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Versand im Postabonnement – Ges. 353/2003 (umgew. in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1,<br />

Absatz 1, DCB Bozen – Taxe perçue ECONOMY<br />

MITTEILUNGEN<br />

MÄRZ 2011<br />

MIT<br />

MIT BUS UND BAHN IN<br />

DIE BERGE<br />

BEL PLAN - SCHÖN<br />

LANGSAM<br />

HOCHFEILERHÜTTE<br />

www.alpenverein.it<br />

AVS_Berge_erleben_maerz_11.indd 1 21.02.11 16:44<br />

I.P.


3<br />

Mit Bus und Bahn in die Berge<br />

Ing. Heinz Dellago ............................ 4<br />

Wandern und Trekking auf dem<br />

Prüfstand<br />

Wolfgang Niederhofer ...................... 6<br />

Bel plan – Schön langsam a<br />

faeins Stikl<br />

Judith Egger .................................... 9<br />

Unterm Mendelkamm<br />

Judith Egger .................................. 11<br />

Schritte am Berg<br />

Judth Egger ................................... 12<br />

AVS-Filmreihe im Filmclub Bozen<br />

Florian Trojer .................................. 13<br />

Erich Abram<br />

Franz Mock .................................... 14<br />

Hochfeilerhuette<br />

Franz Mock .................................... 16<br />

Alpinist 2010-2013 (Venezuela)<br />

Stefan Steinegger .......................... 18<br />

Regelungen für Pistentourengeher<br />

Stefan Steinegger .......................... 20<br />

Die Sternfahrt am Vigiljoch 2011<br />

Landesjugendführung .................... 21<br />

Bergferien für Familien<br />

Stefan Steinegger .......................... 22<br />

Sportklettersektion Bruneck<br />

Ulla Walder .................................... 24<br />

Sportklettern (3. Juniorcup)<br />

Ulla Walder .................................... 25<br />

Im Jänner zum König<br />

Helmut Dorfmann .......................... 25<br />

ClimBo 2011<br />

Matthias Polig ................................ 26<br />

Bücherecke<br />

Franz Mock .................................... 28<br />

Ferrata delle Taccole<br />

Hannsjörg Hager ........................... 29<br />

Josef Kostner<br />

Valentine Kostner ........................... 30<br />

AVS-Singgemeinschaft<br />

Renate Mayr .................................. 31<br />

Nepal auf anderer Weise<br />

Dr. Reinhold Regele ....................... 32<br />

Pulverschnee nur ein Traum<br />

für Träumer?<br />

Walter Rass ................................... 34<br />

Auf der Hauptroute der<br />

Pelzhändler<br />

Franz Mock .................................... 36<br />

Rund um <strong>Südtirol</strong> - Teil IV<br />

Alfred Profanter .............................. 39<br />

Titelbild:<br />

Klaussee, Ahrntal<br />

Foto: Mario Berlanda<br />

Liebe Bergfreunde,<br />

werte Leser,<br />

Erreichbarkeit wurde heuer zum<br />

Unwort des Jahres gewählt, da<br />

sich dahinter allerhand verbirgt.<br />

Die Wirtschaft braucht Erreichbarkeit,<br />

der Tourismus braucht<br />

Erreichbarkeit, jeder Einzelne<br />

braucht Erreichbarkeit (man<br />

denke nur an das Handy), und<br />

auch wir Bergsteiger machen<br />

da keine Ausnahme. Die Ausgangspunkte<br />

unserer Unternehmungen<br />

müssen erreichbar<br />

sein. Diese Erreichbarkeit generiert<br />

Verkehr und dieser wiederum<br />

Luftverschmutzung und<br />

Treibhausgase.<br />

Hand aufs Herz, müssen wir<br />

überall mit dem Auto hinfahren?<br />

Gewiss, wer im Frühjahr<br />

zu einer Skihochtour aufbricht,<br />

muss wohl oder übel mit dem<br />

Auto fahren. Aber so manche<br />

Wanderung lässt sich ohne<br />

Schwierigkeiten mit öffentlichen<br />

Mitteilungen März 2011<br />

Entschleunigung des Bergsteigens<br />

editorial<br />

Verkehrsmitteln durchführen. Man<br />

hat dabei den Vorteil, dass man<br />

nicht zum Ausgangspunkt zurück<br />

muss und dass man besonders<br />

im Herbst beim Törggelen<br />

auch einmal ein Glas Wein<br />

trinken kann.<br />

Mit der Reihe „Wandern ohne<br />

Auto“ möchte der <strong>Alpenverein</strong><br />

seine Mitglieder animieren, auch<br />

einmal auf das Auto zu verzichten.<br />

Auch in diesem Heft fi nden<br />

Sie eine Reihe von Beiträgen,<br />

die zur Entschleunigung (auch<br />

ein Favorit für Wort oder Unwort,<br />

je nachdem, von welcher<br />

Seite man es sieht) des Bergsteigens<br />

beitragen sollen.<br />

Aber Sie fi nden nicht nur „autofeindliche“<br />

Beiträge, eine<br />

Sportklettersektion stellt sich<br />

vor, die Jugend hat große Pläne,<br />

es wird wieder eine Hütte<br />

des AVS beschrieben und vieles<br />

andere mehr. Viel Spaß beim<br />

Lesen.<br />

Franz Mock<br />

Foto: Karin Leichter<br />

AVS_Berge_erleben_maerz_11.indd 2-3 21.02.11 16:44


Mitteilungen März 2011 4 5<br />

Mitteilungen März 2011<br />

MIT BUS UND BAHN IN DIE BERGE<br />

Busschild im Pulverschnee Foto: Heinz Dellago<br />

Der alpine Tourismus begann<br />

vor ungefähr hundertfünfzig<br />

Jahren durch den Bau der<br />

Bahnlinien im Alpenbereich. Dadurch<br />

konnte eine breitere Bevölkerungsschicht<br />

erstmals in<br />

relativ geringer Zeit zu den Herbergsbetrieben<br />

und Ausgangspunkten<br />

der Wanderungen<br />

gelangen. In der Zeit von 1850<br />

bis zum Ersten Weltkrieg wurde<br />

eine Vielzahl von Eisenbahnlinien<br />

gebaut, die unter anderem<br />

diesen Zweck erfüllten. Bahn<br />

und Bus waren bis 1960 auch<br />

die Hauptverkehrsmittel, um die<br />

Wanderer so nahe wie möglich<br />

zu den Bergen zu bringen. Erst<br />

mit der Massenmotorisierung<br />

wurden die öffentlichen Verkehrsmittel<br />

in den Hintergrund<br />

gedrängt. Durch die größere<br />

Flexibilität, die das Auto bot,<br />

wurden Bus und Bahn in den<br />

Folgejahren immer weniger attraktiv.<br />

Aus diesem Grunde wurden<br />

sowohl die bedienten Strecken<br />

als auch die Fahrten immer<br />

weiter ausgedünnt und so diese<br />

Verkehrsmittel für viele Bergtouristen<br />

immer weniger attraktiv.<br />

Allerdings hat die steigende<br />

Anzahl an privaten Fahrzeugen<br />

viele negative Auswirkungen,<br />

wie beispielsweise die Überlastung<br />

der Straßen, wachsende<br />

Parkplätze und letztendlich die<br />

Beeinträchtigung der Luftqualität.<br />

Aufgrund der hohen Anzahl<br />

an Bergtouristen ist die individuelle<br />

Anreise mit eigenem Auto<br />

deshalb in den letzten Jahren<br />

bedenklich nahe an ihre Grenze<br />

gelangt. Immer wieder neue,<br />

breitere Straßen und größere<br />

Parkplätze zu bauen, ist keine<br />

dauerhafte und zukunftsweisende<br />

Lösung: Der Raum ist<br />

begrenzt, und solche Eingriffe<br />

stören Landschaftsbild als auch<br />

Ökosystem.<br />

Im Gegensatz dazu scheint eine<br />

Bündelung der Anreise mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln eine<br />

