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Um das Jahr 1907 zogen plötzlich Gewitterwolken am verlegerischen Horizont auf, und die Reibereien mit den Beamten des Gouvernements häuften sich, weil die kleinere USAMBARA POST (Tanga) als Wochenblatt der Pflanzer Lobby übermütig zu werden schien: Unterdrückung und Ausbeutung der schwarzen Arbeiter lautete das Credo der Geschäftemacher. Einige deutsche Lehrer der Regierungsschule für Eingeborene in Tanga (Rektor Blank, Lehrer Ramier, Sendtke und Stauffer-Pingoni) sowie der ehemalige DOAZ-Redakteur von Horn erwiesen sich als willfährige Subjekte der Eingeborenen die verachtenden Plantagenbesitzer. Der neue Gouverneur, Albrecht Freiherr von Rechenberg, fand das gar nicht lustig und brach alle Beziehungen zur USAMBARA POST ab. Plötzlich mischte der bis dahin unauffällige Journalist Willy von Roy in Dar-es-Salaam mit und entpuppte sich als klassischer Psychopath, angestachelt von Jähzorn, wiederholt wegen Beleidigung vorbestraft. Trotzig solidarisierte sich Roy mit den mächtigen Pflanzern, was man an ihm auf Regierungsseite natürlich arg verübelte.
Verleumder Roy betreibt Schwulenhetze Nun zeichneten sich die Fronten immer deutlicher ab im Kleinkrieg der Kolonialherren: Gouverneur von Rechenberg wollte weitblickend die private Landwirtschaft der Eingeborenen intensiv fördern, parallel dazu eine gemischt europäisch-indische Gesellschaftsordnung Gewerbetreibender. Rechenberg lehnt alle Bestrebungen zum Anlocken neuer Siedlerscharen aus Deutschland ab, weil eine „derartige Flut früher oder später Aufstände der Eingeborenen provozieren würde, die (zu Recht) dann um ihren Grundbesitz fürchten müssten“. Der Gouverneur präsentierte sein Niveau als umfassend gebildeter Mann: er beherrschte fließend die Sprachen Arabisch, Swaheli, Englisch, Französisch sowie indische Dialekte und schätzte die Kultur der indischen Kaufleute voller Respekt. Unterdessen schlug die Deutsch-Ostafrikanische Zeitung einen scharfen „Ausbeuterkurs“ ein im Sinn der Plantagenbesitzer, um sich in diesen Kreisen beliebt zu machen. Roy erklärte öffentlich, der Herr Gouverneur sei extrem „negrophil“ (negerfreundlich) eingestellt, um dessen Ruf zu schädigen. Es gab seinerzeit keine Pressegesetze, die dem Gouverneur ermöglicht hätten gegen Roy vorzugehen. In dieser Zwangslage gründete Rechenberg ein Konkurrenzblatt, die DEUTSCH-OSTAFRIKANISCHE RUNDSCHAU im August 1908. Prompt boykottierten die Pflanzer das neue Organ des Gouvernements, unterstützt durch Roy. Die Gemüter erhitzten dramatisch, und Roy ließ sich dazu hinreißen in der eigenen Zeitung die ungeheuerliche Behauptung bzw. Verleumdung zu kolportieren, Gouverneur von Rechenberg und mehrere seiner hochrangigen Beamten „seien homosexuell veranlagt und hätten sich untereinander sowie mit Eingeborenen auf sexuelle Beziehungen eingelassen“. Ein Beleidigungsprozess in mehreren Instanzen war die Folge. Roy wurde zu einer mehrmonatigen Haftstrafe verurteilt, musste sofort die Kolonie verlassen und nach Berlin heimkehren. Kaiser Wilhelm II. ließ Gnade vor Recht ergehen und verkürzte die Festungshaft teilweise, da Roy einflussreiche Hintermänner in der Umgebung des Monarchen zu nutzen verstand. Roy gab nicht auf und lenkte fortan die Geschicke der DOAZ aus der Ferne mit Hilfe des angesehenen Publizisten Dr. Zintgraff, der die Deutsch-Ostafrikanische Zeitungs-GmbH mit W. Vollmer als Vorsitzender des Aufsichtsrats ins Leben rief. Vollmer war nebenbei Vorsitzender des Deutsch-Nationalen Kolonialvereins, einer rechtskonservativen Gruppierung. Im Dezember 1912 stellte das Organ DOAR sein Erscheinen ein mangels Käufern. Der Gouverneur nahm bereits im Oktober 1911 zermürbt seinen Abschied, weil er vor der Pflanzer Lobby kapitulieren musste. Nachfolger wurde Dr. Heinrich Schnee. Die Plantagenbesitzer höhnten weiter gegenüber allen Einflüssen zur humanen Behandlung der Eingeborenen und erfanden die Spottbezeichnung HOSEN-NEGER für Missionsschüler mit Abschlussprüfung sowie LENDENSCHURZ-NEGER für die Masse der farbigen Analphabeten, die sich vor der Arbeit auf den Pflanzungen drücken wollten. Der Zorn der Pflanzet richtete sich überdies gegen alle indischen Kaufleute. In einem Flugblatt mit dem Titel DER RUIN DES SCHWARZEN hieß es unter anderem:
Seite 1 und 2: Geburtswehen und Sterbestunden der
Seite 4 und 5: ___________________________________
Seite 6 und 7: Kindt gehörte als Mitglied dem Sü
Seite 8 und 9: Bevor LIebert aktiv werden konnte,
Seite 13 und 14: „Es ist hierzulande eine liebe Ge
Seite 15 und 16: Schon am 1. August 1914 gab es kein
Seite 17 und 18: Etwas mehr Glück hatte Waizmann be
Seite 19 und 20: ereitete es keine Probleme, stets a
Seite 21: Menz und Schmidt allein zurechtkomm

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