10.07.2015 Aufrufe

Carson Kippauflieger - Alex Kalcher

Carson Kippauflieger - Alex Kalcher

Carson Kippauflieger - Alex Kalcher

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Test: <strong>Carson</strong><strong>Alex</strong>ander <strong>Kalcher</strong>Schaut man sich auf einemModelltruck-Parcours um,fällt nicht selten die Funktionslosigkeitvieler Aufliegerauf. Sicher sind sie mitunter sehr schöngestaltet und gebaut – aber Tanker,Kühlauflieger, Pritschen und Planenhaben naturgemäß einen relativ geringenSpielwert. Dennoch machen sieeinen Großteil der Modellfahrzeuge aus.Grund ist wohl nicht zuletzt, dass vieleBausätze der namhaften Hersteller ebengenau diese Fahrzeugarten abdecken.Jetzt weht aber ein frischer Wind.Seit Mitte September bietet <strong>Carson</strong> nämlicheinen Auflieger im Tamiya-Maßstab mit einemdeutlich höheren Spielwert an: einen Hinterkipp-Sattelauflieger.Wer die Entwicklung imModellbaubereich etwas verfolgt, wird schnelleinen Verdacht haben – und tatsächlich ist auchdieser Auflieger wieder in Zusammenarbeit mitder Modellschmiede Veroma entstanden, die inden letzten Jahren bereits mehrere erfolgreicheAuflieger in 1:14 hervorgebracht hat.Die Partnerschaft scheint sich bewährt zuhaben. Während Veroma das gesamte Knowhowin Sachen Metall- und Kunststoffverarbeitungeinbringt und die Bausätze aufwendigund zum Großteil selbst herstellt, wirft <strong>Carson</strong>das bestehende Händlernetz und den gesamtenVertrieb in die Waagschale.Bei den bisherigen Aufliegern, z.B. demPlanen- oder dem Flachbettauflieger, hat diesdurchweg positiv mit nur wenigen Schwachstellenfunktioniert. Nun soll auch der vonder Modellbauszene lang ersehnte Kipper aufHerz und Nieren getestet werden.74 www.TRUCKmodell.de • 4/2009


TESTTrucks<strong>Kippauflieger</strong>Drei PaketeFür einen funktionsfähigen Kipper müssendrei Pakete im Einkaufswagen landen: derAuflieger-Bausatz, die Kippspindel samtHubmechanik und der Getriebemotor. Alledrei werden aufeinander abgestimmt von<strong>Carson</strong> angeboten. Diese Zusammenstellungdeckt den gesamten mechanischen Bereichab. Für den elektrischen Anschluss kann manim einfachsten Fall auf ein fertiges Schalterkabelvon <strong>Carson</strong> zurückgreifen, es an denMotor anlöten und einen Akku anstecken.Der Modellbauer kann die Ansteuerungjedoch auch selbst beisteuern. Hier ist eineMotoransteuerung (per Fahrtregler, Kippschalteroder Umschaltrelais) nötig, weiterhin einAkku und bei ferngesteuerter Kippfunktiondie Verbindung zur Zugmaschine (entwederper Infrarot oder Stecker).Idealerweise ist also schon ein wenig Erfahrungim elektrischen Aufbau eines Modellsnötig, was allerdings durchaus zu begrüßenist. Die <strong>Carson</strong>-Mutter Tamiya geht hier jabekanntlich einen etwas anderen Weg undliefert gnadenlos die gesamte Elektronik mit,die leider keine Rücksicht auf schon vorhandeneEinbauten nimmt.Was kann er denn alles?Die mechanischen Funktionen können sichdurchaus sehen lassen. Die Kippspindel ist soausgelegt, dass sie die Ladefläche voll beladenanheben kann. Im Katalog gibt <strong>Carson</strong> hier 10kg an – dieser Wert wird natürlich später aufdie Probe gestellt. Die Kippspindel kommtdabei ohne Endschalter aus. An den Endenwww.TRUCKmodell.de • 4/200975


