einiges kraftvoller<br />
sein, weil die Farbe fehlt. Das Auge des Betrachters konzentriert<br />
sich auf ganz andere Aspekte des Fotos, wie Gestalt, Form und<br />
Struktur. Die Vorstellungskraft des Betrachters muss viel mehr<br />
leisten. Ein anderer, toller Aspekt bei der Landschaftsfotografi e<br />
in Schwarzweiß ist, dass man nicht unbedingt das beste Wetter<br />
benötigt. Ein düsterer, bedrohlicher Himmel kann einem Bild<br />
sehr viel Dramatik verleihen, und Sie müssen sich auch keine<br />
Gedanken über Grauverlauffi lter machen, obwohl ich durchaus<br />
einen Polfi lter verwende, um den Himmel zu verstärken.<br />
Meiner Meinung nach widmen nicht mehr genug Leute ihre Zeit<br />
der Schwarzweißfotografi e. Sie müssen das fertige Bild ausgedruckt<br />
und an einer Wand hängend betrachten, um es tatsächlich<br />
würdigen zu können. In einer Ausstellung hat ein solches Foto<br />
viel mehr Aussagekraft, als auf einem Computermonitor. Ein<br />
weiterer Vorteil ist, dass ein Schwarzweißfoto an jeder Wand<br />
in jedem Zimmer gut aussieht, ohne sich mit den Farben der<br />
Innenausstattung zu beißen. Monochrome Bilder sind wirklich<br />
hervorragend zur Ausstellung geeignet.<br />
UNTEN LINKS: East Head, West<br />
Wittering. Diese Art von<br />
verwahrlostem Schauplatz hat in<br />
Schwarzweiß viel mehr Wirkung als<br />
in Farbe.<br />
UNTEN: St. Michael’s Mount,<br />
Cornwall. Führungslinien sind in<br />
meiner monochromen Fotografi e<br />
eine wichtige visuelle Hilfe. Hier ist<br />
es der Weg aus Kopfsteinpfl aster,<br />
der aus dem Vordergrund hinaus<br />
und zu dem Berg in der Ferne führt.<br />
RECHTS: Obwohl der Baum ein<br />
interessantes Detail im Vordergrund<br />
darstellt, ziehen doch die Wolken in<br />
diesem monochromen Bild die<br />
Blicke auf sich. Die kahle, karge<br />
Landschaft mit den leeren und<br />
leblosen Feldern verleiht dem Bild<br />
noch zusätzliche Dramatik. Ich habe<br />
dem Himmel etwas Bildrauschen<br />
hinzugefügt, um das gesamte Bild<br />
körnig zu gestalten.
92 Grundlagen: Farbe in Landschaftsaufnahmen<br />
In Schwarzweiß<br />
konvertieren<br />
Eine der tollen Eigenschaften der Digitalfotografi e ist,<br />
dass es ganz einfach ist, Farbbilder in Schwarzweiß<br />
zu konvertieren. Es gibt zahlreiche Arten, dies mit<br />
einer Bildbearbeitungssoftware wie Photoshop<br />
zu tun, wobei jede Art eine unterschiedliche<br />
Herangehensweise an die Kontrolle der Tonwerte<br />
hat. Um die ultimative Bildqualität und Flexibilität zu<br />
erhalten, ist es entscheidend, dass Sie lernen, wie<br />
man Farbbilder in monochrome Bilder konvertiert. Die<br />
meisten Kameras haben einen Schwarzweiß-Modus,<br />
aber aus verschiedenen Gründen ist es immer<br />
besser, in Farbe zu fotografi eren und die Konversion<br />
später durchzuführen. Der Hauptgrund ist, dass ein<br />
Farbbild viel mehr Informationen beinhaltet als eine<br />
Schwarzweiß-Aufnahme, daher haben Sie eine größere<br />
Kontrolle über die Feineinstellung des Kontrasts, und<br />
außerdem haben Sie das Bild so auch noch einmal<br />
in Farbe. Wir zeigen Ihnen hier die vier beliebtesten<br />
Methoden, um Ihre Farbbilder in Schwarzweiß zu<br />
konvertieren und wir schlagen vor, dass Sie alle einmal<br />
ausprobieren, um Ihren Favoriten herauszufi nden.<br />
Einstellungsebenen<br />
g<br />
Nehmen Sie Ebene>Neue Einstellungsebene><br />
Kanalmixer oder Schwarzweiß. Damit erzeugen<br />
Sie eine Ebene, die weiter bearbeitet werden<br />
kann, wenn Sie Ihre Meinung später ändern<br />
sollten. Nutzen Sie diese Technik auch für<br />
Gradationskurven und Tonwertkorrekturen.<br />
1) Sättigung verringern<br />
Bild in voller Farbe<br />
Dies ist eine der schnellsten und einfachsten Wege, um eine<br />
Farbaufnahme zu konvertieren. Und, Sie ahnen es schon, es ist auch<br />
diejenige, die am ehesten vermieden werden sollte. Drücken Sie die<br />
Tastenkombination Strg+Umschalt+U oder klicken Sie auf Bild>Korrekturen<br />
>Sättigung verringern, um die Farbe zu entfernen. Alternativ verschieben Sie<br />
den Sättigungsregler der Dialogbox Farbton/Sättigung auf 0.<br />
Wenn Sie auf die Tafel der Farbfelder schauen, sehen Sie, dass alle<br />
Tonwerte deutlich trübe sind – insbesondere die Gelbtöne, die mehr ins<br />
mittelgrau als ins hellgrau gehen. Für den gelegentlichen Gebrauch mag das<br />
reichen, aber mit ein wenig mehr Zeit und Mühe werden Sie mit einer der<br />
anderen Methoden viel bessere Ergebnisse erzielen.<br />
SÄTTIGUNG VERRINGERN IM VERGLEICH: Die Methode „Sättigung verringern” ist sehr<br />
schnell und einfach. Aber wie Sie hier sehen können, erzeugt sie ein fl aches Schwarzweiß-<br />
Bild mit trüben Grautönen.<br />
2) Graustufen<br />
Der unentbehrliche Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
Diese sind ein guter Startpunkt, und wir empfehlen Ihnen, mit dieser<br />
Methode meistens dann anzufangen, wenn Sie Anfänger sind. Mit nur<br />
wenigen Klicks können Sie ein Schwarzweiß-Bild mit hohem Kontrast<br />
erzeugen, jedoch entfernen Sie dabei alle Farbinformationen des Bildes,<br />
daher gibt es hier wenige Möglichkeiten für Feineinstellungen. Klicken<br />
Sie auf Bild>Modus>Graustufen. Sie sehen, dass das Bild weniger trübe<br />
aussieht, und dass die Blautöne ein wenig dunkler sind. Die Tontrennung<br />
hat ein interessantes Bild produziert. Von hier aus können Sie mit den<br />
Funktionen Gradationskurven/Tonwertkorrektur noch ein wenig justieren,<br />
insbesondere wenn Sie vorher Bereiche des Bildes wie Himmel oder<br />
Hintergrund auswählen.<br />
GRAUSTUFEN IM VERGLEICH: Graustufen zu benutzen ist sehr einfach und liefert<br />
meistens sehr gute Ergebnisse. Hier gibt es exzellente Tonwerte und einen guten Kontrast.<br />
ROSS HODDINOTT
Der unverzichtbare Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
3) Schwarzweiß-Anpassung 4) Kanalmixer<br />
Eine der am einfachsten anzuwendenden<br />
Methoden, die brillante Ergebnisse abliefert,<br />
ist die Schwarzweiß-Anpassung, die sowohl<br />
Anfängern als auch fortgeschrittenen Nutzern<br />
eine komplexere Kontrolle über den Tonwert-<br />
Bereich des Bildes bietet.<br />
Gehen Sie zu Bild>Einstellungen><br />
Schwarzweiß um die Dialogbox zu öffnen<br />
und das Bild mit einem Klick monochrom<br />
werden zu lassen. Neben einer Reihe<br />
von Voreinstellungen, die Sie für den<br />
Kontrast auswählen können, gibt es sechs<br />
Schieberegler, die jeweils die Stärke einer<br />
bestimmten Farbe im Bild beeinfl ussen. Sie<br />
können die Schieberegler dazu verwenden, die<br />
Grauwerte so anzupassen, damit sie dem Stil<br />
des gewünschten Bildes entsprechen.<br />
Hier handelt es sich um ein exzellentes<br />
Werkzeug, wenn Sie einen Himmel abdunkeln<br />
möchten, aber die fl auschigen weißen<br />
Wolken beibehalten möchten, um einen<br />
größeren Effekt zu erzielen. Oder wenn Sie<br />
eine Szene mit gelben Blumen und grünem<br />
Gras haben, die beide zu einem ähnlichen<br />
Grauton werden, können Sie hiermit die<br />
Farben getrennt voneinander verändern. Die Feineinstellung Ihres Bildes kann<br />
viel Zeit in Anspruch nehmen, aber die Mühe lohnt sich. Spielen Sie mit allen<br />
Schiebereglern, denn Sie werden überrascht sein, inwiefern der rote Regler die<br />
Gelbtöne beeinfl usst, der gelbe Regler die Grüntöne und der Cyanregler jeden<br />
Blauton in der Szene.<br />
Schwarzweiß<br />
SCHWARZWEISS: Es ist ziemlich beeindruckend, zu erkennen, wie man über die<br />
verschiedenen Farbkanäle die Tonwerte des Bildes verändern kann. Probieren Sie es ruhig<br />
mal aus!<br />
Grundlagen: Farbe in Landschaftsaufnahmen 93<br />
Der Kanalmixer ist eine der leistungsstärksten<br />
Methoden, um ein Bild zu konvertieren. Es gibt<br />
ihn in Photoshop CS und Paint Shop Pro, mit<br />
einer etwas weniger anspruchsvollen Variante in<br />
Elements, die über Verbessern>In Schwarzweiß<br />
konvertieren zugänglich ist. Die Ergebnisse<br />
ähneln denen, wenn Sie einen roten, grünen<br />
oder blauen Filter vor Ihr Objektiv stecken,<br />
und Sie können die Regler mischen, um so<br />
einen orangefarbigen oder gelben Filtereffekt zu<br />
erzielen. Klicken Sie auf Bild>Einstellungen><br />
Kanalmixer, um die Dialogbox zu öffnen. Sie<br />
können nun im Ausgangskanal-Menü zwischen<br />
Rot, Grün oder Blau als Kanal wählen. Machen<br />
Sie ein Häkchen bei Monochrom, um mono zu<br />
konvertieren. Mit dem roten Kanal kann man gut<br />
anfangen, aber probieren Sie jeden aus, bevor<br />
Sie sich entscheiden.<br />
Sie können ein bisschen von jedem Kanal<br />
miteinander mischen, um neue Effekte zu<br />
erzielen. Wenn Sie die Regler anpassen, sollten<br />
Sie darauf achten, die kombinierten Werte aller<br />
drei Regler bei ungefähr 100 Prozent zu lassen.<br />
Zum Beispiel Rot -20 , Grün +140 und Blau<br />
-20 Prozent. Wenn Sie dies ignorieren, können<br />
einige merkwürdige Effekte entstehen! Mit dem<br />
„Konstant“ Regler kontrollieren Sie die allgemeine Helligkeit. Probieren Sie mal aus,<br />
die Farbwerte kräftiger zu machen, indem Sie die Sättigung über Farbton/Sättigung<br />
erhöhen. Damit erhöhen Sie gleichzeitig deutlich den Kontrast in der Schwarzweiß-<br />
Version. Sie können auch nur eine einzige Farbe kräftiger machen, wie zum Beispiel<br />
Blau über das Bearbeiten-Menü, wenn Sie mögen.<br />
Kanalmixer<br />
KANALMIXER: Die Arbeit mit dem Kanalmixer ist komplex und zeitintensiv, aber Ihre<br />
Mühen werden mit den besten Ergebnissen belohnt werden.
94 Grundlagen: Farbe in Landschaftsaufnahmen Der unentbehrliche Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
Werden Sie dramatisch bei Ihren<br />
Konvertierungen in Schwarzweiß<br />
Es gibt so viele Möglichkeiten, Schwarzweiß zu konvertieren. Wir zeigen Ihnen eine fantastische Technik, um kontrastarme<br />
Landschaften zum Leben zu erwecken und das Beste aus dem Schwarzweiß-Potenzial Ihrer Fotos herauszuholen.<br />
WENN WIR LANDSCHAFTEN FOTOGRAFIEREN, verwenden die<br />
meisten von uns nur wenig Gedanken darauf, wie unsere Ergebnisse in<br />
Schwarzweiß aussehen würden. Das ist verständlich, da ja bei den<br />
meisten von uns die große Mehrheit unserer Aufnahmen farbig bleibt. Wir<br />
schlagen also nicht vor, dass Sie sich in Zukunft jede Szene, die Sie<br />
schießen, in Schwarzweiß vorstellen, aber wir empfehlen Ihnen durchaus,<br />
von Zeit zu Zeit einmal darüber nachzudenken. Bilder aufzunehmen, um<br />
sie dann in Schwarzweiß zu konvertieren, ist eine ganz eigene Disziplin,<br />
und wenn Sie tatsächlich planen, eine Szene mit der Absicht einzufangen,<br />
später daraus ein Schwarzweißfoto zu machen, sollten Sie die Faktoren<br />
im Auge behalten, die die Wirkung Ihres Fotos, oder auch den Mangel an<br />
Wirkung, beeinfl ussen könnten, sobald es konvertiert ist. Wenn Sie<br />
vermeiden wollen, dass ein Foto leblos wirkt, wenn ihm die Farben<br />
entzogen werden, müssen Sie Ihr besonderes Augenmerk auf die<br />
Bildkomposition, die Tonwerte, die Formen und die interessanten Details<br />
im Vordergrund richten.<br />
Zunächst einmal sollten Sie Bereiche mit stark gesättigten Farben, wie<br />
Sonnenuntergänge oder Felder voller Glockenblumen, Mohnblumen und<br />
Rapsblüten meiden, weil ein Schwarzweißfoto ihnen einfach nicht<br />
gerecht wird. Bedenken Sie, dass jede Farbe in der Konvertierung zu<br />
Schwarzweiß ihre eigene Grauschattierung hat. Was Sie suchen, sind also<br />
Szenen die ein breites Spektrum heller und dunkler Farben aufweisen,<br />
sonst riskieren Sie, dass die Landschaft kontrastarm wirkt und es ihr an<br />
Tonwerten mangelt.<br />
Formen sind ein weiterer wichtiger Bestandteil von Landschafen in<br />
Schwarzweiß. Halten Sie also Ausschau nach Szenen mit Strukturen,<br />
starken Linien und kräftigen Formen, die dazu beitragen können, in einem<br />
Öffnen Sie Ihr Bild in Photoshop Adobe Camera Raw. Zunächst einmal<br />
1 sollten Sie alle erforderlichen Belichtungskorrekturen machen, um das<br />
Bild so zu verändern, wie Sie es haben möchten. Für dieses Foto<br />
korrigierten wir den Belichtungsschieber, indem wir einen positiven Wert<br />
hinzufügten, und den Schieber für Schwarz, um den Kontrast ein wenig zu<br />
verstärken.<br />
Duplizieren Sie nun die Ebene (Ebene>Ebene<br />
3 duplizieren) und rastern Sie das Bild, so dass Sie es<br />
editieren können, indem Sie auf das Bild klicken und dann OK<br />
drücken, wenn das Dialogfeld erscheint. Als nächstes klicken<br />
Sie auf Ebene>neue Einstellungsebene>Kanalmixer, um das<br />
Dialogfeld zu öffnen. Wenn Sie eine neue Einstellungsebene<br />
verwenden, können Sie diese einfach löschen, wenn Sie Ihre<br />
Konvertierungen verwerfen möchten, weil Sie auf diese Weise<br />
Ihr Originalbild nicht antasten.<br />
Schwarzweißfoto Kontraste zu schaffen und nach interessanten Details<br />
im Vordergrund, die das Auge in die Szene hineinführen. Nasse Felsen<br />
sind hervorragend geeignet, um Kontrast zu schaffen, weil sie dort, wo sie<br />
mit ihrer nassen Oberfl äche die Sonne refl ektieren und Glanzlichter<br />
erzeugen. Raues Wetter verleiht diesen Szenen noch zusätzliche<br />
Dramatik: Ein stürmischer Himmel ist wundervoll. Einen wolkenlosen<br />
Himmel dagegen sollten Sie meiden, denn er macht Ihr Bild grau und<br />
leblos. Wenn die Wolken eher zart sind und nicht viel Substanz haben,<br />
können Sie das Nachbelichter-Werkzeug benutzen, um die Belichtung<br />
selektiv anzupassen und die Wolken abzudunkeln und so dem Bild etwas<br />
mehr Dramatik zu verleihen.<br />
Gerichtetes Licht ist zwar besser geeignet, um Kontrast zu erzeugen, aber<br />
leider verwöhnt uns Mutter Natur nicht immer mit perfekten<br />
Fotobedingungen. Aber keine Sorge, wir zeigen Ihnen, wie Sie mit Hilfe<br />
der Abwedler- und Nachbelichter-Werkzeuge die Belichtung selektiv<br />
anpassen können, um so die weichen, mittleren Farbtöne in Glanzlichter<br />
und Schatten zu verwandeln und Ihrem Bild mehr Wirkung zu verleihen.<br />
Ihre Bilder mit Adobe Camera Raw oder mit Hilfe einer schwarzweißen<br />
Einstellungsebene in Schwarzweiß zu konvertieren, sind beides<br />
hervorragende Möglichkeiten (wir werden beide später ausführlicher<br />
behandeln), aber wir sollten auch den Kanalmixer nicht vergessen, der bis<br />
zu CS3 für viele die bevorzugte Methode darstellte. Er bietet mehr Qualität<br />
und ist viel besser kontrollierbar, als eine simple Graustufenkonvertierung.<br />
Obwohl er nicht so fortschrittlich ist wie die anderen Methoden,<br />
ermöglicht er es Ihnen trotzdem, mit der Farbinformation im Bild zu<br />
arbeiten, um die Tonwerte präziser zu verstärken und ist immer noch eine<br />
der besten Möglichkeiten, einen extremen Kontrast zu erhalten.<br />
Wenn Sie das Bild in Photoshop öffnen, halten Sie die Shift-Taste (Mac)<br />
2 oder die Steuerungstaste (PC) gedrückt, um die Schaltfl äche Bild öffnen<br />
in Objekt öffnen zu ändern. Auf diese Weise können Sie später, wenn Sie die<br />
Raw-Datei noch einmal verändern möchten – zum Beispiel, um die<br />
Belichtung noch weiter zu verbessern, in Photoshop auf die Ebene<br />
doppelklicken, um zu Adobe Camera Raw zurückzukehren.<br />
Zuerst klicken Sie auf das Feld monochrom, um das Bild<br />
4 in Schwarzweiß zu ändern. Jetzt passen Sie mit den<br />
Schiebern den roten, grünen und blauen Kanal an, um den<br />
Kontrast zu verbessern. Für die besten Ergebnisse sollten Sie<br />
es vermeiden, irgendwelche Glanzlichter oder Schatten zu<br />
beschneiden. Das erreichen Sie, indem Sie sicherstellen, dass<br />
der Gesamtwert der Schieber 100 Prozent beträgt. Sie<br />
können dies unterhalb der Schieber kontrollieren. Dort<br />
können Sie verfolgen, wie sich der Gesamtwert verändert,<br />
wenn Sie die Farben modifi zieren.<br />
5 Hier sehen Sie, wie Sie es nicht machen sollten. Der<br />
Gesamtwert beträgt 200 Prozent. Die Schatten sind<br />
gut belichtet, die Glanzlichter sind beschnitten und im<br />
Himmel und im Wasser sind uns Details verloren<br />
gegangen. Hier geht es darum, die richtige Balance zu<br />
fi nden. Wenn Sie ein paar Glanzpunkte oder dunkle<br />
Bereiche haben, die Sie mit den Kanälen nicht richtig<br />
hinkriegen, können Sie diese im nächsten Schritt<br />
korrigieren. Achten Sie aber darauf, dass Sie es nicht<br />
übertreiben.
Der unentbehrliche Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
Klicken Sie wieder auf die Ebenen Palette und<br />
6 anschließend auf Ebene duplizieren. Wenn Sie einige<br />
Bereiche haben, die ein wenig aufgehellt werden müssen,<br />
wählen Sie das Abwedeln-Werkzeug aus der Symbolleiste<br />
aus. Dann wählen Sie einen großen, weichen Pinsel (Wir<br />
benutzen einen Durchmesser von 900 Pixeln und 0<br />
Prozent Härte) aus der Optionsleiste (die obere<br />
Symbolleiste), und wählen Sie Tiefen aus dem Drop-Down<br />
Menü Bereich, dann setzen Sie die Belichtung auf 4<br />
Prozent und klicken auf Tonwert schützen.<br />
Falsch Richtig<br />
Streichen Sie nun über den Bereich, den Sie aufhellen<br />
7 möchten. Wenn Ihr Pinsel zu hart oder Ihre Belichtung zu<br />
hoch ist, werden Sie feststellen, dass Sie Kreise über die<br />
Bereiche machen, über die Sie streichen. Für die besten<br />
Ergebnisse sollten Sie den Effekt sanft aufbauen. Dabei kann<br />
es hilfreich sein, den Bereich heran zu zoomen, indem Sie<br />
Strg und + gedrückt halten. Nun schalten Sie den Bereich um<br />
auf Mitteltöne und hellen Sie die grauen Bereiche auf. Passen<br />
Sie dabei die Pinselgröße und die Belichtung wie gewünscht<br />
an.<br />
Grundlagen: Farbe in Landschaftsaufnahmen 95<br />
Fertiges Bild<br />
Mit Hilfe der Werkzeuge Abwedeln und<br />
Nachbelichten können Sie über- und<br />
unterbelichtete Bereiche ausgleichen und<br />
ein tolles Schwarzweißfoto schaffen.<br />
Wiederholen Sie Schritt 7 mit dem Werkzeug<br />
8 Nachbelichten, welches sich in der Symbolleiste<br />
unterhalb des Abwedeln-Werkzeugs befi ndet. Stellen Sie eine<br />
niedrige Belichtung ein und wählen Sie einen weichen, dicken<br />
Pinsel und Mitteltöne für Ihren Bereich. Konzentrieren Sie sich<br />
auf die Bereiche, die im Schatten liegen und die dunkleren<br />
Mitteltöne, und verstärken Sie den Kontrast, indem Sie so viel<br />
Grau wie möglich entfernen, ohne dabei aber Details zu<br />
verlieren, und indem Sie die schwarzen Bereiche verstärken.<br />
Wenn Sie es richtig anstellen, kann dieser Schritt die Wolken<br />
besonders dramatisch erscheinen lassen.
96 Grundlagen: Farbe in Landschaftsaufnahmen Der unentbehrliche Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
Konvertieren Sie Farbfotos in Infrarotbilder<br />
Sie müssen Ihre Spiegelrefl ex nicht mehr zur IR-Kamera umbauen, um infrarote Ergebnisse zu<br />
erzielen. Mit Hilfe von Photoshop können Sie Ihren Bildern etwas IR-Magie verleihen!<br />
EINE KAMERA ZU KONVERTIEREN, um Infrarotbilder zu<br />
schießen, ist eine teure Angelegenheit – das heißt, wenn<br />
Sie nicht gerade eine zusätzliche Kamera unbenutzt<br />
herumliegen haben, was ja bei den wenigsten von uns der<br />
Fall ist. Es gibt günstigere Alternativen, wie Filter, die das<br />
sichtbare Licht blockieren und nur Infrarotlicht zum<br />
Sensor durchlassen. Diese Filter sind jedoch blickdicht,<br />
und es ist quasi unmöglich, hindurch zu schauen. Das<br />
macht es somit schwierig, Ihr Foto aufzubauen.<br />
Heute, dank unserer guten Technik, gibt es einen<br />
einfachen Weg, den monochromen Infraroteffekt für ein<br />
Farbfoto zu erzeugen: Sie können ihn einfach mit ein paar<br />
Schritten in Photoshop oder mit einem Plugin-Filter wie<br />
dem von Nik Software simulieren.<br />
Diejenigen, die mit einer zu Infrarot konvertierten Kamera<br />
fotografi eren, erhalten eine Raw-Datei mit einem pinken<br />
Farbstich, die noch nachbearbeitet werden muss, um sie<br />
in eines der ätherischen Schwarzweißfotos zu verwandeln,<br />
die diese Technik so populär gemacht haben.<br />
Der kreative Effekt funktioniert besonders gut bei<br />
Landschaftsszenen mit viel grünem Laub, weil das Grün<br />
zu Weiß wird und einen tollen Kontrast schafft. Ein blauer<br />
Himmel verleiht dem Bild ebenfalls starke Aussagekraft,<br />
weil er sehr dunkel wird und Wolken so äußerst<br />
dramatisch wirken lässt. Wenn das Foto bereits<br />
milchig-trübes Wasser durch eine lange Belichtungszeit<br />
beinhaltet, können Sie ebenfalls ein sehr interessantes<br />
Ergebnis erzielen, weil dies die ätherische Qualität eines<br />
Infrarotbildes noch verstärkt. Das ist auch bei dem Bild<br />
von dem professionellen Fotografen Adam Burton der Fall,<br />
welches wir für unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung<br />
verwendet haben. Es beinhaltet lebhaftes, grünes Laub,<br />
das strahlend weiß werden sollte, sobald der Effekt<br />
angewendet worden ist, und gute Farbwerte, die<br />
sicherstellen, dass wir ein gutes Verhältnis von Schwarz<br />
und Weiß erhalten werden.<br />
Kamera umbauen<br />
Wenn Sie eine Kamera so umbauen lassen möchten, so<br />
dass sie nur Infrarotlicht einfängt, empfehlen wir Optik<br />
Makario in Mönchengladbach. Diese Firma verfügt über<br />
eine hohe Fachkompetenz in diesem Bereich.<br />
Der Filter macht seine Sache zwar recht gut, er stellt aber letztlich nur einen<br />
3 Ausgangspunkt dar. Benutzen Sie die Schieberegler, um den Effekt weiter zu<br />
verfeinern und zu verbessern, wenn Sie dies für notwendig befi nden. Hier haben wir<br />
den Regler für Blau leicht angepasst, um das Weiß im Wasser hervorzuheben. Achten<br />
Sie jedoch darauf, dass Sie es nicht übertreiben, die Spitzlichter ausbrennen und so zu<br />
viele Details verlieren.<br />
Öffnen Sie Ihre JPEG oder TIFF-Datei in Photoshop ,und fügen Sie eine<br />
1 schwarzweiße Bearbeitungsebene hinzu, um das Bild in Schwarzweiß zu<br />
verwandeln, indem Sie Ebene>Neue Bearbeitungsebene>In Schwarzweiß<br />
konvertieren anklicken. Nun sollte sich ein Dialogfeld für die Bearbeitungsebene<br />
öffnen. Wenn nicht, klicken Sie auf das Vorschaubild in der Ebenen-Palette.<br />
Sie können nun einen Infraroteffekt anwenden, indem Sie die Schieberegler<br />
2 bewegen, um so die Farben in dem Schwarzweißbild zu verändern. Sie werden<br />
wahrscheinlich feststellen, dass das mit dem gelben, grünen und blauen Regler am<br />
besten funktioniert. Beginnen Sie aber dennoch mit dem voreingestellten<br />
Infrarotfi lter, der sich in einem Drop-Down-Menü im oberen Bereich der<br />
Bearbeitungsebene befi ndet.<br />
Als nächstes schaffen Sie eine Bearbeitungsebene, indem Sie die Alt-Taste<br />
4 gedrückt halten und Ebene>Sichtbare auf eine Ebene reduzieren wählen, um<br />
eine schwarz-weiße Version Ihres Bildes zu schaffen. Nun konvertieren Sie die Ebene<br />
zu einem SmartFilter, indem Sie auf die Ebene klicken und anschließend auf<br />
Filter>konvertieren zu SmartFilter gehen. Auf diese Weise können Sie jeden Filter<br />
bearbeiten, nachdem Sie ihn festgelegt haben.
