Wendepunkte - Weichenstellungen zum Leben
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<strong>Wendepunkte</strong> -<br />
<strong>Weichenstellungen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Leben</strong><br />
2,00 Euro (90 Cent davon gehen an den Verkäufer)<br />
Ausgabe 108 · März/April 2011
2<br />
inhalt<br />
08<br />
heMPelS - das Magazin für Schleswig-holstein<br />
11<br />
Adolf eichmann im gerichtssaal von Jerusalem<br />
22<br />
bonos herausforderung<br />
nachdruck und nebenrechte:<br />
nachdruck: nur mit schriftlicher genehmigung der Redaktion.<br />
für unverlangt eingesandte Manuskripte, fotos, bilder<br />
oder bücher wird keine haftung übernommen.<br />
das Straßenmagazin von neumünster "die Jerusalëmmer"<br />
wird vom Café Jerusalem herausgegeben und von einer unabhängigen<br />
Redaktion gestaltet.<br />
CAfé inteRn<br />
Stellenangebot Café Jerusalem ........................ 21<br />
Jahresbericht 2010 ...................................... 30<br />
titeltheMA<br />
50. Jahrestag der Anklage von Adolf eichmann ...... 10<br />
WoRt zuR AuSgAbe<br />
gedanken zur Jahreslosung ............................ 06<br />
zuSAMMenARbeit<br />
15 Jahre heMPelS ...................................... 08<br />
zWiSChenRuf zuM neuen JAhR<br />
Wenn ich einmal reich wär´... ......................... 06<br />
Medizin und glAube<br />
dr. med. Arne elsen, hamburg ......................... 22<br />
WiR unteRStützen dAS CAfé<br />
unterstützer stehen mit ihrem namen ................. 28<br />
die beiträge geben die Meinung der jeweiligen Autoren wieder, die nicht notwendigerweise<br />
identisch mit der des herausgebers oder einzelner Mitarbeiter<br />
des Café Jerusalem sein müssen.<br />
die Redaktion behält sich vor, eingesandte beiträge zu kürzen. der Abdruck von<br />
Veranstaltungshinweisen ist kostenfrei, aber ohne Rechtsanspruch und gewähr.<br />
titelfoto: ReuteRS/david Silverman<br />
Andreas böhm,<br />
leitung Café Jerusalem<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser,<br />
das Café, seine gäste, seine<br />
förderer und auch seine<br />
Mitarbeiter leben in vielen sehr<br />
unterschiedlichen beziehungen.<br />
„ich auch!“, denken Sie jetzt<br />
vielleicht. Ja, wir haben fast<br />
alle viele Menschen, denen wir<br />
begegnen und mit denen wir<br />
uns auseinandersetzen. und<br />
wir haben freunde, mit denen<br />
wir gerne zeit verbringen.<br />
genau so geht’s im Café auch.<br />
Wir freuen und immer wieder,<br />
wenn unsere Arbeit auf die<br />
unterschiedlichste Art und<br />
Weise durch altbekannte oder<br />
neue Menschen begleitet und<br />
bereichert wird.<br />
einer von diesen Menschen<br />
ist baruch aus israel. er hat<br />
2008 und 2009 im Café über<br />
viele Monate ehrenamtlich<br />
gearbeitet und sein können<br />
und seine erfahrung als<br />
elektriker eingebracht. nun<br />
lebt er wieder in israel, genau<br />
gesagt in haifa. der kontakt zu<br />
ihm besteht noch immer und<br />
in dieser Ausgabe mündet er<br />
in eine starke zusammenarbeit<br />
bei einer besonderen<br />
herausfordernden Reportage.<br />
Wissen Sie noch, warum<br />
die gründer unserer<br />
einrichtung dem Café den<br />
namen "Jerusalem“ gegeben<br />
haben? Ja? es hängt mit der<br />
bedeutung der Stadt selbst<br />
zusammen. Jerusalem war<br />
eine der wenigen Städte im<br />
alten israel, in der man Schutz<br />
finden konnte, auch wenn<br />
man Schuld auf sich geladen<br />
hatte. im „alten israel“ meint<br />
die zeit des Alten testaments.<br />
innerhalb der Mauern einer<br />
solchen Stadt fand jeder<br />
Asyl und Schutz und war in<br />
Sicherheit. und Sicherheit war<br />
nicht nur damals ein hohes<br />
gut.<br />
geborgen sein und sich<br />
sicher fühlen gehört<br />
zu den menschlichen<br />
grundbedürfnissen. Vor über<br />
2000 Jahren ebenso wie vor<br />
80, 50 Jahren oder eben heute.<br />
Vielleicht nehmen wir unsere<br />
relative Sicherheit heute und<br />
hierzulande als gegeben, d.h.<br />
viel zu selbstverständlich hin.<br />
damals wie heute ist vieles<br />
im umbruch. Manches<br />
wendet sich dabei <strong>zum</strong><br />
guten: Wenn wir an die sich<br />
selbst befreienden Völker<br />
von tunesien und Ägypten<br />
denken, ist das schon etwas im<br />
besten Sinne Spektakuläres.<br />
gegen ihre unterdrückung<br />
gingen diese Völker auf die<br />
Straße und in fast immer<br />
friedlichen Protesten schufen<br />
sie unter den staunenden<br />
Augen der Weltöffentlichkeit<br />
neue Verhältnisse, die vorher<br />
niemand auch nur für möglich<br />
gehalten hätte. es gibt also<br />
durchaus positive umbrüche<br />
Ausgabe 108 · März/April 2011 3<br />
Wie schnell aber Sicherheit<br />
und freiheit verloren gehen<br />
und in grausames leid<br />
umschlagen können, das<br />
erinnern beispielsweise die<br />
zeitzeugen des ii. Weltkriegs<br />
und der naziherrschaft immer<br />
noch allzu deutlich. und wir<br />
nachkriegsgenerationen<br />
haben es gehört und davon<br />
zeugnis erhalten. unvorstellbar<br />
Schreckliches ist damals<br />
passiert. und immer noch<br />
leben in israel und unter<br />
uns Menschen, die das<br />
damals erlebte als bürde mit<br />
sich tragen. Sie leben mit<br />
drückenden erinnerungen<br />
und werden von einer sich<br />
verändernden umwelt<br />
herausgefordert. gut wenn sie<br />
über dieses Schwere sprechen<br />
können und gut, wenn sie<br />
vertrauenswürdige Menschen<br />
haben, die ihnen zuhören.<br />
Welch unerhörte Aufgabe aber,<br />
zeuge des unaussprechlichen<br />
zu sein.<br />
Mit ganz anderen biographien,<br />
aber eben auch mit den<br />
lasten ihres bisherigen lebens<br />
kommen unsere gäste ins<br />
Café Jerusalem. Hier finden sie<br />
den geschützten Raum, der es<br />
ihnen erlaubt, auszuruhen und<br />
in den trümmern des lebens<br />
Ankerpunkte und verborgene<br />
Stärken zu finden. Ein<br />
Jerusalem wollen wir sein, den<br />
Schwachen, den Schuldigen,<br />
den hilfsbedürftigen –<br />
Menschen wie Sie und ich.<br />
es kommt nur auf den<br />
blickwinkel an.<br />
C A fR é u bi nR it ke<br />
R n
4<br />
Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern...<br />
von Pastor Jürgen Damm<br />
Granzin 3, 17237 Kratzeburg<br />
liebe leserinnen, liebe leser,<br />
es ist neujahr. nach der klirrenden kälte und<br />
dem eisregen hat nun tauwetter eingesetzt.<br />
Während ich <strong>zum</strong> nachbar gehe, beobachte<br />
ich, dass sein Sohn auf der leiter steht und<br />
das eis aus der dachrinne meiselt. Wir<br />
wünschen einander ein gutes<br />
neues Jahr, aber für den<br />
nachbar fängt es schlecht<br />
an.<br />
Aus seiner<br />
Wohnzimmerdecke<br />
fließt das Wasser,<br />
das sich von<br />
der vereisten<br />
dachrinne seinen<br />
Weg nach innen<br />
gesucht und wohl<br />
auch gefunden<br />
hat. ich hole<br />
ebenfalls meine<br />
leiter und steige<br />
dem nachbar aufs<br />
dach. zusammen mit<br />
dem Sohn meiseln wir<br />
und versuchen die dachrinne<br />
eisfrei zu bekommen.<br />
es ist mühsam, langsam durchnässen die<br />
handschuhe und werden die finger steif.<br />
die wichtige frage aber, das merken wir<br />
beide, wo das Wasser seinen Weg genommen<br />
hat, können wir laien nicht beantworten.<br />
nach ungefähr 2 Stunden sag ich: „Peter*,<br />
mach du kurz eine kaffeepause und wärm<br />
dich drinnen auf, ich gehe mal und hole mir<br />
Rat.“ Am Anfang unseres 100-Seelendorfs<br />
wohnt ein freund, der zimmermann und<br />
angehender bauingenieur ist. Während ich<br />
zu ihm gehe, wird mir klar: er wird nicht<br />
mitkommen, denn mein nachbar und er<br />
haben kein gutes Verhältnis.<br />
Mein freund hans hat einen großen Streit in<br />
seiner familie und seine Mutter hat viel böses<br />
über hans zu meinem nachbarn getragen,<br />
sodass dieser meinen freund nicht mehr<br />
grüßt. Aber vielleicht bekomme ich einen<br />
guten fachlichen Rat.<br />
nach wenigen Sätzen weiß hans die ursache<br />
für den dachschaden. Während wir noch über<br />
Abhilfe diskutieren, sagt seine Partnerin sanft<br />
aus dem hintergrund: „Ach, hans, geh doch<br />
mal mit und schau dir die Sache kurz an.“<br />
hans reagiert nicht. ich weiß, in ihm geht ein<br />
kampf ab. nach kurzer zeit sagt die sanfte<br />
Stimme wieder: „Ach, hans, geh doch kurz<br />
mal mit.“ dann nach weiteren Minuten sagt<br />
er schließlich: „ok, ich komme mit, ich ziehe<br />
mich nur kurz um.“<br />
Auf dem Weg ins dorf lässt mich hans etwas<br />
in sein herz blicken: „du weißt, heute muss<br />
ich über einen 1,90 m langen Schatten<br />
springen.“ „Ja, ich weiß, hans,“ antworte ich<br />
ihm, „aber ich halte dir den Steigbügel und<br />
wir nehmen uns ein beispiel an dem anderen<br />
zimmermann.“ er nickt und weiß, wen ich<br />
meine.<br />
Sie begrüßen einander höflich, keiner lässt<br />
sich etwas anmerken. Aber erstaunt ist unser<br />
nachbar doch, dass hans hier auftaucht,<br />
um ihm zu helfen. hans entdeckt dann auch<br />
gleich noch einen baulichen fehler. zu dritt<br />
schaffen wir noch den Rest, die gesamte<br />
dachrinne eisfrei zu bekommen. das Wasser<br />
läuft nun auch nicht mehr im Wohnzimmer.<br />
freundlich und sichtlich erleichtert<br />
verabschieden uns die nachbarn.<br />
zwei Stunden später sitzt mein freund hans<br />
<strong>zum</strong> ersten Mal in unserem gottesdienst.<br />
thema: „lass dich nicht vom bösen<br />
überwinden, sondern überwinde das böse<br />
mit gutem.“ hans lebt noch nicht in der<br />
nachfolge Jesu, aber er ist auf dem Weg<br />
dazu und hat bereits dieses bibelwort heute<br />
im Alltag umgesetzt. die bibelauslegung gibt<br />
seinem erleben an diesem tag nochmals<br />
einen anderen tiefgang.<br />
immer wieder erleben wir, dass etwas böses<br />
in unser leben eindringt und auch nach uns<br />
greift. Wir merken, es tut weh, aber wir<br />
spüren auch die negative kraft, die von dem<br />
bösen ausgeht. Wir fühlen<br />
uns ungerecht behandelt und<br />
wollen uns dagegen wehren.<br />
in uns kommt es zu einem<br />
stummen Aufschrei nach gerechtigkeit.<br />
die entscheidende<br />
frage ist, ob wir uns vom bösen überwinden<br />
lassen. das kann aktiv geschehen. Wir sagen:<br />
„Mit mir nicht!“ und kämpfen aktiv gegen<br />
das böse. Aber damit bestimmt uns das<br />
böse bis dahin, dass wir uns selber zu bösen<br />
handlungen hinreißen lassen. überwunden<br />
vom bösen. es kann aber auch eher passiv<br />
geschehen. Wir fühlen uns ungerecht<br />
behandelt und ziehen uns zurück ins<br />
(Selbstmit-) leid. unsere gedanken wandern<br />
leidend immer wieder zu dem bösen, wir<br />
kommen nicht los davon. überwunden vom<br />
bösen.<br />
lass es nicht zu! Sagt unser bibelwort.<br />
Aber wie schaffen wir das? in uns regt sich<br />
der Widerstand – oder das Selbstmitleid.<br />
es gelingt uns nur, indem wir auf das<br />
große Vorbild Jesus von nazareth, den<br />
zimmermannssohn sehen. eR hat es uns<br />
vorgelebt, als eR am kreuz hingerichtet<br />
wurde. eR allein ist die kraft in uns, die uns<br />
im leiden an dem bösen <strong>zum</strong> guten befähigt.<br />
Wenn wir im Vertrauen auf ihn, den Sohn<br />
gottes, unseren erlöser, die ersten Schritte<br />
gehen, werden wir Seine kraft in uns spüren,<br />
die uns befähigt, das böse mit gutem zu<br />
überwinden.<br />
der Schritt von hans war ein Anfang, der<br />
seine Spur hinterlassen hat. diese Spur wird<br />
in unserem dorf noch kräftiger werden. eine<br />
Spur der überwinder.<br />
* namen wurden geändert.<br />
