Download - Alpenverein Südtirol
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Versand im Postabonnement – Ges. 353/2003 (umgew. in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1,<br />
Absatz 1, DCB Bozen – Taxe perçue ECONOMY<br />
MITTEILUNGEN<br />
MÄRZ 2011<br />
MIT<br />
MIT BUS UND BAHN IN<br />
DIE BERGE<br />
BEL PLAN - SCHÖN<br />
LANGSAM<br />
HOCHFEILERHÜTTE<br />
www.alpenverein.it<br />
AVS_Berge_erleben_maerz_11.indd 1 21.02.11 16:44<br />
I.P.
3<br />
Mit Bus und Bahn in die Berge<br />
Ing. Heinz Dellago ............................ 4<br />
Wandern und Trekking auf dem<br />
Prüfstand<br />
Wolfgang Niederhofer ...................... 6<br />
Bel plan – Schön langsam a<br />
faeins Stikl<br />
Judith Egger .................................... 9<br />
Unterm Mendelkamm<br />
Judith Egger .................................. 11<br />
Schritte am Berg<br />
Judth Egger ................................... 12<br />
AVS-Filmreihe im Filmclub Bozen<br />
Florian Trojer .................................. 13<br />
Erich Abram<br />
Franz Mock .................................... 14<br />
Hochfeilerhuette<br />
Franz Mock .................................... 16<br />
Alpinist 2010-2013 (Venezuela)<br />
Stefan Steinegger .......................... 18<br />
Regelungen für Pistentourengeher<br />
Stefan Steinegger .......................... 20<br />
Die Sternfahrt am Vigiljoch 2011<br />
Landesjugendführung .................... 21<br />
Bergferien für Familien<br />
Stefan Steinegger .......................... 22<br />
Sportklettersektion Bruneck<br />
Ulla Walder .................................... 24<br />
Sportklettern (3. Juniorcup)<br />
Ulla Walder .................................... 25<br />
Im Jänner zum König<br />
Helmut Dorfmann .......................... 25<br />
ClimBo 2011<br />
Matthias Polig ................................ 26<br />
Bücherecke<br />
Franz Mock .................................... 28<br />
Ferrata delle Taccole<br />
Hannsjörg Hager ........................... 29<br />
Josef Kostner<br />
Valentine Kostner ........................... 30<br />
AVS-Singgemeinschaft<br />
Renate Mayr .................................. 31<br />
Nepal auf anderer Weise<br />
Dr. Reinhold Regele ....................... 32<br />
Pulverschnee nur ein Traum<br />
für Träumer?<br />
Walter Rass ................................... 34<br />
Auf der Hauptroute der<br />
Pelzhändler<br />
Franz Mock .................................... 36<br />
Rund um <strong>Südtirol</strong> - Teil IV<br />
Alfred Profanter .............................. 39<br />
Titelbild:<br />
Klaussee, Ahrntal<br />
Foto: Mario Berlanda<br />
Liebe Bergfreunde,<br />
werte Leser,<br />
Erreichbarkeit wurde heuer zum<br />
Unwort des Jahres gewählt, da<br />
sich dahinter allerhand verbirgt.<br />
Die Wirtschaft braucht Erreichbarkeit,<br />
der Tourismus braucht<br />
Erreichbarkeit, jeder Einzelne<br />
braucht Erreichbarkeit (man<br />
denke nur an das Handy), und<br />
auch wir Bergsteiger machen<br />
da keine Ausnahme. Die Ausgangspunkte<br />
unserer Unternehmungen<br />
müssen erreichbar<br />
sein. Diese Erreichbarkeit generiert<br />
Verkehr und dieser wiederum<br />
Luftverschmutzung und<br />
Treibhausgase.<br />
Hand aufs Herz, müssen wir<br />
überall mit dem Auto hinfahren?<br />
Gewiss, wer im Frühjahr<br />
zu einer Skihochtour aufbricht,<br />
muss wohl oder übel mit dem<br />
Auto fahren. Aber so manche<br />
Wanderung lässt sich ohne<br />
Schwierigkeiten mit öffentlichen<br />
Mitteilungen März 2011<br />
Entschleunigung des Bergsteigens<br />
editorial<br />
Verkehrsmitteln durchführen. Man<br />
hat dabei den Vorteil, dass man<br />
nicht zum Ausgangspunkt zurück<br />
muss und dass man besonders<br />
im Herbst beim Törggelen<br />
auch einmal ein Glas Wein<br />
trinken kann.<br />
Mit der Reihe „Wandern ohne<br />
Auto“ möchte der <strong>Alpenverein</strong><br />
seine Mitglieder animieren, auch<br />
einmal auf das Auto zu verzichten.<br />
Auch in diesem Heft fi nden<br />
Sie eine Reihe von Beiträgen,<br />
die zur Entschleunigung (auch<br />
ein Favorit für Wort oder Unwort,<br />
je nachdem, von welcher<br />
Seite man es sieht) des Bergsteigens<br />
beitragen sollen.<br />
Aber Sie fi nden nicht nur „autofeindliche“<br />
Beiträge, eine<br />
Sportklettersektion stellt sich<br />
vor, die Jugend hat große Pläne,<br />
es wird wieder eine Hütte<br />
des AVS beschrieben und vieles<br />
andere mehr. Viel Spaß beim<br />
Lesen.<br />
Franz Mock<br />
Foto: Karin Leichter<br />
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Mitteilungen März 2011 4 5<br />
Mitteilungen März 2011<br />
MIT BUS UND BAHN IN DIE BERGE<br />
Busschild im Pulverschnee Foto: Heinz Dellago<br />
Der alpine Tourismus begann<br />
vor ungefähr hundertfünfzig<br />
Jahren durch den Bau der<br />
Bahnlinien im Alpenbereich. Dadurch<br />
konnte eine breitere Bevölkerungsschicht<br />
erstmals in<br />
relativ geringer Zeit zu den Herbergsbetrieben<br />
und Ausgangspunkten<br />
der Wanderungen<br />
gelangen. In der Zeit von 1850<br />
bis zum Ersten Weltkrieg wurde<br />
eine Vielzahl von Eisenbahnlinien<br />
gebaut, die unter anderem<br />
diesen Zweck erfüllten. Bahn<br />
und Bus waren bis 1960 auch<br />
die Hauptverkehrsmittel, um die<br />
Wanderer so nahe wie möglich<br />
zu den Bergen zu bringen. Erst<br />
mit der Massenmotorisierung<br />
wurden die öffentlichen Verkehrsmittel<br />
in den Hintergrund<br />
gedrängt. Durch die größere<br />
Flexibilität, die das Auto bot,<br />
wurden Bus und Bahn in den<br />
Folgejahren immer weniger attraktiv.<br />
Aus diesem Grunde wurden<br />
sowohl die bedienten Strecken<br />
als auch die Fahrten immer<br />
weiter ausgedünnt und so diese<br />
Verkehrsmittel für viele Bergtouristen<br />
immer weniger attraktiv.<br />
Allerdings hat die steigende<br />
Anzahl an privaten Fahrzeugen<br />
viele negative Auswirkungen,<br />
wie beispielsweise die Überlastung<br />
der Straßen, wachsende<br />
Parkplätze und letztendlich die<br />
Beeinträchtigung der Luftqualität.<br />
Aufgrund der hohen Anzahl<br />
an Bergtouristen ist die individuelle<br />
Anreise mit eigenem Auto<br />
deshalb in den letzten Jahren<br />
bedenklich nahe an ihre Grenze<br />
gelangt. Immer wieder neue,<br />
breitere Straßen und größere<br />
Parkplätze zu bauen, ist keine<br />
dauerhafte und zukunftsweisende<br />
Lösung: Der Raum ist<br />
begrenzt, und solche Eingriffe<br />
stören Landschaftsbild als auch<br />
Ökosystem.<br />
Im Gegensatz dazu scheint eine<br />
Bündelung der Anreise mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln eine<br />
gute Lösung. Die Mehrheit der<br />
Ausfl ügler, Wanderer und Alpinisten<br />
hat sich im Laufe der Zeit<br />
jedoch daran gewöhnt, die Aus-<br />
gangspunkte von Bergtouren<br />
mit dem eigenen Fahrzeug zu<br />
erreichen. Jetzt ist es schwierig,<br />
sie dazu zu bringen, auf öffentliche<br />
Verkehrsmittel umzusteigen.<br />
Da immer weniger Leute per<br />
Bus und Bahn ihre Touren unternahmen,<br />
gab es auch vonseiten<br />
der Politik wenig Anreiz,<br />
bessere Verbindungen anzubieten.<br />
Der öffentliche Verkehr<br />
wurde bis vor Kurzem nur von<br />
wenigen Personengruppen genutzt:<br />
hauptsächlich von Schülern,<br />
Arbeitspendlern, älteren<br />
Jahrgängen und Menschen<br />
ohne Führerschein. Die Züge<br />
und Busse waren deshalb vorwiegend<br />
auf die Bedürfnisse<br />
dieser Fahrgäste ausgerichtet.<br />
So wurden beispielsweise<br />
Flirt: Erweiterte Fahrpläne machen<br />
das Angebot immer attraktiver<br />
Foto: Heinz Dellago<br />
samstagnachmittags und an<br />
Sonn- und Feiertagen nur wenige<br />
Fahrten angeboten. Dadurch<br />
ist die touristische Nutzung der<br />
öffentlichen Verkehrsmittel klarerweise<br />
beinahe zum Erliegen<br />
gekommen.<br />
Wenn aber das Angebot stimmt,<br />
sind auch Bus und Bahn für Ausfl<br />
üge in die Berge interessant.<br />
Dies hat erstmals der große Erfolg<br />
der Vinschger Bahn bewie-<br />
sen. Touristen und Einheimische<br />
haben sie von Anfang an sehr<br />
gut angenommen. Das machte<br />
auch die Politik darauf aufmerksam,<br />
dass man durch ein gutes<br />
Netz an öffentlichen Linien politisches<br />
Kapital schlagen kann.<br />
Aus diesem Grunde wird seit<br />
2005 sehr stark in den Ausbau<br />
von Bus und Bahn investiert: Die<br />
laufenden Ausgaben haben sich<br />
inzwischen mehr oder weniger<br />
verdoppelt.<br />
Es wurde der sogenannte <strong>Südtirol</strong>takt<br />
aus der Taufe gehoben,<br />
der den öffentlichen Verkehr zunehmend<br />
auch für die Freizeit<br />
interessant macht. Der <strong>Südtirol</strong>takt<br />
hat folgende Eigenschaften:<br />
− Halbstundentakt auf den<br />
Haupt-Bahn und -Buslinien<br />
− Stundentakt auf den übrigen<br />
Linien<br />
− schlanke Anschlüsse an den<br />
Knotenpunkten<br />
− Ausbau des Wochenendangebots<br />
− neue Linien auch in entlegene<br />
Ortschaften<br />
Im Folgenden einige Vorschläge<br />
für Bergtouren ohne<br />
eigenes Autos:<br />
Radfahren<br />
Die Kombination Bahn und Fahrrad<br />
hat sich als ideal erwiesen.<br />
Dadurch ist es nicht mehr not-<br />
wendig, am gleichen Ort eine<br />
Tour zu beginnen und zu beenden.<br />
Besonders Mountainbiker<br />
müssen nicht die eher langweiligen<br />
fl achen Talabschnitte<br />
befahren, sondern können sich<br />
direkt auf den anspruchsvollen<br />
Anstieg und die Abfahrt konzentrieren.<br />
Auch auf fast allen Buslinien<br />
ist die Mitnahme von Fahrrädern<br />
im Kofferraum möglich.<br />
Wanderungen<br />
Auch hier bietet die An- und<br />
Abfahrt per Bus und Bahn Vorteile<br />
gegenüber jener mit dem<br />
eigenen Auto. Einerseits kann<br />
man auch hier zu einem anderen<br />
Punkt zurückkehren und ist<br />
deshalb nicht gezwungen, den<br />
gleichen Weg zurückzugehen.<br />
Und zudem braucht man sich<br />
nicht um einen Parkplatz zu<br />
kümmern. Außerdem bleibt man<br />
mit der Bahn auch nicht im Stau<br />
stecken – man denke nur an einen<br />
Ausfl ug ins Pustertal an einem<br />
Wochenende im Winter ...<br />
Die Anreise ist Teil des Ausfl ugs,<br />
den man von Anfang an genießen<br />
kann, weil man sich nicht<br />
auf Straße und Verkehr konzentrieren<br />
muss.<br />
Skitouren<br />
Ideal fi nde ich die Kombination<br />
Öffi s und Skitour, die ich in den<br />
letzten Wintern entdeckt habe:<br />
− Inzwischen erreicht man an<br />
Unsere Welt.<br />
Unser Bier.<br />
allen Wochentagen fast alle<br />
Ausgangspunkte von Skitouren<br />
mit den Bussen.<br />
− Überschreitungen sind da-<br />
durch problemlos möglich,<br />
ohne auf zwei Autos an-<br />
gewiesen zu sein.<br />
− Auf dem Gipfel angekommen,<br />
ist man frei, die Abfahrt zu<br />
wählen: Nehme ich lieber die<br />
südliche Firnabfahrt oder<br />
den nördlichen Pulverschnee?<br />
Familienausfl üge<br />
Als Vater von drei Kindern kann<br />
ich die Ausfl üge mit Bus und<br />
Bahn allen Familien weiterempfehlen.<br />
Die Kinder werden hier<br />
nicht wie im Auto an die Sitze<br />
festgebunden, sondern können<br />
sich – besonders im Zug – freier<br />
bewegen und etwa während<br />
der Fahrt gemeinsam mit den<br />
Eltern ein Spiel spielen. Da die<br />
Kinder bis zur Volljährigkeit Anrecht<br />
auf das „Abo+“ haben und<br />
kostenlos mitfahren können, ist<br />
es auch fi nanziell vorteilhaft, auf<br />
das Auto zu verzichten.<br />
Deshalb für den nächsten<br />
Ausfl ug: Ziel auswählen,<br />
Fahrpläne studieren und einsteigen!<br />
Ing. Heinz Dellago<br />
Fahrplanentwickler<br />
Amt für Pesonenverkehr<br />
AVS_Berge_erleben_maerz_11.indd 4-5 21.02.11 16:44
Mitteilungen März 2011 6 7<br />
Mitteilungen März 2011<br />
An einem Sommersonntag<br />
in Zans, am Eingang zum<br />
UNESCO-Weltkulturerbe Dolomiten:<br />
Ein gestochen blauer<br />
Himmel wölbt sich über die<br />
Villnösser Geisler, eines der<br />
schönsten Bergbilder der Dolomiten.<br />
Am Fuße der stolzen<br />
Nordwände von Sass Rigais und<br />
Furchetta werden die Parkplätze<br />
bereits vormittags knapp – ein<br />
Blechhaufen auf 1700 m Meereshöhe.<br />
Das Bild auf den noch<br />
höheren Dolomitenpässen oder<br />
anderen Alpenparkplätzen sieht<br />
diesem sehr ähnlich. Gibt es erst<br />
einmal Infrastrukturen für den<br />
motorisierten Individualverkehr,<br />
werden diese genützt – auch von<br />
Wanderern, denen die Umwelt<br />
durchaus am Herzen liegt.<br />
WANDERN UND TREKKING<br />
AUF DEM PRÜFSTAND<br />
Parkplatz in Zans – Villnöß Foto: Helene Fischnaller<br />
Bei den Tourenplanungen wird<br />
gerne auf den höchsten legalen<br />
Parkplatz zurückgegriffen. Läge<br />
dieser nochmals 200 m höher,<br />
käme die Blechlawine erst dort<br />
zum Stillstand. Die Höhenstufen<br />
darunter werden ausgeklinkt,<br />
so, als ob sie nicht existierten,<br />
obwohl es dort häufi g wesentlich<br />
ruhiger zugeht.<br />
Szenenwechsel – ein Bekannter<br />
erzählt von einer 4000er-<br />
Besteigung in den Schweizer<br />
Westalpen: Eine anstrengende<br />
Autoanreise, dann noch schnell<br />
zur Hütte. Gipfelbesteigung<br />
geglückt, Abstieg und eine anstrengende<br />
Autorückreise nach<br />
<strong>Südtirol</strong>. Menschen und Kulturlandschaften<br />
unterhalb 1800 m<br />
Meereshöhe werden ausgeklammert,<br />
sind nicht Ziel der hastigen,<br />
automotorisierten Gipfelsammler<br />
– eine Welt zwischen<br />
Hochgebirge und Autobahn.<br />
Dazwischen Leere – das kann<br />
es wohl nicht sein.<br />
Gerade im Bahnland Schweiz<br />
gibt es attraktive Alternativen<br />
zum motorisierten Individualverkehr.<br />
Das Bahn- und Busfahren<br />
gehört auch in der Freizeit zum<br />
Selbstverständnis. 6:30 Uhr an<br />
einem Sommer-Sonntagsmorgen<br />
am Zürcher Hauptbahnhof:<br />
Scharen von Tagesausfl üglern<br />
mit Rucksäcken eilen zu ihren<br />
Zügen. Zuverlässig und umweltverträglich<br />
bringen sie die<br />
Schweizer Bahnen und Post-<br />
busse zu den Ausgangspunkten<br />
auch anspruchsvoller Bergwanderungen.<br />
Was in der Schweiz<br />
seit Jahrzehnten funktioniert,<br />
greift nun langsam bei uns in<br />
<strong>Südtirol</strong>. „Wandern ohne Auto“,<br />
herausgegeben vom AVS, die<br />
Nutzerzahlen der Vinschger<br />
Bahn und nun auch sonntags<br />
verkehrende Busse in den <strong>Südtirol</strong>er<br />
Seitentälern sind vielversprechende<br />
Ansätze.<br />
Was für Tagesausfl üge gilt, trifft<br />
erst recht für längere Wander-<br />
bzw. Trekkingtouren zu. Ein<br />
Großteil des Ressourcenverbrauchs<br />
entfällt auf die An- und<br />
Rückreise. Wer sich ernsthaft<br />
und ehrlich mit dem Thema<br />
„Nachhaltigkeit“ auseinandersetzt,<br />
muss diesen Teil der Reise<br />
kritisch auf den Prüfstand<br />
stellen.<br />
Der Reiseveranstalter Vai e Via<br />
AktivReisen (www.vaievia.com)<br />
versucht seit Jahren, seine Angebote<br />
ökologisch und sozial<br />
verträglich zu gestalten. Es sind<br />
dies die beiden Kriterien, die darüber<br />
entscheiden, ob ein Reiseangebot<br />
nachhaltig ist oder<br />
nicht.<br />
Ökologische Verträglichkeit<br />
misst sich am Ressourcenverbrauch.<br />
Flugreisen schneiden<br />
hier besonders schlecht ab.<br />
Nahe gelegene Reiseziele sind<br />
naturgemäß umweltfreundlicher.<br />
Eine Wanderwoche in <strong>Südtirol</strong><br />
wird aus <strong>Südtirol</strong>er Perspektive<br />
immer nachhaltiger sein als ein<br />
Wüstentrekking in Nordafrika<br />
oder eine Trekkingtour im Himalaja.<br />
Hier kann der ökologische<br />
Schaden nur mehr „repariert“<br />
werden, z.B durch sogenannte<br />
CO 2-Zertifi kate, das sind Ausgleichszahlungen,<br />
die von Kritikern<br />
als „moderner Ablasshandel“<br />
bezeichnet werden.<br />
Aus diesem Grunde werden<br />
Wanderreisen bis zu einer Ent-<br />
fernung von 1500 km bei „Vai<br />
e Via AktivReisen“ seit etllichen<br />
Jahren prinzipiell mit der Bahn<br />
angeboten. Dies schont nicht<br />
nur die Umwelt, sondern eröffnet<br />
auch neue kulturelle Perspektiven<br />
und kann eine willkommene<br />
Verlangsamung unserer<br />
beschleunigten Lebensrhythmen<br />
darstellen. Selbst Ziele wie<br />
Süditalien, Norddeutschland wie<br />
auch Schottland, Schweden,<br />
Griechenland und die Bretagne<br />
werden ohne das umweltschädliche<br />
Verkehrsmittel Flugzeug<br />
durchgeführt. Vor Ort werden<br />
soweit als möglich öffentliche<br />
Verkehrsmittel benützt.<br />
Soziale Verträglichkeit misst<br />
sich daran, was eine bestimmte<br />
Tourismusform in der Zielregion<br />
bewirkt: Werden dadurch sichere<br />
und solide Arbeitsplätze<br />
geschaffen oder nur unattraktive<br />
Kurzzeitjobs? Werden soziale<br />
Gegensätze verschärft oder<br />
ausgeglichen? Unterstütze ich<br />
vor allem kapitalmäßig konzentrierte<br />
Betriebe oder gestreute<br />
touristische Infrastrukturen? Ein<br />
familiär geführter Betrieb ist aus<br />
diesen Gründen einem bankenfi<br />
nanzierten Großhotel oder einer<br />
Kette vorzuziehen. Je breiter<br />
die touristischen Einnahmen in<br />
einer Region gestreut werden,<br />
desto besser für die soziale<br />
Struktur vor Ort. Dies ist einer<br />
der wesentlichen Gründe, warum<br />
der Tourismus in <strong>Südtirol</strong><br />
eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung<br />
genießt. Ein Großteil<br />
der Tourimusbetriebe befi ndet<br />
Kulturwanderweg in Villnöß Foto: Helene Fischnaller<br />
sich in kleinräumigem Besitz.<br />