Der unenbehrliche Leitfaden für Landschaftsfotografi e<br />
Damit das Bild einen echten Infrarot-Look kopiert, benötigen die weißen Flächen einen<br />
5 leichten Glanz, den Sie ganz einfach erreichen können, indem Sie den Gaußschen<br />
Weichzeichner anwenden. Wenn Sie den SmartFilter gewählt haben, gehen Sie auf Filter><br />
Weichzeichnungsfi lter>Gaußscher Weichzeichnungsfi lter. Tragen Sie bei der<br />
Weichzeichnung ruhig dick auf. Wir haben einen Radius von 27,0 Pixeln gewählt. Sie<br />
können die Deckkraft der Ebene später jederzeit senken, indem Sie den Regler im oberen<br />
Bereich der Ebenenpalette verschieben.<br />
Grundlagen: Farbe in Landschaftsaufnahmen 97<br />
Benutzen Sie weiches Licht<br />
Um die weißen Bereiche wirklich<br />
hervorzuheben, könnten Sie einmal<br />
ausprobieren, den Filter Weiches Licht (Filter<br />
>Verzerrungsfi lter>Weiches Licht)<br />
kontrolliert anzuwenden. Aber übertreiben<br />
Sie es nicht, sonst gehen Ihnen zu viele<br />
Details verloren.<br />
Fertiges Bild<br />
Der Weichzeichner und die hervorgehobenen weißen Bereiche verleihen einem gewöhnlichen<br />
Farbfoto den auffälligen, ätherischen Look eines künstlerisch anspruchsvollen Infrarotfotos.<br />
Als nächstes verändern Sie die Füllmethode der Ebene (diese fi nden Sie in einem<br />
6 Drop-Down-Menü oben in der Ebenenpalette) zu Ineinanderkopieren, so dass die<br />
obere Ebene mit der darunterliegenden interagiert und den Kontrast verstärkt. Wenn<br />
Sie wieder etwas mehr Details in die Schattenbereiche bringen möchten, gehen Sie zu<br />
Bild>Anpassen>Tiefen/Lichter und verschieben die Regler wie gewünscht.
Expertenwissen Jahreszeiten und Landschaftsfotografie<br />
WINTER<br />
Der Winter ist die Lieblingszeit so mancher Landschaftsfotografen. Die kahlen Bäume<br />
kündigen die Jahreszeit, in der die Sonne die Texturen besonders hervorhebt an. Die Luft ist<br />
klar und der niedrige Sonnenstand ermöglicht das Fotografi eren den ganzen Tag über. Auch<br />
die in dieser Jahreszeit niedrig hängenden Wolken vermitteln für manche eine besondere<br />
Dramatik.<br />
Es lohnt sich die Wettervorhersage zu verfolgen, da starker Frost oder sogar Raureif eine<br />
märchenhafte Landschaft zaubern können. Falls eine kalte, sternenklare Nacht angesagt ist<br />
und ein nicht unbedeckter Morgen, stellen Sie sich den Wecker und fi nden Sie ein schönes<br />
Plätzchen, um den Sonnenaufgang zu verfolgen. Wenn die Sonne den Horizont erreicht,<br />
kommen die Pastellfarben heraus. Geben Sie Acht bei der Belichtung – die hellen Töne und<br />
die Refl ektionen in einer frostigen Landschaft, können den Belichtungsmesser irre führen und<br />
somit unterbelichten. Unter einem blauen Himmel kommt Schnee wunderbar zur Geltung<br />
und mit einem Polfi lter noch mehr hervorgehoben werden kann. Wann immer sich die<br />
Möglichkeit bietet, sollte man ein Gebäude, eine Kirche oder Scheune als Fokussierpunkt in<br />
das Bild integrieren.
PETER PATTERSON
100 Expertenwissen: Jahreszeiten Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
1] Winter-Wunderland<br />
Frostüberzogene Landschaften schaffen in<br />
Ihren Bildern eine magische Atmosphäre.<br />
Ein Teleobjektiv erlaubt es den Winter-<br />
Wunderlandzauber einzufangen. Kalte<br />
Temperaturen gehen oftmals mit einem<br />
klaren, blauen Himmel einher, der sich<br />
gut mit den klirrend kalten und gefrorenen<br />
Landschaften ergänzt. Die Felder und<br />
Wälder sind in Pastellfarben gezeichnet.<br />
Fangen Sie zunächst mit einem<br />
Teleobjektiv an und vergessen Sie nicht,<br />
auch etwas in den Vordergrund hinein zu<br />
nehmen.<br />
2] Gefrorene Wasserfälle<br />
Teilweise gefrorene Wasserfälle können<br />
atemberaubend abstrakt wirken. Mit<br />
einem langen Objektiv kommen Sie nah<br />
an das untere Ende des Wasserfalls heran.<br />
Die meisten Winterbilder von Gewässern<br />
zeigen fl ießendes Wasser oder Eis. Also<br />
nehmen Sie beides hinzu, um einen<br />
Kontrast zu bilden.<br />
3] Niedriger<br />
Sonnenstand<br />
Dafür lohnt es sich, früh aufzustehen.<br />
Man kann zwar ein ähnliches Motiv bei<br />
Sonnenuntergang fotografi eren, aber die<br />
besondere Wirkung des Frostes fehlt.<br />
Polfi lter machen sich gut an sonnigen<br />
Wintertagen, hauptsächlich weil die<br />
Sonne den ganzen Tag relativ niedrig<br />
steht. Genauso wie der blaue Himmel,<br />
kann auch der Schnee blenden. Um die<br />
besten Ergebnisse zu erzielen, sollte man<br />
mit leichten Drehungen durch den Sucher<br />
schauen. Bei Weitwinkelobjektiven muss<br />
darauf geachtet werden, dass der Himmel<br />
nicht uneben wirkt.<br />
4] Sonnenuntergänge im<br />
Winter<br />
Obwohl die Sonneneinstrahlung im<br />
Winter intensiv sein kann, sind die<br />
Sonnenuntergänge in dieser Jahreszeit<br />
teilweise besonders spektakulär. Sie sind<br />
allerdings eher kurz, also sollten Sie früh<br />
genug Position beziehen, um genug Zeit<br />
zu haben, die Ausrüstung vorzubereiten.<br />
5] Ein Hauch von Frost<br />
Kurz nach Sonnenaufgang, wenn<br />
ein Frost Schleier die Landschaft<br />
bedeckt, ist zweifelsohne die beste Zeit,<br />
Winterlandschaften zu fotografi eren. Wenn Sie<br />
gerne früh aufstehen, werden Sie mit einer<br />
solchen Szenerie belohnt.<br />
Wichtiges für den Winter<br />
KLEIDUNG<br />
Tragen Sie am besten leichte<br />
Thermobekleidung, um sich warm und<br />
trocken zu halten. Ein langarmiges<br />
Hemd, ein leichtes Fleece-Oberteil und<br />
eine gute wind- und wasserfeste Jacke.<br />
Anstelle von Jeans sollten Sie<br />
Baumwollhosen tragen. Ein Hut und<br />
Handschuhe sind ein Muss.<br />
Ordentliche<br />
Wanderschuhe halten<br />
Ihre Füße warm und<br />
trocken. In hohem<br />
Gras sollten Sie<br />
wasserdichte<br />
Leggings oder<br />
Gamaschen tragen.<br />
1<br />
3 4<br />
5<br />
HELEN DIXON<br />
PETER PATTERSON<br />
ADAM BURTON<br />
HELEN DIXON
PROFI-TIPPS<br />
DIE KRAFT DES POLFILTERS<br />
Der Vorteil eines Polfi lters für Wasserfallaufnahmen<br />
ist, dass er nicht nur Refl ektionen absorbiert,<br />
sondern auch den Lichteinfall auch um zwei Stufen<br />
reduziert, so dass durch die nunmehr längere<br />
Belichtungszeit das Wassser schön unscharf<br />
dargestellt wird.<br />
2<br />
PETER PATTERSON
Expertenwissen Jahreszeiten und Lanschaftsfotografie g<br />
FRÜHLING<br />
DER FRÜHLING ZEICHNET SICH durch Frische und einen Überfl uss an Blumen wie<br />
Narzissen, Tulpen und Glockenblumen aus. Es ist auch die Zeit der Regenschauer, die<br />
erfahrene Landschaftsfotografen lieben, weil das Licht unmittelbar nach dem Abklingen der<br />
Schauer oft sehr dramatisch ist, die Luft gereinigt ist und die Sonne durchbricht, während<br />
die dunklen, drohenden Wolken noch am Himmel stehen.<br />
Wenn Sonne und Regenschauer vorhergesagt werden, widerstehen Sie der Versuchung<br />
zu Hause zu bleiben, und begeben Sie sich in die Natur um, das Meiste aus dem<br />
hervorragendsten Licht zu machen, das Sie vermutlich fi nden werden. Die Vorbereitung ist<br />
entscheidend – es macht keinen Sinn, im Auto zu bleiben, bis der Regen aufhört und sich<br />
dann zu beeilen, um einen guten Platz für Ihre Aufnahmen zu fi nden, denn das Licht wird<br />
nicht auf Sie warten. Sie müssen sich Ihren Standort aussuchen und dort warten, auch<br />
wenn dies bedeutet, dass Sie eine Weile dem Regen ausgesetzt sind. Selbstverständlich<br />
müssen Sie Vorkehrungen zum Schutz Ihrer Ausrüstung treffen, aber schon so etwas<br />
einfaches wie eine Plastiktüte kann ausreichen.
HELEN DIXON
104 Expertenwissen: Jahreszeiten Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
1] Frühlingsblumen<br />
Gehen Sie mit einem Weitwinkelobjektiv tief und<br />
nah heran, um die Blumen so stark wie möglich<br />
in den Vordergrund zu bringen. Achten Sie<br />
darauf, dass die Blumen in gutem Zustand sind,<br />
denn wenn die Blüten beginnen zu welken und<br />
ihre Farbe zu verlieren, dann haben Sie Ihre<br />
Chance verpasst. Gestochen scharfe Blumen<br />
erzielen die beste Wirkung, also versuchen<br />
Sie sie zu fotografi eren, wenn sie vollkommen<br />
unbewegt sind. Experimentieren Sie auch mit<br />
sich bewegenden Blumen und mit längeren<br />
Belichtungszeiten, aber lassen Sie den Effekt der<br />
Unschärfe deutlich hervortreten.<br />
2] Regenbogen<br />
Der Frühling ist die beste Zeit, um Regenbogen<br />
zu fotografi eren. Wenn Sie dunkle Wolken<br />
über strahlend heller Landschaft sehen, ist die<br />
Chance auf einen Regenbogen groß. Machen<br />
Sie eine ganze Belichtungsreihe, um das<br />
Farbspektrum so gut wie möglich abzubilden.<br />
Später können Sie diese Fotos mit Photoshop<br />
kombinieren, um ein breiteres Bild zu erzielen,<br />
so dass Sie Details, Farben und Struktur<br />
des defi nitiven Bildes besser kontrollieren<br />
können. Ein Polfi lter fügt schließlich noch den<br />
zusätzlichen Kontrast hinzu und sättigt die<br />
Farben.<br />
3] Wälder<br />
Wenn Sie sich tief im Wald befi nden, können<br />
Sie erstaunliche Lichteffekte erzielen, indem Sie<br />
gegen die Sonne fotografi eren, weil Sie sich so<br />
die Sonneneinstrahlung zu Nutze machen, die<br />
das durch das Blätterdach über Ihnen dringt<br />
und dadurch einzelne Sonnenstrahlen ins Bild<br />
wirft.<br />
4] Aprilschauer<br />
Viele Frühlingsschauer geben Ihnen die<br />
Möglichkeit, Szenen mit düsteren, stürmischen<br />
Wolken einzufangen, auch wenn Sie<br />
wahrscheinlich auf Pausen zwischen den<br />
Schauern warten werden. Ein dunkler Himmel<br />
mit einem hellen Vordergrund kann es schwer<br />
machen, die richtige Belichtung zu treffen.<br />
Ein schwacher abgestufter Graufi lter kann die<br />
Belichtung über das gesamte Bild angleichen<br />
und die Stimmung verstärken. Wir empfehlen,<br />
dass Sie einen abgestuften Filter mit Stärke 0,3<br />
oder 0,6 verwenden.<br />
Das Wichtigste für den Frühling<br />
STATIV Seriöse Landschaftsfotografen<br />
gehen nicht ohne Stativ<br />
aus dem Haus. Es hilft Ihnen, das<br />
Bild zu gestalten, den Horizont<br />
waagerecht zu halten und<br />
vermindert die Gefahr ungewollten<br />
Verwackelns, das Ihre Aufnahmen<br />
ruinieren könnte. Stative<br />
erleichtern es auch, eine unserer<br />
kreativen Techniken zu versuchen.<br />
POLFILTER Polfi lter sind ideal, um<br />
Details zu verstärken und die<br />
Farben zu sättigen. Die besten<br />
Aufnahmen erzielen Sie, wenn Sie<br />
im 90-Graud-Winkel zur Sonne<br />
fotografi eren. Kaufen Sie einen<br />
zirkularen und keinen linearen<br />
Polfi lter.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
5<br />
MARK BAUER ADAM BURTON HELEN DIXON<br />
5] Effekte bei der Aufnahme<br />
ZOOM EXPLOSION Mit Ihrer Kamera auf<br />
einem Stativ, stellen Sie eine niedrige ISO-<br />
Zahl (z.B. 100) ein und eine Belichtungszeit<br />
von etwa 1/6-Sekunde. Starten sie die<br />
Belichtung und zoomen Sie dabei von der<br />
weitesten Einstellung in die Nähe. Zoomen Sie<br />
während der Belichtungszeit in gleichmäßiger<br />
Geschwindigkeit, um diesen Effekt nicht<br />
zu verzerren. Experimentieren Sie mit den<br />
Belichtungszeiten, um unterschiedliche<br />
Ergebnisse zu erzielen.<br />
BEWEGUNGSUNSCHÄRFE Diese Methode<br />
funktioniert hervorragend mit den Blumen<br />
hier in der Waldaufnahme, und der Effekt<br />
erinnert einen an impressionistische Malerei.<br />
Um dies zu erreichen, montieren Sie Ihre<br />
digitale Spiegelrefl exkamera auf ein Stativ mit<br />
beweglichem Kopf. Setzen Sie die Belichtung auf<br />
zwischen 1 oder 2 Sekunden und verwenden<br />
eine niedrige ISO. Starten Sie die Aufnahme<br />
durch einen Sender (oder einen Selbstauslöser)<br />
und bewegen Sie dann den Kopf des Stativs<br />
während der Belichtungszeit gleichmäßig nach<br />
unten.
Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
5 5<br />
DES BARR<br />
Expertenwissen: Jahreszeiten 105<br />
4<br />
ROSS HODDINOTT<br />
PAUL BILCLIFF
Expertenwissen Jahreszeiten und Landschaftsfotografi e<br />
SOMMER<br />
FÜR VIELE FOTOGRAFEN ist diese Jahreszeit die am wenigsten für Landschaftsaufnahmen<br />
geeignete. Die meiste Zeit des Tages steht die Sonne zu hoch, um eine sichtbare<br />
Abwechslung in die Landschaft zu bringen, und der Blick auf die Natur selbst wird<br />
oft durch dichtes Blattwerk verdeckt. Die Bäume sind zu einem gleichförmigen Grün<br />
geworden, im Gegensatz zu den verschiedenen Tönen frischen, saftigen Grüns im Frühling.<br />
Die Luft ist voller Dunst und Staub. Dennoch ist nicht jede Hoffnung verloren, es gibt einige<br />
gute Motive.<br />
Zwar gibt es weniger verschiedene Blumen als im Frühling, aber die Blumen, die<br />
vorhanden sind, haben dafür umso mehr Farbe – denken Sie nur an Mohn- oder<br />
Sonnenblumen, an das Heidekraut, das gegen Spätsommer blüht, oder an die Zeit<br />
des Sommers, in der Stroh- und Heuballen auf den Feldern liegen. Es handelt sich um<br />
großartige Motive, die zu Symbolen des Sommers geworden sind. Sie zu fotografi eren, ist<br />
jedoch nicht immer leicht: Sie müssen mit dem Bildaufbau solange experimentieren, bis Sie<br />
eine schöne Anordnung gefunden haben, und dann muss auch noch das Licht stimmen:<br />
Die Winkel von Sonnenlicht und Schatten lassen Ihre Fotos an Tiefe gewinnen.
HELEN DIXON
108 Expertenwissen: Jahreszeiten Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
1] Blauer Himmel<br />
Wir haben es schon öfter geschrieben und<br />
Sie werden es sicher noch öfter lesen:<br />
Nichts macht einen blauen Himmel tiefer als<br />
ein Polfi lter. Aber übertreiben Sie es nicht.<br />
An einem klaren Tag mit gutem Licht im<br />
Vordergrund kann ein wenig unterbelichteter<br />
(also dunkler) blauer Himmel eine ganz schön<br />
starke Wirkung entfalten. Reine blaue Himmel<br />
verschwinden gewöhnlich gegen Mittag.<br />
2] Sonnenuntergänge am<br />
Meer<br />
Zuerst einmal: Wenn Sie an einer Ostküste<br />
unterwegs sind, machen Sie daraus<br />
Sonnenaufgänge. Stellen Sie sicher, dass Sie<br />
sich rechtzeitig auf den Weg machen! Ein<br />
Lichthof um Wolken herum führt zu den<br />
besten Sonnenaufgängen und -untergängen.<br />
Überprüfen Sie die Belichtung mittels des<br />
Histogramms, um sicherzustellen, dass Sie es<br />
richtig hin bekommen.<br />
3] Abendstimmungen<br />
Das Abendlicht hält im Sommer sehr lange<br />
an. Die Sonne erreicht den Horizont in einem<br />
schrägen Winkel, und es gibt ein langes<br />
Nachscheinen, das auch später nach dem<br />
Sonnenuntergang noch zu atemberaubenden<br />
Stimmungen führt. Lange Belichtungszeiten<br />
können diese andauernde, träumerische<br />
Zeitspanne erfassen und ermöglichen es den<br />
Wolken, ihren Fortschritt über den Himmel<br />
nachzuzeichnen und dadurch die Stimmung<br />
zu verstärken.<br />
4] Felder der Träume<br />
Lassen Sie die allgegenwärtigen Felder und<br />
ihre starke gelbe Kraft hinter sich und fi nden<br />
Sie heraus, was sonst noch alles dort wächst,<br />
wo Sie fotografi eren. Passen Sie auf, dass Sie<br />
nicht unbefugt Privatgrundstücke betreten<br />
und widerstehen Sie der Versuchung, die<br />
Blumen zu pfl ücken. Im Spätsommer können<br />
Sie Weizenfelder im Morgen- oder Abendlicht<br />
fotografi eren.<br />
5] Kräftige Farben<br />
Lassen Sie sich in der Mittagszeit von<br />
kräftigen Farben aus Ihren lavendelfarbenen<br />
Träumen aufwecken. Wir haben gerade<br />
schon das gelbe Feld unter blauem<br />
Himmel erwähnt, es ist aber immer noch<br />
ein großartiges Motiv. Der Mohn sieht<br />
überwältigend aus und gibt einen Kontrast<br />
zum Grün ab. Dieses Motiv kann sogar<br />
funktionieren, wenn die Sonne hochsteht und<br />
dünne Wolken das Licht so weich machen,<br />
wie eine große Lichtwanne im Studio.<br />
Das Wichtigste für den Sommer<br />
UV- UND TAGESLICHT-FILTER<br />
Obwohl wir immer empfehlen<br />
würden, einen klaren Filter auf<br />
Ihre Linse aufzusetzen, um sie<br />
zu schützen, machen diese<br />
Schutzfi lter im Sommer den<br />
größten Unterschied bei<br />
Ihren Fotos. Der UV- und<br />
der Tageslichtfi lter tragen<br />
beide dazu bei, den Dunst<br />
aus sommerlichen<br />
Landschaften zu<br />
beseitigen. Manche<br />
Kameraleute haben früher<br />
einen sanften Anlauffi lter aufgesetzt, um<br />
mit den kühlen blauen Schatten an<br />
sonnigen Tagen fertig zu werden, aber die<br />
Digitaltechnologie hat dies überfl üssig<br />
gemacht.<br />
1<br />
2 3<br />
4<br />
HELEN DIXON<br />
HELEN DIXON<br />
ADAM BURTON<br />
HELEN DIXON
5<br />
HELEN DIXON
Expertenwissen Jahreszeiten und Landschaftsfotografi e<br />
HERBST<br />
BEI DER NIEDRIG STEHENDEN SONNE können Sie den Großteil des Tages Stunden draußen verbringen, um<br />
zu fotografi eren. Die Luft ist oft ein bisschen feucht, was bessere Sicht bedeutet, und die Farben sind fantastisch,<br />
so dass Sie Ihre Bilder mit herbstlichem Orange, Rot und Gelb anreichern können. Manche Orte können selbst<br />
bei enttäuschendem Wetter fantastisch aussehen – das indirekte Licht eines bewölkten Himmels passt zu<br />
Waldgegenden, und selbst bei Regen kann man noch gute Aufnahmen machen.<br />
Im Frühherbst führen ein klarer Himmel und eine kalte Nacht morgens oft zu nebligen Tälern, Flüssen und Seen,<br />
wenn die Sonne aufgeht. Nebel kann sehr wirkungsvoll aussehen, wenn Sie gegen die Sonne fotografi eren.<br />
Dadurch erscheinen alle Formen in dem Motiv hervorgehobener und deutlicher, und sobald die Sonne durch<br />
die Bäume scheint, können sich daraus schöne Muster ergeben, wenn die Sonnenstrahlen im Nebel enden.<br />
Geben Sie Acht, sollten Sie unter diesen Bedingungen etwas abmessen – Sie werden feststellen, dass Nebel<br />
und Gegenlicht die Instrumente Ihrer Kamera verwirren und zur Unterbelichtung führen. Also ist es gut, mit<br />
+1 zu beginnen und das Stufenschaubild auf Ihrem LCD-Monitor zu überprüfen, um zu sehen, ob weiteres<br />
Nachjustieren und eine erneute Aufnahme nötig sind.