Ausgabe 108 · März/April 2011 5<br />
Photographer: Christoph kunze/bordesholm<br />
W o R t zR u R b RAi uk S g A b e
6<br />
Wenn ich einmal reich wär´, ...!<br />
"Wenn ich einmal reich wär´, …" sang<br />
tevyes in dem Musical "Anatevka", und<br />
wer von uns hat nicht auch schon einmal<br />
davon geträumt. Ja, wenn ich einmal reich<br />
wär´ …! dann würde ich …!<br />
Ja, was denn eigentlich?<br />
den Job hinwerfen? Auf eine einsame<br />
insel auswandern? endlich die kredite<br />
abbezahlen? oder doch lieber etwas für<br />
die kinder zurücklegen, ihre Ausbildung<br />
sichern, den führerschein bezahlen?<br />
Wie viel geld muss ich haben, um mich<br />
reich zu fühlen?<br />
Meine tochter ist mit ihrer familie gerade<br />
bei uns zu besuch gekommen und ich werfe<br />
die frage in den Raum. Sofort entbrennt<br />
von BB<br />
tevye handelt mit gott um so ein kleines bisschen Reichtum...<br />
eine lebhafte diskussion. „Also, wenn ich<br />
reich wäre, dann würde ich endlich einmal<br />
so richtig shoppen gehen!“ meint sie und<br />
der träumerische blick in ihren Augen sagt<br />
uns, dass sie sich schon mit taschen voller<br />
geld die Shoppingmeile erobern sieht.<br />
„na, wenn wir reich wären, dann<br />
wäre doch wohl erst einmal ein neues<br />
Auto fällig, oder?“ widerspricht unser<br />
Schwiegersohn und mein blick fällt durch<br />
die Wohnzimmerscheibe auf mein eigenes<br />
Vehikel. Von den 240.000 km auf seiner<br />
uhr hat er rund 150.000 mit mir verbracht.<br />
treu. zuverlässig. ohne zu murren und zu<br />
schwächeln. klar, der nächste tüV wird<br />
uns unbarmherzig trennen, doch würde ich<br />
ihn heute schon eintauschen? Mein Mann<br />
grinst mich an und wir beide wissen, dass<br />
ich es nicht tun würde.<br />
nicht vor dem nächsten tüV-termin!<br />
natürlich wäre mehr geld auf dem konto<br />
hilfreich und ich würde der einen oder<br />
anderen Rechnung gelassener begegnen<br />
können. Ein dickes finanzielles Polster ist<br />
eine gute Sache und jeder, der das anders<br />
sieht, war – meiner Meinung nach - einfach<br />
noch nicht pleite, sonst wüsste er es. Aber<br />
bin ich nun arm, weil ich nicht reich bin?<br />
oder bin ich nur nicht reich?<br />
oder vielleicht doch?<br />
ich lasse meinen blick über die kaffeetafel<br />
schweifen. Mein Mann, meine tochter, mein<br />
Schwiegersohn, die beiden kleinen enkel<br />
… wir alle haben in unserem leben nicht<br />
einen einzigen tag gehungert, wir hatten<br />
immer einen haustürschlüssel, wir wussten<br />
immer, wo wir abends schlafen würden und<br />
unsere Wohnungen sind warm. Wir haben<br />
uns, um zu reden, um uns zu helfen, um<br />
für einander da zu sein.<br />
Was, wenn nicht das, ist Reichtum?<br />
Wäre meine tochter reich, wenn sie 500 €<br />
<strong>zum</strong> Shoppen-gehen hätte? Wäre ich reich,<br />
wenn ein funkel-nagelneuer Wagen unsere<br />
einfahrt zieren würde? oder wäre ich nur<br />
um ein Auto reicher?<br />
Wenn heute noch die gute fee kommen und<br />
uns mit einem haufen geld überschütten<br />
würde, würde ich trotzdem morgen meine<br />
Arbeit machen, denn ich mache sie gerne.<br />
ich würde meinen alten Wagen weiter<br />
fahren, wenn möglich bis <strong>zum</strong> nächsten<br />
tüV-termin, und was in aller Welt sollte ich<br />
auf einer einsamen insel?<br />
nein, die wesentlichen dinge würde ich<br />
gern genau so behalten, wie sie sind,<br />
geldsegen hin oder her. Sie sind meine<br />
Definition von Reichtum und ohne sie<br />
Ausgabe 108 · März/April 2011 7<br />
würde ich mich dann tatsächlich arm fühlen.<br />
Was aber ist mit den Menschen, denen<br />
meine überlegungen über Reichtum wie<br />
hohn in den ohren klingen müssen? Was ist<br />
mit den wirklich Armen, den obdachlosen<br />
und Ausgegrenzten unserer gesellschaft?<br />
Sie sind arm, ganz gleich, bei welcher<br />
Summe ich Reichtum ansetzen würde.<br />
für sie sind oft schon € 3 für eine warme<br />
Mahlzeit etwas unerreichbares.<br />
habe ich eine Ahnung von dem, was sie<br />
durchmachen? nein, nicht die Spur! denn<br />
ich fahre mit dem Auto zur Arbeit, verdiene<br />
mein geld und komme abends in ein warmes<br />
haus zurück. Jeden Abend! ich habe keine<br />
Ahnung davon, was es heißt, nicht zu<br />
wissen, wo man nachts bleiben kann, ich<br />
verstehe nichts von dem täglichen kampf<br />
gegen kälte und ungeziefer und wenn ich<br />
hunger habe, esse ich etwas. Sie nicht. Sie<br />
hungern weiter. für sie gehöre ich zu den<br />
Privilegierten unserer zeit.<br />
Wenn ich also zukünftig von Reichtum<br />
spreche, werde ich respektvoller sein. die<br />
Definition von Reichtum ist individuell, die<br />
Grenzen sind fließend und er hat nicht nur,<br />
aber auch, etwas mit geld, also bedruckten<br />
Papierscheinen zu tun.<br />
dennoch scheint Reichtum etwas zu sein,<br />
das jeder von uns weitergeben kann. das<br />
zeigt mir mein enkel, der mich gerade mit<br />
schokoladen- verschmiertem Mund anlacht<br />
und mir beide Ärmchen entgegenstreckt.<br />
er selbst besitzt nichts und macht mich<br />
doch mit diesem lachen zu einer reichen<br />
frau. Wie viel mehr also kann ich, die doch<br />
immerhin etwas besitzt, weitergeben an<br />
jene, denen es schlechter geht als mir?!<br />
"Wenn ich einmal reich wär´, ...." tönt es<br />
mir in den ohren.<br />
nun, ich bin es! und dafür danke ich gott!<br />
z W i S C h e n R uRf u bz Ru iM k n e u e n J A h R
8<br />
HEMPELS ist 15 - ein Grund <strong>zum</strong> Feiern!<br />
ohne übertreibung möchte ich sagen, dass wir<br />
stolz sind, eine so große Schwester zu haben<br />
- nicht alleine im norden zu sein. Auch wenn<br />
wir ein wenig älter sind, ist und war es für<br />
mich immer wichtig, HEMPELS als große und<br />
professionelle Straßenzeitung in unserer nähe<br />
zu haben. und das meine ich nicht nur, weil die<br />
knapp 40 km nun wirklich keine entfernung sind<br />
- wenn wir mal die anderen Straßenzeitungen,<br />
mit denen wir in enger Verbindung sind, nicht<br />
aus den Augen verlieren. es tut uns einfach gut,<br />
als neumünsteraner Straßenmagazin mit unseren<br />
fragen und Anliegen einen Partner zu haben, zu<br />
wissen, dass wir nicht in konkurenz, sondern in<br />
ergänzung leben und arbeiten. es ist gut und<br />
verbindet, wenn wir gemeinsam zu unseren<br />
Jahrestagungen fahren, an gemeinsames<br />
Projekten arbeiten oder aber uns einfach "nur"<br />
durch gegenseitige besuche wertschätzen.<br />
Aber heute - in diesen tagen - gehört<br />
alle Aufmerksamkeit HEMPELS - dem<br />
Straßenmagazin für ganz Schleswig-holstein.<br />
Wie gut unsere beziehung und zusammenarbeit<br />
ist, wird mir bei diesen Worten immer wieder<br />
bewußt. Jo tein, Mitbegründer und Vorstand<br />
von HEMPELS, schrieb 2009 zu unserer 100.<br />
Ausgabe folgendes: Wir schreiben das Jahr<br />
des Herrn 2009: In ganz Schleswig-Holstein<br />
gibt es eine Straßenzeitung, HEMPELS, das<br />
Straßenmagazin. Ganz Schleswig-<br />
Holstein? Nein! Denn ein<br />
Gebiet hält seinem<br />
Jerusalëmmer tapfer<br />
die Treue, es ist<br />
die Schwalestadt<br />
Neumünster,<br />
„umgeben von<br />
befestigten<br />
Römerlagern..."<br />
Wer Asterix<br />
und Obelix<br />
kennt, der<br />
weiß, dass<br />
sie die Römer eigentlich mögen und so ist es<br />
umgekehrt auch mit den vielen Zenturios oder<br />
den einfachen römischen Bediensteten, die das<br />
kleine und unabhängige gallische Dorf einmal<br />
näher kennen lernen dürfen.<br />
Man begegnet sich mit Respekt und, ohne dass<br />
die Öffentlichkeit allzu viel davon erfährt, hilft<br />
man sich auch schon einmal gegenseitig aus und<br />
unterstützt die jeweiligen Anliegen des anderen.<br />
Und warum auch nicht, denn die Ziele von<br />
Jerusalëmmer und HEMPELS sind die gleichen.<br />
Menschen in schwerwiegenden Problemlagen<br />
soll geholfen werden. Und das nicht von oben<br />
herab, sondern indem jede Besucherin und<br />
jeder Besucher der Treffpunktangebote oder<br />
jede Verkäuferin und jeder Verkäufer der<br />
Straßenzeitung so genommen und geschätzt<br />
wird, wie er oder sie ist. Denn Klienten und<br />
Mitarbeiter sind vor allem eines: Menschen.<br />
Aber eigentlich wollte ich doch über HEMPELS<br />
und ihre feier berichten. nun sind sie 15 Jahre<br />
jung und doch kein teenager mehr, sondern ein<br />
junger Erwachsener mit Profil und einer guten<br />
Portion Selbstbewußtsein. oberbürgermeister<br />
torsten Albig formulierte es in seinem grußwort<br />
und folgendes auch, " ... dass es HEMPELS<br />
auch in 15 Jahren noch gibt."<br />
die Jubiläumsfeier am 4. februar in der<br />
Pumpe zu kiel war mit Prominenz und<br />
Presse nur so gespickt. nicht ein, nein gleich<br />
zwei fernsehteams, nicht drei oder vier<br />
Pressevertreter mit blitzenden kameras und<br />
Aufnahmegeräten, nicht nur das "normale"<br />
Volk, nein bundestagsabgeordnete, Minister,<br />
der ob und eben auch viele, die HEMPELS<br />
seit Jahren als geschäftspartner und<br />
unterstützer sowie förderer begleitet haben,<br />
waren geladen und fanden sich ein. eine sehr<br />
wort- und aktionsgeladene Moderation, drei<br />
gesprächkreise, die den zuhörenden einen ganz<br />
anderen und teilweise auch recht neuen einblick<br />
in die geschichte und Arbeit der Straßenzeitungs-<br />
Photographer: dieter Suhr<br />
macher gewähren ließen, waren bestandteil der<br />
festlichkeit. ein gutes buffet "... aus der eigenen<br />
Suppenküche...", wie Jo tein sagte, erfreute die<br />
Anwesenden und ließ nur wenig Wünsche offen.<br />
ein weiterer höhepunkt startete dann am<br />
Abend. Das Benefizkonzert mit verschiedenen<br />
Musikgruppen, das bis in die späte nacht die<br />
gäste in Stimmung hielt. Manchmal hätte es -<br />
für meinen geschmack - ein wenig leiser sein<br />
können.<br />
Aber so sind sie halt, die teenager - freuen wir<br />
uns, wenn sie 30 sind. Vielleicht sind sie dann ein<br />
bisschen ruhiger - aber wenn ich es mir recht<br />
Ausgabe 108 · März/April 2011 9<br />
die Macher von heMPelS von li. nach re. Jo Tein, Reinhard Böttner, Catharina Paulsen, Ilse Oldenburg<br />
überlege, hoffentlich nicht!<br />
Wir brauchen diese starke soziale Stimme im<br />
norden. diese Stimme, die so ganz andere<br />
einblicke in unsere gesellschaft ermöglicht!<br />
Also, nicht aufhören und nicht leiser werden!<br />
Herzlichen Glückwunsch und alles Gute für<br />
die nächsten 15 Jahre!!! AB<br />
z u S A MR Mu be Rn iA kR<br />
b e i t
10<br />
Adolf Eichmann - Buchhalter des Todes<br />
Der Jahrestag seiner Verurteilung jährt sich <strong>zum</strong> 50. Mal<br />
Photographer: ReuteRS/Jim hollander<br />
ein paar der gut 650 handgeschriebenen Seiten des tagebuchs/der<br />
Autobiographie von Adolf eichmann über seine<br />
persönliche Sicht des zweiten Weltkrieges und seine Rolle<br />
in der Vernichtung von fast 6 Millionen Juden.<br />
Photographer: ReuteRS/StR new<br />
eichmann, am 15. April 1961 in seiner zelle in israel<br />
Adolf eichmann - buchhalter des todes, so und<br />
anders nannte man den 1906 in Solingen geborenen<br />
und 1962 in Ramla gestorbenen eichmann.<br />
eichmann war während der nS-zeit als leiter des<br />
sogenannten „eichmann-Referats“ zentral verantwortlich<br />
für die Vertreibung und ermordung von<br />
Millionen europäischer Juden durch die nationalsozialisten.<br />
1961 wurde ihm in israel der Prozess gemacht.<br />
internationale Medien verfolgten aufmerksam<br />
die gerichtsverhandlungen. Wie wird man zu<br />
einem millionenfachen Mörder? das fragte sich die<br />