gute Lösung. Die Mehrheit der<br />

Ausfl ügler, Wanderer und Alpinisten<br />

hat sich im Laufe der Zeit<br />

jedoch daran gewöhnt, die Aus-<br />

gangspunkte von Bergtouren<br />

mit dem eigenen Fahrzeug zu<br />

erreichen. Jetzt ist es schwierig,<br />

sie dazu zu bringen, auf öffentliche<br />

Verkehrsmittel umzusteigen.<br />

Da immer weniger Leute per<br />

Bus und Bahn ihre Touren unternahmen,<br />

gab es auch vonseiten<br />

der Politik wenig Anreiz,<br />

bessere Verbindungen anzubieten.<br />

Der öffentliche Verkehr<br />

wurde bis vor Kurzem nur von<br />

wenigen Personengruppen genutzt:<br />

hauptsächlich von Schülern,<br />

Arbeitspendlern, älteren<br />

Jahrgängen und Menschen<br />

ohne Führerschein. Die Züge<br />

und Busse waren deshalb vorwiegend<br />

auf die Bedürfnisse<br />

dieser Fahrgäste ausgerichtet.<br />

So wurden beispielsweise<br />

Flirt: Erweiterte Fahrpläne machen<br />

das Angebot immer attraktiver<br />

Foto: Heinz Dellago<br />

samstagnachmittags und an<br />

Sonn- und Feiertagen nur wenige<br />

Fahrten angeboten. Dadurch<br />

ist die touristische Nutzung der<br />

öffentlichen Verkehrsmittel klarerweise<br />

beinahe zum Erliegen<br />

gekommen.<br />

Wenn aber das Angebot stimmt,<br />

sind auch Bus und Bahn für Ausfl<br />

üge in die Berge interessant.<br />

Dies hat erstmals der große Erfolg<br />

der Vinschger Bahn bewie-<br />

sen. Touristen und Einheimische<br />

haben sie von Anfang an sehr<br />

gut angenommen. Das machte<br />

auch die Politik darauf aufmerksam,<br />

dass man durch ein gutes<br />

Netz an öffentlichen Linien politisches<br />

Kapital schlagen kann.<br />

Aus diesem Grunde wird seit<br />

2005 sehr stark in den Ausbau<br />

von Bus und Bahn investiert: Die<br />

laufenden Ausgaben haben sich<br />

inzwischen mehr oder weniger<br />

verdoppelt.<br />

Es wurde der sogenannte <strong>Südtirol</strong>takt<br />

aus der Taufe gehoben,<br />

der den öffentlichen Verkehr zunehmend<br />

auch für die Freizeit<br />

interessant macht. Der <strong>Südtirol</strong>takt<br />

hat folgende Eigenschaften:<br />

− Halbstundentakt auf den<br />

Haupt-Bahn und -Buslinien<br />

− Stundentakt auf den übrigen<br />

Linien<br />

− schlanke Anschlüsse an den<br />

Knotenpunkten<br />

− Ausbau des Wochenendangebots<br />

− neue Linien auch in entlegene<br />

Ortschaften<br />

Im Folgenden einige Vorschläge<br />

für Bergtouren ohne<br />

eigenes Autos:<br />

Radfahren<br />

Die Kombination Bahn und Fahrrad<br />

hat sich als ideal erwiesen.<br />

Dadurch ist es nicht mehr not-<br />

wendig, am gleichen Ort eine<br />

Tour zu beginnen und zu beenden.<br />

Besonders Mountainbiker<br />

müssen nicht die eher langweiligen<br />

fl achen Talabschnitte<br />

befahren, sondern können sich<br />

direkt auf den anspruchsvollen<br />

Anstieg und die Abfahrt konzentrieren.<br />

Auch auf fast allen Buslinien<br />

ist die Mitnahme von Fahrrädern<br />

im Kofferraum möglich.<br />

Wanderungen<br />

Auch hier bietet die An- und<br />

Abfahrt per Bus und Bahn Vorteile<br />

gegenüber jener mit dem<br />

eigenen Auto. Einerseits kann<br />

man auch hier zu einem anderen<br />

Punkt zurückkehren und ist<br />

deshalb nicht gezwungen, den<br />

gleichen Weg zurückzugehen.<br />

Und zudem braucht man sich<br />

nicht um einen Parkplatz zu<br />

kümmern. Außerdem bleibt man<br />

mit der Bahn auch nicht im Stau<br />

stecken – man denke nur an einen<br />

Ausfl ug ins Pustertal an einem<br />

Wochenende im Winter ...<br />

Die Anreise ist Teil des Ausfl ugs,<br />

den man von Anfang an genießen<br />

kann, weil man sich nicht<br />

auf Straße und Verkehr konzentrieren<br />

muss.<br />

Skitouren<br />

Ideal fi nde ich die Kombination<br />

Öffi s und Skitour, die ich in den<br />

letzten Wintern entdeckt habe:<br />

− Inzwischen erreicht man an<br />

Unsere Welt.<br />

Unser Bier.<br />

allen Wochentagen fast alle<br />

Ausgangspunkte von Skitouren<br />

mit den Bussen.<br />

− Überschreitungen sind da-<br />

durch problemlos möglich,<br />

ohne auf zwei Autos an-<br />

gewiesen zu sein.<br />

− Auf dem Gipfel angekommen,<br />

ist man frei, die Abfahrt zu<br />

wählen: Nehme ich lieber die<br />

südliche Firnabfahrt oder<br />

den nördlichen Pulverschnee?<br />

Familienausfl üge<br />

Als Vater von drei Kindern kann<br />

ich die Ausfl üge mit Bus und<br />

Bahn allen Familien weiterempfehlen.<br />

Die Kinder werden hier<br />

nicht wie im Auto an die Sitze<br />

festgebunden, sondern können<br />

sich – besonders im Zug – freier<br />

bewegen und etwa während<br />

der Fahrt gemeinsam mit den<br />

Eltern ein Spiel spielen. Da die<br />

Kinder bis zur Volljährigkeit Anrecht<br />

auf das „Abo+“ haben und<br />

kostenlos mitfahren können, ist<br />

es auch fi nanziell vorteilhaft, auf<br />

das Auto zu verzichten.<br />

Deshalb für den nächsten<br />

Ausfl ug: Ziel auswählen,<br />

Fahrpläne studieren und einsteigen!<br />

Ing. Heinz Dellago<br />

Fahrplanentwickler<br />

Amt für Pesonenverkehr<br />

AVS_Berge_erleben_maerz_11.indd 4-5 21.02.11 16:44


Mitteilungen März 2011 6 7<br />

Mitteilungen März 2011<br />

An einem Sommersonntag<br />

in Zans, am Eingang zum<br />

UNESCO-Weltkulturerbe Dolomiten:<br />

Ein gestochen blauer<br />

Himmel wölbt sich über die<br />

Villnösser Geisler, eines der<br />

schönsten Bergbilder der Dolomiten.<br />

Am Fuße der stolzen<br />

Nordwände von Sass Rigais und<br />

Furchetta werden die Parkplätze<br />

bereits vormittags knapp – ein<br />

Blechhaufen auf 1700 m Meereshöhe.<br />

Das Bild auf den noch<br />

höheren Dolomitenpässen oder<br />

anderen Alpenparkplätzen sieht<br />

diesem sehr ähnlich. Gibt es erst<br />

einmal Infrastrukturen für den<br />

motorisierten Individualverkehr,<br />

werden diese genützt – auch von<br />

Wanderern, denen die Umwelt<br />

durchaus am Herzen liegt.<br />

WANDERN UND TREKKING<br />

AUF DEM PRÜFSTAND<br />

Parkplatz in Zans – Villnöß Foto: Helene Fischnaller<br />

Bei den Tourenplanungen wird<br />

gerne auf den höchsten legalen<br />

Parkplatz zurückgegriffen. Läge<br />

dieser nochmals 200 m höher,<br />

käme die Blechlawine erst dort<br />

zum Stillstand. Die Höhenstufen<br />

darunter werden ausgeklinkt,<br />

so, als ob sie nicht existierten,<br />

obwohl es dort häufi g wesentlich<br />

ruhiger zugeht.<br />

Szenenwechsel – ein Bekannter<br />

erzählt von einer 4000er-<br />

Besteigung in den Schweizer<br />

Westalpen: Eine anstrengende<br />

Autoanreise, dann noch schnell<br />

zur Hütte. Gipfelbesteigung<br />

geglückt, Abstieg und eine anstrengende<br />

Autorückreise nach<br />

<strong>Südtirol</strong>. Menschen und Kulturlandschaften<br />

unterhalb 1800 m<br />

Meereshöhe werden ausgeklammert,<br />

sind nicht Ziel der hastigen,<br />

automotorisierten Gipfelsammler<br />

– eine Welt zwischen<br />

Hochgebirge und Autobahn.<br />

Dazwischen Leere – das kann<br />

es wohl nicht sein.<br />

Gerade im Bahnland Schweiz<br />

gibt es attraktive Alternativen<br />

zum motorisierten Individualverkehr.<br />

Das Bahn- und Busfahren<br />

gehört auch in der Freizeit zum<br />

Selbstverständnis. 6:30 Uhr an<br />

einem Sommer-Sonntagsmorgen<br />

am Zürcher Hauptbahnhof:<br />

Scharen von Tagesausfl üglern<br />

mit Rucksäcken eilen zu ihren<br />

Zügen. Zuverlässig und umweltverträglich<br />

bringen sie die<br />

Schweizer Bahnen und Post-<br />

busse zu den Ausgangspunkten<br />

auch anspruchsvoller Bergwanderungen.<br />

Was in der Schweiz<br />

seit Jahrzehnten funktioniert,<br />

greift nun langsam bei uns in<br />

<strong>Südtirol</strong>. „Wandern ohne Auto“,<br />

herausgegeben vom AVS, die<br />

Nutzerzahlen der Vinschger<br />

Bahn und nun auch sonntags<br />

verkehrende Busse in den <strong>Südtirol</strong>er<br />

Seitentälern sind vielversprechende<br />

Ansätze.<br />

Was für Tagesausfl üge gilt, trifft<br />

erst recht für längere Wander-<br />

bzw. Trekkingtouren zu. Ein<br />

Großteil des Ressourcenverbrauchs<br />

entfällt auf die An- und<br />

Rückreise. Wer sich ernsthaft<br />

und ehrlich mit dem Thema<br />

„Nachhaltigkeit“ auseinandersetzt,<br />

muss diesen Teil der Reise<br />

kritisch auf den Prüfstand<br />

stellen.<br />

Der Reiseveranstalter Vai e Via<br />

AktivReisen (www.vaievia.com)<br />

versucht seit Jahren, seine Angebote<br />

ökologisch und sozial<br />

verträglich zu gestalten. Es sind<br />

dies die beiden Kriterien, die darüber<br />

entscheiden, ob ein Reiseangebot<br />

nachhaltig ist oder<br />

nicht.<br />

Ökologische Verträglichkeit<br />

misst sich am Ressourcenverbrauch.<br />

Flugreisen schneiden<br />

hier besonders schlecht ab.<br />

Nahe gelegene Reiseziele sind<br />

naturgemäß umweltfreundlicher.<br />

Eine Wanderwoche in <strong>Südtirol</strong><br />

wird aus <strong>Südtirol</strong>er Perspektive<br />

immer nachhaltiger sein als ein<br />

Wüstentrekking in Nordafrika<br />

oder eine Trekkingtour im Himalaja.<br />

Hier kann der ökologische<br />

Schaden nur mehr „repariert“<br />

werden, z.B durch sogenannte<br />

CO 2-Zertifi kate, das sind Ausgleichszahlungen,<br />

die von Kritikern<br />

als „moderner Ablasshandel“<br />

bezeichnet werden.<br />

Aus diesem Grunde werden<br />

Wanderreisen bis zu einer Ent-<br />

fernung von 1500 km bei „Vai<br />

e Via AktivReisen“ seit etllichen<br />

Jahren prinzipiell mit der Bahn<br />

angeboten. Dies schont nicht<br />

nur die Umwelt, sondern eröffnet<br />

auch neue kulturelle Perspektiven<br />

und kann eine willkommene<br />

Verlangsamung unserer<br />

beschleunigten Lebensrhythmen<br />

darstellen. Selbst Ziele wie<br />

Süditalien, Norddeutschland wie<br />

auch Schottland, Schweden,<br />

Griechenland und die Bretagne<br />

werden ohne das umweltschädliche<br />

Verkehrsmittel Flugzeug<br />

durchgeführt. Vor Ort werden<br />

soweit als möglich öffentliche<br />

Verkehrsmittel benützt.<br />

Soziale Verträglichkeit misst<br />

sich daran, was eine bestimmte<br />

Tourismusform in der Zielregion<br />

bewirkt: Werden dadurch sichere<br />

und solide Arbeitsplätze<br />

geschaffen oder nur unattraktive<br />

Kurzzeitjobs? Werden soziale<br />

Gegensätze verschärft oder<br />

ausgeglichen? Unterstütze ich<br />

vor allem kapitalmäßig konzentrierte<br />

Betriebe oder gestreute<br />

touristische Infrastrukturen? Ein<br />

familiär geführter Betrieb ist aus<br />

diesen Gründen einem bankenfi<br />

nanzierten Großhotel oder einer<br />

Kette vorzuziehen. Je breiter<br />

die touristischen Einnahmen in<br />

einer Region gestreut werden,<br />

desto besser für die soziale<br />

Struktur vor Ort. Dies ist einer<br />

der wesentlichen Gründe, warum<br />

der Tourismus in <strong>Südtirol</strong><br />

eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung<br />

genießt. Ein Großteil<br />

der Tourimusbetriebe befi ndet<br />

Kulturwanderweg in Villnöß Foto: Helene Fischnaller<br />

sich in kleinräumigem Besitz.<br />

„Urlaub am Bauernhof“ ist ein<br />

Erfolgsrezept. Eine schuldenfreie<br />

Pension überlebt eine Krise<br />

viel besser als ein kapitalmarktfi<br />

nanziertes Hotel, das sich von<br />

smarten Tourismusberatern Investitionen<br />

in Millionenhöhe aufschwatzen<br />

lässt und somit im<br />

Teufelskreis von immer hastigerem<br />

Wachstum gefangen wird.<br />

Ohne ökologisch intakte Regionen<br />

und sozial ausgewogene<br />

Strukturen wird jegliche touristische<br />

Entwicklung und Freizeitaktivität<br />

mittel- bis langfristig<br />

infrage gestellt. Die Sehnsucht<br />

nach unberührter Natur wird immer<br />

größer. Trotzdem nimmt der<br />

AVS_Berge_erleben_maerz_11.indd 6-7 21.02.11 16:45


Mitteilungen März 2011 8 9<br />

Mitteilungen März 2011<br />

Rhätische Bahn im Unterengadin Foto: Helene Fischnaller<br />

industrialisierte Freizeitmensch<br />

in Kauf, dass genau das, was<br />

er sucht, durch seine Freizeitgestaltung<br />

zerstört wird. Diesen<br />

Widerspruch gilt es aufzulösen.<br />

Wandern und Trekking sind ohne<br />

negative Rahmenbedingungen<br />

(Autoanreise, Fluganreise usw.)<br />

verhältnismäßig umwelt- und<br />

sozialverträgliche Freizeitaktivitäten.<br />

Die idealen Grundlagen<br />

hierfür sind alte Fußwege, Steige<br />

und Kulturlandschaften, die<br />

im Laufe der letzten Jahrtausende<br />

menschlicher Zivilisation<br />

entstanden sind. Das „Zu-Fuß-<br />

Gehen“ ist wahrscheinlich der<br />

entscheidende Erfolgsfaktor der<br />

menschlichen Evolution. Erst<br />

das Gehen lässt uns die Textur<br />

unserer Kulturlandschaften,<br />

Dörfer, Städte und Marktplätze<br />

entschlüsseln. Nur gehfreundliche<br />

Umgebungen sind behaglich,<br />

beinhalten einen hohen<br />

Wohlfühlfaktor und sind auch<br />

die Grundlage aller zwischenmenschlichen<br />

Kommunikation.<br />

Die automobile Massenmotorisierung<br />

zerstört diese zivilisatorischen<br />

Errungenschaften,<br />

schafft architektonische Unorte<br />

und zerstört gewachsene Struk-<br />

turen der Kommunikation.<br />

Wir benötigen deshalb nicht<br />

nur Wanderwege oberhalb der<br />

Waldgrenze, sondern vor allem<br />

ein attraktives zusammenhängendes<br />

Wegenetz, das unsere<br />

Dörfer, Weiler, Städte und<br />

Kulturlandschaften abseits von<br />

markierten Forstwegen und<br />

asphaltierten Straßen verbindet.<br />

Zusammen mit den schon<br />

bestehenden Wanderwegen<br />

im Hochgebirge verfl ießt die<br />

Grenze zwischen Wandern als<br />

Freizeitaktivität und „Zu-Fuß-<br />

Gehen“ als Alltagstätigkeit.<br />

Hier gilt es anzusetzen. Wandern<br />

oder einfach GEHEN ist<br />

für mich keine trendige Freizeitaktivität<br />

auf der Spielwiese der<br />

Eventindustrie, sondern eine<br />

Alltagsaktivität, die nicht nur der<br />

Gesundheit und unserer Umwelt<br />

gut tut, sondern dort anknüpft,<br />

wo uns Jahrtausende menschlicher<br />

Zivilisation hingebracht<br />

haben.<br />

Wolfgang Niederhofer<br />

BEL PLAN – SCHÖN LANGSAM A FAEINS STIKL<br />

Mehrtägiges Wandern liegt<br />

im Trend. Es muss aber<br />

nicht immer der Jakobsweg<br />

nach Santiago de Compostela<br />

sein, um zu erleben<br />

und vielleicht auch zu sich<br />

selbst zu fi nden. Das bäuerlich<br />

geprägte Ultental, auch<br />

das „Tal der Bäder“ genannt,<br />

bietet viele Möglichkeiten,<br />

um nach dem Motto „mehr<br />

sehen, langsamer gehen“<br />

Kultur und Natur kennen- und<br />

wieder schätzen zu lernen.<br />

Markus Breitenberger, Referent<br />

für Natur und Umwelt<br />

im AVS, vermittelt Kultur und<br />

Natur erleben ganz im Zeichen<br />

von Langsamkeit und<br />

Genuss.<br />

AVS: Was verbindest du mit<br />

dem Begriff „bel plan“ und warum<br />

ist er so treffend für deine<br />

Natur- und Kulturwanderungen?<br />

M.B.: „Bel plan“ bedeutet<br />

„schön langsam“. Dahinter<br />

steckt die Philosophie, seinen<br />

eigenen Weg in der heutigen<br />

hektischen Welt bewusst langsamer<br />

zu gehen, sich Zeit zu<br />

nehmen zu betrachten, zu fühlen<br />

und zu genießen. Indem wir<br />

die Dinge langsamer angehen,<br />

schaffen wir Erholung und haben<br />

die Möglichkeit, den Kopf<br />

frei zu bekommen. So gelingt es<br />

uns beispielsweise auch in das<br />

bäuerliche Leben einzutauchen,<br />

das ehemalige Badlwesen und<br />

das Wasser in seinen vielseitigen<br />

Facetten unmittelbar zu<br />

erleben und die einfachen Dinge<br />

wieder schätzen zu lernen. Zu<br />

„bel plan“ gehört auch die Nutzung<br />

öffentlicher Verkehrsmittel.<br />

Das eigene Auto einmal stehen<br />

zu lassen, bedeutet stressfreie<br />

Anreise und Heimkehr. Kleine<br />

Teilstücke bei den Wanderun-<br />

gen können ruhig mit dem Bus<br />

überbrückt werden. Wir haben<br />

heute viele Möglichkeiten dazu,<br />

nur nutzen wir das Angebot<br />

noch viel zu wenig.<br />

AVS: „Faei stikla“ ist die übergeordnete<br />

Bezeichnung für alle<br />

Wanderungen. Was versteht der<br />

Nicht-Ultner darunter?<br />

M.B.: „Faei“ steht für sehr,<br />

ziemlich, fein, angenehm, behaglich<br />

oder auch wohlig. „Stikla“<br />

bedeutet hingegen steil; a<br />

Stikl: ein Stück, ein Stück Weg,<br />

Steig oder Pfad. Beides zusammengenommen<br />

also ein feines<br />

Stück Weg. Es geht darum, die<br />

Wanderer ein Stück ihres Weges<br />

zu begleiten und ihnen die<br />

Augen zu öffnen für Landschaft,<br />

Tiere, Pfl anzen und die lokale<br />

Kulturgeschichte. Das Logo von<br />

„faei stikla“ symbolisiert die Bo-<br />

Ein Stück Bodenständigkeit entlang des Weges Foto: Martin Geier<br />

AVS_Berge_erleben_maerz_11.indd 8-9 21.02.11 16:45


Mitteilungen März 2011 10 11<br />

Mitteilungen März 2011<br />

Markus Breitenberger<br />

denständigkeit, die Dynamik im<br />

Weg, ein Stück des (Lebens)<br />

Weges und des Gehens und<br />

Wanderns insgesamt. Mit der<br />

Bodenständigkeit ist die tiefe<br />

Verwurzelung der Menschen<br />

mit ihrem Grund und Boden gemeint.<br />

Auch heute noch besteht<br />

speziell in Ulten die Möglichkeit,<br />

auf Bergbauernhöfen und in<br />

Buschenschänken Mahlzeiten<br />

zu genießen, die aus gesunden<br />

heimischen Produkten hergestellt<br />

werden.<br />

AVS: Stichwort einheimische<br />

Produkte genießen: Wie weit<br />

kann man auf Produkte von auswärts<br />

verzichten?<br />

M.B.: Ich lege großen Wert darauf,<br />

dass Einheimisches und oft<br />

auch von meiner Frau Selbstgemachtes<br />

auf den Tisch kommt.<br />

Unterwegs kann man aus den<br />

zahlreichen Quellen des Ultentals<br />

Wasser trinken, bei den<br />

immer ausgedehnten Ruhepausen<br />

wird Kulinarisches aus<br />

der Bauernküche aufgetischt,<br />

oft garniert mit literarischen und<br />

musikalischen Leckerbissen.<br />

Gemüse und Fleisch kommen<br />

aus dem Tal, der Käse wird am<br />

Hof hergestellt, und das Brot<br />

backen die Bäuerinnen selbst.<br />

In der Küche werden Kräuter<br />

aus dem Garten verwendet,<br />

und eine Besonderheit ist wohl<br />

auch der seit Jahrhunderten in<br />

Ulten veredelte und für den Eigengebrauch<br />

angebaute Mohn<br />

für die Mohnkrapfen. Die Produkte<br />

müssen einen Namen haben,<br />

so wie Bauer und Bäuerin<br />

auch. Bis auf den Kaffee gibt es<br />

gute Möglichkeiten, sich mit einheimischen<br />

Produkten zu versorgen.<br />

Ich möchte den Wanderern<br />

vermitteln, das Einfache<br />

und Bodenständige bewusst zu<br />

suchen und zu schätzen. In diese<br />

Richtung zielt übrigens auch<br />

die Aktion der <strong>Alpenverein</strong>e „So<br />

Foto: Martin Geier<br />

schmecken die Berge“ – hier<br />

liegt es am jeweiligen Hüttenwirt,<br />

den Gästen einheimische<br />

Produkte vermehrt anzubieten<br />

und besonders schmackhaft zu<br />

machen.<br />

AVS: Deine Botschaft an die Leser<br />

lautet …<br />

M.B.: Mit Langsamkeit und regelmäßig<br />

sich in die nahe Natur<br />

begeben. Gehen, wandern,<br />

bergsteigen, ein Gefühl entwickeln<br />

für den eigenen Rhythmus<br />

und mit den kleinen Dingen<br />

zufrieden sein. Weniger Hektik,<br />

mehr Genuss und den Blick<br />

schärfen für das Wesentliche/<br />

Ursprüngliche, für das Natürlich/<br />

Kulturelle.<br />

AVS: Danke für das Gespräch!<br />

Interview: Judith Egger<br />

Besonderheiten<br />

Imposanter Buchen-Mischwald,<br />

interessante Pfl anzenwelt (Orchideen,<br />

Maiglöckchen, Zyklamen);<br />

besonders im Frühling<br />

und Herbst empfehlenswert<br />

Anfahrt<br />

Buslinie 130 Bozen – Überetsch<br />

Ausgangspunkt<br />

Bushaltestelle St. Anton Mendelbahn<br />

Wegverlauf<br />

Dem Hinweisschild Höhenwanderweg<br />

(Nr. 538) über die Malgastraße<br />

nach Süden folgen,<br />

weiter zum Kalterer Höhenweg<br />

(Nr. 9), Richtung Altenburg bis<br />

zum Ziegelstadl (Forsthütte,<br />

726 m). Am Ziegelstadl vorbei<br />

auf Weg Nr. 9, bei Wegkreuzung<br />

Abstieg auf Weg Nr. 10 bis zum<br />

Gummererhof (756 m). Weiter<br />

auf Weg Nr. 10 durch Weingärten<br />

nahe Schloss Rechental ins<br />

Dorfzentrum von Tramin. Über<br />

die Mindelheimer Straße zur<br />

Bushaltestelle beim Bürgerhaus<br />

Tramin.<br />

Endpunkt<br />

Ortszentrum Tramin (276 m),<br />

Bushaltestelle Mindelheimer<br />

Straße neben Bürgerhaus Tramin<br />

Gut zu wissen<br />

UNTERM MENDELKAMM<br />

Von St. Anton über den Kalterer Höhenweg nach Tramin<br />

Fahrplanauskunft:<br />

www.sii.bz.it, Info Mobilität<br />

Tel. 840 000 471 (Mo-Sa<br />

von 7.30 bis 20.00 Uhr, an<br />

Sonn- und Feiertagen 9.00-<br />

17.00 Uhr)<br />

Wanderportal: Tourenplanung<br />

leicht gemacht<br />

www.trekking.suedtirol.info<br />

Übersichtskarte aus<br />

www.trekking.suedtirol.info<br />

Rückfahrt<br />

Buslinie 130 Überetsch – Bozen;<br />

alternativ: Buslinie 122 (Citybus)<br />

Neumarkt – Auer – Tramin<br />

– Margreid/Penon bis Bhf. Auer,<br />

weiter Zug Auer – Bozen<br />

Gehzeit<br />

3 h 20 min<br />

Höhendifferenz<br />

Aufstieg: 517 m<br />

Abstieg: 739 m<br />

Stützpunkt/<br />

Einkehrmöglichkeit<br />

Jausenstation<br />

Gummererhof<br />

(ab 1. April geöffnet,<br />

Montag Ruhetag)<br />

Schwierigkeiten<br />

leichte Wanderung auf bequemem<br />

Waldweg, ab Gummererhof<br />

Abstieg etwas steiler; für<br />

Familien geeignet<br />

Wanderkarten<br />

Tabacco Nr. 049, 1:25.000<br />

Kompass WK 074, 1:25.000<br />

Das Alpenveilchen oder Zyklame ist eine typische Pfl anze<br />

der Wälder am Mendelkamm Foto: Hans Madl<br />

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Mitteilungen März 2011 12 13<br />

Mitteilungen März 2011<br />

Am Aufstieg zum Gran Paradiso.<br />

Foto: Reinhard Waldner<br />

Millionen Schritte pro Jahr legen<br />

die Mitglieder des AVS jährlich<br />

in der Bergwelt zurück. Nach<br />

dem Motto „Schritte am Berg“<br />

SCHRITTE AM BERG<br />

zeichneten Roland Strimmer<br />

und Reinhard Waldner von der<br />

Ortsstelle Marling mit ihrer Fotoausstellung<br />

im vergangenen<br />

Herbst dies bildlich nach. Den<br />

Bergsteigern soll damit vermittelt<br />

werden, dass nicht nur der<br />

schnelle Gipfelsieg und die erbrachte<br />

Leistung zählen, sondern<br />

es vielmehr auch um die<br />

Wahrnehmung der Schönheiten<br />

und Details am Wegesrand<br />

geht. Ein Zurück zur Langsamkeit<br />

und zum Genuss – als Ausgleich<br />

zur Schnelllebigkeit und<br />

Hektik des Alltags.<br />

Zur Ausstellung passend hat die<br />

bekannte Marlinger Mundartdichterin<br />

Maridl Innerhofer ein<br />

Gedicht zur Verfügung gestellt.<br />

Sie setzt sich in ihren Werken<br />

immer wieder mit der Natur<br />

und dem Berg auseinander und<br />

beschreibt die Mühen des Aufstiegs,<br />

das Glück des Gipfelerlebnisses,<br />

aber auch die Winzigkeit<br />

des einzelnen Bergsteigers<br />

angesichts der Größe der uns<br />

umgebenden Natur.<br />

Aufstieg zan Gipfl<br />

Schritt fi r Schritt<br />

und olm auwerts giahn<br />

vorbei an Buschn, Latschn,<br />

Olmhitt<br />

Schritt fi r Schritt<br />

ibr Knottn, Fearnr, Grat<br />

decht galing<br />

afn Gipfl stiahn<br />

si wia a Kinig dunkn<br />

und decht so winzigkluan<br />

obr des isch mein Luahn.<br />

Maridl Innerhofer<br />

AVS-FILMREIHE IM FILMCLUB BOZEN<br />

Die Filmemacher hautnah erleben<br />

beim AVS-Filmabend Foto: AVS Archiv<br />

Der AVS veranstaltet 2011 in Zusammenarbeit<br />

mit dem Filmclub<br />

Bozen eine gemeinsame Filmreihe.<br />

An jedem letzten Donnerstag<br />

im Monat zeigen wir Bergfi<br />

lme und laden dazu die „Stars“<br />

vor und hinter der Kamera ein.<br />

Die gelungene Generalprobe<br />

fand bereits im Oktober 2010<br />

statt, als der Dokumentarfi lm<br />

„Zum Dritten Pol“ mit Norman<br />

Dyhrenfurth im ausverkauften<br />

großen Saal des Filmclubs lief.<br />

Mit unvergleichlichem Charme<br />

Wertes Mitglied,<br />

liebe Bergfreunde!<br />

Demnächst werden Sie, als<br />

Einzelperson oder als Firmeninhaber,<br />

Ihre Steuererklärung<br />

oder das Mod. 730 ausfüllen<br />

und damit die Einkommenssteuer<br />

für 2010 erklären.<br />

Das staatliche Finanzgesetz<br />

sieht wieder vor, dass 5 Promille<br />

der Einkommenssteuer<br />

für ehrenamtliche Organisationen<br />

zweckgebunden werden<br />

können. Voraussetzung dafür<br />

ist allein Ihre Unterschrift im<br />

hierfür vorgesehenen Feld im<br />

erzählte der 92-jährige Dyhrenfurth<br />

nach dem Film aus seinem<br />

Leben als Bergsteiger, Expeditionsleiter<br />

und Filmemacher und<br />

begeisterte damit das Publikum.<br />

Die AVS-Filmreihe hat drei große<br />

Schwerpunkte. Einmal zeigen<br />

wir große Klassiker des Bergfi<br />

lms. Am 27. Jänner zum Beispiel<br />

lief „Der große Sprung“ von<br />

Arnold Fanck mit Luis Trenker.<br />

Der Film wurde zum Großteil<br />

im Rosengartengebiet gedreht<br />

und beeindruckt durch phäno-<br />

5 Promille der Einkommenssteuer<br />

an den AVS, DANKE!<br />

Mod. 730 oder auf Ihrer Steuererklärung,<br />

zusammen mit der<br />

Angabe unserer<br />

Steuernummer<br />

0037 047 0213<br />

Die Leistungen des AVS für die<br />

Gemeinschaft sind vielseitig.<br />

Sie bestehen im Einsatz für<br />

unsere alpinen Infrastrukturen<br />

(Wegenetz, Schutzhütten<br />

und Biwaks, Kletterhallen und<br />

-gärten), im jährlichen Tourenprogramm<br />

unserer Sektionen<br />

und Ortsstellen, wie auch in<br />

menale Kletter- und Skifahrszenen.<br />

Matthias Fanck berichtete<br />

nach dem Film über die Arbeit<br />

seines berühmten Großvaters.<br />

Der zweite Schwerpunkt sind<br />

Filme über <strong>Südtirol</strong>er Bergsteiger<br />

oder von <strong>Südtirol</strong>er Filmemachern.<br />

Grandioser Auftakt<br />

dazu waren am 17. Februar die<br />

Filme „Schachmatt“ mit den<br />

Rieglerbrüdern und „Acopan<br />

Tepui, Vorstoß zu unbekannten<br />

Kletterfelsen“ mit Helmut Gargitter<br />

und Renato Botte. Mit<br />

Florian, Helli und Renato hatten<br />

wir nach dem Film gleich drei<br />

<strong>Südtirol</strong>er Spitzenkletterer am<br />

runden Tisch. Dritter Schwerpunkt<br />

sind aktuelle internationale<br />

Bergfi lme. So zeigen wir etwa<br />

einen der Filme vom Trento Film<br />

Festival.<br />

Informationen zu den nächsten<br />

Filmabenden gibt’s unter<br />

www.alpenverein.it<br />

Florian Trojer<br />

den Bemühungen um den Erhalt<br />

der Bergwelt und für eine<br />

attraktive Jugendfreizeit.<br />

Hierfür erhalten wir teilweise<br />

öffentliche Mittel, sind aber vorwiegend<br />

auf Eigenmittel und<br />

den ehrenamtlichen Einsatz unserer<br />

Mitarbeiter angewiesen.<br />

Auch mit den 5 Promille Ihrer<br />

Einkommenssteuer können Sie<br />

uns indirekt unterstützen. Dafür<br />

sagen wir DANKE!<br />

Sollten Sie die Steuernummer<br />

vergessen, fi nden Sie diese<br />

auf unserer Internetseite unter<br />

www.alpenverein.it.<br />

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Mitteilungen März 2011 14 15<br />

