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DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE - vLw NRW eV

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LEITARTIKEL 1LEITARTIKELMit einem Federstrich sind die Berufskollegs drin in derSchulstrukturdebatte!Erste Entscheidungen der neuen Schulministerin geben Anlass zu besonderer AufmerksamkeitMinisterpräsidentin Hannelore Kraft und Schulministerin Sylvia Löhrmannluden ein zur Bildungskonferenz am 23. September 2010. ZahlreicheSpitzenvertreter unterschiedlichster Verbände, Vereinigungenund auch Vertreter der Politik waren anwesend. DominierendesThema war die Etablierung der Gemeinschaftsschule in Nordrhein-Westfalen. Insgesamt kamen die Teilnehmer am Ende der Sitzungüberein, u. a. an Themen wie Leistungsfähigkeit des Schulsystems,Bildungsgerechtigkeit, Gestaltung und Offenheit von Schule, DemografischerWandel und Schulstruktur arbeitsteilig weiter zu diskutieren.Der Zeithorizont von einem halben Jahr, den Ministerin Löhrmanneinbrachte, ist allerdings bei der Vielzahl und Mächtigkeit derThemen als sehr sportlich zu bezeichnen und spiegelt nicht die imBrief an die Lehrkräfte durch den Satz „Wirklich wirksame Veränderungenbrauchen Zeit.“ erweckte Fantasie. Allerdings, Fakt ist auch,einige Aspekte bedürfen zügiger Lösungen, so z. B. die Umsetzungder Inklusion, bei der auch die Berufskollegs bisher wenig Unterstützungerfahren haben, denn angekommen ist das Thema der Einbeziehungvon Schülerinnen und Schülern mit Behinderung schon lange.SchulstrukturdebatteZurück zum Thema Gemeinschaftsschule. Die vorliegenden schriftlichenDarlegungen führen aus Verbandssicht zu deutlichem Stirnrunzeln.Es ist davon auszugehen, dass zu gründende Gemeinschaftsschulenaus Haupt- und Realschulen hervorgehen. Durch dieOption der Gemeinschaftsschule, auch eine gymnasiale Oberstufeführen zu können, entsteht eine direkte neue Konkurrenz zum beruflichenGymnasium. Bisher konkurrieren Gesamtschulen, Gymnasienund die beruflichen Gymnasien um die gleiche Schülerschaft. Zukünftigkommt ein vierter Anbieter auf den Markt. Dies ist der endgültigeAbschied von der Stärkung der beruflichen Gymnasien im Gesamtsystem,hin zu einer Focussierung des schulischen Angebots, orientiertan allgemeinbildenden Standards. Hinzu kommen die folgendenAspekte, die zu Irritationen führen: den Eckdaten vom 27.8.2010 ist zuentnehmen: „Jede Gemeinschaftsschule hält entweder eine eigeneSekundarstufe II bereit oder kooperiert verbindlich mit der gymnasialenOberstufe eines Gymnasiums, einer Gesamtschule, eines Berufskollegsoder einer anderen Gemeinschaftsschule. So wissen die Elternbereits bei der Anmeldung ihres Kindes, an welcher Schule es späterggf. das Abitur machen kann.“ Dieses Zitat lässt einzig den Schluss zu,dass die Schulkonferenzen der Gemeinschaftsschulen sich für eineSchule zu entscheiden haben. Der Erlass vom 21.9.2010 enthält allerdingseine „und/oder“ Formulierung für Kooperationen. Trotzdem:Aus Verbandssicht wäre das oben dargestellte Szenario völlig inakzeptabel,bedeutet die Entwicklung der Ausweitung des Angebotsvon allgemeinbildenden Bildungsgängen zum Erwerb des Abitursdoch eine Reduzierung der Chancen für die jungen Menschen aufNutzung begabungsgerechter individueller Schwerpunktangebote inden Berufskollegs und damit zur Reduzierung von Lernzeiten aufdem weiteren Weg in den Fachhochschulen und Hochschulen desLandes. Denn eines haben die beruflichen Gymnasien schon – auchim Rahmen von Kooperationen mit Hochschulen – bewiesen, dass dieInhalte der berufsbezogenen Fächer für die Studierenden einenerheblichen Vorteil für einschlägige Studien bringen. Das dies so ist,ist allerdings in den Köpfen derjenigen, die in den Schulkonferenzender Gemeinschaftsschulen zu entscheiden haben, mit welcher Oberstufeevtl. kooperiert wird, oder ob eine eigene Oberstufe etabliertwird, nicht präsent. All unsere Erfahrung – auch aus den Beratungsgesprächenbeim Übergang von der Sekundarstufe I in die Berufskollegs– belegt, dass diese Unkenntnis kein Vorurteil ist, sondern harter Fakt.Aus Verbandssicht ist deshalb eine Nachsteuerung zu fordern, dieentweder dazu führt, dass die Berufskollegs die automatischeAnschlussoption für Schulabgänger der Gemeinschaftsschule nachdem Erwerb des Sekundarabschlusses I sind oder dass der Passus zurgymnasialen Oberstufe ganz gestrichen wird. Damit wäre die derzeitigeSituation wieder hergestellt und die drei Anbieter der Oberstufekönnten mit Blick auf den demografischen Wandel von verlässlicherenSchülerzahlen ausgehen.QualitätsanalyseAuf der Bildungskonferenz hat der <strong>vLw</strong> neben den o. g. Aspekt auchdie Sinnhaftigkeit der Art und Weise der Qualitätsanalyse für dieBerufskollegs angesprochen. Es wurde darauf hingewiesen, dass dieSchülerinnen und Schüler der Berufskollegs junge Erwachsene sind,die durchaus in der Lage sind, Unterricht auf seine Qualität undWirkung auf sich selbst beurteilen zu können. Insofern bedarf es dringendeiner Anpassung der QA im Bereich der Berufskollegs. AggregierteErgebnisse aus Schülerbefragungen könnten eingebrachtwerden, freiwerdende Zeitressourcen durch Wegfall der Unterrichtsbeobachtungenkönnten zur Nutzung von Unterstützungsmaßnahmen,wie z. B. passgenaue Fortbildungen verwendet werden.Mit Blick auf die Volljährigkeit der Berufskollegschüler sei an dieser Stelleein kleiner Exkurs erlaubt: Das Nichtraucherschutzgesetz wird derzeitevaluiert. <strong>vLw</strong> und der Hauptpersonalrat haben eindeutig Position bezogen:Die derzeitige Rechtslage blendet die Situation an Berufskollegsvöllig aus. Berufskollegs mit ca. 2.000 täglich anwesenden Schülernspucken in den Pausen für einem Zeitraum von ca. 20 Minuten Hundertevon Raucherinnen und Rauchern aus, die sich z. B. auf Bürgersteigen unterden Fenstern von Grundschulen und in Vorgärten wiederfinden. DerZugriff Dritter auf die Schülerinnen und Schüler, seien es z. B. Drogendealeroder Rechtsextreme ist durch das Gesetz deutlich erleichtertworden. An dieser Stelle erwartet der <strong>vLw</strong> eine zügige Klarstellung: Wirdes eine Anpassung an die Gegebenheiten der Berufskollegs mit denerwachsenen Schülerinnen und Schülern geben? Ja oder nein? Sollte dieAntwort ‚Nein‘ sein, so stellt sich die Frage, ob der <strong>vLw</strong> nicht Forderungenmit Blick auf Vorbildfunktionen von Behörden erheben sollte. Aufweitere Ausführungen wird an dieser Stelle verzichtet.Elke Vormfenne <strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 10-11/10


2BERICHTEDBB-BUNDESFRAUENKONGRESS 2010Gleich – Ungleich – Gerecht?!Am 4. und 5. Juni 2010 trafen sich ca. 500 engagierte Frauen in Potsdam,um ein neues Präsidium der Bundesfrauenvertretung zuwählen. Es überrascht kaum, dass Helene Wildfeuer (DSTG) mitgroßer Mehrheit als Vorsitzende bestätigt wurde. Zur stellvertretendenVorsitzenden wurde Jutta Endrusch (VBE) gewählt. Bei derWahl der vier Beisitzerinnen wurden Astrid Hollmann (VRFF), UteWiegand-Fleischhacker (dbb Hessen), Elke Janßen (GdS) und Elke Stirken(komba) gewählt . Die neue Geschäftsführung der dbb-Bundesfrauenvertretungwird erstmals nicht mehr vier, sondern fünf Jahreamtieren. Durch Satzungsänderung hatten die Delegierten die Zeitspannezwischen den Bundesfrauenkongressen der auch für die dbb-Gewerkschafttage gültigen neuen Fünfjahres-Regelung angepasst.In einer gut strukturierten und inhaltlich auf den Punkt gebrachtenRede gab Helene Wildfeuer nicht nur einen Überblick über dieThemen, mit denen sich die dbb-Bundesfrauenvertretung befasst,sondern prangerte gleichzeitig die Probleme an, die in der frauenundfamilienpolitischen Arbeit dringend gelöst werden müssen.Eine wesentliche Forderung der dbb-Bundesfrauenvertretung ist diefaktische Gleichstellung von Männern und Frauen im Berufsleben,und zwar unter Berücksichtigung der unabänderlichen Tatsache, dassFrauen Kinder bekommen und Männer nicht. Zu Beginn ihrer Ausführungennahm Helene Wildfeuer deshalb Bezug auf das Motto „Gleich– Ungleich – Gerecht?!“ und führte aus, dass gleiche, einheitlicheOrganisationsstrukturen nicht unbedingt zu einem gerechtenArbeitsumfeld für Frauen führten. Vor allem nicht dann, wenn dieseStrukturen einem männlichen Berufsrhythmus folgten. Entgeltungleichheitund ein sehr geringer Anteil von Frauen in Führungspositionenseien leider ein Beleg hierfür (vgl. dbb-Bundesfrauenkongress2010 – Journal).Diese Problematik wurde in verschiedenen Arbeitskreisen rund umdie Wirtschafts-, Sozial- und Steuerpolitik, die Familienpolitik, dieBildungspolitik, das Beamten- und Versorgungsrecht und die Besoldungs-und Tarifpolitik diskutiert und es wurde über vorliegendeAnträge der einzelnen dem DBB zugehörigen Gewerkschaften beraten.Im Vordergrund standen hier Anträge auf eine tatsächlicheGleichstellung von Mann und Frau und damit verbunden natürlichnach einer gerechten Bezahlung – sprich, dem Aufbrechen desGender Pay Gap. Hierzu gehört natürlich auch der Blick in RichtungRentenalter. Es gab entsprechende Anträge, die die Anrechnung derKindererziehungs- und Pflegezeiten fordern. Zudem wurde derAusbau von Betreuungsangeboten für Kinder gefordert. Regelungenzu Elternzeit und Elterngeld wurden diskutiert. Zudem wurdenAnträge zur Altersteilzeit abgegeben. Die angenommenen Anträgegehen nun an die entsprechenden politischen Gremien.Helene Wildfeuer hob in ihrer Rede zur Chancengleichheit die Frauals wichtigen Wirtschaftsfaktor in unserer Gesellschaft deutlichhervor. Die Regel der Marktwirtschaft lautet: „Wer verdienen will,muss investieren!“Eindrücke vom dbb-Bundesfrauenkongress 2010Die Statistiken zeigen es immer wieder, dass Frauen Männer imHinblick auf die Schul- und Universitätsabschlüsse überholen.Dennoch verdienen Frauen ca. 23 % weniger als Männer und sind inden Führungsschichten immer noch unterrepräsentiert. Diese 23 %zeigen sich hauptsächlich in den höheren Bildungsschichten. Wirdürfen auch nicht vergessen, dass sich dies ebenfalls auf die Altersrentenauswirkt. Die Statistik zeigt sogar, dass Witwenrenten auchheute noch höher liegen als die eigenen Erwerbsrenten. Frauenfahren also mit dem Heiratsmarkt immer noch besser als mit demArbeitsmarkt. Dies natürlich nur unter der Voraussetzung, dass manein gut verdienendes Exemplar erwischt hat.Bei aller Bemühung, einheitliche Standards für Männer und Frauen zuschaffen, wurde ein wichtiges Merkmal vergessen: Frauen bekommenKinder, Männer nicht! Daher sind auch die einheitlichen Standardsnicht wirklich „gleich“. Selbst im öffentlichen Dienst, wo man dochvon gleichen Besoldungstabellen ausgehen kann, verdienen Frauen7 % weniger als ihre männlichen Kollegen.Häufig opfern Frauen ihren Beruf den gesellschaftlichen Verpflichtungen,die sie sich natürlich freiwillig auferlegen. Hier ist die Politikgefordert. Sie muss Strukturen schaffen, damit die Frau der Arbeitsweltnicht verlorengeht. Hierbei geht es natürlich um Kinderbetreuung,aber auch um Freiräume für Fortbildungen und Wiedereinstiegsprogramme.Aufgrund des demografischen Wandels kann essich die Bundesrepublik Deutschland kaum länger leisten, auf gutausgebildete Frauen zu verzichten. Eine Studie hat gezeigt, dassLänder, die ein hohes BIP haben, auch einen hohen Anteil berufstätigerFrauen haben. Deutschland tut also gut daran, wenn auf dieseRessource nicht verzichtet wird.Frau Professor Jutta Allmendinger, eine Statistikerin, unterstützte dieRede von Frau Wildfeuer mit ihren jüngsten Forschungsergebnissen.Es ist kaum zu leugnen, dass die Arbeitsmarktentwicklung in derBundesrepublik Deutschland in die Richtung der wissensorientiertenDienstleistungsberufe geht. Nur hier werden noch Arbeitsplätzegewonnen. Es findet also eine Art „Upgrading“ auf dem Arbeitsmarktstatt.Neben dieser Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ist es signifikant,dass Frauen mittlerweile den geringeren Teil der Arbeitslosen ausmachen.<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 10-11/10