HELEN DIXON
112 Expertenwissen: Jahreszeiten Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
1] Neblige Morgen<br />
Der Herbst ist eine hervorragende Jahreszeit für<br />
Fotos im Nebel, und manche Gegenden wie z. B.<br />
Hügellandschaften sind förmliche „Nebelfallen“.<br />
Also begeben Sie sich am frühen Morgen dorthin,<br />
um zu sehen, was das beginnende Tageslicht<br />
enthüllt. Mit dem höheren Brennweitenbereich<br />
eines Zoomobjektivs (24-105 mm) aufgenommen,<br />
basiert dieses Bild auf den sich überlappenden<br />
Hügelformationen, die sich aus dem Nebel<br />
absetzen. Ein abgestufter Grauverlaufsfi lter mit<br />
Stärke 0,6 half dabei, die Details im Himmel zu<br />
behalten, und ein Stativ hielt alles stabil.<br />
2] Der Spiegel der Natur<br />
Stille Gewässer wie Teiche oder Seen können Sie<br />
verwenden, um durch Spiegelungen die goldenen<br />
Farben der Jahreszeit zu betonen. Ein schöner<br />
Anblick dieser Farben wird in diesem Bild, das<br />
neben einem kleinen Fluss aufgenommen wurde,<br />
verstärkt durch die nachmittägliche Sonne. Über<br />
die obere Hälfte des Fotos wurde ein abgestufter<br />
Graufi lter gelegt, um eine gleichmäßige Belichtung<br />
des ganzen Fotos zu erzielen. Nachdem das Foto<br />
in eine TIFF-Datei umgewandelt wurde, wurde<br />
mit Photomatix-Software der Kontrastumfang<br />
verringert, so dass manche der Details in den<br />
dunkleren Stellen des Motivs zur Geltung gebracht<br />
werden.<br />
3] Ein Farbteppich<br />
Suchen Sie nach Gegenden, die für ihre<br />
Herbstfarben bekannt sind. Sie werden Farben<br />
von hellem Gold bis zu dunklem Rot fi nden.<br />
Da sich die Farben in dieser Jahreszeit ständig<br />
ändern, lohnt es sich, die gleichen Orte mehrmals<br />
aufzusuchen. Kehren Sie spät in der Saison zurück,<br />
um als Motiv die herabgefallenen Blätter zu nutzen,<br />
die einen Farbteppich auf dem Waldboden bilden.<br />
4] Konzentrieren Sie sich auf<br />
einen Baum<br />
Geben sie es zu: Sie würden am liebsten auf<br />
diesen Baum klettern, nicht wahr? Seine knorrigen<br />
Wurzeln und die Verrenkungen des Stammes und<br />
der Äste bieten eine perfekte Einführung in das<br />
Motiv. Dieser Aufbau nimmt Ihre Augen auf eine<br />
Reise mit, der Ihre Beine bestimmt nachfolgen<br />
möchten.<br />
5] Unscharfes Wasser<br />
Eine Belichtungszeit von nur zwei oder mehr<br />
Sekunden wird einen Bach im Wald verzerren.<br />
Lange Belichtungszeit braucht eine kleine Blende.<br />
Diese bewirkt eine große Tiefenschärfe, und die<br />
herumliegenden goldenen Blätter machen das<br />
Moos interessanter.<br />
Das Wichtigste für den Herbst<br />
WEITWINKEL-ZOOM<br />
Ein Weitwinkel-Zoom-<br />
Objektiv wie das Sigma<br />
10-20 mm ermöglicht<br />
Ihnen, das meiste aus<br />
Ihren herbstlichen Fotos<br />
herauszuholen. Von den<br />
Fotos auf dieser Seite<br />
wurde nur der neblige<br />
Morgen mit einem<br />
Teleobjektiv aufgenommen.<br />
Falls die kleinste Brennweite Ihres<br />
Standardzooms nicht klein genug ist, ist<br />
der Herbst ein guter Anlass, um eine<br />
anderes Objektiv auszuprobieren.<br />
1<br />
3 4<br />
5<br />
ISTOCK PHOTO
2<br />
ADAM BURTON
Die Welt im Breitbildformat<br />
> ZEIT: 50 MINUTEN > AUSRÜSTUNG: CCANON EOS 5D MKII, STATIV, FERNAUSLÖSER, WASSERWAAGE,<br />
> WEITERHIN: PHOTOSHOP CS (ELEMENTS KANN EBENSO VERWENDET WERDEN)<br />
Mark Bauer: Landschaftspanoramen haben etwas ungeheuer Fesselndes,<br />
insbesondere, wenn man sie als Großformatdruck betrachtet. Meiner Meinung nach<br />
gibt es keine bessere Technik, um den Eindruck zu erwecken, man sei tatsächlich vor<br />
Ort. Da eine professionelle Ausrüstung für Panoramaaufnahmen sehr viel Geld kostet,<br />
machen die meisten Fotografen mit Ihrer digitalen Spiegelrefl exkamera eine Reihe von<br />
Aufnahmen und basteln sich daraus dann mit Hilfe von Photoshop eine Panoramaaufnahme<br />
zusammen. Dabei sollte man jedoch bedenken, dass nicht jede Landschaft für ein Panoramabild<br />
geeignet ist. Szenerien mit starken, horizontalen Ebenen; insbesondere solche, die auf natürliche<br />
Weise von links nach rechts „fl ießen“, sind ideal. Günstig ist auch ein besonderer Hingucker, wie<br />
zum Beispiel ein Gebäude, das den Horizont unterbricht und den Blick auf sich ruhen lässt,<br />
während er über das Bild wandert. Auf diesen Bildern habe ich den charakteristischen,<br />
kegelförmigen Colmer’s Hill in der Nähe von Bridport, Dorset, als Blickfang für mein<br />
Panoramabild benutzt.<br />
UND SO WIRD'S GEMACHT
116 Panoramamotive fotografi eren Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
> Kreatives<br />
Die Regeln für Panoramen!<br />
Panoramen sind im Grunde recht einfach zu<br />
fotografi eren, wenn man ein paar Grundregeln<br />
beachtet:<br />
1) Halten Sie Ihre Kamera immer absolut waagerecht,<br />
damit die vertikalen Linien sich nicht überschneiden.<br />
2) Stellen Sie Fokus, Belichtungszeit und<br />
Weißabgleich immer manuell ein, damit sie auf den<br />
unterschiedlichen Aufnahmen immer gleich sind. Um<br />
die richtige Belichtung für das gesamte Gebiet heraus<br />
zu fi nden, messen Sie die Belichtung im gesamten<br />
Aufnahmegebiet und nehmen dann den Mittelwert.<br />
3) Lassen Sie die Aufnahmen um ungefähr 25 Prozent<br />
überlappen (siehe unten). So können Sie die<br />
Einzelbilder leichter ausrichten und stellen sicher, dass<br />
nichts fehlt.<br />
4) Benutzen Sie einen Fernauslöser und eine<br />
Spiegelvorauslösung. So können Sie sicher sein, dass<br />
alle Aufnahmen scharf sind.<br />
5) Machen Sie Ihre Einzelaufnahmen schnell<br />
hintereinander. So vermeiden Sie, dass sich auf den<br />
Bildern etwas verändert, zum Beispiel das Licht oder<br />
die Wolken.<br />
6) Benutzen Sie keinen Polarisationsfi lter. Der Effekt<br />
würde sich verändern, wenn Sie die Kamera bewegen<br />
und das Verhältnis zwischen Lichtquelle und Kamera<br />
verändern.<br />
7) Fotografi eren Sie ein etwas breiteres Gebiet, als das,<br />
welches Sie für Ihr Ergebnis glauben zu benötigen. So<br />
haben Sie etwas Spielraum für Fehler beim Ausrichten<br />
der Einzelbilder.<br />
Wenn Sie sich die passende Landschaft für Ihr<br />
1Panoramafoto ausgesucht haben, sollten Sie Ihre<br />
Kamera richtig einstellen (schließlich wollen Sie die<br />
Einstellungen nicht während der Aufnahmen<br />
verändern). Für diese Landschaft habe ich 1/8 Sek. bei<br />
f/11 (ISO 100) eingestellt.<br />
Unerlässliche Ausrüstung<br />
Bevor Sie nun mit Ihrem „Schwenk“ beginnen,<br />
2wählen Sie zwischen Hoch- und Querformat.<br />
Wenn Sie sich für Hochformat entschieden haben,<br />
drehen Sie die Kamera auf die Seite. Kontrollieren Sie<br />
noch einmal die Wasserwaage und stellen Sie sicher,<br />
dass alles gerade ausgerichtet ist ist.<br />
STATIV UND WASSERWAAGE: Für Landschaftspanoramen brauchen Sie nicht unbedingt eine<br />
professionelle Ausrüstung, aber es gibt einige Dinge, ohne die Sie ihr Vorhaben nicht<br />
verwirklichen können. Ein Stativ ist unverzichtbar für Standsicherheit und<br />
um die Bilder auszurichten, ebenso wie ein Panorama-Stativkopf.<br />
Ein Fernauslöser stellt sicher, dass alle Bilder gleich scharf sind<br />
und eine Wasserwaage, die in den Blitzschuh geschoben<br />
werden kann, hilft, die Kamera gerade zu halten. Im Handel<br />
sind professionelle Panorama-Stativköpfe erhältlich, die<br />
sich um den Nodalpunkt des Objektivs (den Punkt, an dem<br />
sich die Lichtstrahlen in dem optischen System kreuzen)<br />
herum drehen. Diese Nodalpunktdadapter verhindern, dass<br />
Linien sich kreuzen, und erleichtern die Ausrichtung der<br />
Einzelbilder. Sie sind sehr hilfreich bei der Aufnahme von Szenerien mit<br />
vielen geraden Linien, zum Beispiel Stadtansichten. Für die Aufnahme<br />
von Landschaften sind sie nicht unbedingt erforderlich.
Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
Um die Kamera zu schwenken, entriegeln Sie die<br />
3Schwenkfunktion Ihres Stativs. Machen Sie eine<br />
Aufnahme und beginnen Sie dann, die Kamera von<br />
einer Seite des Panoramas zur anderen zu drehen.<br />
Stellen Sie dabei sicher, dass sich Ihre Einzelbilder alle<br />
um ungefähr 25 Prozent überlappen. So vermeiden Sie<br />
Lücken in Ihrem Panoramabild.<br />
Ihr Computer wird nun loslegen und Ihre Dateien verarbeiten. Sie können sich in<br />
6der Zeit eine wohlverdiente Tasse Tee oder Kaffee genehmigen. Nach ein paar<br />
Minuten erhalten Sie dann Ihr Panorama. Das erste, was Ihnen wahrscheinlich<br />
auffallen wird, ist, dass sich an den Rändern Ihres Bildes noch freie Flächen<br />
befi nden.<br />
Wenn Sie nach Hause zurück kommen, laden Sie<br />
4Ihre Bilder auf Ihren Computer hoch.<br />
Öffnen Sie nun Photoshop und klicken Sie auf<br />
Datei>Automatisieren>Photomerge.<br />
Dort öffnet sich nun ein Dialogfeld mit verschiedenen<br />
Wahlmöglichkeiten.<br />
Panoramamotive fotografi eren 117<br />
Sie haben nun fünf Optionen, wie Photoshop Ihre<br />
5Dateien zusammenstellen kann. Für die besten<br />
Ergebnisse sollten Sie sich entweder für Perspektivisch<br />
oder Zylindrisch entscheiden. Klicken Sie nun auf die<br />
Schaltfl äche „Durchsuchen“ und wählen Sie die Bilder<br />
von Ihrem Dateiordner aus. Zum Schluss klicken Sie<br />
auf OK.<br />
Wählen Sie nun das Werkzeug „Freistellen“ aus, und ziehen Sie einen Rahmen<br />
7auf. So eliminieren Sie die freien Flächen an den Bildrändern. Wenn Sie mit<br />
Ihrem Bildrahmen zufrieden sind, bestätigen Sie Ihre Auswahl. Abschließend<br />
reduzieren Sie die Ebenen (Ebenen>Auf Hintergrundebene reduzieren) und<br />
speichern Ihre Datei ab.
FOTOABENTEUER<br />
������������� ������� ������������� �����<br />
JAPAN<br />
DER FOTOGRAF JON HICKS BLEIBT IM ZENTRUM<br />
DER STÄDTE, UM DIE ALTE KULTUR UND DAS<br />
MODERNE STADTLEBEN DER JAPANER ZU<br />
ENTDECKEN.<br />
TEXT: CAROLINE WILKINSON / FOTOS: JON HICKS
066 Schärfe Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
FOTOABENTEUER<br />
�������������<br />
IN IN JAPAN ZU FOTOGRAFIEREN FOTOGRAFIEREN, iist<br />
traumhaft: Es gibt ganz einfach die<br />
beste moderne Architektur in Tokio, und die Japaner sind unglaublich<br />
höfl ich. Als Berufsfotograf weiß ich, dass man mit Bildern typischer<br />
Stadtszenen am ehesten Geld verdienen kann, und daher gibt es in<br />
Tokio, Yokohama und Kyoto die besten Möglichkeiten, Verkehrszentren,<br />
die Skyline, herausragende Gebäude, bevölkerte Plätze und überhaupt<br />
das Leben in der Stadt zu fotografi eren, auch wenn man wie ich nur<br />
einige Tage Zeit dafür hat. An Motiven mangelte es nicht, nur die Zeit,<br />
das alles aufzunehmen, fehlte. Mir ist es jedoch geglückt, auch einige<br />
historische Tempel mitzunehmen, und mich sogar auf die Jagd nach<br />
Geishas zu machen.<br />
Der April ist aus Wettergründen für einen Fotografen eine sehr gute Zeit,<br />
Japan einen Besuch abzustatten, da es im Sommer oft feucht und im<br />
Winter eher langweilig ist. Wenn man Glück hat, erlebt man sogar die<br />
Kirschblüte. Trotz der Jahreszeit war es in Tokio – worauf ich den<br />
Schwerpunkt meiner Reise legte – ziemlich regnerisch, aber dadurch<br />
hatte ich Zeit, die U-Bahn-Stationen aufzunehmen.<br />
Ich kenne keinen anderen Ort auf der Welt, in dem es erlaubt ist, bei<br />
Fotoaufnahmen in der U-Bahn ein Stativ zu benutzen. Das ist nur eines<br />
der vielen Dinge, die mich in Japan erstaunen, und ist beispielhaft dafür,<br />
dass dieses Land einzigartig in der Welt ist. Es gibt niemanden, der einen<br />
so sehr am fotografi eren hindert, dass der Beruf über Gebühr<br />
anstrengend würde. Man kann im Gegenteil sagen, dass man überhaupt<br />
nicht belästigt wird. Ich habe Menschen im Zug aufgenommen, und<br />
kein einziger von ihnen bat mich, das zu unterlassen. Ich habe erlebt,<br />
dass Autofahrer ihre Köpfe vor mir neigten, wenn sie anhielten, um mich<br />
Japan<br />
„An Motiven mangelte es nicht, nur die Zeit, das<br />
alles aufzunehmen, fehlte. Mir ist es jedoch<br />
geglückt, auch einige historische Tempel<br />
mitzunehmen, und mich sogar auf die Jagd nach<br />
Geishas zu machen.“
Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
Japan 121<br />
HAUPTBILD:<br />
Die Geishas waren rar,<br />
aber sehr fotogen, als<br />
sich also vor dem<br />
Bambushain in Kyoto<br />
die Gelegenheit ergab,<br />
machte ich schnell<br />
davon Gebrauch, mit<br />
meinem 45 mm<br />
-Objektiv, eingestellt<br />
auf Blende f/5.<br />
LINKS: Um das<br />
Prada-Gebäude in<br />
Tokio aufzunehmen,<br />
nutzte ich ein 24 mm<br />
Tilt-und-Shift-Objektiv,<br />
und fügte dann den<br />
Türsteher aus einer<br />
anderen Datei hinzu.<br />
Ich ging möglichst nah<br />
an den Boden, um<br />
Menschen aufnehmen<br />
zu können, die<br />
vorbeigingen.<br />
UNTEN:<br />
Shiodome ist ein<br />
Geschäftsviertel in<br />
Tokio, das abseits der<br />
üblichen<br />
Touristenpfade liegt,<br />
aber es gibt dort sehr<br />
hohe Gebäude und<br />
hochliegende<br />
Gehwege.
FOTOABENTEUER<br />
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Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
GANZ LINKS:<br />
Der Gion-Bezirk in Kyoto<br />
erwacht nachts zum<br />
Leben. Dieses Bild<br />
wurde neben dem<br />
Yasaka-jinja Heiligtum<br />
aufgenommen, mit<br />
Blick die Hauptstraße<br />
von Gion hinunter. Ich<br />
habe drei verschiedene<br />
Aufnahmen mit einem<br />
70-200mm-Objektiv<br />
gemacht mit ungefähr<br />
einer Ampelschaltung<br />
Abstand dazwischen,<br />
um die besten<br />
Verkehrsbewegungen<br />
zu erfassen, und habe<br />
dann die Fotos<br />
zusammengefügt.<br />
LINKS: Es gehört zu<br />
den japanischen<br />
buddhistischen Ritualen,<br />
vor dem Betreten eines<br />
Tempels oder eines<br />
Heiligtums sich in einem<br />
Becken, das Tsukubai<br />
genannt wird, die Hände<br />
zu reinigen.<br />
OBEN: Yokohama liegt in<br />
der Bucht von Tokio. Es<br />
gibt dort viele<br />
Sehenswürdigkeiten, wie<br />
etwa das Nippon Maru<br />
Segelschiff und das<br />
Riesenrad „Cosmo Clock<br />
21“. Ich habe diese<br />
Aufnahme bei einer<br />
Belichtung von sechs<br />
Sekunden und f/11 mit<br />
meinem 70-200 mm<br />
-Objektiv gemacht.<br />
Japan 123<br />
„Obwohl es in Japan keinen Big Ben, keinen Eiff elturm und keinen Trafalgar Square gibt, fi ndet man dort<br />
doch fantastische Beispiele moderner Architektur und Kultur, die einzigartig auf der Welt sind.“<br />
über die Straße zu lassen, und zu Stoßzeiten, gehen alle sehr, sehr<br />
vorsichtig, damit sie niemanden anrempeln.<br />
Auf dieser Reise wollte ich mich nicht nur auf die sich verändernde<br />
Skyline von Tokio konzentrieren, sondern auch auf die japanische<br />
Lebensart: Menschen, die die Straße überqueren, die Fahrrad fahren<br />
und Züge besteigen. Die Shibuya-Kreuzung ist eine der größten<br />
Straßenkreuzungen der Welt, die im zentralen Geschäftsbezirk von Tokio<br />
liegt, wo man die höchste Dichte an Hotels fi ndet, und gleichzeitig ist es<br />
ein Zentrum der Mode und des Nachtlebens. Es ist übervoll dort:<br />
Hunderte Menschen überqueren die Straße zur selben Zeit. Die<br />
Umgebung ist voller Neonreklame, plärrender Musik und japanischer<br />
Jugendkultur – es ist das typische Tokio, das ich so liebe!<br />
Ich bin dort immer hingegangen, um einfach herumzustehen, die<br />
Menschen zu beobachten und die anregende Atmosphäre aufzusaugen.<br />
Beim Fotografi eren von Leuten, die die Straße überqueren, machte ich es<br />
so, dass ich die Kamera einfach in die Hand nahm, eine lange<br />
Belichtung einstellte und die Kamera schwenkte, während die<br />
Menschen an mir vorbeigingen. Normalerweise legte ich meinen<br />
Schwerpunkt auf hübsche Mädchen, auf Männer im Anzug auf dem<br />
Weg von der Arbeit nach Hause, oder auf Menschen mit Schirmen im<br />
Regen, da das gute Motive sind.<br />
In Shinjuku sieht es sehr ähnlich aus. Es gibt dort Boulevards, übervoll<br />
mit Neontafeln, chaotische Straßen voller Leben, und riesige<br />
Wolkenkratzer. Der größte Teil Tokios ist nicht älter als 70 Jahre, da die<br />
Stadt nach dem zweiten Weltkrieg neu aufgebaut wurde, und obwohl es<br />
in Japan keinen Big Ben, keinen Eiffelturm und keinen Trafalgar Square<br />
gibt, fi ndet man dort doch phantastische Beispiele moderner Architektur<br />
und Kultur, die einzigartig auf der Welt sind. In London kann man wohl<br />
in einer einzigen Straße die Hälfte der Völker der Welt beobachten,<br />
wohingegen es in Tokio fast ausschließlich japanische Gesichter sind,<br />
die sich in der Regel an ein Handy schmiegen.<br />
Die japanische Jugendkultur bietet ebenfalls die Gelegenheit,<br />
interessante Bilder zu schießen.In einem Stadtbezirk namens Harajuku
FOTOABENTEUER<br />
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OBEN: Die Shibuya-<br />
Kreuzung ist eine der<br />
größten<br />
Straßenkreuzungen der<br />
Welt. Es ist ein<br />
ehrfurchtgebietender<br />
Ort. Dieses<br />
Panoramabild wurde aus<br />
neun Aufnahmen<br />
zusammengesetzt, die<br />
mit einem 24 mm<br />
Tilt-und-Shift-Objektiv<br />
bei 1/5 Sekunde und<br />
f/11 aufgenommen<br />
wurden.<br />
GANZ RECHTS: Die<br />
Japaner sind so höfl ich,<br />
dass sie Schutzmasken<br />
tragen, wenn sie erkältet<br />
sind.<br />
RECHTS: Das ist der<br />
Shinjuku-Bahnhof.<br />
Damit die Menschen<br />
genau dort waren, wo<br />
ich sie im Bild haben<br />
wollte, musste ich eine<br />
Fotomontage aus sieben<br />
Einzelbildern anfertigen.<br />
Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
„Es ist einfach, sich in Japan von einem Ort zum anderen zu bewegen. Die Verkehrsmittel<br />
sind effizient, und obwohl es nicht preiswert ist, kann man mit ihnen wahrscheinlich zu jedem<br />
beliebigen Ort im Land gelangen.“
Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
fi ndet man Takeshita-dori, eine 400 Meter lange Gasse, in der eine<br />
Boutique neben der anderen ist, die alle Kitsch für Teenager und Fetische<br />
aus der Subkultur anbieten. Derzeit ist „cosplay“ im Trend; das sind<br />
Kostümspiele, bei denen sich die Jugendlichen als Zeichentrickfi guren<br />
verkleiden. Dann gibt es noch Akihabara, auch bekannt als elektrische<br />
Stadt, und das Zentrum der japanischen Geeks. Die meisten Touristen<br />
beachten sie nicht, aber hier ist ein Hotspot der modernen japanischen<br />
Kultur. Übervoll mit Elektronik und Manga-Buchhandlungen; es wurde<br />
schon als „Ground Zero der Geek-Bewegung“ bezeichnet.<br />
Es ist unheimlich einfach, sich in Japan von einem Ort zum anderen<br />
zu bewegen. Die Verkehrsmittel sind effi zient, und obwohl es nicht<br />
preiswert ist, kann man wahrscheinlich zu jedem beliebigen Ort im<br />
Land gelangen, indem man den „Bullet-Train“-Schnellzug und das<br />
U-Bahn-System benutzt.<br />
Im Unterschied zu Tokio zeigt die Stadt Kyoto das traditionelle<br />
Gesicht Japans, aber als Folge davon gibt es dort sehr viel mehr<br />
Touristen. Die ehemalige Hauptstadt Japans ist umgeben vom<br />
bergigen Tamba-Hochland und ist eine der wenigen Städte, die nicht<br />
den Feuerbomben des 2. Weltkriegs ausgesetzt war. Daher gibt es<br />
hier unzählige gut erhaltene buddhistische Tempel, Shinto-<br />
Heiligtümer und Paläste. Wenn man allerdings aus dem Bahnhof<br />
von Kyoto tritt, denkt man unweigerlich „Und das soll es sein?“, weil<br />
man inmitten von Beton und Asphalt steht. Die meisten Heiligtümer<br />
befi nden sich in den Außenbezirken der Stadt. Aber es gibt auch<br />
Gion, den berühmten Geisha-Bezirk, wo es sich lohnt, Zeit zu<br />
verbringen, wenn auch nur, um die hölzernen Kaufmannshäuser im<br />
Machiya-Stil zu fotografi eren. Nachts erwacht die Gegend zum<br />
Leben.<br />
Das Pfl ichtprogramm, also das was man gesehen haben muss, ist in<br />
Kyoto sehr groß, wie etwa die Tausenden roten Tore, die hoch zum<br />
Fushimi Inari Taishi-Heiligtum führen, am Fuß des Inaribergs, dem<br />
kaiserlichen Palast und dem Kikakuji-Tempel, der mit Blattgold<br />
geschmückt ist. Ich wollte keinesfalls den Rakusai-Bambusgarten<br />
verpassen – ein großer Hain seltener Bambusbäume, die mit<br />
Hintergrundbeleuchtung unglaublich aussehen. Ich nahm ein<br />
Panoramafoto auf, bei dem kein Mensch zu sehen war, aber fast<br />
immer musste ich mit Photoshop Menschen entfernen, da es dort<br />
von Touristen nur so wimmelte. Als ich außerhalb des Hains stand,<br />
gelang mir ein Foto einiger vorbeispazierender Geishas, wobei das<br />
sie von hinten anstrahlende Licht phantastisch war, weil es ihre<br />
weißen Gesichter betonte. Man hat Glück, wenn man eine Geisha zu<br />
Gesicht bekommt. Sie sind voller Anspielungen, aber sehr fotogen<br />
– so sehr sogar, dass nicht nur Touristen sie fotografi eren möchten,<br />
sondern auch die Japaner. Manche Leute mieten sogar Geishas und<br />
fotografi eren sie in der Altstadt von Kyoto neben traditionellen<br />
Häusern. Das überlege ich mir für meine nächste Reise. Es gab ganz<br />
einfach zu viel zu sehen in einem relativ kurzen Zeitraum von nur 18<br />
Tagen, daher spiele ich ernsthaft mit dem Gedanken, im Herbst<br />
wiederzukommen, wenn das Land voll der herbstlichen Farben ist.<br />
Japan 125<br />
Jons<br />
Ausrüstung<br />
Eine Canon<br />
EOS-1Ds MkIII mit<br />
einem 17-, 24-, 45<br />
TS-E- , 24-105-<br />
und<br />
70-200-Millimeter<br />
Objektiv sowie ein<br />
15 mm-Fisheye, ein<br />
MacBook Pro<br />
Laptop, ein<br />
Smartdisk-<br />
Sicherungslaufwerk<br />
und als krönender<br />
Abschluss noch ein<br />
Gitzo Stativ mit<br />
einem Really Right<br />
Stuff Panoramakopf.
