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Pragmatische Ziele und ihre Verwirklichung in der Sprachtherapie

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Schelten-Cornish, S., <strong>Pragmatische</strong> <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Verwirklichung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>Sprachtherapie</strong>, Jg.18, Ausg. 4, 2010, L.O.G.O.S. Interdiszipl<strong>in</strong>är, 293 – 301.gef<strong>und</strong>en werden. E<strong>in</strong>e beispielgetragene Erklärung <strong>der</strong> Sprachpragmatik vere<strong>in</strong>fachtdie Mitarbeit.Conroy <strong>und</strong> Brown (2002) for<strong>der</strong>n zur Zielsetzung e<strong>in</strong>e direkte Beobachtung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>ernatürlichen Umgebung während <strong>der</strong> Interaktion mit Gleichaltrigen. Dies ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>ernie<strong>der</strong>gelassenen Praxis schwer durchzuführen. Die „Children’s Communication Checklist“von Bishop (Spreen-Rauscher, 2003) gibt <strong>in</strong>teressante H<strong>in</strong>weise auf pragmatische Schwächen.Es wirft aber Probleme auf, wenn konkrete Behandlungsziele daraus hervorgehen sollen. Andieser Stelle sei auf das pragmatische Profil von Dohmen, Dewart <strong>und</strong> Summers (2009), daszum Zeitpunkt des Projekts noch nicht vorlag, verwiesen. So wurde zur Ermittlung <strong>der</strong>pragmatischen Therapieziele e<strong>in</strong>e Befragung <strong>der</strong> Bezugspersonen, ergänzt durchBeobachtungen <strong>der</strong> Verfasser<strong>in</strong> durchgeführt. Diese erstellte e<strong>in</strong>e Liste von Sprechakten, ume<strong>in</strong>e <strong>in</strong>formierte Mitarbeit <strong>der</strong> Bezugspersonen zu vere<strong>in</strong>fachen. „Sprechakt“ bezeichnet diekommunikative Funktion von Äußerungen. Die Sprechakttheorie kann das komplexe Wesen<strong>der</strong> Kommunikation nicht beschreiben. Hier g<strong>in</strong>g es eher darum, anhand altersgerechterBeispiele <strong>der</strong> Sprechakte für die Bezugspersonen verständlich zu machen, was„sprachpragmatische“ <strong>Ziele</strong> se<strong>in</strong> können. In Tabelle 1 wird e<strong>in</strong>e verkürzte Version mit denSprechakten dargestellt, die im Projekt zum Ziel wurden – manche für mehrere K<strong>in</strong><strong>der</strong>.Annahme 2:Die Berücksichtigung störungs- <strong>und</strong> sozialisationsspezifischer Merkmale bei <strong>der</strong>Festlegung pragmatischer, l<strong>in</strong>guistischer <strong>und</strong> präl<strong>in</strong>guistischer <strong>Ziele</strong> begünstigt e<strong>in</strong>eÜbertragung.Sobald sprachpragmatische <strong>Ziele</strong> von Bezugspersonen <strong>und</strong> Therapeut<strong>in</strong> festgelegt wurden,erfolgte die Festlegung <strong>der</strong> l<strong>in</strong>guistischen <strong>und</strong> präl<strong>in</strong>guistischen <strong>Ziele</strong> durch die Therapeut<strong>in</strong>.Das Verhältnis <strong>der</strong> Sprechakte zu phonetisch/phonologischen, lexikalisch/semantischen <strong>und</strong>morphologische/syntaktischen Gebieten ist komplex (Abbeduto & Short-Meyerson, 2002).E<strong>in</strong>E SprachanfängerIn durfte das sprachpragmatische Ziel „Bitten“ anhand <strong>der</strong>präl<strong>in</strong>guistischen Zielverhalten H<strong>in</strong>zeigen <strong>und</strong> Dreiecksblick sowie anhand des l<strong>in</strong>guistischenWortschatzziels <strong>der</strong> Bezeichnung des Gegenstandes umsetzen. Von e<strong>in</strong>em vierjährigen,dysgrammatisch sprechenden K<strong>in</strong>d, das gerade die Frageform lernte, wurden die gleichenpräl<strong>in</strong>guistischen Leistungen sowie auch „Gibst du mir bitte...“ verlangt.Nicht nur störungsspezifische son<strong>der</strong>n auch sozialisationsspezifische Merkmale sollten bei <strong>der</strong>Zielfestlegung berücksichtigt werden. Wenn Bezugspersonen e<strong>in</strong> bestimmtes Verhalten

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