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Stiftung Wasserlauf aktuell - Rheinischer Fischereiverband von ...

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RhFV Informationsschrift<br />

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kommentare<br />

<strong>Rheinischer</strong> <strong>Fischereiverband</strong> <strong>von</strong> 1880 e.V.<br />

Mitglied des <strong>Fischereiverband</strong>es NRW e.V.<br />

Mitglied des Landessportbundes NRW e.V.<br />

Mitglied des Verbandes Deutscher Sportfischer e.V.<br />

Informationsschrift für den Angler<br />

Ausgabe 4 / 2011


impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Rheinischer</strong> <strong>Fischereiverband</strong> <strong>von</strong> 1880 e.V.<br />

Vereinsregister: Bonn Nr. 1931<br />

Geschäftstelle: Alleestraße 1<br />

53757 Sankt Augustin<br />

Tel.: 02241/14735-0 mailto: info@rhfv.de<br />

Fax: 02241/14735-19 Internet: www.rhfv.de<br />

Redaktion: Ewald Braun (V.i.S.d.P)<br />

kontakte<br />

Vorsitzender: Walter Sollbach<br />

Brukterer Str. 2, 50679 Köln<br />

Tel.: 0221/818006<br />

mailto: sollbach@rhfv.de<br />

stellvertretende Vorsitzende: Eva Rohmann<br />

-Verbandskassenführung-<br />

Alstadener Str. 113, 46049 Oberhausen<br />

Tel.: 0208/843773<br />

mailto: rohmann@rhfv.de<br />

stellvertretender Vorsitzender: Reiner Gube<br />

Nelkenstr. 30-32, 41066 Mönchengladbach<br />

Tel.: 02161/4986385<br />

mailto: gube@rhfv.de<br />

Schatzmeister: Heinrich Homann<br />

-Koordination der Bezirkskassen-<br />

Liethenstr. 38, 50259 Pulheim<br />

Tel.: 02234/989768<br />

mailto: homann@rhfv.de<br />

Referent für Öffentlichkeitsarbeit: Ewald Braun<br />

Maarstr. 17, 52499 Baesweiler<br />

Tel.: 02401/4231<br />

mailto: braun@rhfv.de<br />

Referent für Gewässerverwaltung: Horst Ceulaers<br />

Arndtstr. 8, 53844 Troisdorf<br />

Tel.: 0228/451891<br />

mailto: ceulaers@rhfv.de<br />

Geschäftsführer: Dr. Frank Molls<br />

Alleestraße 1, 53757 Sankt Augustin<br />

Tel.: 02241/14735-20 Fax: 02241/14735-19<br />

mailto: molls@rhfv.de<br />

2<br />

RhFV-Info 4/2011<br />

Erscheint viermal jährlich (Auflage 2.000 Stück) am<br />

15.03., 15.06., 15.09. und 15.12. des Jahres.<br />

Redaktionsschluss für eingesandte Beiträge jeweils<br />

4 Wochen vor dem Erscheinungstermin.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die<br />

Meinung der Verfasser, nicht unbedingt die der<br />

Redaktion wieder. Der Abdruck ist honorarfrei.<br />

Anzeigenpreisliste bitte anfordern.<br />

Gedruckt auf chlor- und säurefrei gebleichtem Papier.<br />

Druck: Bonner Werkstätten, 53332 Bornheim<br />

Referentin für Fischen: Angelika Wilms<br />

Am Dickelsbach 13a, 47269 Duisburg<br />

Tel.: 0203/7385750<br />

mailto: angelika.wilms@t-online.de<br />

Referent für Casting: Andreas Bruthier<br />

Anette <strong>von</strong> Droste Hülshoff Weg 6, 42781 Haan<br />

Tel.: 02129/958808<br />

mailto: andreasbruthier@aol.com<br />

Referent für Gewässerfragen: Werner Bosbach<br />

Weyerweg 33, 51381 Leverkusen<br />

Tel.: 02171/ 51710<br />

mailto: werner.bosbach@t-online.de<br />

Referent für Versicherungsfragen: Dietmar Kohl<br />

Sudermannstr. 2, 51557 Windeck<br />

Tel.: 02292/921024<br />

mailto: dietmar.kohl@ergo.de<br />

Referent für EDV-Angelegenheiten: Detlef Weber<br />

Nauheimer Str. 12, 50969 Köln<br />

Tel.: 0221/3601095<br />

Mailto: weber@rhfv.de<br />

Referent für Landes- Bundes- und Europafragen:<br />

Klaus Radny<br />

Moerser Str. 180, 47198 Duisburg<br />

Tel.: 02066/30948<br />

mailto: radny@rhfv.de<br />

Verbands-Jugendleiter: Frank Kleinwächter<br />

Dopplerweg 8a, 40591 Düsseldorf<br />

Tel.: 0170/3214412<br />

mailto: frank.kleinwaechter@t-online.de


Inhalt Seite<br />

Verbands-Fließwasserfischen am Rhein 4<br />

Kontrollbefischung zur Lachswiederansiedlung 6<br />

Präsentation Lachsaufstieg 2011 8<br />

Totholz im Fluss verbessert Gewässerqualität 10<br />

Artenschutz- und Gewässerprojekte 12<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Wasserlauf</strong> <strong>aktuell</strong> 14<br />

VDSF-Hauptversammlung 16<br />

Längste Angelrute der Welt 17<br />

Borussen-Profi Nordtveit fischt in Viersen 18<br />

Verbandsjugend<br />

Deutsche Jugendmeisterschaft im Castingsport 19<br />

Olympic Adventure Camp (OAC) 2011 20<br />

3-er Wettbewerb des FV NRW e.V. 22<br />

RhFV-Jugendleiterschulung 23<br />

Fließwasserfischen der Jugend am Rhein 24<br />

Berichte aus den Bezirken<br />

Bezirk Eifel 26<br />

Bezirk Linker Niederrhein 27<br />

Bezirk Rurtal 28<br />

Bezirk Rhein-Ruhr 32<br />

Bezirk Duisburg 34<br />

Bezirk Sieg 35<br />

Bezirk Bonn 36<br />

Nachruf 36<br />

Wir gratulieren ... 37<br />

Terminplanung 38<br />

inhaltsverzeichnis<br />

Wir wünschen frohe Festtage,<br />

Zeit zur Entspannung, Besinnung auf die wirklich wichtigen Dinge<br />

und viele Lichtblicke im kommenden Jahr.<br />

Titelbild: E-Fischer im Wehebach, Erfolgskontrolle<br />

zum Lachsbesatz im Rursystem.<br />

Foto: © Matthias David (Bericht siehe Seite 6)<br />

<strong>Rheinischer</strong> <strong>Fischereiverband</strong> <strong>von</strong> 1880 e.V.<br />

Vorsitzender, Vorstand & Geschäftsstelle<br />

RhFV-Info 4/2011<br />

3


gemeinschaftsfischen<br />

Verbands-Fließwasserfischen am Rhein im Bereich der Neusser<br />

Südbrücke<br />

Jede Menge Fische, gute Laune und "Gott sei<br />

Dank" kein Regen - das ist das Resümee des<br />

diesjährigen Fließwasser Gemeinschaftsfischens.<br />

Eine Anglerin und 71 Angler hatten sich für die<br />

Veranstaltung am Rhein im Bereich der Neusser<br />

Südbrücke angemeldet. 13 Vereine aus 8 Bezirken<br />

waren vertreten. Helmut V. aus dem Bezirk Grenzland<br />

kam mit gehöriger Verspätung an der Strecke an; bei<br />

der Abfahrt <strong>von</strong> zu Hause - zu früher Morgenstunde -<br />

hatte er sich bei der Einladung vergriffen und die <strong>von</strong><br />

2010 eingesteckt. An der Ruhr in Duisburg angekommen<br />

wunderte er sich dann sehr, dass niemand da<br />

war… umso mehr freut es mich, dass er dann doch<br />

noch zu uns nach Neuss gefunden hat.<br />

Nach dem gemeinsamen Begrüßungskaffee ging es<br />

etwas verspätet an die Strecke. Natur ist eben Natur<br />

und man muss immer wieder ein bisschen<br />

umdisponieren.<br />

In der Einladung wurde bereits angekündigt, dass die<br />

Rheinfischereigenossenschaft die gefangenen<br />

Grundeln übernehmen wird, um sie einer sinnvollen<br />

Verwertung zuzuführen. Aus diesem Grunde hatte ich<br />

an jeden Teilnehmer eine Tüte ausgegeben, in der die<br />

Grundeln zur Waage gebracht werden sollten. Zu<br />

unserer Freude wurden fast 20 kg Grundeln gefangen,<br />

in Stückzahl müssen es wohl ca. 650 bis 700 gewesen<br />

sein.<br />

4<br />

RhFV-Info 4/2011


gemeinschaftsfischen<br />

An Rotauge, Aland, Brasse, Rapfen, Barsch und Barbe<br />

wurden zusätzlich fast 50 kg gelandet. Den schwersten<br />

Fisch, eine Brasse <strong>von</strong> 2.750 gr und einer Länge <strong>von</strong><br />