„Urlaub am Bauernhof“ ist ein<br />
Erfolgsrezept. Eine schuldenfreie<br />
Pension überlebt eine Krise<br />
viel besser als ein kapitalmarktfi<br />
nanziertes Hotel, das sich von<br />
smarten Tourismusberatern Investitionen<br />
in Millionenhöhe aufschwatzen<br />
lässt und somit im<br />
Teufelskreis von immer hastigerem<br />
Wachstum gefangen wird.<br />
Ohne ökologisch intakte Regionen<br />
und sozial ausgewogene<br />
Strukturen wird jegliche touristische<br />
Entwicklung und Freizeitaktivität<br />
mittel- bis langfristig<br />
infrage gestellt. Die Sehnsucht<br />
nach unberührter Natur wird immer<br />
größer. Trotzdem nimmt der<br />
AVS_Berge_erleben_maerz_11.indd 6-7 21.02.11 16:45
Mitteilungen März 2011 8 9<br />
Mitteilungen März 2011<br />
Rhätische Bahn im Unterengadin Foto: Helene Fischnaller<br />
industrialisierte Freizeitmensch<br />
in Kauf, dass genau das, was<br />
er sucht, durch seine Freizeitgestaltung<br />
zerstört wird. Diesen<br />
Widerspruch gilt es aufzulösen.<br />
Wandern und Trekking sind ohne<br />
negative Rahmenbedingungen<br />
(Autoanreise, Fluganreise usw.)<br />
verhältnismäßig umwelt- und<br />
sozialverträgliche Freizeitaktivitäten.<br />
Die idealen Grundlagen<br />
hierfür sind alte Fußwege, Steige<br />
und Kulturlandschaften, die<br />
im Laufe der letzten Jahrtausende<br />
menschlicher Zivilisation<br />
entstanden sind. Das „Zu-Fuß-<br />
Gehen“ ist wahrscheinlich der<br />
entscheidende Erfolgsfaktor der<br />
menschlichen Evolution. Erst<br />
das Gehen lässt uns die Textur<br />
unserer Kulturlandschaften,<br />
Dörfer, Städte und Marktplätze<br />
entschlüsseln. Nur gehfreundliche<br />
Umgebungen sind behaglich,<br />
beinhalten einen hohen<br />
Wohlfühlfaktor und sind auch<br />
die Grundlage aller zwischenmenschlichen<br />
Kommunikation.<br />
Die automobile Massenmotorisierung<br />
zerstört diese zivilisatorischen<br />
Errungenschaften,<br />
schafft architektonische Unorte<br />
und zerstört gewachsene Struk-<br />
turen der Kommunikation.<br />
Wir benötigen deshalb nicht<br />
nur Wanderwege oberhalb der<br />
Waldgrenze, sondern vor allem<br />
ein attraktives zusammenhängendes<br />
Wegenetz, das unsere<br />
Dörfer, Weiler, Städte und<br />
Kulturlandschaften abseits von<br />
markierten Forstwegen und<br />
asphaltierten Straßen verbindet.<br />
Zusammen mit den schon<br />
bestehenden Wanderwegen<br />
im Hochgebirge verfl ießt die<br />
Grenze zwischen Wandern als<br />
Freizeitaktivität und „Zu-Fuß-<br />
Gehen“ als Alltagstätigkeit.<br />
Hier gilt es anzusetzen. Wandern<br />
oder einfach GEHEN ist<br />
für mich keine trendige Freizeitaktivität<br />
auf der Spielwiese der<br />
Eventindustrie, sondern eine<br />
Alltagsaktivität, die nicht nur der<br />
Gesundheit und unserer Umwelt<br />
gut tut, sondern dort anknüpft,<br />
wo uns Jahrtausende menschlicher<br />
Zivilisation hingebracht<br />
haben.<br />
Wolfgang Niederhofer<br />
BEL PLAN – SCHÖN LANGSAM A FAEINS STIKL<br />
Mehrtägiges Wandern liegt<br />
im Trend. Es muss aber<br />
nicht immer der Jakobsweg<br />
nach Santiago de Compostela<br />
sein, um zu erleben<br />
und vielleicht auch zu sich<br />
selbst zu fi nden. Das bäuerlich<br />
geprägte Ultental, auch<br />
das „Tal der Bäder“ genannt,<br />
bietet viele Möglichkeiten,<br />
um nach dem Motto „mehr<br />
sehen, langsamer gehen“<br />
Kultur und Natur kennen- und<br />
wieder schätzen zu lernen.<br />
Markus Breitenberger, Referent<br />
für Natur und Umwelt<br />
im AVS, vermittelt Kultur und<br />
Natur erleben ganz im Zeichen<br />
von Langsamkeit und<br />
Genuss.<br />
AVS: Was verbindest du mit<br />
dem Begriff „bel plan“ und warum<br />
ist er so treffend für deine<br />
Natur- und Kulturwanderungen?<br />
M.B.: „Bel plan“ bedeutet<br />
„schön langsam“. Dahinter<br />
steckt die Philosophie, seinen<br />
eigenen Weg in der heutigen<br />
hektischen Welt bewusst langsamer<br />
zu gehen, sich Zeit zu<br />
nehmen zu betrachten, zu fühlen<br />
und zu genießen. Indem wir<br />
die Dinge langsamer angehen,<br />
schaffen wir Erholung und haben<br />
die Möglichkeit, den Kopf<br />
frei zu bekommen. So gelingt es<br />
uns beispielsweise auch in das<br />
bäuerliche Leben einzutauchen,<br />
das ehemalige Badlwesen und<br />
das Wasser in seinen vielseitigen<br />
Facetten unmittelbar zu<br />
erleben und die einfachen Dinge<br />
wieder schätzen zu lernen. Zu<br />
„bel plan“ gehört auch die Nutzung<br />
öffentlicher Verkehrsmittel.<br />
Das eigene Auto einmal stehen<br />
zu lassen, bedeutet stressfreie<br />
Anreise und Heimkehr. Kleine<br />
Teilstücke bei den Wanderun-<br />
gen können ruhig mit dem Bus<br />
überbrückt werden. Wir haben<br />
heute viele Möglichkeiten dazu,<br />
nur nutzen wir das Angebot<br />
noch viel zu wenig.<br />
AVS: „Faei stikla“ ist die übergeordnete<br />
Bezeichnung für alle<br />
Wanderungen. Was versteht der<br />
Nicht-Ultner darunter?<br />
M.B.: „Faei“ steht für sehr,<br />
ziemlich, fein, angenehm, behaglich<br />
oder auch wohlig. „Stikla“<br />
bedeutet hingegen steil; a<br />
Stikl: ein Stück, ein Stück Weg,<br />
Steig oder Pfad. Beides zusammengenommen<br />
also ein feines<br />
Stück Weg. Es geht darum, die<br />
Wanderer ein Stück ihres Weges<br />
zu begleiten und ihnen die<br />
Augen zu öffnen für Landschaft,<br />
Tiere, Pfl anzen und die lokale<br />
Kulturgeschichte. Das Logo von<br />
„faei stikla“ symbolisiert die Bo-<br />
Ein Stück Bodenständigkeit entlang des Weges Foto: Martin Geier<br />
AVS_Berge_erleben_maerz_11.indd 8-9 21.02.11 16:45
Mitteilungen März 2011 10 11<br />
Mitteilungen März 2011<br />
Markus Breitenberger<br />
denständigkeit, die Dynamik im<br />
Weg, ein Stück des (Lebens)<br />
Weges und des Gehens und<br />
Wanderns insgesamt. Mit der<br />
Bodenständigkeit ist die tiefe<br />
Verwurzelung der Menschen<br />
mit ihrem Grund und Boden gemeint.<br />
Auch heute noch besteht<br />
speziell in Ulten die Möglichkeit,<br />
auf Bergbauernhöfen und in<br />
Buschenschänken Mahlzeiten<br />
zu genießen, die aus gesunden<br />
heimischen Produkten hergestellt<br />
werden.<br />
AVS: Stichwort einheimische<br />
Produkte genießen: Wie weit<br />
kann man auf Produkte von auswärts<br />
verzichten?<br />
M.B.: Ich lege großen Wert darauf,<br />
dass Einheimisches und oft<br />
auch von meiner Frau Selbstgemachtes<br />
auf den Tisch kommt.<br />
Unterwegs kann man aus den<br />
zahlreichen Quellen des Ultentals<br />
Wasser trinken, bei den<br />
immer ausgedehnten Ruhepausen<br />
wird Kulinarisches aus<br />
der Bauernküche aufgetischt,<br />
oft garniert mit literarischen und<br />
musikalischen Leckerbissen.<br />
Gemüse und Fleisch kommen<br />
aus dem Tal, der Käse wird am<br />
Hof hergestellt, und das Brot<br />
backen die Bäuerinnen selbst.<br />
In der Küche werden Kräuter<br />
aus dem Garten verwendet,<br />
und eine Besonderheit ist wohl<br />
auch der seit Jahrhunderten in<br />
Ulten veredelte und für den Eigengebrauch<br />
angebaute Mohn<br />
für die Mohnkrapfen. Die Produkte<br />
müssen einen Namen haben,<br />
so wie Bauer und Bäuerin<br />
auch. Bis auf den Kaffee gibt es<br />
gute Möglichkeiten, sich mit einheimischen<br />
Produkten zu versorgen.<br />
Ich möchte den Wanderern<br />
vermitteln, das Einfache<br />
und Bodenständige bewusst zu<br />
suchen und zu schätzen. In diese<br />
Richtung zielt übrigens auch<br />
die Aktion der <strong>Alpenverein</strong>e „So<br />
Foto: Martin Geier<br />
schmecken die Berge“ – hier<br />
liegt es am jeweiligen Hüttenwirt,<br />
den Gästen einheimische<br />
Produkte vermehrt anzubieten<br />
und besonders schmackhaft zu<br />
machen.<br />
AVS: Deine Botschaft an die Leser<br />
lautet …<br />
M.B.: Mit Langsamkeit und regelmäßig<br />
sich in die nahe Natur<br />
begeben. Gehen, wandern,<br />
bergsteigen, ein Gefühl entwickeln<br />
für den eigenen Rhythmus<br />
und mit den kleinen Dingen<br />
zufrieden sein. Weniger Hektik,<br />
mehr Genuss und den Blick<br />
schärfen für das Wesentliche/<br />
Ursprüngliche, für das Natürlich/<br />
Kulturelle.<br />
AVS: Danke für das Gespräch!<br />
Interview: Judith Egger<br />
Besonderheiten<br />
Imposanter Buchen-Mischwald,<br />
interessante Pfl anzenwelt (Orchideen,<br />
Maiglöckchen, Zyklamen);<br />
besonders im Frühling<br />
und Herbst empfehlenswert<br />
Anfahrt<br />
Buslinie 130 Bozen – Überetsch<br />
Ausgangspunkt<br />
Bushaltestelle St. Anton Mendelbahn<br />
Wegverlauf<br />
Dem Hinweisschild Höhenwanderweg<br />
(Nr. 538) über die Malgastraße<br />
nach Süden folgen,<br />
weiter zum Kalterer Höhenweg<br />
(Nr. 9), Richtung Altenburg bis<br />
zum Ziegelstadl (Forsthütte,<br />
726 m). Am Ziegelstadl vorbei<br />
auf Weg Nr. 9, bei Wegkreuzung<br />
Abstieg auf Weg Nr. 10 bis zum<br />
Gummererhof (756 m). Weiter<br />
auf Weg Nr. 10 durch Weingärten<br />
nahe Schloss Rechental ins<br />
Dorfzentrum von Tramin. Über<br />
die Mindelheimer Straße zur<br />
Bushaltestelle beim Bürgerhaus<br />
Tramin.<br />
Endpunkt<br />
Ortszentrum Tramin (276 m),<br />
Bushaltestelle Mindelheimer<br />
Straße neben Bürgerhaus Tramin<br />
Gut zu wissen<br />
UNTERM MENDELKAMM<br />
Von St. Anton über den Kalterer Höhenweg nach Tramin<br />
Fahrplanauskunft:<br />
www.sii.bz.it, Info Mobilität<br />
Tel. 840 000 471 (Mo-Sa<br />
von 7.30 bis 20.00 Uhr, an<br />
Sonn- und Feiertagen 9.00-<br />
17.00 Uhr)<br />
Wanderportal: Tourenplanung<br />
leicht gemacht<br />
www.trekking.suedtirol.info<br />
Übersichtskarte aus<br />
www.trekking.suedtirol.info<br />
Rückfahrt<br />
Buslinie 130 Überetsch – Bozen;<br />
alternativ: Buslinie 122 (Citybus)<br />
Neumarkt – Auer – Tramin<br />
– Margreid/Penon bis Bhf. Auer,<br />
weiter Zug Auer – Bozen<br />
Gehzeit<br />
3 h 20 min<br />
Höhendifferenz<br />
Aufstieg: 517 m<br />
Abstieg: 739 m<br />
Stützpunkt/<br />
Einkehrmöglichkeit<br />
Jausenstation<br />
Gummererhof<br />
(ab 1. April geöffnet,<br />
Montag Ruhetag)<br />
Schwierigkeiten<br />
leichte Wanderung auf bequemem<br />
Waldweg, ab Gummererhof<br />
Abstieg etwas steiler; für<br />
Familien geeignet<br />
Wanderkarten<br />
Tabacco Nr. 049, 1:25.000<br />
Kompass WK 074, 1:25.000<br />
Das Alpenveilchen oder Zyklame ist eine typische Pfl anze<br />
der Wälder am Mendelkamm Foto: Hans Madl<br />
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Mitteilungen März 2011 12 13<br />
Mitteilungen März 2011<br />
Am Aufstieg zum Gran Paradiso.<br />
Foto: Reinhard Waldner<br />
Millionen Schritte pro Jahr legen<br />
die Mitglieder des AVS jährlich<br />
in der Bergwelt zurück. Nach<br />
dem Motto „Schritte am Berg“<br />
SCHRITTE AM BERG<br />
zeichneten Roland Strimmer<br />
und Reinhard Waldner von der<br />
Ortsstelle Marling mit ihrer Fotoausstellung<br />
im vergangenen<br />
Herbst dies bildlich nach. Den<br />
Bergsteigern soll damit vermittelt<br />
werden, dass nicht nur der<br />
schnelle Gipfelsieg und die erbrachte<br />
Leistung zählen, sondern<br />
es vielmehr auch um die<br />
Wahrnehmung der Schönheiten<br />
und Details am Wegesrand<br />
geht. Ein Zurück zur Langsamkeit<br />
und zum Genuss – als Ausgleich<br />
zur Schnelllebigkeit und<br />
Hektik des Alltags.<br />
Zur Ausstellung passend hat die<br />
bekannte Marlinger Mundartdichterin<br />
Maridl Innerhofer ein<br />
Gedicht zur Verfügung gestellt.<br />
Sie setzt sich in ihren Werken<br />
immer wieder mit der Natur<br />
und dem Berg auseinander und<br />
beschreibt die Mühen des Aufstiegs,<br />
das Glück des Gipfelerlebnisses,<br />
aber auch die Winzigkeit<br />
des einzelnen Bergsteigers<br />
angesichts der Größe der uns<br />
umgebenden Natur.<br />
Aufstieg zan Gipfl<br />
Schritt fi r Schritt<br />
und olm auwerts giahn<br />
vorbei an Buschn, Latschn,<br />
Olmhitt<br />
Schritt fi r Schritt<br />
ibr Knottn, Fearnr, Grat<br />
decht galing<br />
afn Gipfl stiahn<br />
si wia a Kinig dunkn<br />
und decht so winzigkluan<br />
obr des isch mein Luahn.<br />
Maridl Innerhofer<br />
AVS-FILMREIHE IM FILMCLUB BOZEN<br />
Die Filmemacher hautnah erleben<br />
beim AVS-Filmabend Foto: AVS Archiv<br />
Der AVS veranstaltet 2011 in Zusammenarbeit<br />
mit dem Filmclub<br />
Bozen eine gemeinsame Filmreihe.<br />
An jedem letzten Donnerstag<br />
im Monat zeigen wir Bergfi<br />
lme und laden dazu die „Stars“<br />
vor und hinter der Kamera ein.<br />
Die gelungene Generalprobe<br />
fand bereits im Oktober 2010<br />
statt, als der Dokumentarfi lm<br />
„Zum Dritten Pol“ mit Norman<br />
Dyhrenfurth im ausverkauften<br />
großen Saal des Filmclubs lief.<br />
Mit unvergleichlichem Charme<br />
Wertes Mitglied,<br />
liebe Bergfreunde!<br />
Demnächst werden Sie, als<br />
Einzelperson oder als Firmeninhaber,<br />
Ihre Steuererklärung<br />
oder das Mod. 730 ausfüllen<br />
und damit die Einkommenssteuer<br />
für 2010 erklären.<br />
Das staatliche Finanzgesetz<br />
sieht wieder vor, dass 5 Promille<br />
der Einkommenssteuer<br />
für ehrenamtliche Organisationen<br />
zweckgebunden werden<br />
können. Voraussetzung dafür<br />
ist allein Ihre Unterschrift im<br />
hierfür vorgesehenen Feld im<br />
erzählte der 92-jährige Dyhrenfurth<br />
nach dem Film aus seinem<br />
Leben als Bergsteiger, Expeditionsleiter<br />
und Filmemacher und<br />
begeisterte damit das Publikum.<br />
Die AVS-Filmreihe hat drei große<br />
Schwerpunkte. Einmal zeigen<br />
wir große Klassiker des Bergfi<br />
lms. Am 27. Jänner zum Beispiel<br />
lief „Der große Sprung“ von<br />
Arnold Fanck mit Luis Trenker.<br />
Der Film wurde zum Großteil<br />
im Rosengartengebiet gedreht<br />
und beeindruckt durch phäno-<br />
5 Promille der Einkommenssteuer<br />
an den AVS, DANKE!<br />
Mod. 730 oder auf Ihrer Steuererklärung,<br />
zusammen mit der<br />
Angabe unserer<br />
Steuernummer<br />
0037 047 0213<br />
Die Leistungen des AVS für die<br />
Gemeinschaft sind vielseitig.<br />
Sie bestehen im Einsatz für<br />
unsere alpinen Infrastrukturen<br />
(Wegenetz, Schutzhütten<br />
und Biwaks, Kletterhallen und<br />
-gärten), im jährlichen Tourenprogramm<br />
unserer Sektionen<br />
und Ortsstellen, wie auch in<br />
menale Kletter- und Skifahrszenen.<br />
Matthias Fanck berichtete<br />
nach dem Film über die Arbeit<br />
seines berühmten Großvaters.<br />
Der zweite Schwerpunkt sind<br />
Filme über <strong>Südtirol</strong>er Bergsteiger<br />
oder von <strong>Südtirol</strong>er Filmemachern.<br />
Grandioser Auftakt<br />
dazu waren am 17. Februar die<br />
Filme „Schachmatt“ mit den<br />
Rieglerbrüdern und „Acopan<br />
Tepui, Vorstoß zu unbekannten<br />
Kletterfelsen“ mit Helmut Gargitter<br />
und Renato Botte. Mit<br />
Florian, Helli und Renato hatten<br />
wir nach dem Film gleich drei<br />
<strong>Südtirol</strong>er Spitzenkletterer am<br />
runden Tisch. Dritter Schwerpunkt<br />
sind aktuelle internationale<br />
Bergfi lme. So zeigen wir etwa<br />
einen der Filme vom Trento Film<br />
Festival.<br />
Informationen zu den nächsten<br />
Filmabenden gibt’s unter<br />
www.alpenverein.it<br />
Florian Trojer<br />
den Bemühungen um den Erhalt<br />
der Bergwelt und für eine<br />
attraktive Jugendfreizeit.<br />
Hierfür erhalten wir teilweise<br />
öffentliche Mittel, sind aber vorwiegend<br />
auf Eigenmittel und<br />
den ehrenamtlichen Einsatz unserer<br />
Mitarbeiter angewiesen.<br />
Auch mit den 5 Promille Ihrer<br />
Einkommenssteuer können Sie<br />
uns indirekt unterstützen. Dafür<br />
sagen wir DANKE!<br />
Sollten Sie die Steuernummer<br />
vergessen, fi nden Sie diese<br />
auf unserer Internetseite unter<br />
www.alpenverein.it.<br />
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Mitteilungen März 2011 14 15<br />
Mitteilungen März 2011<br />
Am 20.12.2010 wurde Herrn<br />
Erich Abram im Messner<br />
Mountain Museum auf<br />
Schloss Sigmundskron, im<br />
Rahmen einer kleinen Feier,<br />
die Ehrenmitgliedschaft des<br />
<strong>Alpenverein</strong>s <strong>Südtirol</strong> verliehen.<br />
Luis Vonmetz, Exvorstand des<br />
AVS und Seilgefährte des Geehrten,<br />
bedankte sich zunächst<br />
bei Reinhold Messner, dem<br />
Hausherrn auf Schloss Sigmundskron,<br />
der die Räumlichkeiten<br />
kostenlos zur Verfügung<br />
Erich Abram am Abruzzi-Grat des<br />
K2 im Lager VII in 7500 m Höhe<br />
gestellt hatte und auch die Laudatio<br />
hielt.<br />
Von den Seilgefährten Erichs<br />
konnte Luis begrüßen: Toni Sorbello,<br />
Otti Senoner, Ferdl Mahlknecht,<br />
Jörgl Oberrauch, Alfons<br />
Obermair, Otto Schorn, Hannes<br />
Covi, Christian Werth, und Paul<br />
Tomaseth.<br />
Des Weiteren begrüßte Luis<br />
auch eine Reihe von Spitzenbergsteigern<br />
wie natürlich den<br />
Hausherrn Reinhold Messner,<br />
ERICH ABRAM<br />
Ehrenmitglied beim <strong>Alpenverein</strong> <strong>Südtirol</strong><br />
Sepp Mayrl aus Osttirol, Christoph<br />
Hainz, Konrad Renzler,<br />
Ivo Rabanser, Ulli Kössler, Dieter<br />
Drescher, Heli Larcher und viele<br />
andere mehr, kurz und gut, man<br />
könnte die Anwesenden mit<br />
dem englischen Begriff „who's<br />
who“ der <strong>Südtirol</strong>er Bergsteigerszene<br />
beschreiben.<br />
Luis Vonmnetz ging dann kurz<br />
auf die Lebensgeschichte von<br />
Erich Abram ein, die man als<br />
typisch für diese Generation ansehen<br />
kann und Stoff für mehre-<br />
Am zweiten Sellaturm<br />
re Romane bieten würde. Erich<br />
wurde 1922 in Sterzing geboren,<br />
1930 zieht die Familie nach<br />
Bozen, und in der Folge besucht<br />