Mitteilungen März 2011<br />

Am 20.12.2010 wurde Herrn<br />

Erich Abram im Messner<br />

Mountain Museum auf<br />

Schloss Sigmundskron, im<br />

Rahmen einer kleinen Feier,<br />

die Ehrenmitgliedschaft des<br />

<strong>Alpenverein</strong>s <strong>Südtirol</strong> verliehen.<br />

Luis Vonmetz, Exvorstand des<br />

AVS und Seilgefährte des Geehrten,<br />

bedankte sich zunächst<br />

bei Reinhold Messner, dem<br />

Hausherrn auf Schloss Sigmundskron,<br />

der die Räumlichkeiten<br />

kostenlos zur Verfügung<br />

Erich Abram am Abruzzi-Grat des<br />

K2 im Lager VII in 7500 m Höhe<br />

gestellt hatte und auch die Laudatio<br />

hielt.<br />

Von den Seilgefährten Erichs<br />

konnte Luis begrüßen: Toni Sorbello,<br />

Otti Senoner, Ferdl Mahlknecht,<br />

Jörgl Oberrauch, Alfons<br />

Obermair, Otto Schorn, Hannes<br />

Covi, Christian Werth, und Paul<br />

Tomaseth.<br />

Des Weiteren begrüßte Luis<br />

auch eine Reihe von Spitzenbergsteigern<br />

wie natürlich den<br />

Hausherrn Reinhold Messner,<br />

ERICH ABRAM<br />

Ehrenmitglied beim <strong>Alpenverein</strong> <strong>Südtirol</strong><br />

Sepp Mayrl aus Osttirol, Christoph<br />

Hainz, Konrad Renzler,<br />

Ivo Rabanser, Ulli Kössler, Dieter<br />

Drescher, Heli Larcher und viele<br />

andere mehr, kurz und gut, man<br />

könnte die Anwesenden mit<br />

dem englischen Begriff „who's<br />

who“ der <strong>Südtirol</strong>er Bergsteigerszene<br />

beschreiben.<br />

Luis Vonmnetz ging dann kurz<br />

auf die Lebensgeschichte von<br />

Erich Abram ein, die man als<br />

typisch für diese Generation ansehen<br />

kann und Stoff für mehre-<br />

Am zweiten Sellaturm<br />

re Romane bieten würde. Erich<br />

wurde 1922 in Sterzing geboren,<br />

1930 zieht die Familie nach<br />

Bozen, und in der Folge besucht<br />

Erich italienischsprachige<br />

Schulen in Bozen und Meran, er<br />

nimmt auch am Katakombenunterricht<br />

teil, den ich wohl nicht<br />

näher erläutern muss. 1941 maturiert<br />

Erich am Franziskaner-<br />

Internat in Hall i. T. und erhält<br />

kurz darauf die Einberufung zur<br />

U-Boot-Waffe nach Hamburg.<br />

Erich wehrt sich mit Händen<br />

und Füßen dagegen und kommt<br />

zu den Gebirgsjägern. Nach<br />

der Ausbildung im Stubai folgt<br />

der Kriegseinsatz im Kaukasus.<br />

Dann Gefangenschaft in Russland<br />

und 1947 die Heimkehr.<br />

Bereits drei Wochen nach seiner<br />

Heimkehr unternahm Erich<br />

die erste Klettertour mit seiner<br />

Schwester Trude, und zwar die<br />

Stegerführe in der Rosengarten-<br />

Ostwand.<br />

Die ersten Monate des Jahres<br />

1948 arbeit Erich als freiwilliger<br />

Erich Abram auf einem Foto von<br />

Ernst Pertl, 1953<br />

Helfer auf der AVS-Jugendhütte<br />

auf der Seiser Alm sowie<br />

nebenbei als Hilfsskilehrer bei<br />

dem legendären Hans Steger.<br />

Erich absolviert dann eine Ausbildung<br />

als Kühltechniker und<br />

übernimmt einige Jahre später<br />

die Kühlabteilung der Fa. Spielmann<br />

in Bozen.<br />

Reinhold Messner würdigte in<br />

seiner Laudatio die bergsteigerischen<br />

Leistungen von Erich.<br />

Neben vielen Erstbegehungen,<br />

Am Jebel-Erba im Sudan, 1979<br />

vor allem im heimatlichen Rosengarten-<br />

und Schlerngebiet,<br />

aber auch in der Sellagruppe<br />

und an den Drei Zinnen mit Otto<br />

Eisenstecken, Sepp Schrott,<br />

Hias Mayr und Martl Koch, die<br />

nicht mehr unter uns weilen, sowie<br />

manchen der oben erwähnten<br />

Seilgefährten hat Erich auch<br />

viele frühe Wiederholungen von<br />

schwierigsten Dolomitenrouten<br />

unternommen, so die 3. oder 4.<br />

Begehung der Hasse/Brandler<br />

in der Großen-Zinne-Nordwand.<br />

Im Alter von 70 Jahren beging<br />

Erich die Comici-Führe an der<br />

Nordwand der Großen Zinne,<br />

eine der klassischen Touren im<br />

VI. Schwierigkeitsgrad. Doch<br />

Erich war nicht nur in den Dolomiten<br />

unterwegs, er kannte<br />

die Eisrouten an den Nordwänden<br />

von Ortler, Köngsspitze,<br />

Hochfeiler, Hochferner, Presanella<br />

usw. ebenso wie viele der<br />

großen Eisfahrten in den Westalpen.<br />

Erich war ein Allroundbergsteiger<br />

par excellence, dies<br />

führte dazu, dass er 1954 in<br />

den Kader der italienischen K2-<br />

Expedition berufen wurde. Laut<br />

Messner wären Erich und Walter<br />

Bonatti die ideale Gipfelmannschaft<br />

gewesen, die den Anstieg<br />

wahrscheinlich auch ohne<br />

Flaschensauerstoff geschafft<br />

hätten. Doch der Expeditionsleiter<br />

hat anders entschieden, und<br />

so durften die beiden Spitzenalpinisten<br />

damals den anderen<br />

nur den Sauerstoff nachtragen.<br />

Nach dem Karakorumabenteuer<br />

absolvierte Erich eine Pilotenausbildung<br />

für Flächenfl ugzeuge<br />

(beim weltbekannten Schweizer<br />

Gletscherpiloten Hermann<br />

Geiger), später erwarb er dann<br />

auch noch den Pilotenschein für<br />

Hubschrauber. An dieser Stelle<br />

möchten wir an seinen legendären<br />

Hubschraubereinsatz bei<br />

der Teplitzer Hütte erinnern, bei<br />

dem er zwei Militärhubschrauberpiloten<br />

rettete. Erich war als<br />

Huschrauberpilot jedoch auch<br />

Auf dem Maruschkoje-Pass, Kaukasus 1942<br />

außerhalb <strong>Südtirol</strong>s tätig, so bei<br />

Brandeinsätzen auf Sardinien,<br />

bei einem Staudammbau im Sudan,<br />

in Erdbebengebieten usw.<br />

Nach der Überreichung der Ehrenurkunde<br />

durch den Ersten<br />

Vorsitzenden des AVS, Georg<br />

Simeoni, und dem Leiter der<br />

Hochtourengruppen in <strong>Südtirol</strong>,<br />

Thomas Mayr, folgt eine Bilderschau,<br />

die von Markus Gamper<br />

zusammengestellt worden war.<br />

Man sah Erich im Kriegseinsatz,<br />

so manches spektakuläre<br />

Kletterbild wurde gezeigt, Bilder<br />

von fröhlicher Runde waren<br />

ebenso dabei wie schöne Landschaftsbilder.<br />

Erich war immer<br />

ein fröhlicher Geselle, seine Seilgefährten<br />

erinnern sich an so<br />

manche Biwaknacht, die Erich<br />

mit Gesang und Späßen verkürzte.<br />

Dies zeigte sich auch bei<br />

der Bilderschau, die Erich in seiner<br />

bekannt humorvollen Weise<br />

kommentierte, wobei er die Zuschauer<br />

(hörer) immer wieder<br />

mit Details verblüffte.<br />

Es war eine Ehrung für einen<br />

Bergsteiger, der lange Jahre zu<br />

den Besten seiner Zunft, nicht<br />

nur in <strong>Südtirol</strong>, gehört hatte.<br />

Franz Mock<br />

AVS_Berge_erleben_maerz_11.indd 14-15 21.02.11 16:45


Mitteilungen März 2011 16 17<br />

Mitteilungen März 2011<br />

Die Hochfeilerhütte liegt am<br />

Südabhang des Hochfeilers,<br />

dem Kulminationspunkt der<br />

Zillertaler Alpen, auf einer<br />

Meereshöhe von 2715 m und<br />

ist damit die zweithöchste<br />

Hütte des <strong>Alpenverein</strong>s <strong>Südtirol</strong>.<br />

Bereits im fernen Jahr 1880 wurde<br />

vom Österreichischen Alpenclub<br />

in einer Höhe von 3400 m, also<br />

nur 100 m unter dem Gipfel, am<br />

Beginn des damals noch vorhandenen<br />

Firngrates, ein einfa-<br />

cher Steinbau errichtet. Bereits<br />

ein Jahr später begann man mit<br />

dem Bau einer neuen Hütte an<br />

einem günstigeren Standort.<br />

Diese Hütte wurde in den Jahren<br />

1887 sowie 1913/14 erweitert.<br />

Während des Ersten Weltkrieges<br />

kam die alpinistische<br />

Tätigkeit zum Erliegen, und<br />

1922 wurde die Hütte enteignet<br />

und im Jahre 1926 der Sektion<br />

Monza des CAI übergeben.<br />

Kurz vor dem Ende des Zweiten<br />

Weltkrieges wurde die Hütte<br />

dann ausgeplündert und<br />

beschädigt. Die Hütte wurde<br />

wieder instand gesetzt und<br />

stand bis zum Jahr 1964 den<br />

HOCHFEILERHÜTTE<br />

Bergsteigern zur Verfügung. Als<br />

Folge der Spannungen in den<br />

Sechzigerjahren wurde die Hütte<br />

dann vom italienischen Militär<br />

besetzt.<br />

Im Jahr 1967 wurde die Hütte<br />

dann wahrscheinlich durch eine<br />

Lawine zur Gänze zerstört.<br />

Wollte man auf den Hochfeiler,<br />

so musste man einen Höhenunterschied<br />

von ca. 1800 m überwinden,<br />

was viele nicht ganz<br />

durchtrainierte oder auch ältere<br />

Bergsteiger vor einer Bestei-<br />

Hochfeilerhütte Foto: Armin Brunner<br />

gung zurückschrecken ließ.<br />

Die Sektion Sterzing des AVS<br />

entschloss sich im Jahr 1982,<br />

am Hochfeiler wieder einen<br />

Stützpunkt zu errichten. (Die<br />

Idee spukte wohl schon länger<br />

in den Köpfen der Sterzinger<br />

herum). Nach Überwindung<br />

der bürokratischen Hindernisse<br />

konnte zur Tat geschritten werden,<br />

was mit der Suche nach<br />

Wasser begann. Nach Auffi nden<br />

einer Quelle mit genügend<br />

Schüttung fand man auch einen<br />

Hüttenstandort, 600 m östlich<br />

der alten Hütte. Die Grundsteinlegung<br />

erfolgte am 19. Au-<br />

gust 1984, und die Einweihung<br />

konnte am 14. September 1986<br />

gefeiert werden. Bemerkenswert<br />

dabei ist, dass man als<br />

Baumaterial Steine (Granit) und<br />

Sand aus der Umgebung des<br />

Bauplatzes verwendete.<br />

Wie schon erwähnt, stand den<br />

Bergsteigern ab 1986 wieder<br />

ein Stützpunkt für die Besteigung<br />

des Hochfeilers zur Verfügung.<br />

Dieser Stützpunkt<br />

musste laufend den geänderten<br />

Verhältnissen wie steigende<br />

Besucherzahlen, gesetzliche<br />

Vorschriften und geänderte<br />

Umweltbedingungen usw. angepasst<br />

werden. Von der Fertigstellung<br />

bis 1990 benützte man<br />

zur Stromerzeugung, ohne die<br />

man heutzutage einen solchen<br />

Betrieb nicht mehr führen kann,<br />

ein Stromaggregat, ab 1990<br />

wurde der Strom von einem<br />

Wasserkraftwerk geliefert, das<br />

man irgendwo unterhalb der<br />

Hütte errichtet hatte. Die <strong>Alpenverein</strong>e<br />

haben es sich zu einer<br />

ihrer Aufgaben gemacht, das labile<br />

ökologische Gleichgewicht<br />

des Hochgebirges zu schützen,<br />

die Errichtung von biologischen<br />

Kläranlagen zur Abwasserreinigung<br />

wird damit natürlich zur<br />

Pfl icht. Eine solche Kläranlage<br />

wurde 1999 erbaut. Ebenfalls<br />

im Jahr 1999 musste aufgrund<br />

des Gletscherrückganges das<br />

E-Werk verlegt werden. Dem<br />

Werk war ganz einfach das<br />

Wasser ausgegangen.<br />

Die Hochfeilerhütte liegt am<br />

Südabhang des Hochfeilers,<br />

hoch über dem Gliederferner<br />

in aussichtsreicher Lage. Sie<br />

bietet Platz für 31 Personen<br />

in Zimmerlagern sowie 63 Personen<br />

in Gemeinschaftslagern.<br />

Der Winterraum bietet Platz für<br />

6 Personen. Die Hütte ist von<br />

Ende Juni bis Anfang Oktober<br />

bewirtschaftet. Hüttenwirtin ist<br />

Frau Monika Rainer aus Sterzing.<br />

Der normale Hüttenanstieg führt<br />

von der dritten Kehre der Pfi tscher<br />

Joch-Straße über den Weg<br />

mit Markierung Nr. 1 zur Hütte.<br />

Als Bergziel bietet sich natürlich<br />

in erster Linie der Hochfeiler an,<br />

der in etwa 2,5 Stunden, heute<br />

Hochfeilerhütte Foto: Georg Mittermair<br />

Mit dem Aschermittwoch am<br />

9. März 2011 beginnt die 6<br />

Wochen dauernde Fastenzeit,<br />

die am 24. April in den Ostersonntag<br />

mündet. Bereits zum<br />

siebten Mal rufen mittlerweile<br />

mehr als 40 <strong>Südtirol</strong>er Einrichtungen,<br />

darunter auch der <strong>Alpenverein</strong><br />

<strong>Südtirol</strong>, zur Teilnah-<br />

me an dieser Aktion aus. Ziel<br />

der „Aktion Verzicht“ ist es, für<br />

einen bestimmten Zeitraum zu<br />

bestimmten Konsummitteln auf<br />

Distanz zu gehen. Diese Distanz<br />

zu eigenen Gewohnheiten<br />

und Verhaltensmustern verbessert<br />

das Gespür für sich selbst<br />

und unterstützt die Refl exion auf<br />

die eigene Lebensweise. Das<br />

Durchhaltevermögen wird auf<br />

die Probe gestellt und der Blick<br />

auf sich selbst geschärft.<br />

Neu an diesem Jahr sind auch<br />

die Kabarettabende des Theaterpädagogischen<br />

Zentrums Brixen<br />

(TPZ). Spielerisch und ohne erhobenen<br />

Zeigefi nger zeigt die Theaterwerkstatt<br />

ORANGE ein Kabarett<br />

mit dem Titel „Verzichten<br />

leicht gemacht“. Auf das<br />

eisfrei, bestiegen werden kann<br />

(Trittsicherheit erforderlich). Als<br />

weiteres Gipfelziel ist noch der<br />

Hochferner zu nennen, dieser<br />

Anstieg erfordert allerdings<br />

Gletschererfahrung. Auch der<br />

Übergang zur Edelrauthütte am<br />

Eisbruggjoch ist möglich, dies<br />

erfordert den Abstieg über Moränenschutt<br />

hinunter zum Gliederferner,<br />

dessen Überquerung<br />

(Gletschererfahrung) und dann<br />

auf der anderen Seite wieder<br />

über Moränenschutt hinauf in<br />

die Untere Weißzintscharte und<br />

weiter zur Edelrauthütte am Eisbruggjoch<br />

zwischen Pfunders<br />

und Lappach.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.hochfeilerhuette.it oder<br />

über Tel. 0472 646071 (während<br />

der Bewirtschaftungszeiten)<br />

Franz Mock<br />

AKTION VERZICHT: WENIGER IST MEHR<br />

Brauchen wir, was wir haben? Haben wir, was wir brauchen?<br />

Lachen muss keiner verzichten!<br />

Alle Informationen unter<br />

www.aktion-verzicht.net<br />

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Mitteilungen März 2011 18 19<br />