Weltöffentlichkeit, die über die Medien regen Anteil<br />
an dem gerichtsverfahren und der anschließenden<br />
Verurteilung nahm.<br />
eichmann stammte aus kleinbürgerlichen<br />
Verhältnissen. Sowohl Schule als auch eine<br />
anschließende Ausbildung <strong>zum</strong> Mechaniker<br />
beendete er ohne Abschluss. bereits 1932 wurde<br />
er nSdAP- und SS-Mitglied. innerhalb des<br />
„Sicherheitsdienstes“ (Sd), des geheimdienstes<br />
der nationalsozialisten, machte er schnell karriere.<br />
zu den Aufgaben des ihm unterstellten Referats<br />
gehörte anfangs die organisation der enteignung<br />
und zwangsausweisung der Juden. hierfür baute<br />
er den Verwaltungsapparat in Wien, Prag und<br />
berlin auf. nachdem das nazi-Regime 1941 ein<br />
Ausreiseverbot für Juden erlassen hatte, gehörte es<br />
zu eichmanns Aufgabe, die reibungslose deportation<br />
der Juden in die Arbeits- und Vernichtungslager<br />
zu organisieren. eichmann inspizierte persönlich<br />
Massenerschießungen und tötungsanlagen in<br />
konzentrationslagern. er wollte selbst sehen,<br />
auf welche konkreten umsetzungsprobleme die<br />
tötung von Menschenmassen stößt und inwiefern<br />
logistik und durchführung seiner am Schreibtisch<br />
organisierten Massenvernichtung effizienter zu<br />
gestalten sei.<br />
in den nachkriegswirren tauchte eichmann unter<br />
und floh 1950 nach Argentinien. Er lebte dort mit<br />
seiner familie unerkannt in einfachen Verhältnissen<br />
bis er 1960 enttarnt wurde. Vom Mossad, dem<br />
israelischen geheimdienst, wurde eichmann<br />
nach israel entführt. Möglich wurde dies, durch<br />
die Vorarbeit von fritz bauer, dem frankfurter<br />
Staatsanwalt, der auch die Ausschwitz-Prozesse<br />
initiiert hatte. in Jerusalem wurde eichmann 1961<br />
der Prozess gemacht. das gericht verurteilte<br />
eichmann <strong>zum</strong> tod durch den Strang. das urteil<br />
wurde 1962 vollstreckt. bis heute wird diskutiert,<br />
ob es nicht besser gewesen wäre, wenn eichmann<br />
von einem internationalen tribunal – ähnlich den<br />
nürnberger Prozessen – verurteilt worden wäre,<br />
statt ausschließlich von dem Staat israel.<br />
eichmann selbst betonte während des Prozesses<br />
mehrfach, nur die befehle anderer ausgeführt<br />
zu haben. er wies damit jede persönliche<br />
Verantwortung von sich, obwohl er eingestand, dass<br />
es sich bei dem holocaust um eines der schwersten<br />
Verbrechen in der Menschheitsgeschichte handle.<br />
kS/Ab<br />
50 Jahre „eichmann Prozess“. ist das<br />
heute, in der dritten generation nach<br />
dem krieg, mehr als ein historisches<br />
datum? Ja, denn bewusst oder<br />
unbewusst leben wir in deutschland<br />
ganz gegenwärtig mit dem erbe der<br />
Verbrechen der nazi-zeit. in vielerlei<br />
form: Als entfernte biographische<br />
Punkte in der eigenen familie. Als aktive<br />
erinnerungskultur in Schulen, Museen<br />
und gedenkstätten. Als Ausgangspunkt<br />
von Versöhnungsinitiativen in<br />
christlichem und humanistischem umfeld.<br />
Aber auch als diffuse Projektionen von<br />
Vorurteilen und immer wiederkehrendem<br />
Antisemitismus.<br />
gegenwärtig und aktuell für das Café<br />
Jerusalem wird die frage nach dem<br />
Verhältnis von deutschen und israelis<br />
auch durch die regelmäßigen besuche<br />
von baruch aus haifa, der in den<br />
vergangenen Jahren immer wieder<br />
ehrenamtlich im Café gearbeitet hat. die<br />
Mitarbeiter des Cafés stehen in engem<br />
Austausch mit ihm. in den gesprächen<br />
mit baruch – bei der gemeinsamen Arbeit<br />
hier vor ort und später in telefonaten<br />
und briefen – kommt immer wieder das<br />
Ausgabe 108 · März/April 2011 11<br />
Was geht’s mich an?<br />
- Wie wir Vergangenes heute erinnern, um Zukunft zu gestalten<br />
eine Reportage von Baruch Maranzenboim, Dr. Frieder Schwitzgebel und Andreas Böhm anlässlich<br />
des Prozesses gegen den nS-Verbrecher Adolf eichmann vor 50 Jahren in Jerusalem<br />
Photographer: ReuteRS/laszlo balogh<br />
eine thema auf: Was können wir tun, um<br />
das belastete Verhältnis zu verbessern. Was<br />
hilft uns, den dialog zwischen deutschen<br />
und israelis, Christen und Juden offen und<br />
fruchtbar zu machen?<br />
Wir haben das historische datum und<br />
diese lebendige erfahrung <strong>zum</strong> Anlass<br />
genommen, das thema erinnerungskultur<br />
im deutsch-jüdischen Verhältnis für<br />
Die Jerusalëmmer aufzugreifen. neben<br />
informationen <strong>zum</strong> eichmann-Prozess<br />
stehen ein zeitzeugendokument, das<br />
baruch in einem Altenheim in israel<br />
für diese Ausgabe aufgenommen<br />
hat, und ein interview mit dem<br />
Jugendbildungsreferenten eines deutschjüdischen<br />
Stadtmuseums im Mittelpunkt<br />
dieses beitrags.<br />
ohne lösungen präsentieren zu können,<br />
sollen diese beiträge zweierlei bewirken:<br />
Sie sollen dafür sprechen, wie relevant das<br />
thema erinnern und bewahren für unsere<br />
gegenwart und zukunftsfähigkeit sind. und<br />
sie sollen zeigen, dass es vielversprechende<br />
neue Wege gibt, den umgang mit der<br />
eigenen geschichte und den umgang<br />
mit anderen Religionen und kulturen<br />
konstruktiv zu gestalten.<br />
t i tR eu lbt Rh iek M A
12<br />
Erinnerungsarbeit als Jugendarbeit<br />
hendrik harteman vom<br />
Aktiven Museum Spiegelgasse<br />
(Wiesbaden)<br />
unser interviewpartner,<br />
hendrik hartemann, ist<br />
Jugendbildungsreferent am<br />
Aktiven Museum Spiegelgasse<br />
in der hessischen<br />
landeshauptstadt Wiesbaden.<br />
Mit ihrer Jugendinitiative<br />
„Spiegelbild“ bietet das Aktive<br />
Museum ein bundesweit<br />
einzigartiges Angebot sozialer<br />
und kultureller Jugendarbeit.<br />
die „Spiegelgasse“ ist kein<br />
Museum im traditionellen<br />
Sinne, erst recht kein<br />
„Jüdisches Museum“. es<br />
versteht sich als einrichtung<br />
des bewahrens, der<br />
forschung, der Präsentation<br />
und Vermittlung. damit ist es<br />
ein ort des lebendigen, die<br />
Öffentlichkeit aktivierenden<br />
erinnerns, der Raum bietet<br />
zur Auseinandersetzung<br />
mit einer deutschen<br />
erinnerungskultur, die<br />
ihren fokus in der deutschjüdischen<br />
geschichte hat.<br />
Seine vielfältige Arbeit<br />
hat das Aktive Museum<br />
Spiegelgasse deshalb unter<br />
das Motto gestellt: „zukunft<br />
bedarf der herkunft und der<br />
erinnerung“<br />
das Museum und<br />
insbesondere dessen<br />
Jugendinitiative „Spiegelbild“<br />
bietet besondere Angebote<br />
für junge Menschen – auch<br />
und gerade für Jugendliche<br />
aus Migrantenfamilien –,<br />
um ihnen eine brücke <strong>zum</strong><br />
aktiven gedenken zu bauen.<br />
So können sich Jugendliche<br />
mit ihrer eigenen lebenswelt<br />
selbstbestimmt in die<br />
erinnerungsarbeit des Vereins<br />
integrieren.<br />
.....<br />
ein gespräch mit dem<br />
Jugendbildungsreferenten<br />
des Aktiven Museums<br />
Spiegelgasse für deutsch-<br />
Jüdische geschichte in<br />
Wiesbaden e.V.<br />
Redaktion: herr harteman,<br />
wie kam es dazu, dass<br />
ein Museum einen<br />
Jugendbildungsreferenten<br />
braucht?<br />
Harteman: die<br />
Jugendinitiative Spiegelbild<br />
gibt es seit 4 Jahren.<br />
ich arbeite seit 3 Jahren<br />
dort als hauptamtlicher<br />
Jugendbildungsreferent.<br />
zu einer Jugendinitiative<br />
kam es, weil die Mitglieder<br />
merkten, dass die eigene<br />
Mitgliederstruktur überaltert<br />
war. Wir sind ein Verein,<br />
der mit seinem Angebot,<br />
die deutsch-jüdische<br />
geschichte in Wiesbaden<br />
wachzuhalten, natürlich<br />
vor allem bestimmte<br />
kreise anspricht. unsere<br />
Mitglieder sind vorwiegend<br />
deutsche aus bürgerlichen<br />
Verhältnissen, die bereits in<br />
das Rentenalter eingetreten<br />
sind. Als der Verein einen<br />
Altersdurchschnitt von 70+<br />
erreichte, musste etwas<br />
passieren. Ansonsten wäre<br />
der Verein – der noch so<br />
aktiv sein kann – einfach<br />
aufgrund seiner eigenen<br />
überalterung früher oder<br />
später ausgestorben.<br />
...und mit ihm seine gesamte<br />
Arbeit, denn erinnerung und<br />
erinnerungsarbeit lebt nun<br />
mal davon, an die nächste<br />
generation weitergegeben zu<br />
werden. die Jugendinitiative<br />
Spiegelbild war ein<br />
befreiungsschlag. Wie wichtig<br />
dem Verein die Jugendarbeit<br />
nun ist, sieht man auch<br />
daran, dass meine Stelle<br />
neben der einer bürokraft<br />
im Sekretariat die einzige<br />
hauptamtliche Stelle ist,<br />
die sich der Verein leistet.<br />
ich werde von der Stadt<br />
Wiesbaden bezahlt, und wir<br />
alle wissen, dass Städte und<br />
gemeinden heutzutage nur<br />
noch bereit sind, finanzielle<br />
Mittel für inhaltliche Arbeit<br />
bereit zu stellen, wenn sie<br />
davon überzeugt sind, dass<br />
dabei wirklich „etwas rum<br />
kommt“.<br />
Redaktion: ist es nicht<br />
schwierig, Jugendliche<br />
mit einem thema wie<br />
die deutsch-jüdische<br />
Vergangenheit überhaupt<br />
zu erreichen? das ist für sie<br />
doch viel zu weit weg?<br />
Harteman: Allerdings<br />
ist das häufig nicht einfach.<br />
gerade deswegen ist es<br />
auch so wichtig, dass die<br />
Ansprache professionell<br />
verläuft, um überhaupt die<br />
bedürfnisse der Jugendlichen<br />
zu verstehen. Aus diesem<br />
grund bin ich auch kein<br />
ausgebildeter historiker,<br />
sondern Sozialarbeiter.<br />
Redaktion: Wie sieht der<br />
erstkontakt aus? Verbinden<br />
Jugendliche noch etwas mit<br />
dem begriff jüdisch?<br />
Harteman: bei<br />
der ersten und zweiten<br />
nachkriegsgeneration, die<br />
selbst noch ihre eltern und<br />
großeltern fragen konnten,<br />
was damals eigentlich<br />
passiert ist, war die deutschjüdische<br />
beziehung immer<br />
auch ein thema innerhalb<br />
der familien – nicht<br />
immer ausgesprochen,<br />
aber ein thema. die<br />
heutigen Jugendlichen<br />
können niemanden mehr<br />
in der familie fragen.<br />
Sie müssen sich über<br />
die Medien informieren.<br />
die Medien übernehmen<br />
zusehends die funktion<br />
eines Wissensspeichers<br />
und gedächtnisses, was<br />
die themen holocaust und<br />
Ausgrenzung, Vertreibung<br />
und ermordung der jüdischen<br />
deutschen anbetrifft. das<br />
funktioniert allerdings ganz<br />
gut. Selbst grundschulkinder<br />
wissen häufig schon etwas<br />
über den holocaust, das<br />
haben sie über ihren<br />
Medienkonsum gelernt und<br />
nicht in der Schule oder<br />
familie. gleichzeitig ist<br />
ihr Verhältnis dazu nicht<br />
so persönlich, wie dies<br />
noch in den generationen<br />
davor der fall war. Weil ihr<br />
Verhältnis nicht persönlich<br />
ist – schon gar nicht,<br />
wenn die Jugendlichen<br />
aus einwandererfamilien<br />
stammen – fragen sie<br />
aber nicht aktiv nach.<br />
Sie müssen über die<br />
Schulen, Stadtjugendring<br />
und kirchengemeinde<br />
angesprochen werden.<br />
Redaktion: Wie sieht ein<br />
Projekt der Spiegelgasse mit<br />
Jugendlichen aus?<br />
Harteman: 2009 führten<br />
wir eine großangelegte<br />
Veranstaltungsreihe durch<br />
mit dem titel „Anne frank<br />
– eine geschichte für<br />
heute – in Wiesbaden“.<br />
darin integriert waren<br />
ca. 60 Projekte und<br />
Veranstaltungen. eines davon<br />
war ein Comic-Workshop<br />
des Stadtjugendrings<br />
Wiesbaden. die Jugendlichen<br />
besuchten erinnerungsorte,<br />
führten zeitzeugengespräche<br />
und lernten, wie man<br />
ein Storyboard schreibt<br />
und textet. Sie fertigten<br />
