Dokumentation des Seminars Multiscalar 07-09 ... - IESL - STBA
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multiscalar
Mapping & Making<br />
Beschreibung<br />
Welche Methoden gibt es eine urbane Situation zu erfassen,<br />
welche Methoden führen zu vielschichtigen räumlichen und<br />
architektonischen Lösungen? Wie entwickelt man einen maßstabsübergreifenden<br />
und kritischen Entwurf in einer als komplex<br />
verstandenen Umwelt?<br />
In den letzten Jahrzehnten der Architektur- und Kunstproduktion<br />
wurden unterschiedliche Ansätze zum ‚Lesen und Schreiben‘ der<br />
Region, der Stadt, der Gebrauchsräume und -Objekte entwickelt.<br />
Das Seminar betrachtet eine Auswahl dieser Ansätze und bietet so<br />
einen Überblick wichtiger Tendenzen und Diskurse.<br />
Das Seminar besteht aus zwei Abschnitten. Im ersten Teil wird ein<br />
Ort bzw. der erweiterte Kontext einer Entwurfsaufgabe kartiert.<br />
Hierbei sollen verschiedene Techniken <strong>des</strong> ‚Mappings‘ erprobt<br />
werden. Im zweiten Teil wird mit dem ‚Making‘ vielschichtiger<br />
räumlicher Strukturen experimentiert.<br />
Das Seminar ist theoretisch und praktisch angelegt: Die Techniken<br />
werden in einer Referatsarbeit vorgestellt und anhand einer<br />
Übung angewendet. Diese bezieht sich entweder auf eine freie<br />
Entwurfsarbeit, meist der aktuelle Semesterentwurf oder auf das<br />
gestellte Thema ‚Park Platz‘, welches die Stellplatzfrage, den ‚blinden<br />
Fleck‘ <strong>des</strong> Städtebaus, neu betrachtet.<br />
Entwurfsansätze<br />
Methoden<br />
Experiment<br />
Übung:<br />
freier Entwurf<br />
Park Platz<br />
5
<strong>09</strong><br />
12 12<br />
16<br />
20<br />
26<br />
30<br />
32 32<br />
36<br />
40 40<br />
46<br />
50 50<br />
54<br />
64<br />
Inhalt<br />
1.0<br />
Mapping<br />
Einführung<br />
1.1<br />
Drift<br />
Dérive<br />
Close-up<br />
Fundstücke<br />
Wanderungen<br />
Fahrten<br />
1.2<br />
Layer<br />
Raster, Punkte, Linien<br />
Netze, Flecken, Bereiche<br />
1.3<br />
Gameboards<br />
Territorien<br />
Praktiken<br />
1.4<br />
Datenkarten<br />
Faktenfelder<br />
Datascapes<br />
Globale Kontexte
67<br />
70 70<br />
72<br />
78 78<br />
84<br />
88<br />
92 92<br />
96<br />
104 104<br />
106<br />
110 110<br />
114<br />
119<br />
127<br />
2.0<br />
Making<br />
Einführung<br />
2.1<br />
Collage<br />
Assemblage<br />
Archipele<br />
2.2<br />
Muster Modelle<br />
Flächige Vorlagen<br />
Dreidimensionale Vorlagen<br />
Bewegungsmuster<br />
2.3<br />
Typologien Topologien<br />
Typologische Variation<br />
Topologische Adaption<br />
2.4<br />
Regeln<br />
Spielregeln<br />
Aktionsfolgen<br />
2.5<br />
Entwurfserzählungen<br />
Schritt für Schritt<br />
Szenen<br />
Literatur<br />
Impressum
Mapping<br />
Einführung<br />
James Corner beschreibt in ‚The Agency of Mapping: Speculation,<br />
Critique and Invention‘ die Praxis der Kartographie als ein kulturelles<br />
Projekt, welches einerseits Macht-Wissen projiziert, andererseits<br />
aber als produktives, befreien<strong>des</strong> Instrument verstanden<br />
werden kann. Das Anliegen von ‚Mapping‘ besteht dann im Entdecken<br />
von Realitäten die bisher ungesehen oder nicht vorstellbar<br />
waren - ein Anliegen welches umso wichtiger wird wenn Raum<br />
komplexer und dynamischer verstanden wird als es rein architektonische<br />
Modelle erlauben. Corner führt vier kartographische<br />
Tendenzen auf, die sich vom physischen Objekt entfernen und<br />
sich der Vielfalt von territorialen, politischen, psychologischen<br />
und sozialen Prozessen, die durch den Raum fl iessen, nähern. Das<br />
Seminar greift diese Tendenzen mit leichten Veränderungen auf.<br />
Drift<br />
Das Kapitel ‚Drift‘ thematisiert Methoden, die Umwelt aus der Gebrauchsperspektive<br />
kartographieren. Michel de Certeaus Text ‚Gehen<br />
in der Stadt‘ theoretisiert die augenhohe Sichtweise. Mit den<br />
‚Dérives‘ der Situationisten wird erstmals das ziellose Umherstreifen<br />
in der Stadt zur Kritik gängiger Praktiken und Techniken. Für<br />
die Gruppe um Guy Debord sind es die auf strikt systematisierten<br />
Umwegen gefundenen, unterschiedlich stimulierenden, Gebiete,<br />
die Stadt wirklich ausmachen. Ähnlich gleichzeitig strikt und<br />
assoziativ gehen die ‚Wanderungen‘ von ‚Wegbereiter‘ Richard<br />
Long vor. Indem sie eine Linie auf dem Territorium zeichnen und<br />
begehen oder den höchsten mit dem niedrigsten Punkt verbinden,<br />
stossen sie in ideologisch unerschlossene Gebiete vor, bzw. erschließen<br />
sie neu. ‚Fahrten‘ nehmen den Standpunkt einer durch<br />
die Motorisierung ermöglichten Geschwindigkeit ein; ‚Close-ups‘<br />
01<br />
Abb. 01: Dymaxion World,<br />
Buckminster Fuller, 1943 -<br />
Teilungsprinzip entwickelt<br />
für politische Geographen<br />
02<br />
Abb.02: Richard Long, One<br />
hour six minute Walk on<br />
Dartmoor, 1984<br />
9
10<br />
03<br />
Abb 03: Di Paolo, mittelalterliche<br />
Karte einer Stadt.<br />
Drift-Techniken greifen auf<br />
vormoderne, a-perspektivische<br />
Wahnehmungsweisen<br />
zurück.<br />
Abb. 04: Urban Pioneers<br />
– Stadtentwicklung durch<br />
Zwischennutzung. Berlin,<br />
Studio UC, 20<strong>07</strong><br />
Abb. 05: George W. Bush,<br />
Harken Energy and Jackson<br />
Stephens, Marc Lombardi,<br />
1979-90, 5th Version, 1999<br />
04<br />
reduzieren das Blickfeld und entziehen sich auf diese Weise etablierten<br />
Kategorisierungen. ‚Fundstücke‘ (von ‚as found‘) 1 knüpfen<br />
an die in ‚Learning from Las Vegas‘ hervorgehobenen Populärarchitekturen<br />
an und gehen den Aneignungsstrategien und Alltagslösungen<br />
der Stadt- und Architekturbenutzer nach.<br />
Layer<br />
Layering defi niert das Prinzip der Schichtung und Kombination<br />
von Elementen unterschiedlicher Herkunft, die ohne Hierarchie<br />
zu einem neuen Ganzen kombiniert sind. Im Architekturdiskurs<br />
ist der Theoretiker dieser Herangehensweise Bernard Tschumi. Er<br />
entlehnt die ‚Methode der Montage‘ dem Cineasten Sergei Eisenstein,<br />
der mit der Kollision von zwei von einander unabhängigen<br />
Einstellungen die Gefühle <strong>des</strong> Publikums manipulieren suchte.<br />
Der ‚Kuleshov Effekt‘ bedeutet, dass zusammengeschnittenes<br />
Filmmaterial ein räumliches Ganzes im Kopf <strong>des</strong> Zuschauers<br />
erzeugt. Rem Koolhaas‘ Schilderung <strong>des</strong> Downtown Athletic<br />
Club als abstrakte Choreographie in der die Athleten zwischen<br />
38 Stockwerken, ‚Handlungen‘, auf und ab pendeln in einer so<br />
zufälligen Reihenfolge wie sie bloß ein Fahrstuhlführer erzeugen<br />
kann, betont eine durch Benutzer synthetisierte Realität. 2 Seit<br />
den Wettbewerbsbeiträgen von Tschumi und Koolhaas für den<br />
‚Parc de la Villette‘ in Paris 1983 steht Layering für ein Zerlegen<br />
und Übereinanderfügen der Umwelt in Programmzonen. Durch<br />
die Überlagerung streng geometrisierter Ordnungsprinzipien<br />
(‚Raster, Punkte, Linien‘) oder weicher Dichten und Intensitäten<br />
(‚Netze, Flecken, Bereiche‘) entstehen interpretationsoffene<br />
Strukturen.<br />
Gameboards<br />
Gameboards, also Spielfelder, betrachten Raum hinsichtlich<br />
seiner Prägung durch Individuen und Institutionen. Die Soziogramme<br />
Mark Lombardis stellen die komplexen Zusammenhänge<br />
von Machtstrukturen dar, sie sind wegweisend für das Verständnis<br />
unsichtbarer Relationen. ‚Territorien‘ kartieren Einfl ußzonen<br />
von Akteuren bzw. die räumliche Dimension von Politik. Betreibt<br />
05<br />
man eine Art Ethnologie auf Strassenniveau, können bestehende<br />
‚Praktiken‘, also Initiativen und Engagement, Verhaltens- und<br />
Wirtschaftsweisen, kulturelle Identitäten, Regularien und lokale<br />
Machtdemonstrationen aufgespürt werden. Aus diesen von
Bunschoten so genannten proto-urbanen Konditionen können<br />
Szenarien entwickelt werden. Diese Kartographie geht in einen<br />
Städtebau über, der weniger räumlich komponiert als Prozesse zu<br />
dirigiert.<br />
Datenkarten<br />
Datenkarten verketten Raum und Information, insbesondere<br />
quantitative und vektorielle Information. Sie visualisieren zeitabhängige<br />
formende Faktoren (Chronofotografi e, Zeitkarten)<br />
oder auch abstrakte Regelwerke. Ein Beispiel, wie geographischer<br />
Raum mit unsichtbaren Datendimensionen quasi ‚verdickt‘ wer-<br />
<strong>07</strong> 08<br />
den kann sind Wetterkarten mit Isobaren, Isotachen und Isogonen.<br />
‚Faktenfelder‘ führen Informationsschichten narrativ zusammen.<br />
‚Datascapes‘ verräumlichen Zahlenspiele, sie extrapolieren<br />
und provozieren. ‚Globale Kontexte‘ stellen in ähnlich quantitativer<br />
Weise den Bezug zu einer global vernetzten Welt her. Weiterführend<br />
sind ‚Fluxe‘, also Bewegungsfl üsse (in Kahns Planungen<br />
für Midtown Philadelphia 1953 Entwurfsbegründend dargestellt)<br />
oder Material- und Stofffl üsse. Sankey-Diagramme zeigen Flüsse<br />
in Abhängigkeit zu ihrer Größe. Sie sind für das Verständnis von<br />
Kreisläufen in einer ‚knappen Welt‘ unabdingbar.<br />
Die aufgeführten Methoden sind analytisch, jedoch gleichzeitig<br />
projektiv. Kartographie als ‚Mapping‘ ist immer schon Entwurf.<br />
<strong>09</strong><br />
06<br />
Abb. 06: Nutzungsdiagramm<br />
Schleuseninsel<br />
Berlin, Seminararbeit S.<br />
Reichwein, Winter <strong>07</strong>/08<br />
Abb. <strong>07</strong>: Chronofotograf<br />
Etienne-Jules Marey, Reihenphotographie,<br />
1880<br />
Abb. 08: Die Zeitkarte für<br />
Euralille, OMA, 1994, zeigt<br />
die Schrumpfung Europas<br />
durch Hochgeschwindigkeitszüge<br />
Abb. <strong>09</strong>: ‚Sankey-Diagramm‘<br />
von United Bottle,<br />
Instant Architects, 20<strong>07</strong> .<br />
„The United Bottle scenario<br />
is based on the idea that<br />
newly <strong>des</strong>igned PET bottles<br />
can be taken out of the<br />
regular recycling circuits<br />
in case of crisis or specifi c<br />
demand, in order to be used<br />
as instant building materials<br />
for temporary housing“<br />
Anm.: 1 Auf dem 9.<br />
CIAM-Kongress 1953<br />
präsentierten Alison<br />
und Peter Smithson ihre<br />
Auseinandersetzung mit<br />
dem Vorgefundenen. Das<br />
As-Found-Prinzip, Thomas<br />
Schregenberger, in: Archplus<br />
38, 2006<br />
2 Defi nitive Instability: The<br />
Downtown Athletic Club -<br />
Delirious New York, Rem<br />
Koolhaas 1978<br />
11
12 Referat<br />
Julia Schütz<br />
Sommer 08<br />
Andreas Wachter<br />
Sommer <strong>09</strong><br />
01<br />
02<br />
1.1.1<br />
Drift<br />
Dérive<br />
Eine Methode, die die Situationisten nutzen um die psychogeographische<br />
Natur einer Stadt wahrzunehmen, war das Dérive: Ein<br />
eiliges Umherschweifen und Durchqueren abwechslungsreicher<br />
Umgebungen.<br />
Da die Situationisten von einem konstruktiven Spielverhalten<br />
ausgehen, erfolgt auch die Bewegung durch die Stadt auf eine<br />
spielerische Art. Sie befreien sich von stadtgegebenen Zwängen,<br />
irren ziel- und planlos umher, verachten alle gewohnten Wege<br />
und entfremden die eigentliche Funktion der Stadt. Sie wird so<br />
zum Erlebnis- und Erfahrungsraum, der Möglichkeiten für konstruierte<br />
Situationen bietet. Auf diese Weise soll Material beschaffen<br />
werden, das die Situationisten für ihre Kritik am bestehenden<br />
Urbanismus nutzen. Ziel der situationistischen Bewegung ist es<br />
die Wahrheit <strong>des</strong> unmittelbaren Lebens zu begreifen. Ihrer Theorie<br />
zufolge sind die psychogeographischen Konturen einer Stadt<br />
ständigem Wandel ausgesetzt, die das Fortbewegen in der Stadt<br />
bestimmen. Sie beschreiben unbewusste Grenzen, die in der Regel<br />
nicht durchbrochen werden. Das Umherschweifen widersetzt sich<br />
eben diesen Grenzen und macht auf neue städtische Situationen<br />
aufmerksam, die vom rasanten Leben der 60/70er Jahre ignoriert<br />
werden.<br />
Das Dérive überlässt nichts dem Zufall, es versucht vielmehr diesen<br />
auszublenden. Dazu werden im Vorhinein Regeln bestimmt,<br />
die spontane Gefühlsentscheidungen übergehen und damit unbeeinfl<br />
usst von Alltäglichem die psychogeographische Wirkung der<br />
Stadt bestimmen.
The Naked City<br />
Debord ließ sich mit seinen Genossen oft Tage lang durch die Pariser<br />
Strassen treiben. Dabei ging es darum, die gewohnten Wege<br />
zu verlassen. Sie bewegten sich nach „algorithmischen Störmustern“1,<br />
verabredeten sich mit unbekannten Personen an unbekannten<br />
Orten oder fuhren mit dem Taxi in irgendeine Richtung<br />
und ließen sich aussetzen. So kreierten sie Situationen, die ihnen<br />
Erfahrungen und Empfi ndungen vermittelten. Dabei dokumentierten<br />
sie „Attraktoren, Strudel, feste Punkte, Kraftfelder, Ströme<br />
und Bezüge“ in bzw. zwischen den Stadtteilen. Nachempfi nden<br />
lässt sich dies gut, stellt man sich beispielsweise eine Kreuzung<br />
vor, an der ein Weg in eine belebte Fussgängerzone führt und ein<br />
anderer in einen unübersichtlichen Hinterhof. Somit hätte man<br />
einen Attraktor einerseits und ein negatives Kraftfeld andererseits.<br />
Die Orte mit spezifi schen Atmosphären verzeichneten sie in dem<br />
Plan ‚The Naked City‘. Andere, während <strong>des</strong> Dérives für irrelevant<br />
befundene Orte werden in der Karte nicht dargestellt. So<br />
erscheint Paris als fragmentarisches Gebilde einzelner Orte die<br />
zueinander in Bezug stehen. Die geographische Lage der einzelnen<br />
Orte ist dabei sekundär und muss nicht der Realität entsprechen.<br />
Vielmehr werden die einzelnen ‚Platten‘ je nach gefühlter<br />
Bedeutung und Zusammenhang mit anderen Gebieten gezielt<br />
verschoben dargestellt.<br />
Die aus einem Dérive entwickelten Karten nennt man psychogeographische<br />
Karten, da die Geographie und die menschliche<br />
Psyche ihre Koordinaten sind. Es handelt sich bei der Psychogeographie<br />
um eine Orts- und Seelenerkundung deren Grundlage<br />
menschliches Fühlen ist.<br />
03<br />
04<br />
05<br />
06<br />
Abb. 01: Diskussionsrunde<br />
der Situationistischen<br />
Internationale<br />
Abb. 02: A. Jorn, Mémoires,<br />
Collage, 1958<br />
Abb. 03: Guide Psychogeographique<br />
de Paris,<br />
Discours sur les passions<br />
de l‘amour, G. Debord<br />
Abb. 04: The Naked City,<br />
Paris, G. Debord<br />
Abb. 05: Ambiance‘s unity,<br />
Draft, Paris, G. Debord<br />
Abb. 06: Die Situationistische<br />
Internationale war<br />
maßgeblich am Ausbruch<br />
der 68er Revolution beteiligt.<br />
1<br />
dabei überlagerten sie<br />
z.B. einen Stadtplan mit<br />
einer Zickzacklinie, die<br />
sich aus Dreiecken ergab<br />
und versuchten dieser<br />
Linie exakt durch die Stadt<br />
zu folgen. So mussten sie<br />
häufi g statt auf Strassen<br />
zu gehen, Hinterhöfe oder<br />
Gebäude durchqueren.<br />
13
01 03<br />
14 Übung<br />
Stuttgart: Entdeckung der dritten Dimension<br />
Robin Fuchs<br />
Sommer <strong>07</strong><br />
Übung<br />
Andreas Wachter<br />
Sommer <strong>09</strong><br />
Abb. 01: Achse der Königsstrasse<br />
vs Querlaufen im<br />
Derive<br />
Abb. 02: Weg der im Derive<br />
zurückgelegt werden sollte<br />
02<br />
Stuttgarts Königsstraße ist eine der wichtigsten Einkaufsstrassen<br />
Süddeutschlands. In kommerzieller Hinsicht funktioniert sie gut<br />
und befriedigt die Wünsche ihrer Benutzer. Abseits der großzügigen<br />
Achse verliert sich der Einfl uss <strong>des</strong> Handels. Andere Qualitäten<br />
müssen hier vorherrschen, die es zu untersuchen gilt. Es soll<br />
<strong>des</strong>halb eine zufällige Tour gewählt werden, die sich unabhängig<br />
von der Hierarchie der Achse bewegt.<br />
Die Tour wird über ein Bild generiert: Mit Hilfe einer Ebene, die<br />
eine Knitter-Struktur enthält, wird die Stadtstruktur überlagert<br />
und die Flussrichtung der Königstraße unterbrochen. Der Weg<br />
führt durch die Freifl ächen im Plan und schneidet die Einkaufsmeile<br />
an gewissen Punkten, bewegt sich jedoch vorwiegend in<br />
den benachbarten Stadtteilen. Dabei durchwandert er Gebäudemassen,<br />
in die man eindringt und deren Identität im Stadtraum<br />
beschrieben werden soll.<br />
Die Stadt wird als Topografi e erlebt, Hierarchien werden aufgebrochen.<br />
Im Verlauf <strong>des</strong> Derive ergaben folgende wichtige Punkte:<br />
1. Kontaktpunkte K mit der Königsstraße, 2. die Situationen<br />
während der Tour, 3. die Höfe H der durchquerten Gebäude. Die<br />
Situationen wurden charakterisierend aufskizziert, Bewegungsrichtungen<br />
dokumentiert und Orte defi niert. Rückblickend fi el vor<br />
allem auf, dass Stuttgarts Gebäude der Innenstadt zwei Gesichter<br />
haben. Zum einen das der geschäftigen Fassade zur Straße, zum<br />
anderen das der vernachlässigten, zurückgezogenen Hofseite.<br />
Jedoch kann man gerade hier, fern ab vom Trubel <strong>des</strong> Verkaufs,<br />
individuelle Ansässige <strong>des</strong> Alltags fi nden, die an scheinbar unlukrativen<br />
Orten ihrer Profession nachkommen und die Privatsphäre<br />
schätzen.
05<br />
<strong>07</strong><br />
06<br />
08<br />
04<br />
Abb. 04: Der Kontakt mit<br />
der Königsstraße während<br />
der Tour wurde im Verlauf<br />
<strong>des</strong> Derive eher unwichtig.<br />
Bedeutender waren die<br />
kleinen Details, die es zu<br />
entdecken galt und aus<br />
denen sich dann ein Netz<br />
und schließlich eine Karte<br />
entdeckter Nebenorte<br />
ergab.<br />
Abb. 05: Alte Haustechniknutzungen<br />
werden zu<br />
Aufenthaltsfl ächen umgewandelt<br />
Abb. 06: Nutzung der Höfe<br />
als Anziehungspunkte;<br />
Fußpfl ege für fußfaule<br />
Passanten<br />
Abb. <strong>07</strong>: Neunutzung für<br />
Ausstellungen<br />
Abb. 08: Angliederung der<br />
Kellerbüros an den Hof;<br />
eine freie Arbeitsbühne<br />
wird installiert<br />
15
16 Referat<br />
Tania Simon<br />
Sommer <strong>07</strong><br />
1.1.2<br />
Drift<br />
Close-up<br />
Fluxus war die erste intermediale Kunstform seit DADA in der<br />
Elemente aus Musik, Theater, Film, Kunst, Literatur und elektronischen<br />
Medien nicht nur gleichberechtigt genutzt, sondern<br />
zu einer neuen, übergreifenden Kunstform entwickelt wurden.<br />
Kaum eine Kunstrichtung ab 1945 hat die moderne Kunst so stark<br />
beeinfl usst wie der Fluxus. Hauptziel der Bewegung war es, die<br />
Grenzen zwischen den Künsten sowie zwischen den Künstlern<br />
und dem Publikum aufzuheben und dadurch ein Zusammenspiel<br />
zwischen ihnen zu erreichen. Die Künstler stellten sich nicht in<br />
Werken, sondern nur in Aufführungen, Protesten und Ideen dar.<br />
Die Werke waren das, was als Aktionsrelikte übrig blieben. Die<br />
Bewegung wollte sozial wirken und ihr Ziel war es, die schönen<br />
Künste auszulöschen. Das Kunstobjekt als funktionsloser Gegenstand,<br />
welches nur verkauft werden soll, wurde strikt abgelehnt.<br />
Die oftmals anarchistischen Aktionen mündeten in dem utopischen<br />
Traum, die Kunst zu entkommerzialisieren und sie vor<br />
allem auch zu entprofessionalisieren. Die „life performance“ sollte<br />
im Mittelpunkt stehen, der Zufall sollte regieren. Ein Drehbuch<br />
für die Aktionen gab es nicht und es überwog das Experiment.<br />
Herangehensweise<br />
• Unschuldiger Umgang mit den Dingen<br />
• Den Dingen festgelegte Bedeutung entziehen. „Demolish serious<br />
culture!“<br />
• Die menschlichen Vorstellungen von den Dingen befreien und<br />
damit einer neuen Sicht und Nutzung zugänglich machen.<br />
Kreativität = Kapital<br />
• Do it youself! Vom Betrachter zum Akteur. Der Künstler gibt<br />
Anweisungen oder Material vor. Der bisherige Betrachter muss
•<br />
die Sache selber machen- Selbsterfahrung wird angeregt. Jeder<br />
Mensch ist ein Künstler.<br />
Multimedia: alle fünf Sinne kommen zum Einsatz. Kunst, Malerei,<br />
Skulptur, Musik und Tanz verbinden sich.<br />
The Fly<br />
1970 produzierte Yoko Ono den Film Fly. In diesem werden<br />
nackte Menschenkörper durch Einzelbildkompositionen auf eine<br />
asexuelle Art und Weise gezeigt. Die starke physische Präsenz der<br />
Körper, die jedoch abgelöst von jeder Handlung und Charakterisierung<br />
sind, zeichnet diesen Film aus. Dies wird erreicht indem<br />
ein starker Zoom, close up, auf den Körper geworfen wird. Der<br />
Körper ist dadurch nicht mehr als Ganzes zu erkennen. Es entsteht<br />
eine Interpretationsfreiheit. Man fi ndet eine neue Assozation<br />
zu dem Körper. Die Fliege läuft auf einem weiblichen Körper,<br />
der als solcher in den Hintergrund tritt. Der Körper ist nicht als<br />
Ganzes wichtig, sondern viel mehr seine Struktur und Kurven, er<br />
übernimmt Bühnenbildfunktion.<br />
Man kann nicht mehr wirklich über einen Körper reden sondern<br />
viel mehr über eine Landschaft.<br />
Abb.01: Bildreihe aus dem<br />
Film „The Fly“ von Yoko<br />
Ono; 1970<br />
01<br />
17
18<br />
Übung<br />
Tania Simon<br />
Sommer <strong>07</strong><br />
Übung<br />
Francois Bruneau<br />
Winter 08/<strong>09</strong><br />
Close-up Eppelheim<br />
In Eppelheim soll ein zeitgemäßer Landschaftsraum mit prägnanter<br />
Qualität entwickelt werden. Dazu muss sich das Projekt<br />
einerseits deutlich von der umgebenden „Zwischenstadt“ abheben<br />
und andererseits die vorhandenen landschaftlichen Qualitäten<br />
ausbauen.<br />
Zu diesem Teil <strong>des</strong> Projekts habe ich, in Anlehnung an Yoko Ono‘s<br />
Film ‚Fly‘, den zwischenstädtischen Raum von Eppelheim analysiert.<br />
Die Herangehensweise bestand darin, dass zunächst ein closeup<br />
auf den Boden „geworfen“ wurde. Nach jeweils 20 Schritten<br />
entstand ein Foto. Der Abstand zum Boden betrug dabei ca. einen<br />
Meter.<br />
Durch diesen Vorgang sollte klar werden, wie die Strasse sich vom<br />
Stadtzentrum bis hin zur Landwirtschaftzone verhält. Auf Grund<br />
<strong>des</strong> Bodenbelags wurde deutlich, dass diese Zwischenzone keine<br />
klare Linie verfolgt. Es entsteht eine „Landschaft“ der Texturen,<br />
die keine eindeutigen Kategorisierung oder Grenzen zulässt: Asphalt,<br />
Kies, Unkraut, Gras, Bäume, Gehwegplatten sind rhytmisch<br />
durchmischt.
Parkplatz Karlsruhe National<br />
Ein close-up auf die Nummerschilder dieses Parkplatzes zeigt eine<br />
dem schnellen Blick verborgende und rätselhafte Herkunftslandschaft<br />
auf. Ein gutes Viertel aller Parkenden kommt aus Münster,<br />
einer Stadt die rund 400km von Karlsruhe entfernt liegt. Welche<br />
Pendlerlogik schreibt hier die Nummernschildtopographie?<br />
01<br />
02<br />
Abb. 01: Fotoserie Eppelheim;<br />
Texturen <strong>des</strong><br />
zwischenstädtischen<br />
Straßenraums, T. Simon<br />
Abb. 02: Nummerschilder<br />
auf dem Parkplatz,<br />
versteckte Herkunftslandschaft,<br />
F. Bruneau<br />
19
20 Referat<br />
Björn Dittrich<br />
Sebastian Schuster<br />
Sommer 08<br />
1.4.3<br />
Drift<br />
Fundstücke<br />
Bei der internationalen Betrachtung von Architektur, sei es in<br />
den Medien, oder in der theoretischen Auseinandersetzung mit<br />
dem Thema, liegt der allgemeine Fokus meist auf populären<br />
Hochglanzarchitekturen. Das so kreierte Bild <strong>des</strong> urbanen Lebensraumes<br />
ist realitätsfremd und erweckt einen Anspruch, den<br />
unser Umfeld nicht erfüllen kann. Eine Analyse von Alltagstypologien<br />
zielt also auf die <strong>Dokumentation</strong> <strong>des</strong> reell erlebten urbanen<br />
Lebensraumes, und probiert weniger einen Misstand, als viel<br />
mehr ein Potenzial in diesen Produkten <strong>des</strong> alltäglichen Lebens zu<br />
sehen.<br />
Da-me Architektur<br />
Atelier Bow Wow, eine Architekturbüro aus Tokyo, benennt diese<br />
Alltagsarchitekturen als Da-me Architektur (no good architecture)<br />
Der Begriff beschreibt die meist aus Platzmangel entstandenen<br />
anonymen, namenlosen, häufi g als wenig schön empfundenen<br />
Hybridarchitekturen der Tokioer Innenstadt.<br />
Diese Bauten sind meist ungewöhnliche Kombinationen unterschiedlicher<br />
Nutzungen, und besetzen freie Flächen und Nischen<br />
die z.B. unter Brücken, auf Dächern, oder zwischen zwei sehr eng<br />
aneinander stehenden Gebäuden entstehen. Sie nutzen die Lücke<br />
gänzlich aus und zeigen so ihre enorme Anpassungsfähigkeit.<br />
Guidebook Methode<br />
Das Atelier Bow Wow wählt für die <strong>Dokumentation</strong> der Analysen<br />
die Methode <strong>des</strong> “Architekturführers“ (Guidebook).<br />
Durch die sehr vereinfachte Form der Darstellung, distanziert sich<br />
die Analyse von jeder Form der voreingenommenen Betrachtung.
