diesem Fall die Wassernixen-Tochter herausgearbeitet wer<strong>de</strong>n und nicht seinFaible für Oldtimer.Protagonisten fin<strong>de</strong>n, durch <strong>de</strong>n die Geschichte bildhaft wird. Bestenfalls ister selber ungewöhnlich und treibt die Geschichte eigenständig als Person voran,auch weil er einfach gut re<strong>de</strong>n kann, charmant o<strong>de</strong>r originell ist.Manchmal muss man ihn erfin<strong>de</strong>n um einen Sachverhalt vom Allgemeine insKonkrete umzusetzen. Welche Einfluss hat z.B. <strong>de</strong>r Sparhaushalt <strong>de</strong>r Stadt aufdie Betreuung Behin<strong>de</strong>rter am Beispiel eines Behin<strong>de</strong>rtenpflegers.Es wer<strong>de</strong>n nur Informationen gut gespeichert, die sich an Bekanntes anschließen,also beim konkreten Beispiel ansetzen. Nicht beim bei <strong>de</strong>n Langtagsetatberatungenum <strong>de</strong>n Milliar<strong>de</strong>nhaushalt, <strong>de</strong>n keiner zu Hause hat, son<strong>de</strong>rnbei konkreten Auswirkungen, die Institutionen und Personen betreffen wer<strong>de</strong>n.Nicht Fakten aneinan<strong>de</strong>r reihen, son<strong>de</strong>rn eine Geschichte damit erzählen. Erzähledie Geschichte mit Emotionen und anhand konkreter Beispiele.Ausgehen von <strong>de</strong>m was da ist. Meist gibt es gesetzte Termine und Themen,das schränkt ein, macht es aber auch einfacher. Was für Bestandteile sind vorhan<strong>de</strong>n(z.B. Experten-O-Ton bei einer Neuvorstellung)? Was lässt sich darauszusammenstellen, mit einem Schuss Inszenierung und Kreativität dazu?Inszenieren! Auch wenn es unlogisch klingt, das man Dokumentarischesinszeniert. Lei<strong>de</strong>r passieren Ereignisse häufig nicht so, dass sie gut undverständlich zu filmen sind. Da muss man eben ein wenig Nachhelfen, um siefür <strong>de</strong>n Zuschauer nachvollziehbar zu zeigen. Wichtig ist, dass man dabeiredlich bleibt, also dass die Fakten stimmen, auch wenn <strong>de</strong>r Ablauf ein weniggestellt ist. Manchmal muss man sich einen kleinen Parcours für seinen Protagonistenaus<strong>de</strong>nken, aber wenn es <strong>de</strong>m Verständnis <strong>de</strong>r Sache hilft und <strong>de</strong>rProtagonist auch Geduld und Verständnis dafür hat, umso besser. Zu<strong>de</strong>m:Inszenierte Szenen lassen sich besser schnei<strong>de</strong>n und verbrauchen weniger Kassettenzeit.Grafik als Informationsmedium einplanen. Viele Dinge lassen sich im laufen<strong>de</strong>nBild schlecht zeigen, wohl aber in einer Grafik, wie bspw. Landkarteno<strong>de</strong>r Tabellenvergleiche.StrukturierenSei einfach und logisch! Je<strong>de</strong>r Zuschauer sieht <strong>de</strong>n Bericht nur einmal, undmeist nicht mit voller Konzentration und mit voller Ton- und Bildqualität.Stell’ dir vor dass jemand beim Hem<strong>de</strong>nbügeln <strong>de</strong>r Sache noch folgen könnensoll. „Surprise, but don’t confuse the audience“.Konzentration auf das Wesentliche. Die Geschichte auf die Kernaussage reduzierenund beim Aussagewunsch bleiben und sich nicht verzetteln. Es sollteein gezielter Weg beschritten wer<strong>de</strong>n und nicht ein „und dann, und dann undnoch was“ entstehen.Realistisches Timing halten und die ZuschauerInnen nicht mit zuviel Faktenüberfor<strong>de</strong>rn. Bei langen Beiträgen auch ruhige Passagen (mit Musik?) zumErholen einplanen.Kapitel bil<strong>de</strong>n. Nicht alles miteinan<strong>de</strong>r vermengen, son<strong>de</strong>rn eine sinnvolleAbfolge bauen.Je<strong>de</strong> Szene muss die Handlung/Geschichte o<strong>de</strong>r die Kernaussage vorantreiben.Das gilt beim Kurzbeitrag wie beim Spielfilm. Wenn Langeweile droht, dieSzene been<strong>de</strong>n. „If you doubt, strike it out.“ nach Shakespeare: Wenn duzweifelst, streiche es. Lass weg was überflüssig ist. Es sei <strong>de</strong>nn, man will damitgezielt ein Verwirrungsmänöver starten.Klärung <strong>de</strong>r W-Fragen, ggf. als Einleitung und Orientierung. Hierbei beachten,welche Informationen die Anmo<strong>de</strong>ration ggf. schon gegeben hat. Wer hatwas getan? Wann, wo, Wie, Warum? Ggf. auch: aus welcher Quelle wissen wirdas? muss ansonsten beantwortet wer<strong>de</strong>n.Bildstarke Passagen suchen und auch mal stehen lassen – eventuell auch mitMusik. Nicht alles mit Kommentar zutexten.Orts- und Zeitlogik wahren. Nicht zuviel in Zeit und Raum springen. Übergänge<strong>de</strong>utlich machen . Der Zuschauer will sich orientieren können in <strong>de</strong>rGeschichte. Eigentlich ein Thema <strong>de</strong>r „Auflösung“, muss aber schon