BERICHTE3Seit 1995 gibt es eine Bildungsstagnation in der Bundesrepublik inBezug auf das durchschnittliche Bildungsniveau und die Abschlüsseund gewonnenen Kompetenzen. Nur die Frauen konnten hier nochdazugewinnen. Es ist erschreckend, dass 26 % der ca. 15-jährigenJungen heute funktionale Analphabeten sind. Das bedeutet, dass sieeinen Text zwar lesen, ihn aber nicht wiedergeben können. Auch hierist die Gender-Politik gefordert.In Bezug auf die Wichtigkeit des Berufs im Leben gibt es zwischenMädchen und Jungen kaum noch Unterschiede, wie Umfragenzeigen. Dennoch sind Männer häufiger in Vollzeitbeschäftigung. Eswird noch interessanter: Die Statistik zeigt, dass Männer mit Kindernmehr arbeiten als Männer ohne Kinder, hauptsächlich Männer, denenes finanziell gut geht.In Betrieben mit mehr als 500 Mitarbeitern finden wir in der BundesrepublikDeutschland nur 4 % Frauen in Führungspositionen. Andieser Zahl hat sich in den letzten 15 Jahren nichts geändert. Ausdiesem Grund sei hier noch einmal die Forderung nach einer Quoteerhoben. Lobend sei an dieser Stelle auch die Telekom AG (vgl. Info-Kasten auf dieser Seite) genannt, die eine Quote für Frauen inFührungspositionen eingeführt hat.Aus ihren Ausführungen leitete Frau Prof. Almendinger folgendeForderungen ab:• Gleicher Lohn für vergleichbare Arbeit,• Stereotype abbauen,• Klare Erwartungen formulieren (Protektionismus schadet Frauen).Den Reden folgte eine lebhafte Podiumsdiskussion rund um dieerwähnten Problemfelder mit Vertretern der Parteien (CDU, FDP, SPD,Bündnis 90/die Grünen und Die Linke).Abschließend kann ich sagen, dass Potsdam an sich natürlich ein reizvollesZiel ist, dass diese Bundesfrauenkonferenz für mich aber einewunderbare neue Erfahrung war. Ich habe Hochachtung vor allenFrauen, die schon lange für Gleichstellung kämpfen und für uns alleso Wichtiges in der Vergangenheit erreicht haben.Dagmar Ammann DEUTSCHE TELEKOM FÜHRT FRAUENQUOTE FÜR <strong>DIE</strong> FÜHRUNG EINAls erstes Dax-30-Unternehmen führt die Deutsche Telekom eine Frauenquote ein. Bis Ende 2015 sollen 30 Prozent der oberen und mittlerenFührungspositionen im Unternehmen mit Frauen besetzt sein. Die Regelung gilt weltweit. Neben der Erweiterung ihres Talentpools versprichtsich die Deutsche Telekom durch mehr Vielfalt im Management langfristig eine höhere Wertschöpfung für das Unternehmen.„Mehr Frauen in Führungspositionen ist kein Diktat einer falsch verstandenen Gleichmacherei. Es ist ein Gebot der gesellschaftlichen Fairnessund vor allem eine handfeste Notwendigkeit für unseren Erfolg. Mit mehr Frauen an der Spitze werden wir einfach besser“, begründete Telekom-Chef René Obermann die Entscheidung des Konzernvorstands für die Frauenquote.Mit dieser Aussage folgt René Obermann auch den Erfahrungen, die während der Finanzkrise weltweit gemacht wurden. Konzerne mit einermännlichen und weiblichen Führungsriege kamen besser durch die Krise als Konzerne mit einer rein männlichen Führung. Studien belegen, dassUnternehmen mit einem höheren Frauenanteil ein signifikant besseres Unternehmensergebnis und höhere Rentabilität erzielen. Die Frauenquoteist laut der Deutschen Telekom die Antwort auf die mittelfristige Entwicklung des Arbeits- und Talentmarktes. Bereits heute sind beispielsweiserund 60 Prozent der Absolventen von wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen an deutschen Hochschulen Frauen.Die Umsetzung der 30 Prozent-Quote für Führungspositionen bei der Deutschen Telekom wird systematisch durch Zielwerte beispielsweise beiNeueinstellungen von Hochschulabsolventen, bei Auswahlprozessen, bei Talentpools sowie bei der Teilnahme an Führungskräfte-Entwicklungsprogrammenvorbereitet. So soll schon in den Folgejahren die Zahl der Einstellungen von Absolventinnen dualer Studiengänge und Hochschulabsolventinnenetwa doppelt so hoch wie der Frauenanteil in den jeweiligen Hochschulabschlüssen sein und Jahr für Jahr gesteigert werden. InFührungskräfte-Entwicklungsprogrammen müssen künftig mindestens 30 Prozent Frauen vertreten sein.Besondere Beachtung verdient die Erkenntnis der Deutschen Telekom, dass die Entscheidung für einen systematischen Aufbau weiblicherTalente in Führungspositionen nur mit einem entsprechenden Programm zur Vereinbarkeit von Beruf- und Privatleben zu realisieren ist. Sowerden Elternzeitmodelle, Teilzeitmodelle für Führungskräfte, flexible Arbeitszeitmodelle und Kinderbetreuungsangebote ausgeweitet sowiepraktische Unterstützungsleistungen im Alltag angeboten. Kristina Schröder, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend,begrüßt die Initiative der Deutschen Telekom: „Frauen haben längst die Arbeitswelt erobert. Aber dort, wo die wichtigen Entscheidungen getroffenwerden, bleiben die Männer immer noch unter sich. Doch Unternehmen können es sich gar nicht mehr leisten, in den Führungsetagen aufdie Kompetenz von Frauen zu verzichten. Deswegen freue ich mich, dass ein Unternehmen wie die Deutsche Telekom hier mit gutem – freiwilligem– Beispiel vorangeht. Eine gesetzlich verordnete Quotenregelung für Frauen in Aufsichtsräten kann nur Ultima Ratio sein. Die nötigenVeränderungen erreichen wir nur mit Unterstützung der Wirtschaft und nicht gegen sie.“ Ähnliches hört man aktuell aus der neuen Landesregierung<strong>NRW</strong>. Barbara Steffens (Grüne), die Emanzipationsministerin von Nordrhein-Westfalen, will sich dafür einsetzen, dass für die Aufsichtsratspostenin Unternehmen, die an der Börse notiert sind, eine Frauenquote eingeführt wird. „In Norwegen dürfen nur Unternehmen an die Börse,wenn sie eine Frauenquote von 40 Prozent in den Aufsichtsräten nachweisen“, so Steffens. Auch auf EU-Ebene und in einzelnen europäischenLändern wird derzeit intensiv über die Einführung einer Frauenquote nach dem Beispiel Norwegens diskutiert. Einige europäische Länderbefinden sich in der Vorbereitung eines entsprechenden Gesetzes. Die <strong>NRW</strong>-Emanzipationsministerin will demnächst eine Bundesratsinitiativegründen, damit das Aktienrecht in Deutschland geändert wird.Quellen: http://www.shortnews.de/id/842985/<strong>NRW</strong>-Emanzipationsministerin-Barbara-Steffens-Gruene-plaediert-fuer-Frauenquote undhttp://www.telekom.com/dtag/cms/content/dt/de/829454<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 10-11/10


4BERICHTEBERUFSKOLLEG OBERBERG – KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong>N GUMMERSBACH UND WALDBRÖLDas wirkliche Leben …… als Lehrer/-in kennenlernen. Diesem Zweck dient das „Praktikantenprojekt“,welches im April 2010 am Berufskolleg Oberberg –Kaufmännische Schulen Gummersbach und Waldbröl startete. EineGruppe von Lehramtsstudenten der Universität Siegen wurde abdiesem Zeitpunkt von einigen Kolleginnen und Kollegen betreut.Die Studierenden, die überwiegend im 5. Semester studierten, warenimmer dienstags am BKO und nahmen dort vormittags zwei Stundenam Unterricht von Kolleginnen und Kollegen teil, die sich freiwilligdazu bereiterklärt hatten. Am Nachmittag haben die Studierendendann einen ca. 90-minütigen theoretischen Input zu einzelnen Aufgabenund Funktionen erhalten, die Lehrer/-innen in ihrem Berufsalltagübernehmen. Die Themen waren stark an die Lehrerausbildungsordnungangelehnt und umfassten die folgenden Themen:• Vorstellung des Berufskollegs, APO-BK,• Aufgaben eines Lehrers,• Unterrichten,• Leistung messen und beurteilen,• Erziehen/Umgang mit Unterrichtsstörungen,• Schulrecht, Organisieren und Verwalten,• Diagnostizieren, individuell fördern,• Beraten,• Evaluieren.Die acht Praktikanten und ihre BetreuerFür die Durchführung des Praktikantenprojektes fanden sich schnellviele Kolleginnen und Kollegen. „Wir freuen uns sehr, dass das Kollegiumsich mit großer Bereitschaft bei der Betreuung der studentischenPraktikanten einbringt“, so Tina Kreische und Henning Müller,die die Schnittstelle zur Universität Siegen bilden und den organisatorischenRahmen setzten. Insgesamt nahmen 25 Kolleginnen undKollegen – und damit fast ein Drittel des Kollegiums – an der Betreuungder Studenten teil, sei es durch die Übernahme einer Theorieeinheitoder dadurch, dass sie bereitwillig eine Praktikantin / einen Praktikantenmit in ihren Unterricht nahmen und mit diesem den Unterrichtvor- und nachbesprachen.Auch bekamen die Studierenden die Möglichkeit, selbst zu unterrichten.Diese ersten Unterrichtsversuche wurden ausführlich reflektiert.So erhielten die Studierenden ein konkretes Feedback und erarbeitetensich im Gespräch oftmals selbst Verbesserungsansätze. Diebetreuenden Lehrer/-innen meldeten zurück, dass sie durch dieBetreuung der Studierenden ihre eigenen Routinen wieder überdachtenund neue Impulse für zukünftige Unterrichtsplanungen bekamen.Verständlich also, dass die Zusammenarbeit mit der UniversitätSiegen auch in zukünftigen Semestern fortgesetzt werden wird, weilaus Sicht aller Beteiligten beide Seiten – Berufskolleg und Universität– im Sinne einer win-win-Situation davon profitieren. Somit wurdedie Zusammenarbeit dann auch mit einem Kooperationsvertragbesiegelt.Der Landrat des Oberbergischen Kreises Hagen Jobi, Prof. Dr. Ilona Ebbers(Universität Siegen), Schulleiterin Elisabeth Witsch sowie Lehrer/-innenund Studierende bei der Vertragsunterzeichnung(Foto: OBK)Tina Kreische & Henning Müller <strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 10-11/10


BERICHTE5PRAXISTRANSFER BANKENVon den „fettigen Fingern des Insolvenzverwalters“9. Fachtagung – „Kleines Jubiläum“ im NovemberZum 9. Mal führte die vom Ministerium für Schule und Weiterbildungdes Landes <strong>NRW</strong> eingesetzte Arbeitsgruppe „Berufskolleg-PraxistransferBanken“ eine Fortbildungsveranstaltung für Bankfachlehrer durch,um den Dialog zwischen Praxis, Wissenschaft und Schule zu fördern.Die Tagung fand wiederum im Louis-Baare-Berufskolleg in Wattenscheidstatt. Nach Begrüßung der Teilnehmer durch die stellvertretendeSchulleiterin Kornelia Kerschner informierte LRSD JochenBödeker über den geplanten Ablauf der Veranstaltung.Nach bewährter Aufteilung zwischen Fachreferaten zu bankbetrieblichenThemen und pädagogischen Inhalten findet eine Verknüpfungzu einer von der Arbeitsgruppe erstellten Lernsituation statt. Schwerpunktdieser Veranstaltung war die Unternehmensinsolvenz, alsnicht-fachliches Thema wurde die Aufgabenerstellung für diebundeseinheitlichen Zwischen- und Abschlussprüfungen der Bankkaufleutegewählt.Norbert Fedeler von der Arbeitsgruppe Praxistransfer stellte zunächstdie aktuelle Entwicklung der Insolvenzen von 2007 bis 2009 dar underläuterte, dass bezogen auf das Jahr 2003 mit dem bisherigenHöchststand an Unternehmensinsolvenzen, im Jahr 2009 erstmals dieInsolvenzen wieder angestiegen sind. Insgesamt waren 85 Mrd. Euroan Forderungen und ca. 251.000 Arbeitsplätze betroffen. Zum Vorjahrstellte das jeweils eine Steigerung um über 100 % dar. Dann behandelteHerr Fedeler die Frage, wie sich Unternehmenspleiten erklärenlassen, obwohl doch immer betont wird, dass in deutschen Unternehmenausgefeilte Managementtechniken und ein umfassendesControlling eingesetzt werden, sodass Fehlentscheidungen praktischunmöglich auftreten können. Es kommt jedoch immer wieder zugroßen Unternehmenspleiten.Als Ursachen wird i. d. R. nicht ein einzelnes Phänomen vermutet,sondern eine Kombination von exogenen und endogenen Faktorenwird verantwortlich gemacht. In diesem Zusammenhang stellte HerrFedeler exemplarisch – beginnend 1961 mit Borgward über Herstatt1974, als dessen Folge der Einlagensicherungsfonds gegründetwurde, bis zu Lehman Brothers 2008, durch die die Weltwirtschaftauf Talfahrt geschickt wurde – Beispiele großer Unternehmenspleitendar.Insolvenzverwaltung in der PraxisStephan Heinrichsmeyer, Fachanwalt für Insolvenzrecht aus Dortmund,referierte im Anschluss über seine jahrzehntelange Berufspraxis.Er stellte an einem realen, aber aus datenschutzrechtlich unkenntlichgemachten Fall aus der Automobilindustrie die Tücken desGeschäfts vor. „Am Anfang legen sich die fettigen Finger des Insolvenzverwaltersauf das Vermögen des Unternehmens“, so begann derDozent seinen auch in der Folge häufig launigen Vortrag, ohne dieErnsthaftigkeit und die Bedeutung der Sache zu untergraben. Dieersten Tätigkeiten des vorläufigen Insolvenzverwalters (Kontaktaufnahmemit Geschäftsführung, Mitarbeitern, Lieferanten, Banken, derArbeitsagentur usw.) machen deutlich, dass er die rechtliche wietatsächliche Geschäftsführung ab Beginn des Involvenzverfahrens mitallen Rechten, aber auch Pflichten übernimmt. Seine Hauptaufgabebesteht darin, „Masse zu sammeln“, liquide Mittel zu besorgen unddas Vermögen zu bewerten. Insbesondere kennzeichnete Heinrichsmeyerdie Schwierigkeit, dass „Masse Beine hat“.In der Praxis stelle man auch immer wieder fest, dass es in denmeisten Fällen kaum noch ein Interesse an Gläubigerversammlungengibt. Da diese jedoch immer beschlussfähig sind, wird Zustimmungzum Insolvenzplan erteilt, auch wenn kein einziger Gläubiger erschienenist!RA Stephan Heinrichtsmeyer stellte heraus, dass nach dem neuenKonkursrecht die Sanierung im Fokus der Überlegungen stand, dasssich in der Realität allerdings die Situation viel schwieriger darstellt.In der Fragerunde ging der Fachanwalt dann kompetent auf die zahlreichenFragen des Auditoriums ein und konnte viele konkreteBeispiele nennen.Lernsituation „Insolvenz der Velobike GmbH“Norbert Fedeler und Dr. Günter Wierichs, beide Mitglieder derArbeitsgruppe „Berufskolleg Praxistransfer Banken“, stellten danneine Lernsituation vor, mit der die komplexe Thematik einer Unternehmensinsolvenzvon Schülerinnen und Schülern selbstständigerarbeitet werden kann. Norbert Fedeler präsentierte zunächst nocheinmal den historischen Abriss und die zu Anfang aufgestelltenStatis tiken.Günter Wierichs erläuterte anschließend anhand einer Zeitleiste denAufbau der Lernsituation und stellte die Unterrichtsmaterialien vor.Die Lernsituation versetzt die Schüler in die Abteilung „Geschäftskun-Die Referenten der 9. Fachtagung (v. l. n. r.) Dr. Günter Wierichs,Norbert Fedeler, Stephan Heinrichsmeyer und Ralf Lange mit LRSDJochen Bödeker(Fotos: Klaus Götte)<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 10-11/10