Erich italienischsprachige<br />
Schulen in Bozen und Meran, er<br />
nimmt auch am Katakombenunterricht<br />
teil, den ich wohl nicht<br />
näher erläutern muss. 1941 maturiert<br />
Erich am Franziskaner-<br />
Internat in Hall i. T. und erhält<br />
kurz darauf die Einberufung zur<br />
U-Boot-Waffe nach Hamburg.<br />
Erich wehrt sich mit Händen<br />
und Füßen dagegen und kommt<br />
zu den Gebirgsjägern. Nach<br />
der Ausbildung im Stubai folgt<br />
der Kriegseinsatz im Kaukasus.<br />
Dann Gefangenschaft in Russland<br />
und 1947 die Heimkehr.<br />
Bereits drei Wochen nach seiner<br />
Heimkehr unternahm Erich<br />
die erste Klettertour mit seiner<br />
Schwester Trude, und zwar die<br />
Stegerführe in der Rosengarten-<br />
Ostwand.<br />
Die ersten Monate des Jahres<br />
1948 arbeit Erich als freiwilliger<br />
Erich Abram auf einem Foto von<br />
Ernst Pertl, 1953<br />
Helfer auf der AVS-Jugendhütte<br />
auf der Seiser Alm sowie<br />
nebenbei als Hilfsskilehrer bei<br />
dem legendären Hans Steger.<br />
Erich absolviert dann eine Ausbildung<br />
als Kühltechniker und<br />
übernimmt einige Jahre später<br />
die Kühlabteilung der Fa. Spielmann<br />
in Bozen.<br />
Reinhold Messner würdigte in<br />
seiner Laudatio die bergsteigerischen<br />
Leistungen von Erich.<br />
Neben vielen Erstbegehungen,<br />
Am Jebel-Erba im Sudan, 1979<br />
vor allem im heimatlichen Rosengarten-<br />
und Schlerngebiet,<br />
aber auch in der Sellagruppe<br />
und an den Drei Zinnen mit Otto<br />
Eisenstecken, Sepp Schrott,<br />
Hias Mayr und Martl Koch, die<br />
nicht mehr unter uns weilen, sowie<br />
manchen der oben erwähnten<br />
Seilgefährten hat Erich auch<br />
viele frühe Wiederholungen von<br />
schwierigsten Dolomitenrouten<br />
unternommen, so die 3. oder 4.<br />
Begehung der Hasse/Brandler<br />
in der Großen-Zinne-Nordwand.<br />
Im Alter von 70 Jahren beging<br />
Erich die Comici-Führe an der<br />
Nordwand der Großen Zinne,<br />
eine der klassischen Touren im<br />
VI. Schwierigkeitsgrad. Doch<br />
Erich war nicht nur in den Dolomiten<br />
unterwegs, er kannte<br />
die Eisrouten an den Nordwänden<br />
von Ortler, Köngsspitze,<br />
Hochfeiler, Hochferner, Presanella<br />
usw. ebenso wie viele der<br />
großen Eisfahrten in den Westalpen.<br />
Erich war ein Allroundbergsteiger<br />
par excellence, dies<br />
führte dazu, dass er 1954 in<br />
den Kader der italienischen K2-<br />
Expedition berufen wurde. Laut<br />
Messner wären Erich und Walter<br />
Bonatti die ideale Gipfelmannschaft<br />
gewesen, die den Anstieg<br />
wahrscheinlich auch ohne<br />
Flaschensauerstoff geschafft<br />
hätten. Doch der Expeditionsleiter<br />
hat anders entschieden, und<br />
so durften die beiden Spitzenalpinisten<br />
damals den anderen<br />
nur den Sauerstoff nachtragen.<br />
Nach dem Karakorumabenteuer<br />
absolvierte Erich eine Pilotenausbildung<br />
für Flächenfl ugzeuge<br />
(beim weltbekannten Schweizer<br />
Gletscherpiloten Hermann<br />
Geiger), später erwarb er dann<br />
auch noch den Pilotenschein für<br />
Hubschrauber. An dieser Stelle<br />
möchten wir an seinen legendären<br />
Hubschraubereinsatz bei<br />
der Teplitzer Hütte erinnern, bei<br />
dem er zwei Militärhubschrauberpiloten<br />
rettete. Erich war als<br />
Huschrauberpilot jedoch auch<br />
Auf dem Maruschkoje-Pass, Kaukasus 1942<br />
außerhalb <strong>Südtirol</strong>s tätig, so bei<br />
Brandeinsätzen auf Sardinien,<br />
bei einem Staudammbau im Sudan,<br />
in Erdbebengebieten usw.<br />
Nach der Überreichung der Ehrenurkunde<br />
durch den Ersten<br />
Vorsitzenden des AVS, Georg<br />
Simeoni, und dem Leiter der<br />
Hochtourengruppen in <strong>Südtirol</strong>,<br />
Thomas Mayr, folgt eine Bilderschau,<br />
die von Markus Gamper<br />
zusammengestellt worden war.<br />
Man sah Erich im Kriegseinsatz,<br />
so manches spektakuläre<br />
Kletterbild wurde gezeigt, Bilder<br />
von fröhlicher Runde waren<br />
ebenso dabei wie schöne Landschaftsbilder.<br />
Erich war immer<br />
ein fröhlicher Geselle, seine Seilgefährten<br />
erinnern sich an so<br />
manche Biwaknacht, die Erich<br />
mit Gesang und Späßen verkürzte.<br />
Dies zeigte sich auch bei<br />
der Bilderschau, die Erich in seiner<br />
bekannt humorvollen Weise<br />
kommentierte, wobei er die Zuschauer<br />
(hörer) immer wieder<br />
mit Details verblüffte.<br />
Es war eine Ehrung für einen<br />
Bergsteiger, der lange Jahre zu<br />
den Besten seiner Zunft, nicht<br />
nur in <strong>Südtirol</strong>, gehört hatte.<br />
Franz Mock<br />
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Mitteilungen März 2011 16 17<br />
Mitteilungen März 2011<br />
Die Hochfeilerhütte liegt am<br />
Südabhang des Hochfeilers,<br />
dem Kulminationspunkt der<br />
Zillertaler Alpen, auf einer<br />
Meereshöhe von 2715 m und<br />
ist damit die zweithöchste<br />
Hütte des <strong>Alpenverein</strong>s <strong>Südtirol</strong>.<br />
Bereits im fernen Jahr 1880 wurde<br />
vom Österreichischen Alpenclub<br />
in einer Höhe von 3400 m, also<br />
nur 100 m unter dem Gipfel, am<br />
Beginn des damals noch vorhandenen<br />
Firngrates, ein einfa-<br />
cher Steinbau errichtet. Bereits<br />
ein Jahr später begann man mit<br />
dem Bau einer neuen Hütte an<br />
einem günstigeren Standort.<br />
Diese Hütte wurde in den Jahren<br />
1887 sowie 1913/14 erweitert.<br />
Während des Ersten Weltkrieges<br />
kam die alpinistische<br />
Tätigkeit zum Erliegen, und<br />
1922 wurde die Hütte enteignet<br />
und im Jahre 1926 der Sektion<br />
Monza des CAI übergeben.<br />
Kurz vor dem Ende des Zweiten<br />
Weltkrieges wurde die Hütte<br />
dann ausgeplündert und<br />
beschädigt. Die Hütte wurde<br />
wieder instand gesetzt und<br />
stand bis zum Jahr 1964 den<br />
HOCHFEILERHÜTTE<br />
Bergsteigern zur Verfügung. Als<br />
Folge der Spannungen in den<br />
Sechzigerjahren wurde die Hütte<br />
dann vom italienischen Militär<br />
besetzt.<br />
Im Jahr 1967 wurde die Hütte<br />
dann wahrscheinlich durch eine<br />
Lawine zur Gänze zerstört.<br />
Wollte man auf den Hochfeiler,<br />
so musste man einen Höhenunterschied<br />
von ca. 1800 m überwinden,<br />
was viele nicht ganz<br />
durchtrainierte oder auch ältere<br />
Bergsteiger vor einer Bestei-<br />
Hochfeilerhütte Foto: Armin Brunner<br />
gung zurückschrecken ließ.<br />
Die Sektion Sterzing des AVS<br />
entschloss sich im Jahr 1982,<br />
am Hochfeiler wieder einen<br />
Stützpunkt zu errichten. (Die<br />
Idee spukte wohl schon länger<br />
in den Köpfen der Sterzinger<br />
herum). Nach Überwindung<br />
der bürokratischen Hindernisse<br />
konnte zur Tat geschritten werden,<br />
was mit der Suche nach<br />
Wasser begann. Nach Auffi nden<br />
einer Quelle mit genügend<br />
Schüttung fand man auch einen<br />
Hüttenstandort, 600 m östlich<br />
der alten Hütte. Die Grundsteinlegung<br />
erfolgte am 19. Au-<br />
gust 1984, und die Einweihung<br />
konnte am 14. September 1986<br />
gefeiert werden. Bemerkenswert<br />
dabei ist, dass man als<br />
Baumaterial Steine (Granit) und<br />
Sand aus der Umgebung des<br />
Bauplatzes verwendete.<br />
Wie schon erwähnt, stand den<br />
Bergsteigern ab 1986 wieder<br />
ein Stützpunkt für die Besteigung<br />
des Hochfeilers zur Verfügung.<br />
Dieser Stützpunkt<br />
musste laufend den geänderten<br />
Verhältnissen wie steigende<br />
Besucherzahlen, gesetzliche<br />
Vorschriften und geänderte<br />
Umweltbedingungen usw. angepasst<br />
werden. Von der Fertigstellung<br />
bis 1990 benützte man<br />
zur Stromerzeugung, ohne die<br />
man heutzutage einen solchen<br />
Betrieb nicht mehr führen kann,<br />
ein Stromaggregat, ab 1990<br />
wurde der Strom von einem<br />
Wasserkraftwerk geliefert, das<br />
man irgendwo unterhalb der<br />
Hütte errichtet hatte. Die <strong>Alpenverein</strong>e<br />
haben es sich zu einer<br />
ihrer Aufgaben gemacht, das labile<br />
ökologische Gleichgewicht<br />
des Hochgebirges zu schützen,<br />
die Errichtung von biologischen<br />
Kläranlagen zur Abwasserreinigung<br />
wird damit natürlich zur<br />
Pfl icht. Eine solche Kläranlage<br />
wurde 1999 erbaut. Ebenfalls<br />
im Jahr 1999 musste aufgrund<br />
des Gletscherrückganges das<br />
E-Werk verlegt werden. Dem<br />
Werk war ganz einfach das<br />
Wasser ausgegangen.<br />
Die Hochfeilerhütte liegt am<br />
Südabhang des Hochfeilers,<br />
hoch über dem Gliederferner<br />
in aussichtsreicher Lage. Sie<br />
bietet Platz für 31 Personen<br />
in Zimmerlagern sowie 63 Personen<br />
in Gemeinschaftslagern.<br />
Der Winterraum bietet Platz für<br />
6 Personen. Die Hütte ist von<br />
Ende Juni bis Anfang Oktober<br />
bewirtschaftet. Hüttenwirtin ist<br />
Frau Monika Rainer aus Sterzing.<br />
Der normale Hüttenanstieg führt<br />
von der dritten Kehre der Pfi tscher<br />
Joch-Straße über den Weg<br />
mit Markierung Nr. 1 zur Hütte.<br />
Als Bergziel bietet sich natürlich<br />
in erster Linie der Hochfeiler an,<br />
der in etwa 2,5 Stunden, heute<br />
Hochfeilerhütte Foto: Georg Mittermair<br />
Mit dem Aschermittwoch am<br />
9. März 2011 beginnt die 6<br />
Wochen dauernde Fastenzeit,<br />
die am 24. April in den Ostersonntag<br />
mündet. Bereits zum<br />
siebten Mal rufen mittlerweile<br />
mehr als 40 <strong>Südtirol</strong>er Einrichtungen,<br />
darunter auch der <strong>Alpenverein</strong><br />
<strong>Südtirol</strong>, zur Teilnah-<br />
me an dieser Aktion aus. Ziel<br />
der „Aktion Verzicht“ ist es, für<br />
einen bestimmten Zeitraum zu<br />
bestimmten Konsummitteln auf<br />
Distanz zu gehen. Diese Distanz<br />
zu eigenen Gewohnheiten<br />
und Verhaltensmustern verbessert<br />
das Gespür für sich selbst<br />
und unterstützt die Refl exion auf<br />
die eigene Lebensweise. Das<br />
Durchhaltevermögen wird auf<br />
die Probe gestellt und der Blick<br />
auf sich selbst geschärft.<br />
Neu an diesem Jahr sind auch<br />
die Kabarettabende des Theaterpädagogischen<br />
Zentrums Brixen<br />
(TPZ). Spielerisch und ohne erhobenen<br />
Zeigefi nger zeigt die Theaterwerkstatt<br />
ORANGE ein Kabarett<br />
mit dem Titel „Verzichten<br />
leicht gemacht“. Auf das<br />
eisfrei, bestiegen werden kann<br />
(Trittsicherheit erforderlich). Als<br />
weiteres Gipfelziel ist noch der<br />
Hochferner zu nennen, dieser<br />
Anstieg erfordert allerdings<br />
Gletschererfahrung. Auch der<br />
Übergang zur Edelrauthütte am<br />
Eisbruggjoch ist möglich, dies<br />
erfordert den Abstieg über Moränenschutt<br />
hinunter zum Gliederferner,<br />
dessen Überquerung<br />
(Gletschererfahrung) und dann<br />
auf der anderen Seite wieder<br />
über Moränenschutt hinauf in<br />
die Untere Weißzintscharte und<br />
weiter zur Edelrauthütte am Eisbruggjoch<br />
zwischen Pfunders<br />
und Lappach.<br />
Nähere Informationen unter<br />
www.hochfeilerhuette.it oder<br />
über Tel. 0472 646071 (während<br />
der Bewirtschaftungszeiten)<br />
Franz Mock<br />
AKTION VERZICHT: WENIGER IST MEHR<br />
Brauchen wir, was wir haben? Haben wir, was wir brauchen?<br />
Lachen muss keiner verzichten!<br />
Alle Informationen unter<br />
www.aktion-verzicht.net<br />
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Mitteilungen März 2011 18 19<br />
Mitteilungen März 2011<br />
Im Bergjahr 2011 startet der<br />
AVS mit dem angekündigten<br />
Angebot für Bergsteiger voll<br />
durch: Die Skihochtourenwoche<br />
und die Kletterfahrt zu den<br />
Lofoten (Norwegen) sind bereits<br />
ausgebucht und werden demnächst<br />
durchgeführt. Mit dem<br />
Erscheinen dieses Mitteilungsheftes<br />
werden die Anmeldungen<br />
für die Alpinwoche Fels & Eis<br />
und für die Kletterexpedition<br />
nach Venezuela freigeschaltet.<br />
Erstbegehungen an<br />
unerschlossenen Sand-<br />
steinfelsen Venezuelas<br />
Die Kletterexpedition nach Venezuela<br />
ist vom 31. Jänner bis<br />
zum 25. Februar 2012 geplant.<br />
Unser Bergführer und Freund<br />
Helmuth Gargitter war bereits<br />
einige Male in Venezuela bei den<br />
Tafelbergen zum Wandern und<br />
auch zum Klettern. Er war es,<br />
ALPINIST 2010-2013<br />
Aktionen 2011 voll am Laufen: Ziel für 2012: Auyantepuy (Venezuela)<br />
Foto: Helmuth Gargitter<br />
der uns diesen Tipp gegeben<br />
und schmackhaft gemacht hat.<br />
Durch seine Unterstützung und<br />
Bereitschaft, diese Expedition<br />
zu begleiten, können wir euch<br />
diese Fahrt ermöglichen.<br />
Das Anfl ugziel ist „Caracas“, von<br />
wo aus nach der Organisation<br />
und dem Lebensmitteleinkauf<br />
nach „Ciudad Bolivar“ weitergefahren<br />
wird. Mit einer kleinen<br />
Cessna-Maschine fl iegen die 10<br />
jungen Bergsteiger in die „Gran<br />
Sabana“ nach „Uruyen“. Dort<br />
gibt es viele Tafelberge, die von<br />
den einheimischen Pemon-Indianern<br />
„Tepuy“ genannt werden.<br />
Auf den „Tepuys“ gibt es noch<br />
viel zu entdecken.<br />
Das Ziel unserer Kletterexpedition<br />
ist der „Auyantepuy“, ein<br />
Tafelberg, dessen Gipfelplateau<br />
ca. so groß ist wie die Insel Elba.<br />
Von ihm stürzen sich die Wassermassen<br />
des „Salto Angel“<br />
rauschend in die Tiefe. Dieser<br />
Wasserfall ist der höchste der<br />
Welt. Unsere Gruppe landet in<br />
„Cavac“, einem kleinen Camp<br />
unterhalb des Auyantepuy, der<br />
in den folgenden Tagen mit<br />
einer Begleitmannschaft bestiegen<br />
wird. Nach drei Tagen<br />
Fußmarsch mit zwei Übernachtungen<br />
im Zelt wird das Gipfel-<br />
Foto: Helmuth Gargitter<br />
plateau erreicht. Von dort wandert<br />
die Gruppe zum „campo<br />
del oso“, wo für die nächsten<br />
zwei Wochen das Camp errichtet<br />
wird. Auf dem Hochplateau<br />
des Auyantepuy wagen sich die<br />
<strong>Südtirol</strong>er Kletterer in unbetretenes<br />
Klettergelände. Oberhalb<br />
des Camps befi nden sich bis<br />
über 100 Meter hohe Wände aus<br />
perfektem Sandstein mit vielen<br />
Risslinien, Platten und Überhängen.<br />
Ein ideales Gebiet für jene,<br />
die ihre ersten abenteuerlichen<br />
Erstbesteigungen in einem fremden<br />
Land wagen möchten.<br />
Auf diesem Tafelberg waren noch<br />
nie Menschen zum Klettern, und<br />
mit Betreten dieses Neulandes<br />
beginnt für die Gruppe das wahre<br />
Abenteuer! Abenteuerlich werden<br />
aber nicht nur die Erstbesteigungen:<br />
Auf dem Gipfelplateau<br />
bewegen sie sich in einer völlig<br />
fremden und unbekannten Vegetation.<br />
Die Umgebung ähnelt<br />
einer urzeitlichen Landschaft, in<br />
der hinter jedem Busch ein Di-<br />
nosaurier auf seine Beute lauern<br />
könnte. 10 <strong>Südtirol</strong>er Kletterer in<br />
einer „vergessenen Welt“ – so<br />
wird klettern richtig aufregend!<br />
In schönster Umgebung liegen<br />
auch jede Menge Boulderblöcke,<br />
die mit vielen Herausforderungen<br />
locken.<br />
Nach der Kletterexpedition besteht<br />
für die Gruppe noch die<br />
Foto: Helmuth Gargitter<br />
Möglichkeit, drei bis vier Tage<br />
nach „la puerto“ zum Sportklettern<br />
oder sonst irgendwo ans<br />
Meer zu fahren.<br />
Notfall und Rettung in hohen<br />
Wänden – Weiterbildungstag<br />
für Alpinkletterer<br />
Am 30. April 2011 fi ndet ein<br />
Weiterbildungstag für Alpinkletterer<br />
statt. Dieser Weiterbildungstag<br />
wird speziell als Vorbereitung<br />
für die Teilnehmer<br />
der Kletterfahrt zu den Lofoten<br />
organisiert, ist aber zudem noch<br />
für andere Interessierte offen.<br />
Gemeinsam mit Hubert Moroder<br />
(Bergführer und Bergretter<br />
des Aiut Alpin) werden die Bergsteiger<br />
auf Notfallsituationen,<br />
die beim Alpinklettern auftreten<br />
können, vorbereitet. An den Sellatürmen<br />
wird die Kameradenrettung<br />
geübt, die provisorische<br />
Behandlung von Verletzungen<br />
aufgezeigt und gelehrt, wie man<br />
sich nach der Verständigung der<br />
organisierten Rettung verhält.<br />
Jetzt bereits<br />
Termin freihalten!<br />
Bergsteigertreff 2012<br />
Der Bergsteigertreff wird wieder<br />
am 17. September 2011 in<br />
Laghel, Arco, stattfi nden. Auch<br />
heuer werden wieder in lockerer<br />
Runde Kurzvorträge von jungen<br />
<strong>Südtirol</strong>er Bergsteigern gezeigt.<br />
Zudem werden die Teilnehmer<br />
der Lofotenfahrt mit Bildern<br />
über ihr Erlebnis erzählen. Der<br />
<strong>Alpenverein</strong> lädt wieder alle jungen<br />
und alten Kletterer, Bergsteiger<br />
und Vereinsfunktionäre<br />
zu diesem Treff ein! Jeder, der<br />
den Bergsteigertreff mit einem<br />
Kletterwochenende am Gardasee<br />
kombinieren möchte, kann<br />
am 17. September gratis auf der<br />
Ferienwiese zelten.<br />
Für das Projekt<br />
„Alpinist2010-2013“ des AVS -<br />
Stefan Steinegger<br />
Mit freundlicher Unterstützung<br />
von:<br />
AVS_Berge_erleben_maerz_11.indd 18-19 21.02.11 16:45
Mitteilungen März 2011 20 21 Mitteilungen März 2011<br />
REGELUNGEN FÜR PISTENTOURENGEHER<br />
Die heurige Skipistensaison neigt<br />
sich fast ihrem Ende zu und damit<br />
auch die Polemik rund um<br />
die neue Trendsportart „Pistentouren“.<br />
Ein Grund, als AVS einen<br />
kurzen Rückblick zu wagen.<br />
Ob Skibergsteiger, Skitourenrenner<br />
oder Quereinsteiger, viele<br />
haben die Skipisten als Aufstiegsspuren<br />
für sich entdeckt. Für die<br />
einen ist es die perfekte Trainingsmöglichkeit,<br />
für die anderen Entspannung<br />
vom Alltagsstress, für<br />
viele schlechthin eine tolle Freizeitbeschäftigung<br />
mit minimalem<br />
Risiko.<br />