Jegliche Anzeichen für hohen oder niedrigen kulturellen Wert der<br />
Gebäude werden bewusst weggelassen um eine Abstufung von<br />
Wertigkeiten zu vermeiden.<br />
Der erweiterbare und nicht hierarchisierende Charakter <strong>des</strong><br />
‚Guidebooks‘ entspricht der Bedeutung dieser Alltagstypologien<br />
sehr gut. In ihrem Auftreten als mit dem Stadtraum eng vernetzte<br />
Hybrid-Bauten, gliedern sich die Da-me Architekturen wie selbstverständlich<br />
in das urbane Gefüge ein.<br />
Eine <strong>Dokumentation</strong> von Da-me Architektur muss weniger als<br />
Präsentation von einzelnen, autarken Einheiten verstanden<br />
werden. Vielmehr vermittelt sie die Vernetzung dieser einzelnen<br />
kleinen Phänomene durch ihr häufi ges Auftreten und die oftmals<br />
vorhandene enge Verknüpfung mit der Infrastruktur der Stadt.<br />
So entsteht das Bild eines sich über die ganze Stadt erstreckenden<br />
Fel<strong>des</strong> (Abb. 1).<br />
Da-me Architektur ist oftmals dem menschlichen Maßstab sehr<br />
angepasst und bietet eine Interaktionsfl äche zwischen der Stadt<br />
und ihrer Bewohnern.<br />
01<br />
02<br />
Abb. 01: Made in Tokyo<br />
Map, Atelier Bow Wow,<br />
Tokyo<br />
Abb. 02: Electric Passage,<br />
Made in Tokyo, Atelier Bow<br />
Wow, Tokyo 2001<br />
21
01<br />
02<br />
Hauseingang<br />
house entrance<br />
Hot Dog Stand<br />
hot dog stand<br />
function: snack bar<br />
site: Kaiserstraße - Marktplatz<br />
- installed in a house entrance<br />
- takes half of the space in the front<br />
- norrows in the back<br />
22 Übung<br />
Made in Karlsruhe<br />
Björn Dittrich<br />
Sebastian Schuster<br />
Sommer 08<br />
Funktion: Imbiss<br />
Ort: Kaiserstraße - Marktplatz<br />
- installiert in einen Hauseingang<br />
- nimmt im vorderen Bereich die Hälfte <strong>des</strong> Eingangs ein<br />
- knickt im hinteren Bereich ab um den Zugang zum<br />
Eingang nicht zu versperren<br />
Wellblech<br />
corrugated metal<br />
Coca-Cola Wagen<br />
Coke cart<br />
Stütze<br />
column<br />
Mülleimer<br />
trash can<br />
In Anlehnung an die Idee von Atelier Bow-Wow haben wir begonnen<br />
einen Katalog von Da-me Architektur in Karlsruhe zu erstellen.<br />
Zunächst haben wir nach Hybrid-Architekturen gesucht.<br />
Später nach solchen, die -meist sehr kleine- Resträume besetzen<br />
und nutzbar machen.<br />
Die Darstellungsweise wurde aus dem Guidebook „Made in Tokyo“<br />
übernommen. Wie in Abb.01 zu sehen ist, besteht eine Seite<br />
jeweils aus einer Nummer und einem Titel, einem Lageplan, einer<br />
einfachen Strichzeichnung, einem erklärenden Text in Deutsch<br />
und Englisch und einem Foto der Situation. Die Nummerierung<br />
der analysierten Objekte trifft eine Aussage über die Reihenfolge<br />
in der sie entdeckt wurden. Zusätzlich verankert die Nummerierung<br />
das einzelne Objekt noch stärker im Kontext <strong>des</strong> Guidebooks<br />
als Sammlung von Beispielen für Da-me.<br />
Der Titel gibt der zunächst anonym aufgefundenen Architektur<br />
einen „Namen“ und hilft das benannte Beispiel mit seinen Eigenschaften<br />
zu charakterisieren.<br />
Der Lageplan verortet das jeweilige Beispiel im Stadtkontext,<br />
macht die einzelnen Objekte auffi ndbar und somit das Buch als<br />
„Guide“ in der Stadt benutzbar.<br />
Die abstrahierende Zeichnung reduziert das Bild auf die wesentlichen<br />
Funktionen und Charakteristika und löst sie von oberfl<br />
ächlichen Kategorisierungsindikatoren, wie z.B. Farbigkeit oder<br />
Materialität.<br />
Der Text analysiert das Gebäude auf eine nüchterne, beschreibende<br />
Art. Die Zweisprachigkeit macht die Inhalte <strong>des</strong> Buchs international<br />
zugänglich.
Antitypologie<br />
Neben der schlichten Würdigung von Da-me Architektur hat<br />
„Made in Tokyo“ auch noch eine zweite Thematik. Geht man<br />
davon aus, dass Typologien angewandte Strategien sind, könnte<br />
man die Alltagstyplogien mit ihrer taktischen Vorgehensweise als<br />
Antitypologie bezeichnen.<br />
Beispiele<br />
Der sogenannte ‚Hotdogstand‘ (Abb.01) besetzt die Hälfte eines<br />
Hauseingangs in der Fußgängerzone. Während sich seine Verkaufsfl<br />
äche mit ausfahrbarer Rolltheke zur Strasse orientiert, befi<br />
ndet sich der Zugang sowie die Kochnische im hinteren Bereich<br />
<strong>des</strong> Hauseingangs.<br />
Der Dönerladen ist die wahrscheinlich am meisten vorkommende<br />
Alltagstypologie im deutschen Raum. Das hier gezeigte Beispiel<br />
(Abb.02) ist besonders interessant, da er die ganze Breite<br />
<strong>des</strong> Hauses einnimmt und es somit zu einer Verschränkung von<br />
Hauseingangsbereich und Verkaufsfl äche kommt. Bewohner betreten<br />
das Gebäude durch den Laden.<br />
Ein anderes Beispiel (Abb.03 - nächste Seite) trägt den Titel<br />
‚Imbisstreppe‘. Es handelt sich dabei um ein typisches Hybridgebäude:<br />
Unter der Fußgängertreppe hat man einen Imbiss installiert.<br />
Der Imbiss gliedert sich in Theke und Toiletten (hinten) und<br />
Gastraum (vorne).<br />
03<br />
Dönerbude<br />
kebap house<br />
Treppenhaus<br />
staircase<br />
function: kebap house<br />
site: Kaiserstraße - Kronenplatz<br />
- as wide as the entire building<br />
- one has to cross the shop in order to enter the house<br />
Funktion: Dönerbude<br />
Ort: Kaiserstraße - Kronenplatz<br />
- genauso breit wie das ganze Haus<br />
- man muss durch den Laden um in das Haus zu kommen<br />
Eingangstür<br />
maindoor<br />
Theke<br />
bar<br />
Po<strong>des</strong>t<br />
landing<br />
Ladeneingang<br />
shopentrance<br />
Klingel<br />
doorbell<br />
Schild<br />
signage<br />
Abb. 01: Der Hotdogstand<br />
Abb. 02: Der Dönerladen<br />
02<br />
23
24<br />
01<br />
Fußgängerbrücke<br />
pe<strong>des</strong>trian bridge<br />
Imbisstreppe<br />
snackstairs<br />
Zigarettenautomat<br />
cigarette machine<br />
Eingang<br />
entrance<br />
Theke<br />
bar<br />
function: snack bar + pe<strong>des</strong>trian bridge<br />
site: gartenstraße + steinhäuserstraße<br />
- part of a bigger pe<strong>des</strong>trian bridge attached to two 11-story houses<br />
- across from a 6m wall, generating a very low frequentated passage<br />
Funktion: Imbiss + Fußgängerbrücke<br />
Ort: Gartenstraße + Steinhäuserstraße<br />
- Teil einer größeren Brücke zwischen zwei 11-stöckigen Häusern<br />
- erzeugt eine Passage mit einer gegenüberliegenden, 6m hohen Wand<br />
Po<strong>des</strong>t<br />
landing<br />
Toiletten<br />
restrooms<br />
Schild „Vesperhäuschen“<br />
signage „vesperhäuschen“
03<br />
25
26<br />
Referat<br />
Konstantin Filatow<br />
Philipp Lieser<br />
Sommer 08<br />
Jan Rubel<br />
Jacek Kaminski<br />
Sommer <strong>09</strong><br />
1 www.neueraeume.de<br />
1<br />
1.4.4<br />
Drift<br />
Wanderungen<br />
Wanderungen sind eine Art der Fortbewegung, die nicht zweckgebundenen<br />
Gründen der Bewegung dient, sondern dem spezifi -<br />
schen Erleben von Raumgefügen. Die entstehenden Reaktionen<br />
auf bestimmte Raumsituationen leiten den Wanderer. Der Verlauf<br />
der Wanderung wird damit direkt beeinfl usst.<br />
„Seit 10 Jahren führt Boris Sieverts durch Stadtlandschaften.<br />
Angefangen hat er damit in Köln, auf der rechten Rheinseite. Es<br />
folgten weitere Führungen in Köln, dann eine ganze Reihe im<br />
Ruhrgebiet, in Paris, Rotterdam und andernorts. Die ein- und<br />
mehrtägigen Pauschalreisen <strong>des</strong> Büros für Städtereisen führen<br />
durch jene Zonen unserer Stadtlandschaften, die - abseits der<br />
Touristenziele der Innenstädte und der bekannten Ausfl ugsgebiete<br />
- bis dahin als Reiseziele nicht in Betracht kamen. Dabei sind es<br />
gerade die inneren und äußeren Ränder der Metropolen und die<br />
Zwischenräume der Ballungsgebiete, die einen binnen kurzer Zeit<br />
aus dem eigenen Kulturkreis entführen können und den Blick für<br />
die Weite und Vielfalt <strong>des</strong> Raumes öffnen.“1<br />
‚Wie man Städte bereisen sollte‘ ist eine Anleitung zur unkonventionellen<br />
Stadtsbesichtigung.<br />
[...]<br />
2. Finden Sie heraus, welche die Ortsteile sind, die im kollektiven<br />
Bewußtsein der Stadt von sich selbst unterrepräsentiert bis nicht<br />
vorhanden sind.<br />
3. Suchen Sie diese Orte auf. Stellen Sie Besonderheiten fest. Halten<br />
Sie sich über längere Zeiträume dort auf. Machen Sie Fotos<br />
von Orten, Dingen und Menschen, die Ihnen zugleich typisch und<br />
fotografi sch repräsentierbar erscheinen. Sprechen Sie mit Leuten,
die sich an diesen Orten schon länger aufhalten als Sie. [...]<br />
5. Kehren Sie zu den Orten zurück. Haben Sie Geduld. Lassen Sie<br />
Langeweile einfach vorübergehen.<br />
6. Kehren Sie mehrfach zurück, mit und ohne Kamera. Führen Sie<br />
Gespräche, trinken Sie Kaffees in den unscheinbarsten Lokalen.<br />
Betrinken Sie sich am hellichten Tag. Schlafen Sie Ihren Rausch<br />
an einem unpassenden Ort aus. Kommen Sie wieder mit Schlafsack<br />
und Zelt oder übernachten Sie in einer Pension/ Zimmer mit<br />
Frühstück/ kleinem Hotel. [...]<br />
13. Gehen Sie Fragen, die auftauchen, hartnäckig nach. Nicht, um<br />
die Wahrheit zu erfahren, sondern um viel zu hören zu bekommen;<br />
das hilft, die Grenzen zwischen Innenbildern und Faktizität<br />
aufzulösen.[...]<br />
16. Ihr Gegenüber kommt aus identitätsbildenden Regionen der<br />
Stadt. Welches Gefühl für diese Terra Incognita möchten Sie ihm<br />
vermitteln?<br />
17. Welche identitätsbildenden Elemente enthält die Terra Incognita<br />
selber? Tappen Sie nicht in die Falle der Stadtplaner und<br />
Lokalpolitiker, sondern nehmen Sie diese Elemente einfach zur<br />
Kenntnis. Meistens werden Sie sie umgehen.<br />
18. Gibt es Sensationen? Wenn ja, welche? Kommt in diesen<br />
Sensationen etwas verstärkt zum Ausdruck, das das ganze Gebiet<br />
wie gewisse Gerüche, die man nur dicht über dem Boden riecht,<br />
durchzieht? Unbedingt einbauen!! (auch wenn die Lautstärke dieser<br />
Sensationen unter Umständen den ganzen Spannungsbogen<br />
neu zu gestalten zwingt). Andere Sensationen sind wertlos, wird<br />
es aber auch kaum geben.<br />
19. Führen Sie Freunde und Fremde zu Ihren persönlichen Plätzen.<br />
Riskieren Sie peinliche Momente. Fassen Sie Ihre Vorlieben<br />
in Worte, die diese Vorlieben ausdrücken und begründen.<br />
Abb.1: Bitumen Palace,<br />
Boris Sieverts<br />
Abb.2: Parkdeckrestaurant,<br />
Boris Sieverts<br />
Abb.3: Sequenz von Fundstücken,<br />
Boris Sieverts<br />
2<br />
3<br />
27
28<br />
Übung<br />
Jan Rubel,<br />
Jacek Kaminski<br />
Sommer <strong>09</strong><br />
Abb. 2: Luftbild<br />
Abb. 3: Fußgängerbewegung<br />
Abb. 4: Autobewegung<br />
Abb. 5:<br />
Autofahrerbewegung<br />
1<br />
Pakman Realtime<br />
Komm, ich zeige dir ein Spiel - Mit dieser Aufforderung könnte<br />
man hinsichtlich <strong>des</strong> Parkplatzes am Zirkel Punkt 19 von B. Sieverts<br />
Stadtbereisunganleitung erfüllen.<br />
Bewegungsanalyse Parkplatz<br />
Der Parkplatz liegt innerhalb eines informellen städtischen Wegenetzes.<br />
Wenn ein Fussgänger diagonal den Parkplatz überquert,<br />
sucht er normalerweise freie Parkplätze, um den Weg zu verkürzen.<br />
Fußgänger im Gegensatz zu ausgestiegenden Autofahrern,<br />
drücken sich nicht zwischen Autos hindurch. Wenn der Parkplatz<br />
voll ist, wählen die Fussgänger diagonale Abkürzungen auf<br />
den Fahrspuren. Eine weitere Schwierigkeit stellen die Hecken<br />
zwischen den Stellplatzreihen dar. Manche Stellen sind niedergetrampelt<br />
und <strong>des</strong>wegen überquerbar. Jedoch verdecken die Autos<br />
die Hecken und dewegen kann man sich nicht sicher sein ob der<br />
gewählte Weg über eine Trampellücke führt.<br />
Der Parkplatz, ein auf ersten Blick langweiliger Ort, ist durch<br />
komplexe Regeln bestimmt, welche den Fußgänger in solch einer<br />
interessanten Art beeinfl ussen, dass daraus ein Spiel geschaffen<br />
werden kann.<br />
Das Spiel<br />
Das Ziel <strong>des</strong> Spielers ist es, den Parkplatz zu durchqueren von<br />
einem vorgegebenen Anfangspunkt zu einem vorgegebenen Ausgang.<br />
im geringsten Zeit und mit die kürzeste Weg zu erreichen,<br />
der zunächst als ein Anfangspunkt zu ein neuer Ausgangspunkt<br />
dient usw. Man muss auf fahrende Autos achten, ein Zusammentreffen<br />
mit einem Auto bedeutet „game over“. Es gibt behindernde<br />
Strauchreihen, deren Sichtbarkeit ist sowohl vom Standort<br />
unseres Helden als auch von der Präsenz der parkenden Autos<br />
abhängig. Eine gewisse Hilfe kann man in der Bewegung der<br />
ausgestiegenen Autofahrer fi nden, die schon gute Wege kennen;<br />
Autofahrer sind nicht gefährlich so lange sie nicht in die Autos<br />
einsteigen. Der Spieler hat vertikale oder horizontale Richtungsmöglichkeiten<br />
zur Verfügung, nur die Hecken können schräg<br />
passiert werden.<br />
3 4 5
Hecke<br />
0 Hecke Hecke<br />
Hecke<br />
LIVES EFFICIENCY: 45%<br />
LIVES EFFICIENCY: 72%<br />
SCORE: 63472<br />
VES EFFICIENCY: 26%<br />
SCORE: 1425725<br />
6<br />
7<br />
8<br />
Abb. 6: Spiel - Zoom auf<br />
Spielerbewegung<br />
Abb. 7, 8: Spiel -Sequenzen<br />
29
30 Referat<br />
Übung<br />
Patrick Breithecker<br />
Sommer 08<br />
01<br />
1.1.5<br />
Drift<br />
Fahrten<br />
Mobility: A Room with a View<br />
Mit dem Hintergrund einer stetig anwachsenden Bevölkerungszahl<br />
und der damit verbundenen Notwendigkeit einer erweiterten<br />
Mobilität, zeichnet sich in der Moderne sowohl national also auch<br />
international ein neuer Anspruch bezüglich der Art und Weise<br />
einer solchen Vernetzung ab. Ein Wegbereiter hierzu ist Francine<br />
Houben, die die Ideen von Kevin Lynch (View from the Road)<br />
aufgreift und verschiedene Regionen hinsichtlich ihrer Mobilität<br />
untersucht und analysiert. Laut Houben sollte Mobilität nicht nur<br />
die Möglichkeit bieten von A nach B zu kommen oder eine Fläche<br />
für Verkehr bereitzustellen, sondern ist sie auch eine Form von<br />
Öffentlichkeit bzw. ein Ort an dem man seine Zeit verbringt (A<br />
Room with a View). Neben der funktionalen Ebene existiert ihrer<br />
Ansicht nach immer auch eine Ästhetik dieser Mobilität. Um diese<br />
zu untersuchen, wurden in einem Automobil 4 Kameras installiert<br />
und die Strecke auf den Autobahnen der Randstad auf einem<br />
Video festgehalten.<br />
Begriffsklärung<br />
Road: das Objekt der Untersuchung, ‚Ort <strong>des</strong> Geschehens‘, Verkehrsfl<br />
äche; Verge: ein Bereich, der noch unter dem Einfl uss der<br />
Straße selbst steht, ‚Niemandsland‘; Field: ein Gebiet, welches<br />
sich bis zum Horizont erstreckt und das Blickfeld beeinfl usst;<br />
Sequence: die Gesamtheit aus Road, Verge und Field ergibt die<br />
Route und ihr Design selbst.<br />
Das Ergebnis der Untersuchung sind Karten, die Daten im Bezug<br />
auf die gesamte Strecke wiedergeben und dem Betrachter einen<br />
Überblick der ‚Route‘ verschaffen. Jeder Ort erhält eine Bewertung<br />
im Bezug auf die gesamte Strecke und lässt sich damit in
02<br />
03<br />
04<br />
einer Art Skala einordnen.<br />
Frankenthal-Karlsruhe über Speyer<br />
Das Grundraster zur Unterteilung ist die Längeneinheit von<br />
1km in Ausnahmefällen allerdings auch 500m. Abb. <strong>09</strong> zeigt die<br />
komplette Strecke mit den verschiedenen Haltestellen und Über-<br />
bzw. Unterführungen, ebenso wurde hier symbolisch das nähere<br />
Umfeld (z.B. Wald, Gewerbe, Lärmschutzwände, Gärten, Felder<br />
oder auch Windräder) wiedergegeben. Darunter fi ndet man eine<br />
Abfolge der vorgefundenen Nutzungen wie z.B. Stadt, Vororte<br />
(Wohn-/Gewerbegebiete), Felder oder Wälder. Gefolgt von einer<br />
vereinfachten Darstellung <strong>des</strong> Blickfel<strong>des</strong> eines Bahnreisenden.<br />
Die Unterste Darstellung steht für die unterschiedlichen Geschwindigkeiten<br />
<strong>des</strong> Zuges auf dieser Strecke.<br />
05<br />
06 <strong>07</strong><br />
08<br />
Abb. 01: The View from the<br />
Roas, Kelvin Lynch, David<br />
Appelyard, 1965<br />
Abb. 02: Untersuchungsgebiet:<br />
Autobahn Amsterdam,<br />
Den Haag, Rotterdam,<br />
Gouda, Utrecht<br />
Abb. 03: Vereinfachte Darstellung<br />
<strong>des</strong> Objektes der<br />
Untersuchung; Abbildung<br />
der Strecke<br />
Abb. 04: Begriffsklärung<br />
Abb. 05 u. Abb. 06:<br />
Auswertung der Daten,<br />
Defi nition der Felder<br />
Abb. <strong>07</strong>: Erstellung von<br />
Karten nach bestimmten<br />
Aspekten<br />
Abb. 08: Karte der Strecke<br />
Frankenthal - Karlsruhe<br />
mit allen erhobenen Daten<br />
(Highlights, Nutzung, Blickfeld<br />
und Geschwindigkeit)<br />
31
32 Referat<br />
Agathe Osika<br />
Sommer <strong>07</strong><br />
01<br />
Abb. 01: Wettbewerbsbeitrag<br />
Bernard Tschumi,<br />
Drei Layer (von unten nach<br />
oben): Themengärten<br />
(Flächen), die Pavillons<br />
(Punkte) und das Wegenetz<br />
mit Erschließung und Promenaden<br />
(Linien).<br />
1.2.1<br />
Layer<br />
Raster, Punkte, Linien<br />
Layering ist das Übereinanderlagern unterschiedlicher Informationen.<br />
Dabei werden die einzelnen Layer zunächst unabhängig voneinander<br />
und losgelöst von jeglichem Kontext erstellt. Durch das<br />
anschließende Übereinanderlegen der einzelnen Ebenen ergibt<br />
sich ein komplexes Gesamtbild, aus denen sich unterschiedliche<br />
Zusammenhänge zwischen den Layern ergeben.<br />
Das Ziel der Methode ist jedoch nicht, ein einheitliches Gesamtbild<br />
zu schaffen sondern soll vielmehr als Hilfsmittel verstanden<br />
werden, das sich der Komplexität eines Programms stellt.<br />
Das Layering ist keine Kartierung von Vorhandenem, sondern das<br />
Erfassen der Komplexität <strong>des</strong> beabsichtigten Programms. Es ist<br />
daher unbestimmt und interpretationsoffen.<br />
Parc de la Villette, Paris (Wettbwerb 1987)<br />
Der Entwurf von OMA verzichtet auf einen ausgearbeiteten Lageplan.<br />
Statt<strong>des</strong>sen beruht die konzeptionelle Strategie <strong>des</strong> Entwurfs<br />
‚Parc de la Villette‘ auf der Übereinanderlagerung von vier<br />
Ebenen: eine Reihe von parallelen Bandstrukturen mit bestimmten<br />
Inhalten, kleinräumige Elemente wie Konfetti gleichmäßig<br />
über das Grundstück verteilt, ein Wegesystem sowohl für Zugänge<br />
von der Stadt sowie Rundgänge und Verbindungswege und die<br />
Einbindung der bestehenden größeren Gebäude sowie neu hinzukommende<br />
großformatige Bauten.<br />
Durch das Übereinanderschichten der einzelnen Layer entsteht<br />
ein komplexes Gesamtbild, das neue Zusammenhänge zwischen<br />
den Ebenen offenlegt und aufgrund der Flexibilität individuell
auf unterschiedliche Bedürfnisse eingehen kann. Für den Entwurf<br />
‚Parc de la Villette‘ hat das Architekturbüro OMA versucht an<br />
Stelle eines fertigen, starren Designs, eine Methode zu entwickeln,<br />
die ermöglicht, auf Nutzungsänderungen und wechselnde Ansprüche<br />
zu reagieren.<br />
Der Entwurf schlägt daher ein Programm mit Zonen vor, das die<br />
verschiedenen Funktionen aufnehmen soll.<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Streifen: Die parallelen Ost-West-Streifen sollen eine erste Zonierung<br />
darstellen. Dabei sind die Grenzen jedoch durchlässig<br />
und die Anordnung fl exibel austauschbar. (Abb. 02, 2)<br />
Punktartiges Gitter (Konfetti): Bei diesem Layer wurde eine<br />
streng mathematische Berechnung punktartiger Gitter erstellt,<br />
in die verschiedene kleinere Entwurfselemente eingeordnet<br />
wurden. (Abb. 02,3)<br />
Infrastrukturebene: Ein Wegesystem, das sowohl Zugänge von<br />
der Stadt sowie Rundgänge und die Einbindung der bestehenden<br />
größeren Gebäude regelt. (Abb. 02,4)<br />
Abb. 01: Layer 1-5<br />
Die verschiedenen<br />
Nutzungen auf Layer aufgeteilt<br />
Abb. 02: Layer im Kontext:<br />
Übereinanderlagerung der<br />
Layer<br />
03 02<br />
33
34 Übung<br />
Oliver Ernst<br />
Sommer <strong>09</strong><br />
01 02<br />
03 04<br />
05 06<br />
Überträgt man die Mapping-Methode ‚Layer – Punkte, Linien,<br />
Flächen‘ auf den Parkplatz vor dem Rechenzentrum der Universität<br />
Karlsruhe, so kann man mögliche Raumprogrammänderungen<br />
in mehreren Layern erfassen. So enthalten die Layer die Grundfl<br />
äche <strong>des</strong> gesamten Parkplatzes, die Stellplätze mit Abendsonne,<br />
nötige Fußgängerverbindungen oder Abends noch beparkte<br />
Stellplätze.<br />
Park Platz<br />
Durch Verschiebung und Ergänzung der Elemente innerhalb der<br />
Layer und Überlagerung der Layer kann man nun beispielsweise<br />
Erkenntnisse gewinnen, wie der Parkplatz durch eine andere Aufteilung<br />
besser genutzt werden könnte.<br />
Die Parkfl ächen sind an der Zufahrt angeordnet, während die freien<br />
und besonnten Flächen sich auf der gegenüberliegenden Seite<br />
befi nden. Dazwischen fi ndet das Grün Platz, das nun durch die<br />
Wege für Fußgänger geregelt gequert und erweitert werden kann.