6BERICHTEDas interessiert lauschende Auditoriumdenbetreuung“ einer Bank. Hier wurde einem fiktiven mittelständischenFahrradproduzenten (Velobike GmbH) noch Ende 2008 einInvestitionsdarlehen sowie ein KK-Kredit gewährt. Die VermögensundErtragslage der Velobike GmbH war zu diesem Zeitpunkt gut.Ende 2009 geriet das Unternehmen aufgrund gestiegener Kostenund einer sich verschärfenden Konkurrenzsituation in erste Schwierigkeiten.Hinzu kamen Anfang 2010 Forderungsausfälle bei zweiGroßabnehmern. Die Velobike geriet nachhaltig ins Schlingern,sodass eine Steuerforderung des Finanzamtes nicht mehr bezahltwerden konnte. Das Finanzamt stellte daher im Februar 2010 einenAntrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens; das zuständige AmtsgerichtBielefeld eröffnete das Verfahren im März 2010.In den ersten Arbeitsaufträgen der Lernsituation sollen die Schülerzunächst anhand einer Gegenüberstellung der Bilanz- und GuV-Werte 2008 und 2010 (Zeitpunkt der Insolvenzeröffnung) die erheblich<strong>eV</strong>erschlechterung der Lage des Geschäftskunden durch Analysevon Kennzahlen nachvollziehen und in einer Aktennotiz dokumentieren.Anschließend werden sie mit der Bedeutung des Insolvenzverfahrensfür die Kredit gebende Bank konfrontiert, indem sie (nachschriftlicher Aufforderung durch den Insolvenzverwalter) ihre Forderungenfrist- und formgerecht auf dem dazu vorgesehenen Formularanmelden. Kernstück sind dabei die für den Investitionskredit bestelltenSicherheiten (Sicherungsübereignung einer Lackieranlage, erstrangigeGrundschuld auf das Betriebsgrundstück) sowie die mitdiesen Sicherheiten verbundenen Rechte. So geht aus den (in Anlehnungan einen „echten“ Praxisfall erstellten) Materialien hervor, dassder Insolvenzverwalter die Lackieranlage an einen Investor und dasGrundstück an einen anderen Interessenten verkauft. Die Lernendenkönnen so nachvollziehen, welchen Erlös ihre Bank aus dengetrennten Verwertungen erzielt. Da dieser Erlös zur Abdeckung derKreditforderung aus dem Investitionskredit nicht ausreicht undzudem der blanko gewährte KK-Kredit noch offensteht, ergibt sichzusätzlich ein unbesicherter Forderungsteil. Aus Gründen der didaktischenReduktion wurde in der Lernsituation ein recht zügigerAbschluss des Insolvenzverfahrens unterstellt. Die Schüler können sozeitnah nachvollziehen, wie sich die Liquidation des Unternehmensauf die Ertragslage der Bank auswirkt: In einem letzten Arbeitsauftragsollen sie nicht nur die Insolvenzquote ermitteln, sondern darüberhinaus feststellen, wie viel Euro insgesamt bei Glattstellung desKredit engagements – unter Berücksichtigung der Zahlungseingängeaus der Sicherheitenverwertung und der Abschlusszahlung nachLiquidation – noch abzuschreiben sind.Aufgabenerstellung für bundeseinheitliche ZwischenundAbschlussprüfungenRalf Lange, Mitarbeiter der ZPA Nord-West, schilderte im Anschluss,wie die ZPA Nord-West entstanden ist und welche Aufgaben siewahrnimmt. Die ZPA Nord-West mit Sitz in Köln ist eine Aufgabenerstellungseinrichtungder IHKs und aus dem Zusammenschluss derZPA aus Nordrhein-Westfalen und dem sogenannten Nordverbundhervorgegangen. Die Geschäftsführung und Vertretung liegen beider IHK Köln. Die ZPA Nord-West und die AkA in Nürnberg sind fürdie Erstellung der schriftlichen Zwischen- und Abschlussprüfungender kaufmännischen Berufe zuständig. Neben 23 anderen Berufen istdie ZPA Nord-West auch für Bankkaufleute zuständig.Die Prüfungen werden von Fachausschüssen erstellt, in denen alle ander Ausbildung beteiligten Gruppen – Arbeitgeber, Arbeitnehmer,Lehrer – zu jeweils einem Drittel vertreten sind. In den Fachausschüssensind alle Bundesländer vertreten.Herr Lange wies darauf hin, dass die Prüfungserstellung ein sehrkomplexer Vorgang ist und die ZPA sich um einen hohen Qualitätsstandardbemüht. Die Prüfungsinhalte orientieren sich an den Vorgabender Ausbildungsordnung und des Rahmenlehrplanes der KMK,ergänzt um eigene Prüfungskataloge für die Zwischen- undAbschluss prüfung. Zur Qualitätssicherung erfolgt die Prüfungserstellungin einem mehrstufigen Prozess unter Einbeziehung von gutachterlichenStellungnahmen und Prüfungen durch ein Lektorat. Trotzdieser Maßnahmen sind Fehler nicht ganz auszuschließen und HerrLange bittet die Anwesenden, Kritikschreiben unmittelbar nach derPrüfung an die ZPA zu senden. Der Fachausschuss entscheidet dann,ob aufgrund der eingegangenen Kritiken Aufgaben neutralisiert oderauch Alternativlösungen zugelassen werden.Ziel der IHK-Prüfungen ist es, die berufliche Eignung der Kandidatenfestzustellen. Dabei geht es nicht nur um das Abfragen von Faktenwissen,sondern die Prüflinge sollen Handlungskompetenz beweisen,indem sie betriebliche Aufgabenstellungen selbstständig planen,durchführen und kontrollieren. Dazu ist ein Kompetenz-Portfolio ausFach-, Methoden-, Sozial- und personaler Kompetenz notwendig.Diesem hohen Anspruch bei der Prüfungserstellung immer gerechtzu werden, ist insbesondere bei programmierten Aufgaben schwierig,räumte Herr Lange ein.Die Prüfung und Beurteilung beruflicher Handlungskompetenz erforderthandlungsorientierte Aufgaben, die sich durch folgende Merkmaleauszeichnen:• Situationsvorgabe,• Praxisorientierung,• Anreicherung mit typischen Unterlagen,• Adressatenorientierung,• Verständnisaufgabe,• Aktivitätsaufforderung,• Einbezug von Handlungselementen,• Prozessorientierung.In der anschließenden Diskussionsrunde kritisierten einige Teilnehmer,wie die ZPA mit Einwendungen von Lehrern und Betriebengegen einzelne Prüfungsaufgaben umgeht. Sie wünschten sich<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 10-11/10


BERICHTE7insbesondere eine ausführlichere Begründung, wenn ihre Einwendungenvom Fachausschuss als unbegründet zurückgewiesenwerden. Herr Lange erwiderte, dass es nicht zu den Aufgaben desFachausschusses gehöre, fachlich richtige Aufgaben zu erläutern undzu kommentieren. Nur bei einer fehlerhaften oder nicht eindeutigenAufgabenstellung würden Kritiken zu einer Neutralisierung derAufgabe oder zum Anerkennen von Alternativlösungen führen.Herr Lange wies abschließend noch einmal darauf hin, dass die ZPANord-West keine „Geheimorganisation“ sei, sondern stets denkritischen und konstruktiven Dialog mit allen an der AusbildungBeteiligten sucht.AnmerkungenDie Fachvorträge und die Lernsituation können unter www.berufsbildung.nrw.de/cms/unterrichtshilfen-zu-einzelnen-berufen/wirtschaftund-verwaltung/banken/veranstaltungen/veranstaltungen.htmleingesehen und heruntergeladen werden. Die nächste Fachtagungfindet voraussichtlich am 10. November 2010 wieder im Louis-Baare-Berufskolleg in Wattenscheid statt. Die Tagesordnung des „kleinenJubiläums“ – es handelt sich dann um die 10. Fachtagung – ist unterder genannten Internetadresse abzurufen, es geht dieses Mal u. a. umden Dokumentären Zahlungsverkehr.Bernd Ettman, Norbert Fedeler, Klaus Götte, Günter Wierichs NELL-BREUNING-BERUFSKOLLEG, FRECHENSchüler sagen Rassismus den Kampf an– und zwar musikalisch: Neuinterpretation der West Side StoryAm Anfang der Neuauflage des bekannten Musicals „West SideStory“ stand das Projekt „Sprache gegen Gewalt“ – ein Projekt derSchülervertretung des NBB in Kooperation mit dem Schauspieler DirkHeinrichs. Aus der Idee des Frust- und Wutabbaus durch eine Tanz-AG ist schließlich ein Tanz- und Gesangsprojekt hervorgegangen, dasam 17. Juni 2010 vor ca. 400 Zuschauern in Köln erstaufgeführtwurde. Während in der bekannten Vorlage des Musicals amerikanischegegen puertoricanische Gangbanden kämpfen, zeigt dieNeuauflage unter der Leitung der gebürtigen New Yorker SportlehrerinJanet de Toia den hochaktuellen Bezug des Musicals zur Weltvieler Schüler: Rassismus und Gewalt zwischen Deutschen undausländischen Mitbürgern sind leider immer noch Teil unsererheutigen Gesellschaft.Die Bigband des Hildegard-von-Bingen-Gymnasiums bei der umjubeltenVerabschiedungDie Besonderheit dieses Projekts spiegelt sich vor allem in derKonzeption des Musicals wider. Bereits in der Zusammenarbeit derDarsteller wurde die Integration von verschiedenen Schulformen,Schulen, Altersklassen und Nationalitäten eingebunden. Berührungsängsteund Vorurteile konnten innerhalb der regelmäßigen Musicalprobenabgebaut werden. Das hohe künstlerische Engagement fürein gemeinsames Projekt, das die Problematik des Zusammenlebensvon Deutschen und Migranten aufgreift, zeigte, dass Jugendlichenach einer Auseinandersetzung mit dieser Thematik verstärkt suchen.Hierbei stand die künstlerische Umsetzung dieser Diskussionsbereitschaftdurch Gesang und Tanz im Vordergrund. Das Nell-Breuning-Berufskolleg arbeitete hierbei mit der Bigband des Hildegard-von-Bingen Gymnasiums zusammen, die einige Originalsongs des Musicalsspielte. Einige Songs wurden auch von den Schülern selbstgesungen. Die weitere Musik wurde von den Schülern ausgewähltund bewegte sich zwischen Michael Jacksons „Beat it“ und Ne-Yos„Miss Independent“. Der DVD-Mitschnitt dieses Musicals wird sicherlichauch in Zukunft noch vielen Schülern ein inspirierendes Beispielfür weitere Projekte bieten.Das hohe Durchhaltevermögen innerhalb der Proben, die seit Anfangdieses Jahres stattfanden, war bemerkenswert und der Wunsch, ausder Grundidee „Sprache gegen Gewalt“ etwas „Größeres“ zu machen,ist sicherlich in Erfüllung gegangen. Die Kooperation mit verschiedenstenMenschen und Schulen sowie die Präsentation der eigenenTalente für die Umsetzung eines Großprojektes stärkten die Integrationvon unterschiedlichsten Ideen. Durch gezielte Impulssetzung derleitenden Lehrerin gelang es, Schülern eine Möglichkeit aufzuzeigen,Konflikten zwischen Deutschen und ausländischen Mitbürgern aufneuen Wegen zu begegnen. Vielen Jugendlichen fiel der Ausdruckdurch Gesang und Tanz leichter, um Emotionen und Meinungenpreiszugeben. Die Bühne als Ort der individuellen Meinungsfreiheitentpuppte sich als wichtige Schnittstelle zwischen Schule und Alltag.Der künstlerische Ausdruck von Ausländerproblematik und Gewaltkonfliktenließ viel Raum für die eigene Werteevaluation der Jugend-<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 10-11/10


8BERICHTElichen. Unterstützt wurde dies durch die enge Zusammenarbeit mitDarstellern mit verschiedensten Hintergründen, durch die vieleBerührungsängste durchbrochen worden sind und die auch vielRaum für das Verständnis anderer Weltansichten bot.Der Erfolg des Projekts hat bisher viel Aufmerksamkeit geweckt. Sogab es einige Zeitungsartikel, die sich mit dem Projekt beschäftigten,z. B. im Kölner Stadtanzeiger und in der Kölnischen Rundschau.Das Musical wurde bereits viele Male aufgeführt und eine Fortsetzungdes erfolgreichen Projektes ist geplant.Applaus für das Stück – links steht Janet de Toia, die Choreografin desMusicals, daneben Herr Hansen, der ModeratorChristian Hansen STU<strong>DIE</strong>NSEMINAR BIELEFELDDiagnostizieren und Fördern im Rahmen der Lehrerausbildung – Teil 1Ein Erfahrungsbericht zum Modultag „Diagnostizieren und Fördern“ am Studienseminar Bielefeld – Seminar für das Lehramt an BerufskollegsDas Lehrerausbildungsgesetz vom 12.05.2009 beschreibt in § 2die Ziele der Ausbildung für den Vorbereitungsdienst ab August2011. Insbesondere die Entwicklung der grundlegenden beruf -lichen Kompetenzen für Unterricht und Erziehung, Beurteilung,Diagnostik, Beratung, Kooperation und Schulentwicklung sowie diewissenschaftlichen und künstlerischen Anforderungen der Fächerwerden hier aufgeführt. In diesem Zusammenhang werden dieBefähigung zur individuellen Förderung von Schülerinnen undSchülern sowie der Umgang mit Heterogenität besonders hervorgehoben.1I. Einführung„Grenzen durch Zeit, aber sonst positive, gute, umsetzbare Ideen“,„Für individuelle Förderung sehr sinnvoll! Aber ob im Alltag (6 Klassen:25-30 Schüler) umsetzbar?“ Zwei unterschiedliche Rückmeldungeneiner SMS-Evaluation 2 der Referendarinnen und Referendarezum Thema Übertragbarkeit der Inhalte des Moduls „Diagnostizierenund Fördern“ in der Referendarsausbildung am Studienseminar Bielefeldauf den eigenen Unterricht.Am Ende einer Ganztagsveranstaltung lassen die Teilnehmerinnenund Teilnehmer des Moduls die letzten Wochen der Vorbereitung,der Durchführung der Schülerdiagnose aus unterschiedlichenPerspektiven und der Ableitung individueller Förderpläne Revuepassieren.Zentrales Anliegen innerhalb der Lehrerausbildung ist die Konfrontationder Referendarinnen und Referendare mit der für sie neuenThematik des Diagnostizierens und Förderns in der schulischen Praxisbereits zu Beginn der Ausbildung, um darauf aufbauend das Themaschul- und fachspezifisch zu vertiefen und im Bewusstsein zu verankern.Die Referendarinnen und Referendare erleben im zweiten Ausbildungshalbjahrdie Umsetzung des Themas individuelle Förderung„praxisnah“. Sie entwickeln Beobachtungsinstrumente, stimmendiese in kleinen Gruppen gemeinsam ab, setzen diese in ihren Klassenein, analysieren die Beobachtungen, ziehen Rückschlüsse, entwickelnin Gruppen einen Förderplan 3 und durchlaufen damit fastkomplett einen Förderzirkel 4 . Die Förderempfehlungen werden nachdem Modultag mit den begleiteten Schülerinnen und Schülernbesprochen, Fortschritte im Unterricht in den nachfolgenden Wochenbeobachtet und später im Hauptseminar erneut thematisiert und inden Fachseminaren weiter spezifiziert.II. Anforderungen an eine praxisorientierte AusbildungDas Modul „Diagnostizieren und Fördern“ und die damit gemachtenPraxiserfahrungen im Rahmen der Lehrerausbildung resultieren ausunterschiedlichen Ansprüchen und Kompetenzerwartungen, die anReferendarinnen und Referendare gestellt werden. Verankert imSchulgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen ist die individuelleFörderung 5 von Schülerinnen und Schülern zum primären Alltagshandelngeworden. 6Nimmt man das Spektrum der Kompetenzerwartungen der Rahmenvorgabefür den Vorbereitungsdienst in Studienseminar und Schuleals Basis für diesen elementaren Baustein der Lehrerausbildung, dannwird deutlich, dass Referendarinnen und Referendare im Rahmeneiner standardorientierten Ausbildung in den Bereichen „Diagnostizierenund Fördern“ und „Beraten“ zahlreiche Kompetenzen erwerben.Unter der Überschrift „Lernnotwendigkeiten diagnostizieren undSchülerinnen und Schüler entsprechend fördern“ finden sich alsUnterpunkte die folgenden Erwartungen an das Handlungsrepertoireder Referendarinnen und Referendare. Diese können am Ende derAusbildung:<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 10-11/10