kurze Comic-Strips an,<br />
die inhaltlich die thematik<br />
Ausgrenzung und Vertreibung<br />
aufgriffen. über das Comiczeichnen<br />
trafen wir das<br />
interesse und die bedürfnisse<br />
der Jugendlichen. das<br />
wollten sie von sich aus<br />
gerne machen, denn Comics<br />
Ausgabe 108 · März/April 2011 13<br />
sind in zeiten des Mangakults<br />
cool. die Comics waren<br />
die Plattform und ebene,<br />
auf der erinnerungsarbeit<br />
ablief. gleichzeitig erhielten<br />
die jungen zeichner<br />
während der Präsentation<br />
in einer Ausstellung einen<br />
öffentlichen Raum und<br />
Aufmerksamkeit der Medien,<br />
um ihr eigenes können zu<br />
beweisen.<br />
Redaktion: War das eine<br />
homogene gruppe, die sich<br />
vorher kannte?<br />
Harteman: nein. die<br />
gruppe war total bunt<br />
gemischt. Das fing schon<br />
bei der Altersstruktur<br />
an – die zeichner waren<br />
zwischen 13 und 29 Jahren<br />
alt – und führte sich<br />
über die verschiedensten<br />
sozialen und ethnischen<br />
herkünfte fort. genau das<br />
ist auch ein ganz wichtiger<br />
bestandteil im konzept<br />
von Spiegelbild: nicht nur<br />
den deutschstämmigen,<br />
bürgerlichen gymnasiasten<br />
ansprechen, sondern auch<br />
die Jugendlichen, die<br />
aufgrund ihrer herkunft<br />
und ihres schulischen<br />
Werdeganges nur wenig<br />
Chancen haben, sich mit dem<br />
thema auseinanderzusetzen.<br />
die heterogene gruppe<br />
im Workshops führte zu<br />
sehr vielfältigen und auch<br />
hochwertigen ergebnissen.<br />
leider warten die Comics<br />
immer noch auf eine<br />
Veröffentlichung, vielleicht<br />
findet sich ja noch ein Verlag.<br />
Redaktion: Welche Motivation<br />
hat denn ein Jugendlicher<br />
aus einer einwandererfamilie<br />
überhaupt, sich<br />
mit dem holocaust<br />
t i tR eu lbt Rh iek M A
14<br />
auseinanderzusetzen?<br />
das hat doch mit seiner<br />
geschichte überhaupt nichts<br />
zu tun.<br />
Harteman: oh doch. oft<br />
finden diese Jugendlichen<br />
sogar leichter einen zugang,<br />
weil sie Ausgrenzung aus<br />
eigener erfahrung kennen<br />
oder ihre eltern- oder<br />
großelterngeneration<br />
selbst fliehen musste. Sie<br />
solidarisieren sich sehr<br />
schnell mit den opfern des<br />
nationalsozialismus. ihre<br />
Auseinandersetzung läuft<br />
oft viel emotionaler als die<br />
des deutschstämmigen<br />
gymnasiasten ab. der<br />
wurde dazu erzogen, das<br />
thema möglichst nüchtern<br />
und kopflastig anzugehen.<br />
diese emotionalität aber<br />
ist eine Chance. das ist nur<br />
ein wichtiger beitrag, den<br />
immigranten uns bieten<br />
können, wenn man sie nur<br />
öffentlich anhört und in<br />
unsere nationale identität<br />
einbezieht.<br />
Redaktion: das ist ein sehr<br />
moderner Ansatz. Stößt das<br />
nicht häufig auf Vorbehalte?<br />
Harteman: der Ansatz<br />
von Spiegelbild ist tatsächlich<br />
noch nicht sehr weit<br />
verbreitet in deutschland.<br />
Wiesbaden leistet sich diesen<br />
Ansatz, weil wir eine Stadt<br />
sind, die eine der höchsten<br />
immigrantendichte in<br />
deutschland besitzt. fast<br />
jeder dritte Wiesbadener hat<br />
einen Migrationshintergrund.<br />
Wollen wir uns als Stadt<br />
eine gemeinsame identität<br />
schaffen, dürfen wir die<br />
immigranten auch in unserer<br />
erinnerungsarbeit nicht<br />
ausgrenzen. erinnerung<br />
schafft geschichte,<br />
geschichte schafft identität.<br />
deswegen verstehe ich mich<br />
als „fascilitator“ – ein begriff<br />
der non-formal education,<br />
der in etwa mit „ermöglicher“<br />
übersetzt werden kann –<br />
ich möchte Jugendlichen<br />
zugänge zu geschichte<br />
ermöglichen, ohne ihnen<br />
vorzugeben, wie sie sich<br />
damit auseinander zu setzen<br />
haben. geschichte wird<br />
immer für die kommende<br />
generation gemacht, es ist<br />
ihre geschichte, sie selbst<br />
müssen damit leben und<br />
umgehen. deswegen muss<br />
geschichte und erinnerung<br />
dynamisch bleiben. in der<br />
Praxis ist das aber häufig<br />
eine gratwanderung, wir<br />
ecken damit auch immer<br />
wieder an, weil gerade in der<br />
älteren generation sowohl<br />
auf jüdischer als auch nichtjüdischer<br />
Seite ganz starre<br />
Vorstellungen herrschen,<br />
wie erinnerungsarbeit<br />
auszusehen hat.<br />
Redaktion: können Sie etwas<br />
konkreter werden?<br />
Harteman: die<br />
ältere generation hält<br />
häufig an einer reinen<br />
gedenkstättenpädagogik<br />
fest und hat das bedürfnis<br />
zu steuern, wer, wann und<br />
wie historische fakten zu<br />
erinnern hat. Vor allem<br />
christlich geprägte gruppen<br />
sehen erinnerungsarbeit<br />
vorrangig als Möglichkeit zur<br />
interreligiösen begegnung<br />
und Versöhnungsarbeit.<br />
dagegen sperren sich<br />
wiederum jüdische<br />
gruppen, die nicht als<br />
„begegnungsobjekte“<br />
behandelt werden wollen,<br />
nur weil andere meinen,<br />
sich als „täter“ heilen zu<br />
müssen oder zu können. das<br />
bedürfnis zur Versöhnung<br />
ist ein typisches tätermotiv,<br />
egal ob es auf echter<br />
täterschaft oder nur auf<br />
einem täterkomplex beruht.<br />
All dies ist nicht mehr<br />
zeitgemäß. und es grenzt<br />
von vorne herein ein große<br />
gruppe in deutschland<br />
lebender Menschen aus,<br />
nämlich all diejenigen, die<br />
erst nach 1945 eingewandert<br />
sind, egal welcher religiösen<br />
herkunft sie sind. ein<br />
diskurs, in dem es aber um<br />
Ausgrenzung geht, sollte<br />
selbst nicht ausgrenzen.<br />
ein Jugendlicher, der in den<br />
1990er Jahren geboren<br />
wurde, sieht sich in bezug<br />
auf den holocaust weder<br />
als täter noch als opfer.<br />
Mit wem sollte er sich also<br />
versöhnen? gleichwohl kennt<br />
er aber Ausgrenzung, sei<br />
es ethnisch, religiös oder<br />
sozial. Hierüber findet die<br />
Identifikationsleistung statt,<br />
hierüber kann dann auch<br />
Begegnung stattfinden.<br />
Redaktion: Vielen dank für<br />
dieses gespräch.<br />
literatur <strong>zum</strong> thema:<br />
hannah Arendt: eichmann in Jerusalem. ein bericht von der banalität des bösen, Piper, München 1986.<br />
harry Mulisch: Strafsache 40/61. eine Reportage über den eichmann-Prozess, edition tiamat, berlin 1987.<br />
Doerry, Martin (Hrsg.): Nirgendwo und überall zu Haus. Gespräche mit Überlebenden des Holocaust. Fotografien von<br />
Monika zucht. 24 texte u.a. von edgar hilsenrath, heinz berggruen, Ruth klüger, Alfred grosser, Ralph giordano, elie<br />
Wiesel, Saul friedländer. dVA, München 2006<br />
dossier „geschichte und erinnerung“ auf der internet-Präsenz der bundeszentrale für politische bildung (www.bpb.de)<br />
Ausstellung im berliner dokumentationszentrum topographie des terrors<br />
ein halbes Jahrhundert nach dem Prozess gegen Adolf eichmann (1906–1962) wird die Ausstellung „der<br />
Prozess - Adolf eichmann vor gericht“ in berlin an das gerichtsverfahren gegen den nazi-täter erinnern.<br />
im dokumentationszentrum topographie des terrors wird vom 6. April an auch Videomaterial von dem<br />
Prozess im Jahr 1961 in Jerusalem zu sehen sein. die Ausstellung wurde gemeinsam mit der gedenk- und<br />
bildungsstätte haus der Wannsee-konferenz und der Stiftung denkmal für die ermordeten Juden europas<br />
erarbeitet. die Präsentation wird von einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm begleitet werden.<br />
Ausgabe 108 · März/April 2011 15<br />
Betsal'el und Sarah Shraiber:<br />
Ein Bericht von Zeitzeugen des 2. Weltkrieges<br />
Eine zentrale Quelle des Erinnerns und<br />
Bewahrens vergangener Ereignisse sind die<br />
Berichte von Zeitzeugen. Wir leben in einer<br />
Epoche, in der nur noch wenige Zeitzeugen<br />
aus der Zeit des Nationalsozialismus leben<br />
und berichten können. Umso wertvoller ist<br />
es, ihr Zeugnis zu hören und zu bewahren.<br />
baruch Maranzenboim hat sich in haifa mit<br />
dem ehepaar betsal'el und Sarah Shraiber<br />
Sarah und betsalel Shraiber heute<br />
getroffen und konnte mit ihnen über die<br />
zeit des zweiten Weltkrieges und der<br />
nationalsozialistischen Judenverfolgung<br />
sprechen.<br />
Wir können diesen text nicht kommentieren.<br />
Wir vertrauen darauf, dass er bei unseren<br />
Lesern einen geschützten Raum findet. Wir<br />
danken betsal'el und Sarah Shraiber für ihre<br />
bereitschaft zu diesem interview. und wir<br />
danken baruch für die durchführung und<br />
dokumentation des gesprächs.<br />
betsal'el Shraiber wurde 1924<br />
in ungarn geboren. Sein Vater<br />
izak Shraiber war ein Arzt, der<br />
während des 1. Weltkriegs in der<br />
österreichisch-ungarischen Armee<br />
gedient hatte. Seine Mutter Rosa<br />
war hausfrau. betsal'el hatte einen<br />
5 Jahre jüngeren bruder mit namen<br />
eliahu.<br />
Als der 2. Weltkrieg ungarn erreichte, war<br />
betsal'el kaum 18 Jahre alt und<br />
t i tR eu lbt Rh iek M A
16<br />
Spruch der Ausgabe:<br />
Gib der Hoffnung eine<br />
Chance an die Oberfläche<br />
zu kommen<br />
und sie wird es tun.<br />
wurde von der ungarischen Armee (die<br />
deutschland unterstützte) eingezogen. er<br />
wurde zur zwangsarbeit beim graben von<br />
Schützengräben für die deutsche Armee gegen<br />
die Russen gezwungen.<br />
der Rest der familie wurde mit einem der von<br />
Adolf eichmann organisierten und befohlenen<br />
transporte nach Auschwitz geschickt. im lager<br />
angekommen, mussten sich die Männer in<br />
eine linie aufstellen. Am ende der linie stand<br />
Joseph Mengele. nun wurde entschieden, wer<br />
leben wird, d.h. wer zur Arbeit gezwungen<br />
wird und wer sterben würde, Alte, kranke oder<br />
auch zu junge Menschen nämlich.<br />
betsalel´s Vater<br />
izak, wurde zur<br />
Arbeit geschickt<br />
und eliahu, sein<br />
Sohn, in den tod.<br />
Aber izak packte<br />
seinen Sohn am<br />
genick und zog<br />
ihn zurück zu<br />
denen, die arbeiten<br />
sollten.<br />
betsalel's Vater, mit zwei kindern<br />
Als der nazisoldat kam, um alles zu<br />
überprüfen, sagte izak auf deutsch: „das ist<br />
mein Sohn", und so ließ ihn der Soldat bei<br />
seinem Vater. der Soldat gab ihm mit einem<br />
blick zu verstehen, dass das ohnehin egal<br />
sei und dass er alleine entscheide, was er für<br />
richtig halte.<br />
Während des interviews sagt betsalel<br />
weinend: „in diesem lager ist meine Mutter<br />
in den gas-duschen umgekommen und mein<br />
Vater später verhungert.“<br />
eliahu, betsalel's bruder und izaks Sohn,<br />
arbeitete 5 Jahre in dem lager und wurde<br />
befreit. er ging zurück nach israel und lebte in<br />
haifa, bis er dort verstarb.<br />
betsal'el berichtet weiter von der zeit in<br />
ungarn: betsal'el und der ganze Rest der<br />
zwangsarbeiter ergaben sich den Russen, als<br />
sie diese immer näher kommen sahen. Sie<br />
mussten zu fuß in ein 1000 km entferntes<br />
russisches Arbeitslager, das "lagger",<br />
marschieren. dort arbeitete er sehr hart, bis<br />
er nach 37 Monaten freigelassen wurde. das<br />
einzige ziel in dieser zeit war zu überleben,<br />
denn es gab für lange zeit wenig nahrung.<br />
„erst ab einem gewissen Punkt, als die Russen<br />
sahen, dass wir gut arbeiteten, gaben sie uns<br />
essen ab."<br />
nach dem krieg<br />
ging betsal'el nach<br />
budapest, um ein<br />
wenig weiter die<br />
Schule zu besuchen<br />
(siehe ganz rechtes bild). Von<br />
dort aus flüchtete er<br />
nach israel.<br />
Sarah, bezalel´s<br />
frau, die in<br />
Chronovich<br />
(ukraine) geboren<br />
wurde, wurde<br />
nicht deportiert.<br />
Sie war während<br />