Mitteilungen März 2011<br />

Im Bergjahr 2011 startet der<br />

AVS mit dem angekündigten<br />

Angebot für Bergsteiger voll<br />

durch: Die Skihochtourenwoche<br />

und die Kletterfahrt zu den<br />

Lofoten (Norwegen) sind bereits<br />

ausgebucht und werden demnächst<br />

durchgeführt. Mit dem<br />

Erscheinen dieses Mitteilungsheftes<br />

werden die Anmeldungen<br />

für die Alpinwoche Fels & Eis<br />

und für die Kletterexpedition<br />

nach Venezuela freigeschaltet.<br />

Erstbegehungen an<br />

unerschlossenen Sand-<br />

steinfelsen Venezuelas<br />

Die Kletterexpedition nach Venezuela<br />

ist vom 31. Jänner bis<br />

zum 25. Februar 2012 geplant.<br />

Unser Bergführer und Freund<br />

Helmuth Gargitter war bereits<br />

einige Male in Venezuela bei den<br />

Tafelbergen zum Wandern und<br />

auch zum Klettern. Er war es,<br />

ALPINIST 2010-2013<br />

Aktionen 2011 voll am Laufen: Ziel für 2012: Auyantepuy (Venezuela)<br />

Foto: Helmuth Gargitter<br />

der uns diesen Tipp gegeben<br />

und schmackhaft gemacht hat.<br />

Durch seine Unterstützung und<br />

Bereitschaft, diese Expedition<br />

zu begleiten, können wir euch<br />

diese Fahrt ermöglichen.<br />

Das Anfl ugziel ist „Caracas“, von<br />

wo aus nach der Organisation<br />

und dem Lebensmitteleinkauf<br />

nach „Ciudad Bolivar“ weitergefahren<br />

wird. Mit einer kleinen<br />

Cessna-Maschine fl iegen die 10<br />

jungen Bergsteiger in die „Gran<br />

Sabana“ nach „Uruyen“. Dort<br />

gibt es viele Tafelberge, die von<br />

den einheimischen Pemon-Indianern<br />

„Tepuy“ genannt werden.<br />

Auf den „Tepuys“ gibt es noch<br />

viel zu entdecken.<br />

Das Ziel unserer Kletterexpedition<br />

ist der „Auyantepuy“, ein<br />

Tafelberg, dessen Gipfelplateau<br />

ca. so groß ist wie die Insel Elba.<br />

Von ihm stürzen sich die Wassermassen<br />

des „Salto Angel“<br />

rauschend in die Tiefe. Dieser<br />

Wasserfall ist der höchste der<br />

Welt. Unsere Gruppe landet in<br />

„Cavac“, einem kleinen Camp<br />

unterhalb des Auyantepuy, der<br />

in den folgenden Tagen mit<br />

einer Begleitmannschaft bestiegen<br />

wird. Nach drei Tagen<br />

Fußmarsch mit zwei Übernachtungen<br />

im Zelt wird das Gipfel-<br />

Foto: Helmuth Gargitter<br />

plateau erreicht. Von dort wandert<br />

die Gruppe zum „campo<br />

del oso“, wo für die nächsten<br />

zwei Wochen das Camp errichtet<br />

wird. Auf dem Hochplateau<br />

des Auyantepuy wagen sich die<br />

<strong>Südtirol</strong>er Kletterer in unbetretenes<br />

Klettergelände. Oberhalb<br />

des Camps befi nden sich bis<br />

über 100 Meter hohe Wände aus<br />

perfektem Sandstein mit vielen<br />

Risslinien, Platten und Überhängen.<br />

Ein ideales Gebiet für jene,<br />

die ihre ersten abenteuerlichen<br />

Erstbesteigungen in einem fremden<br />

Land wagen möchten.<br />

Auf diesem Tafelberg waren noch<br />

nie Menschen zum Klettern, und<br />

mit Betreten dieses Neulandes<br />

beginnt für die Gruppe das wahre<br />

Abenteuer! Abenteuerlich werden<br />

aber nicht nur die Erstbesteigungen:<br />

Auf dem Gipfelplateau<br />

bewegen sie sich in einer völlig<br />

fremden und unbekannten Vegetation.<br />

Die Umgebung ähnelt<br />

einer urzeitlichen Landschaft, in<br />

der hinter jedem Busch ein Di-<br />

nosaurier auf seine Beute lauern<br />

könnte. 10 <strong>Südtirol</strong>er Kletterer in<br />

einer „vergessenen Welt“ – so<br />

wird klettern richtig aufregend!<br />

In schönster Umgebung liegen<br />

auch jede Menge Boulderblöcke,<br />

die mit vielen Herausforderungen<br />

locken.<br />

Nach der Kletterexpedition besteht<br />

für die Gruppe noch die<br />

Foto: Helmuth Gargitter<br />

Möglichkeit, drei bis vier Tage<br />

nach „la puerto“ zum Sportklettern<br />

oder sonst irgendwo ans<br />

Meer zu fahren.<br />

Notfall und Rettung in hohen<br />

Wänden – Weiterbildungstag<br />

für Alpinkletterer<br />

Am 30. April 2011 fi ndet ein<br />

Weiterbildungstag für Alpinkletterer<br />

statt. Dieser Weiterbildungstag<br />

wird speziell als Vorbereitung<br />

für die Teilnehmer<br />

der Kletterfahrt zu den Lofoten<br />

organisiert, ist aber zudem noch<br />

für andere Interessierte offen.<br />

Gemeinsam mit Hubert Moroder<br />

(Bergführer und Bergretter<br />

des Aiut Alpin) werden die Bergsteiger<br />

auf Notfallsituationen,<br />

die beim Alpinklettern auftreten<br />

können, vorbereitet. An den Sellatürmen<br />

wird die Kameradenrettung<br />

geübt, die provisorische<br />

Behandlung von Verletzungen<br />

aufgezeigt und gelehrt, wie man<br />

sich nach der Verständigung der<br />

organisierten Rettung verhält.<br />

Jetzt bereits<br />

Termin freihalten!<br />

Bergsteigertreff 2012<br />

Der Bergsteigertreff wird wieder<br />

am 17. September 2011 in<br />

Laghel, Arco, stattfi nden. Auch<br />

heuer werden wieder in lockerer<br />

Runde Kurzvorträge von jungen<br />

<strong>Südtirol</strong>er Bergsteigern gezeigt.<br />

Zudem werden die Teilnehmer<br />

der Lofotenfahrt mit Bildern<br />

über ihr Erlebnis erzählen. Der<br />

<strong>Alpenverein</strong> lädt wieder alle jungen<br />

und alten Kletterer, Bergsteiger<br />

und Vereinsfunktionäre<br />

zu diesem Treff ein! Jeder, der<br />

den Bergsteigertreff mit einem<br />

Kletterwochenende am Gardasee<br />

kombinieren möchte, kann<br />

am 17. September gratis auf der<br />

Ferienwiese zelten.<br />

Für das Projekt<br />

„Alpinist2010-2013“ des AVS -<br />

Stefan Steinegger<br />

Mit freundlicher Unterstützung<br />

von:<br />

AVS_Berge_erleben_maerz_11.indd 18-19 21.02.11 16:45


Mitteilungen März 2011 20 21 Mitteilungen März 2011<br />

REGELUNGEN FÜR PISTENTOURENGEHER<br />

Die heurige Skipistensaison neigt<br />

sich fast ihrem Ende zu und damit<br />

auch die Polemik rund um<br />

die neue Trendsportart „Pistentouren“.<br />

Ein Grund, als AVS einen<br />

kurzen Rückblick zu wagen.<br />

Ob Skibergsteiger, Skitourenrenner<br />

oder Quereinsteiger, viele<br />

haben die Skipisten als Aufstiegsspuren<br />

für sich entdeckt. Für die<br />

einen ist es die perfekte Trainingsmöglichkeit,<br />

für die anderen Entspannung<br />

vom Alltagsstress, für<br />

viele schlechthin eine tolle Freizeitbeschäftigung<br />

mit minimalem<br />

Risiko.<br />

Das größere Problem stellen jene<br />

Tourengeher dar, die während<br />

des Skipistenbetriebes aufsteigen<br />

wollen. Viele Skitourengeher<br />

betrachten den Aufstieg in einem<br />

Skigebiet als sicheres Umfeld,<br />

wo sie nicht den alpinen Gefahren<br />

ausgesetzt sind. Zudem kann<br />

auch mit geringem Fahrkönnen<br />

auf präparierten Pisten ein tolles<br />

Abfahrtsvergnügen entstehen.<br />

Am Tag haben Skipistenbetreiber<br />

folgende Möglichkeiten, den Aufstieg<br />

zu regeln:<br />

- Der Betreiber verbietet aus<br />

Sicherheitsgründen den Aufstieg<br />

über seine Skipisten. Tourengeher<br />

müssen dieses Verbot<br />

Örtliche Regelungen beachten<br />

Foto: Matthias Steinegger<br />

AVS als Pionier und Vermittler<br />

respektieren und einhalten.<br />

- Der Betreiber stellt Hinweisschilder<br />

auf, die den Aufstieg<br />

mit Tourenski regeln. Somit<br />

muss der ausgewiesene Aufstiegsweg<br />

eingehalten werden<br />

(z.B. spezielle Winterwanderwege…).<br />

- Wenn nicht anders vom Betreiber<br />

defi niert, ist der Aufstieg<br />

am Pistenrand erlaubt. Es liegt<br />

am Verantwortungsbewusstsein<br />

eines jeden Einzelnen, sich<br />

an sichere Verhaltensregeln<br />

beim Aufstieg zu halten (Aufstieg<br />

nur am Pistenrand, keine<br />

Querungen im steilen, unübersichtlichen<br />

Gelände…).<br />

Nach Pistenschluss ist es für die<br />

Skigebiete einfacher, eine Lösung<br />

anzubieten. Bestimmte Pisten<br />

werden nach einer vereinbarten<br />

Zeit präpariert und bis dahin den<br />

Pistengehern für den Aufstieg und<br />

die Abfahrt zur Verfügung gestellt.<br />

Skipisten, auf denen Präparierungsarbeiten<br />

durchgeführt<br />

werden, sind gesperrt. Die<br />

Gründe dafür sind einfach und<br />

verständlich: Man begibt sich in<br />

Zonen, wo gefährliche Maschinen,<br />

Seilwinden usw. im Einsatz<br />

sind. Auch die Abfahrt auf frisch<br />

präparierten Pisten ist verboten.<br />

Fahrrillen von abfahrenden Pistengehern<br />

frieren über Nacht auf<br />

frisch präparierten und weichen<br />

Pisten. Das Skigebiet kann somit<br />

für den Tagesbetrieb keine<br />

einwandfreie Piste gewährleisten.<br />

Besonders jetzt im Frühjahr führt<br />

dieser Aspekt zu den größten<br />

Problemen zwischen Liftbetreibern<br />

und Tourengehern.<br />

Eine gute Möglichkeit, um vielen<br />

Problemen und Gefahren aus<br />

dem Weg zu gehen, ist der frühmorgendliche<br />

Aufstieg vor Beginn<br />

des Skibetriebes. Ein Son-<br />

nenaufgang auf der Bergstation<br />

eines Skigebietes, ohne reges<br />

Treiben und ohne Hektik, ist ein<br />

echtes Erlebnis und wird mit einer<br />

Abfahrt auf bestens präparierten<br />

Pisten belohnt.<br />

AVS als Vermittler<br />

Der AVS sieht sich als Vertreter aller<br />

Bergsportbegeisterten. Demnach<br />

wurde in den letzten zwei<br />

Wintersaisonen bei allen <strong>Südtirol</strong>er<br />

Skigebieten nachgefragt, ob<br />

die jeweiligen lokalen Regelungen<br />

für Pistentourengeher auf der<br />

AVS-Homepage offi ziell veröffentlicht<br />

werden können. 14 Skigebiete<br />

in ganz <strong>Südtirol</strong> haben dem<br />

AVS ihr Einverständnis gegeben<br />

und eine genaue Beschreibung<br />

ihrer Regelung geschickt. Bei einigen<br />

Gebieten wurde eine Regelung<br />

erst auf Nachfrage des AVS<br />

ausgearbeitet, andere Gebiete<br />

haben für die nächste Wintersaison<br />

ein entsprechendes Angebot<br />

angekündigt.<br />

Der Appell des AVS<br />

Die aktuellen Regelungen der<br />

einzelnen Skigebiete basieren<br />

auf vernünftigem Zusammenspiel<br />

zwischen Skitourengehern und<br />

Skigebieten und auch auf dem<br />

Respekt gegenüber den Pistenarbeitern.<br />

Der AVS appelliert an<br />

die Vernunft aller Skitourengeher,<br />

die lokalen Regelungen der Skigebiete<br />

zu respektieren, damit<br />

auch in den nächsten Skitourensaisonen<br />

das Pistengehen am<br />

Tag wie auch am Abend weiterhin<br />

auf diese unkomplizierte Weise<br />

geregelt werden kann.<br />

Für das Referat Alpin<br />

Stefan Steinegger<br />

GROSSES LANDESWEITES<br />

TREFFEN DER ALPENVEREINSJUGEND –<br />

DIE STERNFAHRT AM VIGILJOCH 2011<br />

AVS Jugend<br />

Kinder des Patenschaftsprojekts<br />

Foto: Buddhi Maya<br />

Der Bezirk Ulten/Burggrafenamt/Passeier<br />

lädt am Sonntag,<br />

5. Juni 2011, zur diesjährigen<br />

Sternfahrt aufs Vigiljoch ein.<br />

Ganz im Sinne der Grundidee<br />

einer Sternfahrt kann das Vigiljoch<br />

über mehrere Seiten erreicht<br />

werden. Die Ausgangspunkte<br />

der Wanderungen liegen stern-<br />

förmig von Lana über St. Pankraz<br />

bis hin nach Aschbach (Naturnser<br />

Alm) um das Vigiljoch.<br />

Die heurigen Gastgeber waren<br />

aber nicht nur bei der Wahl<br />

des Standpunktes kreativ, sondern<br />

haben sich auch für die<br />

Gestaltung des Treffens einiges<br />

einfallen lassen. So wird<br />

die Sternfahrt unter das Motto<br />

„Schulausbildung für Sherpa-<br />

Mädchen“ gestellt. Im Rahmen<br />

der Sternfahrt wird die AVS-Jugend<br />

gemeinsam mit allen anwesenden<br />

Kindern und Jugendlichen<br />

einen fi nanziellen Beitrag<br />

für das Patenschaftsprojekt des<br />

AVS erbringen.<br />

Die Landesjugendführung und<br />

der Bezirk Ulten/Burggrafenamt/Passeier<br />

möchten alle<br />

Kinder, Jugendlichen und Jugendführer<br />

<strong>Südtirol</strong>s einladen,<br />

an der Sternfahrt teilzunehmen.<br />

Für Spiel, Spaß und Verpfl egung<br />

ist bestens gesorgt. Eine<br />

schriftliche Einladung wird im<br />

März noch an alle Gruppen verschickt.<br />

Wir würden uns freuen,<br />

wenn viele Jugend- und Familiengruppen<br />

am 5. Juni 2011 bei<br />

der Sternfahrt mitmachen würden<br />

und die Sternfahrt in ihrem<br />

Kalender / Tätigkeitsprogramm<br />

eingetragen haben.<br />

Das Team der<br />

Landesjugendführung<br />

AVS_Berge_erleben_maerz_11.indd 20-21 21.02.11 16:45


Mitteilungen März 2011 22<br />

Nicht einsam, sondern gemeinsam:<br />

Gipfel stürmen, Staudämme<br />

bauen, Murmeltiere<br />

beobachten, Steinkunstwerke<br />

errichten, Aug in Aug mit Kühen<br />

über Almen schlendern oder im<br />

Mondschein nach dem Wolpertinger<br />

suchen. Urlaub für Groß<br />

und Klein auf einer gemütlichen<br />

Berghütte ist für alle ein spannendes<br />

Erlebnis!<br />

Die <strong>Alpenverein</strong>e in Deutschland<br />

(DAV), Österreich (OeAV)<br />

und <strong>Südtirol</strong> (AVS) sind Familienvereine.<br />

Sie haben dazu ein<br />

gemeinsames Angebot entwickelt.<br />

Die „Bergferien“ sind<br />

preisgünstige Urlaube auf ausgewählten<br />

<strong>Alpenverein</strong>shütten<br />

mit Programm für Eltern und<br />

BERGFERIEN FÜR FAMILIEN<br />

Urlaub für die ganze Familie auf familienfreundlichen <strong>Alpenverein</strong>shütten<br />

Spiel und Spaß für Eltern<br />

und Kinder!<br />

Kinder (ab 4 Jahren). Ab 2011<br />

treten die drei <strong>Alpenverein</strong>e mit<br />

den Bergferien gemeinsam auf.<br />

Dafür wurden einheitliche Standards<br />

ausgearbeitet, die jede<br />

teilnehmende Schutzhütte erfüllen<br />

muss.<br />

Das Angebot basiert auf einer<br />

Zusammenarbeit: Koordinator<br />

der Bergferien sind die Haupt-<br />

vereine, Veranstalter sind der<br />

Pächter der jeweiligen Hütte<br />

bzw. die hüttenbesitzende Sektion.<br />

Durch das gemeinsame Angebot<br />

können bergbegeisterte Familien<br />

für die Bergferienwochen<br />

zwischen neun Schutzhütten im<br />

Alpenraum wählen.<br />

Der AVS wird im Sommer 2011<br />

mit der Familie Pobitzer, den<br />

Pächtern der Sesvennahütte,<br />

eine erste Bergferienwoche für<br />

Familien anbieten.<br />

Das gesamte Angebot der Bergferien,<br />

die teilnehmenden Hütten,<br />

Termine, und Preise fi ndet<br />

ihr unter www.alpenverein.it,<br />

Menüpunkt Familien.<br />

Stefan Steinegger<br />

Auf Beutezug<br />

Löwenzahnhonig und Hollersirup<br />

Bild<br />

AVS<br />

Jugendzeitschrift<br />

NR. 1/2011<br />

20. Jahrgang<br />

AVS_Berge_erleben_maerz_11.indd 22-W 21.02.11 16:45


Auf Beutezug - Löwenzahnhonig und Hollersirup<br />

2<br />

Auf Beutezug – Löwenzahnhonig und Hollersirup<br />

Hallo! Seid ihr schon erwacht? Haben euch<br />

die ersten Sonnenstrahlen schon gekitzelt?<br />

Sind eure Glieder auch noch starr und steif<br />

von den langen Wintermonaten?<br />

Ja, jetzt ist es wieder so weit. Die Tage werden<br />

länger, die Sonnenstrahlen haben wieder<br />

Kraft zum Wärmen. Überall tropft es<br />

und hier und dort sprießt schon das erste<br />

Grün hervor.<br />

Jetzt habt ihr und eure Eltern sicher große<br />

Lust, wieder hinaus ins Freie zu gehen und<br />

dort längere Zeit zu verbringen, ohne dass<br />

gleich Finger und Zehen frieren.<br />

Für diese Zeit, den Frühling, haben wir einiges<br />

für euch gesammelt:<br />

Spieletipps, Rezepte zum „Nachkochen“<br />

und Wandertipps.<br />

Wie das Th ema „Auf Beutezug-Löwenzahnhonig<br />

und Hollersirup“ schon sagt,<br />

möchten wir mit euch Ess- und Verwertbares<br />

in der Natur sammeln.<br />

Damit dieses Unterfangen für alle zum Er-<br />

folg wird und auch die Natur nicht Schaden<br />

nimmt, zu Beginn einige kurze Richtlinien:<br />

Hier in <strong>Südtirol</strong> gibt es vollkommen und<br />

teilweise geschützte Pfl anzen. Die vollkommen<br />

geschützten Pfl anzen sind im Amtsblatt<br />

der Provinz aufgelistet und können<br />

dort eingesehen werden. Auch alle Pfl anzen<br />

und Blumen, die in den Naturparks und<br />

Biotopen wachsen, sind vollkommen geschützt<br />

und dürfen somit nicht gepfl ückt<br />

und gesammelt werden.<br />

Die teilweise geschützten Pfl anzen können<br />

für den Eigenbedarf gepfl ückt werden,<br />

darunter sind die für uns wichtigen Kräuter<br />

und Blüten, wie z.B. Löwenzahn, Himbeere,<br />

Brennnessel, Frauenmantel, Schafgarbe<br />

usw.<br />

Nun wünschen wir euch viel Spaß beim<br />

Spielen und Sammeln und viele laue Stunden<br />

im Freien.<br />

Das Team der AVS-Familien<br />

Lohnende Frühlingswanderungen<br />

Von Mühlbach nach Spinges<br />

Spinges liegt auf einer Hochebene am Eingang<br />

des Pustertales, umgeben von Feldern<br />

und Wiesen. Der Wanderweg von Mühlbach<br />

nach Spinges ist abwechslungsreich<br />

und leicht. Am Ziel der Wanderung fi ndet<br />

ihr einen kleinen Fußballplatz. Also rechtzeitig<br />

daran denken und einen Ball im Rucksack<br />

verstauen!<br />

Aufstieg: Beim Ansitz Straßhof oberhalb<br />

von Mühlbach schlagen wir den Weg mit<br />

Mark. 7 ein. Nach 200 Metern zweigt der<br />

Weg nach Spinges rechts ab. Diesem Weg<br />

folgen wir bis zu einem großen Gehöft. Nach<br />

diesem wandern wir ca. 200 Meter auf einem<br />

breiten Fahrweg weiter und folgen dann wieder<br />

der Mark. 7 bis Spinges.<br />

Abstieg: Bei der Kirche in Spinges zweigt<br />

links ein Feldweg mit Mark. 9 ab. Dieser Weg<br />

führt am Sport- und Spielplatz vorbei nach<br />

Mühlbach oder Schabs. Beim Vogelbichl biegen<br />

wir nicht nach Schabs ab, sondern bleiben<br />

immer links haltend auf dem Waldweg,<br />

der zum Ausgangspunkt zurückführt.<br />

Startpunkt: Ansitz Straßhof, Mühlbach<br />

Gehzeit: 3 Stunden<br />

Höhenunterschied: 400 m<br />

Gelände: Wald, Wiesen, Spielplatz<br />

Einkehrmöglichkeit: Gasthof Senoner<br />

Truden – Cisloner Alm – Truden<br />

Die Kuppe des Cisloner Berges bietet einen<br />

wunderbaren Ausblick. Neben dem Etschtal<br />

wandert der Blick auf die Zentralalpen, den<br />

Mendelkamm und die Brentagruppe. Die<br />

Rundwanderung ab Truden um den Cisloner<br />

Berg ist für die ganze Familie geeignet.<br />

Aufstieg: Vom Kirchplatz in Truden wandern<br />

wir durch den Ort aufwärts zur Kaltenbrunner<br />

Straße am Trudner Sattel. Dort zweigen<br />

wir links ab auf die Forststraße Praglasir<br />

(Weg Nr. 2). Vorbei geht es nun am Ostabhang<br />

des Cisloner Berges über Wiesen und<br />

lichten Lärchenmischwald nach oben, bis<br />

wir eine Linkskurve erreichen. Dort gehen<br />

wir geradeaus weiter auf Weg Nr. 2A, biegen<br />

dann links ab in die Nordseite und von dort<br />

hinauf zum Felsabbruch der Hochwand. Die<br />

Aussicht ist grandios! Unvermittelt befi nden<br />

wir uns mitten in einem alpinen Szenarium:<br />

Almrosen, Latschen, Alpensilberwurz, Steinbrech,<br />

Alpenwaldrebe überziehen die Fels-<br />

und Steilhänge am schattigen Nordabfall des<br />

Cislon. Durch Tannenmischwälder wandern<br />

wir weiter nach links in die Nordwestseite des<br />

Berges und bis zu Weg Nr. 2. Nun geht es<br />

eben oder leicht abwärts zur herrlichen Wiesenfl<br />

äche rings um die Jausenstation Cisloner<br />

Alm, eine der wenigen Almen im Süden<br />

<strong>Südtirol</strong>s. Der Rückweg (Mark. Nr. 1 ) nach<br />

Truden verläuft leicht abwärts und teilweise<br />

asphaltiert durch wärmeliebende Föhren-,<br />

Buchen- und Buschvegetation.<br />

Startpunkt: Kirchplatz, Truden<br />

Gehzeit: 3 Stunden<br />

Höhenunterschied: 370 m<br />

Gelände: Wald, Wiesen,<br />

Einkehrmöglichkeit: Jausenstation<br />

Cisloner Alm (Mai – Oktober)<br />

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Auf Beutezug - Löwenzahnhonig und Hollersirup<br />