VDF INFORMATIONSWIRTSCHAFT IM UNTERRICHT1Verband der Fachlehrerinnen undFachlehrer e. V.Berufsverband der Fachlehrerinnen undFachlehrer an WirtschaftsschulenInformationswirtschaft im Unterrichtfrüher: Bürowirtschaft im UnterrichtInformationswirtschaftim UnterrichtHEFT 2 SEPTEMBER 2010 36. JAHRGANGImpressumInhaltSeiteHerausgeber:Verband der Fachlehrerinnenund Fachlehrer e. V.Die Verbandszeitschrift erscheintzweimal im Jahr (Frühjahr und Herbst) imInnenteil der „Kaufmännischen Schule“.Namentlich gekennzeichnete Beiträgegeben nicht unbedingt die Meinung desHerausgebers wieder.Der Bezugspreis ist im Verbandsbeitragenthalten.Schriftleitung:Petra BartillaSaalestraße 747506 Neukirchen-VluynTel. 02845 936758petra.bartilla@web.deZuschriften und Artikel bitte andie Schriftleitung.Thomas BartschGut und günstig?Ein quantitativer und qualitativer Angebotsvergleich in der Rand OHG ...... 2Esther KüppenbenderErarbeitung der verschachtelten Wenn-Funktion als automatisierterProzess der Entscheidungsfindung im Rahmen der Bewerberauswahlder Mediaworld e. K. ........................................................ 7Sandra ThyßenInterne und externe Personalbeschaffungsmöglichkeiten sowiederen begründete Anwendung ........................................... 13<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 10-11/10 – VdF 2/10


2 VDF INFORMATIONSWIRTSCHAFT IM UNTERRICHTTHOMAS BARTSCH, BERGISCH GLADBACHGut und günstig?Ein quantitativer und qualitativer Angebotsvergleich in der Rand OHGDie heutige Stunde ist Teil der Unterrichtsreihe „Auftragsbearbeitung“, inderen Verlauf die Schülerinnen und Schüler zunächst unter Anleitung,danach selbstständig standardisierte Fälle im Ein- und Verkauf des GroßhandelsunternehmensRand OHG bearbeiten.Das Thema der heutigen Stunde ist durch den Bildungsplan zur Erprobungfür die Höhere Handelsschule und die Konkretisierungshilfen zum LehrplanInformationswirtschaft für die Höhere Handelsschule abgedeckt und kanndort der Lernsituation 4 1 zugeordnet werden. Die didaktische Jahresplanungtangiert diesen Gedanken im Punkt 3 „Bestellbearbeitung“.Geplante LernsituationPhase Inhalt Methode MedienEinstieg/Konfrontation mit Ausgangssituation: UnterrichtsgesprächFolie „Dialog“Problemstellung IPreiserhöhung des StammlieferantenErarbeitung I/Verifikation I Quantitativer Angebotsvergleich Schülerzentrierung/-interaktion Aufgabenblatt „Gut und günstig“Schema „Angebotsvergleich“Problemstellung IIErarbeitung II/Verifikation IISchlechte Beurteilung des günstigstenLieferanten aus qualitativer Sicht• Ermittlung von quantitativen Kriterienzur Lieferantenauswahl• LieferantenbewertungHandlungsprodukt • Bestellung beim besten Lieferanten• ggf. Bitte um NachverhandlungAusblickErweiterung und Automatisierungdes BewertungsbogensUnterrichtsgesprächSchülerzentrierung/-interaktionSchülerpräsentationSchülerzentrierung/-interaktionUnterrichtsgesprächHausmitteilungTafelbild/Arbeitsblatt „Gut undgünstig“/FolieBriefvordruck Rand OHGArbeitsblatt „Gut und günstig“/Folie „Dialog“Kompetenzen und ZieleAnzubahnende KompetenzbereicheZiele der UnterrichtsstundeIndikatorenDie Schüler sind zunehmend fähig und bereit• Lieferanten unter quantitativen und qualitativen Gesichtspunkten kriteriengestütztsachgerecht zu bewerten,• durch vernetztes Denken bereits bekanntes Wissen auf neue Problemstellungenzu übertragen,• die Fallsituation unter Einbeziehung eines Bewertungsschemas zu lösen,• die Arbeitsergebnisse verständlich zu erläutern.Die Schüler• erkennen die Grenzen der quantitativen Lieferantenbewertung,• können eine kriterienorientierte Lieferantenbewertung vornehmen,• verstehen den Sinn des nutzwertorientierten Bewertungsschemas derLieferantenbewertung.Die Schüler• nennen im Unterrichtsgespräch die Notwendigkeit der erneuten Lieferantenauswahl,• erstellen eine Kriterienliste mit quantitativen und qualitativen Kriteriender Lieferantenbewertung und bewerten die Lieferanten sachgerecht,• bestellen beim besten Lieferanten,• nehmen zur Möglichkeit der Kriteriengewichtung und zur Automatisierungdes Bewertungsschemas Stellung.1BezReg Köln Dezernat 46 und 45: Konkretisierungshilfen zum Lehrplan Informationswirtschaft für die Höhere Handelsschule in der Lernsituation, S. 9<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 10-11/10 – VdF 2/10


VDF INFORMATIONSWIRTSCHAFT IM UNTERRICHT3Heute in der Rand OHGWerner Koch:Renate Rand:„Die Trainingsanzüge gehen wirklich gut. Wirmüssen schon wieder bei der Stricker AG nachbestellen.“„Wieso? Die haben im letzten halben Jahrzweimal die Preise erhöht!“Aufgabenblatt: „Gut und günstig“Sie sind Mitarbeiter/-in in der Rand OHG und erhalten von RenateRand den Auftrag, die Beschaffung von 250 Trainingsanzügen zuplanen. Die Daten der Stricker AG sowie das Angebot eines neuenLieferanten liegen bereits vor.Kurzfristig erhalten Sie ein weiteres, nicht angefordertes Angebot derRasant GmbH.Aufgabe 1:Vervollständigen Sie das beiliegende Schema Angebotsvergleich undermitteln Sie das günstigste Angebot!Literatur:• Andreas Blank, Helge Meyer: Betriebswirtschaftslehre, 8. Auflage, bv-1.de, S. 98-100• Ulrich Eckardt, Udo Grunewald, Bernd Lambrich, Gerd Schneider:Arbeitsheft Informationswirtschaft, 4. überarbeitete Auflage, Winklers2010<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 10-11/10 – VdF 2/10


4VDF INFORMATIONSWIRTSCHAFT IM UNTERRICHT<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 10-11/10 – VdF 2/10


VDF INFORMATIONSWIRTSCHAFT IM UNTERRICHT5Geplantes Tafelbild/Folie – AngebotsvergleichQuantitativer Angebotsvergleich:Hauptkriterium „Bezugspreis“Qualitativer Angebotsvergleich:Kriterien:? Aufgabe 3 Nutzwert✓ Reihenfolge der Kriterien✓ Gewichtung der Kriterien✓ Automatisierung in ExcelSituative Entscheidung, Preis bleibt wichtigArbeitsblatt „Gut und günstig“Aufgabe 3:Bewerten Sie Ihre Auswahl erneut vor dem Hintergrund der nunvorliegenden Informationen. Wählen Sie neben dem Preis 4 weitereKriterien und bewerten Sie die vorliegenden Angebote erneut.Vergeben Sie begründete und sachdienliche Noten von 1 (sehrgut) bis 5 (mangelhaft). Hinweis: Sofern Sie zu einem Kriteriumkeine genauen Informationen haben, bewerten Sie „mittel“ unterVerwendung der Note 3.Kriterium Stricker AG Sporti OHG Rasant GmbHPreis…SummeAufgabe 4:Schreiben Sie nun die Bestellung an den von Ihnen ausgewählten Lieferanten.VdFInformationswirtschaft im UnterrichtAnregungen, Berichte, Meinungen und Fachartikel(möglichst als Word-Datei) senden Sie bitte direkt an:E-Mail: petra.bartilla@web.de<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 10-11/10 – VdF 2/10


6VDF INFORMATIONSWIRTSCHAFT IM UNTERRICHTVdFInformationswirtschaft im UnterrichtAnregungen, Berichte, Meinungen und Fachartikel(möglichst als Word-Datei) senden Sie bitte direkt an:E-Mail: petra.bartilla@web.de<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 10-11/10 – VdF 2/10


VDF INFORMATIONSWIRTSCHAFT IM UNTERRICHT7ESTHER KÜPPENBENDERErarbeitung der verschachtelten Wenn-Funktion als automatisierterProzess der Entscheidungsfindung im Rahmen der Bewerberauswahlder Mediaworld e. K.1 Angaben zur Lerngruppe1.1 KurssituationEs handelt sich um eine Klasse der Berufsfachschule Wirtschaft und Verwaltungim Vollzeitunterricht. Die Schüler/Schülerinnen befinden sich inder Oberstufe des zweijährigen Bildungsganges und beabsichtigen, dieFachoberschulreife (FOR/10B) bzw. die Fachoberschulreife mit Qualifikationfür die Gymnasiale Oberstufe (FOR/Q) zu erlangen.1.2 Unterrichtseinsatz in der KlasseDas Fach „Informationswirtschaft“ wird fünfstündig pro Woche von zweiFachlehrern unterrichtet. Der Unterricht erfolgt stark handlungsorientiertim Rahmen von Lernfeldern.1.3 Ausprägung der KompetenzbereicheIm Rahmen der Fachkompetenz sind, trotz gleich gelagerter schulischerVorbildung, leicht heterogene Voraussetzungen innerhalb der Lerngruppezu erkennen, wobei das Leistungsvermögen der Lerngruppe allgemeinals eher durchschnittlich einzustufen ist.Einige Schüler/Schülerinnen bemühen sich, den Unterricht durch konstruktiveWortbeiträge sowie eine intensive sowie zielgerichtete Bearbeitungder Arbeitsaufträge voranzubringen, wohingegen sich andere nur unregelmäßigbzw. nur nach direkter Ansprache beteiligen. Unterrichtsgesprächekommen aus diesem Grund oftmals nur mühsam zustande, sollen jedoch indieser Stunde gezielt eingesetzt werden, um die Beteiligung der Schüler/Schülerinnen am Unterrichtsgeschehen allgemein zu erhöhen.Die Schüler/Schülerinnen verfügen bereits über Grundkenntnisse im Bereichder Tabellenkalkulation in Excel; der Aufbau sowie die Prüfungsabfolge der einfachenWenn-Funktion ist den Schülern/Schülerinnen vertraut, sodass in derheutigen Stunde an bereits vorhandene Kenntnisse angeknüpft werden kann.In den vorherigen Unterrichtsstunden erwarben die Schüler/Schülerinnenim Rahmen des 3. Lernfeldes Personalmaßnahmen entwickeln und personalwirtschaftlicheKompetenzen für den eigenen Berufsweg nutzen könnenKenntnisse bezüglich der Analyse einer Stellenanzeige sowie im systematischenPrüfen und Auswerten von Bewerbungsunterlagen.In diesem Zusammenhang zeigte sich, dass es einem Großteil der Schüler/Schülerinnennoch schwer fällt, Unterrichtsgegenstände selbstständig zu erarbeitensowie zielgerichtet anzuwenden, was unter anderem auf das mangelndeAbstraktionsverständnis einiger Schüler/Schülerinnen zurückzuführen ist. Aufdiesen Punkt soll in der heutigen Stunde in der Form eingegangen werden, dassdie Schüler/Schülerinnen die Prüfungsabfolge der verschachtelten Wenn-Funktionsowohl anhand eines Struktogramms erarbeiten als auch im Rahmen derBewerberauswahl der Mediaworld e. K. exemplarisch am PC umsetzen sollen.Bezüglich der Methodenkompetenz konnte beobachtet werden, dass derselbstständige sowie zielgerichtete Umgang mit Informationstexten undArbeitsblättern einigen Schülern/Schülerinnen Probleme bereitet. Bei derErarbeitung von neuen Sachverhalten wurde daher verstärkt daraufgeachtet, die unterschiedlichen Leistungsvoraussetzungen innerhalb derLerngruppe in Form eines (variierenden) Tutor-Systems sowie des Einsatzesvon Gruppenarbeit zu berücksichtigen.Die Schüler/Schülerinnen wurden somit in die Lage versetzt, Informationstextegemeinsam mit ihrem Partner/ihrer Gruppe zu analysierensowie Unklarheiten innerhalb des Teams/der Gruppe zu klären. Darananknüpfende Aufgaben konnten somit größtenteils selbstständig, ohneständiges Einschreiten seitens des Fachlehrers, bearbeitet werden.Der PC wurde von den Schülern/Schülerinnenn als zentrales Medium zur Erarbeitungund Präsentation von Arbeitsergebnissen angemessen genutzt, wobeidie Präsentation mit Hilfe des Beamers noch weiter trainiert werden muss.Im Hinblick auf die Sozialkompetenz konnte festgestellt werden, dassinnerhalb der Gruppe eine angstfreie Atmosphäre herrscht, sodass auchstillere Schüler/Schülerinnen die Möglichkeit haben, ihre Ergebnisse imPlenum zu präsentieren, ohne eine Bloßstellung befürchten zu müssen.Die Schüler/Schülerinnen gehen, im Gegensatz zu Beginn des neuenSchuljahres, freundschaftlich miteinander um und sind bemüht, sich beiAufgabenstellungen gegenseitig zu unterstützen, wobei es einigen Schülern/Schülerinnennach wie vor schwer fällt, gemeinsam im Team oder inder Gruppe an einer Lösung zu arbeiten. Auch hier soll das Tutorsystem,das auch in dieser Unterrichtsstunde angewendet werden soll, dazu beitragen,derartige Diskrepanzen zu überwinden, indem die Schüler/Schülerinnenlernen, soziale Konflikte innerhalb ihres Teams zu lösen.Unterrichtsstörungen, wie etwa das Hineinrufen einer Antwort ohne vorherigesAufzeigen, konnten durch eine gemeinsame Analyse sowie dasEinführen gemeinsam festgelegter Verhaltensregeln deutlich verringertwerden. Jedoch bedarf es bei einigen Schülern/Schülerinnen immer wiedereiner Erinnerung an diese Regeln.2 Didaktische Schwerpunkte2.1 Vorgaben der Richtlinien und Lehrpläne sowie der didaktischenJahresplanungGrundlage für das Thema der heutigen Stunde bilden die Richtlinien zurErprobung für die Bildungsgänge der Berufsfachschule Wirtschaft und Verwaltungfür das Fach Informationswirtschaft 1 sowie die didaktische Jahresplanungdes Willy-Brandt-Berufskollegs in der Fassung August 2006.1Richtlinien zur Erprobung; APO-BK zur Anlage B für die BerufsfachschuleWirtschaft und Verwaltung, Ministerium für Schule, Wissenschaftund Forschung des Landes Nordrhein-Westfahlen, 2001<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 10-11/10 – VdF 2/10