Das größere Problem stellen jene<br />
Tourengeher dar, die während<br />
des Skipistenbetriebes aufsteigen<br />
wollen. Viele Skitourengeher<br />
betrachten den Aufstieg in einem<br />
Skigebiet als sicheres Umfeld,<br />
wo sie nicht den alpinen Gefahren<br />
ausgesetzt sind. Zudem kann<br />
auch mit geringem Fahrkönnen<br />
auf präparierten Pisten ein tolles<br />
Abfahrtsvergnügen entstehen.<br />
Am Tag haben Skipistenbetreiber<br />
folgende Möglichkeiten, den Aufstieg<br />
zu regeln:<br />
- Der Betreiber verbietet aus<br />
Sicherheitsgründen den Aufstieg<br />
über seine Skipisten. Tourengeher<br />
müssen dieses Verbot<br />
Örtliche Regelungen beachten<br />
Foto: Matthias Steinegger<br />
AVS als Pionier und Vermittler<br />
respektieren und einhalten.<br />
- Der Betreiber stellt Hinweisschilder<br />
auf, die den Aufstieg<br />
mit Tourenski regeln. Somit<br />
muss der ausgewiesene Aufstiegsweg<br />
eingehalten werden<br />
(z.B. spezielle Winterwanderwege…).<br />
- Wenn nicht anders vom Betreiber<br />
defi niert, ist der Aufstieg<br />
am Pistenrand erlaubt. Es liegt<br />
am Verantwortungsbewusstsein<br />
eines jeden Einzelnen, sich<br />
an sichere Verhaltensregeln<br />
beim Aufstieg zu halten (Aufstieg<br />
nur am Pistenrand, keine<br />
Querungen im steilen, unübersichtlichen<br />
Gelände…).<br />
Nach Pistenschluss ist es für die<br />
Skigebiete einfacher, eine Lösung<br />
anzubieten. Bestimmte Pisten<br />
werden nach einer vereinbarten<br />
Zeit präpariert und bis dahin den<br />
Pistengehern für den Aufstieg und<br />
die Abfahrt zur Verfügung gestellt.<br />
Skipisten, auf denen Präparierungsarbeiten<br />
durchgeführt<br />
werden, sind gesperrt. Die<br />
Gründe dafür sind einfach und<br />
verständlich: Man begibt sich in<br />
Zonen, wo gefährliche Maschinen,<br />
Seilwinden usw. im Einsatz<br />
sind. Auch die Abfahrt auf frisch<br />
präparierten Pisten ist verboten.<br />
Fahrrillen von abfahrenden Pistengehern<br />
frieren über Nacht auf<br />
frisch präparierten und weichen<br />
Pisten. Das Skigebiet kann somit<br />
für den Tagesbetrieb keine<br />
einwandfreie Piste gewährleisten.<br />
Besonders jetzt im Frühjahr führt<br />
dieser Aspekt zu den größten<br />
Problemen zwischen Liftbetreibern<br />
und Tourengehern.<br />
Eine gute Möglichkeit, um vielen<br />
Problemen und Gefahren aus<br />
dem Weg zu gehen, ist der frühmorgendliche<br />
Aufstieg vor Beginn<br />
des Skibetriebes. Ein Son-<br />
nenaufgang auf der Bergstation<br />
eines Skigebietes, ohne reges<br />
Treiben und ohne Hektik, ist ein<br />
echtes Erlebnis und wird mit einer<br />
Abfahrt auf bestens präparierten<br />
Pisten belohnt.<br />
AVS als Vermittler<br />
Der AVS sieht sich als Vertreter aller<br />
Bergsportbegeisterten. Demnach<br />
wurde in den letzten zwei<br />
Wintersaisonen bei allen <strong>Südtirol</strong>er<br />
Skigebieten nachgefragt, ob<br />
die jeweiligen lokalen Regelungen<br />
für Pistentourengeher auf der<br />
AVS-Homepage offi ziell veröffentlicht<br />
werden können. 14 Skigebiete<br />
in ganz <strong>Südtirol</strong> haben dem<br />
AVS ihr Einverständnis gegeben<br />
und eine genaue Beschreibung<br />
ihrer Regelung geschickt. Bei einigen<br />
Gebieten wurde eine Regelung<br />
erst auf Nachfrage des AVS<br />
ausgearbeitet, andere Gebiete<br />
haben für die nächste Wintersaison<br />
ein entsprechendes Angebot<br />
angekündigt.<br />
Der Appell des AVS<br />
Die aktuellen Regelungen der<br />
einzelnen Skigebiete basieren<br />
auf vernünftigem Zusammenspiel<br />
zwischen Skitourengehern und<br />
Skigebieten und auch auf dem<br />
Respekt gegenüber den Pistenarbeitern.<br />
Der AVS appelliert an<br />
die Vernunft aller Skitourengeher,<br />
die lokalen Regelungen der Skigebiete<br />
zu respektieren, damit<br />
auch in den nächsten Skitourensaisonen<br />
das Pistengehen am<br />
Tag wie auch am Abend weiterhin<br />
auf diese unkomplizierte Weise<br />
geregelt werden kann.<br />
Für das Referat Alpin<br />
Stefan Steinegger<br />
GROSSES LANDESWEITES<br />
TREFFEN DER ALPENVEREINSJUGEND –<br />
DIE STERNFAHRT AM VIGILJOCH 2011<br />
AVS Jugend<br />
Kinder des Patenschaftsprojekts<br />
Foto: Buddhi Maya<br />
Der Bezirk Ulten/Burggrafenamt/Passeier<br />
lädt am Sonntag,<br />
5. Juni 2011, zur diesjährigen<br />
Sternfahrt aufs Vigiljoch ein.<br />
Ganz im Sinne der Grundidee<br />
einer Sternfahrt kann das Vigiljoch<br />
über mehrere Seiten erreicht<br />
werden. Die Ausgangspunkte<br />
der Wanderungen liegen stern-<br />
förmig von Lana über St. Pankraz<br />
bis hin nach Aschbach (Naturnser<br />
Alm) um das Vigiljoch.<br />
Die heurigen Gastgeber waren<br />
aber nicht nur bei der Wahl<br />
des Standpunktes kreativ, sondern<br />
haben sich auch für die<br />
Gestaltung des Treffens einiges<br />
einfallen lassen. So wird<br />
die Sternfahrt unter das Motto<br />
„Schulausbildung für Sherpa-<br />
Mädchen“ gestellt. Im Rahmen<br />
der Sternfahrt wird die AVS-Jugend<br />
gemeinsam mit allen anwesenden<br />
Kindern und Jugendlichen<br />
einen fi nanziellen Beitrag<br />
für das Patenschaftsprojekt des<br />
AVS erbringen.<br />
Die Landesjugendführung und<br />
der Bezirk Ulten/Burggrafenamt/Passeier<br />
möchten alle<br />
Kinder, Jugendlichen und Jugendführer<br />
<strong>Südtirol</strong>s einladen,<br />
an der Sternfahrt teilzunehmen.<br />
Für Spiel, Spaß und Verpfl egung<br />
ist bestens gesorgt. Eine<br />
schriftliche Einladung wird im<br />
März noch an alle Gruppen verschickt.<br />
Wir würden uns freuen,<br />
wenn viele Jugend- und Familiengruppen<br />
am 5. Juni 2011 bei<br />
der Sternfahrt mitmachen würden<br />
und die Sternfahrt in ihrem<br />
Kalender / Tätigkeitsprogramm<br />
eingetragen haben.<br />
Das Team der<br />
Landesjugendführung<br />
AVS_Berge_erleben_maerz_11.indd 20-21 21.02.11 16:45
Mitteilungen März 2011 22<br />
Nicht einsam, sondern gemeinsam:<br />
Gipfel stürmen, Staudämme<br />
bauen, Murmeltiere<br />
beobachten, Steinkunstwerke<br />
errichten, Aug in Aug mit Kühen<br />
über Almen schlendern oder im<br />
Mondschein nach dem Wolpertinger<br />
suchen. Urlaub für Groß<br />
und Klein auf einer gemütlichen<br />
Berghütte ist für alle ein spannendes<br />
Erlebnis!<br />
Die <strong>Alpenverein</strong>e in Deutschland<br />
(DAV), Österreich (OeAV)<br />
und <strong>Südtirol</strong> (AVS) sind Familienvereine.<br />
Sie haben dazu ein<br />
gemeinsames Angebot entwickelt.<br />
Die „Bergferien“ sind<br />
preisgünstige Urlaube auf ausgewählten<br />
<strong>Alpenverein</strong>shütten<br />
mit Programm für Eltern und<br />
BERGFERIEN FÜR FAMILIEN<br />
Urlaub für die ganze Familie auf familienfreundlichen <strong>Alpenverein</strong>shütten<br />
Spiel und Spaß für Eltern<br />
und Kinder!<br />
Kinder (ab 4 Jahren). Ab 2011<br />
treten die drei <strong>Alpenverein</strong>e mit<br />
den Bergferien gemeinsam auf.<br />
Dafür wurden einheitliche Standards<br />
ausgearbeitet, die jede<br />
teilnehmende Schutzhütte erfüllen<br />
muss.<br />
Das Angebot basiert auf einer<br />
Zusammenarbeit: Koordinator<br />
der Bergferien sind die Haupt-<br />
vereine, Veranstalter sind der<br />
Pächter der jeweiligen Hütte<br />
bzw. die hüttenbesitzende Sektion.<br />
Durch das gemeinsame Angebot<br />
können bergbegeisterte Familien<br />
für die Bergferienwochen<br />
zwischen neun Schutzhütten im<br />
Alpenraum wählen.<br />
Der AVS wird im Sommer 2011<br />
mit der Familie Pobitzer, den<br />
Pächtern der Sesvennahütte,<br />
eine erste Bergferienwoche für<br />
Familien anbieten.<br />
Das gesamte Angebot der Bergferien,<br />
die teilnehmenden Hütten,<br />
Termine, und Preise fi ndet<br />
ihr unter www.alpenverein.it,<br />
Menüpunkt Familien.<br />
Stefan Steinegger<br />
Auf Beutezug<br />
Löwenzahnhonig und Hollersirup<br />
Bild<br />
AVS<br />
Jugendzeitschrift<br />
NR. 1/2011<br />
20. Jahrgang<br />
AVS_Berge_erleben_maerz_11.indd 22-W 21.02.11 16:45
Auf Beutezug - Löwenzahnhonig und Hollersirup<br />
2<br />
Auf Beutezug – Löwenzahnhonig und Hollersirup<br />
Hallo! Seid ihr schon erwacht? Haben euch<br />
die ersten Sonnenstrahlen schon gekitzelt?<br />
Sind eure Glieder auch noch starr und steif<br />
von den langen Wintermonaten?<br />
Ja, jetzt ist es wieder so weit. Die Tage werden<br />
länger, die Sonnenstrahlen haben wieder<br />
Kraft zum Wärmen. Überall tropft es<br />
und hier und dort sprießt schon das erste<br />
Grün hervor.<br />
Jetzt habt ihr und eure Eltern sicher große<br />
Lust, wieder hinaus ins Freie zu gehen und<br />
dort längere Zeit zu verbringen, ohne dass<br />
gleich Finger und Zehen frieren.<br />
Für diese Zeit, den Frühling, haben wir einiges<br />
für euch gesammelt:<br />
Spieletipps, Rezepte zum „Nachkochen“<br />
und Wandertipps.<br />
Wie das Th ema „Auf Beutezug-Löwenzahnhonig<br />
und Hollersirup“ schon sagt,<br />
möchten wir mit euch Ess- und Verwertbares<br />
in der Natur sammeln.<br />
Damit dieses Unterfangen für alle zum Er-<br />
folg wird und auch die Natur nicht Schaden<br />
nimmt, zu Beginn einige kurze Richtlinien:<br />
Hier in <strong>Südtirol</strong> gibt es vollkommen und<br />
teilweise geschützte Pfl anzen. Die vollkommen<br />
geschützten Pfl anzen sind im Amtsblatt<br />
der Provinz aufgelistet und können<br />
dort eingesehen werden. Auch alle Pfl anzen<br />
und Blumen, die in den Naturparks und<br />
Biotopen wachsen, sind vollkommen geschützt<br />
und dürfen somit nicht gepfl ückt<br />
und gesammelt werden.<br />
Die teilweise geschützten Pfl anzen können<br />
für den Eigenbedarf gepfl ückt werden,<br />
darunter sind die für uns wichtigen Kräuter<br />
und Blüten, wie z.B. Löwenzahn, Himbeere,<br />
Brennnessel, Frauenmantel, Schafgarbe<br />
usw.<br />
Nun wünschen wir euch viel Spaß beim<br />
Spielen und Sammeln und viele laue Stunden<br />
im Freien.<br />
Das Team der AVS-Familien<br />
Lohnende Frühlingswanderungen<br />
Von Mühlbach nach Spinges<br />
Spinges liegt auf einer Hochebene am Eingang<br />
des Pustertales, umgeben von Feldern<br />
und Wiesen. Der Wanderweg von Mühlbach<br />
nach Spinges ist abwechslungsreich<br />
und leicht. Am Ziel der Wanderung fi ndet<br />
ihr einen kleinen Fußballplatz. Also rechtzeitig<br />
daran denken und einen Ball im Rucksack<br />
verstauen!<br />
Aufstieg: Beim Ansitz Straßhof oberhalb<br />
von Mühlbach schlagen wir den Weg mit<br />
Mark. 7 ein. Nach 200 Metern zweigt der<br />
Weg nach Spinges rechts ab. Diesem Weg<br />
folgen wir bis zu einem großen Gehöft. Nach<br />
diesem wandern wir ca. 200 Meter auf einem<br />
breiten Fahrweg weiter und folgen dann wieder<br />
der Mark. 7 bis Spinges.<br />
Abstieg: Bei der Kirche in Spinges zweigt<br />
links ein Feldweg mit Mark. 9 ab. Dieser Weg<br />
führt am Sport- und Spielplatz vorbei nach<br />
Mühlbach oder Schabs. Beim Vogelbichl biegen<br />
wir nicht nach Schabs ab, sondern bleiben<br />
immer links haltend auf dem Waldweg,<br />
der zum Ausgangspunkt zurückführt.<br />
Startpunkt: Ansitz Straßhof, Mühlbach<br />
Gehzeit: 3 Stunden<br />
Höhenunterschied: 400 m<br />
Gelände: Wald, Wiesen, Spielplatz<br />
Einkehrmöglichkeit: Gasthof Senoner<br />
Truden – Cisloner Alm – Truden<br />
Die Kuppe des Cisloner Berges bietet einen<br />
wunderbaren Ausblick. Neben dem Etschtal<br />
wandert der Blick auf die Zentralalpen, den<br />
Mendelkamm und die Brentagruppe. Die<br />
Rundwanderung ab Truden um den Cisloner<br />
Berg ist für die ganze Familie geeignet.<br />
Aufstieg: Vom Kirchplatz in Truden wandern<br />
wir durch den Ort aufwärts zur Kaltenbrunner<br />
Straße am Trudner Sattel. Dort zweigen<br />
wir links ab auf die Forststraße Praglasir<br />
(Weg Nr. 2). Vorbei geht es nun am Ostabhang<br />
des Cisloner Berges über Wiesen und<br />
lichten Lärchenmischwald nach oben, bis<br />
wir eine Linkskurve erreichen. Dort gehen<br />
wir geradeaus weiter auf Weg Nr. 2A, biegen<br />
dann links ab in die Nordseite und von dort<br />
hinauf zum Felsabbruch der Hochwand. Die<br />
Aussicht ist grandios! Unvermittelt befi nden<br />
wir uns mitten in einem alpinen Szenarium:<br />
Almrosen, Latschen, Alpensilberwurz, Steinbrech,<br />
Alpenwaldrebe überziehen die Fels-<br />
und Steilhänge am schattigen Nordabfall des<br />
Cislon. Durch Tannenmischwälder wandern<br />
wir weiter nach links in die Nordwestseite des<br />
Berges und bis zu Weg Nr. 2. Nun geht es<br />
eben oder leicht abwärts zur herrlichen Wiesenfl<br />
äche rings um die Jausenstation Cisloner<br />
Alm, eine der wenigen Almen im Süden<br />
<strong>Südtirol</strong>s. Der Rückweg (Mark. Nr. 1 ) nach<br />
Truden verläuft leicht abwärts und teilweise<br />
asphaltiert durch wärmeliebende Föhren-,<br />
Buchen- und Buschvegetation.<br />
Startpunkt: Kirchplatz, Truden<br />
Gehzeit: 3 Stunden<br />
Höhenunterschied: 370 m<br />
Gelände: Wald, Wiesen,<br />
Einkehrmöglichkeit: Jausenstation<br />
Cisloner Alm (Mai – Oktober)<br />
AVS_Berge_erleben_maerz_11.indd X-Y 21.02.11 16:45<br />
Auf Beutezug - Löwenzahnhonig und Hollersirup<br />
3
Auf Beutezug - Löwenzahnhonig und Hollersirup<br />
4<br />
Von Völs zum Schloss Prösels<br />
Diese Wanderung führt uns über grüne<br />
Wiesen und durch Obstkulturen, vorbei an<br />
urigen Hofstätten und schönen Aussichtsplätzen<br />
von Völs zum Schloss Prösels. Der<br />
Außenbereich dieser Wehranlage kann zu<br />
jeder Jahreszeit besichtigt werden.<br />
Aufstieg: Von der Bushaltestelle in Völs gehen<br />
wir auf der Hauptstraße entlang Richtung<br />
Bozen. Nach ca. 300 Metern biegen wir<br />
nach links auf Weg Nr. 6 ein. Diesem folgen<br />
wir bis zum Seppelemüller und dann weiter<br />
bis zur Wegkreuzung. Dort wandern wir auf<br />
Weg Nr. 3 zum Schloss Prösels. Bis hierher<br />
ist es eine leichte Wanderung und auch mit<br />
dem Kinderwagen machbar. Der Rückweg<br />
ist mit dem Kinderwagen nicht mehr möglich.<br />
Als Alternative kann man von Prösels<br />
mit dem Bus nach Völs zurückfahren oder<br />
denselben Weg wieder zurückgehen.<br />
Rückweg: Um die Rundwanderung fortzusetzen<br />
steigen wir vom Schloss Prösels<br />
über die Asphaltstraße mit der Mark. Nr. 5<br />
zur Hauptstraße Bozen – Völs ab. Dort gehen<br />
wir durch die Unterführung und steigen<br />
auf dem Weg Nr. 5 weiter bis zum Bach<br />
ab. Von dort geht es anschließend steil bergauf<br />
bis nach Völs.<br />
Startpunkt: Völs, Bushaltestelle<br />
Gehzeit: 3 Stunden<br />
Höhenunterschied: ca. 380 m<br />
Gelände: Wiesen, Obstkulturen, Schloss<br />
Einkehrmöglichkeit: Gasthof Pröslerhof<br />
Wanderung zum Felixer Weiher<br />
Eine Wanderung zum Felixer Weiher für<br />
Jung und Alt - der breite Forstweg und die<br />
relative Kürze der Strecke machen einzig<br />
die Steigungen etwas anstrengend.<br />
Aufstieg: Vom Parkplatz Klammeben oberhalb<br />
von St. Felix, wenige Minuten von der<br />
Gampenpassstraße entfernt, gelangen wir<br />
gleich über mehrere Wege zum See. Wir nehmen<br />
den kurzen Weg mit der Mark. Nr. 9,<br />
der auf einer breiten Straße mit Kiesbelag in<br />
etwa 45 Minuten zum Ziel führt. Es geht<br />
durch den Wald und über Lärchenwiesen –<br />
am Wegesrand beobachten wir verschiedene<br />
Waldblumen und unzählige Schmetterlinge.<br />
Am See angekommen, geht es gleich hinauf<br />
zum Gasthof Waldruhe.<br />
Besonders mit Kindern lohnt es sich, den<br />
Felixer Weihers zu umrunden. Fische, Libellen,<br />
Wasserpfl anzen und im Mittelpunkt<br />
eine kleine Insel machen den Felixer Weiher<br />
wohl zu einem der schönsten Waldseen <strong>Südtirol</strong>s.<br />
Baden und Fischen kann man hier übrigens<br />
auch gut.<br />
Rückweg: Wir nehmen den Weg Nr. 9B über<br />
die Felixer Alm und von dort Richtung Süden<br />
(Mark. Nr. 50) zurück zum Weg Nr. 9.<br />
Nach einer Stunde Marsch sind wir wieder<br />
am Ausgangspunkt angekommen.<br />
Vom Felixer Weiher gelangt man auch über eine<br />
Rundwanderung wieder zurück nach St. Felix.<br />
Schaut euch die möglichen Alternativen auf<br />
einer Wanderkarte an und plant je nach Wanderslust<br />
eurer Kinder den Streckenverlauf.<br />
Startpunkt: Parkplatz Klammeben, St. Felix<br />
Gehzeit: ca. 2 Stunden<br />
Höhenunterschied: 280 m<br />
Gelände: Wiesen, Lärchenwälder, See<br />
Einkehrmöglichkeit: Gasthof Waldruhe<br />
Köstlichkeiten mit Blüten und Wildkräutern<br />
Unterwegs auf euren Frühlingswanderungen<br />
begegnet ihr blühenden Wiesen, frische<br />
Gräser und Kräuter duften und regen euren<br />
Appetit an. Die einfachsten Wildpfl anzen,<br />
wovon wir viele heutzutage nur mehr als<br />
Unkraut bezeichnen, schmecken richtig zubereitet<br />
wirklich köstlich. Einige Rezeptvorschläge<br />
stellen wir hier für euch vor. Kräuter<br />
und manches Wildgemüse schmecken recht<br />
intensiv und sind möglicherweise nicht jedermanns<br />
Geschmack. Aber am besten –<br />
ihr versucht es selbst! Die meisten Pfl anzen,<br />
die wir in der freien Natur fi nden, sind essbar.<br />
Es gibt aber auch einige, die giftig sind.<br />
Deshalb sammelt und esst nur jene Pfl anzen,<br />
die ihr kennt, oder nehmt ein Bestimmungsbuch<br />
mit auf eure Aktionen.<br />
Löwenzahnhonig<br />
Der Löwenzahnhonig wird mit den Blüten<br />
des Löwenzahnes zubereitet und ist ein<br />
wohlschmeckender Honigersatz, der zudem<br />
noch gesund ist, weil er den Stoff wechsel anregt.<br />
Allerdings muss man berücksichtigen,<br />
dass der Löwenzahnhonig viel Zucker enthält,<br />
was natürlich nicht so arg gesund ist.<br />
