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P r e s s e m i t t e i l u n g - Rheinischer Fischereiverband von 1880 eV

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P r e s s e m i t t e i l u n g<br />

vom<br />

Landesfischereiverband Westfalen und Lippe e.V.<br />

zur<br />

Situation der Angelfischerei im Dortmunder Hafen und der angrenzenden<br />

Strecke des Dortmund-Ems-Kanals sowie weiteren industriell genutzten Gewässern<br />

in NRW vor dem Hintergrund der PCB-Belastung <strong>von</strong> Fischen<br />

Die Stadt Dortmund hat im Zuge des Envio-Skandals und vor dem Hintergrund<br />

eines LANUV-Gutachtens einen freiwilligen Angelverzicht im Dortmunder Hafen<br />

erzwungen. Der Landesfischereiverband Westfalen und Lippe e. V. (LFV)<br />

als Pächter der angrenzenden Kanalstrecke stimmt einem freiwilligen Verzicht<br />

auf die Ausübung der Angelfischerei jedoch nicht zu. Dafür sind folgende<br />

Gründe ausschlaggebend:<br />

• Die aufgrund des Envio-Skandals untersuchten Fische stammen allesamt<br />

aus dem Dortmunder Hafen. Fische aus der Fahrt oder aus anderen<br />

nordrhein-westfälischen Gewässern wurden im Rahmen dieser Untersuchung<br />

nicht betrachtet.<br />

• Der Untersuchungsbericht bezieht sich auf 22 Fische, die sich auf 6 Arten<br />

verteilen (5 Aale, 9 Schleien, 3 Brassen, 3 Hechte, 1 Karpfen, 1<br />

Zander) sowie auf eine Mischprobe <strong>von</strong> 10 Barschen. Die Aale wiesen<br />

PCB-Gehalte über dem Grenzwert auf. Von den übrigen Proben lagen 8<br />

über dem Grenzwert, vor allem <strong>von</strong> Schleien. „Die gebotene Mindestanzahl<br />

<strong>von</strong> Fischen pro Art wurde damit nicht erreicht“, wie der Bericht des<br />

LANUV zutreffend erkennt. Insofern können diese Ergebnisse für den<br />

Dortmunder Hafen nicht repräsentativ sein und lassen erst recht keine<br />

Schlussfolgerungen für andere Gewässer in NRW zu.<br />

• Die Fischartenzusammensetzung im Dortmunder Hafen ist durch Fischarten<br />

gekennzeichnet, die standorttreu sind und Stillgewässer bevorzugen.<br />

So kommen dort z. B. Schleien und Hechte in größerer Anzahl vor.<br />

Diese Arten machen aber gerade einmal 5 % in der Gesamtfangstatistik<br />

der Kanäle aus und sind für die Fahrten nicht typisch. Von Sonderstandorten<br />

(wie z. B. Industriehäfen) auf andere Gewässer(typen) zu<br />

schließen, ist ebenfalls nicht haltbar.<br />

• Die PCB-Belastung muss artspezifisch betrachtet werden. Fettreiche<br />

Fischarten, insbesondere der Aal, reichern diese problematischen Stoffe<br />

stärker an. Aus diesem Grund spricht der Landesfischereiverband für<br />

www.lfv-westfalen.de


die Kanalstrecke <strong>von</strong> Km 1,44 bis Henrichenburg ein Fangverbot für Aale<br />

aus, die im Dortmunder Hafen besonders hoch belastet sind.<br />

• Der LFV setzt sich für einen besonnenen und fachlich begründeten Umgang<br />

mit dem Problem ein. In anderen (Bundes-)Ländern werden bei<br />

erhöhten Werten angemessene Maßnahmen getroffen, die über eine<br />

Festlegung <strong>von</strong> Höchstmengen für den Verzehr bis hin zu Fangbeschränkungen<br />

für einzelne Arten reichen. Ein generelles Angelverbot ist<br />

unverhältnismäßig!<br />

• Die Angelfischerei bezieht ihre Legitimation nicht ausschließlich durch<br />

die Verwertung <strong>von</strong> Fischen, sondern erfüllt die gesetzliche Hegepflicht<br />

und besitzt einen hohen Freizeitwert sowie soziale Bedeutung durch die<br />

Arbeit in den Vereinen. Insbesondere die Jugendarbeit in den Vereinen<br />

genießt hohe Anerkennung und führt zu einer gesunden geistigen und<br />

körperlichen Entwicklung <strong>von</strong> Kindern und Jugendlichen. Angler investieren<br />

sehr viel Zeit und Geld in den Fischartenschutz und die Revitalisierung<br />

<strong>von</strong> Gewässerlebensräumen. Sie nehmen damit eine wichtige<br />

öffentliche und gesellschaftlich bedeutsame Aufgabe wahr.<br />

• Angler dürfen gefangene Fische nicht veräußern und bringen die Fische<br />

daher nicht in den Verkehr. Jeder Angler kann über den Verzehr des Fisches<br />

selber entscheiden und den Wert des grundsätzlich gesunden<br />

Nahrungsmittels Fisch und die potentielle Gesundheitsgefährdung aufgrund<br />

<strong>von</strong> PCB-Belastung abwägen. Dazu wird der LFV alle bekannten<br />

Fakten auf der Homepage veröffentlichen.<br />

• Die Fischerei wird an wasserrechtlichen Verfahren bisher nur in Ausnahmefällen<br />

beteiligt. Obwohl Fischereivertreter bei der Nutzung <strong>von</strong><br />

Wasser für industrielle Zwecke immer wieder mahnend ihre Stimme erhoben<br />

haben, gibt es bisher keine rechtliche Handhabe für die Fischereiorganisationen,<br />

die naturgemäß ein großes Interesse an der Reinhaltung<br />

der Gewässer haben.<br />

Der Landesfischereiverband wird der Gesundheitsvorsorge für die Angler in<br />

ausreichendem Maße nachkommen. Dazu soll gemeinsam mit dem<br />

LANUV und der Stadt Dortmund eine Untersuchungsstrategie für die Kanäle<br />

erarbeitet werden, um den Gesundheitszustand der Fische nach Arten<br />

differenziert zu untersuchen. Neue Erkenntnisse zur Belastungssituation<br />

<strong>von</strong> Fischen in den LFV-Gewässern sowie weitere Empfehlungen oder Einschränkungen<br />

werden auf der Homepage veröffentlicht.<br />

www.lfv-westfalen.de

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