8VDF INFORMATIONSWIRTSCHAFT IM UNTERRICHTDas heutige Thema kann dem Lernfeld 3: Personalmaßnahmenentwickeln und personalwirtschaftliche Kompetenzen für den eigenenBildungsweg nutzen können zugeordnet werden.Anmerkung:Da aus terminlichen Gründen nicht alle Themenbereiche des 2. Lernfeldes,wie sie in der didaktischen Jahresplanung vorgesehen sind, planmäßigunterrichtet werden konnten, erfolgt die Erarbeitung der verschachteltenWenn-Funktion, in Absprache der Fachlehrer, innerhalb des 3. Lernfeldes.2.2 Einordnung der heutigen Unterrichtsstunde in den Gesamtkontext des UnterrichtsInhalt der UnterrichtsstundeStundenErarbeitung des Aufbaus, der Form und des Inhalts einer Bewerbung sowie Interpretation von Arbeitszeugnissen im Plenum 2Analyse der Stellenanzeige der Mediaworld e. K. bezüglich der Anforderungen an künftige Bewerber zur/zum Kauffrau/Kaufmann im 2Groß- und Außenhandel in PartnerarbeitÜberprüfung dreier Bewerbungsmappen bezüglich der Stellenanzeige der Mediaworld e. K. in arbeitsteiliger Gruppenarbeit mithilfe 2eines Auswertungsbogens sowie Vergleich der Auswertungsbögen mit den im Vorfeld herausgearbeiteten Anforderungen in Formeiner PunktevergabeAuswahl eines geeigneten Bewerbers unter Zuhilfenahme der verschachtelten Wenn-Funktion in Excel in arbeitsgleicher Partnerarbeit 1Übungen zur verschachtelten Wenn-Funktion in Excel in Partnerarbeit 2Simulation eines Bewerbungsgespräches in Form eines Rollenspiels sowie anschließender Analyse im Plenum 2Klassenarbeit 22.3 Fachlicher und methodischer SchwerpunktDie Schüler/Schülerinnen sollen zu Beginn der Stunde, in der Phase derProblemanalyse, Vermutungen darüber äußern, in welcher Form eineautomatisierte Entscheidungshilfe bezüglich der Auswahl eines geeignetenBewerbers erfolgen könnte. Hierzu sollen die Schüler/Schülerinnenauf ihre bereits vorhandenen Kenntnisse bezüglich der einfachen Wenn-Funktion zurückgreifen, indem sie zunächst versuchen sollen, anhand derim Hörspiel genannten Alternativen einen ersten Lösungsvorschlagbezüglich einer geeigneten Formel für den Einstiegsfall abzuleiten.Dieses Vorgehen wurde gewählt, um den Schülern/Schülerinnen dieMöglichkeit zu geben, die Problematik der Ausgangssituation, sprich dieExistenz mehrerer zur Auswahl stehender Alternativen (Bedingungen),die geprüft werden müssen, um zu einer Entscheidung zu gelangen,genauer zu verdeutlichen.Der Einstiegsfall knüpft hierbei nahtlos an die vorangegangenen Stundenan, in denen von den Schülern/Schülerinnen in einem ersten Schritt,anlehnend an die Stellenanzeige der Mediaworld e. K., die Anforderungenan eine zukünftige Auszubildende/einen zukünftigen Auszubildenden zurKauffrau/zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel herausgearbeitetwurden und diese in einem zweiten Schritt in arbeitsteiliger Gruppenarbeitmit drei Bewerbungsunterlagen potenzieller Auszubildender verglichenwurden. Um herauszustellen, inwieweit die/der Bewerberin/Bewerber den jeweiligen Anforderungen entspricht, wurden von den Schülern/Schülerinnen,ausgehend von einer Höchstpunktzahl von 30 Punkten,für jedes Kriterium (für jede Anforderung) Punkte vergeben. DasErgebnis dieses Vergleichs wurde von der jeweiligen Gruppe im Plenumpräsentiert sowie diskutiert.Im Anschluss an die Problemanalyse sollen die Schüler/Schülerinnen inder Erarbeitungsphase in arbeitsgleicher Partnerarbeit die Prüfungsabfolgesowie die Syntax der verschachtelten Wenn-Funktion mithilfe einesInformationsblattes erarbeiten sowie im Anschluss daran ein Struktogrammder verschachtelten Wenn-Funktion, bezogen auf den vorliegendenFall, erstellen. Die Sozialform „Partnerarbeit“ (hier in Form einesTutorsystems) wurde bewusst gewählt, um den Schülern/Schülerinnensomit die Möglichkeit zu geben, Informationen gemeinsam zu analysierensowie den daran anknüpfenden Arbeitsauftrag zielgerichtet zu bearbeiten,ohne sofort auf die Hilfe des Fachlehrers zurückgreifen zu müssen.Das Struktogramm soll im Anschluss an die Erarbeitungsphase, in derPhase der Präsentation, mithilfe der Tafel durch ein Schüler-/Schülerinnenpaarerläutert werden.Der Einsatz des Struktogramms sowie das damit verbundene kleinschrittig<strong>eV</strong>orgehen wurden ebenfalls bewusst gewählt, um den Schülern/Schülerinnendie genaue Abfolge bei der Mehrfachauswahl zu verdeutlichen. DasStruktogramm soll somit vor allen Dingen didaktisch eingesetzt werden.Im Anschluss an die Präsentationsphase soll in der Phase der Sicherungnoch genauer auf die Syntax der verschachtelten Wenn-Funktion sowieauf deren Prüfungsfolge eingegangen werden.Die technische Umsetzung soll exemplarisch am Lehrer-PC durch einenSchüler/eine Schülerin erfolgen. Abschließend sollen gemeinsam mit denSchülern/Schülerinnen mögliche Bereiche (sowohl betriebswirtschaftlicheals auch private) herausgearbeitet werden, in denen die verschachtelteWenn-Funktion als automatisierte Entscheidungshilfe angewendet werdenkönnte, um den Gegenwarts- sowie den Zukunftsbezug des Themasfür die Schüler/Schülerinnen zu verdeutlichen.Ebenso soll noch einmal auf den Einstiegsfall eingegangen und Punktebezüglich eines weiteren Vorgehens, beispielsweise Schreiben einer Einladung,besprochen werden.Zur Vertiefung sollen die Schüler/Schülerinnen eine Übungsaufgabeerhalten.<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 10-11/10 – VdF 2/10


VDF INFORMATIONSWIRTSCHAFT IM UNTERRICHT92.4 Didaktische ReduktionAus Gründen der didaktischen Reduktion soll die technischeUmsetzung mit Hilfe des PC lediglich exemplarisch durch einenSchüler/eine Schülerin erfolgen. In den darauffolgenden Stundensollen jedoch alle Schüler/Schülerinnen die Möglichkeit erhalten,die verschachtelte Wenn-Funktion am PC mithilfe von Übungsaufgabenumzusetzen.3 Kompetenzen3.1 Förderung der FachkompetenzDie Schüler/Schülerinnen …– erkennen, dass durch den Einsatz der Wenn-Funktion der Entscheidungsprozessin Excel automatisiert erfolgen kann, indem sie auf ihrebereits vorhandenen Kenntnisse bezüglich dieser Funktion zurückgreifensowie einen ersten Lösungsvorschlag bezüglich des Aussehenseiner geeigneten Formel für die Ausgangssituation ermitteln,– erweitern ihre Kenntnisse in Excel, indem sie den Aufbau sowie die Prüfungsabfolgeder verschachtelten Wenn-Funktion als automatisierteEntscheidungshilfe mehrerer zur Auswahl stehender Alternativen durchaufmerksames Lesen des Informationstextes erarbeiten,– wenden ihre neu gewonnenen Kenntnisse bezüglich der verschachteltenWenn-Funktion an, indem sie zunächst die Prüfungsabfolge fürden vorliegenden Fall mithilfe eines Struktogramms darstellen sowie imAnschluss daran, aufbauend auf das Struktogramm, eine geeignete verschachtelteWenn-Funktion entwickeln und diese exemplarisch am PCumsetzen.3.2 Förderung der MethodenkompetenzDie Schüler/Schülerinnen …– verbessern den Umgang mit Arbeits- und Informationstexten, indem siediese gemeinsam mit ihrem Partner analysieren sowie schrittweiseumsetzen,– trainieren ihre Ausdrucksfähigkeit während einer Präsentation, indemsie ihren Lösungsweg beschreiben.3.3 Förderung der SozialkompetenzDie Schüler/Schülerinnen …– trainieren durch die gewählte Sozialform der Partnerarbeitihre Interaktionsfähigkeit, indem sie kooperativ miteinander eineLösung erarbeiten.4 Synoptische Darstellung des UnterrichtsverlaufsUnterrichtsphasen Inhalte des Lernens/Handlungsschritte Sozialformen Aktions-Formen MedienEinstiegDarstellung der Ausgangssituation:Frontalunterricht impulsgebend HörspielErmittlung geeigneter Bewerber für ein Vorstellungsgesprächohne automatisierte EntscheidungshilfeProblemanalyse Schüler/Schülerinnen erkennen, dass eine Prüfung in Unterrrichtsgespräch erarbeitend TafelExcel automatisiert erfolgen kann, und erarbeitenerste Lösungsvorschläge bzgl. des Aussehens der Formel,die geprüft werden soll.Erarbeitung Schüler/Schülerinnen erarbeiten den Aufbau sowie Partnerarbeit erarbeitend Informationsblattdie Prüfungsabfolge einer verschachtelten Wenn-Funktion und stellen diese grafisch anhand einesStruktogramms dar.Arbeitsauftrag Präsentation des erstellten Struktogramms sowie derdaraus abgeleiteten verschachtelten Wenn-Funktionfür die Bewerber der Mediaworld e. K. durch ein Schüler-/SchülerinnenpaarSchüler/-innenvortrag darstellend ArbeitsauftragTafelSicherungTransferVertiefungDidaktischeReserveHerausarbeiten der Syntax der verschachtelten Wenn-Funktion sowie Zuordnung ihrer Bestandteile imStruktogrammTechnische Umsetzung der verschachtelten Wenn-Funktion am PC durch einen Schüler/eine SchülerinErarbeitung möglicher Anwendungsbereiche der verschachteltenWenn-Funktion sowie Entwicklung einesVorschlags bzgl. des weiteren Vorgehens im Hinblickauf die AusgangssituationErarbeitung einer geeigneten Wenn-Funktion für dieProvisionsberechnung der Außendienstmitarbeiterder Moritz Wagner e. K. sowie deren technischeUmsetzung am eigenen PCUnterrichtsgespräch erarbeitend TafelArbeitsauftragEinzelarbeit darstellend PCSchülerlösungUnterrichtsgespräch erarbeitend StimmeEinzelarbeit erarbeitend Hausaufgabe<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 10-11/10 – VdF 2/10


10VDF INFORMATIONSWIRTSCHAFT IM UNTERRICHT<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 10-11/10 – VdF 2/10


VDF INFORMATIONSWIRTSCHAFT IM UNTERRICHT11<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 10-11/10 – VdF 2/10


12VDF INFORMATIONSWIRTSCHAFT IM UNTERRICHT<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 10-11/10 – VdF 2/10


VDF INFORMATIONSWIRTSCHAFT IM UNTERRICHT13SANDRA THYSSENInterne und externe Personalbeschaffungsmöglichkeiten sowie derenbegründete Anwendung im konkreten Fallbeispiel der Mediaworld e. K.Formulierung der UnterrichtszieleZur Erweiterung der Fachkompetenz:Die Schülerinnen und Schüler ...– unterscheiden die innerbetriebliche von der externen Personalbeschaffung,indem sie beide beschreiben,– erweitern ihr Wissen im Themenbereich Personalbeschaffung, indemsie die unterschiedlichen Wege der internen und externen Personalbeschaffungaufzeigen und differenzieren,– wägen die erarbeiteten Personalbeschaffungswege ab, indem sie sich,bezogen auf das konkrete Fallbeispiel, für einen Weg entscheiden.Synoptische Darstellung des geplanten UnterrichtsverlaufsZur Erweiterung der Methodenkompetenz:Die Schülerinnen und Schüler ...– nehmen wahr, wie es ist, in einen Personalentscheidungsprozess eingebundenzu sein, indem sie an einer szenischen Darstellung partizipieren,– verbessern ihren Umgang mit Informationsmaterial, indem sie dieses gliedernund strukturiert auf ein Arbeitsblatt übertragen,– schulen ihre Ausdrucksfähigkeit, indem sie ihre Arbeitsergebnisse demPlenum vorstellen.Zur Erweiterung der Sozialkompetenz:Die Schülerinnen und Schüler ...– trainieren durch die gewählte Sozialform der Partnerarbeitihre Interaktions- und Kooperationsfähigkeit, indem sie gemeinsameine Lösung erarbeiten und diese dem Plenum vorstellen.UnterrichtsphasenInhalte des Lernens/Handlungsschritte1. Einstieg Situationsbeschreibung:Eine Mitarbeiterin erklärtdem Geschäftsführer, dasssie in Kürze das Unternehmenverlassen wird.2. Problematisierung – Erkennen des Problems derAusgangssituation: Es wirdneues Personal benötigt.– Sammelphase: Woherbekommen wir neue Mitarbeiter?3. Erarbeitung – Interne und externe Personalbeschaffungswege– Fallbezogene Entscheidungsfindungfür einenPersonalbeschaffungsweg4. Ergebnispräsentation Präsentation der Arbeitsergebnissedurch die Schülerpaare;die übrigen Paarevergleichen und ergänzenihre Lösungen.5. Ergebnissicherung/Reflexion– Kritische Reflexion derErgebnisse aus der Sammelphase– Fallbezogene Entscheidungsfindungfür einenPersonalbeschaffungsweg6. Vertiefung (Hausaufgabe) Situationsbeschreibungen:Begründete Entscheidungfür einen PersonalbeschaffungswegSozialformen Aktionsformen MedienSchülerdarbietung darstellend, beobachtend Rollenkarten, RequisitenUnterrichtsgespräch fragend-entwickelnd Tafelarbeitsgleiche Partnerarbeit erarbeitend Arbeitsauftrag Arbeitsblatt 1,Informationsblatt, FolienabschnitteSchülervortrag darstellend Folie, OHP, FolienabschnitteUnterrichtsgespräch fragend-entwickelnd Tafel, Folie, OHPEinzelarbeit erarbeitend Arbeitsblatt 2<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 10-11/10 – VdF 2/10