des krieges in der<br />
bukovonia in der<br />
ukraine und lebte zusammen mit ihrem bruder<br />
in einem internat. ihre familie starb in der<br />
ukraine nach einigen Jahren des hungers an<br />
unterernährung. Sarah aber und zwei ihrer<br />
Freundinnen flüchteten, als sie dreizehn<br />
war. Sie konnten mit der eisenbahn und<br />
langen fußmärschen zu familienangehörigen<br />
gelangen. Sie selbst erkrankte dann später an<br />
typhus und Malaria. "das alles ist wegen der<br />
deutschen passiert", sagt sie.<br />
Sarah im Alter von 13 Jahren<br />
Auf die frage, was sie heute über das<br />
deutsche Volk denkt, antwortet sie: „Auf der<br />
einen Seite: zur hölle mit ihnen allen. Auf der<br />
anderen Seite: ich weiß nicht, was ich denken<br />
soll, heute schützen sie uns zusammen mit der<br />
uno und Merkel ist eine gute freundin israels.<br />
... ich werde nie verstehen, wie eine<br />
kultivierte und geschätzte nation wie<br />
deutschland solche dinge begehen konnte.<br />
Ausgabe 108 · März/April 2011 17<br />
die deutschen haben heute eine schwere<br />
last zu tragen für das, was passiert ist. Aber<br />
den heute lebenden - ich kann ihnen das von<br />
damals nicht verübeln. es ist nicht ihre Schuld,<br />
aber sie müssen wissen und dürfen nicht<br />
vergessen, was passiert ist.<br />
Am meisten hasste ich die ungarn. das waren<br />
böse Menschen. ich werde nie vergessen, als<br />
wir zurück kamen, hörte ich eine ungarische<br />
frau sagen: Wow! Sehen Sie, wie viele zurück<br />
gekommen sind? immer noch so viele?!" Sie<br />
waren die schlimmsten, die deutschen haben<br />
immer gesagt, dass sie mit den ungarn keine<br />
Probleme haben, denn diese würden für sie<br />
das mit all den Juden arrangieren.“<br />
Auf die frage, inwiefern eichmanns<br />
Machenschaften das leben darüber hinaus<br />
beeinflusst hat, antwortet Betsal'el:<br />
„Am meisten<br />
hat er das<br />
leben meines<br />
bruders eliahu<br />
beeinflusst, der<br />
die ganze hölle<br />
in Auschwitz<br />
überlebt hat.<br />
obwohl<br />
er später<br />
nach israel<br />
auswanderte<br />
und eine familie<br />
gründete, hat<br />
er es niemals<br />
geschafft,<br />
anderen<br />
betsal'el als junger Mann<br />
Menschen zu vertrauen<br />
und sich zu öffnen. er blieb sehr misstrauisch<br />
und starb ohne zu vergeben als ein sehr<br />
zorniger Mensch.“<br />
t i tR eu lbt Rh iek M A
18<br />
Über die guten Vorsätze<br />
das neue Jahr ist erst wenige Wochen alt<br />
und schon gehört der eine oder andere<br />
gute Vorsatz der Vergangenheit an. Weniger<br />
zu rauchen oder sogar ganz aufzuhören,<br />
erschien uns am ende des vergangenen<br />
Jahres ein durchaus erreichbares ziel zu<br />
sein. natürlich schaffen wir das … morgen,<br />
übermorgen, im neuen Jahr.<br />
doch dann war er da, der nächste tag, der<br />
übernächste, das neue Jahr. und was hatte<br />
sich verändert?<br />
nichts!<br />
ein paar tage haben wir es ausgehalten, die<br />
zigaretten lagen in der Schublade, die kinder<br />
wurden weniger angeschrien, die Schokolade<br />
blieb im Schrank und der Mitgliedsantrag für<br />
das fitness-Center war unterschrieben. ein<br />
paar tage lang sind wir unseren Wünschen<br />
treu geblieben. doch dann kam er, der Alltag,<br />
und mit ihm all die lieben gewohnheiten und<br />
kopplungen im gehirn. der griff zur zigarette<br />
wird wieder automatisch und der Weg zur<br />
gymnastik erscheint uns so verlockend wie<br />
der gang <strong>zum</strong> zahnarzt.<br />
Was ist passiert? Warum scheinen wir selbst<br />
uns so wenig wert zu sein, dass wir unsere<br />
Wünsche so schnell aufzugeben bereit sind?<br />
es sind die lieben Muster, in die wir immer<br />
wieder verfallen und die unsere Wege<br />
ausgetreten und automatisch machen. Wir<br />
haben sie uns eines tages angeeignet und<br />
dann sich selbst überlassen. Wir haben sie<br />
nicht weiter beachtet, nicht beobachtet. und<br />
das haben wir nun davon: Sie haben sich<br />
verselbständigt. heute bestimmen sie unser<br />
leben, lassen uns unsere Wünsche über bord<br />
werfen und wehren sich energisch gegen jede<br />
form von Veränderung. oder kennen Sie ein<br />
Muster, das uns freiwillig verlassen hat?<br />
Aber es sind unsere Muster, wir haben sie<br />
angeschafft, wir können sie auch wieder<br />
abschaffen! Wir können die ausgetretenen<br />
Pfade verlassen, sie sind vielleicht bequem,<br />
doch sie machen uns nicht glücklich.<br />
trainieren wir unseren "hirnmuskel" also<br />
kurzerhand um. gehen wir die uns vertrauten<br />
Wege einmal andersherum. nehmen wir<br />
einen anderen Weg zur Arbeit. Schenken wir<br />
dem, der uns gerade die Vorfahrt genommen<br />
hat, ein freundliches lächeln – auch wenn es<br />
schwer fällt und wir ihm viel lieber …!<br />
Machen wir die dinge einfach einmal<br />
anders. und wir werden feststellen, dass<br />
erstaunliches geschieht. Mit einem Male<br />
werden Wege geöffnet, von deren existenz<br />
wir nichts gewusst haben. Plötzlich löst sich<br />
ein knoten, der uns auch an anderer Stelle<br />
blockiert hat. und dann werden kleine und<br />
große Wunder möglich.<br />
gute Vorsätze <strong>zum</strong> neuen Jahr sind<br />
hervorragend, doch wir brauchen keinen<br />
Jahreswechsel, um etwas zu verändern. das<br />
können wir an jedem x-beliebigen tag tun.<br />
Ja, genau jetzt können wir mit dem Rauchen<br />
aufhören, indem wir uns entscheiden, es zu<br />
tun. Wir brauchen keine Vorlaufzeit, keinen<br />
besonderen Moment, wir brauchen nur den<br />
Willen, die zigaretten endlich in den Müll<br />
zu werfen oder das fitness-Studio auch<br />
wirklich zu benutzen. Wir können jederzeit<br />
ein lächeln verschenken oder jemandem die<br />
hand reichen – ob er es nun „verdient“ hat<br />
oder nicht.<br />
Wenn wir uns verändern, verändern wir unsere<br />
Welt. natürlich nerven die quengelnden<br />
Kinder dann immer noch, doch wir finden<br />
einen besseren Weg, damit umzugehen.<br />
der Weg ins fitness-Studio ist dann immer<br />
noch lang und anstrengend und das Sofa so<br />
gemütlich, doch wir machen uns dennoch auf<br />
den Weg. denn wenn uns selbst unsere<br />
Wünsche nicht viel wert sind, wem sollten sie<br />
dann etwas bedeuten?<br />
kramen wir also die Vorsätze wieder hervor,<br />
die schon nach wenigen tagen oder Wochen<br />
in der Versenkung verschwunden waren.<br />
erfüllen wir uns unsere Wünsche! legen<br />
wir los! es ist unser leben, wer wollte uns<br />
verbieten, es zu gestalten?<br />
in diesem Sinne wünsche ich uns allen eine<br />
Vielzahl von guten Vorsätzen, die wir über<br />
das Jahr 2011 verteilt umsetzen werden. 365<br />
Ausgabe 108 · März/April 2011 19<br />
neue tage ergeben eine Menge Möglichkeiten,<br />
alte zöpfe abzuschneiden, neue Wege zu<br />
gehen und ein lächeln zu verschenken.<br />
<br />
Herzlich BB<br />
W i S SRe un bS RW i ek R t e S
20<br />
Herzliche Einladung zur Vortragsveranstaltung<br />
am Internationalen Frauentag 2011 - Mittwoch, den 09. März <strong>zum</strong> Thema:<br />
Aktiv werden gegen Osteoporose<br />
Frau Dr. med. Kristin Kjos-Poetsch (Fachärztin für Innere Medizin, Endokrinologie<br />
und Diabetologie) informiert über das Krankheitsbild der Osteoporose,<br />
vorbeugende Maßnahmen und Behandlungen bei Erkrankung.<br />
Veranstaltungsort: Gemeindehaus der Vicelinkirche<br />
Hinter der Kirche 10, 24534 Neumünster<br />
Anmeldung erforderlich unter: Stadt Neumünster, 942-2810 Frau Ute Kock<br />
Fußpfle<br />
Termine der Fußpflege - für die Gäste des Cafés<br />
28. März 2011<br />
18. April 2011<br />
23. Mai 2011<br />
27. Juni 2011<br />
Jeweils in der Zeit von 10:00 bis 12:00 Uhr. Eine Anmeldung zur Fußpflege<br />
ist erforderlich und kann am Tresen vorgenommen werden.<br />
um Sachspenden oder lebensmittel für<br />
das Café zu transportieren, benötigen<br />
wir aktuell ein 'neues' kombi-gefährt.<br />
Wir würden uns freuen, wenn sich ein<br />
Spender fände, der uns einen gebrauchtwagen<br />
für diesen zweck zur Verfügung<br />
stellte. der Wagen sollte maximal<br />
100.000 km gefahren sein und nicht<br />
reparaturbedürftig sein. bitte rufen Sie<br />
uns an unter der tel. (04321) 41755.<br />
oder schreiben Sie eine e-Mail an:<br />
info@cafe-jerusalem.org.<br />
Herzliche Einladung zur Infoveranstaltung<br />
von Wandern mit Bibel und Rucksack. Am Donnerstag, den 07.<br />
April 2011, um 17:00 Uhr bei einer Tasse Tee oder Kaffee im Café<br />
Jerusalem. Neben einem kleinen Diavortrag über die Wanderrungen<br />
im letzten Jahr gibt es einen Einblick in den Planung von 2011.<br />
Ausgabe 108 · März/April 2011 21<br />
Café Jerusalem e.V. Missionarische Sozialarbeit<br />
in Neumünster, Schleswig-Holstein<br />
(Bahnhofstraße 44, 24534 Neumünster; www.cafe-jerusalem.org)<br />
Zur Unterstützung unseres Teams suchen wir für eine wöchentliche<br />
Arbeitszeit von 38,5 Stunden ab sofort eine Hauswirtschaftskraft<br />
mit abgeschlossener Berufsausbildung und theol.<br />
Zusatzausbildung/Bibelschulabschluss.<br />
Es erwartet Sie ein hochmotiviertes Team aus haupt- und ehrenamtlichen<br />
Mitarbeitern in angenehmen Arbeitsumfeld. Wenn Sie<br />
Freude an dieser Herausforderung und Teamarbeit haben, so richten<br />
Sie Ihre Bewerbung mit Angabe Ihres Gehaltswunsches an<br />
Andreas Böhm unter o.g. Anschrift.<br />
C A fR é u bi nR it ke<br />
R n
22<br />
Fantastisch! Gott heilt heute noch<br />
Schon mit 16 Jahren machte sich Arne Elsen viele Gedanken über Gott. Eine<br />
lange Suche mit manchen Umwegen beginnt. Heute führt der Internist und<br />
Diabetologe eine „christliche Praxis“, betet mit vielen Patientinnen und Patienten<br />
und erlebt erstaunliche Heilungen.<br />
die frage, ob es gott gibt, war für mich<br />
so wichtig, weil ich überhaupt keine<br />
Perspektive für mein leben sah. Vieles<br />
erschien mir langweilig, vorhersehbar,<br />
es fehlte wirkliche lebensfreude. Wofür<br />
lohnte es sich zu leben? So kam mein<br />
17. geburtstag näher. ich hatte mit gott<br />
gesprochen und gesagt: „gott, wenn es<br />
dich gibt, dann zeig dich mir bitte in einer<br />
Weise, die ich verstehen kann. Wenn ich<br />
in zehn tagen keine klare Antwort habe,<br />
nehme ich an, dass es dich nicht gibt.“<br />
Sollte sich gott nicht zeigen, wollte ich mir<br />
das leben nehmen.<br />
Ein besonderes Geburtstagsgeschenk<br />
genau an meinem geburtstag sah ich<br />
mich im traum auf einer bergkuppe vor<br />
einem alten türrahmen stehen. über mir<br />
war der Sternenhimmel. Auf einmal kam<br />
ein starker Wind und blies mir direkt ins<br />
gesicht. ich wachte auf und spürte im<br />
zimmer noch das brausen des Windes und<br />
hörte eine Stimme: „ich habe großes mit<br />
dir vor.“ dann war es plötzlich ganz still.<br />
ich war sicher, dass das die Antwort auf<br />
mein gebet war. Also folgerte ich: es gibt<br />
gott und es lohnt sich zu leben.<br />
Indien<br />
bald darauf lernte ich leute kennen, die<br />
mir Yoga und Meditation empfahlen und<br />
einem guru folgten. ich hatte mit dem<br />
Medizinstudium begonnen, aber nun<br />
brauchte ich geld, um die Reisen nach<br />
indien bezahlen zu können. ich arbeitete<br />
deshalb viele Stunden in der Woche auf<br />
dr. med.<br />
Arne elsen<br />
facharzt für<br />
innere Medizin<br />
- diabetologie<br />
dem bau, gleichzeitig geriet ich immer<br />
mehr in die esoterik. Wir befolgten strenge<br />
Regeln, standen spätestens um 4 uhr auf<br />
und kamen mit kräften in kontakt, denen<br />
wir uns nicht mehr entziehen konnten.<br />