58,5 cm fing Otto Juraschka vom ASV Feldmühle e.V.<br />

Lülsdorf. Die meisten Fische brachte Stefan Bücker<br />

vom ASV Forelle 76 e.V. Wachtendonk zur Waage.<br />

Als Gäste begrüßen konnte ich Dr. Stefan Staas <strong>von</strong><br />

der Rheinfischereigenossenschaft, unseren stellvertretenden<br />

Vorsitzenden Reiner Gube, Julius Hodske<br />

vom gastgebenden Bezirk und unseren ewig treuen<br />

Begleiter Ewald Braun als Bildberichterstatter.<br />

Nach dem gemeinsamen, reichhaltigen und leckeren<br />

Mittagessen - geliefert <strong>von</strong> einer ansässigen<br />

Landmetzgerei - übernahm unser Ehrengast Dr. Stefan<br />

Staas die Aufgabe, dem Fänger des schwersten<br />

Fisches des Tages, Angelfreund Otto Juraschka, den<br />

Verbandsjubiläumsteller zu überreichen. Reiner Gube<br />

überbrachte die guten Wünsche unseres Vorsitzenden<br />

Walter Sollbach, der aufgrund einer Handoperation<br />

leider nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnte<br />

und überreichte den Teilnehmern zum Abschluss des<br />

Tages die Erinnerungsgaben.<br />

Um eine Veranstaltung dieser Größenordnung auf die<br />

Beine zu stellen, bedarf es vieler helfender Hände. Ich<br />

sage Dank an Uwe Ludwig, der beim Abstecken der<br />

Plätze geholfen hat; Angelika Weiergans sowie<br />

Veronika und Albert Ullrich ein Dankeschön für die<br />

Ausgabe des Mittagessens; Dieter Meyer für die<br />

Unterstützung beim Wiegen und Protokollieren der<br />

Fänge und letztendlich allen Genannten für die Hilfe bei<br />

den Aufräumarbeiten. Die wichtigste Unterstützung<br />

erhalte ich jedoch <strong>von</strong> meinem Mann Dieter, ohne ihn<br />

wäre es kaum möglich, die Veranstaltung so<br />

reibungslos durchzuführen.<br />

Ich wünsche in dieser Saison noch viel Petri Heil und<br />

hoffe, dass Ihr immer wieder gern zu unseren Angeln<br />

kommt.<br />

Angelika Wilms<br />

-Referentin für Fischen -<br />

RhFV-Info 4/2011<br />

5


wanderfischprogramm<br />

Kontrollbefischung zur Wiederansiedlung des Lachses in NRW<br />

<strong>von</strong> Matthias David - GW-Forum.de<br />

Als kleiner Gewässerwart ist man um jeden Einblick<br />

dankbar, den man erhält. So war ich vor einigen<br />

Monaten recht erfreut, als ich zur E-Befischung der<br />

Eifelrur und deren Nebenflüssen eingeladen wurde,<br />

um mich dort einzubringen und ein wenig zu<br />

schnuppern.<br />

Angesichts der Tatsache, dass ich mir im nächsten Jahr<br />

vorgenommen habe meinen E-Fischereischein zu<br />

machen, ist es logisch, dass ich mich sehr über das<br />

Angebot gefreut habe. Zwei Termine hatte ich mir<br />

zurechtgelegt. Einen zur Kontrolle der Überlebensrate,<br />

den anderen zur Beurteilung der Abdrift. Der erste<br />

Termin fand bereits Mitte September statt.<br />

Wir trafen uns (nach 2,5 Stunden Anreise mit dem<br />

PKW) bei Zerkall an der Kall. Mehrere jeweils um die<br />

hundert Meter lange Strecken wurden abgefischt. Ich<br />

durfte Protokoll führen. Dies hieß nichts anderes als die<br />

nächsten Stunden auf Unterhaltungen zu verzichten<br />

und ein spitzes Ohr zu haben, auf die Zurufe, die da<br />

kamen.<br />

Koppen gab es reichlich. Mächtig viele Bachforellen im<br />

Bereich bis 20 cm und auch Lachse. Allesamt um die 60<br />

bis 80 mm. Allerdings stellten wir an den beiden<br />

Strecken, die wir befischten, an der Einen lediglich eine<br />

Überlebensrate <strong>von</strong> 6-7% und an der Anderen<br />

deprimierende 1% fest. Das Ganze bei einer<br />

geschätzten Fangquote <strong>von</strong> 80%: herzlich wenig. Auch<br />

Bachforellen aus diesem Jahr und Neunaugen fehlten<br />

weitgehend.<br />

6<br />

RhFV-Info 4/2011<br />

Später wurden die Gründe festgestellt. Im Sommer<br />

hatte es ein extremes Hochwasser gegeben. Hierbei<br />

wurden jede Menge Bachforellen 0+, Querder und<br />

Lachse schlichtweg abgetrieben. Andere Strecken<br />

hatten, wie mir im Nachhinein gemeldet wurde,<br />

Überlebensraten bis 85% aufgewiesen. Eine<br />

Traumquote. Diese Strecken wurden nach dem<br />

Hochwasser besetzt und durch das Fehlen der<br />

Bachforellen 0+ gab es keine Konkurrenten um die<br />

Standplätze. Bei extrem dichten Bachforellenbestand<br />

finden die Junglachse keine freien Standplätze und<br />

werden <strong>von</strong> den kräftigeren Bachforellen ständig<br />

angegriffen.<br />

Beim zweiten Termin, am letzten Septemberwochenende<br />

an Wehe und Inde, wurde es für mich dann schon<br />

spannender. Ich wurde den Beifängern zugeteilt. Als<br />

autarker Trupp trennten wir uns <strong>von</strong> den anderen und<br />

befischten zu dritt die Mündung der Wehe, um die<br />

Abdrift der Lachse aus den Besatzstrecken zu<br />

untersuchen. In diesem Abschnitt wurden nie Lachse<br />

besetzt. Dennoch wurden wir fündig.<br />

Für mich als Neuling war es eine Herausforderung,<br />

innerhalb weniger Sekunden die Fische zu<br />

unterscheiden: eine schöne Übungsaufgabe. Elritzen<br />

gab es zu tausenden (2.500), dazu Schmerlen, Döbel,<br />

Bachforellen, Lachse und Neunaugen. In der Inde<br />

dann auch Äschen, Blaubandbärblinge, Gründlinge,<br />

Hasel und eine einsame Jungnase.