14VDF INFORMATIONSWIRTSCHAFT IM UNTERRICHTLiteraturAlbert, G.: Betriebliche Personalwirtschaft, 8., aktualisierte und erweiterteAuflage, Ludwigshafen 2007Bensch, J.: Praktische Fälle aus der Betriebswirtschaftslehre, Ludwigshafen2005Bröckermann, R.: Personalwirtschaft, 2., überarbeitete und erweiterte Auflage,Stuttgart 2001Fritz, C., u. a.: Ausbildung im Einzelhandel, 1. Auflage, Berlin 2006Kultusminister des Landes Nordrhein-Westfalen: Richtlinien zur Erprobungfür das Berufsgrundschuljahr und für die Bildungsgänge der Berufsfachschuleder Anlage B der APO-BK; Ministerium für Schule und Weiterbildung,Wissenschaft und Forschung des Landes <strong>NRW</strong>, 02.07.2001Willy-Brandt-Berufskolleg: Didaktische Jahresplanung für die zweijährigeBerufsfachschule für Wirtschaft und VerwaltungAnlagen:Anlage 1: RollenkartenAnlage 2: ArbeitsauftragAnlage 3: InformationstexteAnlage 4: Arbeitsblatt 1/FolieAnlage 5: Arbeitsblatt 1 – Mögliche SchülerlösungAnlage 6: Arbeitsblatt 2/HausaufgabeAnlage 7: Hausaufgabe – Mögliche SchülerlösungAnlage 1: RollenkartenArbeitsauftrag:a) Unterstützen Sie Herrn Wagner bei seiner Entscheidung!Lesen Sie dazu bitte das Informationsmaterial und markieren Sie wichtige Inhalte!b) Füllen Sie das Arbeitsblatt in Partnerarbeit aus!Überlegen Sie gemeinsam, welcher Personalbeschaffungsweg für die Mediaworld e. K. bei der Beschaffung einer neuen Verkäuferin geeignet ist,und notieren Sie Ihren begründeten Lösungsvorschlag auf das Arbeitsblatt!c) Bereiten Sie sich darauf vor, dass Sie die erarbeiteten Ergebnisse den anderen Teilnehmern präsentieren!Bearbeitungszeit: 20 Minuten!<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 10-11/10 – VdF 2/10


VDF INFORMATIONSWIRTSCHAFT IM UNTERRICHT15Anlage 3: InformationstexteAuszug aus einem Interview in der Personalfachzeitschrift „JOB“ mit Herrn Reiners, Personalleiter eines großen UnternehmensEin Mitarbeiter kündigt – woher bekomme ich passenden Ersatz?Interview mit Herrn Reiners, Leiter der Personalabteilung eines Unternehmens in DuisburgJOB: Wo kann man einen neuen Mitarbeiter finden, wenn man dringendErsatz benötigt?Herr Reiners: Es bieten sich verschiedene Möglichkeiten an. Bei der externenPersonalbeschaffung, d. h. wenn Sie einen Mitarbeiter haben möchten,der von außerhalb des Unternehmens kommt, gibt es die folgendenMöglichkeiten: Sie können eine Stellenanzeige schalten. Dazu eignen sichdie Medien Zeitung und Fachzeitschrift. Dabei spielen natürlich dieKosten eine entscheidende Rolle.JOB: Wie teuer ist denn eine Stellenanzeige?Herr Reiners: In der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung für den RaumDuisburg kostet eine Viertelseite in schwarz-weiß in der Samstagsausgabeetwa 12.500,00 €.JOB: Das ist natürlich viel Geld.Herr Reiners: Sie können auch das Internet nutzen. Falls Sie eine unternehmenseigeneHomepage haben, können Sie dort die Stelle ausschreiben;außerdem kann man in Jobbörsen inserieren.JOB: Welche Möglichkeiten habe ich denn sonst noch?Herr Reiners: Sie könnten bei der Suche nach geeignetem Personal auchSpezialisten einschalten. Da gibt es z. B. die Arbeitsagentur oder auch privateArbeitsvermittler, die sich auf die Vermittlung von Mitarbeitern spezialisierthaben. Insbesondere dann, wenn Sie junge Mitarbeiter suchen,können Sie auch Kontakt zu Schulen oder Universitäten herstellen, umdiese jungen Menschen für Ihr Unternehmen zu begeistern.JOB: Könnte man auch einen Aushang in einem Verkaufsraum, z. B. alsPlakat, machen?Herr Reiners: Sicher, diese Möglichkeit könnte man zusätzlich zu einemanderen Weg in Betracht ziehen. Außerdem können Sie natürlich die MitarbeiterIhres Betriebes fragen, ob sie nicht eine geeignete Person empfehlenkönnen. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, bei einer Zeitarbeitsfirmaeinen Mitarbeiter für einen befristeten Zeitraum zu entleihen.JOB: Vielen Dank für Ihre Ideen!Anlage 4: Arbeitsblatt 1 / FolieMöglichkeiten der PersonalbeschaffungExtern (außerhalb des Betriebes):Intern (im Betrieb):Begründeter Vorschlag: Personalbeschaffung für die Stelle der Verkäuferin im Verkaufsshop der Mediaworld e. K.<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 10-11/10 – VdF 2/10


16VDF INFORMATIONSWIRTSCHAFT IM UNTERRICHT<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 10-11/10 – VdF 2/10


BERICHTE9• „den jeweiligen Lernstand und Lernfortschritte sowie individuelleLernprobleme und Leistungsmängel von Schülerinnen und Schülernerkennen und daraus Konsequenzen für die individuelle Förderungziehen,• diagnostische Kompetenzen für die Beurteilung von Leistungenund individuelle Fördermaßnahmen einsetzen,• die passive und aktive Sprachkompetenz der Schülerinnen undSchüler diagnostizieren und Konsequenzen für die Förderungziehen,• Schülerinnen und Schüler mit besonderen Schwierigkeiten beimLernen oder mit herausragenden Leistungen und Begabungengezielt fördern.“ 7Unter dem Ausbildungsschwerpunkt der Beratung gibt die Rahmenvorgabefolgende Kompetenzen zur Erreichung im Rahmen derLehrerausbildung an:• „Unterstützung und Anregungen zu Lern- und Entwicklungsprozessengeben,• Schülerinnen und Schüler sowie die Erziehungsberechtigten adressaten-und situationsgerecht beraten,• die Probleme in besonderen Beratungssituationen kennen und mitihnen angemessen umgehen,• Möglichkeiten der eigenen Beratungstätigkeit einschätzen und mitanderen Institutionen kooperieren.“ 8Die Anforderungen der Rahmenvorgabe und die Entwicklung seminarinternerStandards für die Lehrerausbildung mündeten in zielgerichtetenÜberlegungen zur Konzeption eines Ausbildungsmoduls,das überwiegend die Kompetenzerwartungen der Standards„Diagnostizieren und Fördern“ sowie z. T. „Beraten“ abdecken sollte.Anmerkung1 vgl. Lehrerausbildungsgesetz – LABG vom 12. Mai 2009, S. 12 Analog einer SMS wird stichpunktartig kurz und knapp eine Rückmeldung gegeben.3 vgl. Höhmann, K.: Laborschule Bielefeld, S. 6, Friedrichsverlag, Jahresheft 20044 vgl. Höhmann, K., „Die sechs Stationen der Förderplanung“, in: Material zur Veranstaltung„Förderpläne – Texte gegen das Vergessen“ , S. 2, 20045 vgl. Schulgesetz <strong>NRW</strong>, §1 (1), 20096 vgl. Winter, F.: Diagnosen im Dienst des Lernens – Diagnostizieren und Fördern gehören zumUnterrichten, in: Basiswissen Unterricht – Best of Jahresheft, S. 76, Friedrichsverlag, 20097 Rahmenvorgabe für den Vorbereitungsdienst in Studienseminar und Schule, RdErl. d.Minis teriums für Schule, Jugend und Kinder v. 01. Juli 2004, S. 58 ebenda, S. 5LiteraturEl-Mafaalani, A.: Individuelle Förderung als pädagogisches Management,in: Wirtschaft und Erziehung (wue) 1–2/2009, S. 13 ff., HecknerDruck- und Verlagsgesellschaft, Wolfenbüttel 2009Höhmann, K.: Förderpläne – Texte gegen das Vergessen, Friedrich-Verlage, Jahresheft, Seelze 2004Höhmann, K.: Material zur Veranstaltung „Förderpläne – Texte gegendas Vergessen“, 2004Gesetz über die Ausbildung für Lehrämter an öffentlichen Schulen(Lehrerausbildungsgesetz – LABG) vom 12. Mai 2009 (GV. <strong>NRW</strong>.,S. 308), Düsseldorf 2009Paradies, L.: Linser, H. J., Greving, J.: Diagnostizieren, Fordern undFördern, Cornelsen Scriptor, Berlin 2007Paradies, L.: Sorrentino, W., Greving, J.: 99 Tipps Individuelles Fördern,Cornelsen Scriptor, Berlin 2009Winter, F.: Diagnosen im Dienst des Lernens – Diagnostizieren undFördern gehören zum Unterrichten, in: Basiswissen Unterricht – Bestof Jahresheft, S. 76 ff., Friedrich-Verlage, Seelze 2009Rahmenvorgabe für den Vorbereitungsdienst in Studienseminar undSchule, RdErl. d. Ministeriums für Schule, Jugend und Kinder v. 01. Juli2004, DüsseldorfSchulgesetz für das Land Nordrhein-Westfalen (Schulgesetz <strong>NRW</strong> –SchulG), vom 15. Februar 2005 (GV. <strong>NRW</strong>, S. 102), zuletzt geändertdurch Gesetz vom 17. Dezember 2009, DüsseldorfAnja-Luise Borgmeier (anja-luise.borgmeier@gmx.de)Matthias Keiser (matthias.keiser@gmx.de) Alle Daten auch im Internetunterwww.vlw-nrw.de<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 10-11/10


10AKTUELLESDPA-<strong>DIE</strong>NST FÜR KULTURPOLITIKWissenschafts- und Bildungspolitik in Bund und LändernAugust/September 2010 – Redaktionelle Bearbeitung: Harald FielenbachKonjunkturboom verschärft FachkräftemangelDie im zweiten Quartal dieses Jahres gut anlaufende Konjunkturverschärft den seit Jahren zu beklagenden Mangel an qualifiziertenFachkräften in der BRD. Viele Unternehmen sind schon jetzt mehrdenn je darauf angewiesen, ihren Bedarf an qualifizierten Mitarbeiternmit ausländischen Arbeitern zu decken. Während vermehrt Stimmenlaut werden, Arbeitnehmer aus dem Ausland anzuwerben,setzen die Grünen verstärkt auf die Weiterbildung hiesiger Arbeitnehmer.Bürokratieabbau und Erschwernisse bei der Beschaffung vonPersonal aus dem europäischen und außereuropäischen Auslandwerden ebenso gefordert. Es bleibt zu hoffen, dass die Weichenstellungenim Sinne deutscher Arbeitnehmer durch Investitionen in dieund Verbesserungen der Weiterbildungslandschaft stattfinden.Lehrer sollen mehr arbeitenBaden-Würtembergs Finanzminister Stächele will angesichts der angespanntenHaushaltslage die zu leistende Arbeit der Pädagogen desLandes unter die Lupe nehmen. So plädierte er für die Einführung derArbeitszeitkonten und die Erhöhung der Pflichtstundenzahl. Widerstandregte sich dabei nicht nur aus den Reihen der Betroffenen. „Das Arbeitsvolumenmuss der nachgefragten Leistung entsprechen“. So scheinensich nach Aussagen des Ministers die Lehrer des Landes in ihrer Arbeitsleistung an den nachgefragten Leistungen (also den Schülerzahlen)auszurichten. So würden, so ein Sprecher des Verbandes Bildung undErziehung, einmal mehr die Lehrer die Zeche zahlen, wenn dem Finanzministerdie Kosten des Bildungshaushaltes über den Kopf wachsen.<strong>NRW</strong>-Regierung schafft Studiengebühren abDie nordrhein-westfälische Landesregierung schafft die zum Wintersemester2006/2007 eingeführten Studiengebühren nach neuestemBeschluss zum Wintersemester 2011/2012 wieder ab. Die Universitätenhatten damals die Möglichkeit erhalten, bis zu 500 Euro proSemester pro Student zu verlangen. Für die Abschaffung erhalten dieUniversitäten rund 250 Millionen Euro jährlich.Mehr Lehrer gefordertDie Landesregierung des Landes <strong>NRW</strong> will zum kommenden Schuljahr1100 neue Lehrerstellen schaffen. Grund für das Fehlen der Pädagogensei die Wirtschaftskrise der vergangenen zwei Jahre, dadadurch mehr Schüler an den Schulen geblieben seien. Vorgesehensind die Lehrerstellen für die Oberstufen von Gymnasien undGesamtschulen sowie die Berufskollegs.Gemeinschaftsschule als nordrhein-westfälisches ExperimentDie nordrhein-westfälische Schulministerin Löhrmann räumte ein,dass Lehrer, Eltern und Schüler durch ein Feuerwerk an Neuerungenüberstrapaziert worden seien, und plante so die Einführung desgemeinsamen Ziehkindes von SPD und Grünen, die Gemeinschaftsschule,zunächst in lokalen Schulversuchen.Verbot der Schulhof-CD der NPDSeit Anfang September verteilt die NPD auf Schulhöfen des LandesMecklenburg-Vorpommern CDs mit dem Titel „Freiheit statt BRD“ anSchüler. Nun hat die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medienentschieden, die CD verbieten zu lassen. Allerdings, so der Wille desInnenministeriums, solle sich der Kampf gegen die Antisemitismus,Rassismus und Faschismus verherrlichende Propaganda nicht alleinauf das bloße Einsammeln der CDs durch die Polizei beschränken.Vielmehr seien nun die Lehrer gefragt, die Thematik aus aktuellemAnlass verstärkt in ihrem Unterricht zu behandeln.Heftiger Streit um BildungsetatDer Bildungsetat Anette Schavans für das kommende Jahr 2011erreicht ein neues Rekordhoch. Doch nicht alle sind einverstandenmit der Mittelverwendung. So warf die Opposition der BildungsministerinKonzeptlosigkeit vor und betonte ihre Unzufriedenheit mitgeplanten Ausgaben wie denen für das Förderprogramm frühkindlicheBildung, den Zukunftsfonds für das Bildungssparen oder lokaleBildungsbündnisse. Rückhalt erfuhr sie dagegen aus den eigenenReihen sowie von den Liberalen. Unklar, so die Opposition, bleibeunter anderem, wie die versprochenen 5000 Lehrerstellen für Schülermit Migrationshintergrund finanziert werden sollen.Beamtenrechtsreform in Bayern: „Fleiß soll sich lohnen“Kurz vor der Sommerpause hatte die schwarz-gelbe Regierung inBayern das zentrale Reformvorhaben – die Dienstrechtsreform derLandesbeamten – abgesegnet. Danach sollen Beamte in Bayern künftigstärker nach Leistung bezahlt werden als bisher. Über die Finanzierbarkeitdes Vorhabens wird derzeit diskutiert. Künftig sollen dieLaufbahngrenzen zwischen dem unteren, mittleren, gehobenen undhöheren Dienst fallen. Die jährlichen Mehrkosten belaufen sich dabeiauf rund 240 Millionen Euro. Eingespart werden soll dagegen Gelddurch die Anhebung des Ruhestandsalters. Wie das Geld aufgebrachtwerden soll, ist allerdings noch unklar.Eckpunkte des neuen Entwurfs sind des Weiteren eine schnellereBeförderung „fleißiger“ Beamter, die Einführung neuer, funktionsloserBeförderungsämter für Grund-, Haupt- und Realschullehrer, dieZahlung leistungsbezogener Prämien auf der Grundlage dienstlicherBeurteilungen, die Anhebung der Grundgehälter für Professoren unddie besoldungs- und versorgungsrechtliche Gleichstellung homosexuellerBeamter mit verheirateten heterosexuellen Kollegen. DasEnde der Sommerpause darf mit Spannung erwartet werden.<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 10-11/10