<strong>07</strong><br />
08<br />
Abb. 01:<br />
Beparkte Stellplätze<br />
Abb. 02: Zusammengefasste<br />
beparkte Fläche<br />
Abb. 03:<br />
Besonnte Stellplätze<br />
Abb. 04: Zusammengefasste<br />
besonnte Fläche<br />
Abb. 05: vorgefundene<br />
Trampelpfade in den Heckenabschnitten<br />
Abb. 06: Ergänzte Trampepfade<br />
Abb. <strong>07</strong>: Überlagerung der<br />
Layer<br />
Abb. 08: potentielle Neuordnung:<br />
Sonnenstreifen,<br />
Waldstreifen und kondensierter<br />
Parkstreifen<br />
35
36 Referat<br />
Zum Thema Netze, Flecken und Bereiche stehen zwei Werke zur<br />
Claudia Quell<br />
Sommer <strong>09</strong><br />
06<br />
06<br />
1.2.2<br />
Layer<br />
Netze, Flecken, Bereiche<br />
Verfügung. Zum einen das Buch ‚Netzstadt - Einführung in das<br />
Stadtentwerfen‘ von F. Oswald und P. Baccini und zum anderen<br />
das Buch ‚Die Schweiz - Ein städtebauliches Portrait‘ <strong>des</strong> ETH<br />
Studios Basel in Zusammenarbeit mit Architekturstudenten.<br />
‚Netzstadt‘ bezeichnet eine Theorie, die von Franz Oswald und<br />
Peter Baccini in den 90er Jahren an der ETH Zürich entwickelt<br />
worden ist. Sie verwenden den Begriff ‚Netzstadt‘ als Modell zum<br />
grundsätzlichen Verständnis von Bedeutungen von räumlichen,<br />
wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen Personen,<br />
Quartieren, Kommunen usw. und als Methode zur morphologischen<br />
und physiologischen Analyse eines ausgewählten Territorium<br />
zur Feststellung von <strong>des</strong>sen Qualitäten.<br />
‚Die Schweiz - Ein städtebauliches Portrait‘ ist das Ergebnis<br />
einer Forschungsarbeit über mehrere Jahre hinweg. Ziel war es,<br />
Portraits der einzelnen Regionen der Schweiz zu erhalten. Hierfür<br />
wurden Regionen mit ähnlichen Charakteren zu Kategorien<br />
zusammengefasst und dann untereinander verglichen.<br />
Gebrauchsanleitung Netzstadt<br />
Das Vorgehen in der Netzstadtmethode erfolgt in mehreren<br />
Schritten. Zunächst werden so genannte Beobachtungs- und Projektperimeter<br />
festgelegt. Das sind Felder in denen Beobachtungen<br />
angestellt werden, bzw. in denen das zukünftige Projekt liegt.<br />
Dann erfolgt eine morphologische und physiologische Analyse im<br />
Beobachtungsperimeter. Die morphologische Analyse hat zum<br />
Ziel durch Auffi nden von Flächen, Formen und Strukturen die<br />
Knoten zu identifi zieren. Die physiologische Analyse dient <strong>des</strong><br />
Herausfi ndens der Flüsse und der Interaktionen im System.
Danach wird vom Maßstab <strong>des</strong> Beobachtungsperimeters auf die<br />
Ebene <strong>des</strong> Projektperimeters gewechselt. Es soll nun herausgefunden<br />
werden, welche Eigenschaften typisch für das Netz sind.<br />
Dafür wir erneut eine morphologische und physiologische Analyse<br />
durchgeführt. Diesmal vertieft durch das Einbeziehen von Indikatoren.<br />
In einem dritten Schritt, der allerdings über die reine Analyse<br />
hinausgeht, würde die Netzstadtmethode dann die Erkenntnisse<br />
anhand von Qualitätskriterien bewerten und so Stärken und<br />
Schwächen erkennen.<br />
Gebrauchsanleitung Portrait<br />
Zur Erstellung eines Portraits einer bestimmten Gegend, muss<br />
man sich zunächst Gedanken über die zu untersuchenden Aspekte<br />
machen. Sie sollen den Charakter möglichst deutlich aufzeigen<br />
können. Es folgt eine Reise zum Ort. Dabei werden spezifi sche<br />
Merkmale entdeckt, die für den Ort charakteristisch sind und<br />
nicht in Karten dokumentiert sind, und in die Analyse miteinbezogen.<br />
Für die Analyse werden die Layer mit den unterschiedlichen,<br />
untersuchten Aspekten transparent übereinander gelegt. Dabei<br />
ergeben sich verschiedene Farbdichten, die für die Intensität <strong>des</strong><br />
Charakters stehen.<br />
Die Arbeit mit Karten und Statistiken wird durch Beobachtungen,<br />
Interviews, Fotografi en und Filme unterstützt. Die Wiedergabe<br />
der Analyseergebnisse erfolgt in Karten, Grafi ken und/oder Bildstrecken.<br />
05 02<br />
06 03<br />
<strong>07</strong> 04<br />
Abb. 01 u. 02: morphologische<br />
und physiologische<br />
Ana lyse der Region Luzern-<br />
Nord, aus “Netzstadt -<br />
Einführung in das Stadtentwerfen”<br />
Abb. 03: Portrait der<br />
Metropo litanregion Basel-<br />
Mulhouse-Freiburg, aus<br />
“Die Schweiz - Ein städtebauliches<br />
Portrait”<br />
Abb. 04: Einzugsgebiete<br />
Radiosender und Zeitungen<br />
in der Metropolitanregion<br />
Basel-Mulhouse-Freiburg<br />
Abb. 05: Pendler in der<br />
Metropolitanregion Basel-<br />
Mulhouse-Freiburg<br />
01<br />
37
38<br />
01 02<br />
Übung<br />
Claudia Quell<br />
Sommer <strong>09</strong><br />
03 04<br />
Netzstadtmethode - Anwendung auf den Parkplatz Europahalle<br />
Der erste Schritt ist das Wählen der Projekt- und Beobachtungsperimeter.<br />
Dann erfolgt eine morphologische und physiologische<br />
Untersuchung für beide Bereiche.<br />
In der morphologischen Analyse im Beobachtungsperimeter werden<br />
sowohl Strukturen <strong>des</strong> Verkehrs, als auch Lage und Verhältnis<br />
von Flächen, wie z.B. Verkehrsfl ächen, Parkfl ächen, Siedlungsfl<br />
ächen und Freifl ächen, untersucht. Die daraus gefundenen<br />
Knoten und Flüsse werden dann in der physiologischen Analyse<br />
zu einer Systembeschreibung zusammengefasst.<br />
Im nächsten Schritt wird auf den Maßstab <strong>des</strong> Projektperimeters<br />
eingezoomt. Hier gilt es zunächst die Netzelemente morphologisch<br />
nach Aktivitäten zu identifi zieren. Für die Analyse wurden<br />
die Aktivitäten „Lernen und Arbeiten“, „Wohnen und Freizeit“,<br />
„Parken“ und „Transportieren und Fahren“ gewählt. Auch hier<br />
werden die Erkenntnisse über Dichten und Verbindungen in einer<br />
physiologischen Analyse zu einem System zusammengetragen. In<br />
diesem sind Menschendichten, Verkehrsdichten und Angebotsdichten<br />
verzeichnet und die Flüsse und Verhältnisse zueinander<br />
dargestellt.
Methode Portrait - Anwendung auf den Parkplatz Europahalle<br />
Bevor man mit der eigentlichen Analyse startet, muss man sich<br />
zunächst Gedanken darüber machen, welche Besonderheit man<br />
porträtieren möchte und welche Aspekte dazu gehören. Um Herauszufi<br />
nden, wo der Charakter <strong>des</strong> Parkens besonders ausgeprägt<br />
ist, muss man Aspekte, wie langsame Geschwindigkeiten, Befahrbarkeit<br />
und Freifl äche, untersuchen. Auch das Einzugsgebiet zu<br />
betrachten kann hilfreich sein. Bei einer Überlagerung der transparenten<br />
Layer lässt sich erkennen, wo der Charakter besonders<br />
ausgeprägt ist. Im Bereich zwischen Europahalle und den Sportplätzen<br />
lässt sich eine besonders intensive Färbung erkennen.<br />
Hier sind besonders viele Parkbereiche festzustellen.<br />
Bei einer „Reise zum Ort“ wurde festgestellt, dass unterschiedliche<br />
Parkplatzarten gibt, denn einige sind kostenfrei, andere kostenpfl<br />
ichtig und wiederum andere haben eine beschränkte Parkdauer.<br />
Daraus leitet sich auch ein bestimmtes Nutzerverhalten ab.<br />
Diese Feststellung wird in einer zusätzlichen Karte dargestellt.<br />
Da auch abhängig von den Tageszeiten und Wochentagen ein<br />
unterschiedliches Nutzerverhalten beobachtet wurde, gibt es auch<br />
dazu drei weitere Karten.<br />
05<br />
Abb. 01: morphologische<br />
Analyse im Beobachtungsperimeter<br />
Abb. 02: physiologische<br />
Analyse im Beobachtungsperimeter<br />
Abb. 03: morphologische<br />
Analyse im Projektperimeter<br />
Abb. 04: physiologische<br />
Analyse im Projektperimeter<br />
Abb. 05 und 06: Portrait<br />
Parkraum und Aspekte<br />
Abb. <strong>07</strong>: Parkplatzarten<br />
06<br />
<strong>07</strong><br />
39
40<br />
Referat<br />
Colin Verney<br />
Sophie Wittmann<br />
Winter 08/<strong>09</strong><br />
Marian Schmitt<br />
Sommer <strong>09</strong><br />
Abb. 01: Die Geographie <strong>des</strong><br />
Ausreisezentrums Fürth:<br />
“How do political and social<br />
circumstances appear<br />
geographically? How can<br />
a criticism of exclusion be<br />
formulated by means of<br />
mapping?“<br />
Beit Lid<br />
Asira Ash-Shamaliya<br />
Saffarin<br />
57<br />
Ar-Ras<br />
Deir Sharaf<br />
Kafr Sur<br />
60<br />
Qusin<br />
Kur<br />
Kafr Zibad<br />
Kafr Qaddum<br />
Falamya Kafr Jammal<br />
Kafr 'Abbush<br />
Sarra<br />
Jit<br />
Baqa<br />
Tell<br />
Jayyus<br />
Hajja<br />
Iraq Burin<br />
Far'ata<br />
Beit Dajan<br />
Burin<br />
Immatin<br />
Madama<br />
Beit Furik<br />
55<br />
Asira Al-Qibilya<br />
'Isla<br />
Azzun<br />
Kafr Thulth<br />
Mudawwar<br />
Sanniriya<br />
60<br />
505<br />
505<br />
Atma<br />
Biddya<br />
505<br />
Mas-ha<br />
Az-Zawiya<br />
5<br />
Rafat<br />
Deir Ballut<br />
Al-Lubban Al-Gharbi<br />
Rantis<br />
'Abud<br />
60<br />
465<br />
458<br />
Deir Abu-Mash'al<br />
Shuqba<br />
Qibya<br />
Jammala<br />
Shabtin<br />
Deir Qaddis<br />
Ni'lin<br />
Kh. Bani Harith<br />
Ras Karkar<br />
458<br />
443<br />
3<br />
45<br />
458<br />
60<br />
1<br />
Beitillu<br />
An Naqura<br />
Al-Aqrabaniya<br />
Zawata<br />
Beit Iba<br />
Sal'it<br />
Elon Moreh<br />
Azmut<br />
Askar RC<br />
Al-Juneid Nablus<br />
Deir Al-Hatab<br />
Qedumim<br />
Salim<br />
Balata RC<br />
Kh. Sir<br />
Har Bracha Rujeib<br />
Nabi Elyas<br />
Kafr Laqif<br />
e<br />
Jinsafut<br />
Itamar<br />
Qarne Shomeron<br />
Yizhar Huwwara<br />
Ma'ale Shomeron<br />
Urif<br />
Awarta<br />
Immanu'el<br />
Odala<br />
ud<br />
Nofim<br />
Yaqir<br />
Yanun<br />
Einabus<br />
Zeita Jamma'in<br />
Jamma'in<br />
Beita<br />
an 'Izbat Al-Ashqar<br />
eit Amin<br />
Deir Istiya<br />
Qarawat Bani Hassan<br />
Osarin<br />
Sha'are Tiqva<br />
Kifl Haris<br />
Aqraba<br />
Revava<br />
Qira<br />
Kfar Tapuah<br />
Trans-Samarian Road<br />
Ez Efrayim Qiryat Netafim<br />
Marda<br />
Haris<br />
Yatma<br />
Barqan<br />
Yasuf<br />
Qabalan Jurish<br />
Elqana<br />
Barqan Industrial Area<br />
Sarta<br />
Ari'el<br />
Iskaka Rehelim<br />
Migdalim<br />
As Sawiya<br />
Qusra<br />
Bruchin<br />
Talfit<br />
Salfit<br />
Eli<br />
Majdal Bani F<br />
Ele Zahav<br />
Al-Lubban Ash-Sharqiya<br />
Qaryut<br />
Brukin<br />
Jalud<br />
Farkha<br />
'Ammuriya<br />
Shilo<br />
Kafr Ad-Dik<br />
Qarawat Bani Zeid<br />
Kh. Qeis<br />
Duma<br />
Pedu'el<br />
Deir Ghassana<br />
Mazari' An-Nubani<br />
Ma'ale Levona<br />
Shvut Rahel<br />
Arura<br />
Kafr 'Ein<br />
Bet Arye<br />
Abwein<br />
Deir As-Sudan<br />
Jiljilya<br />
Sinjil<br />
Turmus Ayya<br />
Beit Rima<br />
Al-Mughayyir<br />
Ajjul<br />
An Nabi Salih<br />
Umm Safa<br />
Khirbat Abu-Falah<br />
Ofarim<br />
Hallamish (Neve Zuf)<br />
Al-Mazra'a Ash-Sharqiya<br />
Ateret<br />
Deir Nidham<br />
Kafr Malik<br />
Allon Road<br />
'Atara<br />
Burham<br />
Silwad<br />
Kobar<br />
Nahli'el<br />
Bir Zeit<br />
Yabrud<br />
Abu Shukheidim<br />
'Ein Siniya<br />
Deir Jarir<br />
Kokhav Ha<br />
Nili Na'ale<br />
Dura Al-Qar'a<br />
Deir 'Ammar RC<br />
Jifna<br />
Al Mazra'a Al-Qibliya<br />
Al-Jalazun RC<br />
At-Tayba<br />
Ein Yabrud<br />
Talmon<br />
Abu Qash<br />
Surda<br />
Bet El Ofra<br />
Al-Janiya<br />
Hashmona'im<br />
Rimmonim<br />
Modi'in Illit Bil'in<br />
'Ein Qiniya<br />
Beitin Rammun<br />
Mattityahu<br />
Shilat<br />
Kafr Ni'ma<br />
Dolev<br />
Lapid Menora<br />
Deir Abu Ibzi<br />
Al-Bira<br />
Deir Dibwan<br />
Kfar Ruth<br />
'Ein Arik<br />
Saffa<br />
Psagot<br />
Beit Ur At-Tahta<br />
Ramallah<br />
Burka<br />
Maccabim<br />
Beituniya Al-Am'ari RC<br />
Beit Ur Al-Fauqa<br />
Kafr 'Aqab<br />
Beit Sira<br />
Bet Horon<br />
Kokhav Ya'aqov<br />
Kh. Al-Misbah<br />
Tel Ziyon<br />
Ma'ale Mikhmas<br />
Mikhmas<br />
Qalandiya RC<br />
At-Tira<br />
Rafat<br />
Sha'ar Binyamin<br />
Jaba<br />
Giv'at Ze'ev<br />
Industrial Area<br />
Man's Land<br />
Beit Liqya<br />
Beit Duqqu<br />
Qalandiya<br />
Al-Jib Al-Judeira<br />
Ar-Ram<br />
Allon Road<br />
Beit 'Anan<br />
Giv'on Hahadasha<br />
Atarot<br />
Dahiyat Al-Bareed Geva Binyamin<br />
Beit Ijza<br />
(Adam)<br />
Kh. Umm Al-Lahim<br />
Bir Nabala<br />
Giv'on<br />
Mevo Horon<br />
Al-Qubeiba<br />
Neve Ya'aqov<br />
Almon<br />
Qatanna<br />
Biddu<br />
Beit Hanina Al-Balad<br />
Hizma<br />
Kefar Adummim<br />
Har Adar<br />
Pisgat Ze'ev<br />
Beit Surik<br />
Ramot Allon<br />
Shu'afat RC<br />
Beit Iksa<br />
Al-Ka'abina<br />
Ramat Shlomo<br />
Anata<br />
French Hill<br />
Ramot Eshkol<br />
Mount<br />
Scopus<br />
Mishor Ad<br />
Industrial<br />
Az-Za'ayyem<br />
West<br />
Old City East<br />
Ma'ale Adummim<br />
Jerusalem Jerusalem<br />
Silwan<br />
Al-'Eizariya<br />
Abu Dis<br />
'Arab Al-Jahalin<br />
Qedar<br />
East Talpiyyot<br />
Jerusalem Landfill<br />
Beit-Safafa<br />
As-Sawahira ash-Sharqiya<br />
hemesh<br />
Giv'at Sur Bahir<br />
Gillo<br />
HaMatos<br />
Ash-Sheikh Sa'd<br />
Al-Walaja<br />
Battir<br />
Al-'Ubeidiya<br />
Har Homa<br />
Wadi al-'Arayis<br />
Har Gillo Ayda RC<br />
Al-Khas<br />
Al-'Aza RC<br />
Beit Jala<br />
02<br />
Wadi Fukin<br />
Dar Salah Juhdum Al-Haddadiya<br />
Al-Khadr<br />
Husan<br />
Bethlehem Beit Sahur<br />
Ad-Doha<br />
Umm Al-Qasseis<br />
1.3.1<br />
Gameboards<br />
Territorien<br />
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01
2002 erstellten Rafi Segal und Eyal Weizman die Arbeit ‚A Civilian<br />
Occupation‘ für die Bienale Venezia. Sie wurde nicht gezeigt,<br />
da sich die Israelische Regierung kompromitiert sah. Eine Darstellung<br />
<strong>des</strong> israelischen Siedlungsraum (blau) gegenüber palestinänsischen<br />
Gebieten (braun) zeigte auf, dass die Siedlungen<br />
nur 1,7% der Fläche besetzen, mit ihrer Siedlungsarchitektur aber<br />
46,5% der Westbank kontrollieren.<br />
Die Territorialität von Politik ist Gegenstand einer neuen<br />
Kartierungspraxis. Die Karte der ‚Geographie <strong>des</strong> Ausreisezentrums<br />
Fürth‘ (An Architektur 12, 2004) vereint mehrere Maßstäbe<br />
in einer Karte:<br />
1. Asylwohnheime nur in Bayern (schräg geschriebene Namen<br />
über das ganze Blatt), 2. Ausreisezentren in ganz Deutschland<br />
(oben links), 3. Beziehungen der Insaßen zu Fürth und Umgebung<br />
(unten rechts), 4. Architektur <strong>des</strong> Zentrums (rechts, 2. v.u.) und<br />
5. der Zellen (rechts, 4. v.u.). Zwei statistische Diagramme zur<br />
Einreisestatistik Deutschlands (unten links) und Aufentshaltdauer<br />
von Asylbewerbern in den verschiedenen Stationen sowie ein<br />
Foto komplementieren das Blatt. Diese Überlagerung von Statistik,<br />
Geographie und Architektur setzt das einzelne Gebaäude in<br />
einen psychologischen und politischen Zusammenhang.<br />
In ‘City of Collision, Jerusalem and the Principles of Confl ict<br />
Urbanism’ zeigen Philipp Misselwitz and Tim Rieniets ein schwieriges<br />
Territorium mit einer einprägsamen Methode: Grün ist<br />
israelisch, blau ist palästinensisch. Anhand von Feldern aus z. B.<br />
unterschiedlichen Geräuschen, Reisenzeiten oder Graffi ti werden<br />
die Grenzen quasi spürbar.<br />
01<br />
02<br />
03<br />
Abb.02: Detail Karte Westbank<br />
Segal/Weizmann.<br />
(B’TSELEM (http://www.<br />
btselem.org/English/Maps/<br />
Index.asp)tik, An Architektur<br />
6, 2003)<br />
Abb. 03 bis 05: City of<br />
Collision: Jerusalem and<br />
the Principles of Confl ict<br />
Urbanism; Decay: Sur Bahir<br />
/ Har Homa (2005), S. 366<br />
- 367<br />
The illustrated example<br />
above sets out links<br />
between neglect in the<br />
landscape and trauma in<br />
populations.<br />
„The Decay [...] is indicative<br />
of the fear, and hostility<br />
that characterize everyday<br />
life at the frontier.[...]<br />
Decay is also a symptom<br />
of the profound internal<br />
cultural and socioeconomic<br />
changes underway in villages<br />
[...]“<br />
41
01<br />
42 Übung<br />
Colin Verney<br />
Winter 08/<strong>09</strong><br />
Marian Schmitt<br />
Sommer <strong>09</strong><br />
Abb. 01: Luftbild Südseite<br />
<strong>des</strong> Bahnhofs<br />
Abb. 02: Nutzerterritorien<br />
am Südbahnhof, Karte und<br />
Legende, C. Verney<br />
Die Territorien der Reisenden<br />
Die Südseite <strong>des</strong> Hauptbahnhofes Karlsruhe scheint teilweise<br />
vergessen. Zwei Wahrnehmungs- und Nutzungsarten bilden sich<br />
heraus. Der fremde Reisende empfi ndet den Bereich als dreckig,<br />
voller Hindernisse und Verbote. Der clevere lokale Reisende dagegen<br />
weiß den Ort zu nutzen: kostenfreie Parkplätze und verborgene<br />
Short Cuts zu den Bahngleisen. So bildet sich eine inoffi zielle<br />
Kennerzone und eine geregelte Zone heraus, ohne das es eine<br />
tatsächliche Grenze gibt.<br />
HBF ZOB KA lokal global<br />
Die Karte stellt die These auf, dass die räumliche Struktur <strong>des</strong><br />
Südparkplatzes am Hauptbahnhof Karlsruhe in Diskrepanz zur<br />
Reichweite seiner Funktionen steht.<br />
Der Bahnhof Karlsruhe gehört in Deutschland zu den nur 21<br />
Bahnhöfen der ‚Kategorie 1‘. Trotz der nur 280.000 Einwohner<br />
Karlsruhes ist der Bahnhof damit Teil <strong>des</strong> europäischen Schnellzugnetzwerkes.<br />
Von ihm erreicht man ohne umzusteigen drei<br />
End- und drei Zwischenziele in Europa. Wieviele von den 55.000<br />
Passagieren täglich dieses globale Netzwerk benutzen ist nicht zu<br />
ermitteln. Der Bahnhof belegt dafür insgesamt ca. 180.000m2.<br />
Der Zentrale Omnibus Bahnhof, abschätzend ‚Südseite <strong>des</strong> Bahnhofs‘<br />
genannt, ist einer der wichtigsten Start- und Transitorte für<br />
den europäischen Fernbusverkehr. Von hier aus erreicht man<br />
alleine mit Eurolines ohne umzusteigen 31 End- und geschätze<br />
200 Zwischenziele in Europa. Mit Umsteigen erreicht alleine Eurolines<br />
rund 900 Städte. Dabei belegt der Busbahnhof inklusive<br />
Parkplätze nur ca 5% der Gesamtfl äche <strong>des</strong> Bahnhofareals.<br />
Die Flächengenügsamkeit <strong>des</strong> Busverkehrs versus <strong>des</strong> Flächenverbrauchs<br />
<strong>des</strong> Schienenverkehr, aber auch Lokalisierung, Funktionalität<br />
und semantischer Aufmerksamkeit steht in Diskrepanz zu<br />
den Reisemöglichkeiten und bedingt die unterschiedliche öffentliche<br />
Wahrnehmung der Verkehrsmittel.<br />
02
03 04<br />
05<br />
Abb. 03: Detail Busbahnhof<br />
und Parkplatz<br />
Abb. 04: Detail Benutzungsschema<br />
Südseite<br />
Abb. 05: Karte HBF ZOB KA,<br />
M. Schmitt<br />
43
44 Übung<br />
Sophie Wittmann<br />
Winter 08/<strong>09</strong><br />
Abb. 01: Detail<br />
Abb. 02: Gesamtansicht<br />
Abb. 03: Detail<br />
Abb. 04: Legende<br />
04<br />
Lichtkarte Parkplatz Hauptfriedhof<br />
Die Umgebung <strong>des</strong> Parkplatzes ist sehr ruhig, da er neben dem<br />
Karlsruher Hauptfriedhof und weitab <strong>des</strong> Verkehrs in der Haid<br />
und Neustraße liegt.<br />
Während der Nacht ist das Gebiet sehr dunkel. Es gibt wenige<br />
Laternen und diese stehen um das Park gebiet herum.<br />
Das bleiche Licht kommt aus dem angrenzenden Parkplatz <strong>des</strong><br />
privaten Instituts, <strong>des</strong>sen Gebäude hingegen sehr beleuchtet sind.<br />
Da wenig Licht vorhanden ist, wirkt der dunkle Parkplatz eher<br />
abstoßend. Wenn man allein am Abend herum läuft, fühlt man<br />
sich nicht unbedingt sicher.<br />
Es gibt einen Unterschied zwischen der großen Straße, die sehr<br />
beleuchtet ist, und dem Parkgebiet. Im Vergleich ist der Parkplatz<br />
richtig düster.<br />
Der Verkehr der Fahrzeuge – Autos und Fahrräder – gibt dem Ort<br />
und der Umgebung eine gewisse Dynamik.<br />
Die Fernscheinwerfer blenden die Passanten, richten den Blick<br />
auf die beleuchteten Objekte und zeichnen eine kurz ausfl ackernde<br />
Leuchtspur.<br />
01 02<br />
03
Geräuschkarte<br />
Man kann temporäre und dauernde Geräusche am Ort bemerken.<br />
Als beständige Quelle kann man zum Beispiel den Lärm der<br />
Fabrik und den weiten Verkehr in der Haid und Neustraße hören.<br />
Als punktuelles Geräusch hört man die Vögel, die Raben.<br />
Wenn man neben dem Friedhof entlang läuft, kann man Besucher<br />
sehen und manchmal Gesprächsteile hören. Wenn es windig ist,<br />
kann man den Wind deutlich hören, da der Ort neben einem leeren<br />
Gebiet und einem anderen, privaten, Parkplatz liegt.<br />
Territorien von Leben und Tod<br />
Anhand der Licht- und Geräuschfelder wird deutlich, dass Parkplatz<br />
und Friedhof uneindeutig fl uktuierende Territorien ausbilden.<br />
Abb. 05: Detail<br />
Abb. 06: Gesamtansicht<br />
Abb. <strong>07</strong>: Detail<br />
Abb. 08: Legende<br />
06 <strong>07</strong> 08<br />
05<br />
45
46<br />
Referat<br />
Marcin Wasag<br />
Sommer <strong>09</strong><br />
01<br />
02<br />
1.3.2<br />
Gameboards<br />
Praktiken<br />
Globale Entwicklungen beeinfl ussen die zeitgenössische Stadt; lokale<br />
Environments werden <strong>des</strong>tabilisiert. Die Ebene, auf die sich<br />
die Globalisierung auswirkt, wird von Raul Bunschoten ‚Second<br />
Skin of the Earth‘ genannt.<br />
Ein virtueller Mantel, der sich ständig ändert und mutiert, erfordert<br />
eine Methode, die diese Destabilisation verhindert. Ein Beispiel<br />
dafür kommt aus Choras Buch ‚Urban Flotsam‘ und heißt:<br />
‚Bukarest, Stepping Stones‘.<br />
Gebrauchsanleitung: Analyse<br />
Zuerst sollen verschiedene Informationen über die „Second<br />
Skin of the Earth“ gesammelt werden. Diese Informationen, die<br />
Bunschoten Proto-Urban Conditions nennt, sollen an vorher<br />
ausgelosten Plätzen mit Hilfe der ‚Seven Walks‘- Methode (Abb.<br />
05) entdeckt werden. Dabei geht es um die Frage, wie der Raum<br />
benutzt wird und ob Aneignungspraktiken vorgefunden werden<br />
können. Die Beobachtungen sollen als urbanen Strömungen<br />
verstanden werden und im nächsten Schritt als ‚Mini-Szenerios‘<br />
beschrieben werden.<br />
Gebrauchsanleitung: Entwicklungsphase<br />
Auf der Basis der Mini-Szenarios werden städtebauliche Szenarios<br />
entwickelt und den vier Ebenen ‚Branding, Earth, Flow, Incorporation‘<br />
(Abb. 02) zugeordnet. Um die obengenannten Auswirkungen<br />
zu verstärken, sollen Szenarios so entwickelt werden, dass<br />
sie auf mehreren Ebenen und mit anderen Szenarios zusammen<br />
funktionieren. (Abb. 01 und 02). Diese Methode nennt Bunschoten<br />
‚Stepping Stones‘. Die Ergebnisse sind in einer territorialen<br />
Schichten- Karte zusammengesetzt (Abb. 03,05).