Für mich sehr lehrreich: der Einblick in die Praxis des E-<br />

Fischens. Besondere Vorgehensweisen bei Gleichstromanwendungen,<br />

taktisches Vorgehen zum<br />

Ausfischen <strong>von</strong> Unterständen, Aufstellung der<br />

Beifänger und verschiedenste Gerätekunde.<br />

Kennenlernen der verschiedenen Fischarten und,<br />

hoch interessant, die Unterscheidung <strong>von</strong> autochtonen<br />

Bachforellen und besetzten Tieren. Diese waren klar<br />

am Punktemuster zu unterscheiden. Die Wehebachforellen<br />

haben eine scharfe Abgrenzung der roten und<br />

schwarzen Punkte, während bei den Besatzfischen die<br />

Muster ineinander übergehen - so klar, dass ich es<br />

bereits nach dem zweiten Fund sofort erkennen<br />

konnte.<br />

Oben: Bachforellen unterschiedlicher Abstammung<br />

Schwieriger war es da schon Lachse <strong>von</strong> Bachforellen<br />

zu unterscheiden. Klar, die rote Fettflosse hilft, aber<br />

manches Mal war die Rötung so gering, dass ich mich<br />

sogar einmal korrigieren lassen musste. Dafür war<br />

dann halt nicht die Flosse rot, sondern mein Kopf.<br />

Bild links: je zwei E-Geräteführer und zwei<br />

Beifänger fischen im Team<br />

wanderfischprogramm<br />

Datenaufnahme: Lachs 1+ wird vermessen<br />

Alles in allem war es für mich eine tolle Sache. Ich habe<br />

Menschen kennen gelernt, die Wochenende für<br />

Wochenende ihre Freizeit für gestrichen erklären, um<br />

sich dem Lachs und seiner Wiederansiedlung zu<br />

widmen. Alte Hasen und junges Volk, die wissbegierig<br />

den Alten lauschen. Schön auch für mich anzusehen,<br />

wie unser Freund Jochims die Sache anführt und bis<br />

ins Detail plant, umsetzt und die Leute mit Aufgaben<br />

versorgt. Sein Wort hat dort Gültigkeit und jeder holt<br />

sich dort brav seine Order ab. Ungeachtet dessen, ob<br />

er ein junger Nachwuchshelfer ist oder ob es sich um<br />

einen “Alten Hasen” handelt.<br />

Das Herrlichste jedoch: Zum ersten Mal im Leben<br />

einen Lachs live zu erleben, ihn in den nassen Händen<br />

halten, vermessen und wieder in sein Element zu<br />

entlassen. Einen kurzen Blick darauf haben, ob er sich<br />

auch gut berappelt und ihm beim Wegschwimmen<br />

zusehen. Für mich eines der höchsten Gefühle.<br />

RhFV-Info 4/2011<br />

(Matthias David)<br />

7


wanderfischprogramm<br />

Nordrhein-Westfalens Umweltminister Johannes Remmel<br />

präsentiert Lachsaufstieg 2011<br />

Der Lachs ist heute immer häufiger im Rhein und<br />

seinen Zuflüssen anzutreffen. Dieser Fortschritt ist zu<br />

einem großen Teil dem Wanderfischprogramm NRW<br />

zu verdanken. Seit 1998 engagieren sich das<br />

Landesumweltministerium und der <strong>Fischereiverband</strong><br />

NRW gemeinsam für dieses herausragende<br />

Artenschutzprogramm. Diesen Erfolg und den<br />

Herbstaufstieg der Lachse 2011 gilt es zu feiern.<br />

Aus diesem Anlass präsentierten am 04. Oktober 2011<br />

NRW-Umweltminister Johannes Remmel und Dr. Ernst<br />

Heddergott, Präsident des <strong>Fischereiverband</strong>s NRW<br />

und Vorstandsmitglied der <strong>Stiftung</strong> <strong>Wasserlauf</strong>,<br />

gemeinsam den Aufstieg <strong>von</strong> laichbereiten Lachsen in<br />

die Sieg an der Kontrollstation am Siegwehr bei<br />

Buisdorf.<br />

Nach der Demonstration der Kontrollstation wurden<br />

Schulklassen aus dem Raum Siegburg und Siegen vor<br />

Ort symbolische „Lachspatenschaften“ der <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Wasserlauf</strong> NRW überreicht. Diese Patenschaften<br />

ermöglichen den Kindern und Jugendlichen, die<br />

Entwicklung der Lachse hautnah zu erleben: Vom<br />

Aufstieg der Laichtiere im Oktober bis hin zum<br />

Freilassen der neuen Jungfischgeneration im<br />

Frühsommer des Folgejahres.<br />

Siegburger und Siegener Firmen sowie die HIT-<br />

Umweltstiftung unterstützen die Lachspatenschaften<br />

dabei mit Spenden.<br />

8<br />

RhFV-Info 4/2011<br />

Bild oben: NRW-Umweltminister Johannes Remmel<br />

Bild unten: FV-NRW Präsident Dr Ernst Heddergott


Demonstration der Kontrollstation<br />

am Siegwehr bei Buisdorf:<br />

Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Wasserlauf</strong>:<br />

Der Rheinische <strong>Fischereiverband</strong> <strong>von</strong> 1880 e.V.<br />

gründete die <strong>Stiftung</strong> „<strong>Wasserlauf</strong> - <strong>Stiftung</strong> für<br />

Gewässerschutz & Wanderfische NRW“ im Jahr 2005.<br />

Als staatlich anerkannte <strong>Stiftung</strong> des bürgerlichen<br />

Rechts verfolgt die <strong>Stiftung</strong> <strong>Wasserlauf</strong> NRW<br />

ausschließlich gemeinnützige Ziele. Mit der gewählten<br />

Rechtsform ist dabei nicht nur ein großes Maß an<br />

Glaubwürdigkeit und Vertrauen verbunden, sondern<br />

vor allem auch die notwendige finanzielle Sicherheit<br />

und Kontinuität im politischen Raum. Denn nur so ist<br />

gewährleistet, dass die <strong>Stiftung</strong> <strong>Wasserlauf</strong> den unterschiedlichen<br />

<strong>Stiftung</strong>sinteressen und Interessengruppen<br />

(Naturliebhabern, Erholungssuchenden,<br />

Anglern, Wassersportlern und Fachleuten) auch<br />

wirklich gerecht wird.<br />

Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Wasserlauf</strong> NRW hat es sich zum Ziel<br />