3


Auf Beutezug - Löwenzahnhonig und Hollersirup<br />

4<br />

Von Völs zum Schloss Prösels<br />

Diese Wanderung führt uns über grüne<br />

Wiesen und durch Obstkulturen, vorbei an<br />

urigen Hofstätten und schönen Aussichtsplätzen<br />

von Völs zum Schloss Prösels. Der<br />

Außenbereich dieser Wehranlage kann zu<br />

jeder Jahreszeit besichtigt werden.<br />

Aufstieg: Von der Bushaltestelle in Völs gehen<br />

wir auf der Hauptstraße entlang Richtung<br />

Bozen. Nach ca. 300 Metern biegen wir<br />

nach links auf Weg Nr. 6 ein. Diesem folgen<br />

wir bis zum Seppelemüller und dann weiter<br />

bis zur Wegkreuzung. Dort wandern wir auf<br />

Weg Nr. 3 zum Schloss Prösels. Bis hierher<br />

ist es eine leichte Wanderung und auch mit<br />

dem Kinderwagen machbar. Der Rückweg<br />

ist mit dem Kinderwagen nicht mehr möglich.<br />

Als Alternative kann man von Prösels<br />

mit dem Bus nach Völs zurückfahren oder<br />

denselben Weg wieder zurückgehen.<br />

Rückweg: Um die Rundwanderung fortzusetzen<br />

steigen wir vom Schloss Prösels<br />

über die Asphaltstraße mit der Mark. Nr. 5<br />

zur Hauptstraße Bozen – Völs ab. Dort gehen<br />

wir durch die Unterführung und steigen<br />

auf dem Weg Nr. 5 weiter bis zum Bach<br />

ab. Von dort geht es anschließend steil bergauf<br />

bis nach Völs.<br />

Startpunkt: Völs, Bushaltestelle<br />

Gehzeit: 3 Stunden<br />

Höhenunterschied: ca. 380 m<br />

Gelände: Wiesen, Obstkulturen, Schloss<br />

Einkehrmöglichkeit: Gasthof Pröslerhof<br />

Wanderung zum Felixer Weiher<br />

Eine Wanderung zum Felixer Weiher für<br />

Jung und Alt - der breite Forstweg und die<br />

relative Kürze der Strecke machen einzig<br />

die Steigungen etwas anstrengend.<br />

Aufstieg: Vom Parkplatz Klammeben oberhalb<br />

von St. Felix, wenige Minuten von der<br />

Gampenpassstraße entfernt, gelangen wir<br />

gleich über mehrere Wege zum See. Wir nehmen<br />

den kurzen Weg mit der Mark. Nr. 9,<br />

der auf einer breiten Straße mit Kiesbelag in<br />

etwa 45 Minuten zum Ziel führt. Es geht<br />

durch den Wald und über Lärchenwiesen –<br />

am Wegesrand beobachten wir verschiedene<br />

Waldblumen und unzählige Schmetterlinge.<br />

Am See angekommen, geht es gleich hinauf<br />

zum Gasthof Waldruhe.<br />

Besonders mit Kindern lohnt es sich, den<br />

Felixer Weihers zu umrunden. Fische, Libellen,<br />

Wasserpfl anzen und im Mittelpunkt<br />

eine kleine Insel machen den Felixer Weiher<br />

wohl zu einem der schönsten Waldseen <strong>Südtirol</strong>s.<br />

Baden und Fischen kann man hier übrigens<br />

auch gut.<br />

Rückweg: Wir nehmen den Weg Nr. 9B über<br />

die Felixer Alm und von dort Richtung Süden<br />

(Mark. Nr. 50) zurück zum Weg Nr. 9.<br />

Nach einer Stunde Marsch sind wir wieder<br />

am Ausgangspunkt angekommen.<br />

Vom Felixer Weiher gelangt man auch über eine<br />

Rundwanderung wieder zurück nach St. Felix.<br />

Schaut euch die möglichen Alternativen auf<br />

einer Wanderkarte an und plant je nach Wanderslust<br />

eurer Kinder den Streckenverlauf.<br />

Startpunkt: Parkplatz Klammeben, St. Felix<br />

Gehzeit: ca. 2 Stunden<br />

Höhenunterschied: 280 m<br />

Gelände: Wiesen, Lärchenwälder, See<br />

Einkehrmöglichkeit: Gasthof Waldruhe<br />

Köstlichkeiten mit Blüten und Wildkräutern<br />

Unterwegs auf euren Frühlingswanderungen<br />

begegnet ihr blühenden Wiesen, frische<br />

Gräser und Kräuter duften und regen euren<br />

Appetit an. Die einfachsten Wildpfl anzen,<br />

wovon wir viele heutzutage nur mehr als<br />

Unkraut bezeichnen, schmecken richtig zubereitet<br />

wirklich köstlich. Einige Rezeptvorschläge<br />

stellen wir hier für euch vor. Kräuter<br />

und manches Wildgemüse schmecken recht<br />

intensiv und sind möglicherweise nicht jedermanns<br />

Geschmack. Aber am besten –<br />

ihr versucht es selbst! Die meisten Pfl anzen,<br />

die wir in der freien Natur fi nden, sind essbar.<br />

Es gibt aber auch einige, die giftig sind.<br />

Deshalb sammelt und esst nur jene Pfl anzen,<br />

die ihr kennt, oder nehmt ein Bestimmungsbuch<br />

mit auf eure Aktionen.<br />

Löwenzahnhonig<br />

Der Löwenzahnhonig wird mit den Blüten<br />

des Löwenzahnes zubereitet und ist ein<br />

wohlschmeckender Honigersatz, der zudem<br />

noch gesund ist, weil er den Stoff wechsel anregt.<br />

Allerdings muss man berücksichtigen,<br />

dass der Löwenzahnhonig viel Zucker enthält,<br />

was natürlich nicht so arg gesund ist.<br />

Zutaten:<br />

• 4 Hände voll Löwenzahnblüten<br />

• 1 Liter Wasser<br />

• 1 kg Zucker<br />

• 1 Schale und Saft einer Biozitrone<br />

Zubereitung:<br />

Die gelben Blüten des Löwenzahns werden<br />

gereinigt, mit einem Liter lauwarmen Wasser<br />

in einen Topf gegeben und mit einem<br />

Deckel zugedeckt. Dieser Aufguss wird 3-4<br />

Stunden ziehen gelassen und anschließend<br />

einmal langsam zum Sieden gebracht. Die<br />

aufgekochte Masse lässt man über Nacht<br />

abkühlen und ziehen.<br />

Am nächsten Tag werden die Löwenzahnblüten<br />

abgefi ltert und 1 kg Zucker und die<br />

fein geraspelte Schale einer Biozitrone hinzugegeben.<br />

Diese Mischung bringt man<br />

zum Kochen und gibt dann den Zitronensaft<br />

dazu.<br />

Nach dem einmaligen Aufkochen lässt<br />

man die Mischung ohne Deckel auf kleiner<br />

Flamme weiterkochen, um alle Vitamine<br />

zu erhalten und trotzdem die Flüssigkeit<br />

verdunsten zu lassen.<br />

Dieser Sirup darf nicht zu dick werden, da er<br />

ansonsten nach längerer Aufbewahrung stark<br />

kristallisiert, aber auch nicht zu dünn, da er<br />

nach einiger Zeit zu säuern beginnen würde.<br />

Zur Probe kann man einfach ein paar Tropfen<br />

der Mixtur auf einen Teller tropfen, um zu<br />

sehen, wie die Mischung in kaltem Zustand<br />

aussieht (Festigkeit). Wenn der Sirup in seiner<br />

Konsistenz ähnlich wie fl üssiger Honig ist,<br />

wird der Löwenzahnhonig in saubere, sterile<br />

Gläser abgefüllt und gut verschlossen.<br />

Den Löwenzahnhonig könnt ihr als Brotaufstrich<br />

verwenden, zum Süßen von Müslis<br />

und anderen Süßspeisen und allen anderen<br />

Einsatzzwecken, zu denen man<br />

normalerweise Honig benutzt.<br />

AVS_Berge_erleben_maerz_11.indd Z-AA 21.02.11 16:45<br />

Auf Beutezug - Löwenzahnhonig und Hollersirup<br />

5


Auf Beutezug - Löwenzahnhonig und Hollersirup<br />

6<br />

Hollersirup<br />

Zutaten:<br />

• 80 Gramm Zitronensäure<br />

• 3 kg Zucker<br />

• 3 Liter Wasser<br />

• ca. 30 Stück Hollunderblüten<br />

• 6 Biozitronen<br />

Zubereitung:<br />

Die 30 Hollerblüten werden mit 3 Liter<br />

Wasser, 80 g Zitronensäure und den 6 in<br />

Scheiben geschnittenen Biozitronen vermischt<br />

und 2 Tage zugedeckt kühl stehen<br />

gelassen. Am besten verwendet man einen<br />

lebensmittelechten Kübel.<br />

Nach dem Ansetzen wird das Gemisch<br />

zuerst durch ein Tuch abgeseiht<br />

und danach mit einem Kaff eefi lter gefi<br />

ltert. (Durch das Filtern werden feine<br />

Schwebstoff e aus dem Ansatz entfernt,<br />

die später Schimmelbildung verursachen<br />

könnten).<br />

Nun gebt 3 kg Zucker zur gefi lterten<br />

Flüssigkeit, lasst alles aufkochen und füllt<br />

dann den heißen Sirup in Flaschen ab.<br />

Tip: Für den Hollersirup gibt es jede Menge<br />

Rezeptvorschläge. Eventuell fragt eure<br />

Bekannten oder Freunde, ob sie selber Hollersirup<br />

herstellen und euch ihr bewährtes<br />

Rezept verraten.<br />

Frühlingskräuter - Brotaufstrich<br />

Zutaten: (für ca. 15 Personen)<br />

• 1 kg Magerquark (Topfen)<br />

• 400 ml saure Sahne (Sauerrahm)<br />

• Salz und Pfeff er zum Würzen<br />

• versch. Frühlingskräuter: z.B. Spitzwegerich,<br />

Gänseblümchen, Bärlauch, Schnittlauch,<br />

Brunnenkresse, Sauerklee usw.<br />

Zubereitung:<br />

Den Quark glatt rühren und dann die saure<br />

Sahne dazu mischen. Die Kräuter fein hacken<br />

und in den Aufstrich rühren. Mit Salz<br />

und Pfeff er abschmecken und servieren.<br />

Kräutersalat<br />

Dieser Salat besteht aus einigen Kräutern,<br />

welche bei einer Wanderung gesammelt<br />

werden können.<br />

Zutaten:<br />

Löwenzahnblätter, Schlüsselblumenblätter,<br />

Spitz- und Breitwegerichblätter, Gänseblümchen<br />

(junge Blätter und Knospen),<br />

einige Veilchenblätter und -blüten.<br />

Zubereitung:<br />

Alle Zutaten außer Gänseblümchenknospen<br />

und Veilchenblüten werden klein gehackt.<br />

Nun vermischt man alles und gibt<br />

die Knospen und Blüten dazu. Noch mit<br />

Pfeff er und Salz sowie Essig und Öl anrühren,<br />

ziehen lassen und servieren.<br />

Wiesenspiele und Aktivitäten im Frühling<br />

Blütenfarbenwahl der Insekten<br />

Insekten wie Bienen, Schmetterlinge, Käfer<br />

usw. verfügen über ganz unterschiedliche<br />

Farbwahrnehmungen. Das beeinfl usst auch<br />

ihre Vorlieben bestimmter Blütenfarben.<br />

Um genauer zu beobachten, welche Blütenfarben<br />

von welchen Insekten bevorzugt<br />

werden, kann man ein Experiment<br />

durchführen. Dafür benötigt ihr eine Lupe,<br />

gelbes, rotes, weißes, violettes und blaues<br />

Tonpapier und etwas Honig. Das verschiedenfarbige<br />

Tonpapier wird auf der Wiese<br />

ausgelegt und beobachtet, was passiert:<br />

-Wie viele Insekten kommen in einer bestimmten<br />

Zeit auf welche Papierfarbe?<br />

-Werden manche Farben nur von bestimmten<br />

Insekten besucht?<br />

-Kommen mehr oder auch andere Insekten<br />

zu Besuch, wenn die Papiere zusätzlich mit<br />

etwas Honig bestrichen werden?<br />

Wiesenmahd<br />

Bei der Sensenmahd sieht man die Heuschrecken<br />

über die Sense springen, andere<br />

Insekten lassen sich von den Pfl anzen<br />

auf den Boden fallen, kleine Tiere fl üchten.<br />

In unserem Spiel wird die Sense durch<br />

ein ca. 3 Meter langes Seil simuliert, das<br />

die Spielleitung im Kreis um sich herum<br />

mal höher, mal tiefer über den Wiesenboden<br />

schwingt.<br />

Die Mitspieler stellen sich im Kreis auf und<br />

spielen die Insekten. Sie lassen sich beim<br />

Nähern der „Sense“ zuerst auf den Boden<br />

fallen, sodass sie nicht von der „Sense“ getroff<br />

en werden, springen bei der zweiten<br />

Runde hoch über die Sense, legen sich dann<br />

wieder hin usw. Wer das nicht schaff t und<br />

vom Seil berührt wird, scheidet aus.<br />

Störche bringen Futter zum Nest<br />

Die Spielleitung streut auf einer Spielfl äche<br />

Fichtenzapfen aus. Alle Mitspieler spielen<br />

die Störche, suchen sich je zwei etwa 30 cm<br />

lange , nicht biegsame, nicht morsche Stöcke,<br />

die ihren langen Schnabel darstellen.<br />

Nun versuchen sie, die Zapfen (symbolisch<br />

für Mäuse, Frösche …) einzeln mit<br />

den zwei Stöcken aufzuheben und sie zu<br />

einem ca. 5 Meter entfernten Nest (z.B. eine<br />

Jacke) zu bringen.<br />

Nach dem Probedurchgang werden Paare<br />

gebildet. Die „Storcheltern“ haben je 3 Minuten<br />

Zeit, so viele Zapfen wie möglich ins<br />

Nest zu bringen. Dabei wechseln sich die<br />

Störche bei der Futtersuche ab. Ein Storch<br />

bleibt bei den Jungen im Nest. Wenn kleinere<br />

Objekte (Eicheln, Steine …) als Sammelobjekte<br />

verwendet werden, kann man den Kindern<br />

die Stöcke etwas zuspitzen.<br />

Wolfsspinne und Springschwänze<br />

Vier Kinder der Gruppe bilden zusammen<br />

eine achtbeinige Wolfsspinne. Auf<br />

ihrer Jagd müssen alle vier immer hintereinander<br />

zusammenbleiben und sich an<br />

der Schulter des Vordermannes festhalten.<br />

Das vorderste Kind als Kopf der Spinne<br />

fängt die Beute.<br />

Die übrigen Kinder spielen Springschwänze,<br />

die sich auf der ca. 10 x 5 Meter großen<br />

Spielfl äche (je nach Spieleranzahl) verteilen.<br />

Die Springschwänze dürfen nur in der<br />

Hocke kauern und sich aus dieser Position<br />

hopsend fortbewegen. Ist ein Springschwanz<br />

gefangen, so fällt er in eine Art<br />

Starre. Wenn sich dann vier Kinder in dieser<br />

Bannstarre befi nden, lösen sie die Wolfsspinne<br />

ab.<br />

AVS_Berge_erleben_maerz_11.indd AB-AC 21.02.11 16:45<br />

Auf Beutezug - Löwenzahnhonig und Hollersirup<br />

7


die letzte Seite<br />

8<br />

Von wilden Rodelabfahrten und<br />

abendlichem Hüttenzauber<br />

Am Beginn des neuen Jahres verbrachten wir, drei<br />

Familien der AVS-Ortsstelle Kurtatsch-Margreid,<br />

einen Teil unserer Weihnachtsferien im AVS-Bergheim<br />

in Zans.<br />

In der komfortablen und warmen Hütte ließ es sich<br />

auch bei frostigen Außentemperaturen gut aushalten.<br />

Das gemeinsam zubereitete Essen schmeckte<br />

umso besser, und auch die Kinder genossen sichtlich<br />

den Aufenthalt unter ihresgleichen, spielten und<br />

hörten gespannt den vorgelesenen Geschichten,<br />

ganz besonders den Villnösser Sagen, zu.<br />

Ein Höhepunkt war zweifelsohne eine nächtliche<br />

Schatzsuche bei Kerzenlicht.<br />

Das herrliche Wetter lud uns zu kurzen Abstechern<br />

in die nähere Umgebung, auf die Gampen-,<br />

Dusler- und Geisleralm, ein. Sogar die Kleinsten<br />

schnallten sich Schneeschuhe an und marschierten<br />

draufl os. Besonders lustig waren die Abfahrten<br />

mit der Rodel.<br />

Und weil die Tage so schön waren, fl oss beim Abschied<br />

auch so manche Träne.<br />

Renate Pallabazzer<br />

23<br />

Sportklettern<br />

Es freut mich, diesmal eine<br />

sehr junge Sportklettersektion<br />

im <strong>Alpenverein</strong> <strong>Südtirol</strong><br />

vorzustellen. Die Sektion<br />

Bruneck ist in der Jugendarbeit<br />

sehr aktiv und zudem<br />

bei der Sanierung „ihrer“<br />

Klettergärten vorbildlich unterwegs.<br />

Für diese Gelegenheit<br />

habe ich mit dem Verantwortlichen<br />

der Sportklettersektion<br />

Bruneck, Herrn<br />

Markus Pescoller, ein interessantes<br />

Gespräch geführt,<br />

das uns Aufschluss über die<br />

erst kurze, aber intensive<br />

Vereinstätigkeit gibt.<br />

AVS: Kannst du uns bitte von<br />

den Anfängen der Sportklettersektion<br />

erzählen?<br />

M.P.: Wir haben eigentlich erst<br />

vor wenigen Jahren begonnen.<br />

Die erste Idee war, einfach der<br />

SPORTKLETTERN<br />

Mitteilungen März 2011<br />

Eine Sportklettersektion stellt sich vor: Bruneck<br />

Jugend über Kletterkurse das<br />

Klettern näher zu bringen oder<br />

überhaupt auch die Struktur der<br />

Kletterhalle für die Jugendarbeit<br />

zu verwenden. Wir haben<br />

Kurse für Kinder und Jugendliche<br />

angeboten. Durch diese<br />

Jugendarbeit entstand allmählich<br />

die Idee, eine Gruppe aufzubauen,<br />

die regelmäßig trainiert.<br />

Dabei haben wir aber noch<br />

nicht an Wettkämpfe gedacht.<br />

Gleichzeitig entstand dann auch<br />

der Bedarf, sich fortzubilden. So<br />

haben einige der Jugendlichen,<br />

die zuerst in der Klettergruppe<br />

waren, den Übungsleiterkurs<br />

gemacht, andere, die schon älter<br />

waren, den Übungsleiterkurs<br />

und dann die Ausbildung zum<br />

Kletterlehrwart in Innsbruck. So<br />

begann das System allmählich<br />

zu wachsen: einerseits eben<br />

die Professionalisierung des<br />

Kursangebotes und anderer-<br />

seits immer neue Kinder und<br />

Jugendliche. Derzeit haben wir<br />

eine Wettkampfgruppe und<br />

eine Trainingsgruppe, wobei<br />

die Wettkampfgruppe zwei- bis<br />

dreimal die Woche trainiert, die<br />

Trainingsgruppe einmal. Daneben<br />

werden aber laufend Kurse<br />

für Kinder und Erwachsene angeboten.<br />

AVS: Neben Sexten ist Bruneck<br />

der wichtigste Anlaufpunkt in<br />

Sachen Sportklettern im Pustertal<br />

geworden. Außerdem habt<br />

ihr ja sehr aktive und rührige<br />

Ortsstellen. Wie läuft eure Aktivität<br />

ab?<br />

M.P.: Ob es der wichtigste Anlaufpunkt<br />

neben Sexten ist,<br />

kann man vielleicht nur von außen<br />

beurteilen. Dass Bruneck<br />

aber zu einer Anlaufstelle wurde,<br />

liegt vermutlich einfach dar-<br />

Foto: Lercher Irmgard<br />

AVS_Berge_erleben_maerz_11.indd AD-23 21.02.11 16:45


Mitteilungen März 2011 24 25<br />

Mitteilungen März 2011<br />

an, dass in Bruneck eine Kletterhalle<br />

steht. Diese versuchen wir,<br />

so gut wie möglich zu betreuen.<br />

Aus dieser Betreuungsarbeit hat<br />

sich eine Gruppe entwickelt, die<br />

sich nicht nur um die Jugendarbeit<br />

in der Kletterhalle kümmert,<br />

sondern auch um die Qualität<br />

des Routenbaus und um das<br />

Sportklettern als Breitensport<br />

allgemein. Derzeit haben wir eine<br />

sehr engagierte und bemühte<br />

Gruppe von Jugendlichen und<br />

jungen Kletterern, die auch viel<br />

Fachkompetenz einbringen. In<br />

jüngster Zeit hat sich auch in<br />

der Ortsstelle in Enneberg und<br />

in Wengen eine Gruppe gebildet,<br />

mit der wir immer wieder<br />

in Kontakt sind. An dieser Stelle<br />

möchte ich vor allem auch eine<br />

Gruppe in Rasen nennen, die<br />

seit einigen Jahren äußerst aktiv<br />

ist und aus der hervorragende<br />

Kletterer kommen.<br />

Die primäre Aktivität der Sportklettersektion<br />

ist die Betreuung<br />

der Halle von der Sicherheit über<br />

den Routenbau. Dabei werden<br />

die Routen zweimal im Jahr vollständig<br />

ausgetauscht. Dies ist<br />

in Bruneck unbedingt notwendig,<br />

da die Halle klein ist und<br />

auch sehr intensiv genutzt wird,<br />

sodass die Griffe relativ schnell<br />

verschmutzen und das Publikum<br />

auch immer wieder etwas Neues<br />

klettern will. Um diese primäre<br />

Aktivität hat sich – wie schon<br />

gesagt – im Laufe der Jahre ein<br />

immer feineres Kursangebot entwickelt,<br />

das von Anfängerkursen<br />

über Fortgeschrittenenkurse<br />

verschiedener Stufen bis zu den<br />

Trainings- und Wettkampfgruppen<br />

geht. Gleichzeitig werden<br />

die Kurse für die Schulen organisiert.<br />

Diese werden so gut angenommen,<br />

dass wir teils große<br />

Terminschwierigkeiten haben,<br />

alle Kurse vor allem vormittags<br />

unterzubringen und qualifi zierte<br />

Kletterlehrer zu organisieren.<br />

Vera Oberhauser beim JC Ratschings Foto: Juri Chiarimonte<br />

AVS: Wie schon zu Beginn gesagt,<br />

ist die Jugendarbeit sehr<br />

wichtig für euch.<br />

M.P.: Ich denke (wahrscheinlich<br />

wie alle anderen auch), dass die<br />

Jugend unsere Zukunft ist, denn<br />

wir werden einmal abtreten, und<br />

dann müssen neue Kräfte da<br />

sein, die das Projekt nach ihren<br />

Vorstellungen weiterführen. Andererseits<br />

denke ich auch, dass<br />

das Klettern etwas anbietet,<br />

was vielleicht nicht nur für die<br />

Jugend, sondern für alle Altersgruppen<br />

wichtig ist. Neben der<br />

Gesundheit geht es auch um<br />

das psychische Moment, um die<br />

persönlichen Erlebnisse, die, um<br />

es allgemein zu sagen, vielleicht<br />

eine sehr gute Alternative zu anderen<br />

Strategien der Persönlichkeitsbildung<br />

sind. Es geht nicht<br />

darum, Kinder oder Jugendliche<br />

zum Berg zu zwingen, sondern<br />

einfach ihnen diese Welt anzubieten,<br />

wobei das Klettern heute<br />

ein sehr guter Weg dorthin ist.<br />

AVS: Zweiter Schwerpunkt Klettergärten<br />

und Kletteranlagen.<br />

M.P.: In den letzten beiden Sommern<br />

wurden die Klettergärten<br />

in der Umgebung von Bruneck,<br />

nämlich der Burgkofel in St. Lorenzen,<br />

die Platten in Gais und<br />

der Klettergarten in Aufhofen<br />

saniert. Harald Mair hat sich hier<br />

sehr verdient gemacht. Der Klettergarten<br />

in Aufhofen war teils<br />

lebensgefährlich, in Gais fehlten<br />

teils Umlenkhaken, sodass man<br />

sich ausknüpfen musste. Mit<br />

den Routen wurden die Wege<br />

und die Plätze unter den Routen<br />

hergerichtet und gefährliches<br />

Material entfernt. So sind die<br />

beiden Hausklättergärten von<br />

Bruneck wieder auf dem neuesten<br />

Stand.<br />

AVS: Wie schaut die Zukunft aus?<br />

M.P.: In naher Zukunft möchten<br />

wir mit St. Lorenzen und Olang<br />

stärker zusammenarbeiten. Beide<br />

Orte haben ja neue Boulderräume,<br />

etwas, was in Bruneck<br />

fehlt. Dann geht es natürlich<br />

um das neue große Kletterhallenprojekt,<br />

das, so denke ich,<br />

in sehr guten Händen ist und<br />

in das sich viele Leute mit ihrem<br />

Wissen und ihrer Erfahrung<br />

einbringen. Ich hoffe natürlich,<br />

dass das Projekt termingerecht<br />

weitergeht, zumal die derzeitige<br />

Halle aus allen Nähten platzt<br />

und gerade die Enge auch zu<br />

einem Sicherheitsproblem wird.<br />

AVS: Danke für das Gespräch!<br />

Ulla Walder<br />

Dass sich die Wettkampfsaison<br />

2010/11 in der entscheidenden<br />

Phase befi ndet, beweisen<br />

auch die großen Teilnehmerzahlen:<br />

Über 250 Kinder und<br />

Jugendliche aus <strong>Südtirol</strong> und<br />

dem Trentino waren am vorletzten<br />

Jänner-Wochenende in der<br />

großräumigen Tennishalle von<br />

St. Ulrich am Start. Das Organisationsteam<br />

des As Gerdeina,<br />

unter der Leitung von Bruno<br />

Walpoth, meisterte den Ablauf<br />

dieser auch von der Gemeinde<br />

St. Ulrich unterstützten Großveranstaltung<br />

souverän.<br />

Bereits beim letzten Termin in<br />

Ratschings hat sich herauskristallisiert,<br />

dass neben den<br />

Favoriten auch neue Gesichter<br />

mitmischen. So geben nicht nur<br />

mehr die großen und erfahrenen<br />

Im Jänner zum König<br />

SPORTKLETTERN<br />

3. Juniorcup 2011 in St. Ulrich, Gröden<br />

JG Gröden<br />

Im Dezemberheft 2010 wurde ein Erlebnisbericht<br />

von Walter Rass über eine Skibesteigung<br />

der Königsspitze veröffentlicht.<br />

Wir wurden von vielen auf diesen Bericht hin<br />

angesprochen, die Reaktionen waren heftig,<br />

und an Kritik hat es nicht gefehlt.<br />

Walter Rass ist ausgebildeter Tourenleiter<br />

des AVS und hat somit eine gewisse Vorbildfunktion.<br />

Diese Tour widerspricht allen<br />

Lehrmeinungen und dem Sicherheitsdenken,<br />

das der AVS seit Jahren propagiert.<br />

Wenn jemand solche „Hasardtouren“ privat<br />

unternimmt, so ist das seine Sache, allerdings<br />

sollte man so etwas nicht an die große<br />

Glocke hängen, vor allem auch deshalb, um<br />

nicht potenzielle Nachahmer (wie vermutlich<br />

vor Kurzem geschehen) zu animieren.<br />

Für das Tourenleiter-Referat<br />

Helmut Dorfmann<br />

Foto: Hansi Alton<br />

Sektionen den Ton an, sondern<br />

es macht sich auch die Nachwuchsarbeit<br />

in Sportklettersektionen<br />

wie Bruneck, Passeier,<br />

Gadertal, Tiers und Martell bemerkbar.<br />

<br />

Hier möchte ich nur die Sieger<br />

aller Kategorien anführen (von<br />

U10-U20), um auch nochmals<br />

die Vielfältigkeit zu unterstreichen.<br />

Die genauen Ergebnisse<br />

und den Zwischenstand der Gesamtwertung<br />

gibt’s wie immer<br />

auf unserer Homepage unter<br />

der Rubrik Juniorcup zu lesen:<br />

Lisa Moser (Meran), Elias Sanin<br />

(Meran), Elisabetta Dallbrida<br />

(Mezzolombardo), Filip Schenk<br />

(Gröden), Daniela Lanthaler<br />

(Passeier), Titus Prinoth (Gröden),<br />

Annalisa Demarco (Primiero),<br />

Manuel Schneider<br />

(Bruneck), Nadia Alton (Bozen),<br />

Michael Piccolruaz (Gröden),<br />

Marta Bonat (Primiero), Hannes<br />

Gamper (St. Pauls).<br />

Ulla Walder<br />

<br />

Wandern, Radfahren<br />

und Bergsteigen<br />

bis zu den höchsten Gipfeln...<br />

und dann ein erfrischendes<br />

Bad im Meer.<br />

R H O M B E R G<br />

m e h r v o m L e b e n<br />

Angebote bei Selbstanreise<br />

Anreisetermine im Mai und Juni 2011<br />

z.B. das beliebte<br />

Feriendorf Zum Störrischen Esel***<br />

Familiäre Anlage mit großem Kinder- und Aktivprogramm<br />

Komfort Wohnzelt mit erweiterter Halbpension, p.P ab 315,-<br />

Bungalow B mit erweiterter Halbpension, p.P ab 413,-<br />

Kinder 2 bis inkl. 11 J. 50%, Jugendliche 12 bis inkl. 15 J. 20% Ermäßigung<br />