Nutzen Sie den Nebel<br />
> ZEIT: EINE STUNDE > AUSRÜSTUNG: CANON EOS 5D MKII, 24-105 MM F/4L, LEE 0.6 GRAUFILTER,<br />
STATIV, FERNAUSLÖSER > VORAB EINGEHOLT: WETTERVORHERSAGE<br />
Mark Bauer: Die Zeit vom Herbst bis zum frühen Winter ist für mich eine der beliebtesten<br />
Jahreszeiten für die Landschaftsfotografi e. Die niedrig stehende Sonne gibt der Landschaft Struktur,<br />
die Luft ist klarer als im Sommer und der Sonnenaufgang fi ndet zu einer humaneren Zeit statt.<br />
Daher stehen die Chancen besser, dass ich für das magische Morgendämmerungslicht aufstehe.<br />
Aber eine noch größere Attraktion stellen für mich Nebel und Dunst dar, die es in dieser Jahreszeit häufi g gibt.<br />
Eine Szene, die ansonsten eher unspektakulär aussieht, kann dadurch mystischer und romantischer wirken,<br />
wenn die Spitzen der Bäume und Gebäude durch diese weiße Schicht, die unten im Tal liegt, hervorstechen.<br />
Es gibt unterschiedliche Arten von Dunst und Nebel, aber für diese Art von Aufnahmen brauchen wir<br />
„Strahlungsnebel“. Strahlungsnebel entsteht in klaren, ruhigen Nächten, wenn der Boden durch die Strahlung<br />
und Abkühlung an Wärme verliert. Die Erde wiederum kühlt die bodennahe Luft bis zu einem Sättigungspunkt<br />
ab, und so entsteht Nebel. Dieser Nebel ist oft auf einen niedrigen Bereich nahe des Bodens begrenzt, wenn<br />
Sie also auf einen Hügel hinaufsteigen, können Sie möglicherweise eine Aufnahme über ein Tal voller Nebel<br />
hinweg machen.<br />
Ideale Bedingungen für diese Art von Nebel sind ein leichter Wind, klarer Himmel und lange Nächte, daher<br />
beobachten Sie die Wettervorhersage und stehen Sie früh auf, um einen geeigneten Ort zu fi nden.
128 Nebel am frühen Morgen Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
Belichtung und Bildbearbeitung<br />
BELICHTUNG: Weil das Messgerät der Kamera davon ausgeht, dass es auf einen mittleren Tonwert<br />
schaut (18 % Grau), können sogar „intelligente“ Messgeräte durch viel Weiß in der Landschaft, wie<br />
es bei nebligen Szenen der Fall ist, getäuscht werden und somit unterbelichten. Daher sollten Sie<br />
den Belichtungswert um ungefähr +1 Stufen erhöhen. Die Technik des „nach rechts Belichtens“,<br />
d.h. die Belichtung so weit wie möglich an die Überbelichtung heranführen, ohne dabei Details zu<br />
ruinieren, ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden, denn sie erzeugt eine Datei mit<br />
mehrTonwertinformationen und weniger Rauschen. Wenn Sie diese Technik anwenden, müssen<br />
Sie den Belichtungswert noch stärker anpassen.<br />
BILDBEARBEITUNG: Aufnahmen von nebligen Szenen nachzubearbeiten, funktioniert ein bisschen<br />
anders als bei „normalen“ Szenen, bei denen Sie den schwarzen Punkt so setzen, dass er mit der linken<br />
Seite des Histogramms übereinstimmt. Bei Bildern, die in Dunst oder Nebel aufgenommen wurden, gibt t<br />
es selten ein echtes Schwarz, und sie haben einen begrenzten Kontrastumfang, daher sollten Sie den<br />
schwarzen Punkt weniger aggressiv als für die meisten anderen Bilder setzen, damit die Szene weiterhin n<br />
natürlich aussieht.<br />
Feuchtigkeitsalarm!<br />
Bei nebligen Gegebenheiten kann sich auf Ihrem<br />
Objektiv und/oder Ihrem Filter Kondensat bilden,<br />
welches die Bilder ruinieren kann. Behalten Sie<br />
daher die vorderen Elemente und Filter ständig<br />
im Auge und wischen Sie sie oft mit einem<br />
Mikrofasertuch ab.<br />
Nachdem ich am Abend zuvor die Wettervorhersage gehört habe, kam ich zu den Purbeck Hügeln in Dorset etwa 30 Minuten vor Sonnenaufgang<br />
1an. Über Nacht hatte sich im Tal dichter Nebel gebildet, und bei Sonnenaufgang begann sich dieser aufzulösen, wobei die Formen der Bäume und<br />
Gebäude durch den Nebel langsam erkennbar wurden. Ich habe meine Ausrüstung ausgepackt und eine geeignete Komposition für mein Bild<br />
gesucht.<br />
Die Kirchturmspitze, die aus dem Nebel herausragt, schien mir ein natürlicher Blickpunkt<br />
2zu sein, daher habe ich meine Komposition um diesen wunderschönen Orientierungspunkt<br />
aufgebaut. Jedoch haben die hellen Töne des Nebels das Messgerät der Kamera so verwirrt,<br />
dass die Szene leicht unterbelichtet wurde. Obwohl ich die Details auch später in der<br />
Bildbearbeitung herausarbeiten könnte, ziehe ich es vor, nach rechts zu belichten, um eine<br />
maximale Bildqualität zu erreichen.<br />
Um nach rechts zu belichten, habe ich die Belichtungswerte um zwei Stufen<br />
3erhöht. Dadurch wurden die hellen Töne im Hauptteil des Bildes gehalten, aber<br />
sie gingen nahtlos in den hellen Himmel über, ohne dass die Details noch zu erkennen<br />
gewesen wären. Sie können auf meinem Bild sehen, dass der Himmel viel zu hell ist<br />
und dadurch das Bild ruiniert wird. Um dieses Problem musste ich mich noch<br />
kümmern!
Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
Ich habe einen zweistufi gen Grauverlaufsfi lter aufgesetzt und die Aufnahme noch einmal<br />
4gemacht. Der zusätzliche Filter hat es mir erlaubt, die Belichtung zu erhöhen, um sowohl<br />
die hellen Töne des Himmels als auch den Farbton des Himmels beizubehalten. Aber als ich mir<br />
die Aufnahme noch einmal angeschaut habe, habe ich mir überlegt, dass es nicht viel<br />
Interessantes im Himmel zu sehen gab, daher würde ich die Komposition des Bildes noch<br />
einmal überarbeiten müssen.<br />
Nebel am frühen Morgen 129<br />
Magischer Nebel<br />
Mein fertiges Bild ist voller<br />
Atmosphäre. Der Nebel hilft<br />
dabei, der Aufnahme eine<br />
zeitlose Qualität zu geben.<br />
Ich habe etwas näher rangezoomt und so noch einmal fotografiert. Den langweiligen<br />
5Himmel abzuschneiden, verstärkt die Komposition auf angenehme Art. Aber nun hat sich<br />
der Nebel bewegt, und zeigt für meinen Geschmack etwas zu viele Details. Somit habe ich<br />
meine Position noch einmal leicht verändert und darauf gewartet, dass etwas mehr Nebel in die<br />
Szene kommt und einige der ablenkenden Elemente im Bild verdeckt. Nach einiger Zeit kam<br />
alles zusammen. Hier ist das Ergebnis!
Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
Ausrüstung und Zubehör 131<br />
DIE NOTWENDIGE AUSSTATTUNG<br />
FÜR JEDEN<br />
LANDSCHAFTSFOTOGRAFEN
Ratgeber für die Ausrüstung #1<br />
DER EINSTEIGER<br />
Schraubfilter<br />
Obwohl es keinen Zweifel daran gibt,<br />
dass eckige Steckfi lter-Systeme auf<br />
lange Sicht sinnvoller für<br />
leidenschaftliche Fotografen sind, sind<br />
für den Anfänger dennoch Schraubfi lter<br />
gut geeignet. Der ringförmige Polfi lter<br />
sollte auf jeden Fall ganz oben auf der<br />
Liste stehen, da er sich am nützlichsten<br />
für die Aufnahme von Landschaften<br />
erweist. Filter von Hoya, Kood und<br />
Jessops sind zu empfehlen.
Kit-Objektiv<br />
Es gibt eine große Auswahl an<br />
Einsteiger-Kameras, die zusammen mit<br />
einem Kit-Objektiv (z. B. 18-55 mm) in<br />
einer Preislage von unter 500 Euro<br />
erhältlich sind. Wir empfehlen für<br />
Kamera-Kits unter anderem die<br />
folgenden Modelle: Canon EOS<br />
1000D, Nikon D60, Olympus E-420,<br />
Pentax K-m und K200D und Sonys<br />
Alpha 200.<br />
Zubehör<br />
Zwar sollte man seine Tasche so leicht<br />
wie möglich halten, vor allem, wenn<br />
man ein paar Stunden unterwegs ist,<br />
doch einige Zubehörteile sind als<br />
essentiel zu betrachten. Dazu gehören<br />
zusätzliche Speicherkarten, ein<br />
Objektiv-Reinigungstuch, um die Optik<br />
sauber zu halten, eine Landkarte und<br />
ein Mobiltelefon für den Fall, dass man<br />
sich verlaufen oder verletzen sollte.<br />
Der Einsteiger<br />
Die Ausstattungsoptionen für<br />
Einsteiger in die Spiegelrefl exfotografi e<br />
sind nicht gerade leicht zu<br />
überschauen. Für den Anfang<br />
benötigt man in jedem Fall eine<br />
Grundausstattung, bestehend aus<br />
einer Kamera und Standardzoom,<br />
einem guten Stativ, einem oder<br />
zwei Schraubfi ltern sowie einer<br />
Tasche, um all dies unterzubringen,<br />
zusammen mit ein paar Snacks,<br />
Wasser, Landkarten usw.<br />
Stativ und Kopf<br />
Die Hauptfaktoren für das Aussuchen<br />
eines Stativs sind Gewicht und<br />
Stabilität. Es sind mehrere Modelle für<br />
unter 150 Euro erhältlich, die einen<br />
sehr stabilen Halt für die Ausrüstung<br />
bieten. Gibt man mehr Geld aus, so<br />
besitzen die Modelle einige<br />
Extra-Funktionen und sind vor allem<br />
noch stabiler und relativ leichter.<br />
Foto-Tagesrucksack<br />
Als Einsteiger besitzt man<br />
wahrscheinlich nicht mehr als eine<br />
bescheidene Ausrüstung bestehend<br />
aus Kamera mit Kit-Objektiv (und<br />
eventuell einem zusätzlichen Zoom),<br />
zusammen mit ein wenig anderem<br />
Foto-Zubehör und notwendigen<br />
Dingen wie Kleidung. Ein Foto-<br />
Tagesrucksack für 50 Euro mit<br />
getrennten Taschen für die Ausrüstung<br />
und andere Gegenstände sollte dafür<br />
ausreichen.
006 The Basics: Exposure The Essential Guide to Landscape Photography<br />
Ratgeber für die Ausrüstung#2<br />
DER<br />
FORTGESCHRITTENE<br />
Der Fortgeschrittene<br />
Wenn man mit viel Begeisterung<br />
fotografi ert, möchte man irgendwann in<br />
eine bessere digitale Spiegelrefl exkamera,<br />
bessere Optik und mehr Zubehör wie z. B.<br />
einen separaten Belichtungsmesser und<br />
einen Funkauslöser investieren. Das<br />
bedeutet Spezialobjektive, wie ein<br />
Weitwinkel-Zoom, mehr Filter, ein<br />
besseres Stativ und mehr Zubehör.<br />
Kleidung<br />
Da Sie sowohl sehr früh als auch spät<br />
am Tag draußen sind und Abenteuer in<br />
Regen, Sturm und Sonnenschein<br />
durchstehen wollen, müssen Sie sich<br />
entsprechend kleiden. Eine leichte<br />
wasserdichte Jacke wie diese<br />
„Paramo“ mit Fleece darunter und<br />
anständige Wanderschuhe wie<br />
„Patagonia’s Thatchers“ sind die<br />
Investition auf jeden Fall wert. Wichtig<br />
sind eine Kopfbedeckung, und dass<br />
Ihre Hände warm bleiben. Probieren<br />
Sie fi ngerlose Handschuhe, mit denen<br />
Sie die Kamera weiterhin bedienen<br />
können.<br />
Kamerarucksack<br />
Der begeisterte Fotograf wird<br />
wahrscheinlich Stunden in der Natur<br />
verbringen, auch wenn die<br />
Wetterbedingungen nicht so gut sind. Also<br />
ist ein qualitativ hochwertiger,<br />
wasserdichter Rucksack unentbehrlich.<br />
Und für die zusätzliche Ausrüstung<br />
benötigen Sie zusätzlichen Stauraum. Zu<br />
den Rucksäcken, die wir Ihnen<br />
vorschlagen, gehören der „Lowepro Vortex<br />
200“ und der „Tamrac Adventure 8“.<br />
<strong>Digitale</strong> Spiegelreflexkamera<br />
Enthusiasten mit ein paar Jahren<br />
Erfahrung werden sehr wahrscheinlich<br />
von ihrem Einsteigermodell auf etwas<br />
Dauerhafteres und Anspruchsvolleres<br />
umsteigen wollen. Ein Blick auf die<br />
Modelle Canon EOS 60D, Nikon<br />
D7000, Olympus E-510, Pentax K-7<br />
und die Sony A580 lohnt sich.
Ultra-Weitwinkel-Zoom<br />
Das 18-55 mm Standardobjektiv<br />
leistet gute Arbeit, aber es ist an der<br />
Zeit, zur Steigerung der Optik auf<br />
etwas Besseres umzusteigen. Ein<br />
Ultra-Weitwinkel-Zoom sollte auf Ihrer<br />
Liste ganz oben stehen, da es ein<br />
weiteres Blickfeld und schärfere<br />
Ergebnisse liefert. Vielleicht möchten<br />
Sie auch in ein nicht zu teures<br />
Teleobjektiv investieren, um Details in<br />
Ihren Motiven heranzuholen.<br />
Ansteckfilter<br />
Wenn Sie nur ein Objektiv haben,<br />
genügen Anschraubfi lter. Aber wenn<br />
Sie weitere Objektive erwerben, die<br />
vermutlich unterschiedliche<br />
Gewindegrößen für die Filter haben,<br />
dann müssen Sie sich zwischen<br />
zusätzlichen Anschraubfi ltern oder<br />
einem System von Ansteckfi ltern<br />
entscheiden. Letzteres ist die bessere<br />
Lösung, vor allem da Sie abgestufte<br />
Graufi lter verwenden wollen. Sehen Sie<br />
sich das P-System von Cokin an. Es ist<br />
preiswert und von sehr guter Qualität.<br />
Karbon-Stativ<br />
Wenn Sie in Ihr erstes richtig gutes<br />
Stativ investieren möchten, dann<br />
lohnen sich die Mehrkosten für ein<br />
leichtgewichtiges Stativ aus Karbon.<br />
Sie denken vielleicht, dass die<br />
Gewichtsersparnis die Mehrkosten<br />
nicht wert sind. Aber Sie werden Ihre<br />
Meinung bestimmt ändern, wenn Sie<br />
mit Ihrem dreibeinigen Ungetüm<br />
Meilen gewandert sind. Außerdem ist<br />
Karbon besonders vibrationsarm.<br />
Weiteres Zubehör<br />
Wenn Sie sich mehr und mehr in die<br />
Fotografi e vertiefen, werden Sie feststellen,<br />
dass der Umfang Ihrer Ausrüstung langsam<br />
anwächst. Ein Funkauslöser wird sich bei<br />
langen Belichtungszeiten als nützlich<br />
erweisen, vielleicht möchten Sie eine<br />
wasserdichte Umhüllung wie die Aquamap<br />
für Ihre Landkarten, und ein anständiger<br />
Lichtmesser wie der L-308s von Sekonic<br />
wäre auch ganz interessant.
DER PROFI ODER<br />
SEMIPROFI<br />
The Essential Guide to Landscape Photography<br />
Ratgeber für die Ausrüstung#3 Ein professionelles<br />
Einsteckfiltersystem<br />
Der professionelle<br />
Fotograf<br />
Nach jahrelangem Hobby-Fotografi eren,<br />
stellen viele Enthusiasten fest, dass es<br />
einen Markt für ihre Aufnahmen gibt und<br />
avancieren zum Semiprofi . Andere<br />
starten eine Vollzeit-Karriere als<br />
professioneller Fotograf. Eine<br />
Gemeinsamkeit aller Fotografen, die<br />
versuchen, mit ihrem Hobby Geld zu<br />
verdienen, ist der Wunsch nach der<br />
besten Ausrüstung.<br />
Kleidung<br />
Unterhält man sich mit professionellen<br />
Outdoor-Fotografen über Kleidung,<br />
besteht kein Zweifel darüber, wie<br />
wichtig wasserfeste ,warme und<br />
luftdurchlässiger Kleidung ist. Die<br />
„Páramos“-Jacke, Modell „Cascada“,<br />
wird durch eine passende Hose<br />
ergänzt. Warme Handschuhe, eine<br />
dicke Vliesjacke sowie festes<br />
Schuhwerk von Berghaus und Socken<br />
von Bridgedale gewährleisten ein<br />
bequemes Fotografi eren unter freiem<br />
Himmel.<br />
Ein professioneller Fotograf arbeitet mit<br />
vernünftigen Einsteckfi ltern. Die meisten<br />
verwenden ein 100 mm-System, welches<br />
sich für den Gebrauch mit<br />
Weitwinkelobjektiven eignet, um<br />
Eckenabschattungen zu vermeiden. Oft<br />
verwendet werden Produkte von Lee<br />
(www.leefi lters.com) mit einer<br />
hervorragenden Auswahl an<br />
hochqualitativen Filtern.<br />
Professioneller<br />
Rucksack<br />
Die meisten der professionellen<br />
Outdoor-Fotografen, die Aufnahmen<br />
im Freien machen, verbringen<br />
mindestens einige Tage vor Ort und<br />
übernachten in ortsansässigen<br />
Unterkünften. Für die gesamte<br />
Ausrüstung wird also in ein handliches<br />
Gepäckstück benötigt. Aus diesem<br />
Grund wird meistens ein größerer<br />
Rucksack mit einem guten<br />
Fassungsvermögen sowie Schutz,<br />
verwendet, wie beispielsweise der Pro<br />
Trekker oder Tamrac Expedition 8 von<br />
Lowepro.
Professionelle<br />
Spiegelreflexkameras und<br />
Objektive<br />
Sobald Sie damit beginnen, durch Fotografi eren Geld<br />
zu verdienen, ist unvermeidlich, dass Sie Ihre<br />
Ausrüstung aufrüsten müssen. Für Landschaft-Profi s<br />
bedeutet dies, dass sie in eine Vollformatkamera<br />
investeren müssen, wie beispielsweise die Canon<br />
EOS 5D MkII, Nikon D700 oder D3, oder etwa die<br />
Alpha 900 von Sony. Größere Sensoren verraten die<br />
Unzulänglichkeiten einer preisgünstigen Optik. Von<br />
daher müssen Objektive auch aufgerüstet werden.<br />
Stabiler Stativkopf<br />
Ein Profi wird mit größter<br />
Wahrscheinlichkeit bereits als ernsthafter<br />
Enthusiast in ein Karbon-Stativ investiert<br />
haben. Sobald er in eine Profi -Kamera<br />
besitzt, ist es gut möglich, dass er den<br />
Stativkopf gegen einen mit einer größeren<br />
Platte aufrüstet, welcher der Belastung der<br />
schwereren Kamera inklusivem großem<br />
Objektiv standhält.<br />
<strong>Digitale</strong>s Zubehör<br />
Die meisten Profi s werden eine Zweitkamera mit<br />
sich tragen, für den Fall, dass die Erstkamera<br />
versagt. Neben dem ultra-breiten Zoom, haben sie<br />
normalerweise ein „schnelles“ 70-200 mm f/2.8<br />
Zoom-Objektiv und ein Makro-Objektiv für<br />
detaillierte Nahaufnahmen. Ein persönliches<br />
Speichergerät ermöglicht es, Sicherungskopien<br />
von Aufnahmen zu erstellen, während ein Laptop<br />
die gleiche Funktionalität und die Möglichkeit zur<br />
Bildnachbearbeitung unterwegs bietet. Mit<br />
Objektiv- und Sensorreiniger, zusätzlichen<br />
Batterien, Speicherkarten sowie Landkarten ist<br />
man bestens ausgerüstet.
