Geballte Energie EnErGEtischE saniErunG - im Autohaus Hamann
Geballte Energie EnErGEtischE saniErunG - im Autohaus Hamann
Geballte Energie EnErGEtischE saniErunG - im Autohaus Hamann
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Fotos: Radl<br />
bauEn 2010<br />
<strong>Geballte</strong> <strong>Energie</strong><br />
<strong>EnErGEtischE</strong> <strong>saniErunG</strong> E Wie das <strong>Autohaus</strong> <strong>Hamann</strong> seine separaten<br />
Hüttenwerke energetisch vereinigt hat. von dieter radl<br />
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1 Um den zentralen GW-Platz des <strong>Autohaus</strong>es <strong>Hamann</strong> gruppieren sich die Ford-, Opel- und Hyundai-<br />
gebäude 2 Haben step by step die <strong>Energie</strong>effizienz <strong>im</strong> <strong>Autohaus</strong> <strong>Hamann</strong> nachweisbar verbessert (v. l.):<br />
Dieter <strong>Hamann</strong>, Gudula Bauer (Dekra) und Dirk <strong>Hamann</strong><br />
a<br />
uf schlesische Wurzeln und eine<br />
typische <strong>Autohaus</strong>-Nachkriegskarriere<br />
blickt das <strong>Autohaus</strong> <strong>Hamann</strong><br />
in Hannover zurück: Seit 1948 an der<br />
Davenstedter Straße gelegen, ist der serviceorientierte<br />
Betrieb heute Ford- und Hyundai-<br />
Händler und seit 2008 auch AOV für Opel<br />
(siehe Kasten). Die drei separaten Marken-<br />
Showrooms sowie die gemeinsame Werkstatt,<br />
das Lager und der K&L Bereich gruppieren<br />
sich um einen zentralen, über-<br />
dachten GW-Platz. Die optische Verklammerung<br />
dieser über die Jahre entstandenen<br />
„vereinigten Hüttenwerke“ ist also gut gelungen,<br />
hinter den Kulissen bot sich jedoch<br />
bis vor kurzem ein anderes Bild: „Wir hatten<br />
unterschiedliche Heizungs- und Beleuchtungssysteme<br />
aus mehreren Jahrzehnten,<br />
alles nicht aufeinander abgest<strong>im</strong>mte<br />
Insellösungen. Und wir hatten<br />
keine Klarheit, wie effizient das alles funktioniert<br />
und wie wir in diesem Bereich<br />
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autohaus hamann<br />
<strong>Autohaus</strong> <strong>Hamann</strong>, Hannover,<br />
www.hamann-hannover.de<br />
1936 von Karl <strong>Hamann</strong> in Schlesien gegründet<br />
Seit 1948 am Standort Davenstedter Straße<br />
Seit 1950 Ford-Händler<br />
Seit 1991 Hyundai-Händler<br />
Seit 2008 Opel-AOV<br />
Energetische Sanierung (unter DEKRA-Regie):<br />
z Kosten Energetische Sanierung: ca. 50.000 €<br />
z Amortisationsprognose Heizung: 5 - 6 Jahre<br />
z Amortisationsprognose Licht: 2 Jahre<br />
Kenndaten <strong>Autohaus</strong> <strong>Hamann</strong> 2010:<br />
z 28 Mitarbeiter<br />
z Ca. 550 NW und GW pro Jahr<br />
z Ca. 45 – 50 Werkstattdurchgänge/Tag<br />
sinnvoll in die Zukunft investieren können“,<br />
berichtet Senior-Chef Dieter <strong>Hamann</strong>. Da<br />
kam ihm die Beratungsinitiative „e.coBizz<br />
– <strong>Energie</strong>effizienz für Unternehmen“ gerade<br />
recht, die von der gemeinnützigen Kl<strong>im</strong>aschutzagentur<br />
Region Hannover GmbH<br />
und dem „enercity-Fonds proKl<strong>im</strong>a“ für<br />
mittelständische Firmen in der Region<br />
Hannover angeboten werden (www.kl<strong>im</strong>aschutz-hannover.de).<br />
Unter den gelisteten<br />
<strong>Energie</strong>beratungsexperten entschied man<br />
46 AutohAus 21/2010
sich für die Dekra, „einfach deswegen, weil<br />
die was von Autohäusern verstehen“, erläutert<br />
Dipl.-Ing. Dirk <strong>Hamann</strong>, der in den<br />
letzten Jahren sukzessive die Unternehmensnachfolge<br />
angetreten hat und den<br />
Betrieb nun in dritter Generation führt.<br />
„Und wir wollten gleichzeitig ein zukunftsorientiertes<br />