bei <strong>de</strong>rPlanung bedacht wer<strong>de</strong>n.Ton-Bild-Scheren vermei<strong>de</strong>n, aber auch zu große o<strong>de</strong>r zu kleine Komplexitätauf bei<strong>de</strong>n Kanälen gleichzeitig. Das eine verwirrt, das an<strong>de</strong>re langweilt.Musik dient dazu Stimmung zu erzeugen und nicht Text einzusparen. Nichtzu viel unterschiedliche Musik einsetzen.Die Abnahme in <strong>de</strong>r Redaktion nutzen um ein Feedback zu bekommen.Exkurs: Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass Menschensich am besten Informationen erinnern können, wenn sie sie gelesen haben.Erst danach kommt das Radio und dann erst das Fernsehen. Erstaunlicherweiseschreiben die meisten Menschen <strong>de</strong>nnoch <strong>de</strong>m Fernsehen die höchsteGlaubwürdigkeit zu und die höchste Priorität für <strong>de</strong>n eigenen Nachrichtenkonsum.Die sollte uns Fernsehschaffen<strong>de</strong>n einmal mehr die Be<strong>de</strong>utung unsererArbeit ver<strong>de</strong>utlichen. Wir sind die subjektiv be<strong>de</strong>utsamsten Auswähler undVermittler für Informationen, die aus <strong>de</strong>r Vielfalt <strong>de</strong>r möglichen zu <strong>de</strong>n Zuschauernvordringen. Außer<strong>de</strong>m ein Grund mehr, auf verständliche Beiträge,die besser erinnert wer<strong>de</strong>n können, zu achten.NotfallkonzepteJe<strong><strong>de</strong>s</strong> Projekt sollte geplant sein, nur sollte es dazu aus irgendwelchenGrün<strong>de</strong>n nicht gereicht haben, drehen sie in drei gedanklichen Blöcken:• Bil<strong>de</strong>r vom Ereignis (z.B. laufen<strong>de</strong> Demonstranten mit Anfangsplakat vorOpernhaus, Demo-Redner),• Interviews mit Experten o<strong>de</strong>r TeilnehmerInnen <strong><strong>de</strong>s</strong> Ereignisses und• Schnittbil<strong>de</strong>r (Plakate, Gesichter<strong>Dramaturgie</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Kurzbeitrags</strong>:: Christoph Ostermann :: www.filmgestaltung.<strong>de</strong> :: 19.05.08 4
<strong>Dramaturgie</strong>-Pyrami<strong>de</strong> nach Peter KerstanKerstan schlägt selber eine Abwandlung für <strong>de</strong>n Dokumentarbeitrag vor:Die Einleitung gibt <strong>de</strong>m Zuschauer die Gelegenheit, sich zu orientieren. DieW-Fragen sollten soweit beantwortet wer<strong>de</strong>n, wie dies notwendig ist. Die han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>nPersonen wer<strong>de</strong>n eingeführt, Orte und Schauplätze gezeigt.Der Aufbau bereitet die Grundlage für <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Konflikt. Argumente,Pro und Kontra, wer<strong>de</strong>n ins Feld geführt und einzelne Motive <strong>de</strong>r Personen,die im Konflikt beteiligt sind.Der Konflikt ist nicht immer eine handfeste Interessenkollision, wie zwischenArbeitgebern und Streiken<strong>de</strong>n. Er kann auch nur ein Problem sein, wiedie Widrigkeiten für eine behin<strong>de</strong>rte Reiterin o<strong>de</strong>r steigen<strong>de</strong> Benzinpreise. Inbei<strong>de</strong>n Fällen gibt es Opfer und Umstän<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>nen zu kämpfen haben.Der Nebenaspekt und <strong>de</strong>r Handlungsumschlag. Im Spielfilm gibt es auf <strong>de</strong>mHöhepunkt <strong><strong>de</strong>s</strong> Konflikts, einen Wen<strong>de</strong>punkt, <strong>de</strong>n Handlungsumschlag. Aufeinmal wen<strong>de</strong>t sich doch alles zum Guten und <strong>de</strong>r Held ist gerettet. So etwasgibt es im dokumentarischen TV-Beitrag eher selten. Es gibt aber Ursachenund Einflüsse (Nebenaspekte) die Auswirkungen (Handlungsumschlag) haben.Diese gilt es zu beschreiben und dramaturgisch anzuordnen.Der Abbau und <strong>de</strong>r Ausklang erfüllen neben inhaltlichen auch formale Anfor<strong>de</strong>rungen.Dramaturgisch gesehen kann man einen Beitrag nicht direktnach <strong>de</strong>m Höhepunkt been<strong>de</strong>n. Der Bericht sollte langsam ausklingen. Meistreichen dafür 15 bis 30 Sekun<strong>de</strong>n. Man kann ein Fazit geben, die wichtigstenAspekte kurz wie<strong>de</strong>rholen o<strong>de</strong>r einen Ausblick geben. Und: Das letzte Bildmuss stimmen: eine Schlusstotale in <strong>de</strong>r Menschen davonfahren, eine Tür diezugeht, etwas bei <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Zuschauer merkt: nun is’ Schluss.Das gleiche Schema, auf einen konkreten Beitrag angewandt:<strong>Dramaturgie</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Kurzbeitrags</strong>:: Christoph Ostermann :: www.filmgestaltung.<strong>de</strong> :: 19.05.08 5