Weitwinkelobjektive<br />
Wenn Sie es mit der Landschaftsfotografi e ernst meinen, sollte ein anständiges Weitwinkelobjektiv Ihre erste<br />
Anschaffung sein. Die erweiterte Perspektive und der weite Blickwinkel, den diese Objektive Ihnen geben,<br />
ermöglichen Ihnen, das Bild mit Ihrem Motiv voll auszufüllen und eine unglaubliche Anzahl von Details zu zeigen.<br />
Wenn sie sich in einer schönen Landschaft befi nden, gibt es nichts Besseres als ein Weitwinkelobjektiv, um die<br />
gesamte Szene – von den interessanten Objekten im Vordergrund bis zu den ferneren Motiven – einzufangen.<br />
Erfahrene Landschaftsfotografen haben gelernt, die Dehnung der Perspektive des Weitwinkelobjektives zu ihrem<br />
Vorteil zu nutzen und Bildern mit einem Schwerpunkt im Vordergrund eine unglaubliche Tiefe zu verleihen. Ein<br />
weiterer Grund, warum Weitwinkelobjektive für Landschaftsfotografen so gut geeignet sind, ist, dass sie sogar bei<br />
mittlerer Blende einen Überfl uss an Tiefenschärfe bieten und damit Bilder von ausgezeichneter Schärfe erzielen.<br />
So, jetzt wo Sie ein Weitwinkelobjektiv haben wollen, müssen Sie entscheiden, welches das geeignete für Sie ist.<br />
Die Brennweite verstehen: Weitwinkelobjektive<br />
Die Brennweite eines Objektivs bezieht sich auf eine Spiegelrefl exkamera mit einem 35 mm-Film und<br />
Vollformatsensoren. Wenn Ihre Kamera einen APS-C-Bildsensor hat (das ist bei den meisten der Fall),<br />
dann beschneiden Sie das Bild praktisch und erhöhen die Brennweite des Objektivs (mit dem Faktor 1,5<br />
bei Nikon, Pentax und Sony; 1,6 bei Canon). Die untenstehende Tabelle zeigt gängige Weitwinkelobjektive<br />
und deren Auswirkung auf die effektive Brennweite.<br />
Brennweite Kameras<br />
am Objektiv Vollformat APS-H APS-C APS-C (Canon) 4/3 (Olympus)<br />
1x 1.3x 1.5x 1.6x 2x<br />
8 mm 8 mm 10 mm 12 mm 13 mm 16 mm<br />
14 mm 14 mm 18 mm 21 mm 22 mm 28 mm<br />
15 mm 15 mm 19 mm 22 mm 23 mm 30 mm<br />
20 mm 20 mm 26 mm 30 mm 32 mm 40 mm<br />
24 mm 24 mm 31 mm 36 mm 38 mm 48 mm<br />
28 mm 28 mm 36 mm 42 mm 45 mm 56 mm<br />
10-17 mm 10-17 mm 13-22 mm 15-25 mm 16-27 mm 20-34 mm<br />
10-20 mm 10-20 mm 13-26 mm 15-30 mm 16-32 mm 20-40 mm<br />
10-22 mm 10-22 mm 13-29 mm 15-33 mm 16-35 mm 20-44 mm<br />
11-18 mm 11-18 mm 14-23 mm 16-27 mm 18-29 mm 22-36 mm<br />
12-24 mm 12-24 mm 16-31 mm 18-36 mm 19-38 mm 24-48 mm<br />
16-35 mm 16-35 mm 21-45 mm 24-53 mm 26-56 mm 32-70 mm<br />
17-35 mm 17-35 mm 22-45 mm 25-53 mm 27-56 mm 34-70 mm<br />
17-40 mm 17-40 mm 22-52 mm 25-60 mm 27-56 mm 34-80 mm
ROSS HODDINOTT
140 Zubehör Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
Die Wahl des<br />
Weitwinkelobjektivs<br />
Wenn Ihre Kamera mit einem Standardzoom mit z. B.18 bis 55 Millimetern<br />
geliefert wurde, dann haben Sie bereits ein Objektiv, welche in der Lage ist,<br />
gute weitwinklige Bilder zu schießen. Allerdings sind die Einsatzmöglichkeiten<br />
dieses Objetivs beschränkt, da das Sehfeld nicht groß genug ist, um beste<br />
Landschaftsaufnahmen zu machen. Dieses Objektiv ist eine gute Wahl für den<br />
Anfang, aber Sie sollten bei nächster Gelegenheit über ein besseres Weitwinkel<br />
hinzufügen. Sie haben zwei Möglichkeiten: eine feststehende Brennweite oder ein<br />
weitwinkliges Zoom. Wenn Sie das schärfstmögliche Ergebnis erzielen möchten,<br />
dann wollen Sie theoretisch auch das beste Objektiv. Das 15 mm-Objektiv ist<br />
hervorragend, wenn Ihe Kamera einen APS-C-Sensor hat. Ein 20 mm- oder 24<br />
mm-Objektiv eignet sich, sollten Sie ein Vollformat-Modell verwenden. Obwohl<br />
markierte Linsen die ultimative optische Leistung bieten, sind sie sehr teuer, und<br />
Ihre Auswahlmöglichkeiten sind äußerst gering.<br />
Wenn Ihre Kamera den kleineren APS-C-Sensor verwendet, empfehlen<br />
wie Ihnen sehr, dass Sie die Finger von Festbrennweiten lassen und sich<br />
stattdessen für ein ultra-weitwinkliges Zoom entscheiden. Damit haben Sie mehr<br />
Auswahlmöglichkeiten. Ein solches Zoom ist relativ erschwinglich und liefert eine<br />
exzellente Qualität.<br />
Durch Fortschritte der optischenTechnologie wurde die Entwicklung von<br />
hochqualitativen ultraweiten Zooms in den späten 1990ern und das Erscheinen<br />
der digitalen Spiegelrefl exkameras zunehmend populär. Das überrascht nicht,<br />
da die Auswahl, die sie abdecken, eine unglaubliche Einsatzfl exibilität in so<br />
einem kleinen und kostengünstigen Objektiv anbietet. Tatsächlich ist das ultraweitwinklige<br />
Zoom wohl eines der besten Objektive, die Sie kaufen können. Es<br />
gibt es eine Vielzahl von Brennweiten auf dem Markt. Solche um die 11 bis 22<br />
Millimeter sind die passendsten für eine Kamera mit einem APS-C-Sensor.<br />
Faktisch decken die Zooms alle ähnliche Einsatzgebiete, trotzdem sollte man<br />
ein oder zwei Ausnahmen erwähnen. Das 10-17 mm Fisheye von Pentax<br />
bietet einen 180-Grad-Bildwinkel, so dass das Fisheye und das ultraweite<br />
Zoom zusammentreffen. Bermerkenswerterweise kann anders als die meisten<br />
ultraweiten Zooms das12-24 mm von Sigma mit Vollformat- und APS-C-Kameras<br />
verwendet werden. Bei Benutzern von Film- und Vollformat-Kameras sind 16-35<br />
mm-Objektive sehr beliebt, während beim Gebrauch mit einem APS-C-Senor die<br />
effektive Brennweite auf 24-53 mm (26-56 mm auf einer Canon) begrenzt ist.<br />
Also, welche weitwinklige Linse sollten Sie kaufen? Es besteht kaum Zweifel,<br />
dass Zooms einen perfekten Gegenwert für das Geld bieten, und Sie haben die<br />
„Qual der Wahl“, da es keine schlechten Modelle in dieser Kategorie gibt. Hier<br />
empfehlen wir unsere Lieblingszooms, die allesamt großartiger Ergebnisse liefern.<br />
Wir haben unser Angebot auf drei Modelle mit Festbrennweiten begrenzt. Sie<br />
bieten die ultimative Qualität, während Zooms fl exibler sind.<br />
Weitwinkelanatomie<br />
1) BLENDE Ultraweitwinkel werden<br />
geliefert mit einer bestimmten Blende, um<br />
Vignettierung und Lichtrefl exe zu<br />
vermeiden.<br />
2) GROSSES, KONKAVES<br />
FRONTELEMENT Das<br />
Frontelement hat normalerweise<br />
eine markante Wölbung, die Staub<br />
und Kratzern ausgesetzt ist.<br />
Achten Sie darauf, diesen Bereich<br />
sauber zu halten.<br />
3) MANUELLER<br />
SCHARFSTELLRING Sie müssen<br />
diesen Ring nur selten benutzen, da<br />
Weitwinkelobjektive einen exzellenten<br />
Autofocus haben.<br />
4) ZOOM-RING Die meisten sind breit<br />
mit einer geriffelten Oberfl äche, so dass<br />
er sehr griffi g und in der Handhabung<br />
leicht ist.<br />
5) FOKUS-ABSTAND Bei vielen Linsen ist<br />
die Fokus-Abstandsanzeige auf dem<br />
Gehäuse markiert, während einige<br />
Modelle der gehobenen Preisklasse ein<br />
Fokus-Abstandsfenster haben.<br />
6) TIEFENSCHÄRFE-ANZEIGE Diese<br />
Anzeige ermöglicht es Ihnen die<br />
Tiefenschärfe je nach Blendenöffnung<br />
abzuschätzen<br />
7) INTERNES FOKUSSIERUNGSSYSTEM<br />
Wenn Sie Filter verwenden möchten, bieten<br />
Objektive mit einem internen<br />
Fokussierungssystem den Vorteil, dass das<br />
Objektiv bei der Fokussierung vorne nicht<br />
rotiert. So müssen Sie sie nicht ständig<br />
verstellen.<br />
6<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
DIGITAL-ONLY- LINSEN<br />
Wenn Sie eine Linse wählen,<br />
überprüfen Sie , ob sie sich für<br />
den Gebrauch mit Film/<br />
Full-Frame und Digital<br />
<strong>SLR</strong>-Kameras eignet oder nur<br />
für D<strong>SLR</strong>-Kameras. Die für<br />
Film und Digitalkameras<br />
produzierten sind<br />
gewöhnlicherweise teurer;<br />
dieLinsen, die exklusiv<br />
hergestellt sind für<br />
D<strong>SLR</strong>-Kameras, sind optisch<br />
optimiert für Digitalkameras.<br />
Daher, wenn Sie eine<br />
D<strong>SLR</strong>-Kamera mit einem<br />
schmaleren APS-C Sensor<br />
verwenden und nicht planen,<br />
eine Full-Frame D<strong>SLR</strong>-Kamera<br />
zu kaufen, können wir Ihnen<br />
die Digital-Only Linsen<br />
empfehlen.<br />
Sigma 20 mm f/1.8 EX<br />
DG<br />
LINSENAUFBAU: 13 Elemente in 11<br />
Gruppen<br />
BLENDENBEREICH: f/1.8 BIS f/22<br />
FILTERDURCHMESSER: 82 mm<br />
ABMESSUNGEN: 88,6 X 89,5 mm<br />
GEWICHT: 520 g<br />
PASSEND FÜR: CANON, NIKON,<br />
PENTAX, SIGMA UND SONY<br />
WEBSEITE: www.sigma-foto.de<br />
Eines der erschwinglichen Weitwinkel-<br />
Objektive mit Festbrennweite. Dieses<br />
Sigma prahlt mit einer schnellen<br />
Blende und verwendet asphärische<br />
Linsen im vorderen Bereich. Es hat<br />
mehrere Linsengruppen, um die<br />
Schärfe zu verbessern Verzerrungen<br />
zu minimieren. Ein „Rear-Focus-<br />
System” bedeutet, dass das vordere<br />
Element während der Fokussierung<br />
statisch bleibt. Das Sigma ist eine<br />
exzellente Wahl, wenn Sie bevorzugt<br />
eine fi xierte Brennweite benutzen<br />
möchten anstatt eines<br />
Canon 24 mm f/1.4 L II USM<br />
LINSENAUFBAU: 13 Elemente in 10 Gruppen<br />
BLENDENBEREICH: f/1.4 bis f/22<br />
FILTERDURCHMESSER: 77 mm<br />
ABMESSUNGEN: 93,5 x 86,9 mm<br />
GEWICHT: 650 g<br />
PASSEND FÜR: nur Canon<br />
WEBSEITE: www.canon.de<br />
Diese neue Ergänzung zu der<br />
Canon-Bandbreite wurde für den<br />
professionellen Gebrauch hergestellt.<br />
Es bietet eine extrem schnelle Blende.<br />
Die optische Qualität ist sehr gut,<br />
dank der asphärischen und UD<br />
Glas-Elemente, die dafür sorgen, dass<br />
die Bildschärfe sehr hoch ist. Eine<br />
Traumlinse für diejenigen, die sich<br />
den hohen Preis leisten können.<br />
Fest- oder Zoom-Objektive?<br />
Es ist eine uralte Frage: Warum sollte man ein<br />
Festbrennweiten-Objektiv kaufen, wenn ein Zoom<br />
so viel mehr Einsatzfl exibilität bietet? Hier erfahren<br />
Sie den Grund.<br />
FESTE WEITWINKEL-OBJEKTIVE<br />
✓ Einfacheres optisches Design steht in der Regel für<br />
schärfere Ergebnisse mit besserem Kontrast.<br />
✓ Eine schnelle maximale Blendenöffnung<br />
ermöglicht hellere Sucher und bessere<br />
Restlichtressourcen.<br />
✓ Sie sind schmaler und kompakter als ein Zoom.<br />
✓ Die meisten haben ein kleineres Filtergewinde.<br />
✖ Sie sind begrenzt auf eine Brennweite<br />
✖ Sie sind elativ teuer<br />
WEITWINKEL-ZOOM-OBJEKTIVE<br />
✔ Sie decken einige Brennweiten ab, bieten also mehr<br />
Einsatzfl exibilität.<br />
✔ Sie bieten eine weitaus bessere Abdeckung am<br />
unteren Ende der Brennweite als eine Festbrennweite.<br />
✔ Die meisten Zooms sind optisch exzellent.<br />
✔ Viel Flexibilität zu einem guten Preis.<br />
✖ Sind nicht so scharf wie eine Festbrennweite,<br />
besonders zu den Rändern und Rahmenecken hin.<br />
✖ Sie leiden unter mehr Abbildverzerrung.<br />
✖ Die maximale Blendenöffnung ist nicht so schnell<br />
wie die der Festbrennweite.<br />
✖ Die meisten haben größere Durchmesser, daher<br />
sind Schraubfi lter teurer .<br />
Weitwinkel-Zooms.
Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
Nikon AF-S DX 12-24 mm f/4<br />
ED-IF<br />
LINSENAUFBAU:<br />
11 Elemente in 7 Gruppen<br />
BLENDENBEREICH: f/4 bis f/22<br />
FILTERDURCHMESSER: 77 mm<br />
ABMESSUNGEN: 82,5 x 90 mm<br />
GEWICHT: 485 g<br />
PASSEND FÜR: nur Nikon<br />
WEBSEITE: www.nikon.de<br />
Dieses exzellente Zoom für Kameras<br />
mit APS-C-Sensor ist kompakt, was<br />
die maximale Blendenöffnung von f/4<br />
angeht. Er ist zum Teil aus Kunststoff<br />
hergestellt, erscheint aber trotzdem<br />
von guter Qualität zu sein Der<br />
Zoom-Ring ist breit und der<br />
Fokus-Ring ist angemessen. Beide<br />
bieten einen geschmeidigen Ablauf.<br />
Das Gehäuse bietet eine interne<br />
Fokussierung. Die Bildqualität ist sehr<br />
hoch und liefert sehr scharfe<br />
Ergebnisse. Farbabweichungen und<br />
Lichtrefl exe sind fast nicht<br />
festzustellen, doch es gibt eine geringe<br />
Verzerrung.<br />
Sigma 10-20 mm f/4-5.6 EX DC HSM<br />
LINSENAUFBAU:<br />
14 Elemente in 10 Gruppen<br />
BLENDENBEREICH: f/1.8 bis f/22<br />
FILTERDURCHMESSER: 77 mm<br />
FORMATE: 83,5 x 81 mm<br />
GEWICHT: 470 g<br />
AUSRÜSTUNGEN: Canon, Nikon,<br />
Pentax, Sigma und Sony<br />
WEBSEITE:<br />
www.SIGMA-foto.de<br />
Dieser ultraweite Zoom ist dank seines<br />
kompakten Designs und der scharfen<br />
Optik ein wahrer Favorit bei<br />
Landschaftsliebhabern. Wie alle Sigma<br />
EX-Linsen sind sie sehr schön<br />
zusammengesetzt und machen einen<br />
guten Eindruck. Das Gehäuse stellt<br />
einen weiten Zoom und einen<br />
manuellen Fokus-Ring zur Schau.<br />
Beide haben einen problemlosen,<br />
positiven Lauf. Optisch liefert es<br />
durchgehend eine hohe Schärfe und<br />
nur leichte Anzeichen von<br />
Abbildverzerrung oder<br />
Farbabweichung.<br />
Nikon AF 20 mm f/2.8D<br />
LINSENAUFBAU:<br />
12 Elemente in 9 Gruppen<br />
BLENDENBEREICH: f/2.8 bis f/22<br />
FILTER THREAD: 62 mm<br />
ABMESSUNGEN: 69 x 42.5 mm<br />
GEWICHT: 270 g<br />
PASSEND FÜR: nur Nikon<br />
WEBSEITE: www.nikon.de<br />
Diese klassische Festbrennweite ist<br />
eine großartige Wahl für Nikon<br />
Benutzer. Während die maximale<br />
Blendeneinstellung nicht so schnell<br />
ist wie vergleichsweise die von<br />
Sigma oder Canon, ist der Vorteil<br />
einer f/2.8 Linse, dass sie Linsen<br />
erlaubt, die kompakter und<br />
leichtgewichtiger sind. Beim<br />
Fotografi eren von Landschaften<br />
werden Sie sowieso kleinere<br />
Blendenöffnungen verwenden. So ist<br />
es kein großes Problem, und Sie<br />
werden entdecken, dass das, was<br />
die Optik dieser Nikon-Linsen<br />
produziert, Bilder mit guten<br />
Kontrasten und exzellenter Schärfe<br />
sind.<br />
Canon EF 17-40 mm f/4L USM<br />
LINSENAUFBAU:<br />
12 Elemente in 9 Gruppen<br />
BLENDENBEREICH: f/4 bis f/22<br />
FILTERDURCHMESSER: 77 mm<br />
ABMESSUNGEN: 83,5 x 96,8 mm<br />
GEWICHT: 475 g<br />
PASSEND FÜR: nur Canon<br />
WEBSEITE: www.canon.de<br />
Die Objektive der Canon L-Serien<br />
bieten eine höhere Performance als<br />
andere. Dieses Zoom mit seiner<br />
konstanten minimalen<br />
f/4-Blendenöffnung ist eine der<br />
populärsten Optiken von Canon und<br />
passt für alle EOS-Modelle. Es ist größer<br />
als die meisten, aber robust gebaut mit<br />
großartiger Bedienbarkeit und<br />
schnellem Autofokus. Die Optik ist<br />
exzellent, obwohl Details am Rand mit<br />
den Vollformat-Sensoren ein bisschen<br />
weich werden. Es ist ein perfekts<br />
Objektiv, obgleich das EF-S 10-22 mm<br />
wahrscheinlich eine bessere Wahl für<br />
Benutzer von APS-C-Sensor ist.<br />
Sigma 12-24 mm f/4.5-5.6 EX DG<br />
HSM<br />
LINSENAUFBAU:<br />
16 Elemente in 12 Gruppen<br />
BLENDENBEREICH: f/4.5 bis 5.6 bis f/22<br />
FILTERDURCHMESSER: Rear<br />
Gelatin<br />
ABMESSUNGEN: 87 x 102,5 mm<br />
GEWICHT: 600 g<br />
PASSEND FÜR: Canon, Nikon,<br />
Pentax, Sigma und Sony<br />
WEBSEITE:<br />
www.sigma-foto.de<br />
Besonders beeindruckend an Sigmas<br />
12-24 mm-Zoom, ist, dass es für die<br />
Verwendung mit Vollformat- und<br />
APS-C-Sensoren haben geeignet ist.<br />
Dieser Zoom ist größer und weiter als<br />
der Durchschnitt, aber sehr gut<br />
gemacht mit einem weichen Zoom und<br />
Fokussierungsbewegungen. Das<br />
Gehäuse zeichnet sich durch ein<br />
Fokus-Fenster mit einer hyperfokalen<br />
Skala und einer eingebauten<br />
Sonnenblende als Schutz vor<br />
Lichtrefl exen aus. Die optische Qualität<br />
ist hoch mit einer guten Schärfe und<br />
niedriger Abbildverzerrung.<br />
Tamron 10-24 mm f/3.5-4.5 Di<br />
II LD<br />
LINSENAUFBAU:<br />
12 Elemente in 9 Gruppen<br />
BLENDENEINSTELLUNG: f/3.5-4.5<br />
bis f/22<br />
FILTERDURCHMESSER: 77 mm<br />
ABMESSUNGEN: 83,2 x 86,5 mm<br />
GEWICHT: 406 g<br />
PASSEND FÜR: Canon, Nikon,<br />
Pentax und Sony<br />
Tamrons 11-18 mm-Zoom war über<br />
Jahre hinweg eine beliebte Wahl, aber<br />
das dieses Modell mit einem extrem<br />
großen Brennweitenbereich bietet noch<br />
mehr Einsatzmöglichkeiten für<br />
Weitwinkel-Fans. Dieses Zoom ist eine<br />
kompakte und leichtgewichtige Option<br />
mit guter Bedienbarkeit und einem<br />
internen Fokus-System, welches<br />
Filter-Benutzern gefallen wird. Die<br />
optische Qualität ist sehr gut, dank der<br />
Einbeziehung von asphärischen und LD<br />
(Low Dispersion)-Elementen und<br />
verbesserter Multi-Beschichtung.<br />
Zubehör 141
142 Fotoschule: Fragen & Antworten Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
Fotoschule<br />
Fragen und Antworten:<br />
Sind Sie relativ neu bei der Fotografi e und noch dabei, die ganzen Begriff e zu verstehen? Oder haben Sie schon einiges an<br />
Erfahrung, aber möchten gerne Ihr Wissen erweitern? Egal, wie gut Sie sich bereits auskennen, unsere Fotoschule bietet eine<br />
schnelle Lektion für alle fotografi schen Schlüsselprinzipien und Fachbegriff e. In dieser Ausgabe: Weißabgleich<br />
F) Was ist Weißabgleich?<br />
A) Weißabgleich ist ein Begriff, den man<br />
benutzt, wenn man von der Farbtemperatur<br />
des Lichts spricht. Alle Lichtquellen haben<br />
einen unterschiedlichen Anteil an den drei<br />
Primärfarben Rot, Gelb und Blau (RGB).<br />
Niedrigere Farbtemperaturen haben einen<br />
prozentual höheren Anteil von roten<br />
Wellenlängen, sie sehen also wärmer aus,<br />
während höhere Temperaturen einen<br />
höheren Anteil von blauen Wellenlängen<br />
haben, also deutlich kühler aussehen. Die<br />
Farbtemperatur des Lichts wird in Grad<br />
Kelvin (K) gemessen. Unterschiedliche<br />
Lichtarten haben unterschiedliche Werte.<br />
So wird zum Beispiel weißes Licht bei<br />
5400K als neutral angesehen, da dies der<br />
gleichen Menge an RGB-Wellenlängen<br />
entspricht. Im Gegensatz dazu hat warmes<br />
Kerzenlicht einen niedrigen Wert von<br />
ungefähr 1800K, während der Schatten<br />
unter einem kühlen blauen Himmel<br />
ungefähr 7500K hat.<br />
Das menschliche Auge hat eine<br />
bemerkenswerte Eigenschaft: Es passt sich<br />
auf natürliche Art der (natürlichen oder<br />
künstlichen) Lichttemperatur an, so dass<br />
wir weißes Licht immer als weiß oder<br />
neutral empfi nden. Der Bildsensor einer<br />
Kamera hingegen kann dies nicht so gut.<br />
Um Farben authentisch wiederzugeben,<br />
müssen Spiegelrefl exkameras die<br />
Farbtemperatur des Lichts, das auf das<br />
jeweilige Motiv fällt, mit der<br />
entsprechenden Einstellung ausgleichen.<br />
Diese Einstellung nennt man Weißabgleich.<br />
Alle Spiegelrefl exkameras haben eine<br />
spezielle Weißabgleichfunktion, bei der der<br />
Fotograf die Farbtemperatur auswählen<br />
kann. Das mag zunächst etwas<br />
entmutigend klingen, aber digitale Kameras<br />
liefern in der Regel eine ganze Reihe von<br />
Voreinstellungen, die das Leben des<br />
Fotografen erleichtern. So haben die<br />
Kameras eine Auto-Weißabgleich-Funktion,<br />
die normalerweise recht zuverlässig<br />
funktioniert.<br />
F) Wie stelle ich den Weißabgleich ein?<br />
A) Dies ist normalerweise recht einfach, obwohl es<br />
von Kamera zu Kamera Unterschiede gibt, also<br />
schauen Sie in die Bedienungsanleitung, wenn Sie<br />
sich unsicher sind. Die meisten digitalen<br />
Spiegelrefl exkameras haben einen speziellen WB<br />
(White Balance) Knopf auf der Kamera, auf den Sie<br />
drücken und dann mithilfe des Drehreglers oder<br />
Multiselektors durch die verschiedenen<br />
Weißabgleich-Optionen scrollen. Der Weißabgleich<br />
kann auch durch eines der Menüs verändert werden<br />
– einfach markieren und dann die erforderliche<br />
Einstellung auswählen.<br />
F) Meine digitale Spiegelrefl exkamera hat<br />
eine Auto-Weißabgleich-Einstellung. Kann<br />
ich diese benutzen und den Rest von der<br />
Kamera erledigen lassen?<br />
A) Ja, aber es gibt Situationen, in denen<br />
mehr Aufwandfür den Fotografen nötig ist. Die<br />
Auto-Weißabgleich-Einstellung funktioniert<br />
nach einem Algorithmus innerhalb eines<br />
begrenzten Spektrums – zwischen 3000K<br />
und 7000K – und ist so konzipiert, dass sie<br />
den korrekten Farbtemperatur-Wert für jede<br />
mögliche Szene auswählt. Im Prinzip betrachtet<br />
die Kamera nur die allgemeine Farbe des Bildes<br />
und stellt den Weißabgleich dann entsprechend<br />
ein. Dieses funktioniert in den meisten<br />
Situationen normalerweise sehr zuverlässig.<br />
Aber die Autofunktion ist nicht unfehlbar. Wenn<br />
eine Szene von einer Farbe dominiert wird oder<br />
es verschiedene Lichtquellen gibt, kann die<br />
Kamera getäuscht werden. Insbesondere hat<br />
die Kamera Schwierigkeiten bei künstlichem<br />
Licht. Wenn Sie im RAW-Format fotografi eren,<br />
ist das kein Problem, weil es möglich ist,<br />
den Weißabgleich nachträglich bei der<br />
Bildbearbeitung zu korrigieren. Wenn Sie aber<br />
in JPEG Format fotografi eren, ist es wichtig,<br />
den richtigen Weißabgleich schon in der<br />
Kamera herzustellen, da es schwierig ist, einen<br />
durch inkorrekte Farbtemperaturen erzeugten<br />
künstlichen Farbstich nach der Aufnahme<br />
zu entfernen. Daher ist es besser, vor der<br />
Aufnahme die entsprechende Weißabgleich-<br />
Einstellung für die jeweiligen Lichtverhältnisse<br />
auszuwählen.<br />
Wenn Sie eine Serie von Bildern fotografi eren<br />
möchten, um diese anschließend<br />
aneinanderzuheften, sollten Sie aus Gründen<br />
der Stabilität und Konsistenz am besten<br />
den Weißabgleich manuell vornehmen. Im<br />
Auto-Weißabgleich-Modus können nämlich<br />
die Farbtemperaturen von einer Aufnahme<br />
zur nächsten geringfügig variieren, so<br />
dass es schwieriger wird, die Bilder später<br />
zusammenzuführen.<br />
ROSS HODDINOTT
Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
Weißabgleich: Blitz<br />
F) Meine Kamera hat eine Reihe von<br />
Voreinstellungen für den Weißabgleich.<br />
Welche sind das, und wann sollte ich sie<br />
benutzen?<br />
A) Um die Einstellung der korrekten<br />
Farbtemperatur zu vereinfachen, sind digitale<br />
Spiegelrefl exkameras so programmiert, dass<br />
sie eine Reihe von voreingestellten<br />
Weißabgleich-Werten haben. Diese sind dazu<br />
da, um sie bei verschiedenen<br />
Lichtverhältnissen, wie z. B. bei Glühlampen,<br />
Neonlicht, Tageslicht, Wolken und Schatten<br />
einzusetzen. Indem wir auf diese Art den<br />
Weißabgleich auf eine spezifi sche<br />
Farbtemperatur einstellen, informieren wir die<br />
Kamera, dass das Licht eine bestimmte Farbe<br />
hat, so dass sie dann einer Einstellung in<br />
anderer Richtung entgegenwirken kann.<br />