An meinen traum dachte ich längst nicht<br />
mehr.<br />
Aber je mehr ich mich bemühte, desto<br />
schlimmer wurde alles. Viele von uns<br />
wurden krank, beziehungen zerbrachen,<br />
auch meine freundin trennte sich von mir.<br />
es ging mir richtig schlecht. nach zehn<br />
Jahren war ich am ende. ich bekam eine<br />
beidseitige permanente Stirnhöhlenentzündung,<br />
hatte ständig 40 grad fieber<br />
und hielt mich mit Antibiotika über Wasser.<br />
eine operation schien unumgänglich.<br />
Kann das sein?<br />
in dieser ausweglosen Situation wurde ich zu<br />
gottesdiensten eingeladen, wo für kranke<br />
gebetet werden sollte. Schaden konnte<br />
es ja nichts. Also fuhren meine frau und<br />
ich dorthin. das thema des Abends waren<br />
ausgerechnet Atemwegserkrankungen.<br />
es wurde gebetet und wir fuhren nach<br />
hause ohne spürbare Veränderungen. die<br />
überraschung kam am nächsten Morgen:<br />
keine Schmerzen, kein fieber, kein druck<br />
in der Stirn, eine völlig freie nase – konnte<br />
das wahr sein? ich war wirklich geheilt! ich<br />
war begeistert und wir beschlossen, gleich<br />
am Abend wieder dorthin zu fahren, denn<br />
schließlich litt ich auch an neurodermitis.<br />
gesagt, getan. nach dem gottesdienst<br />
fuhren wir heim – und am nächsten<br />
Morgen spürte ich keinen Juckreiz mehr,<br />
die geröteten hautstellen waren geheilt.<br />
Warum weiß das denn keiner?<br />
ich war wirklich begeistert! Wenn gebet<br />
so eindeutig wirkt, warum sagt uns das<br />
keiner? Wieso wissen wir Ärzte das nicht?<br />
Auch am dritten Abend fuhren wir <strong>zum</strong><br />
gottesdienst. ich erwartete, dass auch<br />
die überfunktion meiner Schilddrüse<br />
geheilt würde. Aber diesmal geschah es<br />
nicht. doch unser interesse war geweckt.<br />
gemeinsam mit meiner frau, die auch<br />
Ärztin ist, begann ich eine „Probezeit“ von<br />
drei Monaten mit gott. Anhand der bibel<br />
wollten wir genau erfahren, was es mit<br />
heilung auf sich hat. Wir lasen alles, was<br />
wir über Heilung finden konnten, gingen<br />
sonntags in eine gemeinde und erkannten,<br />
dass glaube nicht automatisch durch taufe<br />
oder Konfirmation entsteht, sondern dass<br />
es sich um eine persönliche beziehung zu<br />
Jesus Christus handelt. Mit 40 Jahren –<br />
23 Jahre nach meinem traum – hatte ich<br />
endlich die Antwort gefunden.<br />
Erste Schritte im Glauben<br />
nun begannen wir, das gelesene<br />
umzusetzen. dabei wurden uns einige Verse<br />
aus der bibel besonders wichtig, denn das<br />
waren klare handlungsanweisungen, echte<br />
Patentrezepte:<br />
Wenn ihr mich an die erste Stelle setzt,<br />
will ich euch alles andere hinzugeben.<br />
da steht tatsächlich: alles! nicht: alles,<br />
außer, sondern wirklich alles, was wir<br />
brauchen!<br />
betet allezeit, freut euch allezeit, seid<br />
dankbar für alles. das war nicht<br />
ganz einfach, aber mithilfe unseres<br />
10-Minuten-taktes wuchsen wir hinein<br />
und unser leben veränderte sich.<br />
Sie gehen von kraft zu kraft, von<br />
herrlichkeit zu herrlichkeit. das wäre<br />
wirklich großartig, wenn es so wäre,<br />
dachten wir uns. Wo war das in den<br />
letzten 2000 Jahren bei den Christen zu<br />
erkennen? bei mir war es mehr ein sich<br />
Abstrampeln.<br />
Ausgabe 108 · März/April 2011 23<br />
Wer glaubt, dem soll jeder umstand<br />
<strong>zum</strong> besten dienen. das waren ja<br />
fantastische Aussichten!<br />
die an mich glauben, werden dieselben<br />
dinge tun, die ich tue und noch<br />
größere! Wo waren die Menschen, die<br />
das tun? nur vereinzelt hörten wir von<br />
heilungen. es müssten doch viel mehr<br />
sein! hier steht ja nicht, dass es die<br />
sind, die 40 Jahre an gott glauben,<br />
gemeint sind ohne Vorbedingungen<br />
alle, die glauben.<br />
Wenn diese Verse stimmten, dann wollten<br />
wir alles tun, um das auch zu erfahren. es<br />
waren so wunderbare Verheißungen, dass<br />
es sich doch lohnte, sie wirklich zu erleben!<br />
Konkrete Ergebnisse<br />
der erste Schritt war, dass ich mir einen<br />
Wecker im 10-Minuten-takt stellte, um<br />
beständig im gebet zu bleiben und gott<br />
zu loben. es mag merkwürdig scheinen,<br />
aber auf diese Weise veränderte sich mein<br />
leben erstaunlich. Je mehr ich auf das<br />
gebet vertraute, je enger meine beziehung<br />
zu Jesus wurde, desto mehr folgen wurden<br />
sichtbar. Sehr vorsichtig bot ich den<br />
Patienten an, für ihre krankheit zu beten.<br />
oft war ich dann überrascht, wenn sie mir<br />
bei der nächsten begegnung erzählten,<br />
dass es ihnen viel besser gehe und sich<br />
fürs beten bedankten. ich wurde mutiger!<br />
immer mehr Patienten kamen bewusst,<br />
weil ich mit ihnen beten sollte. bald kamen<br />
sie auch von anderen Städten. und ich<br />
begann, konkrete übernatürliche heilungen<br />
zu dokumentieren. einmal steckte eine<br />
frau ihren kopf ins Sprechzimmer und<br />
fragte: „kann ich hier mein leben Jesus<br />
übergeben?“ „ Ja, auch das machen wir“,<br />
antwortete ich überrascht. inzwischen sind<br />
täglich 1-3 entscheidungen für Jesus in<br />
unserer Praxis völlig normal.<br />
Diabetes wird geheilt<br />
unsere Praxis ist ein diabeteszentrum. die<br />
M e d i z i n R uub nR d i kg<br />
l A u b e
24<br />
in der eRffernsehreihe<br />
„hof mit himmel“<br />
berichten regelmäßig<br />
Menschen über ihre<br />
glaubenserfahrungen,<br />
die auch in heften<br />
dokumentiert werden.<br />
In Heft 5 finden sich<br />
neben dem beitrag<br />
von dr. Arne elsen<br />
weitere beiträge<br />
von Mitgliedern von<br />
„Christen im beruf“:<br />
Alexander Schott,<br />
horst Weniger und<br />
Jürgen und Marianne<br />
lehmann.<br />
hof mit himmel 5,<br />
SCM eRf-Verlag,<br />
Witten 2010, 64 S.,<br />
iSbn 978-3-86666-<br />
148-6, € 6,00 (d)<br />
info@erf.de / www.erf.de<br />
der Artikel von dr.<br />
elsen wurde zuerst<br />
im Voice-Magazin<br />
Ausgabe 3-2010<br />
veröffentlicht und<br />
uns mit freundlicher<br />
genehmigung zur<br />
Verfügung gestellt.<br />
diabetes-ii-Patienten sind meistens übergewichtig. Auch<br />
ihnen bot ich unverbindlich Gebet an. Immer häufiger<br />
bekam ich ein positives feedback und sah, wie meine<br />
Patienten abnahmen, ja, regelrecht dahinschmolzen.<br />
zusammengerechnet nahmen sie 1,5 tonnen pro Jahr ab!<br />
Sie brauchten immer weniger insulin, weniger tabletten,<br />
sie wurden gesund! dann erlebte ich ähnliches bei<br />
diabetes-i-Patienten. die überweisenden Ärzte fragten<br />
an, was wir mit den Patienten machen. und wenn ich<br />
sagte, dass wir auch mit ihnen beten, kam meistens:<br />
„Aha, alles klar.“ Aber nichts ist klar, so lange wir glauben,<br />
wir seien Christen, aber keine beziehung zu Jesus haben.<br />
Meine Sprechstunde wird mehr und mehr eine<br />
gebetssprechstunde. und ich erwarte, immer mehr die<br />
zeichen und Wunder zu sehen, die in der bibel berichtet<br />
werden und allen an Jesus gläubigen verheißen sind. ein<br />
guter einstieg ist die 10-Minuten-Wecker-Methode.<br />
Bibelverse zu den blauen Texten<br />
zu 1. Matthäusevangelium, kap. 6,33<br />
zu 2. 1. thessalonicherbrief, kap. 5, 16-18<br />
zu 3. Psalm 84,8 (elberfelder bibel)<br />
zu 4. Römerbrief, kap. 8,28<br />
zu 5. Johannesevangelium, kap. 14,12<br />
dr. elsen in seiner Praxis<br />
Ausgabe 108 · März/April 2011 25<br />
dr. med. Arne elsen, geb.<br />
1961, verheiratet, 3 kinder,<br />
facharzt für innere Medizin<br />
und diabetologie im<br />
diabeteszentrum hamburg<br />
nord-ost, erlebte selbst<br />
übernatürliche spontane<br />
heilungen und betet deshalb<br />
auch mit seinen Patienten.<br />
er ist Mitglied von „Christen<br />
im gesundheitswesen“<br />
und berichtet in seinen<br />
Vorträgen und Predigten<br />
von heilungen durch gebet<br />
in seiner Praxis.<br />
" A u s m e d i z i n i s c h e r<br />
Sicht ergibt sich immer<br />
wieder die Situation der<br />
Begrenztheit ärztlichen<br />
Handelns. Oftmals kommt<br />
man an die Grenze des<br />
therapeutisch Machbaren.<br />
Nimmt man die Existenz<br />
des persönlichen Gottes<br />
im christlichen Sinne<br />
für wahr an, dann ist es<br />
nur folgerichtig, Gott<br />
im Gebet um Heilung<br />
und Wiederherstellung<br />
zu bitten. Ebenso ist es<br />
nur einfach logisch, ein<br />
Eingreifen Gottes auf das<br />
Gebet hin zu erwarten,<br />
was bedeutet, dass<br />
Menschen nach Gebet<br />
wieder gesund sind bzw.<br />
werden. Viele Stellen in<br />
der Bibel belegen diesen<br />
Zusammenhang."<br />
M e d i z i n R uub nR d i kg<br />
l A u b e
26<br />
Schwere Zeiten für reiche Idealisten<br />
Auf dem Gipfeltreffen in New York erschien Rockstar Bob Geldof<br />
neben Staatschefs: Er hatte genug von leeren Versprechungen<br />
im Kampf gegen die Armut. Und Bono rief auf einem<br />
U2-Konzert in Zürich einmal mehr <strong>zum</strong> Altruismus auf. Aber<br />
sind Liebe und Hoffnung nicht seltsame Wörter, wenn sie aus<br />
dem Mund eines Rockstars kommen? Ein Essay über Zynismus,<br />
idealistische Initiativen und stinkreiche Weltverbesserer.<br />
«Sunday, bloody Sunday» grölt der Verkäufer hinter<br />
seinem Wurststand ausserhalb des zürcher letzigrund-Stadions<br />
während des u2-konzerts diesen September.<br />
«Wie lange müssen wir dieses lied singen?»<br />
fragt die band im Song aus dem Jahr 1983, der sich<br />
mit dem Nordirlandkonflikt beschäftigt. Bei dieser Zeile<br />
ist der Wurstverkäufer nicht mehr hinter seinem<br />
Stand zu halten. er springt auf die Strasse, die faust<br />
gegen den himmel gereckt: «how long, how long must<br />
we sing this song?» Serbe sei er, meint der Mann später,<br />
«weisch, geflüchtet aus dem Kosovo.»<br />
das 27 Jahre alte lied stellt die band heute in den<br />
kontext des letztjährigen Volksaufstandes im iran,<br />
lässt dazu texte eines iranischen dichters in farsi über<br />
die Bildschirme flimmern und taucht Stadien rund um<br />
den erdball in grün. das ist Stadion-Aktivismus in den<br />
kirchen der modernen Massenunterhaltung. bewusstseinsbildung<br />
als Show. besser als nichts, vielleicht - sicher<br />
aber ist, dass eine gefühlsschwangere, visuell ansprechende<br />
einminütige Montage eine trivialisierung<br />
einer ungemein komplizierten Angelegenheit darstellt.<br />
Aber auch geheimnis und kunst von gutem Pop.<br />
kein geheimnis ist, dass für u2 das überbordende<br />
foto: ReuteRS/Jim Young<br />
original veröffentlicht von Surprise.<br />
© www.streetnewsservice.org<br />
gewissen ihres Sängers bono Vox eine Plage ist. So<br />
sicher wie das Amen in der kirche, so sicher wie der<br />
Appell an die nächstenliebe an einem u2-konzert, so<br />
sicher kommt auch der einspruch der kritik. es ist<br />
längst kein geheimnis mehr, dass die gigalomanischen<br />
Ambitionen der band, die gestaltung der Welt und die<br />
beste Rockband derselben zu sein, am glanz eines ansehnlichen<br />
Repertoires äusserst passabler Songs kratzen.<br />
doch um Musik allein geht es ja eben genau nicht.<br />
«die Musik und die politische Sendung», so konstatiert<br />
der «tages Anzeiger» mit demselben bierernst, den<br />
man der band vorwirft, «sind fest eingerastert in die<br />
Verwaltung der karriere» dieser «überaus begabten<br />
kapitalisten». An diesem Abend seien die Menschenrechte<br />
nur noch garnitur für das Selbstgerechte.<br />
Mit dieser Analyse gehört der tagi-kritiker <strong>zum</strong> verhaltenen<br />
flügel der u2 -Allergiker. nachdem die band ihren<br />
