Editorial - Aufgehorcht
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"Solid und tadellos gebaut und<br />
auf das wärmste zu empfehlen"<br />
Emil Hermann Nacke produzierte die ersten Autos in Sachsen -<br />
Verkehrsmuseum Dresden und Stadtarchiv Coswig würdigen die<br />
Leistungen des Pioniers in einer Sonderausstellung<br />
"Er baute Autos" ist das Gemeinschaftsprojekt<br />
von Verkehrsmuseum<br />
Dresden und Stadtarchiv Coswig betitelt.<br />
Automobilfreunde schlagen hier schnell<br />
eine Brücke zum Horch'schen Zitat "Ich<br />
baute Autos". Das ist gewollt. Denn<br />
August Horch hat zu seinen Lebzeiten<br />
immer darauf hingewiesen, dass er nicht<br />
der erste Autobauer in Sachsen war. Im<br />
Zusammenhang mit seinem Umzug von<br />
Köln nach Reichenbach 1902 schreibt er<br />
in seiner Biografie: "Ich hatte jedoch mit<br />
dieser Übersiedlung nicht … die<br />
Autoindustrie nach Sachsen gebracht.<br />
Ein Herr Nacke hatte schon in den<br />
Jahren 1900/1901 in Coswig einige<br />
Wagen gebaut…"<br />
Dieser Herr Nacke war immerhin schon<br />
fast 60, als er sich dem Automobilbau<br />
zuwandte. 1843 als Sohn eines Königlich-<br />
AufgeHorcht<br />
Der erste sächsische Pkw war ein Zweisitzer mit 2-Zylinder-Benzinmotor von 8 bis 10 PS und einer Höchstgeschwindigkeit<br />
von 30 bis 35 km/h. Gebaut wurde er 1900 in Kötitz, heute ein Ortsteil von Coswig, und hieß in Anlehnung an die Stadt<br />
"Coswiga". Der "Vater" dieses Wagens und damit der erste sächsische Automobilbauer war Emil Hermann Nacke, ein<br />
Name, der heute fast in Vergessenheit geraten ist. Das Verkehrsmuseum Dresden würdigt Nacke's Leistungen in einer<br />
Sonderausstellung bis 26. Juni dieses Jahres. Vom 1. Juli bis 3. September sind die Exponate im Rathaus Coswig zu sehen.<br />
Der sächsische Automobilpionier<br />
Emil Hermann Nacke.<br />
Nacke-Lkw von 1921 auf Probefahrt<br />
im Erzgebirge.<br />
Sächsischen Steueraufsehers in Großwiederitzsch<br />
bei Leipzig geboren, besuchte<br />
er die Realschule in Leipzig und studierte<br />
bis 1869 am Polytechnikum in Dresden<br />
Maschinenbau. Er entwarf eine Strohstofffabrik<br />
für die Thodesche Papierfabrik<br />
in Hainsberg, betrieb mit einem<br />
Kompagnon eine Papiermaschinenfabrik<br />
in Dresden und ließ sich mit einer Strohstofffabrik<br />
in Kötitz nieder. 1890 gründete<br />
er dort die "Maschinenfabrik E. Nacke"<br />
und produzierte Kolben- und Kreiselpumpen,<br />
Kondenswasserabscheider sowie<br />
Anlagen für die Zellstofffabrikation.<br />
Mit großem Interesse verfolgte er die<br />
sich entwickelnde Kfz-Branche. Den letzten<br />
Anstoß zur Einrichtung einer Abteilung<br />
Automobilbau gab ihm der Besuch<br />
der Pariser Automobil-Ausstellung im<br />
Jahr 1900.<br />
Offener Gesellschaftswagen aus dem Jahre<br />
1912. Fotos: Verkehrsmuseum Dresden<br />
Von dort brachte er einen Zweisitzer der<br />
französischen Marke Panhard & Levassor<br />
mit, der ihm als Lehrobjekt beim Bau des<br />
Pkw "Coswiga" gedient haben soll.<br />
Bereits ein Jahr später konnte man den<br />
sächsischen Wagen auf der Automobil-<br />
Ausstellung in Berlin bewundern.<br />
01/2005<br />
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