Obwohl diese Voreinstellungen der Kamera<br />
keine exakte Farbwiedergabe garantieren, wenn<br />
sie an die vorherrschende Lichtquelle angepasst<br />
werden, so sind sie doch eine große Hilfe für den<br />
Fotografen, um annähernd akzeptierbare<br />
Ergebnisse zu erzielen. Hier sind die gängigsten<br />
Voreinstellungen auf Digitalkameras aufgelistet,<br />
wobei diese von Kamera zu Kamera<br />
unterschiedlich sein können.<br />
Weißabgleich: Wolkig Weißabgleich: Tageslicht Weißabgleich: Neonlicht<br />
Weißabgleich: Schatten<br />
Fotoschule: Fragen & Antworten 143<br />
Blitz 5400 K: beim Gebrauch eines Studioblitzes,<br />
eingebauten oder externen Blitzlichtgerätes<br />
Wolkig 6000K: bei trübem Wetter, indirektem<br />
Tageslicht, Dämmerung oder Sonnenuntergang<br />
Tageslicht 5200K: an wolkenlosen Tagen und für<br />
Motive, die durch direktes Sonnenlicht angestrahlt<br />
werden<br />
Neonlicht 4200K: beim Gebrauch von<br />
Neonlampen, wie z. B. Leuchtstoffröhen oder<br />
Stadionlichtern<br />
Schatten 8000K: bei natürlichen<br />
Lichtverhältnissen, drinnen oder draußen, wenn<br />
das Motiv im Schatten ist.<br />
Kunstlicht 3000K: bei Glühlampen oder<br />
Straßenlaternen<br />
Weißabgleich: Kunstlicht<br />
ROSS HODDINOTT
144 Fotoschule: Fragen & Antworten Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
F) Kann ich den Weißabgleich manuell<br />
einstellen, um so einen akurateren<br />
Wert zu erhalten?<br />
A) Obwohl der Standard-Weißabgleich bei<br />
vielen Lichtverhältnissen gut funktioniert,<br />
wird eine manuelle Einstellung des<br />
Weißabgleichs bei gemischten<br />
Lichtverhältnissen, oder wenn eine Farbe<br />
die Szene dominiert, zu wesentlich<br />
akurateren Ergebnissen führen. Der<br />
Weißabgleich kann üblicherweise auf eine<br />
von zwei Arten eingestellt werden: durch die<br />
Kelvin-Einstellung oder die manuelle<br />
Weißabgleichsfunktion.<br />
Die Kelvin Einstellung ermöglicht dem<br />
Fotografen, manuell einen spezifi schen<br />
Kelvin-Wert einzustellen. Eine Kamera kann<br />
z. B. einen Farbtemperaturbereich von<br />
2000 K bis 10.000 K haben, die in kleinen<br />
Abstufungen geregelt werden kann.<br />
Während so die Einstellung spezifi scher<br />
Werte ermöglicht wird, hilft es Ihnen aber<br />
nicht dabei, die Farbtemperatur der Szene<br />
zu ermitteln. Daher ist es oft besser für<br />
kreative Effekte, starke Farbverschiebungen<br />
zu erzeugen oder eine Feinabstimmung der<br />
Weißabgleichsvoreinstellung vorzunehmen.<br />
Die präziseste Methode, den Weißabgleich<br />
für jede mögliche Szene oder Motiv<br />
einzustellen, ist es, die manuelle<br />
Weißabgleichsfunktion der Kamera zu<br />
benutzen, die die meisten digitalen<br />
Spiegelrefl exkameras besitzen. Diese<br />
Funktion ermöglicht es, ein graues oder<br />
weißes Motiv unter dem herrschenden Licht<br />
zu fotografi eren und diese<br />
Weißabgleichswert für die folgenden Bilder<br />
zu benutzen. Mit anderen Worten: Der<br />
Fotograf sagt der Kamera, welches Motiv<br />
der Szene neutral sein soll, so dass sie den<br />
Unterschied zwischen der momentanen<br />
und der korrekten Farbtemperatur<br />
berechnen kann. Auf der nächsten Seite<br />
lesen Sie alles über weiteres Weißabgleich-<br />
Zubehör.<br />
Weißabgleich: Blitz<br />
Weißabgleich: Schatten<br />
Weißabgleich: Kunstlicht<br />
F) Kann Weißabgleich zu kreativen Zwecken<br />
benutzt werden?<br />
A) Selbstverständlich. Das ästhetisch angenehmste<br />
Ergebnis ist nicht immer identisch mit dem technisch<br />
korrekten. Indem man absichtlich den Weißabgleich<br />
verändert, kann man ein wesentlich bemerkenswerteres<br />
oder interessanteres Bild erzeugen. Obwohl der<br />
Weißabgleich ursprünglich ein Korrekturwerkzeug ist,<br />
kann die Auswahl einer „inkorrekten“ Farbtemperatur<br />
einen künstlichen Farbstich erzeugen, der sehr attraktiv<br />
sein kann. Weißabgleich kann auch als eine Art von<br />
Filtrierung innerhalb der Kamera benutzt werden: Sie<br />
können ein Bild abkühlen oder aufwärmen, indem Sie<br />
einfach nur an einem Stellknopf drehen. Sie können<br />
einen Farbtemperaturwert manuell auswählen, um<br />
einen künstlichen Farbstich zu erzeugen, oder Sie<br />
nehmen einen der voreingestellten Werte der Kamera.<br />
Wählen Sie z. B. Kunstlicht oder Neonlicht aus, die<br />
eigentlich bei niedrigen Farbtemperaturen benutzt<br />
werden sollen, um eine blaue Farbschattierung<br />
hinzuzufügen. Dies eignet sich besonders, wenn Sie<br />
Ihrem Bild einen Hauch von Kühle geben wollen.<br />
Im Gegensatz dazu wählen Sie Wolkig oder<br />
Schatten aus, was eigentlich eine hohe<br />
Farbtemperatur ausgleichen soll, um Ihren Bildern<br />
Wärme zu geben. Dies ist perfekt, um Bildern von<br />
Sonnenuntergängen oder bei abendlichem Licht<br />
mehr Bedeutung zu geben. Die kreativen<br />
Möglichkeiten sind grenzenlos, daher übersehen Sie<br />
den Weißabgleich als kreatives Schlüsselwerkzeug<br />
nicht.<br />
OBEN: Das gleiche Foto mit drei unterschiedlichen<br />
Farbstichen, die durch eine einfache Veränderung des<br />
Weißabgleichs erzeugt wurden. Probieren Sie dies bei<br />
Ihrem nächsten Shooting einmal aus.<br />
ROSS HODDINOTT
Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
F) Wenn ich die falsche Farbtemperatur<br />
ausgewählt habe, kann ich den<br />
Weißabgleich noch durch Bildbearbeitung<br />
verändern?<br />
A) Ja. Weißabgleich ist ein Parameter, der<br />
schnell und einfach geändert werden kann,<br />
wenn das Bild im Raw-Format aufgenommen<br />
wurde. Dies können Sie mit einer Raw-<br />
Umwandlungssoftware wie Capture One, Adobe<br />
Lightroom, Photoshop oder der Software, die<br />
mit Ihrer Kamera geliefert wurde, machen. Ein<br />
Fotograf kann solche Anpassungen vornehmen,<br />
denn die Parameter, die bei der Aufnahme des<br />
Raw-ildes eingestellt waren, beziehen sich nur<br />
auf die Datei und sind nicht im Bild verankert. Es<br />
ist diese Flexibilität, die Raw zum bevorzugten<br />
Dateiformat für die meisten Fotofanatiker<br />
und Profi s macht, obwohl der Nachteil beim<br />
Fotografi eren in Raw ist, dass man mehr Zeit am<br />
Computer mit der Nachbearbeitung der Dateien<br />
verbringt.<br />
Unabhängig von der Software, die Sie benutzen,<br />
ist die grundsätzliche Methode der Änderung<br />
F) Es gibt unterschiedliches Zubehör für den<br />
Weißabgleich zu kaufen. Welches können Sie<br />
empfehlen?<br />
A) Es gibt eine Reihe von verschiedenen<br />
Hilfsmitteln, die preislich zwischen 6 Euro für<br />
eine einfache Graukarte bis hin zu über 60 Euro<br />
für spezielle Hilfsmittel rangieren. Alle haben<br />
den gleichen Zweck: Ihrem Weißabgleich-<br />
System zu helfen, die akuratesten Ergebnisse zu<br />
erzielen. Wir schlagen vor, dass Sie es zunächst<br />
mit einer Graukarte probieren, die Sie bei Ihrem<br />
des Weißabgleichs sehr ähnlich. Aus einem<br />
Drop-Down-Menü können Sie aus einer Reihe<br />
von voreingestellten Werten wählen, ähnlich wie<br />
bei Ihrer Digitalkamera. Dies ist eine schnelle<br />
und leichte Methode zum Experimentieren und<br />
zum Anwenden verschiedener Werte. Jedoch<br />
kann man mit einer manuellen Weißabgleich-<br />
Einstellung wesentlich präzisere Ergebnisse<br />
erzielen. Dies können Sie tun, indem Sie den<br />
Temperaturregler auf den Kelvinwert Ihrer Wahl<br />
einstellen. Mit Lightroom können Sie z. B. die<br />
Farbtemperatur auf einen Wert von 2.000 K<br />
bis 50.000 K verändern. Ziehen Sie den Regler<br />
einfach so weit, bis der Farbstich weg ist, oder<br />
nehmen Sie die Feinabstimmung nach Ihrem<br />
Geschmack vor. Wählen Sie den Wert, der<br />
nach Ihrem Gefühl am besten zum Bild passt.<br />
Alternativ hat fast jede Umwandlungssoftware<br />
ein Werkzeug, mit dem Sie ein neutrales Ziel<br />
innerhalb des Bildes bestimmen können, um<br />
den Weißabgleich zu korrigieren – grundsätzlich<br />
ähnlich wie das Benutzen einer Graukarte. Bei<br />
einiger Software wie z. B. Lightroom gibt es auch<br />
eine Autovorschau, so dass Sie sehen können,<br />
örtlichen Fachhändler erwerben können. Diese<br />
sind nicht nur sehr preiswert, sondern auch<br />
dünn genug, um in Ihrer Fototasche aufbewahrt<br />
und überall mit hingenommen zu werden.<br />
Wenn Sie etwas Haltbareres haben möchten,<br />
ist unser bevorzugtes Weißabgleich Hilfsmittel<br />
die ExpoDisc, die Sie vor Ihr Objektiv wie einen<br />
Filter aufstecken und dann davon die manuelle<br />
Weißabgleich-Einstellung ablesen können. Sie<br />
sind zu einem Preis ab ca. 65 Euro für eine 52<br />
mm-Scheibe erhältlich.<br />
Fotoschule: Fragen & Antworten 145<br />
wie der Weißabgleich bei einem bestimmten<br />
Ziel verändert wird, was den Prozess deutlich<br />
vereinfacht. Wenn Sie ein neutrales Ziel<br />
identifi ziert haben, klicken Sie einfach drauf, um<br />
Ihren gewünschten Wert für den Weißabgleich<br />
manuell einzustellen.<br />
Wenn Sie Ihre Aufnahme in JPEG vorgenommen<br />
haben und dabei einen inkorrekten Weißabgleich<br />
gewählt haben, ist das Neutralisieren des<br />
Farbstichs nicht ganz so einfach. Dies ist der<br />
Fall, weil der Wert des Weißabgleichs, den Sie<br />
zur Zeit der Aufnahme gewählt haben, direkt<br />
im Bild in der Kamera verankert ist. Jedoch<br />
können Farbstiche von Ihrer Aufnahme trotzdem<br />
entfernt oder hinzugefügt werden. Eine beliebte<br />
Methode in Photoshop ist das Klicken auf<br />
Überarbeiten>Farbe anpassen>Farbkurven<br />
anpassen. Ein Dialogmenü mit drei Farbreglern<br />
öffnet sich. Die Farbtemperatur kann verändert<br />
werden, indem die Regler verschoben werden,<br />
bis der Farbstich entfernt ist. Die Einstellungen<br />
können individuell im Bereich Lichter, Mittelton<br />
und Tiefen vorgenommen werden, indem die<br />
entsprechenden Regler verschoben werden.
146 Fotoschule: Fragen & Antworten Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
Spitzlichter-Warnung<br />
S it li ht W<br />
F) Wenn ich beim Betrachten von Bildern<br />
auf dem LCD-Monitor eine Spitzlichter-<br />
Warnung sehe, ist es dann wichtig, die<br />
Belichtungszeit zu verringern, um ihn<br />
loszuwerden?<br />
A) Eine Spitzlichter-Warnung zeigt Ihnen an,<br />
dass im Bereich bzw. in den Bereichen des<br />
entsprechenden Bildes keine Details<br />
gespeichert wurden und sie weiß<br />
wiedergegeben werden. Das geschieht, weil<br />
diese Bereiche überbelichtet sind.<br />
Wenn die betroffenen Bereiche groß sind, und<br />
wenn es wichtig ist, dass dort Details<br />
gespeichert werden, müssen Sie die<br />
Belichtung reduzieren, bis die hervorgehobene<br />
Warnung verschwindet. Dabei ist jedoch zu<br />
beachten, dass dann, wenn Sie die Belichtung<br />
zu sehr reduzieren, es im Ergebnis passieren<br />
kann, dass die Schatten und sogar die<br />
mittleren Töne unterbelichtet sind. Und wenn<br />
Sie dann später versuchen, diese Bereiche<br />
aufzuhellen, kann das zu Problemen mit<br />
Rauschen führen. Gehen Sie also behutsam<br />
vor und nutzen Sie möglichst andere<br />
Lösungen, um übermäßig viele Highlights zu<br />
vermeiden.<br />
Wenn man Landschaftsaufnahmen macht,<br />
kommt es häufi g vor, dass große Bereiche des<br />
Himmels überbelichtet sind. Verwenden Sie<br />
einen Grauverlaufsfi lter, um den Himmel<br />
abzudunkeln, oder nutzen Sie eine stärkere<br />
Stufe als die vorhandene, um dieses Problem<br />
zu lösen. Eine andere Möglichkeit ist es, von<br />
derselben Szene oder demselben Motiv<br />
mehrere Aufnahmen zu machen, so dass auch<br />
die hellsten Bereiche angemessen belichtet<br />
sind, und die Bilder später dann mit einer<br />
Software wie Photomatix Pro<br />
zusammenzumischen.<br />
Wenn die Bereiche im Bild, die eine<br />
Spitzlichter anzeigen, klein sind, und wenn Sie<br />
in Raw aufnehmen, müssen Sie sich in der<br />
Regel keine Sorgen darüber machen. Das liegt<br />
daran, dass das Bild, das sie auf Ihrem<br />
LCD-Monitor sehen, ein JPEG ist, das<br />
innerhalb der Kamera bereits komprimiert<br />
wurde. Wenn die Raw-Dateien auf Ihrem PC<br />
geöffnet werden, zeigen sie kleine Warnungen<br />
normalerweise nicht an, was an den<br />
zusätzlichen Daten liegt, die in der Raw-Datei<br />
enthalten sind. Wenn sie doch angezeigt<br />
werden, ist es einfach, sie bei der Verarbeitung<br />
der Raw-Dateien zu entfernen. In Photoshop<br />
und Lightroom gibt es einen<br />
Wiederherstellungsregler, der wunderbar mit<br />
kleinen Bereichen umgehen kann, die „aus<br />
dem Rahmen fallen“. Allerdings sollte man es<br />
nicht übertreiben, da das Tool sich auf das<br />
gesamte Bild auswirkt und den Kontrast<br />
verfl achen lassen kann, wenn es zu intensiv<br />
angewandt wird.<br />
Stürzende Linien<br />
F) Ist es möglich, in Photoshop stürzende<br />
Linien zu korrigieren?<br />
A) Ja, und es ist ganz einfach. Öffnen Sie Ihr<br />
Bild, dann gehen Sie auf Auswahl>Alles<br />
auswählen. Als nächstes gehen Sie auf<br />
Ansicht>Raster, um ein Raster über das Bild zu<br />
legen, zur Hilfe bei der Korrektur der<br />
senkrechten Linien. Jetzt gehen Sie auf<br />
Bild>Transformieren>Verzerren, klicken auf<br />
die obere linke Ecke des Bildes und ziehen den<br />
Cursor nach links, um die senkrechten Linien<br />
Original<br />
zu korrigieren (Halten Sie sich an das Raster als<br />
Hilfslinie). Wiederholen Sie den gleichen<br />
Prozess für den rechten Teil des Bildes.<br />
Speichern Sie die Änderungen, und gehen dann<br />
zu Ansicht > Raster und klicken den Haken bei<br />
Raster weg. Wenn das Bild ein bisschen<br />
gedrungen aussieht, was meist der Fall sein<br />
wird, gehen Sie zu Bild>Bildgröße, machen<br />
den Haken bei „Proportionen beibehalten“ weg<br />
und vergrößern die Höhe des Bildes um 5 bis<br />
10 Prozent, um es wieder normal aussehen zu<br />
lassen.<br />
LEE FROST
LEE FROST<br />
Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
Original<br />
Akvis Enhancer<br />
Bildkontrastverbesserer<br />
F) Ich habe gehört, dass es ein Photoshop<br />
Plug-In gibt, das hilft, die Details in den<br />
Bildern besser herauszuarbeiten. Wissen Sie,<br />
wie es heißt?<br />
A) Eine solche Anwendung, die bei Fotografen<br />
sehr beliebt ist, heißt Akvis Enhancer (http://<br />
akvis.com/de/enhancer). Die neueste Version<br />
(v11.5) kostet 53 Euro und kann von der Akvis<br />
Webseite heruntergeladen werden. Es gibt eine<br />
Photoshop Plugin- und Standalone-Version<br />
sowohl für Mac als auch für Windows.<br />
Wenn Sie es auf ein Bild anwenden, stärkt der<br />
Kontrastverbesserungsmodus den Unterschied<br />
zwischen benachbarten Pixeln, die verschiedene<br />
Farbabstufungen haben. Dies führt zu einem<br />
großen Unterschied zu dem sichtbaren Bereich<br />
der Details, insbesondere von Schatten.<br />
Es hilft, Bilder heller und klarer zu machen. Sie<br />
können die Intensität der Kontrastverbesserung,<br />
die auf das Bild angewendet werden soll,<br />
variieren und die Vorher-Nachher-Vorschau<br />
vergleichen, um den Unterschied zu sehen,<br />
bevor Sie die Kontrastverbesserung durchführen.<br />
Es ist aber wichtig, es nicht zu übertreiben.<br />
Denn sonst kann ein Rauschen in<br />
Schattengebieten zu einem Problem werden<br />
und dazu führen, dass das Bild letztendlich<br />
schlechter und nicht besser aussieht. Der beste<br />
Weg, dies zu verhindern, ist, eine duplizierte<br />
Ebene des Bildes in Photoshop zu erzeugen<br />
(Ebene>Ebene duplizieren), die Verbesserung<br />
auf die Ebene anzuwenden, eine Ebenenmaske<br />
hinzuzufügen und dann mit dem Radiergummi-<br />
Werkzeug einzelne Bereiche, die von der<br />
Verbesserung profi tiert haben, anzuzeigen, aber<br />
solche, die davon nicht profi tiert haben,<br />
unberührt zu lassen.<br />
Neben der Kontrastverbesserung hat Akvis<br />
Enhancer auch einen Fokusmodus, um die<br />
Bildschärfe zu verbessern, einen Smart-<br />
Korrektur-Modus, der die Farben verbessert und<br />
einen HDR-Modus (nur bei der<br />
Einzelanwendung), der verschiedene Bilder mit<br />
unterschiedlichen Belichtungszeiten kombiniert,<br />
um einen HDR-Effekt zu erzeugen.<br />
Fotoschule: Fragen & Antworten 147<br />
Luftansichten<br />
F) Ich plane in meinem Urlaub einen<br />
Aufstieg in einem Heißluftballon und<br />
hätte gerne Tipps, wie man am besten<br />
Aufnahmen aus der Luft macht.<br />
A) Zunächst gilt es festzuhalten, dass das<br />
grundsätzlich viel einfacher ist, als man es<br />
sich vorstellt. Heißluftballons sind ideal für<br />
Luftaufnahmen, weil sie sich nur langsam<br />
bewegen und stabil sind, daher muss man<br />
nicht alles mit 1/1000 Sekunde Belichtung<br />
aufnehmen, um ein Verwackeln zu vermeiden,<br />
und man kann die Szenerie in einer<br />
gemächlichen Geschwindigkeit genießen. Der<br />
Nachteil dabei, wenn man vorhat, ernsthaft<br />
Fotos aus einem Ballon heraus aufzunehmen,<br />
ist es, dass sie oft überfüllt sind, so dass man<br />
sich nicht in jedem Fall frei im Korb bewegen<br />
kann. Es könnte also vorkommen, dass man<br />
während des Fluges eingeengt an einer Stelle<br />
steht. Für den Fall des Falles achten Sie daher<br />
darauf, dass Sie alles, was Sie benötigen, an<br />
Ihrem Körper bei sich tragen, damit Sie darauf<br />
Zugriff haben.<br />
Was die Objektive betrifft, sollten Sie<br />
idealerweise ein 24-105 mm-Zoom bei sich<br />
haben, damit Sie Weitwinkelaufnahmen<br />
machen können, aber auch näher<br />
heranzoomen können, wenn Sie eine spezielle<br />
Komposition ausgewählt haben.<br />
Wahrscheinlich wird es nicht vorkommen,<br />
dass Sie einen noch weiteren Winkel<br />
benötigen, aber etwas längeres könnte<br />
nützlich sein, daher sollten Sie ein Telezoom<br />
mitnehmen, wenn Sie eines besitzen. Ein<br />
Polfi lter kann auch praktisch sein, da er den<br />
Dunst in der Atmosphäre durchdringt und die<br />
Klarheit des Bildes verbessert.<br />
Da Sie Ihre Aufnahmen aus großer Höhe über<br />
dem Boden machen, werden die Bilder scharf,<br />
indem Ihr Objektiv in der Schärfe auf<br />
unendlich eingestellt ist. Das bedeutet, dass<br />
Sie keine große Tiefenschärfe benötigen und<br />
mit einer relativ großen Blende schießen<br />
können, f/4 oder f/5.6, um die<br />
Verschlusszeiten bei 1/125-Sekunde bis<br />
1/250-Sekunde klein zu halten. Wenn es hell<br />
und klar ist, und Sie feststellen, dass die<br />
Verschlusszeiten viel kürzer sind, regeln Sie<br />
das Objektiv runter auf f/8 oder f/11, damit<br />
das Bild eine optimale Qualität erhält.<br />
Was die Gestaltung von Luftaufnahmen<br />
angeht, sollten Sie versuchen, Motive mit<br />
aufzunehmen, die einen Eindruck von der<br />
Größe vermitteln: Bäume, Menschen,<br />
Gebäude, Tiere. Man kann oft erstaunliche<br />
Muster in der Landschaft entdecken, wenn<br />
man sie von oben betrachtet. Wenn Sie sich<br />
inspirieren lassen möchten, können Sie die<br />
atemberaubenden Luftaufnahmen von Yann<br />
Arthus-Bertrand ansehen:<br />
www.yannarthusbertrand2.org<br />
ISTOCK PHOTO
148 Fotoschule: Fragen & Antworten Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
LEE FROST<br />
Dilemma eines trüben Tages<br />
F) Lohnt es sich überhaupt, an einem trüben<br />
Tag Landschaftsaufnahmen zu machen?<br />
A) Auf jeden Fall. Fotografen sind oft der<br />
Meinung, dass trübes, graues Wetter<br />
Zeitverschwendung sei, aber obwohl es nicht so<br />
dramatisch ist wie ein Sturm oder so schön wie ein<br />
Sonnenaufgang, kann ein bedeckter Himmel sehr<br />
produktiv sein.<br />
Zunächst einmal sollte man das Große Ganze<br />
beiseite lassen und sich auf die kleineren Details<br />
besinnen. Man macht sich auf die Suche nach<br />
Mustern in der Natur wie Farben, Linien und<br />
Formen der Felsen, die Struktur der Baumrinde,<br />
interessante Kieselsteine an Stränden. Oder<br />
nehmen Sie Bewegung des fl ießenden Wassers auf.<br />
Wasserfälle und rauschende Bäche kann man bei<br />
trübem Wetter besser fotografi eren, weil der<br />
Kontrast dann sehr schön klein ist, so dass das<br />
Wasser weich und milchig aussieht. Niedrigere<br />
Helligkeitswerte bedeuten auch, dass man längere<br />
Verschlusszeiten verwenden kann, um das Wasser<br />
verschwimmen zu lassen, und obwohl ein Polfi lter<br />
oder ein Graufi lter notfalls benutzt werden kann,<br />
Ein wunderbarer Wasserfall<br />
Erfahrene Fotografen für<br />
Außenaufnahmen neigen dazu, an<br />
trüben Tagen nach Details in der<br />
Landschaft Ausschau zu halten.<br />
um die Belichtungszeit noch weiter zu verlängern,<br />
reichen eine oder zwei Sekunden in der Regel aus.<br />
Die dritte Möglichkeit besteht darin, sich auf in den<br />
Wald zu machen. Wälder sind ebenfalls ein ideales<br />
Motiv für graue Tage, denn ähnlich wie beim<br />
Wasser ist der niedrige Kontrast von Vorteil, denn er<br />
erlaubt Ihnen, eine viel größere Auswahl an Details<br />
und farbenprächtiger Laubbedeckung<br />
aufzunehmen. Wenn die Sonne scheint, sind die<br />
Kontraste in Wäldern oft viel zu groß. Das führt<br />
dazu, dass Sie viele überbelichtete Stellen und<br />
blockierte Schattenbereiche erhalten. Benutzen Sie<br />
auch an trüben Tagen einen Polfi lter, um ein<br />
Glänzen der Laubbedeckung zu vermeiden und die<br />
Farbsättigung zu erhöhen.<br />
Auch haben Sie die Möglichkeit, doch die ganz<br />
großen Aufnahmen zu suchen, und die Bilder dann<br />
in schwarz-weiß umzuwandeln. Farbaufnahmen,<br />
die an trüben Tagen gemacht wurden, mögen fl ach<br />
und gedämpft aussehen, aber wenn man die<br />
Realität entfernt, indem man die Farbe wegnimmt,<br />
sieht die Sache ganz anders aus: weiche Töne<br />
können sehr beschwörend wirken, oder man gibt<br />
ihnen mehr Pepp, indem man ihnen ein dunkleres,<br />
dramatischeres Aussehen verpasst.<br />
Regenbogenkrieger<br />
F) Was können Sie mir raten, um die besten<br />
Aufnahmen eines Regenbogens zu machen?<br />
A) Zunächst müssen Sie einen fi nden! Regenbögen<br />
entstehen, wenn Sonnenlicht durch Regen oder kleine<br />
Wassertröpfchen fällt, daher sollten Sie sich mit dem<br />
Rücken zur Sonne stellen und sich umsehen.<br />
Normalerweise sind Regenbögen so auffällig, dass<br />
man sie nicht übersieht.<br />
Um die besten Ergebnisse zu erzielen, sollte man<br />
versuchen, sie mit einem dunklen Hintergrund<br />
zusammen aufzunehmen, damit sich die Farben gut<br />