Rahmen undAnbauten sindaus Alu, KipperaufbauausHart-PVC, dieLuftfederung ausGFK. Alle Teilesind sehr sauberbearbeitet undpassen perfektDie Einzelteileder Luftfederung.Die glasfaserverstärktenKunststoffteilesind sehr stabilund zähDie montiertenLuftfederschwingen.Die Federung istsehr hartder Spindel fehlen jeweils die letzten zweibis drei Gewindegänge, so dass die Spindelfrei laufen kann und quasi aus dem Gewindeherausspringt, wenn sie ganz aus- oder eingefahrenist. Eine Feder sorgt dafür, dass sie inumgekehrter Richtung wieder eingreift undzurückläuft. Ein geschicktes System, um aufelektrische Endschalter samt Verkabelungzu verzichten, auch wenn die Konstruktionim aus- und eingefahrenen Zustand dadurchetwas schlabberig wirkt.Zudem gibt es einen Mechanismus, derdie Klappe mit zwei Haken fest verschließt,wenn die Ladefläche komplett abgesenkt ist.Diese Haken sind sehr originalgetreu ausgeführtund durchdacht.Die Sattelstützen sind bereits vom Planenaufliegerbekannt. Sie werden von Handaus- und eingeschoben und mit einer Schraubefestgeklemmt. Hier könnte erneut der Spindelmotoreingebaut werden, den ich bereits imTRUCKMODELL 6/2008 vorgestellt habe.Während der Rahmen mit den meistenAnbauten aus Metall hergestellt ist, bestehtder gesamte Kippaufbau aus Hart-PVC. EineMaterialwahl, die beim ersten Lesen schwerschlucken lässt. Schließlich ist PVC nichtgerade dafür bekannt, der klebefreundlichsteKunststoff zu sein – und die Klebeverbindungensollen ja viel halten! Eins vorweg: Folgtman den Empfehlungen der Herstellers, istdiese Sorge völlig unbegründet.Einen kleinen Punktabzug bekommt derAuflieger von mir persönlich allerdings fürdie Form des Kippaufbaus. Viereckige Ausführungenmit senkrechten Versteifungen inden Seitenwänden gibt es zwar noch, moderneKipper haben jedoch entweder gerade Seitenoder spezielle Trapez- bzw. Formbleche odersind komplett als Rundmulde ausgeführt. AlleVarianten wären jedoch vermutlich wesentlichkomplizierter im Aufbau gewesen und hättenden Preis in die Höhe getrieben. Und da eszudem eine Geschmacksfrage ist, muss diesenPunkt jeder Modellbauer für sich selbstentscheiden.Die Räder mitKunststofffelgensind kugelgelagert76 www.TRUCKmodell.de • 4/2009


TESTTrucksDer ZusammenbauDer Aufbau des Modells beginnt mit demRahmen. Bereits hier fällt die sehr solideAusführung des Bausatzes auf, die sich fastvollständig durchzieht. Der Rahmen ist aus3-mm-Alu, der Festpunkt für den Kipper hateinen Durchmesser von 8 mm und die Alu-Grundplatte des Kippaufbaus ist 4 mm stark.Man merkt, dieser Auflieger ist für den rauenEinsatz konstruiert, und bereits das Gefühlsagt einem, dass er mehr als 10 kg Zuladungvertragen dürfte.Sehr stabil ist auch die Befestigung derRückleuchten. Sie werden mit einem Metallwinkelfest am Rahmen verschraubt. ImGegensatz zum Planenauflieger sind dieRückleuchten jetzt innen verchromt, wasdie Lichtausbeute beim Einsatz der passendenMini-LED-Platine erhöhen dürfte.Nicht ganz so solide wie der Rest ist lediglichdie Ausführung der Kotflügel. Sieund die Halterungen sind hauptsächlich ausKunststoff und werden ineinandergesteckt. DieHalterung wird mit einer Mutter am Rahmenverschraubt, ein Zapfen verhindert, dass sichder Kotflügel verdreht. Diese Befestigung istnicht unbedingt schlecht – aber eben nicht sorobust wie der restliche Kipper. Der Dauertestwird zeigen, ob hier eine Schwachstelle ist.Mit LuftfederungEines der Highlights ist zweifellos die Luftfederungdes Aufliegers. Endlich gibt es nichtmehr nur Blattfedern, sondern sehr vorbildgetreueLuftfederattrappen mit Schwingenund Federbälgen. Aus etlichen Einzelteilenwerden sie zusammengesetzt und am Rahmenmontiert. Die Wahl des Materials verwundertjedoch zunächst: Alles außer der durchgehendenAchse selbst und dem Federbalg istaus Kunststoff. Auch hier ist der erste Zweifelan der soliden Bauweise jedoch schnell ausdem Weg geräumt: Die Achsen sind ausgesprochenstabil und halten auch Fahrten mitLadung problemlos aus. Tatsächlich sind dieFederschwingen aus glasfaserverstärktemKunststoff, der deutlich höheren Belastungenstandhält und ausgesprochen zäh ist. DerDie Einzelteile fürdie Arbeitsplattformmüssen aus denPVC-Platten herausgetrenntwerden. Einoszillierendes Sägeblattist hier Goldwert. Anschließendden Grat abfeilenAls Klebstoff empfiehltsich TangitPVC-U von Henkel.Mit einer offenenZeit von vier Minutenbleibt genug Zeitfür KorrekturenDie Arbeitsplattformbesteht ausMetallstäbenund PVC-TeilenSchnell gemacht –die verzahnten Kunststoffteiledes Aufbauswerden miteinanderverklebtwww.TRUCKmodell.de • 4/200977