03<br />
05<br />
04<br />
06<br />
Abb. 01: Ebene Earth in<br />
Bukarest, mögliche Entwicklung<br />
Abb. 02: Ebene Incorporation<br />
in Bukarest, mögliche<br />
Entwicklung<br />
Abb. 03 Ebenen Bukarest,<br />
zusammen<br />
Abb. 04: Ebenen Bukarest,<br />
getrennt.<br />
Abb. 05: Seven Walks<br />
Abb. 06: Ebene Flow: lokale<br />
Warenströme<br />
47
01<br />
48 Übung<br />
Marcin Wasag<br />
Sommer <strong>09</strong><br />
Minisszenarien<br />
• altes Bahngleis<br />
• Umweltzone<br />
• Fahradstadt<br />
• Alb<br />
• Hotel Residenz<br />
• DB Eigentum<br />
• Werbung: Ströer<br />
• Call A Bike<br />
• Kleingarten<br />
• Agenda 21<br />
• Hund<br />
Szenarien<br />
Albentdeckung:<br />
• Alb, Stöer-Werbung,<br />
Agenda 21<br />
Park und Rad:<br />
• Umweltzone, Fahradstadt,<br />
Call A Bike<br />
Events am Bahngleis:<br />
•<br />
Altes Bahngleis<br />
04<br />
02<br />
03<br />
B1<br />
F1<br />
E1<br />
Nach dem Aufspüren der Proto-Urban Conditions an zwei von<br />
10 ausgelosten Rechercheplätzen mit Hilfe der 7 Walks wurden<br />
verschiedene Miniszenarien beschrieben (Abb. 05). Anhand der<br />
Analyse wurden dann drei Szenarien für die potenzielle Entwicklung<br />
<strong>des</strong> Parkplatzes am Bahngleis erstellt.<br />
Szenario ‘Events am Bahngleis‘, Spielebene ‚Branding‘ B1<br />
Das Identität schaffende Szenario basiert auf der Umnutzung<br />
<strong>des</strong> alten Bahngleises, das sich auf dem entlang <strong>des</strong> Parkplatzes<br />
liegenden Bahndamm befi ndet. Es wird zu einem alternativen<br />
Veranstaltungsort umgewandelt, der allen Beteiligten <strong>des</strong> Szenarios<br />
Gewinn bringen kann. ‚Die Bahn‘ vermietet die unbenutzte<br />
Infrastruktur, die Stadt Karlsruhe bekommt ein neues attraktives<br />
Angebot und ein potenzieller Kunde wird von den minimalen Umbaukosten<br />
<strong>des</strong> Bahnsteigs, Bahngleises und der Eingangstreppen<br />
gelockt. Dabei gewinnt der Parkplatz an Bedeutung und kann als<br />
Ort in der Stadt bekannt werden.<br />
Szenario ‘Park und Rad’, Spielebene ‘Flow’ F1<br />
Dieses Szenario fasst drei folgende Miniszenarios zusammen:<br />
‚Umweltzone‘, ‚Fahrradstadt‘ und ‚Call a bike‘. Der Parkplatz wird<br />
nur zu 30% genutzt. Aufgrund der Einrichtung der Umweltzone,<br />
auf deren Grenzen sich der Parkplatz befi ndet, haben über<br />
17 000 im Karlsruher Bezirk angemeldete PKW ein Einfahrtsverbot.<br />
Gleichzeitig fördert die Stadt Karlsruhe, die inzwischen<br />
die Nr. 1 in Süddeutschland hinsichtlich der mit dem Fahrrad<br />
pendelnden Angestellten (16%) geworden ist, ein Leitbild für die<br />
Zukunft: ‚Radfahren als System‘. Ich schlage ein Szenario vor, in<br />
dem die betroffenen Autofahrer ‚Call a bike‘ Fahrräder benutzen
altes bahngleis<br />
umweltzone<br />
fahrradstadt<br />
albweg<br />
S-Kontrole<br />
hotel residenz<br />
DB-Eigentum<br />
werbung:Ströer<br />
call a bike<br />
fahrradstadt<br />
Pautor: Stadt, DB<br />
aktor: 17700 Autofahrer<br />
Events am Bahngleis<br />
albendeckung<br />
Pt St dt DB<br />
24km<br />
C<br />
Park und Rad<br />
A16%<br />
17700<br />
Pr: autor Stadt, DB<br />
aktorr: 17700 1 Autofahrer<br />
können bei gleichzeitigem kostenlosen Parken auf dem Parkplatz<br />
der Bahn. Dies wird von der Stadt und von der Deutschen Bahn<br />
unterstützt, weil die Stadt an der steigenden Fahrradfahrerzahl<br />
und der besser geschützten Umweltzone und die Bahn von der<br />
steigenden ‚Call a bike‘ Nutzerzahl und der besser genutzten Parkplätze<br />
profi tiert. Zielgruppe: ca. 17 000 Autofahrer.<br />
Szenario ‘Albentdeckung’, Spielebene ‘Earth’ E1<br />
Die ‚Agenda 21‘ beschäftigt sich unter anderem mit dem Thema<br />
‚Menschen und Gewässer‘, in Rahmen <strong>des</strong>sen versucht wird,<br />
Menschen und Wasser einander näher zu bringen. Die Alb ist<br />
100m vom Parkplatz entfernt. In diesem Fall ist mein Vorschlag,<br />
die auf dem Parkplatz vorhandenen Werbefl ächen für eine Albentdeckungstrategie<br />
zu verwenden.<br />
Stepping Stones<br />
Die Methode verbindet und verstärkt geschaffene Szenarien. Zum<br />
Beispiel können Autofahrer von ‚Park und Rad‘ entlang der Alb<br />
zur Arbeit fahren und dabei den Fluss entdecken. Der Identitätserzeugende<br />
Effekt <strong>des</strong> ‚Events am Bahngleis‘-Szenarios wiederum<br />
erwirkt mehr Kunden für die ‚Park und Rad‘-Strategie.<br />
08<br />
B17700<br />
17700<br />
1<br />
BDDBB<br />
DBDBDBDBDBDBDBDBDBDBDBD DDBBBDBBBDDDBBBDDDBTTTDDDBDBBDDBDBDDBBDBDBDB<br />
BDDB<br />
DBDBDBDBDBDBDBDBDBDBDBDBDBDBDBTDBDBDBDBDBDBDBDBD<br />
BB<br />
BBBBBBBBDBDBBBDBBBDBBBBDBDBDBDBDBDBDBDDDB<br />
05<br />
Abb. 01: Gewählter<br />
Parkplatz an der Victor-<br />
Gollancz Straße<br />
Abb. 02: Stepping Stones:<br />
Verknüpfung der Szenearien<br />
B1, E1 und F1<br />
Abb. 03: Mandelwurf<br />
Abb. 04: indizien und Szenarios<br />
Abb. 05: Zusammenfassende<br />
Karte mit dem Verlauf<br />
der Methode<br />
Abb. 06: Szenario ‚Park<br />
und Rad‘ F1<br />
Abb. <strong>09</strong>:<br />
Szenario ‚Events am Bahngleis‘<br />
B1<br />
<strong>09</strong><br />
49
50 Referat<br />
Björn Dittrich<br />
Sebastian Schuster<br />
Sommer 08<br />
01<br />
1.4.1<br />
Datenkarten<br />
Faktenfelder<br />
Charles Joseph Minard erstellte im November 1869 eine Informationsgrafi<br />
k, die den Napoleonischen Russlandfeldzug der Jahre<br />
1812 - 1813 auf völlig neue Art und Weise beschreiben und illustrieren<br />
sollte. ( Abb.01)<br />
Die von Edward Tufte als die beste statistische Grafi k aller Zeiten<br />
bezeichnete Datenkarte beinhaltet Informationen zur Truppenstärke,<br />
zu den Orten und Zeitpunkten der Schlachten, zu den<br />
Ortsnamen und den Bewegungsrichtungen der Armee, so wie<br />
topographische Informationen und Wetterdaten.<br />
Die grafi sche Aufarbeitung der Daten vernetzt die Informationen<br />
so, dass sie in Verbindung zu einander gebracht werden und<br />
im Zusammenhang gelesen werden können. Minards Karte ist<br />
somit mehr als eine reine Aufl istung von Daten. Sie kreiert durch<br />
ihre grafi schen Verknüpfungen vielmehr ein aussagekräftiges<br />
Bild, welches sich nicht aus völlig unabhängigen Datensträngen,<br />
sondern aus sich gegenseitig bedingenden Informationsebenen<br />
zusammensetzt. Durch das Einbringen der Komponente der Zeit<br />
bekommt die Datenkarte narrative Qualitäten und beginnt somit<br />
die Umstände <strong>des</strong> Napoleonischen Feldzuges gegen Russland auf<br />
eine erzählerische Art und Weise wiederzugeben.<br />
James Corner und die Forderung nach rhizomatischen Karten<br />
Die starke Abhängigkeit und die gegenseitige Bedingung der<br />
Informationsstränge in Minards Karte stärken ihre narrativen<br />
Qualitäten, während sie natürlich gleichermaßen einen Zustand<br />
der Geschlossenheit erzeugen. Durch die Synthetisierung der<br />
Daten entsteht ein stark konstruiertes und somit auch hierarchisieren<strong>des</strong><br />
Bild. Die Daten beschreiben alle samt ihren Einfl uss auf<br />
den Hauptstrang der Karte, wie in Minards Beispiel alle Informa-
tionen als Einfl ussfaktoren auf die schwindende Truppenstärke<br />
gelesen werden können.<br />
Der us-amerikanische Landschaftsarchitekt und Autor James<br />
Corner stellt die Forderung nach einer weniger hierarchisierenden<br />
und eingrenzenden Darstellung von Daten und Informationen<br />
auf. Er bringt den von den französischen Philosophen und<br />
Autoren Gilles Deleuze und Felix Guattari geprägten Begriff der<br />
Rhizomatik als zeitgemäßes Modell zur Informationsverknüpfung<br />
an. Rhizomatische Strukturen sind keine hierarchisierenden, netzartigen<br />
Verknüpfungen. Sie werden weniger als Abstufungen von<br />
Bedeutungsebenen, als viel mehr im Sinne von Bedeutungsfeldern<br />
verstanden. Somit sind sie keine in sich geschlossenen Strukturen.<br />
Sie sind erweiterbar und lassen Interpretationsspielraum.<br />
Die Bedeutungsfelder aufspannenden Elemente nennt Corner<br />
„shaping forces“. Im gezeigten Beispiel (Abb.02) thematisiert er<br />
das Zusammenspiel von Wind und Topographie als wesentlichen<br />
Einfl ussfaktor auf die untersuchte Landschaft.<br />
Grob lassen sich die von Corner zur Kartierung dieser Faktoren<br />
benutzten Elemente in drei verschiedene Kategorien einteilen. Die<br />
Ebene der assoziativen Bilder und Symbole leiten in die Thematik<br />
der Datenkarte ein und geben Anstoß zur Interpretation. Als<br />
zweite Bedeutungsebene werden topografi sche und allgemeine<br />
physische Merkmale und Informationen vermittelt. Sie helfen<br />
weiter den Charakter <strong>des</strong> Ortes zu beschreiben. Als letztes nutzt<br />
Corner Daten in Form von Zahlen oder Graphiken die auf einer<br />
rationaleren Ebene über den untersuchten Ort erzählen.<br />
02<br />
03<br />
Abb. 01:<br />
Charles Joseph Minard,<br />
Karte <strong>des</strong> Napoleonischen<br />
Russlandfeldzuges von<br />
1812 - 1813. Erstmals veröffentlicht<br />
am 20. November<br />
1869, Paris<br />
Abb. 02: Analyse von James<br />
Corner, Windmill Topography,<br />
1996<br />
Einleitung in die Thematik<br />
mit assoziativen Bildern<br />
und Symbolen,<br />
Topographische und<br />
physische Merkmale und<br />
Informationen,<br />
Daten und Fakten z.B.<br />
als Zahlen, Graphen oder<br />
Vektoren<br />
51
52 Übung<br />
Lisa Weiblein<br />
Sommer <strong>07</strong><br />
Björn Dittrich<br />
Sebastian Schuster<br />
Sommer 08<br />
Julia Hermanni<br />
Winter 08/<strong>09</strong><br />
Abb. 01: Die Verwaltungsgrenze<br />
inmitten <strong>des</strong> Glattal,<br />
L. Weiblein<br />
Abb. 02: Schwäbisch Hall,<br />
Insel im Kocher, B. Dittrich,<br />
S. Schuster<br />
Assoziative Datenkarten<br />
Assoziative Datenkarten, Faktenfelder, funktionieren auf zweierlei<br />
Weisen. Die fertige Karte vermittelt einerseits einem „fremden“<br />
Betrachter Informationen auf den genannten Ebenen, um so ein<br />
ganzheitliches Bild der Situation darzustellen. Des Weiteren ist<br />
es auch für den Autor hilfreich sich durch Recherche und Kombination<br />
von zunächst unwichtig und zusammenhangslosen Informationen<br />
Eindrücke von möglichst vielen Facetten <strong>des</strong> Ortes zu<br />
verschaffen. Aus diesem Informationsfundus können viele verschiedene<br />
Ansätze mit immer anderen Themen, Schwerpunkten,<br />
Informationsdichten, usw. entstehen. Die eigentliche Datenkarte<br />
entsteht später aus der Überarbeitung und Reduktion auf die prägenden<br />
Einfl ussgrößen (shaping forces).<br />
Strukturen im Glattal<br />
Das idyllische Glattal liegt im Schwarzwald. Durch die vorhandene<br />
Topografi e ergibt sich ein einheitliches Tal. Mitten durch<br />
dieses Tal verläuft eine Verwaltungsgrenze. Ein Müllwagen der<br />
Gemeinde Sulz sammelt bis zu dieser Verwaltungsgrenze den<br />
Abfall ein. Um den restlichen Abfall kümmert sich die Gemeinde<br />
Dornhan. Liegt die Verwaltungsgrenze an der richtigen Stelle?<br />
08 01<br />
02
Schwäbisch Hall, Insel im Kocher<br />
Fachwerkhäuser an der Uferkante, Wasser und Stützmauer,<br />
charakteristische Form <strong>des</strong> Flusslaufs im großen Maßstab, Gelän<strong>des</strong>chnitt<br />
und Ansicht, Lageplan mit Körnung der Bebauung -<br />
die Überblendung vermittelt ein Bild, wie Stadt und die einprägsame<br />
Form der Flussweitung zusammenspielen.<br />
Jahresverläufe der Wasserstände und der Niederschlagsmengen<br />
- in direkter Abhängigkeit dieser Daten verändert sich die wassergeprägte<br />
Atmosphäre der Insel.<br />
Ein Garten auf Zeit, Parken am Zirkel<br />
Welche Faktoren machen den Parkplatz zu einem Garten auf Zeit?<br />
• Die Schranke: Ihre zugangsregulierende Wichtigkeit wird zum<br />
Schnitt, der den Parkplatz zwischen zwei Universitätsgebäuden<br />
verortet. Die orangenen Streifen auf dem Balken markieren die<br />
Bereiche im Schnitt, die von der Regulierung betroffen sind.<br />
• Bepfl anzung: Die Baumkronen bildenen Ahorne werden zum<br />
Lageplan und zum atmosphäretragenden Kartenrand.<br />
• Nutzungsmuster: Für jede Jahreszeit gibt es vier untereinander-liegende<br />
Tageszeiten, die anzeigen wie stark der Parkplatz<br />
benutzt wird. Die Jahreszeiten werden durch die jeweiligen<br />
Eigenschaften der Bäume dargestellt, die Tageszeit wird durch<br />
die Ampel der Schranke angezeigt.<br />
Das Ineinanderlagern von maßstäblichen Zeichnungen, Diagrammen<br />
und Bildern gibt eine Lesart <strong>des</strong> Parkplatzes wieder in der<br />
Zeit, Vegation und Verkehr zusammenspielen und daher einen<br />
interpretativen Zugang zum Phänomen Parkplatz ermöglichen.<br />
03 02<br />
Abb. 03:<br />
Ein Garten auf Zeit, Parken<br />
am Zirkel, J. Hermanni<br />
53
54 Referat<br />
Lisa Pfi sterer<br />
Ulrike Bautz<br />
Sommer 08<br />
Abb. 01 und 2: MVRDV: Metacity<br />
/ Datatown<br />
01<br />
02<br />
1.4.2<br />
Datenkarten<br />
Datascapes<br />
Datascapes ist eine Methode, welche die Stadt als eine Art Datenlandschaft<br />
versteht. Durch diese rationelle Datenverarbeitung<br />
werden ästhetische und subjektive Diskurse zurückgewiesen. Mit<br />
objektiven Aufzeichnungen und der Quantifi zierung von Kriterien<br />
wie Wohndichte, Verkehrsfl üsse, etc. werden Formen automatisch<br />
generiert. Dieser automatische Prozess fordert dabei auf, ästhetische<br />
Vorurteile zu suspendieren, um Unbekanntes, Neues zu<br />
generieren. Ausgehend von realen Daten fi ndet eine Extrapolation<br />
statt, welche Extrempositionen auf objektive Weise auslotet. Anhand<br />
dieser soll eine Kritik an der Gesellschaft geäußert werden<br />
und dabei gleichzeitig auf Missstände hinweisen.<br />
Die Methodik, geprägt von Winy Maas, zeigt Ähnlichkeiten mit<br />
den Grundideen der minimal und conceptual art: Wissenschaft<br />
anstelle von subjektivem ästhetischen Verständnis. Durch diese<br />
Formgenerierung systematischer Daten kann die Methodik Datascapes<br />
als eine Art neuer Funktionalismus verstanden werden.<br />
Datascapes schrittweise<br />
• Rahmenbedingungen festlegen: Als Basis jeder Datenlandschaft<br />
dient eine vorher bestimmte Grundfl äche, auf der<br />
sämtliche Funktionen und Einrichtungen angesiedelt werden<br />
sollen. Diese Grundfl äche wird ohne Topographie und Kontext<br />
angenommen und dient lediglich als Raumgrenze, welche<br />
nicht überschritten werden darf.<br />
• Funktionsfestlegung: Im nächsten Schritt wird das grundlegende<br />
Entwurfsziel festgelegt, beispielsweise die Entwicklung<br />
einer autarken Stadt. Anschließend werden Fragestellungen<br />
für diese fi ktive Stadt formuliert, die sich auf menschliche Bedürfnisse,<br />
wie z.B. Wohnen, Essen, Müllverbrauch, etc. bezie-
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
hen, um einen Lösungsansatz zu fi nden bzw. einen Denkanstoß<br />
zu geben. Es wird kritisch hinterfragt, z.B. Was wäre, wenn<br />
man Wohngebiete als vertikalangeordnete Gartenstädte generieren<br />
würde, mit einer urbanen Dichte und einer suburbanen<br />
Qualität mit Grünfl ächen? Hierbei wird für jeden Sektor eine<br />
bestimmte Fläche vorbestimmt, die in Abhängigkeit der zuvor<br />
festgelegten Raumgrenze ermittelt wird.<br />
Datensammlung: Nach der funktionalen Bestimmung folgt<br />
eine erste allgemeine Sammlung der statistischen Daten für die<br />
zu untersuchenden Fragestellungen. Die dabei angenommenen<br />
Daten werden aus realen Statistiken gesammelt.<br />
Datenanalyse: Im vierten Schritt werden die gesammelten<br />
Daten nach Themenbereichen selektiert. Dabei sind nur die im<br />
Schritt 2 formulierten Fragestellungen entscheidend.<br />
Visualisierung: Anhand der ausgewählten Daten werden unterschiedliche<br />
Szenarien entwickelt. Für je<strong>des</strong> Szenario wendet<br />
man die ausgewerteten Daten auf das vorher abgesteckte<br />
Gebiet innerhalb der Grundfl äche an. Konkret werden dabei<br />
die gesammelten Zahlenwerte auf die einzelnen Szenarien<br />
hochgerechnet und anschließend visualisiert. Entscheidend ist,<br />
Extrempositionen darzustellen und diese für jedermann begreifl<br />
ich zu machen. Hierfür werden dreidimensionale Modelle<br />
angefertigt, die zum Einen plakativ sind, zum Anderen eine<br />
Realität vortäuschen.<br />
Conclusio: Die entwickelten Datenlandschaften sollen auf<br />
menschliche Missstände hinweisen, sich kritisch mit dem jetzigen<br />
Zustand auseinandersetzen und dabei das gesellschaftliche<br />
Verhalten hinterfragen.<br />
03<br />
04<br />
Abb. 03: Herleitung Szenario<br />
Gartenstadt<br />
Abb. 04: Visualisierung einer<br />
vertikal angeordneten<br />
Gartenstadt<br />
55
56 Referat<br />
Birgit Braun<br />
Johannes Flamm<br />
Sommer <strong>09</strong><br />
Abb. 01: O.M.A., Puntstad<br />
Zuidstad in: SMLXL, R.<br />
Koolhaas, B. Mau 1995<br />
Abb. 02 und 3: Szenario<br />
Konzentration <strong>des</strong> Tourismus<br />
in: Costa Iberica,<br />
MVRDV 1999<br />
02<br />
01<br />
Auf den Arbeiten von OMA bauend, sind Datascapes eine vom<br />
Büro MVRDV weiterentwickelte Methode. Dabei werden Strukturen<br />
durch Zugrundelegung von Daten generiert. Datascapes sind<br />
Visualisierungen von beispielsweise statistischen oder technischen<br />
Werten, die in ein Projekt einfl iessen. Die Wahl dieser Faktoren<br />
erfolgt zugleich kontextuell wie auch vollkommen unabhängig.<br />
Mit Datascapes gelangt man zu Extrempositionen, auch durch<br />
bewusstes Weglassen von Einfl ussfaktoren. Dabei können Datascapes<br />
sowohl die Ist-Situation verdeutlichen wie auch eine überspitzte<br />
Darstellung möglicher Folgen geplanter Eingriffe liefern.<br />
Beispiel Costa Iberica<br />
In der Publikation Costa Iberica von MVRDV geben eine Reihe<br />
von Datascapes einen Überblick der Probleme in Spanien verursacht<br />
durch Agrarwirtschaft, Massentourismus und die gewissenlose<br />
Bebauung der Küste. Im Problem liegt womöglich auch die<br />
Lösung: Würde Spanien sein Bruttosozialprodukt nur aus dem<br />
Tourismus schöpfen, könnte das Land wieder Landschaft werden.<br />
Spielerisch werden hier Lösungsansätze erörtert, die umso<br />
entrückter sie erscheinen doch als mögliche Ansätze zu verstehen<br />
sind.<br />
03
Beispiel Monuments Act 2<br />
Thematisiert wird hier eine fi ktive Altstadtverdichtung in Amsterdam.<br />
Nur ein Parameter wird berücksichtigt, die Unsichtbarkeit<br />
der Neubebauung von der Straße. Dadurch erhöht sich die Dichte<br />
auf 7,8 (gemeint ist damit die Geschossfl ächenzahl.) Zum Vergleich:<br />
bei Berliner Mietskasernen, also einer existierenden sehr<br />
dichten Bebauung unter hoher Ausnutzung <strong>des</strong> Grundstücks,<br />
wurden lediglich Werte bis zu 3 erreicht!<br />
Hier lässt sich eine Abgrenzung zu einem Entwurf erkennen:<br />
durch die Ignorierung der anderen (gesetzlichen) Normen entsteht<br />
ein idealistisches Konstrukt. Durch die Isolierung der<br />
Einfl ussfaktoren erhält man eine extreme Darstellung der Konsequenzen.<br />
Deshalb gibt es stets mehrere Datascapes. Im Unterschied<br />
zu einem ‚klassischen‘ Datascape werden hier jedoch<br />
keine Daten zugrundegelegt und transformiert sondern räumliche<br />
Informationen extrapoliert. Der Übergang zwischen entwerferischer,<br />
architektonischer Vorgehensweise und der rational- absurd-<br />
stoischen bei der Arbeit mit Datascapes ist also fl ießend.<br />
Aus dem Unterschied der Datascapes zum architektonischen<br />
Projekt lässt sich zugleich der Nutzen ableiten den man aus dieser<br />
Methode ziehen kann:<br />
Es wird kein Raum nach subjektiven Maßstäben erschaffen, sondern<br />
mit gegebenen, beziehungsweise extrapolierten Quantitäten<br />
gearbeitet. Verschiedene Datascapes enthalten oft Widersprüche<br />
und bilden damit den Ausgangspunkt eines Verhandlungsprozesses<br />
zu Defi nierung eines Rahmens, der die Grenzen aber auch die<br />
Möglichkeiten eines Projekts aufzeigt.<br />
04<br />
Abb. 04: Monuments Act 2 -<br />
aus FAR MAX, MVRDV, 1999<br />
Nachverdichtung eines<br />
Altstadtblocks in<br />
Amsterdam bei der der<br />
einzig zu berücksichtigende<br />
Faktor für die Planung<br />
die Unsichtbarkeit von der<br />
Straße war.<br />
57
01<br />
58 Referat<br />
Übung<br />
Arne Vollmar<br />
Sommer 08<br />
Abb. 01: Entstehungsprozess<br />
von „Neotopia“<br />
durch ein gleichmäßiges<br />
Verteilen der Landmassen<br />
auf Inseln<br />
Abb. 02: Ansicht einer<br />
Insel und ihrer Anteile von<br />
Arktis, Antarktis, Ödland,<br />
Wald, Wiese, Ackerland<br />
und Kulturland<br />
Abb. 03: Verdeutlichung<br />
der Problematik <strong>des</strong> Verschwindens<br />
der Waldgebiete<br />
und der daraus resultierenden<br />
Menge an Papier<br />
für einen jeden, die im<br />
Jahr dafür ausreicht um 7<br />
Neotopia Bücher (etwa A4,<br />
64 Seiten) auf jeder Insel zu<br />
produzieren<br />
„Neotopia“ von Manuela Pfrunder greift die von Winy Maas<br />
propagierte Entwurfsmethodik der Datascapes in einem anderen<br />
Kontext auf. Es handelt sich nicht um ein Buch über Architektur<br />
oder Städtebau, sondern um einen „Atlas zur gerechten Verteilung<br />
der Welt“ der mit Geldern der UNICEF unterstützt wurde.<br />
Manuela Pfrunder beantwortet in dem Buch die Frage, wie eine<br />
Welt aussehen würde, wenn sie gerecht verteilt wäre, also jeder<br />
Mensch die gleichen Voraussetzungen wie jeder andere hätte: Die<br />
gleichen Rechte und die gleichen Ressourcen. Dazu gestaltet sie<br />
den Planeten neu indem sie jedem Menschen eine eigene Insel<br />
von 295,1Meter mal 295,1 Meter zur Verfügung stellt, mit eigenem<br />
umgebenen Wasser und aus aktuellen Statistiken ermitteleten<br />
Anteilen von Arktis, Antarktis, Ackerland, Regenwald, Kulturland,<br />
Wüste usw.<br />
Durch das einfache pro Kopf Verteilen ergeben sich sehr interessante<br />
Beobachtungen, beispielsweise wie viel Luxus ein jeder<br />
besitzt, wie viel Tage im Jahr ein jeder Hunger leiden muss, wie<br />
oft man sauberes Trinkwasser zur Verfügung hat, einen Arzt besuchen<br />
kann, nach wie viel Jahren man eine neue Jeans bekommt<br />
oder wie viel paar Schuhe man besitzt.<br />
Somit werden Ausbeutung und Knappheit der Ressourcen, soziale<br />
Unterschiede der Menschen, Umweltprobleme sowie brisante<br />
und langfristige Themen, mit denen sich die Menschheit auseinander<br />
zu setzten hat, grafi sch greifbar verdeutlicht, ohne jedoch<br />
anklagend zu wirken.