<strong>Energie</strong>-Konzept haben, das<br />
uns als Kompass für künftige Entscheidungen<br />
und Investitionen dient“, ergänzt<br />
Dieter <strong>Hamann</strong>.<br />
strom: stunde der Wahrheit<br />
Die Initialberatung und Benchmark-Analyse<br />
der Dekra-<strong>Energie</strong>expertin Gudula<br />
Bauer zeigte <strong>im</strong> Frühjahr 2009 schnell die<br />
Schwachstellen in der Haustechnik auf.<br />
Die anschließende Detailberatung führte<br />
<strong>im</strong> Spätsommer zu zwei umfassenden Opt<strong>im</strong>ierungspaketen<br />
für die Hauptaktionsfelder<br />
Licht und Heizung. Dabei wurden<br />
nicht nur die einzelnen Maßnahmen wie<br />
Lastgangopt<strong>im</strong>ierungen, Leuchtmittelreduzierung,<br />
bessere Tageslichtnutzung<br />
oder Ersatz der alten T8- durch neue T5-<br />
Beleuchtungstechnik definiert, sondern<br />
diese auch mit Einsparpotenzial, Investitionsgrößen<br />
und Amortisationsrechnungen<br />
unterfüttert. „Das waren für uns aber<br />
erst mal nur Prognosewerte, die verifiziert<br />
sein wollten“, so Dirk <strong>Hamann</strong>. Nachdem<br />
die empfohlenen Maßnahmen <strong>im</strong> Januar/<br />
Februar 2010 umgesetzt worden waren,<br />
schlug die Stunde der Wahrheit ein halbes<br />
Jahr später <strong>im</strong> August 2010 mit der ersten<br />
Zwischenbilanz mit echten Verbrauchszahlen:<br />
„Neben vielen Detailerkenntnissen<br />
sehen wir, dass wir <strong>im</strong> Vergleich zum<br />
Vorjahreszeitraum in diesem halben Jahr<br />
über 2.200 Euro Stromkosten eingespart<br />
haben und damit leicht über dem Wert<br />
der Jahreseinsparprognose von 4.110 Euro<br />
liegen“, so Gudula Bauer.<br />
Bei der Heizung ist man noch nicht so<br />
weit, hier wird die Stunde der Wahrheit<br />
erst am Jahresende schlagen, wenn die<br />
Abrechnungen für Gas und Öl vorliegen.<br />
Aber das geschaffte Etappenziel bei der<br />
Stromeinsparung st<strong>im</strong>mt opt<strong>im</strong>istisch,<br />
dass die <strong>im</strong> Heizbereich getätigten Maßnahmen<br />
ebenso ihre Einspar- und damit<br />
Amortisationsziele erreichen werden. Mit<br />
rund 35.000 Euro investierte das <strong>Autohaus</strong><br />
<strong>Hamann</strong> be<strong>im</strong> Thema Heizung deutlich<br />
mehr in die Opt<strong>im</strong>ierung als be<strong>im</strong> Thema<br />
Strom (knapp 15.000 Euro). Zu den wichtigsten<br />
Maßnahmen zählen dabei ein neuer<br />
Brennwertkessel für den Bereich Ford/<br />
Tankstelle, eine bessere Regelung des noch<br />
relativ neuen, vom Heizungsbauer zu groß<br />
d<strong>im</strong>ensionierten Heizkessels <strong>im</strong> Opel-<br />
Bereich sowie die Integration der K&L<br />
Abteilung in diesen Heizkreislauf, neue<br />
Heizkörper (z. B. <strong>im</strong> Ford-Showroom),<br />
der Austausch des bestehenden Warmwasser-Bereiters<br />
durch einen Durchlauferhitzer,<br />
Dämmung aller Verteilungsleitungen,<br />
Austausch der Regelarmaturen<br />
etc. etc. Das Ergebnis fasst Dieter <strong>Hamann</strong><br />
so zusammen: „Wir haben aus dem Stufenplan<br />
der Dekra zur Opt<strong>im</strong>ierung des<br />
Heizenergiebedarfs Stufe 1 umgesetzt,<br />
also unsere bestehende Struktur gestrafft<br />
und modernisiert, um so mit überschaubarem<br />
Investment jetzt möglichst große<br />
Spareffekte zu erzielen.“ Als prognostizierte<br />
Amortisationszeit stehen <strong>im</strong> Dekra-<br />
Plan für diese Maßnahmen zur Opt<strong>im</strong>ierung<br />
des Heizenergiebedarfs 5,6 Jahre<br />
(be<strong>im</strong> Thema Strom sogar nur 2 Jahre).<br />
Neben Stufe 1 listet der Dekra-Maßnahmenplan<br />
weitergehende Verbesserungsmöglichkeiten<br />
<strong>im</strong> Bereich Heizenergie auf,<br />