Zutaten:<br />
• 4 Hände voll Löwenzahnblüten<br />
• 1 Liter Wasser<br />
• 1 kg Zucker<br />
• 1 Schale und Saft einer Biozitrone<br />
Zubereitung:<br />
Die gelben Blüten des Löwenzahns werden<br />
gereinigt, mit einem Liter lauwarmen Wasser<br />
in einen Topf gegeben und mit einem<br />
Deckel zugedeckt. Dieser Aufguss wird 3-4<br />
Stunden ziehen gelassen und anschließend<br />
einmal langsam zum Sieden gebracht. Die<br />
aufgekochte Masse lässt man über Nacht<br />
abkühlen und ziehen.<br />
Am nächsten Tag werden die Löwenzahnblüten<br />
abgefi ltert und 1 kg Zucker und die<br />
fein geraspelte Schale einer Biozitrone hinzugegeben.<br />
Diese Mischung bringt man<br />
zum Kochen und gibt dann den Zitronensaft<br />
dazu.<br />
Nach dem einmaligen Aufkochen lässt<br />
man die Mischung ohne Deckel auf kleiner<br />
Flamme weiterkochen, um alle Vitamine<br />
zu erhalten und trotzdem die Flüssigkeit<br />
verdunsten zu lassen.<br />
Dieser Sirup darf nicht zu dick werden, da er<br />
ansonsten nach längerer Aufbewahrung stark<br />
kristallisiert, aber auch nicht zu dünn, da er<br />
nach einiger Zeit zu säuern beginnen würde.<br />
Zur Probe kann man einfach ein paar Tropfen<br />
der Mixtur auf einen Teller tropfen, um zu<br />
sehen, wie die Mischung in kaltem Zustand<br />
aussieht (Festigkeit). Wenn der Sirup in seiner<br />
Konsistenz ähnlich wie fl üssiger Honig ist,<br />
wird der Löwenzahnhonig in saubere, sterile<br />
Gläser abgefüllt und gut verschlossen.<br />
Den Löwenzahnhonig könnt ihr als Brotaufstrich<br />
verwenden, zum Süßen von Müslis<br />
und anderen Süßspeisen und allen anderen<br />
Einsatzzwecken, zu denen man<br />
normalerweise Honig benutzt.<br />
AVS_Berge_erleben_maerz_11.indd Z-AA 21.02.11 16:45<br />
Auf Beutezug - Löwenzahnhonig und Hollersirup<br />
5
Auf Beutezug - Löwenzahnhonig und Hollersirup<br />
6<br />
Hollersirup<br />
Zutaten:<br />
• 80 Gramm Zitronensäure<br />
• 3 kg Zucker<br />
• 3 Liter Wasser<br />
• ca. 30 Stück Hollunderblüten<br />
• 6 Biozitronen<br />
Zubereitung:<br />
Die 30 Hollerblüten werden mit 3 Liter<br />
Wasser, 80 g Zitronensäure und den 6 in<br />
Scheiben geschnittenen Biozitronen vermischt<br />
und 2 Tage zugedeckt kühl stehen<br />
gelassen. Am besten verwendet man einen<br />
lebensmittelechten Kübel.<br />
Nach dem Ansetzen wird das Gemisch<br />
zuerst durch ein Tuch abgeseiht<br />
und danach mit einem Kaff eefi lter gefi<br />
ltert. (Durch das Filtern werden feine<br />
Schwebstoff e aus dem Ansatz entfernt,<br />
die später Schimmelbildung verursachen<br />
könnten).<br />
Nun gebt 3 kg Zucker zur gefi lterten<br />
Flüssigkeit, lasst alles aufkochen und füllt<br />
dann den heißen Sirup in Flaschen ab.<br />
Tip: Für den Hollersirup gibt es jede Menge<br />
Rezeptvorschläge. Eventuell fragt eure<br />
Bekannten oder Freunde, ob sie selber Hollersirup<br />
herstellen und euch ihr bewährtes<br />
Rezept verraten.<br />
Frühlingskräuter - Brotaufstrich<br />
Zutaten: (für ca. 15 Personen)<br />
• 1 kg Magerquark (Topfen)<br />
• 400 ml saure Sahne (Sauerrahm)<br />
• Salz und Pfeff er zum Würzen<br />
• versch. Frühlingskräuter: z.B. Spitzwegerich,<br />
Gänseblümchen, Bärlauch, Schnittlauch,<br />
Brunnenkresse, Sauerklee usw.<br />
Zubereitung:<br />
Den Quark glatt rühren und dann die saure<br />
Sahne dazu mischen. Die Kräuter fein hacken<br />
und in den Aufstrich rühren. Mit Salz<br />
und Pfeff er abschmecken und servieren.<br />
Kräutersalat<br />
Dieser Salat besteht aus einigen Kräutern,<br />
welche bei einer Wanderung gesammelt<br />
werden können.<br />
Zutaten:<br />
Löwenzahnblätter, Schlüsselblumenblätter,<br />
Spitz- und Breitwegerichblätter, Gänseblümchen<br />
(junge Blätter und Knospen),<br />
einige Veilchenblätter und -blüten.<br />
Zubereitung:<br />
Alle Zutaten außer Gänseblümchenknospen<br />
und Veilchenblüten werden klein gehackt.<br />
Nun vermischt man alles und gibt<br />
die Knospen und Blüten dazu. Noch mit<br />
Pfeff er und Salz sowie Essig und Öl anrühren,<br />
ziehen lassen und servieren.<br />
Wiesenspiele und Aktivitäten im Frühling<br />
Blütenfarbenwahl der Insekten<br />
Insekten wie Bienen, Schmetterlinge, Käfer<br />
usw. verfügen über ganz unterschiedliche<br />
Farbwahrnehmungen. Das beeinfl usst auch<br />
ihre Vorlieben bestimmter Blütenfarben.<br />
Um genauer zu beobachten, welche Blütenfarben<br />
von welchen Insekten bevorzugt<br />
werden, kann man ein Experiment<br />
durchführen. Dafür benötigt ihr eine Lupe,<br />
gelbes, rotes, weißes, violettes und blaues<br />
Tonpapier und etwas Honig. Das verschiedenfarbige<br />
Tonpapier wird auf der Wiese<br />
ausgelegt und beobachtet, was passiert:<br />
-Wie viele Insekten kommen in einer bestimmten<br />
Zeit auf welche Papierfarbe?<br />
-Werden manche Farben nur von bestimmten<br />
Insekten besucht?<br />
-Kommen mehr oder auch andere Insekten<br />
zu Besuch, wenn die Papiere zusätzlich mit<br />
etwas Honig bestrichen werden?<br />
Wiesenmahd<br />
Bei der Sensenmahd sieht man die Heuschrecken<br />
über die Sense springen, andere<br />
Insekten lassen sich von den Pfl anzen<br />
auf den Boden fallen, kleine Tiere fl üchten.<br />
In unserem Spiel wird die Sense durch<br />
ein ca. 3 Meter langes Seil simuliert, das<br />
die Spielleitung im Kreis um sich herum<br />
mal höher, mal tiefer über den Wiesenboden<br />
schwingt.<br />
Die Mitspieler stellen sich im Kreis auf und<br />
spielen die Insekten. Sie lassen sich beim<br />
Nähern der „Sense“ zuerst auf den Boden<br />
fallen, sodass sie nicht von der „Sense“ getroff<br />
en werden, springen bei der zweiten<br />
Runde hoch über die Sense, legen sich dann<br />
wieder hin usw. Wer das nicht schaff t und<br />
vom Seil berührt wird, scheidet aus.<br />
Störche bringen Futter zum Nest<br />
Die Spielleitung streut auf einer Spielfl äche<br />
Fichtenzapfen aus. Alle Mitspieler spielen<br />
die Störche, suchen sich je zwei etwa 30 cm<br />
lange , nicht biegsame, nicht morsche Stöcke,<br />
die ihren langen Schnabel darstellen.<br />
Nun versuchen sie, die Zapfen (symbolisch<br />
für Mäuse, Frösche …) einzeln mit<br />
den zwei Stöcken aufzuheben und sie zu<br />
einem ca. 5 Meter entfernten Nest (z.B. eine<br />
Jacke) zu bringen.<br />
Nach dem Probedurchgang werden Paare<br />
gebildet. Die „Storcheltern“ haben je 3 Minuten<br />
Zeit, so viele Zapfen wie möglich ins<br />
Nest zu bringen. Dabei wechseln sich die<br />
Störche bei der Futtersuche ab. Ein Storch<br />
bleibt bei den Jungen im Nest. Wenn kleinere<br />
Objekte (Eicheln, Steine …) als Sammelobjekte<br />
verwendet werden, kann man den Kindern<br />
die Stöcke etwas zuspitzen.<br />
Wolfsspinne und Springschwänze<br />
Vier Kinder der Gruppe bilden zusammen<br />
eine achtbeinige Wolfsspinne. Auf<br />
ihrer Jagd müssen alle vier immer hintereinander<br />
zusammenbleiben und sich an<br />
der Schulter des Vordermannes festhalten.<br />
Das vorderste Kind als Kopf der Spinne<br />
fängt die Beute.<br />
Die übrigen Kinder spielen Springschwänze,<br />
die sich auf der ca. 10 x 5 Meter großen<br />
Spielfl äche (je nach Spieleranzahl) verteilen.<br />
Die Springschwänze dürfen nur in der<br />
Hocke kauern und sich aus dieser Position<br />
hopsend fortbewegen. Ist ein Springschwanz<br />
gefangen, so fällt er in eine Art<br />
Starre. Wenn sich dann vier Kinder in dieser<br />
Bannstarre befi nden, lösen sie die Wolfsspinne<br />
ab.<br />
AVS_Berge_erleben_maerz_11.indd AB-AC 21.02.11 16:45<br />
Auf Beutezug - Löwenzahnhonig und Hollersirup<br />
7
die letzte Seite<br />
8<br />
Von wilden Rodelabfahrten und<br />
abendlichem Hüttenzauber<br />
Am Beginn des neuen Jahres verbrachten wir, drei<br />
Familien der AVS-Ortsstelle Kurtatsch-Margreid,<br />
einen Teil unserer Weihnachtsferien im AVS-Bergheim<br />
in Zans.<br />
In der komfortablen und warmen Hütte ließ es sich<br />
auch bei frostigen Außentemperaturen gut aushalten.<br />
Das gemeinsam zubereitete Essen schmeckte<br />
umso besser, und auch die Kinder genossen sichtlich<br />
den Aufenthalt unter ihresgleichen, spielten und<br />
hörten gespannt den vorgelesenen Geschichten,<br />
ganz besonders den Villnösser Sagen, zu.<br />
Ein Höhepunkt war zweifelsohne eine nächtliche<br />
Schatzsuche bei Kerzenlicht.<br />
Das herrliche Wetter lud uns zu kurzen Abstechern<br />
in die nähere Umgebung, auf die Gampen-,<br />
Dusler- und Geisleralm, ein. Sogar die Kleinsten<br />
schnallten sich Schneeschuhe an und marschierten<br />
draufl os. Besonders lustig waren die Abfahrten<br />
mit der Rodel.<br />
Und weil die Tage so schön waren, fl oss beim Abschied<br />
auch so manche Träne.<br />
Renate Pallabazzer<br />
23<br />
Sportklettern<br />
Es freut mich, diesmal eine<br />
sehr junge Sportklettersektion<br />
im <strong>Alpenverein</strong> <strong>Südtirol</strong><br />
vorzustellen. Die Sektion<br />
Bruneck ist in der Jugendarbeit<br />
sehr aktiv und zudem<br />
bei der Sanierung „ihrer“<br />
Klettergärten vorbildlich unterwegs.<br />
Für diese Gelegenheit<br />
habe ich mit dem Verantwortlichen<br />
der Sportklettersektion<br />
Bruneck, Herrn<br />
Markus Pescoller, ein interessantes<br />
Gespräch geführt,<br />
das uns Aufschluss über die<br />
erst kurze, aber intensive<br />
Vereinstätigkeit gibt.<br />
AVS: Kannst du uns bitte von<br />
den Anfängen der Sportklettersektion<br />
erzählen?<br />
M.P.: Wir haben eigentlich erst<br />
vor wenigen Jahren begonnen.<br />
Die erste Idee war, einfach der<br />
SPORTKLETTERN<br />
Mitteilungen März 2011<br />
Eine Sportklettersektion stellt sich vor: Bruneck<br />
Jugend über Kletterkurse das<br />
Klettern näher zu bringen oder<br />
überhaupt auch die Struktur der<br />
Kletterhalle für die Jugendarbeit<br />
zu verwenden. Wir haben<br />
Kurse für Kinder und Jugendliche<br />
angeboten. Durch diese<br />
Jugendarbeit entstand allmählich<br />
die Idee, eine Gruppe aufzubauen,<br />
die regelmäßig trainiert.<br />
Dabei haben wir aber noch<br />
nicht an Wettkämpfe gedacht.<br />
Gleichzeitig entstand dann auch<br />
der Bedarf, sich fortzubilden. So<br />
haben einige der Jugendlichen,<br />
die zuerst in der Klettergruppe<br />
waren, den Übungsleiterkurs<br />
gemacht, andere, die schon älter<br />
waren, den Übungsleiterkurs<br />
und dann die Ausbildung zum<br />
Kletterlehrwart in Innsbruck. So<br />
begann das System allmählich<br />
zu wachsen: einerseits eben<br />
die Professionalisierung des<br />
Kursangebotes und anderer-<br />
seits immer neue Kinder und<br />
Jugendliche. Derzeit haben wir<br />
eine Wettkampfgruppe und<br />
eine Trainingsgruppe, wobei<br />
die Wettkampfgruppe zwei- bis<br />
dreimal die Woche trainiert, die<br />
Trainingsgruppe einmal. Daneben<br />
werden aber laufend Kurse<br />
für Kinder und Erwachsene angeboten.<br />
AVS: Neben Sexten ist Bruneck<br />
der wichtigste Anlaufpunkt in<br />
Sachen Sportklettern im Pustertal<br />
geworden. Außerdem habt<br />
ihr ja sehr aktive und rührige<br />
Ortsstellen. Wie läuft eure Aktivität<br />
ab?<br />
M.P.: Ob es der wichtigste Anlaufpunkt<br />
neben Sexten ist,<br />
kann man vielleicht nur von außen<br />
beurteilen. Dass Bruneck<br />
aber zu einer Anlaufstelle wurde,<br />
liegt vermutlich einfach dar-<br />
Foto: Lercher Irmgard<br />
AVS_Berge_erleben_maerz_11.indd AD-23 21.02.11 16:45
Mitteilungen März 2011 24 25<br />
Mitteilungen März 2011<br />
an, dass in Bruneck eine Kletterhalle<br />
steht. Diese versuchen wir,<br />
so gut wie möglich zu betreuen.<br />
Aus dieser Betreuungsarbeit hat<br />
sich eine Gruppe entwickelt, die<br />
sich nicht nur um die Jugendarbeit<br />
in der Kletterhalle kümmert,<br />
sondern auch um die Qualität<br />
des Routenbaus und um das<br />
Sportklettern als Breitensport<br />
allgemein. Derzeit haben wir eine<br />
sehr engagierte und bemühte<br />
Gruppe von Jugendlichen und<br />
jungen Kletterern, die auch viel<br />
Fachkompetenz einbringen. In<br />
jüngster Zeit hat sich auch in<br />
der Ortsstelle in Enneberg und<br />
in Wengen eine Gruppe gebildet,<br />
mit der wir immer wieder<br />
in Kontakt sind. An dieser Stelle<br />
möchte ich vor allem auch eine<br />
Gruppe in Rasen nennen, die<br />
seit einigen Jahren äußerst aktiv<br />
ist und aus der hervorragende<br />
Kletterer kommen.<br />
Die primäre Aktivität der Sportklettersektion<br />
ist die Betreuung<br />
der Halle von der Sicherheit über<br />
den Routenbau. Dabei werden<br />
die Routen zweimal im Jahr vollständig<br />
ausgetauscht. Dies ist<br />
in Bruneck unbedingt notwendig,<br />
da die Halle klein ist und<br />
auch sehr intensiv genutzt wird,<br />
sodass die Griffe relativ schnell<br />
verschmutzen und das Publikum<br />
auch immer wieder etwas Neues<br />
klettern will. Um diese primäre<br />
Aktivität hat sich – wie schon<br />
gesagt – im Laufe der Jahre ein<br />
immer feineres Kursangebot entwickelt,<br />
das von Anfängerkursen<br />
über Fortgeschrittenenkurse<br />
verschiedener Stufen bis zu den<br />
Trainings- und Wettkampfgruppen<br />
geht. Gleichzeitig werden<br />
die Kurse für die Schulen organisiert.<br />
Diese werden so gut angenommen,<br />
dass wir teils große<br />
Terminschwierigkeiten haben,<br />
alle Kurse vor allem vormittags<br />
unterzubringen und qualifi zierte<br />
Kletterlehrer zu organisieren.<br />
Vera Oberhauser beim JC Ratschings Foto: Juri Chiarimonte<br />
AVS: Wie schon zu Beginn gesagt,<br />
ist die Jugendarbeit sehr<br />
wichtig für euch.<br />
M.P.: Ich denke (wahrscheinlich<br />
wie alle anderen auch), dass die<br />
Jugend unsere Zukunft ist, denn<br />
wir werden einmal abtreten, und<br />
dann müssen neue Kräfte da<br />
sein, die das Projekt nach ihren<br />
Vorstellungen weiterführen. Andererseits<br />
denke ich auch, dass<br />
das Klettern etwas anbietet,<br />
was vielleicht nicht nur für die<br />
Jugend, sondern für alle Altersgruppen<br />
wichtig ist. Neben der<br />
Gesundheit geht es auch um<br />
das psychische Moment, um die<br />
persönlichen Erlebnisse, die, um<br />
es allgemein zu sagen, vielleicht<br />
eine sehr gute Alternative zu anderen<br />
Strategien der Persönlichkeitsbildung<br />
sind. Es geht nicht<br />
darum, Kinder oder Jugendliche<br />
zum Berg zu zwingen, sondern<br />
einfach ihnen diese Welt anzubieten,<br />
wobei das Klettern heute<br />
ein sehr guter Weg dorthin ist.<br />
AVS: Zweiter Schwerpunkt Klettergärten<br />
und Kletteranlagen.<br />
M.P.: In den letzten beiden Sommern<br />
wurden die Klettergärten<br />
in der Umgebung von Bruneck,<br />
nämlich der Burgkofel in St. Lorenzen,<br />
die Platten in Gais und<br />
der Klettergarten in Aufhofen<br />
saniert. Harald Mair hat sich hier<br />
sehr verdient gemacht. Der Klettergarten<br />
in Aufhofen war teils<br />
lebensgefährlich, in Gais fehlten<br />
teils Umlenkhaken, sodass man<br />
sich ausknüpfen musste. Mit<br />
den Routen wurden die Wege<br />
und die Plätze unter den Routen<br />
hergerichtet und gefährliches<br />
Material entfernt. So sind die<br />
beiden Hausklättergärten von<br />
Bruneck wieder auf dem neuesten<br />
Stand.<br />
AVS: Wie schaut die Zukunft aus?<br />
M.P.: In naher Zukunft möchten<br />
wir mit St. Lorenzen und Olang<br />
stärker zusammenarbeiten. Beide<br />
Orte haben ja neue Boulderräume,<br />
etwas, was in Bruneck<br />
fehlt. Dann geht es natürlich<br />
um das neue große Kletterhallenprojekt,<br />
das, so denke ich,<br />
in sehr guten Händen ist und<br />
in das sich viele Leute mit ihrem<br />
Wissen und ihrer Erfahrung<br />
einbringen. Ich hoffe natürlich,<br />
dass das Projekt termingerecht<br />
weitergeht, zumal die derzeitige<br />
Halle aus allen Nähten platzt<br />
und gerade die Enge auch zu<br />
einem Sicherheitsproblem wird.<br />
AVS: Danke für das Gespräch!<br />
Ulla Walder<br />
Dass sich die Wettkampfsaison<br />
2010/11 in der entscheidenden<br />
Phase befi ndet, beweisen<br />
auch die großen Teilnehmerzahlen:<br />
Über 250 Kinder und<br />
Jugendliche aus <strong>Südtirol</strong> und<br />
dem Trentino waren am vorletzten<br />
Jänner-Wochenende in der<br />
großräumigen Tennishalle von<br />
St. Ulrich am Start. Das Organisationsteam<br />
des As Gerdeina,<br />
unter der Leitung von Bruno<br />
Walpoth, meisterte den Ablauf<br />
dieser auch von der Gemeinde<br />
St. Ulrich unterstützten Großveranstaltung<br />
souverän.<br />
Bereits beim letzten Termin in<br />
Ratschings hat sich herauskristallisiert,<br />
dass neben den<br />
Favoriten auch neue Gesichter<br />
mitmischen. So geben nicht nur<br />
mehr die großen und erfahrenen<br />
Im Jänner zum König<br />
SPORTKLETTERN<br />
3. Juniorcup 2011 in St. Ulrich, Gröden<br />
JG Gröden<br />
Im Dezemberheft 2010 wurde ein Erlebnisbericht<br />
von Walter Rass über eine Skibesteigung<br />
der Königsspitze veröffentlicht.<br />
Wir wurden von vielen auf diesen Bericht hin<br />
angesprochen, die Reaktionen waren heftig,<br />
und an Kritik hat es nicht gefehlt.<br />
Walter Rass ist ausgebildeter Tourenleiter<br />
des AVS und hat somit eine gewisse Vorbildfunktion.<br />
Diese Tour widerspricht allen<br />
Lehrmeinungen und dem Sicherheitsdenken,<br />
das der AVS seit Jahren propagiert.<br />
Wenn jemand solche „Hasardtouren“ privat<br />
unternimmt, so ist das seine Sache, allerdings<br />
sollte man so etwas nicht an die große<br />
Glocke hängen, vor allem auch deshalb, um<br />
nicht potenzielle Nachahmer (wie vermutlich<br />
vor Kurzem geschehen) zu animieren.<br />