04 05<br />
Übertragung auf den Entwurf ‚Uni Plus - Campus und Stadt‘<br />
Ähnlich dem Vorgehen von Manuela Pfrunder wollte ich anhand<br />
einer „Demokratisierung“, also einer gerechten Verteilung an alle<br />
Bürger Karlsruhes, zeigen wie wichtig die Karlsruher Bildungseinrichtungen<br />
mit ihren Studenten und Angestellten für die Stadt<br />
sind. 12,66% der Bevölkerung sind mit der Uni assoziiert. (Abb.:4)<br />
Diese ermittelte Fläche von 21,96 km² kann in bebaute Fläche,<br />
Strassen, Parks, Friedhöfe Sportfl ächen, Gartenland, Landwirtschaft,<br />
Forste, Gewässer und Sonstige unterteilt werden.<br />
Im letzten Schritt wurde dann diese Fläche nochmals auf eine<br />
Einzelperson Karlsruhes heruntergerechnet, was einem Quadrat<br />
von 24,6 Meter Seitenlänge entspricht. (Abb.: o5) So kam zum<br />
Beispiel heraus, dass man bei 8,53 m² eigener Sportfl äche 837<br />
Personen bräuchte, um genügend Fläche für eine Partie Fußball<br />
zusammen zu bekommen und die eigene Fläche an Friedhof für<br />
den eigenen Sarg mit 3,02 m² gewährleistet ist.<br />
02 03<br />
Abb.4: Demokratische<br />
Fläche der Studenten und<br />
Angestellten auf Karlsruhe<br />
projiziert<br />
Abb. 05: Fläche für Uni-<br />
Assozierte bei demokratischer<br />
Flächenvergabe <strong>des</strong><br />
Stadtkreises Karlsruhe:<br />
604 m2, davon:<br />
a - Bebaut: 163m2<br />
b - Strassen: 74m2<br />
c -Park: 27 m2<br />
d - Friedhof: 3 m2<br />
e - Sport: 8,5 m2<br />
f - Garten: 10m2<br />
g - Agrar: 130 m2<br />
h - Forst: 157 m2<br />
i - Gewässer: 24 m2<br />
j - Sonstige: 5 m2<br />
59
60<br />
01<br />
Übung<br />
Birgit Braun<br />
Johannes Flamm<br />
Sommer <strong>09</strong><br />
Abb. 01: Luftbild Parkplatz<br />
der Friedrich-List-<br />
Schule<br />
Abb. 02: Zonierung <strong>des</strong><br />
Oarkplatzes<br />
Abb. 03: 123 Smarts,<br />
464m² benötigte<br />
Stellplatzfl äche<br />
Abb. 04: 123 Vivaros,<br />
1311m² benötigte<br />
Stellplatzfl äche<br />
Abb. 05: 1000 Smarts<br />
Abb. 06: 354 Vivaros<br />
Park/Fläche<br />
Es wurde die Fläche <strong>des</strong> Parkplatzes sowohl im Gesamten, als<br />
auch in seiner Unterteilung in drei Zonen (Fahrgasse, Stellfl äche<br />
und Grünzone) aufgenommen. Auch die genaue Anzahl der Stellplätze,<br />
sowie die Automarke und das Modell der darauf abgestellten<br />
Fahrzeuge, wurden festgehalten. Die einzelnen Automarken<br />
konnten dann genau hinsichtlich ihrer Abmessungen untersucht<br />
und aufgelistet werden. Die Gesamtfl äche <strong>des</strong> Parkplatzes beträgt<br />
3770 m², die Anzahl der Stellplätze 123.<br />
Die Stellfl äche an sich nimmt nur etwa ein Drittel <strong>des</strong> gesamten<br />
Parkplatzes in Anspruch. Bringt man zusätzlich die ermittelten<br />
Maße der Fahrzeuge in eine Hochrechnung der Fahrzeuggrundfl<br />
äche der auf dem Parkplatz abgestellten Fahrzeuge kann man<br />
feststellen, dass für die geparkten Autos an sich nur 915 m² der<br />
3770 m² großen Parkplatzfl äche benötigt wird.<br />
Fill Up<br />
Was, wenn man annimmt, dass auf dem gesamten Parkplatz nun<br />
nur Merce<strong>des</strong> Smarts parken würden? Dieses Szenarium wurde<br />
grafi sch dargestellt. Bei einer Anzahl von 123 Autos wird nur eine<br />
Fläche von 464 m² benötigt. Bei einer ausschließlichen Parkie-<br />
02<br />
03 04
ung von Opel Vivaros ist eine Fläche von 1311 m² nötig. Füllt<br />
man nun die gesamte Parkplatzfl äche ausschließlich mit Opel<br />
Vivaros oder Smarts, so können auf dem Parkplatz mit ursprünglich<br />
123 ausgeschriebenen Stellplätzen 354 Opel Vivaros oder gar<br />
1000 Smarts parkiert werden.<br />
Schlank Parken<br />
Die Autos sollen nach dem Valet-Parken-Prinzip an einer Stelle<br />
<strong>des</strong> Parkplatzes aufgegeben werden und automatisch an eine für<br />
sie „passende“ Position befördert werden. Die Platzeinsparung<br />
soll nicht nur im Grundriss, also dem lückenlose Aneinanderreihen<br />
der Fahrzeuge, sondern auch in der Ansicht spürbar werden.<br />
So ergibt sich, je nach anzunehmender Länge der Fahrzeuge und<br />
ihrer Anordnung im Parksystem, eine bestimmte Form der nun<br />
vertikalen Stellfl ächen. Diese Form soll als Skulptur wahrgenommen<br />
werden, deren „bunte, zufällige Fassade“ aus den verschiedenfarbigen<br />
Dächern der dort abgestellten Fahrzeugen resultiert.<br />
Für die Parkfl äche geht durch diese Art <strong>des</strong> Parkens keine Grundfl<br />
äche verloren, da das Dach der Parkierung vielfältig genutzt<br />
werden kann.<br />
04<br />
06<br />
Abb. 4: Parkragl als raumbilden<strong>des</strong><br />
Element<br />
Abb. 5: Platzsparschemata<br />
Abb. 6: Ansicht Parkregal<br />
05<br />
61
01<br />
62 Übung<br />
Alper Kurbak<br />
Winter 08/<strong>09</strong><br />
Abb. 01: Karlsruhe counts<br />
10852 park places in 30<br />
different parking lots.<br />
Abb. 02: 63% of the car<br />
parks are situated in the<br />
south city. Does the south<br />
city need these car parks?<br />
Abb. 03: Carpark Capacaties<br />
in Karlsruhe<br />
02<br />
Datascaping may help to transform the inner city of Karlsruhe<br />
into a SlowCity. Any data about car parking must be collected:<br />
All data can be used in terms of changing minds by provocative<br />
scenarios.<br />
Extrapolating data into SlowCity<br />
Different scenarios show how the rearrangement of parking lots<br />
could support the idea of a car free and therefore slow Karlruhe.<br />
All scenarios empathise the urban structure of Karlsruhe, but<br />
probably the most provocative measure is to relocate all existing<br />
parking spaces just behind the Castle as this would account to the<br />
importance of the castle on one hand, but support a pe<strong>des</strong>trian<br />
environment on the other hand.<br />
03
05 06<br />
<strong>07</strong><br />
04<br />
Abb. 04: Is the position of<br />
the castle in the center justifi<br />
able without becoming a<br />
part of the city?<br />
Abb. 05: If we align all car<br />
parks to 1/3 of the downtown-ring,<br />
we would have<br />
a 70m thick buffer zone of<br />
cars!<br />
Abb. 06: If we align all car<br />
parks to the downtown<br />
ring, we would have a 18m<br />
buffer zone between inner<br />
and outer city!<br />
Abb. <strong>07</strong>: The city center<br />
must should include all<br />
functions and usages, at<br />
the moment a quarter of<br />
the center is used only as<br />
jogging zone. Would a city<br />
wide car park in the north<br />
not contribute to a mixed<br />
usage?<br />
63
64 Referat<br />
Martina Biffi<br />
Tessa Cossetti<br />
Sommer 08<br />
Übung<br />
Reinaldo Verde<br />
Ernesto Rodríguez<br />
Sommer <strong>07</strong><br />
1.4.3<br />
Datenkarten<br />
Globale Kontexte<br />
Integration of mapping and data is called datascaping: data is<br />
represented visually and related to spatial dimensions.<br />
To understand this method we can according to James Corner<br />
use a metaphor, the concept of rhizome. A rhizome is a sort of<br />
root, which connects any point to any other point. It doesn’t have<br />
a beginning nor an ending, only a middle. It creates linear multiplicities.<br />
A rhizomatic method privileges actions and effects and<br />
tries to fi nd hidden relationships and interconnections, it extend<br />
maps towards more diverse and interconnected fi elds of possibilities.<br />
It works on a unique plan, a fully inclusive, non differentiated<br />
surface. It provi<strong>des</strong> a framework for diverse uses, reading, projections<br />
and effects.<br />
Weltkarten - Eine Vermessenheit<br />
In ‚Wired - The New World‘, Rem Koolhaas declares that an<br />
ideological degeneration occurred. Architects and public opinion<br />
do not manage to deal with globalization. In our world there is a<br />
growing mobility of people, data and properties and what matters<br />
are the processes of a city, not its morphology. Within this context,<br />
architecture becomes an amorphous tool: the group of clients<br />
is not well defi ned, ideology is replaced by economic interests.<br />
The target is only public opinion.<br />
Hosoya and Schäfer develop this argument. In DU762 they map<br />
cities as a process of production, consumption and service, related<br />
to the outside through the global net. The map ‚Product‘s city‘<br />
presents a Chinese city, which produces some objects but also imports<br />
some others. These streams are represented by lines, colors<br />
and symbols always relating the subjects quantity to graphical<br />
seize.
Kunst Global<br />
Die von uns zuvor bearbeitete und beschriebene Methode haben<br />
wir auf den Entwurf ‚Kaufhauskunst‘ angewendet. Thema<br />
war die Planung einer Verlängerung <strong>des</strong> ZKMs, die Galerien mit<br />
dazugehörigen Verkaufsfl ächen beherbergen sollte. Während<br />
<strong>des</strong> Entwurfsprozesses war eines der Hauptthemen der Umgang<br />
mit Kunst in unserer Gesellschaft. Daraufhin nahmen wir Kunst<br />
(als ‚messbaren‘ Parameter Museen) als unseren Ausgangspunkt<br />
und zwar weltweit. Wir stellten uns vor, wie ihre Wichtigkeit eine<br />
Landkarte ändern würde. Wir sammelten Daten und verglichen<br />
die Wichtigkeit der Museen, indem wir die Anzahl der Besucher<br />
pro Jahr ermittelten. Wir übertrugen unsere recherchierten Zahlen<br />
auf eine Weltkarte, transformierten die Daten in eine Quantitätsabhängige<br />
Kreisformen und erhielten eine ‚Kunst-Welt‘.<br />
02 01<br />
04<br />
03 02<br />
04 03<br />
Abb. 01: Product‘s City:<br />
Guangzhou, People Republic<br />
of China<br />
Abb. 02: Oil and Gas in Europe,<br />
Hosoya Schäfer<br />
Abb. 03: Shrinking Cities,<br />
Hosoya Schäfer<br />
Abb. 04: Kunst -Karte:<br />
Museeumsgrößen im<br />
globalen Vergleich,<br />
R. Verde, E. Rodríguez<br />
65
Making<br />
Einführung<br />
Die vorgestellten und erprobten Entwurfsmethoden erzeugen<br />
Feldkonditionen. In der Physik besteht ein Feld in einem Raum,<br />
der leer oder stofferfüllt sein kann. Es hat messbare physikalische<br />
Eigenschaften, die jedem Raumpunkt zugeordnet werden können.<br />
Diese physikalischen Größen nennt man Feldgrößen.<br />
Feldkonditionen sind nach Stan Allen geeignete Denk- und Strukturmodelle,<br />
die sich vom Einem (Objekt) zur Vielfalt (Feld) bewegen<br />
und damit der ‚Unordnung <strong>des</strong> Realen‘ Rechenschaft tragen.<br />
Allen beschreibt Felder folgendermaßen:<br />
Ein Feld ist eine formale oder räumliche Matrix, die fähig ist<br />
•<br />
unterschiedliche Elemente zu integrieren und dabei die Identität<br />
der einzelnen Bestandteile respektiert.<br />
Feld-Konfi gurationen sind locker gebundene Aggregate ge-<br />
•<br />
prägt durch Porosität und lokalen Verbindungen. Die inneren<br />
Verhältnisse der Teile zueinander sind entscheidend, die Gesamtform<br />
und das Ausmaß sind dagegen fl üssig und kann auf<br />
den Kontext reagieren.<br />
01<br />
Abb. 01: Physikalisches<br />
Feld:<br />
Nachlaufströmung hinter<br />
einem Zylinder,<br />
Strömungsgeschwindigkeitsanalyse<br />
mittels Vektorfeld<br />
Visualisierung<br />
Field conditions, Stan Allen<br />
in: Points and Lines, Diagrams<br />
and Projects for the<br />
City, 1999<br />
67
68<br />
02<br />
03<br />
04 05<br />
Abb. 02: Villa Hadriana,<br />
Beispiel für die Strategie<br />
der Bricolage in: Collage<br />
City, 1978<br />
Abb. 03: The Potential of<br />
the Unformed, Atlas of<br />
Novel Tectonics, 2006<br />
Abb. 04: Micromegas, Daniel<br />
Libeskind, 1979<br />
Abb.05: Oswalt Mathias Ungers,<br />
City Metaphors, 1976<br />
Collagen<br />
‚Collagen‘ spielen das Feldmerkmal der heterogenen Identität der<br />
einzelnen Teile aus. Sie setzen auf das Zusammentreffen wesensfremder<br />
Realitäten. In ‚Collage City‘ machen Koetter und Rowe<br />
dies zum kritischen Instrument gegen eine vereinheitlichende<br />
Moderne. ‚Assemblagen‘ setzen das Prinzip der zwischen verschiedenen<br />
Elementen entstehenden Wechselwirkung räumlich<br />
um; ‚Archipele‘ strukturieren in ihrer Andersartigkeit das zwischen<br />
ihnen liegende Feld.<br />
Muster und Modelle<br />
Mit dem Finden und Hervorbringen von komplexen Strukturen<br />
beschäftigt sich das Kapitel ‚Muster und Modelle‘. Die Arbeitsweise<br />
ist vergleichbar mit Ungers Stadt - Metaphern, welche Analogien<br />
zwischen Stadtgrundrissen und Formen aus allen Lebensbereichen<br />
ziehen, geht aber daüber hinaus. Libeskind erzeugt mit<br />
‚Micromegas‘ Räumlichkeiten voller Intensitäten und Differenzen.<br />
Bedient man sich Deleuzes Begriff der ‚abstrakten Maschine‘, ist<br />
die Welt ist voller komplexer Formen, die als mögliche Organisationsstrukturen<br />
interpretiert werden können. Für Reiser & Umemoto<br />
gilt: ‚Form aquires content.‘ Form kann Inhalt annehmen,<br />
d.h. die gefundenen oder erzeugten Muster können programmatisch<br />
und konstruktiv interpretiert werden. Ziel dieser Praxis ist es<br />
sich typlogischen Fixierungen zu entziehen und Figuren zu erzeugen,<br />
die als Intensität in einer Umgebung gelesen werden können.<br />
Typologien Topologien<br />
Das Kapitel ‚Typologien Topologien‘ nutzt die Feldstrukturen<br />
zugrundeliegende Eigenschaft der Vielfältigkeit innerhalb der Gesamtform.<br />
Jede Feldgröße kann von ihrer benachbarten variieren.<br />
Dies erlaubt Wiederholung von Elementen bei gleichzeitiger Differenz.<br />
Der Archetypos wird nicht auf einen Idealtypen reduziert,<br />
sondern entfaltet sich in verschiedene Richtungen; dies erzeugt<br />
Kohärenz, die auf Ähnlichkeit der Elemente beruht. ‚Typologische<br />
Variation‘ geht auf die Choreographie einer Anzahl von Autoren<br />
zurück (West8) oder auf eine räumlich motivierte Variation der<br />
Zwischenräume (SANAA). Hier ist nicht so sehr die Form der<br />
Dinge als die Form zwischen den Dingen entscheidend. ‚Topologische<br />
Adaption‘ radikalisiert diesen variablen Ansatz hinsichtlich
einer Offenheit und parametrischen Reaktionsfähigkeit gegenüber<br />
dem Aussen. Der Typos ist ein Multityp (Lynn) und erhält Kenngrößen;<br />
Umwelt- oder kulturelle Faktoren sind Einfl ussgrößen.<br />
Analog zu ökogeographischen Regeln ändert sich die Gestalt der<br />
einzelnen Einheiten mit den lokalen Bedingungen.<br />
Regeln<br />
‚Regeln‘ stossen vor in Richtung Bottom-up Phänomene. Die<br />
Gesamtform wird nicht festgelegt oder durch ein übergreifen<strong>des</strong><br />
gemetrisches Schema defi niert, sondern entsteht erst durch das<br />
Zusammenspiel lokaler, regelbasierter Handlungen mit offenen<br />
Enden und Rändern. Die ‚Spielregeln‘ <strong>des</strong> Planungsbüros KCAP<br />
lehnen sich an Regelwerke wie das ‚New York Zoning Law, 1916‘<br />
an. Innerhalb einer gegebenen physischen Struktur, dem Spielbrett<br />
<strong>des</strong> ‚Manhattan Grid‘, und einer Gesetzesstruktur, welche<br />
über ein virtuelles Volumen die maximale Ausnutzung auf Grundstücksebene<br />
defi niert, kann der Einzelne frei handeln. Das ‚Game<br />
of Life‘ oder rechnerisch simulierte Schwarmverhalten zeigen wie<br />
Form in Selbstorganisationsprozessen allein von lokal wirksamen,<br />
auf eine Nachbarschaft beschränkten, einfachen Verhaltenssätzen<br />
bestimmt wird. Auf dieser Einsicht beruhen die mit ‚Aktionsfolgen‘<br />
erzeugten Geometrien. Neben Regelsätzen ist ihre Bedingung<br />
der zeitliche Interval, welche eine Anfangsgeneration in eine<br />
folgende übergehen lässt. In einem Feedback Prozess kann die<br />
Gesamtform schrittweise optimiert werden.<br />
Entwurfserzählungen<br />
Abschließend wird der Entwurf als das Resultat eines Prozesses,<br />
einer Geschichte aufgefaßt. Was sind die Ausgangsbedingungen,<br />
welche Kräfte und äußeren Bedingungen sind wirksam? Die Operationen<br />
ziehen sich als roter Faden durch den Entwurf, der eigentlich<br />
eine Aufzeichnung <strong>des</strong> Entstehungsprozesses ist. ‚Schritt<br />
für Schritt‘ wird ein Trans- bzw. Deformationsprozess (z.B. Kompression,<br />
Dehnung, Verschlingung) beschrieben. ‚Szenen‘ loten<br />
unterschiedliche Möglichkeiten aus und stellen im Sinne einer<br />
Theaterszene die Aktionen in den Vordergrund.<br />
<strong>07</strong><br />
10<br />
06<br />
08<br />
<strong>09</strong><br />
Abb. 06: Allensche Regel:<br />
Extremitäten sind bei<br />
Tieren einer Art in kälterem<br />
Klima relativ kleiner.<br />
Beschreibung der Entsprechunge<br />
im Verschiedenen<br />
- Beispiel topologischer<br />
Arbeitsweise.<br />
Abb. <strong>07</strong>: Hugh Ferriss,<br />
Illustration der baulichen<br />
Möglichkeiten der mathematisch<br />
gefassten New<br />
Yorker Abtreppungsvorschrift,<br />
1922<br />
Abb. 08: Conway‘s Game<br />
of Life, 1970 - Regeln und<br />
Snapshot einer Generation<br />
Abb. <strong>09</strong>: Aktionsfolgen:<br />
DesignYourOwnNeighbourhood,<br />
Kaisersrot 2001<br />
- Die individuelle Parzelle<br />
als Ausgangspunkt eines<br />
Bottom-up Prozesses, bei<br />
dem die Infrastruktur im<br />
nachhinein generiert wird.<br />
Abb. 10: Formgeneration:<br />
99 different houses, Cero 9<br />
69
70 Referat<br />
Andreas Wachter<br />
Sommer <strong>09</strong><br />
01<br />
2.1.1<br />
Collage<br />
Assemblage<br />
Collage ist eine Technik der bildenden Kunst, bei der durch Aufkleben<br />
(frz. coller = kleben) verschiedener Elemente ein neues<br />
Ganzes geschaffen wird. Zu den Unterarten der Collage-Technik<br />
zählt man Bricolage, objet trouvé und die Assemblage. Die Assemblage<br />
(frz. assembler = vereinigen, versammeln) ist die Übertragung<br />
der Collage-Technik aus der zweidimensionalen Ebene<br />
auf dreidimensionale Objekte. Bei dieser Weiterentwicklung der<br />
Collage werden verschiedene plastische Objekte kombiniert und<br />
(häufi g auf einer Grundplatte) fest miteinander verbunden.<br />
„Collage-Technik ist die systematische Ausbeutung <strong>des</strong> zufälligen<br />
oder künstlich provozierten Zusammentreffens von zwei oder<br />
mehr wesensfremden Realitäten auf einer augenscheinlich dazu<br />
ungeeigneten Ebene – und der Funke Poesie, welcher bei der Annäherung<br />
dieser Realitäten überspringt.“ (Max Ernst, 1962)<br />
Ähnlich der Spannung die zwischen zwei gegenpoligen Magneten<br />
entsteht, wird so auch bei der Assemblage ein Kraftfeld zwischen<br />
den ‚wesensfremden Realitäten‘ aufgebaut. Es geht also um die<br />
Wirkung im Zwischenraum. Nach Ernst kann diese Spannung<br />
durch ein zufälliges oder auch absichtlich geplantes Aufeinanderprallen<br />
der ‚wesensfremden Realitäten‘ erzeugt werden.<br />
Maison à Bordeaux, OMA<br />
Dieses komplexe Haus besteht eigentlich aus drei sich überlagernden<br />
Häusern, welche sowohl in ihrer Gestaltung als auch in ihrer<br />
Nutzung komplett unterschieden werden. Selbst das Tragwerk<br />
mitentworfen von Cecil Balmond besteht aus verschiedenen ein<br />
statisches Gleichgewicht fi ndenen Elementen, so dass es nicht<br />
als vereinheitlichen<strong>des</strong> Prinzip gesehen werden kann. Einzig ein<br />
hydraulisches Po<strong>des</strong>t verbindet die drei ‚Welten‘.
02<br />
05 06<br />
Chassé Park in Breda, OMA<br />
Auf städtebaulicher Ebene ist das Prinzip der Assemblage verschiedentlich<br />
angewandt worden. Bei diesem Projekt in Breda<br />
(1996) dient eine komplett Autofreie gemeinschaftliche Gartenanlage<br />
als ‚Grundplatte‘. Die Wohnbebauung, aufgeteilt in Inseln,<br />
folgt unterschiedlichen Gestaltungs- und Nutzungsprinzipien,<br />
wie z.B. Blockrand, Wohntürme, Parkvillen, Theaterwohnen<br />
usw. Allerdings besteht eine relativ große Distanz zwischen den<br />
unterschiedlichen Bauformen, so ‚schwimmen‘ diese häufi g eher<br />
unabhängig nebeneinander ohne die erwünschte Spannung im<br />
Zwischenraum zu erzeugen.<br />
Falkenried in Hamburg, Bolles & Wilson<br />
Besser gelang dies bei dem Projekt Falkenried (1999-2004). Bei<br />
diesem Projekt kam neben dem Thema der unterschiedlichen<br />
Nutzungsformen in kontrastreichen Bauformen auch der Umnuzung<br />
und dem Bestand (Kontrast alt - neu) eine große Bedeutung<br />
bei. Breit zu schmal, hoch zu niedrig, alt neben neu und Arbeiten<br />
bei Erholen, sorgen für eine reizvolle Hybridität, die in der öffentlichen<br />
Durchwegung, in den Räumen zwischen den Gebäuden,<br />
eine mehrpolige Qualität erzeugt.<br />
Müller Pier in Rotterdam, KCAP<br />
Ein Ensemble massiver Wohnblöcke soll den alten Hafeneindruck<br />
enstehen lassen. Unterschiedliche Architekten realisieren unterschiedliche<br />
Typologien, Formen und Größen. Dadurch entsteht<br />
Vielfalt und Kontrast.<br />
03 04<br />
01 <strong>07</strong><br />
Abb. 01: Collage, Kurt<br />
Schwitters, Merz Bild 1921<br />
Abb. 02: Luftbild Chassé<br />
Park Breda<br />
Abb. 03: Maison à Bordeaux<br />
Abb. 04: Tragwerk<br />
Abb. 05: Dreidimensionale<br />
Lageplanskizze Falkenried<br />
Abb. 06: Müller Pier Model<br />
Abb. <strong>07</strong>: Müller Pier<br />
71
72 Referat<br />
Julia Hermanni<br />
Winter 08/<strong>09</strong><br />
Unterschiedliche Stadtinseln<br />
sollten gleichwertig<br />
durch ihre unterschiedlichen<br />
Qualitäten die<br />
Wahlfreiheit der Individualgesellschaft<br />
erhöhen<br />
und als ein pluralistisches<br />
Konzept das Nebeneinander<br />
mehrerer ideologisch<br />
differierender Ansichten<br />
ermöglichen.<br />
2.1.2<br />
Collage<br />
Archipele<br />
Das Thema ‚Stadtinsel‘ wird an Hand von zwei unterschiedlichen<br />
Projekten beschrieben. Zum einen am Projekt ‚Stadtarchipel<br />
Berlin‘, das als Ergebnis der Sommerakademie 1977 in Berlin<br />
entstanden ist, zum anderen durch das Projekt ‚Heterotope‘, das<br />
1995 von Klaus Theo Brenner gezeichnet wurde.<br />
Beide Projekte haben gemeinsam, bestimmte Bereiche innerhalb<br />
einer städtischen Struktur als Identitätsinseln zu bezeichnen.<br />
Im ‚Stadtarchipel Berlin‘ wird die zunehmende Dezentralisierung<br />
Berlins behandelt und ein Rückbau der gesamtstädtischen<br />
Struktur in kleinere Teilstädte geplant, während das Projekt<br />
‚Heterotope‘ versucht, die nicht funktionierende Struktur einer<br />
Berliner Großsiedlung zu reparieren und dieser neue bauliche<br />
Maßnahmen hinzufügt.<br />
Stadtarchipel Berlin<br />
Das Projekt ist ein Ergebnis der Sommerakademie von 1977 in<br />
Berlin, die von Oswald Mathias Ungers geleitet wurde und an der<br />
neben Studenten der Cornell University auch inzwischen bekannt<br />
e Architekten wie zum Beispiel Rem Koolhaas oder Hans Kollhoff<br />
beteiligt waren. Die Themen der Akademie waren das Modell der<br />
Stadt in der Stadt und die Villa als Form der städtischen Behausung<br />
in West-Berlin. Die Ergebnisse <strong>des</strong> Workshops wurden in 11<br />
Thesen zusammengefaßt.<br />
Zunächst wurde festgestellt, dass die Bevölkerungsdichte von<br />
Berlin schrumpfen wird und dass der große Stadtraum nicht mehr<br />
funktionieren kann. Es besteht daher die Notwendigkeit kleine<br />
Stadteinheiten in der Stadt zu schaffen. Zu diesem Zweck wurden<br />
für West-Berlin verschiedene ‚Identitätsräume‘1 festgelegt,<br />
die durch ihre Geschichte, soziale Struktur und ihren Charakter
estimmt wurden.<br />
Die Bereiche unterscheiden sich von ihrer Umgebung durch ihre<br />
bauliche Struktur, aber auch durch ihre Wichtigkeit. Auf diese<br />
Weise entstehen in der Stadt viele kleine Städte mit unterschiedlichen<br />
Charakteren, die unabhängig voneinander funktionieren<br />
können, jedoch untereinander vernetzt sind. Die umgebenden<br />
Stadtstrukturen können sich nach und nach zurückziehen und<br />
dem sogenannten ‚grünen Archipel‘ 2 Platz machen.<br />
Dies bedeutet eine Verlandschaftung der Stadtregion, die die<br />
Teilstädte umgibt und verbindet, da sie Infrastruktur und Freizeitmöglichkeiten<br />
beinhalten soll.<br />
Der große Stadtraum West-Berlin wird also zunächst als Collage<br />
verschiedener Stadtbereiche mit unterschiedlichen Charakteren<br />
angesehen. Durch den Rückgang der Bevölkerungsdichte sollen<br />
sich diese Bereiche immer mehr individualisieren und unabhängig<br />
voneinander entwickeln. Es bleibt jedoch weiterhin eine<br />
Vernetzung, eine Collage von kleinen Städten in der Stadt, da sie<br />
von dem gleichen Raum, dem Archipel, umschlossen sind, der sie<br />
verbindet und auf <strong>des</strong>sen Infrastruktur sie alle angewiesen sind.<br />
01 02<br />
03<br />
1 in Lotus International,<br />
1978,19, Sommerakademie<br />
Berlin: Cities within the<br />
city, S. 86<br />
2 aus Lotus International,<br />
1978,19, Sommerakademie<br />
Berlin: Cities within the<br />
city, S. 90<br />
Abb. 01: ‚Plan of the urban<br />
island‘ aus Lotus<br />
International, 1978,19,<br />
Sommerakademie Berlin:<br />
Cities within the city, S. 87<br />
Abb. 02: ‚Towns in the town‘<br />
in Lotus International,<br />
1978,19, Sommerakademie<br />
Berlin: Cities within the<br />
city, S. 87<br />
Abb. 03: ‚Friedrichstadt Süd<br />
-Karlsruhe‘ und ‚Görlitzer<br />
Bahnhof - Central Park<br />
New York‘ in Lotus International,<br />
1978,19, Sommerakademie<br />
Berlin: Cities<br />
within the city, S. 89<br />
73
74<br />
3 aus ‚Heterotope‘, Klaus<br />
Theo Brenner, S. 5<br />
Abb. 04: Projektstandorte<br />
in ‚Heterotope‘, Klaus Theo<br />
Brenner, S. 76/77<br />
Abb. 05: Die Heterotope,<br />
fablich gekennzeichnet, S.<br />
86 ebb.<br />
Heterotope<br />
Klaus Theo Brenners Projekt ‚Heterotope‘ beschäftigt sich mit der<br />
Ergänzung der Struktur der Berliner Großsiedlung Hellersdorf.<br />
In diese Struktur der Peripherie, die ein Verlust an Landschaft<br />
und städtischem Raum ist, sollen Orte implantiert werden, die<br />
Identität schaffen.<br />
Brenner beschreibt in seinem Buch: „Heterotope im Städtebau<br />
sind Orte, die im Gegensatz zu ihrer baulichen Umgebung stehen,<br />
weil durch sie eine räumliche Situation präzise und eindeutig<br />
interpretiert wird. (...)Die Strategie der Heterotope ist mit der<br />
Akupunktur vergleichbar: punktuell und gezielt, aber wirkungsvoll.<br />
(...) Heterotope sind identitätsstiftende Elemente, da wo die<br />
Räume unübersichtlich geworden und die Architektur abhanden<br />
gekommen ist.“ 3<br />
Mit diesen Eingriffen soll also die städtische Struktur ergänzt<br />
werden, so dass Identität und ein Heimatgefühl entstehen kann.<br />
Um die Orte der nötigen Eingriffe zu bestimmen wurde zunächst<br />
eine genaue Analyse <strong>des</strong> Gebietes vorgenommen, in der unter<br />
anderem die Berliner Wasserstraßen, Stadtgärten, Bahntrassen,<br />
aber auch bauliche Strukturen, Blicke in die Landschaft oder<br />
04<br />
05
estimmte Attraktoren berücksichtigt werden. Darauch entsteht<br />
eine Karte der ‚Projektstandorte‘ (Abb. 04), die auf die Beobachtungen<br />
der Analyse eingeht. Die Karte zeigt deutlich wie die bestehende<br />
Struktur ergänzt wird aber nicht grundsätzlich verändert.<br />
Es werden punktuelle Veränderungen geplant, die sich auf das gesamte<br />
Gebiet auswirken sollen. Auf der Grundlage von zwei aneinander<br />
stoßenden Strukturmustern, also dem Stadtraum und der<br />
Landschaft, gibt es schwarze Bereiche und einige farbige Objekte.<br />
Die schwarzen Bereiche markieren die unterschiedlichen Strukturen<br />
der Großsiedlung, die nicht keine Aussage haben aber auch<br />
nicht verändert werden. In sie integriert gibt es farbige Bereiche<br />
in denen eine konkrete, architektonische Situation im Grundriss<br />
dargestellt wird. Sie sind die aussagekräftigsten Elemente der<br />
Collage und geben den umgebenden schwarzen Bereichen Identität<br />
und Charakter. In weiteren Schritten werden die einzelnen<br />
Projektstandorte weiter konkretisiert und architektonisch ausgearbeitet.<br />
So zum Beispiel ‚Heterotop 2 - Stadttor Hellersdorf‘<br />
(Abb. 06 -08). Das Projekt befi ndet sich an der Grenze der Großsiedlung<br />
zur Landschaft, die nun genau defi niert wird.<br />
06<br />
<strong>07</strong><br />
08<br />
Abb. 06: „Heterotop 2<br />
Stadttor Hellersdorf“<br />
(Lageplan) aus ‚Heterotope‘,<br />
Klaus Theo Brenner,<br />
S. 100<br />
Abb. <strong>07</strong>: ‚Heterotop 2<br />
Stadttor Hellersdorf ‚<br />
Modellfoto von Reinhard<br />
Görner aus ‚Heterotope‘,<br />
Klaus Theo Brenner, S. 101<br />
Abb. 08: „Heterotop 2<br />
Stadttor Hellersdorf“ (Perspektive)<br />
aus ‚Heterotope‘,<br />
Klaus Theo Brenner, S. 99<br />
75
Abb. 01: Schwarzplan<br />
Stadtkreis Karlsruhe<br />
Abb. 02: Löschung von<br />
städtebaulichen Strukturen<br />
ohne Prägnanz<br />
Abb. 03: Neues Bild/Logo<br />
durch Isolieren <strong>des</strong> Freistellungsraumes<br />
01 02<br />
76 Übung<br />
Arne Vollmar<br />
Sommer 08<br />
Julia Hermanni<br />
Winter 08/<strong>09</strong><br />
03<br />
Uni Plus - Meer statt Insel<br />
Behandelt man Karlsruhe analog zu Ungers Stadtarchipel Berlin,<br />
wird der von mir im Entwurf im Fokus stehende Uni Campus<br />
aufgrund seiner fehlenden städtebaulichen Prägnanz gelöscht. In<br />
der Stadt bleiben nur einzelne deutliche städtebauliche Gegebenheiten<br />
als Inseln. Ihre Isolierung ist die Konsequenz, und dies ist<br />
das falsche Signal für einen Entwurf, der Stadt und Campus eher<br />
zusammenführen als weiter isolieren sollte.<br />
Durch diese Erkenntnis veränderte ich in einem zweiten Schritt<br />
die Parameter und betrachtete den Raum genauer, der sich<br />
zwischen den einzelnen Stadtgebieten erstreckt und die heutigen<br />
‚Inseln‘ erzeugt, also die Grünstreifen und Parklandschaften. Ich<br />
arbeitete dann, durch den Zusammenschluss dieser Räume, jenes<br />
die Stadt verbinden<strong>des</strong> Element bzw. Logo heraus.