gesetzt, durch Wiederansiedlung <strong>von</strong> Wanderfischen<br />

und Renaturierung der Gewässer deren Qualität zu<br />

erhalten bzw. zu verbessern.<br />

wanderfischprogramm<br />

Förderer der Lachspatenschaften<br />

und teilnehmende Schulen:<br />

Die HIT Umwelt- und Naturschutz <strong>Stiftung</strong>s-GmbH<br />

(Zülpich) und die Rhenag, Rheinische Energie AG<br />

(Köln, Siegburg) fördern gemeinsam die Lachspatenschaft<br />

der Alexander-<strong>von</strong>-Humboldt-Realschule<br />

Siegburg, Kurs NW Bio 1&2.<br />

Siegwerk Druckfarben (Siegburg) fördert die Lachspatenschaft<br />

der Hans Alfred Keller-Schule Siegburg,<br />

Klasse 3/4c.<br />

Die Siegener Versorgungsbetriebe GmbH und die<br />

Sparkasse Siegen fördern die Lachspatenschaft des<br />

Gymnasiums Auf der Morgenröthe, Lachs AG, Siegen.<br />

RhFV-Info 4/2011<br />

9


eu-wasserrahmenrichtlinie<br />

Totholz im Fluss verbessert Gewässerqualität<br />

Pressemitteilung Wasser-Verband Eifel-Rur<br />

Der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) hat in die<br />

begradigte Rur bei Pier Totholz eingebracht, um<br />

eine eigenständige Verbesserung der Gewässerqualität<br />

in Gang zu setzen.<br />

Die Rur und ihre Nebengewässer wurden in der<br />

Vergangenheit teilweise stark ausgebaut. Dadurch<br />

entstanden auf weiten Strecken begradigte<br />

Flussabschnitte. Die Uferböschungen wurden<br />

befestigt, um eine natürliche Selbstverlagerung des<br />

Flussbetts zu verhindern. Zum einen wurden durch die<br />

künstliche Verengung der Fließkorridore natürlich<br />

mäandrierender Flüsse landwirtschaftliche Flächen<br />

hinzugewonnen, zum anderen ermöglichen begradigte<br />

Flussläufe eine schnellere Ableitung etwa <strong>von</strong><br />

Hochwasser. Durch diesen Ausbau gingen jedoch<br />

wertvolle Auenbereiche verloren, die früher als<br />

Überschwemmungsflächen dienten. Auch im<br />

Gewässer reduzierte sich durch die eintönige<br />

Gewässerstrukturierung die Artenvielfalt.<br />

Seit einigen Jahren versucht man, Gewässer wieder<br />

naturnah umzugestalten und Auenbereiche zu<br />

reaktivieren. Dies führt nicht nur zur Verbesserung der<br />

natürlichen Lebenszusammenhänge, sondern fördert<br />

auch den präventiven Hochwasserschutz. Die<br />

naturnahe Umgestaltung geschieht in der Regel jedoch<br />

durch einen erneuten, massiven Eingriff in die<br />

Landschaft. Unter Einsatz großer Maschinen werden<br />

Flussbetten neu modelliert und Erdmassen bewegt,<br />

um Retentionsraum zu schaffen.<br />

EU-Projekt WAVE<br />

Der WVER nimmt am internationalen WAVE-Projekt<br />

teil. Dabei führen Wasserverbände und Behörden aus<br />

Deutschland, den Niederlanden, England, Frankreich<br />

und Belgien Maßnahmen durch, die <strong>von</strong> einem<br />

direkten, gegenseitigen Erfahrungsaustausch begleitet<br />

werden und die der Anpassung an mögliche<br />

Auswirkungen des Klimawandels dienen. Das WAVE-<br />

Projekt wird durch die EU aus Interreg-IVB-Mitteln<br />

gefördert. Die Abkürzung steht für „Water Adaption is<br />

Valuable for Everybody“ – „Anpassung an das Wasser<br />

ist wertvoll für Jedermann.“<br />

Totholzeinbringung in die Rur<br />

Im Rahmen des WAVE-Projekts hat der WVER in einen<br />

Rurabschnitt bei Pier (Gemeinde Inden) Totholz<br />

eingebracht. Dadurch sollen die eigendynamische<br />

Gewässerentwicklung sowie eine Verbesserung der<br />

Gewässermorphologie initiiert werden.<br />

10<br />

RhFV-Info 4/2011<br />

Totholz in der Rur bei Pier verbessert die Strömungsverhältnisse<br />

im Fluss und damit die Gewässermorphologie<br />

Der in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Inden und<br />

dem Kreis Düren ausgewählte Rurabschnitt bei Pier<br />

bot sich an, weil die Rur in diesem Abschnitt weiträumig<br />

naturfern begradigt wurde. Außerdem ist hier der<br />

notwendige Platz für die Selbstentwicklung des<br />

Flusses, weil der linksseitige Uferbereich überwiegend<br />

aus der landwirtschaftlichen Nutzung herausgenommen<br />

wurde.<br />

In direkter Nachbarschaft waren zudem mit hiebreifen<br />

Pappeln und irreversibel vom Biber geschädigten<br />

Bäumen benötigte Totholzstämme vorhanden, die in<br />

die Uferböschung eingebracht und darin befestigt<br />

wurden, damit sie bei starken Abflüssen nicht<br />

unkontrolliert abtreiben können und zum Beispiel vor<br />

einer Brücke hängen bleiben.<br />

Wirkungsweise <strong>von</strong> Totholz im Gewässer<br />

Durch die Flussbegradigung sind viele Lebensräume<br />

für Fische verloren gegangen. Die „Wasserautobahnen“<br />

bieten etwa Bachforellen oder Barben wenige<br />

Unterstandmöglichkeiten und vielen Jungfischen<br />

fehlen die Aufwuchsgebiete.<br />

Totholz im Fluss verändert die Strömungsverhältnisse<br />

im Fluss und damit die Gewässermorphologie. Es<br />

entstehen Ruhebereiche, in denen Fische Unterschlupf<br />

finden können. Außerdem bilden sich Sand-<br />

und Kiesablagerungen, aber auch Ausspülungen<br />

(Kolke), die ebenfalls als Verstecke dienen können.


