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(IPR) 41 EG<strong>BGB</strong> Stand bis 31. 12. 2008 Bassenge<br />
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Art. 41 EG<strong>BGB</strong> Wesentlich engere Verbindung<br />
30 Palandt-Archiv Teil III<br />
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Wesentlich engere Verbindung. (1) Besteht mit dem Recht eines Staates eine wesentlich<br />
EG 41 engere Verbindung als mit dem Recht, das nach den Artikeln 38 bis 40 Abs. 2 maßgebend<br />
wäre, so ist jenes Recht anzuwenden.<br />
(2) Eine wesentlich engere Verbindung kann sich insbesondere ergeben<br />
1. aus einer besonderen rechtlichen oder tatsächlichen Beziehung zwischen den Beteiligten im Zusammenhang<br />
mit dem Schuldverhältnis oder<br />
2. in den Fällen des Artikels 38 Abs. 2 und 3 und des Artikels 39 aus dem gewöhnlichen Aufenthalt<br />
der Beteiligten in demselben Staat im Zeitpunkt des rechtserheblichen Geschehens; Artikel 40<br />
Abs. 2 Satz 2 gilt entsprechend.<br />
(IPR) 41 EG<strong>BGB</strong><br />
1 1) Allgemeines. – a) Die Neuregelg des IPR für außervertragl SchuldVerh u für Sachen dch das ReformG<br />
vom 21. 5. 99 (Vorb 1 v Art 38) beruht auf einem flexiblen System konkreter Anknüpfgsregeln u weit gefasster<br />
Ausweichklauseln, die eine für jeden Einzelfall zufriedenstellde Lösg erlauben u eine sachgerechte Beurteilg neu<br />
auftretder Probleme ermöglichen. Art 41 sch<strong>af</strong>ft eine einheitl AusnKlausel für den Unterabschnitt der außervertragl<br />
SchuldVerh. Im Bereich der vertragl SchuldVerh ist die Vorschr nicht anwendb, da dies dem staatsvertragl<br />
Vereinheitlichgszweck (Art 36) widersprechen würde; vgl aber dazu die parallele Regelg in Art 28 V. Für das<br />
internat SachenR vgl Art 46. Eine inhaltl im Wesentl übereinstimmde Regelg enthält Art 4 III Rom-II-VO.<br />
b) Der Anwendgsbereich der AusnKlausel beschränkt sich auf die Anknüpfgen in Art 38 bis 40 II; ausgenommen<br />
sind also insbes die H<strong>af</strong>tgsbeschränkg in Art 40 III u die alternative Anknüpfg des DirektAnspr in<br />
Art 40 IV, ferner auch die Bestimmgen des anwendb Statuts dch nachträgl RWahl in Art 42. Auch innerh des<br />
verbleibden Anwendgsbereichs ist die AusnKlausel nicht gleichmäß anwendb; bei der akzessor Anknüpfg der<br />
Leistgskondiktion nach Art 38 I scheidet ihre Anwendg idR aus (vgl BT-Drs 14/343 S 13, Wagner IPRax 98,<br />
434, sowie die Ausgrenzg aus der AufenthAnknüpfg in Abs 2 Nr 2); bei der Bestimmg des Deliktsstatuts ist das<br />
Regelbeispiel in Abs 2 Nr 2 als vorrang Sonderanknüpfg in Art 40 II integriert (vgl dort Rn 5 u die Ausgrenzg<br />
in Abs 2 Nr 2).<br />
2 c) Rück- u Weiterverweisung sind zu beachten, sofern dies nicht dem Sinn der Verweisg widerspricht,<br />
Art 4 I. Nicht zu befolgen ist ein Renvoi desh bei der Bestimmg des anwendb Rechts mit Hilfe der Generalklausel<br />
in Abs 1, die auf einer Würdigg sämtl Umst des Einzelfalls beruht u damit unter Verzicht auf typisierde<br />
Kriterien das für den konkreten Fall sachnächste Recht beruft, vgl Rn 3; die Beachtg einer Rück- od Weiterverweisg<br />
dch die KollNormen dieser ROrdng würde dem Sinn dieser nach Einzelfallgerechtigk strebden Regelg<br />
widersprechen (vgl Art 4 Rn 8, ebso v Hein ZVglRWiss 00, 274, AnwK/Wagner Rn 5, aM Schurig FS<br />
Heldrich 2005 S 1031). Ausgeschl ist ein isolierter Renvoi nach dem Sinn der Verweisg ferner bei der akzessorischen<br />
Anknüpfg an eine zugrundeliegde RBeziehg nach Abs 2 Nr 1 (vgl Art 4 Rn 9 u Vorb 3 v Art 38). Im<br />
Übr ist der Renvoi zu befolgen; dies gilt insbes für die typisierde Anknüpfg an den gemeins gewöhnl Aufenth<br />
(ebso Fischer IPRax 02, 10).<br />
3 2) Generalklausel, Abs 1. Die Vorschr gestattet die Abweichg von den typisierden Anknüpfgsregeln in<br />
Art 38, 39 u 40 I u II zG eines and Rechts, mit dem der zu beurteilde Sachverhalt eine wesentlich engere<br />