Das Heterotop ‚Der grüne Raum‘<br />
Der ‚Grüne Raum‘ befi ndet sich an der Grenze zweier Teile der<br />
Stadt, einem, der sich mit seiner Blockrandbebauung in Richtung<br />
Schloss orientiert und dem Universitätscampus mit Solitärbebauung.<br />
Ursprünglich ein Universitätsparkplatz grenzt er sich durch den<br />
Baumbestand von der Umgebung ab und bildet ein eigenes Volumen<br />
zwischen den benachbarten Baukörpern.<br />
Eine begehbare Ebene zwischen den Baumkronen dient als<br />
Aufenthaltsfl äche wenn die Parkebene darunter mit Autos gefüllt<br />
ist. Die Parkebene wird von zwei geschnittenen Heckenreihen<br />
umgeben und durch torartige Öffnungen mit der Umgebung<br />
verbunden. Der Parkplatz kann so am Tag auch als öffentlicher<br />
Aufenthaltsort dienen. Er ist so ein Ort der in seiner Andersartigkeit<br />
sowohl für den Campus als auch für die Stadt Identität und<br />
Atmosphäre stiftet.<br />
04<br />
06 <strong>07</strong><br />
05<br />
Abb. 04: Der Grüne Raum<br />
in Karlsruhe<br />
Abb. 05: Lageplan<br />
Abb. 06: Blick in die<br />
Parkebene<br />
Abb. <strong>07</strong>: Grundriss<br />
77
78 Referat<br />
Wohnen und Arbeiten am Rebstockpark, Frankfurt a. M.<br />
Marian Schmitt<br />
Sommer <strong>09</strong><br />
01<br />
Abb. 01: ‚Maschine‘ Faltung<br />
Abb. 02: Rebstockpark,<br />
Raster und Faltung <strong>des</strong><br />
Plangebiets; die Grundrissstruktur<br />
der Gebäude nach<br />
der Faltung <strong>des</strong> Netzes und<br />
der ersten Ausfaltung der<br />
Gebäude; städtebauliches<br />
Konzeptmodell,<br />
http://www.rebstockparkffm.de/rebstockpark_eisenman.htm<br />
2.2.1<br />
Muster und Modelle<br />
Flächige Vorlagen<br />
Der Wettbewerbsbeitrag (1990) von Peter Eisenmann propagiert<br />
ein quasi generisches Design, in welchem eine ‚Maschine‘ mit<br />
gewissen Parametern eine Transformation erzeugt. Die Maschine<br />
ist einerseits ein Raster, andererseits die Faltung von Flächen.<br />
„This dimension (the fold) provi<strong>des</strong> both mediation and a reframing<br />
of conditions such as old and new, transport and arrivial,<br />
commerce and housing“ (P. Eisenman)<br />
01 02
Thirteen Projects for the Sheridan Expressway<br />
Die Diplomarbeit von J. D. Solomon (2003) schlägt ein Projekt<br />
für einen Expressway in Brooklyn, NY vor und behandelt damit<br />
den Konfl ikt zwischen zwei Parteien: Der überlokalen Straße<br />
(Highway Authority) versus dem lokalen Park (Community). Das<br />
Projekt propagiert nicht nur das Nebeneinander von Funktionen,<br />
sondern das Miteinander, die gegenseitige Beeinfl ussung und<br />
Abhängigkeit.<br />
Die zwei linearen Elemente Fluss und Straße werden parallel<br />
multipliziert und überlagern sich folglich, wordurch der graphische<br />
Effekt eines ‚Moiré‘ erscheint: zwei scheinbar unvereinbare<br />
Programme werden überblendet. Das Moiré erzeugt eine Diversität<br />
in Konzentration, Dichte und Struktur.<br />
Die Diversität wird genutzt um ebenso vielfältige Nutzungen nicht<br />
nur parallel, sondern ineinander verwoben zu lokalisieren.<br />
Durch Interpretation der Struktur soll eine post-fordistische Nutzungtypologie<br />
<strong>des</strong> Korridors bzw. der Region und Stadt erreicht<br />
werden.<br />
Die Entwürfe verbindet der gleiche Ansatz: Eine ‚Maschine‘ - Faltung<br />
oder Moiré - zeugt eine komplexe ganzheitliche Struktur, die<br />
dann räumlich und programmatisch interpretiert wird.<br />
03<br />
04<br />
05<br />
06<br />
Abb. 03: Sheridan Expressway<br />
- diagramatisches<br />
Modell der erzeugten<br />
Überlagerungsgestalt und<br />
der dadurch gefundenen<br />
Funktionsfl ächen<br />
Abb. 04: die zwei linearen<br />
Elemente Fluss und Strasse;<br />
Offset; Überlagerung<br />
und Moiré-Effekt<br />
Abb. 05: graphisches Feld<br />
Abb. 06: graphische Entstehung<br />
<strong>des</strong> Moiré<br />
79
80 Übung<br />
Marian Schmitt<br />
Sommer <strong>09</strong><br />
Abb. 2: Bahngleise der<br />
Deutschen Bahn, Ettlinger<br />
Strasse als Hauptverkehrsachse,<br />
Parkplatz an der<br />
Südseite und ein modifi -<br />
zierter Busbahnhof, potentieller<br />
Grünzuge (Rot)<br />
Abb. 3: parallele Multiplikation<br />
der Linien<br />
Abb. 4: Interpretation <strong>des</strong><br />
Überlagerungsfel<strong>des</strong>. Es<br />
ergibt sich die erwünschte<br />
Verdichtung bzw. Lockerung<br />
der unvereinbar<br />
erscheinenden Funktionen.<br />
01<br />
Anhand <strong>des</strong> Hauptbahnhofs Karlsruhe soll das Prinzip der graphischen<br />
Funktionsüberlagerungen (‚Moiré‘) demonstriert werden.<br />
Dazu wurden die vier ortscharakteristischen Nutzungsströme der<br />
Bahn, <strong>des</strong> Busbahnhofs, <strong>des</strong> Parkplatzes und der Haupteinfahrtstrasse<br />
simplifi ziert dargestellt. Dem hinzugefügt wurde die nicht<br />
neue Idee eines kontinuierlichen Grünzuges vom Hardtwald über<br />
Schloss, Stadtgarten und Zoo bis in den Oberwald.<br />
Ziel ist es ein komplexes, verwobenes Netzwerk aller Funktionen<br />
entstehen zu lassen. Die Vielschichtigkeit <strong>des</strong> Hauptbahnhofs<br />
wird offensichtlich und die Funktionstrennung der Moderne wird<br />
aufgehoben.<br />
02<br />
03
04<br />
05<br />
<strong>07</strong><br />
06<br />
08<br />
Abb. 05: Startpunkte und<br />
Einwebung <strong>des</strong> Busbahnhofes<br />
und Grünzuges<br />
Abb. 06: Wahrnehmung und<br />
Betonung der Parkplätze<br />
Abb. <strong>07</strong>: Blick über die<br />
Bahngleise mit hervorstechenden<br />
Grünzug- oder<br />
Bus-Elementen/Verbindungena<br />
Abb. 08: Dramatik der<br />
Einfahrt - Erleben der<br />
Vielfältigkeit <strong>des</strong> ‚Raumes‘<br />
Hauptbahnhof<br />
81
Abb. 05: Die demonstrative<br />
Funktionsüberlagerung von<br />
Bahnverkehr (Gelb),<br />
Busverkehr/ÖPNV (Blau),<br />
Autos/Parken (Grau) und<br />
Grünzug/Naherholung<br />
(Grün)<br />
01<br />
83
84 Referat<br />
Claudia Quell<br />
Sommer <strong>09</strong><br />
01<br />
2.2.2<br />
Muster und Modelle<br />
3-dimensionale Vorlagen<br />
UN Studio sehen in der Modernisierung der Produktionsmethoden,<br />
in den Entwurfsmöglichkeiten mit CAD und dem internationalen<br />
Interesse an Architektur einen Wandel in der Architektur<br />
und in der Arbeitsweise <strong>des</strong> Architekten. Deshalb befassen sie sich<br />
mit der Entwicklung neuer Methoden. Die Technik – speziell der<br />
Computer – ermöglicht dabei nicht nur die Visualisierung abstrakter<br />
Ideen, sondern dient der Generierung von Ideen.<br />
Van Berkel und Bos entwickeln so genannte Entwurfsmodelle, die<br />
viele verschiedenen Elemente beinhalten und so sämtliche Informationen<br />
verdichtet darstellen. (‚Deep Plan‘)<br />
Die Arbeit mit dreidimensionalen Modellen beschreiben UNStudio<br />
wie folgt: „Man nehme eine geometrische Figur und lese und<br />
übersetze sie in vielen verschiedenen Arten, Dimensionen und<br />
Richtungen; als Konstruktion, als Landschaft, als Detail, als Weg,<br />
als Licht, als Material, als Räumlichkeit, als Atmosphäre und so<br />
weiter.“<br />
Grundlage <strong>des</strong> Ansatzes ist die Arbeit mit Diagrammen. Diese<br />
werden dabei defi niert als Bilder, mit Informationen zu Strukturen,<br />
Abläufen, Kräften, Verhältnissen. Sie sind also nicht nur<br />
auf wissenschaftliche Schaubilder begrenzt, sondern können<br />
auch Choreographien, Studien zu Luftströmungen, Schaltpläne,<br />
biologische Muster, Gemälde, Schriften usw. beininhalten. DAs<br />
Diagramm ist eine ‚abstrakte Maschine‘, die hilft, typlogischen<br />
Fixierungen zu entgehen und organisatorische Effekte zu erzielen.<br />
Moebius-Haus<br />
Exemplaririsch für diesen Ansatz steht das Moebius-Haus in Het-<br />
Gooi, Niederlande (1993-1998). Der Auftraggeber wollte ein Haus,<br />
das auf den speziellen 24-Stunden Rhythmus der beiden Bewoh-
ner eingeht. Van Berkel und Bos fanden diesen regelmäßigen und<br />
unendlichen Kreislauf im Prinzip <strong>des</strong> Möbius-Ban<strong>des</strong> wieder, ein<br />
Prinzip, welches sie auch in Form der 3-dimensionalen Variante<br />
der Klein’sche Flasche dazu inspirierte, die Raumabfolge den aus<br />
dem Diagramm herausgefi lterten Prinzipien nachzuempfi nden.<br />
Auch Materialwahl und Konstruktion sind von dem Modell inspiriert.<br />
Gebrauchsanleitung<br />
Begonnen wird zunächst mit einer ausgiebigen Analyse zu Bewegungen<br />
an dem gewählten Ort. Man benutzt unterschiedliche<br />
Linien für Bewegungen und Konzentrationen; oder man übersetzt<br />
Anhäufungen in Flächen oder Volumen. Wichtig ist, die bestehenden<br />
und auch die zukünftig gewünschten Bewegungen kennen zu<br />
lernen und zu visualisieren.<br />
Nachdem die Problematik <strong>des</strong> Entwurfs geklärt ist, folgt die Suche<br />
nach einem Diagramm. Dabei geht es nicht darum, ein Diagramm<br />
zu fi nden, dass den Bewegungsablauf oder die Bewegungsmuster<br />
darstellt, sondern ein Bild zu fi nden, das inspiriert - ein Bild mit<br />
Strukturen, Organisationsabläufen usw. Das Bild sollte von außerhalb<br />
der Architektur kommen. Nun sollen Strukturprinzipien<br />
<strong>des</strong> Diagramms identifi ziert werden, die den Entwurf informieren<br />
können.<br />
Die Methode arbeitet mit einer Mischung aus Analyse und freier<br />
Interpretation. Deshalb ist es wichtig, bei der Übersetzung <strong>des</strong><br />
Diagramms in den Entwurf abstrakt zu bleiben.<br />
02 03<br />
04 05<br />
Abb. 01: Möbius Haus,<br />
Model<br />
Abb. 02: Klein’sche Flasche<br />
Abb. 03: Möbius Haus:<br />
24-Stunden Rhythmus der<br />
Familie<br />
Abb. 04: Möbius Haus:<br />
Oberfl ächendiagramm<br />
Abb. 05: Möbius Haus: Trajekte<br />
der Zeit, Bewegung<br />
und Konstruktion<br />
85
86<br />
01<br />
Übung<br />
Claudia Quell<br />
Sommer <strong>09</strong><br />
Parkknoten Europahalle/ Europabad<br />
Den Einstieg in die Methode bildet eine Analyse von Bewegungsarten,<br />
-richtungen und -muster. Dabei fi el auf, dass es im Gebiet<br />
<strong>des</strong> Parkplatzes Problemzonen gibt, an denen verschiedene<br />
Richtungen kollidieren. Daraus formuliert sich der erste Wunsch,<br />
eine hindernislose Parkplatzsuche zu ermöglichen, indem es eine<br />
durchgehende Fahrspur mit nur einer Fahrtrichtung gibt. Der<br />
zweite Ansatz bezieht sich auf die vorhandenen Ballungsräume<br />
beim Parken. Derzeit befi ndet sich die Hauptparkzone aufgrund<br />
<strong>des</strong> Unterscheidens in kostenfreies und kostenpfl ichtiges Parken<br />
im östlichen Bereich <strong>des</strong> Platzes. Die Nutzer wollen aber vorrangig<br />
zu den im Westen gelegenen Freizeiteinrichtungen. Hier<br />
soll eine Verschiebung der Hauptparkzone stattfi nden und evtl.<br />
verstärkt werden.<br />
Im nächsten Schritt geht es darum, ein Diagramm zu fi nden, dass<br />
einen inspiriert und Prinzipien für den Entwurf liefern kann. Für<br />
meine Arbeit habe ich ein mathematisches Knotendiagramm aus<br />
der Theorie von Dowker gewählt, die Darstellung einer DNA und<br />
das Möbiusband. An der Knotenform haben mich besonders die<br />
Parallelität und das Nebeneinander fasziniert und auch der Umgang<br />
mit Knotenpunkten durch Über- und Unterqueren. Die DNA<br />
fi nde ich besonders wegen <strong>des</strong> Prinzips <strong>des</strong> Umeinanderentwickelns<br />
zweier Systemstränge interessant und die erzeugte Stabilität<br />
durch Verbindungselemente. Das Möbiusband informiert über<br />
das Verhältnis von Innen und Außen.<br />
02
Nach dem Finden der Diagramme, folgt die Anwendung auf den<br />
Ort. In diesem Fall, die ganz banale Verzerrung <strong>des</strong> Knotens auf<br />
die Grundfl äche <strong>des</strong> Parkplatzes. Die DNA-Stränge, übersetzt als<br />
die beiden Systeme Fußgänger und Parkplatz, winden sich um<br />
den Hauptfahrweg herum. Es gibt also nun immer wieder einen<br />
Wechsel von Fußgängerweg und Parkplatzfl äche rechts und links<br />
der Fahrbahn.<br />
Die letztendliche Form <strong>des</strong> „Gebil<strong>des</strong>“ ergibt sich dann aus konkreten<br />
Parametern. Die Fahrspur orientiert sich an Min<strong>des</strong>tradien<br />
für Autos, die Parkfl ächengröße ergibt sich aus vorgeschriebenen<br />
Parkplatzgrößen und Rangierabständen.<br />
Das Parken funktioniert auf mehreren Ebenen und orientiert sich<br />
an den „Zielen“ der Nutzer (Bad, Halle, Schule, Arbeitsplatz). Die<br />
Menge der Parkplätze richtet sich nach der Nachfrage. Das bedeutet,<br />
dass es im Bereich <strong>des</strong> Bads und der Halle mehr Parkmöglichkeiten<br />
gibt – Doppelstöckigkeit.<br />
Das Ergebnis ist ein Parkplatz, der ähnlich einer Achterbahn<br />
funktioniert. Durch einen wiederholten Richtungswechsel (oben/<br />
unten, rechts/links) wird die Parkplatzsuche abwechslungsreich.<br />
Gemeinsam mit den Freizeiteinrichtungen bietet die Achterbahn<br />
ein „Erlebnispark(en)“.<br />
03<br />
04<br />
Abb. 01: Bewegungen<br />
Abb. 02: Diagramme<br />
Abb. 03: Anwenden auf den<br />
Ort<br />
Abb. 04: Lageplan<br />
87
88<br />
Referat<br />
Lisa Pfi sterer<br />
Ulrike Bautz<br />
Sommer 08<br />
Referat<br />
Oliver Ernst<br />
Sommer <strong>09</strong><br />
Paul Virilio, französischer<br />
Architekt, der sich mit<br />
ästhetisch-philosophischen<br />
Fragestellungen <strong>des</strong><br />
Hochgeschwindigkeits- und<br />
Medienzeitalters befasst<br />
2.2.3<br />
Muster und Modelle<br />
Bewegungsmuster<br />
Unter trajektiver Architektur versteht man nach Paul Virilio eine<br />
Architektur, die den Körper als raumgestalten<strong>des</strong> Element begreift.<br />
Das Trajekt ist dabei ein Element, das aus der Beziehung<br />
von Subjekt und Objekt entsteht. Zentraler Aspekt bei diesem<br />
Raumverständnis ist neben dem Verhältnis zum Raum, das Verhältnis<br />
zur Zeit, welches sich in der Wahrnehmungsgeschwindigkeit<br />
<strong>des</strong> Raumes offenbart.<br />
Durch diese ‚raumzeitliche Benutzung‘ wird der Fokus der trajektiven<br />
Raumqualität vor allem auf die Wahrnehmungsgeschwindigkeit<br />
<strong>des</strong> Raumes gelegt. Dabei ist der Körper keinesfalls als ein<br />
Proportionsmaß wie in den Architekturlehren von Le Corbusier<br />
und Vitruv zu verstehen, sondern als energetischer Körper, einem<br />
Körper der Antizipationen und Refl exe.<br />
Allgemeine Beschreibung der Entwurfsmethode<br />
• Raumprogramm in einzelne Bewegungsarten (gehen, laufen,<br />
rennen, Fahrradfahren, Autofahren, skaten, etc.) unterteilen.<br />
• Minimalradien, Maximalsteigungen, Beschleunigungs- und<br />
Bremsstrecken etc. der unterschiedlichen Bewegungsarten<br />
defi nieren.<br />
• Bewegungsmuster für einzelne Bewegungsarten entwerfen:<br />
Anfangs- und Zielorte der Bewegungen bestimmen.<br />
• Einzelne Bewegungsabläufe übereinanderlegen. Es entstehen<br />
Kreuzungen. Verzweigungen, Schleifen und Rückläufe einarbeiten<br />
- hier ist eine Mischung aus Bewegungslust, entsprechender<br />
Wegeführung und Abkürzungsmöglichkeiten gefragt.<br />
Diese Entwurfsmethodik bietet sich vor allem bei Programmen<br />
mit hoher Frequentierung an, da der Fokus der Bewegungen stärker<br />
im Zentrum steht, als in Verweilräumen.