AKTUELLES11HIGH PERFORMANCE & BODENHAFTUNGWork-Life-BalanceWer im Berufsalltag zuverlässig hohe Ansprücheerfüllt, braucht auch ein erfülltes Leben nach demFeierabend. Work-Life-Balance ist für uns mehr alsein trendiger Begriff.Wir sind ein Berufskolleg in freier Trägerschaft desRheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverbandes e. V.Münster und der duale Partner der Mitgliedsinstitutedes Schulträgers in <strong>NRW</strong>. Seit über 40 Jahren verbindetStudienrätin/Studienratdas GenoKolleg genossenschaftliche Tradition mit Innovationim Ausbildungsbereich der Volksbanken und Raiffeisenbankensowie der Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften.Es hat den Anspruch höchster Lehrqualitätund arbeitet eng mit der Rheinisch-WestfälischenGenossenschaftsakademie und den Verbundpartnernzusammen.Für das Genossenschaftliche Berufskolleg in Münster(GenoKolleg) suchen wir zum 29. August 2011 eine/nfür das Lehramt an Berufskollegs (früher: der SEK II)im Fach Wirtschaftswissenschaften mit der speziellenFachrichtung Bank- bzw. Handelsbetriebslehre alsPlanstelleninhaber/in in der Bes.-Gr. A13.Sie haben eine ausgeprägte Persönlichkeit, verfügenüber Fachkompetenz und Engagement sowie über beruflicheErfahrungen im Bank- oder Handelsbereich?Außerdem erfüllen Sie die laufbahnrechtlichen Voraussetzungenfür eine Anstellung in der Position einerStudienrätin/eines Studienrats? Möglicherweise habenSie als Zweitfach Englisch oder Informatik studiert undhaben damit die Qualifikation für einen übergreifendenEinsatz in unseren vier Bildungsgängen: Banken, Großhandel,Einzelhandel oder Informatik?Dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung!Haben wir Ihr Interesse geweckt?Dann senden Sie bitte Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagenbis zum 02. November 2010 an unsere AbteilungPersonalservice:Herrn RA Ulrich BramkampMecklenbecker Straße 235 - 23948163 Münsterulrich.bramkamp@rwgv.deFür den ersten telefonischen Kontakt steht IhnenHerr StD Rudolf Leißing, Tel. 0251 13318-12,zur Verfügung.Weitere Informationen unter www.genokolleg.deGenossenschaftlichesBerufskollegRWGV_Studienrat_Anz_175x245sw.indd 1<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 10-11/1020.08.2010 11:04:19 Uhr


12AKTUELLESLehrerfortbildung zum Thema: Wirtschaftswissenschaftliche Grundbildungfür Lehrkräfte mit allgemeinbildenden FächernReferenten: Josef Kerkmann und Dietmar Schröder, Friedrich-List-Berufskolleg HammInhalte – ÜbersichtBetriebswirtschaftslehre1. Modul: Beschaffung und Lagerhaltung Montag, 13.09.20102. Modul: Produktionswirtschaft, Produktions- und Kostentheorie Montag, 04.10.20103. Modul: Absatzwirtschaft Dienstag, 23.11.20104. Modul: Investition und Finanzierung Dienstag, 18.01.20115. Modul: Rechtliche Grundlagen für eine Unternehmung (BGB, HGB, Unternehmensrecht) Mittwoch, 09.02.2011Volkswirtschaftslehre1. Modul: Geldtheorie und Geldpolitik Mittwoch, 02.03.20112. Modul: Konjunktur und Wirtschaftspolitik Donnerstag, 24.03.20113. Modul: Einkommens- und Beschäftigungstheorie Donnerstag, 14.04.20114. Modul: Außenwirtschaft Montag, 09.05.20115. Modul: Grundlagen der Globalisierung Dienstag, 07.06.20116. Modul: Ökonomie und Ökologie Mittwoch, 06.07.2011Wirtschaftsenglisch (Die Termine werden Ende des Schuljahres 2010/2011 bekannt gegeben)1. Modul: The national economy and its commercial structures (Wirtschaftssektoren; Unternehmensformen; Geldanlage und Finanzierung;Steuerwesen)2. Modul: Buying and selling goods (Glieder der Wertschöpfungskette; Marketing; Handelsmittler; internationaler Handel)3. Modul: Providing services for private and commercial customers (Bankwesen; Tourismus; Transportwesen; Versicherungswesen)4. Modul: Challenges of the future (Umweltprobleme/Umweltschutz; neue Technologien; Entwicklung der EU; Globalisierung)5. Modul: Business Communication (Geschäftskommunikation im Rahmen von Anbahnung, Abschluss und Erfüllung sowie gestörterErfüllung des Kaufvertrags)AUSSCHUSS RECHT UND BESOLDUNGLandesweite Fortbildungsveranstaltung für Ansprechpartnerinnen fürGleichstellungsfragenRund um die TeilzeitbeschäftigungWie kann ich Beruf und Familie miteinander vereinbaren?Konflikte von Teilzeitbeschäftigten mit der Schulleitung, dem Kollegium, den Stundenplanern sind vorprogrammiert.Als Ansprechpartnerin für Gleichstellungsfragen sind Sie häufig Anlaufstelle für die Betroffenen. Unsere Fortbildungsveranstaltung bietetIhnen Handwerkszeug für kommende Beratungssituationen.Veranstaltung 1 Veranstaltung 2Termin 08.11.2010 15.11.2010Uhrzeit 9:00–16:00 Uhr 9:00–16:00 UhrOrt Düsseldorf HammMax. Teilnehmerinnen pro Veranstaltung 20Kosten für Mitglieder25,00 EuroKosten für Nichtmitglieder70,00 EuroAnmeldungen sind bis zum 31.10.2010 möglich (<strong>vLw</strong>, Völklinger Str. 9, 40219 Düsseldorf, info@vlw-nrw.de, Fax 0211 4983418). Wir bittengleichzeitig um eine Einzugsermächtigung bzw. um die Erlaubnis, das <strong>vLw</strong>-Beitragskonto zu belasten.<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 10-11/10


ME<strong>DIE</strong>NTIPPS13BESPRECHUNGReden müsste man könnenWie Sie durch Ihr Sprechen gewinnenUrsprünglich verfasste Autor Dr. HaraldScheerer, emeritierter Professor für AngewandteRhetorik, sein Buch auf der Grundlageeines WDR-TV-Rhetorik-Grundkurses.Ausgangspunkt ist dabei seine Auffassung,dass Reden die Macht des Wortes einzusetzenheißt. Dazu ist ein bewusster Umgangmit Worten notwendig, denn Ziel allenSprechens ist das Zuhören. Die nun vorliegendeaktuelle Auflage seines Buches istum das schon in der Antike bekannte partnerfreundlich<strong>eV</strong>erhalten erweitert und gliedert sich nach einerEinstimmung in die folgenden Kapitel:1. Durch partnerfreundliches Verhalten können Sie sich voll entfalten2. Sie stören beim Hören3. Rede, Vortrag, Referat, Präsentation – alle leben vom Reden4. Die Verhandlung5. Partnerfreundlich führen heißt: Zum Menschen reden, nicht zur Sache6. Sie können sich ändern, wenn Sie nur wollenDas Buch besticht durch den reichen Erfahrungsschatz des RhetorikspezialistenScheerer, durch schnörkellose Ratschläge für partnerschaftlicheKommunikation, durch Witz und eine hohe Fähigkeit, denLeser abzuholen und anzuleiten. Durch den erfrischenden Schreibstillässt sich das Buch sehr gut lesen. Vorgeschlagene Übungen erleichternes, die Ausführungen Scheerers sofort in die Praxis umzusetzen.Das Buch gibt wichtige Hinweise für Personen, die mit Worten Einflussausüben (wollen) – also Eltern, Führungskräfte, aber auch Lehrkräfte.HARALD SCHEERER, Reden müsste man können, 168 Seiten, völlig überarbeitete,10. Neuauflage, ISBN 978-3-86936-058-4, € 24,90 (D)Daniel Müller LINK DES MONATSwww.schulbuchkopie.deEine Homepage über die neuen Regeln für dasFotokopieren in SchulenDas Fotokopieren in Schulen wurde aufgrund der Änderungen desUrheberrechts im Jahre 2008 nun neu geregelt. Rechteinhaber undLänder haben jetzt eine Vereinbarung getroffen, die das Kopieren fürLehrerinnen und Lehrer grundsätzlich gestattet, es jedoch auchreglementiert.Unter www.schulbuchkopie.de finden Lehrerinnen und Lehrer Informationenmit allem Wissenswerten zu den neuen Regeln des Kopierensin der Schule. Auf dem Internetportal finden Sie die neuenRegeln, Hintergrundinformationen darüber, wie es zu diesen kam,Fragen & Antworten, Links und Downloadmöglichkeiten derBroschüre „Das neue Fotokopieren in Schulen. Was geht, was gehtnicht?“ oder zum neuen Urheberrecht.Was geht, was geht nicht?Lehrkräfte dürfen künftig kopieren:1. bis zu 12 % eines jeden Werkes, jedoch maximal 20 Seiten. Das giltwirklich für alle Werke, d. h. auch für Schulbücher, Arbeitshefte,Sach- und Musikbücher.2. ganze Werke von geringem Umfang (mit Ausnahme von Schulbüchernund sonstigen Unterrichtsmaterialien).Vollständig kopiert werden dürfen danach:• Musikeditionen mit maximal 6 Seiten,• sonstige Druckwerke (außer Schulbüchern und Unterrichtsmaterialien!)mit maximal 25 Seiten sowie• alle Bilder, Fotos und sonstige Abbildungen.Zu beachten sind allerdings die folgenden Einschränkungen:1. Es muss auf den Kopien stets die Quelle angegeben werden (Buchtitel,Verlag und Autor).2. Aus jedem Werk darf pro Schuljahr und Klasse nur höchstens indem oben beschriebenen Umfang kopiert werden.3. Zulässig sind nur analoge Kopien. Die digitale Speicherung und eindigitales Verteilen von Kopien (z. B. per E-Mail) ist schon vonGesetzes wegen nicht gestattet und wird von der neuen vertraglichenRegelung ebenfalls nicht erfasst.4. Fotokopien für den Schulchor, das Schulorchester oder -bands usf.(außerhalb des Pflicht-, Wahlpflicht- oder Wahlunterrichts) fallennicht unter die Regelungen dieses Vertrages. Wenn Kopien fürdiese Zwecke benötigt werden, muss beim Rechteinhaber (in derRegel der Verlag) die Erlaubnis hierzu eingeholt werden.Herausgeber des Internetportals und der Broschüre „Das neue Fotokopierenin Schulen“ sind das Sekretariat der Ständigen Konferenzder Kultusminister und der VdS Bildungsmedien e. V. (vormalsVerband der Schulbuchverlage).Daniel Müller <strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 10-11/10


14PENSIONÄREBV KÖLN, PENSIONÄREPensionäre besuchen Gescher und den Gasometer OberhausenAm 15. Juli 2010 fuhren eine Gruppe von Pensionären und einigeAngehörige unter der bewährten Führung und Organisation desKollegen Werner Diedrich nach Gescher und zum Gasometer nachOberhausen.Die etwa 17.000 Einwohner zählende Stadt Gescher liegt im LandkreisBorken im westlichen Münsterland. Ziel der Reise war die im Jahre1790 in Gescher angesiedelte Glocken- und Kunstgießerei Petit &Gebr. Edelbrock. Der Glockengießerei verdankt Gescher den Ruf als„Glockenstadt“. Die Glockengießertradition des Unternehmens hatAktive Pensionäre in Gescherihren Ursprung Mitte des 17. Jahrhunderts in Lothringen. Das Unternehmenwird heute in der zwölften Generation getreu dem Motto„Soli Deo Gloria“ betrieben. In Friedrich Schillers „Lied von derGlocke“ heißt es: „Fest gemauert in der Erden steht die Form, ausLehm gebrannt. Heute muß die Glocke werden, frisch, Gesellen, seidzur Hand“. Einige aus der Gruppe waren durch Schillers Gedicht somitschon seit ihrer Schulzeit mit dem Glockengießen vertraut. Eine sachkundigeFührung erläuterte der Gruppe den heutigen Werdegangeiner Glocke. Eine der wohl berühmtesten und größten Glocken istdie Weltjugendtagsglocke „Johannes Paul II“ im Geläut der KölnerBasilika von St. Aposteln. In der Abteilung Kunstgießerei werdenheute Objekte aus dem kompletten Bereich der Geschenkartikel wieauch Schrifttafeln und Skulpturen namhafter Künstler hergestellt. DerBesuch in Gescher fand seinen Abschluss beim gemeinsamen Mittagessenim traditionsreichen Hotel Zur Krone.„Sternstunden – Wunder des Sonnensystems“. Diese Ausstellung istein offizielles Projekt der Europäischen Kulturhauptstadt RUHR 2010.Der Oberhausener Gasometer war mit einer Höhe von 117 Meternund 68 Metern Durchmesser der größte Gasbehälter Europas. Nachseinem Umbau zu Beginn der 1990er-Jahre ist er die wohl außergewöhnlichsteAusstellungshalle Europas und gilt als ein Wahrzeichendes gesamten Ruhrgebietes. Mit einer einstündigen Führung wurdedie Gruppe auf eine Reise in den Kosmos geführt. Sie zeigt unserSonnensystem als gewaltigen Prozess des Werdens und Vergehens.Spektakuläre Nachbildungen des Planetensystems, außergewöhnlicheBilder der Sonne, der Planeten und ihrer Monde, kostbare historischeInstrumente sowie die modernste Technologie der Weltraumforschungführten der Gruppe anschaulich das Drama der Geburtund der Entwicklung unseres Sonnensystems vor Augen – bis zuseinem Ende. Ein einzigartiges Raumerlebnis bietet sich in 100Metern Höhe. In diesem riesigen Raum schwebt der mit 25 MeternDurchmesser „größte Mond auf Erden“. Auf Grundlage hochaufgelösterSatellitenbilder bildet eine gigantische Skulptur den Erdtrabantendetailgerecht nach und zeigt ihn in seinen verschiedenen Phasenund Lichterscheinungen.Detlef Krug BV DÜSSELDORF, PENSIONÄRE„Edelsteine“ vom NiederrheinPensionäre in Alpen und XantenEin führender Hersteller professioneller Pflanzenbautechnik in Europaist „Lemken GmbH § Co KG“ in Alpen am Niederrhein. Über 30 Pensionäredes <strong>vLw</strong>-Bezirksverbandes Düsseldorf besuchten das Unternehmenam 2. September d. J. Der führende mittelständische Betrieb istseit 120 Jahren im Besitz der Familie Lemken. Er hat weltweit über1000 Beschäftigte. Es werden etwa 14000 Geräte der Pflanzenbautechnikfür Bodenbearbeitung, Aussaat und Pflanzenschutz produziert.76 % der blau lackierten Produkte werden exportiert.Christian Kroggel wies in seinem Einführungsvortrag darauf hin, dass1780 Schmied Lemken in Birten mit der Pflugproduktion begann.1936 wurde der Betrieb nach Alpen verlegt. Hier hat das Unternehmen20 ha zur Verfügung. Auf einer Produktionsfläche von 55000 qmwird ein Jahresumsatz von 215 Millionen erwirtschaftet. Es werdenAckerlösungen angeboten. Die Geräte für Bodenbearbeitung habeneine Breite von 2,50 bis 12 m und für Pflanzenschutz sogar bis 39 m.Eine pneumatische Drillmaschine kostet bis zu 350.000 Euro. DerVertrieb erfolgt durch Händler. Um den Bodendruck der schwerenMaschinen zu mindern, werden besonders breite Reifen montiert.Mit diesen erzielt man eine Treibstoffersparnis bis zu 25 %. Den wertvollenMaschinen gibt man den Namen von Edelsteinen und Mineralien,210000 landwirtschaftliche Betriebe werden mit Produkten<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 10-11/10