Die in der Rur liegenden Holzstämme wirken wenig<br />

spektakulär, aber sie sind effektiv und helfen den Fluss<br />

nach den Vorgaben der EU Wasserrahmenrichtlinie in<br />

einen “Guten Zustand” zu bringen<br />

Das Holz ist zudem Lebensraum für Kleinlebewesen im<br />

Wasser. Auf dem Holz kann sich ein Algen- und<br />

Bakterienfilm bilden, der Weidegängern wie etwa<br />

kleinen Schnecken als Nahrung dient. Aber auch einige<br />

Eintagsfliegenlarven-Arten leben da<strong>von</strong>. Diese stellen<br />

wiederum ein Nahrungsangebot für Fische dar. Am<br />

Totholz bleibt auch Geschwemmsel aller Art hängen,<br />

darunter auch Altlaub, das wiederum <strong>von</strong> einigen<br />

Tieren gefressen wird.<br />

Diese positive Wirkung hat u. a. dazu geführt, dass das<br />

Land NRW in seiner „Richtlinie für die Entwicklung<br />

naturnaher Fließgewässer“ (Blaue Richtlinie) den<br />

Verbleib <strong>von</strong> natürlich ins Gewässer gelangtem Totholz<br />

sogar vorschreibt. Nur für den Fall, dass dadurch die<br />

Gefahr <strong>von</strong> Aufstauungen besteht, die zu Überschwemmungen<br />

führen könnten, darf es im Rahmen<br />

der Gewässerunterhaltung entnommen werden.<br />

Erste positive Ergebnisse<br />

Die Maßnahme des WVER ist einem regelmäßigen<br />

Monitoring unterworfen, um ihre Wirkungsweise zu<br />

dokumentieren. Die eigenständige Entwicklung des<br />

Gewässers dauert zwar länger als eine große, unter<br />

dem Einsatz schweren Arbeitsgeräts hergestellte<br />

Umgestaltung. Dafür ist sie aber klimafreundlicher, weil<br />

auf Treibstoff verbrauchende Maschinen weitgehend<br />

verzichtet werden kann.<br />

Das Ergebnis eines ersten Monitorings zeigt bereits<br />

positive Veränderungen. Ansonsten nicht oder selten<br />

anzutreffende Fischarten werden an dem neuen<br />

eu-wasserrahmenrichtlinie<br />

Lebensraum wieder heimisch (so z.B. Barsche oder<br />

Barben), das Gewässerbett verändert seine Struktur.<br />

Die aus der Maßnahme gewonnenen Erkenntnisse<br />

werden in die Leitlinien dies WVER für die zukünftige<br />

Gewässerentwicklung mit einfließen.<br />

Positive Veränderungen im Gewässer dienen auch der<br />

Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie, die die<br />

Herstellung eines „Guten Zustandes“ in den<br />

Gewässern Europas anstrebt.<br />

Informationen für die Öffentlichkeit<br />

Der WVER hat entlang des Ruruferwegs am<br />

gegenüberliegenden Ufer zu den Einbringungsstellen<br />

des Totholzes zwei Infotafeln angebracht. Hier können<br />

Passanten sich über die Maßnahme und den Nutzen<br />

des Totholzes für eine naturnahe Gewässerentwicklung<br />

informieren.<br />

Kosten des Projekts<br />

Für die Umsetzung des Totholzprojekts fallen<br />

Gesamtkosten <strong>von</strong> 20.000 Euro an. Diese umfassen<br />

sowohl die Einbringung des Totholzes als auch das<br />

Monitoring bis zum Jahre 2013 im Rahmen der Laufzeit<br />

<strong>von</strong> WAVE und die Erstellung der Infotafeln. Diese<br />

Kosten werden zu 50 % durch die Europäische Union<br />

gefördert.<br />

Schautafeln informieren über die Maßnahme und den<br />

Nutzen des Totholzes für eine naturnahe Gewässerentwicklung<br />

RhFV-Info 4/2011<br />

11


geschäftsstelle<br />

Artenschutz- und Gewässerprojekte<br />

RhFV-Team im Einsatz für die Mitgliedsvereine<br />

Das Mitarbeiter-Team bestehend aus den drei RhFV-<br />

Biologen Dr. Frank Molls (Geschäftsführer), Armin<br />

Nemitz und Dr. Andreas Scharbert sowie dem Fischwirt<br />

Sven Wohlgemuth hat auch im Jahr 2011 eine Vielzahl<br />

<strong>von</strong> Artenschutz- und Gewässerprojekten für die<br />

Mitgliedsvereine des RhFV durchgeführt. Auf der<br />

organisatorischen Ebene werden die Fischereifachleute<br />

dabei <strong>von</strong> den beiden Mitarbeiterinnen in der<br />

Geschäftsstelle, Stephanie Weber und Petra Dierl aktiv<br />

unterstützt. Zu ausgewählten <strong>aktuell</strong>en Projekten soll<br />

im Folgenden kurz berichtet werden:<br />

Gewässeruntersuchungsprogramm<br />

Das Untersuchungsprogramm an Baggerseen der<br />

Mitgliedsvereine des RhFV wurde in bewährter<br />

Kooperation mit Heiner Kreymann fortgeführt. Aus den<br />

Untersuchungen gehen wichtige Hinweise zur erfolgversprechenden<br />

Hege und zu Biotopmaßnahmen an<br />

den Gewässern hervor. Das Programm wird auch im<br />

Jahr 2012 fortgeführt, dann mit einem gesenkten<br />

Eigenbeitrag der teilnehmenden Vereine <strong>von</strong> nur noch<br />

500 Euro pauschal (bei Gesamtleistungen im Wert <strong>von</strong><br />

mindestens 4.000 Euro). Im Rahmen einer Projektförderung<br />

aus der Fischereiabgabe NRW beschafft das<br />

RhFV-Team einen umfangreichen Satz <strong>von</strong> Fischereimaterial<br />

(Netze, E-Geräte, weitere Ausrüstung), so<br />

dass wir auf einem hohen Niveau weiter arbeiten<br />

können. Die RhFV-Biologen und der Fischwirt führen in<br />

dem Programm die Befischungen an den Baggerseen<br />

zur Bestandserfassung und Probenahme für die<br />

Fischuntersuchung durch.<br />

Fachliche Begleitung unserer Anglervereine an<br />

Gewässern mit PFT-Belastungen<br />

Mit dem Bekanntwerden <strong>von</strong> Gewässerbelastungen<br />

durch sogenannte „Perfluorierte Tenside“ (PFT) sind<br />

auch in einigen Gewässern des Rheinlandes solche<br />

Belastungen festgestellt worden. Dies betrifft zum<br />

Beispiel einige Baggerseen im Kölner Süden,<br />

bestimmte Seen in der Ville (bei Brühl) und Gewässer<br />

in der Nähe des Düsseldorfer Flughafens. Das RhFV-<br />

Team hat an allen Gewässern im Auftrag der Behörden<br />

und in Abstimmung mit den Vereinen Fischproben zur<br />

Untersuchung entnommen. Dipl.-Biol. Armin Nemitz<br />

hat das Verfahren speziell im Kölner Süden in enger<br />

Zusammenarbeit mit den Vereinen, den Behörden und<br />

dem Verursacher intensiv begleitet. Unsere Zielrichtung<br />

ist es, parallel zu den laufenden Sanierungsmaßnahmen,<br />

die Angelfischerei zur Hege der<br />

Fischbestände und als wichtige Ordnungskraft am<br />

Gewässer zu erhalten und eine Entnahme <strong>von</strong> Fischen<br />

ggf. nach art- und größenspezifischen Verzehrempfehlungen<br />

möglichst schnell wieder zu ermöglichen.<br />

12<br />

RhFV-Info 4/2011<br />

oben: Befischung eines Baggersees mit Stellnetzen<br />

Vertretung der Angler-Interessen am Niederrhein<br />

Im Rahmen eines „Maßnahmenkonzeptes zum<br />

Vogelschutzgebiet Unterer Niederrhein“ können im<br />

Kreis Kleve und Kreis Wesel weitere Einschränkungen<br />

der Angelfischerei auf uns zukommen. Der<br />

Geschäftsführer Dr. Frank Molls hat sich daher mit<br />

mehreren Vereinen aus dem Raum Rees zu einem<br />

Vorgespräch getroffen und im ersten Schritt den Kreis<br />

Kleve schriftlich um eine offizielle Beteiligung der<br />

Fischerei an allen weiteren Verfahren zu dieser Sache<br />

gebeten. Dazu sind auch Verhandlungen mit der<br />

Rheinfischereigenossenschaft NRW vorgesehen, um<br />

die anstehenden Fragen für die Kreise Kleve und<br />

Wesel gemeinsam anzugehen. Die Verbandsbiologen<br />

stehen den betroffenen Mitgliedsvereinen an<br />

Stillgewässern wie auch am Rheinhauptstrom für<br />

Fragen jederzeit zur Verfügung und es sind weitere<br />

Treffen vor Ort geplant.<br />

Bild rechts: RhFV-Team mit verbandseigenem<br />

flusstüchtigem Arbeitsboot im Einsatz auf dem Rhein


Artenschutz- und Gewässerprojekte<br />

Barsche im Kiemennetz<br />

geschäftsstelle<br />

Fischereiliche Untersuchung der Kölner Stadtgewässer<br />

Auf Vermittlung des Vorsitzenden Walter Sollbach<br />

wurde der RhFV mit der fischereilichen Untersuchung<br />

<strong>von</strong> 10 Kölner Stadtgewässern beauftragt, nachdem es<br />

in den Gewässern in den vergangenen Jahren<br />

Probleme mit sommerlichem Fischsterben gab. Ziel<br />

der Untersuchung ist es, eine sinnvolle Regulierung<br />

der Fischbestände im Hinblick auf die Erhaltung der<br />

Gewässergüte und die Vermeidung <strong>von</strong> Fischsterben<br />

zu entwickeln. In Zusammenarbeit mit den bewirtschaftenden<br />

Vereinen (überwiegend CAG Köln e.V.)<br />

und ergänzend durch Entnahmen mit Stellnetzen und<br />

E-Fischerei sollen Überbestände <strong>von</strong> Massenfischarten<br />

zielgerichtet reduziert werden. Zudem werden<br />

Besatzpläne (insbesondere für Raubfische) entwickelt,<br />

welche die Ziele der Gewässergüte unterstützen und<br />

ein Wasseruntersuchungsprogramm mit Heiner<br />

Kreymann durchgeführt.<br />

Weitere Befischungseinsätze und Beratung für<br />

unsere Mitgliedsvereine<br />

Neben weiteren Fischbestandserfassungen (z.B.<br />

Alsdorfer Weiher) und Abfischungen (z.B. Kö-Graben<br />

in Düsseldorf, Weiher am Radonsee in Meerbusch)<br />

wurden <strong>von</strong> den Verbandsbiologen mehrere<br />

Mitgliedsvereine bezüglich Pachtverträgen, Ausbau an<br />

Gewässern (z.B. Wasserskianlagen) und<br />

verschiedenen Fragen der Hege beraten. Weiterhin<br />

wurden an Verbandsgewässern Besatzmaßnahmen<br />

durchgeführt und Beratungen zu Besatzmaßnahmen<br />

geleistet.<br />

(Molls)<br />

RhFV-Info 4/2011<br />

13


stiftung wasserlauf<br />

Update: <strong>Stiftung</strong> <strong>Wasserlauf</strong> <strong>aktuell</strong><br />

Spenden bilden die finanzielle Basis<br />

Unsere Fördermitglieder, Paten und Spender und der<br />

Verkauf unserer Wanderfischaktien bildeten auch im<br />

Jahr 2011 das finanzielle Fundament für den weiteren<br />

Aufbau der <strong>Stiftung</strong> <strong>Wasserlauf</strong> NRW. Die <strong>Stiftung</strong> will<br />

unsere Projekte im Wanderfischprogramm in<br />

Nordrhein-Westfalen und die Naturschutzbildung für<br />

die heimischen Gewässer langfristig fortführen. Im Jahr<br />

2011 haben wir Förderungen aus einer privaten<br />

<strong>Stiftung</strong>, der öffentlichen Hand, <strong>von</strong> ausgewählten<br />