Yokohama Fährterminal<br />
Der International Port Terminal in Yokohama, gebaut von Foreign<br />
Offi ce Architects ist eine Kreuzung von Boden und Dach.<br />
Das polyfunktionale Raumprogramm dient als Grundlage für<br />
ein Erschließungsdiagramm (Abb.1). Die klare Richtung ist als<br />
input-output Einheit zu verstehen; als ein Feld der Bewegungen<br />
mit multiplen Rückkehrmöglichkeiten: ein no-return-Zirkulationskreislauf.<br />
Erst nach der Entwicklung dieses Trajektdiagramms<br />
<strong>des</strong> ‚no-return‘ Prinzips werden die einzelnen Bewegungsabläufe<br />
genauer analysiert. Die Generierung der Bewegungsnotationen<br />
hängt von der Funktion und der Wahrnehmungsgeschwindigkeit<br />
<strong>des</strong> Raumes ab. Nach dieser separaten Betrachtungsweise werden<br />
die einzelnen Ebenen übereinander gelagert. Schnittstellen, Bündelungen,<br />
Tangentialpunkte unterschiedlichster Geschwindigkeiten<br />
entstehen. Aus diesem konzeptionellen Programm wird die<br />
Form <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> generiert. Hierbei sind Elemente der Topographie<br />
ebenso entscheidend wie die Verjüngung bzw. Weitung<br />
von Räumen, was zur Bewegung animieren sollen.<br />
East River Corridor Project, Jesse Reiser & Nanako Umemoto<br />
Reiser & Umemoto bearbeiten mit ihrer Studie die Ufergestaltung<br />
<strong>des</strong> East River in New York. Das schmale lange Plangebiet ist<br />
durch den Franklin D. Roosevelt Drive dominiert. Der FDR-Drive<br />
steht für eine sehr starke Bewegung mit Auf- und Abfahrten, im<br />
Kontrast zur streng gerasterten Stadt und dem linearen Fluss.<br />
Reiser & Umemoto verweben alle diese spezifi schen Bewegungen<br />
zu einem Konzept; das energiereiche Bewegungsmuster <strong>des</strong> FDR-<br />
Drive wird durch zahlreiche Verzweigungen und ‚Ausläufer‘ bis an<br />
den East River gebracht.<br />
01<br />
03<br />
03<br />
04<br />
Abb.01 und 02: Yokohama<br />
Fährterminal<br />
Abb. 03 und 04: East River<br />
Corridor Project<br />
89
90<br />
Übung<br />
Lisa Pfi sterer<br />
Sommer 08<br />
Oliver Ernst<br />
Sommer <strong>09</strong><br />
Abb. 01: Piktogramme der<br />
Bewegungsabläufe<br />
Abb. 02: Übertragung <strong>des</strong><br />
Bewegungsdiagramms auf<br />
die Uferpromenade Lauffen<br />
am Neckar<br />
Abb.03: Lageplan Ufer<br />
>> everyday life<br />
>> cycling<br />
>> strolling<br />
>> running<br />
>> aquatics<br />
12 %<br />
01<br />
02 03<br />
6 %<br />
6 %<br />
6 %<br />
6 %<br />
3 %<br />
3 %<br />
3 %<br />
roaming system<br />
12 %<br />
12 %<br />
6 %<br />
6 %<br />
6 %<br />
6 %<br />
jogging system<br />
12 %<br />
12 %<br />
6 %<br />
3 %<br />
cycling system<br />
circuits system<br />
Trajekte Lauffen<br />
Beispielhaft soll anhand der Ufergestaltung in Lauffen am Neckar<br />
die Methode der Bewegungsmuster angewandt werden.<br />
Drei Bewegungsarten mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten<br />
werden festgelegt (schlendern, joggen, radfahren) und auf Minimalradien,<br />
Maximalsteigungen, Beschleunigungs- und Bremsstrecken<br />
etc. untersucht (s. Abb.01). Hinzu kommen Anfangs- und<br />
Zielorte, d.h. beispielsweise Startpunkte einer Joggingstrecke etc.<br />
Um ein komplexes System zu entwickeln, welches alle Bewegungsmuster<br />
enthält, werden die drei Diagramme übereinander<br />
gelagert, sodass Kreuzungen, Schleifen, Rückläufe und Verzweigungen<br />
entstehen. Erst ab diesem Schritt werden auch Topographie<br />
und Kontext <strong>des</strong> Gebietes miteinbezogen (s. Abb. 02).<br />
Start- und Zielorte müssen mit vorhandenen Straßen übereinstimmen<br />
und Höhenunterschiede werden berücksichtigt. Durch<br />
die unterschiedlichen Charaktere der Wege entsteht ein Bewegungskonzept,<br />
welches vielseitig genutzt werden kann. Schleifen<br />
und Rückläufe eignen sich vor allem für Joggingstrecken und für<br />
Spaziergänger. Freifl ächen können als Verweilorte dienen und<br />
Kreuzungen als Abkürzungen oder Umkehrmöglichkeiten. Fahr-
adwege sind zielorientiert, geradlinig und schnell, Schlenderwege<br />
eher ziellos, kurvig und uneben. Verschiedene Wegbreiten (1m<br />
- 5m), Bodenbeläge und Weitungen innerhalb <strong>des</strong> Wegesystems<br />
animieren den Besucher bzw. Benutzer zur eigenen Bewegung<br />
und lassen ihm gleichzeitig Freiraum für neue Nutzungen.<br />
Faltplatz<br />
Durch die Faltung der Parkplatzoberfl äche entlang der optimalen<br />
Bewegungsbahnen der Fußgänger erhält die Oberfl äche eine<br />
Struktur, die es ohne weitere Hilfsmittel schafft, jedem Verkehrsteilnehmer<br />
seinen eigenen Bereich zuzuteilen.<br />
Dem Autoverkehr ist es aufgrund der Geometrie der Fahrzeuge<br />
nicht möglich die nach oben zeigenden False der Faltung zu<br />
befahren. Diese sind somit den Fussgänger vorbehalten, die nun<br />
ungehindert den Parkplatz ihren Bedürfnissen entsprechend queren.<br />
Die Parkierungsfl ächen befi nden sich zwischen diesen Falsen.<br />
In diesen Flächen liegen die nötigen nach unten zeigenden False.<br />
Diese können nicht beparkt, aber befahren werden. Wenn der<br />
Parkplatz nicht ausgenutzt ist, können diese Flächen zum Sitzen<br />
verwendet werden.<br />
06<br />
<strong>07</strong><br />
Abb. 04:<br />
Luftbild Parkplatz<br />
Abb. 05:<br />
Fußgänger Richtungen<br />
Abb. 06:<br />
Gefalster Parkplatz<br />
Abb.<strong>07</strong>:<br />
Fußgänger Perspektive<br />
04<br />
05<br />
91
92 Referat<br />
Julia Schütz<br />
Sara Reichwein<br />
Sommer 08<br />
Abb. 01: Transformation<br />
traditioneller Typologien,<br />
Zeichnung West8<br />
01<br />
2.3.1<br />
Typologien Topologien<br />
Typologische Variation<br />
Thema der Architekturtheorie ist der Idealtyp. Wittkover und<br />
Colin Rowe beschreiben, wie Palladios Villenentwürfe anstreben,<br />
den Idealtyp zu fi nden. Höhepunkt seines Schaffens ist die<br />
Villa Rotonda. Hauptmerkmale der Villen ist der symmetrische<br />
Kernbau, bei dem sich alle Nebenräume um einen zentralen<br />
Hauptraum gliedern. Weitere Schwerpunkte legte Palladio auf<br />
den zentralen Portikus, der entweder freistehend, an die Fassade<br />
gebunden oder als reine Tempelfront ausgebildet sein konnte, sowie<br />
die völlige Übereinstimmung der inneren Raumgestaltung mit<br />
der äußeren Form. Außerdem spielen eine Rolle: die geraden oder<br />
viertelkreisförmigen, in die Landschaft schwingenden Seitenfl ügel,<br />
die Differenzierung zwischen profi lierten und ungerahmten<br />
Fenstern, sowie auf die Maßverhältnisse nach den Regeln der<br />
Proportionslehre.<br />
Einen anderen Typologiebegriff verfolgt das zeitgenössisches<br />
Beispiel der Bebauung von Borneo Sporenburg in Amsterdam<br />
gelten, die nach dem Masterplan <strong>des</strong> Büros West 8 ausgeführt<br />
wurde. Die Bebauung sollte die Vorteile eines Einfamilienhauses<br />
erfüllen und trotzdem im städtischen Kontext funktionieren, um<br />
die Abwanderung von einkommensstarken Familien aus der Stadt<br />
zu verhindern.<br />
Städtebaulicher Regelbaustein sind 4 Meter breite und ca. 20 Meter<br />
lange Parzellen, die senkrecht zur Straße stehen und nur über<br />
die Schmalseiten erschlossen bzw. belichtet werden. Die Prämisse<br />
war eine dreigeschossige Bebauung mit den Grundbausteinen<br />
eines Einfamilienhauses bestehend aus einem separaten Eingang,<br />
einem privaten Außenraum in Form eines Hofs oder einer Dach-
terrasse und einem PKW Stellplatz.<br />
Im Gegensatz zu Palladio steht in diesem Projekt nicht so sehr die<br />
idealtypische Lösung als Endprodukt, sondern die Variation der<br />
Typen im Zentrum der Betrachtung.<br />
Einerseits geht es darum die Bausteine neu zu kombinieren bzw.<br />
neu zu schichten, um damit neue Wohnformen zu schaffen. (Abb.<br />
01) So rutscht z.B. der PKW Stellplatz unter den vom Boden abgehobenen<br />
Wohnraum. Der Freiraum teilt sich und begibt sich auf<br />
verschiedene Ebenen, so dass qualitativ unterschiedliche Räume<br />
entstehen. Die Privatheit der Außenräume wird dadurch gesichert,<br />
dass sie von Baumasse umgeben werden. So sieht man bei<br />
den verschiedenen Entwürfen den unterschiedlichen Umgang mit<br />
Wohnraum, Freiraum und Zugang. (Abb. 06, <strong>07</strong>)<br />
06<br />
Andererseits wird durch die Beteiligung sehr vieler unterschiedlicher<br />
Entwurfsbüros an der Ausarbeitung der Typologie eine hohe<br />
Variation auf städtischer Ebene gesucht. (Abb. 03) Je<strong>des</strong> Büro<br />
interpretiert und formuliert die Typologie etwas anders. (Abb.<br />
02) Im Strassenbild ergibt sich dadurch eine abwechslungsreiche<br />
Sruktur, die in ihrer Ähnlichkeit und Differenz einer gewachsenen<br />
Stadt nahekommt. (Abb.04, 05)<br />
02<br />
<strong>07</strong><br />
03<br />
04<br />
05<br />
Abb. 02: Interpretation der<br />
Typologie von verschiedenen<br />
Büros<br />
Abb. 03: Verteilung und<br />
Vielfalt der unterschiedlichen<br />
Entwurfsbüros<br />
Abb. 04: Wettbewerbsmodel<br />
Borneo Sporenburg<br />
Abb. 05: Voids - Luftbild der<br />
verschiedenen Hofsituationen<br />
Abb. 06: Ausgangssituation<br />
Einfamilienhaus mit Außenraum<br />
und PKW Stellplatz<br />
Abb. <strong>07</strong>: Einfamilienhaus<br />
nach der typologischen<br />
Transformation<br />
93
94 Übung<br />
Sophie Wittmann<br />
Winter 08/<strong>09</strong><br />
Abb. 01: Darkness before<br />
intervention<br />
Abb. 02: Luminosity after<br />
intervention<br />
Abb. 03/04: regularity/randomness<br />
Abb. 05: passing/ <strong>des</strong>k<br />
Abb. 06: staying/street<br />
Abb. <strong>07</strong>: Detail<br />
Abb. 08: Reference<br />
West 8 Schauburgplein<br />
Estranged precendents<br />
Situated far from the city center, the parking lot is a calm place<br />
surrounded by the MRI institut, grave shops and the biggest city‘s<br />
cemetery. It is a site people only pass through. By night, being<br />
near the cemetery and the absence of light makes the parking lot<br />
uncomfortable.<br />
The parking is <strong>des</strong>igned as an interactive public space, with peculiar<br />
and odd-shaped moving streetlights (in reference to West<br />
8 and the project „Theatre Square“ in Rotterdam). The off-street<br />
parking‘s random arrangement (no marking on the fl oor) is extended<br />
to the new mobiliar disposition.<br />
Consequently, different sources of light are multiplied in order to<br />
01<br />
03<br />
02<br />
05<br />
02<br />
04<br />
06<br />
<strong>07</strong> 08
give the dark car park a safe atmosphere by night and in addition<br />
more light.<br />
Playing with different scales by <strong>des</strong>igning the urban mobiliar was<br />
a manner to give the traditional parking lot a new aspect.<br />
As people don‘t expect to fi nd such <strong>des</strong>k lamps lighting the street,<br />
the parking becomes a surprising place and fl ashspot.<br />
<strong>09</strong><br />
Abb. <strong>09</strong>: View from the<br />
parking<br />
Abb. 10: Detail - possible<br />
streetlight <strong>des</strong>igns<br />
Abb. 11: Plan<br />
10<br />
11<br />
95
96 Referat<br />
Birgit Braun<br />
Johannes Flamm<br />
Sommer <strong>09</strong><br />
01<br />
2.3.2<br />
Typologien Topologien<br />
Typologische Anpassung<br />
D‘Arcy Thompsons Werk ‚On growth and form‘ von 1917 sucht<br />
die Probleme der Gestalt in der Natur vorkommender Formen zu<br />
verstehen. Es erörtert beispielsweise welche Formen Schneekristalle<br />
haben und wie sie zustande kommen. Eine andere Methode<br />
ist die Einschreibung von verwandten Arten und deren Formen<br />
in kartesische Koordinatensysteme. Anhand der entstehenden<br />
Transformation und bei der Defi nition eines provisorischen<br />
Ursprungstypus kann zum Beispiel die Wachstumsgeschwindigkeit<br />
analysieren werden. Dieses System kann auch interpolierend<br />
verwendet werden um unbekannte Zwischenstufen zu generieren<br />
oder extrapolierend für Prognosen. Zudem lassen sich ganz einfach<br />
topologische Ähnlichkeiten feststellen.<br />
Typologisches Denken vs. Populationsdenken<br />
Nach Peter Trümmer betrachtet eine typologische Denkweise den<br />
Typus als Ganzes, seine Variation ist eine Abstraktion.<br />
Im Gegensatz dazu steht das Populationsdenken. Hier wird stets<br />
das Individuum in den Mittelpunkt gerückt während der Durchschnitt<br />
als Abstraktion gilt. Solche dynamische Systeme erlauben<br />
es äußere Einfl üsse stets in Betracht zu ziehen.<br />
Aus der Sicht eines Typusvertreters lässt sich das chinesische Hofhaus<br />
relativ einfach als Bau mit einem Hof in seinem Mittelpunkt<br />
beschreiben. Deutlich differenzierter stellt sich eine Beschreibung<br />
eines Populationsdenkers dar: die Palette der Variationen chinesischer<br />
Hofhäuser ist groß. Diese formalen Differenzen haben<br />
konstruktive, klimatische wie auch soziale Ursachen.<br />
Die Konstruktion ist Teil eines Systems, denn anstatt Standardlösungen<br />
zu wiederholen gibt es in China die Tradition bauliche
Systeme zu verwenden die auf der Assoziativität seiner Teile<br />
basiert. Das bedeutet wenn sich ein Teil verändert, ändert sich das<br />
Gesamte. Die Hofhäuser werden durch das Klima beeinfl usst: im<br />
Norden <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> sind sie als individuell arrangierte Wohneinheiten,<br />
da man hier viel Sonne einfangen will, im Süden sind sie<br />
kompakter und die verschieden großen Hoföffnungen sorgen für<br />
Luftzirkulation.<br />
Schließlich ist die soziale Struktur der Bewohner ebenfalls bestimmend<br />
für die Form, denn unterschiedliche Grade der Intimität<br />
werden durch die Raumtiefe und Erschließung erzeugt.<br />
03<br />
04<br />
02<br />
06<br />
<strong>07</strong><br />
02<br />
05<br />
Abb. 01: Transformationen<br />
im karthesischen<br />
Koordinatensystem, in: On<br />
Growth and Form, D‘Arcy<br />
Thompson<br />
Abb. 02: Beispiel chinesisches<br />
Hofhaus in: Vom<br />
Typus zur Population, Peter<br />
Trummer, Arch+ 189<br />
Abb.03-05:<br />
Shanghai Studio am Berlage<br />
Institut 20<strong>07</strong><br />
Tutor: Peter Trummer<br />
Abbildungen und Text:<br />
http://galleryshiyun.<br />
blogspot.com/20<strong>07</strong>/06/associative-<strong>des</strong>ign-syntheticvernacular.html<br />
Abb.06-<strong>07</strong>: Phoenix Studio<br />
am Berlage Institut 2008<br />
Tutor: Peter Trummer<br />
Apassung der Typen an den<br />
Bodenwert<br />
97
98<br />
Referat<br />
Alper Kurbak<br />
Wınter 08/<strong>09</strong><br />
Genoype Phenotype - Negotiate my boundary!<br />
‘Negotiate my boundary!’ proposes a model for customizing and<br />
purchasing dwellings via the internet. Mass-customized collective<br />
housing with users’ participation is provided through web-based<br />
software which triggers intensive interaction and negotiation<br />
among future clients. This takes place in a real-time environment.<br />
It simulates the parametric <strong>des</strong>ign process introducing user<br />
participation whereby future dwellers participate in the physical<br />
and social organization of the neighborhood and co<strong>des</strong>ign their<br />
dwellings.<br />
The research was initiated by focusing simultaneously on the<br />
territorializing system and the ergonomic system – as a framework<br />
for analyzing Le Corbusier’s ‘unité d’habitation’. A genotype<br />
system interact and inform each other in ways that allow a hyperattached<br />
system, which to be mass-customized by potential users<br />
on the web prior to the installation of the residential fi eld on a<br />
chosen building site. At the heart of the project there is an ergonomic<br />
subsystem, the ‘activity tiles’, and a spatial subsystem, the<br />
‘genotypes’. Both complement each other to form what RAMTV<br />
call a ‘hyperattached system’. The actual shapes and sizes of the<br />
dwellings are negotiated with the cohabitants and neighbours<br />
01<br />
02
over the internet.<br />
Unique life-styles demand highly specifi c, tailored dwelling units.<br />
Computer-based production allows individualized products to<br />
escape the domain of luxury and to enter the everyday domain of<br />
economically viable large series. It is a parametric <strong>des</strong>ign process<br />
that explores mass-customisation on an urban collective residential<br />
scale.<br />
03<br />
04<br />
Abb. 01: Relations between<br />
different users<br />
Abb.02: Ergonomic system<br />
and geneotype system<br />
Abb.03: Genotype system<br />
expressing differnt relations<br />
between users<br />
Abb.04: possible dwelling<br />
aggregations<br />
99
100 Übung<br />
Ein System für alle Urbanauten<br />
Julia Schuetz<br />
Sara Reichwein<br />
Sommer 08<br />
02<br />
01 04<br />
Ausgehend von einer Behausung für ‚Urbanauten‘ stehen bei der<br />
hier entwickelten adaptiven Struktur Flexibilität und Reaktion auf<br />
Zwänge und Freiheiten der spezifi schen Orte im Vordergrund.<br />
Der Urbanaut als eigenwilliger Stadtbewohner besiedelt die Stadt<br />
sporadisch, setzt sich mit samt seiner Behausung in Restfl ächen<br />
fest und wird Teil <strong>des</strong> städtischen Umfelds. So sind die Anforderungen<br />
an seine Bleibe Mobilität, Flexibilität und Kompaktheit.<br />
Betrachtet man in diesem Zusammenhang den Wohnwagen als<br />
eine der kompaktesten Wohnformen, stellt man fest, dass nur<br />
Flexibilität und Kompaktheit gegeben sind, die ortspezifi schen<br />
Bedürfnisse werden nicht beachtet.<br />
Um die Vorteile einer solchen Wohnform zu nutzen, haben wir<br />
diese in ihre einzelnen Elemente zerteilt und durch „Versorgungsstränge“<br />
verbunden, sodass die Organisation der Räume gleich<br />
bleiben, sich aber durch Verschieben oder Verdrehen neue Beziehungen<br />
ergeben.<br />
Das Objekt kann so die externen Einfl üsse der Umgebung aufnehmen<br />
und auf den Stadtraum reagieren. Die Bedingungen <strong>des</strong> Orts<br />
werden zum transformationsbestimmenden Faktor.<br />
3 Orte - Anpassung<br />
Exemplarisch haben wir drei verschiedene Orte betrachtet, die<br />
sich in ihren Zwängen und Freiheiten voneinander unterscheiden.<br />
Setzt sich der Urbanaut samt seiner Behausung auf ein Dach,<br />
macht er sich, abgehoben vom städischen Leben, die Dachlandschaft<br />
zu eigen und weitet sich in alle Richtungen. Extrovertiert<br />
ziehen sich die Elemente - soweit es die Versorgungsstränge<br />
03
05 06<br />
zulassen - auseinander.<br />
Sucht sich der Urbanaut Platz auf einer Wiese, bildet er interne<br />
Freiräume und grenzt sich nach innen orientiert vom umgebenen<br />
Raum ab.<br />
In der Nische nutzt der Urbanaut die Lücken im gebauten Raum,<br />
er ordnet sich der Stadtstruktur unter. Spezifi sch für diesen Ort<br />
sind die Enge und die horizontal einseitige Ausdehnung, an die<br />
sich das Objekt anpasst.<br />
<strong>07</strong> 08 <strong>09</strong><br />
Abb. 01:<br />
Modell Raumprogramm<br />
Abb. 02:<br />
Wohnwagenschema<br />
Abb. 03: Wohnwagen<br />
seziert<br />
Abb. 04: Modellstudien<br />
Abb. 05:<br />
Wohnwagen synthetisiert<br />
Ausgangsgrundriss<br />
Abb. 06:<br />
Ausgangsmodell<br />
Abb. <strong>07</strong>:<br />
Adaption Dachsituation,<br />
Schema, Grundriss, Montage<br />
Abb. 08:<br />
Adaption Wiesensituation,<br />
Abb. <strong>09</strong>: Adaption Nischensituation<br />
101
102<br />
01<br />
Übung<br />
Philipp Lieser<br />
Konstantin Filatow<br />
Sommer 08<br />
Gravity Grid<br />
Über dem bearbeiteten Gebiet spannt sich ein ‚Gravitationsnetz‘,<br />
eine adaptive Struktur, die auf bestimmte Parameter reagieren<br />
kann. Der hier gewählte Parameter ist Raumwirkung, übersetzt in<br />
Stärke der ‚Gravitationpunkte‘ bzw. in Ausdehnung <strong>des</strong> Rasters.<br />
(Abb.04).<br />
•<br />
•<br />
Ein Weg wird auf markante Räume analysiert. Die Signifi kanz<br />
der einzelnen Raumpunkte wird festgelegt. (Abb.02 mitte)<br />
Ein Raster wird über das Gelände gespannt und aufgrund<br />
der unterschiedlichen Anziehungskraft der Punkte verzogen.<br />
(Gravitationseffekt) (Abb.01 unten) So ergibt sich ein Feld mit<br />
unterschiedlichen Intensitäten.<br />
Aus diesem Gravitationsgitter werden scheibenweise Flächen ausgeschnitten<br />
und die unbedeutenden Stellen subtrahiert. Dadurch<br />
entstehen Raumgebilde, welche die Präsenz <strong>des</strong> Raums darunter<br />
verstärken und zum Ausdruck bringen. Abhängig von der Anzahl<br />
und Zuordnung der Anziehungspunkte lässt das Netz weitere Szenarien<br />
neben der aus der Raumanalyse generierten Struktur zu.<br />
02<br />
04<br />
03
06<br />
<strong>07</strong><br />
05<br />
Abb. 01: Gravity Grid Tool<br />
Screenshot eines<br />
Raumanalyse - Skripts<br />
(Flash-Anwendung)<br />
Abb. 02 und 03:<br />
Herleitung und Entstehung<br />
<strong>des</strong> Gravitationsnetzes<br />
Abb. 04: Gravity Grid über<br />
dem Universitätsgelände<br />
(Haupteingang)<br />
Abb. 05: Ausschnitt aus<br />
dem Gravity Grid schafft<br />
aufenthaltsbetonende<br />
Raumfi guren<br />
Abb. 06: Raumfi gur<br />
(Ansicht Nord)<br />
Abb. <strong>07</strong>: Raumfi gur<br />
(Universitätseingang)<br />
103
104<br />
Referat<br />
Martina Biffi<br />
Tessa Cossetti<br />
Sommer 08<br />
Aristid Chang<br />
Sommer <strong>09</strong><br />
2.4.1<br />
Regeln<br />
Spielregeln<br />
Control and laissez faire, Wijnhaven, Rotterdam<br />
KCAP, a Rtterdam based planning offi ce lead by Kees Christiaanse<br />
seeks to (re-)introduce rule-based bahaviour in urban planning.<br />
This a a reaction to today’s economical conditions, in which investors<br />
and cities have to negotiate private and communal interests.<br />
A showpiece of the method is the Wijnhaven district in Rotterdam.<br />
The island consists mainly of offi ce buildings, built during<br />
the 50s. Rotterdam wants to increase the residential function in<br />
the area. Adapting the existing buildings for this purpose is problematic,<br />
typologically and fi nancially. New building is only feasible<br />
if volumes contain large numbers of dwellings and parking spaces.<br />
The area is in danger of falling prey to high-rise speculation.<br />
The <strong>des</strong>ired overall urban <strong>des</strong>ign is keeping the existing block<br />
height at 20 Meters and above that allowing a varied skyline of<br />
slender highrise buildings to spout up .<br />
To achieve that image, no plan with fi xed positions, forms and<br />
dimensions, but buildings regulations have been drawn up.<br />
The maximum volume is 35 m³ per 1 m² of parcel. The main<br />
given to organize this volume on site is the is the slenderness rule,<br />
which prevents slabs to arise, but also plot seize and economical<br />
aspects have an infl uence on how much is being built: The owners<br />
of small parcels will not build higher than 24 m, because for any<br />
additional fl oor an expensive lift is required. To make full usage of<br />
the maximum volume allowed, small parcel owner may combine<br />
towers and share the lift. The owners of big parcels may calculate<br />
their towers only on a maximum area of 2000 m² to not disturb<br />
the scale of the district. Above 75 m, building is not profi table,
since the slenderness rule makes the relation between number of<br />
fl oors and fl oor area disadvantageous.<br />
• Slenderness: The maximum length of a diagonal drawn<br />
through the building‘s ground plan of 1.45 x the sideline length<br />
restricts its horizontal extension.<br />
• Shadowing: A highrise may not overshadow a neighboring<br />
building in an exessive way (e.g. more than two hours a day)<br />
• Views: Each tower is required to provide views onto the nearby<br />
River Maas.<br />
• Urban chararcter: Ground levels and mezzanine fl oors are used<br />
as public lobbies, as car or pe<strong>des</strong>trian access.<br />
• Interior of block: Building height is three fl oors maximium<br />
with two fl oors of parking and one fl oor variable.<br />
„The absence of an explicit plan has brought about a situation<br />
in which the fi rst developer will automatically enjoy the greatest<br />
degree of <strong>des</strong>ign freedom. The fi rst to build needs not to orient<br />
himself to existing towers. This involves a motivation: to invest in<br />
the area‘s future as quickly as possible.“ 1<br />
01<br />
02<br />
03<br />
04<br />
Abb. 01: Possible evolution<br />
of the district<br />
Abb. 02: Slenderness: Diagonal<br />
≤ 1.45 x lenght.<br />
If the fl oor plan is irregular<br />
the largest possible diagonal<br />
counts.<br />
Abb. 03: Combination of<br />
small parcels with two towers<br />
and a shared lift.<br />
Abb. 04: Stepping in and out<br />
of the tower is possible, if<br />
the average depth, which is<br />
an imaginary line over all<br />
fl oors, is not exeeded.<br />
1 Alex Lehnerer on Wijnhaven<br />
in Grand Urban Rules,<br />
20<strong>09</strong>, S. 251<br />
105
106<br />
Referat<br />
Philipp Lieser<br />
Konstantin Filatow<br />
Sommer 08<br />
Martina Biffi<br />
Tessa Cossetti<br />
Sommer 08<br />
Abb. 01: ‚Boids‘: Regeln,<br />
Verhaltensweisen in begrenzter<br />
Nachbarschaft<br />
01<br />
2.4.2<br />
Regeln<br />
Aktionsfolgen<br />
Formen haben interne Logiken, die mathematisch beschrieben<br />
werden können. Die meisten bekannten Muster lassen sich<br />
algorithmisch, also durch Befehlsfolgen in Form von Skripten<br />
erzeugen. Komplexität entsteht durch viele aufeinander folgende<br />
Schritte bzw. Generationen (siehe Tooling von Benjamin Aranda<br />
und Chris Lasch) und die Reaktion der einzelenen Elemente einer<br />
Struktur untereinander (siehe Boids - Simuliertes Schwarmverhalten).<br />
Dies hat Implikationen für die Rolle von Architekten oder<br />
Planern. Sie erzeugen nicht die endgültige Form, sondern die ihr<br />
zugrunde liegenden lokalen Regeln. Diese werden als Feedback<br />
solange verändert, bis eine optimierte Form entstanden ist. Der<br />
Entwurf ist dann ein adjustieren eines Selbstorganisationsprozesses.<br />
Boids<br />
In the late 80s, Craig Reynolds created a computer program to<br />
simulate the fl ocking behaviour of birds.<br />
He placed a large number of bird-like agents called ‘boids’, which<br />
were programmed to follow three simple rules of behaviour:<br />
• to maintain a minimal distance from other objects<br />
• to match velocities with other boids<br />
• to move towards the center of mass of boids<br />
Waldrop noted that „what is striking about these rules is that<br />
none of them said ‘form a fl ock’. The rules were entirely local, referring<br />
only to what an individual boid could do and see in its own<br />
vicinity. If a fl ock was going to form at all, it would have to do so<br />
from the bottom up, as an emergent phenomenon. And yet fl ocks<br />
did form every time“.