etwa eine „Opt<strong>im</strong>ierung der Wärmeabgabe“<br />
(z. B. Ersatz der Lufterhitzer durch Deckenstrahlplatten,<br />
neue Brennwertkessel<br />
etc.) oder in einer noch weiteren Ausbaustufe<br />
die Installation eines BHKWs. Das<br />
wäre dann aber der qualitative Sprung in<br />
ein neues <strong>Energie</strong>konzept mit sechsstelli-<br />
3 - 7: Im DEKRA-<strong>Energie</strong>sparplan<br />
Stufe 1<br />
umgesetzt: Separate<br />
Systeme zusammengeführt,<br />
neue Technik eingebaut(Brennwertkessel,<br />
Heizkörper, Durchlauferhitzer,Präsenzmelder,<br />
T5 statt T8 etc.),<br />
Regelungstechnik opt<strong>im</strong>iert<br />
(z. B. Hebebühne-<br />
Leuchten) etc. etc.<br />
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bauEn 2010<br />
gen Investitionssummen. „Der Stufenplan<br />
hatte für uns den Vorzug, dass wir jetzt das<br />
Nötige für die nächsten 3 bis 5 Jahre umsetzen<br />
konnten und gleichzeitig einen Orientierungsrahmen<br />
haben, wie wir das Thema<br />
<strong>Energie</strong> in die Zukunft fortentwickeln<br />
wollen“, erläutert Dirk <strong>Hamann</strong> und sein<br />
Vater ergänzt: „Sie wissen ja, <strong>im</strong>mer an<br />
Heiligabend geht etwas kaputt, dann<br />
braucht man einen Kompass, damit man<br />
keine falschen Entscheidungen trifft. Und<br />
da ist uns der rote <strong>Energie</strong>faden von Dekra<br />
eine gute Orientierungshilfe.“<br />
controlling: Energetisches blutbild<br />
Gut 50.000 Euro haben die <strong>Hamann</strong>s in<br />
ihre energetische Sanierung investiert, zusätzlich<br />
schlugen die individuellen Beratungs-<br />
und Dienstleistungen der Dekra für<br />
das <strong>Autohaus</strong> unter dem Strich (die KfW-<br />
Förderung eingerechnet) mit gut 4.000<br />
Euro zu Buche. Die Dekra-Initialberatung<br />
war zu 80 und die Dekra-Detailberatung zu<br />
60 Prozent aus dem KfW-Topf gefördert<br />
worden. Außerdem gab es für die Umsetzung<br />
günstige KfW-Kredite (wobei deren<br />
Aktivierung durch die Hausbank sprich<br />
Sparkasse die <strong>Hamann</strong>s einiges an „<strong>Energie</strong>“<br />
und Nervenkraft gekostet hat). Mittlerweile<br />
macht das Beispiel des <strong>Autohaus</strong>es<br />
<strong>Hamann</strong> in der Region Hannover und der<br />
Kfz-Innung Niedersachsen-Mitte Schule,<br />
weitere Betriebe haben von der Dekra eine<br />
Initialberatung machen lassen, „ jeweils mit<br />
erheblichen Quick-wins“, wie Gudula Bauer<br />
bereits berichten kann.<br />
Für die <strong>Hamann</strong>s ist das Thema <strong>Energie</strong>effizienz<br />
damit aber keineswegs abgeschlossen.<br />
„Auch wenn wir jetzt unsere<br />
<strong>Energie</strong>situation nachhaltig verbessert haben,<br />
bleibt das ein Dauerthema <strong>im</strong> <strong>Autohaus</strong>“,<br />
sagt Dirk <strong>Hamann</strong>, „denn es ändert<br />
sich ja permanent etwas: Arbeitsprozesse<br />
ändern sich, es wird etwas nachgerüstet,<br />
der <strong>Energie</strong>markt ändert sich, die Produktwelt<br />
– Stichwort LED – ändert sich, es<br />
können Aggregate nicht mehr opt<strong>im</strong>al<br />
funktionieren, Steuerungen falsch eingestellt<br />
werden usw. – um das alles permanent<br />
<strong>im</strong> Blick zu behalten, braucht man<br />
kompetente Hilfe.“ Deshalb überlegt man<br />
nun, mit der Dekra einen <strong>Energie</strong>-Controllingvertrag<br />
abzuschließen. Dafür bekommt<br />
das <strong>Autohaus</strong> dann regelmäßig ein „energetisches<br />
Blutbild“, das zeigt, ob mit dem<br />
komplexen System „<strong>Energie</strong> <strong>im</strong> <strong>Autohaus</strong>“<br />
noch alles in Ordnung ist oder sich neue<br />
Krankheitsherde abzeichnen. z<br />
21/2010 AutohAus 47