millionenschweren Songkatalog 2006 nach holland<br />
verlegte, um die Steuerlast zu reduzieren, titelte der<br />
britische boulevard: «St. bono, der Scheinheilige» und<br />
ein irischer Autor nannte die Musik seiner vier landsleute<br />
eine «Giftwolke flauschiger Rhetorik» und einen<br />
«Soundtrack für die unheilbar Selbstzufriedenen».<br />
der Reiseautor und Afrikakenner Paul theroux ersann<br />
2005 in der «new York times» eigens für den mehrfachen<br />
friedensnobelpreisanwärter, Sänger von u2,<br />
bono Vox, den Schlag der «Mythomanier - Menschen,<br />
die die Welt von ihrem Wert überzeugen wollen.»<br />
zu dieser Spezies gehören etwa Angelina Jolie, Shakira<br />
oder britney Spears - und neuerdings auch Microsoftgründer<br />
bill gates und der investmentbanker und<br />
Multimilliardär Warren buffet. die beiden sind zu Star-<br />
Philanthropen geworden, indem sie 40 Superreiche in<br />
den uSA <strong>zum</strong> öffentlichen Versprechen brachten, sich<br />
mindestens von der hälfte ihres Vermögens zu trennen<br />
- für wohltätige zwecke, insbesondere die Ausrottung<br />
der Malaria. Unter den Mega-Spendern befinden sich<br />
new Yorks bürgermeister Michael bloomberg, oracle-<br />
Mitgründer larry ellison oder Cnn-gründer ted turner.<br />
Wie beim privat fliegenden Freestyle-Diplomaten<br />
bono, dessen Vermögen bei geschätzten 400 Millionen<br />
franken liegt, sind auch bei dieser gutmenschen-<br />
Parade die Widersprüche augenfällig: ellison zeichnet<br />
sich mit seinem Anwesen im Stil eines japanischen<br />
dorfes aus dem 19. Jahrhundert gar besonders durch<br />
masslose extravaganz aus. dennoch erlaubt sich auch<br />
diese illustre Runde gutes zu tun - und redet auch<br />
noch ziemlich viel darüber. Auf ihre Ankündigung hin<br />
folgten die Unterstellungen beinahe reflexartig. Schon<br />
mit der Wahl der Stiftung als Rechtsform sei das wahre<br />
ziel klar: Steueroptimierung. eine PR-Aktion in eigener<br />
Sache sei das, nichts weiter. und: eine Reinwaschung<br />
vom Reichtum als moderne Sünde. So die zusammenfassung<br />
der vorgebrachten Argumente der schreibenden<br />
zunft, die offenbar von der zwingenden logik ausgeht,<br />
dass je höher das Vermögen, desto niederer die<br />
fähigkeit zu ernst gemeintem engagement.<br />
doch mit der Annahme niederer Motive entheben sich<br />
Kritiker elegant ihrer Pflicht des Nachdenkens. Indem<br />
sie sich wortreich an den Widersprüchen aufgeilen,<br />
umgehen sie die wirklich interessanten zeitfragen.<br />
und sie tun noch etwas Seltsames: Sie entwerfen Parameter<br />
für den glaubhaften gutmenschen. Wer die<br />
Welt verbessern will, muss eine makellose moralische<br />
instanz sein, hundertprozentig selbstlos und absolut<br />
bescheiden. Wer diese göttlichen Ansprüche nicht erfüllt,<br />
ist ein verlogener, selbstgefälliger Arsch und als<br />
Weltverbesserer natürlich nicht zu gebrauchen. damit<br />
wird wahre nächstenliebe zu etwas für einen in Sachen<br />
innerer Werte sehr erhabenen und exklusiven kreis.<br />
die kleine geste scheint im aktuellen diskurs grösser<br />
zu sein als die grandiose: grosse ideen wie die<br />
uno Millennium development goals oder das klimaabkommen<br />
werden eher belächelt als bewundert. die<br />
Red-kampagne, die aus konsumenten mittels Preisaufschlag<br />
auf Produkte eine für finanzielle Hilfe gegen<br />
AidS machen will, ist nicht einfach ein Versuch,<br />
sondern von vornherein suspekt - wenn nicht gar<br />
kontraproduktiv. in der betrachtung solcher idealistischen<br />
initiativen strengt man sich anscheindend sehr<br />
an, nicht naiv zu sein, sondern zynisch. das ist nicht<br />
Ausgabe 108 · März/April 2011 27<br />
falsch, denn der zynismus hilft, die dinge so zu betrachten,<br />
wie sie wirklich sind - und nicht wie sie sein<br />
sollten. und sie sind kapitalistisch, sie sind globalisiert,<br />
sie sind schreiend ungerecht. Sie sind, wie sie sind.<br />
und jetzt?<br />
ist der zynismus vielleicht sogar die intelligenteste<br />
Antwort auf all das und vor allem auf die eigene ohnmacht?<br />
ist es besser auf ungereimtheiten und Widersprüche<br />
bei den ewigen hoffnungsvollen hinzuweisen?<br />
ist es schlauer, in den Worten des Schriftstellers h.g.<br />
Wells, nach dem Sarg Ausschau zu halten, wenn man<br />
blumen sieht? ein gerüttelt Mass zynismus ist bestimmt<br />
nicht verkehrt - sicher, geschmacksverfehlte<br />
PR-gags im bereich des Spendenmarketings, Wohltat<br />
als eigenwerbung, gutmenschentum als Marketingtool,<br />
verfehlte hilfe: alles wahr. doch sich gegenüber<br />
der Möglichkeit eines Wandels zu öffnen, heisst auch<br />
nicht, dass man einem unmöglichen ideal gerecht<br />
werden muss - es ist nun mal so: des einen Mannes<br />
Widerspruch ist des andern Scheinheiligkeit. die abstruse<br />
Abstraktheit der globalen ungerechtigkeit zeigt<br />
sich schliesslich nicht nur im grossen, man erlebt sie<br />
auch regelmässig vor dem kaffeeregal im Supermarkt.<br />
«M-budget» oder «Max havelaar» oder «engagement»?<br />
lebt irgendein bauer in eritrea - für den ich<br />
unermesslich reich bin - wirklich besser, wenn ich an<br />
ein label glaube? Macht mich das zu einem besseren<br />
Menschen, und vor allem: Reicht es nicht, wenn ich<br />
im Rahmen meines eigenen lebens engagement zeige<br />
und Verantwortung trage?<br />
tut es nicht. Jegliches engagement wird erst politisch,<br />
wenn es öffentlich ist, und dann darf - muss - es auch<br />
kritisiert werden. doch was, wie, wann öffentlich wird,<br />
bestimmen nicht zuletzt die Massenmedien. im grossen<br />
Mainstream ist aber eher selten die Rede von den<br />
grundsätzlichen Problemen der überschuldung der<br />
dritten Welt. AidS in Afrika wird nur dann ein thema,<br />
wenn eine Schweizerin für ihren selbstlosen einsatz<br />
geehrt wird. das klima meistens dann, wenn anhand<br />
einer katastrophe darüber gemutmasst wird, ob es ein<br />
menschengemachtes element in dem desaster gibt -<br />
oder eben nicht. grosse Medienhäuser funktionieren<br />
wie das unternehmen u2 nach kapitalistischen Regeln.<br />
in dieser logik sind sterbende kinder in Afrika<br />
«old news», was gleichbedeutend ist mit «no news»<br />
(ausser es sterben genug aufs Mal). Rockstars, die das<br />
Recht hoch halten, sich mit dem glauben lächerlich<br />
zu machen, dass Musik eine grössere bedeutung hat,<br />
indem sie auf die sterbenden kinder aufmerksam machen<br />
kann, sind klar «bad news». und die verkaufen<br />
sich besser als «good news».<br />
«Jede generation hat die Chance, die Welt zu verändern!»,<br />
ruft bono seinem Publikum in zürich zu.<br />
«Stimmt nicht», ruft ein teenager, der neben dem<br />
Wurststand steht, trotzig unter seiner kapuze hervor.<br />
«oh doch!», widerspricht ihm der Wurstverkäufer<br />
energisch. «Auch du!»<br />
z u S A MR uM be Rn iAk R b e i t
28<br />
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Jahresbericht 2010<br />
Sie kommen aus fast allen Stadtteilen<br />
neumünsters, sie sprechen fast alle deutsch<br />
und sie meistern die unterschiedlichsten<br />
und unzählige herausforderungen ihres<br />
lebens: die gäste des Café Jerusalem!<br />
2010, im sechzehnten Jahr der<br />
Missionarischen Sozialarbeit, waren im<br />
durchschnitt 45 Personen zwischen 09:00<br />
und 12:00 uhr und 61 Personen zwischen<br />
12:00 und 18:30 uhr anwesend. knapp<br />
zwei drittel davon waren Männer, weniger<br />
als 10% waren kinder im Alter zwischen ein<br />
paar Monaten und 15 Jahren.<br />
Mit einem leichten Rückgang an<br />
Mitarbeiterstunden hatten wir im<br />
vergangenen Jahr an 239 tagen das Café<br />
für seine gäste und unterstützer geöffnet.<br />
das sind 20 tage mehr als im Jahr 2009.<br />
Waren es im Jahr 2009 noch rund 12.847<br />
Arbeitsstunden, die im Café durch die<br />
Mitarbeiter geleistet wurden, so mussten<br />
wir 2010 durch das Ausscheiden von<br />
Mitarbeitern den leichten Anstieg der Arbeit<br />
mit 11.653 Stunden bewältigen. und doch<br />
stieg auch die Qualität der Arbeit, die sich<br />
leider nicht immer richtig messen lässt.<br />
das Angebot während der Öffnungszeiten<br />
geht weit über die Speise- und<br />
getränkeausgabe hinaus. neben der<br />
zahnärztlichen untersuchung, die jedes<br />
halbjahr durch eine zahnärztin angeboten<br />
wird und auch von einigen gästen in<br />
Anspruch genommen wurde, konnten<br />
2010 die gäste des Cafés den dienst<br />
eines Frisörs und eines Fußpflegers in<br />
Anspruch nehmen. gerade dieses Angebot<br />
ist ein sehr wichtiger Aspekt in der<br />
gesundheitsversorgung. in nicht wenigen<br />
Situationen konnte so einer mit erheblichen<br />
nachteilen bevorstehenden erkrankung<br />
vorgebeugt werden.<br />
das Menü, das <strong>zum</strong> Mittagessen angeboten<br />
wird, reicht von der deftigen gemüsesuppe,<br />
die vor allem an kalten und nasskalten<br />
tagen gerne gegessen wird, bis zur<br />
gänsekeule, dem in der letzten Ausgabe<br />
erwähnten Spannferkel, Fisch, Aufläufe<br />
jeder Art und manchmal auch einfach<br />
einem guten selbstgemachten hamburger<br />
mit allem, was dazu gehört.<br />
insgesamt stieg die Ausgabe der<br />
Mahlzeiten im Vergleich <strong>zum</strong> Jahr 2009.<br />
davon entfallen auf das Mittagessen<br />
12.318 gedecke, auf das frühstück<br />
5.978 Ausgaben, auf die Ausgaben <strong>zum</strong><br />
Wochenende 1.104 und die kuchengedecke<br />
am nachmittag 2.163.<br />
bei den beratungsanfragen an die<br />
ausschließlich für diesen bereich tätigen<br />
ehrenamtlichen Mitarbeiter zeichnete sich<br />
auch in dem vergangenen Jahr ein größeres<br />
bedürfnis nach begleitung ab. Auslöser der<br />
<strong>zum</strong> teil erheblichen gefühlsschwankungen<br />
– die nicht selten mit Alkohol zu "ertränken"<br />
versucht werden – waren todesfälle im<br />
freundes- und familienkreis des Cafés,<br />
Partnerschaftsherausforderungen und das<br />
"liebe" geld.<br />
Mit ca. 132 Stammgästen besuchten das<br />
Café wieder mehr gäste als im Vorjahr. die<br />
soziale zugehörigkeit der gäste lässt sich<br />
nur schwer einordnen, da verschiedenste<br />
Maßnahmen und lebensumstände zu den<br />
verschiedensten Situationen führen. So<br />
kann z.b. ein und dieselbe Person innerhalb<br />
eines Monats im gefängnis sitzen, einer<br />
Arbeitsmaßnahme oder aber auch einer<br />
therapie nachgehen.<br />
die krise, die sich im herbst abzeichnete,<br />
wurde durch das eingreifen von Wirtschaft<br />
und Politik sowie zahlreichen haushalten<br />
in und um neumünster abgewendet. das<br />
drohende Defizit von gut 25.000 Euro im<br />
laufenden haushalt trat dank der Spenden<br />
nicht ein, so dass am Jahresende ein<br />
ausgeglichener finanzhaushalt und sogar<br />
eine zuwendung für den haushalt 2011<br />
verzeichnet werden konnte.<br />
der Verkauf des Straßenmagazins lag<br />
bei etwas mehr als 1000 exemplaren pro<br />
Ausgabe und ist damit noch ausbaufähig.<br />
Ungeschützt, sich selbst überlassen<br />
– nicht Jeder kommt alleine da raus.<br />
Café Jerusalem<br />
Gott hat uns gesegnet, geschützt und<br />
entwickelt. Wären wir ein Wirtschaftsunternehmen,<br />
wir würden es eine kleine Erfolgsgeschichte nennen - im richtigen Augenblick gegründet, hart<br />
erarbeitet, mit ein bißchen Glück gestaltet. Wir sind allerdings bewusst als Christen an den Start gegangen und<br />
wissen: Nicht unsere Leistungsfähigkeit, auch nicht das „Glück“ hat den Erfolg gebracht; nein, Gott hat seine<br />
kraftvolle Hand bei uns jeden Tag im Spiel. Das Café Jerusalem ist eine Segensgeschichte, und Gott hat sie<br />