Sehr originalgetreu wirkt der Kipper – hier noch mit provisorischer Motorsteuerung. Allerdings blockierte die Verriegelung der Heckklappe gelegentlich,was sich aber im Laufe der Zeit einspielen dürftetschlechte Ruf, den Kunststoffbauteile häufighaben, ist also auch hier nicht gerechtfertigt.Die Luftfederung eignet sich problemlosselbst für den rauen Baustelleneinsatz undsieht einfach super aus.Die Federbälge sind aus Gummi. Andersals beim Original sorgt aber nicht Luftdruckim Balg für die nötige Federwirkung, sonderndas Material selbst. Im Balg ist ein zusätzlicherGummistempel untergebracht, der abeinem gewissen Federweg die Dämpfung bewirkt.Ein voll beladener Kipper liegt so aufden Gummistempeln, die das hohe Gewichtproblemlos abstützen. Manko allerdings: DieFederung ist dadurch ausgesprochen hart. Imunbeladenen Zustand führt dies dazu, dassUnebenheiten in der Fahrbahn kaum ausgeglichenwerden und bei einem etwas schrägstehenden Auflieger auch nicht unbedingt alleRäder Bodenkontakt haben. Dies ist jedochbei dieser Ausführung der Federung der Preis,den man für eine solide Ausführung mit hoherZuladungsmöglichkeit bezahlen muss.Nach dem bekannten Prinzip bietet <strong>Carson</strong>auch Luftfederachsen einzeln als Komponentefür Eigenbauten an. Mit den vorliegendenFederbälgen sollte man es sich aber gutüberlegen, ob ein relativ leichter Aufliegerohne große Zuladung damit ausgerüstet wird.Vielleicht gibt es in Zukunft ja verschiedenharte Varianten ...Der KipperaufbauDer spannende Moment steht an: die Montagedes Kippers und der Arbeitsplattformaus PVC-Platten. Die Platten sind 4 mmstark – die massive Bauweise vom Rahmensetzt sich also fort. Die einzelnen Bauteilesind gefräst und müssen noch vollständigherausgelöst und geschliffen werden. DieseBauweise kennt man bereits vom Planenauflieger.Da die PVC-Teile jedoch sehr hartsind, lassen sie sich nur schlecht mit einemTeppichmesser herauslösen. Sehr gut funktionierthat bei mir eine schnell oszillierendeSägeklinge am Multimaster. Das Sägeblatteiner einfachen Bügelsäge tut es jedoch mitSicherheit auch.Einen Minuspunkt kassiert leider die Anleitung– sowohl an dieser Stelle als auchinsgesamt. Zwar verrät sie, dass ein PVC-Klebstoff zur Verbindung der Teile nötig ist,für die Auskunft, welche Marke man ambesten verwendet, muss man jedoch erst beiVeroma anrufen. Auch insgesamt schweigtsich die Anleitung leider an vielen Stellenmit hilfreichen Tipps aus. Im späteren Verlauffehlt z.B. bei der Kippspindel der Hinweis,ob zwei Madenschrauben daran festgezogenwerden müssen oder nicht. Auch die möglichenPositionen des Königsbolzens (es gibtdrei Bohrungen in der Platte dafür) werdennicht ausgeführt. Den Hinweis, dass für dieKippfunktion ein 7,4-V-LiPo-Akku empfohlenwird, bekommt man auch nur telefonischoder kann ihn aus der Produktbeschreibungdes optionalen Schalterkabels von <strong>Carson</strong>erahnen. Hier liegt also einiges an Verbesserungspotenzial,um vor allem Einsteigernden maximalen Spaß mit dem Modell zubieten. Die grundlegende Montage klapptjedoch auch mit dem vorliegenden Heft gut.Zum Zusammenkleben der PVC-Teileempfiehlt sich der Tangit-Klebstoff PVC-Uvon Henkel. Er hat eine offene Zeit von vierMinuten, in der die Teile gut korrigiert undgehalten werden können. Schraubzwingenund Klammern sind eine gute Hilfe für diemehrstündige Aushärtezeit.Das Arbeitspodest ist filigran, aber stabilaus diversen PVC-Teilen konstruiert. Nebender Plattform selbst wird hier die Halterungvorne am Rahmen angebracht, die dem Kippersein charakteristisches Aussehen verleiht.Auch die Heckklappe überzeugtdurch die stabile AusführungDie Einzelteile der Kippmechanik sindschnell zusammengebautwww.TRUCKmodell.de • 4/2009