Verbindung aufweist. Entscheidd sind die gesamten Umst des Einzelfalls; allg Regeln lassen sich d<strong>af</strong>ür naturgem<br />
nicht aufstellen. Es handelt sich aber um eine Ausnahmebestimmung, von der im Interesse der Berechenbark<br />
der RAnwendg zurückhaltder Gebrauch zu machen ist. Voraussetzg für die Anwendg der Ausweichklausel ist<br />
also jedenfalls, dass die Anknüpfgsregeln der Art 38–40 II im konkreten Fall eine ROrdng berufen, zu der nur<br />
vordergründ Beziehgen bestehen; es muss also ein Bedürfn für die Suche nach einem sachnäheren Recht erkennb<br />
sein. Bei dessen Auffindg besteht keine Bindung an die beiden Beispiele in Abs 2. Die Generalklausel<br />
des Abs 1 erlaubt eine davon unabhäng Gesamtschau des Falles, um auf dieser Grdlage eine wesentlich überzeugdere<br />
Anknüpfg vorzunehmen. Dabei ist mit Hilfe einer Interessenabwägg die ROrdng zu bestimmen, in<br />
welcher der betr Sachverhalt seinen Schwerpunkt hat. Zum Ausschluss des Renvoi vgl Rn 2.<br />
4 3) Regelbeispiele, Abs 2. Beispielh („insbes“) werden in Abs 2 zwei Fallkonstellationen genannt, aus denen<br />
sich eine wesentl engere Verbindg ergeben kann (nicht muss).<br />
a) Nr 1 ermöglicht eine akzessor Anknüpfg an eine besond Beziehg zw den Beteiligten, die bei der Entstehg<br />
des gesetzl SchuldVerh aus ungerechtf Bereicherg, GoA od unerlaubter Handlg bereits existiert u mit diesem<br />
SchuldVerh in Zushang steht. Dabei kann es sich um eine tatsächl (zB Reisegesellsch) od rechtl Beziehg handeln.<br />
Der Rückgriff auf die zw den Beteiligten bestehden tatsächlichen Beziehgen ermöglicht eine einheitl<br />
Anknüpfg u Abwicklg sog Massenschäden, zB bei Massenkarambolagen im Straßenverkehr od Eisenbahnunglück<br />
(vgl dazu Wagner IPRax 99, 211); in Betr kommt evtl auch eine Anwendg des Rechts am Marktort für<br />
die Produkth<strong>af</strong>tung (Begründg tatsächl Beziehg dch Werbg). Eine engere Verbindg kann aber auch aus einer<br />
rechtlichen Beziehg der Part erwachsen. Vor allem die akzessor Anknüpfg an ein zw den Beteiligten bereits<br />
bestehdes SchuldVerh ist hier von Bedeutg; für die Anknüpfg der Leistgskondiktion ist sie in die Regelanknüpfg<br />
nach Art 38 I integriert, so dass hier für die Anwendg von Abs 2 Nr 1 kein Bedarf besteht; iÜ ist die vorrang<br />
Sonderregelg in Art 32 I Nr 5 zu beachten, vgl dazu Art 38 Rn 2. Für die Eingriffskondiktion, Art 38 II, u die<br />
sonstigen rechtsgrdlosen VermVerschiebgen, Art 38 III, kann die akzessor Anknüpfg an ein paralleles VertrVerh<br />
od bereits bestehde soziale Kontakte jedoch ggf prakt Bedeutg besitzen (vgl BT-Drs 14/343 S 13). Das gleiche<br />
gilt für GoA, sofern zw GeschFührer u GeschHerrn im Ztpkt der GeschFührg eine Sonderverbindg besteht, zB<br />
Aufwendgen des ArbN für die Besch<strong>af</strong>fg von ArbGerät od ArbMaterial iR eines ArbVerh, Verwendgen des Verwahrers<br />
iR eines VerwahrgsVertr od Aufwendgen des Schädigers zur SchadMinderg iR eines SchuldVerh aus<br />
unerlaubter Handlg (BT-Drs 14/343 S 13). Zur akzessor Anknüpfg des Deliktsstatuts Art 40 Rn 6. Zum Ausschluss<br />
des Renvoi vgl Rn 2.<br />
5<br />
b) Nach Nr 2 kann sich eine wesentl engere Verbindg auch aus dem gemeins gewöhnlichen Aufenthalt der<br />
Beteiligten im Ztpkt des rechtserhebl Geschehens ergeben. Zum Begriff des gewöhnl Aufenth vgl Art 5 Rn 10;<br />
bei jur Pers, Vereinen od Gesellsch entscheidet der Sitz der Hauptverwaltg bzw Niederlassg, Nr 2 HS 2 iVm<br />
Art 40 II S 2. Für die Leistgskondiktion nach Art 38 I ist die Anknüpfg an den gemeins gewöhnl Aufenth ausgeschl,<br />
vgl dazu Art 38 Rn 2. Auch für die Bestimmg des Deliktsstatuts kommt Abs 2 Nr 2 nicht zur Anwendg,<br />
da Art 40 II insow bereits eine Sonderanknüpfg vorsieht. Im Ergebn verbleibt also für die Anwendg dieses Regelbeispiels<br />
nur die Dchbrechg der Anknüpfgen nach Art 38 II u III sowie Art 39. Zur Beachtg des Renvoi vgl<br />
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