Für das Tourenleiter-Referat<br />
Helmut Dorfmann<br />
Foto: Hansi Alton<br />
Sektionen den Ton an, sondern<br />
es macht sich auch die Nachwuchsarbeit<br />
in Sportklettersektionen<br />
wie Bruneck, Passeier,<br />
Gadertal, Tiers und Martell bemerkbar.<br />
<br />
Hier möchte ich nur die Sieger<br />
aller Kategorien anführen (von<br />
U10-U20), um auch nochmals<br />
die Vielfältigkeit zu unterstreichen.<br />
Die genauen Ergebnisse<br />
und den Zwischenstand der Gesamtwertung<br />
gibt’s wie immer<br />
auf unserer Homepage unter<br />
der Rubrik Juniorcup zu lesen:<br />
Lisa Moser (Meran), Elias Sanin<br />
(Meran), Elisabetta Dallbrida<br />
(Mezzolombardo), Filip Schenk<br />
(Gröden), Daniela Lanthaler<br />
(Passeier), Titus Prinoth (Gröden),<br />
Annalisa Demarco (Primiero),<br />
Manuel Schneider<br />
(Bruneck), Nadia Alton (Bozen),<br />
Michael Piccolruaz (Gröden),<br />
Marta Bonat (Primiero), Hannes<br />
Gamper (St. Pauls).<br />
Ulla Walder<br />
<br />
Wandern, Radfahren<br />
und Bergsteigen<br />
bis zu den höchsten Gipfeln...<br />
und dann ein erfrischendes<br />
Bad im Meer.<br />
R H O M B E R G<br />
m e h r v o m L e b e n<br />
Angebote bei Selbstanreise<br />
Anreisetermine im Mai und Juni 2011<br />
z.B. das beliebte<br />
Feriendorf Zum Störrischen Esel***<br />
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Mitteilungen März 2011 26<br />
ClimBo 30.4 und 01.05 Talferwiesen Bozen Foto: Tobias Haller<br />
Die ClimBo, die traditionelle<br />
Landesmeisterschaft im Bouldern,<br />
fi ndet nach dem großen<br />
Erfolg des Vorjahres wieder auf<br />
den Talferwiesen in Bozen statt.<br />
Wie im letzten Jahr wird die<br />
ClimBo in Zusammenarbeit mit<br />
der Firma Sportler organisiert.<br />
Neben der offenen Meister-<br />
CLIMBO 2011<br />
30. April und 01. Mai 2011, Bozen, Talferwiesen<br />
schaft im Bouldern können sich<br />
kletterbegeisterte Paare zum<br />
Paarlbouldern anmelden und<br />
tolle Preise gewinnen.<br />
Am Samstagabend ab 19.00<br />
Uhr fi ndet das große ClimBo-<br />
Finale und die anschließende<br />
Boulderparty statt.<br />
Für alle Einsteiger, Hobbykletterer<br />
und Familien bietet der<br />
Sonntag ein tolles Programm.<br />
Alle weiteren Infos fi ndet ihr unter<br />
www.alpenverein.it<br />
Wir freuen uns auf<br />
euer Kommen.<br />
AVS_Berge_erleben_maerz_11.indd 26-27 21.02.11 16:45
Mitteilungen März 2011 28 29<br />
Mitteilungen März 2011<br />
Bücherecke<br />
NEUERSCHEINUNGEN<br />
Dolomiten D vertikal<br />
Sie entführt den Leser in die Welt Ladiniens, in die<br />
Das D Weltnaturerbe aus der Luft mystische Welt seiner Sagen, sie lässt frühe Besucher<br />
zu Wort kommen und hat auch mahnende<br />
Unsere U Kulturreferentin Frau In- Worte gegenüber der Übererschließung.<br />
grid g Runggaldier-Moroder hat in Ein Buch, das in keinem Bücherregal fehlen sollte.<br />
aller a Stille wieder einmal an einem Verlag Tyrolia:<br />
Werk W gearbeitet. Schon wieder Format: 23 * 39 cm<br />
ein e Bildband über die Dolomiten,<br />
wird w sich mancher denken. Doch<br />
ISBN 978-3-7022-3085-2<br />
dieses d Buch ist anders. Das aus-<br />
Ralf R Gantzhorn -<br />
geprägte Hochformat wirkt auf den ersten Blick<br />
Moritz M Attenberger<br />
ungewohnt, schaut man sich aber dann die Bilder<br />
Himmelsleitern<br />
H<br />
an, so kommt man sehr schnell zu der Überzeu-<br />
50 5 Fels- und Eisgrate in den<br />
gung dass nur dieses Format die Schroffheit der<br />
Alpen A<br />
Wände, die fi ligrane Gestalt der Türme und die<br />
Die D beiden Autoren beschrei-<br />
Gegensätze zwischen vertikaler Felswildnis und<br />
ben b in ihrem Auswahlführer<br />
lieblichen Almmatten wiedergeben kann. Die Bilder<br />
die d 50 schönsten Grate der<br />
stammen vom bekannten Fotografen Ulrich Acker- Alpen. Neben ausgezeichneten Bildern enthält der<br />
mann. Frau Ruggaldier wirkte bei der Auswahl der Band auch einen Informationsteil, in dem die Tou-<br />
Bilder mit und verfasste die Einleitung. Mit feinsinren ausführlich beschrieben sind.<br />
nigen Worten erzählt sie darin von der Entdeckung 256 Seiten mit 297 Farbbildern und 50 Routenkar-<br />
und Erforschung dieses einzigartigen Gebirges. ten im Maßstab 1:50.000<br />
Format 30 x 26 cm<br />
Verlag: Bergverlag Rother München<br />
ISBN 978-37633-7057-3<br />
GROSSE AUSWAHL ...<br />
...UN<br />
FAC<br />
...UND FACHBERATUNG<br />
RRalf<br />
Gantzhorn, Thomas Wilken<br />
PPatagonien<br />
und Feuerland<br />
EEin<br />
neuer Führer aus der bekannten<br />
RReihe<br />
des Bergverlags Rother<br />
in<br />
München<br />
IS ISBN: 978-3-7633-4396-6<br />
PPit<br />
Schubert<br />
AAnekdoten<br />
vom Berg<br />
PPit<br />
Schubert, der Sicherheitspapst<br />
dder<br />
Bergsteigerei, schreibt hier kei-<br />
nne<br />
„Gänsehautstorys“, wie wir sie<br />
aaus<br />
seinen Büchern „Sicherheit in<br />
FFels<br />
und Eis“ kennen, sondern er<br />
eerzählt<br />
Lustiges und Nachdenkli-<br />
ches aus der alp alpinen Welt.<br />
Verlag: Bergverlag Rother München<br />
192 Seiten kartoniert<br />
ISBN: 978-37633-7039-0<br />
Franz Mock<br />
Ferrata delle Taccole – ein<br />
schwieriger Klettersteig nahe<br />
dem Rif.Telegrafo am südlichen<br />
Baldokamm. Wegen seiner<br />
Entlegenheit wird er recht sel-<br />
ten begangen, da er vor allem<br />
meist unbekannt ist, dabei aber<br />
sicher für viele herausfordernd<br />
wäre, interessant für Kletterer,<br />
FERRATA DELLE TACCOLE<br />
die auch ein einmaliges Panorama<br />
suchen und noch das Glück<br />
des Autors haben, ihn an einem<br />
wolken- und nebellosen Septembertag<br />
zu gehen.<br />
Taccole Foto: Hansjörg Hager<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Ausgangspunkt ist die Bergstraße,<br />
welche ostseitig des<br />
Baldokammes rund 700 m unter<br />
diesem vorbeizieht. In der<br />
neuen Kompass-Karte<br />
102<br />
Aufl age 2008 ist<br />
der Klettersteig<br />
eingezeichnet<br />
und im Klettersteig-Atlas<br />
Italien Band 1<br />
vom Scholl-<br />
Verlag genau<br />
beschrieben.<br />
Er ist trotzdem<br />
nicht leicht zu<br />
fi nden, und man<br />
ist deshalb gut<br />
beraten, zuerst<br />
bei der Schutzhütte<br />
G.Barana<br />
al Telegrafo vorbeizugehen,<br />
um<br />
über seine Lage<br />
nachzufragen;<br />
Tel. 045 773<br />
17 97 bis Ende<br />
September,<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
später nur an<br />
Wochenenden<br />
bewirtschaftet.<br />
Achtung, im Frühsommer sicher<br />
lange nass oder eisig, da<br />
im September 2009 nahe dem<br />
Einstieg noch Schneereste lagen<br />
und die ganze Führe nordseitig,<br />
also im Schatten, liegt.<br />
Die Länge ist zwar mit 160 Metern<br />
kurz, aber die Schwierigkeit „D“<br />
verlangt besonders Armkraft –<br />
aber auch der Zustieg ab Auto<br />
mit 2 ½ Stunden ist auch nicht<br />
zu unterschätzen .<br />
Stützpunkt: Kehre beim Rif.Novezzino,<br />
1250 m, zu erreichen<br />
über die Straße Affi – Caprino<br />
– Spiazzi oder auch Autobahnausfahrt<br />
Avio – Ala und über die<br />
kurvenreiche Straße zur Malger<br />
Dossiuoli, und ebener bis zur<br />
Abzweigung des Steiges N.652<br />
(ca. 1500 m); in 1 ½ bis 2 Stunden<br />
zum Rif.Telegrafo. Südlich<br />
davon am Baldokamm in einer<br />
kleinen Scharte fi ndet sich eine<br />
Messingtafel „Ferrata delle Taccole“<br />
des CAI Verona.<br />
Führe: Von besagter Messingtafel<br />
steil westlich gegen den<br />
Gardasee über Schottersteig<br />
rund 100 m absteigen und den<br />
roten Punkten folgen (oft sehr<br />
schlecht sichtbar) und links<br />
dann ein schmales Band bis<br />
zum Einstieg des Klettersteiges,<br />
dort Tafel; sofort beginnen die<br />
Drahtseile.<br />
Die Länge der Route von 160<br />
Metern ist in 45 Min. zu bewältigen.<br />
Ausstieg über Latschen<br />
auf den grünen Gipfel der Vetta<br />
delle Buse, 2152 m.<br />
Abstieg vom Gipfel etwas nach<br />
Süden und über eine künstliche<br />
Scharte guter Weg Richtung<br />
Telegrafo nach Norden. Schotter-<br />
bzw. Latschensteige führen<br />
entweder Mark. 657 oder 652<br />
zum Auto zurück.<br />
Hannsjörg Hager<br />
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Mitteilungen März 2011 30 31<br />
Mitteilungen März 2011<br />
Künstler sehen<br />
unsere Berge<br />
Um die Werke von Josef Kostner<br />
zu verstehen und dessen<br />
Aussagekraft zu ergründen,<br />
sollte man etwas über sein Leben<br />
und Schaffen erfahren. Erst<br />
wenn man Kostners charakterisierende<br />
Sensibilität entdeckt<br />
und etwas über die prägenden<br />
Kindheitserfahrungen hört, kann<br />
man die starke Aussage seiner<br />
Kunst verstehen. Das zweitälteste<br />
von zwölf Kindern<br />
musste sich in der<br />
schwierigen Zwischenkriegszeit<br />
zurechtfi nden,<br />
es wurde von<br />
Ängsten geplagt, und<br />
auch die Kriegsjahre<br />
hinterließen tiefe seelische<br />
Wunden. Erfahrungen,<br />
die der Künstler<br />
ein Leben lang nicht<br />
vergessen konnte und<br />
sich in einer ständigen<br />
Sorge über das emotionale<br />
Empfi nden der<br />
Menschheit äußerten.<br />
Seine Persönlichkeit<br />
wurde besonders stark<br />
von der eigenen Heimat<br />
charakterisiert. Obwohl<br />
er sich von den gewaltigen<br />
Bergen stets einge-<br />
engt gefühlt hat, haben<br />
sie doch seine Kunst<br />
geprägt. Die schneidigen<br />
Kanten und die plastische<br />
Struktur des Sellamassivs widerspiegeln<br />
sich in seinen Werken.<br />
Gerade auch deshalb hat<br />
er seine Skulpturen in Zement<br />
realisiert. Kostner hätte wohl<br />
gerne einige Grödner Gipfel bestiegen,<br />
um so mehr weil er als<br />
Lehrling mit dem Kletterer Luis<br />
Senoner gearbeitet hat. Doch<br />
die strenge Erziehung verbot<br />
ihm das von klein auf. Geblieben<br />
ist seine stetige Bewunderung<br />
JOSEF KOSTNER, SKULPTUREN<br />
VON DER SELLA GEPRÄGT<br />
für die Berge und die Natur. Oft<br />
haben ihm Wurzeln, Steine oder<br />
Blätter neue Impulse gebracht.<br />
Schon früh hat er die Bedeutung<br />
der ladinischen Kultur<br />
mit seinen Erzählungen und<br />
Flurnamen entdeckt und sie in<br />
seinen Schriften festgehalten.<br />
Das ladinische Kulturinstitut hat<br />
ihm dazu schon zwei Bücher<br />
gewidmet.<br />
Skulptur von Josef Kostner<br />
Im Jahre 1933 in Gröden geboren<br />
und zum traditionellen<br />
Bildhauer ausgebildet, suchte<br />
er bereits mit achtzehn Jahren<br />
einen persönlichen Weg.<br />
Zunächst wandte er sich der<br />
Skulptur zu. Erst viel später, in<br />
den 70er-Jahren, entfalteten<br />
sich seine zeichnerischen und<br />
malerischen Qualitäten. Emotionen<br />
und Gefühle fl ossen in seine<br />
menschlichen Figuren ein, eine<br />
Verkörperung der Gedanken.<br />
Kostner suchte nicht gefällige<br />
und kommerzielle Arbeiten zu<br />
produzieren oder gar einer Zeitströmung<br />
zu folgen. Nein, Kostner<br />
hat einen ganz persönlichen<br />
Stil entwickelt. Insgesamt kann<br />
man sagen, dass seine Grafi ken<br />
und Skulpturen in ihrer Entwicklung<br />
immer frechere und dezidiertere<br />
Linien angenommen<br />
haben. Entstanden am Anfang<br />
feine bis ins Detail ausgearbeitete<br />
Werke, so<br />
wurden seine Arbeiten<br />
mit der Zeit immer kantiger<br />
und fl ächiger. Den<br />
Bildern verleiht er mit<br />
gezielt aufgetragenen,<br />
starken, hauptsächlich<br />
roten Pinselstrichen<br />
eine charakterisierende<br />
Note. Seine Skulpturen<br />
bekommen markante<br />
Gesichtszüge, und der<br />
Körper wird statisch<br />
durch eine starke Linearität<br />
betont. Ausdrucksstarke<br />
Formen sind das<br />
Merkmal seiner Kunst.<br />
Damit hat er sich weit<br />
über das Konventionelle<br />
des „Schönen“ hinausgewagt.<br />
Flehende, leidende,<br />
vom Schicksal getroffene<br />
– manchmal auch<br />
hoffende – Menschen lassen<br />
den Betrachter nicht ohne Emotionen.<br />
Kürzlich erschien eine ausführliche<br />
Monografi e über Josef<br />
Kostner, welche sein künstlerisches<br />
Schaffen in zwei Bänden<br />
festhält. Die enorme Ausstrahlungskraft<br />
seiner Werke wird<br />
auch darin auf packende Weise<br />
veranschaulicht.<br />
Valentine Kostner<br />
DIE AVS-SINGGEMEINSCHAFT UNTERLAND<br />
Seit über zwanzig Jahren ist<br />
der AVS-Singgemeinschaft<br />
Unterland die Pfl ege des<br />
echten, historisch gewachsenen<br />
Volksliedgutes ein Anliegen.<br />
Am 26. März zeigt sie<br />
bei einem alpenländischen<br />
Volksmusikabend mit dem<br />
Motto „Wos bliaht denn do“<br />
in Tramin ihr Können.<br />
Schon immer wurde beim AVS<br />
gerne zusammen ein Lied angestimmt.<br />
Vor nunmehr fast 25<br />
Jahren kam Andreas Roner, damals<br />
AVS-Sektionsobmann vom<br />
Unterland, der Gedanke, die in<br />
lockerer Runde gesungenen<br />
Lieder in einer Chorgemeinschaft<br />
bewusst zu pfl egen. In Marlene<br />
Zwerger-Matzneller aus Tramin<br />
fand Roner schließlich eine kompetente<br />
Chorleiterin. Noch heute<br />
leitet sie die Singgemeinschaft<br />
ehrenamtlich.<br />
Nur echte Volkslieder<br />
Die Chorleiterin und mit ihr die<br />
Sängerinnen und Sänger setzten<br />
sich von Anfang an zum Ziel,<br />
ausschließlich das im Alpenraum<br />
überlieferte Volksliedgut im vierstimmigen<br />
Chor zu pfl egen. Offen<br />
ist die Singgemeinschaft nicht nur<br />
für das weltliche Volkslied, sondern<br />
auch für das geistliche, das<br />
besonders in der Vorweihnachtszeit<br />
gesungen wird. Der Chor trat<br />
in Vergangenheit bei zahlreichen<br />
Anlässen auf, unter anderem<br />
auch in der ORF-Sendung „Klingendes<br />
Österreich“.<br />
50 Chormitglieder aus zehn<br />
Gemeinden<br />
Heute setzt sich der Chor aus 50<br />
Sängerinnen und Sängern<br />
Singgemeinschaft<br />
aus zehn Gemeinden des Unterlandes<br />
und aus dem Überetsch<br />
zusammen. Sie alle verbindet<br />
die seit der Gründung lebendig<br />
gebliebene Begeisterung für<br />
das echte alpenländische Volksliedgut.<br />
Im Vordergrund steht<br />
dabei immer das Motto „Singen<br />
isch insre Freid“.<br />
Unterstützung durch AVS<br />
Seit der Gründung konstant gestiegen<br />
ist der Kreis der Freunde<br />
und Gönner. Auch die AVS-<br />
Hauptleitung und mit ihr die<br />
AVS-Sektion Unterland erkennen<br />
den Wert der Singgemeinschaft<br />
an und unterstützen sie alljährlich<br />
mit einem beachtlichen fi nanziellen<br />
Beitrag. Zu den langjährigen<br />
Förderern zählen darüber hinaus<br />
die Bezirksgemeinschaft Überetsch-Unterland,<br />
die Raiffeisenkasse<br />
Salurn und die Gemeinde<br />
Tramin.<br />
Renate Mayr<br />
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Mitteilungen März 2011 32 33<br />
Mitteilungen März 2011<br />
Als mich im Herbst 2009 mein<br />
Freund Wolfgang Nairz anrief,<br />
ob ich Lust hätte, zu einem<br />
Ballonmeeting nach Nepal mitzukommen,<br />
sagte ich sofort<br />
zu, da ich schon längst dorthin<br />
wollte und ich begeisterter Ballonmitfahrer<br />
bin. Mit Wolfi waren<br />
wir schon öfter mit dem Ballon<br />
unterwegs, so unter anderem in<br />
Kapadokien, der Toskana und<br />
Umbrien. Wolfgang Nairz war<br />
Expeditionsleiter von Reinhold<br />
Messner und im Jahre 1978 erster<br />
Österreicher auf dem Mount<br />
Everest und inzwischen schon<br />
60-mal in Nepal. Er ist also dort<br />
schon fast wie daheim und organisierte<br />
alles professionell.<br />
Auf seine Einladung hatten sich<br />
sieben Ballonteams aus Österreich<br />
und Deutschland gemeldet.<br />
Die Vorbereitung und Logistik<br />
waren enorm. Die Ballone<br />
mussten auf dem Luftweg vorab<br />
nach Pokhara gebracht werden,<br />
wobei es einige Sicherheitsbestimmungen<br />
zu beachten gab.<br />
Die Besatzungen folgten am<br />
19.3.2010 via Abu Dhabi nach<br />
NEPAL AUF ANDERE WEISE<br />
Kathmandu nach. In Kathmandu<br />
nächtigten wir im Hotel „Yak<br />
und Yeti“ und konnten zwei Tage<br />
lang die interessante Stadt besichtigen.<br />
Am 22.3. fl ogen wir zu<br />
unserem Zielpunkt Pokhara, wo<br />
die Ballone schon ausgeladen<br />
und in einem Magazin verwahrt<br />
waren. Jedem Ballon wurde nun<br />
ein Klein-LKW und ein Minibus<br />
Startvorbereitung Foto: Dr. Reinhold Regele<br />
zugeteilt, um die jeweilige Crew,<br />
die aus drei bis fünf Personen<br />
bestand, je nach Größe des<br />
Ballons, nach der jeweiligen<br />
Landung zurückzuholen. Vor<br />
jeder Fahrt wurde ein sogenanntes<br />
Briefi ng der Ballonführer<br />
durchgeführt, um Wetterdaten<br />
und Windrichtungen für<br />
den nächsten Tag auszuwerten.<br />
Wir hatten fünf Fahrten geplant,<br />
die jeweils um fünf Uhr in der<br />
Früh mit dem Transport der Besatzung<br />
und des Ballons über<br />
abenteuerliche Straßen zum<br />
Startpunkt begannen, der von<br />
der Windrichtung abhing. Wir<br />
starteten meist westlich vom<br />
Phewa-Lake bei Pokhara, da<br />
die Winde vom Westen kamen<br />
und wir so leichter über den See<br />
kamen. Die Startvorbereitung,<br />
auslegen der Ballonhülle, deren<br />
Aufblasen zuerst mit Ventilator,<br />
dann mit Heißluft, wurde zur<br />
Routine, ebenso das Aufstellen<br />
des Korbes.<br />
Es war ein erhebendes Gefühl,<br />
als wir das erste Mal in die Luft<br />
gingen und nach ca. 2.500<br />
Metern den Dhaulagiri und die<br />
Annapurnakette in der Morgensonne<br />
zu Gesicht bekamen. Wir<br />
fuhren dann meist in ca. 3.500<br />
bis 4.500 Meter Höhe an diesem<br />
gewaltigen Bergmassiv<br />
entlang und hatten Zeit, jeden<br />