Wirtschaftsunternehmen und aus gerichtlichen<br />

Geldauflagen erhalten. Die <strong>Stiftung</strong> verfügt <strong>aktuell</strong> über<br />

ein Kapital <strong>von</strong> über 1.300.000 Euro.<br />

Zustiftung für naturnahe Gewässer, Fischartenschutz<br />

und Bürgerbeteiligung im Umweltschutz<br />

Um die Arbeit der <strong>Wasserlauf</strong> <strong>Stiftung</strong> weiterhin<br />

erfolgreich und leistungsfähig in Sachen Wiederansiedlung<br />

<strong>von</strong> Wanderfischen in NRW voranzutreiben,<br />

ist eine weitere Stärkung der <strong>Stiftung</strong> <strong>von</strong> großer<br />

Bedeutung. Dabei schafft die Erhöhung des<br />

<strong>Stiftung</strong>skapitals Planungssicherheit und ermöglicht<br />

Unabhängigkeit. Deshalb sind Zustiftungen für uns<br />

eine sehr wertvolle Unterstützung und ein großer<br />

Vertrauensbeweis, den wir als besondere Verpflichtung<br />

ansehen.<br />

14<br />

RhFV-Info 4/2011<br />

Mit der HIT Umwelt- und Naturschutz <strong>Stiftung</strong>s-GmbH<br />

hat die <strong>Stiftung</strong> <strong>Wasserlauf</strong> im Herbst 2010 einen<br />

Kooperationsvertrag zur neuen Phase des Wanderfischprogramms<br />

(2011 bis 2015) abgeschlossen. Die<br />

HIT Umweltstiftung leistet eine Zustiftung in Höhe <strong>von</strong><br />

50.000 Euro zum weiteren Aufbau des <strong>Stiftung</strong>skapitals<br />

und stellt weitere 75.000 Euro Projektförderung zur<br />

Verfügung. Herr Christoph Heider, Geschäftsführer der<br />

HIT Umweltstiftung ist zudem einstimmig in den<br />

<strong>Stiftung</strong>srat der <strong>Stiftung</strong> <strong>Wasserlauf</strong> gewählt worden.<br />

Steuerbüro, Wirtschaftsprüfung und Finanzamt<br />

Die Steuerprüfung des Finanzamtes Sankt Augustin für<br />

die Jahre 2005 bis 2010 hat keine Beanstandungen<br />

gezeigt. Die Buchführung mit dem Steuerbüro<br />

Vossmeyer und Dommermuth hat sich bewährt und<br />

wird weiterhin fortgeführt. Die <strong>Stiftung</strong> unterzieht sich<br />

weiterhin in jedem Jahr einer freiwilligen Jahresabschlussprüfung<br />

durch einen Wirtschaftsprüfer. Die<br />

Wirtschaftsprüfungskanzlei Droste, Rauhut, Schmidt<br />

und Partner hat den Jahresabschluss 2010 geprüft und<br />

uneingeschränkten bestätigt. Dies zeugt für die solide<br />

Geschäftsführung der <strong>Stiftung</strong> und die zweckgemäße<br />

Verwendung der Spendengelder.<br />

Gremien<br />

Ein ehrenamtlicher <strong>Stiftung</strong>svorstand leitet und<br />

verantwortet die Geschäfte der Organisation in<br />

Zusammenarbeit mit dem Geschäftsführer Herrn Dr.<br />

Molls. Der <strong>Stiftung</strong>srat berät, unterstützt und kontrolliert<br />

die Tätigkeit des Vorstands und Geschäftsführers und<br />

stellt sicher, dass die strategischen Leitlinien<br />

eingehalten werden. Einmal im Jahr kommen die<br />

Gremien der <strong>Stiftung</strong> <strong>Wasserlauf</strong> NRW zusammen. Sie<br />

beschließen den Wirtschaftsplan für das kommende<br />

Jahr und genehmigen den Jahresabschluss des<br />

abgelaufenen Jahres. Die Gremiensitzung für dieses<br />

Jahr fand am 8. November 2011 statt. Im <strong>Stiftung</strong>srat<br />

hat es einen Wechsel an der Führungsspitze gegeben.<br />

Herr Dr. Bergmann ist als Vorsitzender des <strong>Stiftung</strong>srates<br />

aus gesundheitlichen Gründen ausgeschieden.<br />

Zur neuen Vorsitzenden des <strong>Stiftung</strong>srates wurde<br />

einstimmig Frau Eva Rohmann gewählt.


Projekt Wildlachszentrum<br />

In einem Wildlachszentrum an der Sieg sollen die<br />

Lachsbestände in der Sieg nachhaltig erhalten und<br />

entwickelt werden. Bisher kehren zwischen 500 und<br />

1000 Lachse pro Jahr in die Sieg zurück. Der bisherige<br />

Bedarf für den Lachsbesatz in das Siegsystem beläuft<br />

sich auf 400.000 bis 600.000 Junglachse, die durch<br />

Albaum und dänische Importe gedeckt werden. Mittel-<br />

und langfristig sollen aber die Importe reduziert<br />

werden. Im Wildlachszentrum, das in enger<br />

Kooperation mit dem Standort Albaum, betrieben<br />

werden wird, sollen rund 250.000 Jungfische<br />

produziert und bis zu 60 Paare Lachsrückkehrer<br />

abgestreift werden.<br />

Eva Rohmann jetzt Vorsitzende des <strong>Stiftung</strong>srats<br />

Nach Ablauf der Wahlperiode bestand die Notwendigkeit<br />

der Neuwahl der/des Vorsitzenden des<br />

<strong>Stiftung</strong>srates der <strong>Stiftung</strong> <strong>Wasserlauf</strong>. Gesundheitsbedingt<br />

stand Dr. Fritz Bergmann nicht mehr für<br />

dieses Amt zur Verfügung.<br />

In Vertretung <strong>von</strong> Dr. Bergmann begrüßte der <strong>Stiftung</strong>svorsitzende<br />

Walter Sollbach im Einvernehmen<br />

mit den übrigen Mitgliedern des <strong>Stiftung</strong>svorstandes<br />

die erschienenen Ratsmitglieder (insgesamt sieben)<br />

und stellte die Beschlussfähigkeit des Rates fest.<br />

Satzungsgemäß bestand die Notwendigkeit zur<br />

Bestätigung aller Ratsmitglieder für die kommenden<br />

vier Jahre, die einstimmig erfolgte.<br />

Vorgeschlagen und einstimmig zur neuen <strong>Stiftung</strong>sratsvorsitzenden<br />

gewählt wurde Frau Eva Rohmann<br />

vom Rheinischen <strong>Fischereiverband</strong> <strong>von</strong> 1880 e. V.<br />

Zum Stellvertreter wurde gewählt: Herr Horst Kröber,<br />

Vorsitzender des Landesfischereiverbandes Westfalen<br />

und Lippe e.V.<br />

Horst Kröber, Dr. Ernst Heddergott, Eva Rohmann<br />

Frau Rohmann dankte allen für das einstimmige<br />

Votum und hofft auf eine gute, vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit zum Wohle der <strong>Stiftung</strong> und der<br />

damit verbundenen Zielsetzung. (Sollbach)<br />

stiftung wasserlauf<br />

Update: <strong>Stiftung</strong> <strong>Wasserlauf</strong> <strong>aktuell</strong><br />

Besucher- und Fischereizentrum an der Sieg<br />

Mit einem Besucher- und Fischereizentrum an der Sieg<br />

möchte die <strong>Stiftung</strong> das Wanderfischprogramm<br />

weiterhin stärken und die Öffentlichkeitsarbeit und<br />

Bürgerbeteiligung vorantreiben. Es soll als Tagungs-,<br />

Veranstaltungs- und Informationsort für Schülergruppen,<br />

Freunde des Wanderfischprogramms,<br />

Siegtal-Touristen, Journalisten und Kooperationspartner<br />

dienen. Im Zentrum soll jedoch auch die<br />

Fachkompetenz und das gemeinsame Wirken<br />

zwischen der <strong>Stiftung</strong> <strong>Wasserlauf</strong>, dem Rheinischen<br />

