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Interpellation

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Seite 2 Bayerischer Landtag 15. Wahlperiode Drucksache 15/5263<br />

Die Alpen sind einer der größten zusammenhängenden<br />

Naturräume Europas, mit hoher Vielfalt an Lebens- und<br />

Rückzugsräumen gefährdeter Pflanzen- und Tierarten.<br />

Gleichzeitig sind die Alpen als Lebens- und Wirtschaftsraum,<br />

Kultur- und Erholungsraum von vielen unterschiedlichen<br />

Nutzungsansprüchen geprägt. Verkehrserschließungen,<br />

Tourismusprojekte, Abholzen der Bergwälder, Siedlungserweitungen<br />

in Tälern sind angesichts des Klimawandels<br />

und der Bestimmungen der Alpenkonvention neu zu<br />

bewerten.<br />

In der Alpenkonvention und ihren Protokollen haben sich<br />

die acht Alpenländer zu gemeinsamen Erklärungen zusammengefunden<br />

mit dem Ziel eine nachhaltige Entwicklung<br />

des Alpenraumes umzusetzen.<br />

Am 18.12.2002 traten für den bayerischen Alpenraum die<br />

Protokolle der Alpenkonvention in Kraft. Auch zahlreiche<br />

bayerische Gesetze, Verordnungen, Richtlinien und Pläne<br />

weisen auf die Einzigartigkeit und Störungsempfindlichkeit<br />

der bayerischen Alpen hin, die eine nachhaltige und rücksichtsvolle<br />

Politik erfordern. Teilweise steht das Handeln<br />

von Verwaltung und Politik jedoch im eklatanten Widerspruch<br />

zu den in der Alpenkonvention festgehaltenen<br />

Grundsätzen und Bestimmungen. Inhalt der vorliegenden<br />

<strong>Interpellation</strong> ist eine Situationsanalyse der für eine nachhaltigen<br />

Entwicklung im bayerischen Alpenraum wichtigen<br />

politischen Handlungsfelder. Gerade angesichts der dramatischen<br />

Auswirkungen des Klimawandels mit Häufung von<br />

Hochwassern, Muren und Lawinen ist entschiedenes gemeinsames<br />

Handeln nötig um Natur und Lebensraum der<br />

Alpen zu sichern.<br />

Soweit nicht anders vermerkt, beziehen sich die folgenden<br />

Fragen auf die auf Gemeindeebene vorgenommene Abgrenzung<br />

des Alpenraums nach dem Landesentwicklungsprogramm<br />

Bayern, die sich eng am morphologischen Alpenraum<br />

orientiert. Für die spezifisch die Alpenkonvention<br />

betreffenden Fragen bildet die nach Landkreisen abgegrenzte<br />

Gebietskulisse der Alpenkonvention den Bezugsraum.<br />

1. Themenübergreifende Fragen zur Alpenkonvention<br />

Ziel der Alpenkonvention ist eine ganzheitliche Politik zur<br />

Erhaltung und zum Schutz der Alpen unter ausgewogener<br />

Berücksichtigung der Interessen aller Alpenstaaten, ihrer<br />

alpinen Regionen sowie der Europäischen Union unter<br />

umsichtiger und nachhaltiger Nutzung der Ressourcen.<br />

Dabei soll das Vorsorge-, das Verursacher- und das Kooperationsprinzips<br />

Beachtung finden. Die Alpenkonvention<br />

bietet damit Chancen zur nachhaltigen Entwicklung der<br />

Alpen als für Biodiversität, Wasser- und Energieressourcen,<br />

Erholungs-, Lebens- und Wirtschaftsraum für fast 14 Mio.<br />

Menschen wichtige, aber gleichzeitig höchst sensible Region.<br />

In Deutschland hat allein Bayern Anteil am Geltungsbereich<br />

der Alpenkonvention.<br />

1.1 Öffentlichkeitsarbeit<br />

─ Welche Maßnahmen führt die Staatsregierung<br />

durch, um die Bekanntheit der Ziele und Inhalte<br />

der Alpenkonvention und ihrer Protokolle in der<br />

Alpenbevölkerung, bei Gemeinden, wichtigen Ak-<br />

teuren aus dem privaten Sektor sowie innerhalb der<br />

betroffenen Verwaltungen auf Landes-, Bezirks-<br />

und Landkreisebene im bayerischen Alpenraum zu<br />

steigern?<br />

─ Welche Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit sind<br />

hierfür zukünftig geplant, insbesondere auch, um<br />

die Potenziale und Chancen der Alpenkonvention<br />

aufzuzeigen?<br />

1.2 Umsetzung durch die Verwaltung<br />

─ Wie stellt die Staatsregierung sicher, dass die Alpenkonvention<br />

und ihre Protokolle entsprechend<br />

ihrer völkerrechtlichen Verbindlichkeit in angemessenem<br />

Maß bei Verwaltungsentscheidungen<br />

und Planungen berücksichtigt werden? Gibt es<br />

hierfür entsprechende Verwaltungsvorschriften<br />

oder einen Leitfaden zur Umsetzung der Alpenkonvention<br />

(wie derzeit für Österreich in Arbeit)<br />

bzw. sind derartige Instrumente geplant?<br />

─ Bietet die Staatsregierung Fortbildungsveranstaltungen<br />

zur Alpenkonvention für Beschäftigte im<br />

öffentlichen Dienst an?<br />

─ Welche Maßnahmen plant die Staatsregierung, um<br />

die angemessene Berücksichtigung der Alpenkonvention<br />

und ihrer Protokolle sicherzustellen?<br />

1.3 Anpassung landesrechtlicher Bestimmungen, Vermeidung<br />

von Zielkonflikten<br />

─ Wie hat die Staatsregierung analysiert, ob Zielkonflikte<br />

zwischen bestehenden landesrechtlichen Instrumenten<br />

und den Zielen und Bestimmungen der<br />

Alpenkonvention und ihrer Protokolle bestehen?<br />

─ Welche Regelungen in den genannten landesrechtlichen<br />

Instrumenten wurden an die Zielaussagen<br />

und Bestimmungen der Alpenkonvention und ihrer<br />

Protokolle angepasst?<br />

1.4 Weiterentwicklung der Alpenkonvention<br />

─ Wie unterstützt die Staatsregierung die Erarbeitung<br />

der noch ausstehenden Protokolle (Bevölkerung<br />

und Kultur, Luftreinhaltung, Wasserhaushalt, Abfallwirtschaft)<br />

zu den in Art. 2 (2) der Alpenkonvention<br />

genannten Zielen?<br />

1.5 Unterstützung von Nichtregierungsorganisationen und<br />

Kommunen bei der Umsetzung<br />

─ Wie beurteilt die Staatsregierung die Bedeutung<br />

der Kommunen für die Umsetzung der Alpenkonvention<br />

und ihrer Protokolle? Wie beurteilt die<br />

Staatsregierung vor diesem Hintergrund die Entwicklung<br />

der Aktivitäten und der Zahl der bayerischen<br />

Mitgliedsgemeinden im Gemeindenetzwerk<br />

„Allianz in den Alpen“?<br />

─ Werden Nichtregierungsorganisationen und Kommunen<br />

in ihren Aktivitäten zur Umsetzung der Alpenkonvention<br />

unterstützt und welche Maßnahmen<br />

sind hier zukünftig ggf. geplant?

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