Gipfel einzeln zu betrachten,<br />
wobei Wolfi uns erklärte, auf<br />
welchem er schon oben stand<br />
und bei welchem er umkehren<br />
musste (manchmal auch 200<br />
Meter unter dem Ziel).<br />
Nach ca. 1,5 Stunden in der Luft<br />
wurde die Landung eingeleitet,<br />
wobei man beachten musste,<br />
über den See zu kommen oder<br />
vorher zu landen. Meist ging<br />
es gut, wobei die Landungen<br />
in den Reisfeldern eher nass<br />
waren. Bei diesen Landungen<br />
hatten wir ein schlechtes Gewissen,<br />
da das Feld meist verwüstet<br />
wurde. Nicht so sehr durch<br />
den Ballon als vielmehr durch<br />
die Menschenmassen, die sich<br />
innerhalb von Minuten um den<br />
gelandeten Ballon scharten und<br />
helfen wollten. Einmal war das<br />
Feld arg in Mitleidenschaft gezogen<br />
worden, und als wir nach<br />
dem Besitzer fragten, um einen<br />
Obolus zu entrichten, sagte dieser,<br />
es sei ihm eine Ehre, dass<br />
wir in seinem Feld gelandet seien,<br />
und wies das Geld ab. So<br />
ist Nepal. Die Landungen waren<br />
häufi g abenteuerlich, sei es<br />
dass der aufkommende Wind<br />
den Ballon umwarf oder wir auf<br />
einem kleinen Feld mitten in der<br />
Stadt landen mussten. Aber<br />
meist ging alles gut. Das Verstauen<br />
der Ballone ging recht<br />
rasch vor sich, da wir ja viele<br />
freiwillige Helfer hatten.<br />
Am Nachmittag nach einem<br />
ausgiebigen Frühstück- Mittagessen<br />
standen dann kulturelle<br />
Ausfl üge in und um Pokhara auf<br />
dem Programm.<br />
Aber wir wollten nicht nur die<br />
Berge von oben sehen, sondern<br />
Bei der Landung ist immmer sofort eine<br />
Menge Helfer zugegen<br />
Foto: Dr. Reinhold Regele<br />
natürlich auch besteigen. So<br />
unternahmen wir eine 4-tägige<br />
Trekkingtour, wobei an einem<br />
Tag über 13.000 Stufen zu<br />
bewältigen waren. Gut für die<br />
Kniegelenke! Trotzdem war es<br />
wunderbar zwischen Rhododendronwäldern<br />
zu wandern<br />
und den Affen beim „Kraxln“<br />
zuzuschauen. Ein besonderer<br />
Augenblick war der Sonnenaufgang<br />
auf dem 3.300 Meter hohen<br />
Poonhill im Angesicht des<br />
Fahrt im Angesicht der<br />
Himalajariesen<br />
Dhaulaghiri und des „heiligen<br />
Berges“ Machhapuchhre.<br />
Nach dieser Tour kehrten wir<br />
nach Kathmandu zurück und<br />
unternahmen als letzten Höhepunkt<br />
bei herrlichem Wetter einen<br />
Rundfl ug zum Mt. Everest<br />
und der Himalajakette mit der<br />
Yeti-Airline. Es war eine interessante<br />
und etwas andere Nepal-<br />
Reise.<br />
Dr. Reinhold Regele<br />
Foto: Dr. Reinhold Regele<br />
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Mitteilungen März 2011 34 35<br />
Mitteilungen März 2011<br />
PULVERSCHNEE NUR EIN TRAUM<br />
FÜR TRÄUMER?<br />
Wer träumt denn nicht von einer<br />
Skitour mit feinstem Pulverschnee<br />
und weiten, unverspurten<br />
Hängen? Wohl jeder! Und<br />
wie oft gibt es noch diese Möglichkeit?<br />
Fast nie, denn solche<br />
Traumverhältnisse hängen von<br />
sehr vielen unbeinfl ussbaren,<br />
zum Teil sehr wetterabhängigen<br />
Faktoren ab. Die Entscheidung<br />
für das eine oder andere<br />
Tourenziel hängt auch mit der<br />
Schneelage zusammen. Wie ist<br />
es im Wald, wie oberhalb der<br />
Waldgrenze, hat der Wind den<br />
Schnee verfrachtet und verblasen,<br />
hält die Unterlage oder<br />
werden unsere Ski immer wieder<br />
Steinkontakt haben?<br />
Meiner Meinung nach sollte<br />
keine Skitour nur wegen der<br />
Abfahrt stattfi nden. Die Abfahrt<br />
selbst sehe ich als Zugabe. Ist<br />
der Schnee passabel, so freu<br />
ich mich, ist er weich und pulverig,<br />
so ist die Abfahrt ein besonderer<br />
Genuss. Aber weil<br />
mal ein Windsturm den Schnee<br />
verfrachtet hat und die Schneeoberfl<br />
äche daher hart oder harschig<br />
ist, deshalb hat unsere<br />
Gruppe noch nie eine Skiitour<br />
ausgelassen. Natürlich informie-<br />
re ich mich, wo es einigermaßen<br />
gut zum Fahren geht, und such<br />
nicht die schlechtesten Verhältnisse<br />
aus, aber der Schnee ist<br />
so, wie er ist. Und wie oft passiert<br />
es, dass eine Tour, welche<br />
Tage vorher noch herrlich zu befahren<br />
war, tags darauf wegen<br />
der geänderten Schneeverhältnisse<br />
zu einer wahren Schinderei<br />
wird?<br />
Nein, nur wegen der Abfahrt<br />
allein machen wir keine Ski-<br />
tour. Da gibt es zu viele andere<br />
Werte, wie Sicherheit, Kameradschaft,<br />
Teamgeist, Ruhe,<br />
Heiterkeit, Besonnenheit, die im<br />
Vordergrund stehen, und nicht<br />
zuletzt ist es auch die herrliche<br />
Umgebung, in der wir leben<br />
dürfen, und die Schönheit der<br />
Natur, die eine Skitour zu einem<br />
unvergesslichen Erlebnis werden<br />
lassen kann.<br />
Ja, das ist Skitour! Und wenn wir<br />
auf dem Gipfel stehen, nach einigen<br />
Bechern Tee die Skischuhe<br />
in der Bindung fi xieren, spätestens<br />
dann juckt es einen doch<br />
und man fragt sich innerlich, wie<br />
der Schnee wohl sein wird. Und<br />
wenn dieser am Vortag gefallen,<br />
pulvrig und fl auschig ist, ja<br />
dann; und wenn außer unserer<br />
Gruppe niemand unterwegs ist,<br />
ja dann; und sämtliche Hänge<br />
der Umgebung unverspurt sind,<br />
ja dann ist dies das höchste der<br />
Gefühle.<br />
So geschah es heuer im Spätwinter<br />
am Piz Umbrail. Unsere<br />
Gruppe startete vom Dorf Santa<br />
Maria im Münstertal. Die Straße<br />
zum Umbrailpass war gesperrt,<br />
und wir zogen gemütlich bis zu<br />
den mäßig steilen Wiesen hi-<br />
Piz Umbrail Foto: Walter Rass<br />
nauf. Wettermäßig war es ein<br />
Traumtag, Sonne, keine Wolke<br />
am Himmel, kein Wind, und alles<br />
passte. Im letzten Stück zum<br />
Gipfel gab es noch einige kurze<br />
Kletterstellen zu überwinden,<br />
aber alle meisterten die Schwierigkeiten<br />
ohne größere Probleme.<br />
Es war schon beim Aufstieg<br />
ersichtlich, dass die Abfahrt etwas<br />
Besonderes werden würde,<br />
nicht nur, weil es ca. 20 cm<br />
feinsten Pulver gab, nicht nur<br />
weil es insgesamt über einen<br />
Meter Schnee hatte, nicht nur<br />
weil die Hänge nicht zu fl ach,<br />
aber auch nicht zu steil waren,<br />
sondern auch weil die gesamten<br />
Hänge unberührt waren und<br />
unsere Gruppe allein unterwegs<br />
war. Wir hatten die ganzen Hänge<br />
für uns allein! Gibt es dies<br />
noch? Sehr selten, und daher<br />
genossen wir die Abfahrt in vollen<br />
Zügen. Ein Schwung nach<br />
dem anderen, leicht, fl auschig.<br />
Der Schnee stob bis zur Brust<br />
herauf, und wir hörten nicht<br />
eher auf zu wedeln, bis wir<br />
in Atemnot gerieten. Auch die<br />
Teilnehmer mit weniger ausgeprägter<br />
Kenntnis der Skitechnik<br />
zeichneten gleichmäßige Muster<br />
in den Schnee. Da es doch<br />
eine längere Tour mit über 1500<br />
Höhenmetern war, reihte sich ein<br />
Hang an den nächsten, und wir<br />
genossen sie alle und spürten<br />
die Wohltat bis ins Innerste. Ja,<br />
diese Art Skitouren gibt es also<br />
doch noch, nicht nur für Träumer,<br />
sondern auch in Wirklichkeit.<br />
Walter Rass<br />
Piz Umbrail Foto: Walter Rass Piz Umbrail Foto: Walter Rass<br />
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Mitteilungen März 2011 36 37<br />
Mitteilungen März 2011<br />
„Do sein mr kesslun!“ Hier ging<br />
es nicht weiter, wir befanden<br />
uns am Westufer eines Sees,<br />
dieses Ufer müsste eigentlich<br />
ca. 30 km weiter westlich sein.<br />
Wo waren wir bloß und wie sind<br />
wir hierher geraten? Ich grub im<br />
Gepäck nach dem GPS-Gerät<br />
und bestimmte unsere Position.<br />
Wir waren im falschen See, ca.<br />
1,2 km östlich vom Ostufer des<br />
Lake Amisk im Norden Saskatchewan/Kanada,<br />
von wo wir eigentlich<br />
starten wollten.<br />
Von Winnipeg aus waren wir mit<br />
dem Bus die ganze Nacht hindurch<br />
nach Flin Flon gefahren,<br />
dort mieteten wir ein Taxi, das<br />
uns zu einem kleinen Campground<br />
am Ostufer des Amisk<br />
Lake bringen sollte. Wer denkt<br />
schon daran, dass ein Taxifahrer<br />
seine Fahrgäste zum falschen<br />
Ziel bringt? Das Fatale an der<br />
Geschichte war, dass die Karte<br />
mit dem Ostufer des Amisk L.<br />
abschloss. Wie kommen wir zu<br />
unserem Startpunkt? Wir müssen<br />
zurück, auf der Rückfahrt<br />
kamen wir an einer Hütte vorbei,<br />
ein Mann saß davor in der<br />
Sonne, ein Gespräch entspann<br />
sich, wir erzählten von unserem<br />
Missgeschick, er lachte und<br />
meinte, wie kann ein Taxifahrer<br />
nur den falschen Campingplatz<br />
anfahren, wenn es im Umkreis<br />
von mehreren Hundert Meilen<br />
nur zwei Plätze gibt. „Kommt,<br />
ich fahr euch hinüber.“<br />
Eine ganze Weile konnten wir<br />
uns zwischen Inseln durchmogeln,<br />
aber irgendwann mussten<br />
wir aufgeben, der Wind war zu<br />
stark, das Wasser zu unruhig.<br />
Auf einer kleinen Insel schlugen<br />
wir unser Lager auf, das erste<br />
auf dieser Tour. Am nächsten<br />
AUF DER HAUPTROUTE DER<br />
PELZHÄNDLER<br />
Morgen Windstille, nichts wie<br />
weg, wir müssen den ca. 30 km<br />
breiten See überqueren von<br />
denen vielleicht 5 km geschafft<br />
sind, dann 10 km nach Süden<br />
und dann noch einmal rund<br />
5 km nach Westen, also insgesamt<br />
ca. 40 km. Es blieb windstill<br />
und wir paddelten, ohne uns<br />
eine Pause zu gönnen weiter.<br />
Eine schwarze Wolkenwand<br />
baute sich vor uns auf, fernes<br />
Donnergrollen war zu hören,<br />
aber wir hatten die Mündung<br />
des Sturgeon Weir River erreicht.<br />
Ein Lagerplatz war bald<br />
gefunden, und gerade als das<br />
Zelt stand, begann es zu schütten.<br />
Am nächsten Tag strahlend<br />
blauer Himmel.<br />
Der Fluss, dem wir aufwärts<br />
folgten, hatte kaum Strömung,<br />
nach der gestrigen Schinderei<br />
ließen wir es gemütlich angehen,<br />
machten viele Pausen und ließen<br />
schon am frühen Nachmittag<br />
das Paddeln sein. Manchmal<br />
werde ich gefragt, ob diese<br />
Kanutouren nicht langsam zu<br />
anstrengend würden. Natürlich<br />
wird es manchmal anstrengend,<br />
aber normalerweise lassen wir<br />
uns Zeit und trödeln halbe oder<br />
auch ganze Tage herum.<br />
In der Ferne waren immer wieder<br />
Hubschrauber zu hören und<br />
zu sehen. Wir konnten uns zunächst<br />
keinen Reim darauf machen<br />
und glaubten an den Bau<br />
einer Straße, erst am nächsten<br />
Tag sahen wir, was los war. Wir<br />
waren in einen Waldbrand geraten,<br />
der allerdings schon weitgehend<br />
gelöscht war. Wir mussten<br />
mitten durch verbranntes Gebiet<br />
und durch das Lager der Feuerwehr,<br />
die über unser Erscheinen<br />
nicht gerade begeistert war.<br />
Immer weiter den Fluss hinauf,<br />
Stromschnellen mussten auf<br />
Portagen (Tragestrecken) umgangen<br />
werden, bei manch kleinerer<br />
Schnelle gab es keine Portage,<br />
also war waten angesagt.<br />
Die letzte Schnelle vor dem Maligne<br />
Lake, an dem eine Straße<br />
unsere Route kreuzte.<br />
Wir hatten gerade fertig portagiert,<br />
80 kg Ausrüstung und<br />
40 kg Lebensmittel erfordern<br />
dreimaliges Tragen, als eine<br />
Gruppe Jugendlicher von oben<br />
zur Portage kam. Unsere Ausrüstung<br />
lag wild in der Gegend<br />
herum. „Sofort alles auf einen<br />
Haufen werfen.“ Edelgard, meine<br />
Frau, schaute mich verständnislos<br />
an, verstand aber dann<br />
sofort warum. Das erste Boot<br />
landete, ein Insasse sprang herauf,<br />
der zweite warf die Packen<br />
ans Ufer, der erste schnappte<br />
sich, so viel er tragen konnte,<br />
und marschierte los. Packen<br />
fl ogen durch die Luft, ein leeres<br />
Boot schwamm langsam<br />
in Richtung Strömung, jemand<br />
hechtete hinterher, brachte es<br />
ans Ufer und band es fest. Kurz<br />
und gut, es herrschte ein ziemliches<br />
Chaos. Diese Gruppe<br />
war am Maligne Lake gestartet,<br />
sie war also gerade eine Stunde<br />
unterwegs und noch voller<br />
Tatendrang, außerdem haben<br />
solche Gruppen meistens Leihausrüstung<br />
und damit sind Verwechslungen<br />
vorprogrammiert.<br />
An der Straße, die wir überqueren<br />
mussten, standen ein paar<br />
Häuser, es gab auch ein Restaurant,<br />
wie man dort sagt. Einen<br />
Ausdruck, wie man bei uns<br />
so etwas bezeichnen würde,<br />
kenne ich nicht. Es gab Coca-<br />
Cola, Kaffee, undefi nierbares<br />
Gebäck und noch andere „Speisen“,<br />
diese werden der Tiefkühltruhe<br />
entnommen, in die Mikrowelle<br />
gegeben und dem Gast<br />
in der Verpackung ohne Teller<br />
vorgesetzt. Wir ließen es bei einer<br />
Tasse Kaffee bewenden und<br />
fuhren weiter.<br />
Am nächsten Tag kamen uns<br />
zwei weitere Gruppen entgegen,<br />
dieses „Gedränge“ ist wohl auf<br />
die historische Bedeutung dieser<br />
Route zurückzuführen. Wir<br />
befanden uns auf der Hauptroute<br />
der Pelzhändler, die von Montreal<br />
aus den ganzen Kontinent<br />
mit ihren Kanus durchquerten.<br />
Wer war nicht alles auf dieser<br />
Route gefahren! Alexander Mackenzie,<br />
der im späten 18. Jahrhundert<br />
eine Verbindung vom<br />
Atlantik zum Pazifi k suchte und<br />
beim ersten Versuch zum Eis-<br />
meer kam, erst ein paar Jahre<br />
später fand er einen Weg zum<br />
Pazifi k, der aber als allgemeiner<br />
Transportweg ungeeignet war.<br />
England brauchte unbedingt<br />
eine Verbindung zur Westküste<br />
des Kontinents, denn der<br />
Schiffsweg um Kap Hoorn an<br />
der Südspitze Amerikas war<br />
einfach zu weit. England suchte<br />
verzweifelt nach einem Schiffsweg<br />
durch die Nordwest-Passage<br />
an der Nordküste Kanadas<br />
entlang. John Franklin, Offi zier<br />
der englischen Kriegsmarine,<br />
erhielt den Auftrag, die Nordwestpassage<br />
auf dem Landweg<br />
zu suchen. Auch er musste mit<br />
seiner Mannschaft diese Route<br />
nehmen. Er überwinterte an einem<br />
See nördlich des großen<br />
Sklavensees und erreichte im<br />
Jahr darauf die Küste des Eis-<br />
meeres. Auf dem Rückmarsch<br />
zum Winterlager geriet die Expedition<br />
in Schwierigkeiten, da<br />
die Hudson Bay Company, die<br />
eine Kette von Pelzhandelsstationen<br />
unterhielt, die bis zum<br />
großen Sklavensee reichte und<br />
Franklin unterstützen sollte, die<br />
notwendige Ausrüstung, insbesondere<br />
Munition, in nur ungenügender<br />
Menge bereitstellte.<br />
Der Chef einer Pelzhandelsstation<br />
streute zusätzlich noch das<br />
Gerücht aus, dass Franklin nicht<br />
über genügend Mittel verfügen<br />
würde, um die Indianer, die der<br />
Expedition als Führer und Jäger<br />
dienten, zu entlohnen. Aus Neid<br />
und Missgunst wurde damals<br />
das Erreichen eines großen<br />
Zieles beinahe verhindert, diesbezüglich<br />
hat sich nichts verändert,<br />
es kommt leider immer<br />
Das Abendessen wird aus dem Fluss geholt Foto: Franz Mock<br />
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Mitteilungen März 2011 38 39<br />
Mitteilungen März 2011<br />
wieder vor, dass aufgrund von<br />
persönlichen Rivalitäten ein gemeinsames<br />
Ziel aus den Augen<br />
verloren wird.<br />
Wir verließen die Pelzhändler-<br />
route, fuhren einen kleinen Fluss<br />
aufwärts weiter über eine Seenkette<br />
zur Wasserscheide in das<br />
Flussgebiet des Churchill Rivers.<br />
Spuren menschlicher Aktivitäten<br />
waren hier kaum noch<br />
vorhanden, was vor allen das<br />
Umgehen (Tragen) der Stromschnellen<br />
erschwerte. Waldläuferische<br />
Fähigkeiten waren hier<br />
gefragt, und manchmal erwies<br />
es sich als sinnvoll, sich bis ans<br />
Ende der Stromschnelle durchzuschlagen<br />
und den Weg (Portage)<br />
von unten her zu suchen<br />
und zu markieren.<br />
Wir hatten eine dieser Portagen<br />
hinter uns, unterhalb der<br />
Stromschnelle war ein schöner<br />
Grasplatz, und wir beschlossen<br />
hier zu lagern, der Platz war<br />
günstig, also war wieder einmal<br />
Ganzkörperwäsche angesagt.<br />
Die Sonne schien, es war warm,<br />
kaum Wind und keine Mücken,<br />
also blieben wir im Adams (Eva)-<br />
kostüm. „Ich glaube, wir sollten<br />
uns anziehen, bevor wir uns einen<br />
Sonnenbrand holen.“ Wir<br />
waren noch nicht ganz angezogen,<br />
als wir angerufen wurden,<br />
zwei Indianer kamen die Portage<br />
herunter, ein kurzes Gespräch,<br />
sie fuhren weiter, es war ja noch<br />
früher Nachmittag.<br />
Sandy Bay am Churchill River,<br />
diese Dörfer im Norden Kanadas<br />
haben so gar nichts Anziehen-<br />
Der Bär Foto: Franz Mock<br />
des an sich. Wir wollten unsere<br />
Vorräte auffüllen, der Lebensmittelladen<br />
war geschlossen. Nach<br />
langer Fragerei verwies man uns<br />
an ein kleines Café, die Dame,<br />
eine Koreanerin (wie kommt die<br />
in dieses gottverlassene Nest),<br />
führte auch Lebensmittel. Beim<br />
Zusammenstellen unserer Vor-<br />
räte war wirklich Kreativität gefragt,<br />
denn auch hier hat der<br />
Fast-Food-Wahn Einzug gehalten.<br />
Am Ende bekamen wir<br />
noch einen kleinen Beutel koreanischen<br />
Reis geschenkt.<br />
Churchill River oder der große<br />
Fluss, wie ihn die Eingeborenen<br />
nennen. Inseln, Seitenarme,<br />
Buchten, Ausweitungen, eine<br />
„Flusspersönlichkeit“ so ganz<br />
anders unsere in Zwangsjacken<br />
gepressten Flüsse. Stellenweise<br />
kaum eine Strömung spürbar,<br />
dann zog er wieder mit Macht<br />
dahin. Mehrere Tage waren wir<br />
nun schon auf diesem mächtigen<br />
Fluss, da vorne ist Sand,<br />
