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Gemeindebote Nr. 03/2009 (3,00 MB)

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EDie kulturhistorische Ecke30Die Prozessionen, Glaubensbekenntnis und religiöses BrauchtumPerchiner <strong>Gemeindebote</strong>Im Frühsommer finden sie wieder im ganzen Land statt, die zwei größten Prozessionen desJahres, nämlich die Fronleichnamsprozession und die Herz-Jesu-Prozession.Sie sind gleichermaßen Ausdruckvon Glauben und Frömmigkeit (zumindestsollte es so sein) und vongelebtem religiösen Brauchtum. Indiesem Spannungsbogen habensich alte religiöse Traditionen überlange Zeit erhalten.Im Rahmen des Tiroler Gedenkjahresdürfte es wohl angebrachtsein, sich auch einmal mit diesemchristlich-katholischen Kulturgut,wenn man so will, und den damitverbundenen Festen etwas näherzu befassen.Die Monstranz, das liturgische Gefäß für das „höchste Gut“ (Percha 2<strong>00</strong>4)Die Bezeichnung des Festes „Fronleichnam“bildet eine Zusammensetzungaus den mittelhochdeutschenWörtern „vron“ (göttlich),„lich“ (Körper, Leib) und „hama“(Hülle), die sich über „vronlicham“zu Fronleichnam weiterentwickelteund demnach die „göttliche Hülledes Leibes“, also die Hostie meint.Das Fronleichnamsfest ist das Erinnerungsfestan die Einsetzung derEucharistie durch Jesus beim LetztenAbendmahl. Somit müsste dasFest eigentlich am Gründonnerstaggehalten werden, doch entsprichtdie Grundstimmung der Karwochenicht seinem freudigen Charakter,so dass es auf den letzten Donnerstagoder auf den letzten Sonntagdes Osterfestkreises (bei uns zweiterSonntag nach Pfingsten) verlegtwurde.Den älteren Leuten ist der Ausdruck„Ontlass(n)“ (Antlass) noch geläufig.Die Bezeichnung „Antlasstag“ oder„Ablasstag“ ist vom Gründonnerstagsgeschehenhergeleitet. Nachder Bußpraxis der alten Kirchepflegte man die Sünder für die Zeitdes Osterfastens aus der Gemeinschaftder Gläubigen auszuschließenund erst am Gründonnerstag,nachdem ihnen die Sünden also„erlassen“ worden waren, wiederaufzunehmen.Das Fronleichnamsfest kam im 13.Jahrhundert in der Diözese Lüttichauf, wo die Augustinernonne Julianedie Vision dieses Festes empfangenhaben soll. Der aus Lüttichstammende Papst Urban IV. erhobFronleichnam im Jahr 1264 zumallgemeinen kirchlichen Fest. Diesesbreitete sich zunächst nur rechtzaghaft aus. In der Gegenreformationbekam es neuen Aufwind undentfaltete in der Barockzeit schließlichseinen ganzen Prunk mit allerleizum Teil auch recht bizarrenbildnerischen und szenischen Ausschmückungen.Während die Feier des Fronleichnamsfestesu.a. auch gegen dieReformation von Martin Luther gerichtetwar, ist die Feier des Herz-Jesu-Festes in Tirol als eine derAntworten auf die revolutionärenIdeen aus Frankreich im ausgehenden18. Jahrhundert zu verstehen.Die Ereignisse der FranzösischenRevolution wurden natürlich auch

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