REGIONAL15braucht man etwa 35 Tage. Energieersparnis wird durch die Nutzungvon Erdwärme in der großen Lackierhalle erreicht. Aber auch dieWärme der Schmiede wird genutzt.Aktive Pensionäre in Alpen am Niederrheinvon Lemken beliefert. 43 % der Pflüge in Deutschland kommen ausAlpen. Mit der Lieferung von Landtechnik steht das Unternehmen inder Bundesrepublik an fünfter Stelle. – Der Stahlbedarf des Betriebeswird monatlich mit 100 LKW-Lieferungen gestillt. Die Produktionerfolgt nach Auftragseingang. Für die Fertigung einer Maschin<strong>eV</strong>iktor Lemken, Gesellschafter der sechsten Generation, begrüßte unsnach einem schmackhaften Mittagessen. Er betonte, dass partnerschaftlicheZusammenarbeit im Unternehmen praktiziert werde.Jeder dürfe sich mit seinem Wissen und seiner Fantasie einbringen.Die Geschäftsleitung treffe Entscheidungen im Team. Großen Wertlege man auch auf die Ausbildung des Nachwuchses. 750.000 Eurowerden hierfür jährlich investiert. – Besonders bedankte er sich beiunserem Kollegen Manfred Klinkenberg vom Berufskolleg Moers fürdie schulische Ausbildung seines jetzigen Chefs der Finanzabteilung.Pensionärsbetreuer Dr. Wilfried Benzenberg dankte dem Unternehmerfür die guten Informationen und betonte, dass das Unternehmeneinen guten Ruf habe. Nach der Betriebserkundung fuhren wir zumRömermuseum nach Xanten. Im Rahmen einer Führung wurden unseinzigartig erhaltene Zeugnisse der antiken Metropole Colonia UlpiaTraiana erläutert. Xanten ist ein Forschungsstandort von internationalemRang und ein ideales Ausflugsziel.Gottfried Schulz OV KEMPEN UND MÖNCHENGLADBACHAusflug zum GasometerOberhausenDie Ortsverbände Kempen und Mönchengladbach starteten gemeinsamim Juli zu einem besonderen Event. Auf der einen Seite wolltendie Pädagogen beider Häuser nicht nur dienstlich miteinander zu tunhaben, sondern auch das Gesicht und den Menschen hinter denmeist anonymen Ansprechpartnern kennenlernen.Auf der anderen Seite wollen auch interessante Klassenfahrtengeplant und vorbereitet werden. Die Gelegenheit, beides zu vereinen,bot sich mit der aktuellenAusstellung „Sternstunden“ imGasometer Oberhausen, dienoch bis Ende Dez. d. J. läuft.Die Lufttemperatur betrug rund37 Grad und alle freuten sich,endlich in das Dunkel des Gasometerseintreten zu können –denn wo Schatten ist, ist auchKühle. Doch weit gefehlt. 117 mAuch keine nächtliche Frische unterdem Mond im Gasometergestapelte, brüllende Hitze. Die Sonne heizt die Stahlwände wie eineInfrarotlampe auf. Da konnte der übergroße im Dunklen über unshängende Mond auch nicht mehr ein prickelndes Gefühl von nächtlicherFrische vermitteln. Trotzdem zeigte uns ein dynamischer Astronomunermüdlich die spannenden Geschicke unseres Sonnensystems.In der Zwischenzeit verloren wir Wasser aus allen Poren. So war esgut, dass im Anschluss des obligatorischen Blicks vom Gasometer der<strong>vLw</strong> bei kurzer Rast im Centro das Nachfüllen leergefallener Depotsunterstützte. Am späten Abend war dann allen klar, die Aktion bedarfeiner Wiederholung. Die OV-Vorsitzenden Axel Drobek, Kempen, undWalter Verbücheln, Mönchengladbach, planen nun für den Herbsteine gemeinsame Grubenfahrt.Die Mitglieder beider OV im kühlenden Schatten des Hochseilgartens vordem GasometerAllen Akteuren: Vielen Dank!Walter Verbücheln <strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 10-11/10


16REGIONALOV GUMMERSBACH/WALDBRÖLDie Lotsin geht von BordElisabeth Witsch aus dem Schuldienst entlassenNach 21 Jahren in der Schulleitung verlässt Elisabeth Witsch dasBerufskolleg Oberberg – Kaufmännische Schulen Gummersbach undWaldbröl. Bevor Elisabeth Witsch 1998 erstmals als Schulleiterinfungierte, hatte sie bereits neun Jahre Zeit, als stellvertretende SchulleiterinErfahrungen an der ihr mittlerweile längst vertrauten Schulezu sammeln. Das Kollegium wird ihr stets „offenes Ohr“ zu jeder TagundNachtzeit vermissen. Ihre Bürotür stand allen stets offen und siezeigte sich sehr engagiert bei jeglichen Problemen, die Kollegen,Schüler oder auch Eltern bzw. Ausbildungsbetriebe hatten. ElisabethWitsch verstand es aber auch immer, Führungsqualitäten zu zeigen.Als Schulleiterin unterstützteund gestaltete sie maßgeblichdas Schulleben des BKO – sogarüber die Grenzen hinaus. Alleinin den letzten Jahren zumBeispiel durch Partnerschaften Elisabeth Witschzwischen Ausbildungsunternehmenund Schule sowie Schulpartnerschaften zu Burg (Sachsen-Anhalt), Swiebodzice (Polen) und Kaliningrad (Russland).Ralf Simon OV RHEDA-WIEDENBRÜCK„Betroffene zu Beteiligten machen“OStD Dr. Karlbernhard Jasper als Schulleiter in den Ruhestand verabschiedetAm Donnerstag, dem 8. Juli 2010,wurde Schulleiter Herr OStD Dr. KarlbernhardJasper am Ems-Berufskollegim Beisein zahlreicher Gäste feierlichaus dem aktiven Dienst verabschiedet.In Dankes- und Grußworten würdigtenGäste aus Politik, Wirtschaft undSchule das Wirken des scheidendenSchulleiters. Eigens aus Polen angereistwar Herr Artur Gruszka, der stellvertretendfür die Partnerschulen ausdem Ausland herzliche Gruß- undAbschiedsworte überbrachte.OStD Dr. Karlbernhard Jasper Nach dem Landrat des Kreises Gütersloh,Herrn Sven Georg Adenauer, derin einer gelungenen Ansprache die rheinische Vergangenheitbeleuchtete, die er mit dem scheidenden Schulleiter teilt, überreichteHerr LRSD Helmut Zumbrock die Urkunde und dankte Herrn Dr.Jasper mit sehr persönlichen Worten für dessen Verdienste.Der 1946 in Oelde geborene Karlbernhard Jasper erlernte zunächstden Beruf des Schriftsetzers und absolvierte anschließend ein wirtschaftswissenschaftlichesStudium in Köln. 1976 promovierte erseiner Überzeugung als politisch denkendem Menschen folgend zumDr. rer. pol. 1979 trat er seinen Dienst an den kaufmännischen Schulenin Gütersloh an, weil er es seinen eigenen „ausgezeichnetenBerufsschullehrern gleichtun wollte“. Seit dieser Zeit ist Dr. Jasperauch Mitglied im <strong>vLw</strong>. 9 Jahre später wechselte er als stellvertretenderSchulleiter an die damalige „berufsbildende Schule für Wirtschaftund Verwaltung des Kreises Gütersloh in Rheda-Wiedenbrück“,das heutige Ems-Berufskolleg. Während dieser Zeit engagierte sichDr. Jasper für den <strong>vLw</strong> im Personalrat und lernte das Handwerkszeugeines Schulleiters. Im Jahre 1998 übernahm er, zunächst kommissarisch,ein Jahr später als Oberstudiendirektor das Amt des Schulleitersvon seinem Vorgänger, Herrn OStD a. D. Dieter Plewka.Sein Motto „Betroffene zu Beteiligten machen“ zieht sich wie ein roterFaden durch seine Tätigkeit als Schulleiter und ließ ihn sein SchiffEms-Berufskolleg sicher durch zahlreiche schulische Novellierungennavigieren. Nicht zuletzt auf diese Handlungsmaxime, die im Kollegiumeine großes Maß an Engagement und Eigenverantwortungerzeugte, führt Dr. Jasper zurück, dass er das Ems-Berufskolleg gutaufgestellt und zukunftssicher übergeben kann.In zwei „Überraschungs-Einlagen“ spiegelten Kollegium und Schülerunter der Regie von StD Wolfgang Lamers mit Sketch und Gesanglaunig und humorvoll das umtriebige Wirken des beliebten Schulleiterswider. Funktionen wie Steuermann, Botschafter und Globetrotter,Standortplaner, Innenarchitekt und Raumausstatter, Pressesprecher,Gastgeber, Sportler, Ruhestifter und Ästhet kennzeichneten dievielschichtigen Rollen, die Dr. Jasper jederzeit gerne für sein Ems-Berufskolleg einnahm.Mit OStD Karlbernhard Jasper verlässt ein Schulleiter das Ems-Berufskolleg,der nach eigenem Bekunden „absolut nicht schulmüde ist“.Doch habe er den Zeitpunkt des Abschieds selber bestimmen wollen.Er wolle nun den Blick auf andere Aspekte des Lebens lenken, die inder Vergangenheit zu kurz gekommen sind und die es nun neu zuentdecken gilt.Herzlichen Dank für die vielen Jahre engagierter Arbeit für Schuleund Verband!Achim Wörmann, Michael Kintrup <strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 10-11/10


ZUM GUTEN SCHLUSS17NEUES AUS DEM BERUFSKOLLEG HÖSEL:Konrad Bräsig und ...Spanien · ItalienStudien-/Klassenfahrtenmit Bus oder FlugzeugNähe Barcelona – direkt am MeerNähe von Venedig – direkt am Meer5 bis 8 Tage ab 270,– pro Personmit Halbpension im2- oder 3-Sterne-Hotel,Transfer, Bus vor Ort,individuell gestaltete Programme,Ausflüge/Besichtigungen mit Führung,Bootsfahrt.Ansprechpartnerin:Dipl.-Hdl. Annegret Jung-LommerzheimTel. 02 21/94 35-411, Fax 02 21/94 35-414E-Mail: lommerzheim@netcologne.deStudienreisen fürSchüler und Studenten P. JungErnst-Wilhelm-Nay-Str. 6, 50935 Kölnwww.studienreisen-jung.deFRAGEN, HINWEISE UND ANREGUNGEN:Dienstleistungstelefon des <strong>vLw</strong>(02 11) 4 91 02 08oder 4 91 02 09jeweils montags 16:00 bis 19:00 Uhr(nicht während der Schulferien)Sie erreichen jeweils montags in der Geschäftsstelle des<strong>vLw</strong> bis 19:00 Uhr eine kompetente Ansprechpartnerin odereinen kompetenten Ansprechpartner Ihres Vorstandes.WIR TRAUERN UMUNSERE VERSTORBENENRecht und Besoldung: Mehr Service vor OrtSie haben Interesse an einem bestimmten Thema im Bereich des Schul- oderDienstrechts? Sie möchten Ihre Kolleginnen und Kollegen zu einer Ortsverbandsveranstaltungmit Schwerpunktthema einladen? Wir machen Ihnen ein Angebot:Hier finden Sie die Themen unserer Abrufveranstaltungen. Gerne erfüllen wirauch weitere spezielle Themenwünsche nach Absprache.Thema Bemerkungen ZeitbedarfSchulrecht – Grundlagenund OrientierungErziehungs- undOrdnungsmaßnahmenLeistungsbewertungAufsicht und Haftung derLehrkräfteAufgaben des KlassenlehrersBetriebliches EingliederungsmanagementRund um den TV-LAltersteilzeitVersorgungEine Einführungsveranstaltung über rechtlicheGrundlagen, besonders geeignet für Berufseinsteiger/-innen.Hilfreich für alle Lehrkräfte; besonders wichtigfür Berufseinsteiger.Thema sind die rechtlichen Anforderungen,die an die Notengebung zu stellen sind.Veranstaltung verdeutlicht insbesondere,inwieweit die Aufsichtspflicht auch an Berufskollegsein wichtiges Thema ist.Nützliche Informationen und Tipps währendund nach dem Referendariat.Veranstaltung gibt hilfreiche Tipps bezüglich desAblaufs des BEM-Verfahrens. Sehr interessantauch für Mitglieder der Lehrerräte oderAnsprechpartnerinnen für Gleichstellungsfragen.Prägnante Informationen für alle Tarifbeschäftigten.Interessant für die Kolleginnen und Kollegenbis zum Geburtstag 01.08.1952Wichtig für Jung (wegen der Vorsorge) und Alt(wegen der zu erwartenden Pension).Zwischen45 und90 Min.90 Min. –120 Min.90 Min. –3 Std.90 Min.120 Min. –360 Min.60 Min.60 Min.30 Min. –60 Min90 Min. –120 Min.Rufen Sie wegen der Terminabsprache in der Geschäftsstelle an oder schicken Sieeine E-Mail an info@vlw-nrw.de.Christiane LechtermannDR. IRENE ZIEBOLZ,OV KÖLN-PKURT VOOS,OV SOLINGENMARIA MUHR,OV KÖLN IIIREDAKTIONSSCHLUSS FÜR „<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong>“Dezember-Ausgabe 17. November 20101/2011-Ausgabe 15. Dezember 20102/2011-Ausgabe 9. Februar 2011Alle Daten auch im Internet unter www.vlw-nrw.de<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 10-11/10


Gebrüder Wilke · Druckerei und Verlag · Postfach 2767 · 59017 HammDeutsche Post AG · Entgelt bezahlt · G 1771<strong>vLw</strong>-LandesverbandNordrhein-WestfalenGeschäftsstelle:Völklinger Straße 940219 DüsseldorfTelefon (02 11) 4 91 02 08/9Telefax (02 11) 4 98 34 18Bitte vormerken:LandesdelegiertentagBochum · 18. März 2011

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