feiner gelber Sand, Sonne, kein<br />
Wind, keine Mücken und kein<br />
Mensch, was will man mehr im<br />
Urlaub. Der kurz vorher gefangene<br />
Hecht wurde gebraten und<br />
verspeist, dann legten wir uns<br />
in die Sonne. Plötzlich versetzte<br />
mir meine Gemahlin einen gewaltigen<br />
Rippenstoß, „ein Bär,<br />
ein Bär“, brüllte sie, ich rieb mir<br />
schlaftrunken die Augen und sah<br />
gerade noch den Bären im Wald<br />
verschwinden. „Warum machst<br />
du so ein Geschrei?“ Ich hätte<br />
gern ein Foto gemacht. Ein paar<br />
Stunden später kam der Bär zurück<br />
und trottete am Ufer entlang<br />
in unsere Richtung. Es gelang<br />
mir, Filmaufnahmen und Bilder<br />
zu machen, bis Edelgard zu nervös<br />
wurde. Mit gemeinsamem<br />
Gebrüll konnten wir den Bären<br />
verscheuchen. Eigentlich hätten<br />
wir das Lager abbrechen und<br />
weiterfahren müssen, aber dazu<br />
war es zu spät, die Dämmerung<br />
hatte bereits eingesetzt. Also Lebensmitteltonnen<br />
weit weg vom<br />
Zelt und an einen Baum binden,<br />
Lärminstrumente bereitlegen<br />
und hoffen, dass der Bär nicht<br />
noch einmal zurückkommt. Der<br />
Bär kam nicht mehr zurück.<br />
Franz Mock<br />
Die Jahre 2007 und 2008 sind<br />
sicherlich der Höhepunkt unserer<br />
Tour rund um <strong>Südtirol</strong>. In<br />
zwei Wochen wollen wir vom<br />
Reschenpass nach Salurn wandern<br />
und die schönsten Gipfel<br />
der Ortlergruppe besteigen. Als<br />
Höhepunkt steht natürlich der<br />
Ortler auf dem Programm.<br />
Die Touren im oberen Nonstal<br />
und die Durchquerung der<br />
Mendel sind besonders reizvoll.<br />
Schwierig gestaltet sich in<br />
dieser Gegend die Suche nach<br />
geeigneten Unterkünften, so<br />
dass wir auf der Felixer Alm im<br />
Stall auf Heu schlafen mussten.<br />
Thomas Maier hat wiederum die<br />
einzelnen Etappen geplant und<br />
die Unterkunft für die Gruppe<br />
organisiert.<br />
2007 – vom Reschenpass<br />
über den Ortler ins Martelltal<br />
Sonntag, 22. Juli<br />
Der Bus bringt uns frühmorgens<br />
von Bozen auf die Reschnalm<br />
(2020 m). Hoch über dem Rojental<br />
wandern wir über die Al-<br />
MIT DEM SC NEUGRIES RUND<br />
UM SÜDTIROL – TEIL IV<br />
men südwärts. Kurz vor dem<br />
Grionkopf (2898 m) erreichen<br />
wir die Schweizer Grenze. Über<br />
den Grenzkamm steigen wir zur<br />
Rasasser Scharte ab, über den<br />
schrofi gen und etwas ausgesetzten<br />
Gipfelgrat erreichen wir<br />
den Piz Rasass (2941 m). Am<br />
späten Nachmittag erreichen wir<br />
nach 8-stündiger Wanderung<br />
die Sesvennahütte (2258 m).<br />
Montag, 23. Juli<br />
Wir stehen um 6 Uhr auf, wie<br />
immer ist das Frühstück auf den<br />
Schutzhütten gut und reichlich,<br />
für die nächsten Stunden haben<br />
wir genügend Energie getankt.<br />
Über die Sesvennascharte<br />
(2819 m) erreichen wir bald den<br />
Sesvennagletscher, Steigeisen,<br />
Klettergürtel, Seil und Helm<br />
kommen nun zum Einsatz, und<br />
die Besteigung des Piz Sesvenna<br />
(3205 m) kann beginnen. Der<br />
Gipfelgrat ist eisfrei, alles, was<br />
nicht gebraucht wird, bleibt in<br />
der Scharte zwischen Foratrida<br />
und Piz Sesvenna zurück. Wir<br />
haben den westlichsten Punkt<br />
unserer Tour rund um <strong>Südtirol</strong><br />
erreicht. Durch das Avignatal,<br />
über die Mitteralm und die Magitzeralm<br />
führt unser Abstieg<br />
nach Taufers im Münstertal<br />
(1252 m). Die heutige Tagesetappe<br />
war mit 9 Stunden Gehzeit,<br />
950 Hm Aufstieg, 1980 Hm<br />
Abstieg und 17,5 km recht anspruchsvoll.<br />
Dienstag, 24. Juli<br />
Bei leichtem Regen starten wir<br />
etwas später als geplant. Gleich<br />
zu Beginn geht es steil bergauf,<br />
die Luft ist feucht, es wird warm,<br />
wir schwitzen. Auf der Rifair-<br />
Auf dem Gipfel der Hinteren Schöntaufspitze Foto: Zenzi Martin Aufstieg auf die Köllkuppe<br />
Foto: Alfred Profanter<br />
alm (2143 m) wird der Regen<br />
wieder stärker, wir „schermen“<br />
in der Holzhütte und lassen uns<br />
vom Senner die Käserei erklären.<br />
Er hat lange Zeit in Bozen beim<br />
„Land“ gearbeitet, seit seiner<br />
Pensionierung genießt er das<br />
freie Leben im Heimattal. Das<br />
Wetter bessert sich, sodass wir<br />
vom Piz Chavalatsch (2764 m)<br />
aus die herrliche Aussicht über<br />
den oberen Vinschgau genießen<br />
können. Leider ziehen wieder<br />
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Mitteilungen März 2011 40 41<br />
Mitteilungen März 2011<br />
Wolken auf, und wir müssen<br />
bald auf die Stilfser Alm (2078 m)<br />
absteigen.<br />
Mittwoch, 25. Juli<br />
Raus aus den Federn, das Wetter<br />
ist wunderschön, blauer Himmel<br />
und frische, kühle Luft empfangen<br />
uns vor der Hütte. Über<br />
die Furkelhütte (2155 m) und<br />
den Goldseeweg erreichen wir<br />
gegen Mittag die Franzenshöhe<br />
(2188 m). Den ganzen Vormittag<br />
haben wir den Ortler, unser<br />
morgiges Ziel, vor uns. Immer<br />
näher kommen wir der Nordseite,<br />
sodass wir die Route genauer<br />
studieren können. Wir wollen<br />
den Gipfel von der Berglhütte<br />
aus über den Meraner Weg besteigen.<br />
Die Spannung steigt,<br />
wie wird das Wetter? Schaffen<br />
wir den anstrengenden und<br />
technisch schwierigen Meraner<br />
Weg? Wir genießen den Tag.<br />
Nach der Franzenshöhe wird die<br />
Sache allerdings komplizierter<br />
als gedacht. Durch den starken<br />
Rückgang der Gletscher ist der<br />
Drei-Ferner-Weg alles andere als<br />
einfach. Wir müssen immer wieder<br />
weit aufsteigen, um die Gletscherbäche<br />
zu überqueren. Erschöpft<br />
erreichen wir nach 11-stündiger<br />
Wanderung um 18.00 Uhr die<br />
Berglhütte (2192 m). Für den<br />
morgigen Gipfelsturm haben wir<br />
mit Bergführer Erich Gutgsell,<br />
Thomas Maier und Carletto Nicolodi<br />
drei wirkliche Experten,<br />
wir sind in guten Händen.<br />
Donnerstag, 26. Juli<br />
Um 3.30 Uhr werden wir vom<br />
Hüttenwirt geweckt, bei Kerzenschein<br />
wird gefrühstückt.<br />
Klettergürtel, Helm und Gamaschen<br />
werden vor dem Start<br />
angezogen, die Steigeisen und<br />
der Pickel bleiben vorerst im<br />
Rucksack. Mit den Stirnlampen<br />
geht es um 4.00 Uhr in den noch<br />
fi nsteren Morgen hinein. Der Meraner<br />
Weg ist länger als der Normalweg,<br />
der Höhenunterschied<br />
ist mit 1713 m um 850 m größer<br />
als von der Payerhütte aus.<br />
Der felsige Teil ist nicht gerade<br />
angenehm zu gehen, überall liegen<br />
Geröll und lose Steine herum.<br />
Um 7.30 Uhr erreichen wir<br />
das Eis und können die Steigeisen<br />
anziehen. Nun kommen<br />
wir schneller voran, um 9.30<br />
Uhr stehen wir auf dem Ortler,<br />
mit 3905 m der höchste Gipfel<br />
<strong>Südtirol</strong>s. Das Gefühl ist umwerfend,<br />
ein Traum ist in Erfüllung<br />
gegangen. Die Gipfelrast dauert<br />
nur 15 Minuten, und dann geht‘s<br />
über den Normalweg bergab.<br />
Die zwei Schlüsselstellen, einen<br />
ungesicherten kurzen Grat und<br />
eine kleine Wand mit einem Ab-<br />
seiler, meistern wir ohne Probleme.<br />
Um 14.30 Uhr sind wir auf<br />
der Payerhütte (3029 m). Nach<br />
11 ½ Stunden Gehzeit erreichen<br />
wir um 16.30 Uhr die Tabarettahütte<br />
(2564 m) und können endlich<br />
die Bergschuhe ausziehen.<br />
Freitag, 27. Juli<br />
Wir starten um 6.30 Uhr, nach<br />
dem gestrigen Tag ist der erste<br />
Teil der heutigen Etappe recht<br />
angenehm. In nahezu ebener<br />
Wanderung erreichen wir gegen<br />
9.00 Uhr die Hintergrathütte<br />
Blick vom Roen über den Mendelrücken Foto: Alfred Profanter Karl Mock, Toni Canestrini,<br />
Waltraud Rottesteiner, Carletto<br />
Nicolodi, Sepp Lechner und<br />
Alfred Profanter auf dem Ortlergipfel<br />
Foto: Zenzi Martin<br />
(2664 m). Zwischen Hintergrat<br />
und Schaubachhütte überqueren<br />
wir große Gletschermoränen,<br />
teils Geröll, dann wieder Eis<br />
von Spalten durchzogen, im<br />
Untergrund hören wir die Gletscherbäche<br />
rauschen. Kann so<br />
ein Hohlraum in sich zusammenbrechen?<br />
Am Fuß der mächtigen<br />
König-Nordwand und der<br />
Suldenspitze geht es weglos zur<br />
Schaubachhütte (2612 m), über<br />
die Skipiste zum Madritschjoch<br />
(3122 m) und auf die Hintere<br />
Schöntaufspitze (3324 m). Auf<br />
dem letzten Gipfel der heurigen<br />
Bergwoche singen wir noch ein<br />
paar schöne Lieder, bevor wir<br />
den langen Abstieg durch das<br />
unberührte Madritschtal beginnen,<br />
nach 9 Stunden Gehzeit<br />
erreichen wir die Enzianhütte<br />
(2053 hm) im hinteren Martelltal.<br />
2008 – von Sulden nach Salurn<br />
Samstag, 26. Juli<br />
Treffpunkt um 4.45 Uhr in Bozen,<br />
mit dem Bus fahren wir<br />
nach Sulden und mit der ersten<br />
Seilbahn um 7.30 Uhr zur<br />
Schaubachhütte (2583 m). Die<br />
Tour kann beginnen. Nach etwa<br />
einer Stunde Wanderung über<br />
den Schutt der östlichen Randmoräne<br />
erreichen wir den Suldenferner,<br />
Jörgl Maier und Luis<br />
Kammerlander sind zusammen<br />
mit Thomas Maier unsere<br />
Experten für die schwierigen<br />
Touren. In Viererseilschaften<br />
geht‘s über den Gletscher auf<br />
die Suldenspitze (3376 m). Der<br />
Abstieg zur Casatihütte ist kurz<br />
und eisfrei. Von der Hütte geht<br />
es zuerst über den fl achen Gletscher<br />
bis an den Fuß der steilen<br />
Nordwestfl anke zwischen Zufallspitze<br />
(3757 m) und Cevedale<br />
(3769 m). Nun wird es steil,<br />
um 13.00 Uhr stehen wir auf<br />
dem Cevedalegipfel. Über die<br />
Zufallspitze geht es immer über<br />
Gletscher zur Fürkelescharte<br />
hinunter zur Marteller Hütte<br />
(2610 m). Nach 10 Sunden sind<br />
wir alle erschöpft und freuen<br />
uns auf die Hüttenpatschen.<br />
Sonntag, 27. Juli<br />
Es regnet, die geplante Überschreitung<br />
der Veneziaspitzen<br />
müssen wir streichen, wir ändern<br />
unser Tagesziel und besteigen<br />
die Köllkuppe (3346 m).<br />
Jörgl und Luis kehren nach<br />
Bozen zurück. Carletto ist heute<br />
Morgen direkt von Bozen zu<br />
uns gekommen, er wird uns die<br />
nächsten zwei Tage begleiten.<br />
Um 8.00 Uhr starten wir los, der<br />
Regen hört bald auf, und um<br />
11.00 Uhr stehen wir auf, dem<br />
Gipfel. Der Abstieg führt durch<br />
kombiniertes Gelände und ist<br />
relativ schwierig. Die Überquerung<br />
des Moosferners im Nebel<br />
ist wirklich nicht einfach, Orientierungssinn<br />
ist gefragt. Thomas<br />
und Carletto sind im weglosen<br />
Gelände zu Hause, und so erreichen<br />
wir zielsicher die Bocchetta<br />
di Saent (3143 m). Um 17.00 Uhr<br />
kommen wir auf der Dorigonihütte<br />
(2437 m) an und lassen uns<br />
das Bier so richtig schmecken.<br />
Montag, 28. Juli<br />
Die Gastfreundschaft auf der<br />
Dorigonihütte lässt keine Wünsche<br />
offen. Um 7.00 Uhr früh<br />
starten wir zur Hinteren Eggenspitze<br />
(3443 m). Laut unseren<br />
Informationen sollte eigentlich<br />
ein Klettersteig auf den Gipfel<br />
führen. Es handelt sich nicht um<br />
einen Klettersteig im herkömmlichen<br />
Sinn, in Abständen von 15<br />
bis 20 m sind fi xe Haken im Fels<br />
einzementiert. Wir bilden Dreier-<br />
Hoch über dem Reschensee Foto: Zenzi Martin<br />
Der Bonacossasteig<br />
Foto: Alfred Profanter<br />
seilschaften und erreichen ohne<br />
Probleme den Gipfel. Tief unter<br />
uns liegt Ulten mit dem Grünsee<br />
und dem Weißbrunnsee. Die<br />
Höchster Hütte (2561 m) ist unser<br />
Zwischenziel. Über das Kirchbergjoch<br />
(2789 m) erreichen wir<br />
die Haselgruberhütte (2425 m).<br />
Dienstag, 29. Juli<br />
Eine Reihe von „kleinen“ Gipfeln<br />
stehen heute auf dem Programm.<br />
Karspitze (2752 m)<br />
- Nebelspitze (2701 m) - Alplahnerspitze<br />
(2615 m), über den<br />
Bonacossasteig wandern wir<br />
zur Binagiaalm (2138 m).<br />
Obwohl es nicht besonders<br />
hoch hinaufgeht, sind Etappen<br />
dieser Art anstrengend, da sich<br />
An- und Abstiege den ganzen<br />
Tag über abwechseln. Auf den<br />
Almen beiderseits der Sprachgrenze<br />
fällt auf, wie eng die<br />
wirtschaftlichen Verbindungen<br />
zwischen Ulten und dem Nonstal<br />
sind.<br />
Mittwoch, 30. Juli<br />
Binagiaalm (2138 m) - Bonacossasteig<br />
- Mandelspitze (2395 m)<br />
- Murada- u. Valalm - Castrinalm<br />
(1813 m). Willi Gamper kennt<br />
die Gegend wie seine Westentasche,<br />
als Ultner Hütbub und<br />
später als begeisterter Bergsteiger<br />
war er in dieser Gegend oft<br />
unterwegs, so erfahren wir viel<br />
Wissenswertes über diesen Teil<br />
<strong>Südtirol</strong>s. Der Bonacossasteig<br />
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Mitteilungen März 2011 42<br />
quert an der Waldgrenze das<br />
hintere Nonstal und ist wenig<br />
begangen. Immer wieder kommen<br />
wir an verfallenen Almen<br />
und verwachsenen Wegstrecken<br />
vorbei. Allerdings werden<br />
auch einzelne Almen restauriert<br />
und wieder bewirtschaftet. Ein<br />
Gewitter überrascht uns gerade,<br />
als wir an der Kesselalm vorbeikommen.<br />
Nach einer Stunde<br />
ist alles vorbei, und wir kommen<br />
trocken auf der Castrinalm an.<br />
Zwei junge Burschen und ein<br />
Mädchen aus dem Trentino bewirtschaften<br />
die Hütte und führen<br />
eine Käserei. Es gibt Trentiner<br />
Kost, Polenta, Käse und Bratwurst.<br />
Donnerstag, 31. Juli<br />
Nach dem Frühstück wandern<br />
wir über die Nonsberger Almen<br />
und das Laugenjöchl (2050 m)<br />
auf den Laugen (2434 m), gegen<br />
9.30 Uhr erreichen wir den<br />
Gipfel und genießen die herrliche<br />
Aussicht über das Burggrafenamt<br />
bis nach Bozen. Das<br />
Wetter ist schön, sodass wir uns<br />
Zeit lassen können. Der Abstieg<br />
zur Laugenalm ist etwas mühevoll,<br />
der Steig ist ausgewaschen,<br />
teilweise gleicht er einem<br />
Bachbett. Ab dem Gampenpass<br />
(1518 m) beginnt die lange<br />
Durchquerung der Mendel. Auf<br />
der Felixer Alm (1633 m) erwartet<br />
uns eine Nacht im Heu.<br />
Freitag, 1. August<br />
Um 9.00 Uhr schauen wir vom<br />
Gantkofel (1850 m) aus nach Bozen,<br />
es kommt uns vor, wir sitzen<br />
im Flugzeug, die Welt liegt uns zu<br />
Füßen, der Mendelrücken ist ein<br />
wunderschönes Wandergebiet.<br />
Durch Wälder und Almwiesen<br />
wandern wir über den Penegal<br />
(1739 m) und den Mendelpass<br />
(1726 m) zur Romenoalm<br />
(1761 m). Die Hitze macht uns<br />
nun zu schaffen, von den vergangenen<br />
Tagen sind wir solche<br />
Temperaturen nicht gewohnt.<br />
Am Abend geht ein heftiges Gewitter<br />
nieder, sodass wir für den<br />
nächsten Tag mit schönem Wetter<br />
rechnen können.<br />
Samstag, 2. August<br />
Am letzten Tag dieser schönen<br />
und anstrengenden Woche<br />
wartet noch eine besondere Herausforderung<br />
auf uns. Am<br />
Abend werden wir 9 Stunden<br />
Gehzeit, 950 Hm Aufstieg, 2500<br />
Hm Abstieg und ca. 25 km Strecke<br />
hinter uns haben.<br />
Von der Romenoalm aus brechen<br />
wir zeitig auf und stehen<br />
bald schon auf dem Gipfel des<br />
Roen (2110 m). Wir genießen<br />
den herrlichen Blick übers gesamte<br />
Unterland. In stetem<br />
Auf und Ab geht es über das<br />
Grauner Joch (1796 m) auf den<br />
Corno di Tres (1802 m). Dort<br />
beginnt der mühevolle Abstieg<br />
über Fennberg (1036 m) hinab<br />
nach Roverè della Luna (220 m)<br />
NOTRUF<br />
ANRUF KOSTENLOS<br />
- BERGRETTUNG<br />
- NOTARZTDIENST<br />
- FLUGRETTUNG<br />
- RETTUNGSWAGEN<br />
MITTEILUNGEN<br />
28. JAHRGANG, NR. 1<br />
ins Etschtal, 1600 Höhenmeter<br />
liegen vor uns. Es wird immer<br />
wärmer, wir schwitzen, alles was<br />
möglich ist, wird ausgezogen.<br />
Die Füße brennen, die Bergschuhe<br />
sind viel zu warm, die Rucksäcke<br />
sind schwer. Müde und<br />
erschöpft erreichen wir Roverè<br />
della Luna. Im Dorfbrunnen kühlen<br />
wir die Füße ab, lassen uns<br />
„Gelati“ schmecken und warten<br />
auf unsere Freunde, die uns nach<br />
Bozen zurückbringen.<br />
Diese Wanderwoche hatte es in<br />
sich, vom ewigen Eis der Ortlergruppe<br />
zu den Weinreben ins<br />
Unterland. An der Sprachgrenze<br />
zwischen <strong>Südtirol</strong> und dem<br />
Trentino entlang haben wir die<br />
Vielfalt unserer Heimat erlebt.<br />
Im nächsten Heft „Rund um<br />
<strong>Südtirol</strong> Teil V“ - 2009 der Kreis<br />
schließt sich.<br />
Impressum:<br />
Eigentümer und Herausgeber<br />
<strong>Alpenverein</strong> <strong>Südtirol</strong>, I-39100 Bozen,<br />
Vintlerdurchgang 16<br />
Tel. 0471 97 81 41 · Fax 0471 98 00 11<br />
www.alpenverein.it<br />
E-Mail: offi ce@alpenverein.it<br />
Presserechtlich verantworlich<br />
Peter Pallua<br />
I-39100 Bozen,<br />
Montellostraße 11<br />
Schriftleitung: Franz Mock<br />
I-39054 Unterinn/Ritten<br />
Hauptstraße 42<br />
E-Mail: red.avs@marxegg.net<br />
Ermächtigung<br />
Landesgericht Bozen<br />
Nr. 4/84 vom 27.1.1984<br />
Druck: Athesiadruck Gmbh, Bozen<br />
Redaktionsschluss für das nächste Heft:<br />
15.04.2011<br />
Verkaufspreis (Einzelpreis):<br />
– für Mitglieder im Mitgliedspreis enthalten<br />
– für Nicht-Mitglieder 2,00 €<br />
Die Drucklegung dieser Zeitschrift wird durch<br />
die Kulturabteilung der landesregierung gefördert.<br />
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THE<br />
ALPINE FIT<br />
100% BLISTERFREE<br />
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APPROACH SOHLE<br />
ERWEITERTES<br />
KLETTERSCHNÜRSYSTEM<br />
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