Preise pro Unterkunft für 1 Woche bei Belegung von 2 erwachsenen Personen.<br />

Angebot vorbehaltlich Verfügbarkeit. Begrenztes Selbstfahrerkontingent.<br />

Infos und Buchung beim Korsikaspezialisten:<br />

Rhomberg Reisen A-6850 Dornbirn,<br />

Eisengasse 12, T +43 5572 22420-52<br />

www.korsika.com<br />

AVS_Berge_erleben_maerz_11.indd 24-25 21.02.11 16:45


Mitteilungen März 2011 26<br />

ClimBo 30.4 und 01.05 Talferwiesen Bozen Foto: Tobias Haller<br />

Die ClimBo, die traditionelle<br />

Landesmeisterschaft im Bouldern,<br />

fi ndet nach dem großen<br />

Erfolg des Vorjahres wieder auf<br />

den Talferwiesen in Bozen statt.<br />

Wie im letzten Jahr wird die<br />

ClimBo in Zusammenarbeit mit<br />

der Firma Sportler organisiert.<br />

Neben der offenen Meister-<br />

CLIMBO 2011<br />

30. April und 01. Mai 2011, Bozen, Talferwiesen<br />

schaft im Bouldern können sich<br />

kletterbegeisterte Paare zum<br />

Paarlbouldern anmelden und<br />

tolle Preise gewinnen.<br />

Am Samstagabend ab 19.00<br />

Uhr fi ndet das große ClimBo-<br />

Finale und die anschließende<br />

Boulderparty statt.<br />

Für alle Einsteiger, Hobbykletterer<br />

und Familien bietet der<br />

Sonntag ein tolles Programm.<br />

Alle weiteren Infos fi ndet ihr unter<br />

www.alpenverein.it<br />

Wir freuen uns auf<br />

euer Kommen.<br />

AVS_Berge_erleben_maerz_11.indd 26-27 21.02.11 16:45


Mitteilungen März 2011 28 29<br />

Mitteilungen März 2011<br />

Bücherecke<br />

NEUERSCHEINUNGEN<br />

Dolomiten D vertikal<br />

Sie entführt den Leser in die Welt Ladiniens, in die<br />

Das D Weltnaturerbe aus der Luft mystische Welt seiner Sagen, sie lässt frühe Besucher<br />

zu Wort kommen und hat auch mahnende<br />

Unsere U Kulturreferentin Frau In- Worte gegenüber der Übererschließung.<br />

grid g Runggaldier-Moroder hat in Ein Buch, das in keinem Bücherregal fehlen sollte.<br />

aller a Stille wieder einmal an einem Verlag Tyrolia:<br />

Werk W gearbeitet. Schon wieder Format: 23 * 39 cm<br />

ein e Bildband über die Dolomiten,<br />

wird w sich mancher denken. Doch<br />

ISBN 978-3-7022-3085-2<br />

dieses d Buch ist anders. Das aus-<br />

Ralf R Gantzhorn -<br />

geprägte Hochformat wirkt auf den ersten Blick<br />

Moritz M Attenberger<br />

ungewohnt, schaut man sich aber dann die Bilder<br />

Himmelsleitern<br />

H<br />

an, so kommt man sehr schnell zu der Überzeu-<br />

50 5 Fels- und Eisgrate in den<br />

gung dass nur dieses Format die Schroffheit der<br />

Alpen A<br />

Wände, die fi ligrane Gestalt der Türme und die<br />

Die D beiden Autoren beschrei-<br />

Gegensätze zwischen vertikaler Felswildnis und<br />

ben b in ihrem Auswahlführer<br />

lieblichen Almmatten wiedergeben kann. Die Bilder<br />

die d 50 schönsten Grate der<br />

stammen vom bekannten Fotografen Ulrich Acker- Alpen. Neben ausgezeichneten Bildern enthält der<br />

mann. Frau Ruggaldier wirkte bei der Auswahl der Band auch einen Informationsteil, in dem die Tou-<br />

Bilder mit und verfasste die Einleitung. Mit feinsinren ausführlich beschrieben sind.<br />

nigen Worten erzählt sie darin von der Entdeckung 256 Seiten mit 297 Farbbildern und 50 Routenkar-<br />

und Erforschung dieses einzigartigen Gebirges. ten im Maßstab 1:50.000<br />

Format 30 x 26 cm<br />

Verlag: Bergverlag Rother München<br />

ISBN 978-37633-7057-3<br />

GROSSE AUSWAHL ...<br />

...UN<br />

FAC<br />

...UND FACHBERATUNG<br />

RRalf<br />

Gantzhorn, Thomas Wilken<br />

PPatagonien<br />

und Feuerland<br />

EEin<br />

neuer Führer aus der bekannten<br />

RReihe<br />

des Bergverlags Rother<br />

in<br />

München<br />

IS ISBN: 978-3-7633-4396-6<br />

PPit<br />

Schubert<br />

AAnekdoten<br />

vom Berg<br />

PPit<br />

Schubert, der Sicherheitspapst<br />

dder<br />

Bergsteigerei, schreibt hier kei-<br />

nne<br />

„Gänsehautstorys“, wie wir sie<br />

aaus<br />

seinen Büchern „Sicherheit in<br />

FFels<br />

und Eis“ kennen, sondern er<br />

eerzählt<br />

Lustiges und Nachdenkli-<br />

ches aus der alp alpinen Welt.<br />

Verlag: Bergverlag Rother München<br />

192 Seiten kartoniert<br />

ISBN: 978-37633-7039-0<br />

Franz Mock<br />

Ferrata delle Taccole – ein<br />

schwieriger Klettersteig nahe<br />

dem Rif.Telegrafo am südlichen<br />

Baldokamm. Wegen seiner<br />

Entlegenheit wird er recht sel-<br />

ten begangen, da er vor allem<br />

meist unbekannt ist, dabei aber<br />

sicher für viele herausfordernd<br />

wäre, interessant für Kletterer,<br />

FERRATA DELLE TACCOLE<br />

die auch ein einmaliges Panorama<br />

suchen und noch das Glück<br />

des Autors haben, ihn an einem<br />

wolken- und nebellosen Septembertag<br />

zu gehen.<br />

Taccole Foto: Hansjörg Hager<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Ausgangspunkt ist die Bergstraße,<br />

welche ostseitig des<br />

Baldokammes rund 700 m unter<br />

diesem vorbeizieht. In der<br />

neuen Kompass-Karte<br />

102<br />

Aufl age 2008 ist<br />

der Klettersteig<br />

eingezeichnet<br />

und im Klettersteig-Atlas<br />

Italien Band 1<br />

vom Scholl-<br />

Verlag genau<br />

beschrieben.<br />

Er ist trotzdem<br />

nicht leicht zu<br />

fi nden, und man<br />

ist deshalb gut<br />

beraten, zuerst<br />

bei der Schutzhütte<br />

G.Barana<br />

al Telegrafo vorbeizugehen,<br />

um<br />

über seine Lage<br />

nachzufragen;<br />

Tel. 045 773<br />

17 97 bis Ende<br />

September,<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

später nur an<br />

Wochenenden<br />

bewirtschaftet.<br />

Achtung, im Frühsommer sicher<br />

lange nass oder eisig, da<br />

im September 2009 nahe dem<br />

Einstieg noch Schneereste lagen<br />

und die ganze Führe nordseitig,<br />

also im Schatten, liegt.<br />

Die Länge ist zwar mit 160 Metern<br />

kurz, aber die Schwierigkeit „D“<br />

verlangt besonders Armkraft –<br />

aber auch der Zustieg ab Auto<br />

mit 2 ½ Stunden ist auch nicht<br />

zu unterschätzen .<br />

Stützpunkt: Kehre beim Rif.Novezzino,<br />

1250 m, zu erreichen<br />

über die Straße Affi – Caprino<br />

– Spiazzi oder auch Autobahnausfahrt<br />

Avio – Ala und über die<br />

kurvenreiche Straße zur Malger<br />

Dossiuoli, und ebener bis zur<br />

Abzweigung des Steiges N.652<br />

(ca. 1500 m); in 1 ½ bis 2 Stunden<br />

zum Rif.Telegrafo. Südlich<br />

davon am Baldokamm in einer<br />

kleinen Scharte fi ndet sich eine<br />

Messingtafel „Ferrata delle Taccole“<br />

des CAI Verona.<br />

Führe: Von besagter Messingtafel<br />

steil westlich gegen den<br />

Gardasee über Schottersteig<br />

rund 100 m absteigen und den<br />

roten Punkten folgen (oft sehr<br />

schlecht sichtbar) und links<br />

dann ein schmales Band bis<br />

zum Einstieg des Klettersteiges,<br />

dort Tafel; sofort beginnen die<br />

Drahtseile.<br />

Die Länge der Route von 160<br />

Metern ist in 45 Min. zu bewältigen.<br />

Ausstieg über Latschen<br />

auf den grünen Gipfel der Vetta<br />

delle Buse, 2152 m.<br />

Abstieg vom Gipfel etwas nach<br />

Süden und über eine künstliche<br />

Scharte guter Weg Richtung<br />

Telegrafo nach Norden. Schotter-<br />

bzw. Latschensteige führen<br />

entweder Mark. 657 oder 652<br />

zum Auto zurück.<br />

Hannsjörg Hager<br />

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Mitteilungen März 2011 30 31<br />

Mitteilungen März 2011<br />

Künstler sehen<br />

unsere Berge<br />

Um die Werke von Josef Kostner<br />

zu verstehen und dessen<br />

Aussagekraft zu ergründen,<br />

sollte man etwas über sein Leben<br />

und Schaffen erfahren. Erst<br />

wenn man Kostners charakterisierende<br />

Sensibilität entdeckt<br />

und etwas über die prägenden<br />

Kindheitserfahrungen hört, kann<br />

man die starke Aussage seiner<br />

Kunst verstehen. Das zweitälteste<br />

von zwölf Kindern<br />

musste sich in der<br />

schwierigen Zwischenkriegszeit<br />

zurechtfi nden,<br />

es wurde von<br />

Ängsten geplagt, und<br />

auch die Kriegsjahre<br />

hinterließen tiefe seelische<br />

Wunden. Erfahrungen,<br />

die der Künstler<br />

ein Leben lang nicht<br />

vergessen konnte und<br />

sich in einer ständigen<br />

Sorge über das emotionale<br />

Empfi nden der<br />

Menschheit äußerten.<br />

Seine Persönlichkeit<br />

wurde besonders stark<br />

von der eigenen Heimat<br />

charakterisiert. Obwohl<br />

er sich von den gewaltigen<br />

Bergen stets einge-<br />

engt gefühlt hat, haben<br />

sie doch seine Kunst<br />

geprägt. Die schneidigen<br />

Kanten und die plastische<br />

Struktur des Sellamassivs widerspiegeln<br />

sich in seinen Werken.<br />

Gerade auch deshalb hat<br />

er seine Skulpturen in Zement<br />

realisiert. Kostner hätte wohl<br />

gerne einige Grödner Gipfel bestiegen,<br />

um so mehr weil er als<br />

Lehrling mit dem Kletterer Luis<br />

Senoner gearbeitet hat. Doch<br />

die strenge Erziehung verbot<br />

ihm das von klein auf. Geblieben<br />

ist seine stetige Bewunderung<br />

JOSEF KOSTNER, SKULPTUREN<br />

VON DER SELLA GEPRÄGT<br />

für die Berge und die Natur. Oft<br />

haben ihm Wurzeln, Steine oder<br />

Blätter neue Impulse gebracht.<br />

Schon früh hat er die Bedeutung<br />

der ladinischen Kultur<br />

mit seinen Erzählungen und<br />

Flurnamen entdeckt und sie in<br />

seinen Schriften festgehalten.<br />

Das ladinische Kulturinstitut hat<br />

ihm dazu schon zwei Bücher<br />

gewidmet.<br />

Skulptur von Josef Kostner<br />

Im Jahre 1933 in Gröden geboren<br />

und zum traditionellen<br />

Bildhauer ausgebildet, suchte<br />

er bereits mit achtzehn Jahren<br />

einen persönlichen Weg.<br />

Zunächst wandte er sich der<br />

Skulptur zu. Erst viel später, in<br />

den 70er-Jahren, entfalteten<br />

sich seine zeichnerischen und<br />

malerischen Qualitäten. Emotionen<br />

und Gefühle fl ossen in seine<br />

menschlichen Figuren ein, eine<br />

Verkörperung der Gedanken.<br />

Kostner suchte nicht gefällige<br />

und kommerzielle Arbeiten zu<br />

produzieren oder gar einer Zeitströmung<br />

zu folgen. Nein, Kostner<br />

hat einen ganz persönlichen<br />

Stil entwickelt. Insgesamt kann<br />

man sagen, dass seine Grafi ken<br />

und Skulpturen in ihrer Entwicklung<br />

immer frechere und dezidiertere<br />

Linien angenommen<br />

haben. Entstanden am Anfang<br />

feine bis ins Detail ausgearbeitete<br />

Werke, so<br />

wurden seine Arbeiten<br />

mit der Zeit immer kantiger<br />

und fl ächiger. Den<br />

Bildern verleiht er mit<br />

gezielt aufgetragenen,<br />

starken, hauptsächlich<br />

roten Pinselstrichen<br />

eine charakterisierende<br />

Note. Seine Skulpturen<br />

bekommen markante<br />

Gesichtszüge, und der<br />

Körper wird statisch<br />

durch eine starke Linearität<br />

betont. Ausdrucksstarke<br />

Formen sind das<br />

Merkmal seiner Kunst.<br />

Damit hat er sich weit<br />

über das Konventionelle<br />

des „Schönen“ hinausgewagt.<br />

Flehende, leidende,<br />

vom Schicksal getroffene<br />

– manchmal auch<br />

hoffende – Menschen lassen<br />

den Betrachter nicht ohne Emotionen.<br />

Kürzlich erschien eine ausführliche<br />

Monografi e über Josef<br />

Kostner, welche sein künstlerisches<br />

Schaffen in zwei Bänden<br />

festhält. Die enorme Ausstrahlungskraft<br />

seiner Werke wird<br />

auch darin auf packende Weise<br />

veranschaulicht.<br />

Valentine Kostner<br />

DIE AVS-SINGGEMEINSCHAFT UNTERLAND<br />

Seit über zwanzig Jahren ist<br />

der AVS-Singgemeinschaft<br />

Unterland die Pfl ege des<br />

echten, historisch gewachsenen<br />

Volksliedgutes ein Anliegen.<br />

Am 26. März zeigt sie<br />

bei einem alpenländischen<br />

Volksmusikabend mit dem<br />

Motto „Wos bliaht denn do“<br />

in Tramin ihr Können.<br />

Schon immer wurde beim AVS<br />

gerne zusammen ein Lied angestimmt.<br />

Vor nunmehr fast 25<br />

Jahren kam Andreas Roner, damals<br />

AVS-Sektionsobmann vom<br />

Unterland, der Gedanke, die in<br />

lockerer Runde gesungenen<br />

Lieder in einer Chorgemeinschaft<br />

bewusst zu pfl egen. In Marlene<br />

Zwerger-Matzneller aus Tramin<br />

fand Roner schließlich eine kompetente<br />

Chorleiterin. Noch heute<br />

leitet sie die Singgemeinschaft<br />

ehrenamtlich.<br />

Nur echte Volkslieder<br />

Die Chorleiterin und mit ihr die<br />

Sängerinnen und Sänger setzten<br />

sich von Anfang an zum Ziel,<br />

ausschließlich das im Alpenraum<br />

überlieferte Volksliedgut im vierstimmigen<br />

Chor zu pfl egen. Offen<br />

ist die Singgemeinschaft nicht nur<br />

für das weltliche Volkslied, sondern<br />

auch für das geistliche, das<br />

besonders in der Vorweihnachtszeit<br />

gesungen wird. Der Chor trat<br />

in Vergangenheit bei zahlreichen<br />

Anlässen auf, unter anderem<br />

auch in der ORF-Sendung „Klingendes<br />

Österreich“.<br />

50 Chormitglieder aus zehn<br />

Gemeinden<br />

Heute setzt sich der Chor aus 50<br />

Sängerinnen und Sängern<br />

Singgemeinschaft<br />

aus zehn Gemeinden des Unterlandes<br />

und aus dem Überetsch<br />

zusammen. Sie alle verbindet<br />

die seit der Gründung lebendig<br />

gebliebene Begeisterung für<br />

das echte alpenländische Volksliedgut.<br />

Im Vordergrund steht<br />

dabei immer das Motto „Singen<br />

isch insre Freid“.<br />

Unterstützung durch AVS<br />

Seit der Gründung konstant gestiegen<br />

ist der Kreis der Freunde<br />

und Gönner. Auch die AVS-<br />

Hauptleitung und mit ihr die<br />

AVS-Sektion Unterland erkennen<br />

den Wert der Singgemeinschaft<br />

an und unterstützen sie alljährlich<br />

mit einem beachtlichen fi nanziellen<br />

Beitrag. Zu den langjährigen<br />

Förderern zählen darüber hinaus<br />

die Bezirksgemeinschaft Überetsch-Unterland,<br />

die Raiffeisenkasse<br />

Salurn und die Gemeinde<br />

Tramin.<br />

Renate Mayr<br />

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Mitteilungen März 2011 32 33<br />