geschrieben.<br />
Gottes Anstöße<br />
Entschiedene Klarheit und die Entschlossenheit<br />
<strong>zum</strong> Handeln kamen<br />
aus dem Gebet. Im Jugendkeller und der Kapelle der Anschargemeinde trafen sich wöchentlich Christen der<br />
Neumünsteraner Allianz, um zu beten. In den Gemeinden der Allianz wuchsen Mut und der Entschluss, im<br />
Vertrauen auf Gott ein Café für die Armen zu schaffen. Am 29. Juni 1994 haben wir den Verein gegründet. Wir<br />
waren sicher und sind es immer noch, dass Gott dies Glaubenswerk „Missionarische Sozialarbeit“ will. Gott<br />
hat uns von Beginn an keinen Tag versetzt.<br />
Als wir anfin-<br />
Jesu „Suppenküche“ gen in dem kleinen<br />
Häuschen in der Kaiserstraße, da sollte es nicht nur eine „Suppenküche“ werden. Wir wollten den Armen<br />
den Tisch decken wie „Königskindern“ - voller Respekt und Liebe. In der jüdischen Tradition gibt es einen<br />
tiefgründigen Spruch: „Mehr als der Reiche dem Armen gibt, gibt der Arme dem Reichen. Mehr als der Arme<br />
den Reichen braucht, braucht der Reiche den Armen.“<br />
Unsere Gäste:<br />
Gottes bewegende Geschenke! Wir haben<br />
die Armen, auch die Menschen, die ihr <strong>Leben</strong><br />
nicht in den Griff kriegen, auch kriminell gewordene Menschen eingeladen, weil Gott diese Menschen<br />
genauso liebt wie Sie und mich. Gott hat uns im Café in nicht wenigen brenzligen Situationen beschützt. Wir<br />
sehen in unserem Café ein Haus Gottes, und Gott ist sich nicht zu gut, hier bei den Menschen zu sein. Er hat<br />
seine Liebe ja nirgends so leidenschaftlich und radikal gezeigt wie am Kreuzesgalgen, an dem sein Sohn Jesus<br />
Christus alle Schuld dieser Welt sühnt. Was sollte Gott abhalten, im Café bei Armen oder gebrochenen und<br />
schuldigen Menschen zu sein?<br />
Darum<br />
versuchen wir, Gastgeber zu sein, nicht selten in Unsicherheit und Ängsten,<br />
oft rat- und hilflos. Und es geschieht durchaus, dass wir tief beschämt und<br />
reich beschenkt wurden: Durch die alte Dame, die uns viel Geld schenkte; durch den Professor, der seinen<br />
Geburtstag bei uns in den Räumen feierte, selbst die Gulaschsuppe kochte und Freunde und Persönlichkeiten<br />
des öffentlichen <strong>Leben</strong>s einlud; aber genauso durch den alkoholkranken Gast, der - obdachlos - eine Zeitlang<br />
notdürftig bei uns im kleinen ersten Haus wohnte.<br />
Tief berührt<br />
hat es uns, dass er morgens als erstes - grundehrlich<br />
- den 50 Markschein ablieferte, der nachts durch den<br />
Briefschlitz geworfen worden war. Und das, obwohl er selber nichts mehr in der Tasche hatte und sich wenig<br />
später bei einer Mitarbeiterin etwas Geld pumpte.<br />
Akzente:<br />
Wir nennen uns missionarische Sozialarbeit, weil wir überzeugt sind,<br />
dass Menschen erst wirklich zu leben beginnen, wenn sie Gott finden.<br />
Und zu Gott führt nur eine Tür, und die trägt nach unserer Überzeugung den Namen Jesus Christus. Udo, einer<br />
unserer ersten Gäste, hatte angefangen, das zu verstehen. Oft, wenn er irgendwo in der Sonne saß und bettelte,<br />
las er in der Bibel, und das war für ihn kein Geschäftstrick beim Betteln. Er glaubte, auch wenn er am<br />
Ende durch den Schnaps ruiniert auf einer Parkbank starb. Und darum waren er und der Richter, der bei seiner<br />
Beerdigung im Posaunenchor mitspielte und der ihn zu Lebzeiten wegen vielfältigen Sozialbetrugs vielleicht<br />
noch hätte verurteilen müssen, Brüder, beide Glieder der Familie Gottes, der eine ungeordnet, der andere gut<br />
reguliert, aber beiden war Jesus Christus lebenswichtig. Und beide wussten: Gott finden wir nicht durch unsere<br />
<strong>Leben</strong>sleistung, sondern da, wo uns Gott vergibt, weil Jesus sich für uns einsetzt bis in den Tod. In dieser<br />
Bedürftigkeit entsteht diese christliche Geschwisterlichkeit, die Menschen auf eine Ebene bringt, mögen sie<br />
gesellschaftlich auch durch Welten getrennt sein.<br />
Familiengemeinschaft<br />
auf neuen<br />
Fundamenten.<br />
Wir möchten integrieren und verbinden. Unser Haus muss offene Türen und Fenster haben, durch die man<br />
einen Blick werfen kann. Die Café-Gemeinschaft wurde für viele zur Ersatzfamilie, und Jesus Christus wird<br />
dort zu einer heilenden Provokation für Verbitterte, Enttäuschte und Schuldige. Zu uns kommen die Menschen,<br />
die nicht selten an den Schreibtischen der<br />
vielen Beratungsstellen abgeprallt sind. Sie konnten<br />
sich trotz vieler engagierter Bemühungen von<br />
zahlreichen, fachlich oft hervorragenden Stellen<br />
nicht in die genormten Hilfsangebote einklinken.<br />
Sie finden bei uns einen Schutzraum mit Familienatmosphäre.<br />
Das Café Jerusalem ist im Ansatz<br />
so etwas wie eine Familien-Gemeinschaft, die<br />
gastfreundlich offen ist - auch für Menschen, die<br />
leider trinken, bis wir sie beerdigen. Bei uns sind<br />
sie willkommen, weil sie für Gott einen unendlichen<br />
Wert haben. Mutter Theresa sah die Wurzel<br />
des Leides vieler Menschen darin, unerwünscht<br />
zu sein. Wir glauben, dass Jesus Christus selbst<br />
im Café Jerusalem der Gastgeber und Hausherr<br />
ist.<br />
Sommerfest im Café Jerusalem<br />
Eine wichtige Erfahrung<br />
vermittelte uns in der Anfangszeit Gott beim Gottesdienst in der Anscharkirche, als wir Abschied nahmen<br />
von Daniel, der an einer Überdosis Rauschgift starb, wahrscheinlich ohne es zu wollen. Da wurde Schmerz<br />
geradezu körperlich fühlbar, aber nicht weniger Glaube an Jesus Christus, der den Tod überwunden hat und<br />
jedem, der glaubt, den Himmel öffnet. Hier waren wir Familie Gottes, Gemeinschaft der verlorenen Söhne und<br />
Töchter Gottes, denen Jesus das Vaterhaus Gottes öffnet. Weil Gott aus Liebe zu uns gebrochenen, gierigen,<br />
bisweilen kaltherzig wegsehenden, nicht selten aber auch großmütigen, sensibel mitfühlenden, opferbereiten<br />
Menschen Mensch wurde, gibt es keinen Menschen, der Abfall, Dreck, würdelos wäre. Darum haben wir das<br />
Café gegründet als ein Gasthaus mit Familiencharakter, eine Herberge Gottes.<br />
Brücken<br />
erstes Haus 1994–1998<br />
Zukunft:<br />
Vision <strong>Leben</strong>shaus<br />
Unsere Hilfe ist heute nötiger denn je. Aber wir wollen nicht bloß weitermachen,<br />
wir wollen unsere Angebote verbessern und immer genauer den wahren Bedürfnissen<br />
unserer Gäste anpassen.<br />
Unsere langjährige Erfahrung zeigt, wie tiefgehend die Hilflosigkeit vieler unserer<br />
Mitmenschen ist. Finanzielle Unterstützung und auch die regelmäßige warme Mahlzeit<br />
sind oftmals nicht mehr als der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein.<br />
Menschen, die unter Sucht und allgemeiner <strong>Leben</strong>sunfähigkeit leiden, brauchen<br />
einen umfassenden <strong>Leben</strong>srahmen, der es ihnen ermöglicht, langsam und ohne Vorbedingungen<br />
die Ordnung ihres <strong>Leben</strong>s wieder aufzubauen. Mit unserem <strong>Leben</strong>shaus<br />
wollen wir einen solchen Rahmen schaffen.<br />
Es soll Wohnstatt ohne Vorbedingungen und wenn nötig, ohne zeitliche Begrenzung,<br />
bieten. Es soll Unterstützung bei der lebensweltlichen Orientierung bieten. Es soll<br />
ein geschützter Raum sein, in dem ausgegraben werden kann, was verschüttet worden<br />
ist, bieten. Das heißt, es will mit den Gästen nach eignen Kräften, Hoffnungen,<br />
Ideen, Glauben suchen. Es soll Hilfe zur Selbsthilfe bieten, ohne den Betroffenen<br />
zu überfordern.<br />
Café seit 1998<br />
Wir wollen Brücken bauen. Und es sind viele gebaut worden: Bei jedem<br />
Gang, den ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin mit einem unserer<br />
Gäste ging <strong>zum</strong> Sozialamt, ins Gefängnis, <strong>zum</strong> Arzt, zur Drogenberatung. Es sind Brücken gebaut worden<br />
zwischen Mensch und Mensch in der Café-Gemeinschaft. Hier bringt der pensionierte Arbeitsvermittler seine<br />
in langen Berufsjahren erworbene Kompetenz als zuhörender Seelsorger ganz neu ein. Es sind Brücken entstanden<br />
zwischen Gott und uns, den verlorenen Söhnen und Töchtern Gottes.<br />
Seit 2002<br />
arbeiten das Café Jerusalem und das Gesundheitsamt kontinuierlich bei Projekten zur<br />
Gesundheitsförderung zusammen. So führt es dort seither einmal im Monat Gesundheitssprechstunden<br />
durch, war über die Jahre mit mehreren Veranstaltungen zu unterschiedlichen<br />
Themen wie Zahngesundheit, Ernährung und Infektionskrankheiten zu Gast und<br />
steht als Ansprechpartner jederzeit gerne zur Verfügung.<br />
Ein wichtiges Ziel unserer Arbeit ist es, Menschen zu erreichen, die es aus unterschiedlichen<br />
Gründen schwer haben, sich selbst medizinische Beratung und Hilfe zu suchen.<br />
Zahlen:<br />
Vormittags besuchten uns beispielsweise 2007 über<br />
3750 Männer und knapp 2100 Frauen sowie über 110<br />
Kinder in der Zeit von 09:00 bis 12:00 Uhr. Am Nachmittag stieg dann die Zahl auf jeweils<br />
5554, 3489 sowie 179 an.<br />
Im gleichen Zeitraum haben wir<br />
18.983 Mahlzeiten an unsere Gäste verteilt. Dabei handelte<br />
es sich nicht um eine Verteilung, die wir von den Bildern der verschiedenen Tafeln in<br />
Deutschland und auch aus Neumünster kennen: Lange Schlangen von Bedürftigen, die<br />
geduldig anstehen und das eine oder andere aus dem doch vielfältigen Angebot entgegen<br />
nehmen. Im Café Jerusalem ist jeder Gast – ein Gast wie in einem gutbürgerlichen Restaurant.<br />
Der Unterschied<br />
besteht nur darin, dass das Essen bereits bezahlt und die zwei Getränke zu jeder Mahlzeit<br />
schon beglichen wurden.<br />
Wir<br />
halbjährliche Zahnuntersuchung<br />
im Café Jerusalem<br />
Jahresabschlussessen gespendet<br />
von einem ansässigen Metzger<br />
oberer Teil in der Begegnungsstätte des Cafés<br />
wollen zerbrochenen, schuldigen, kranken, undisziplinierten, lästernden<br />
und verzweifelten Menschen eine Brücke bauen, weil Jesus zu uns<br />
in unsere kaputte Welt gekommen ist. Unser Wirken vollzieht sich im Zwielicht und zugleich<br />
unter Gottes Segen. Und in all dem sind wir mit Jesus Christus verbunden, der<br />
im Zwielicht des Stalles geboren und in der Hölle des Kreuzes umgebracht wurde. Jesus<br />
hat ein Herz für die armen gottlosen Menschen dieser Erde - auch für mich. Er lässt sich<br />
durch uns nicht entmutigen, auch wenn wir jeden Tag vor Gott und den Menschen versagen.<br />
Er liebt uns, obwohl er uns kennt.<br />
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Ausgabe 108 · März/April 2011 31<br />
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Allianz neumünster e.V.<br />
1. Vorsitzender: dr. dieter Müller<br />
2. Vorsitzender: frank Wohler<br />
Schatzmeisterin: Christa Marklin<br />
V.i.S.d.P.: Andreas böhm<br />
Mitglied im inSP<br />
Adresse:<br />
Café Jerusalem<br />
bahnhofstraße 44 · 24534 neumünster<br />
tel.: (04321) 41755 · fax: 418599<br />
e-Mail: info@cafe-jerusalem.org<br />
Anzeigen: tel.: (04321) 41755<br />
Spendenkonto:<br />
Spardabank hamburg<br />
bankleitzahl: 206 905 00<br />
kontonummer: 554 455<br />
gestaltung:<br />
Café Jerusalem/Andreas böhm<br />
Redaktionell unterstützt durch:<br />
Pressebüro Schwitzgebel<br />
dr. frieder Schwitzgebel<br />
www.presse-schwitzgebel.de<br />
druck:<br />
druckzentrum neumünster<br />
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Auflage dieser Ausgabe: 1.500 Stück<br />
C A fR é u bi nR it ke<br />
R n
32<br />
Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege Böses mit Gutem.<br />
Römer 12:21 (NGÜ)<br />
Jahreslosung 2011