TESTTrucksDer Kipperaufbau ist schnell und unspektakulärzusammengeklebt. Boden, Seitenwändeund Frontpartie sind verzahnt, man trägt zuerstentlang der Verzahnung Klebstoff auf undsteckt die Laschen ineinander. Die Aussparungenund Zapfen der Verzahnung werdendann im nächsten Schritt durch ein Seitenteilmit Sicken und Streben verdeckt. Im zusammengebautenZustand ergeben sich so keinerleiSpalten, die aufwendig zugespachtelt undgeschliffen werden müssten. Sehr durchdacht!Auch die Heckklappe besteht aus zwei aufeinandergeklebtenPVC-Platten, sie wird miteinem sehr stabilen Scharnier in den Aufbaugeschraubt. Von unten kommen dann die beidenHaken mit Anlenkung und Kugelkopf unter dieLadefläche. An den Kugelkopf kommt spätereine gefederte Schubstange, die im abgesenktenZustand die Haken nach oben drückt.Nun wird noch ein wenig fürs Auge getan:An der Stirnwand gibt es eine aufwendig gefertigteAttrappe für den Hydraulikzylinder.Originale Hinterkipper haben meist einenTeleskopzylinder an der Stirnwand, der zumAbkippen mit Öldruck auf ein Vielfachesseiner Länge ausgeschoben wird. Bei abgesenkterMulde sieht die Attrappe somit sehrgut aus, im gekippten Zustand fällt sie jedochauf, weil sie nur lose an der Stirnwand hängt.Vielleicht bietet der Zubehörhandel hier jafrüher oder später eine Teleskopattrappe an.Mehrere ineinandergesteckte Rohre würdenden Auflieger so auch beim Abkippen vorbildgerechtaussehen lassen.Der Aufbau wird dann auf eine Grundplatteaus Aluminium geschraubt. Diese ist mit demFestpunkt des Kippers verbunden und hierwird auch der Hebel der Kippspindel ange- Da alle Bohrungen vorhanden sind undexakt passen, muss man sich keineGedanken über die optimale Kraftentwicklungder Hebelarme machenDie Schubstange für die Verriegelung derHeckklappe. Das obere Ende wird in abgesenktemZustand von einem Keil betätigt Sehr solide ist die Halterung derRückleuchten Die Kotflügel samt Halterung sehen gutaus – sind jedoch nicht ganz sorobust gebaut wie der Rest. Der Dauertestwird zeigen, ob sie zu filigran sindDie Attrappe des Teleskopkippzylinderssieht gut aus – im abgesenkten Zustand.Beim Kippen geht die Illusion verloren www.TRUCKmodell.de • 4/200979

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!