Mitteilungen März 2011<br />

Als mich im Herbst 2009 mein<br />

Freund Wolfgang Nairz anrief,<br />

ob ich Lust hätte, zu einem<br />

Ballonmeeting nach Nepal mitzukommen,<br />

sagte ich sofort<br />

zu, da ich schon längst dorthin<br />

wollte und ich begeisterter Ballonmitfahrer<br />

bin. Mit Wolfi waren<br />

wir schon öfter mit dem Ballon<br />

unterwegs, so unter anderem in<br />

Kapadokien, der Toskana und<br />

Umbrien. Wolfgang Nairz war<br />

Expeditionsleiter von Reinhold<br />

Messner und im Jahre 1978 erster<br />

Österreicher auf dem Mount<br />

Everest und inzwischen schon<br />

60-mal in Nepal. Er ist also dort<br />

schon fast wie daheim und organisierte<br />

alles professionell.<br />

Auf seine Einladung hatten sich<br />

sieben Ballonteams aus Österreich<br />

und Deutschland gemeldet.<br />

Die Vorbereitung und Logistik<br />

waren enorm. Die Ballone<br />

mussten auf dem Luftweg vorab<br />

nach Pokhara gebracht werden,<br />

wobei es einige Sicherheitsbestimmungen<br />

zu beachten gab.<br />

Die Besatzungen folgten am<br />

19.3.2010 via Abu Dhabi nach<br />

NEPAL AUF ANDERE WEISE<br />

Kathmandu nach. In Kathmandu<br />

nächtigten wir im Hotel „Yak<br />

und Yeti“ und konnten zwei Tage<br />

lang die interessante Stadt besichtigen.<br />

Am 22.3. fl ogen wir zu<br />

unserem Zielpunkt Pokhara, wo<br />

die Ballone schon ausgeladen<br />

und in einem Magazin verwahrt<br />

waren. Jedem Ballon wurde nun<br />

ein Klein-LKW und ein Minibus<br />

Startvorbereitung Foto: Dr. Reinhold Regele<br />

zugeteilt, um die jeweilige Crew,<br />

die aus drei bis fünf Personen<br />

bestand, je nach Größe des<br />

Ballons, nach der jeweiligen<br />

Landung zurückzuholen. Vor<br />

jeder Fahrt wurde ein sogenanntes<br />

Briefi ng der Ballonführer<br />

durchgeführt, um Wetterdaten<br />

und Windrichtungen für<br />

den nächsten Tag auszuwerten.<br />

Wir hatten fünf Fahrten geplant,<br />

die jeweils um fünf Uhr in der<br />

Früh mit dem Transport der Besatzung<br />

und des Ballons über<br />

abenteuerliche Straßen zum<br />

Startpunkt begannen, der von<br />

der Windrichtung abhing. Wir<br />

starteten meist westlich vom<br />

Phewa-Lake bei Pokhara, da<br />

die Winde vom Westen kamen<br />

und wir so leichter über den See<br />

kamen. Die Startvorbereitung,<br />

auslegen der Ballonhülle, deren<br />

Aufblasen zuerst mit Ventilator,<br />

dann mit Heißluft, wurde zur<br />

Routine, ebenso das Aufstellen<br />

des Korbes.<br />

Es war ein erhebendes Gefühl,<br />

als wir das erste Mal in die Luft<br />

gingen und nach ca. 2.500<br />

Metern den Dhaulagiri und die<br />

Annapurnakette in der Morgensonne<br />

zu Gesicht bekamen. Wir<br />

fuhren dann meist in ca. 3.500<br />

bis 4.500 Meter Höhe an diesem<br />

gewaltigen Bergmassiv<br />

entlang und hatten Zeit, jeden<br />

Gipfel einzeln zu betrachten,<br />

wobei Wolfi uns erklärte, auf<br />

welchem er schon oben stand<br />

und bei welchem er umkehren<br />

musste (manchmal auch 200<br />

Meter unter dem Ziel).<br />

Nach ca. 1,5 Stunden in der Luft<br />

wurde die Landung eingeleitet,<br />

wobei man beachten musste,<br />

über den See zu kommen oder<br />

vorher zu landen. Meist ging<br />

es gut, wobei die Landungen<br />

in den Reisfeldern eher nass<br />

waren. Bei diesen Landungen<br />

hatten wir ein schlechtes Gewissen,<br />

da das Feld meist verwüstet<br />

wurde. Nicht so sehr durch<br />

den Ballon als vielmehr durch<br />

die Menschenmassen, die sich<br />

innerhalb von Minuten um den<br />

gelandeten Ballon scharten und<br />

helfen wollten. Einmal war das<br />

Feld arg in Mitleidenschaft gezogen<br />

worden, und als wir nach<br />

dem Besitzer fragten, um einen<br />

Obolus zu entrichten, sagte dieser,<br />

es sei ihm eine Ehre, dass<br />

wir in seinem Feld gelandet seien,<br />

und wies das Geld ab. So<br />

ist Nepal. Die Landungen waren<br />

häufi g abenteuerlich, sei es<br />

dass der aufkommende Wind<br />

den Ballon umwarf oder wir auf<br />

einem kleinen Feld mitten in der<br />

Stadt landen mussten. Aber<br />

meist ging alles gut. Das Verstauen<br />

der Ballone ging recht<br />

rasch vor sich, da wir ja viele<br />

freiwillige Helfer hatten.<br />

Am Nachmittag nach einem<br />

ausgiebigen Frühstück- Mittagessen<br />

standen dann kulturelle<br />

Ausfl üge in und um Pokhara auf<br />

dem Programm.<br />

Aber wir wollten nicht nur die<br />

Berge von oben sehen, sondern<br />

Bei der Landung ist immmer sofort eine<br />

Menge Helfer zugegen<br />

Foto: Dr. Reinhold Regele<br />

natürlich auch besteigen. So<br />

unternahmen wir eine 4-tägige<br />

Trekkingtour, wobei an einem<br />

Tag über 13.000 Stufen zu<br />

bewältigen waren. Gut für die<br />

Kniegelenke! Trotzdem war es<br />

wunderbar zwischen Rhododendronwäldern<br />

zu wandern<br />

und den Affen beim „Kraxln“<br />

zuzuschauen. Ein besonderer<br />

Augenblick war der Sonnenaufgang<br />

auf dem 3.300 Meter hohen<br />

Poonhill im Angesicht des<br />

Fahrt im Angesicht der<br />

Himalajariesen<br />

Dhaulaghiri und des „heiligen<br />

Berges“ Machhapuchhre.<br />

Nach dieser Tour kehrten wir<br />

nach Kathmandu zurück und<br />

unternahmen als letzten Höhepunkt<br />

bei herrlichem Wetter einen<br />

Rundfl ug zum Mt. Everest<br />

und der Himalajakette mit der<br />

Yeti-Airline. Es war eine interessante<br />

und etwas andere Nepal-<br />

Reise.<br />

Dr. Reinhold Regele<br />

Foto: Dr. Reinhold Regele<br />

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Mitteilungen März 2011 34 35<br />

Mitteilungen März 2011<br />

PULVERSCHNEE NUR EIN TRAUM<br />

FÜR TRÄUMER?<br />

Wer träumt denn nicht von einer<br />

Skitour mit feinstem Pulverschnee<br />

und weiten, unverspurten<br />

Hängen? Wohl jeder! Und<br />

wie oft gibt es noch diese Möglichkeit?<br />

Fast nie, denn solche<br />

Traumverhältnisse hängen von<br />

sehr vielen unbeinfl ussbaren,<br />

zum Teil sehr wetterabhängigen<br />

Faktoren ab. Die Entscheidung<br />

für das eine oder andere<br />

Tourenziel hängt auch mit der<br />

Schneelage zusammen. Wie ist<br />

es im Wald, wie oberhalb der<br />

Waldgrenze, hat der Wind den<br />

Schnee verfrachtet und verblasen,<br />

hält die Unterlage oder<br />

werden unsere Ski immer wieder<br />

Steinkontakt haben?<br />

Meiner Meinung nach sollte<br />

keine Skitour nur wegen der<br />

Abfahrt stattfi nden. Die Abfahrt<br />

selbst sehe ich als Zugabe. Ist<br />

der Schnee passabel, so freu<br />

ich mich, ist er weich und pulverig,<br />

so ist die Abfahrt ein besonderer<br />

Genuss. Aber weil<br />

mal ein Windsturm den Schnee<br />

verfrachtet hat und die Schneeoberfl<br />

äche daher hart oder harschig<br />

ist, deshalb hat unsere<br />

Gruppe noch nie eine Skiitour<br />

ausgelassen. Natürlich informie-<br />

re ich mich, wo es einigermaßen<br />

gut zum Fahren geht, und such<br />

nicht die schlechtesten Verhältnisse<br />

aus, aber der Schnee ist<br />

so, wie er ist. Und wie oft passiert<br />

es, dass eine Tour, welche<br />

Tage vorher noch herrlich zu befahren<br />

war, tags darauf wegen<br />

der geänderten Schneeverhältnisse<br />

zu einer wahren Schinderei<br />

wird?<br />

Nein, nur wegen der Abfahrt<br />

allein machen wir keine Ski-<br />

tour. Da gibt es zu viele andere<br />

Werte, wie Sicherheit, Kameradschaft,<br />

Teamgeist, Ruhe,<br />

Heiterkeit, Besonnenheit, die im<br />

Vordergrund stehen, und nicht<br />

zuletzt ist es auch die herrliche<br />

Umgebung, in der wir leben<br />

dürfen, und die Schönheit der<br />

Natur, die eine Skitour zu einem<br />

unvergesslichen Erlebnis werden<br />

lassen kann.<br />

Ja, das ist Skitour! Und wenn wir<br />

auf dem Gipfel stehen, nach einigen<br />

Bechern Tee die Skischuhe<br />

in der Bindung fi xieren, spätestens<br />

dann juckt es einen doch<br />

und man fragt sich innerlich, wie<br />

der Schnee wohl sein wird. Und<br />

wenn dieser am Vortag gefallen,<br />

pulvrig und fl auschig ist, ja<br />

dann; und wenn außer unserer<br />

Gruppe niemand unterwegs ist,<br />

ja dann; und sämtliche Hänge<br />

der Umgebung unverspurt sind,<br />

ja dann ist dies das höchste der<br />

Gefühle.<br />

So geschah es heuer im Spätwinter<br />

am Piz Umbrail. Unsere<br />

Gruppe startete vom Dorf Santa<br />

Maria im Münstertal. Die Straße<br />

zum Umbrailpass war gesperrt,<br />

und wir zogen gemütlich bis zu<br />

den mäßig steilen Wiesen hi-<br />

Piz Umbrail Foto: Walter Rass<br />

nauf. Wettermäßig war es ein<br />

Traumtag, Sonne, keine Wolke<br />

am Himmel, kein Wind, und alles<br />

passte. Im letzten Stück zum<br />

Gipfel gab es noch einige kurze<br />

Kletterstellen zu überwinden,<br />

aber alle meisterten die Schwierigkeiten<br />

ohne größere Probleme.<br />

Es war schon beim Aufstieg<br />

ersichtlich, dass die Abfahrt etwas<br />

Besonderes werden würde,<br />

nicht nur, weil es ca. 20 cm<br />

feinsten Pulver gab, nicht nur<br />

weil es insgesamt über einen<br />

Meter Schnee hatte, nicht nur<br />

weil die Hänge nicht zu fl ach,<br />

aber auch nicht zu steil waren,<br />

sondern auch weil die gesamten<br />

Hänge unberührt waren und<br />

unsere Gruppe allein unterwegs<br />

war. Wir hatten die ganzen Hänge<br />

für uns allein! Gibt es dies<br />

noch? Sehr selten, und daher<br />

genossen wir die Abfahrt in vollen<br />

Zügen. Ein Schwung nach<br />

dem anderen, leicht, fl auschig.<br />

Der Schnee stob bis zur Brust<br />

herauf, und wir hörten nicht<br />

eher auf zu wedeln, bis wir<br />

in Atemnot gerieten. Auch die<br />

Teilnehmer mit weniger ausgeprägter<br />

Kenntnis der Skitechnik<br />

zeichneten gleichmäßige Muster<br />

in den Schnee. Da es doch<br />

eine längere Tour mit über 1500<br />

Höhenmetern war, reihte sich ein<br />

Hang an den nächsten, und wir<br />

genossen sie alle und spürten<br />

die Wohltat bis ins Innerste. Ja,<br />

diese Art Skitouren gibt es also<br />

doch noch, nicht nur für Träumer,<br />

sondern auch in Wirklichkeit.<br />

Walter Rass<br />

Piz Umbrail Foto: Walter Rass Piz Umbrail Foto: Walter Rass<br />

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Mitteilungen März 2011 36 37<br />

Mitteilungen März 2011<br />

„Do sein mr kesslun!“ Hier ging<br />

es nicht weiter, wir befanden<br />

uns am Westufer eines Sees,<br />

dieses Ufer müsste eigentlich<br />

ca. 30 km weiter westlich sein.<br />

Wo waren wir bloß und wie sind<br />

wir hierher geraten? Ich grub im<br />

Gepäck nach dem GPS-Gerät<br />

und bestimmte unsere Position.<br />

Wir waren im falschen See, ca.<br />

1,2 km östlich vom Ostufer des<br />

Lake Amisk im Norden Saskatchewan/Kanada,<br />

von wo wir eigentlich<br />

starten wollten.<br />

Von Winnipeg aus waren wir mit<br />

dem Bus die ganze Nacht hindurch<br />

nach Flin Flon gefahren,<br />

dort mieteten wir ein Taxi, das<br />

uns zu einem kleinen Campground<br />

am Ostufer des Amisk<br />

Lake bringen sollte. Wer denkt<br />

schon daran, dass ein Taxifahrer<br />

seine Fahrgäste zum falschen<br />

Ziel bringt? Das Fatale an der<br />

Geschichte war, dass die Karte<br />

mit dem Ostufer des Amisk L.<br />

abschloss. Wie kommen wir zu<br />

unserem Startpunkt? Wir müssen<br />

zurück, auf der Rückfahrt<br />

kamen wir an einer Hütte vorbei,<br />

ein Mann saß davor in der<br />

Sonne, ein Gespräch entspann<br />

sich, wir erzählten von unserem<br />

Missgeschick, er lachte und<br />

meinte, wie kann ein Taxifahrer<br />

nur den falschen Campingplatz<br />

anfahren, wenn es im Umkreis<br />

von mehreren Hundert Meilen<br />

nur zwei Plätze gibt. „Kommt,<br />

ich fahr euch hinüber.“<br />

Eine ganze Weile konnten wir<br />

uns zwischen Inseln durchmogeln,<br />

aber irgendwann mussten<br />

wir aufgeben, der Wind war zu<br />

stark, das Wasser zu unruhig.<br />

Auf einer kleinen Insel schlugen<br />

wir unser Lager auf, das erste<br />

auf dieser Tour. Am nächsten<br />

AUF DER HAUPTROUTE DER<br />

PELZHÄNDLER<br />

Morgen Windstille, nichts wie<br />

weg, wir müssen den ca. 30 km<br />

breiten See überqueren von<br />

denen vielleicht 5 km geschafft<br />

sind, dann 10 km nach Süden<br />

und dann noch einmal rund<br />

5 km nach Westen, also insgesamt<br />

ca. 40 km. Es blieb windstill<br />

und wir paddelten, ohne uns<br />

eine Pause zu gönnen weiter.<br />

Eine schwarze Wolkenwand<br />

baute sich vor uns auf, fernes<br />

Donnergrollen war zu hören,<br />

aber wir hatten die Mündung<br />

des Sturgeon Weir River erreicht.<br />

Ein Lagerplatz war bald<br />

gefunden, und gerade als das<br />

Zelt stand, begann es zu schütten.<br />

Am nächsten Tag strahlend<br />

blauer Himmel.<br />

Der Fluss, dem wir aufwärts<br />

folgten, hatte kaum Strömung,<br />

nach der gestrigen Schinderei<br />

ließen wir es gemütlich angehen,<br />

machten viele Pausen und ließen<br />

schon am frühen Nachmittag<br />

das Paddeln sein. Manchmal<br />

werde ich gefragt, ob diese<br />

Kanutouren nicht langsam zu<br />

anstrengend würden. Natürlich<br />

wird es manchmal anstrengend,<br />

aber normalerweise lassen wir<br />

uns Zeit und trödeln halbe oder<br />

auch ganze Tage herum.<br />

In der Ferne waren immer wieder<br />

Hubschrauber zu hören und<br />

zu sehen. Wir konnten uns zunächst<br />

keinen Reim darauf machen<br />

und glaubten an den Bau<br />

einer Straße, erst am nächsten<br />

Tag sahen wir, was los war. Wir<br />

waren in einen Waldbrand geraten,<br />

der allerdings schon weitgehend<br />

gelöscht war. Wir mussten<br />

mitten durch verbranntes Gebiet<br />

und durch das Lager der Feuerwehr,<br />

die über unser Erscheinen<br />

nicht gerade begeistert war.<br />

Immer weiter den Fluss hinauf,<br />

Stromschnellen mussten auf<br />

Portagen (Tragestrecken) umgangen<br />

werden, bei manch kleinerer<br />

Schnelle gab es keine Portage,<br />

also war waten angesagt.<br />

Die letzte Schnelle vor dem Maligne<br />

Lake, an dem eine Straße<br />

unsere Route kreuzte.<br />

Wir hatten gerade fertig portagiert,<br />

80 kg Ausrüstung und<br />

40 kg Lebensmittel erfordern<br />

dreimaliges Tragen, als eine<br />

Gruppe Jugendlicher von oben<br />

zur Portage kam. Unsere Ausrüstung<br />

lag wild in der Gegend<br />

herum. „Sofort alles auf einen<br />

Haufen werfen.“ Edelgard, meine<br />

Frau, schaute mich verständnislos<br />

an, verstand aber dann<br />

sofort warum. Das erste Boot<br />

landete, ein Insasse sprang herauf,<br />

der zweite warf die Packen<br />

ans Ufer, der erste schnappte<br />

sich, so viel er tragen konnte,<br />

und marschierte los. Packen<br />

fl ogen durch die Luft, ein leeres<br />

Boot schwamm langsam<br />

in Richtung Strömung, jemand<br />

hechtete hinterher, brachte es<br />

ans Ufer und band es fest. Kurz<br />

und gut, es herrschte ein ziemliches<br />

Chaos. Diese Gruppe<br />

war am Maligne Lake gestartet,<br />

sie war also gerade eine Stunde<br />

unterwegs und noch voller<br />

Tatendrang, außerdem haben<br />

solche Gruppen meistens Leihausrüstung<br />

und damit sind Verwechslungen<br />

vorprogrammiert.<br />

An der Straße, die wir überqueren<br />

mussten, standen ein paar<br />

Häuser, es gab auch ein Restaurant,<br />

wie man dort sagt. Einen<br />

Ausdruck, wie man bei uns<br />

so etwas bezeichnen würde,<br />

kenne ich nicht. Es gab Coca-<br />

Cola, Kaffee, undefi nierbares<br />

Gebäck und noch andere „Speisen“,<br />

diese werden der Tiefkühltruhe<br />

entnommen, in die Mikrowelle<br />

gegeben und dem Gast<br />

in der Verpackung ohne Teller<br />

vorgesetzt. Wir ließen es bei einer<br />

Tasse Kaffee bewenden und<br />

fuhren weiter.<br />

Am nächsten Tag kamen uns<br />

zwei weitere Gruppen entgegen,<br />

dieses „Gedränge“ ist wohl auf<br />

die historische Bedeutung dieser<br />

Route zurückzuführen. Wir<br />

befanden uns auf der Hauptroute<br />

der Pelzhändler, die von Montreal<br />

aus den ganzen Kontinent<br />

mit ihren Kanus durchquerten.<br />

Wer war nicht alles auf dieser<br />

Route gefahren! Alexander Mackenzie,<br />

der im späten 18. Jahrhundert<br />

eine Verbindung vom<br />

Atlantik zum Pazifi k suchte und<br />

beim ersten Versuch zum Eis-<br />

meer kam, erst ein paar Jahre<br />

später fand er einen Weg zum<br />

Pazifi k, der aber als allgemeiner<br />

Transportweg ungeeignet war.<br />

England brauchte unbedingt<br />

eine Verbindung zur Westküste<br />

des Kontinents, denn der<br />

Schiffsweg um Kap Hoorn an<br />

der Südspitze Amerikas war<br />

einfach zu weit. England suchte<br />

verzweifelt nach einem Schiffsweg<br />

durch die Nordwest-Passage<br />

an der Nordküste Kanadas<br />

entlang. John Franklin, Offi zier<br />

der englischen Kriegsmarine,<br />

erhielt den Auftrag, die Nordwestpassage<br />

auf dem Landweg<br />

zu suchen. Auch er musste mit<br />

seiner Mannschaft diese Route<br />

nehmen. Er überwinterte an einem<br />

See nördlich des großen<br />

Sklavensees und erreichte im<br />

Jahr darauf die Küste des Eis-<br />

meeres. Auf dem Rückmarsch<br />

zum Winterlager geriet die Expedition<br />

in Schwierigkeiten, da<br />

die Hudson Bay Company, die<br />

eine Kette von Pelzhandelsstationen<br />

unterhielt, die bis zum<br />

großen Sklavensee reichte und<br />

Franklin unterstützen sollte, die<br />

notwendige Ausrüstung, insbesondere<br />

Munition, in nur ungenügender<br />

Menge bereitstellte.<br />

Der Chef einer Pelzhandelsstation<br />

streute zusätzlich noch das<br />

Gerücht aus, dass Franklin nicht<br />

über genügend Mittel verfügen<br />

würde, um die Indianer, die der<br />

Expedition als Führer und Jäger<br />

dienten, zu entlohnen. Aus Neid<br />

und Missgunst wurde damals<br />

das Erreichen eines großen<br />

Zieles beinahe verhindert, diesbezüglich<br />

hat sich nichts verändert,<br />

es kommt leider immer<br />

Das Abendessen wird aus dem Fluss geholt Foto: Franz Mock<br />

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Mitteilungen März 2011 38 39<br />