abheben, und dann sollte man einen Polfi lter auf das<br />
Objektiv setzen, und testen, ob es etwas ändert, wenn<br />
man diesen dreht . Manchmal hilft das, aber wenn<br />
man es übertreibt, kann es passieren, dass der<br />
Regenbogen völlig vom Bild verschwindet. Eine<br />
leichte Unterbelichtung von 1/3 bis ½ Blendenstufen<br />
kann auch dazu beitragen, den Regenbogen zu<br />
verbessern, was man natürlich auch in der<br />
Nachbearbeitung machen kann, falls nötig.<br />
Schließlich sollte man der Versuchung widerstehen,<br />
den ganzen Regenbogen aufzunehmen, indem man<br />
ein Weitwinkelobjektiv nutzt, da in diesem Fall der<br />
Bogen sehr schmal wirkt und seine Wirkung verliert.<br />
Ein Wechsel zu einem Telezoom und die<br />
Konzentration auf lediglich einen Ausschnitt des<br />
Bogens wird häufi g zu besseren Ergebnissen führen.<br />
LEE FROST
Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
Raw oder JPEG?<br />
F) Ich habe in den letzten Jahren Aufnahmen<br />
im JPEG-Format gemacht, aber alle reden<br />
andauernd von den Vorteilen von Raw. Sollte<br />
ich wechseln?<br />
A) Diese Diskussion wird kaum abgeschlossen<br />
werden können, weil letztendlich das von Ihnen<br />
gewählte Format davon abhängt, welche Art<br />
von Fotograf Sie sind.<br />
Lassen Sie es uns so formulieren: Wenn man<br />
die Aufnahmen in JPEG macht, und die<br />
Bildqualität innerhalb der Kamera optimal<br />
eingestellt ist, kann man diese JPEG<br />
herunterladen und auf seinem Computer<br />
öffnen, und man wird dabei nur minimale<br />
Unterschiede in der Bildqualität zwischen<br />
diesen Aufnahmen und denselben Szenen oder<br />
Objekten fi nden, die mit Raw aufgenommen<br />
wurden.<br />
Es ist einfach eine Tatsache, dass bei jedem<br />
Kopiervorgang einer JPEG einige Daten verloren<br />
gehen. Aber man müsste das buchstäblich ein<br />
paar hundertmal machen, um einen<br />
Unterschied feststellen zu können, und wenn<br />
man die Aufnahme im JPEG-Format gemacht<br />
hat, bedeutet das noch lange nicht, dass man<br />
die Bilder als JPEGs abspeichert. Man kann sie<br />
in 8-Bit-TIFF-Dateien umwandeln, wenn man<br />
sie herunterlädt, was das Problem löst, da TIFF<br />
ein Dateiformat ohne Verlust ist.<br />
Raw ist ein beliebtes Format bei professionellen<br />
Fotografen. Das liegt daran, dass es vielseitiger<br />
als JPEG ist, was bedeutet, dass man es<br />
bevorzugen wird, wenn man normalerweise<br />
eher viele Änderungen an seinen Bildern<br />
vornimmt. Man kann die Farbtemperatur<br />
anpassen, Fehler in Highlights korrigieren und<br />
die Schärfeeinstellungen präziser vornehmen,<br />
und außerdem kann man bei Raw-Dateien eine<br />
Stapelverarbeitung vornehmen, das heißt, dass<br />
die gleichen Verbesserungen und<br />
Veränderungen auf eine Vielzahl von Bildern<br />
gleichzeitig angewandt werden.<br />
Der Vorzug des JPEG-Formats ist es, dass,<br />
theoretisch jedenfalls, die Bilder so, wie sie aus<br />
der Kamera kommen, gleich verwendet werden<br />
können. Das heißt, dass man eine<br />
Speicherkarte aus seiner Kamera nehmen<br />
könnte, sie in einen Drucker stecken und mit<br />
dem Druck beginnen kann, ohne sich einem<br />
Computer zu nähern. JPEGs werden innerhalb<br />
der Kamera optimiert, was bei Raw-Dateien<br />
nicht der Fall ist. Man kann daher spezielle<br />
Eigenschaften wie höherer oder niedrigerer<br />
Kontrast, erhöhte Farbsättigung, eine<br />
Umwandlung in schwarz-weiß, erweiterte Töne<br />
usw. mit den Kameraeinstellungen bewirken,<br />
wohingegen all diese Schritte bei Raw-Dateien<br />
in einem späteren Stadium vorgenommen<br />
werden müssen. JPEG-Dateien sind auch viel<br />
kleiner als Raw-Dateien (wenn man sie als<br />
JPEG belässt), und benötigen daher weniger<br />
Platz auf der Festplatte. Wenn man sehr viele<br />
Bilder schießt, kann nur dieses letzte Argument<br />
allein entscheidend sein, obwohl zusätzlicher<br />
Speicherplatz für digitale Dateien heutzutage<br />
nicht mehr viel kostet.<br />
Zusammengefasst kann man festhalten, dass<br />
JPEG wahrscheinlich dann das richtige für Sie<br />
ist, wenn Sie Wert auf Schnelligkeit und<br />
Bequemlichkeit legen, und Raw das von Ihnen<br />
zu wählende Format ist, wenn Sie auf jeden Fall<br />
eine optimale Qualität und Vielseitigkeit<br />
benötigen und es Ihnen nichts ausmacht, mehr<br />
Zeit für die Bearbeitung Ihrer Bilder im<br />
Nachgang zur eigentlichen Aufnahme zu<br />
verwenden.<br />
Fotoschule: Fragen & Antworten 149<br />
Die Vorzüge von Raw<br />
Die meisten Amateure nutzen<br />
JPEG für ihre Aufnahmen, die<br />
meisten Profi s speichern<br />
jedoch die Raw-Dateien, um<br />
von dessen Qualität und<br />
Vielseitigkeit zu profi tieren.<br />
Spiegelungen vermeiden<br />
F) Wie vermeide ich Spiegelungen bei der<br />
Anwendung meines Polfi lters?<br />
A) Das ist eine häufi g gestellte Frage, da es<br />
zwar logisch und einfach ist, einen Polfi lter zu<br />
verwenden, um den Himmel aufzuhübschen,<br />
die Vermeidung von Spiegelungen jedoch<br />
etwas mehr Präzision verlangt. Grundsätzlich<br />
muss der Winkel zwischen der Achse des<br />
Objektivs und der sich spiegelnden<br />
Oberfl äche ungefähr 30 Grad betragen,<br />
damit Spiegelungen richtig entfernt werden,<br />
und dieser Winkel kann nur dadurch<br />
gefunden werden, indem man die Position<br />
der Kamera verändert, den Polfi lter dreht,<br />
und dabei beobachtet, was passiert, die<br />
Position der Kamera wieder verändert usw.,<br />
bis es schließlich klappt. Es ist hilfreich, die<br />
Aufnahme aus einer niedrigen Position zu<br />
machen, da der Winkel zwischen der Achse<br />
des Objektivs und der Oberfl äche sich<br />
dadurch verringert. Sie sollten also zunächst<br />
damit beginnen, sich hinzuknien.<br />
Ohne Polfi lter<br />
Mit Polfi lter<br />
LEE FROST
150 Fotoschule: Fragen & Antworten Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
Fotografi eren mit langen<br />
Belichtungszeiten<br />
F) Wie kann ich bei Tageslicht mit langen<br />
Belichtungszeiten fotografi eren, ohne dass<br />
mein Foto überbelichtet wird? Und wie<br />
kriege ich eine Verschlusszeit von mehr als<br />
30 Sekunden hin?<br />
A) Wenn Sie länger belichten möchten –<br />
beispielsweise um Bewegung darzustellen und<br />
damit einen kreativen Effekt zu erzielen – stellen<br />
Sie an Ihrer Kamera eine niedrige ISO-<br />
Empfi ndlichkeit und an Ihrem Objektiv eine kleine<br />
Blende ein. In Kombination erzeugen diese beiden<br />
Faktoren die längstmögliche Belichtung bei<br />
Umgebungslicht. Wenn diese Zeit noch immer<br />
nicht ausreicht, um den von Ihnen gewünschten<br />
Effekt zu erzielen, benötigen Sie einen Graufi lter.<br />
Diese Filter sind so gebaut, dass sie das Licht<br />
„absorbieren“. Sie verleihen Ihrem Bild keinen<br />
Farbstich, sondern sind absolut farbneutral. Sie<br />
sind als quadratische Steckfi lter und als runde<br />
Schraubfi lter erhältlich. Sie werden in einer Reihe<br />
von verschiedenen Dichtestufen angeboten. Die<br />
meist gekauften sind dabei Filter mit einer, zwei<br />
oder drei Blendenstufen. Ein Graufi lter mit einer<br />
Stufe reduziert das Licht, das in das Objektiv<br />
einfällt, um eine volle Blendenstufe; ein Filter mit<br />
zwei Blendenstufen um zwei volle Blendenstufen<br />
usw.. So würde zum Beispiel eine Verschlusszeit<br />
von 1/30 Sekunde bei f/22 mit Filter mit einer<br />
Blendenrastung auf 1/15 Sekunde bei f/22<br />
verlängert, oder auf 1/8 Sekunde bei f/22, wenn<br />
man einen Filter mit zwei Blendenrastungen<br />
benutzt. Diese Filter sind sehr hilfreich, wenn man<br />
lange Belichtungszeiten benötigt und werden sehr<br />
gerne von Landschaftsfotografen benutzt, um die<br />
Bewegung von Wasser und Wolken zu<br />
verwischen. Wenn Sie den Filter auf das Objektiv<br />
aufsetzen, korrigiert die TTL-Belichtungsmessung<br />
Ihrer Kamera alle Einstellungen automatisch.<br />
Die Mehrheit aller Kameras kann nur 30<br />
Sekunden lang automatisch belichten. Wenn Sie<br />
eine längere Belichtungszeit benötigen, müssen<br />
Sie Ihre Kamera auf den „B“ („Bulb“)-Modus<br />
einstellen. So können Sie den Verschluss manuell<br />
geöffnet halten – für gewöhnlich mit Hilfe eines<br />
Fernauslösers.<br />
Wie fotografi ert man<br />
eine Bühnenshow?<br />
F) Ich bin gebeten worden, kommenden<br />
September eine Tanzauff ührung in einem<br />
Theater zu fotografi eren. Ich habe eine<br />
Canon EOS 450D mit einem 18-55 mm-<br />
Objektiv und ein Stativ. Reicht das aus, um<br />
umwerfende Ergebnisse zu erzielen? Welche<br />
Kameraeinstellungen und Techniken sollte<br />
ich beherzigen? Wäre es eventuell ratsam,<br />
noch einige zusätzliche<br />
Ausrüstungsgegenstände anzuschaff en?<br />
A) Ihre Kamera ist mehr als angemessen für<br />
diese Aufgabe, aber das 18-55 mm Zoom wird<br />
nicht ausreichen. Wenn Sie nah an der Bühne<br />
sind, werden Sie damit gute Aufnahmen von<br />
Ohne Graufi lter / kurze Belichtungszeit<br />
der gesamten Tanzgruppe und vielleicht auch<br />
einige Ganzkörperbilder von einzelnen Tänzern<br />
oder Tanzpaaren hinkriegen. Aber wenn Sie<br />
Nahaufnahmen von einzelnen Darstellern machen<br />
möchten, werden Sie ein Telezoom benötigen. Das<br />
Canon 70-200mm f/4 IS USM oder 70-300mm<br />
f/4-5.6 IS USM wäre ideal, da die Bildstabilisierung<br />
es Ihnen ermöglicht, mit langen Verschlusszeiten<br />
zu fotografi eren, ohne Verwacklungsunschärfe<br />
befürchten zu müssen.<br />
Dies ist eine wichtige Überlegung, da die<br />
Lichtverhältnisse im Theater eher dunkel sein<br />
werden und sie somit alle möglichen Hilfsmittel<br />
ausschöpfen müssen, um gute Ergebnisse sicher<br />
zu stellen. Eine Möglichkeit, die Verschlusszeit kurz<br />
zu halten um Verwacklungsunschärfe zu<br />
vermeiden und die Bewegungen Ihres Motivs<br />
einzufrieren ist, mit möglichst großer Blende zu<br />
fotografi eren. Eine weitere Möglichkeit ist, die<br />
ISO-Einstellung Ihrer Kamera herauf zu setzen.<br />
Wahrscheinlich werden Sie auf ISO 800 oder ISO<br />
1600 gehen müssen. Zerbrechen Sie sich darüber<br />
nicht den Kopf; die Bildqualität wird trotzdem gut<br />
sein. Vielleicht erwägen Sie, einen Blitz zu<br />
verwenden. Aber selbst wenn das im Theater<br />
erlaubt ist, ist es keine gute Idee, denn es wird die<br />
durch die Bühnenbeleuchtung erzeugte Stimmung<br />
zerstören, die ja passend zur Aufführung sorgfältig<br />
ausgewählt wurde. Mit dem vorhandenen Licht zu<br />
arbeiten ist da die deutlich besser.<br />
Ihr Stativ könnte von Nutzen sein, das hängt aber<br />
davon ab, von wo Sie fotografi eren. Das Problem<br />
bei Dreibeinstativen ist, dass sie sehr viel Platz<br />
benötigen und – obwohl sie Stabilität bieten – Ihre
Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
Mit Graufi lter / lange Belichtungszeit<br />
Bewegungsfreiheit einschränken. Ein<br />
Einbeinstativ wäre in diesem Fall sinnvoller. Es<br />
stützt die Kamera und das Objektiv, gibt Ihnen<br />
aber trotzdem die Freiheit, die Kameraposition<br />
schnell und unkompliziert zu verändern.<br />
Unser Rat ist: Stellen Sie Ihre Kamera auf<br />
Zeitautomatik mit Blendenvorwahl ein. Sie<br />
stellen die Blende ein und die Kamera wählt die<br />
Verschlusszeit. Beginnen Sie mit einer<br />
Multizonenlichtmessung und schauen Sie,<br />
welche Qualität die Aufnahmen haben. Wenn die<br />
Kamera Probleme mit den Kontrasten der<br />
Bühnenbeleuchtung bekommt und<br />
Belichtungsfehler auftreten, wechseln Sie zur<br />
Spotmessung – obwohl die bewertende Messung<br />
für gewöhnlich sehr gut ist und sie<br />
möglicherweise feststellen werden, dass sie<br />
problemlos funktioniert. Wenn Sie zusätzlich<br />
noch statt im JPEG-Format im Raw-Format<br />
fotografi eren, können Sie bei der<br />
Nachbearbeitung noch sehr viele<br />
Belichtungsfehler korrigieren.<br />
Vermutlich wird im Theater Mischlicht<br />
verwendet, was Ihren Bildern einen<br />
unerwünschten Farbstich verleihen könnte.<br />
Dagegen könnte es helfen, die Kamera auf<br />
Automatischen Weißabgleich (AWB)<br />
einzustellen. Hilft dies nicht, stellen Sie den<br />
Weißabgleich manuell auf „Glühbirne“ ein. Wenn nn<br />
Sie im Raw-Format fotografi eren, ist es natürlich h<br />
unerheblich, ob Ihre Bilder durch die<br />
Bühnenbeleuchtung einen Farbstich bekommen, n,<br />
da sie dies bei der Nachbearbeitung problemlos<br />
korrigieren können.<br />
ROSS HODDINOTT<br />
Fotoschule: Fragen & Antworten 151<br />
Bildbetrachtung am Fernseher<br />
F) Ich bin ein Neuling und habe eine Frage über<br />
Kameras mit dem Micro Four Thirds-Sensor. Ist es<br />
möglich, diese Kameras an einen Breitbildfernseher<br />
anzuschließen und, wenn ja, verlieren die Bilder<br />
dadurch an Pixelqualität?<br />
A) Die große Mehrheit der Digitalkameras von<br />
Kompakt- über Hybrid- bis hin zu Spiegelrefl exkameras<br />
sind mit einer A/V-Buchse ausgestattet, so dass man<br />
Bilder auf einem Fernsehgerät anschauen kann. Die<br />
Markteinführung des High Defi nition TV (HDTV) hat<br />
dazu geführt, dass mehr und mehr Modelle auch über<br />
eine HDTV-Buchse verfügen. Man kann also seine<br />
Bilder oder Filme nun auch auf HD-Fernsehern<br />
anschauen. Ältere TV-Geräte haben einen fast<br />
quadratischen Monitor (Verhältnis 4:3), aber dieses<br />
Format ist inzwischen überholt, da überwiegend<br />
Breitbildgeräte (16:9) verkauft werden.<br />
Die Voreinstellung für den Filmmodus an den Kameras<br />
ist im Format 16:9 eingerichtet, so dass der Film den<br />
Bildschirm komplett ausfüllt. Sie sollten also keine<br />
Probleme haben, Filme von Ihrer Hybridkamera mit<br />
Micro Four Thirds-Sensor – oder auch von jeder<br />
beliebigen Kamera – auf dem Fernseher anzuschauen.<br />
Was Sie jedoch überprüfen sollten, ist die Aufl ösung,<br />
sowohl der Filmaufnahmen Ihrer Kamera, als auch<br />
Ihres Fernsehgerätes. Full HD bietet mit einer Aufl ösung<br />
von 1920 x 1280 Pixeln (1080P) die beste Qualität,<br />
während Standard HD, auch HD ready genannt, 1280<br />
x 720 Pixel (720P) hat. Wenn sowohl Ihre Kamera, als<br />
auch Ihr Fernsehgerät Full HD unterstützen, erhalten<br />
Sie die bestmögliche Bildqualität; andernfalls werden<br />
Sie sich mit HD ready abfi nden müssen, was aber auch<br />
hervorragende Qualität bietet.<br />
Es sollte noch erwähnt werden, dass alle digitalen<br />
Spiegelrefl exkameras über eine A/V Buchse verfügen<br />
und mit einem A/V Kabel geliefert werden. Dies<br />
ermöglicht auf jeden Fall das Anschauen von Bildern<br />
auf einem Fernsehgerät, sei es auch nur in<br />
Standardaufl ösung.<br />
ISTOCK PHOTO PHOTO
Mit Grauverlaufsfi lter<br />
Ohne Grauverlaufsfi lter<br />
Infrarot sehen<br />
F) Ich habe eine alte Nikon D70, die ich gerne<br />
in eine Infrarot-Kamera verwandeln möchte.<br />
Wo soll ich sie hinschicken?<br />
A) Gute Idee. Ältere Spiegelrefl exkameras sind<br />
heute auf dem Gebrauchtwarenmarkt nicht mehr<br />
viel wert, aber wenn Sie es sich leisten können, sie<br />
in eine Infrarot-Kamera zu verwandeln, können Sie<br />
sie zu neuem Leben erwecken, mit der Sie<br />
verblüffende, unwirkliche Bilder machen können.<br />
Die Nikon D70 ist auch ein wirklich gutes Modell<br />
für eine Infrarot-Umrüstung.<br />
Es gibt in Deutschland nur wenige Umbaufi rmen<br />
die diesen Service anbieten, eine davonOptic<br />
Makario(www.optik-makario.de). Es kostet etwa<br />
290 Euro (+ MWSt.), eine Nikon D70<br />
umzurüsten. Dabei wird der Infrarot-Sperrfi lter vom<br />
Auslöser entfernt und durch einen Infrarot-<br />
Übertragungsfi lter ersetzt. Nach der Umrüstung<br />
Über Refl exion<br />
F) Ich habe einen Freund, der einen<br />
Grauverlaufsfi lter benutzt, wenn er<br />
refl ektierende Landschaften fotografi ert.<br />
Warum?<br />
A) Wenn Sie eine Landschaft fotografi eren, in<br />
der sich die Szene in ruhigem Wasser spiegelt,<br />
wie hier in diesem Beispiel, ist die Refl exion der<br />
Szene meist viel dunkler als die Szene selbst. Das<br />
ist normal. Aber auf einem Foto kann das<br />
merkwürdig aussehen, meist so, als wäre die<br />
Refl exion unterbelichtet.<br />
Wenn Sie einen Grauverlaufsfi lter so aufstecken,<br />
reagiert die Kamera fast nur noch auf<br />
Infrarotstrahlen, daher werden Sie damit keine<br />
„normalen“ Bilder mehr machen können. Es dauert<br />
etwa drei Wochen, eine Kamera umzurüsten, je<br />
nachdem wie die Auftragslage ist, aber es lohnt<br />
sich wirklich, darauf zu warten!<br />
Wenn Sie die Kamera zurückhaben, sollten Sie<br />
zunächst einen Weißabgleich erzeugen, indem Sie<br />
eine Aufnahme von Gras im Sonnenlicht machen<br />
(sehen Sie dazu in Ihrer Bedienungsanleitung<br />
nach), damit die Bilder nicht knallrot werden.<br />
Danach können Sie ganz normal fotografi eren. Sie<br />
brauchen keine Spezialfi lter, und Ihre Kamera und<br />
Objektive funktionieren genauso wie vorher. Die<br />
D70 tendiert dazu, einige unwirkliche „falsche<br />
Farben“ bei den Infrarotaufnahmen abzuspeichern,<br />
aber dies können Sie ändern, indem Sie das Bild<br />
anschließend in eine Schwarz-Weiß-Aufnahme<br />
konvertieren. Manchmal sehen die falschen Farben<br />
aber auch ziemlich effektiv aus, also seien Sie nicht<br />
zu eifrig beim Entfernen.<br />
Zeit zum Refl ektieren<br />
Einen Grauverlaufsfi lter zu<br />
benutzen, um Refl exionen<br />
auszugleichen, kann Ihre<br />
Landschaftsaufnahmen<br />
verbessern.<br />
dass er die komplette Szene bedeckt – nicht nur<br />
den Himmel, sondern auch die Landschaft -<br />
können Sie die Refl exion etwas stärker belichten<br />
um sie aufzuhellen, ohne dabei den Himmel und<br />
die Landschaft überzubelichten.<br />
Dafür brauchen Sie nur einen schwachen<br />
Verlaufsfi lter. Ein Grad ND 0.3-Filter reicht dafür<br />
normalerweise aus, da es den Himmel um eine<br />
Blende verdunkelt, und Sie somit die Belichtung<br />
der Refl exion um eine Blende erhöhen können.<br />
Wenn Sie einen Filter benutzen, der zu dicht ist,<br />
also einen 0.6 oder 0.9, dann sieht die<br />
Landschaft etwas merkwürdig aus.<br />
LEE FROST<br />
LEE FROST
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154 Photoshop-Techniken: Belichtung Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
Raw-Daten miteinander kombinieren<br />
VON LUKE MARSH Das Einstellen Ihrer Kamera auf Raw bedeutet, das Sie versteckte Details einer Bildszene, die überbelichtet wurden, wiederherstellen<br />
können, wie beispielsweise einen strahlend blauen Himmel. Photoshop-Experte Luke Marsh demonstriert Ihnen nachstehend, wie Sie den Elements Raw<br />
Converter von Photoshop einsetzen können, um zwei verschiedene Bilder mit jeweils unterschiedlichen Belichtungsstufen aus der gleichen Raw-Datei<br />
verwenden zu können, um sie dann neu miteinander zu kombinieren und somit das perfekte Ergebnis zu erhalten.<br />
Die Verfahren, die in dieser leicht nachvollziehbaren Anleitung angewendet wurden, beinhalten Belichtungseinstellung, Ebenen erstellen und bearbeiten,<br />
Ebenen anpassen, Bildschärfe einstellen mittels High Pass Filter, Lichtundurchlässigkeitseffekt (Opazität) und Farbregulierung. Diese Technik ist besonders<br />
zufriedenstellend, da man lediglich mit Bilddateien arbeitet, die in der ursprünglichen Einzelaufnahme erfasst wurden. Hier an diesen Beispielen wurde<br />
Elements 4.0 angewendet, aber neuere Versionen sind genauso geeignet.<br />
1 2<br />
3<br />
5<br />
Sollten Sie bislang noch nie mit dem Elements Raw Converter gearbeitet haben,<br />
dann werden Sie beim Öffnen der Dateien als Erstes bemerken, dass das Bild im<br />
Raw-Control-Fenster geöffnet wird (siehe oben). Im ersten Schritt klicken Sie<br />
einfach auf Öffnen und belassen die Einstellungen so wie sie sind. Gehen Sie<br />
dann auf Datei, Speichern als und legen eine Photoshop Datei an (.psd), da wir<br />
mit Ebenen arbeiten werden.<br />
Jetzt haben Sie zwei Dateien geöffnet. Eine enthält das ursprüngliche<br />
Ausgangsbild, und die andere enthält das neu erstellte, unterbelichtete Bild.<br />
Während die unterbelichtete Datei aktiv ist, gehen Sie auf Auswählen, Alle und<br />
dann auf Editieren, Kopieren, um das Bild im Notizbrett zu platzieren. Diese<br />
Datei kann jetzt geschlossen werden, und Sie können mit Editieren, Einfügen<br />
das Bild auf eine neue Ebene der Original-Datei platzieren.<br />
Jetzt ist es an der Zeit, den Himmel ein wenig zu ordnen. Mit dem Radierer-Tool,<br />
das auf einen mittelgroßen, weichkantigen Pinsel mit einer<br />
Lichtundurchlässigkeit von 55 % eingestellt ist, müssen Sie nun langsam die<br />
Bereiche der neu belichteten Ebene ausradieren, so dass der ursprüngliche<br />
Himmel zum Vorschein kommt. Der leicht gefederte Effekt zwischen den zwei<br />
Lagen erzeugt einen Nebeleffekt, der die Stimmung des Bildes zusätzlich<br />
erweitert. Die anfängliche Arbeit an den Ebenen ist somit fertiggestellt.<br />
4<br />
6<br />
AUSGANGSFOTO<br />
Anschließend öffnen Sie die ursprüngliche Raw-Datei erneut und das Raw-Control-<br />
Fenster mit dem Bild wird wieder erscheinen. Dieses Mal wenden Sie den<br />
Belichtungsregler an (eingekreist) und bewegen den Gleitregler auf der linken Seite,<br />
um das Bild unterzubelichten indem Sie die Feinheiten vom Himmel, die auf dem<br />
Originalbild versteckt sind, hervorholen. Wenn Sie mit dem Ergebnis zufrieden sind,<br />
klicken Sie auf Öffnen, um das Bild nach Elements zu übernehmen.<br />
Jetzt, wo zwei Aufnahmen vorhanden sind, soll der korrekt belichtete<br />
Vordergrund mit dem neu belichteten Himmel kombiniert werden. Während sich<br />
die Himmels-Ebene aktiv befi ndet, selektieren Sie mit dem rechteckigen<br />
Marquee-Tool eine größere Fläche aus dem Vordergrund vom neu-belichteten<br />
Himmel, knapp unterhalb vom Horizont, und entfernen Sie mit Editieren,<br />
Löschen das Vorschaubild der Ebenen-Palette (siehe Bild links oben).<br />
Um das Werk zu speichern, gehen Sie auf Ebene, Bild einebnen und<br />
anschließend auf Datei, Speichern als, um eine neue Datei anzulegen. Jetzt, wo<br />
beide Ebenen miteinander kombiniert sind, ist es an der Zeit, am Gesamtbild ein<br />
paar Verbesserungen vorzunehmen. Gehen Sie auf Verbessern, Licht anpassen,<br />
Levels, um das Bild aufzuhellen und die Defi nition zu verbessern. Klicken Sie<br />
dann auf OK, um die Änderungen zu bestätigen.
Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
7<br />
9<br />
FERTIGES BILD<br />
STURM AM HORIZONT!<br />
Die Vorteile, die durch die Aufnahme<br />
Ihrer Bilder mit Raw erzielt werden,<br />
sind leicht zu erkennen. Es können<br />
weitaus mehr Einzelheiten festgehalten<br />
werden, als wenn Sie Ihr Bild mit JPEG<br />
festgehalten hätten.<br />
Der High-Pass-Filter eignet sich besser dafür, Einzelheiten zu verbessern als sie zu<br />
verschärfen. Um ihn anzuwenden, gehen Sie zuerst auf Ebene, Ebene<br />
duplizieren, um das ursprüngliche Bild zu bewahren. Anschließend gehen Sie<br />
auf Filter, Sonstige, Hochpass, und stellen den Radius auf ca. 20 Pixel ein, bevor<br />
Sie auf OK klicken. Danach änderen Sie den Mischmodus in der Ebenen-Palette<br />
auf Weiches Licht.<br />
Das Bild besteht hauptsächlich aus Blautönen, und Sie würden dem Himmel<br />
gerne einen anderen Ton hinzufügen. Mit Hilfe des rechteckigen Marquee-Tools<br />
selektieren Sie den Bereich über dem Horizont und gehen auf Auswahl, Feder.<br />
Geben Sie einen Betrag von 50 Pixel ein, um die Auswahl abzuschwächen.<br />
Anschließend gehen Sie auf Editieren, Kopieren gefolgt von Editieren, Einfügen<br />
und platzieren den gewählten Bereich in eine neue Ebene.<br />
8<br />
10<br />
Photoshop-Techniken: Belichtung 155<br />
Gehen Sie erneut auf Ebene, Bild einebnen und speichern Sie gegebenenfalls<br />
eine Kopie. Jetzt verdunkeln Sie mit Hilfe des Tools Brennen (innen rechts) und<br />
einem großen, weichkantigen Pinsel sowie einer Opazität von 25 % die<br />
Belichtung bestimmter Bereiche, um die Tiefe des Bildes zu optimieren.<br />
Konzentrieren Sie sich auf die Ecken des Rahmens, und bauen Sie allmählich<br />
den Effekt auf.<br />
Ändern Sie den Mischmodus der neuen Ebene auf Weiches Licht, und gehen Sie<br />
dann auf Verbessern, Farbe einstellen, Ton/Sättigung einstellen. Innerhalb des<br />
Fensters beginnen Sie damit, auf das Kolorierfeld zu klicken, so dass Sie<br />
umgehend den Effekt in der Vorschau sehen können. Zum Schluss gleichen Sie<br />
den Ton und die Sättigungsschieber solange an, bis Sie mit dem Farbton<br />
zufrieden sind und klicken auf OK.
156 Expertenanleitung: Die magische Stunde Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
EXPERTENANLEITUNG<br />
Früh aufstehen und die „magische Stunde” erleben!<br />
VON HELEN DIXON Kaum einer steht<br />
gerne freiwillig mitten in der Nacht,<br />
ein paar Stunden vor Sonnenaufgang<br />
auf. Aber wenn man sich einmal<br />
überwindet, zahlt es sich wirklich aus.<br />
Eine sorgfältige Planung, inklusive der<br />
Wettervorhersage und den Sonnenaufgang per<br />
Internet abzufragen, ist essenziell. Bedenken Sie die<br />
Gezeiten; Ebbe ist meistens die beste Zeit für einen<br />
Besuch am Meer, denn wenn die Lichtverhältnisse<br />
nicht günstig sind, kann man immer noch<br />
Aufnahmen vom Strand machen.<br />
Ich versuche immer spätestens eine halbe Stunde<br />
vor Sonnenaufgang da zu sein. Denn der „magische<br />
Moment” ist meistens schon vor Sonnenaufgang<br />
da. So habe ich auch immer noch genug Zeit<br />
meine Kamera aufzubauen und die beste Stelle<br />
zum Fotografi eren zu suchen. Neben unbewölkten<br />
Tagen geben Wolken auch ein schönes Motiv ab,<br />
da sie das Sonnenlicht wunderbar farbenreich<br />
refl ektieren. Es empfi ehlt sich auch, den Ort vorher<br />
mal zu besuchen um Parkmöglichkeiten und<br />
passende Stellen zum Fotografi eren zu fi nden,<br />
die auch einen interessanten Bildvordergrund<br />
bieten. Für die Recherche vorab verwende ich oft<br />
Landkarten.<br />
In kalten Nächten bildet sich Nebel, der oft<br />
nur solange bleibt, bis die Sonnenwärme ihn<br />
verdunsten lässt. Man sollte nicht vergessen,<br />
dass der Belichtungsmesser durch den Nebel<br />
beeinträchtigt werden kann und oftmals matte,<br />
leblose Landschaften erzeugt. Um dies zu<br />
kompensieren kann man die Belichtung um 0.5<br />
oder 1 Einheit aufhellen und so die Szenerie<br />
aufl eben lassen, ohne über zu belichten. Behalten<br />
TRANSPARENZ<br />
Durch die kleine Baumgruppe wurde<br />
das Licht zerstreut, als sich die Sonne<br />
über den Horizont erhob.<br />
Belichtung: 0,5 Sek. mit f/22.<br />
sie den LCD-Monitor dabei im Auge. Die<br />
Verwendung von Neutraldichtefi ltern gehört zum<br />
Standardrepertoire in der Landschaftsfotografi e.<br />
Sie dienen dazu, die einfallende Lichtmenge der<br />
lichtstarken Stellen am Himmel zu verringern,<br />
denn in der Frühe sind die Unterschiede der<br />
Lichtmenge zu Lande und am Himmel signifi kant.<br />
Bei Aufnahmen mit der Sonne per se sollte man<br />
auf den Blendenfl eck achten, was sich jedoch<br />
durch gut gereinigte Filter und Linsen vermeiden<br />
lässt. Farbfi lter verwende ich kaum denn einer der<br />
Nachteile kann zum Beispiel sein, dass grünes<br />
Laub eher gelb-grünlich wirkt. Statt dessen stelle<br />
ich meinen Weißabgleich auf wolkig oder abtönen.<br />
Damit sich das Licht nicht zu sehr abkühlt, es<br />
sei denn es ist explizit erwünscht, sollte auch<br />
der automatische Weißabgleich (AWB) abgestellt<br />
werden. Weil ich gerne ausdrucksstarke Bilder<br />
mache und dies die neblig-frostige Zeit des<br />
noch jungen Tages ist, fotografi ere ich gerne am<br />
Morgen. Das Licht ist noch diffus und weich, und<br />
es ist eine Herausforderung, die Sonne auf das<br />
Bild zu bekommen, da die Luft noch nicht durch<br />
Staubteilchen getrübt ist. Außerdem ist kaum eine<br />
Menschenseele unterwegs und die Welt scheint<br />
nur mir alleine zu gehören. Alles ist so friedvoll<br />
und es ist so schön zu sehen wie der Tag beginnt,<br />
und sich der Sonnenaufgang erhebt. Wenn die<br />
Sonne aufgegangen ist, wird es langsam zu hell<br />
zum Fotografi eren. Drehen Sie sich mal mit dem<br />
Rücken zur Sonne aber achten auf Ihren Schatten.<br />
Nun weckt das warme Licht das Land und erhellt<br />
die Szenerie. Licht ist nicht statisch, es ist ein steter<br />
Prozess und somit das Wichtigste, was uns befähigt<br />
etwas Wunderbares zu erschaffen.<br />
DIE AUSRÜSTUNG!<br />
HELENS AUSRÜSTUNG FÜR<br />
DIE „MAGISCHE STUNDE”<br />
„Planen Sie was Sie alles<br />
benötigen. Ein solides Stativ ist<br />
absolut notwendig, da Sie mit<br />
langen Belichtungszeiten arbeiten.<br />
Ich habe ein Manfroto MF4 MF4<br />
aus Carbon mit einem 322RC2<br />
Kopf. Leicht aber stabil, woran<br />
ich meine Tasche als<br />
zusätzlichen Schwerpunkt<br />
an windigen Tagen hänge.<br />
Meistens habe ich einen<br />
Fernauslöser dabei, aber<br />
ein Selbstauslöser tut es auch.<br />
Eine Spiegelvorauslösung<br />
vermeidet Verwackelungen.<br />
Mein 17-40 mm-<br />
Weitwinkelobjektiv und<br />
mein<br />
70-200<br />
mm- Teleobjektiv sind<br />
die beiden wichtigsten<br />
Teile meiner Ausrüstung.<br />
Das Weitwinkelobjektiv gibt<br />
mir die Möglichkeit, viel<br />
Vordergrundelemente ins Bild aufzunehmen,<br />
wohingegen ich mit dem Teleobjektiv eher die<br />
Perspektiven heranhole und an nebligen<br />
Morgen mehrere Ebenen auf dem Bild habe.“
PROFI-TIPPS<br />
DIE SPIEGELVORAUSLÖSUNG<br />
Viele digitale Spiegelrefl exkameras haben eine<br />
Vorrichtung, die es erlaubt, den Schwingspiegel<br />
zeitlich vor der Aufnahme hochzuklappen. Damit<br />
wird die Verwackelungsunschärfe der Kamera<br />
durch Eigenschwingungen der Kamera reduziert.<br />
Meistens ist diese Funktion schon in einer der<br />
Einstellungen aktiviert.<br />
Die Wunder der Natur: Eine günstige<br />
Position zu fi nden ist nicht immer leicht.<br />
Ein Teich oder ein See kann als Refl ektor<br />
dienen, um die Szene noch<br />
interessanter zu machen.
158 Expertenanleitung: Die magische Stunde Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
EXPERTENANLEITUNG<br />
Geht die Sonne unter,<br />
wird der Fotograf ganz munter<br />
VON MARK BAUER Obwohl man den ganzen<br />
Tag über Landschaftsfotos schießen kann,<br />
sind sich die meisten Landschaftsenthusiasten<br />
in einem einig: Die ersten und die letzten<br />
Stunden des Tages sind eigentlich die besten.<br />
Die langen Schatten heben die einzelnen Merkmale<br />
der Landschaft ganz besonders hervor. Vor dem<br />
Sonnenaufgang und nach dem Sonnenuntergang gibt<br />
es einen atemberaubenden Himmel, da die Wolken von<br />
unten aufgehellt werden.<br />
Je nach Objekt und bevorzugtem Lichteinfall entscheidet<br />
man sich für das Abend- oder Morgenlicht, obwohl sich<br />
beides ähnlich verhält. Zum Beispiel sieht die Landschaft<br />
im Winter abends am besten aus, weil das Licht in der<br />
Abendstunde tendenziell eher immer wärmer wirkt,<br />
als das Morgenlicht. Die Landschaft ist oft mit einem<br />
goldenen Glanz überzogen. Und das schöne am Abend<br />
ist, dass man sich dafür nicht extra zu gottloser Zeit<br />
aus dem Bett quälen muss. Es hat eben nicht jeder<br />
die Willenskraft und den notwendigen Enthusiasmus<br />
wie Helen Dixon, um sich so für Sonnenaufgänge zu<br />
begeistern (siehe vorherige Seite). Fast alle Landschaften<br />
sehen zur magischen Stunde gut aus. Steine und Klippen<br />
werden besonders hervorgehoben. Tagsüber öde und<br />
unauffällig aussehende Felsen und Steine werden durch<br />
das warme Abendlicht texturierter und machen sie zu<br />
etwas besonderem.<br />
Wasser ist dann auch etwas ganz besonderes, da man<br />
mit dem schönen Abendhimmel zusammen einen<br />
doppelten Effekt durch die Refl ektionen hat. Strömendes<br />
Wasser kann wie Diamanten glitzern oder durch lange<br />
OSMINGTON MILLS BEACH<br />
Die niedrige Sonne lässt die Details der<br />
Felsvorsprünge erkennen und die<br />
Klippen wärmer werden. Ein 0,6<br />
Graufi lter, nicht waagerecht auf einen<br />
Fels gerichtet, erhält die Details des<br />
Himmels.<br />
Canon EOS 5D mit 17-40 mm Objektiv.<br />
Belichtungszeiten weicher wirken. Wie gesagt, die Art<br />
und die Helligkeit wie Licht mit Wasser wirkt, sind<br />
entscheidend für das Ergebnis. Die Richtung des Lichtes<br />
kann die Stimmung des Bildes stark beeinfl ussen,<br />
ganz gleich ob sie morgens oder abends aufgenommen<br />
wurden. Wenn das Licht frontal kommt, wirkt es schnell<br />
kontrastarm und macht die Details der Landschaft kaum<br />
sichtbar. Ein Polarisator sättigt die Farben wenn das Licht<br />
seitlich kommt und die Kamera im 90-Grad-Winkel<br />
zur Sonne steht. Schatten können eine gewisse Tiefe<br />
erzeugen und Formen und Oberfl ächen betonen. Wenn<br />
das Licht von hinten kommt, kann das schnell wie<br />
Bühnenbildbeleuchtung wirken und durch den seitlichen<br />
Lichteinfall auf die Filter sowie das Objektiv können<br />
Blendenfl ecken entstehen.<br />
Da das Wetter ja immer unbeständig ist, weiß man nie<br />
genau wann und ob die ersehnte magische Stunde<br />
kommt oder nicht. Man sollte den Wetterbericht verfolgen.<br />
Die Webseite www.wetter.com ist recht zuverlässig und<br />
liefert genaue Wettervorhersagen für einzelne Regionen.<br />
Aber je länger die Vorhersage in der Zukunft liegt umso<br />
ungenauer ist sie, daher sollte man sich einfach einen<br />
Abend vorher nochmal vergewissern, wie das Wetter wird.<br />
Auch im Radio werden immer Vorhersagen gebracht,<br />
die man bei der Anfahrt verfolgen kann. Der Himmel<br />
selber sagt auch viel aus. Sonnenuntergänge sind im<br />
Westen zu sehen, da dort die Sonne untergeht und dort<br />
auch die magische Stunde beginnt. Die Windrichtung<br />
ist ein weiteres Merkmal, der Kompass und weitere<br />
Verhaltensweisen des Wetters lassen einen schließlich die<br />
Vorboten der magischen Stunde erkennen.<br />
DIE AUSRÜSTUNG!<br />
MARK BAUERS AUSRÜSTUNG FÜR DIE<br />
MAGISCHE STUNDE:<br />
„Zwar werden meistens Teleobjektive in der<br />
Landschaftsfotografi e verwendet, längere<br />
Linsen können aber ebenfalls Eigenschaften<br />
und Texturen der magischen Stunde<br />
hervorheben.<br />
Ein Polarisationsfi lter sättigt bei Seitenlichteinfall<br />
und wird speziell bei blauem Himmel<br />
angewandt.“<br />
„Ein gutes Stativ braucht man auf jeden Fall.<br />
Nach Sonnenuntergang ist direktes<br />
Aus-der-Hand-schießen kaum noch sinnvoll.<br />
Immer mit einem Stativ zu arbeiten, lässt einen<br />
Geduld üben, da man besonnener wird und<br />
beginnt, nachzudenken. So kann man oftmals<br />
kleine aber feine Änderungen vornehmen.<br />
Graufi lter sind gerade bei Wolkenbildung<br />
notwendig. Ohne direktes Licht werden von<br />
unten beleuchtete Wolken durch diese Filter<br />
besser kontrastiert.“
PROFI-TIPPS<br />
WEISSABGLEICH<br />
Der Weißabgleich wirkt sich sehr auf das Resultat<br />
aus. Vermeiden Sie automatische Einstellungen.<br />
Falls Sie in Raw fotografi eren, können Sie alle<br />
Einstellungen später auf dem PC ausprobieren<br />
und die beste wählen.<br />
MUDEFORD QUAY<br />
Diffraktion, durch eine kleine f/22 Blende<br />
verursacht, hat den Lichtkranzeffekt erzeugt.<br />
Ein 0.9 Graufi lter erhält die Details im<br />
Himmel.<br />
Canon EOS 20D mit 17-40 mm Objektiv<br />
1/5 Sek. bei f/22 mit ISO 100
160 Expertenanleitung: Komposition Der unentbehrliche Ratgeber für Landschaftsfotografi e<br />
EXPERTENANLEITUNG<br />
Wie man eine Bildszene<br />
zusammenstellt<br />
MIT ROSS HODDINOTT Eine schöne Landschaft und gutes Licht<br />
sind noch keine Garantie dafür, dass ein Fotograf großartige<br />
Landschaftsaufnahmen machen wird. Obwohl beide unerlässliche<br />
Bestandteile sein mögen für tolle landschaftliche Aufnahmen, müssen<br />
Sie als Fotograf immer noch die Vorstellung und die Fähigkeit haben, ein starkes<br />
Bild zu erzeugen. Wenn Sie Landschaften fotografi eren, brauchen Sie ausreichend<br />
Zeit darüber nachzudenken, zu arrangieren und fein einzustellen, wie Sie die Szene<br />
einfangen.<br />
Bildaufbau ist die Kunst, die Elemente einer Szene so zu arrangieren, dass sie<br />
optisch ansprechend sind. Es ist eine Fähigkeit, die instinktiv wird, je mehr Fotos<br />
man macht, deshalb sorgen Sie sich nicht, wenn Ihnen diese Fähigkeit nicht gleich<br />
selbstverständlich zufl iegt – bleiben Sie einfach dran, und Sie werden mit der Zeit<br />
besser werden. Und wenn man zwei relativ einfache Vorgaben beachtet, die auf die<br />
Drittel-Regel und Führungslinie basieren, werden Sie eine sofortige Verbesserung in<br />
Ihren Landschaften sehen.<br />
Die Drittel-Regel erfordert, dass Sie sich das Bildfeld geteilt in neun gleichgroße Teile<br />
vorstellen, durch zwei horizontale und zwei vertikale Linien. Dies ist eine Technik, die<br />
ich für die Mehrheit meiner Landschaftsbilder nutze. Ein Horizont, der zentral durch<br />
ein Bild schneidet schwächt normalerweise eine Aufnahme, aber eine Landschaft<br />
zusammengesetzt durch ein Drittel Himmel und zwei Drittel Vordergrund, oder zwei<br />
Drittel Himmel und ein Drittel Vordergrund, sieht sehr viel dynamischer aus.<br />
Eine andere hilfreiche Regel ist eine Art von Führungslinie innerhalb Ihres Bildaufbaus<br />
zu nutzen. Eine Führungslinie nutzt die natürliche Perspektive von zurücktretenden<br />
oder konvergierende Linien, um den Vordergrund zu betonen. Diese Technik<br />
funktioniert gut zusammen mit der Drittel-Regel, deshalb versuchen Sie diese beiden,<br />
wo immer möglich, zu kombinieren.<br />
Kraftvolle Bildaufbauten durchlaufen oft starke Linien, da sie helfen, die Augen<br />
des Betrachters durch eine Szene zu führen, bis zu dem Punkt in der Entfernung,<br />
wo die Linie endet – dem „Fluchtpunkt“. Alle Arten von Objekten können dazu<br />
genutzt werden: eine Straße, ein Pfad, eine Brücke, ein Fußgängerweg, ein Fluss,<br />
ein gepfl ügtes Feld, Feldränder oder Zäune. Wenn man ein solches Objekt für den<br />
Vordergrund verwendet, und damit in das Bild führt, kann man einen unspektakulären<br />
Anblick verwandeln. Oft funktioniert eine Führungslinie, die sich diagonal dehnt am<br />
besten, aber denken Sie auch daran, Ihre Führungslinie zentral zu positionieren, da<br />
dies auch zu bemerkenswerten Ergebnissen führen kann.<br />
Ich verbrachte eine Abend damit, Moorlandschaften zu fotografi eren. Obwohl das<br />
Abendlicht warm war, sah die Ansicht ziemlich unspektakulär aus, aber ich wusste,<br />
dass eine Trockenmauer in der Nähe mehr Interesse wecken würde. Ein vertikales<br />
Format funktionierte am besten, darin führte die Mauer vom unterem Bildfeld in der<br />
Ferne. Ich versuchte ein paar Aufnahmen zu machen, direkt der Länge nach auf sie<br />
schauend. Dann änderte ich meine Position, so dass die Mauer von einer Ecke in<br />
der Ferne mündete. Ich entwarf die Aufnahme mit einem Drittel Himmel, zwei Drittel<br />
Vordergrund. Mit meiner auf Zeitautomatik eingestellten Kamera wählte ich eine kleine<br />
Blende von f/22, um eine große Tiefenschärfe sicherzustellen.<br />
KEINE PANIK!<br />
DEN HORIZONT EINSTELLEN<br />
Obwohl es natürlich erscheint, den Horizont im<br />
Zentrum des Bildes zu platzieren, wird dies in den<br />
meisten Fällen zu einem enttäuschend Ergebnis<br />
führen. Stellt man die Aufnahme mit nur einem<br />
Drittel Himmel, statt der Hälfte zusammen, so<br />
wird der Vordergrund verstärkt betont und die<br />
Komposition wirkt ausgeglichener. Es gibt aber<br />
keine feste Regel, und Sie sollten Ihren Bildaufbau<br />
je nach den Umständen einer Bildszene<br />
beurteilen. Wäre der Himmel zum Beispiel, wie<br />
an einem stürmischen Tag interessanter gewesen,<br />
hätte ich mir wahrscheinlich überlegt, ihn im<br />
Bildfeld mehr zu betonen.<br />
RECHTS: Einige Spiegelrefl exkameras erlauben Ihnen,<br />
Gitternetzlinien im Sucher anzuzeigen, um den<br />
Bildaufbau zu erleichtern. Normalerweise fi ndet man<br />
diese Funktion im Grundeinstellungsmenü.<br />
OBEN: Ich benutzte eine Nikon D700 mit einem Nikkor<br />
24-85 mm Zoom, eingestellt auf f /22, auf einem Gitzo<br />
Stativ.<br />
Den Auslöser bediente ich mit einem Fernauslöser und<br />
benutzte ein Lee Filter-System mit einem<br />
Polarisationsfi lter zusammen mit einem 0.6<br />
Graufverlaufsfi lter .<br />
OBEN: Ohne eine Führungslinie oder einen Vordergrund fehlt es der Bildszene an Wirkung und Tiefe. Ich bewegte mich näher auf die<br />
Mauer zu, um sie als Führungslinie zu nutzen und machte die Aufnahme der Länge nach auf sie schauend. Dies leitet das Auge in das<br />
Bild und in Richtung des Horizonts, aber es gibt dennoch zu viel leeren, verschwendeten Raum auf beiden Seiten der Mauer.
Zusammenfassung<br />
Wie man eine<br />
Bildszene<br />
zusammenstellt<br />
1) HALTEN SIE SICH AN DIE<br />
REGELN!<br />
Den Horizont entlang des<br />
Zentrums des Bildfeldes zu<br />
platzieren, wird normalerweise<br />
einen schlechten Bildaufbau<br />
erzeugen. Stattdessen probieren<br />
Sie, der Drittel-Regel zu folgen.<br />
2) VERWENDEN SIE LINIEN<br />
Eine Führungslinie wird das Auge<br />
des Betrachters durch das Bild<br />
ziehen und Interesse erwecken.<br />
Fast alles kann dafür eingesetzt<br />
werden.<br />