<strong>Fischereiverband</strong> <strong>von</strong> 1880 e.V. und der Siegfischereigenossenschaft<br />

gebündelt werden.<br />

Lachs- und Maifischpatenschaftsprogramm<br />

Der <strong>Stiftung</strong> ist es weiterhin ein besonderes Anliegen,<br />

junge Menschen zu einer intensiveren Beschäftigung<br />

mit dem Gewässer- und Fischartenschutz zu bewegen.<br />

Denn alle Aktivitäten für die Wiederansiedlung <strong>von</strong><br />

Lachs, Maifisch und Co. bleiben wirkungslos, wenn<br />

unsere nachfolgenden Generationen sie nicht mit<br />

gleicher Anstrengung weiterführen. Die <strong>Stiftung</strong> führt<br />

deshalb aktiv mit Schülern aus der Region um Rhein<br />

und Sieg im Rahmen des Lachs- und Maifischpatenschaftsprogramms<br />

Informationsveranstaltungen zum<br />

Gewässer- und Fischartenschutz durch. Die naturnahe<br />

Begegnung mit Lachs und Maifisch lässt bei den<br />

Kindern und Jugendlichen die Wahrnehmung und<br />

Wertschätzung für eine natürliche und saubere<br />

Gewässerumwelt wachsen.<br />

An dem Programm, das die <strong>Stiftung</strong> mit Unterstützung<br />

<strong>von</strong> Wirtschaftsunternehmen aus der Region wie<br />

Rhenag AG, Sparkasse Siegen, Versorgungsbetriebe<br />

Siegen GmbH, Siegwerk Druckfarben, Netcologne,<br />

Gerfer Transporte GmbH sowie der HIT Umweltstiftung<br />

durchführt, nahmen im Jahr 2011 vier Schulen aus<br />

Krefeld, Siegburg und Siegen mit ungefähr 80 Schülern<br />

teil.<br />

Gemeinsam für naturnahe Flüsse und Wanderfische<br />

in NRW<br />

Die Erfolge, die die <strong>Stiftung</strong> <strong>Wasserlauf</strong> bis heute bei<br />

ihren Projekten im Wiederansiedlungsprogramm für<br />

Wanderfische in Nordrhein-Westfalen erreichen<br />

konnte, waren nur möglich, da wir vielfältige<br />

Unterstützung <strong>von</strong> Fördermitgliedern, Spendern sowie<br />

<strong>von</strong> Zuschussgebern und Sponsoren erhalten haben.<br />

Hierfür bedanken wir uns ganz herzlich !<br />

RhFV-Info 4/2011<br />

(Meitzner)<br />

15


vdsf-hauptversammlung 2011<br />

VDSF-Hauptversammlung beschließt Satzungsentwurf der<br />

Initiative pro „Deutscher Angelfischerverband e.V.“ (DAFV)<br />

Bad Kreuznach, 18.11.2011 - Die Delegierten der<br />

Landesverbände votieren einstimmig für den Satzungsentwurf<br />

der Initiative pro „Deutscher Angelfischerverband<br />

e.V.“<br />

Eine Initiative aus Landesfischereiverband Bayern<br />

e.V., Landesanglerverband Brandenburg e.V. und<br />

Thüringer Landesangelfischereiverband e.V. hatte<br />

diesen Satzungsentwurf erarbeitet und im Juli 2011<br />

dem VDSF und sämtlichen Landesverbänden<br />

zugeleitet. Der Antrag zur Beschlussfassung ist<br />

anlässlich eines Treffens im Rahmen des Deutschen<br />

Fischereitages am 01.09.2011 in Dresden <strong>von</strong> zwölf<br />

Landesverbänden unterzeichnet und damit eingebracht<br />

worden. Mit dabei auch der Rheinische<br />

<strong>Fischereiverband</strong> <strong>von</strong> 1880 e.V.<br />

Das einstimmige Votum aus 207 Delegierten- und neun<br />

Präsidiumsstimmen ist zeichensetzend für die<br />

angestrebte Verschmelzung der Angler-Dachverbände<br />

VDSF und DAV und macht Hoffnung auf eine<br />

Umsetzung noch im Jahr 2012.<br />

Ebensolche Einstimmigkeit war bei der Zustimmung zu<br />

einem Antrag des Landesfischereiverbandes<br />

Westfalen-Lippe e.V. zu verzeichnen. Der Antrag zeigt<br />

den Konflikt zwischen den Umweltzielen der Europäischen<br />

Wasserrahmenrichtlinie und den Bewirtschaftungszielen<br />

des deutschen Wasserhaushaltsgesetzes<br />

hinsichtlich der schädlichen Auswirkung<br />

turbinenbetriebener Wasserkraftanlagen auf und<br />

fordert Länderregierungen und Bundesregierung auf,<br />

den Gefährdungen der Gewässerökologie und der<br />

Fischfauna aus vermehrter Wasserkraftnutzung<br />

entgegenzutreten.<br />

Einstimmig, bei eigener Enthaltung, wurde Mathias<br />

Ripperger, Präsident des Angelsport-Verband<br />

Hamburg e.V. in das, bis dahin vakante Amt eines<br />

vierten VDSF-Vizepräsidenten gewählt. Der<br />

vorgelegte Haushaltsplan 2012 wurde ohne Gegenstimme,<br />

allerdings mit einigen Enthaltungen,<br />

beschlossen.<br />

Präsident Peter Mohnert nahm den Rahmen der<br />

Delegiertenversammlung wahr, um Mitstreiter<br />

auszuzeichnen, die sich in besonderem Maße um<br />

Fischerei und Verband verdient gemacht haben. So<br />

ehrte er mit dem Goldenen Ehrenzeichen die Damen<br />

Krimhild Wagner und Gabriele Kiera sowie die Herren<br />

Dr. Mathias <strong>von</strong> Lukowicz, Prof. Dr. Kurt Schreckenbach,<br />

Dr. Rainer Hagemeyer und Dr. Günther-Michael<br />

Knopp. Mit der Großen Goldenen Ehrenmedaille des<br />

VDSF zeichnete Peter Mohnert die Herren Werner<br />

Becker und Heinz Günster aus.<br />

16<br />

RhFV-Info 4/2011<br />

VDSF-Delegiertenversammlung votiert einstimmig:<br />

pro Deutscher Angelfischerverband<br />

Mit Blick auf die nun in greifbare Nähe gerückte<br />

angestrebte Verschmelzung mit dem Deutschen<br />

Anglerverband zum gemeinsamen Deutschen Angelfischerverband<br />

wurde die nächste Hauptversammlung<br />

auf den November 2012, zeitgleich mit der DAV-<br />

Hauptversammlung terminiert. Als Veranstaltungsort<br />

ist Berlin vorgesehen. Das Präsidium und die Delegierten<br />

des VDSF waren mit dem als Gast anwesenden<br />

Präsidenten des DAV Günter Markstein einig: "Es ist<br />

viel geredet worden. Jetzt sind Pflöcke eingeschlagen".<br />

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Längste Angelrute der Welt in Liestal (Schweiz) gebaut<br />

<strong>von</strong> Daniel Luther, Schweizerischer <strong>Fischereiverband</strong><br />