Mitteilungen März 2011<br />

wieder vor, dass aufgrund von<br />

persönlichen Rivalitäten ein gemeinsames<br />

Ziel aus den Augen<br />

verloren wird.<br />

Wir verließen die Pelzhändler-<br />

route, fuhren einen kleinen Fluss<br />

aufwärts weiter über eine Seenkette<br />

zur Wasserscheide in das<br />

Flussgebiet des Churchill Rivers.<br />

Spuren menschlicher Aktivitäten<br />

waren hier kaum noch<br />

vorhanden, was vor allen das<br />

Umgehen (Tragen) der Stromschnellen<br />

erschwerte. Waldläuferische<br />

Fähigkeiten waren hier<br />

gefragt, und manchmal erwies<br />

es sich als sinnvoll, sich bis ans<br />

Ende der Stromschnelle durchzuschlagen<br />

und den Weg (Portage)<br />

von unten her zu suchen<br />

und zu markieren.<br />

Wir hatten eine dieser Portagen<br />

hinter uns, unterhalb der<br />

Stromschnelle war ein schöner<br />

Grasplatz, und wir beschlossen<br />

hier zu lagern, der Platz war<br />

günstig, also war wieder einmal<br />

Ganzkörperwäsche angesagt.<br />

Die Sonne schien, es war warm,<br />

kaum Wind und keine Mücken,<br />

also blieben wir im Adams (Eva)-<br />

kostüm. „Ich glaube, wir sollten<br />

uns anziehen, bevor wir uns einen<br />

Sonnenbrand holen.“ Wir<br />

waren noch nicht ganz angezogen,<br />

als wir angerufen wurden,<br />

zwei Indianer kamen die Portage<br />

herunter, ein kurzes Gespräch,<br />

sie fuhren weiter, es war ja noch<br />

früher Nachmittag.<br />

Sandy Bay am Churchill River,<br />

diese Dörfer im Norden Kanadas<br />

haben so gar nichts Anziehen-<br />

Der Bär Foto: Franz Mock<br />

des an sich. Wir wollten unsere<br />

Vorräte auffüllen, der Lebensmittelladen<br />

war geschlossen. Nach<br />

langer Fragerei verwies man uns<br />

an ein kleines Café, die Dame,<br />

eine Koreanerin (wie kommt die<br />

in dieses gottverlassene Nest),<br />

führte auch Lebensmittel. Beim<br />

Zusammenstellen unserer Vor-<br />

räte war wirklich Kreativität gefragt,<br />

denn auch hier hat der<br />

Fast-Food-Wahn Einzug gehalten.<br />

Am Ende bekamen wir<br />

noch einen kleinen Beutel koreanischen<br />

Reis geschenkt.<br />

Churchill River oder der große<br />

Fluss, wie ihn die Eingeborenen<br />

nennen. Inseln, Seitenarme,<br />

Buchten, Ausweitungen, eine<br />

„Flusspersönlichkeit“ so ganz<br />

anders unsere in Zwangsjacken<br />

gepressten Flüsse. Stellenweise<br />

kaum eine Strömung spürbar,<br />

dann zog er wieder mit Macht<br />

dahin. Mehrere Tage waren wir<br />

nun schon auf diesem mächtigen<br />

Fluss, da vorne ist Sand,<br />

feiner gelber Sand, Sonne, kein<br />

Wind, keine Mücken und kein<br />

Mensch, was will man mehr im<br />

Urlaub. Der kurz vorher gefangene<br />

Hecht wurde gebraten und<br />

verspeist, dann legten wir uns<br />

in die Sonne. Plötzlich versetzte<br />

mir meine Gemahlin einen gewaltigen<br />

Rippenstoß, „ein Bär,<br />

ein Bär“, brüllte sie, ich rieb mir<br />

schlaftrunken die Augen und sah<br />

gerade noch den Bären im Wald<br />

verschwinden. „Warum machst<br />

du so ein Geschrei?“ Ich hätte<br />

gern ein Foto gemacht. Ein paar<br />

Stunden später kam der Bär zurück<br />

und trottete am Ufer entlang<br />

in unsere Richtung. Es gelang<br />

mir, Filmaufnahmen und Bilder<br />

zu machen, bis Edelgard zu nervös<br />

wurde. Mit gemeinsamem<br />

Gebrüll konnten wir den Bären<br />

verscheuchen. Eigentlich hätten<br />

wir das Lager abbrechen und<br />

weiterfahren müssen, aber dazu<br />

war es zu spät, die Dämmerung<br />

hatte bereits eingesetzt. Also Lebensmitteltonnen<br />

weit weg vom<br />

Zelt und an einen Baum binden,<br />

Lärminstrumente bereitlegen<br />

und hoffen, dass der Bär nicht<br />

noch einmal zurückkommt. Der<br />

Bär kam nicht mehr zurück.<br />

Franz Mock<br />

Die Jahre 2007 und 2008 sind<br />

sicherlich der Höhepunkt unserer<br />

Tour rund um <strong>Südtirol</strong>. In<br />

zwei Wochen wollen wir vom<br />

Reschenpass nach Salurn wandern<br />

und die schönsten Gipfel<br />

der Ortlergruppe besteigen. Als<br />

Höhepunkt steht natürlich der<br />

Ortler auf dem Programm.<br />

Die Touren im oberen Nonstal<br />

und die Durchquerung der<br />

Mendel sind besonders reizvoll.<br />

Schwierig gestaltet sich in<br />

dieser Gegend die Suche nach<br />

geeigneten Unterkünften, so<br />

dass wir auf der Felixer Alm im<br />

Stall auf Heu schlafen mussten.<br />

Thomas Maier hat wiederum die<br />

einzelnen Etappen geplant und<br />

die Unterkunft für die Gruppe<br />

organisiert.<br />

2007 – vom Reschenpass<br />

über den Ortler ins Martelltal<br />

Sonntag, 22. Juli<br />

Der Bus bringt uns frühmorgens<br />

von Bozen auf die Reschnalm<br />

(2020 m). Hoch über dem Rojental<br />

wandern wir über die Al-<br />

MIT DEM SC NEUGRIES RUND<br />

UM SÜDTIROL – TEIL IV<br />

men südwärts. Kurz vor dem<br />

Grionkopf (2898 m) erreichen<br />

wir die Schweizer Grenze. Über<br />

den Grenzkamm steigen wir zur<br />

Rasasser Scharte ab, über den<br />

schrofi gen und etwas ausgesetzten<br />

Gipfelgrat erreichen wir<br />

den Piz Rasass (2941 m). Am<br />

späten Nachmittag erreichen wir<br />

nach 8-stündiger Wanderung<br />

die Sesvennahütte (2258 m).<br />

Montag, 23. Juli<br />

Wir stehen um 6 Uhr auf, wie<br />

immer ist das Frühstück auf den<br />

Schutzhütten gut und reichlich,<br />

für die nächsten Stunden haben<br />

wir genügend Energie getankt.<br />

Über die Sesvennascharte<br />

(2819 m) erreichen wir bald den<br />

Sesvennagletscher, Steigeisen,<br />

Klettergürtel, Seil und Helm<br />

kommen nun zum Einsatz, und<br />

die Besteigung des Piz Sesvenna<br />

(3205 m) kann beginnen. Der<br />

Gipfelgrat ist eisfrei, alles, was<br />

nicht gebraucht wird, bleibt in<br />

der Scharte zwischen Foratrida<br />

und Piz Sesvenna zurück. Wir<br />

haben den westlichsten Punkt<br />

unserer Tour rund um <strong>Südtirol</strong><br />

erreicht. Durch das Avignatal,<br />

über die Mitteralm und die Magitzeralm<br />

führt unser Abstieg<br />

nach Taufers im Münstertal<br />

(1252 m). Die heutige Tagesetappe<br />

war mit 9 Stunden Gehzeit,<br />

950 Hm Aufstieg, 1980 Hm<br />

Abstieg und 17,5 km recht anspruchsvoll.<br />

Dienstag, 24. Juli<br />

Bei leichtem Regen starten wir<br />

etwas später als geplant. Gleich<br />

zu Beginn geht es steil bergauf,<br />

die Luft ist feucht, es wird warm,<br />

wir schwitzen. Auf der Rifair-<br />

Auf dem Gipfel der Hinteren Schöntaufspitze Foto: Zenzi Martin Aufstieg auf die Köllkuppe<br />

Foto: Alfred Profanter<br />

alm (2143 m) wird der Regen<br />

wieder stärker, wir „schermen“<br />

in der Holzhütte und lassen uns<br />

vom Senner die Käserei erklären.<br />

Er hat lange Zeit in Bozen beim<br />

„Land“ gearbeitet, seit seiner<br />

Pensionierung genießt er das<br />

freie Leben im Heimattal. Das<br />

Wetter bessert sich, sodass wir<br />

vom Piz Chavalatsch (2764 m)<br />

aus die herrliche Aussicht über<br />

den oberen Vinschgau genießen<br />

können. Leider ziehen wieder<br />

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Mitteilungen März 2011 40 41<br />

Mitteilungen März 2011<br />

Wolken auf, und wir müssen<br />

bald auf die Stilfser Alm (2078 m)<br />

absteigen.<br />

Mittwoch, 25. Juli<br />

Raus aus den Federn, das Wetter<br />

ist wunderschön, blauer Himmel<br />

und frische, kühle Luft empfangen<br />

uns vor der Hütte. Über<br />

die Furkelhütte (2155 m) und<br />

den Goldseeweg erreichen wir<br />

gegen Mittag die Franzenshöhe<br />

(2188 m). Den ganzen Vormittag<br />

haben wir den Ortler, unser<br />

morgiges Ziel, vor uns. Immer<br />

näher kommen wir der Nordseite,<br />

sodass wir die Route genauer<br />

studieren können. Wir wollen<br />

den Gipfel von der Berglhütte<br />

aus über den Meraner Weg besteigen.<br />

Die Spannung steigt,<br />

wie wird das Wetter? Schaffen<br />

wir den anstrengenden und<br />

technisch schwierigen Meraner<br />

Weg? Wir genießen den Tag.<br />

Nach der Franzenshöhe wird die<br />

Sache allerdings komplizierter<br />

als gedacht. Durch den starken<br />

Rückgang der Gletscher ist der<br />

Drei-Ferner-Weg alles andere als<br />

einfach. Wir müssen immer wieder<br />

weit aufsteigen, um die Gletscherbäche<br />

zu überqueren. Erschöpft<br />

erreichen wir nach 11-stündiger<br />

Wanderung um 18.00 Uhr die<br />

Berglhütte (2192 m). Für den<br />

morgigen Gipfelsturm haben wir<br />

mit Bergführer Erich Gutgsell,<br />

Thomas Maier und Carletto Nicolodi<br />

drei wirkliche Experten,<br />

wir sind in guten Händen.<br />

Donnerstag, 26. Juli<br />

Um 3.30 Uhr werden wir vom<br />

Hüttenwirt geweckt, bei Kerzenschein<br />

wird gefrühstückt.<br />

Klettergürtel, Helm und Gamaschen<br />

werden vor dem Start<br />

angezogen, die Steigeisen und<br />

der Pickel bleiben vorerst im<br />

Rucksack. Mit den Stirnlampen<br />

geht es um 4.00 Uhr in den noch<br />

fi nsteren Morgen hinein. Der Meraner<br />

Weg ist länger als der Normalweg,<br />

der Höhenunterschied<br />

ist mit 1713 m um 850 m größer<br />

als von der Payerhütte aus.<br />

Der felsige Teil ist nicht gerade<br />

angenehm zu gehen, überall liegen<br />

Geröll und lose Steine herum.<br />

Um 7.30 Uhr erreichen wir<br />

das Eis und können die Steigeisen<br />

anziehen. Nun kommen<br />

wir schneller voran, um 9.30<br />

Uhr stehen wir auf dem Ortler,<br />

mit 3905 m der höchste Gipfel<br />

<strong>Südtirol</strong>s. Das Gefühl ist umwerfend,<br />

ein Traum ist in Erfüllung<br />

gegangen. Die Gipfelrast dauert<br />

nur 15 Minuten, und dann geht‘s<br />

über den Normalweg bergab.<br />

Die zwei Schlüsselstellen, einen<br />

ungesicherten kurzen Grat und<br />

eine kleine Wand mit einem Ab-<br />

seiler, meistern wir ohne Probleme.<br />

Um 14.30 Uhr sind wir auf<br />

der Payerhütte (3029 m). Nach<br />

11 ½ Stunden Gehzeit erreichen<br />

wir um 16.30 Uhr die Tabarettahütte<br />

(2564 m) und können endlich<br />

die Bergschuhe ausziehen.<br />

Freitag, 27. Juli<br />

Wir starten um 6.30 Uhr, nach<br />

dem gestrigen Tag ist der erste<br />

Teil der heutigen Etappe recht<br />

angenehm. In nahezu ebener<br />

Wanderung erreichen wir gegen<br />

9.00 Uhr die Hintergrathütte<br />

Blick vom Roen über den Mendelrücken Foto: Alfred Profanter Karl Mock, Toni Canestrini,<br />

Waltraud Rottesteiner, Carletto<br />

Nicolodi, Sepp Lechner und<br />

Alfred Profanter auf dem Ortlergipfel<br />

Foto: Zenzi Martin<br />

(2664 m). Zwischen Hintergrat<br />

und Schaubachhütte überqueren<br />

wir große Gletschermoränen,<br />

teils Geröll, dann wieder Eis<br />

von Spalten durchzogen, im<br />

Untergrund hören wir die Gletscherbäche<br />

rauschen. Kann so<br />

ein Hohlraum in sich zusammenbrechen?<br />

Am Fuß der mächtigen<br />

König-Nordwand und der<br />

Suldenspitze geht es weglos zur<br />

Schaubachhütte (2612 m), über<br />

die Skipiste zum Madritschjoch<br />

(3122 m) und auf die Hintere<br />

Schöntaufspitze (3324 m). Auf<br />

dem letzten Gipfel der heurigen<br />

Bergwoche singen wir noch ein<br />

paar schöne Lieder, bevor wir<br />

den langen Abstieg durch das<br />

unberührte Madritschtal beginnen,<br />

nach 9 Stunden Gehzeit<br />

erreichen wir die Enzianhütte<br />

(2053 hm) im hinteren Martelltal.<br />

2008 – von Sulden nach Salurn<br />

Samstag, 26. Juli<br />

Treffpunkt um 4.45 Uhr in Bozen,<br />

mit dem Bus fahren wir<br />

nach Sulden und mit der ersten<br />

Seilbahn um 7.30 Uhr zur<br />

Schaubachhütte (2583 m). Die<br />

Tour kann beginnen. Nach etwa<br />

einer Stunde Wanderung über<br />

den Schutt der östlichen Randmoräne<br />

erreichen wir den Suldenferner,<br />

Jörgl Maier und Luis<br />

Kammerlander sind zusammen<br />

mit Thomas Maier unsere<br />

Experten für die schwierigen<br />

Touren. In Viererseilschaften<br />

geht‘s über den Gletscher auf<br />

die Suldenspitze (3376 m). Der<br />

Abstieg zur Casatihütte ist kurz<br />

und eisfrei. Von der Hütte geht<br />

es zuerst über den fl achen Gletscher<br />

bis an den Fuß der steilen<br />

Nordwestfl anke zwischen Zufallspitze<br />

(3757 m) und Cevedale<br />

(3769 m). Nun wird es steil,<br />

um 13.00 Uhr stehen wir auf<br />

dem Cevedalegipfel. Über die<br />

Zufallspitze geht es immer über<br />

Gletscher zur Fürkelescharte<br />

hinunter zur Marteller Hütte<br />

(2610 m). Nach 10 Sunden sind<br />

wir alle erschöpft und freuen<br />

uns auf die Hüttenpatschen.<br />

Sonntag, 27. Juli<br />

Es regnet, die geplante Überschreitung<br />

der Veneziaspitzen<br />

müssen wir streichen, wir ändern<br />

unser Tagesziel und besteigen<br />

die Köllkuppe (3346 m).<br />

Jörgl und Luis kehren nach<br />

Bozen zurück. Carletto ist heute<br />

Morgen direkt von Bozen zu<br />

uns gekommen, er wird uns die<br />

nächsten zwei Tage begleiten.<br />

Um 8.00 Uhr starten wir los, der<br />

Regen hört bald auf, und um<br />

11.00 Uhr stehen wir auf, dem<br />

Gipfel. Der Abstieg führt durch<br />

kombiniertes Gelände und ist<br />

relativ schwierig. Die Überquerung<br />

des Moosferners im Nebel<br />

ist wirklich nicht einfach, Orientierungssinn<br />

ist gefragt. Thomas<br />

und Carletto sind im weglosen<br />

Gelände zu Hause, und so erreichen<br />

wir zielsicher die Bocchetta<br />

di Saent (3143 m). Um 17.00 Uhr<br />

kommen wir auf der Dorigonihütte<br />

(2437 m) an und lassen uns<br />

das Bier so richtig schmecken.<br />

Montag, 28. Juli<br />

Die Gastfreundschaft auf der<br />

Dorigonihütte lässt keine Wünsche<br />

offen. Um 7.00 Uhr früh<br />

starten wir zur Hinteren Eggenspitze<br />

(3443 m). Laut unseren<br />

Informationen sollte eigentlich<br />

ein Klettersteig auf den Gipfel<br />

führen. Es handelt sich nicht um<br />

einen Klettersteig im herkömmlichen<br />

Sinn, in Abständen von 15<br />

bis 20 m sind fi xe Haken im Fels<br />

einzementiert. Wir bilden Dreier-<br />

Hoch über dem Reschensee Foto: Zenzi Martin<br />

Der Bonacossasteig<br />

Foto: Alfred Profanter<br />

seilschaften und erreichen ohne<br />

Probleme den Gipfel. Tief unter<br />

uns liegt Ulten mit dem Grünsee<br />

und dem Weißbrunnsee. Die<br />

Höchster Hütte (2561 m) ist unser<br />

Zwischenziel. Über das Kirchbergjoch<br />

(2789 m) erreichen wir<br />

die Haselgruberhütte (2425 m).<br />

Dienstag, 29. Juli<br />

Eine Reihe von „kleinen“ Gipfeln<br />

stehen heute auf dem Programm.<br />

Karspitze (2752 m)<br />

- Nebelspitze (2701 m) - Alplahnerspitze<br />

(2615 m), über den<br />

Bonacossasteig wandern wir<br />

zur Binagiaalm (2138 m).<br />

Obwohl es nicht besonders<br />

hoch hinaufgeht, sind Etappen<br />

dieser Art anstrengend, da sich<br />

An- und Abstiege den ganzen<br />

Tag über abwechseln. Auf den<br />

Almen beiderseits der Sprachgrenze<br />

fällt auf, wie eng die<br />

wirtschaftlichen Verbindungen<br />

zwischen Ulten und dem Nonstal<br />

sind.<br />

Mittwoch, 30. Juli<br />

Binagiaalm (2138 m) - Bonacossasteig<br />

- Mandelspitze (2395 m)<br />

- Murada- u. Valalm - Castrinalm<br />

(1813 m). Willi Gamper kennt<br />

die Gegend wie seine Westentasche,<br />

als Ultner Hütbub und<br />

später als begeisterter Bergsteiger<br />

war er in dieser Gegend oft<br />

unterwegs, so erfahren wir viel<br />

Wissenswertes über diesen Teil<br />

<strong>Südtirol</strong>s. Der Bonacossasteig<br />

AVS_Berge_erleben_maerz_11.indd 40-41 21.02.11 16:46


Mitteilungen März 2011 42<br />

quert an der Waldgrenze das<br />

hintere Nonstal und ist wenig<br />

begangen. Immer wieder kommen<br />

wir an verfallenen Almen<br />

und verwachsenen Wegstrecken<br />

vorbei. Allerdings werden<br />

auch einzelne Almen restauriert<br />

und wieder bewirtschaftet. Ein<br />

Gewitter überrascht uns gerade,<br />

als wir an der Kesselalm vorbeikommen.<br />

Nach einer Stunde<br />

ist alles vorbei, und wir kommen<br />

trocken auf der Castrinalm an.<br />

Zwei junge Burschen und ein<br />

Mädchen aus dem Trentino bewirtschaften<br />

die Hütte und führen<br />

eine Käserei. Es gibt Trentiner<br />

Kost, Polenta, Käse und Bratwurst.<br />

Donnerstag, 31. Juli<br />

Nach dem Frühstück wandern<br />

wir über die Nonsberger Almen<br />

und das Laugenjöchl (2050 m)<br />

auf den Laugen (2434 m), gegen<br />

9.30 Uhr erreichen wir den<br />

Gipfel und genießen die herrliche<br />

Aussicht über das Burggrafenamt<br />

bis nach Bozen. Das<br />

Wetter ist schön, sodass wir uns<br />

Zeit lassen können. Der Abstieg<br />

zur Laugenalm ist etwas mühevoll,<br />

der Steig ist ausgewaschen,<br />

teilweise gleicht er einem<br />

Bachbett. Ab dem Gampenpass<br />

(1518 m) beginnt die lange<br />

Durchquerung der Mendel. Auf<br />

der Felixer Alm (1633 m) erwartet<br />

uns eine Nacht im Heu.<br />

Freitag, 1. August<br />

Um 9.00 Uhr schauen wir vom<br />

Gantkofel (1850 m) aus nach Bozen,<br />

es kommt uns vor, wir sitzen<br />

im Flugzeug, die Welt liegt uns zu<br />

Füßen, der Mendelrücken ist ein<br />

wunderschönes Wandergebiet.<br />

Durch Wälder und Almwiesen<br />

wandern wir über den Penegal<br />

(1739 m) und den Mendelpass<br />

(1726 m) zur Romenoalm<br />

(1761 m). Die Hitze macht uns<br />

nun zu schaffen, von den vergangenen<br />

Tagen sind wir solche<br />

Temperaturen nicht gewohnt.<br />

Am Abend geht ein heftiges Gewitter<br />

nieder, sodass wir für den<br />

nächsten Tag mit schönem Wetter<br />

rechnen können.<br />

Samstag, 2. August<br />

Am letzten Tag dieser schönen<br />

und anstrengenden Woche<br />

wartet noch eine besondere Herausforderung<br />

auf uns. Am<br />

Abend werden wir 9 Stunden<br />

Gehzeit, 950 Hm Aufstieg, 2500<br />

Hm Abstieg und ca. 25 km Strecke<br />

hinter uns haben.<br />

Von der Romenoalm aus brechen<br />

wir zeitig auf und stehen<br />

bald schon auf dem Gipfel des<br />

Roen (2110 m). Wir genießen<br />

den herrlichen Blick übers gesamte<br />

Unterland. In stetem<br />

Auf und Ab geht es über das<br />

Grauner Joch (1796 m) auf den<br />

Corno di Tres (1802 m). Dort<br />

beginnt der mühevolle Abstieg<br />

über Fennberg (1036 m) hinab<br />

nach Roverè della Luna (220 m)<br />

NOTRUF<br />

ANRUF KOSTENLOS<br />

- BERGRETTUNG<br />

- NOTARZTDIENST<br />

- FLUGRETTUNG<br />

- RETTUNGSWAGEN<br />

MITTEILUNGEN<br />

28. JAHRGANG, NR. 1<br />

ins Etschtal, 1600 Höhenmeter<br />

liegen vor uns. Es wird immer<br />

wärmer, wir schwitzen, alles was<br />

möglich ist, wird ausgezogen.<br />

Die Füße brennen, die Bergschuhe<br />

sind viel zu warm, die Rucksäcke<br />

sind schwer. Müde und<br />

erschöpft erreichen wir Roverè<br />

della Luna. Im Dorfbrunnen kühlen<br />

wir die Füße ab, lassen uns<br />

„Gelati“ schmecken und warten<br />

auf unsere Freunde, die uns nach<br />

Bozen zurückbringen.<br />

Diese Wanderwoche hatte es in<br />

sich, vom ewigen Eis der Ortlergruppe<br />

zu den Weinreben ins<br />

Unterland. An der Sprachgrenze<br />

zwischen <strong>Südtirol</strong> und dem<br />

Trentino entlang haben wir die<br />

Vielfalt unserer Heimat erlebt.<br />

Im nächsten Heft „Rund um<br />

<strong>Südtirol</strong> Teil V“ - 2009 der Kreis<br />

schließt sich.<br />

Impressum:<br />

Eigentümer und Herausgeber<br />

<strong>Alpenverein</strong> <strong>Südtirol</strong>, I-39100 Bozen,<br />

Vintlerdurchgang 16<br />

Tel. 0471 97 81 41 · Fax 0471 98 00 11<br />

www.alpenverein.it<br />

E-Mail: offi ce@alpenverein.it<br />

Presserechtlich verantworlich<br />

Peter Pallua<br />

I-39100 Bozen,<br />

Montellostraße 11<br />

Schriftleitung: Franz Mock<br />

I-39054 Unterinn/Ritten<br />

Hauptstraße 42<br />

E-Mail: red.avs@marxegg.net<br />

Ermächtigung<br />

Landesgericht Bozen<br />

Nr. 4/84 vom 27.1.1984<br />

Druck: Athesiadruck Gmbh, Bozen<br />

Redaktionsschluss für das nächste Heft:<br />

15.04.2011<br />

Verkaufspreis (Einzelpreis):<br />

– für Mitglieder im Mitgliedspreis enthalten<br />

– für Nicht-Mitglieder 2,00 €<br />

Die Drucklegung dieser Zeitschrift wird durch<br />

die Kulturabteilung der landesregierung gefördert.<br />

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