02 03<br />
04 05<br />
01<br />
Abb. 02: Packing (aus: Tooling,<br />
Aranda/Lasch)<br />
Abb. 02: Spiraling, Regel<br />
zur Erzeugung einer<br />
Spirale:<br />
• Wähle einen Winkel d<br />
• Zeichne einen Kreis.<br />
Wähle einen beliebigen<br />
Punkt auf diesem<br />
Kreis<br />
• Setze einen anderen<br />
Punkt mit Winkel d<br />
vom letzten Punkt aus<br />
auf dem konzentrischen<br />
Kreis mit einem<br />
größeren Radius als<br />
beim Kreis davor<br />
• Wiederhole Schritt 3<br />
Abb. 03: Blending:<br />
Durch Überblendung<br />
generierte Körper<br />
Abb. 04: Mit dem Cracking-<br />
Algorithmus generierte<br />
Strukturen<br />
Abb. 05: Bubble:<br />
Generierte Bubble-Struktur<br />
und architektonische<br />
Umsetzung (Olympia-Stadion<br />
in Peking)<br />
1<strong>07</strong>
108<br />
Übung<br />
Aristid Chang<br />
Sommer <strong>09</strong><br />
Für den Parkplatzentwurf zum Thema ‚Regeln‘ boten sich zwei<br />
grundlegend unterschiedliche Möglichkeiten an. Entweder der<br />
Entwurfprozess wird festgelegten Regeln unterworfen, die sich als<br />
Methode auf das Entwerfen auswirken und letzten En<strong>des</strong> ein Plan<br />
erzeugt, der statisch in Architektur umgesetzt wird. Oder aber,<br />
die Spielregeln sind viel mehr solche im konventionellen Sinne in<br />
dem sie Spielregeln sind, die von den Parkenden eingehalten werden<br />
müssen und sich durch das Parken <strong>des</strong> Autos nach festgelegten<br />
Regeln auf die ‚Architektur <strong>des</strong> Parkplatzes‘, in seiner jeweils<br />
aktuellen Form, niederschlagen.<br />
Park-Regel<br />
Der gewählte Parkplatz zeichnet sich durch seine Zugehörigkeit<br />
zu einem anliegenden Hochhaus und durch nur eine vorhandene<br />
Einfahrt aus. Die Fläche ist ungefähr rechteckig, mit einer Unregelmäßigkeit.<br />
Bottom-up<br />
Wichtig war der Grundgedanke, lokales, einfaches Handeln zu<br />
ermöglichen ohne dass der Einzelne das gesamte System überschauen<br />
muss. Um offene Fahrgassen zu jeder Parkposition zu<br />
01<br />
1 2 3<br />
links an Bebauung oder parkenden Autos<br />
geradeaus entlangfahren und sobald wie<br />
möglich rechts parken<br />
4 5<br />
1<br />
beim Parken nach hinten 1m und nach vorne<br />
3m Abstand lassen<br />
03<br />
3<br />
links abbiegen wenn Weiterfahren oder<br />
Parken nicht möglich ist<br />
02<br />
wenn einer der Insassen in seiner Mobilität eingeschränkt<br />
ist oder das Auto eine dunkle Farbe hat, erst<br />
so spät wie möglich parken<br />
immer rechts abbiegen wenn möglich
helle Fahrzeuge dunkle Fahrzeuge / Mobilität eingeschränkt<br />
ermöglichen wurde ein spiralförmiges Parken gewählt, beginnend<br />
ab der Zufahrt. Es sollten zwei örtliche Faktoren mit in das entwerfen<br />
der Regeln einbezogen werden: 1) Die Position <strong>des</strong> Eingangs<br />
im Verhältnis zum Parkplatz und die daraus entstehenden<br />
Wege und 2) die Verschattung der Parkplätze durch das ca. 50m<br />
hohe Hochhaus.<br />
Regeln<br />
• links an Bebauung oder parkenden Autos geradeaus entlangfahren<br />
und sobald wie möglich rechts parken<br />
• links abbiegen wenn Weiterfahren oder Parken nicht möglich<br />
ist<br />
• immer rechts abbiegen wenn möglich<br />
• beim Parken nach hinten 1m und nach vorne 3m Abstand<br />
lassen<br />
• wenn einer der Insassen in seiner Mobilität eingeschränkt ist<br />
oder das Auto eine dunkle Farbe hat, erst so spät wie möglich<br />
parken<br />
Die ersten vier Regeln garantieren, wenn sie befolgt werden, das<br />
Entstehen eines spiralförmigen Parkens, eine Form die für die<br />
Hochhausbewohner wahrnehmbar wird und das gewohnte Bild<br />
<strong>des</strong> Parkens irritieren. Die fünfte Regel beeinfl usst die Verteilung<br />
der Autos. Wer Schwierigkeiten mit dem Gehen hat, parkt automatisch<br />
näher am Eingang. Autos, die sich ihrer Farbe wegen<br />
leicht aufheizen, parken über den Tag gesehen am längsten im<br />
Schatten <strong>des</strong> Hochhauses.<br />
04<br />
Abb. 01: Google Earth<br />
Aufnahme <strong>des</strong> Parkplatzes<br />
Abb. 02: Hochhaus mit<br />
Parkplatz<br />
Abb. 03: Regeln<br />
Abb. 04: Anwendung<br />
Abb. 05: Blick von oben auf<br />
den Parkplatz, nach vollständiger<br />
Sortierung<br />
05<br />
1<strong>09</strong>
110 Referat<br />
Tania Simon<br />
Sommer <strong>07</strong><br />
Jan Rubel,<br />
Jacek Kaminski<br />
Sommer <strong>09</strong><br />
Abb. 01, 02: Downsview<br />
Park Toronto, Kanada,<br />
Wettbewerb, OMA, Bruce<br />
Mau Design, 2000<br />
2.5<br />
Entwurfserzählung<br />
Schritt für Schritt<br />
In Anlehnung an den Präsentationsstil von OMA / Bruce Mau<br />
entwickelt das dänische Büro Bjarke Ingels Group seine Entwürfe<br />
als Formulierung eines Maßnahmenkatalogs, bzw. einer Art<br />
von ‚IKEA Anleitung‘. Die Folge der erzählerischen Diagramme<br />
dokumentiert die formale Evolution und ist ein integraler Teil <strong>des</strong><br />
Entwurfs, da die Endform <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> in direkter Beziehung<br />
und Ähnlichkeit mit ihnen steht:<br />
• Eine programmatische Ausgangsposition defi nieren<br />
• In der Umgebung oder in programmatischen Anforderungen<br />
Faktoren fi nden, die die Durchführung der Idee verhindern<br />
oder sie schärfen<br />
• Diese Einfl ussfaktoren als Modifi katoren der Ausgangsposition<br />
nutzen.<br />
Der Entwurf ist das Ergebnis schrittweiser Modifi kationen.<br />
01<br />
02
03<br />
03<br />
05<br />
Abb. 03: BIG, Studentenhaus:<br />
Entwurf als Frage<br />
und Antwort<br />
Abb. 06: BIG, Mountain<br />
Dwellings, Orestad Kopenhagen,<br />
2008. Parken (blau)<br />
und Wohnen (gelb) sollten<br />
ursprünglich nebeneinander<br />
angeordnet werden,<br />
was bedeutet hätte, das die<br />
Wohnungen auf ein Parkhaus<br />
gucken. Die Stapelung<br />
ermöglicht den freien Blick<br />
und die Ausrichtung zur<br />
Sonne von ‚Reihenhäusern<br />
am Hang‘ anstatt normalen<br />
Apartments.<br />
Abb. 04: BIG, Hafjell Mountain<br />
Hotel. Das formale<br />
Prinzip der Zihamonika<br />
erlaubt Anpassung an den<br />
Skihang<br />
111
112<br />
1<br />
Übung<br />
Jan Rubel,<br />
Jacek Kaminski<br />
Sommer <strong>09</strong><br />
Park Platz am Zirkel<br />
Der bestehende Parkplatz ist von einem Konfl ikt zwischen den<br />
Richtungen der Fußgänger und der diesen nicht entsprechenden<br />
Parkplatzorganisation gekennzeichnet.<br />
Betrachtet man den Parkplatz als ‚terra incognita‘ nach Boris<br />
Sieverts, entstehen durch diesen Konfl ikt interessante Situationen,<br />
<strong>des</strong>wegen soll in diesem Vorschlag mit dem Konfl ikt<br />
gearbeitet werden.<br />
Der Entwurf ist aus klaren auf einander aufbauenden Schritten<br />
generiert:<br />
1. Behandlung <strong>des</strong> Grundstück als Grünanlage, so fügt es sich<br />
in das Bezugssystem von umliegenden Park- und Campusfl ächen<br />
ein<br />
2. Anordnung der Strassen entsprechend den Fußgängerbewegungsrichtungen<br />
3. Hinzufügung der Autowege mit Rücksicht auf die Bewegungslogik<br />
der Autos (Umkehrmöglichkeit bei einem Eingang)<br />
4. Zusammenstellung der Parkplätze<br />
5. Bepfl anzung der übrigen Fläche<br />
Die so entstandenen Fläche mit ihren am Wochenende leeren<br />
Stellplätzen ist dank der interessanten Raumgestaltung attraktiv<br />
für verschiedene Freizeitsaktivitäten wie z.B. Picknicks und<br />
Spaziergänge usw.<br />
2<br />
3<br />
4
5<br />
Abb.1: Luftbild<br />
Abb.2: Lageplan<br />
Abb.3, 4: Perspektiven<br />
Abb.5: Ideenfolge<br />
113
114 Referat<br />
Lebender Raum statt statische Architektur<br />
Marcin Wasag<br />
Sommer <strong>09</strong><br />
Abb. 01: La Villette, OMA<br />
01<br />
2.5<br />
Entwurfserzählung<br />
Szenen<br />
Michel de Certeau schreibt in seinem Buch ‚Die Kunst <strong>des</strong> Handelns‘<br />
dass Raum entsteht, wenn man Richtungsvektoren, Geschwindigkeitsgrößen<br />
und die Variabilität der Zeit in Verbindung<br />
bringt; die Methode stellt einen lebenden Raum statt eines stabilen<br />
Ortes dar (Abb. 04/05).<br />
In den frühen Entwürfen OMAs tritt in diesem Sinne das Raumprogramm<br />
an Stelle der in den Hintergrund gelegten Architektur.<br />
Statt eines Lageplans wird eine mit vielen überdimensionierten<br />
Aktivitäten und menschlichen Begegnungen ausgefüllte Isometrie<br />
gezeichnet. Die mit Comicelementen versehenen Zeichnungen<br />
<strong>des</strong> Wettbewerbbeitrags für ‚Parc de la La Villette‘ machen dies<br />
deutlich.<br />
Entwurfserzählung<br />
Die Arbeit für St. Gerasimos, Griechenland besteht aus einer Bildersequenz,<br />
die eine Entwurfserzählung aufbaut. Auf den letzten<br />
Bilden werden die eigenen Vorschläge dargestellt, auf allen vorherigen<br />
wird gezeigt, was dort die ‚Konkurrenten‘ gemacht hätten.<br />
Im Beispiel von St. Gerasimos sind zuerst Als-ob-Vorschläge im<br />
Stil von Neo-Byzantismus (Krier), Neo-Konstruktivismus, Neo-<br />
Archigram (Cook) und Strada Novissima (Venturi) dargestellt.<br />
Das Prinzip: man stellt sich vor, wie ein Problem von z.B. Venturi<br />
gelöst worden wäre und zieht daraus positive und negative Aspekte.<br />
Positive Seiten werden weiter durchgespielt oder im eigenen<br />
Entwurf verwendet. Die Methode ermöglicht es, die Rezeptoren<br />
zum Entwurf hinzuführen als wäre es eine Handlung und stellt<br />
dann menschliche Aktivitäten, - eine Szene, in den Vordergrund.
02 03<br />
04<br />
05<br />
Abb. 02: Ort - Lageplan Exposition<br />
Universalle, Zone<br />
Est, Paris, OMA 1985<br />
Abb. 03: Raum - Exposition<br />
Universalle, Zone Est,<br />
Paris, OMA 1985<br />
Abb. 04: Ort<br />
Abb. 05: Raum<br />
Abb. 06: Bilderreihe und<br />
Entwurf<br />
Alle Abbildungen sind “L’<br />
Architecture d’Aujourd’Hui”<br />
(238/April 1985) entnommen<br />
06<br />
115
01<br />
116 Übung<br />
Der Entwurf verfolgt das Ziel den Raum <strong>des</strong> Parkplatzes so um-<br />
Marcin Wasag<br />
Sommer <strong>09</strong><br />
Abb. O1: Parkplatz, Luftperspektive<br />
Abb. 02: Neo-Dekonstruktivismus<br />
Abb. 03: Neo-Situationisten<br />
Abb. 04: Neo-Minimalismus<br />
Abb. 05: Einsatz: während<br />
<strong>des</strong> Festes<br />
Abb. 06:<br />
Einsatz: Nach dem Fest<br />
02<br />
03<br />
zugestalten dass er für verschiedene Feste (Parkplatz-, Schrebergarten-,<br />
Afrikafest) benutzt werden kann. Der Aufwand soll gering<br />
sein.<br />
Vier aktuelle architektonische Richtungen (Dekonstruktivismus,<br />
Neo-Internationale Situationisten, Minimalismus) sollen die<br />
Entwicklungsmöglichkeiten <strong>des</strong> Ortes prüfen. Die Raumideen<br />
(Verschmelzung, Trennung, Verteilung), Aktivitäten, potenzielle<br />
Begegnungen und die Gestaltung und die Lokalisierung einer<br />
Bühne, einem Eingangstor, Verkaufständen, Sitzbänken als auch<br />
die nötige Infrastruktur (Beleuchtung, Bühnenakustik usw.) werden<br />
bei jede Probe berücksichtigt (Abb. 01-03). Bei Entwicklung<br />
<strong>des</strong> Vorschlages wurden einige passende Gedanken oder Ideen<br />
der Vorgänger weitergespielt.<br />
Park Platz<br />
Indem fehlende Bäume in der Reihe entlang <strong>des</strong> Parkplatzes<br />
ergänzt wurden, wirkt der Raum geschlossen. Die Schaffung eines<br />
04
einheitlichen Bodenbelags (Parkplatz und Bürgersteig) ermöglicht<br />
es, den Parkplatz als einen öffentlichen Raum zu verstehen. Verschiedene<br />
Funktionen können während <strong>des</strong> Festes den rechteckige<br />
Flächen (anderer Bodenbelag) zugeordnet werden. Das leicht<br />
erhöhte Gelände dient als Podium für die Bühne. Es befi ndet sich<br />
dort, wo der Bahndammhang als zusätzlicher Zuschauerraum<br />
benutzt werden kann. Die Treppen bzw. Sitzplätze auf dem Bahndammhang<br />
sind aus unbenutzten Bahnschwellen und Bahnschienen<br />
gestaltet. Für die Beleuchtung und Beschallung sind einfache<br />
dünne Säulen gedacht, an denen während <strong>des</strong> Festes beliebige<br />
Infrastruktur befestigt werden kann (Abb. 05-06).<br />
05<br />
06<br />
117
118
Literatur<br />
Texte und Projekte<br />
1.0 MAPPING<br />
The Agency of Mapping: Speculation, Critique and Invention,<br />
James Corner. In: Mappings, Denis Cosgrove, 1999. S. 213-252<br />
Envisioning Information, Edward Tufte, 1990<br />
1.1 Drift<br />
Gehen in der Stadt, Voyeure oder Fußgänger, Michel de Certeau.<br />
In: Die Kunst <strong>des</strong> Handels, Michel de Certeau, 1988. S. 179- 182<br />
Walkscapes: Walking as an Aesthetic Practice, Francesco Careri,<br />
2001<br />
1.1.1 Dérive<br />
The Naked City, Guy Debord, 1959<br />
Einführung in die Kritik der städtischen Geographie, Guy Debord,<br />
1954. In: Der Beginn einer Epoche - Texte der Situationisten,<br />
Pierre Gaillissaires, Hanna Mittelstädt, Roberto Ohrt, 2008<br />
Theorie <strong>des</strong> Umherschweifens, Guy Debord, 1956. In: Der Beginn<br />
einer Epoche - Texte der Situationisten, Pierre Gaillissaires, Hanna<br />
Mittelstädt, Roberto Ohrt, 2008<br />
(siehe auch: arch+183, Situativer Urbanismus)<br />
Constant‘s New Babylon: The Hyper-Architecture of Desire,<br />
Mark Wigley, 1998. S.19<br />
1.1.2 Wanderungen<br />
A walk across England, Richard Long, 1997<br />
Wie man Städte bereisen sollte, Boris Sieverts - Büro für Städtereisen.<br />
In: www.neueraeume.de (siehe auch: Arch+ 183, Situativer<br />
Urbanismus, 20<strong>07</strong>)<br />
Malibu Public Beaches, LA Urban Rangers - www.laurbanrangers.org.<br />
In: Experimental Geography, N. Thompson, 20<strong>09</strong><br />
Die Spaziergangswissenschaft, Lucius Burkhard. In: Warum ist<br />
Landschaft schön?, Martin Schmitz, 2006. S. 257 (siehe auch:<br />
Arch+ 183, Situativer Urbanismus, 20<strong>07</strong>)<br />
1.1.3 Fahrten<br />
The View from the Road, David Appleyard, Kevin Lynch, 1963<br />
Mobility: A room with a view, Francine Houben, 2003. S. 25-64<br />
Heimat Autobahn, Stefanie Bremer, Henrik Sander, 2006. In:<br />
http://www.orangeedge.de/Heimat%20Autobahn<br />
119
120<br />
1.1.4 Fundstücke<br />
Made in Tokyo: Guide Book, Atelier Bow Wow, 2001<br />
Pet Architecture Guide Book, Atelier Bow Wow, 2002<br />
1.2 Layer<br />
1.2.1 Punkte, Raster, Flächen<br />
Parc de la Villette, Bernard Tschumi, 1982.<br />
in: Cinégram folie, le Parc de la Villette; Bernard Tschumi, 1988<br />
in: La Case Vide, Bernard Tschumi, Anthony Vidler, Alan Boyarsky,<br />
Jacques Derrida, 1986<br />
Parc de la Villette, OMA, 1982. In: SMLXL, Rem Koolhaas, Bruce<br />
Mau, 1995. S.894. In: Sub-Urbanism / Super-Urbanism, From<br />
Central Park to La Villette, Sebastien Marot, AA Files 53, 2005.<br />
In: OMA - Rem Koolhaas, Jacques Lucan, 1991<br />
Ville Nouvelle Melun-Sénart, OMA, 1987. In: Arch+ 105/106,<br />
1990. In: SMLXL, Rem Koolhaas, Bruce Mau, 1995. S.929. In: Die<br />
Stadtlandschaft <strong>des</strong> Büros OMA, Mark Graafl and, TOPOS Heft 9,<br />
1994. S. 113 - 122<br />
1.2.2 Netze, Flecken, Bereiche<br />
Netzstadt. Transdisziplinäre Methoden zum Umbau urbaner<br />
Systeme, Franz Oswald, Peter Baccini, 1998<br />
Die Schweiz – Ein Städtebauliches Portrait, Buch 3 Materialien<br />
Roger Diener, Jacques Herzog, Marcel Meili, 2006<br />
1.3 Gameboards<br />
1.3.1 Soziogramme<br />
Global Networks, Mark Lombardi, Independent Curators, 2003<br />
Bureau D’Etu<strong>des</strong>: Universite tangente, http://ut.yt.t0.or.at/site/<br />
index.html<br />
1.3.2 Territorien<br />
Die Geographie <strong>des</strong> Ausreisezentrums Fürth, a42.org, 2004. In:<br />
An Architektur 12, 2004<br />
US Naval Base Guantánamo Bay: Recht und Raum, An Architektur,<br />
2003. In: Territories – Islands, Camps and other States of<br />
Utopia, Amseln Franke, Eyal Weizman, Rafi Segal, 2003. In: An<br />
Architektur 04, 2003. In: www.anarchitektur.com/territories/<br />
aa_territoriestext_dt.html<br />
A Civilian Occupation: The Politics of Israeli Architecture, Rafi
Segal and Eyal Weizman, 2003<br />
City of Collision: Jerusalem and the Principles of Confl ict Urbanism,<br />
Tim Rienitz, Philipp Misselwitz, 2006<br />
Prishtina is everywhere: Turbo-Urbanismus als Resultat einer<br />
Krise, Kai Vöckler, 2008<br />
1.3.3 Praktiken<br />
Stepping Stones, Bucharest, Chora, 1998. In: Urban Flotsam:<br />
Stirring the City, Chora, Raoul Bunschoten, 2001<br />
The Skin of the Earth, Raoul Bunschoten, 1996. In: The Idea of<br />
the City, Raoul Bunschoten, 1996<br />
1.4 Datenkarten<br />
Napoleons Russlandfeldzug, Charles Joseph Minard, 1869. In:<br />
Escaping Flatland, Edward Tufte, 1990<br />
1.4.1 Faktenfelder<br />
Rhizome. In: Tausend Plateaus. Kapitalismus und Schizophrenie,<br />
Gilles Deleuze, Félix Guattari, 1997<br />
WIndmill Topography, James Corner. In: Taking Measures across<br />
the American Landscape, James Corner, Alex MacLean, 1996<br />
1.4.2 Datascapes<br />
Puntstadt Zuidstad, OMA, 1993. In: arch+ 132, 1996 und in: SM-<br />
LXL, Rem Koolhaas, Bruce Mau, 1995, S.889<br />
Costa Iberica, MVRDV, 1999<br />
Metacity/Datatown, MVRDV, 1999<br />
Shadowtown, Gothics, MVRDV. In: FAR MAX, MVRDV, 1999, S.<br />
251 - 264, S. 265 - 273<br />
Neotopia, Manuela Pfrunder, 2002<br />
1.4.3 Globale Kontexte<br />
Atlas der Globalisierung, Le Monde Diplomatique, 20<strong>07</strong><br />
Weltkarten - Eine Vermessenheit, Hosoya Schaefer. In: DU762,<br />
Dez. 2005, Jan. 2006<br />
New Frontiers - The Geography of Change, AMO, 2003. In: Wired<br />
- The New World, Issue 11.06, 2003<br />
SNOGs, Theo Deutinger. http://www.td-architects.eu/<br />
2.0 MAKING<br />
Field Conditions, Stan Allen. In: Points and Lines - Diagrams and<br />
Projects for the City, Stan Allen, 1999. S. 90<br />
121
122<br />
2.1 Collage<br />
Collision City und die Strategie der Bricolage. In: Collage City,<br />
Colin Rowe, Fred Koetter 1984.<br />
2.1.1. Assemblage<br />
Maison a Bordeaux, OMA, 1998 in: A+U Nr. 369, 06/01, 2001<br />
Almere City Center, OMA, 1994 -20<strong>07</strong> in: Dutchtown - A City Center<br />
Design by OMA, Bernard Colenbrander, 2000<br />
Falkenried Hamburg, Bolles Wilson, 1999-2004. In: Architektur<br />
in Hamburg. Jahrbuch 2005, D. Meyhöfer<br />
Chasse Terrain Breda, OMA, 1996. In: Bauwelt 94, 2003/14, S.1;<br />
db Deutsche Bauzeitung 137, 2003/12, S.24-2<br />
Müller Pier Rotterdam, KCAP, 1998. In: Kees Christiaanse, Situation:<br />
KCAP Architects & Planners, NAI Publishers, 2006<br />
2.1.2. Archipele<br />
Cities within the City, Oswald Mathias Ungers, 1978: in: Lotus<br />
International: L‘isolato urbano - The urban block, Hans Kollhoff,<br />
Oswald Mathias Ungers, Rem Koolhaas, et. al. 1978. S. 82–97. In:<br />
Stadt in der Stadt, Arch+ 181/182, 2006, S. 167<br />
Heterotope, Klaus Brenner, 1995<br />
Brussels, A Manifesto Towards The Capital Of Europe, Pier Vittorio<br />
Aureli, 20<strong>07</strong><br />
2.2 Muster und Modelle<br />
Morphologie = City Metaphors, Oswald Matthias Ungers, 1982<br />
2.2.1 Zweidimensionale Vorlagen<br />
Rebstockpark Fankfurt, Peter Eisenmann, 1991. In: Wohnen und<br />
Arbeiten am Rebstockpark: Wettbewerb in Frankfurt am Main,<br />
Bauwelt18-19, 1991, S. 926. In: Peter Eisenman 1990-1997, El<br />
Croquis 83, 1997, S. 88-97. In: Diagram Diaries, P. Eisenman,<br />
1999, In: http://www.rebstockpark-ffm.de/rebstockpark_eisenman.htm<br />
Thirteen Projects for the Sheridan Expressway, Jonathan D.<br />
Solomon, 2003. In: Pamphlet Architecture 26, 2004<br />
Diagram Deployment. In: Atlas of Novel Tectonics, Jesse Reiser,<br />
Nanako Umemoto, 2006. S. 118<br />
Quai in Santa Cruz de Teneriffe, Herzog de Meuron 20<strong>07</strong>. In: El<br />
Croquis 1<strong>09</strong>-110, 2002, S. 324<br />
Mat Urbanism: The Thick 2-D, Stan Allen. In: Case: Le Corbusiers’<br />
Venice Hospital, Hashim Sarkis, 2001
2.2.2 Mathematische Modelle<br />
Vom Diagramm zum Entwurfsmodel, Ben Van Berkel und Caroline<br />
Bos. In: Evolution of Space, DAM, 2006<br />
Merce<strong>des</strong> Museum, UN Studio, In: Evolution of Space, DAM,<br />
2006<br />
Möbuis House, UN Studio, 1993-1998. In: Mobile Forces, Ben Van<br />
Berkel und Caroline Bos, 1996. In: Move, UN Studio, 1999<br />
2.2.3 Bewegungsmuster<br />
East River Corridor Project, Jesse Reiser, Nanako Umemoto,<br />
1998. In: Daidalos, Nr. 72, 1999. S. 52-65<br />
Yokohama International Port Terminal, Foreign Offi ce Architects,<br />
1995. In: Phylogenesis foa‘s ark: foreign offi ce architects,<br />
2004. S.227<br />
Downsview Park, Foreign Offi ce Architects, 2000. In: Phylogenesis<br />
foa‘s ark: foreign offi ce architects, 2004. In: Case: Downsview<br />
Park Toronto, Julia Czerniak, 2001<br />
2.3 Typologien Topologien<br />
2.3.1 Typologische Variation<br />
Ijplein Amsterdam, OMA, 1988. In: Jacques Lucan OMA. Rem<br />
Koolhaas, 1991. In: IJ-plein Amsterdam - Een speurtocht naar<br />
nieuwe compositorische middelen. Rem Koolhaas / Offi ce for<br />
Metropolitan Architecture, B. Leupen, 1989<br />
Rural and Urban House Types, Steven Holl, Pamphlet Architecture<br />
No.9, 1995<br />
Borneo-Sporenburg Amsterdam, West 8, 1993-1996. In: West8,<br />
Luca Molinari, Skira Architectural Library, 2000<br />
Ypenburg, Den Haag, West 8, 1998-2003. In: West8, Luca Molinari,<br />
Skira Architectural Library, 2000<br />
Seijo Town Houses Tokio, Kazuyo Sejima, 2008 In: Housing<br />
Moves On, Architects and their Views / Positionen zum Wohnungsbau,<br />
Peter Ebner, 20<strong>09</strong><br />
Werkbundsiedlung München, Kazunari Sakamoto, 2006. In:<br />
Arch+ 183, Situativer Urbanismus, 20<strong>07</strong><br />
2.3.2 Typologische Adaption<br />
On Growth and Form, D‘Arcy Thompson, 1917<br />
Das Gefaltete, Biegsame und Geschmeidige, Greg Lynn. In:<br />
Arch+ 131, 1996, S. 61<br />
What is topology?, Stephen Barr. In: Experiments in topology,<br />
Stephen Barr,1972<br />
123
124<br />
Negotiate my boundary! [+RAMTV], R. Sedlak, A. Dekleva, M.<br />
Gatto, T. Gregoric, V. Stroumpakos, 2003<br />
Synthetic Venacular, Peter Trummer, 20<strong>09</strong>. In: 20<strong>09</strong>-2010 Prospektus,<br />
Berlage Institut, S.10<br />
Vom Typos zur Population, Peter Trummer. In: Arch+ 189, S. 46<br />
The Architecture of the Many, Peter Trummer. In: Morpho-Ecologies,<br />
Micheal Hensel, Achim Menges, 2006<br />
2.4 Regeln<br />
Emergence: The Connected Lives of Ants, Brains, Cities and<br />
Software, Stephen Johnson, 2001<br />
2.4.1 Spielregeln<br />
Wijnhaven Rotterdam, KCAP. In: archplus 122, 1994. In: Kees<br />
Christiaanse, Situation: KCAP Architects & Planners, NAI Publishers,<br />
2006<br />
Stadtraum Hauptbahnhof Zürich, KCAP, 2003. In: Situation:<br />
KCAP Architects & Planners, NAI Publishers, 2006<br />
Barcode Oslo, MVRDV, 2003. In: Km3 - Excursions on Capacity,<br />
MVRDV, 2005<br />
Grand Urban Rules, Alex Lehnerer, 20<strong>09</strong><br />
2.4.2 Aktionsfolgen<br />
Tooling, Benjamin Aranda, Chris Lasch, 2004. In: Pamphlet Architecture<br />
27, 2005<br />
Kaisersrot Research. In: Entwurfsmuster, Programmiertes Entwerfen,<br />
Arch + 189, 2008. S. 60. In: www.kaisersrot.com<br />
Ungeplante Siedlungen, Eda Schaur, Mitteilungen <strong>des</strong> Instituts<br />
für leichte Flächentragwerke IL 39, 1992. In: Ungeplante Siedlungen/Non-planned<br />
Settlements. Charakteristische Merkmale -<br />
Wegesystem, Flächenteilung, Spektrum der Wissenschaft 4 / 1993<br />
2.4.3 Selbstorganisation<br />
Flatwriter, Jona Friedman, 1967. In: Structures serving the unpredictable,<br />
Jona Friedmann, 1999<br />
2.4 Entwurfserzählungen<br />
2.4.1 Schritt für Schritt<br />
Tree City, OMA und Bruce Mau Design, 2000. In: Case: Downsview<br />
Park Toronto, Julia Czerniak, 2001. S. 47<br />
Remix of Reality, NL Architects, DD Design Document 10, 2004<br />
BIG, www.big.dk
Cero 9, From cero9 to AMID, DD Design Document 13, 2005<br />
2.4.2 Szenen<br />
Saint Gerasimos Griechenland, OMA, 1984. In: L’ Architecture<br />
d’Aujourd’Hui Nr. 238, April 1985<br />
125
Herausgeber<br />
Universität Karlsruhe<br />
Institut ORL - Orts-, Regional- und Lan<strong>des</strong>planung<br />
Lehrstuhl für Städtebau und Entwerfen<br />
Prof. Alex Wall, Dipl. AA<br />
Englerstraße 11 / 76128 Karlsruhe<br />
Telefon: +49 (0)721 - 608 2171<br />
www.stba.uni-karlsruhe.de<br />
Redaktion und Editing<br />
Sabine Müller<br />
Seminarbetreuung<br />
Prof. Alex Wall, Sabine Müller, Marcus Kopper, Markus Weissmann<br />
Grafi sche Gestaltung<br />
Petra Wüstling, Agathe Osika<br />
© 2010 Institut für Orts-, Regional- und Lan<strong>des</strong>planung<br />
Alle Rechte vorbehalten
<strong>07</strong>-<strong>09</strong><br />
<strong>Dokumentation</strong> zum Seminar Städtebau 2 /<br />
Sommer <strong>07</strong> - Sommer <strong>09</strong> /<br />
Universität Karlsruhe / Lehrstuhl für Städtebau und Entwerfen