Die längste Fischerrute der Welt misst 22,45 Meter und<br />

soll ins Guiness-Buch der Rekorde kommen. Die<br />

“Monster-Fischerrute” haben Jugendliche im Rahmen<br />

der Jungfischer-Meisterschaft in Liestal gebaut. Das<br />

Patronat lag beim Schweizerischen <strong>Fischereiverband</strong>.<br />

Der Ehrgeiz des Schweizerischen <strong>Fischereiverband</strong>es<br />

und der Organisatoren der Jungfischermeisterschaft<br />

2011 war groß. Seit 1999 steht die Rekordrute in Port<br />

Isabel (Texas) und misst 21,75 Meter. An der<br />

Herstellung der neuen Weltrekordrute in Liestal haben<br />

84 Jugendliche unter 18 Jahren mitgemacht. Sie<br />

mussten die vorgefertigten Rutenteile zuerst fertigen<br />

und dann Stück um Stück zusammenfügen. Auf den<br />

vom Projektteam vorgefertigten Kohlefaser-Rohling<br />

musste noch die Beringung der Rute und der Finish<br />

gemacht werden.<br />

Für die Herstellung der größten Fischerrute der Welt<br />

hat der Schweizerische <strong>Fischereiverband</strong> das Patronat<br />

übernommen. „Wir wollen damit auf die große<br />

Bedeutung der Fischer für den Lebensraum der<br />

Gewässer hinweisen“, begründet Zentralpräsident<br />

Roland Seiler den Weltrekordversuch und fügt bei:<br />

„Dafür kämpfen wir auf der politischen Ebene, aber<br />

zwischendurch darf das auch mal spielerisch mit einer<br />

sympathischen Aktion der Fall sein.<br />

Jugend ist an Fischerei interessiert<br />

Der Weltrekord war der Abschluss der Jungfischermeisterschaft,<br />

die der Schweizerische <strong>Fischereiverband</strong><br />

lanciert und mit dem Kantonalen <strong>Fischereiverband</strong><br />

Baselland umgesetzt hat. Fischen ist bei der<br />

Jugend sehr beliebt, wie die tollen Zahlen in allen<br />

Jungfischerkursen der Schweiz zeigen. Bei der<br />

Jungfischermeisterschaft haben 28 Dreierteams in<br />

zwei Altersklassen ihre fischereilichen Fähigkeiten und<br />

ihr Fachwissen getestet. Bei der Jungfischermeisterschaft<br />

werden keine Champions und Einzelkämpfer<br />

gekrönt, sondern funktionierende Gruppen.<br />

schweizerische angeljugend<br />

Die 84 "Mitarbeiter" präsentieren stolz "ihren"<br />

Weltrekord !<br />

Die Dimensionen der Rute sind eine Herausforderung<br />

ohne Vergleich. Durch die Länge der Rute treten an<br />

den Steckverbindungen Kräfte auf, die mit dem<br />

herkömmlichen Rutenbau nicht zu vergleichen sind.<br />

Für den Bau der Weltrekordrute wurde Kohlefaser der<br />

höchsten Qualitätsstufe, sogenannte Thoray-Fasern<br />

mit einer Stärke <strong>von</strong> 0.132 mm verwendet. Werden bei<br />

einer herkömmlichen Spitzenrute ca. 12 Lagen<br />

gewickelt, so waren für diese "Monsterrute" 25 bis 28<br />

Lagen notwendig. Nicht nur der Materialaufwand, auch<br />

der zeitliche Aufwand zur Herstellung des<br />

Rutenrohlings (Blank) war enorm: mehr als 140<br />

Arbeitsstunden mussten geleistet werden, bis die 13<br />

Teile im Rohbau gefertigt waren.<br />

Die Nachbearbeitung des Blanks, das Herstellen des<br />

Griffes, die Fabrikation der Ringe und letztendlich der<br />

Finish durch die Teams an der Jungfischermeisterschaft<br />

ergaben letztendlich einen Gesamtaufwand<br />

<strong>von</strong> rund 180 Arbeitsstunden!<br />

rechts:<br />

Das entscheidende,<br />

beglaubigte Maß !!!<br />

links: Alle Teams tragen ihren Teil zum Finish der<br />

Weltrekordrute bei: sämtliche Ringe werden <strong>von</strong> den<br />

Jugendlichen selbst angewickelt<br />

RhFV-Info 4/2011<br />

17


abenteuer angeln<br />

Naturerlebnis Kreis Viersen<br />

Borussen-Profi Nordtveit fischt in Viersen vor laufender Kamera<br />

NIEDERRHEIN - Der<br />

schmachtende Blick aufs<br />

Wasser, der liebevolle<br />

Umgang mit der Spinn-<br />

Angel, der Kenner-Griff<br />

an Spule, Nylonschnur<br />

und Widerhaken - Havard<br />

Nordtveit ist Angler durch<br />

und durch. Doch leider<br />

kommt der 21-jährige<br />

immer weniger dazu,<br />

seiner Leidenschaft zu<br />

frönen, der er <strong>von</strong> Kindesbeinen<br />

an anhängt,<br />

seitdem sein Vater ihn an<br />

die Hand und mit in die<br />

wilde unberührte Natur seiner skandinavischen Heimat<br />

nahm: das Angeln.<br />

Havard Nordtveit ist norwegischer Fußball-<br />

Nationalspieler und seit dem Jahreswechsel<br />

2010/2011 Stammspieler beim Bundesligisten<br />

Borussia Mönchengladbach. Auf dem grünen Rasen ist<br />

der Modell-Athlet, der zur Winterpause <strong>von</strong> Arsenal<br />

London an den Niederrhein wechselte, für seine<br />

kompromisslose Art, sein strategisches Spiel und seine<br />

weiten Einwürfe bekannt. Zumindest die weiten<br />

Einwürfe kommen ihm an diesem sonnigen<br />

Spätsommertag an der Viersener Bongartzmühle<br />

zugute. An einem Regenrückhaltebecken der Niers,<br />

prall gefüllt mit Fischen aller Art, schleudert der<br />

Fußballer die Spule fast bis ans andere Ufer des<br />

malerischen Teichs.<br />

„Beim Angeln finde ich die Ruhe, die es im hektischen<br />

Fußball-Alltag nicht gibt“, sagt der sympathische junge<br />

Mann in sehr gutem Deutsch, der bereits seit fünf<br />

Jahren Profi ist und für die größten Vereine in Spanien,<br />

England und nun in Deutschland seine Künste zur<br />

Verfügung gestellt hat.<br />

18<br />

RhFV-Info 4/2011<br />

Wenn man ihn so versonnen mit der Angel in der Hand<br />

an der Bongartzmühle erlebt, glaubt kaum jemand, wie<br />

dieser junge Mann energisch über den Rasen grätscht,<br />

um den Ball zu erobern und am gegnerischen Tor für<br />

Gefahr zu sorgen. „Ja, ich vermisse das Angeln schon<br />

sehr“, gibt er im Interview vor der Borussen-Kamera zu.<br />

Aber in der Sommerpause, nach hartem Abstiegskampf<br />

inklusive nervenaufreibenden Relegationsspielen,<br />

ist er für ein paar Wochen ins heimische Vats<br />

bei Stavanger gefahren, hat aufgetankt, sich <strong>von</strong> seiner<br />

Mutter bekochen lassen und ist mit dem Vater in die<br />

Berge gezogen - zum Angeln natürlich.<br />

„Der Junge hat eine gute Technik“, sagt Reiner Gube,<br />

Fischereiberater im Kreis Viersen und Stellvertretender<br />

Vorsitzender des Rheinischen <strong>Fischereiverband</strong>es,<br />

während er neben Havard Nordtveit im Schilf am<br />

Rande des Wassers steht und dem langen Norweger<br />

auf die Finger schaut. Der Mönchengladbacher Gube,<br />

selbst Mitglied bei Borussia Mönchengladbach, hat<br />

sich darum gekümmert, dass Havard Nordtveit<br />

zwischen PR-Termin und Training zumindest einmal<br />

die Angel ausfahren darf und das bekannt wohlige<br />

Gefühl in der Magengegend spürt, das er seit der<br />

Kindheit beim „Abenteuer Angeln“ so gerne spürt.<br />

Niersverband und Kreis Viersen haben dem 21jährigen<br />

ebenfalls gerne eine Brücke gebaut, sodass<br />

der Fußball-Profi an diesem Kleinod an der Bachstraße<br />

für ein paar Minuten die Seele baumeln lassen kann.<br />

Plötzlich schaut ein Karpfen vorbei, steckt kurz sein<br />

Mäulchen an die Oberfläche, begutachtet die friedliche<br />

Situation - und zieht weiter seine Kreise. Naturbursche<br />

Nordtveit flößt ihm keine Angst ein. Dieses Thema<br />

erledigt Havard Nordtveit eine Stunde später 11<br />

Kilometer weiter südlich an der Hennes-Weisweiler-<br />

Allee 1. Junge, komm bald wieder…<br />

Quelle: Kreis Viersen - Der Landrat<br />

Fotos: Axel Küppers, Pressesprecher

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